Sozialpsychologie

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Sozialpsychologie
soFid
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
Sozialpsychologie
2009|1
Sozialpsychologie
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Sozialpsychologie
Band 2009/1
bearbeitet von
H. Peter Ohly
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2009
ISSN:
Herausgeber:
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0176-4500
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften
H. Peter Ohly
Siegfried Schomisch
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS
durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt.
© 2009 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare
Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort ................................................................................................................................................. 7
Sachgebiete
1
Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte......................... 9
2
Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit........................................................... 16
3
Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten.............................................................................. 78
4
Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie............... 112
5
Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werbepsychologie...................................138
6
Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie........................................................... 155
Register
Hinweise zur Registerbenutzung....................................................................................................... 191
Personenregister................................................................................................................................. 193
Sachregister........................................................................................................................................201
Institutionenregister........................................................................................................................... 217
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................225
Zur Benutzung der Forschungsnachweise......................................................................................... 225
soFid Sozialpsychologie 2009/1
Vorwort
7
Vorwort
zum soFid „Sozialpsychologie“
GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat
sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht
zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden
Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung
neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/SOFIS/Erhebung/ permanent ein Fragebogen zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Sozialpsychologie als Disziplin im Grenzgebiet zwischen Psychologie und Soziologie befasst sich
mit psychischen Befindlichkeiten und Verhaltensweisen von Individuen in ihrem jeweiligen sozialen Kontext.
Theoretische Ansätze und Modelle sowie methodische Aspekte sozialpsychologischer Forschung bilden den ersten Gliederungspunkt, gefolgt von Arbeiten zur Sozialisationsforschung,
zur Einstellungs-, Wahrnehmungs- und Verhaltensforschung, die teilweise thematisch sehr
breit streuen, und Arbeiten zur Kommunikation und Interaktion in (Klein-)Gruppen. Dem
Thema Massenkommunikation und Medienpsychologie wird ein gesondertes Kapitel gewid-
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Vorwort
met, da hier das „Soziale“ symbolisch gegenwärtig ist und zu einer besonderen Herausforderung
wird. Der letzte Gliederungspunkt, Psychologie der Gesellschaft, fasst Arbeiten zusammen, die
sich mit „nationalen Identitäten“ und mit Identitätsproblemen beschäftigen, hervorgerufen durch
ökonomische, politische und soziale Veränderungen in der Gesamtgesellschaft oder in größeren
gesellschaftlichen Teilbereichen/Gruppen.
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1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte
1
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Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und
institutionelle Aspekte
[1-F] Armbrüster, Claudia, Dr. (Bearbeitung); Spijkers, Will, Prof.Dr. (Betreuung):
Virtuelle Realität in der experimentellen Psychologie: Forschungsmethode versus Forschungsgegenstand - Untersuchungen aus den Bereichen Wahrnehmung und Psychomototrik
INHALT: keine Angaben
VERÖFFENTLICHUNGEN: Armbrüster, Claudia: Virtuelle Realität in der experimentellen
Psychologie. Forschungsmethode versus Forschungsgegenstand. Untersuchungen aus den Bereichen Wahrnehmung und Psychomotorik. Zugl. Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2007.
Hamburg: Kovac 2008, 268 S. ISBN 978-3-8300-3387-5.
ART: ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehr- und Forschungsgebiet Psychologie, insb. Berufliche Rehabilitation (Jägerstr. 17-19,
52066 Aachen)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0241-80-93522, Fax: 0241-80-92526,
e-mail: [email protected])
[2-L] Berth, Hendrik; Balck, Friedrich; Brähler, Elmar (Hrsg.):
Medizinische Psychologie und medizinische Soziologie von A bis Z, Göttingen: Verl. f.
Psychologie Hogrefe 2008, 602 S., ISBN: 978-3-8017-1789-6 (Standort: ULB Düsseldorf(61)50/medw/041/b538)
INHALT: "Der Band bietet in 122 Schlüsselbegriffen kurzgefasste, schnell auffindbare und prüfungsrelevante Informationen zur Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie.
Das Themenspektrum reicht dabei von A wie Abwehrmechanismen über Ethik, Psychotraumatologie und Stress bis hin zu Z wie Zahnmedizin. Die Auswahl der Einträge orientiert sich
am aktuellen Gegenstandskatalog für die Gebiete Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie. Die alphabetische Gliederung, der einheitliche Aufbau der Kapitel, umfangreiche Querverweise sowie ein ausführliches Stichwortverzeichnis ermöglichen eine schnelle
und einfache Orientierung im Buch. Die einzelnen Schlüsselbegriffe werden - anders als bei
einem Lexikon - stets ausführlich auf mehreren Seiten erläutert." (Autorenreferat)
[3-L] Brückner, Burkhart:
Perspektiventriangulation als qualitativ-methodisches Prinzip in der psychiatriehistorischen
Autobiographieforschung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft :
Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006.
Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1602-1609, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Der Vortrag beschreibt ein Konzept zur Analyse von historischen, autobiographischen
Dokumenten, in denen die Autoren über selbst erlebte Erfahrungen des 'Deliriums' und des
Wahns berichten. Grundlage ist eine aktuelle Studie (Brückner 2006) über 121 Fälle von psy-
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chischen Grenzerfahrungen aus dem europäischen Raum seit der Antike bis 1900. Das methodische Design soll vorgestellt werden und wird mit Fallvignetten aus dem 18. und 19. Jahrhundert illustriert. Im Zentrum steht eine methodologisch und kulturhistorisch begründete Argumentation für die Realisierung der Subjektperspektive in der Psychiatriegeschichte. Die
medizingeschichtliche Biographieforschung zielt traditionell entweder auf die Viten 'großer'
Ärzte oder auf die Pathographien 'berühmter' Persönlichkeiten. Erst in den letzten 25 Jahren
haben sich auch patientengeschichtliche Untersuchungen durchgesetzt (vgl. Porter 1987). Um
die Sichtweise der historischen Subjekte von Krankheitserfahrungen zu erschließen, bieten
sich Selbstzeugnisse und persönliche Dokumente als empirisches Material an. Mit dem inhaltlichen Fokus auf das Gebiet der Psychosen und speziell auf die Erfahrung des Wahns,
kann die Perspektiventriangulation zum kritischen Leitprinzip einer gültigen und zuverlässigen Auswahl der subjektiven Texte werden. Im Kern handelt es sich um eine qualitative
Stichprobenziehung; charakteristisch dafür ist die ständige Verfeinerung der Auswahlkriterien im laufenden Forschungsprozess durch die Wechselwirkung zwischen Einzelfallrekonstruktion, Hypothesenbildung und Stichprobenerstellung. Am Anfang stehen begriffsgeschichtliche Untersuchungen: Wahnphänomene wurden vor dem 19. Jahrhundert noch nicht
mit dem heute geläufigen, psychiatrischen Wahnbegriff bezeichnet, sondern seit dem 16.
Jahrhundert mit dem umfassenden Begriff des 'Deliriums'. Zu kurz griffe nun eine Selektion
des Materials am Maßstab von heutigen diagnostischen Kriterien (retrospektive Diagnostik)
oder aber allein am Maßstab der früheren historischen Begrifflichkeiten, ersteres würde die
historischen Bedeutungsgehalte 'präsentistisch' unterschlagen, letzteres würde Erkenntnisfortschritte 'kontextualistisch' nivellieren. Demgegenüber gilt es, die Sichtweise der Autoren, das
Urteil ihrer nahen Zeitgenossen und die heute möglichen Interpretationen systematisch zu
vergleichen, um entscheiden zu können, ob ein Text relevante Passagen enthält und damit zur
Stichprobe gehört oder nicht. Die Quellen sollten zudem weiteren Gütekriterien genügen. Die
Untersucherperspektive geht als Expertenperspektive in die Beurteilung ein. Dabei kommt es
nicht darauf an, zu entscheiden, ob eine bestimmte Person tatsächlich krank war, sondern darauf, entsprechende Hypothesen methodengeleitet zu produzieren und die Kriterien zu explizieren. Auf diese Weise kann eine heterogene Vorauswahl von fraglichen Texten in eine vergleichbare Stichprobe überführt werden, die dann weiter untersucht werden kann, etwa hinsichtlich der sozialen Bedingungen des Schreibens, der subjektiven Krankheitstheorien der
Autoren, ihres Sprachverhaltens oder ihrer Bezüge auf die zeitgenössische Theoriebildung."
(Autorenreferat)
[4-L] Brunkhorst, Hauke:
Adorno, Freud und die Ordnung der Freiheit, in: Georg Kohler, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.):
Wozu Adorno? : Beiträge zur Kritik und zum Fortbestand einer Schlüsseltheorie des 20.
Jahrhunderts, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2008, S. 51-63, ISBN: 978-3-938808-39-9
INHALT: Der Beitrag versucht eine Klärung der komplexen Beziehung Adornos zu Freud und
Marx. Einmal verwendet Adorno die Psychoanalyse ähnlich wie die Lehre von Marx als materialistische, praxisbezogene und wissenschaftliche Aufhebung der idealistischen Bewusstseinsphilosophie. Begriffe wie "Sein", "Bewusstsein", "Subjekt", "Freiheit" und "Vernunft"
werden in ökonomische, soziologische und psychologische Begriffe übersetzt. Zugleich werden sie als gesellschaftskritische Begriffe verstanden, die auf Verwirklichung in der gesellschaftlichen Praxis angelegt sind und im Prozess ihrer praktischen Verwirklichung die Macht
oder Ohnmacht des Denkens und seines Anspruchs auf autonome Subjektivität und Vernunft
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erst noch beweisen müssen. So gefasst sollen es die Theorien von Marx und Freud ermöglichen, die oben genannten Begriffen wie "Sein" usw. als abstrakte und einseitige Kategorien
zu dekonstruieren, die das "Unbewusste" nicht erreichen und an der Verdrängung und dem
Vergessen ihrer eigenen ökonomischen und psychischen Voraussetzungen mitwirken und damit auch zu Ideologie werden. Marx und Freud sind für Adorno Denker und Forscher, die
zwischen der Philosophie und den einzelnen Wissenschaften stehen. Sie misstrauen einerseits
dem Universalismus der Philosophie und ihrem Anspruch auf umfassende Totalitätserkenntnis, möchten ihn andererseits aber auch nicht gänzlich vergessen und aufgeben, sondern im
dreifachen Hegelschen Sinn "aufheben" (aufbewahren, höher heben, negieren). (ICA2)
[5-L] Deterding, Sebastian:
Introspektion: Begriffe, Verfahren und Einwände in Psychologie und
Kognitionswissenschaft, in: Jürgen Raab, Michaela Pfadenhauer, Peter Stegmaier, Jochen
Dreher, Bernt Schnettler (Hrsg.): Phänomenologie und Soziologie : theoretische Positionen,
aktuelle Problemfelder und empirische Umsetzungen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008,
S. 327-337, ISBN: 978-3-531-15428-2
INHALT: Der Autor thematisiert die Methode der Introspektion, die auf drei historische Traditionen - die Phänomenologie, die buddhistische Meditation und die Bewusstseinspsychologie zurückgeht. Ziel seiner Ausführungen ist es, die aktuelle Renaissance der psychologischen Introspektion als Fundus und Kontrastfolie für die phänomenologische Soziologie fruchtbar zu
machen. Hierzu werden die gegenwärtigen Verfahren der Introspektion skizziert und klassischen Einwänden gegenübergestellt. Als introspektiv gelten z. B. Verfahren wie das "Lautdenken" und die Protokollanalyse, das "Descriptive Experience Sampling" und die "Systematic Self-Oberservation" sowie verschiedene gruppengestützte dialogische Vorgehensweisen.
Den kleinsten gemeinsamen Nenner von psychologischer und phänomenologischer Introspektion bildet dem Autor zufolge die Einsicht, dass das bewusste Erleben nie vollständig zu erfassen ist, weil kulturelle Codierungen, Rationalisierungen und Rechtfertigungen stets in die
Erfahrung eingehen. Der Autor schlägt vor, die psychologische Introspektion der Phänomenologie als Ergänzung in der Forschungsspraxis zu betrachten, da sie eine breite Palette naturwissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse und Verfahrensweisen bietet. (ICI2)
[6-F] Diederich, Adele, Prof.Dr.phil.habil. (Leitung):
Mathematical and Computational Models in the Psychological Sciences (MCMPS)
INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Büro für Europäische Bildungskooperation Büro Sokrates
INSTITUTION: Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences,
Professorship Psychology Prof.Dr. Diederich (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-200-3431, e-mail: [email protected])
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[7-L] Fitzek, Herbert:
Inhalt und Form von Ausdrucksbildungen als Zugangswege zur seelischen Wirklichkeit: ein
Vergleich von Inhaltsanalyse und Morphologie als Methodenkonzepte der qualitativen
Sozialforschung, Lengerich: Pabst 2008, 448 S., ISBN: 978-3-89967-4 (Standort: UB
Greifswald(9)-CM3600F552)
INHALT: Der Verfasser begibt sich auf die Suche nach der traditionell vernachlässigten Methodologie der qualitativen Forschung. Die Fragestellung seiner Untersuchung richtet sich auf
die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Ansätze. Da ein methodenübergreifendes Vergleichskonzept für die geisteswissenschaftlich-hermeneutische Richtung der Psychologie
nicht vorliegt, wird es im ersten Teil der Untersuchung zunächst entwickelt und im Hinblick
auf verschiedene Vergleichskriterien expliziert. Vor dem Hintergrund dieser Kategorien werden dann im Hauptteil der Untersuchung zwei Methoden prototypisch geprüft. Hierfür wird
zum einen ein Konzept gewählt, das sich innerhalb des Kreises der qualitativen Methoden
weitgehend auf die szientifische Tradition zu bewegt und nahezu in der Mitte zwischen qualitativen und quantitativen Kennzeichen gelagert ist, zum anderen ein Konzept, das am äußeren
Ende des Spektrums steht und in Abhebung von der szientifischen Tradition einen eigenständigen qualitativ-psychologischen Standpunkt reklamiert. Im ersten Fall handelt es sich um die
Inhaltsanalyse, die zwischen beiden Forschungstraditionen gewissermaßen die Scharnierstelle
besetzt, im zweiten um die Morphologische Psychologie. Abschließend werden Stärken und
Schwächen der beiden Konzepte einander gegenübergestellt und ihr Stellenwert im Rahmen
der geisteswissenschaftlich-hermeneutischen Denkkultur der Psychologie gewürdigt. Die Gegenüberstellung von Inhaltsanalyse und Morphologie erfolgt auf der Grundlage von acht Methodenstandards: Gegenstandsgewinnung, Problemrealisierung, Materialerschließung, Theoriedurchdringung, Konsequenz der Ableitung, heuristische Tiefe, operative Prägnanz und gegenständliche Relevanz. (ICE2)
[8-F] Hornke, Lutz F., Univ.-Prof.Dr.phil.; Lang, Jonas W.B., Dr.phil. (Bearbeitung):
Homo Ludens als Konzept der psychologischen Diagnostik
INHALT: Psychologische Intelligenztheorien haben eigentlich den Homo Sapiens und seine geistigen Fähigkeiten vor Augen. Es soll von einem anderen Menschenbild, dem Homo Ludens,
ausgegangen werden, und die geistigen Fähigkeiten erkundet werden, die Menschen freizügig
in spielerischen Umgebungen einsetzen und so etwas über sich veröffentlichen. Spielwelten
mit hoher Immersion, d.h. Eintauchen in ein quasi-realistisches Szenario, könnten sich besonders eignen, menschliche Denk- und Entscheidungsprozesse zu betrachten. Ziel ist es, rational
gestaltete - und von daher nach wissenschaftlichen Regeln konstruierte - Umgebungen zu
schaffen und zu beobachten wie Menschen dabei 'ihr Bestes geben', d.h. ihre Entscheidungen
fällen. Neben den Denkergebnissen interessiert besonders der Prozess.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Betriebs- und Organisationspsychologie (Jägerstr. 17-19, 52066 Aachen)
KONTAKT: Hornke, Lutz F. (Prof.Dr. Tel. 0241-80-96013, Fax: 0241-80-92526,
e-mail: [email protected]); Lang, Jonas W.B. (Dr.
e-mail: [email protected])
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1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte
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[9-L] Krampen, Günter; Schui, Gabriel:
ZPID-Monitor 2005 zur Internationalität der Psychologie aus dem deutschsprachigen
Bereich: der Kurzbericht, in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ der Deutschen
Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher
Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 1, S. 45-47 (Standort: USB Köln(38)BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die für das dokumentarisch abgeschlossene Publikationsjahr 2005 aktualisierten Befunde des in Abstimmung mit dem Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
(DGPs) durchgeführten ZPID-Monitorings (Zentrum für Psycholgische Information und Dokumentation) zur Internationalisierung der Psychologie im deutschsprachigen Bereich werden
in knapper Form dargestellt. Mitgeteilt werden Daten zum Anteil psychologierelevanter englischsprachiger Publikationen am Gesamtpublikationsaufkommen aus dem deutschen Sprachraum und zur internationalen Rezeption. Erstmalig werden auch die englischsprachigen Fachzeitschriften mit den häufigsten Autorenschaften aus dem deutschsprachigen Bereich aufgelistet. Die Stichprobe umfasste für das Jahr 2005 983 habilitierte und 820 promovierte Psychologinnen und Psychologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in Forschung
und Lehre tätig sind.
[10-L] Luzio, Gaia di:
Der Streit um das seelische Leiden und der Aufstieg der Psychotherapie: ein feldbezogener
Ansatz, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt
am Main: Campus Verl., 2008, S. 3240-3250, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Der Beitrag beschäftigt sich damit, wie sich in Deutschland mit der Erkenntnis- und
Behandlungsmethode der Psychotherapie berufliche Gruppen verschiedener fachlicher Herkunft herausbilden und sich zusammen mit hergebrachten medizinischen Spezialisierungen
das Gebiet der Heilung psychischer Krankheit teilen. Der Schwerpunkt der Untersuchung
liegt dabei auf Interaktionen zwischen kollektiven Akteuren, insbesondere Krankenkassen,
Ministerien und Berufsorganisationen, die sich im Laufe des 20. Jahrhunderts formieren und
sich entweder von der Psychotherapie abgrenzen oder ihren Anspruch auf die Kompetenz für
die Anwendung der Erkenntnis- und Heilungsmethode artikulieren. Der Beitrag erklärt,
warum der Beruf der in Psychologie diplomierten und weiterqualifizierten PsychotherapeutIn
aufsteigen und das Heilmonopol des Arztberufs brechen konnte. Es wird argumentiert, dass
sich der Aufstieg der PsychotherapeutInnen mit psychologischer Grundausbildung hauptsächlich dem strategischen Handeln ihrer Berufsorganisationen verdankt. Eine wichtige Bedingung bildet in diesem Zusammenhang die zunehmende medizinische Diagnose psychischer
Störungen, auf der Feststellungen eines steigenden Bedarfs an Psychotherapie gründen. Hierin macht sich unter anderem das Wechselverhältnis zwischen der Verberuflichung der Psychotherapie und der Expertisierung bestimmter Verhaltens- und Erlebnisweisen bemerkbar.
An dem Berufsfeld der Psychotherapie wird beispielhaft gezeigt, wie und mit welchem Erfolg
Organisationen wissensbasierter Berufe mit dem Ziel des Kompetenzgewinns bzw. -erhalts
strategisch und dabei stets in Bezug auf konkurrierende Berufe handeln, indem sie miteinander und mit Ministerien und Krankenkassen interagieren. Es lassen sich verschiedene Typen
beruflicher Strategien unterscheiden: Berufsorganisationen treten mit ihrer eigenen Deutung
von Klientenproblemen und ihrer eigenen Methode zur Problemlösung an die Öffentlichkeit
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und an den Gesetzgeber heran und reklamieren ihre fachliche Kompetenz. Eine weitere Strategie, nämlich die der Monopolisierung, besteht darin, dass Berufe nach einem Tätigkeitsschutz bzw. der Bewahrung ihrer Alleinzuständigkeit streben. Sie bemühen sich schließlich
auch strategisch darum, den Einfluss anderer Berufe auf den eigenen Beruf aufzuheben; sind
sie selbst dominant, bemühen sie sich darum, ihren Einfluss zu erhalten." (Autorenreferat)
[11-L] Mutz, Rüdiger; Daniel, Hans-Dieter:
Warum studiert man Psychologie?: Ergebnisse einer bundesweiten Befragung
erstimmatrikulierter Studienanfängerinnen und -anfänger des Wintersemesters 1999/2000
im Diplomstudiengang, in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ der Deutschen
Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher
Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 1, S. 47-51 (Standort: USB Köln(38)BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In einer empirischen Studie wurden 1490 Erstsemesterstudierende des Diplomstudiengangs Psychologie des Wintersemesters 1999/2000 nach Beweggründen und Motiven ihrer
Studienfachwahl befragt. Neben soziodemographischen Merkmalen wurden Daten zu den
Studienvoraussetzungen, der Dauer und der Intensität des Studienwunsches, zu den Informationsquellen über das Studium, zu Studienmotiven und Studienfachwahlmotiven, zur Bewertung der Studiensituation und zu Berufswünschen erhoben. Der Frauenanteil der Stichprobe
betrug 82,1 Prozent und lag damit etwas höher als der vom Statistischen Bundesamt angegebene Anteil von 76,6 Prozent für das gleiche Kollektiv. Mehr als ein Viertel der Studierenden
hatte bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung, 28,5 Prozent waren bereits berufstätig
gewesen. Die Abiturdurchschnittsnote der Probanden lag bei 1,9. Der Interessenschwerpunkt
der meisten Befragten im Schulfachprofil lag im geistes-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Neben der Klinischen Psychologie waren auch die eher wirtschaftsorientierten
Bereiche der Psychologie (ABO-Psychologie, Medienpsychologie, Marktforschung) und Forensische Psychologie für die Befragten sehr attraktiv. Eine berufliche Ausbildung zu erhalten
war der wesentliche Grund für die Aufnahme eines Studiums, die Studienfachwahl wurden
wesentlich durch immaterielle Motive bestimmt. Insgesamt 85,6 Prozent der Studierenden
waren mit den Studienbedingungen zufrieden bis sehr zufrieden.
[12-F] Rumpel, Franziska, Dipl.-Kff.; Schaefer, Michael, Ph.D.; Knuth, Michael, Dr. (Bearbeitung); Erichson, Bernd, Prof.Dr. (Leitung); Erichson, Bernd, Prof.Dr. (Betreuung):
Neuromarktforschung
INHALT: 1. Kombination klassischer Marktforschungsmethoden mit Verfahren der Neurologie
und Psychologie, speziell funktionelle Magnetresonanztomographie, Assoziationstests; 2. diese Triangulation der Methoden soll zur Verbesserung bestehender Erhebungsmethoden und
zur Gewinnung neuer Erkenntnisse bezüglich des Konsumentenverhaltens dienen. Ergebnisse
bis jetzt: 1. Low-Involvement-Produkte aktivieren Belohnungsareale; 2. es gibt neuronale Unterschiede zwischen marken- und preissensitiven Käufern bezüglich der Bewertung von Marken als sympathisch/ nicht-sympathisch.
METHODE: Triangulation ökonomischer, psychologischer und neurologischer Methode: Testmarktsimulation, Conjoint-Analyse, Assoziationstest und funktionelle Magnetresonanztomographie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra-
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gung, face to face. Experiment (Stichprobe: n=12; Studenten; Auswahlverfahren: Akquise.
Stichprobe: n=154; Studenten, Angestellte; Auswahlverfahren: Zufall). Psychologischer Test
(Stichprobe: n=154; Studenten, Angestellte; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: n=29;
Studenten; Auswahlverfahren: Akquise). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Rumpel, Franziska; Schaefer, Michael; Knuth, Michael: Nursal
correlates for price involvement in purchase decisions with regards to fast-moving-consumergoods (under review).+++Rumpel, Franziska; Schaefer, Michael; Knuth, Michael: Fast moving consumer goods (FMCG) activate cortical reward areas. in: NeuroPsychoEconomics
Conference Proceedings, 2008, p. 23. ISSN 1861-8243. ARBEITSPAPIERE: Rumpel, Franziska; Schaefer, Michael; Knuth, Michael: FMCG aktivieren kortikale Belohnungsareale (revised and submitted).
ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl BWL, insb.
Marketing (Postfach 4120, 39016 Magdeburg); Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Psychologie I Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Differenzielle und Persönlichkeitspsychologie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg); Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie II (Leipziger Str. 44, 39120
Magdeburg)
KONTAKT: Rumpel, Franziska (Tel. 0391-67-18313, e-mail: [email protected])
[13-L] Vandermeersch, Patrick:
Psychotherapeutische Rituale, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.:
Ritualtheorien : ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 433447, ISBN: 978-3-531-16109-9
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Ritualen und Psychotherapie. Psychotherapeuten greifen zunehmend auf Rituale zurück (etwa in Form nachgeholter Bestattungen oder Initiationsriten), um ihren Patienten zu helfen. Die Kritik an den Priestern, sie würden im Feld der Psychotherapie "wildern", kann ergänzt werden durch die Erkenntnis, dass
auch die Psychotherapie im Feld der Rituale aktiv ist. Das Ritual gewinnt seine Macht aus
dem Charakter des Un- oder Überpersönlichen, mit dem ein Rückgriff auf jahrhundertealte
Traditionen gelingt. In der Psychotherapie bekommt das Ritual aber manchmal sehr persönliche Züge. Der Beitrag führt aus, dass psychotherapeutische Rituale nicht in erster Linie daran
interessiert sind, althergebrachte Handlungen und Gesten zu wiederholen. Vielmehr kann es
im Rahmen der Therapie zu "Anpassungen" kommen, was die Gefahr mit sich bringt, im
Rahmen einer "viel zu direkten Beziehung" vereinnahmend zu wirken, und den abstrakten,
unpersönlichen Charakter traditioneller Rituale zu verlassen. Obwohl es noch wirksam sein
mag, hat es doch nicht mehr die Schutzmechanismen vor Missbrauch, wie die traditionellen
Rituale. Im Weiteren wird auf den Unterschied zwischen psychischen Störungen und Ritualen
eingegangen. Während bei Zwangsneurosen wie auch bei Perversionen zwar ein stark ritualisiertes Verhalten zu beobachten ist, sind Zwänge aber eher mit einem Leiden verbunden, Perversionen hingegen mit einem Vergnügen. Beiden gemein ist aber, dass sie danach streben,
im Geheimen zu agieren - ein Ritual hingegen muss, um nicht anormal zu werden, in eine soziale Ordnung eingebunden sein. Abschließend geht der Artikel auf Rituale in Christentum
und Judentum ein und stellt schließlich heraus, dass es dem Psychotherapeuten bei der Verwendung von Ritualen um "die Wirksamkeit" geht - während es dem Priester stets um "die
Wahrheit" gehen muss. (ICB)
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1 Theoretische Ansätze und Modelle, methodische und institutionelle Aspekte
[14-L] Werth, Lioba; Mayer, Jennifer:
Sozialpsychologie, Berlin: Spektrum, Akad. Verl. 2008, 719 S., ISBN: 978-3-8274-1547-9
(Standort: UB Bonn(5)-2008/4868)
INHALT: Das Lehrbuch bietet einen umfassenden Überblick über das Fach Sozialpsychologie,
orientiert an den Anforderungen des Grundstudiums in Bachelor- und Masterstudiengängen
und der Anwendungspraxis im Berufsalltag. In einem ersten Teil geht es um die Methoden
der Sozialpsychologie sowie um den Themenkomplex "Denken, Fühlen, Wahrnehmen". Zu
diesem Themenkomplex zählen die Grundlagen sozialer Informationsverarbeitung und sozialen Verhaltens, Heuristiken der Repräsentativität und Verfügbarkeit, der Zusammenhang von
Denken und Fühlen, Einflüsse auf die soziale Wahrnehmung, das Selbst, Einstellungen und
Einstellungsänderungen. Der zweite Teil behandelt unter der Überschrift "Das Individuum interagiert mit anderen" soziale Einflüsse, Intragruppenprozesse in Kleingruppen, Vorurteile,
aggressives Verhalten sowie prosoziales Verhalten. Ein umfangreiches Glossar ist dem Lehrbuch beigefügt. (ICE)
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Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
[15-F] Abele-Brehm, Andrea E., Prof.Dr.; Bruckmüller, Susanne, Dipl.-Psych.; Uchronski, Mirjam, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Determinanten und Konsequenzen agentischer und kommunaler Aspekte des Selbstkonzepts
INHALT: Viele Autoren beschäftigen sich mit grundlegenden Dimensionen der Wahrnehmung
und Beurteilung von Personen, Gruppen und dem Selbst. Betrachtet man die verschiedenen
Konzeptualisierungen, dann lassen sich zwei Kernübereinstimmungen finden. Erstens werden
meist zwei Basisdimensionen postuliert und zweitens haben diese beiden Basisdimensionen
trotz unterschiedlicher Bezeichnungen jeweils einen gemeinsamen Kern: Eine der beiden Basisdimensionen - hier als "agency" bezeichnet - ist auf das Selbst und die Verfolgung eigener
Ziele bezogen, während die zweite Basisdimension - hier als "communion" bezeichnet - mehr
auf andere und auf soziale Beziehungen bezogen ist. Im beantragten Projekt sollen diese Basisdimensionen weiter erforscht und mit den Basisperspektiven sozialer Interaktion, nämlich
Akteur ("Selbst") vs. Beobachter ("andere Person") verknüpft werden. Konkret soll ein neuer,
international normierter Itempool zur Erfassung der Basisdimensionen entwickelt werden.
Darauf aufbauend soll die Bedeutung der Basisdimensionen in der Akteurs- vs. Beobachterperspektive genauer untersucht werden. Eine Serie von Studien testet die Hypothese, dass
agency in der Akteursperspektive wichtiger ist als in der Beobachterperspektive. Die zweite
Serie untersucht aus der Akteursperspektive die situative Variabilität von agency und insbesondere von communion. Die dritte Serie untersucht aus der Beobachterperspektive die Bedeutung beider Dimensionen. Neben den inhaltlichen Fragestellungen soll mit dem beantragten Projekt auch ein Beitrag dazu geleistet werden, dass Ansätze aus Teilgebieten der Sozialpsychologie (Selbstwahrnehmung und Selbstkonzept; Personenwahrnehmung; Geschlechterstereotype) gebündelt und unter einer integrativen Perspektive betrachtet werden können.
METHODE: Experimente DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Abele, A.E.: The dynamics of masculine-agentic and femininecommunal traits. Findings from a prospective longitudinal study. in: Journal of Personality
and Social Psychology, 2003, Nr. 85, pp. 768-776.+++Abele, A.E.; Wojciszke, B.: Agency
and communion from the perspective of self vs. others. in: Journal of Personality and Social
Psychology, 2007, Nr. 9, pp. 751-763.+++Abele, A.E.; Rupprecht, T.; Wojciszke, B.: The influence of success and failure on the agentic self-concept. in: European Journal of Social Psychology, 2007, Nr. 38, pp. 436-448.+++Wojcziske,B.; Abele, A.E.: Acting self versus observing other: interdependence moderates the importance of agentic but not communal traits. in:
European Journal of Social Psychology, 2008 (in press).+++Wojcziske, B.; Abele, A.E.; Baryla, W.: Two dimensions of interpersonal attitudes: Liking depends on communion and respect depends on agency. in: European Journal of Social Psychology, 2008 (in press).+++
Abele, A.E.; Uchronski, M.; Suitner, C.; Wojciszke, B.: Towards an operationalization of the
fundamental dimensions of agency and communion. Trait content ratings in five countries
considering valence and frequency of word occurrence. in: European Journal of Social Psychology, 2008 (in press).
ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie (Bismarckstr. 6, 91054 Erlangen)
KONTAKT: Abele-Brehm, Andrea (Prof.Dr. Tel. 09131-8522307, Fax: 09131-8524731,
e-mail: [email protected])
[16-F] Abele-Brehm, Andrea E., Prof.Dr. (Bearbeitung):
Stimmung und soziale Kognition
INHALT: Analyse des Einflusses affektiver Zustände auf soziale Kognition und Urteilsbildung,
z.B. Stimmung und Problemlösen, Stimmung und Stereotypisierung, Stimmung und Lebenszufriedenheit, Stimmung und Selbstaufmerksamkeit.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Abele, A.E.: Stimmung und Leistung. Göttingen: Hogrefe 1995.
+++Abele, A.E.: Emotionale Einflüsse auf Konzentration und Leistung: ein kognitiv-motivationales Mediatorenmodell. in: Psychologie und Sport, 1995, 2, S. 22-32.+++Abele, A.E.: Soziale Kognitionen: Taxonomie, Auslösebedingungen, Funktionen. in: Witte, E. (Hrsg.): Soziale Kognition und empirische Ethikforschung. Beiträge des 9. Hamburger Symposiums zur
Methodologie der Sozialpsychologie. Lengerich: Pabst 1995, S. 11-26.+++Abele, A.E.: Zum
Einfluss positiver und negativer Stimmungen auf die kognitive Leistung. in: Möller, J.; Köller, O. (Hrsg.): Emotionen, Kognitionen und Schulleistung. Weinheim: Beltz 1996, S. 91-111.
+++Abele, A.: Motivationale Mediatoren von Emotionseinflüssen auf die Leistung: ein vernachlässigter Aspekt der Forschung. in: Jerusalem, S.; Pekrun, R. (Hrsg.): Emotion, Motivation, Leistungen. Göttingen: Hogrefe 1998, S. 31-50.+++Abele, A.: The experience of a positive mood and its impact on intergroup differentiation and stereotyping. in: Bless, H.; Forgas, J.
(eds.): The message within. The role of subjective experience in social cognition and behavior. Philadelphia, PA: Psychology Press 2000, pp. 322-339.+++Abele, A.; Gendolla, G.H.E.:
Satisfaction judgments in positive and negative moods: Effects of concurrent assimilation and
contrast producing processes. Personality and Social Psychology Bulletin, 1999, 25, pp. 893905.+++Abele, A.; Gendolla, G.H.E.; Petzold, P.: Positive mood and ingroup-outgroup differentiation in a minimal group setting. Personality and Social Psychology Bulletin, 24, 1998,
pp. 1337-1351.+++Abele, A.E.; Petzold, P.: Asymmetrical evaluation of ingroup- versus out-
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
group members: a look from an information integration perspective. European Journal of Social Psychology, 26, 1996, pp. 219-232.+++Abele, A.E.; Petzold, P.: Einfluss von kategorialen Informationen bei der Eindrucksbildung: Bedeutungsverschiebung oder Informationsintegration? in: Zeitschrift für Psychologie, 1996, 204, S. 261-279.+++Abele, A.; Petzold, P.:
Parallele Einflüsse von Stimmung und Kategorisierung auf die soziale Urteilsbildung. in:
Mandl, H. (Hrsg.): Bericht über den 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Göttingen: Hogrefe 1997, S. 517-521.+++Abele, A.; Petzold, P.: Pragmatical use of categorical information in impression formation. in: Journal of Personality and Social Psychology, 75, 1998, pp. 347-358.+++Silvia, P.J.; Abele, A.E.: Can positive affect induce self-focused attention? Methodological and measurement issues. Cognition and Emotion, 16, 2002, pp.
845-853.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie (Bismarckstr. 6, 91054 Erlangen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 09131-8522307, Fax: 09131-8524731,
e-mail: [email protected])
[17-L] Backenstrass, Matthias; Pfeiffer, Nils; Schwarz, Thomas; Catanzaro, Salvatore J.; Mearns,
Jack:
Reliabilität und Validität der deutschsprachigen Version der Generalized Expectancies for
Negative Mood Regulation (NMR) Scale, in: Diagnostica : Zeitschrift für psychologische
Diagnostik und differentielle Psychologie ; Informationsorgan über psych. Tests und
Untersuchungmethoden, Jg. 54/2008, H. 1, S. 43-51
INHALT: "Generalisierten Erwartungen über die Regulation negativer Stimmungen (im englischen Original: generalized expectancies for negative mood regulation; NMR) wird in Bezug
auf die Affektregulation große Bedeutung beigemessen. Catanzaro und Mearns (1990) hatten
zur Messung dieser Erwartungen einen Fragebogen mit 30 Items konstruiert (NMR Scale).
An mehreren Stichproben konnten sie die psychometrische Güte der NMR Scale bestätigen.
Die vorliegende Studie untersuchte mit einer Stichprobe von N=474 Personen die Reliabilität
und Validität der deutschen Form der NMR Scale. Die Gesamtskala wies ein Cronbachs Alpha von .84 und eine Retest-Reliabilität von .88 über ein Zeitintervall von 4 Wochen auf.
Eine explorative Faktorenanalyse legte eine eindimensionale Struktur des Itempools nahe.
Bedeutsame Zusammenhänge zum Geschlecht oder Alter der Probanden ergaben sich nicht.
Die NMR Skala korrelierte signifikant mit Maßen des affektiven und insbesondere depressiven Befindens (PANAS und BDI), was im Einklang mit den theoretischen Annahmen stand.
Weiterhin ergaben sich bedeutsame Zusammenhänge der NMR Skala mit locus-of-control
Variablen (FKK) und den 'Big Five' (NEO-FFI). Die Ergebnisse replizierten somit die Resultate, die mit der Originalversion ermittelt worden waren, so dass auch bei der deutschen Adaptation der NMR Scale von einem reliablen und validen Instrument auszugehen ist." (Autorenreferat)
[18-F] Baumann, Nicola, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Persönlichkeitsinteraktionen
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INHALT: Die Forschung ist geleitet von der Idee, dass sich Persönlichkeit durch die dynamische
Interaktion zwischen grundlegenden affektiven und kognitiven Systemen beschreiben lässt.
Während viele Persönlichkeitseigenschaften die Disposition erfassen, einzelne dieser affektiven und kognitiven Systeme zu aktivieren, ist das dynamische Wechselspiel zwischen den
verschiedenen Systemen (Persönlichkeitseigenschaften) besonders informativ. In der aktuellen Forschung konnte z.B. belegt werden, dass sich eine starke Ausprägung der intrinsischen
Variante des Leistungsmotivs, die durch Flow-Erleben und volitionale Effizienz begleitet ist,
durch die Interaktion zweier Persönlichkeitseigenschaften vorhersagen lässt. Frühe Unabhängigkeit (z.B. eine schizoidartige oder vermeidende Persönlichkeit) motiviert Personen dazu,
Flow im Leistungsbereich aufzusuchen, wenn sie mit Handlungs- oder "Mastery"-Orientierung einhergeht. Ausblick: Durch die Betrachtung von Interaktionen zwischen Persönlichkeitseigenschaften (bzw. -systemen) kann sich die Bewertung von Eigenschaften verändern.
Eine Eigenschaft, die häufig eher negativ bewertet wird (z.B. ein vermeidender Bindungsstil),
kann ein wertvolles Potential darstellen, wenn sie in Kombination mit einem bestimmten anderen Merkmal auftritt (z.B. Handlungsorientierung). Diesen dynamischen Blick auf Persönlichkeit möchte die Forscherin bei der Untersuchung von Intuition, Flow, Versuchungsresistenz, Selbst-kongruenz, Terror Management, Rumination und vielen anderen Phänomenen
fortsetzen.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (54286 Trier)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-2899, Fax: 0651-201-3979,
e-mail: [email protected])
[19-F] Baumann, Nicola, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Motivation: bedürfniskongruente Zielorientierungen
INHALT: In der Motivationsforschung hat sich die Differenzierung zwischen impliziten und expliziten Motiven etabliert, die mit unterschiedlichen Methoden erfasst werden (projektiver
Test vs. Fragebogen). In eigenen Untersuchungen hat die Forscherin personen- und situationsseitige Faktoren identifiziert, die zu einer erhöhten Inkongruenz zwischen impliziten und
expliziten Motivsystemen führen. Darüber hinaus konnte sie zeigen, dass das Streben nach
ungewollten Zielen ein verborgener Stressfaktor ist, der psychosomatische Symptome vermittelt (Baumann & Kuhl, 2005). Ausblick: Die Bedeutung der Motivinkongruenz wurde bisher
im Bereich des Leistungsmotivs sichergestellt. Die Forscherin möchte in ihrer zukünftigen
Forschung überprüfen, inwieweit implizit/ explizit Kongruenzen auch in anderen Motivbereichen bedeutsam sind. Ferner interessiert die Bedeutung von implizit/ explizit Kongruenz im
Affektbereich. Inzwischen gibt es gute Verfahren zur Messung impliziter Affekte.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (54286 Trier)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-2899, Fax: 0651-201-3979,
e-mail: [email protected])
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
[20-F] Baumert, Anna, Dipl.-Psych.; Thomas, Nadine, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmitt, Manfred, Prof.Dr. (Leitung):
Ungerechtigkeitssensibilität, Informationsverarbeitung und Verhalten
INHALT: Untersuchungen der eigenen Arbeitsgruppen und anderer Autoren und Autorinnen belegen die zeitliche Stabilität und transsituative Konsistenz individueller Unterschiede in der
Sensibilität für Ungerechtigkeiten. Diese lässt sich anhand von 4 Indikatoren messen, der
Häufigkeit erinnerter Ungerechtigkeiten, der Intensität emotionaler Reaktionen auf Ungerechtigkeit, der Rumination über Ungerechtigkeitserlebnisse und der Bereitschaft zu Handlungen,
die geeignet sind, Gerechtigkeit wieder herzustellen. Erst ansatzweise sind die Informationsverarbeitungsprozesse bekannt, die mit Ungerechtigkeitssensiblität einhergehen und die zu ihrem tieferen Verständnis beitragen würden. Das Projekt soll mit 5 Untersuchungen zur
Schließung dieser Lücke beitragen. Auch ist erst sporadisch untersucht, unter welchen Bedingungen Reaktionen auf Ungerechtigkeit von der Ungerechtigkeitssensibilität abhängen und
über welche kognitiven und emotionalen Vermittlungsprozesse sich die Verhaltenswirksamkeit der Ungerechtigkeitssensiblität vollzieht. Auch zur Schließung dieser Lücke soll das Projekt mit 6 weiteren Studien beitragen. Die insgesamt 11 Untersuchungen sollen kooperativ in
Köln und Landau durchgeführt werden. Gegenstand der Landauer Untersuchungen sollen in
der ersten Projektphase (Jahre 1 und 2) schwerpunktmäßig die Informationsverarbeitungsprozesse sein, die durch Ungerechtigkeitssensibilität geformt werden. Der Schwerpunkt der Kölner Studien wird in dieser Phase auf den Verhaltenskonsequenzen der Ungerechtigkeitssensibilität liegen. In der zweiten Projektphase (Jahre 3 und 4) sollen die in Landau identifizierten
Informationsverarbeitungsprozesse und die in Köln identifizierten Verhaltenskonsequenzen
theoretisch integriert werden. Insbesondere soll dann empirisch geklärt werden, ob die bereits
bekannten und die noch zu ermittelnden kognitiven Prozesskomponenten den Effekt der Ungerechtigkeitssensibilität auf Verhalten vermitteln.
METHODE: Es wird davon ausgegangen, dass Informationsverarbeitungsprozesse persönlichkeitskongruent ablaufen und zwischen Persönlichkeitseigenschaften und Verhalten vermitteln. Untersucht wird diese Annahme am Beispiel der Ungerechtigkeitssensibilität mittels sozialkognitiver Paradigmen.
ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Diagnostik, Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie, Methodik und Evaluation
-DDPME- (Fortstr. 7, 76829 Landau)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06341-280-495, Fax: 06341-280-490, e-mail: [email protected])
[21-L] Belliger, Andrea; Krieger, David J. (Hrsg.):
Ritualtheorien: ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 483 S.,
ISBN: 978-3-531-16109-9
INHALT: "Dieser Band vereint die bedeutendsten Ansätze zur Ritualforschung und bringt zum
ersten Mal in deutscher Sprache die wichtigsten Beiträge aus dem neuen Forschungsgebiet
'Ritual Studies' zusammen. Über zwanzig Artikel werden in zwei Kategorien aufgeteilt: 'Allgemeine Ritualtheorien' und 'Konkrete Studien zum Ritual in Kultur und Gesellschaft'. Im allgemeinen Teil finden sich neben Klassikern der Ritualforschung wie Clifford Geertz, Victor
Turner, Mary Douglas und Erving Goffman neuere Autoren wie z. B. der amerikanische So-
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ziologe Albert Bergesen mit seiner Theorie der 'Rituellen Ordnung' (ein Originalbeitrag zu
diesem Band), Catherine Bell mit der epistemologischen Theorie der 'Ritualkonstruktion', Caroline Humphrey und James Laidlaw mit der Theorie der 'Rituellen Einstellung' und die umfassende Analyse des Rituals von Jan Platvoet. Im zweiten Teil finden sich Artikel über rituelles Handeln in verschiedenen Bereichen von Kultur und Gesellschaft wie Politik, Psychotherapie, Kunst, Sport, Medien, Literatur, Theater, Recht und Feminismus. Die Herausgeber
stellen den Artikeln eine umfassende Einführung in das Gebiet der Ritualforschung voran.
Das Buch ist als Handbuch der Ritualforschung für Fachleute und als Basistext für alle, die
das Phänomen des Rituals in Religion, Kultur und Gesellschaft näher kennenlernen wollen,
konzipiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: David J. Krieger und Andrea Belliger: Einführung (7-34); Catherine Bell: Ritualkonstruktion (37-47); Albert Bergesen: Die rituelle
Ordnung (49-75); Mary Douglas: Ritual, Reinheit und Gefährdung (77-96); Clifford Geertz:
'Deep play' - Ritual als kulturelle Performance (97-115); Ronald Grimes: Typen ritueller Erfahrung (117-133); Caroline Humphrey und James Laidlaw: Die rituelle Einstellung (135155); Theodore W. Jennings Jr.: Rituelles Wissen (157-172); Jan Platvoet: Das Ritual in pluralistischen Gesellschaften (173-190); Roy A. Rappaport: Ritual und performative Sprache
(191-21); Jonathan Z. Smith: Ritual und Realität (211-224); Stanley J. Tambiah: Eine performative Theorie des Rituals (225-248); Victor W. Turner: Liminalität und Communitas (249260); Albert Bergesen: Politische Hexenjagd als Ritual (263-281); Christian Bromberger:
Fussball als Weltsicht und als Ritual (283-299); Gregor T. Goethals: Ritual und die Repräsentation von Macht in Kunst und Massenkultur (301-320); Erving Goffman: Interaktionsrituale
(321-336); Richard F. Hardin: Ritual und Literaturwissenschaft (337-361); David I. Kertzer:
Ritual, Politik und Macht (363-388); Lesley A. Northup: Frauenrituale (389-412); Richard
Schechner: Ritual und Theater: Rekonstruktion von Verhalten (413-431); Patrick Vandermeersch: Psychotherapeutische Rituale (433-445); Peter A. Winn: Rechtsrituale (447-466).
[22-L] Bergmann, Wolfgang:
Angst essen Seele auf: wie Kinder mit elterlichen Beziehungsproblemen, Erwartungen und
Ängsten überfrachtet werden, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und
Gesellschaftspolitik, Jg. 47/2008, H. 3 = H. 183, S. 104-110 (Standort: USB Köln(38)-XG2258;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Moderne Familien sind Bindungsgemeinschaften, Gefühlsgemeinschaften. Sie sind
eng aufeinander bezogen, sozial relativ isoliert, zugleich von einem vielfältig vermittelten
(und für den je Einzelnen kaum durchschaubaren) "gesellschaftlichem Ganzen" abhängig.
