Entwicklung der Stefan-Morsch-Stiftung
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Entwicklung der Stefan-Morsch-Stiftung
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die Stiftung seit mehr als 25 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Daher sind nahezu täglich Teams der Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um bei so genannten „Typisierungsaktionen“ über das Thema Stammzellspende zu informieren. Seit mehr als 25 Jahren plädieren Emil und Hiltrud Morsch, Gründer der Stiftung, aber auch für eine verbesserte Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen. Ihr Sohn, der 16 jährige Stefan Morsch aus Birkenfeld erkrankte Anfang der achtziger Jahre an Leukämie. Als erster Europäer wurde ihm 1984 fremdes Knochenmark übertragen. Der Junge überlebte jedoch die Nachsorge nicht. Das ist der Grund, warum die Stiftung nicht nur immer wieder für die Registrierung als Stammzellspender wirbt, sondern auch Patienten ihre Hilfe anbietet. Aus eigener Erfahrung weiß Emil Morsch, welche Komplikationen bei der Therapie auftreten können, aber auch mit welchen finanziellen und psychischen Folgen die Patienten und deren Angehörige zu kämpfen haben. „Deshalb sind wir als Stammzellspender-Datei für die Patienten da – in jeder Frage.“ Entwicklung der Stiftung Stefan Morsch selbst hatte die Idee in Deutschland eine Datei zu gründen, die Stammzellspender sucht und registriert. Denn die Transplantation von Blutstammzellen als Therapie für Leukämiepatienten steckte noch in den Kinderschuhen. Auf seine Anregung hin gründeten seine Eltern Hiltrud und Emil Morsch am 27. Januar 1986 die Stiftung zur Hilfe für Leukämiekranke. Ziel war und ist der Auf- und Ausbau einer nationalen Datei für Knochenmarkspender. Gleichzeitig steht aber die schnelle und unkomplizierte Hilfe für die Leukämie-Patienten und ihrer Familien immer im Vordergrund. Seit Bestehen haben sich mehr als eine halbe Million Menschen bei der Stammzellspenderdatei registrieren lassen. Die Stefan-Morsch-Stiftung war in der Folgezeit auch am Aufbau des Zentralen Knochenmarkspender-Registers für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD) in Ulm beteiligt. Dort laufen die Daten aller 30 mittlerweile in Deutschland agierenden Spenderdateien zusammen, um die weltweite Suche nach Spendern effizient bearbeiten zu können. Weiterhin wurden mit dem Knowhow und der finanzieller Hilfe der Stefan-Morsch-Stiftung verschiedene Transplantationskliniken zunächst in Idar-Oberstein, in Berlin (1999) und Flensburg (2011) im Aufbau gefördert. Anfang 1997 richtete die Stiftung zudem ein eigenes Labor für Gewebetypisierungen (HLALabor) ein, um die bei den Typisierungsaktionen gewonnenen Blut- und Speichelproben zu untersuchen - schnell und qualitativ an die medizinischen Erfordernisse angepasst. 30 000 bis 40 000 Proben jährlich werden derzeit im HLA-Labor untersucht. Auch externe Laboraufträge werden hier dank mordernster Technik verarbeitet. Dieses Speziallabor ist von der American Society for Histocompatibility and Immunogenetics (ASHI) und der European Federation for Immunogenetics (EFI) zertifiziert. Jährlich veranstaltet die Stiftung einen Workshop für Laborfachkräfte, die aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland zu dieser anerkannten Fortbildungsveranstaltung anreisen, um sich hier über den neuesten Stand der Molekularbiologie zu informieren. 2003 entstand das Internationale Spendersuchzentrum der Stefan-Morsch-Stiftung, wo weltweit auch nach passenden Spendern für Patienten der russischen Transplantationszentren in Moskau und St. Petersburg und Jordanien gesucht wird. Die Stiftung hat im Laufe der Jahre die Entwicklung der Leukämie-Therapie unterstützt und begleitet. Beispielsweise wurden zu Beginn die Stammzellen aus dem Knochenmark gewonnen. Dazu wurde der Beckenkamm punktiert. Heute werden in der überwiegenden Zahl der Transplantationen die Stammzellen aus dem peripheren Blut gewonnen. Dabei wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff verabreicht. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in einer Entnahmestation (Apherese) ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse entnommen werden. 2005 richtete die Stiftung eine eigene Entnahmestation (Apherese) ein, in der die Entnahme peripherer Blutstammzellen stattfindet. Immer wieder hat die Stiftung auch verschiedenste Forschungsvorhaben unterstützt. Beispiel: Mit 400 000 Euro fördert die Stiftung seit 2012 ein Forschungsprojekt an der Universität Tübingen. Professor Dr. Rupert Handgretinger, Ärztlicher Direktor der Tübinger Kinderklinik, forscht dort über neue Therapieoptionen in der Behandlung von therapierefraktären lymphatischen Leukämien im Kindesalter“. Seine Forschungen haben das Ziel, Eltern, deren Kinder als „austherapiert“ gelten, neue Hoffnung zu geben. Seit 2013 wird zudem ein zweijähriges Forschungsprojekt an der Berliner Charité über die Therapie des Multiplen Myeloms unterstützt. Zahlen und Fakten Insgesamt vermittelt die Stefan-Morsch-Stiftung pro Jahr fast 600 Spender. Alle diese Spender eröffnen einem todkranken Patienten die Chance, auf Heilung. Die Stiftung hat in Deutschland Pionierarbeit dafür geleistet, dass die Heilungschancen von Leukämie- und Tumorpatienten erheblich verbessert werden konnten. Experten der Stefan-Morsch-Stiftung sind in den wichtigsten nationalen und internationalen Gremien vertreten, die sich mit der Stammzellspende auseinandersetzen. Zudem werden laufend Forschungsvorhaben unterstützt, die der Bekämpfung von Leukämie- und Tumorerkrankungen insbesondere im Kindesalter dienen. 2009 wurde deshalb die Stiftung mit dem Titel „Ausgewählter Ort 2009“ von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet. Die Stefan-Morsch-Stiftung bildet eine breite Palette an Arbeitsplätzen – für Ärzte, Biologen, Medizinisch Technische Laborassistenten, Krankenschwestern, Arzthelferinnen, Verwaltungsangestellte, Fremdsprachenkorrespondenten und Computer-Experten. Mit den mehr als 60 Mitarbeitern bietet die Stiftung auch Berufspraktika und Plätze für ein Engagement im Bundesfreiwilligendienst an. Berufliche Aus- und Fortbildung, soziale Verantwortung, Familienfreundlichkeit und die Inklusion behinderter Menschen gehören zu den Leitmotiven der Stiftung.