Diese Bindungsgemeinschaft auf engem Raum ist vielfältig störbar. Eine der fortwährenden
und fortwährend verdrängten Bedrohungen kommt von einer anonymisierten und wenig
durchschaubaren Außenwelt und ihren Abhängigkeiten auf die Familien zu. Je enger das
emotionale Feld der Familie, desto intensiver werden solche äußeren Faktoren empfunden
und gefürchtet. Zugleich fließen die medialen Botschaften, die Perfektionsbilder und Glücksversprechungen, die über digitale Medien oder TV transportiert werden, nahezu uneingeschränkt in den familiären "Innenraum". Der vorliegende Beitrag beschreibt vor diesem Hintergrund die Folgen, wenn Eltern ihre Beziehungsproblem, ihre psychischen Labilitäten,
Ängste und alltäglichen Sorgen aber auch Sehnsüchte und Erwartungen auf ihr Kind projizieren. (ICA2)
22
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
[23-F] Berndt, Christiane; Bildhauer, Petra; Hübner, Thomas, Dr.rer.nat.; Kobiella, Andrea; Ripke, Bettina, Dr.; Schmidt, Dirk, Dipl.-Psych.; Zimmermann, Ute, Dipl.-Psych.; Kling, Ricarda;
Menningen, Eva; Murrmann, Sophie; Scheuing, Hannah; Steinhorst, Julia (Bearbeitung); Smolka,
Michael N., PD Dr.med. (Leitung):
Funktionelle Veränderungen des Belohnungs-Systems im Nikotinentzug
INHALT: Nikotin ist derjenige Inhaltsstoff des Tabakrauchs, der zur Entstehung einer Abhängigkeit führt. Suchtmittel wie Kokain, Heroin oder Nikotin wirken durch Aktivierung des Belohnungssystems, das Strukturen wie ventrales Striatum, präfrontalen Cortex und Amygdala umfasst. Neuroplastische Veränderungen durch chronischen Nikotinkonsum und Lernprozesse
führen zu einer veränderten Funktion des Belohnungs-Systems. Im Sinne einer Sensitivierung
wird substanzbezogenen Stimuli dann ein hoher motivationaler Anreiz zugeschrieben, was
sich in einem zwanghaften und unkontrollierbaren Konsumverhalten äußert. Bei vorliegender
Nikotinabhängigkeit verursacht abrupter Entzug von Nikotin ein Entzugssyndrom, welches
u.a. durch die oben genannten neuroplastischen Veränderungen des Belohnungs-Systems bedingt ist. Diese Studie untersucht mittels fMRT welche funktionellen Veränderungen des Belohnungs-Systems bei chronischer Nikotinexposition bestehen und welche mit Nikotinentzug
assoziiert sind.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie und Psychotherapie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-42201, e-mail: [email protected])
[24-F] Berndt, Christiane; Bildhauer, Petra; Hübner, Thomas, Dr.rer.nat.; Kobiella, Andrea; Ripke, Bettina, Dr.; Schmidt, Dirk, Dipl.-Psych.; Zimmermann, Ute, Dipl.-Psych.; Kling, Ricarda;
Menningen, Eva; Murrmann, Sophie; Scheuing, Hannah; Steinhorst, Julia (Bearbeitung); Smolka,
Michael N., PD Dr.med. (Leitung):
Emotionale und motivationale Effekte des Rauchens
INHALT: Dieses Projekt untersucht mittels funktioneller Kernspintomographie, welche neuronalen Systeme im menschlichen Gehirn die emotionalen und motivationalen Wirkungen des
Rauchens vermitteln. Explorativ soll zudem erforscht werden, ob durch Tabak-Abstinenz bewirkte Veränderungen in der Verarbeitung emotionaler und motivationaler Reize einen Einfluss auf den Erfolg einer Entwöhnungsbehandlung haben. Daneben sollen auch Aspekte der
kognitiven Kontrolle bei Rauchern untersucht werden. So ist bekannt, dass Raucher Beeinträchtigungen bei der Überwachung und Korrektur von Fehlern, Unterdrückung impulsiver
Reaktionen sowie selektiver Aufmerksamkeit für aufgabenrelevante und Inhibition störender
Information zeigen.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie und Psychotherapie (Fetscherstr. 74, 01307 Dresden)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-42201, e-mail: [email protected])
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
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[25-F] Blanchard-Fields, Fredda, Prof.; Boerner, Kathrin, Dr.; Hertzog, Christopher, Prof.; Leipold, Bernhard, Dr.; Lindenberger, Ulman, Prof.; Marsiske, Michael, Prof.; Oswald, Frank, PD
Dr.; Smith, Jacqui, Prof.; Schmitt, Marina, Dr.; Hines, Jarrod, M.A.; Malone, Colin; Winograd,
David (Bearbeitung); Jopp, Daniela, Dr. (Leitung):
Erfolgreiche Entwicklung im Bereich kognitive Fertigkeiten: zum Zusammenwirken von
Ressourcen, Strategien und Überzeugungen
INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens stehen Ressourcen, Strategien und Überzeugungen als zentrale Determinanten einer erfolgreichen Entwicklung über die Lebensspanne.
Bislang zumeist getrennt analysiert, werden die drei Komponenten erstmalig gemeinsam und
im Hinblick auf ihr Zusammenwirken untersucht. Hierfür wurde der Bereich der kognitiven
Leistungsfähigkeit ausgewählt. Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie stark Ressourcen (kognitive, gesundheitliche, soziale), Gedächtnisstrategien und Überzeugungen zum
Gedächtnis und zum kognitiven Altern für sich genommen Unterschieden in der Gedächtnisleistung erklären können und welchen zusätzlichen Erklärungsbeitrag die Berücksichtigung
ihres Zusammenspiels leisten kann. Ziele: Untersucht wird, welche Bedeutung Ressourcen,
metakognitive Überzeugungen und Gedächtnisstrategien für die Gedächtnisleistung bei jungen, mittelalten und älteren Personen haben. Forschungsfragen umfassen: Welche Rolle spielen kognitive Ressourcen und Überzeugungen für die Nutzung von Gedächtnisstrategien? Federn Strategien negative Effekte von altersbezogenen Ressourcenverlusten ab? Ist die Strategienutzung bei Personen mit geringen Ressourcen abhängig von ihren Überzeugungen?
METHODE: Das Projekt umfasst die Entwicklung mehrerer Fragebogen zur Messung Überzeugungen zum Gedächtnis. Diese umfassen Maße zur Überzeugung zu Faktoren, die a) die Gedächtnisleistung beeinflussende, b) die das Altern des Gedächtnis beeinflussenden, sowie c)
wie stark der Einfluss dieser Faktoren über die Lebensspanne ist. Ergebnisse: Vorläufige Validierungsbefunde zeigen, dass die neu entwickelten Fragebogen valide und reliable Messinstrumente darstellen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Jopp, D.; Hertzog, C.: Activities, self-referent beliefs and cognitive performance: evidence for direct and mediated relations. in: Psychology and Aging, 22,
2007, pp. 811-825. ARBEITSPAPIERE: Jopp, D.; Hertzog, C.: Adaptation in adulthood:
which roles play resources, strategies, and beliefs for well-being? Paper submitted to the 29.
International Congress on Psychology, Berlin, Germany, July 2008.+++Dies.: Memory action
control beliefs: relations to strategy use and performance. Paper presented at the 60. Annual
Scientific Meeting of the Gerontological Society of America, San Francisco, CA, November
2007.+++Dies.: Resilienz bei jungen, mittelalten und älteren Personen: zur Rolle von Ressourcen, Lebensmanagementstrategien und Überzeugungen (Resilience in young, middleaged, and older individuals: on the role of resources, life-management strategies, and beliefs).
Paper presented at the 18. Meeting of the Developmental Psychology Section of the German
Society for Psychology, Heidelberg, Germany, September 2007.+++Dies.: Health dimensions
and their relation to beliefs about cognition, strategy use, and cognitive performance. Paper
presented at the 58. Annual Scientific Meeting of the Gerontological Society of America in
Orlando, FL, November 2005.+++Dies.: Beliefs about memory functioning and memory
aging: First validation results of two new questionnaires. Poster presented at the 59. Annual
Scientific Meeting of the Gerontological Society of America, Dallas, TX, November 2006.
+++Dies.: Everyday activities and their relation to self-referent beliefs and cognitive performance. Poster presented at the Annual Convention of the American Psychological Association, New Orleans, LA, August 2006.
24
soFid Sozialpsychologie 2009/1
2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für Gerontologie (Bergheimer Str. 20, 69115 Heidelberg); Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie (Marienburger
Platz 22, 31141 Hildesheim); Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Lentzeallee 94,
14195 Berlin); Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut (Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg); Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der Universität Dortmund (Evinger
Platz 13, 44339 Dortmund)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 06221-548186, Fax: 06221-545961,
e-mail: [email protected])
[26-L] Borkenhagen, Ada; Brähler, Elmar:
Die nackte Scham: theoretische und empirische Aspekte des aktuellen Trends zur
weiblichen Teil- bzw. Vollintimrasur, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 7-11
(Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das Phänomen der Intimrasur bei Frauen wird zunächst historisch beleuchtet und dann
in seiner gegenwärtigen gesellschaftlichen Relevanz dargestellt.Ausgehend von einer gewissen Avantgarde-Funktion der Intimrasur bei Frauen in früheren Jahrzehnten wird Bezug genommen auf einer neue, hervorgehobene Sichtbarkeit auch vormals intimer Teile des weiblichen Körpers - wodurch der Intimbereich zunehmend normativen Forderungen unterworfen
wird, was als Intimgestaltung und Intimmode imponiert.Nach einem Blick nach Afrika, wo
starke Intimbehaarung als Ausdruck ungezügelter Triebhaftigkeit verstanden wird, wird Bezug genommen auf psychoanalytische Erklärungsversuche: Eine Richtung versteht die Intimrasur als Ausdruck von Sexualängsten, als Darstellung vorpubertärer, asexueller Unschuld
und Kindlichkeit, als Zähmung also ungezügelter Triebwünsche. Demgegenüber sieht ein "visualistischer" Ansatz die Rasur als positiven Schritt zum Bekenntnis eigener Weiblichkeit, da
der Schambereich visuell wahrnehmbarer werde. Die Rasur erscheint hier als selbstbewusstes
Bekenntnis zu weiblicher Identität und Sexualität. Die Autoren halten beide Erklärungsmuster
im Einzelfall für valide und heben als gemeinsames Merkmal die Anerkennung einer erhöhten und kulturell akzeptierten Sichtbarkeit der Intimregion hervor. Sie sagen voraus, dass die
Intimrasur als eine Form einer übergeordneten Intimgestaltung selbst wieder Modetrends unterworfen sein wird, was in Ansätzen, etwa bei Intimfrisuren, bereits zu beobachten ist. (ICB)
[27-L] Borkenhagen, Ada:
Designervagina - Enhancement des weiblichen Lustempfindens mittels kosmetischer
Chirurgie: zur sozialen Konstruktion weiblicher kosmetischer Genitalchirurgie, in:
Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 23-29 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die chirurgische Veränderung der Vagina wird im Kontext medial vermittelter Sexualvorstellungen gesehen, die auf Oralsex fokussieren und normbildend wirken: Schönheitsvorstellungen der Vagina, die auf männlichen Phantasien aufbauen, kann durch die Genitalchirurgie entsprochen und so Scham- und Insuffizienzgefühlen begegnet werden. Begründet wird
soFid Sozialpsychologie 2009/1
2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
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der chirurgische Eingriff von kosmetischen Chirurgen aber mit einem gesteigerten Lustempfinden und erhöhtem sexuellen Vergnügen, das eine "Designervagina" biete. Letztlich zeigt
sich hier jedoch der Versuch einer "Behandlung" seelischer Probleme über den Körper: Durch
Anpassung an geltende Schönheitsnormen sollen Gehemmtheit, Verlegenheit und Selbstunsicherheit beseitigt werden. Normbildend treten insbesondere Frauenzeitschriften in Erscheinung, die Vorstellungen über die "moderne und attraktive Frau von heute" bilden und transportieren. Einerseits ist damit eine Legitimation weiblicher Sexualität und weiblicher Befriedigung verbunden, da verschiedene Formen sexueller Befriedigung - etwa auch Oralsex - in
den Medien dargestellt und bejaht werden. Andererseits ist mit diesem Recht aber auch die
Forderung verbunden, dieser Freiheit zu genügen. Die chirurgische Anpassung der Vagina
kann Selbstzweifel und mangelnde Akzeptanz einer "nicht normalen" Vagina beseitigen stellt jedoch letztlich den Versuch einer seelischen Behandlung über die chirurgische Modifikation des Intimbereichs dar. (ICB)
[28-L] Brock, Ines:
Bereicherung familiärer Erziehung durch Geschwister, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die
Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1694-1705,
ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Nichts prägt Kinder mehr als die Beziehungsdynamik im unmittelbaren sozialen Nahraum der Familie. Neben den Erziehungsmustern der Eltern prägen insbesondere die Einflüsse durch die Geschwister die Bindungsqualität eines Menschen ein Leben lang. Die Betrachtung des horizontalen Geschwistersubsystems innerhalb der Familie wird selten als System
unabhängig agierender Individuen betrachtet, sondern als Teil der Familie verstanden, der
sich über den Bezug anderer Dyaden wie über die Eltern-Kind-Beziehungen definiert. Vor allem in der frühen Kindheit bis ins Vorschulalter hinein pendelt das einzelne Kind bei seinen
Sozialisationsagenten zwischen den Eltern (wobei hier deutlich zwischen Mutter und Vater
unterschieden werden muss), Geschwistern (wobei auch hier die Geschwister nicht als homogene Gruppe sondern als Subsystem einzelner Individuen betrachtet werden muss) und den
ersten Gleichaltrigenkontakten außerhalb der Familie (wobei hier unterschieden werden muss
zwischen privaten und institutionalisierten settings). Es ist in diesem Sinne neu, die Gleichaltrigen als eigenständige Sozialisationsagenten zu fassen und die Sozialisationsinstanzen in erwachsenengeprägte und gleichaltrigengeprägte zu differenzieren. Ziel ist darzustellen, dass
die Zusammenhänge für die Sozialisation eines Kindes vielfältiger sind als bisher angenommen und dass es wichtig ist, diese Zusammenhänge zu analysieren und daraus Erkenntnisse
zu entwickeln, die Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von kindlicher Sozialisation nehmen. Die Verfasserin konzentriert sich dabei auf eine synchrone Analyse der Geschwisterbeziehung, denn die horizontale Einflussnahme ist eine flüchtige Erscheinung und
wird im diachronen Blick retrospektiver Befragungen verklärt. Anhand der Datenerhebung
bei jüngeren Kindern durch eine Triangulation von Selbstauskünften, teilnehmender Beobachtung und Familiendiagnostik möchte sie den Weg zu meiner Eingangsthese explizieren.
Dadurch will sie anregen, auf das Geschwistersubsystem zu schauen und die Bereicherung
von Familienerziehung durch Geschwister wahrzunehmen. Nach der einführenden Darstellung des Forschungsstandes und der theoretischen Diskussion der Sozialisationseinflüsse in
der Familie illustriere sie diesen Ansatz durch Zwischenergebnisse einer qualitativen Fallstu-
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die aus dem laufenden Dissertationsprojekt der Verfasserin. Die Perspektive der Kinder steht
dabei im Mittelpunkt." (Autorenreferat)
[29-L] Burkart, Günter:
Distinktionsgefühle, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift der
internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, 2007, H. 14, S. 159-174
INHALT: Unumstritten ist, dass es Gefühle gibt, die in besonderer Weise soziale Gefühle sind,
weil sie soziale Situationen und Beziehungen strukturieren. Im vorliegenden Beitrag geht es
um eine spezielle Art sozialer Gefühle, die bevorzugt im Zusammenhang mit Verhältnissen
von sozialer Ungleichheit, Macht und Herrschaft auftreten können. Solche Verhältnisse, so
die These, sind auf eine emotionale Fundierung durch Distinktionsgefühle angewiesen und
damit auch wirkungsvoller "legitimiert". Gefühle der Über- und Unterlegenheit, zum Beispiel
Stolz und Scham, Verachtung und Neid, treten besonders in modernen Konkurrenzgesellschaften auf. Hinter dieser Annahme steht die allgemeinere Vorstellung, dass Gefühle eine
wichtige Basis von Sozialität darstellen. Dies wird erst neuerdings in der Soziologie wieder
stärker anerkannt und berücksichtigt. Deshalb geht der Text zunächst kurz auf allgemeine
emotionssoziologische Grundlagen ein, bevor dann im zweiten Abschnitt Distinktionsgefühle
erörtert werden. An zwei Beispielen werden ihre Besonderheiten genauer diskutiert. Zunächst
geht es um Scham als Unterwerfungspraxis und Beschämungsstrategien als Machtmittel.
Dann wird das Distinktionsgefühl Neid in zwei Ausprägungen genauer betrachtet, als Missgunst und als Bewunderungsneid. Der Beitrag schließt mit Überlegungen zur sozialen Funktion von Distinktionsgefühlen. (ICA2)
[30-L] Coneus, Katja; Gernandt, Johannes; Saam, Marianne:
Noncognitive skills, internet use and educational dropout, (Discussion Paper / Zentrum für
Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 08-044), Mannheim 2008, 34 S. (Graue Literatur;
doku.iab.de/externe/2008/k080714a06.pdf)
INHALT: "In dieser Untersuchung der Determinanten und Effekte eines Bildungsabbruchs
schenken wir solchen Faktoren besondere Beachtung, die angesichts zunehmend komplexer
Anforderungen in der Arbeitswelt bedeutsam sind. Als zwei Schlüsselfaktoren betrachten wir
nicht-kognitive Fähigkeiten und Internetnutzung. Bildungsabbrecher definieren wir als Personen ohne Schul- oder Ausbildungsabschluss, die sich auch nicht gerade in Ausbildung befinden. Die Analyse basiert auf Daten des Sozioökonomischen Panels für die Jahre 2000 bis
2006. Zuerst untersuchen wir die Determinanten des Bildungsabbruchs mit einer Stichprobe
von 16 bis 22- Jährigen. Es zeigt sich, dass sowohl nicht-kognitive Fähigkeiten als auch die
Verfügbarkeit von Internet im Haushalt die Wahrscheinlichkeit, Bildungsabbrecher zu sein,
reduzieren. Die Effekte bleiben signifikant, wenn verschiedene familiäre Hintergründe berücksichtigt werden. Die Verfügbarkeit von Internet kann den Nutzen von Internet als Bildungstechnologie widerspiegeln aber auch Einstellungen und Fähigkeiten der Eltern, die in
gewissem Grade unabhängig von ihrem formalen Bildungsniveau und Einkommen sind. Um
den Einfluss nicht-kognitiver Fähigkeiten zu bewerten, führen wir sowohl ein psychologisches Maß nicht-kognitiver Fähigkeiten als auch Informationen über außerunterrichtliche Aktivitäten der Jugendlichen (Sport, Musik, Klassensprecherfunktion) in die Analyse ein. Wir
finden heraus, dass die Faktoren, die die Bildungsabbruchswahrscheinlichkeit reduzieren,
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sich für Frauen und Männer unterscheiden. Im zweiten Teil werden die Arbeitsmarkterfolge
von Bildungsabbrechern und anderen Beschäftigten untersucht. Bei gleichem Bildungsniveau
haben Personen mit höheren nichtkognitiven Fähigkeiten eine geringere Wahrscheinlichkeit,
arbeitslos zu sein. Anschließend betrachten wir den Lohnabstand zwischen Bildungsabbrechern und Beschäftigten mit mittlerer Qualifikation. Bei gleicher Berufsgruppe, gleichen
nicht-kognitiven Fähigkeiten und gleichem Internetnutzungsstatus verschwindet dieser Lohnabstand für Männer. Für Frauen beträgt er vier Prozent. Schließlich wird überprüft, ob Bildungsabbrecher eine höhere oder niedrigere Lohnprämie für nicht-kognitive Fähigkeiten und
für berufliche Internetnutzung erhalten. Wir finden dabei keinen Effekt, der sich von dem für
die Gesamtheit der Beschäftigten unterscheidet." (Autorenreferat)
[31-L] Cranach, Mario von:
Freiwilligkeit, Altruismus oder Egoismus?: zur Sozialpsychologie der individuellen und
gesellschaftlichen Bedeutung der Freiwilligkeit, in: Herbert Ammann, Raimund Hasse, Monika
Jakobs, Gabriela Riemer-Kafka (Hrsg.): Freiwilligkeit : Ursprünge, Erscheinungsformen,
Perspektiven, Zürich: Seismo Verl., 2008, S. 137-149, ISBN: 978-3-03-777054-2 (Standort: UB
Köln(38)-35A4246)
INHALT: Aus ihrem Charakter als Tätigkeit und aus dem Gegensatz zur Erwerbsarbeit ergeben
sich wichtige Eigenschaften der Freiwilligenarbeit. Tätigkeiten sind Aktivitäten menschlicher
Akteure, die in soziale Strukturen und Prozesse eingebunden sind und einzelne Handlungen
motivieren. Im Gegensatz zu Erwerbsarbeit wird Freiwilligenarbeit nicht bezahlt. Freiwilligenarbeit dient den Wertvorstellungen und gibt dem Leben Sinn. Erfahrungen in der Freiwilligenarbeit wirken besonders stark auf das Selbstkonzept und die Persönlichkeiten der handelnden Personen. Auch in der Freiwilligenarbeit gibt es allerdings Pflichten und Grenzen.
(ICE2)
[32-L] Dippelhofer-Stiem, Barbara:
Gesundheitssozialisation: theoretische und empirische Analysen zur Genese des subjektiven
Gesundheitsbildes, (Gesundheitsforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 184 S., ISBN: 9783-7799-1972-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4865)
INHALT: "Auf Gesundheit gerichtete Vorstellungen, Erfahrungen und Handlungsweisen der
Menschen sind mehr als nur persönliche Phänomene. In ihnen spiegeln sich gesellschaftliche
Wertigkeiten und Definitionen, Bedeutungszuschreibungen und erwünschte Verhaltenskorrelate. Solche sozialen Rahmungen werden in Sozialisationsprozessen vermittelt und zugleich
individuell ausgestaltet. Es liegt deshalb nahe, sozialisationstheoretische Perspektiven auf die
sozialwissenschaftliche Gesundheitsforschung zu beziehen und deren Ertrag zu erkunden. Die
Autorin diskutiert zentrale Begriffe der Sozialisationstheorie - Gegenstandsbereich, Zeit,
Kontextgebundenheit und Transaktionalität - und sondiert deren Bedeutung für die Analyse
gesundheitsbezogener Sozialisation. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, inwieweit die
in der Gesundheitsberichterstattung verbreiteten Sozialen Surveys einem solchen Erkenntnisinteresse dienlich sein können. Im Lichte dieser Erörterungen werden Daten aus einer Bevölkerungsbefragung präsentiert, interpretiert und an die theoretischen Postulate modifizierend
zurückgebunden. Insgesamt plädiert der Band dafür, die Verbindung von Sozialisations- und
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Gesundheitsstudien weiter zu entwickeln, sie stärker methodologisch zu fundieren und die
Potenziale der Surveyforschung zu nutzen." (Autorenreferat)
[33-F] Dislich, Friederike, Dipl.-Psych.; Zinkernagel, Axel, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmitt,
Manfred, Prof.Dr. (Leitung):
Moderatoren der Konsistenz von Indikatoren impliziter und expliziter Repräsentationen
INHALT: Die Erkenntnisse der Konsistenzkontroversen sollen für die aktuelle Diskussion um die
Konsistenz impliziter und expliziter Repräsentationen genutzt werden. Der Schwerpunkt liegt
auf Konsistenzmoderatoren. Erst wenige Moderatoren konnten bisher vereinzelt nachgewiesen werden.
METHODE: Metaanalysen des Zusammenhangs zwischen impliziten und expliziten Repräsentationen von Einstellungen und Persönlichkeitseigenschaften zeigen, dass dieser systematisch
zwischen Personen und zwischen Situationen variiert. Welche Personmerkmale und welche
Situationsmerkmale in welchem Zusammenspiel aufgrund welcher Mechanismen die Implizit-Explizit-Konsistenz moderieren, ist jedoch ungenügend bekannt. Das eigene Forschungsprogramm stößt in diese Erkenntnislücke. Aufbauend auf den Ergebnissen früherer Konsistenzkontroversen hat sich unser Team die Aufgabe gestellt, bekannte Moderatoren der Implizit-Explizit-Konsistenz zusammenzutragen, systematisch zu ordnen, in ein sparsames theoretisches Modell zu integrieren, aus diesem Modell Hypothesen abzuleiten und gezielt empirisch zu testen. Das beantragte Anschlussprojekts soll dazu dienen, die begonnene Untersuchungsreihe fortzusetzen. Zudem wird der bisherige Forschungshorizont in zweifacher Hinsicht erweitert. 1. Während bisher der Schwerpunkt auf der Konsistenz direkter und indirekter
Dispositionsmaße lag, soll sich das Anschlussprojekt verstärkt der moderierten Vorhersage
kontrollierter und automatischer Verhaltenskomponenten aus impliziten und expliziten Repräsentation widmen. 2. Während die Bearbeiter bisher die Moderation der Implizit-ExplizitKonsistenz am Beispiel sozialer Einstellungen untersuchten, sollen künftig auch andere Einstellungen (zu Genussmitteln) und Ängstlichkeit als Vertreterin von Persönlichkeitseigenschaften einbezogen werden. Diese thematische Erweiterung hat mehrere Gründe. Erstens
soll die Generalisierbarkeit bislang gefundener Moderatoreffekte geprüft werden. Zweitens
eignet sich Ängstlichkeit zum Vergleich zwischen Assoziationen des Selbst mit Bewertungen
(den bislang typischen IAT-Attributen) und Assoziationen des Selbst mit Reaktionen (bislang
kaum untersuchten IAT-Attributen). Für letztere wird eine stärkere Verhaltenswirksamkeit erwartet als für erstere. Drittens lassen sich automatische und kontrollierte Verhaltenskomponenten der Ängstlichkeit gut beobachten und unterscheiden. Viertens lassen sich im Bereich
der Einstellung zu Genussmitteln Kontrollressourcen und Kontrollmotive experimentell sehr
gut und unabhängig voneinander manipulieren. DATENGEWINNUNG: Experiment; Standardisierte Befragung, schriftlich; Psychologischer Test (Stichprobe: 600; Studierende; Auswahlverfahren: anfallend).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hofmann, W.; Gawronski, B.; Gschwendner, T.; Le, H.; Schmitt,
M.: A meta-analysis on the correlation between the implicit association test and explicit selfreport measures. in: Personality and Social Psychology Bulletin, 31, 2005, pp. 1369-1385.
+++Hofmann, W.; Gschwendner, T.; Schmitt, M.: On implicit-explicit consistency: the moderating role of individual differences in awareness and adjustment. in: European Journal of
Personality, 19, 2005, pp. 25-49.+++Gschwendner, T.; Hofmann, W.; Schmitt, M.: Synergistic moderator effects of situation and person factors of awareness and adjustment on the consistency of implicit and explicit attitudes. in: Journal of Individual Differences, 2006, 27, pp.
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29
47-56.+++Hofmann, W.; Gschwendner, T.; Nosek, B.; Schmitt, M.: What moderates implicitexplicit consistency? in: European Review of Social Psychology, 2006, 16, pp. 335-390.+++
Gschwendner, T.; Hofmann, W.; Schmitt, M.: Ein Modell des Zusammenhangs impliziter Reaktionszeitverfahren mit Fragebogenmaßen. in: Proyer, R.T.; Ortner, T.M.; Kubinger, K.D.
(eds.): Theorie und Praxis objektiver Persönlichkeitstests. Bern: Huber Verl. 2006, S. 70-87.
+++Hofmann, W., Gschwendner, T.; Castelli, L.; Schmitt, M.: Implicit and explicit attitudes
and interracial interaction: the moderating role of situationally available control resources. in:
Group Processes and Intergroup Relations, 2008, 11, pp. 69-87.+++Gschwendner, T.; Hofmann, W.; Schmitt, M.: Differential stability: the effects of acute and chronic construct accessibility on the temporal stability of the Implicit Association Test. in: Journal of Individual
Differences, 2008, 29, pp. 70-79.+++Hofmann, W.; Gschwendner, T.; Wiers, R.; Friese, M.;
Schmitt, M.: Working memory capacity and self-regulatory behavior: toward an individual
differences perspective on behavior determination by automatic versus controlled processes.
in: Journal of Personality and Social Psychology, 2008, 95, pp. 962-977.+++Hofmann, W.;
Schmitt, M.: Advances and challenges in the indirect measurement of individual differences
at age 10 of the Implicit Association Test. in: European Journal of Psychological Assessment,
2008, 24, pp, 207-209.+++Gschwendner, T.; Hofmann, W.; Schmitt, M.: Convergent and predictive validity of implicit and explicit anxiety measures as a function of specificity similarity
and content similarity. in: European Journal of Psychological Assessment, 2008, 24, pp. 254262.
ART: BEGINN: 2004-05 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Diagnostik, Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie, Methodik und Evaluation
-DDPME- (Fortstr. 7, 76829 Landau)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06341-280495, e-mail: [email protected])
[34-F] Dresel, Markus, PD Dr.; Stöger, Heidrun; Schober, Barbara, Univ.-Prof.Dr. (Bearbeitung);
Ziegler, Albert, Prof.Dr. (Leitung):
Motivationstestbatterie für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 (MTB 510)
INHALT: Konzeption eines umfassenden Diagnostikums unter Maßgabe aktueller motivationspsychologischer Konzepte, mit dem alle wesentlichen Aspekte der schulischen Lern- und
Leistungsmotivation erfasst werden (Komponenten der Motivation mit 12 Subskalen, Attributionen mit je 10 Subskalen für Erfolg und Misserfolg); Normierung anhand einer hinreichend
großen Stichprobe mit über 10.000 Schüler(inne)n, so dass präzise Normwerte auch für Subpopulationen (Schultyp, Jahrgangsstufe, Geschlechtergruppe) zur Verfügung gestellt werden
können.
ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Ulm, Fak. für Ingenieurwissenschaften und Informatik, Institut für
Pädagogik Seminar für Pädagogische Psychologie (89069 Ulm)
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[35-L] Dreßke, Stefan:
Identität und Körper am Lebensende: die Versorgung Sterbender im Krankenhaus und im
Hospiz, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 32/2008, H. 2/3 = Nr. 126/127, S. 109-129
(Standort: USB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Normen des guten Sterbens verlangen, dass Ansprüche an Identität aufzunehmen
und zu aktualisieren sind. Im Krankenhaus und im Hospiz wird Sterben als körperlicher Verfall medizinisch organisiert. Die Wahrnehmung von Sterbenden als Kranke bedeutet für das
Krankenhaus, dass Identitätsansprüche als sterbend nur als rhetorische Praxis zugewiesen
werden. Im Hospiz erfolgt dagegen die Zuweisung als sterbend durch eine sukzessive Rückkopplung des körperlichen Verfalls mit den Identitätsansprüchen der Patienten." (Autorenreferat)
[36-L] Düx, Wiebken; Prein, Gerald; Sass, Erich; Tully, Claus J.:
Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement: eine empirische Studie zum informellen
Lernen im Jugendalter, (Schriften des Deutschen Jugendinstituts: Jugend), Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss. 2008, 344 S., ISBN: 978-3-531-15798-6 (Standort: FH Kehl(Kh 1)-C/l19043)
INHALT: "Dieses Buch erbringt den empirischen Nachweis, dass freiwilliges Engagement für
Jugendliche ein wichtiges gesellschaftliches Lernfeld ist. Basierend auf den Befunden qualitativer Interviews und einer bundesweiten standardisierten Erhebung kann gezeigt werden, dass
Heranwachsende hier nachhaltige und exklusive Lernerfahrungen machen können. In ihrer
Jugend engagierte Erwachsene verfügen über mehr Kompetenzen, sind stärker politisch interessiert, gesellschaftlich engagiert und auch beruflich erfolgreicher als die Vergleichsgruppe
der früher Nicht-Engagierten. Neben sozialen und persönlichkeitsbildenden Eigenschaften
und Fähigkeiten werden in einem freiwilligen Engagement insbesondere Organisations-, Leitungs-, Team- und Gremienkompetenzen entwickelt." (Autorenreferat)
[37-L] Eisenberg, Götz:
Alles mitreißen in den Untergang: in den westlichen Metropolen scheint sich der Amoklauf
als ein "Modell des Fehlverhaltens" zu etablieren, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr.
112, S. 89-96 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Ausgehend von der Revolte der Studentenbewegung zieht der Autor eine Verbindung
zum immer häufiger zu beobachtenden Phänomen des Amoklaufs. Ein Fehlen "sozialer Bewegungen" heutzutage wird als ein Grund für Amokläufe beschrieben, da Jugendliche und
junge Männer kein korrigierendes Kollektiv und keine gewaltloseren Formen für den Ausdruck ihres Hasses und ihres Leidens an der Gesellschaft mehr finden würden. Jedoch stellt
der Amoklauf kein konstruktives "sich wehren" dar, da er unterschiedslos Leben auslöscht
und auf Töten und Zerstörung aus ist. Narzisstische Kränkungen und Krisen und eine Reaktivierung frühkindlicher Spaltungsmechanismen in "nur gut" und "nur böse", und schließlich
psychotische Tendenzen lassen den Wunsch zu "verschlingen" und auszulöschen immer stärker werden, bis ein kleiner Auslöser genügt, die Tat in Gang zu setzen: Eine im Inneren tobende Schlacht "innerer verfolgender Objekte" verlagert sich auf die äußere Welt und die
Mitmenschen, um dort schließlich mit der Waffe bekämpft zu werden. Der Autor schlägt den
Bogen zu Hitler, bei dem er vergleichbare Tendenzen am Werke sah und verweist auf eine
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häufig anzutreffende Begeisterung für den Diktator bei jugendlichen Amokläufern. Das individuelle Leiden "an den Verhältnissen" finde seinen Ausdruck schließlich in einem Wunsch
des "Untergangs", in den möglichst viele Menschen mitgenommen werden sollen. Obwohl
der Amokläufer den gesellschaftlichen Zwängen entgehen wolle, bleibe er doch in der Logik
eines "medialen Narzissmus" und der Konkurrenzsituation gefangen: Denn die Mordtat soll
gewaltig sein und andere Amoktaten übertreffen. Der Mörder möchte sich auszeichnen, wenn
nicht im Guten, so dann doch im Verbrechen. (ICB)
[38-F] Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Bearbeitung); Engelhardt, Michael von, Prof.Dr. (Leitung):
Biographie, Migration und Identität
INHALT: Das Projekt befasst sich mit der biographischen Erfahrung der Migration und deren
Auswirkungen auf die Identität und die soziokulturelle Verortung der Betroffenen zwischen
Herkunfts- und Aufnahmegesellschaft. Untersucht werden im Einzelnen der Lebensabschnitt
vor der Migration, die Migration, der Lebensabschnitt nach der Migration und die Zukunftserwartungen. Dabei geht es um die Motive der Migration und die ursprünglichen Erwartungen im Hinblick auf das Einwanderungsland, um den Vorgang der Einwanderung und die dabei gemachten Erfahrungen, um die Prozesse der Integration und um die vor diesem biographischen Hintergrund entwickelten Zukunftsperspektiven. In der Erhebung wird mit der Methode der biographischen Einzelinterviews und der Methode des biographischen Erzählens in
Gruppen gearbeitet.
METHODE: narrative biographische Interviews und Gruppendiskussion
VERÖFFENTLICHUNGEN: Engelhardt, Michael von: Biographie und Narration: Zur Transkulturalität von Leben und Erzählen. in: Michal Göhlich u.a. (Hrsg.): Transkulturalität und
Pädagogik. Beiträge zur pädagogischen Grundlagenforschung. Weinheim: Juventa-Verl.
2006, S. 95-120. ISBN 978-3-7799-1265-1.+++Olivia, Beata: Migration, Biographie und
Identität. Bildungsmigration untersucht am Beispiel polnischer Studierender in Deutschland.
Zugl. Erlangen, Univ., Magisterarb. Erlangen 2006.
ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt (Kochstr. 4,
91054 Erlangen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 85-223-44, e-mail: [email protected])
[39-L] Geimer, Alexander; Lepa, Steffen; Ehrenspeck, Yvonne:
Zur Bedeutung von Bildungsgang, Bildungshintergrund und Geschlecht für die
Beschäftigung mit berufsbiografisch relevanten Entwicklungsaufgaben bei 16-18-jährigen
Berliner Schülerinnen, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 3/2008, H. 3, S. 301-319
(Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die vorliegende Arbeit ist ein empirischer Beitrag zum Diskurs um das Konzept der
Entwicklungsaufgaben, insbesondere im Kontext schulischer Sozialisation und dem Übergang ins Berufsleben. Vier explorativ-faktorenanalytisch ermittelte EntwicklungsaufgabenSkalen werden in einem Allgemeinen Linearen Modell dazu eingesetzt, Determinanten des
Ausmaßes ihrer Bewältigung bei 16 bis 18-jährigen SchülerInnen aus Berlin-Charlottenburg
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festzustellen. Dabei werden wesentliche Erkenntnisse des aktuellen Forschungsstands repliziert, insbesondere hinsichtlich des Einflusses des Geschlechts auf die Auseinandersetzung
mit (zwischenmenschlichen und persönlichen) Entwicklungsaufgaben. Weitere Ergebnisse
werden jedoch wichtige Fragen hinsichtlich der Reproduktion von sozialer Ungleichheit
durch das Schulsystem auf." (Autorenreferat)
[40-F] Geiss, Gerlinde, Dr. (Bearbeitung):
Soziale Ressourcen in der Begegnung mit Sterben und Tod
INHALT: keine Angaben
VERÖFFENTLICHUNGEN: Geiss, G.: Soziale Ressourcen in der Begegnung mit Sterben und
Tod / Social ressources in facing death and dying. Oldenburg: Univ. Oldenburg, IBIT 2007
( docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/dissertation/2007/geisoz07/geisoz07.html ).
ARBEITSPAPIERE: Geiss, G.: Soziale Ressourcen in der Begegnung mit Sterben und Tod Teilergebnisse des Forschungsprojekts "Be- und Entlastungsfaktoren in kritischen Krankheits- und Sterbeprozessen. Poster. Kongress für Psychosoziale Onkologie, Hamburg 2007.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 05 Mathematik und Naturwissenschaften, Institut
für Psychologie AE Gesundheits- und Klinische Psychologie (Postfach 2503, 26111 Oldenburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0441- 98-5126, Fax: 0441-798-5138,
e-mail: [email protected])
[41-F] Göggel, Kathrin; Mühler, Grit; Sprietsma, Maresa, Dr.; Achtziger, Anja, Dr.; Drewek, Peter, Prof.Dr.; Pohlmeier, Winfried, Prof.Dr.; Krebs, Tom, Prof.Ph.D.; Ewijk, Reyn van (Bearbeitung); Pfeiffer, Friedhelm, PD Dr. (Leitung):
Die Entwicklung von Fähigkeiten und Humankapitalinvestitionen
INHALT: In diesem Projekt sollen Investitionen in das Humankapital im Lebenszyklus und ihre
Wirkungen untersuchet werden. Das multidisziplinär angelegte Forschungsprojekt integriert
pädagogische, ökonomische, ökonometrische, neurobiologische und motivationspsychologische Aspekte der Humankapitalforschung. Die am ZEW vorhandenen europäischen und internationalen Netzwerke sollen weiter ausgebaut werden. Mit den Forschungen soll Familien,
Schulen, Regierungen und Firmen geholfen werden, ihre Bildungsanstrengungen zu optimieren. Frühkindliche Bildung und Familie: Für die Entwicklung von kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten im Lebenszyklus ist die frühe Kindheit entscheidend. Während dieser Periode sind Mütter und Väter, Geschwister, die übrigen Mitglieder der Familie sowie Kindergärten für die Bildung von Fähigkeiten verantwortlich. Es sind Untersuchungen zur Höhe und
Qualität der Bildungsinvestitionen in der Familie, deren Interaktion mit Kindergärten und deren Konsequenzen für die Entwicklung von Fähigkeiten bis zum Alter von fünf Jahren geplant. Die Wirkungen, die eine Integration von Kindergarten und Grundschule für die Entwicklung der Fähigkeiten von Kindern haben, sollen erforscht werden. Formale Bildung in
der Kindheit und im Jugendalter: Der Fokus hier liegt auf der Erforschung des Erwerbs von
kognitiven und nicht-kognitiven Fähigkeiten in Schulen und Hochschulen. Die kumulativen
und synergetischen Eigenschaften des Aufbaus von Humankapital werden explizit berücksichtigt. In diesem Teilprojekt werden die primäre und die sekundäre Bildung wie auch der
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nachfolgende Qualifikationserwerb im Rahmen des dualen Ausbildungssystems und im Rahmen der tertiären Ausbildung untersucht. Unter anderem soll analysiert werden, wie die Investitionen in Informationstechnologien in den Schulen und die Beurteilungssysteme von
Lehrern die Schülerleistungen beeinflussen, welche Wirkungen die Einführung des BachelorSystems ("Bologna-Prozess") für die Dauer des Studiums hat, und ob sich die Arbeitsverdienste und deren Verteilung zwischen Hochschulabsolventen der Geistes, Natur- und Gesellschaftswissenschaften unterscheiden. Sozioökonomische Konsequenzen der Humankapitalbildung und lebenslanges Lernen: In diesem Teil soll der Einfluss von Bildung bzw. Fähigkeiten für die Gesundheit, das lebenslange Lernen, die Partizipation am Erwerbsleben, die
Höhe der Arbeitszeit, die Wahl der beruflichen Stellung, die Dauer der Betriebszugehörigkeit,
sowie die Höhe und Ungleichheit der Löhne untersucht werden. Ziel ist es, die Heterogenität
der kognitiven und nichtkognitiven Fähigkeiten für Wachstum, soziale Integration, und die
Ungleichheit von Arbeitsmarktchancen und Arbeitsverdiensten aufzuzeigen. Aufbauend auf
den empirischen Ergebnissen sollen Konsequenzen für die zukünftige Bildungspolitik diskutiert werden.
METHODE: Geplant ist die Entwicklung theoretischer Modelle für die Bildung von kognitiven
und nichtkognitiven Fähigkeiten im Lebenszyklus, die es erlauben, die Auswirkung von privaten und öffentlichen Bildungsinvestitionen auf die individuelle und gesamtgesellschaftliche
Wohlfahrt zu untersuchen. Formale, strukturierte Bildungsprozesse werden ebenso wie nicht
formale berücksichtigt. Die Eigenschaften der Technologie des Erwerbs von Fähigkeiten,
Selbstproduktivität, und Komplementarität, werden qualitativ und quantitativ untersucht. Für
mikroökonometrische Studien sollen unter anderem in Kooperation mit dem SOEP Berlin
Querschnitts- und Längsschnitt-Datensätze aufgebaut werden, die aussagekräftige Indikatoren
für kognitive und nichtkognitive Fähigkeiten enthalten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Landvoigt, T.; Mühler, G.; Pfeiffer, F.: Duration and intensity of
kindergarten attendance and secondary school track choice. ZEW Discussion Paper, No. 07051. Mannheim 2007. Download: ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp07051.pdf .+++Mühler, G.; Beckmann, M.; Schauenberg, B.: The returns to continuous training in Germany: new
evidence from propensity score matching estimators. in: Review of Managerial Science, 1,
2007, 3, pp. 209-235.+++Sprietsma, M.: Regional school comparison and school choice: how
do they relate to student performance? Evidence from PISA 2003, Nr 2006-2. Univ. Catholique de Louvain 2006. Download: www.ires.ucl.ac.be/DP/IRES_DP/2006-2.pdf .
ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach
103443, 68034 Mannheim); Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl
Erziehungswissenschaft I (A 5, 6, 68131 Mannheim); Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl
für VWL, insb. Ökonometrie (Fach D 124, 78457 Konstanz); Universität Mannheim, Fak. für
Rechtswissenschaft und VWL, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik und Wirtschaftspolitik (L7, 3-5, 68131 Mannheim); Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Lehrstuhl für Sozialpsychologie und Motivation (D 39, 78457
Konstanz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-150, Fax: -225);
Sprietsma, Maresa (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-375)
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[42-L] Goldbrunner, Hans:
Widersprüchliche Todeskonzepte im Beziehungsdialog: der Tod zwischen Verdrängung und
Ambivalenz, in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 32/2008, H. 2/3 = Nr. 126/127, S. 9-21
(Standort: USB Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In der modernen Gesellschaft ist ein Wandel der Einstellungen zu Tod und Sterben zu
beobachten, der sich als Übergang von der Verdrängung des Todes zur Ausbildung divergierender Todeskonzepte beschreiben lässt. Auf sozialer Ebene erweist sich diese Ambivalenz
als verwirrendes Beziehungsregulativ, das jedoch auch eine positive Chance enthält, wenn es
gelingt, die Widersprüche als Faktoren im Beziehungsdialog über den Tod zu nutzen. Ein dialektisches Verständnis des Umgangs mit dem Sterben kann diesen Prozess begünstigen." (Autorenreferat)
[43-F] Günther, Nicole; Schuster, Mirjam; Agras, W. Stewart (Bearbeitung); Jacobi, Corinna,
Prof.Dr. (Leitung):
Wählerisches Essverhalten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
INHALT: Wählerisches Essverhalten in der Kindheit stellt einen Risikofaktor für anorektische
Essstörungen in der Adoleszenz dar. Im Kindesalter ist es neben verschiedenen verhaltensbezogenen Merkmalen auch mit negativer Affektivität assoziiert und tritt bei ca. 20% aller Kinder auf. Bisherige Studien zu wählerischem Essverhalten sind auf Kinder bis zum Alter von
maximal 10 Jahren beschränkt. Bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen sind die Häufigkeit von wählerischem Essverhalten sowie der Zusammenhang mit anderen Merkmalen gestörten Essverhaltens bzw. allgemeiner psychopathologischer Auffälligkeit unklar. Ziele: Untersucht werden sollte die Häufigkeit von wählerischem Essverhalten und dessen Zusammenhänge mit gestörtem Essverhalten, allgemeiner psychopathologischer Auffälligkeit und Persönlichkeitsmerkmalen bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen. Das Picky-Eating-Konzept des Kindesalters konnte auf das Jugend- und junge Erwachsenenalter übertragen werden.
Die Punktprävalenz des wählerischen Essverhaltens 26% für die Gesamtstichprobe. Für Mädchen und Frauen wurden deutlich höhere Prävalenzen als für Jungen und Männer gefunden.
Bedeutsame Korrelationen zwischen wählerischem Essverhalten und folgenden psychologischen Variablen wurden gefunden: Essstörungssymptome, food neophobia, Nahrungsmittelabneigungen, Neurotizismus und allgemeine psychische Beschwerden. Die wichtigsten signifikanten Unterschiede zwischen picky und non-picky eatern ergaben sich in Bezug auf nachstehende psychologische Variablen: Angst vor neuen Nahrungsmitteln, Nahrungsmittelpräferenzen sowie Sorgen um Figur und Gewicht. Es wurden insgesamt 16 vorläufige Essstörungsdiagnosen nach DSM-IV gestellt, 11 bei wählerischen Essern. Weibliche Personen zeigten bei
allen psychologischen Variablen jeweils kritischere Ausprägungen als männliche. Im Gegensatz zu Befunden bei Kindern unterstützt diese Studie die Annahme, dass wählerisches Essen
bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowohl mit gestörtem Essverhalten wie auch allgemeinen psychischen Beschwerden assoziiert ist.
METHODE: Einbezogen wurden zwei Stichproben (400 Schülerinnen und Schüler zwischen 16
und 18 Jahren, 800 Studentinnen und Studenten zwischen 18 und 25 Jahren). Wählerische
und nicht-wählerische Esser wurden im Hinblick auf Nahrungsmittelpräferenzen, gestörtes
Essverhalten, allgemeine psychopathologischen Auffälligkeiten und Persönlichkeitsmerkmale
verglichen.
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ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187 Dresden)
KONTAKT: Jacobi, Corinna (Prof.Dr. Tel. 0351-463-38576, Fax: 0351-463-37208,
e-mail: [email protected])
[44-F] Haase, Claudia M., Dr. (Bearbeitung); Silbereisen, Rainer K., Univ.-Prof.Dr.; Haase, Claudia M., Dr.; Pavlova, Maria K., Dr. (Leitung):
The many faces of autonomy in adolescence and beyond
INHALT: Autonomy is a universal human need; and particularly adolescence is an important
phase for autonomy development. Moreover, contemporary social change leaves more leeway
for autonomy and also requires greater autonomy on part of the individual. However, timing
is crucial in autonomy development. The research shows that when individuals experience
certain aspects of autonomy too early in adolescence, they are at risk for maladjustment in
adolescence and even in adulthood. For example, individuals who acquire behavioral autonomy prematurely in adolescence are less satisfied with their life and experience more demands
of social change (e.g., job or partnership insecurity) later on. Building on this research, various questions for future research open up, which the researchers are currently pursuing in
this research project. Are individuals who have experienced autonomy too late in adolescence
likewise at risk for maladaptation in adulthood? Do they also experience more demands of social change? What role do childhood experiences such as early adversities play in the timing
of autonomy? What are the longitudinal relations between autonomy timing and adaptation?
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (DFG-Forschungsprojekte -Si 296/14-4-, Sonderforschungsbereich 580). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Haase, C.M.; Tomasik, M.J.; Silbereisen, R.K.: Premature behavioral autonomy: correlates in late adolescence and young adulthood. in: European Psychologist, 2008, 13, pp. 255-266.+++Haase, C.M.; Silbereisen, R.K.; Reitzle, M.: Adolescents'
transitions to behavioral autonomy after German unification. in: Journal of Adolescence,
2008, 31, pp. 337-353. ARBEITSPAPIERE: Pavlova, M.K.; Haase, C.M.; Silbereisen, R.K.:
Early, on-time, and late behavioural autonomy in adolescence: psychosocial correlates in
young and middle adulthood. Manuscript 2008 (in preparation).+++Haase, C.M.; Tomasik,
M.J.; Silbereisen, R.K.: Correlates of premature behavioral autonomy in late adolescence and
young adulthood. in: Silbereisen, Rainer K. (Chair): Coping with demands of social and economic change. Invited symposium, European Association for Research on Adolescence, Turin, Italy 2008.+++Silbereisen, R.K.; Haase, C.M.; Tomasik, M.J.: Short-term and long-term
correlates of premature behavioral autonomy. in: Nsamenang, Bame (Chair): Lessons and
challenges from research and its applications with adolescents in different contexts of the globe. Symposium, International Society for the Study of Behavioural Development, Melbourne,
Australia 2006.+++Haase, C.M.; Silbereisen, R.K.; Reitzle, M.: Transitions to behavioral autonomy and financial independence after German reunification. in: Silbereisen, Rainer K.
(Chair): Social and political change in adolescent development. Invited Symposium, Society
for Research on Adolescence, San Francisco, CA 2006.
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ART: BEGINN: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena);
Universität Jena, Center for Applied Developmental Science (Semmelweisstr. 12, 07743
Jena)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03641-945205, e-mail: [email protected])
[45-F] Heikamp, Tobias, Dipl.-Psych.; Suchodoletz, Antje von, Dipl.-Psych. (Bearbeitung);
Trommsdorff, Gisela, Prof.Dr. (Leitung):
Entwicklungsbedingungen von Absichtlichkeit und ihrer Grenzen (Teilprojekt 5 der DFGForschergruppe "Grenzen der Absichtlichkeit")
INHALT: Ziel dieses Teilprojektes im Rahmen der durch die DFG geförderten interdisziplinäre
Forschergruppe "Grenzen der Absichtlichkeit" an der Universität Konstanz ist die Untersuchung der Entwicklung von Selbstregulation bei Kindern im Vorschul- und Schulalter. Grenzen der Absichtlichkeit werden in den personalen und kontextuellen Bedingungen von Selbstregulation gesehen, die ontogenetisch und aktualgenetisch wirksam werden. Selbstregulation
wird in diesem Sinne als ein Aspekt von Absichtlichkeit verstanden, der die Bereitschaft und
Fähigkeit beinhaltet, Ziele über die Zeit und sich verändernde Umstände hinweg aufrechtzuerhalten. Zwei Komponenten von Selbstregulation, die Fähigkeit zur Emotionsregulation und
zur Verhaltenssteuerung, sollen eingehender studiert werden. Emotionsregulation beinhaltet
die Fähigkeit positive und negative Emotionen im Handlungsablauf auf ein adäquates Niveau
zu regulieren. Verhaltenssteuerung wird hingegen konzeptuell als die Fähigkeit verstanden,
selbst auferlegte oder extern vorgegebene Ziele zu verfolgen, wie z.B. die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub oder das Befolgen von Verhaltensregeln. Es wird angenommen, dass im
Entwicklungsverlauf Regulationsstrategien interpsychisch, in der Interaktion mit Bezugspersonen, eingeübt werden und darauf aufbauend die Kompetenz in Bezug auf die Regulationsfähigkeit wächst. Damit einhergehend werden soziale Verhaltensstandards internalisiert und
in das individuelle Selbst eingegliedert. Dies soll in zwei sich ergänzenden Unterprojekten
untersucht werden. Unterprojekt 1 untersucht auf verschiedenen Verhaltensebenen und unter
unterschiedlichen Kontextbedingungen psychologische Prozesse der Selbstregulation (u.a. inhibitorische Kontrolle, Aufmerksamkeitssteuerung) und ihre funktionale Bedeutung für die
Entwicklung von Emotionsregulation und Verhaltenssteuerung. Ein zweites Untersuchungsziel ergibt sich aus der Frage, inwieweit die Entwicklung von Selbstregulation und die damit
einhergehende Internalisierung von Verhaltensstandards die Beurteilung des Verhaltens anderer Personen (Fremdattribuierung) beeinflusst. Eine zentrale Entwicklungsdeterminante wird
in frühen Bindungserfahrungen gesehen, die die Bindungsqualität einer Person beeinflussen.
Bindungsqualität wird im Sinne eines inneren Arbeitsmodells verstanden, das u.a. Vorstellungen des Kindes über sich selbst (z.B. Selbstwert- und Kompetenzeinschätzung) und über Bezugspersonen (z.B. Verfügbarkeit) sowie damit verbundene Erwartungen und Gefühle bei der
Selbstregulation mit einschließt. Die Analyse interindividueller Unterschiede in Bezug auf
Strategien und Ergebnisse der Selbstregulation sowie ihr Entstehen sind daher Untersuchungsgegenstand von Unterprojekt 2. GEOGRAPHISCHER RAUM: Konstanz
METHODE: Ausgehend von einem handlungs- und kontexttheoretischen Ansatz soll die Entwicklung von Selbstregulation unter wechselnden kontextuellen Bedingungen und unter besonderer Berücksichtigung kognitiver, motivationaler und emotionaler Prozesse untersucht
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
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werden. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt daher auf der Verhaltensbeobachtung von Kindern unter experimentellen Bedingungen (u.a. Belohungsaufschub- und Enttäuschungs-Paradigma). Daten der Verhaltensbeobachtung werden durch quantitative Daten ergänzt, die mittels Forschungsparadigmen gewonnen werden, die der Kognitionspsychologie entstammen
(u.a. Stop-Aufgabe). Semi-projektive Szenariotechniken kommen zur Erfassung der Bindungsqualität des Kindes und der Fremdattribuierung zum Einsatz. Des Weiteren werden mit
Hilfe standardisierter Fragebögen zusätzliche Daten über verschiedene Aspekte des Erziehungsverhalten sowie Persönlichkeitsmerkmale des Kindes (u.a. Temperament) gewonnen.
Interkulturelle Vergleiche soll der Klärung der Frage dienen, inwieweit Zusammenhänge zwischen kulturspezifischen Werthaltungen und Entwicklungszielen und der Entwicklung von
Selbstregulation und Fremdattribuierung bestehen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test (Stichprobe: 300; Kinder zwischen 4
und 8 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 300;
Kinder zwischen 4 und 8 Jahren und ihre Mütter; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte
Befragung, schriftlich (Stichprobe: 300; Mütter von Kindern im Alter von 4 bis 8 Jahren;
Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Trommsdorff, G.: Socialization of self-regulation for achievement
in cultural context: a developmental-psychological perspective on the Asian miracle. in: Kim,
U.; Park, Y.-S. (eds.): Asia's educational miracle: psychological, social, and cultural perspectives. New York: Springer (in press).+++Trommsdorff, G.; Friedlmeier, W.: Preschool girls'
distress and mothers' sensitivity in Japan and Germany. in: European Journal of Developmental Psychology (ISSN 1740-5629), 2008.+++Trommsdorff, G.: Culture and development of
self-regulation. in: Social and Personality Psychology Compass (ISSN 1751-9004), 2008
(submitted).+++Trommsdorff, G.; Rothbaum, F.: Development of emotion regulation in cultural context. in: Ismer, S.; Jung, S.; Kronast, S.; Scheve, C.v.; Vandekerckhove, M. (eds.):
Regulating emotions: social necessity and biological inheritance. Malden: Blackwell 2008,
pp. 85-120.+++Trommsdorff, G.; Rothbaum, F.: Development of emotion regulation in cultural context. in: Ismer, S.; Jung, S.; Kronast, S.; Scheve, C.v.; Vandekerckhove, M. (eds.): Regulating emotions: social necessity and biological inheritance. Malden: Blackwell 2008, X,
351 pp. ISBN 978-1-405-15864-0.+++Trommsdorff, G.; Friedlmeier, W.; Mayer, B.: Sympathy, distress, and prosocial behavior of preschool children in four cultures. in: International
Journal of Behavioural Development, 31, 2007, pp. 284-293.+++Trommsdorff, G.: Intentionality of action in cultural context. in: Wassmann, J.; Stockhaus, K. (eds.): Experiencing new
worlds. Vol. 1. New York: Berghahn 2007, pp. 58-77.+++Trommsdorff, G.: Development of
emotions as organized by culture. Newsletter of the International Society for the Study of Behavioural Development, 49, 2006, pp. 1-4.+++Trommsdorff, G.: Entwicklung sozialer Motive: pro- und antisoziales Handeln. in: Asendorpf, J.B. (Hrsg.): Enzyklopädie der Psychologie:
Themenbereich C Theorie und Forschung, Serie V Entwicklungspsychologie, Bd. 3: Soziale,
emotionale und Persönlichkeitsentwicklung. Göttingen: Hogrefe 2005, S. 75-139.+++Friedlmeier, W.; Trommsdorff, G.: Emotionale Kompetenz im Kulturvergleich. in: Salisch, M. von
(Hrsg.): Emotionale Kompetenz entwickeln: Grundlagen in Kindheit und Jugend. Stuttgart:
Kohlhammer 2002, S. 229-262. ISBN 3-17-016985-8.+++Dies.: Entwicklung der Emotionsregulation bei 2- und 3-jährigen Mädchen. in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und
Pädagogische Psychologie, 2001, 3, S. 204-214.+++Dies.: Motivational conflict and prosocial
behavior of kindergarten children. in: International Journal of Behavioral Development, 23,
1999, pp. 413-429.+++Dies.: Emotionale Entwicklung im Kulturvergleich. in: Friedlmeier,
W.; Holodynski, M. (Hrsg.): Emotionale Entwicklung: Funktion, Regulation und soziokultureller Kontext von Emotionen. Spektrum Psychologie. Heidelberg: Spektrum, Akad. Verl.
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
1999, S. 275-293. ISBN 3-8274-0487-8.+++Dies.: Emotion regulation in early childhood: a
cross-cultural comparison between German and Japanese toddlers. in: Journal of Cross-Cultural Psychology, 30, 1999, pp. 684-711. ARBEITSPAPIERE: Heikamp, T.; Mishra, R.C.;
Suchodoletz, A.v.; Trommsdorff, G.: Cultural aspects of the development of regulatory behaviour: maternal reactions to children's frustration in Germany and India. in: Chen, X. (ed.):
Children and adolescents' social competence in cultural context. Invited Symposium conducted at 19th International Congress of Psychology (ICP), Berlin, Germany. Berlin July 2008.
+++Suchodoletz, A.v.; Heikamp, T.; Trommsdorff, G.: The role of mothers' responsiveness
to distress for children's emotion regulation. in: Reitz E.B.; Trommsdorff, G. (eds.): Parental
socialization of child self-regulation. Symposium conducted at the 20th Biennial Meeting of
the International Society for the Study of Behavioral Development (ISSBD), Würzburg, Germany. Würzburg July 2008.+++Friedlmeier, W.; Fass, M.; Trommsdorff, G.: Emotion regulation in preschool children: a longitudinal study. Poster presented at the biennial meeting of
the Society for Research in Child Development, Boston, MA 2007.+++Heikamp, T.;
Trommsdorff, G.: Conscience development and self-regulation of preschool children. Poster
presented at the biennial meeting of the Society for Research in Child Development, Boston
2007.+++Heikamp, T.; Trommsdorff, G.; Druey, M.D.: Relationship between inhibitory control, temperament and behavioral control in preschool children: moderating effects of gender.
Poster presented at the 13th European Conference on Developmental Psychology, Jena, Germany, 2007.+++Suchodoletz, A. von; Heikamp. T.; Trommsdorff, G.: The role of maternal
warmth in the development of preschoolers' attachment. Poster presented at the 10th European Congress of Psychology, July 3-6, 2007, Prague.+++Suchodoletz, A. von; Heikamp, T.;
Trommsdorff, G.: Mütterliche Wärme und Responsivität und die Entwicklung von Selbstregulation im Vorschulalter. Vortrag gehalten auf der 18. Tagung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Heidelberg, September 2007.
+++Suchodoletz, A. von; Heikamp, T.; Trommsdorff, G.; Druey, M.D.: The relations between mothers' attachment, maternal responsiveness, and preschoolers' development of selfregulation. Poster presented at the 13th European Conference on Developmental Psychology,
August, 21.-25., 2007, Jena.+++Heikamp, T.; Trommsdorff, G.: Emotionale und kognitive
Prozesse beim Belohnungsaufschub. Poster auf dem 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft
für Psychologie, Nürnberg. 2006.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsgruppe Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich (D 14, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 07531-882917, e-mail: [email protected])
[46-L] Heineck, Guido; Anger, Silke:
The returns to cognitive abilities and personality traits in Germany, (SOEPpapers on
Multidisciplinary Panel Data Research, 124/2008), Berlin 2008, 45 S. (Graue Literatur;
www.diw.de/documents/publikationen/73/88528/diw_sp0124.pdf;www.laser.uni-erlangen.de/pap
ers/paper/50.pdf)
INHALT: "We provide the first joint evidence on the relationship between individuals' cognitive
abilities, their personality and earnings for Germany. Using data from the German Socio-Economic Panel Study, we employ scores from an ultra-short IQ-test and a set of measures of
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personality traits, namely locus of control, reciprocity and all basic items from the Five Factor
Personality Inventory. Our estimates suggest a positive effect of so-called fluid intelligence or
speed of cognition on males wages only. Findings for personality traits are more heterogeneous. There however is a robust wage penalty for an external locus of control for both men
and women." (author's abstract)
[47-L] Hoffmann, Dagmar; Schmidt, Axel:
"Geile Zeit" und "Von hier an blind": Bedeutung und Potenziale musikalischer
Erprobungen im Jugendalter am Beispiel der Aneigung von Popularmusik, in: Zeitschrift für
Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 283-300 (Standort: USB
Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der sozialisatorischen Funktion und Relevanz von Popmusik im Jugendalter. Es wird herausgestellt, wie das Konfrontiert-Werden
mit Musik sowie deren Auswahl, Nutzung und Aneignung Prozesse der Identitätsbildung anleitet, indem Jugendliche mittels musikalischer respektive musikstilistischer Geschmackspräferenzen tentativ (an-)zeigen können, 'wer sie sind bzw. sein möchten'. Zunächst wird anhand
jugendtypischer Entwicklungsbelange aufgezeigt, welche Potenziale die Nutzung von populärer Musik für die Persönlichkeitsentwicklung hat. Im Weiteren wird erörtert, wie sich im Laufe der Entwicklung die musikalische Auswahl zu Komplexen verdichten kann, welche im
Hinblick auf Lebensstil lesbar sind bzw. sein sollen. Es wird zudem der Frage nachgegangen,
inwiefern Popmusik soziale Inklusion bzw. Exklusion über Distinktionen vor dem Hintergrund zunehmender situationsflexibler Nutzung heute (noch) erlaubt. Dies wird am Beispiel
der zunehmenden (Tele-)Visualisierung (etwa in Form von Musikcastings-Shows) populärer
Musik diskutiert." (Autorenreferat)
[48-L] Hoffmann, Dagmar:
Zur alltäglichen Wahrnehmung von Körpern in den Medien und den Konsequenzen für die
Selbstakzeptanz von Körper und Sexualität im Jugendalter, in: Karl-Siegbert Rehberg
(Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen
Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2008, S. 1754-1764, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Wenn sich in der Adoleszenz die Geschlechtsreife allmählich vollendet, beginnen Jugendliche sich zu dem Ergebnis dieses Reifungsprozesses zu positionieren. Der Prozess der
permanenten Selbstbeobachtung, Selbstpräsentation und Selbstbefragung trägt dazu bei, 'den
Körper bewohnen' (Fend 2001) zu lernen. Etwa bis zum 17. Lebensjahr beschäftigen sich Jugendliche mit der physiobiologischen Reifung und den Konsequenzen für ihr Körperselbstkonzept. Mit dem Ergebnis des Reifungsprozesses erklären sich Jugendliche entweder einverstanden oder aber sie versuchen sich damit zu arrangieren. Die Einschätzung und Bewertung
des eigenen Körpers ist im 21. Jahrhundert stark kultur- und gesellschaftsabhängig, denn physische Attraktivität wird in sozialen Kontexten vorgegeben und vor allem auch medial vermittelt. Die Auseinandersetzung mit dem körperlichen Selbstbild ist aber zudem auch von Idealen geprägt, die Jugendliche sich selbst aussuchen und auferlegen. Die (potentiellen) Vorstellungen und Überzeugungen der unmittelbaren Anderen bestimmen die eigenen Erwartungshaltungen und den Maßstab an sich selbst. Somit ist die Beziehung zum Körper heute immer
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eine soziosexuelle (Lautmann 2002). In der Alltagspraxis gleichen nun Mädchen und Jungen
ihr Aussehen mit ihren eigenen und den Vorstellungen der Anderen sowie den allgemein vorgegebenen Schönheitsidealen ab. Fällt das so genannte body image nicht positiv aus, führt das
mitunter zu Dissonanzen, zu Gefühlen von Minderwertigkeit und vielleicht zu harter Körperarbeit. Dies hat mitunter Folgen für den Umgang mit Anderen, denn die äußeren Zeichen verweisen nicht nur auf körperliche Reife und Vollkommenheit, sondern auch auf die Geschlechtsidentität und sexuelle Attraktivität. Physische Attraktivität gewährleistet mitunter
auch erotische, die gewollt und angestrebt wird, denn das Leben sexualisiert sich zunehmend
für die Heranwachsenden. Gefragt wird hier nun, inwieweit Jugendliche von medialen Bildern bei der Ausbildung eines Körperkonzepts und einer Geschlechtsidentität geprägt werden,
wie sie diese Bilder nutzen und sich aneignen. Es stehen drei verschiedene Datensorten zur
Verfügung, die im Zeitraum von 2004-2006 erhoben worden sind: 1.400 inhaltsanalytisch
ausgewertete Emails von Jugendlichen an ein Online-Beratungsportal zur Sexuellen Aufklärung; 2. qualitative, themenfokussierte Einzelinterviews mit 30 Jugendlichen; 3. quantitative
Daten von 300 Brandenburger Jugendlichen zu den Themen 'Nudität, Sexualität, Erotik in
Film und Fernsehen'." (Autorenreferat)
[49-L] Hopf, Christel:
Sozialisation in der Familie, frühe Bindungen und die Entwicklung von Gewaltbereitschaft,
in: Olaf Lobermeier, Angelika Franke, Reinhard Koch (Hrsg.): Rechtsextremismus zwischen
Theorie und Praxis : theoretische Erklärungsmodelle und Ausstiegsanalysen ; Bd. 4: Theoretische
Analysen, 2006, S. 40-60, ISBN: 978-3-932082-24-5 (Standort: UB Siegen(467)-21IBUC3912)
INHALT: Die Autorin geht davon aus, dass rechtsextreme Gewalttaten zwar vor allem von Männern ausgeübt werden, dass Frauen allerdings ein ähnlich hohes Ausmaß an Fremdenfeindlichkeit aufweisen können und Gewalt in anderen Lebensbereichen, wie etwa bei der Kindererziehung, ausüben. Sie weist ferner in Übereinstimmung mit zahlreichen Studien darauf hin,
dass Arbeitslosigkeit die Entwicklung rechtsextremer und fremdenfeindlicher Gewalt nicht
erklären kann. Auffällig ist allerdings, dass viele verurteilte rechtsextreme Gewalttäter einen
niedrigen Schulabschluss vorweisen bzw. die Schule ohne Abschluss verlassen haben. Die
Autorin fasst zunächst zentrale Forschungsergebnisse zusammen, die sich auf die Biographie
und den Familienhintergrund fremdenfeindlicher oder rechtsextrem orientierter Gewalttäter
beziehen, und vergleicht diese mit Forschungsergebnissen zur Entwicklung von Gewaltbereitschaft in anderen Kontexten. Dabei wird deutlich, dass die Biographien rechter Gewalttäter
viele Parallelen zu den Biographien von Gewalttätern haben, die in ihrer Devianz eher unpolitisch sind - zum Beispiel im Zusammenhang mit Raubüberfällen oder Kneipenschlägereien.
Die Autorin beleuchtet in einem weiteren Abschnitt die innerfamilialen Bedingungen der Entwicklung von Devianz und Gewaltbereitschaft Jugendlicher und stellt ausgewählte Thesen
zum Verhältnis von frühen Beziehungserfahrungen und sozialer und moralischer Entwicklung
vor. (ICI2)
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[50-L] Horacek, U.; Maier, A.:
Im Kindergarten beobachtet - bei der U8/U9 berücksichtigt: ein kooperatives
Handlungsmodell zur verbesserten Früherfassung psychosozialer Risiken, in: Das
Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher
Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 10, S. 565-570 (Standort: USB
Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-992774)
INHALT: "Auf Initiative eines regionalen Arbeitskreises wird in 140 Kindertageseinrichtungen
im Kreis Recklinghausen ein Projekt zur Früherkennung psychischer Verhaltensauffälligkeiten durchgeführt: Die Erzieherinnen füllen einen Beobachtungsbogen zur Vorlage bei den
Vorsorgeuntersuchungen U8 und U9 aus, den die Eltern freiwillig an den Kinderarzt weiterreichen und nach der Untersuchung zurückerhalten. Der Beobachtungsbogen hat sich als aussagekräftiges Instrument, das Verfahren als praktikabel erwiesen. Das Projekt soll ausgeweitet werden." (Autorenreferat)
[51-L] Hülsheger, Ute R.; Maier, Günter W.:
Persönlichkeitseigenschaften, Intelligenz und Erfolg im Beruf: eine Bestandsaufnahme
internationaler und nationaler Forschung, in: Psychologische Rundschau : offizielles Organ
der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des Berufsverbandes
Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 2, S. 108-122 (Standort: USB
Köln(38)-BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften
und kognitiven Fähigkeiten für berufliche Erfolgskriterien, d.h. für berufliche Leistung und
Berufserfolg. Zunächst wird ein Überblick über den internationalen Stand der Forschung,
über metaanalytische Befunde und aktuelle Debatten geliefert, anschließend werden aktuelle
Befunde aus Deutschland resümiert. Diese Bestandsaufnahme deutscher Studien verdeutlicht,
dass deutsche Persönlichkeits- und Intelligenztests hinsichtlich berufsrelevanter Kriterien
noch nicht ausreichend validiert wurden. Dies mag dazu beitragen, dass trotz der internationalen empirischen Evidenz für ihre Validität Persönlichkeits- und Intelligenztests in Deutschland vergleichsweise selten in der personaldiagnostischen Praxis eingesetzt werden. Implikationen werden abgeleitet, die zu einer Annäherung zwischen Forschung und Praxis beitragen
könnten." (Autorenreferat)
[52-L] Hummel, Peter:
Aggressive Sexualdelinquenz im Jugendalter: Sexualstraftaten und
Körperverletzungsdelikte im Vergleich ; eine Querschnittsuntersuchung an 107 männlichen
Jugendlichen und Heranwachsenden, Berlin: MWV Medizinisch Wiss. Verl.-Ges. 2008, X, 176
S., ISBN: 978-3-939069-41-6 (Standort: SLUB Dresden(14)-CW8100H925)
INHALT: "Aggressives Sexualverhalten durch Jugendliche findet in der (Laien-)Öffentlichkeit
meist nur dann Aufmerksamkeit, wenn es sich in einzelnen spektakulären Handlungen, i.d.R.
gegenüber Kindern, äußert. Man kann jedoch davon ausgehen, dass - unter Einbeziehung des
Dunkelfeldes - 5%-8% aller Mädchen unter 14 Jahren Opfer sexuellen Missbrauchs werden.
15% der Täter sind Jugendliche und Heranwachsende. Dennoch ist die Forschung bisher der
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Bedeutung von sexualdelinquentem Verhalten durch Jugendliche nicht gerecht geworden, obwohl die Folgen sexuell aggressiven Verhaltens für Opfer und Angehörige häufig quälend
und lang anhaltend sein können. Mit dem vorliegenden Werk wird ein wenig bekanntes Terrain vermessen, das zukünftig sicherer durchquert werden kann. Die Studie präsentiert erstmals spezifische Profile von jugendlichen und heranwachsenden Straftätern anhand biographischer und psychometrischer Merkmale in drei Deliktgruppen: 1.) aggressive Sexualdelikte
gegenüber gleichaltrigen oder älteren Frauen, 2.) aggressive Sexualdelikte gegenüber Kindern, 3.) Körperverletzungsdelikte gegenüber gleichaltrigen oder älteren Männern. Die erste
Untersuchung: 1.) während des laufenden Strafverfahrens an Jugendlichen und Heranwachsenden mit Gewaltdelikten in einer Querschnittsuntersuchung, 2.) an definierten und parallelisierten Stichproben von Jugendlichen und Heranwachsenden mit einerseits Sexualdelikten
und andererseits Körperverletzungsdelikten, 3.) mit einer umfassenden Erhebung der sexuellen Entwicklung sowohl der Experimentalgruppen als auch der Kontrollgruppe, 4.) mit umfassender biographischer Anamnese (auch der Eltern) und psychometrischen Erhebungen in
einer Querschnittsuntersuchung." (Autorenreferat)
[53-L] Hurrelmann, Klaus; Grundmann, Matthias; Walper, Sabine (Hrsg.):
Handbuch Sozialisationsforschung, (Pädagogik), Weinheim: Beltz 2008, 476 S., ISBN: 978-3407-83160-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5009)
INHALT: "In einer systematisch aufeinander abgestimmten Darstellung behandelt das Handbuch
die Theorien, Methoden und Ergebnisse der Sozialisationsforschung. Es vermittelt einen geschlossenen Überblick und ist gleichzeitig aktuelles Nachschlagewerk. Neu in der 7. Auflage:
1. Grundlegend überarbeitet und aktualisiert; 2. Fokus auf jüngere Forschungsansätze; 3. Antworten auf aktuelle Fragen gesellschaftlicher Entwicklung. " (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Hurrelmann, Matthias Grundmann, Sabine Walper: Zum Stand der Sozialisationsforschung (14-31); Hermann Veith: Die historische Entwicklung der Sozialisationstheorie (32-55); Raphael Beer, Uwe Bittlingmayer: Die normative Verwobenheit der Sozialisationsforschung (56-69); Jens B. Asendorpf: Genetische Grundlagen der Sozialisation (70-81);
Franz J. Neyer, Judith Lehnart: Persönlichkeit und Sozialisation (82-91); Klaus Boehnke, Andreas Hadjar: Die empirische Analyse von Sozialisationsprozessen (92-103); Jutta Ecarius,
Thorsten Fuchs, Katrin Wahl: Der historische Wandel von Sozialisationskontexten (104-116);
Barbara Dippelhofer-Stiem: Die Gestalt von Sozialisationsumwelten (117-128); Urs Fuhrer:
Die Rolle enger Bindungen und Beziehungen (129-140); Ludwig Liegle, Kurt Lüscher: Generative Sozialisation (141-156); Toni Faltermaier: Sozialisation und Lebenslauf (157-172);
Matthias Grundmann: Humanökologie, Sozialstruktur und Sozialisation (173-183); Ullrich
Bauer, Michael Vester: Soziale Ungleichheit und soziale Milieus als Sozialisationskontexte
(184-202); Sabine Walper: Sozialisation und Armut (203-216); Ute Schönpflug: Sozialisation
in der Migrationssituation (217-228); Gisela Trommsdorff: Kultur und Sozialisation (229239); Hannelore Faulstich-Wieland: Sozialisation und Geschlecht (240-255); Klaus A.
Schneewind: Sozialisation in der Familie (256-273); Wolfgang Tietze: Sozialisation in Krippe und Kindergarten (274-289); Marianne Horstkemper, Klaus-Jürgen Tillmann: Sozialisation in Schule und Hochschule (290-305); Helmut Bremer: Sozialisation durch institutionalisierte Weiterbildung (306-320); Hans Oswald: Sozialisation in Netzwerken Gleichaltriger
(321-332); Christian Reutlinger: Sozialisation in räumlichen Umwelten (333-350); Thomas
Klatetzki: Sozialisation in Gruppen und Organisationen (315-371); Maja Apelt: Sozialisation
in "totalen" Institutionen (372-383); Helmut Lukesch: Sozialisation durch Massenmedien
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(384-397); Bernhard Leipold, Werner Greve: Sozialisation, Selbstbild und Identität (398409); Monika Keller, Tina Malti: Sozialisation sozio-moralischer Kompetenzen (410-423);
Michael Erhart, Klaus Hurrelmann, Ulrike Ravens-Sieberer: Sozialisation und Gesundheit
(424-458); Susanne Rippl: Politische Sozialisation (459-462).
[54-L] Hurrelmann, Klaus; Grundmann, Matthias; Walper, Sabine:
Zum Stand der Sozialisationsforschung, in: Klaus Hurrelmann, Matthias Grundmann, Sabine
Walper (Hrsg.) - 7. vollst. überarb. Aufl.: Handbuch Sozialisationsforschung, Weinheim: Beltz,
2008, S. 14-31, ISBN: 978-3-407-83160-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5009)
INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über den Stand der Sozialisationsforschung. Er geht
zunächst auf Grundannahmen der Sozialisationsforschung ein und schildert ihre vielfältigen
Verbindungen mit Disziplinen wie der Psychologie und Soziologie. Hier geht er besonders
auf "konstruktivistische" Konzepte der Psychologie ein. Der Artikel wendet sich dann kurz
einzelnen Themen der Sozialisationsforschung zu, etwa "einzelnen Lebensphasen" oder "spezifischen Kontexten": Aus psychologischer Sicht wird zum Beispiel untersucht, wie etwa das
Zusammenleben die Entwicklung von Verbundenheit, Solidarität und Verlässlichkeit ermöglicht. Die Soziologen hingegen fragen mehr nach gesellschaftlichen Institutionen und kulturellen Normen. Der Beitrag widmet sich schließlich der Frage nach Sozialisation unter Bedingungen zunehmender sozialer Ungleichheit. Es folgt eine Übersicht über Forschungsmethoden und ein Ausblick auf Forschungsperspektiven zum Thema. Zum Abschluss wird noch
eine ausführliche Definition von "Sozialisation" vorgelegt. Der Beitrag bietet so eine knappe
und prägnante Einführung in den Forschungsbereich der Sozialisationsforschung. (ICB)
[55-L] Hüther, Gerald:
Gehirnforschung und Soziologie: die Strukturierung des menschlichen Gehirns durch
soziale Erfahrungen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft :
Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006.
Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1315-1328, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: Der Autor thematisiert in seinem Vortrag die Verbindungen zwischen Gehirnforschung
und Soziologie und geht hierzu auf die strukturierende Kraft sozialer Erfahrungen, auf die
neurobiologischen Korrelate von Lernprozessen, auf die Aussagekraft neurobiologisch messbarer Korrelate bewusster Entscheidungen sowie auf das Bewusstsein als Ergebnis und Triebfeder der kulturellen Evolution des Menschen ein. Er zeigt anhand zahlreicher Beispiele, dass
das menschliche Gehirn formbarer ist, als es selbst die Hirnforscher noch bis vor wenigen
Jahren glaubten. Keine andere Spezies kommt mit einem derart offenen, lernfähigen und
durch eigene Erfahrungen in seiner weiteren Entwicklung und strukturellen Ausreifung gestaltbaren Gehirn zur Welt wie der Mensch. Erst in den letzten zehn Jahren ist es den Gehirnforschern und Entwicklungspsychologen vor allem mit Hilfe der sogenannten bildgebenden
Verfahren gelungen nachzuweisen, welchen nachhaltigen Einfluss frühe Bindungserfahrungen darauf haben, wie und wofür ein Kind sein Gehirn benutzt, welche Verschaltungen zwischen den Milliarden Nervenzellen deshalb besonders gut gebahnt und stabilisiert und welche
nur unzureichend entwickelt und ausgeformt werden. Aus dieser Perspektive betrachtet, erweist sich die Fähigkeit von Menschen, bewusst zu handeln, sich ihrer selbst bewusst zu werden und ihr Bewusstsein zu schärfen und zu erweitern, als eine Kulturleistung. Der Ort, an
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dem das Bewusstsein entsteht, wäre dann nicht im Gehirn, sondern in der Gesellschaft zu suchen. (ICI2)
[56-L] Jungbluth, Konstanze; Meierkord, Christiane (Hrsg.):
Identities in migration contexts, (Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft,
Bd. 69), Tübingen: Narr 2007, 179 S., ISBN: 978-3-8233-6317-0 (Standort: UB DuisburgEssen()-E11ODB2477+1)
INHALT: "Der vorliegende Band greift das Thema Identitätskonstruktion anhand von Beispielen
aktueller Formen der Migration und in Bezug zu Theorien des Kulturkontakts und des Kulturwandels auf. Zum einen untersuchen die Autorinnen Prozesse individueller Selbstdefinition,
zum anderen die gesellschaftliche Platzierung eines Individuums im sozialen System und seinen unterschiedlichen Gruppierungen. Die Beiträge gewähren Einblick in die Identitätskonstruktion amerikanischer Emigranten in Deutschland, internationaler Bildungsmigranten in
Großbritannien und Frankreich, junger Erwachsener in Katalonien aus ein- und mehrsprachigen Herkunftsfamilien, Arbeitsmigranten in Chile, marokkanischer Migranten in Südspanien,
sowie in sprachliche Folgen der Binnenmigration südafrikanischer Parlamentarier." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Inke Du Bois: Hiding and struggling with national identity. American expatriates in Germany (11-34); Christiane Meierkord: (De)Constructing national identities in international student migration (35-49); Sigrid Behrent: Identities in interalloglot
communication (51-73); Konstanze Jungbluth: Doing identities in regional, national and global contexts: the Catalan case in Spain (75-98); Emili Boix: Encoding Catalan identities (99111); Isabel A. Knoerrich: Languages, identities and cultures between Spain and Morocco:
questions in modern hispanoarabistics (115-127); Bettina Kluge: Negotiating regional identity
in conversation: a chilean case study (129-156); Liesel Hibbert: (Re)Contextualization of traditional repertoires in parliamentary discourse in South Africa (157-173).
[57-L] Kaletta, Barbara:
Anerkennung oder Abwertung: über die Verarbeitung sozialer Desintegration, Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 228 S., ISBN: 978-3-531-15983-6
INHALT: "Anerkannt zu werden, ist nicht nur ein menschliches Grundbedürfnis, sondern vermittelt ebenfalls das Gefühl, in einen sozialen Kontext integriert zu sein. Wie kann es sich aber
auswirken, wenn Menschen damit umgehen müssen, weniger Anerkennung zu erfahren als
sie sich wünschen? Die Entwicklung menschenfeindlicher Einstellungen, so die These, kann
als ein möglicher Verarbeitungsmechanismus angesehen werden. Die Auswertung qualitativer Interviews zeigt, welche Faktoren es wahrscheinlicher machen, dass ein Mensch Anerkennungsdefizite durch die Abwertung anderer zu kompensieren versucht und welche Faktoren dieser Tendenz entgegenwirken. Hierbei wird festgestellt, dass insbesondere die Selbstwahrnehmung, aufgrund einer starken Orientierung an gesellschaftlichen Werten 'normal' zu
sein, von herausragender Bedeutung ist." (Autorenreferat)
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[58-F] Kärtner, Joscha, Dipl.-Psych; Demuth, Carolin, Dipl.-Psych.; Kleis, Astrid, Dipl.-Psych.
(Bearbeitung); Keller, Heidi, Prof.Dr. (Leitung):
Die Rolle parentaler Erziehungsstile während der Kindheit und Erzählstile bei drei Jahre
alten Kindern auf die Entwicklung des kindlichen autobiographischen Gedächtnisses in Indien und Deutschland
INHALT: Das Ziel dieses Projektes ist es, einen Beitrag zum Verständnis kulturinformierter Entwicklungspfade während der ersten vier Lebensjahre zu leisten. Anhand einer deutschen und
einer indischen Stichprobe analysiert die Studie, wie unterschiedliches mütterliches Verhalten
und Erzählstile die Entwicklung des kategorischen Selbstkonzeptes im Alter von 19 Monate
und den Inhalt und Stil des autobiographischen Gedächtnisses im Alter von 3 Lebensjahren
beeinflusst. Um die Entwicklungskontinuität zu erforschen, wird das autobiographische Gedächtnis, zusammen mit der entstehenden "Theory of mind", erneut untersucht, wenn die Kinder vier Jahre alt sind. Wir erwarten, dass ein eher independenter parentaler Stil durch die Betonung des "Face-to-face"-Kontextes, die Einbeziehung von Objekten in der Interaktion und
höhere Niveaus der kontingenten Ansprechbarkeit bei Interaktionen im freien Spiel zwischen
Müttern und ihren 3 Monate alten Kindern charakterisiert wird. Es wird erwartet, dass der Erzählstil auf die kindliche "agency" fokussiert. Diese Erfahrungen sollten zu einem früheren
Beginn eines kategorialen Selbstkonzeptes führen, dass wiederum, zusammen mit dem mütterlichen Erzählstil, den Inhalt und den Stil autobiographischer Erinnerungen beeinflussen,
wenn die Kinder 3 und 4 Jahre alt sind. Beides, der mütterliche Erzählstil und die Qualiätt autobiographischer Erinnerungen, sollten einen Effekt auf die kindliche "Theory of mind" im
Alter von vier Jahren haben. Die Studie analysiert die Kontinuität und Konsistenz des kindlichen Sozialisationskontextes im Laufe der Zeit, um prototypische Entwicklungsverläufe zu
spezifizieren. Ziel ist es, die Kontinuität elterlicher Stile zu untersuchen, die eine eher independente oder interdependente Sozialisationsagenda unterstützen. Neben der Untersuchung
interkultureller Unterschiede werden auch intrakulturelle Unterschiede, hauptsächliche auf
Grund von Geschlecht und Geburtsrank, angesprochen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Indien,
Bundesrepublik Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Keller, H.; Kärtner, J.; Borke, J.; Yovsi, R.D.; Kleis, A.: Parenting
styles and the development of the categorial self. A longitudinal study on mirror self recognition in Cameroonian Nso farming and German families. in: International Journal of Behavioral Development, 2005.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie
Fachgebiet Entwicklung und Kultur (Seminarstr. 20, 49069 Osnabrück)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0541-969-3557, Fax: 0541-969-3576, e-mail: [email protected])
[59-L] Kathage, Andrea:
Zur kommunikativen Entwicklung des Kindes: Grundlagenstudie zur Entwicklung eines
kommunikationswissenschaftlichen Ansatzes, (Essener Studien zur Semiotik und
Kommunikationsforschung, Bd. 25), Aachen: Shaker 2008, XIII, 431 S., ISBN: 978-3-8322-72449 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6010)
INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, eine Grundlage zu einer Theorie der kommunikativen
Entwicklung des Menschen zu liefern, die aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive
unter Berücksichtigung der Ganzheitlichkeit kommunikativer Prozesse den Erwerb von zu
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zwischenmenschlicher Kommunikation notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Kommunikationsprozessen erklärt. Darüber hinaus befasst sich die Studie mit den Möglichkeiten
der empirischen kommunikationswissenschaftlichen Erforschung der kindlichen Entwicklung
in Interaktionen mit anderen. Zunächst werden verschiedene interaktionistische Theorien des
Spracherwerbs vorgestellt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden herausgearbeitet. Sodann werden die Vorannahmen einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive dargestellt, sowohl auf theoretischer Ebene als auch anhand der Mutter-Kind-Interaktion "Füttern
und Gefüttertwerden". Hier geht es um Signalverkehr und symbolische Kommunikation, um
Verständigung und Verstehen. Es werden diejenigen Merkmale von Kommunikationsprozessen herausgearbeitet, die für die kindliche Entwicklung aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht entscheidend sind, und es wird ein Vorschlag zur kommunikationswissenschaftlichen Betrachtung der kommunikativen Entwicklung des Kindes in Steuerungsprozessen mit
anderen entwickelt. Am Beispiel "Stillen und Gestilltwerden" werden im Folgenden Möglichkeiten der empirischen Erforschung der kommunikativen Entwicklung des Kindes erarbeitet
(Beobachtung, Befragung, Schulreifetest). Abschließend wird die Frage erörtert, ab wann von
zwischenmenschlicher Kommunikation gesprochen werden kann und wann noch andere Formen der gegenseitigen Steuerung vorliegen. (ICE2)
[60-F] Kiessling, Florian, Dipl.-Psych.; Egbers, Tim; Gaserow, Christina; Hagemeyer, Birk; Körber, Alina; Novakova, Marketa; Reimann, Nelleke; Plötz, Hilke; Campos, D.R.; Ndi, A.M.; Bond,
M.H.; Li, M. (Bearbeitung); Hofer, Jan, Dr. (Leitung):
Erlebens- und Verhaltenskorrelate des impliziten Machtmotivs. Die Rolle von Persönlichkeitscharakteristika, expliziten Motiven und soziokulturellem Kontext: eine 4-Länder Studie
(EVM)
INHALT: Man kann sich dem Phänomen Macht in der Psychologie aus verschiedenen Richtungen nähern: Was ist ihr Ursprung, mit welchen Korrelaten ist das Erleben von Macht verbunden und was sind ihre Konsequenzen? Im Mittelpunkt des Projektes stehen das implizite Bedürfnis nach Macht und dessen Zusammenhänge mit individuellen Erlebens- und Verhaltensmerkmalen. Häufig können Studien, die neben expliziten auch implizite Motivmaße verwenden, individuelles Verhalten präziser erklären und vorhersagen. Dennoch scheinen Ansätze,
die auf der traditionellen Motivationsforschung von Murray und McClelland basieren, in empirischen Arbeiten nach wie vor unterrepräsentiert zu sein. Darüber hinaus basiert, wie in vielen anderen Bereichen der Psychologie, in der Motivationsforschung der Grossteil der Befunde auf Untersuchungen, die im Euro-Amerikanischen Kulturkreis durchgeführt wurden. Folglich ist die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf nicht-westliche Kulturen als fragwürdig
einzustufen. Basierend auf der theoretisch abgeleiteten und empirisch untermauerten Unterscheidung zweier Motivsysteme beim Menschen, verfolgt das beantragte Projekt zum einen
das Ziel, die Reichweite motivationspsychologischer Befunde auf verschiedene Kulturen auszuweiten, die sich auf der Dimension Individualismus/ Kollektivismus stark voneinander abheben. In diesem Zusammenhang soll vor allem überprüft werden, inwieweit persönliche
Merkmale (z.B. Traits, Selbstregulatorische Kompetenzen) und kontextuelle Faktoren (z.B.
dominante kulturelle Normen und Werte) sowohl mit der Realisierung des Machtmotivs im
Verhalten zusammenhängen (dual nature of power) als auch den Grad der Übereinstimmung
von explizitem und implizitem Machtmotiv beeinflussen. Zum anderen steht eine Reihe von
bisher nicht genügend geklärten Zusammenhängen zwischen Motiven und Wohlbefinden im
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Mittelpunkt des Forschungsvorhabens. Kurz gesagt, geht es in diesem Zusammenhang um die
Frage: Macht Macht glücklich?
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie
Fachgebiet Entwicklung und Kultur (Seminarstr. 20, 49069 Osnabrück)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0541-969-4665, Fax: 0541-969-4770, e-mail: [email protected])
[61-L] Klein, Gabriele; Haller, Melanie:
Die "Natur der Subjekte": Subjektivierungsprozesse im Tanz, in: Karl-Siegbert Rehberg
(Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen
Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl.,
2008, S. 2734-2742, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Der Körper und damit auch körperlich-sinnliche Erfahrungen und Bewegungen sind
wesentliche Elemente zur Konstitution von Subjektivität. Der Vortrag möchte im Rahmen der
Sektionssitzung empirische Forschungsergebnisse aus dem DFG-Projekt 'Trans/nationale
Identität und körperlich-sinnliche Erfahrung' zu den Subjektivierungspraktiken und -inszenierungen in den beiden Tanzszenen Tango und Salsa vorstellen und deren theoretischen Bezug
zu gouvernementalen, biopolitischen und medialen Diskursen problematisieren. Die Ausgangsthese ist, dass die Tanzpraktiken der Tango- und der Salsakultur die neoliberalen Anforderungen an ein bewegliches, flexibles Subjekt in den Zeiten von Individualisierung hervorbringen und erfahrbar machen und zugleich eine Naturalisierung von Körper, Geschlecht und
Ethnie (re)produzieren. Die beiden 'lateinamerikanischen' Tanzpraktiken werden über Ursprungsmythen essentialisiert und als 'natürliche' Bewegungspraktiken einer vermeintlich entfremdeten, westlichen Körpererfahrung entgegengesetzt. Anhand des empirischen Materials
sollen die Ergebnisse des Forschungsprojektes veranschaulicht und zur Diskussion gestellt
werden." (Autorenreferat)
[62-L] Kolland, Franz; Rosenmayr, Leopold:
Altern und zielorientiertes Handeln: zur Erweiterung der Aktivitätstheorie, in: Hans-Werner
Wahl, Heidrun Mollenkopf (Hrsg.): Alternsforschung am Beginn des 21. Jahrhunderts : Alternsund Lebenslaufkonzeptionen im deutschsprachigen Raum, Berlin: Akad. Verl.-Ges. AKA, 2007,
S. 203-221, ISBN: 978-3-89838-078-2 (Standort: UB Köln(38)-34A8233)
INHALT: "In dem Beitrag geht es darum, den Unterschied zwischen Aktivität als mehr oder minder selbst gewählter Beschäftigtheit im Alltag und Handeln als überzeugungsorientiertem,
entscheidungsbestimmtem Verhalten darzulegen. Für diese Klärung wird erstens das Konzept
der Sinnstiftung als Bedingung für selbstbestimmtes Handeln im Alter herangezogen. Neben
der Selbständigkeit gilt die Selbstbestimmung als wesentlich für das späte Leben. Diese geht
auch über die Selbständigkeit hinaus und fundiert gleichzeitig erstere. Zweitens wird die Vorstellung von der Kreativität des Handelns herangezogen. Die Verankerung der Kreativität im
alltäglichen Handeln erlaubt es, Kreativität als Freisetzung für neue, innovative Handlungen
aufzufassen. Schließlich wird ein drittes Konzept herangezogen, wonach Handeln als zielbezogene, entscheidungsbedingte und emotionale Adaptions- und Assimilationsleistung zu verstehen ist." (Autorenreferat)
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[63-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Bieneck, Steffen, Dr.phil.; Scheinberger-Olwig, Renate (Bearbeitung):
Entwicklung und Veränderung sexueller Skripts im Jugendalter
INHALT: Das Projekt zielt darauf ab, die Veränderung sexueller Skripts von Jugendlichen in Abhängigkeit von der Aufnahme sexueller Beziehungen zu untersuchen. Sexuelle Skripts werden als kognitive Repräsentationen prototypischer sexueller Interaktionen aufgefasst, die in
konkreten Situationen handlungsleitend sind. Sie werden zunächst durch Beobachtung und
stellvertretende Verstärkung gelernt. Neben Skripts konsensueller sexueller Interaktionen lassen sich auch prototypische Repräsentationen sexuell aggressiver Interaktionen identifizieren.
Mit dem Beginn der sexuellen Aktivität erfolgt die Anwendung der gelernten Skripts auf das
eigene Verhalten. Die Frage, ob bzw. wie sich sexuelle Skripts als Folge eigener sexueller Erfahrungen verändern, hat in der bisherigen Forschung keine Beachtung gefunden hat. In der
ersten Phase des Projekts werden daher a) in einem Querschnittsvergleich sexuell unerfahrene
und sexuell erfahrene Jugendliche hinsichtlich ihrer sexuellen Skripts miteinander verglichen
und b) im Rahmen einer Längsschnitterhebung Jugendliche vor und nach der Aufnahme sexueller Beziehungen zu ihren Skripts befragt. Im Anschluss ist die Entwicklung von Interventionsprogrammen zur Skriptreflexion und -veränderung geplant. Primäre Ziele dieser Interventionen werden sein, bereits vor Aufnahme sexueller Beziehungen 1. die traditionelle Rollenfestlegung zugunsten eines gleichberechtigten Verhaltensrepertoires in heterosexuellen Interaktionen in Frage zu stellen; sowie 2. eine klare Abgrenzung der Skripts für freiwillige und
unfreiwillige Sexualkontakte zu unterstreichen und dabei auch unfreiwillige Sexualkontakte
zwischen "dating"-Partnern in das Skript der sexuellen Aggression zu integrieren.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Krahé, Barbara; Bieneck, Steffen; Scheinberger-Olwig, Renate:
Sexuelle Skripts im Jugendalter. in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, 2004, 35.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Bieneck, Steffen (Dr. Tel. 0331-977-2845, Fax: 0331-977-2795,
e-mail: [email protected])
[64-L] Kristenson, Margareta:
Sozioökonomische Lage und Gesundheit: die Rolle des Bewältigungsverhaltens, in: Johannes
Siegrist, Michael Marmot (Hrsg.): Soziale Ungleichheit und Gesundheit : Erklärungsansätze und
gesundheitspolitische Folgerungen, Stuttgart: Huber, 2008, S. 163-194, ISBN: 978-3-456-84563-0
(Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/580/71)
INHALT: In der Gesundheitsforschung wird allgemein davon ausgegangen, dass Menschen mit
niedrigem sozioökonomischen Status bezüglich ihrer Gesundheit schlechtere Aussichten als
Menschen mit hohem sozioökonomischen Status haben. Die Autorin untersucht in ihrem Beitrag die Hypothese, dass individuelle psychosoziale Ressourcen wichtige Mediatoren dieses
Phänomens sind. Sie betrachtet dabei insbesondere das Bewältigungsverhalten, d.h. die Fähigkeit des Individuums, mit seinen Lebensbedingungen zurechtzukommen, als ein mögliches
Verbindungsglied. Zunächst skizziert sie mögliche Ursachen und die Besonderheiten sozial
ungleicher Gesundheitsrisiken, um anschließend einige psychobiologischen Mechanismen,
wie z. B. Erwartungshaltung, Kontrolle und Selbstwirksamkeit, Kohärenzgefühl und Beharrlichkeit zu beschreiben. Sie stellt ferner neuere empirische Befunde zum Zusammenhang zwi-
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schen Sozialstatus, Bewältigungsverhalten und biologischen Reaktionen vor. Abschließend
geht sie der Frage nach, ob eine psychologische Intervention wünschenswert, möglich oder
gar notwendig ist, um die negativen Auswirkungen eines niedrigen Sozialstatus auf die Gesundheit zu minimieren. (ICI)
[65-L] Landweer, Hilge:
Normativität, Moral und Gefühle, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Zweimonatsschrift
der internationalen philosophischen Forschung, Sonderband, 2007, H. 14, S. 237-254
INHALT: Der Zusammenhang von Moral, allgemeinen Fragen der Normativität und Gefühlen ist
in der Philosophie ein Thema seit ihren Anfängen. Kants Verdikt gegen Neigungen bzw. Gefühle (z. B. Mitleid) als Motiv für moralischen Handeln führt direkt zu seiner Konzeption des
Kategorischen Imperativs. Die Kontroversen beziehen sich heute einerseits auf die Bedeutung
einzelner, oft "moralisch" genannter Gefühle wie Scham, Schuldgefühl, Empörung und Achtung. Eine besondere Bedeutung kommt dem Mitleid in der Moralphilosophie zu, wenn auch
weniger im Sinne eines akuten Gefühls als vielmehr in Form einer Disposition, anderen in
Not zu helfen. Der vorliegende Beitrag behandelt das Thema ausgehend von der rhetorischen
Situation, in der moralische Normen zur Disposition stehen, angegriffen und verteidigt werden. Worin liegt die Überzeugungskraft von Argumenten, die moralische Normen in Frage
stellen und begründen? Diese Frage führt zum Begriff der Normengeltung, der auf die sanktionierenden Gefühle Scham und Empörung bezogen wird. Aber nicht nur als Sanktionen,
sondern auch als ein wichtiges, manchmal verborgenes Motiv für Handlungen und als Erkenntnismittel im weitesten Sinne sind Gefühle für die Moral von Belang. Denn um Situationen verstehen zu können, erschließen wir sie mithilfe von Gefühlen, und besonders in Konfliktfällen sind wir darauf angewiesen, die beteiligten Emotionen zu explizieren. Dies führt
abschließend zu Überlegungen zum Verhältnis von emotionalen und rationalen Vermögen.
(ICA2)
[66-F] Langens, Thomas, PD Dr.phil.; Dorr, Sandra, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Einblicke in die Mikrostruktur emotionaler Verarbeitungsprozesse: die Untersuchung zeitabhängiger Interferenzeffekte beim emotionalen Stroop-Test
INHALT: Ängstlichkeit und habituelle Copingstile haben einen wesentlichen Einfluss darauf, wie
Menschen Herausforderungen und Belastungen bewerten und bewältigen. Während diese
Prozesse auf der Makroebene bereits gut untersucht wurden, steckt die Erforschung der Mikroprozesse emotionaler Informationsverarbeitung noch in den Kinderschuhen. Ein zentraler
Indikator für emotionale Bewertungsprozesse ist die Aufmerksamkeitsausrichtung. Die bisherige Forschung konnte zeigen, dass potenzielle Gefahrenreize Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ohne jedoch die zeitliche Dynamik dieses Prozesses ausreichend bestimmen zu können.
In diesem Forschungsprojekt wird ein Verfahren erprobt, das eine Erfassung der Dynamik
von Aufmerksamkeitsprozessen bei der Verarbeitung emotionaler Reize erlaubt und damit die
Untersuchung der Mikroprozesse emotionaler Regulationsvorgänge ermöglicht.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen (42097 Wuppertal)
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KONTAKT: Langens, Thomas (Dr. Tel. 0202-439-2394, Fax: 0202-439-2396,
e-mail: [email protected]); Dorr, Sandra (Tel. 0202-439-2327, Fax: 0202-439-2396,
e-mail: [email protected])
[67-F] Langens, Thomas, PD Dr.phil. (Bearbeitung):
Implizite und explizite Motive: Motivmessung und Effekte auf das emotionale Wohlbefinden
INHALT: Menschen scheinen über zumindest zwei weitgehend voneinander unabhängige Motivationssysteme zu verfügen: Ein auf Affekten basierendes implizites Motivationssystem, das
oft außerhalb der bewussten Wahrnehmung arbeitet, und ein auf Zielen beruhendes explizites
Motivationssystem, das auf die bewusste Repräsentation von angestrebten Endzuständen angewiesen ist. Im diesem theoretischen Rahmen wird an folgenden Aufgaben gearbeitet: 1. Die
Weiterentwicklung des Multi-Motiv-Gitters (MMG), eines ökonomischen und effizienten
Verfahrens zur Messung impliziter Motive. 2. Die Analyse der Zusammenhänge zwischen
impliziten Motiven, expliziten Motiven, und dem emotionalen Wohlbefinden. 3. Die Zusammenhänge zwischen expliziten Motiven und Persönlichkeitseigenschaften.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen (42097 Wuppertal)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0202-439-2394, Fax: 0202-439-2396,
e-mail: [email protected])
[68-F] Langens, Thomas, PD Dr.phil. (Bearbeitung):
Emotionale und motivationale Effekte von Kontrollillusionen
INHALT: Kontrollillusionen - definiert als die überhöhte Wahrnehmung von Kontrolle über de
facto weniger kontrollierbare oder gar unkontrollierbare Ereignisse - sind weit verbreitet und
scheinen oft adaptive Konsequenzen zu haben: Sie können die Motivation zur Verfolgung
von Zielen steigern und die beeinträchtigenden Effekte von Misserfolgen auf Motivation und
Wohlbefinden abdämpfen. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass Kontrollillusionen
zu Überoptimismus und einer nachlässigen Handlungsregulation führen können. In diesem
Forschungsprojekt wird untersucht, unter welchen Bedingungen Kontrollillusionen förderliche Effekte haben, und wann sie beginnen, dysfunktional zu werden.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen (42097 Wuppertal)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0202-439-2394, Fax: 0202-439-2396,
e-mail: [email protected])
[69-F] Langens, Thomas, PD Dr.phil. (Bearbeitung):
Emotionsregulation und Motivationssteigerung durch expressives Schreiben
INHALT: Die Bewältigung von Alltagsstress und belastenden Ereignissen hat deutlich förderliche Effekte auf das emotionale Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit und stellt ebenfalls eine wesentliche Voraussetzung für das erfolgreiche Streben nach persönlichen Anliegen
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und Zielen dar. Eine bereits erprobte Strategie zur Emotionsregulation ist das Schreiben über
Ereignisse, die negative Emotionen angeregt haben. Die Frage, auf welchen Wegen das expressive Schreiben seine Wirkung entfaltet, hat daher eine hohe praktische Relevanz. Unsere
bisherigen Befunde (Langens & Schüler, 2005) zeigen, dass von dieser Maßnahme Personen
profitieren, die eine starke (versus schwache) Furcht vor Zurückweisung aufweisen. Ungeklärt ist jedoch, welche Variablen diesen Effekt mediieren und auf welchem Wege die langfristig positiven Effekte des expressiven Schreibens zustande kommen. Diese beiden Fragen
sollen im vorliegenden Forschungsprojekt auf der Grundlage eines summarischen Modells
der Effekte des expressiven Schreibens untersucht werden.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen (42097 Wuppertal)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0202-439-2394, Fax: 0202-439-2396,
e-mail: [email protected])
[70-L] Liebsch, Katharina:
Identität und Habitus, in: Hermann Korte, Bernhard Schäfers (Hrsg.) - 7. grundleg. überarb.
Aufl.: Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S.
69-86, ISBN: 978-3-531-15029-1 (Standort: UB Bonn(5)-2003/7069)
INHALT: Die Begriffe Identität und Habitus verbinden die mikrosoziologische Ebene des Handelns von Individuen mit der makrosoziologischen Ebene der gesellschaftlichen Strukturen.
Dabei knüpfen sie an jeweils unterschiedliche Theorie-Traditionen an, die die wechselseitige
Beeinflussung von gesellschaftlichen Prozessen und individuellem Handeln thematisieren.
Um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Konzepte zu verdeutlichen, werden
im vorliegenden Beitrag zunächst die Entwicklung des soziologischen und sozialpsychologischen Identitätsbegriffs sowie die Entwicklung des Habitusbegriffs dargestellt. Die Mechanismen der Herstellung von Identitäten und Habitus werden anschließend anhand von Identitätsarbeit/Identitätspolitik und des inkorporierten Habitus aufgezeigt. Es schließt sich eine kritische Diskussion der Konzepte der Identität und des Habitus an, um schließlich die Interdependenzen zwischen Individuum und Gesellschaft, Handlung und Struktur sowie Normierung
und Wandel zu skizzieren. Der Informationsteil des Beitrages enthält kommentierte Literatur
zur Einführung und Vertiefung, einen Überblick über weiterführende Literatur in Sammelbänden oder Handwörterbüchern sowie Angaben zur zitierten Literatur. (ICI)
[71-F] Maehler, Débora, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Leitung);
Schmidt-Denter, Ulrich, Prof.Dr. (Betreuung):
Identität und Akkulturation bei eingebürgerten Migranten
INHALT: Die Frage, wie das Zusammenleben gesellschaftlicher Gruppen mit unterschiedlichem
kulturellen und ethnischen Hintergrund zu beiderseitigem Vorteil gestaltet werden kann, ist
immer wieder Gegenstand in der politischen Diskussion. Um angemessen handeln und politisch notwendige Entscheidungen treffen zu können, sind jedoch weitere wissenschaftliche
Erkenntnisse erforderlich, die Aufschluss darüber geben, welche Faktoren eine erfolgreiche
Integration in Deutschland begünstigen. Im Rahmen der Forschungsarbeit wird der Prozess
der Identifizierung eingebürgerter Mitgranten innerhalb der Aufnahmegesellschaft Deutsch-
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land untersucht. Um der zentralen Frage nachzugehen, ob die Staatsbürgerschaft Einfluss auf
die Identifikation mit Deutschland mit sich bringt, soll die soziale und personale Identität des
Individuums mit Migrationshintergrund untersucht werden. Es wird überprüft, inwieweit insbesondere individuelle Dispositionen, spezifische Akkulturationsstrategien, der Grad der soziokulturellen Anpassung oder der soziodemografische Hintergrund eine Identifizierung mit
der Aufnahmegesellschaft beeinflussen oder von dieser bedingt werden. Dabei sollen die Besonderheiten unterschiedlicher Migrantengruppen bei diesem Prozess berücksichtigt werden.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Theoretischer Ansatz: Akkulturationstheorien, Identitätstheorien; methodischer Ansatz: multivariate Analysemethoden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online; Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 500; eingebürgerte Migranten;
Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Psychologie
Professur Entwicklungs- und Erziehungspsychologie (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969
Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-470-4475, e-mail: [email protected])
[72-F] Marekwica, Marie, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Reinecke, Jost, Prof.Dr.; Bohner, Gerd,
Prof.Dr. (Betreuung):
Stigma-induzierte Bedrohung der sozialen Identität - die Bedeutung verschiedener Copingstrategien für das Stigma psychischer Krankheiten
INHALT: Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Frage, welchen Einfluss Stigmatisierung
und Diskriminierungserfahrungen auf Menschen mit einem unsichtbaren Stigma haben. Konkret möchte die Forscherin dabei das Stigma psychischer Krankheit untersuchen. Der derzeitige Forschungsstand (z.B. Link et al., 1997) bestätigt einen negativen Einfluss von erwarteter
und erfahrener Diskriminierung auf die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlergehen von psychisch kranken Menschen. Auf der Grundlage des Modells stigma-induzierterIdentitätsbedrohung (Major & O'Brien, 2005), möchte sie herausfinden, welche Copingstrategien Mitglieder dieser stigmatisierten Gruppe anwenden, um mit ihrer abgewerteten sozialen
Identität umzugehen und welche langfristigen Konsequenzen verschiedene Copingstrategien
haben. Im Rahmen der Dissertation sollen drei Fragen beantwortet werden: 1. Welche verschiedenen Copingstrategien wenden Menschen mit einem unsichtbaren Stigma an, um mit
dem Stigma umzugehen (erwartet: Selbststigmatisierung, selektive Vergleiche, Suche nach
sozialer Unterstützung, Edukation)? 2. Welche langfristigen Konsequenzen haben die unterschiedlichen Copingstrategien für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden? 3. Welche Faktoren beeinflussen, wie Menschen mit Stigmatisierung umgehen (Bedeutung der
wahrgenommenen Legitimität und Identifikation mit der stigmatisierten Gruppe)?
METHODE: Um die o.g. Fragen beantworten zu können, ist beabsichtigt, themenzentrierte Interviews (zur Entwicklung des Fragebogens, Frage 1) mit einer qualitativen Längsschnittuntersuchung (zur Beantwortung der Frage 2) zu verbinden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung,
schriftlich; Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-3106, Fax: 0521-106-6415,
e-mail: [email protected])
[73-L] Mauch, Martina:
Auf den Spuren des digital divide: Chancengleichheit durch Selbstkategorisierung, Berlin:
dissertation.de 2008, 227 S., ISBN: 978-3-86624-334-7
INHALT: "Der Computer spielt als Medium eine zunehmend zentrale Rolle in Ausbildung und
Beruf. Daher ist es aus Gründen der Chancengleichheit von Interesse, potenziell benachteiligte Personengruppen im Computerumgang (digital divide) mit Interventionsmaßnahmen zu unterstützen. Nach wissenschaftlichen Studien sind männliche Personen in den meisten computerbezogenen Parametern den weiblichen Personen überlegen (gender gap). Die Autorin Martina Mauch gibt einführend einen Überblick über Geschlechtsunterschiede am Computer und
deren Ursachen. Darauf aufbauend erweitert sie diese um eine sozialpsychologische Perspektive und leitet daraus eine Intervention ab. Experimentell nutzt sie Effekte, die durch eine Aktivierung unterschiedlicher Ebenen der Selbstkategorisierung eines Individuums hervorgerufen werden. Immer dann, wenn sich Personen in einer Situation als Frau oder Mann kategorisieren, lassen sie sich in ihren Leistungen am Computer von Geschlechterstereotypen beeinflussen. Kategorisieren sich Frauen während des Computerumgangs nicht zu einer negativ
stereotypisierten Gruppe, dann erreichen sie die gleichen Leistungen wie Männer. Demnach
entstehen Geschlechtsunterschiede am Computer erst durch Selbstkategorisierungsprozesse in
der jeweiligen Situation. Sie existieren nicht per se. Die von Frau Mauch entwickelte sozialpsychologische Intervention erlaubt es, mit relativ geringem Aufwand Chancengleichheit herzustellen." (Autorenreferat)
[74-F] Mayer, Boris, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Trommsdorff, Gisela, Prof.Dr.; Nauck, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung):
Value of Children in Six Cultures. Eine Replikation und Erweiterung der 'Value-of-Children-Studies' in Bezug auf Eltern-Kind-Beziehungen in drei Generationen im Kulturvergleich (psychologisches Teilprojekt)
INHALT: Dieses Projekt ist Teil eines psychologisch-soziologischen Verbundprojektes. Das soziologische Teilprojekt unter Leitung von Prof.Dr. Bernhard Nauck, Technische Universität
Chemnitz, wird an anderer Stelle beschrieben. Ziel des psychologischen Teilprojekts ist es: a)
Merkmale von Eltern-Kind-Beziehungen und "Value of Children" (VOC) in drei verwandtschaftlich miteinander verbundenen Generationen sowie Zusammenhangsmuster zwischen b)
diesen Merkmalen innerhalb je einer Generation und c) zwischen diesen drei Generationen, d)
unter verschiedenen kulturellen Bedingungen zu untersuchen. Damit sollen die seit den
1970er Jahren vom East-West Population Institute, Honolulu, durchgeführten "Cross-national
value-of-children studies" (VOC-Studies) aufgegriffen und sowohl methodisch wie auch inhaltlich um neue Fragestellungen erweitert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: bisher: VR
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China, BRD, Ghana, GB, Indonesien, Israel, Japan, Republik Korea, Polen, Russland, Taiwan, Türkei, USA
METHODE: Eltern-Kind-Beziehungen werden als reziproke dynamische Prozesse aufgefasst.
Ihre Qualität hängt u.a. von erfahrungsbedingten individuellen Merkmalen der Eltern (hier
Mütter und Großmütter) und ihrer (erwachsenen bzw. heranwachsenden) Kinder sowie von
kulturellen Kontextbedingungen und ihren Veränderungen im sozio-kulturellen Wandel ab.
Diese Beziehungen beeinflussen wiederum die Merkmale, die ihrerseits in den nächsten Generationsbeziehungen relevant sind. Durch die Zusammenarbeit mit Prof.Dr. Bernhard Nauck
(Mitantragsteller) (TU Chemnitz) und seiner Arbeitsgruppe erfolgt die Untersuchung im Rahmen eines interdisziplinär ausgerichteten Mehrebenenmodells, das entwicklungspsychologische, familiensoziologische und kulturvergleichende Ansätze integriert und so eine umfassendere und differenziertere Untersuchung erlaubt. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen zum
Wert von Kindern und Familie, Eltern-Kind-Beziehungen und Erziehung in drei familial verbundenen Generationen (Großmütter, Töchter, Enkel). Besondere Beachtung kommt der Frage zu, welchen Einfluss die untersuchten Faktoren auf intergenerationale Unterstützungsbereitschaft und generatives Verhalten haben. Nach einer Pilotstudienphase ist nun die Datenerhebung der Hauptstudie größtenteils abgeschlossen. Bis jetzt wurden 10.281 Personen aus
zehn verschiedenen Kulturen mit Hilfe einer seit Jahren bewährten Zusammenarbeit mit ausländischen Kooperateuren interviewt. Kernländer der Studie sind die Republik Korea, Indonesien, VR China, Israel, Türkei und Deutschland; darüber hinaus konnten auch Kooperateure aus Südafrika, Indien und Tschechien und Frankreich gewonnen werden. Weitere Datenerhebungen in den USA, Polen, Großbritannien, Ghana und Japan, Russland und Taiwan laufen
gerade beziehungsweise sind in Vorbereitung. Mit dem Projekt soll ein psychologischer Beitrag zu einer interdisziplinären Analyse von Zusammenhängen zwischen VOC, individueller
Entwicklung und Eltern-Kind-Beziehungen im sozio-kulturellen Wandel erfolgen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face
(Stichprobe: 10.281; Großmütter, Mütter und Jugendliche aus drei familial verbundenen Generationen, Zusatzstichprobe von Müttern mit Kleinkind zum Vergleich mit Daten der Original-VOC-Studie aus den 1970er Jahren; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Klug, T. u.a.: Intergenerationale Unterstützung: ein Vergleich russischer und deutscher erwachsener Töchter. in: ZS für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (in Druck).+++Mayer, B. u.a.: Familienbezogene Werte und Zukunftsvorstellungen in
der Adoleszenz: Ein deutsch-russischer Vergleich. in: ZS für Soziologie der Erziehung und
Sozialisation (in Druck).+++Schwarz, B. u.a.: Reciprocity in intergenerational support: a
comparison of Chinese and German adult daughters. in: Journal of Family Issues (in press).
+++Mayer, B. u.a.: Familienmodelle in Deutschland und Russland: intergenerationale Unterstützung erwachsener Töchter für ihre Eltern. in: Saraliewa, Z.H. (Hrsg.): Wert der Kinder
und intergenerationale Beziehungen: Sammelband wissenschaftlicher Artikel. Nizhnij Novgorod, NISOTS 2008, S. 89-114.+++Trommsdorff, G.: A social change and a human development perspective on the value of children. in: Aksu-Koc, A.; Bekman, S. (eds.): Perspectives on human development, family and culture. Essays in honor of Cigdem Kagitcibasi. Cambridge, MA: Cambridge Univ. Pr. (in press).+++Trommsdorff, G.; Albert, I.: Kulturvergleich
von Beziehungsqualitäten in Mehrgenerationenfamilien aus psychologischer Sicht / Cultural
comparison of relationship quality in multigenerational families from a psychological perspective. in: Künemund, H.; Szydilik, M. (Hrsg.). Generationen: Multidisiziplinäre PerspektivenWiesbaden, Germany: Verl. für Sozialwiss. 2008, pp.119-134.+++Trommsdorff, G.: Entwicklung im kulturellen Kontext / Development in cultural context. in: Trommsdorff, G.;
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Kornadt, H.-J. (eds.): Enzyklopädie der Psychologie: Themenbereich C Theorie und Forschung, Serie VII Kulturvergleichende Psychologie. Bd. 2: Kulturelle Determinanten des Erlebens und Verhaltens. Göttingen: Hogrefe 2007, pp. 435-519.+++Trommsdorff, G.: Sociodemographic changes in Japan and Germany and cross-cultural comparisons of the value of
children. in: Kusune, S.; Nishijima, Y.; Adachi, H. (eds.): Socio-cultural transformation in the
21st century? Risks and challenges of social changes. Kanazawa, Japan: Kanazawa Electric
Publ. Company 2007, pp. 243-265.+++Trommsdorff, G.: Cultural values regarding children
and family: The cultural meaning of parent-child relationships. in: Straub, J. u.a. (eds.): Pursuit of meaning. Advances in cultural and cross-cultural psychology. Bielefeld: Transcript
2006, pp. 465- 494.+++Albert, I.u.a.: Parenting and adolescent attachment in India and Germany. in: Zheng, G.; Leungm, K.; Adair, J.: Perspectives and progress in contemporary crosscultural psychology. Beijing: China Light Industry Pr. 2007, pp. 97-108.+++Trommsdorff,
G.; Schwarz, B.: The "Intergenerational stake hypothesis" in Indonesia and Germany: adult
daughters' and their mothers' perception of their relationship. in: Current Sociology, Vol. 55,
2007, pp. 599-620.+++Trommsdorff, G.: Parent-child relations over the life-span: a cross-cultural perspective. in: Rubin, K.H.; Ock-Boon, C.: Parenting beliefs, behaviours, and parentchild relations: a cross-cultural perspective. New York: Psychology Pr. 2006, pp. 143-183.
ISBN 1-84169-438-X.+++Dies.: Intergenerational relations and cultural transmission. in:
Schönpflug, U.: Perspectives an cultural transmission. Oxford: Oxford Univ. Press (in press).
+++Schwarz, B. u.a.: Intergenerational support: psychological and cultural analyses of Korean and German women. in: Current Sociology, 54, 2006, pp. 315-340.+++Rothbaum, F.;
Trommsdorff, G.: Do roots and wings complement or oppose one another? The socialization
of relatedness and autonomy in cultural context. in: Grusec, J.E.; Hastings, P.D.: The handbook of socialization. New York: The Guilford Pr. 2007, pp. 461-489.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern.
ART: BEGINN: 1998-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsgruppe Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich (D 14, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Trommsdorff, Gisela (Prof.Dr. Tel. 07531-88-2917,
e-mail: [email protected])
[75-F] Mienert, Malte, Jun.-Prof.Dr. (Bearbeitung); Helmken, Klaus, Dipl.-Psych. (Leitung); Mienert, Malte, Jun.-Prof.Dr. (Betreuung):
Werteinventar für Jugendliche
INHALT: Ziel ist die Erstellung eines Werteinventars für Jugendliche, um differentiell Werte zu
erfassen und den Wertetransfer zwischen dem Jugendlichen und seiner sozialen Umwelt (Elternhaus, Freundeskreis, Schule) zu beschreiben.
METHODE: Erstellt werden soll ein quantitativer Fragebogen auf der Grundlage der klassischen
Testtheorie. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 200; die gesamte Bundesrepublik, Alter: ab 11 Jahre; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
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INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für
Psychologie und Transfer -InPuT- Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie (Grazer Str. 2c, 28359 Bremen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-3056, e-mail: [email protected])
[76-L] Mohr, Gisela; Richter, Peter:
Psychosoziale Folgen von Erwerbslosigkeit - Interventionsmöglichkeiten, in: Aus Politik und
Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 40/41, S. 25-32
(www.bpb.de/files/RXGKKH.pdf)
INHALT: Erwerbslosigkeit begünstigt Depressivität, Angst, Selbstwertverlust und psychosomatische Beschwerden. Auch weitere Folgen von politischer Radikalisierung bis zum Alkoholmissbrauch sind möglich. Im Kontext der Bewältigung von Erwerbslosigkeit sind die psychologischen Konzepte externale/internale Kontrolle, Bewältigungsverhalten, kognitive Fähigkeiten und Eigeninitiative von besonderer Bedeutung. Interventionen richten sich großteils
auf die Wiedervermittlungsquote und die Verbesserung der psychischen Befindlichkeit. In
jüngster Zeit haben sich in der Bundesrepublik mehrere überprüfte Projekte zur Entwicklung
sozialer und kognitiver Kompetenz und zu Verbesserung der Gesundheit als hoffnungsvolle
Ansätze erwiesen (AmigA, AktivA, Bridges, TAURIS). (ICE2)
[77-F] Negele, Eva, Dipl.-Soz.; Keuschnigg, Marc, Dipl.-Soz.; Schmid, Christian, Dipl.-Soz.;
Ganser, Christian, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Empirische Religionsforschung
INHALT: Im Rahmen der Methodenausbildung wird in München und im Münchner Umland im
März 2008 eine schriftliche Bevölkerungsumfrage zum Thema Religion durchgeführt. Ziel
der Studie ist sowohl die Erfassung der Bedeutung von Religion für die Befragten als auch
die Analyse von Einflussfaktoren auf die Religiosität. Im Zentrum steht dabei neben individualisierungstheoretischen Ansätzen insbesondere die ökonomische Theorie zur Erklärung religiösen Verhaltens, da hierzu für Deutschland erst wenig empirische Ergebnisse vorliegen.
Es ist daher geplant, die Ergebnisse der Studie auch als Grundlage für ein größer angelegtes
zukünftiges Forschungsprojekt zu nutzen. GEOGRAPHISCHER RAUM: München und Umland
ART: BEGINN: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie
Lehrstuhl Prof. Braun (Konradstr. 6, 80801 München); Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrbereich Organisationssoziologie, Bildungssoziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit (Konradstr. 6, 80801 München)
KONTAKT: Negele, E. (Tel. 089-21806215 e-mail: [email protected]);
Keuschnigg, M. (Tel. 089-21806215, e-mail: [email protected])
Ganser, C. (Tel. 089-21806216, e-mail: [email protected])
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[78-L] Northup, Lesley A.:
Frauenrituale, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien : ein
einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 389-412, ISBN: 978-3531-16109-9
INHALT: Frauenrituale wurden insbesondere im Gefolge des Feminismus als eine Möglichkeit
verstanden, Frauen eine ihnen gemäße Identitätsbildung und Formen des Ausdrucks zu ermöglichen, die sie in den meist männlich geprägten traditionellen Ritualen oft vermissten.
Frauenrituale sind sehr breit angelegt und umfassen westliche wie auch östliche Ansätze sowie Rituale anderer Religionen. Häufig steht eine Auseinandersetzung mit der eigenen Weiblichkeit oder feministischen Identität im Vordergrund - wie etwa bei den "Hexen"- oder "Göttinnen"-Ritualen. Der Beitrag führt sehr breit angelegt durch die enorm große Bandbreite verschiedenster Frauenrituale in unterschiedlichen Kulturkreisen. Ziele in Frauenritualen können
Erinnerung und Einsicht, Ermächtigung und Heilen sein; als Formen werden etwa Singen,
Tanzformen oder Geschichtenerzählen eingebracht. Frauenrituale werden teilweise auch als
Kritik an den traditionellen Ritualen gebraucht, in denen Frauen oft nur wenig vorkommen.
Abschließend geht der Beitrag noch auf Frauenrituale aus einer feministischen Perspektive
ein. (ICB)
[79-F] Pahnke, Janna, Dr.phil. (Bearbeitung):
Habituation als Informationsverarbeitungsprozess (HIP): Habituation und Dishabituation
als Maße für Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit und diskriminatives Gedächtnis im
Säuglingsalter
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Entwicklungspsychologie und Biologische Psychologie
(Hauptstr. 47-51, 69117 Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06221-54-7578,
e-mail: [email protected])
[80-F] Penke, Lars, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Asendorpf, Jens B., Prof.Dr. (Leitung); Asendorpf, Jens B., Prof.Dr. (Betreuung):
Evolvierte implizite Repräsentationen und automatische Verhaltenstendenzen: Soziosexualität und Eifersucht
INHALT: Das Vorhaben verknüpft zwei neue Ansätze der empirischen Persönlichkeitsforschung:
das evolutionspsychologische Paradigma, das Persönlichkeitsunterschiede als Resultat der
biologischen Evolution auffasst, und den Versuch, interindividuelle Differenzen in impliziten
Repräsentationen durch chronometrische Methoden wie z.B. Implizite Assoziationstests zu
erfassen. Die zentrale Annahme ist, dass evolutionspsychologisch fundierte Persönlichkeitsunterschiede mit längerer phylogenetischer Geschichte besonders gut auf der Ebene der impulsiven Informationsverarbeitung nachweisbar sein sollten, insbesondere in Form interindividueller Differenzen in impliziten Repräsentationen und automatischen Verhaltenstendenzen. Diese Annahme wird genutzt, um Hypothesen zu impliziten versus expliziten Repräsen-
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tationen und spontanem Versuch kontrolliertem Verhalten in bezug auf zwei evolutionspsychologische Konstrukte zu testen, die bislang getrennt untersucht wurden; Soziosexualität und
Eifersucht. Das geplante Vorhaben könnte dazu beitragen, die Persönlichkeitspsychologie
stärker an die Evolutions- und Kongnitionspsychologie heranzuführen.
METHODE: Persönlichkeitspsychologie; Sozialpsychologie; evolutionäre Psychologie; Ethoendokrinologie; Sexualforschung; Singleforschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Panel
DATENGEWINNUNG: Experiment; Psychologischer Test; Beobachtung, nicht teilnehmend;
Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 285 -Teil 1, realisiert-; 20-30 jährige Singles
und unverheiratete Paare; Auswahlverfahren:: Zufall. Stichprobe: 400 -Teil 2, geplant-;
Singles zwischen 18 und 55 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Penke, Lars; Eichstaedt, Jan; Asendorpf, Jens B.: Single Attribute
Implicit Association Tests (SA-IAT) for the assessment of unipolar constructs: the case of sociosexuality. in: Experimental Psychology, Vol. 53, 2006, 4, pp. 283-291.+++Asendorpf, Jens
B.; Penke, Lars: A mature evolutionary psychology demands careful conclusions about sex
differences. in: Behavioral and Brain Sciences, 28, 2005, pp. 275-276.+++Penke, Lars; Asendorpf, Jens B.: Evolvierte implizite Repräsentationen und Soziosexualität. in: Witte, E.
(Hrsg.): Evolutionäre Psychologie und automatische Prozesse. Lengerich: Pabst 2006.+++
Penke, L.; Asendorpf, J.B.: Beyond global sociosexual orientations: a more differentiated
look at sociosexuality and its effects on courtship and romantic relationships. in: Journal of
Personality and Social Psychology, 2008, 95, pp. 1113-1135.
ART: BEGINN: 2004-02 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II,
Institut für Psychologie Professur für Persönlichkeitspsychologie (Unter den Linden 6, 10099
Berlin)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-2093-9440, e-mail: [email protected])
[81-F] Peters-Häderle, Kerstin-Elisabeth (Bearbeitung); Lukesch, Helmut, Prof.Dr.phil.; Hammerl, Marianne, Prof.Dr. (Betreuung):
Erfolgsfurcht und Leistungsangst bei Schülern. Eine Trainingsstudie
INHALT: In zwei unabhängigen Voruntersuchungen an insgesamt 87 Studenten (15 Männer und
72 Frauen) und 159 Schülern (69 Jungen und 90 Mädchen) wurde im Sommer 2004) mittels
zweiter bekannter Verfahren (Frankfurter Selbstkonzeptskalen FSKN; Differentielles Leistungsangst Inventar DAI) und zweier selbst entwickelter Tests (Gitter zur Erfassung von Motiven bei Studenten GEMSt: Gitter zur Erfassung von Motiven bei Schülern GEMS) untersucht, inwieweit sich Schüler und Studenten unterschiedlichen Alters hinsichtlich ihrer Leistungsmotivation und Leistungsangst bzw. verschiedener Dimensionen des Selbstkonzepts unterscheiden. Darüber hinaus sollte geklärt werden, ob hinsichtlich der einzelnen Variablen geschlechtsspezifische Unterschiede auftreten und inwieweit ein Zusammenhang mit schulischen Leistungen besteht. Schließlich sollte geprüft werden, ob sich die verschiedenen Bereiche der Leistungsmotivation, der Leistungsängstlichkeit und des Selbstkonzeptes wechselseitig beeinflussen und ob diesbezüglich geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen. Es
konnten für nahezu alle Selbstkonzeptbereiche signifikant negative Korrelationen mit verschiedenen Skalen der Leistungsängstlichkeit dokumentiert werden, die Korrelationen der
Selbstkonzepte mit den Leistungsbereichen waren ebenfalls überwiegend signifikant. Vor
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dem Hintergrund dieser Ergebnisse wurde ein Training gegen Erfolgsfurcht und Leistungsangst bei Schülern erstellt, das eine Reduzierung dieser Merkmale überwiegend durch Lerntrainingseinheiten in Verbindung mit Übungen zur Steigerung des Selbstkonzeptes zu beeinflussen versucht. 25 Sechstklässler nahmen von Oktober bis Dezember 2004 an insgesamt
acht Einheiten dieses Trainings teil, dessen Wirksamkeit im Vergleich mit einer Kontrollgruppe, bestehend aus weiteren 25 Sechstklässlern, mit Hilfe von Mittelwertvergleichen und
zweifaktoriellen Varianzanalysen im Rahmen einer Prä-Post-Follow-up-Unersuchung (Ende
im März 2005) überprüft wurde. Während bezüglich der Leistungsangst einige Trainingseffekte nachgewiesen werden konnten, wurde keine Reduzierung der Erfolgsfurcht bewirkt. Positive Effekte bestanden im Sinne einer trainingsbedingten Steigerung einzelner Selbstkonzeptbereiche, die jedoch nicht das eigentliche Ziel der Studie darstellten. Insgesamt kann somit dem Training gegen Erfolgsfurcht und Leistungsangst bei Schülern eine gewisse Wirksamkeit in Richtung der Verbesserung des Selbstkonzeptes bescheinigt werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Peters-Häderle, Kerstin-Elisabeth: Erfolgsfurcht und Leistungsangst bei Schülern. Eine Trainingsstudie. Dissertation.
Regensburg 2006, 718 S. (Download: www.opus-bayern.de/uni-regensburg/volltexte/2007/
775/pdf/Erfolgsfurcht%20und%20Leistungsangst%20bei%20Sch%FClern%20-%20eine%20
Trainingsstudie.pdf ).
ART: ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 02 - Psychologie, Pädagogik
und Sportwissenschaft, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie 06 Pädagogische
Psychologie und Medienpsychologie (93040 Regensburg)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0941-943-2143,
e-mail: [email protected])
[82-F] Pies, Ingo, Prof.Dr.habil.; Beckmann, Markus (Bearbeitung); Pies, Ingo, Prof.Dr.habil.
(Leitung):
Freiheit durch Bindung - zur ökonomischen Logik von Verhaltenskodizes
INHALT: Die Studie untersucht unternehmerische Verhaltenskodizes. Sie werden in der Praxis
häufig zur Lösung von Problemen eingesetzt, für die sie eigentlich nicht geeignet sind. Kodizes stellen eine freiwillige Bindung an Regeln dar. Bindungen sind vorteilhaft, wenn sie Interaktionsprobleme sozialer Dilemmata überwinden. Die ökonomische Logik von Verhaltenskodizes basiert somit auf einem Selbstbindungsargument: Kodizes schaffen Freiheit durch Bindung. Dies ist in zwei Spielarten denkbar. Individuelle Selbstbindungen überwinden einseitige Dilemmata. Mehrseitige Dilemmata erfordern jedoch kollektive Selbstbindungen. Verhaltenskodizes als Instrument individueller Selbstbindung sind daher ungeeignet, strukturelle
Probleme im Außenverhältnis des Unternehmens zu lösen. Ihre Stärke entfalten sie vor allem
in der Überwindung interner Koordinationsprobleme. Verhaltenskodizes sind ein strategisches Instrument für Corporate Citizenship.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie
Lehrstuhl für Wirtschaftsethik (Große Steinstr. 73, 06108 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-23420, Fax: 0345-55-27385,
e-mail: [email protected])
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
[83-L] Prinz, Wolfgang:
Der Wille als Artefakt, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft :
Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006.
Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 642-655, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Der freie Wille ist keine Naturtatsache, sondern eine soziale Institution - ein kulturelles Artefakt, das von Menschen für Menschen gemacht ist. Die Institution des freien Willens
und die Intuition der Willensfreiheit, die auf ihr beruht, wirken auf die Funktionsarchitektur
des menschlichen Geistes zurück. Wie jede andere soziale Institution wirkt auch diese auf das
(individuelle und kollektive) Handeln derer ein, die sie anerkennen. Auch wenn der freie Wille keine Naturtatsache ist, folgt deshalb daraus noch lange nicht, dass er eine Illusion ist. Soziale Tatsachen sind nicht minder real als Naturtatsachen." (Autorenreferat)
[84-L] Reckwitz, Andreas:
Subjekt/ Identität: die Produktion und Subversion des Individuums, in: Stephan Moebius,
Andreas Reckwitz (Hrsg.): Poststrukturalistische Sozialwissenschaften, Frankfurt am Main:
Suhrkamp, 2008, S. 75-92, ISBN: 978-3-518-29469-7
INHALT: Für das Feld poststrukturalistischer Theorien sind Subjekt/Subjektivität und Identität
zentrale Gegenstände einer kulturwissenschaftlichen Analytik. Zugleich wird ein Bruch mit
den traditionellen Subjekt- und Identitätssemantiken markiert. Diese Zentralität betrifft Michel Foucaults Programm der Analyse von Subjektivierungsweisen in der Geschichte der Moderne, Jacques Lacans kulturtheoretische Psychoanalyse des Subjekts, Ernesto Laclaus Theorie hegemonialer Identitäten und Judith Butlers Modell der Reproduktion und Subversion des
Subjekts in seiner Performativität, daneben auch postkoloniale Analysen bezüglich Differenz
und Identität und poststrukturalistische Medientheorien. Die zentrale Bedeutung der Analyse
von Subjektformen im poststrukturalistischen Kontext liegt in der Distanz zum Konzept des
Subjekts im "klassischen" subjektphilosophischen Sinne. Der vorliegende Beitrag zeigt an
Hand der angeführten Autoren: Wenn der Poststrukturalismus im Unterschied zum klassischen Strukturalismus generell auf die Instabilität, immanente Mehrdeutigkeit und Widersprüchlichkeit kultureller Ordnungen hinweist, so gilt dies konsequenterweise auch für Subjektordnungen. Diese Subjektordnungen werden nicht als Resultate homogener und eindeutiger Codes analysiert, sondern als kulturelle Gebilde, in denen eine widerspruchsfreie und stabile Subjektivität immer wieder scheitern und torpediert werden kann. (ICA2)
[85-L] Reinders, Heinz; Sieler, Vanessa; Varadi, Enikö:
Individuationsprozesse bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft: Ergebnisse
einer Längsschnittstudie, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg.
28/2008, H. 4, S. 429-444 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; www.juventa.de/zeitschriften/zse/abstracts/Jahrgang2008/11200804429.html?2)
INHALT: "Dieser Beitrag geht der Frage nach, ob sich die Aushandlung von Autonomie und
Kontrolle in der Familie bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft vergleichbar gestaltet. Grundlage für die Studie ist die Individuationstheorie nach Youniss und Smollar
(1985), die für die Jugendphase einen Wandel zu mehr Autonomie der Jugendlichen und weniger Kontrolle der Eltern postuliert. Diese Theorie wird um Annahmen ergänzt, wonach Au-
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tonomie und Kontrolle kulturvergleichend in die Dimensionen psychologisch-sozial einerseits
und ökonomisch andererseits zu unterteilen sind. Anhand einer Längsschnittstudie bei Jugendlichen deutscher und türkischer Herkunft (N=472) wird der Verlauf von Autonomiebestrebungen und elterlicher Kontrolle nachgezeichnet. Die Befunde zeigen, dass der Verlauf des
Individuationsprozesses bei beiden Gruppen vergleichbar ist, sich aber Autonomiestreben und
Kontrolle der Eltern im Niveau deutlich unterschieden." (Autorenreferat)
[86-F] Reinhard, Marc-André, Dr.; Ciccarello, Liborio, Dipl.-Psych.; Bertrams, Alexander (Bearbeitung); Dickhäuser, Oliver, Prof.Dr. (Leitung):
Entstehung und Auswirkungen von Erwartungen
INHALT: Im Rahmen des Projektes wird analysiert, aufgrund welcher Prozesse Erwartungen entstehen und wie sich Erwartungen nachfolgend auswirken. Speziell fokussiert werden hier intrapersonale Erwartungen, d.h. Erwartungen, die sich auf die eigene Person beziehen (wie Erfolgserwartungen). Auf der Grundlage von Zwei-Prozess-Modellen der sozialen Informationsverarbeitung (z.B. Petty & Cacioppo, 1986; Chaiken, 1987) wird postuliert, dass Erwartungen über zwei Wege entstehen können: Im Falle peripherer Informationsverarbeitung (z.B.
bei Personen mit niedrigem Need for Cognition) sollten Erfolgserwartungen im Sinne einer
allgemeinen Heuristik stärker von globalen Vorstellungen über die eigenen Fähigkeiten abhängen. Aufgabencharakteristika (wie etwa die Schwierigkeit einer Aufgabe) sollten sich weniger stark auf die Erfolgserwartung auswirken. Im Falle zentraler Informationsverarbeitung
(z.B. bei Personen mit hohem Need for Cognition) sollten Erfolgserwartungen stärker von
spezifischen Vorstellungen über die eigenen Fähigkeiten abhängen und Merkmale der Aufgabe sollten sich stärker auf die Erfolgserwartung auswirken.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dickhäuser, O.; Reinhard, M.-A.: Daumenregel oder Kopfzerbrechen? Zum Zusammenhang zwischen Erfolgserwartung und allgemeinen oder spezifischen
Fähigkeitsselbstkonzepten. in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische
Psychologie, 38, 2006, S. 62-68.+++Dickhäuser, O.; Reinhard, M.-A.: Factors underlying expectancies of success and achievement: the influential roles of need for cognition and general
or specific self-concepts. in: Journal of Personality and Social Psychology, 90, 2006, pp. 490500.
ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie (68131 Mannheim); Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften,
Lehrstuhl für Sozialpsychologie (68131 Mannheim)
KONTAKT: Reinhard, Marc-André (Dr. Tel. 0621-181-2036,
e-mail: [email protected])
[87-L] Rendtorff, Barbara:
Körper- und Geschlechterbilder im Jugendalter, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur
der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1777-1785, ISBN: 978-3593-38440-5
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INHALT: "Die Verfasserin möchte von der Frage ausgehen, wie die gesellschaftlichen Interpretationen der Geschlechtlichkeit des Körpers bei männlichen und weiblichen Jugendlichen je unterschiedlich zur Entwicklung des Selbstbildes beitragen. Zum einen sieht man eine Persistenz traditioneller binärer Aspekte (wie Festigkeit vs. Weichheit, Lust vs. Genießen, Entscheiden vs. Empfinden usw.), deren Funktionieren genauer betrachtet werden sollte, andererseits
erkennt man doch auch eine deutliche Veränderung der Geschlechtsentwürfe, v.a. in Form eines Zuwachses an Breite auf der Seite der Mädchen und jungen Frauen. Hier scheint sich ihr
eine konflikthafte Ambivalenz für beide Geschlechter anzudeuten, wobei die Verunsicherung
auf beiden Seiten (wenn auch je unterschiedlich) neben der Möglichkeit der Verflüssigung
von stereotypen Körperbildern auch die Gefahr der Rigidisierung und Wiederaufnahme tradierter Formen mit sich bringt. Um dieses Wirkungsgeflecht zu verstehen, scheint es deshalb
sinnvoll, auch die symbolische Ebene der Bedeutung des Körpers, des Sexuellen und der Sexualität mit einzubeziehen. Dies sollte sowohl mit Blick auf die Ausgestaltung der geschlechtlichen Körperbilder von Jungen und Mädchen geschehen - also was die Bewertungen
und Interpretationen des Genitales bzw. des geschlechtlichen Körpers angeht - als auch in Bezug auf die Frage, warum überhaupt die Geschlechtlichkeit des Menschen solch eine (strukturierende) symbolische Bedeutung hat und in welchem Verhältnis diese zum Realen des Körpers steht. Von da aus lässt sich dann auch besser die Frage diskutieren, welche Wirkungen
von der Enttabuisierung des Sexuellen ausgehen und wie sich die Erosion der Geschlechterordnung in den Interpretationen des geschlechtlichen Körpers niederschlägt." (Autorenreferat)
[88-L] Rendtorff, Barbara; Prengel, Annedore (Hrsg.):
Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft: Folge 4/2008,
Kinder und ihr Geschlecht, Leverkusen: B. Budrich 2008, 229 S., ISBN: 978-3-86649-181-6
(Standort: UB Bonn(5)-2008/5305)
INHALT: "Dem Zusammenhang von kindlicher Entwicklung und Geschlecht lässt sich nur über
die Analyse des komplexen Zusammenspiels vieler unterschiedlicher, individueller und gesellschaftlicher, politischer und sozialer, historischer und kultureller Faktoren auf die Spur
kommen - er kann nicht mit Hilfe punktueller Recherchen erschlossen oder empirisch gemessen werden. Der aktuelle Jahrbuch-Band stellt deshalb theoretische, empirisch-qualitative und
empirisch quantitative Beiträge und Forschungsberichte vor, die Geschlechteraspekte kindlichen Lebens und Lernens untersuchen. Alle Phasen der Kindheit sind mit von GeschlechterStrukturen bestimmt. Aus der Perspektive der Kindheitsforschung wird sichtbar, wie Kinder
ihren Geschlechteralltag (ko-)konstruieren. Aus der Perspektive der Forschungen zur Pädagogik der Institutionen, in denen Kinder lernen, wird untersucht, wie ihnen Konzepte des Mädchen- und Jungenlebens vermittelt werden. Aus der Perspektive psychoanalytischer Forschung kann transparent werden, welche intrapsychischen Entwicklungen und Konflikte mit
der Geschlechterthematik verbunden sind. Schließlich analysieren bildungstheoretische Studien die Bedeutung der relevanten Kategorien, der Bildungsziele und Denkfiguren. Die Beiträge stammen aus unterschiedlichen Forschungskontexten, so zum Beispiel aus der Bildungsund Kindheitstheorie, aus der Kindheitsforschung, aus der Sexualforschung, aus Forschungen
zur Pädagogik des Elementar- und Primarbereichs sowie aus der empirischen Schulforschung.
Dazu kommen Rezensionen zum Schwerpunktthema dieses Bandes sowie zu weiteren Themen der Geschlechterforschung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Annedore Prengel,
Barbara Rendtorff: Kinder und ihr Geschlecht - Vielschichtige Prozesse und punktuelle Er-
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kenntnisse (11-26); Caryl Rivers, Rose Barnett: The difference myth - We shouldn't believe
the increasingly popular claims that boys and girls think differently, learn differently, and
need to be treated differently (27-34); Sabine Andresen: Kinder und soziale Ungleichheit Ergebnisse der Kindheitsforschung zu dem Zusammenhang von Klasse und Geschlecht (3548); Hans Peter Kuhn: Geschlechterverhältnisse in der Schule: Sind die Jungen jetzt benachteiligt? Eine Sichtung empirischer Studien (49-72); Ulrike Schmauch: Gleichgeschlechtliche
Orientierungen von Mädchen und Jungen - Eine Herausforderung an die Pädagogik (73-88);
Anja Zeiske; Alexandra Klein,Hans Oswald: Die Lust beim ersten Mal: Jugendliche und die
Bewertung ihres ersten Geschlechtsverkehrs (89-110); Frank Hellmich, Sylvia Jahnke-Klein:
Selbstbezogene Kognitionen und Interessen von Mädchen und Jungen im Mathematikunterricht der Grundschule (111-120); Ruth Michalek, Thomas Fuhr: Hegemonialität und Akzeptanz von Abweichung in Jungengruppen - Empirische Studien zum Umgang mit Opposition
(121-134); Stephan Mücke, Agi Schründer-Lenzen: Zur Parallelität der Schulleistungsentwicklung von Jungen und Mädchen im Verlauf der Grundschule (135-148); Christine Rabl,
Elisabeth Sattler: Anderssein - Anderswerden: Zur Revision der Relationierung von Kindheit
und Geschlecht aus differenztheoretischer Sicht (149-162); Gabriele Wopfner: Zeichnungen
als Schlüssel zu kindlichen Vorstellungen von Geschlechterbeziehungen (163-176); Jutta
Wiesemann: Schulischer Erfolg ist weiblich: Welche schulische Praxis verbirgt sich hinter
den Zahlen der Schulstatistik? (177-190); Dagmar Kasüschke: Geschlechtsbezogene Wissenskonzepte von Kindern unter sechs Jahren - ein Problemaufriss (191-202);Rezensionen
(203-218).
[89-L] Rhein, Stefanie; Müller, Renate; Calmbach, Marc:
Der soziale Gebrauch von Musik und musikalische Selbstsozialisation: Musiksoziologie
zwischen Klassen- und Individualisierungstheorie, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die
Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4884-4895,
ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Die soziologischen Perspektiven auf Musik als symbolische Form gesellschaftlicher
Praxis sind vielfältig: An die strukturalistische Sicht, die das Umgehen mit Musik als das Resultat von Klassen- oder Schichtzugehörigkeiten auffasst, schließt sich die kulturalistische
These der Reproduktion sozialer Ungleichheitsstrukturen durch den sozialen Gebrauch von
Musik an. Aus individualisierungstheoretischer Perspektive besteht der soziale Gebrauch von
Musik demgegenüber darin, soziale und kulturelle Differenzierungen erst herzustellen. Die
von kulturellen und sozialen Vorgaben frei gesetzten Einzelnen können - und müssen - musikalische Umgehensweisen, Zugehörigkeiten zu Musikkulturen und musikbezogene Identitäten wählen, sich musikalisch selbst sozialisieren. Insofern ist die Frage nach der sozialen Natur der Musik die Frage danach, ob und inwieweit Musik eher als ein Mittel der Reproduktion
alter sozialer Ungleichheiten, als ein Mittel der Produktion neuer sozialer Ungleichheiten
oder als ein Mittel der Überschreitung gesellschaftlicher Grenzen aufgefasst werden kann.
Auch für eine eher individualisierungstheoretisch ausgerichtete Musiksoziologie stellt sich
somit die Aufgabe, die erweiterten musikbezogenen Handlungsspielräume und Wahlmöglichkeiten auszuloten, d.h. die gewonnenen Gestaltungsmöglichkeiten des Umgehens mit Musik
auf ihre Voraussetzungen und ihre Ressourcengebundenheit zu hinterfragen. Der Beitrag widmet sich der Verortung der Musiksoziologie in dem genannten Spannungsfeld der Ungleichheitsdebatte. Dazu wird das Konzept des sozialen Gebrauchs von Musik zunächst u.a. unter
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Rückgriff auf die Theorie Bourdieus konkretisiert. Kontrastierend dazu wird musikalische
Selbstsozialisation als Entscheidungsprozess für soziomusikalische Praktiken dargestellt, der
der soziokulturellen Verortung und somit der Orientierung dient. Konkretisiert werden die
dargelegten theoretischen Erörterungen anhand empirischer musiksoziologischer Befunde."
(Autorenreferat)
[90-L] Richter, R.; Bergmann, R.L.; Bergmann, K.E.; Dudenhausen, J.W.:
Berufstätigkeit und Lebensqualität von Müttern zwei Jahre nach der Geburt des ersten
Kindes, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public
Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 8-9, S. 448-456
(Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-985875)
INHALT: "Fragestellung: In dieser Studie soll zum einen untersucht werden, welche Merkmale
der Mütter mit einer Berufstätigkeit zwei Jahre nach der Geburt des Kindes verbunden sind.
Zum anderen sollen Unterschiede der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zwischen berufstätigen und nicht berufstätigen Müttern analysiert werden unter Berücksichtigung anderer
Merkmale, insbesondere des Haushaltseinkommens. Methodik: 311 Mütter mit erstem Kind
wurden zwei Jahre nach der Entbindung schriftlich befragt zur Lebensqualität mit dem WHOQOL-Bref, zur Depressivität mit der Allgemeinen Depressionsskala (für einen Teil der Stichprobe, 139 Mütter auch ein Jahr zuvor erhoben), zur Berufstätigkeit, Soziodemografie und
weiteren möglichen Confoundern. Mittels logistischer Regression wurde die Wahrscheinlichkeit der Berufstätigkeit und mittels multipler linearer Regression die Einflüsse der Berufstätigkeit auf die Lebensqualität und die Depressivität analysiert. Ergebnisse: Etwa 60% der
Mütter waren zwei Jahre post partum nicht berufstätig, 25% waren in Teilzeit und 11% in
Vollzeit erwerbstätig sowie 4% in einer Ausbildung. Berufstätige Mütter verfügten häufiger
über eine hohe Bildung (60% gegenüber 31%) und selten über ein niedriges Haushaltseinkommen unter der Armutsgrenze (13% gegenüber 47%). Die Ergebnisse der logistischen Regression zeigten, dass Mütter mit hoher Bildung die sechsfache Chance (Odds Ratio (OR)
5,99; 95% Konfidenzintervall (CI) 2,58-13,91) gegenüber Müttern mit niedriger Bildung,
Mütter mit weiteren Kind eine Chance von 1 zu 7 (OR 0,14; 95% CI 0,05-0,40) und Mütter
mit deutscher Staatsangehörigkeit die doppelte Chance (OR 2,37; 95% CI 1,12-5,04) hatten,
berufstätig zu sein. Berufstätige Mütter schätzten ihre physische und psychische Lebensqualität (beide p(0,01), ihre soziale Beziehungen (p(0,05) sowie ihre globale Lebensqualität und
ihre Depressivität (p(0,10) positiver ein als nicht berufstätige Mütter. Auch nach der Kontrolle für die Depressivitätswerte ein Jahr zuvor waren berufstätige Mütter weniger depressiv
(p(0,05). Der Einfluss des Einkommens auf die Lebensqualität war nur gering, außer bei der
Einschätzung der Umweltqualität, und erklärte nur einen geringen Teil des positiven Effektes
der Berufstätigkeit. Schlussfolgerung: Die Berufstätigkeit von Müttern zweijähriger Kinder
vermindert das Armutsrisiko und trägt zusätzlich zu einer besseren physischen und psychischen Lebensqualität sowie besseren sozialen Beziehungen der Mütter bei." (Autorenreferat)
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[91-L] Rohr, Elisabeth:
Körpermanipulationen in der weiblichen Adoleszenz am Beispiel von Piercings und Tattoos,
in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 13-22 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Körpermodifikationen wie Piercings und Tattoos werden zunächst in einem historischen Zusammenhang anthropologischer Initiationsriten seit dem Altertum betrachtet, bei denen sie stets ein verbindendes Element sozialer Verbände waren. Angesichts einer massiven
Verbreitung dieser schmerzhaften Modifikationen des eigenen Körpers heutzutage besonders
bei jungen Frauen wird ein Zusammenhang hergestellt zu Problemen der weiblichen Individuation und Abgrenzung in der Adoleszenz: Piercing und Tattoo bringen die gewünschte
"Besonderheit" und "Einzigartigkeit" und dienen so der Ausformung von Identität - wie auch
der Verarbeitung narzisstischer Krisen und adoleszenter Ablösungsprobleme. Im Zeitalter der
Globalisierung und Moderne bieten Körpermodifikationen Formen der Abgrenzung und
Selbstvergewisserung - die von vielen jungen Frauen nicht allein seelisch ausgetragen werden
können, sondern die Abhandlung am eigenen Körper benötigen. Der eigene Körper wird so
zu einem Teilobjekt, an dem psychische Konflikte abgearbeitet werden, wobei das autoaggressive Moment dieser Körperveränderung und die oft beträchtlichen Schmerzen verleugnet
werden - oder gar als "neuer Abschnitt" unbewusst gewünscht sind. Im Hintergrund stehen
häufig sehr konflikthafte Beziehungen zwischen Mutter und Tochter, die um Identifikation
und Abgrenzung kreisen. Junge Frauen leben dabei intensiv Probleme der Rollendiffusion
durch, die auch für die Gesellschaft eine Rolle spielen: Probleme von Intimität, Identität und
Verunsicherung in einer sich ständig verändernden Welt. Jedoch ist es das autoaggressive
Moment der Abhandlung am eigenen Körper, das diese "Lösung" als problematisch erscheinen lässt und manchmal gar suchthaften Charakter entwickeln kann. (ICB)
[92-F] Runge, Ulrike (Bearbeitung); Roether, Dorothea, Prof.Dr.phil. (Betreuung):
Soziales Netzwerk im Alter
INHALT: Mit dem demographischen Wandel in Deutschland kommt es zu einer Vergrößerung
des Anteils alter Menschen und zu einer Verringerung der Nachkommenschaft. Die Anzahl
kinderloser Ehepaare und Einpersonenhaushalte nimmt stetig zu. Auch im Bereich der älteren
Generationen gibt es immer mehr Alleinlebende. Das hat Auswirkungen auf das soziale Netzwerk. Funktionierende soziale Kontakte sind für die Zufriedenheit und Gesundheit sowie für
emotionale und instrumentelle Unterstützung besonders bei eventueller Pflegebedürftigkeit
im Alter essentiell. Der Vergleich der sozialen Netze von Betagten im Hinblick auf geschlechtsspezifische, regionale und familienstandsabhängige Unterschiede stellt die gegenwärtige Situation bestimmter Personengruppen in der Bundesrepublik gegenüber. Die Untersuchung des Einflusses der sozialen Netzwerke auf die subjektive Lebenszufriedenheit und
das Gesundheitsempfinden erlaubt eine vorsichtige Prognose im Hinblick auf die Wichtigkeit
sozialer Kontakte im Alter. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Runge, Ulrike: Soziales Netzwerk im Alter. Dissertation. Rostock
2007 (Download: rosdok.uni-rostock.de/file/rosdok_derivate_000000003443/Dissertation_
Runge_2007.pdf?hosts=local ).
ART: ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Rostock, Medizinische Fakultät, Zentrum für Nervenheilkunde Institut für Medizinische Psychologie (18051 Rostock)
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KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0381-494-9530, Fax: 0381-494-9532,
e-mail: [email protected])
[93-L] Scherr, Albert:
Sozialisation, Person, Individuum, in: Hermann Korte, Bernhard Schäfers (Hrsg.) - 7. grundleg.
überarb. Aufl.: Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2008, S. 45-68, ISBN: 978-3-531-15029-1 (Standort: UB Bonn(5)-2003/7069)
INHALT: Der Autor führt ausgehend von Emile Durkheims Definition von Sozialisation in die
Grundlagen der soziologischen Sozialisationsforschung ein. Er skizziert zunächst die verschiedenen Definitionen und Begriffsbestimmungen von Sozialisation, welche als ein umfassender und komplexer Prozess aufgefasst wird. Er thematisiert danach die Bedeutung von Erziehung und Sozialisation in Familien und öffentlichen Erziehungseinrichtungen. Weitere
Schwerpunkte seines Überblicks beziehen sich auf das Verhältnis von Gesellschaftlichkeit
und Individualität, auf den Prozess der Sozialisation im Spannungsverhältnis von sozialen
Bedingungen und Beeinflussungen sowie individueller Eigenleistung, auf unterschiedliche
und sozial ungleiche Sozialisationsbedingungen, auf die Rolle von sozialer Anerkennung bei
der Entwicklung von Sprach- und Handlungsfähigkeit sowie auf die Interdependenzen von
Gesellschaftstheorie und Sozialisationsforschung. Der abschließende Informationsteil seines
Beitrages enthält kommentierte Literatur zur Einführung, eine Auswahl von Grundlagentexten soziologischer Klassiker und weiterführende Literatur zur Sozialisationsforschung. (ICI)
[94-L] Scholz, Elvira:
Männer sind alle gleich und typisch Frau: Geschlecht im internationalen Vergleich,
(Schriften zur Sozialforschung, Bd. 4), Hamburg: Kovac 2007, 271 S., ISBN: 978-3-8300-2952-6
(Standort: UB Köln(38)-34A7598)
INHALT: Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob die Gruppe aller Männer bzw. aller
Frauen einander im interkulturellen Vergleich ähneln und unter welchen Bedingungen sie
vergleichbar sind. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht auf der Frage nach geschlechtsspezifischen Werten, sondern darin, ob die Analyse der Wertorientierungen von Männern bzw.
Frauen unter vergleichbaren Bedingungen im internationalen Vergleich ähnliche Werte ergibt. Anhand von kulturtheoretischen, sozialisationstheoretischen und wertetheoretischen Ansätzen wird systematisch geprüft, ob gleiche individuelle Sozialisation, Zugehörigkeit zur
gleichen Nation oder gar Zugehörigkeit zu einer Ländergruppe mit gleichen sozioökonomischen Merkmalen werteprägend sind. Ausgewählt wurden Länder mit unterschiedlichem kulturellen und wohlfahrtsstaatlichen Hintergrund: Schweden als Vertreter eines sozialdemokratischen Regimes, Spanien und Deutschland als konservative kontinentaleuropäische Länder
und die USA als liberales angelsächsisches Land. Basis der Analysen bilden die Daten des International Social Survey Programme (ISSP) aus dem Jahr 1994 mit seinem Themenschwerpunkt "Familie und sich ändernde Geschlechterrollen". Forschungshypothese ist, dass Personen mit einem hohen Ausmaß an Ähnlichkeiten in der Sozialisation ähnliche Wertemuster
aufweisen und dass für diese Personen nur geringe Unterschiede im interkulturellen Vergleich
hinsichtlich ihrer Wertorientierungen festzustellen sind. (ICI2)
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[95-F] Schulz, Stefan M., Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Pauli, Paul, Prof.Dr.; Alpers, Georg W., PD
Dr.; Hofmann, Stefan G., Prof.Dr. (Betreuung):
Soziale Phobie: Schreckreflex-Modulation und andere psychophysiologische Indikatoren der
Genese, Aufrechterhaltung und Therapie
INHALT: Das Ziel des Forschungsprojektes ist es, anhand objektiver biopsychologischer Methoden (u.a. Schreckreflex-Modulation) die Beziehung zwischen kognitiven Prozessen und der
automatischen Verarbeitung emotionaler Stimuli bei Patienten mit sozialer Phobie zu untersuchen. In Voruntersuchungen wurde die Schreckreaktion während der Betrachtung von Gesichtern an gesunden Probanden untersucht. Im ersten Experiment mit Patienten wird die
Schreckreflex-Modulation als stimulusspezifischer Indikator der sozialen Phobie untersucht.
In Experiment 2 wird mit diesem Indikator die aktuelle Aktivierung (Priming) kognitiver
Schemata überprüft. Das dritte Experiment überträgt das Paradigma auf die Interaktion zwischen aktuell aktivierbaren kognitiven Schemata und der automatischen Verarbeitung emotionaler Gesichtsausdrücke. Ein viertes Experiment prüft die Möglichkeiten einer praxisnahen
Integration der Erkenntnisse und Methoden in bewährte Interventionsmaßnahmen.
ART: BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stipendium
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie I (Marcusstr. 9-11, 97070 Würzburg); Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung (Dr.
Carl-Benz-Platz 2, 68526 Ladenburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0931-31-2166, Fax: 0931-31-2733,
e-mail: [email protected])
[96-L] Schwier, Jürgen:
Inszenierungen widerspenstiger Körperlichkeit: zur Selbstmediatisierung jugendlicher
Sportszenen, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S.
271-282 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Nicht zuletzt aufgrund seiner traditionell engen Verbindungen zum Erziehungssystem
werden mit dem modernen Sport einerseits weitreichende Sozialisationshoffnungen verbunden. Andererseits scheint es gerade im Rahmen von informellen jugendlichen Sportengagements zu facettenreichen Selbstsozialisationsprozessen zu kommen. Mit Blickrichtung auf jugendliche Trendsportszenen und die Ultras - eine in Deutschland relativ junge Fraktion von
Fußballfans - werden die für solche Gruppierungen charakteristischen Inszenierungen widerspenstiger Körperlichkeit und Sportlichkeit sowie deren ausgeprägte Tendenz zur medialen
Selbstdarstellung diskutiert." (Autorenreferat)
[97-L] Silbereisen, Rainer K.; Pinquart, Martin (Hrsg.):
Individuum und sozialer Wandel: eine Studie zu Anforderungen, psychosozialen Ressourcen
und individueller Bewältigung, Weinheim: Juventa Verl. 2008, 320 S., ISBN: 978-3-7799-22247
INHALT: "In Psychologie und Soziologie wächst das Interesse, den raschen sozialen und ökonomischen Wandel so zu untersuchen, dass die Makroebene der strukturellen Veränderungen
und die Mikroebene der Anpassungen im Verhalten in ihrem Wechselspiel gemeinsam in den
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Blick kommen. Dies ist auch das Anliegen des Sonderforschungsbereichs 580 'Gesellschaftliche Entwicklung nach dem Systemumbruch: Diskontinuität, Tradition, Strukturbildung'. Der
Band stellt die Ergebnisse eines empirischen Projekts vor, welches eine umfangreiche Liste
von tatsächlichen subjektiven Anforderungen, bezogen auf Themen der Globalisierung, Individualisierung und demographischer Veränderungen, an einer großen Stichprobe aus vier
Bundesländern erfasst. Untersucht wurde darin, wie die Anforderungen in Arbeit, Familie
und öffentlichem Leben auf verschiedene soziodemographische Gruppen verteilt sind, wie
auf sie reagiert wird im Sinne des Wiedergewinns von Kontrolle zu einem erstrebenswerten
Zustand von Autonomie und Zufriedenheit, welche persönlichen und sozialen Ressourcen
hierbei eine Rolle spielen und schließlich, welche Folgen dies für das Wohlbefinden, die Bewältigung altersgerechter Herausforderungen in Arbeit und Familie, das gesellschaftliche Engagement und weiteres mehr hat" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer K. Silbereisen
& Martin Pinquart: Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung (7-36); Matthias Reitzle:
Stichprobe (37-54); Martin J. Tomasik & Rainer K. Silbereisen: Anforderungen des sozialen
Wandels: Verteilung, Kumulation und psychosoziale Effekte (55-98); Martin J. Tomasik &
Martin Pinquart: Adaptiver Umgang mit Anforderungen des sozialen Wandels (99-125);
Matthias Reitzle, Anja Blumenthal & Karoline Fabel: Psychosoziale Ressourcen (126-148);
Matthias Reitzle & Astrid Körner: Aufstieg, Abstieg, Berg und Tal - Psychologische und demografische Korrelate von Erwerbsverläufen (149-176); Martin Pinquart & Karoline Fabel:
Familienbezogene Anforderungen, Ressourcen, Bewältigung und Entwicklung im Bereich
der Partnerschaft (177-196); Rainer K. Silbereisen, Martin J. Tomasik & Sebastian Grümer:
Soziodemografische und psychologische Korrelate des bürgerschaftlichen Engagements Anfang 2000 in Deutschland (197-210); Sebastian Grümer & Martin Pinquart: Zusammenhang
zwischen Anforderungen des sozialen Wandels, psychosozialen Ressourcen, Einstellung zu
sozialem Wandel und subjektivem Wohlbefinden (211-255); Martin Pinquart, Rainer K. Silbereisen & Astrid Körner: Das Zusammenspiel von Merkmalen der Region mit individuell erlebten wandelbezogenen Anforderungen und deren Bewältigung (256-290); Sebastian Grümer: Anhang: Variablendokumentation und Skalenbeschreibung (291-316).
[98-F] Smolka, Michael N., PD Dr.med.; Goschke, Thomas, Prof.Dr.; Lüken, Ulrike, Dr.rer.nat.
(Bearbeitung):
Effects of nicotine on emotional and motivational processing
INHALT: A long held view in addiction research is that tobacco dependence develops due to the
reinforcing properties of nicotine which are mediated by increased dopamine (DA) release in
the striatum. Yet paradoxically, repeated nicotine administration as observed in heavy smokers desensitizes nicotinic acetylcholine receptors (nAChRs) and further nicotine administration does not elicit DA release. Various lines of evidence indicate additional mechanisms that
contribute to nicotines abuse potential. First, animal studies suggest that besides its direct reinforcing properties, nicotine also enhances the rewarding effects of most primary and secondary reinforcers, probably due to its effects on the brain reward system. Concerning the rewarding effects of food nicotine seems to have opposite effects and is known to decrease food
intake. Second, anxiolytic, stress relieving and mood enhancing effects of nicotine seem to be
critical for ongoing tobacco use. A possible mechanism discussed is that nicotine modulates
affect by biasing attention away from negative and toward positive stimuli which might be
due to its effects on the function of the corticolimbic system including amygdala and anterior
cingulated cortex (ACC).
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METHODE: To the researchers' knowledge there are no studies that have directly investigated
these mood and reward enhancing effects of nicotine at the level of brain systems in humans
with functional brain imaging. They propose to investigate 150 smokers with different emotional and motivational tasks during fMRI. Participants will be studied twice before and after
smoking cessation. The main goals are to clarify whether: a) Smoking alters processing of unpleasant and pleasant emotional stimuli in the amygdala, ACC, other limbic and paralimbic
structures and in occipitotemporal and parietal regions involved in visuospatial attention processes. b) Smoking amplifies the processing of stimuli predicting reward in the brain reward
system and enhances reward-seeking behavior. c) Smoking changes processing of food related stimuli via alteration of hythalamic regulation of energy balance.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Smolka, M.N.; Schumann, G.; Wrase, J.; Grüsser, S.M.; Flor, H.;
Mann, K.; Braus, D.F.; Goldman, D.; Büchel, C.; Heinz, A.: Catechol O-methyltransferase
val158-met genotype affects processing of emotional stimuli in the amygdala and prefrontal
cortex. in: The Journal of Neuroscience, 25, 2005, pp. 836-842.+++Smolka, M.N.; Bühler,
M.; Klein, S.; Zimmermann, U.; Mann, K.; Heinz, A.; Braus, D.F.: Severity of nicotine dependence modulates cue-induced brain activity in regions involved in motor preparation and
imagery. in: Psychopharmacology, 184, 2006, pp. 577-588.+++Smolka, M.N.; Bühler, M.;
Schumann, G.; Klein, S.; Hu, X.Z.; Moayer, M.; Zimmer, A.; Wrase, J.; Flor, H.; Mann, K.;
Braus, D.F.; Goldman, D.; Heinz, A.: Gene-gene effects on central processing of aversive stimuli. in: Mol. Psychiatry, 12, 2007, pp. 307-317.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften,
Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Chemnitzer Str. 46, 01187
Dresden); Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der
Psychologie Professur für Allgemeine Psychologie (01062 Dresden)
KONTAKT: Smolka, Michael N. (Dr. e-mail: [email protected])
[99-F] Spinath, Birgit, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Lerntagebücher als Methode zur Motivationsförderung
INHALT: Während des Lernprozesses entstehen häufig Schwierigkeiten, die auf mangelnde Motivation der Lernenden zurückzuführen sind. Lerner, die in hinreichender Weise motivationsbezogene Kompetenzen besitzen, sind diesen Schwierigkeiten weit weniger häufig ausgesetzt.
Eine Möglichkeit zur Steigerung motivationsbezogener Kompetenzen ist die Methode der
Lerntagebücher. Mit ihrer Hilfe werden realistische Selbsteinschätzungen und Zielsetzungen
vorgenommen sowie Lernfortschritte sichtbar gemacht. Aktuell gibt es in der Arbeitseinheit
eine Studie zum Nachweise der Wirksamkeit von Lerntagebüchern bei der Eingliederung von
Jugendlichen in das Berufsleben.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Pädagogische Psychologie (Hauptstr. 47-51, 69117
Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
[100-F] Spinath, Birgit, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Kognitive und motivationale Bedingungen des Schulerfolgs
INHALT: Eine zentrale Frage der Pädagogischen Psychologie betrifft das Zusammenwirken verschiedener Faktoren bei der Erklärung von Lernerfolgen oder -misserfolgen. Z.B. haben die
Forscher bislang kein ausreichendes Verständnis für das Zusammenspiel kognitiver (z.B. Intelligenz) und motivationaler Faktoren. Auch wissen die Forscher zu wenig darüber, welchen
Quellen interindividuelle Differenzen in Lern- und Leistungsvoraussetzungen entspringen,
und inwiefern uns diese Quellen Informationen über die Beeinflussbarkeit dieser Faktoren geben. Mehrere Teilprojekte der Arbeitseinheit verfolgen diese und ähnliche Fragestellungen.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Pädagogische Psychologie (Hauptstr. 47-51, 69117
Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[101-F] Steffen, Renate (Bearbeitung); Sokolowski, Kurt, Prof.Dr.phil.habil. (Betreuung):
Zufriedenheit, Wohlbefinden und Gesundheit von Frauen - zum Einfluss expliziter und impliziter Motive
INHALT: Zufriedenheit, Wohlbefinden und Gesundheit nehmen im Leben von Menschen einen
zentralen Stellenwert ein. Während Gesundheit die verschiedenen Lebensbereiche - wie Beruf, Freizeit oder Familie - übergreift, weisen Gefühle wie Wohlbefinden und Zufriedenheit
eine gewisse Bereichsspezifität auf. Neben anderen Faktoren beeinflussen auch Persönlichkeitsmerkmale diese Lebensgefühle. Neuere Befunde zeigen auch, dass gerade das implizite
Leistungsmotiv von Ehefrauen einen entscheidenden Einfluss auf die Zufriedenheit von Ehepaaren hat. In dieser Studie soll untersucht werden, ob das implizite Leistungsmotiv darüber
hinaus auch einen direkten bereichsübergreifenden Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden
und Zufriedenheit von Frauen nimmt.
ART: BEGINN: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl Allgemeine und Differenzielle Psychologie (57068 Siegen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0271-740-2973, e-mail: [email protected])
[102-L] Strehmel, Petra:
Wege in rechtsextreme Gruppierungen, in: Olaf Lobermeier, Angelika Franke, Reinhard Koch
(Hrsg.): Rechtsextremismus zwischen Theorie und Praxis : theoretische Erklärungsmodelle und
Ausstiegsanalysen ; Bd. 4: Theoretische Analysen, 2006, S. 61-72, ISBN: 978-3-932082-24-5
(Standort: UB Siegen(467)-21IBUC3912)
INHALT: Die Autorin geht der Frage nach, welche Faktoren einen Einfluss darauf haben, dass
sich Jugendliche fremdenfeindlichen und gewalttätigen Gruppen anschließen. Sie beleuchtet
hierzu drei Faktorengruppen: (1) Lebenslagen und Gelegenheitsstrukturen, (2) Persönlichkeit,
Entwicklung und Sozialisation sowie (3) aktualgenetische Prozesse. Ihre Analyse zeigt, dass
der Weg von Jugendlichen in eine rechtsextreme Gruppe das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses ist. Dennoch stellen negative Entwicklungspfade keinen Automatismus dar
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
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und führen nicht zwangsläufig zu einem delinquenten Verhalten. Viele präventive Maßnahmen für ältere Jugendliche gegen rechte Gewalt kommen nach Meinung der Autorin zu spät
und greifen zu kurz. Eine Prävention sollte früh ansetzen und kindliche Aggressivität und Delinquenz sollten als Warnsignale für Entwicklungsgefährdungen wahrgenommen werden. Die
Autorin hebt in Anlehnung an die psychologische Theorie Albert Banduras insbesondere die
Bedeutung von Selbstwirksamkeit und Orientierung hervor. Das Gefühl, die eigenen Geschicke lenken zu können, durch eigenes Handeln etwas bewirken und eigene Ziele erreichen zu
können, immunisiert Jugendliche gegenüber rechten Gruppen und auch Sekten. Die Entwicklung von Selbstwirksamkeit bei Kindern und Jugendliche zu fördern, ist daher ein wichtiges
Ziel der Sozialpädagogik. (ICI2)
[103-L] Uhlendorff, Harald:
Alt und Jung außerhalb und innerhalb der Familie, in: Dagmar Hoffmann, Wilfried
Schubarth, Michael Lohmann (Hrsg.): Jungsein in einer alternden Gesellschaft :
Bestandsaufnahme und Perspektiven für das Zusammenleben der Generationen, Weinheim:
Juventa Verl., 2008, S. 133-151, ISBN: 978-3-7799-1748-9
INHALT: "Um sich dem Verhältnis zwischen den Generationen aus unterschiedlichen Perspektiven anzunähern, wird zunächst der vieldeutige Generationenbegriff genauer betrachtet und
geklärt. Anschließend wird auf die Entwicklungsaufgaben von älteren und jüngeren Menschen fokussiert. Hier wird deutlich, dass Alt und Jung im generationsübergreifenden Dialog
an ihren altersspezifischen Entwicklungsaufgaben arbeiten und wachsen können. Bei den Beziehungen zwischen Alt und Jung außerhalb der Familie wird in dem Beitrag einerseits neuere Grundlagenforschung vorgestellt und andererseits wird ein Überblick über aktuelle intergenerative Projekte gegeben. Abschließend wird das Verhältnis von Alt und Jung innerhalb der
Familie betrachtet. Dabei geht es vor allem um eine sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Großeltern-Enkel-Beziehung." (Autorenreferat)
[104-F] Universität des Saarlandes:
Untersuchung der Bedeutung motivationaler und kognitiver Faktoren auf Schulleistungen
in einem genetisch-sensitiven Design
INHALT: Die Untersuchung des Zusammenspiels von Motivation und kognitiven Fähigkeiten
sowie die Untersuchung der eigenständigen und gemeinsamen Erklärungsanteile dieser beiden Einflussgrößen auf Lern- und Leistungsverhalten sind Gegenstand der aktuellsten Forschungsaktivitäten. Anknüpfend an die Erhebung motivationaler Konstrukte im Rahmen der
Twins Early Development Study (TEDS; Trouton, Spinath & Plomin, 2002), in der bereits
selbsteingeschätzte Fähigkeiten und intrinsische Werte gemeinsam mit kognitiven Fähigkeiten und lehrereingeschätztem Schulerfolg in einem genetischen Design untersucht wurden,
haben die Arbeiten an einem großen deutschen Zwillingsprojekt begonnen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Thüringen
METHODE: Auf der Grundlage der von Meldebehörden übermittelten Kontaktinformation von
mehr als 30.000 Zwillingspaaren aus Nordrhein-Westfalen und Thüringen wird eine große
Stichprobe von ein- und zweieiigen Zwillingskindern im Alter 9-10 Jahren hinsichtlich Persönlichkeit, Werte, kognitiver Variablen sowie motivationaler Konstrukte (nach Eccles und
Elliot) untersucht. Vervollständigt wird die Erhebung durch Schulleistungsangaben sowie El-
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
terneinschätzungen bezüglich innerfamiliärer Faktoren, Einstellungen und Verhaltensstilen
sowie Persönlichkeit auf Seiten der Eltern. Kernkonstrukte (hier vor allem motivationale Faktoren) werden multimodal, d.h. sowohl im Selbstbericht durch die Kinder als auch im Elternbericht erfasst. Das Projekt ist darauf angelegt, sowohl besseren Aufschluss über Wirkvariablen der Umwelt zu geben als auch Hinweise auf genetische Einflüsse zu beleuchten bzw. zu
kontrollieren.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3
Psychologie Professur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik (Postfach 151150,
66041 Saarbrücken)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0681-302-3338,
e-mail: [email protected])
[105-F] Universität des Saarlandes:
Ätiologie interindividueller Differenzen in den Bereichen Intelligenz und Persönlichkeit
INHALT: Es gibt kaum ein psychologisches Gebiet, das in den letzten Jahren eine derartig atemberaubende Entwicklung erlebt hat wie die Verhaltensgenetik, also diejenige Disziplin, die
Methoden und Ergebnisse der Genetik auf die Erforschung von Verhalten anwendet. Längst
jedoch beschränkt sich die Verhaltensgenetik nicht mehr allein auf die Schätzung der relativen Bedeutung von Anlage und Umwelt auf interindividuelle Differenzen. Längsschnittliche
verhaltensgenetische Studien geben Hinweise über genetische und Umwelteinflüsse auf die
Stabilität und die Veränderung psychologischer Merkmale; multivariate genetische Analysen
untersuchen die Ätiologie von Merkmalszusammenhängen; genetische Extremgruppenanalysen beleuchten die Frage der differenziellen Erblichkeit und molekulargenetische Studien versuchen, spezifische genetische Einflüsse auf komplexe Merkmale zu identifizieren. Die
Twins Early Development Study (TEDS; Trouton, Spinath & Plomin, 2002) ist die umfangreichste Entwicklungsstudie an Zwillingen, in der insgesamt mehr als 6.000 Zwillingspaare
mit Beginn des zweiten Lebensjahres hinsichtlich Intelligenz- und Sprachentwicklung längsschnittlich untersucht werden. Die GOSAT sowie die Bielefelder Längsschnittstudie an Erwachsenen Zwillingen (BiLSAT) sind die größten deutschen Zwillingsstudien an erwachsenen Zwillingen, die einen multimethodalen Zugang sowie längsschnittliche Erhebungen nutzen, um multivariate genetische Analysen zu ermöglichen (Spinath et al., 2002). Beide Forschungsprojekte erlauben umfassende Analysen der Ätiologie menschlicher Verhaltensmerkmale.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3
Psychologie Professur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik (Postfach 151150,
66041 Saarbrücken)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0681-302-3338,
e-mail: [email protected])
[106-F] Universität Ulm:
Jugendliche Mütter: Evaluation entwicklungspsychologischer Beratung
INHALT: keine Angaben
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ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
INSTITUTION: Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Ulm Klinik für
Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie (Steinhövelstr. 5, 89075 Ulm)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0731-500-61601, Fax: 0731-500-61602,
e-mail: [email protected])
[107-F] Vápenka, Ales (Bearbeitung); Krahé, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung):
Einfluss der Geschlechtsstereotypen auf die Konstruktion der Geschlechtsidentität bei Männern mit unterschiedlichem Verlauf der psychosexuellen Entwicklung
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 0331-977-2877, e-mail: [email protected])
[108-L] Vieth, Hermann:
Sozialisation, (UTB Profile), München: Reinhardt 2008, 96 S., ISBN: 978-3-8252-3004-3
INHALT: Das als Einführung für Studienanfänger konzipierte Bändchen behandelt folgende Fragen: (1) Bedeutung sozialisationstheoretischen Wissens, (2) soziale Lage, Lebenslage und
Vergesellschaftung, (3) die Familie als soziale Gruppe und Handlungskontext, (4) Schule als
soziale Organisation, Vergesellschaftungskontext und Ort der Persönlichkeitsentwicklung, (5)
soziale Beziehungen und Mediensozialisation, (6) Persönlichkeitsentwicklung (Kognition,
Moral, Emotionalität, Motivation, Sprache, Identität), (7) Normalität und Devianz. (ICE2)
[109-F] Wagner, Gert, Prof.Dr.; Schupp, Jürgen, Prof.Dr.; Stern, Elsbeth, Prof.Dr.; Uhlig, Johannes, Dipl.-Psych.; Protsch, Paula, M.A. (Bearbeitung); Solga, Heike, Prof.Dr.; Dieckhoff, Martina,
M.A. (Leitung):
The "Discovery" of youth's learning potential early in the life course
INHALT: "Underachievement" is a well-established educational research field. However, both
longitudinal and interdisciplinary studies on the interplay between individuals' learning potential and educational attainment are rare, as are analyses of life course consequences of underachievement. This psychological, sociological, and economic longitudinal study aims to contribute to the reseachers knowledge of social disparities in the processes of discovering youths'
learning potential - and its development - in families, schools, and vocational training markets. The researchers are less interested in replicating well-researched variations in the achievement-ability-relationship between social classes. Instead, they focus on within-group differences, both during schooling (within social classes) and during transitions from school to vocational training and labor markets (within educational groups). Such intra-group differences
would reveal whether underachievement of children from lower-class and higher-class families is generated by similar or different mechanisms, and whether the mechanisms common to
all social classes differ in strength in generating underachievement. The researchers unique
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
data collection would allow them to investigate intra-group variance, even the crucial relationships between achievement, ability, and personality. In addition, a novel decomposition of
family background will be coupled with a multidimensional life course approach examining
interaction between youth and their siblings, partners, and parents.
ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2011-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Jacobs Foundation
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit
und Lebenschancen Abt. Ausbildung und Arbeitsmarkt (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin);
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel -SOEP- (10108 Berlin); Eidgenössische Technische Hochschule Zürich,
Département Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften, Institut für Verhaltenswissenschaft
(Turnerstr. 1, 8092 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Solga, Heike (Prof.Dr. Tel. 030-25491-171, Fax: 030-25491-180,
e-mail: [email protected]); Dieckhoff, Martina (Tel. 030-25491-150, Fax: 030-25491-180,
e-mail: [email protected])
[110-L] Wahl, Hans-Werner; Diehl, Manfred; Kruse, Andreas; Lang, Frieder R.; Martin, Mike:
Psychologische Alternsforschung: Beiträge und Perspektiven, in: Psychologische Rundschau :
offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ; Informationsorgan des
Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg. 59/2008, H. 1, S. 2-23
(Standort: USB Köln(38)-BP3785; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In den demografischen Wandlungsprozessen unserer Gesellschaft liegen zahlreiche
neue Herausforderungen und Chancen für die Psychologie. Die hierbei besonders angesprochene psychologische Alternsforschung sollte im Sinne einer bedeutsamen Querschnittsaufgabe der Psychologie begriffen werden. Einerseits nutzt die psychologische Alternsforschung
neue theoretische und methodische Zugänge zur Untersuchung psychologischer Kernfragen
und eröffnet neue Berufsfelder. Andererseits unterstützt sie die Vernetzung von Theorien,
Methoden und Befunden aus verschiedenen psychologischen Disziplinen. Zuerst zeigen wir,
wie meta-theoretische und methodische Innovationen innerhalb der psychologischen Alternsforschung in fruchtbarer Weise zur Psychologie beigetragen haben. Danach wird diese produktive Rolle der psychologischen Alternsforschung anhand des gegenwärtigen Forschungsstands in vier zentralen Themenbereichen ausdifferenziert: (1) kognitive Leistungsfähigkeit,
(2) Altern der Persönlichkeit als System von motivationalen und emotionalen Prozessen, (3)
Altern in sozial-räumlichen Kontexten und (4) 'alte' und 'neue' Entwicklungsaufgaben des Alterns. Schließlich gehen wir noch auf Anwendungsaspekte ein." (Autorenreferat)
[111-L] Walther, Kathrin; Lukoschat, Helga:
Kinder und Karrieren - die neuen Paare: eine Studie der EAF im Auftrag der Bertelsmann
Stiftung, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2008, 180 S., ISBN: 978-3-89204-988-3
INHALT: "Erfüllte Partnerschaft, verantwortungsvoller Beruf, fröhliche Kinder - viele junge Paare wünschen sich heute, dies alles unter einen Hut zu bringen. Sie stehen damit vor einer
enormen Herausforderung: Wie kann es gelingen, miteinander zu vereinbaren, was doch oft
fast unvereinbar erscheint? Diese Frage stand im Zentrum der Studie, für welche die EAF
(Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V.) im Auftrag der Ber-
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2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
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telsmann Stiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
bundesweit knapp 1.200 Doppelkarrierepaare mit Kindern untersuchte. Die Ergebnisse zeigen, dass von diesen 'neuen Paaren' ein wichtiges Veränderungspotenzial ausgeht. Sie sind
Vorreiter eines modernen Rollenverständnisses und setzen sich in ihren Unternehmen für Familienfreundlichkeit und Chancengleichheit ein. In diesem Sinne stellen sie eine gesellschaftliche Avantgarde dar." (Autorenreferat)
[112-F] Wenzler-Cremer, Hildegard, Dr. (Bearbeitung):
Chancen und Risiken bikultureller Sozialisation - Identitätskonstruktionen und Lebensentwürfe junger Frauen aus bikulturellen Familien. Eine qualitative Studie am Beispiel junger
Frauen aus deutsch-indonesischen Familien
INHALT: Angesichts zunehmender Mobilität nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die in bikulturellen Familien aufwachsen. Die Sozialisation in einer Familie, in der das Zusammentreffen von zwei Kulturen zum privaten Leben gehört, ist eine spezielle Herausforderung für
Kinder und Jugendliche. Die Kernfragen des vorliegenden Projekts sind, wie junge Frauen
aus deutsch-indonesischen Familien diese Situation erlebt haben, welche Strategien sie verwenden und wie sie ihre Identität konstruieren.
METHODE: In der Studie wurden 21 themenzentrierte Interviews ausgewertet. Basierend auf der
Grounded Theory wurde ein Kategoriennetz entwickelt und zudem wurden zahlreiche Interviewpassagen textanalytisch ausgewertet.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wenzler-Cremer, H.: Bikulturelle Sozialisation als Herausforderung und Chance. Eine qualitative Studie über Identitätskonstruktionen und Lebensentwürfe
am Beispiel junger deutsch-indonesischer Frauen. 2006.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie (Kunzenweg
21, 79117 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 0761-682-503)
[113-L] Weymann, Ansgar:
Lebensphase Erwachsenenalter, in: Heinz Abels, Michael-Sebastian Honig, Irmhild Saake,
Ansgar Weymann: Lebensphasen - eine Einführung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008,
S. 158-234, ISBN: 978-3-531-16024-5
INHALT: "Der Autor stellt die Lebensphase Erwachsenenalter unter die Perspektive der Sozialisation. Zum einen wird gefragt, wie sich der Erwachsene auf die Gesellschaft einstellt und
wie die Gesellschaft durch institutionelle Regelungen darauf einwirkt; zum anderen wird gefragt, welche generellen gesellschaftlichen Entwicklungen die Lebenslaufpolitik des Einzelnen und die Institutionen seiner Sozialisation beeinflussen. Um Instrumente zur Analyse dieser ganz neuen Sozialisationsprozesse in der Lebensphase Erwachsenenalter bereitzustellen,
werden klassische und höchst aktuelle Theorien vorgestellt." (Textauszug)
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[114-L] Wiechmann, Elke; Oppen, Maria:
Gerechtigkeitsvorstellungen im Geschlechterverhältnis - das Beispiel "Elterngeld",
(Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt
Gesellschaft und wirtschaftliche Dynamik, Abt. Innovation und Organisation, 2008-101), Berlin
2008, 35 S. (Graue Literatur;
skylla.wz-berlin.de/pdf/2008/iii08-101.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPIII2008-101
INHALT: "Mit der Beobachtung zunehmender Ungleichheit ist auch die Frage nach der sozialen
Gerechtigkeit in die gesellschaftspolitische Diskussion zurückgekehrt. Ein Beispiel ist das
neue Elterngeld. Hieran entzündete sich eine kontroverse Debatte, die die Auseinandersetzung um die Deutungsmacht über die angemessene Gerechtigkeitskonzeption im Geschlechterverhältnis 'im Kleinen' widerspiegelt. In diesem Beitrag wird gezeigt, dass die Gerechtigkeitsansprüche und -vorstellungen in der Bevölkerung heterogener und komplexer sind, als
dies die politischen Konfliktlinien vermuten lassen. Expert/inn/en plädieren daher für breitere
gesellschaftliche Diskurse zur Neujustierung von Umverteilungsprinzipien und Gerechtigkeitsstandards, wenn es darum gehen soll, einen neuen, gesellschaftlich tragfähigen Kompromiss zu finden. Der Beitrag stützt sich auf Ergebnisse einer explorativen Studie zu divergierenden Gerechtigkeitsvorstellungen in der Gesellschaft auf der Grundlage von Dokumentenanalysen und Experteninterviews." (Autorenreferat)
[115-L] Wieser, Wolfgang:
Zur Biologie der Freiheit, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg.
61/2007, H. 12 = H. 703, S. 1122-1133 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Ausgehend von dem Buch "Das Handwerk der Freiheit" (2006) des Schweizer Philosophen Peter Bieri reflektiert der Autor evolutionstheoretische Fragen zum Verhältnis zwischen
Bewusstsein und Unbewusstsein des Menschen. Er zeigt u.a. anhand der Einsichten von Claude Bernard (1813-1878), dass die Entwicklung der Biologie im vorigen Jahrhundert die Ausgangslage für eine Lösung von Problemen im Grenzgebiet zwischen Körper und Geist grundlegend verändert hat. Im Mittelpunkt der physiologischen Theorie der Freiheit von Claude
Bernard steht zum Beispiel die Idee, dass überall dort, wo Wirklichkeiten geschaffen werden,
auch Möglichkeiten entstehen. In den letzen Jahren ist es zudem gelungen, die zunächst rein
abstrakte Idee vom Unbewusstsein als dem Rahmen "vielfältiger Bedingtheit" durch hirnphysiologische Tierexperimente zu konkretisieren und die Annahmen Sigmund Freuds zu überprüfen. Nach Meinung des Autors sollten in den Überlegungen über die Natur des menschlichen Geistes biologische Argumente in zunehmendem Maße psychologische und psychoanalytische Argumente ersetzen oder zumindest begleiten. Denn der getarnte Dualismus, der mit
Begriffspaaren wie Unbewusstsein/Bewusstsein und Es/Ich in die Wissenschaft vom Menschen eingeschmuggelt wurde, bietet - wie alle dualistischen Theorien - keine rationalen Erklärungen für die Integration der beiden Komponenten. Dementsprechend sollte strikt das
Grundprinzip der biologischen Wissenschaften beachtet werden, wonach alle Erscheinungen
des Lebens die Existenz hochkomplexer, offener Systeme voraussetzen. (ICI2)
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[116-L] Willert, Michaela; Picot, Sibylle:
Verortung Jugendlicher in der alternden Gesellschaft, in: Dagmar Hoffmann, Wilfried
Schubarth, Michael Lohmann (Hrsg.): Jungsein in einer alternden Gesellschaft :
Bestandsaufnahme und Perspektiven für das Zusammenleben der Generationen, Weinheim:
Juventa Verl., 2008, S. 91-111, ISBN: 978-3-7799-1748-9
INHALT: Basis der Analyse sind Befunde aus der Shell Jugendstudie 2006, insbesondere aus
dem qualitativen Studienteil, der ganz dem Thema Jugend in der alternden Gesellschaft gewidmet ist. Es wurden 25 explorative, problemzentrierte Interviews mit 15- bis 25-jährigen
Jugendlichen durchgeführt. Präsentiert werden auch einige Daten aus der repräsentativen Befragung von 2.500 Jugendlichen im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Autorinnen erörtern anhand ihrer Daten die Frage, welche Zukunft Jugendliche für sich erkennen können und welchen Stellenwert das "Generationenprojekt Sozialstaat" für sie hat. Die Befunde deuten darauf
hin, dass die in der öffentlichen Debatte oft beschworenen Desintegrationsszenarien überzogen sind. Es gibt aktuell keinen Generationenkonflikt, bei dem Jugendliche zwischen innerfamiliären und relationalen Generationsbeziehungen (im Sinne des Kräfteverhältnisses zwischen Jung und Alt) trennen würden. (GB)
[117-F] Yovsi, Relindis, Dr.; Künsemüller, Petra, Dipl.-Psych.; Borke, Jörn, Dipl.-Psych.; Abels,
Monika, Dipl.-Psych.; Lamm, Bettina, Dipl.-Psych.; Kärtner, Joscha, Dipl.-Psych.; Kleis, Astrid,
Dipl.-Psych.; Demuth, Carolin, Dipl.-Psych.; Jensen, Henning, Prof.Dr.; Mohite, Perna, Prof.Dr.;
Papligoura, Zaira, Prof.Dr.; Lohaus, Arnold, Prof.Dr.; Chaudhary, Nandita, Prof.Dr.; Su, Prof.Dr.
(Bearbeitung); Keller, Heidi, Prof.Dr. (Leitung):
Die Säuglingszeit als erste Phase independenter und interdependenter Sozialisationspfade
INHALT: In diesem Projekt werden frühkindliche Sozialisationskontexte in verschiedenen kulturellen Gemeinschaften analysiert. Dazu werden die sozialen Partner und deren Verhaltensweisen im Umgang mit Säuglingen mit verschiedenen Methoden (Videoanalyse, spot observations) erhoben. Die Datenerhebung erfolgt in der natürlichen Umwelt von drei Monate alten
Säuglingen in verschiedenen Stichproben in den folgenden kulturellen Gemeinschaften: Kameruner (Nso), Inder (Gujarati), Griechen (Athen und Kreta), Deutsche (Berlin und
Marburg), US-Amerikaner (Los Angeles), Costaricaner (San José und verschiedene ländliche
Gebiete). Aufgrund theoretischer Vorannahmen werden Verhaltensmuster definiert, die eher
independente oder eher interdependente Sozialisationsziele unterstützen. In einigen der kulturellen Gemeinschaften werden längsschnittliche Erhebungen der Kinder im Alter von 18 Monaten und 3, 4 und 6 Jahren durchgeführt.
METHODE: Videoanalyse; spot observations; Längsschnitt
VERÖFFENTLICHUNGEN: Keller, H.; Lohaus, A.; Kuensemueller, P.; Abels, M.; Yovsi,
R.D.; Voelker, S.; Jensen, H.; Papaligoura, Z.; Rosabal-Coto, M.; Kulks, D.; Mohite, P.: The
bio-culture of parenting: Evidence from five cultural communities. in: Parenting: Science and
Practice, 4, 2004, 1, pp. 25-50.+++Keller, H.; Yovsi, R.D.; Borke, J.; Kärtner, J.; Jensen, H.;
Papaligoura, Z.: Developmental consequences of early parenting experiences: self regulation
and self recognition in three cultural communities. in: Child Development, 75, 2004, 6, pp.
1745-1760.+++Keller, H.; Kärtner, J.; Borke, J.; Yovsi, R.D.; Kleis, A.: Parenting styles and
the development of the categorial self. A longitudinal study on mirror self recognition in Cameroonian Nso farming and German families. in: International Journal of Behavioral Development, 2005.+++Keller, H.: Culture and Development: Developmental Pathways to Indivi-
78
soFid Sozialpsychologie 2009/1
2 Sozialisation, Erziehung, Entwicklung, Persönlichkeit
dualism and Interrelatedness. in: Lonner, W.J.; Dinnel, D.L.; Hayes, S.A.; Sattler, D.N.
(eds.): OnLine readings in psychology and culture. Washington: Western Washington Univ.,
Department of Psychology, Center for Cross-Cultural Research 2002 ( www.wwu.edu/~cul
ture ).+++Keller, H.; Papaligoura, Z.; Kuensemueller, P.; Völker, S.; Papaeliou, C.; Lohaus,
A.; Lamm, B.; Kokkinaki, T.; Chrysikou, E.G.; Mousouli, V.: Concepts of mother-infant interactions in Greece and Germany. in: Journal of Cross-Cultural Psychology, 34, 2003, 6, pp.
677-689.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft;
Volkswagen Stiftung; Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAADINSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie
Fachgebiet Entwicklung und Kultur (Seminarstr. 20, 49069 Osnabrück)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0541-969-3557, Fax: 0541-969-3576, e-mail: [email protected])
3
Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
[118-L] Ahlheim, Klaus (Hrsg.):
Die Gewalt des Vorurteils: eine Textsammlung, (Reihe Politik und Bildung, 44), Schwalbach:
Wochenschau Verl. 2007, 478 S., ISBN: 978-3-89974324-1
INHALT: 'Vorurteile sind der Stoff für Diskriminierungskampagnen und Sündenbockpraktiken,
aus Vorurteilen werden Ideologien gezimmert und Geschichtslügen gemacht. (...) Vorurteile
sind bequemes Nicht-denken-Müssen und nicht Nicht-denken-Wollen in unbequemer Lage
und Zeit.' (8) In diesem Band hat der Herausgeber Ahlheim, Professor am Fachbereich Bildungswissenschaften in Duisburg, Texte aus sechs Jahrzehnten zusammengetragen. Es finden
sich historisch analysierende Texte ebenso wie theoretische Abhandlungen und auch empirische Befunde. Gegliedert sind sie in fünf Kapiteln. Das erste und umfangreichste, 'Sündenböcke, Autoritarismus und Vorurteil', thematisiert die Sozialpsychologie, die Genese und Funktion des Vorurteils. In den folgenden beiden Kapiteln zum Antisemitismus und zur Fremdenfeindlichkeit sind Texte zu spezifischen Ausprägungen des Vorurteils versammelt. Der 'Gewalt des Vorurteils' (322) gelten die Beiträge des vierten Themenabschnitts. Schließlich geht
es um pädagogische Interventionen und Präventionen, um die Frage, wie sich Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus durch Erziehung in der Schule und durch politische Bildung
verhindern lässt.. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (7-9); I. Sündenböcke, Autoritarismus und Vorurteil: Gordon W. Allport: Treibjagd auf Sündenböcke (15-39); Gordon W.
Allport: Die Natur des Vorurteils (40-59); Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson, R. Nevitt Sanford: Studien zum autoritären Charakter (60-72); Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Vorurteil und Charakter (73-83); Erich Fromm: Die autoritäre
Persönlichkeit (84-88); Rose Ahlheim: Autoritarismus, Vorurteilsbereitschaft und familiale
Sozialisation (89-106); Andreas Zick, Beate Küpper: Politische Mitte. Normal feindselig
(107-125); II. Antisemitismus - das beständige Vorurteil: Otto Fenichel: Elemente einer psychoanalytischen Theorie des Antisemitismus (130-146); Reinhard Rürup: Antisemitismus und
moderne Gesellschaft. Antijüdisches Denken und antijüdische Agitation im 19. und frühen
20. Jahrhundert (147-169); Werner Bergmann, Rainer Erb: Antisemitismus in Deutschland
nach 1945 (170-182); Klaus Ahlheim, Bardo Heger: Deutsche Vergangenheit und Antisemitismus (183-193); Wolfgang Benz: Judenfeindschaft in Europa (194-204); III. Fremdenfeindlichkeit - das aktuelle Vorurteil: Mario Erdheim: Fremdeln. Kulturelle Unverträglichkeit und
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Anziehung (211-224); Werner Bohleber: Ethnische Homogenität und Gewalt. Zur Psychoanalyse von Ethnozentrismus, Fremdenhaß und Antisemitismus (225-240); Klaus Ahlheim,
Bardo Heger: Der unbequeme Fremde (241-264); Ulrich Herbert: Ausländerpolitik im wiedervereinigten Deutschland (265-288); Achim Laube, Muren Würfel: Von "Talkshow-Türken" und Vorurteilen. Wie das Fernsehen zum Ausländerbild von 9- bis 14-Jährigen beiträgt
(289-307); Klaus Ahlheim: Abschottungsmentalität und Fremdenfeindlichkeit in Europa
(308-317); IV. Vorurteil, Gewalt und Völkermord: Paul Purin: Die Gewalt des Vorurteils
-Vorurteile der Gewalt (322-333); Hajo Funke: Rechte Gewalt - Das Beispiel Rostock-Lichtenhagen (334-338); Tania Puschnerat: Die islamistische Variante des Antisemitismus (339352); Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker (353-369); Ulrich Herbert: Die
richtige Frage (370-377); V. Pädagogische Intervention und Prävention: Theodor W. Adorno:
Erziehung nach Auschwitz (383-389); Wolfgang Hochheimer: Vorurteilsminderung in der
Erziehung und die Prophylaxe des Antisemitismus (390-400); Georg Auernheimer: Für eine
interkulturell orientierte Schule (401-411); Klaus Ahlheim: Prävention von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus - Erziehung, Schule, politische Bildung (412-421); Franz Josef Krafeld: Zur Praxis der pädagogischen Arbeit mit rechtsorientierten Jugendlichen (422440); Klaus-Peter Hufer: Argumentationstraining gegen Stammtischparolen (441-448); Bernd
Fechler: Antisemitismus im globalisierten Klassenzimmer. Identitätspolitik, Opferkonkurrenzen und das Dilemma pädagogischer Intervention (449-470); Barbara Schäuble, Hanne Thoma: Ergebnisse des Europäischen Workshops "Antisemitismus - eine Herausforderung für die
(politische) Bildungsarbeit". Eine Dokumentation (471-478).
[119-L] Ammann, Herbert; Hasse, Raimund; Jakobs, Monika; Riemer-Kafka, Gabriela (Hrsg.):
Freiwilligkeit: Ursprünge, Erscheinungsformen, Perspektiven, Zürich: Seismo Verl. 2008, 198
S., ISBN: 978-3-03-777054-2 (Standort: UB Köln(38)-35A4246)
INHALT: "Die meisten politischen und gesellschaftlichen Akteure sind sich einig, dass Freiwilligkeit auf den verschiedenen Ebenen gefördert werden soll, weil sie wesentliche Aufgaben
zum Gemeinwohl und zur Integration übernimmt. Es ist mitunter Sache der Wissenschaft
Antworten darauf zu geben, welche Bedeutung der Freiwilligkeit in ihren verschiedenen Formen zukommt, was ihre Voraussetzungen sind, welche Aufgaben auf der Ebene der Freiwilligkeit besser gelöst werden können, welche Rahmenbedingungen, rechtlicher, ökonomischer
und kultureller Art der Freiwilligkeit förderlich sind und welchem Wandel sie unterliegt. Freiwilligkeit tangiert eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Disziplinen. Aus diesem Grund
kommen in diesem Sammelband Vertreter unterschiedlicher Wissenschaften zu Worte. Der
Sammelband entstand im Rahmen einer, dem Buchtitel gleichnamigen, öffentlichen Ringvorlesung, die 2006 an der Universität Luzern in Kooperation mit der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) veranstaltet wurde. Er bietet einen guten Überblick über den aktuellen Diskussionsstand, dessen Themenspektrum von internationalen Vergleichsperspektiven über sozialpsychologische Einsichten bis hin zu praktischen Problemstellungen z.B.
rechtlicher Art reicht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Herbert Ammann: Begrifflichkeiten und deren Auswirkungen auf die Forschung am Beispiel des Freiwilligen-Monitors (1935); Hansjörg Siegenthaler: Zur Reichweite gemeinnützigen Handelns - Von der Gruppensolidarität zum Universalitätsprinzip (36-50); Eckhard Priller: Zivilgesellschaftliches Engagement im europäischen Vergleich (51-70); Thomas Olk: Hat sich Engagementpolitik etabliert?
(71-89); Annette Zimmer: Zivilgesellschaft und Engagement vor Ort (90-113); Hubert
Kausch: Freiwilligkeit und Freiwilligenarbeit in den Kirchen. Ideeller Anspruch und reale Be-
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deutung - ein Beitrag aus der Praxis kirchlicher Freiwilligenarbeit (114-136); Mario von Cranach: Freiwilligkeit, Altruismus oder Egoismus? Zur Sozialpsychologie der individuellen und
gesellschaftlichen Bedeutung der Freiwilligkeit (137-149); Hans Michael Riemer: Das "richtige" rechtliche Kleid für Organisationen der Gemeinnützigkeit: Verein, Stiftung oder eine
andere Rechtsform (150-162); Gabriela Riemer-Kafka: Freiwilligenarbeit aus (arbeits-)vertraglicher und sozialversicherungsrechtlicher Sicht (163-190); Monika Jakobs: Freiwilligkeit:
Bilanz und Ausblick (191-195).
[120-L] Asadullah, Niaz; Fernandez, Rosa M.:
Work-life balance practices and the gender gap in job satisfaction in the UK: evidence from
matched employer-employee data, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der
Arbeit GmbH, No. 3582), Bonn 2008, 39 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3582.pdf)
INHALT: "This paper examines the role of work-life balance practices (WLB) in explaining the
'paradox of the contented female worker'. After establishing that females report higher levels
of job satisfaction than men in the UK, we test whether firm characteristics such as WLB and
gender segregation boost the satisfaction of women proportionately more than that of men,
thereby explaining why the former are reportedly happier. The results prove that WLB practices increase the likelihood of reporting higher satisfaction but similarly for both demographic
groups thereby reducing the gender gap in job satisfaction only slightly. Still, the results indicate that WLB practices at the forefront of worker welfare policy improve the wellbeing of
the workforce. Experiments with firm-fixed effects allowed by the matched dimension of the
data reveal that firm effects are relevant but they only explain a half of the gender gap in job
satisfaction, suggesting that the other half may be due to individual heterogeneity." (author's
abstract)
[121-F] Baumann, Nicola, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Selbst- und Fremdbestimmung
INHALT: Wovon hängt es ab, ob wir uns Einstellungen, Wünsche und Ziele, die von außen an
uns herangetragen werden, zu eigen machen können? Welche Wünsche und Ziele passen
wirklich zu einem selbst? Diese Fragen betreffen den Prozess der Internalisierung. Im Mittelpunkt meiner Forschung steht die Untersuchung einer konflikthaften Form der Internalisierung, die ich "Selbstinfiltration" oder "fehlinformierte Introjektion" nenne. Sie ist gekennzeichnet durch eine ungeprüft Übernahme fremder Ziele. Auf einer bewussten Ebene glauben
Personen, ein Ziel selbst zu wollen, während es tatsächlich nicht in das implizite System eigener Ziele, Werte und Bedürfnisse integriert ist. Zur Messung von Selbstinfiltration setze ich
ein nicht-reaktives Verfahren ein, dass auf Gedächtnisfehlern bei der Frage nach der Quelle
von Zielwahlen beruht: Eine Neigung zur Selbstinfiltration liegt vor, wenn Personen objektiv
fremdinduzierte Tätigkeiten häufiger für selbstgewählt halten als Tätigkeiten, die von keinem
gewählt worden sind. Die Persönlichkeitsvariablen und situativen Randbedingungen, die eine
Neigung zur Selbstinfiltration fördern, sind inzwischen empirisch gut belegt (Baumann &
Kuhl, 2003; Kazén, Baumann & Kuhl, 2003): Selbstinfiltration tritt auf, wenn Personen in einer negativen Stimmung sind, die sie nicht herabregulieren können. Lageorientierte Personen
sind durch ein derartiges Defizit in der Selbstregulation von Affekten gekennzeichnet. Die
Neigung zur Selbstinfiltration scheint eher mit links- als mit rechtshemisphärischen Verarbei-
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tungsprozessen assoziiert zu sein (Baumann, Kuhl & Kazén, 2005). Ausblick: Die Leiterin
möchte der Frage nachgehen, ob auch implizite Einstellungen (z.B. gegenüber fettreicher
Nahrung) introjiziert sein können. Welche Rolle spielt das Geschlecht? Darüber hinaus möchte sie die neuropsychologische Basis der Selbstinfiltration untersuchen. Ferner interessiert der
Zusammenhang zwischen dem Stresshormon' Cortisol und Selbstinfiltration. Welche Schutzfaktoren gibt es gegen eine Neigung zur Selbstinfiltration. Was moderiert die Tendenz zur
Externalisierung (d.h. der falschen Fremdzuschreibung ursprünglich selbst gewählter Tätigkeiten)?
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (54286 Trier)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-2899, Fax: 0651-201-3979,
e-mail: [email protected])
[122-L] Belitz, Heike; Kirn, Tanja:
Deutlicher Zusammenhang zwischen Innovationsfähigkeit und Einstellungen zu
Wissenschaft und Technik im internationalen Vergleich, in: Vierteljahrshefte zur
Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 77/2008, H. 2, S. 47-64
(Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00374; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Mittelpunkt des Artikels steht die Frage nach dem Einfluss von Werten und Einstellungen der Menschen zu Technik und Wissenschaft auf die Innovationsfähigkeit eines
Landes. Das gesellschaftliche Innovationsklima und die Innovationsfähigkeit sind mehrdimensionale Phänomene. Deshalb wird die für den Innovationsindikator des DIW Berlin erarbeitete Methodik genutzt, um ihre einzelnen Komponenten zu messen und schließlich auch
zusammenzufassen. Datengrundlage zur Erfassung von Werten und Einstellungen sind die
Ergebnisse repräsentativer Personenbefragungen. In den 17 hier untersuchten Industrieländern zeigen sich positive Korrelationen zwischen Indikatoren für einige Facetten des gesellschaftlichen Innovationsklimas, darunter besonders der Einstellungen zu Wissenschaft und
Technik, und der Innovationsfähigkeit. Auch ist zu erkennen, dass das Vorhandensein von naturwissenschaftlich-technischen Grundkenntnissen sowie von Vertrauen in die Innovationsakteure ihrerseits positive Einstellungen zu Technik und Wissenschaft unterstützen. Deutschland liegt sowohl hinsichtlich seiner Innovationsfähigkeit als auch bei den Einstellungen der
Bürger zu Wissenschaft und Technik im Mittelfeld der untersuchten Industrieländer." (Autorenreferat)
[123-L] Benz, Wolfgang; Widmann, Peter:
Langlebige Feindschaften - vom Nutzen der Vorurteilsforschung für den Umgang mit
sozialer Vielfalt, in: Gertraude Krell, Barbara Riedmüller, Barbara Sieben, Dagmar Vinz (Hrsg.):
Diversity studies : Grundlagen und disziplinäre Ansätze, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007,
S. 35-48, ISBN: 978-3-593-38478-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2735)
INHALT: Das Feld der Vorurteilsforschung lässt sich, so die Verfasser, im engeren und weiteren
Sinn abstecken. Im engeren Sinn zählen dazu Forschungsstränge, deren Vertreter/innen sich
ausdrücklich als Vorurteilsforscher/innen bezeichnen. So betrachtet wäre Vorurteilsforschung
eine Domäne der Psychologie, Sozialpsychologie und Soziologie. Im weiteren Sinn werden
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Entstehen und Wirken von Vorurteilen aber neben Psychologie, Sozialpsychologie und Soziologie in einer Reihe weiterer Disziplinen erforscht, wenn man auch dort den Begriff der
Vorurteilsforschung nur gelegentlich verwendet. Dazu gehören die Geschichtswissenschaft,
die Politologie, die Literatur- und die Kunstwissenschaft sowie andere Fächer mehr. Der Begriff des Vorurteils steht dabei für starre und pauschale negative Einstellungen gegenüber Bevölkerungsgruppen oder gegenüber Einzelnen, die mit bestimmten Gruppen assoziiert werden. Vorurteile können etwa die Gruppenbildung erleichtern, weil sie Aggressionen auf
Fremdgruppen lenken und Solidarität in der Eigengruppe bewirken. Vorurteile kanalisieren
Gefühle wie Hass, Abscheu, Angst oder Hochmut. Für das Gruppenmitglied kann das Vorurteil dazu dienen, sich zu integrieren. Es wird abschließend argumentiert, dass Vorurteile eine
Funktion für individuelle und kollektive Selbstbilder haben. Menschen lernen sie in ihrem familiären und gesellschaftlichen Umfeld. Sind Vorurteile einmal in einem relevanten Teil der
Bevölkerung verbreitet und führen sie zu gesellschaftlicher Diskriminierung, entwickeln sie
eine starke Beharrungskraft, weil sie ihre eigene Wirklichkeit erzeugen. Vor diesem Hintergrund ist naive Aufklärungspädagogik so vergeblich wie jeder Versuch kurzatmiger Sozialtechnologie. Solche Einsichten sind schon allein deshalb wichtig, um voreiliges Resignieren
zu verhindern, wenn etwa gut durchdachte Interventionen nicht schnell Wirkung zeigen. Sie
legen darüber hinaus nahe, Erfolgsmaßstäbe präzise zu definieren. (ICF2)
[124-F] Bieneck, Steffen, Dr.phil. (Bearbeitung); Krahé, Barbara, Prof.Dr. (Betreuung):
Soziale Informationsverarbeitung in der juristischen Urteilsfindung: experimentelle Untersuchungen zur Ankerheuristik
INHALT: Heuristiken der Urteilsbildung umfassen bottom-up bzw. schemagesteuerte Strategien
innerhalb der sozialen Informationsverarbeitung, mit deren Hilfe trotz unsicherer Datenlage
hinreichend genaue Urteile gefällt werden können. Die Anker- und Anpassungsheuristik als
eine Form solcher Faustregeln beschreibt im Wesentlichen die Wirkung von vorgegebenen
Zahlen (den so genannten Ankerwerten) auf numerische Schätzungen. Urteile unter Unsicherheit sind zum Beispiel im Bereich der Rechtsprechung zu beobachten, wobei die Entscheidungsprozesse hier eher normativ auf der Basis der vorliegenden Informationen, d.h. einer datengesteuerten Verarbeitung, erfolgen sollten. Der Ankereffekt in der juristischen Urteilsfindung konnte für die verschiedenen Deliktgruppen repliziert werden. Die Ergebnisse zeigen,
dass die wahrgenommene Schwere der geschilderten Taten mit dem Strafmaß korrelierte.
Dieser Zusammenhang wurde durch die Einführung von Ankerwerten deutlich reduziert. Entgegen den bisherigen Untersuchungen war zwar auch bei den Rechtsreferendaren ein Ankereffekt zu beobachten, der jedoch geringer ausfiel als bei den Studierenden der Rechtswissenschaften. Im Hinblick auf die Persönlichkeitsmerkmale konnte die Erwartung bestätigt werden, dass ein geringes Kognitionsbedürfnis sowie ein hohes Geschlossenheitsbedürfnis mit
höherer Anfälligkeit für die Ankerheuristik einhergehen. Die Erzeugung eines Rechtfertigungsdrucks dagegen veranlasste die Probanden, sich intensiver mit den Materialien zu beschäftigen und eher datengeleitet vorzugehen. Implikationen für die juristische Praxis werden
diskutiert.
METHODE: In einer Serie von drei Experimenten wurde die Ankerheuristik auf den Bereich der
Rechtsprechung übertragen. Mit Hilfe der Vignettentechnik wurden N=229 Rechtsreferendare
sowie N=600 Studierende der Rechtswissenschaften zu ihrem Strafverhalten befragt. Im Mittelpunkt standen drei Zielsetzungen: 1. die Replikation und Erweiterung der Ankereffekts in
Bezug auf eine größere Gruppe von Deliktarten, 2. die Analyse individueller Unterschiede in
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der Ankernutzung unter Berücksichtigung verschiedener Persönlichkeitsvariablen (Need for
Cognition und Need for Cognitive Closure) sowie 3. die Anregung zu verstärkter systematischer Informationsverarbeitung durch die Indizierung einer Genauigkeitsmotivation.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bieneck, Steffen: Soziale Informationsverarbeitung in der juristischen Urteilsfindung: experimentelle Untersuchungen zur Ankerheuristik. Dissertation. Potsdam 2006, 233 S. (Download: opus.kobv.de/ubp/volltexte/2006/784/pdf/bieneck_diss.pdf ).
ART: ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0331-977-2845, Fax: 0331-977-2795,
e-mail: [email protected])
[125-L] Bischoff, Ivo; Heinemann, Friedrich; Hennighausen, Tanja:
Individual determinants of social fairness assessments: the case of Germany, (Discussion
Paper / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, No. 08-063), Mannheim 2008, 34
S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080908f06.pdf)
INHALT: "In this contribution we study the determinants of how individuals assess the social
fairness of a given income distribution. We propose an analytical framework distinguishing
between potential impact factors related to the following fields: first fairness preferences, second beliefs on the sources of economic success and the functioning of democracy and third
selfinterest. We test this framework on representative survey data for Germany for the years
1991, 2000 and 2004. Our results indicate that self-interest, beliefs and fairness preferences
jointly shape fairness assessments. In addition, a number of personal characteristics are found
to be important: Compared to their western fellow citizens, people born in GDR have a more
critical view at social fairness. A particularly strong impact is related to the belief on the functioning of the democratic system. This points an important role of procedural fairness for the
acceptance of a given distribution." (author's abstract)
[126-L] Bröckling, Ulrich:
Enthusiasten, Ironiker, Melancholiker: vom Umgang mit der unternehmerischen Anrufung,
in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 4, S.
80-86 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das unternehmerische Handeln bezeichnet nach Meinung des Autors weniger einen
Tatbestand, sondern ein Kraftfeld, nach dem die Individuen streben; einen Maßstab, an dem
sie ihr Tun und Lassen beurteilen; ein tägliches Exerzitium, mit dem sie an sich arbeiten, und
einen Wahrheitsgenerator, in dem sie sich selbst erkennen sollen. Diese Subjektivierungsform
ist nicht auf selbständig Gewerbetreibende oder Kapitaleigner beschränkt, sondern eine Anforderung in der heutigen ökonomisierten Lebenswelt, die sich an alle und jeden Einzelnen
richtet. Es handelt sich um eine sehr wirkmächtige Realfiktion, die einen Prozess kontinuierlicher Optimierung und Selbstoptimierung in Gang setzen soll. Der Autor unterscheidet idealtypisch zwischen drei Protagonisten des Umgangs mit der unternehmerischen Anrufung: Enthusiasten, Ironiker und Melancholiker. Er reflektiert die jeweilige Art und Weise, wie der
objektive Widerspruch zwischen Aufstiegshoffnung und Deklassierungsangst, zwischen Empowerment und Überforderung von diesen Menschentypen subjektiv ausgetragen wird. (ICI2)
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[127-L] Burks, Stephen V.; Carpenter, Jeffrey P.; Goette, Lorenz; Rustichini, Aldo:
Cognitive skills explain economic preferences, strategic behavior, and job attachment,
(Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3609), Bonn 2008, 65
S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3609.pdf)
INHALT: "Economic analysis has said little about how an individual's cognitive skills (CS's) are
related to the individual's preferences in different choice domains, such as risk-taking or saving, and how preferences in different domains are related to each other. Using a sample of
1,000 trainee truckers we report three findings. First, we show a strong and significant relationship between an individual's cognitive skills and preferences, and between the preferences
in different choice domains. The latter relationship may be counterintuitive: a patient individual, more inclined to save, is also more willing to take calculated risks. A second finding is
that measures of cognitive skill predict social awareness and choices in a sequential Prisoner's
Dilemma game. Subjects with higher CS's more accurately forecast others' behavior, and differentiate their behavior depending on the first mover's choice, returning higher amount for a
higher transfer, and lower for a lower one. After controlling for investment motives, subjects
with higher CS's also cooperate more as first movers. A third finding concerns on-the-job
choices. Our subjects incur a significant financial debt for their training that is forgiven only
after twelve months of service. Yet over half leave within the first year, and cognitive skills
are also strong predictors of who exits too early, stronger than any other social, economic and
personality measure in our data. These results suggest that cognitive skills affect the economic lives of individuals, by systematically changing preferences and choices in a way that favors the economic success of individuals with higher cognitive skills." (author's abstract)
[128-L] Dallinger, Ursula:
Altert Gerechtigkeit?: Einstellungen zu Gerechtigkeit und Ungleichheit im Wandel der
Kohorten, in: Harald Künemund, Klaus R. Schroeter (Hrsg.): Soziale Ungleichheiten und
kulturelle Unterschiede in Lebenslauf und Alter : Fakten, Prognosen und Visionen, Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 85-104, ISBN: 978-3-531-15753-5
INHALT: In dem Beitrag wird die Frage nach der Akzeptanz sozialer Unterschiede auf der Basis
einer Sekundäranalyse von ALLBUS-Daten in einer Kohortenperspektive analysiert. Auf der
Grundlage mehrerer Wellen des ALLBUS werden neben den Unterschieden im Querschnitt
auch konstante Unterschiede zwischen den Alterskohorten in ihrer Akzeptanz von Ungleichheit gefunden. Das Niveau der Zustimmung zu Ungleichheit steigt bei allen Kohorten an.
Auch bei den Ostdeutschen ist ein Aufwärtstrend in der Akzeptanz von Ungleichheit zu beobachten. Es kann gezeigt werden, dass Alter eine soziale Wirksamkeit in Form eines kollektiven Phänomens aufweist: Generationen haben eine empirische Existenz, und das Alter in
Form der unterschiedlichen zeitlichen Lagerung von Personenkollektiven in einem sozialen
Raum erzeugt Differenzen. (GB)
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[129-L] Damitz, Ralf M.; Eierdanz, Frank:
Entbettung und Einbeziehung: über Uneindeutigkeiten im Verhältnis von Prekarität und
Exklusion, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg.
17/2008, Nr. 2, S. 21-44 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Wonach bemessen Menschen, ob sie zu den Gewinnern, zu den Verlierern oder zu den
Abgeschriebenen des sozialen Wandels gehören? Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer
im Oktober 2007 durchgeführten Telefonumfrage unter 1.306 zufällig ausgewählten Personen. Sie zeigen eine große Variation in den Umgangs- und Beurteilungsformen. Die objektiv
beschreibbaren Kriterien einer schwierig zu bewältigenden Lebenssituation erweisen sich als
nicht notwendigerweise identisch mit der Empfindung, 'in einer Welt, die einem das Leben
buchstäblich so schwer macht, noch heimisch zu sein'. Bei der sozialen Exklusion macht sich
ein subjektiver Faktor geltend, der darüber entscheidet, ob man sich noch zugehörig oder
schon aussortiert fühlt. Unter Rückgriff auf das Konzept des 'Exklusionsempfindens' wird
nach einer Selbstverortung im gesellschaftlichen Ganzen gefragt, um daraufhin konstruierte
Gruppenkonstellationen (Integrierte, Distanzierte, Kämpfer, Abgehängte) zu beschreiben, die
verschiedene Modi gesellschaftlicher Teilhabe und sozialer Verwundbarkeit repräsentieren.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das beschriebene Verständnis von Teilhabe und
Anerkennung Chancen der Einbettung und Möglichkeiten der (Selbst-)Aktivierung bietet.
Notwendig sei eine 'Politik der Teilhabe' mit dem Ziel, die Gelegenheiten vertrauensbildender
Kommunikation wahrzunehmen und effektiv zu nutzen. (IAB)
[130-F] Dietz, Jörg, Prof.Dr. (Bearbeitung); Petersen, Lars-Eric, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Soziale Diskriminierung unter Einfluss von Autoritäten
INHALT: Zentrales Thema des Forschungsprojektes ist, inwieweit Personen von Autoritäten zur
Diskriminierung von Mitgliedern bestimmter Personengruppen beeinflusst werden können
und welche Persönlichkeitseigenschaften und Merkmale der sozialen Situation dabei eine
Rolle spielen. Die experimentellen Studien orientieren sich in ihrer Zielsetzung und ihrem
methodischen Vorgehen an aktuellen nordamerikanischen Forschungsarbeiten und verwenden
das in diesen Studien entwickelte 'Postkorbparadigma', welches vorsieht, dass die Probanden
in einer Personalauswahlsituation sich zwischen Bewerbern unterschiedlicher Personengruppen entscheiden müssen und dabei entweder von einem Vorgesetzten zur Diskriminierung
aufgefordert werden oder dies unterbleibt. In den Experimenten des Forschungsprogrammes
werden zum erstenmal systematisch und mit einem Forschungsparadigma Faktoren untersucht, die sich in bislang sehr heterogen Arbeiten für die untersuchte Situation als bedeutsam
erwiesen haben: persönliche Werte und Einstellungen der aufgeforderten Person, von der Autoritätsperson in Aussicht gestellte Belohnungen oder Bestrafungen und die Wahrnehmung
der Situation durch die aufgeforderte Person. Die Ergebnisse des Forschungsprogrammes sind
nicht nur für die Sozialpsychologie von Bedeutung, sondern sind auch von gesellschaftspolitischer Relevanz, indem sie erstmals Erkenntnisse für den deutschsprachigen Raum darüber
liefern, in welchem Ausmaß und unter welchen Umständen Mitglieder bestimmter Personengruppen in Personalauswahlverfahren diskriminiert werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg: Prejudice and enforcement of
workforce homogeneity as explanations for employment discrimination. Journal of Applied
Social Psychology (ISSN 0021-9029), Vol. 35, 2005, issue 1, pp. 144-159.+++Petersen, Lars-
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Eric; Dietz, Jörg: Social discrimination in a personnel selection context: The effects of an authority's instruction to discriminate and followers' authoritarianism. Journal of Applied Social
Psychology (ISSN 0021-9029), Vol. 30, 2000, issue 1, pp. 206-220.
ART: BEGINN: 2003-04 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften
und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-24373, Fax: 0345-55-27061,
e-mail: [email protected])
[131-L] Dost, Maik:
Techniken der Neutralisierung: eine empirische Analyse von Werten beim Handeln unter
Risiko, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt
am Main: Campus Verl., 2008, S. 2059-2073, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Die Techniken der Neutralisierung sind ein Mittel der persönlichen Entschuldigung
zur Verweigerung der Kenntnisnahme von Menschenfeindlichkeit in jeglicher Form. Sie sind
zugleich individueller Ausdruck einer Orientierung an bestimmten Werten, die bei einer Ausrichtung in einem Makro-Rahmen zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Werteorientierung führen, (Rechts-)Normen degenerieren und in der Folge das gesamtgesellschaftliche
Handeln beeinflussen können. Der Teufelskreis, dass bestimmte (Rechts-)Normen wiederum
die gesellschaftlichen Werte rückwirkend beeinflussen und menschenfeindliches Handeln
ausgedehnt wird, beginnt. Die Techniken der Neutralisierung sind deshalb ein Indiz dafür,
dass Kriminalität nicht nur als abweichendes, sondern (folgenreicher, vgl. Zeiten des Nationalsozialismus) auch als konformes Verhalten der Mehrheit betrachtet werden muss. Die ursprünglich auf die Theorie zur Erklärung abweichenden Verhaltens von Gresham M. Sykes
und David Matza zurückzuführenden Techniken der Neutralisierung wurden vom deutschen
Kriminologen Herbert Jäger erweitert und als Erklärungsansatz für Makrokriminalität adaptiert. Die empirische Überprüfung der Theorie, die im Zusammenhang mit Phänomenen wie
sozialer Distanz, Autoritarismus und Anomie angesiedelt ist, stand bis jetzt jedoch noch aus.
In einem Feldversuch wurde deshalb im September letzten Jahres in ausgewählten Berliner
Stadtteilen eine fremdenfeindliche Situation gespielt, die rassistische und sexistische Stereotype zur Sprache brachte. Eine junge Frau mit dunklerer Hautfarbe wurde durch einen als
rechtsextrem zu identifizierenden Täter (beides Schauspieler) belästigt, um die Reaktionen
der zufällig vorbeigehenden Passanten zu eruieren. Mit Hilfe von versteckten Beobachtern
wurde zum Ersten die Reaktion der Zeugen bei der Passage der gespielten Szene festgehalten.
Zum Zweiten wurden diese Probanden mit Hilfe von Sprechfunkgeräten durch die Beobachter an ca. 150 m entfernt stehende Befragerinnen beschrieben, um sie dann in der Folge mit
Hilfe eines Fragebogens u.a. nach ihren Wertorientierungen befragen zu können. Ebenso wurden nach der Aufklärung der Probanden als Zeuge eines wissenschaftlichen Experiments Fragen bezüglich der Entschuldigung für das eigene (Nicht-)Eingreifen gestellt, um bspw. Zusammenhänge zwischen der Verweigerung der Hilfeleistung und Schuldzuschreibungen an
das Opfer erheben zu können. Verweigerte eine Person bereits von vornherein die Bereitschaft an der Teilnahme für die Befragung, die zunächst scheinbar nicht im Zusammenhang
mit der vorher beobachteten Situation stand, wurde diese sofort aufgeklärt." (Autorenreferat)
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[132-F] Dünnebier, Katrin, Dipl.-Psych.; Böhmer, Matthias, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Gräsel,
Cornelia, Prof.Dr.; Krolak-Schwerdt, Sabine, Prof.Dr. (Leitung):
Schulische Leistungsbeurteilung als sozial-kognitiver Prozess: können kognitive Heuristiken
Urteilsfehler erklären und Verarbeitungsziele ihr Auftreten moderieren?
INHALT: Im Mittelpunkt steht die Untersuchung, wie und unter welchen Bedingungen Urteilsverzerrungen in der schulischen Leistungsbeurteilung entstehen. Dabei orientiert sich die Studie theoretisch an der Forschungsrichtung der "sozialen Kognition", in der Entscheidungsprozesse in verschiedenen Kontexten untersucht werden. Ziel ist es, Beurteilungsfehler von Lehrkräften durch das Wirksamwerden von kognitiven Heuristiken (Anker- und Repräsentativitätsheuristik) sowie von Verarbeitungszielen (Eindrucksbildungs- vs. Prognoseziele) zu erklären. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit der University of Luxembourg, Faculty of Humanities, Arts and Educational Science, EMACS Research Unit (L-7201 Walferange; www.emacs.uni.lu ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Saarland, Nordrhein-Westfalen
METHODE: In einer Serie von Experimenten mit erfahrenen Lehrern, Referendaren, Studierenden des Lehramtes sowie der Naturwissenschaften als Probanden wird geprüft, 1. inwieweit
Heuristiken die Leistungsbeurteilung steuern, 2. das Verarbeitungsziel die Verwendung von
Heuristiken wirksam moderiert und 3. ab welchem Grad der Ausbildung und Schulerfahrung
die Heuristiken wirksam werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 200; Lehrer, Studenten). Experiment (Stichprobe: ca. 1.000; Lehrer, Referendare, Studenten). Psychologischer Test (Stichprobe: ca. 200;
Schüler). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für
Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Lehr-, Lern- und Unterrichtsforschung (42097 Wuppertal); Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Pädagogische
Diagnostik (42097 Wuppertal)
KONTAKT: Gräsel, Cornelia (Prof.Dr. Tel. 0202-439-3132, e-mail: [email protected])
[133-L] Erlinghagen, Marcel:
Self-perceived job insecurity and social context: a multi-level analysis of 17 European
countries, in: European sociological review, Vol. 24/2008, No. 2, S. 183-197 (Standort: USB
Köln(38)-XH4970; esr.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/24/2/183)
INHALT: "Job insecurity causes far-reaching negative outcomes. The fear of job loss damages
the health of employees and reduces the productivity of firms. Thus, job insecurity should result in increasing social costs. Analysing representative data from 17 European countries, this
paper investigates self-perceived job insecurity. Our multi-level analysis reveals significant
cross-country differences in individuals' perception of job insecurity. This finding is not only
driven by social-structural or institutional differences, but the perception of job insecurity is
also influenced by nation-specific unobserved characteristics." (author's abstract)
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
[134-L] Förster, Jens:
Kleine Einführung in das SchubladenDenken: über Nutzen und Nachteil des Vorurteils,
München: Dt. Verl.-Anst. 2007, 288 S., ISBN: 978-3-421-04254-5 (Standort: FHB St.
Augustin(1044)-11HUJ1020)
INHALT: Der Autor zeigt in seinem Buch aus sozialpsychologischer Perspektive, wie Vorurteile
unser Fühlen, Denken und Handeln beeinflussen. Er verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse
mit anschaulichen Berichten von persönlichen Erfahrungen, um zu erklären, wie Vorurteile
und Stereotype zustande kommen, was sie anrichten, welche positiven Auswirkungen sie mitunter haben und wie sie überwunden werden können. Er entfaltet seine Überlegungen in acht
Kapiteln: (1) Von Vorurteilen, Stereotypen und Diskriminierung, (2) Alles gegessen? Warum
wir es immer noch mit Vorurteilen zu tun haben, (3) Die Welt im Kopf - Wie Vorurteile im
Gedächtnis abgespeichert sind und wie sie unsere Wahrnehmung erleichtern und verzerren,
(4) Das Unbewusste schlägt zurück: Von Stereotypen, die unbewusst unser Verhalten bestimmen, und von fast zwangsläufiger Diskriminierung, (5) Full Stop: Sind sozialpsychologische
Experimente sinnvoll? (6) Vom Messen und Maßnehmen: Muster, Persönlichkeitsstrukturen,
psychologische Quellen der Diskriminierung und Vorurteilsmaße, (7) Raus mit den Vorurteilen! Vom mühsamen, aber hoffnungsvollen Kampf gegen Stereotype im Kopf, gegen Vorurteile im Herzen und von möglichen Wegen zur Verhinderung von Diskriminierung, (8) Vorurteile - Zusammenfassung und gleichzeitige Suche nach ihrem Sinn. (ICI2)
[135-L] Gmelch, Simone; Bodenmann, Guy; Meuwly, Nathalie; Ledermann, Thomas; Steffen-Sozinova, Olga; Striegl, Katja:
Dyadisches Coping Inventar (DCI): ein Fragebogen zur Erfassung des partnerschaftlichen
Umgangs mit Stress, in: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt,
Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 20/2008, H. 2, S. 185-202 (Standort: USB Köln(38)-Z3070;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Stress und Stressbewältigung werden innerhalb von Partnerschaften zunehmend als
dyadische Phänomene begriffen. Um dieser Sichtweise diagnostisch Rechnung zu tragen,
wird das Dyadische Coping Inventar (DCI) zur Erfassung des partnerschaftlichen Umgangs
mit Stress vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung des Fragebogens zum
dyadischen Coping (FDCT-N, Bodenmann 2000). Die faktorielle und psychometrische Überprüfung erfolgte an insgesamt N=2399 Personen. Die Ergebnisse sprechen für die Testgüte
des Instruments. Die theoretisch postulierte Faktorenstruktur konnte durch Faktorenanalysen
empirische Evidenz finden. Die internen Konsistenzen fielen insgesamt gut aus, die Test-Retest-Korrelationen lagen erwartungsgemäß im mittleren Bereich. Die Konstruktvalidität war
ebenfalls gut, die kriterienbezogene Validität befriedigend. Weiterhin werden Cut-Off-Werte
präsentiert, die erlauben, Paare nach der Güte des dyadischen Copings einzuteilen. Das DC1
eignet sich gleichermaßen für klinische Fragestellungen (z.B. Interventionsforschung), Partnerschaftsdiagnostik und Therapieevaluation sowie für entwicklungs- oder gesundheitspsychologische Fragestellungen." (Autorenreferat)
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[136-L] Gniewosz, Burkhard; Noack, Peter; Wentura, Dirk; Funke, Friedrich:
Adolescents' attitudes towards foreigners: associations with perceptions of significant others'
attitudes depending on sex and age, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 3/2008, H.
3, S. 321-337 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "The present study examines associations between adolescents' attitudes towards foreigners and their perceptions of the same attitudes among their parents, friends, and teachers.
Questionnaire data from a sample of 518 students attending 6th, 8th, 10th, and 12th grade of
German high-track schools addressed students' own attitudes and their reports on the reference persons m their proximal contexts. Analyses of individual profile correlations suggest
strong correspondences between adolescents and their perceived contexts which slightly decrease depending on age. Processes of projection are discussed as a possible explanation of
the strong associations observed as well as to the age-graded pattern of correlations." (author's
abstract)
[137-F] Hamm-Eder, Elke, Dipl.-Psych.; Brütting, Johanna, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Mühlberger, Andreas, PD Dr.; Pauli, Paul, Prof.Dr. (Leitung):
Menschliches Verhalten - Untersuchungen zu psychologischen Einflussfaktoren
INHALT: Zum 1. März 2008 wurde ein durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit" als Teil der
High Tech Strategie gefördertes Projekt zum Thema Schutz von Straßenverkehrsinfrastrukturen gestartet. Unter dem Titel "Schutz kritischer Brücken und Tunnel im Zuge von Straßen
(SKRIBT)" stehen im Rahmen der geplanten 3-jährigen Bearbeitungszeit Straßenbrücken und
Straßentunnel im Fokus. Leistungsfähige und sichere Verkehrsinfrastrukturen sind für die Gewährleistung der Mobilität und Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar. Die Einschränkung der Verfügbarkeit von Brücken- und Tunnelbauwerken, als wesentliche Elemente des
Straßennetzes, kann weitreichende Auswirkungen für das umliegende Straßennetz und den
einzelnen Verkehrsteilnehmer haben sowie nicht zuletzt erhebliche volkswirtschaftliche Kosten verursachen. Zielsetzung des Projektes wird zunächst die Identifizierung möglicher Bedrohungsszenarien sein, die sich unmittelbar auf Brücken- und Tunnelbauwerke und deren
Nutzer auswirken können. Hieraus ergibt sich die Ableitung wirksamer baulicher, betrieblicher und organisatorischer Schutzmaßnahmen, in deren Mittelpunkt die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer sowie die Sicherstellung einer hohen Verfügbarkeit der Bauwerke stehen
werden. Den Abschluss des Projektes bildet die Demonstration der Schutzmaßnahmen an
ausgewählten Bauwerken. Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung des Konsortiums ist
eine ganzheitliche Betrachtung des Forschungsthemas gewährleistet.
ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2011-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie I (Marcusstr. 9-11, 97070 Würzburg)
KONTAKT: Hamm-Eder, Elke (Tel. 0931-31-2836, Fax: 0931-31-2733,
e-mail: [email protected]); Brütting, Johanna (Tel. 0931-31-2836, Fax:
0931-31-2733, e-mail: [email protected])
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[138-L] Haubl, Rolf:
Feindbilder, in: Stephan Uhlig (Hrsg.): Was ist Hass? : phänomenologische, philosophische und
sozialwissenschaftliche Studien, Berlin: Parodos Verl., 2008, S. 29-34, ISBN: 978-3-938880-14-2
(Standort: Bayer. SB München(12)-2008.12033)
INHALT: Menschen, die auf dem Hintergrund ihrer eigenen Zugehörigkeit zu einer sozialen
Gruppe andere Menschen hassen, die zu anderen sozialen Gruppen gehören, richten mit Hilfe
von Feindbildern ihre Aggressionen aus und stellen sie auf Dauer. Es lässt sich zwischen latenten und manifesten Feindbildern unterscheiden. Die Unterscheidung zwischen der eigenen,
idealisierten Gruppe und einer entwerteten Fremdgruppe kann Züge eines manichäisch gespaltenen Weltbilds annehmen. Die mächtigsten Feindbilder wurzeln in der kindlichen Sozialisation. (ICE2)
[139-L] Heidemeier, Heike; Moser, Klaus:
Self-other agreement in job performance ratings: a meta-analytic test of a process model,
(LASER Discussion Paper, 17), Erlangen 2008, 56 S. (Graue Literatur;
www.laser.uni-erlangen.de/papers/paper/41.pdf)
INHALT: "This meta-analysis explores agreement in self and supervisory ratings of job performance (k = 128 independent samples). It suggests a three-stage model of the rating process
and reviews the empirical evidence for the relevance of each of these three stages to an understanding of agreement in ratings. The proposed three-stage model serves as the guiding rationale for the examination of an extensive set of variables that moderate rater agreement. Results are reported for two indicators of rater agreement (correlational and mean level agreement). Self-supervisor ratings yielded an overall correlation of r = .22 (rho = .34; k = 115; n =
37752). Position characteristics and the use of non-judgmental performance indicators were
the main moderators. Leniency in self-ratings is indicated by higher mean levels of self-ratings compared to supervisory ratings. Within Western samples, performance self-ratings showed leniency (d = .32, delta = .49; k = 89; n = 35417) dependent on contextual features, scale
format, and scale content." (author's abstract)
[140-L] Henseler, Anne-Katrin; Cohrs, J. Christopher:
Wie friedfertig sind die Frommen?: christliche Religiosität und militaristische
Einstellungen, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 3, S. 6-9
INHALT: "Das Verhältnis von christlicher Religiosität und militärischer Gewalt erscheint paradox. Während die christliche Ethik von Werten wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Versöhnungsbereitschaft bestimmt ist, kam es in der Geschichte der christlichen Kirchen und bis
in die jüngste Zeit oftmals zur gewaltsamen Unterdrückung von Andersgläubigen und zu erbitterten Konfessionskriegen. Vor diesem Hintergrund liegt die Frage nahe, in welcher Beziehung persönliche Religiosität und Einstellungen zu militärischer Gewalt stehen, wie die kollektive religionsbasierte Gewalt im Überzeugungs- und Wertsystem der christlichen Frommen verankert ist." (Autorenreferat)
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[141-F] Hübner, Gundula, Dr. (Leitung):
Einfluss kognitiver und emotionaler Einstellungsambivalenz auf den Einstellungs-Verhaltenszusammenhang
INHALT: Mit diesem Projekt wird der moderierende Einfluss der Einstellungsambivalenz auf die
Beziehung zwischen der Einstellung zur Organspende und der Spendenbereitschaft sowie
zwischen der Spendenbereitschaft und dem tatsächlichen Verhalten untersucht. Weitgehend
unberücksichtigt blieb in der bisherigen Forschung das Zusammenwirken kognitiver und
emotionaler Einstellungsambivalenz. Das vorliegende Forschungsprojekt soll einen Beitrag
leisten, diese Forschungslücke zu schließen. Aus der Forschung zur Einstellungs-Verhaltensrelation liegen Hinweise vor, dass der Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten
durch Einstellungsambivalenz beeinflusst wird. Zwar werden inkonsistente Ergebnisse zum
Einfluss ambivalenter Einstellungen auf den Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhaltensintention berichtet, für einige gesundheitsbezogene Verhaltensweisen zeigt sich jedoch
bei geringerer Ambivalenz ein stärkerer Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhaltensintention, beispielsweise für Blutspenden. Ausgehend von den Forschungsergebnissen zur
Einstellungsstärke wird erwartet, dass ambivalente Einstellungen schlechtere Intentions- wie
Verhaltensprädiktoren sind, einen Organspendeausweis auszufüllen. Um diese Annahme zu
überprüfen, werden drei Studien durchgeführt. In der ersten Studie wurde ein indirektes, globales Ambivalenzmaß verwendet. Während das globale Ambivalenzmaß die Ambivalenz gegenüber der Organspende allgemein erfasst, wird in einer zweiten Studie die spezifische Ambivalenz gegenüber dem öffentlichen Commitment erhoben, sich im Todesfall zur Organspende bereit zu erklären. Da die globale Abfrage von Ambivalenz über unipolare Skalen
spezifische Informationen über die kognitive und emotionale Struktur der Einstellungen nicht
berücksichtigt, wird in der dritten Befragung die differenzierte Einstellungsstruktur nach
einen Messverfahren auf Ebene spezifischer Überzeugungen erfasst.
ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften
und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0345-55-24372, Fax: 0345-55-27061,
e-mail: [email protected])
[142-L] Humphrey, Caroline; Laidlaw, James:
Die rituelle Einstellung, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien :
ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 135-155, ISBN: 9783-531-16109-9
INHALT: Der Beitrag untersucht die Rolle der "Intention" bei Ritualhandlungen. Die Ritualhandlung ist gerade dadurch gekennzeichnet, dass die Handlung nicht im Rahmen individueller Intentionalität gesehen werden kann, sondern auf einer übergeordneten, angeordneten Intentionalität, bzw. einem Regelsystem beruht. So ist etwa das Trinken eines Schlückchen Weins im
Gottesdienst nicht auf die normalerweise anzunehmende Intention ("Durst") zurückzuführen,
sondern auf eine übergeordnete, gesetzte Bedeutung innerhalb eines sakralen Sinnzusammenhangs. Die individuelle Handlung wird ihres ursprünglichen Sinnzusammenhangs entkleidet
und reklassifiziert und in einen neuen, höheren Sinnzusammenhang eingebunden, in dem sie
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eine andere Bedeutung erhält. Ein Priester etwa, der sich bekreuzigt, bringt dadurcheinen sakralen Sinnzusammenhang zum Ausdruck; er bewegt die Handalso nicht etwa, weil er einen
Krampf im Arm hat. Die Intentionalität wird durch eine Ritualisierung verändert, Ritualisierung hängt von einer Änderung der Einstellung ab. Beim Ritual kann die Handlung eines Akteurs nicht mit seiner Intention verbunden werden: Ritualisiertes Handeln wird nicht von den
Intentionen der Akteure geleitet und strukturiert, sondern es wird durch Vorschriften konstituiert. An einer Reihe von Beispielen, etwa aus dem Militär oder der Schauspielerei, beleuchtet
der Artikel diesen Zusammenhang. (ICB)
[143-L] Huth, Radoslaw Miroslaw:
Rational Choice und Altruismus: Hilfsbereitschaft am Beispiel der Teilnahme an
wissenschaftlichen Interviews, Aachen 2008, 370 S. (Graue Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98922550x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9892255
0x.pdf)
INHALT: "Die vorliegende Arbeit behandelt einen Spezialfall des Altruismus, nämlich die Hilfeleistung in Form der Bereitschaft zur Teilnahme an einem wissenschaftlichen Interview. Altruismus beinhaltet sowohl die Einstellungen als auch die Handlungsweisen der Individuen,
deren Ziel das Wohl des Anderen ist. Um sich mit dem Phänomen Altruismus überhaupt befassen zu können, wurde zunächst im theoretischen Teil der Arbeit der Versuch unternommen
den Begriff Altruismus genauer zu bestimmen und ihn von anderen Verhaltensformen wie
Kooperation, Nepotismus und reziproker Altruismus abzugrenzen. Weiterhin wurde die Hilfsbereitschaft als eine der vielen Ausdrucksweisen des Altruismus aus unterschiedlichen theoretischen Richtungen beleuchtet, wobei das Hauptgewicht auf die Erklärung im Sinne der Rational-Choice Theorie gelegt wurde. Die zentrale Aufgabe der Arbeit war der Versuch, die
Hilfeleistung als Handlung eines rational handelnden Individuums zu erklären. Die Entscheidung für oder gegen der Teilnahme an einem Interview, von deren keinerlei materiellen Gewinne und auch keinerlei negativen Sanktionen zu erwarten sind, ist eine Entscheidung über
die Hilfeleistung. Hilfeleistung kann unterschiedlich motiviert sein und die Hauptmotive des
jeglichen Handelns, nämlich das Streben nach physischem Wohlbefinden und sozialer Anerkennung nur ein Teil der möglichen Motivation darstellen. Außer der egozentrierten Motive,
die durch Kosten-Nutzen Überlegungen mitbeeinflusst werden, gibt es noch Empathie, die die
Entscheidung für Hilfe positiv mitbeeinflusst. Dieses Zusammenspiel von Empathie und Entscheidungen nach Kosten-Nutzen Prinzip, die durch Abwehr von Schuldgefühlen, Norm der
Hilfsbereitschaft, Zeitaufwand des Helfens und das Überschreiten des persönlichen Raumes
durch Hilfeempfänger determiniert werden, stellten der Gegenstand der experimentellen Untersuchung im Rahmen dieser Arbeit dar, wobei deren Ergebnisse die Hauptthese der Arbeit,
dass Menschen auch in ihren Entscheidungen über Hilfeleistung nach dem Prinzip der Kostenminimierung handeln, bestätigt werden konnte. Das Feldexperiment bestand aus Versenden von schriftlichen Bitten an zufällig ausgewählte Personen mit der Bitte um die Teilnahme
an einem wissenschaftlichen Interview. An die Versuchspersonen wurden Briefe mit unterschiedlichen sprachlichen Formulierungen versendet, mit dem Ziel unterschiedliche Gefühle
bei ihnen zu induzieren, wobei diese Art der Stimuli in den Bereich der sog. 'schwachen' Anreize eingestuft wurde. Zu dieser Gruppe zählte sowohl der Versuch die Empathie und das
Schuldgefühl zu erzeugen als auch der Appell an die Einhaltung der Norm der Hilfsbereitschaft. Der Bereich der 'harten' Anreize beinhaltete zwei Bedingungen die als hohe und als
niedrige Kosten bezeichnet wurden. Die Bedingung hohe Kosten verlangte naturgemäß von
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den Versuchspersonen einen größeren Aufwand der Hilfeleistung als die Bedingung niedrige
Kosten, die sich nur auf das Ausfüllen und Zurücksenden der ausgefüllten Fragebogen zu einem relativ neutralem Thema beschränkte. Durch dieses Feldexperiment konnte die durch
Rational-Choice Theorie postulierte These, dass Menschen in ihren Entscheidungen nach
Nutzenmaximierung streben bestätigt werden und deren Gültigkeit auch auf den Bereich der
altruistischen Handlungen ausgedehnt werden kann. Die These von der besonderen Rolle der
Empathie, als einer stark motivierenden Kraft in Entscheidungsprozessen für/gegen Hilfeleistung konnte durch dieses Experiment nicht bestätigt werden. Der zentrale Fazit aus der Arbeit
lautet: Die Altruismus- bzw. Hilfsbereitschaftsforschung ist im Rahmen der Rational-Choice
Theorie nicht nur möglich, sondern sie führt auch zu sinnvollen Erkenntnissen über die
menschliche Motivation." (Autorenreferat)
[144-L] Iser, Julia Angela:
Vorurteile: zur Rolle von Persönlichkeit, Werten, generellen Einstellungen und Bedrohung:
die Theorie grundlegender menschlicher Werte, Autoritarismus und die Theorie der
sozialen Dominanz als Erklärungsansätze für Vorurteile ; ein integrativer
Theorienvergleich, Gießen 2007, 411 S. (Graue Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=98649142x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9864914
2x.pdf)
INHALT: "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) bezieht sich nicht nur auf die Diskriminierung unterschiedlichster Gruppen innerhalb unserer Gesellschaft, sondern stellt auch
ein Phänomen dar, welches in verschiedenen Kontexten, auf unterschiedlichen Ebenen und in
unterschiedlichem Ausmaß auftritt. Angesichts dieser Vielschichtigkeit liegt es nahe, dass es
keine monokausale Erklärung für GMF gibt und dass eine, die verschiedenen Disziplinen
übergreifende Befassung mit den Ursachen von GMF angemessen ist. Durch einen systematischen theoretischen und empirischen Vergleich der Theorie grundlegender menschlicher
Werte, des Autoritarismusansatzes sowie der Theorie der sozialen Dominanz sollen drei etablierte Theorien nicht nur hinsichtlich ihrer Erklärungskraft von Vorurteilen gegenüber gestellt werden. Vielmehr geht es in dieser Dissertation darum diese drei, sich nicht gegenseitig
ausschließenden Ansätze in ein gemeinsames Modell zur Erklärung von GMF zu integrieren,
um so zu einem umfassenderen Verständnis des gemeinsamen Problembezuges zu gelangen.
In einem ersten Schritt geht es um die Rekonstruktion, Explikation und Formalisierung aller
drei Ansätze und deren Bewertung an Hand von wissenschaftstheoretischen Kriterien. Nach
der Kontrastierung folgt eine Integration wesentlicher Bestandteile der Theorien in ein gemeinsames Erklärungsmodell. Dieses wird im empirischen Teil an Hand zweier repräsentativer Bevölkerungsumfragen mit Strukturgleichungsmodellen empirisch überprüft." (Autorenreferat)
[145-L] Kassenboehmer, Sonja C.; Haisken-DeNew, John P.:
You're fired!: the causal negative effect of unemployment on life satisfaction, (Ruhr
Economic Papers, No. 63), Essen 2008, 31 S., ISBN: 978-3-86788-067-1 (Graue Literatur;
doku.iab.de/externe/2008/k080901f16.pdf)
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INHALT: "Mit Hilfe von Daten des SOEP wird dem Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit
und Zufriedenheit mit der Lebenslage für den Zeitraum von 1984 bis 2006 nachgegangen."
(Autorenreferat)
[146-L] Kassraian, Sudabeh:
Gewalt im sozialen Nahraum: Erörterung zu Ursachen und Massnahmen, Saarbrücken:
VDM Verl. Dr. Müller 2007, 53 S., ISBN: 978-3-8364-4864-2 (Standort: LB Kassel(34)25PädUQ8052)
INHALT: "Das vorliegende Buch geht der Frage nach, worin die Ursachen der Gewalt im sozialen Nahraum bestehen und welche Potentiale zu ihrer Bekämpfung genutzt oder überhaupt
erst gebildet werden können. Durch die neuere Frauenbewegung wurde das Problem der Gewalt im sozialen Nahraum öffentlich gemacht und ihre Geschlechtsspezifizität hervorgehoben. Die feministische Sicht macht als Ursache der Gewalt gegen Frauen die ungleichen Ressourcen- und Machtverteilungen unter den Geschlechtern geltend. Reproduziert werden diese
im kleinen und grossen Rahmen durch vorherrschende androzentrische Gesellschaftsstrukturen. Angegangen werden muss das Problem deshalb mit langfristigen und umfassenden Präventionen, welche kulturell tiefgreifende Veränderungen einleiten. Diese müssen aber durch
kurz- und mittelfristige Massnahmen ergänzt werden, welche in akuten Gefahrsituationen eingreifen und Veränderungen beim einzelnen Individuum ermöglichen können." (Autorenreferat)
[147-L] Knabe, Andreas; Rätzel, Steffen:
Scarring or scaring?: the psychological impact of past unemployment and future
unemployment risk, (Working Paper Series / Universität Magdeburg, Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften, No. 13/2008), Magdeburg 2008, 12 S. (Graue Literatur;
www.ww.uni-magdeburg.de/fwwdeka/femm/a2008_Dateien/2008_13.pdf)
INHALT: "We reassess the 'scarring' hypothesis by Clark et al. (2001) which states that unemployment experienced in the past reduces a person's current life satisfaction even after the
person has become reemployed. Our results suggest that it is not the scar from past unemployment but the expectation to become unemployed in the future that makes people unhappy. Hence, the terminology should be changed by one letter: unemployment is not 'scarring',
but 'scaring'." (author's abstract)
[148-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Bieneck, Steffen, Dr.phil.; Temkin, Jennifer, Prof. (Bearbeitung):
Schemagesteuerte vs. datengesteuerte Informationsverarbeitung bei der Beurteilung von
Vergewaltigungsfällen
INHALT: Juristische Urteile über Täter und Opfer in Vergewaltigungsfällen sind normativ als
datengesteuert, d.h. von den spezifischen Merkmalen des Einzelfalls bestimmt, definiert und
sollten von schematischen Informationsverarbeitungsprozessen auf der Basis allgemeiner
Vorstellungen über Vergewaltigungen unbeeinflusst sein. Im Gegensatz zu dieser normativen
Sichtweise wurde in einer breiten Forschungsliteratur gezeigt, dass Beurteiler in der Einschät-
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zung von Tätern und Opfern, insbesondere bei der Verantwortungsattribution, von generalisierten Schemata geleitet werden, wie etwa der Überzeugung, dass Frauen selbst durch ihr
Auftreten oder Verhalten sexuelle Gewalthandlungen provozieren. Aufbauend auf einer Reihe von Vorstudien, die den Einfluss vergewaltigungsbezogener Einstellungen auf Einzelfallbeurteilungen von Vergewaltigungsfällen belegen, verfolgt das Forschungsvorhaben folgende
Zielsetzungen, die in 3 Studien bearbeitet werden sollen: 1. Die Ausweitung bisheriger Studien mit studentischen Stichproben auf angehende JuristInnen im fortgeschrittenen Stadium ihrer Ausbildung. In Studie 1 soll der Einfluss von Laientheorien über die Ursachen von Vergewaltigung auf Beurteilungen der Verantwortlichkeit von Tätern und Opfern vorgegebener
Einzelfälle bei GerichtsreferendarInnen in Deutschland und TeilnehmerInnen des Legal Practice Course bzw. Bar Vocational Course in Großbritannien untersucht werden. Im Zentrum
steht die Frage, ob auch bei fortgeschrittener professioneller Sozialisation schemagesteuerte
Informationsverarbeitungsprozesse die Beurteilung von Einzelfällen beeinflussen. 2. Der
Nachweis, dass Laien, die im britischen Rechtssystem als Geschworene zu Entscheidung über
die Schuldfrage herangezogen werden, durch stereotype Vorstellungen über Vergewaltigung
in Richtung auf eine verstärkte Verantwortungszuschreibung an das Opfer und eine verminderte Schuldzuweisung an den Täter beeinflusst werden. In der in Großbritannien durchzuführenden Studie 2 wird daher eine Replikation der bisherigen Befunde an einer Stichprobe
potentieller Geschworener angestrebt. 3. Die Entwicklung von Strategien zur Förderung datengesteuerter und Unterdrückung schemagesteuerter Informationsverarbeitung bei Vergewaltigungsfällen unter Rückgriff auf Konstrukte der sozialen Kognitionsforschung. Studie 3
umfasst zwei Experimente zur Induktion datengesteuerter Informationsverarbeitung. Experiment 1 untersucht die Hypothese, dass ein geringes Bedürfnis nach Struktur ("need for closure") mit stärker datengesteuerter Informationsverarbeitung verbunden ist, wobei "need for
closure" sowohl als dispositionale Tendenz betrachtet als auch situativ induziert wird. Experiment 2 prüft die Annahme, dass der Einfluss vergewaltigungsbezogener kognitiver Schemata
durch die Induktion einer Rechtfertigungsnotwendigkeit ("accountability") reduziert werden
kann. Die Anwendungsrelevanz des Projekts liegt darin, Ansätze für eine Verbesserung der
juristischen Behandlung von Vergewaltigungsopfern aufzuzeigen, die angesichts niedriger
Strafverfolgungs- und Verurteilungsraten in Deutschland wie in Großbritannien seit langem
gefordert werden. Es leistet darüber hinaus einen Beitrag zur sozialen Kognitionsforschung
durch die Analyse von Strategien zur Förderung daten- vs. schemagesteuerter Informationsverarbeitung in einem neuen Anwendungsbereich.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Bieneck, Steffen (Dr. Tel. 0331-977-2845, Fax: 0331-977-2795,
e-mail: [email protected])
[149-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Bieneck, Steffen, Dr.phil.; Temkin, Jennifer (Bearbeitung):
Schemagesteuerte vs. datengesteuerte Informationsverarbeitung bei der Beurteilung von
Vergewaltigungsfällen
INHALT: Juristische Urteile über Täter und Opfer in Vergewaltigungsfällen sind normativ als
datengesteuert, d.h. von den spezifischen Merkmalen des Einzelfalls bestimmt, definiert und
sollten von schematischen Informationsverarbeitungsprozessen auf der Basis allgemeiner
Vorstellungen über Vergewaltigungen unbeeinflusst sein. Im Gegensatz zu dieser normativen
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
Sichtweise wurde in einer breiten Forschungsliteratur gezeigt, dass Beurteiler in der Einschätzung von Tätern und Opfern, insbesondere bei der Verantwortungsattribution, von generalisierten Schemata geleitet werden, wie etwa der Überzeugung, dass Frauen selbst durch ihr
Auftreten oder Verhalten sexuelle Gewalthandlungen provozieren. Aufbauend auf einer Reihe von Vorstudien, die den Einfluss vergewaltigungsbezogener Einstellungen auf Einzelfallbeurteilungen von Vergewaltigungsfällen belegen, verfolgt das Forschungsvorhaben folgende
Zielsetzungen, die in 3 Studien bearbeitet werden sollen: Die Ausweitung bisheriger Studien
mit studentischen Stichproben auf angehende JuristInnen im fortgeschrittenen Stadium ihrer
Ausbildung. In Studie 1 soll der Einfluss von Laientheorien über die Ursachen von Vergewaltigung auf Beurteilungen der Verantwortlichkeit von Tätern und Opfern vorgegebener Einzelfälle bei GerichtsreferendarInnen in Deutschland und TeilnehmerInnen des Legal Practice
Course bzw. Bar Vocational Course in Großbritannien untersucht werden. Im Zentrum steht
die Frage, ob auch bei fortgeschrittener professioneller Sozialisation schemagesteuerte Informationsverarbeitungsprozesse die Beurteilung von Einzelfällen beeinflussen. Der Nachweis,
dass Laien, die im britischen Rechtssystem als Geschworene zu Entscheidung über die
Schuldfrage herangezogen werden, durch stereotype Vorstellungen über Vergewaltigung in
Richtung auf eine verstärkte Verantwortungszuschreibung an das Opfer und eine verminderte
Schuldzuweisung an den Täter beeinflusst werden. In der in Großbritannien durchzuführenden Studie 2 wird daher eine Replikation der bisherigen Befunde an einer Stichprobe potentieller Geschworener angestrebt. Die Entwicklung von Strategien zur Förderung datengesteuerter und Unterdrückung schemagesteuerter Informationsverarbeitung bei Vergewaltigungsfällen unter Rückgriff auf Konstrukte der sozialen Kognitionsforschung. Studie 3 umfasst zwei
Experimente zur Induktion datengesteuerter Informationsverarbeitung. Experiment 1 untersucht die Hypothese, dass ein geringes Bedürfnis nach Struktur ("need for closure") mit stärker datengesteuerter Informationsverarbeitung verbunden ist, wobei "need for closure" sowohl als dispositionale Tendenz betrachtet als auch situativ induziert wird. Experiment 2
prüft die Annahme, dass der Einfluss vergewaltigungsbezogener kognitiver Schemata durch
die Induktion einer Rechtfertigungsnotwendigkeit ("accountability") reduziert werden kann.
Die Anwendungsrelevanz des Projekts liegt darin, Ansätze für eine Verbesserung der juristischen Behandlung von Vergewaltigungsopfern aufzuzeigen, die angesichts niedriger Strafverfolgungs- und Verurteilungsraten in Deutschland wie in Großbritannien seit langem gefordert
werden. Es leistet darüber hinaus einen Beitrag zur sozialen Kognitionsforschung durch die
Analyse von Strategien zur Förderung daten- vs. schemagesteuerter Informationsverarbeitung
in einem neuen Anwendungsbereich. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Krahé, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2877, e-mail: [email protected])
[150-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Cognitive coping with the threat of rape: vigilance and cognitive avoidance
INHALT: Individual differences in women's avoidant and vigilant style in coping with the threat
of rape were explored in four studies. In the first study, 97 women read a rape scenario and
completed measures of cognitive vigilance and avoidance. They also provided ratings of fear
of rape and anticipated coping problems in case of sexual assault. Vigilance was associated
soFid Sozialpsychologie 2009/1
3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
97
with significantly higher levels of fear of rape and anticipation of more severe coping problems. No effects were found for cognitive avoidance. Study 2 replicated these findings with
a sample of 275 women. In addition, it showed that high vigilance was associated with significantly more rape-preventive behaviors. Study 3, including 172 women, was an online study
on the effect of cognitive coping style on fear of rape, anticipated coping problems, and two
behavioral measures of rape avoidance. High vigilance was related to higher levels of fear of
rape, anticipation of more severe coping problems, and more rape preventive behaviors. Finally, Study 4 (N=210) showed that individual differences in cognitive coping style affected
rape-related affect and behavior in the absence of a rape scenario, underlining the chronic salience of the threat of rape for women. Vigilance was positively related to fear of rape, rape
avoidance behavior, and anticipated coping problems. In contrast, a negative relationship was
found between cognitive avoidance and fear of rape, rape avoidance strategies, and anticipated coping problems. Across the four studies, no evidence was found for an interactive effect
of cognitive avoidance and vigilance, as suggested by the construct of repression vs. sensitization. The findings are discussed in the light of previous research on repression-sensitization
in coping with threatening information.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0331-977-2877 o. -2878, Fax: 0331-977-2795,
e-mail: [email protected])
[151-L] Kury, Helmut (Hrsg.):
Fear of crime - punitivity: new developments in theory and research, (Crime and crime
policy, Vol. 3), Bochum: Brockmeyer 2008, XVIII, 492 S., ISBN: 978-3-8196-0695-3 (Standort:
UB Bielefeld(361)-IB570F2C9P)
INHALT: "Fear of crime and punitivity have sparked much criminological research, particularly
in the industrial world and especially in Europe after the emergence of the European Union
and the collapse of the Soviet Union. Vast population movements, an ageing population together with the political and social realignment of European states after WW-II - all have contributed to the public's concern with these topics. Such broad social changes are often accompanied by growing crime rates and a vague sense of insecurity. In the United States similar
concerns have resulted in a broad increase in punitivity toward offenders, which in turn has
resulted in a vast increase in America's prison population. In Europe and in Japan many of the
same changes have occurred though not to the same degree as in the United States. The result
has been a wide-ranging public discussion throughout the world regarding the negative effects of a growing crime rate, which have in the main increased the discomfort of the interested public. These discussions regarding crime and punishment have invited public officials to
take a more punitive approach toward crime, and in particular for criminologists to define
more precisely the concepts of punitivity and the fear of crime. This reader includes essays
devoted to the 'Fear of Crime' and 'Punitivity' as presented at the sixth annual conference of
the European Society of Criminology in Tübingen, Germany from August 26th to the 29th in
2007. It focused an 'Understanding Crime: Structural and Developmental Dimensions and
their Implications for Policy'. Many of the papers given at the conference are published here
for the first time together with two additional papers." (author's abstract). Contents: Emily
Gray, Jonathan Jackson, Stephen Farrall: Researching Everyday Emotions: Towards a Multi-
98
soFid Sozialpsychologie 2009/1
3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
disciplinary Investigation of the Fear of Crime (3-24); Klaus Sessar: Fear of Crime or Fear of
Risk? Some Considerations Resulting from Fear of Crime Studies and Their Political Implications (25-32); Gabry Vanderveen: How to Measure "Fear of Crime" in a Valid and Reliable
Way (33-52); Helmut Kury, Joachim Obergfell-Fuchs: Measuring the Fear of Crime. How
Valid are the Results? (53-84); Hendrien L. Kaal, Gabry Vanderveen N. G., Moniek E. van
Oeveren: Spatial Perception of Unsafety, Crime and Disorder (85-106); Helmut Hirtenlehner:
Vulnerability - Mediating the Perceived Risk - Fear of Victimization - Linkage? Testing a
Transactional Theory of Fear of Crime Using Datafrom Austria (107-126); Helmut Hirtenlehner: Disorder, Social Anxieties and Fear of Crime. Exploring the Relationship between Incivilities and Fear of Crime with a Special Focus on Generalized Insecurities (127-158); Christina Zarafonitou: Fear of Crime and Victimisation: The Greek Experience (159-172); Gorazd
Mesko, Vukadin Kovco, Elmedin Muratbegovic: Social-Demographic and Social-Psychological Perspectives of Fear of Crime in Slovenia, Croatia and Bosnia and Herzegovina (173196); Shadd Maruna, Amanda Matravers, Anna King: Disowning Our Shadow: A Psychoanalytic Approach to Understanding Punitive Public Attitudes (199-218); Shadd Maruna, Anna
King: Public Opinion and Community Penalties (219-250); David A. Green: Political Culture
and Incentives to Penal Populism (251-276); Helmut Kury, Joachim Obergfell-Fuchs: Methodological Problems in Measuring Attitudes to Punishment (Punitivity) (277-302); Joachim
Obergfell-Fuchs: "Punitivity" within the Criminal Justice System in Germany (303-320); Alfonso Serrano-Maillo, Helmut Kury: Insecurity Feelings and Punitivity: Relationship in a National Sample of Adolescents and Young Adults in Spain (321-348); Timothy F. Hartnagel,
Laura Templeton: Perceptions, Emotions and Experiences of Crime: Effects on Attitudes Toward Punishment in a Canadian Sample (349-370); Anna Kossowska, Irena Rzeplinska, Dagmara Wozniakowska, Witold Klaus: Criminal Policy Based on Fear of Crime - Case of
Poland (371-392); Toshio Yoshida: Problems Associated with Harsher Sanctioning. Trends in
Returning to more severe punishment in Japan (393-424); Helmut Hirtenlehner: Which Sentencing Goals Do Victims of Crime in Austria Support? Impressions from an Urban Victim
Cohort (425-446); Henk Elffers, Jan W. de Keijser: Different Perspectives, Different Gaps.
Does the General Public Demanda more Responsive Judge? (447-470); Jan W. de Keijser,
Henk Elffers, Henk G. van de Bunt: Responsive but Misunderstood. Dutch Judges on Their
Relationto Society (471-488).
[152-L] Lobermeier, Olaf; Franke, Angelika; Koch, Reinhard (Hrsg.):
Rechtsextremismus zwischen Theorie und Praxis: theoretische Erklärungsmodelle und
Ausstiegsanalysen ; Bd. 4: Theoretische Analysen, Braunschweig 2006, 126 S., ISBN: 978-3932082-24-5 (Standort: UB Siegen(467)-21IBUC3912)
INHALT: "Der vorliegende Theorieband ist ein Ergebnis der Fachtagung "Wege aus der rechten
Szene", die im Sommer 2006 in Braunschweig durchgeführt wurde. Neben Christel Hopf und
Wolfgang Welp-Eggert, deren im Rahmen der Tagung präsentierte Vorträge in diesem Band
vorgelegt werden, konnten weitere Autoren gewonnen werden, die einen Überblick über die
Problematik rechtsextremistischer Gewalt und Sozialisation vor dem besonderen Hintergrund
von Ein- und Ausstiegsprozessen in die rechte Szene geben. Der Band ist als Sammlung
grundsätzlicher Texte zu verstehen, die dem Leser einen Einstieg in die Thematik ermöglichen, aber auch dem aktuellen Stand der Bedeutung sozialisatorischer Einflüsse auf die Entstehung von Affinitäten zu rechtsextremen Gruppierungen beleuchtet. Die Frage, welche
Schutzfaktoren Menschen davon abhalten, sich rechtsextremen Gruppen anzuschließen, lässt
soFid Sozialpsychologie 2009/1
3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
99
sich vor diesem Hintergrund nur sehr schwer beantworten. Gesicherte Erkenntnis ist aber immerhin, dass junge Menschen den Weg aus rechtsextremen Szenen wieder herausfinden können, wenn sie entsprechend professionell dabei unterstützt werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Olaf Lobermeier: Theoretische Erklärungsmodelle und Ausstiegsanalysen. Eine
kommentierte Einleitung (5-10); Andreas Böttger: "... und die Leute guckten ängstlich." Eine
qualitative empirische Untersuchung zu rechtsextremen gewalttätigen Jugendlichen (11-39);
Christel Hopf: Sozialisation in der Familie, frühe Bindungen und die Entwicklung von Gewaltbereitschaft (40-60); Petra Strehmel: Wege in rechtsextreme Gruppierungen (61-72);
Tore Bjorgo: Rassistische Gruppen: Die Anwerbung reduzieren und den Ausstieg fördern
(73-96); Wolfgang Welp-Eggert: Ein- und Ausstiegsprozesse von Skinheads (97-119).
[153-L] Malik, Kenan:
Ist der Multikulturalismus ein Rassismus?, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches
Denken, Jg. 62/2008, H. 11 = H. 714, S. 1048-1051 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die multikulturalistische "Feier der Differenz", der Respekt vor dem Pluralismus, das
Bekenntnis zur Identitätspolitik - all das gilt als Erkennungszeichen einer progressiven, antirassistischen Einstellung und als Fundament einer modernen liberalen Demokratie. Im Mittelpunkt steht dabei die Ansicht, dass der kulturelle Hintergrund der Individuen deren Identität
bestimmt und erklären hilft, wer sie sind. Wenn wir Individuen mit Achtung und Respekt behandeln wollen, dann müssen wir auch die Gruppen mit Achtung und Respekt behandeln, die
sie mit ihrem persönlichen Lebensgefühl ausstatten. Eine Erscheinungsform solcher Gleichbehandlung ist für den Autor die zunehmende Tendenz in einigen westlichen Ländern, dem
religiösen Recht - der jüdischen Halacha und der islamischen Scharia - in Zivil- und gelegentlich in Strafsachen den Vorrang gegenüber dem weltlichen Recht einzuräumen. Der Essay
kritisiert die argumentative Logik dieser "Kulturschützer". Ihr zufolge hat jede Kultur eine
autochthone Form, ihren ursprünglichen Zustand. Sie verfällt, wenn sie sich nicht länger in
diesem Zustand befindet. Das erinnert an den Begriff des "Typus", der im Mittelpunkt der
Rassenkunde des 19.Jahrhunderts stand. All der Rede über die Veränderungen der Kultur und
ihre "flüssige Identität" zum Trotz führt der Multikulturalismus nicht weniger als der altmodische Rassismus die Menschen unweigerlich dazu, von menschlichen Gruppen in festen Begriffen zu denken. Die Rechte bedient sich heute daher einer Sprache der Diversität der Differenz: "Ich liebe die Nordafrikaner", erklärte Jean-Marie Le Pen, "aber ich liebe sie in ihrem
Land." Durch die Sprache der Diversität ist der Rassismus einfach in eine weitere kulturelle
Identität verwandelt worden. (ICA2)
[154-L] Marks, Stephan:
Scham und Ehre: die verborgene Dimension von Konflikt und Gewalt, in: Wissenschaft und
Frieden : W&F, Jg. 26/2008, H. 3, S. 30-33
(www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=1486)
INHALT: "Die sozialpsychologische Konfliktanalyse oszilliert seit Jahrzehnten zwischen einem
auf Bedürfnisse und Interessen konzentrierten 'realistischen' Ansatz und dem Identitäts- und
Beziehungsfragen hervorhebenden 'symbolischen' Verständnis. Der Autor des vorliegenden
Beitrags bringt in eindrucksvoller Weise die Scham-und-Ehre-Dynamik im Konfliktgesche-
100
soFid Sozialpsychologie 2009/1
3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
hen zur Sprache. Damit macht er zumindest plausibel, dass eine systematische Berücksichtigung entsprechender 'symbolischer' Größen ebenso für ein vertieftes Verständnis im Besonderen auch von interkulturellen Konflikten angezeigt ist wie für einen konstruktiv(er)en Umgang mit ihnen." (Autorenreferat)
[155-F] Mayerl, Jochen, Dr. (Bearbeitung); Urban, Dieter, Prof.Dr. (Betreuung):
Kognitive Grundlagen sozialen Verhaltens. Theoretische und statistische Analysen zur Modellierung von Einstellungs-Verhaltens-Beziehungen
INHALT: In der Dissertation werden einstellungs- und handlungstheoretische duale Prozesstheorien spontanen versus überlegten Prozessierens und Handelns rekonstruiert, auf ihre Kompatibilität hin geprüft, theoretisch weiterentwickelt und empirisch getestet. Hierzu wird ein generisches duales Prozessmodell der Einstellungs-Verhaltens-Forschung formuliert, u.a. auf Basis des MODE-Modells, des Elaboration Likelihood Model (ELM) sowie des Heuristic-Systematic Model (HSM). Dieses generische Modell wird den Framing-Ansätzen der Rational
Choice Theorie gegenübergestellt, allen voran dem Modell der Frame-Selektion nach Esser.
Auf der Grundlage des generischen Prozessmodells der Einstellungs-Verhaltens-Forschung
werden sodann Modifikationen des Modells der Frame-Selektion vorgeschlagen sowie empirisch im Themenbereich der statistischen Erklärung von Geldspendeverhalten getestet. Die
empirischen Daten stammen aus dem DFG-geförderten Forschungsprojekt "ARIS: Antwortreaktionszeitmessungen in der Surveyforschung und die kognitive Analyse von Einstellungen
und Prozessen der Informationsverarbeitung" am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart unter der Leitung von Prof.Dr. Dieter Urban.
METHODE: Rational Choice Theorie: Framing/ Modell der Frame-Selektion; duale Prozesstheorien: spontaner versus überlegter Modus der Informationsverarbeitung; methodisch: Strukturgleichungsmodellierung/ Multigruppenanalyse/ Antwortlatenzzeiten (CATI-Survey). Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 2.002; deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 18 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall).
Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Mayerl, Jochen: Kognitive Grundlagen sozialen Verhaltens. Framing, Einstellungen und Rationalität. Wiebaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 420 S. ISBN
978-3-531-16162-4.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung (Keplerstr. 17,
70174 Stuttgart)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-685-83577, e-mail: [email protected])
[156-L] Mieg, Harald A.:
Expertisierung vs. Professionalisierung: relative und andere Experten aus Sicht der
psychologischen Expertiseforschung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der
Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3265-3275, ISBN: 978-3593-38440-5
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
101
INHALT: "In der Soziologie werden Expertisierung und Professionalisierung oft gleichgesetzt.
Selbst Andrew Abbott versteht sein Werk 'The System of Professions' (1988) als Analyse der
Arbeit von Experten. Es gibt jedoch gute Gründe, zwischen Expertisierung und Professionalisierung zu unterscheiden (Mieg, 2001, 2005). Begreift man Professionalisierung mit Bezug
auf Verberuflichung (auf Makro- wie Mikroebene) und Expertisierung mit Bezug auf die
Nutzung von Expertenwissen bzw. von Expertise, so können wir festhalten: Die Entwicklung
von Expertise (als individueller Fähigkeit) lässt sich unabhängig von Professionalisierung untersuchen. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Professionssoziologie und die psychologische Expertiseforschung bislang noch nicht zusammengefunden haben. Die Nutzung von
Expertenwissen ist nicht immer an das Mitwirken professioneller Experten gebunden. Ein
häufiges Phänomen ist die die Nutzung nicht-professioneller relativer Expertise ('sich von jemandem, der/ die es besser weiß, fachlichen Rat holen'). Diese geht - obzwar temporär - mit
der Zurechnung eines Expertenstatus einher. Der Vortrag zeigt die Ergebnisse der psychologischen Expertiseforschung. Diskutiert werden Brückenkonzepten, z.B. Typisierungen von
Experten bzw. Expertenrollen (Professionelle, relative Experten, ...). Erörtert werden zudem
die Folgen für die Analyse der Nutzung von Expertenwissen und der temporären Zusammenarbeit mit Experten, z.B. im Kontext von Freiwilligenarbeit." (Autorenreferat)
[157-L] Petersen, Lars-Eric; Six, Bernd (Hrsg.):
Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung: Theorien, Befunde und Interventionen,
Weinheim: Beltz 2008, 368 S., ISBN: 978-3-621-27645-0 (Standort: UuStB Köln(38)-35A4452)
INHALT: "Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung sind Phänomene, die zu unserem
Alltag gehören. Wir erleben sie unmittelbar in unserem sozialen Umfeld und ebenso vermittelt über die Medien in Nachrichten und Filmen. Aufgrund ihrer unbestreitbar großen gesellschaftlichen Bedeutung beschäftigt sich die Psychologie seit ihren Anfängen mit diesen Phänomenen. Während die Begriffe Stereotype und Vorurteile im allgemeinen Sprachgebrauch
bevorzugt in negativer Konnotation benutzt werden, betrachtet die Psychologie nicht nur die
negativen Wirkungen von Stereotypen und Vorurteilen im sozialen Kontext, sondern auch
ihre alltäglichen und adaptiven Funktionen für unsere Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und unser Verhalten. Die intensive Beschäftigung der Psychologie mit den Ursachen,
Wirkungsweisen und Folgen von Stereotypen, Vorurteilen und sozialer Diskriminierung hat
mittlerweile eine Fülle von Theorien und Befunden hervorgebracht. In diesem Buch werden
sowohl klassische als auch aktuelle Theorien und Befunde übersichtlich und thematisch geordnet dargestellt. Die Darstellung untergliedert sich dazu in vier große Abschnitte: Stereotype, Vorurteile, soziale Diskriminierung, Prävention und Interventionen. Jeder Abschnitt beginnt mit einer kurzen Einführung der Herausgeber. Darin werden die im jeweiligen Abschnitt dargestellten Effekte, Befunde und Theorien in das Forschungsfeld eingeordnet. Die
sich anschließenden insgesamt 33 Beiträge des Buches wurden von 43 in diesem Fachgebiet
ausgewiesenen Forschem und Forscherinnen verfasst. Jeder Beitrag beinhaltet die Darstellung
einer klassischen, neo-klassischen oder aktuellen empirischen Studie. Diese Studien werden
als Beispielstudien in einem separaten Abschnitt in jedem Beitrag ausführlich hinsichtlich ihrer Zielsetzung, ihres Vorgehens und ihrer Ergebnisse beschrieben und geben dem Leser dabei einen Eindruck von der empirischen Überprüfung der dargestellten Theorien und Sachverhalte." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Karl Christoph Klauer: Soziale Kategorisierung und
Stereotypisierung (23-32); Marianne Schmid Mast, Franciska Krings: Stereotype und Informationsverarbeitung (33-44); Maya Machunsky: Substereotypisierung (45-52); Thorsten Mei-
102
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
ser: Illusorische Korrelationen (53-61); Christiane Schöl, Dagmar Stahlberg, Anne Maass:
Sprachverzerrungen im Intergruppenkontext (62-70); Uwe Wolfradt: Implizite Persönlichkeitstheorien (71-79); Tobias Greitemeyer: Sich selbst erfüllende Prophezeiungen (80-87);
Johannes Keller: Stereotype als Bedrohung (88-96); Thomas Eckes: Messung von Stereotypen (97-106); Andreas Zick, Beate Köpper: Rassismus (111-120); Iris Six-Materna: Sexismus
(121-130); Franciska Krings, Annette Kluge: Altersvorurteile (131-139); Heinrich Tröster:
Stigma (140-148); Juliane Degner, Dirk Wentura: Messung von Vorurteilen (149-158); LarsEric Peterse: Autoritarismus und Diskriminierung (163-171); Bernd Six: Soziale Dominanz
und Diskriminierung (172-183); Kai Sassenberg, Jennifer Feh: Selbstregulation und soziale
Diskriminierung (184-191); Lars-Eric Petersen: Vorurteile und Diskriminierung (192-199);
Lars-Eric Petersen, Hartmut Blank: Das Paradigma der minimalen Gruppen (200-213); LarsEric Petersen: Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts (214-222); Immo Fritsche,
Thomas Kessler: Die Theorie der sozialen Identität (223-230); Michael Wenzel, Sven Waldzus: Die Theorie der Selbstkategorisierung (231-239); Sven Waldzus, Michael Wenzel: Das
Modell der Eigengruppenprojektion (240-248); Thomas Kessler, Nicole Syringa Harth: Die
Theorie relativer Deprivation (249-258); Nina Hansen, Kai Sassenberg: Reaktionen auf soziale Diskriminierung (259-267); Ulrich Wagner, Tina Farhan: Programme zur Prävention und
Veränderung von Vorurteilengegenüber Minderheiten (273-282); Stefan Stürmer: Die Kontakthypothese (283-291); Sabine Otten, Christina Matschke: Dekategorisierung, Rekategorisierung und das Modell wechselseitiger Differenzierung (292-300); Hans-Werner Bierhoff,
Elke Rohmann: Sozialisation (301-310); Lars-Eric Petersen, Jörg Dietz: Diversity Management (311-319); Barbara Krahe: Interventionen zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Menschen mit körperlichen Behinderungen (320-328); Andreas Kastenmüller, Peter Fischen, Dieter Frey, Anne Frey-Gaska: Zivilcourage: Theorie, Messung und Training (329-340); HansWerner Bierhoff: Solidarität gegenüber Fremdgruppenmitgliedern (341-249).
[158-L] Pfeifer, Christian:
A note on risk aversion and labour market outcomes: further evidence from German survey
data, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3523), Bonn
2008, 13 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3523.pdf)
INHALT: "Using the large-scale German Socio-Economic Panel, this note reports direct empirical evidence for significant correlations between risk aversion and labour market outcomes
(full-time employment, temporary agency work, fixed-term contracts, employer change,
quits, training, wages, and job satisfaction)." (author's abstract)
[159-L] Pfeiffer, Friedhelm:
Risk aversion and sorting into public sector employment, (Discussion Paper /
Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3503), Bonn 2008, 22 S. (Graue Literatur;
ftp.iza.org/dp3503.pdf)
INHALT: "This research note uses two German data sets - the large-scale German Socio-Economic Panel and unique data from own student questionnaires - to analyse the relationship between risk aversion and the choice for public sector employment. Main results are: (1) more
risk averse individuals sort into public sector employment, (2) the impact of career specific
and unemployment risk attitudes is larger than the impact of general risk attitudes, and (3)
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
103
risk taking is rewarded with higher wages in the private but not in the public sector." (author's
abstract)
[160-L] Popp, Sandra; Schels, Brigitte:
Do you feel excluded?: the subjective experience of young state benefit recipients in
Germany, in: Journal of Youth Studies, Vol. 11/2008, No. 2, S. 165-191
INHALT: Der Beitrag untersucht den Zusammenhang zwischen mehrfacher Deprivation und den
subjektiven Ausgrenzungserfahrungen junger Sozialleistungsempfänger in Deutschland im
Jahr 2005. Während in den meisten Untersuchungen Deprivation mit sozialer Ausgrenzung
gleichgesetzt wird, bezieht sich der Beitrag auf aktuelle Konzepte, wonach sowohl Integration
als auch Partizipation erfahren werden müssen: Personen, die mehrfach benachteiligt sind,
sind nicht ausgegrenzt solange sie sich als zugehörig zur Gesellschaft empfinden. Die subjektive Erfahrung sozialer Ausgrenzung ist Ergebnis eines Verarbeitungsprozesses, der durch familiäre Integration und soziale Unterstützung vermittelt wird. Der Beitrag basiert auf der
IAB-Studie 'Life Circumstances and Social Security 2005', für die 1783 junge Erwachsene im
Alter von 18 bis 24 befragt wurden. Es zeigt sich, dass sich ein großer Anteil der jungen Sozialleistungsempfänger in mehrerer Hinsicht benachteiligt fühlen, jedoch fühlen sich nur wenige sozial ausgegrenzt. Die Analyse zeigt, dass subjektive Ausgrenzungserfahrungen zunehmen, wenn Personen mehrfach benachteiligt sind. Familiäre Integration stellte einen Puffer
für die negativen Konsequenzen dar. Die Untersuchung zeigt, dass die Erfahrung von Integration nicht ausschließlich von finanziellen Aspekten und Erwerbstätigkeit abhängt, sondern
auch vom sozialen Kontext. (IAB)
[161-F] Pscheida, Daniela, M.A.; Trültzsch, Sascha, Dr.; Schönig, Hanne, Dr.; Eichler, Uta, Dr.
(Bearbeitung); Petersen, Lars-Eric, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung (Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "Interkulturelle Kompetenz - Kontakt mit Fremden")
INHALT: Kontakte mit Fremden werden häufig von Stereotypen, Vorurteilen und sozialer Diskriminierung geprägt. Stereotype sind Merkmalsmuster, die einer Gruppe als ganzer oder aber
einer Einzelperson allein aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe zugeschrieben werden. Vorurteile sind negative Einstellungen gegenüber bestimmten Gruppen oder ihren Mitgliedern. Gegenstand des Forschungsprojekts ist, Stereotype und Vorurteile gegenüber
bestimmten Gruppen zu identifizieren und zu untersuchen, in welcher Weise bestehende Stereotype und Vorurteile die Aufnahme, Speicherung und Erinnerung neuer Informationen über
die betreffenden Personen und Gruppen beeinflusst. Unter sozialer Diskriminierung versteht
man eine Bevorzugung oder Ablehnung von Personen einzig aufgrund deren Zugehörigkeit
zu bestimmten sozialen Gruppen oder Kategorien. Hier sollen mögliche Ursachen für soziale
Diskriminierung im sozialen Kontext untersucht werden: Welche Rolle spielen Persönlichkeitseigenschaften der diskriminierenden Personen? Wie wirken sich Intergruppenkonflikte
aus?
VERÖFFENTLICHUNGEN: Petersen, Lars-Eric; Six-Materna, Iris: Stereotype. in: Bierhoff,
Hans-Werner; Frey, Dieter (Hrsg.): Handbuch der Psychologie; Bd. 3: Handbuch der Sozialpsychologie und Kommunikationspsychologie. Göttingen: Hogrefe 2006, S. 430-436. ISBN
978-3-8017-1844-2.+++Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg: Prejudice and enforcement of work-
104
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
force homogeneity as explanations for employment discrimination. in: Journal of applied social psychology (ISSN 0021-9029), Vol. 35, 2005, issue 1, pp. 144-159.+++Petersen, LarsEric: The effects of intragroup interaction and cohesion on intergroup bias. in: Group processes & intergroup relations, (1368-4302), Vol. 7, 2004, issue 2, pp. 107-118.+++Petersen,
Lars-Eric; Blank, Hartmut: Ingroup bias in the minimal group paradigm shown by three-person groups with high or low state self-esteem. in: European journal of social psychology
(0046-2772), Vol. 33, 2003, pp. 149-162.
ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Robert Bosch Stiftung GmbH
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften
und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle); Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät II Philologien, Kommunikations- und Musikwissenschaften, Institut für Medien, Kommunikation
& Sport, Department Medien- und Kommunikationswissenschaften (Mansfelder Str. 56,
06108 Halle); Universität Halle-Wittenberg, Orientwissenschaftliches Zentrum -OWZ(Mühlweg 15, 06114 Halle); Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Seminar für Philosophie (06099 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-24373, e-mail: [email protected]);
Pscheida, Daniela (Tel. 0345-55-23622); Trültzsch, Sascha (Dr. Tel. 0345-55-23586);
Schönig, Hanne (Dr. Tel. 0345-55-24081); Eichler, Uta (Dr. Tel. 0345-5524326)
[162-L] Reuband, Karl-Heinz:
Kriminalitätsfurcht - Erscheinungsformen, Trends und soziale Determinanten, in: HansJürgen Lange, H. Peter Ohly, Jo Reichertz (Hrsg.): Auf der Suche nach neuer Sicherheit : Fakten,
Theorien und Folgen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 233-251, ISBN: 978-3-53116124-2
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Phänomen der Kriminalitätsfurcht. Diese muss
nicht unbedingt mit einer tatsächlich hohen Kriminalitätsrate einhergehen. Kriminalitätsfurcht
hat eine kognitive, eine emotionale und eine Handlungs-orientierte Seite. Bestimmte Personengruppen, wie etwa Senioren oder Frauen, haben häufig eine höher ausgeprägte Furcht, insbesondere vor Gewaltverbrechen, während wohlhabende Bürger weniger Furcht vor Eigentumsdelikten haben: Ein Diebstahl mag nicht so gravierende Folgen für sie haben. Kriminalitätsfurcht hängt also auch mit den antizipierten Folgen und Auswirkungen eines Verbrechens
auf die eigene Person zusammen. Der Artikel führt aus, dass unterschieden werden muss zwischen einer "individuellen" Einschätzung der Wahrscheinlichkeit eines Verbrechens (Wie
wahrscheinlich ist es, dass man selbst das Opfer wird?), und einer "sozialen" Dimension der
Verbrechenswahrscheinlichkeit (Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in einem
dunklen Park Opfer eines Verbrechens wird?). Kriminalitätsfurcht kann also entweder auf die
eigene Person oder aber auf den allgemeinen Zustand an einem bestimmten Ort bezogen sein,
ist dann also unpersönlich. Der Beitrag wendet sich dann der Frage zu, inwieweit die Lebensqualität oder Bevölkerungszusammensetzung in einem Stadtviertel mit dem Ausmaß an Kriminalitätsfurcht zusammenhängt - und welchen Einfluss eine starke Polizeipräsenz hat. Er
geht dann noch kurz auf die "broken window"-Theorie ein und streift die Bedeutung der medialen Berichterstattung über Verbrechen für die Ausprägung der Kriminalitätsfurcht. (ICB)
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
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[163-L] Richter, Matthias; Bowles, D.; Melzer, Wolfgang; Hurrelmann, Klaus:
Bullying, psychosoziale Gesundheit und Risikoverhalten im Jugendalter, in: Das
Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher
Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 8-9, S. 475-482 (Standort: USB
Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-985876)
INHALT: "Hintergrund: Bullying als eine Unterform aggressiven Verhaltens stellt eine wenig beachtete Form jugendlichen Risikoverhaltens dar. Gerade gesundheitliche Risiken im Zusammenhang mit Bullying standen in Deutschland bislang kaum im Fokus der Diskussion. Ziel
der Studie ist es, alters- und geschlechtsspezifische Prävalenzen des Bullyings zu berichten
und die Assoziationen zwischen den verschiedenen Bullying-Rollen, psychosozialer Gesundheit und substanzbezogenem Risikoverhaltens zu analysieren. Methoden: Die Daten stammen
aus dem deutschen Teil der internationalen WHO-Studie 'Health Behaviour in School-aged
Children (HBSC)' aus dem Jahr 2002. Insgesamt wurden 5.650 Jugendliche im Alter von 1115 Jahren mit einem standardisierten Fragebogen befragt. Die Beziehung zwischen Bullying,
psychosozialer Gesundheit und Risikoverhalten wurde getrennt für Jungen und Mädchen mittels multivariater logistischer Regressionsmodelle analysiert. Ergebnisse: Etwa 17% der Jungen und 10% der Mädchen im Alter von 11-15 Jahren sind der Gruppe der wiederholten Bullying-Täter zuzurechnen. Etwa 10% der Jugendlichen sind mehrmals im Monat Opfer von
Bullying. Weitere 3-5% der Jugendlichen gehören der Gruppe der gleichzeitigen Täter und
Opfer an. Sowohl für die Gruppe der Täter als auch für die der Opfer zeigen sich deutliche
Assoziationen mit der psychosozialen Gesundheit und dem Risikoverhalten. Bullying-Opfer
haben eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit wiederholter psychosomatischer Beschwerden, Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit und einer negativen Selbsteinschätzung der
Gesundheit (nur Jungen) als unbeteiligte Jugendliche. Vor allem für männliche Bullying-Täter zeigen sich deutliche Assoziationen mit regelmäßigem Tabak- und Alkoholkonsum und
wiederholten Rauscherfahrungen, während diese Verhaltensweisen bei Bullying-Opfern signifikant seltener auftreten. Die Gruppe der gleichzeitigen Täter und Opfer ist durch höhere
Raten psychosomatischer Beschwerden und Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit
(nur Jungen) charakterisiert. Schlussfolgerungen: Bullying ist auch an deutschen Schulen weit
verbreitet und steht in einem deutlichen Zusammenhang mit der Gesundheit und substanzbezogenem Risikoverhalten. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Bullying-Problematik
auch in der Gesundheitsforschung zunehmend Aufmerksamkeit erfordert. Die speziellen gesundheitlichen Probleme von Tätern und Opfern legen unterschiedliche Interventionsstrategien für beide Gruppen nahe." (Autorenreferat)
[164-L] Rindermann, Rainer; Oesterdiekhoff, Georg W.:
HIV, AIDS und vormodernes Denken: Die kognitiven Ursachen einer Epidemie, in: Georg
W. Oesterdiekhoff, Heiner Rindermann (Hrsg.): Kultur und Kognition : die Beiträge von
Psychometrie und Piaget-Psychologie zum Verständnis kultureller Unterschiede, Münster: Lit
Verl., 2008, S. 133-164, ISBN: 978-3-8258-1068-9
INHALT: Die Autoren versuchen ausgehend von in verschiedenen Kulturen unterschiedlich hohen HIV-Infektionsraten riskantes Sexualverhalten psychologisch zu erklären. Bei niedriger
kognitiver Entwicklungsstufe ist, so die These, das Denken in Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen noch nicht adäquat ausgebildet. Statt empirischer Prüfungen und Operation mit ab-
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
strakt-formalen Gesetzen nehmen Personen magische Ursachenerklärungen für positiv oder
negativ bewertete Ereignisse in ihrem Leben oder ihrer Welterfahrung vor. Dies führt dazu,
dass Gefahren und riskante Verhaltensweisen nicht als solche erkannt werden, dass nach Bekanntwerden von Infektionen ineffektive therapeutische Maßnahmen (Wunderheiler etc.) ergriffen werden und dass als Folge davon höhere Infektions- und Sterberaten auftreten. Es
wird argumentiert, dass anhand von Bildungsdaten und psychometrischer Informationen sich
diese These innerhalb von Staaten und im Staatenvergleich statistisch absichern lässt. Nicht
Wohlstand (bzw. Armut) sind für niedrige bzw. hohe HIV-Infektionsraten relevant, sondern
Bildung und kognitive Fähigkeiten. Daneben spielen ergänzende Faktoren wie religiöse Einschränkungen von sexueller Freizügigkeit und die Möglichkeit von Frauen zu sexueller
Selbstbestimmung eine Rolle. (ICF2)
[165-F] Sauer, Martina, Dr. (Leitung):
Türkischstämmige Migratinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland: Lebenssituation und Integration. Neunte Mehrthemenbefraung der türkischstämmigen Bevölkerung in NRW
INHALT: Die repräsentative Mehrthemenbefragung türkischstämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen wird seit 1999 in jährlichem Rhythmus von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftrag des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und
Integration des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Das Ziel der Befragungen ist,
Auskünfte über das subjektive Empfinden und das Stimmungsbild unter den derzeit rund
850.000 türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen zu geben.
Die Studie soll für Akteure in Politik und Verwaltung Aufschlüsse über diesen, bisher in
solch ausführlicher Form noch nicht untersuchten Bevölkerungsteil liefern. Die Daten gehen
weit über den Rahmen der amtlichen Statistiken hinaus. Der Zeitvergleich ermöglicht, Veränderungen der Stimmungen und Einstellungen sowie den Stand der Integration in zentralen Lebensbereichen aufzuzeigen. Die Befragungen werden anhand standardisierter computerunterstützter Telefoninterviews in Türkisch oder Deutsch - je nach Wunsch der Befragten - durchgeführt. Jedes Jahr werden rund 1.000 Personen ab 18 Jahre befragt. Die Auswahl der Befragten erfolgt über eine Zufallsstichprobe aus einem elektronischen Telefonbuch anhand der
Vor- und Nachnamen. Damit sind unter den Befragten sowohl türkische Staatsbürger als auch
Deutsche türkischer Herkunft. Die Mehrthemenbefragung gliedert sich in drei Teile: In einen
Standarderhebungsteil, der jährlich in gleicher Form in den Erhebungskatalog aufgenommen
wird, einen variablen Teil, der auf aktuelle Ereignisse eingeht und die Standarddemografie
(Alter, Schulbildung etc.). Die Inhalte des Standarderhebungsteiles beziehen sich auf Nachbarschaftskontakte, Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation und den Institutionen
in NRW. Außerdem werden Fragen zu der Bindung an die Heimat, politischen Präferenzen
und schließlich der gesellschaftlichen Problemwahrnehmung gestellt. Der variable Erhebungsteil bezieht sich 2009 auf die Mediennutzung. Zusätzlich zu der Befragung in NRW
wurde jedoch 2008 zeitgleich und mit dem gleichen Erhebungsinstrument eine repräsentative
Befragung in den anderen 15 Bundesländern durchgeführt, um zu untersuchen, ob und inwieweit sich die türkischstämmigen Migranten in Nordrhein-Westfalen von den türkischstämmigen Migranten im Bundesgebiet unterscheiden. ZEITRAUM: 1999-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen, Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Mit Bezug auf das Integrationmodell Hartmut Essers werden verschiedene Indikatoren der Integrationsbereiche Akkulturation, Platzierung, Interaktion und Identifikation erho-
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
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ben und im Zeitverlauf verglichen. Es wird davon ausgegangen, dass die Integration von Migranten in den verschiedenen Bereichen in unterschiedlichem Maß fortgeschritten ist. Dabei
werden die "harten" Integrationsfaktoren (kognitive und strukturelle Integration) mit den
"weichen" Indikatoren (gesellschaftliche und identifikative Integration) miteinander in Beziehung gesetzt. Darüber hinaus soll das Verhältnis verschiedener Integrationsausgänge (Assimilation, Mehrfachintegration, Segregation, Marginalisierung) untersucht werden. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.655; 1.000 türkischstämmige Migranten in Nordrhein-Westfalen ab 18
Jahren, 655 türkischstämmige Migranten in den anderen Bundesländern ab 18 Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sauer, Martina: Perspektiven
des Zusammenlebens: die Integration türkischstämmiger Migrantinnen und Migranten in
Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse der achten Mehrthemenbefragung. Hrsg. vom Ministerium
für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf/ Essen 2007, 255 S.
ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen
(Altendorfer Str. 3, 45127 Essen)
KONTAKT: Sauer, Martina Tel. 0201-3198-103, e-mail: [email protected])
[166-L] Schneider, Christian:
Zweifel und Trauer: psychologische Fundamente des Fundamentalismus, in: Merkur :
deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 61/2007, H. 11 = H. 702, S. 1039-1048
(Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Dialektik von Glauben und Wissen ist dem Autor zufolge grundlegend für die spezifische Position des Fundamentalismus. Während die Welt des Fanatikers durch die Zweifellosigkeit des eigenen Standpunkts gekennzeichnet ist, so ist der Zwang, die Zweifelsfunktion
zu suspendieren, ein wesentliches Merkmal des Fundamentalisten. Da Glauben und Zweifel
nicht voneinander zu trennen sind und der Zweifel als psychische Funktion über die Freiheitsgrade des Individuums bestimmt, hebt der Ausfall der Zweifelsfunktion das elementare Bewusstsein des Glaubens auf: Er wird dann in eine Gewissheit überführt, die seine innere
Struktur aufhebt und ihn letztlich in eine regressive Form des Wissens verwandelt. Diese Suspendierung des Zweifels ist eine der beiden Säulen, auf die der Fundamentalismus, gleich
welcher Art, beruht. Die andere Säule ist der Umgang mit Trauer, die eng mit kollektiven
Prozessen der Vergangenheitsbewältigung verknüpft ist. Der Autor zeigt am Beispiel der iranischen Kultur, dass die Trauer hier eine andere Funktion und einen anderen "Aggregatzustand" als im Westen besitzt. In einer "gefrorenen Trauer" sind alle geschichtlichen Bilder
und Stationen verzeichnet, in denen die islamische Weltmacht und mit ihr das kollektive islamische Größenselbst zerfiel. Der Fundamentalismus als existentialistische Grundhaltung tritt
dort auf, wo traumatische historische Erfahrungen verarbeitet werden müssen, für die es kein
angemessenes Bewältigungsinstrumentarium gibt und wo infolgedessen Trauer misslingt.
(ICI2)
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
[167-F] Schützwohl, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Tagay, Sefik, D.rer.medic. (Leitung):
Attributionsstile und posttraumatische Belastungsstörung bei Psychosomatikpatienten und
Gesunden
INHALT: keine Angaben
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Querschnittstudie (Stichprobe: N=100; Psychosomatikpatienten, gesunde Kontrollgruppe).
ART: BEGINN: 2006-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Virchowstr. 174, 45147 Essen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0201-9597-021, Fax: 0201-7227-305, e-mail: [email protected])
[168-L] Simon, Bernd:
Respect, equality, and power: a social psychological perspective, in: Gruppendynamik und
Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 3, S. 309326 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Artikel skizziere ich einen prinzipiengeleiteten sozialpsychologischen Zugang zum Phänomen Respekt. Zunächst schlage ich im Sinne einer definitorischen Annäherung vor, dann von Respekt einer Person A gegenüber einer Person B zu sprechen, wenn A
bereit ist, bei ihrer Selbst-Regulation B als Faktor zu berücksichtigen. Anschließend gehe ich
auf die florierende Karriere des Begriffs Respekt in der sozialpsychologischen Forschung ein
unter besonderer Berücksichtigung von Intragruppen-Respekt. Danach widme ich mich der
für einen prinzipiengeleiteten Ansatz unabdingbaren konzeptuellen Präzisierung und diskutiere einige vielversprechende Bemühungen zur Identifizierung des grundlegenden sozialpsychologischen Prinzips bzw. aktiven Wirkstoffs von Respekt. Hierbei plädiere ich insbesondere für eine gleichheitsbasierte Konzeption von Respekt, wobei Anerkennung als Gleiche(r)
eine zentrale Rolle spielt. Abschließend erörtere ich weitergehende theoretische und praktische Implikationen dieser Konzeption, einschließlich ihrer Bezüge zur Machtthematik." (Autorenreferat)
[169-F] Spaiser, Viktoria, M.A. (Bearbeitung); Mansel, Jürgen, Prof.Dr. (Leitung):
Menschenfeindliche Einstellungen und diskriminierendes Verhalten bei Jugendlichen mit
und ohne Migrationshintergrund
INHALT: Im Zentrum stehen Formen, Verbreitung und Hintergründe abwertender Einstellungen
und diskriminierender Verhaltensweisen gegenüber schwachen Gruppen (insbesondere Antisemitismus) seitens Jugendlicher mit und ohne Migrationshintergrund. Bei Jugendlichen mit
Migrationshintergrund sind insbesondere muslimische Jugendliche von Interesse. GEOGRAPHISCHER RAUM: Berlin, Köln, Frankfurt, Bielefeld
METHODE: Theoretischer Ansatz: soziale Identität, soziale Integration/ Desintegration, stresstheoretische Konzeptionen, Medienverhalten; methodischer Ansatz: qualitative (problemzentrierte Interviews und Gruppendiskussionen) und quantitative Forschung (standardisierte Befragung). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 1.680; Jugendliche aus 84 (Schul-)Klassen in 4 Städten, unterschiedliche
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
109
Schultypen; Auswahlverfahren: Klumpenbefragung). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 40 +
24; 24 Gruppendiskussionen, 40 Interviews mit Jugendlichen mit muslimischen Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall). Gruppendiskussion (Stichprobe: 24; Jugendliche mit
muslimischen Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall). Qualitatives Interview
(Stichprobe: 40; Jugendliche mit muslimischen Migrationshintergrund; Auswahlverfahren:
Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.680; Jugendliche aus 84 (Schul-)
Klassen in 4 Städten, unterschiedliche Schultypen -von Hauptschulen, über Gymnasien, bis
zu Berufsschulen-; Auswahlverfahren: Klumpenbefragung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0521-106-3166, e-mail: [email protected])
[170-L] Struck, Olaf; Krause, Alexandra; Pfeifer, Christian:
Entlassungen: Gerechtigkeitsempfinden und Folgewirkungen: theoretische Konzepte und
empirische Ergebnisse, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60/2008,
H. 1, S. 102-122 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.kzfss.de/)
INHALT: "Entlassungen sind zu einer alltäglichen Erfahrung vieler Menschen geworden. In diesem Beitrag wird die Frage untersucht: Unter welchen Bedingungen werden Entlassungen als
gerecht wahrgenommen und inwieweit rufen sie innerbetriebliche Widerstände hervor? Die
Untersuchung stützt sich auf eine Befragung von mehr als 3000 Personen im Alter zwischen
20 und 60 Jahren in Ost- und Westdeutschland. Die Ergebnisse zeigen: Entlassungen werden
nicht als selbstverständlich akzeptiert. Darauf weisen die Bewertungen hypothetischer Szenarien und eigener Erfahrungen hin. Durch die Prozessgestaltung kann jedoch die Wahrnehmung der Maßnahmen positiv oder negativ beeinflusst werden." (Autorenreferat)
[171-F] Universität des Saarlandes:
Multimethodale Designs zur Untersuchung der Konvergenz von Selbst- und Anderen-Einschätzungen
INHALT: Die valide Erfassung komplexer psychologischer Merkmale wie etwa der Persönlichkeit erfordert den Einsatz diagnostischer Methoden, die sich nicht allein auf die Befragung
mittels Selbstbericht-Fragebogen beschränken. Neben der Erhebung einer Außenperspektive
durch Bekannte und Partner haben zahlreiche Studien gezeigt, dass auch Fremdeinschätzer in
der Lage sind, verhaltensbasierte Einschätzungen vorzunehmen, die bedeutsame positive Beziehungen zu den zuvor genannten Quellen aufweisen. Entscheidende Fragen mit Relevanz
für sowohl Grundlagen- als auch anwendungsorientierte Disziplinen der Psychologie betreffen den Validitätszuwachs bei zunehmender Bekanntschaft sowie Einflussquellen auf die Akkuratheit und den Konsensus bei der Personenbeurteilung. Im Rahmen der durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Deutschen Beobachtungsstudie an erwachsenen
Zwillingen (German Observational Study of Adult Twins-GOSAT; Spinath et al., 1999) werden die oben genannten Fragestellungen untersucht (Spinath, 2000), wobei verhaltensorien-
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3 Einstellung, Wahrnehmung und Verhalten
tierte Beobachtungsinstrumente und Videoaufzeichnungen von kurzen Verhaltenssequenzen
zum Einsatz kommen. Multivariate genetische Analysen eröffnen neben der konventionellen
multivariaten Betrachtung phänotypischer Daten Möglichkeiten zur Bestimmung der Ursachen für die Konvergenz von Selbstbeurteilungen und Einschätzungen durch andere Personen.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3
Psychologie Professur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik (Postfach 151150,
66041 Saarbrücken)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0681-302-3338,
e-mail: [email protected])
[172-L] Witte, Erich H. (Hrsg.):
Sozialpsychologie und Werte: Beiträge des 23. Hamburger Symposions zur Methodologie
der Sozialpsychologie, Lengerich: Pabst 2008, 300 S., ISBN: 978-3-89967-451-4 (Standort: UB
Siegen(467)-31OCY3424)
INHALT: "Der Aufsatzband gibt zahlreiche Hinweise zum wissenschaftlichen Stand der Werteforschung. Er verbindet die unterschiedlichen Ansätze aus Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft, Lebenszielforschung und Praxis. Es werden zahlreiche Hinweise auf zukünftige
Entwicklungsmöglichkeiten gegeben. In den zwölf Kapiteln werden von Forschern und Forscherinnen vielfältige Hinweise gegeben, wie bedeutsam die Werteforschung für die wissenschaftlichen Grundlagen, aber auch für die Bewältigung des Alltags ist. Werte sind zentrale
Orientierungspunkte, steuern unser Verhalten und sind Grundlage für eine Kultur. Aus dieser
zentralen Stellung der Werte und Werthaltungen heraus ist es notwendig, dass die unterschiedlichen Disziplinen in Zukunft verstärkt zusammenarbeiten, um sich diesem höchst
komplexen Thema angemessen zuwenden zu können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Helmut Klages: Entstehung, Bedeutung und Zukunft der Werteforschung (11-29); Markus
Klein: Der Wandel des Wertewandels - Die Entwicklung von Materialismus und Postmaterialismus in Westdeutschland zwischen 1980 und 2006 (30-44); Joachim Behnke: Werte und
Politik (45-62); Wolfgang Bilsky: Die Struktur der Werte und ihre Stabilität über Instrumente
und Kulturen (63-90); Micha Strack, Carsten Gennerich, Norbert Hopf: Warum Werte? (90130); Horst W. Opaschowski: Welche Werte wirklich wichtig sind - Heute und in Zukunft
(131-148); Erich H. Witte, Tobias Gollan: Ethische Rechtfertigung und Empfehlung als präskriptive Attribution (149-171); Carmen Tanner: Zur Rolle von Geschützten Werten bei Entscheidungen (172-188); Jürgen Maes, Christian Tarnai: Implizite Wertungen in psychologischen Forschungsprogrammen - Das Doppelgesicht der Gerechte-Welt-Motivation (189-208);
Andrea Payrhuber, Stefanie Granzner-Stuhr, Peter Vitouch: Wertevermittlung durch realworld-embedded Fernsehformate (209-242); Tilman Eckloff, Niels van Quaquebeke: Entwicklung und Validierung einer Skala zu respektvoller Führung (243-275); Haci-Halil Uslucan: Die Parallelgesellschaft der Migrantencommunities in Deutschland: Fakt oder Fiktion?
(276-298)."
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[173-L] Yuan, Hao:
Declining subjective well-being in boom: the case of China, Bremen 2008, XIII, 243 S. (Graue
Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=989563715&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9895637
15.pdf)
INHALT: Aus statistischen Untersuchungen geht hervor, dass Chinesen 1990 glücklicher waren
als 2000, und das, obwohl sich der durchschnittliche Lebensstandard erhöht hat. Der vorliegende Beitrag untersucht diesen Widerspruch unter Bezug auf eine spezielle relative Deprivationstheorie, die des "frustrated achievers". Es wird deutlich, dass die Einkommensungleichheit zu einer zunehmenden Schieflage bei den oberen Einkommensschichten führt. Das bedeutet, dass sich die finanzielle Situation der meisten Chinesen bezogen auf das Durchschnittseinkommen verschlechtert hat. Das führt zu einer wachsenden finanziellen Unzufriedenheit,
die sich in einer allgemeinen Verminderung des Glückgefühls niederschlägt. Der Autor befasst sich zunächst mit Studien über das subjektive Wohlbefinden. Im Anschluss daran wird
die soziale und ökonomische Transition in China untersucht. Das Ergebnis der Untersuchung
zeigt, dass vor allem der wirtschaftliche Übergang von einer Zentralverwaltungswirtschaft zu
einer freien Marktwirtschaft das subjektive Wohlbefinden beeinflusst hat. (ICD)
[174-L] Zakharine, Dmitri:
Kulturell bedingte Differenzen in der Wahrnehmung der Distanz im interkulturellen
Verkehr Ost- und Mitteleuropas, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft
: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006.
Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2191-2198, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Der Vortrag geht von der These aus, dass anthropologisch bedingte und kulturell geformte Wahrnehmungsmodi wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten im zeitgenössischen ost-/ westeuropäischen Integrationsprozess eine bedeutsame interaktions- und
kommunikationsrelevante Funktion besitzen. In diesem Zusammenhang stellt sich als erste
die Frage danach, wie sich die Entwicklung der Distanz-Wahrnehmung in Ost- und Mitteleuropa vollzog und wie die Grenzen der Nähe-/ Ferne-Erfahrung im deutschen, angelsächsischen vs. russischen Kulturkontext historisch definiert und gehandhabt wurden. Als zweites
soll überprüft werden, inwiefern die kulturell bedingten Differenzen, die sich auf die Wahrnehmung der Distanz beziehen, eine Erklärung für immer wiederkehrende Verständigungskrisen im interkulturellen Verkehr geben können. Schwerpunktmäßig befasst sich der Vortragende mit der kulturellen Handhabung der sozial-konsultativen Distanz im ost- und mitteleuropäischen Kulturkontext und der Bedeutung des entsprechenden körperlichen Abstandes für
binneneuropäische Integrationsprozesse. Getrennt durch die symbolische Linie der Ladentheke, des Beratungstisches oder des Tresens sprechen heute Käufer und Verkäufer, Versicherungsagent und Kunde, Kneipenwirt und Gast europaweit und auch weltweit auf eine geschäftliche und gleichzeitig sozial-konsultative Distanz miteinander, wobei sie ihre symmetrisch angelegten Annäherungsbemühungen im Rahmen der jeweiligen sozial definierten
'Rolle' deuten und die eigentlichen Geschäftsinteressen dabei latent halten. Die vorzunehmende Untersuchung setzt sich zum Ziel, unterschiedliche Modelle der Wechselwirkung zwischen den wahrnehmbaren Markierungen der Tauschsituationen und dem habitualisierten
Rollenverhalten der Tauschpartner herauszuarbeiten." (Autorenreferat)
112
4
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4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen.
Organisationspsychologie
[175-L] Alexander, Kira Marie; Schofield, Janet Ward:
Understanding and mitigating stereotype threat's negative influence on immigrant and
minority students' academic performance, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und
Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 529-552 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB
Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In vielen Ländern der Welt weisen Kinder von Migranten geringere Bildungserfolge
als einheimische Kinder auf. Ein wesentlicher Faktor, der zur Erklärung dieses Leistungsgefälles beitragen könnte, ist die Bedrohung durch negative Stereotype (Stereotype Threat). Im
vorliegenden Beitrag wird die umfangreiche Forschungsliteratur zu diesem Phänomen gesichtet. Es werden erstens die Entstehung von Stereotypen-Wahrnehmungen und Bedrohungseffekten im Laufe der kindlichen Entwicklung betrachtet; zweitens werden die Prozesse und
Bedingungen, die zu Stereotype Threat führen, untersucht; drittens werden in diesem Zusammenhang bekannte Mediatoren und Moderatoren ermittelt; viertens werden Hypothesen über
die kurz- und mittelfristigen Effekte des Stereotype Threats aufgestellt; und fünftens werden
einige Strategien vorgeschlagen, um diese Bedrohungen in Lernumfeldern zu reduzieren."
(Autorenreferat)
[176-L] Ameln, Falko von; Kramer, Josef:
Wirkprinzipien handlungsorientierter Beratungs- und Trainingsmethoden, in:
Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg.
38/2007, H. 4, S. 389-406 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Der Artikel stellt Wirkprinzipien handlungsorientierter Beratungs- und Trainingsmethoden vor. Es wird gezeigt, dass handlungsorientierte Methoden 'surplus reality' (ein von J.L.
Moreno entwickeltes Konzept) als konstitutives Medium nutzen, um organisationale Wirklichkeit mit szenischen Mitteln zu duplizieren. Die Autoren zeigen, wie handlungsorientierte
Methoden ihre spezifischen Potenziale für die Darstellung und Reflexion arbeitsbezogener
Problemstellungen in Beratung, Training, Supervision und Coaching aus dieser surplus reality
ableiten." (Autorenreferat)
[177-F] Barth-Weingarten, Dagmar, Dr.phil.; Heidtmann, Daniela, Dr.phil.; Spranz-Fogasy, Thomas, Prof.Dr.phil.; Reitemeyer, Ulrich, Dr.; Schmitt, Reinhold, Dr.sc.hum. (Bearbeitung); Deppermann, Arnulf, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Sprachlich-kommunikative Verfahren der Dokumentation von Verstehen in der verbalen
Interaktion
INHALT: Wie zeigen Gesprächsteilnehmer einander, ob und wie sie ihre Partner verstanden haben? Mit welchen sprachlich-kommunikativen Verfahren erreichen sie ein gemeinsames Verständnis? Dient die Thematisierung von Verstehen im Gespräch wirklich nur zur Klärung von
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
113
Verstehensproblemen? In welchem Verhältnis stehen Fragen der Verständigung zu den Handlungsaufgaben und dem sozialen Kontext des Gesprächs? Das Projekt untersucht die sprachlich-kommunikativen Verfahren, mit denen Gesprächsteilnehmer einander in der verbalen Interaktion anzeigen, wie sie Beiträge ihrer Gesprächspartner verstehen und wie ihre eigenen
Äußerungen verstanden werden sollen. Das Projekt will am Beispiel der Untersuchung von
"Verstehen in der verbalen Interaktion" einen Beitrag zur Klärung des Zusammenhangs von
Sprachstruktur (sprachliche Konstruktionen), Interaktionsstruktur (kommunikative Aufgaben
und interaktive Organisationsformen) und Sozialstruktur (institutionelle Strukturen und Identitäten) leisten. Dabei wird gefragt, wie sich 'Verstehen' in beobachtbaren Aktivitäten manifestiert und damit als zentrales Konzept einer Theorie der verbalen Interaktion erforscht und
konzeptualisiert werden kann. Vier Teilprojekte widmen sich der gesamten Spannweite von
sprachlich-kommunikativen Verfahren, mit denen Verstehen in der verbalen Interaktion dokumentiert wird: 1. sprachliche Konstruktionen des Verstehens von Äußerungen; 2. multimodale Praktiken der Dokumentation von Verstehen; 3. sequenzielle und interaktionstypologische Organisation von Verstehen; 4. (Re-)Produktion sozialer Strukturen in Verstehensprozessen. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutsches Sprachgebiet
METHODE: qualitative Forschung: Konversationsanalyse (sequenzanalytische Einzelfallanalysen und Kollektionsanalysen); multimodale Videoanalyse; ethnographische Gesprächsanalyse; ergänzend: quantitative Korpuslinguistik DATENGEWINNUNG: Gesprächs-/ Konversationsanalyse (Stichprobe: 250; Gespräche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Deppermann, Arnulf; Elstermann, Mechthild: Lexikalische Bedeutung oder Konstruktionsbedeutungen? Eine Untersuchung am Beispiel von Konstruktionen mit verstehen. in: Stefanowitsch, Anatol; Fischer, Kerstin (Hrsg.): Konstruktionsgrammatik II: Von der Konstruktion zur Anwendung. Tübingen: Stauffenburg 2008, S. 103-133.+++
Deppermann, Arnulf: Verstehen im Gespräch. in: Kämper, Heidrun; Eichinger, Ludwig M.
(Hrsg.): Sprache - Kognition - Kultur. Sprache zwischen mentaler Struktur und kultureller
Prägung. Jahrbücher des Instituts für deutsche Sprache 2007. Berlin: de Gruyter 2008, S. 225261.+++Deppermann, Arnulf; Schmitt, Reinhold: Koordination. Zur Begründung eines neuen
Forschungsgegenstandes. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien zur deutschen Sprache, 38. Tübingen: Narr 2007, S. 15-54.+++
Schmitt, Reinhold; Deppermann, Arnulf: Monitoring und Koordination als Voraussetzungen
der multimodalen Konstitution von Interaktionsräumen. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.): Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien zur deutschen Sprache, 38. Tübingen: Narr 2007, S. 95-128.+++Schmitt, Reinhold: Einleitung. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.):
Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien der deutschen Sprache, 38.
Tübingen: Narr, 2007, S. 7-14.+++Schmitt, Reinhold; Fiehler, Reinhard; Reitemeier, Ulrich:
Audiovisuelle Datenkonstitution und Koordinationsprozesse. in: Schmitt, Reinhold (Hrsg.):
Koordination. Analysen zur multimodalen Interaktion. Studien zur deutschen Sprache, 38.
Tübingen: Narr 2007, S. 377-410.
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut für Deutsche Sprache -IDS- (Postfach 101621, 68016 Mannheim)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-1581-309, e-mail: [email protected])
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4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
[178-L] Barz, Monika; Helfferich, Cornelia:
Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als Ansatzpunkt: Vorgehen und
Wirkung von Täterprogrammen im Kontext von Interventionsprojekten gegen häusliche
Gewalt in Baden-Württemberg, (Schriftenreihe der Landesstiftung Baden-Württemberg, Nr.
23), Stuttgart 2006, 137 S. (Graue Literatur;
www.landesstiftung-bw.de/publikationen/files/sr-23_haeuslgewalt3.pdf)
INHALT: Die Evaluationsstudie befasst sich mit der Wirkung von Täterprogrammen im Kontext
von Interventionsprojekten in Baden-Württemberg. Zunächst wird der wissenschaftliche,
rechtliche und politische Kontext zum Thema häusliche Gewalt beleuchtet und Begrifflichkeiten geklärt.Allgemeine Fragen der Täterarbeit werden anschließend behandelt. Hierzu zählen die geschichtliche Entwicklung, die Breite unterschiedlicher Ausgestaltung von Angeboten, strittige Fragen, unterschiedliche Tätertypen und Traditionen der durchführenden Einrichtungen, sowie methodologische Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Evaluation. Danach geht es um konkrete Fragestellungen und methodische Vorgehensweisen sowie
die Stichprobe der Klientenbögen und den Rücklauf. In einem weiteren Schritt wird die Praxis der evaluierten Täterprogramme dargestellt mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten,
die sich in der praktischen Umsetzung herausgebildet haben. Dabei wird auch untersucht,
welche Täter sich nach Ansicht der Justiz und der Projekte für die Anti-Gewalt-Trainings eignen. Hierbei werden die Selektionsprozesse deutlich, die dazu führen, dass nur eine bestimmte Auswahl von Tätern häuslicher Gewalt in die Programme gelangt.Zum Schluss wird der
Frage nachgegangen, welche Wirksamkeit die Täterprogramme auch im Vergleich zu Ergebnissen anderer Evaluationsstudien besitzen und welche Perspektiven für die Entwicklung von
Täterarbeitsprojekten existieren. (ICH)
[179-F] Blank, Hartmut, Priv.Doz. Dr.; Dietz, Jörg, Prof.Dr. (Bearbeitung); Petersen, Lars-Eric,
Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Soziale Diskriminierung durch Individuen und Gruppen
INHALT: Das 'Paradigma der minimalen Gruppen' ist ein klassisches und häufig verwendetes experimentelles Paradigma in der Sozialpsychologie zur Untersuchung von diskriminierenden
Verhaltensweisen. Bislang wurde das 'Paradigma der minimalen Gruppen' nur in Untersuchungen mit Einzelpersonen angewendet. Der innovative Aspekt der in diesem Forschungsprojekt durchgeführten Experimente liegt nun darin, das 'Paradigma der minimalen Gruppen'
auf die Gruppenebene zu übertragen, d.h. die innerhalb des Untersuchungsparadigma geforderten Distributionsentscheidungen nicht mehr von Individuen, sondern von Gruppen treffen
zu lassen. Zentrales Anliegen der durchgeführten Untersuchungen ist es dabei, die Bedeutung
der Intergruppeninteraktion für den Prozess der sozialen Diskriminierung zu untersuchen und
die Entscheidungen von Individuen und Gruppen miteinander zu vergleichen. Erklärungen für
gefundene Effekte rekurrieren auf die Theorie der sozialen Identität, das Modell des Gruppendenkens und die Theorie der Selbstaufmerksamkeit.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg; Frey, Dieter: The effects of intragroup interaction and cohesion on intergroup bias. in: Group Processes and Intergroup Relations (ISSN 1368-4302), Vol. 7, 2004, issue 2, pp. 107-118.+++Petersen, Lars-Eric, Blank,
Hartmut: Ingroup bias in the minimal group paradigm shown by three-person groups with
high or low state self-esteem. in: European Journal of Social Psychology (ISSN 0046-2772),
Vol. 33, 2003, issue 2, pp. 149-162.+++Petersen, Lars-Eric; Blank, Hartmut: Reale Gruppen
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4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
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im Paradigma der minimalen Gruppen: wirkt die Gruppensituation als Korrektiv oder Katalysator sozialer Diskriminierung? in: Zeitschrift für Experimentelle Psychologie (ISSN 00442712), Jg. 48, 2001, H. 4, S. 302-316.
ART: BEGINN: 2002-04 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften
und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-24373, Fax: 0345-55-27061,
e-mail: [email protected])
[180-L] Brettschneider, Jenny:
Frauen in Führungspositionen: Anspruch und Wirklichkeit von Chancengleichheit ; eine
empirische Untersuchung in Hamburger Unternehmen im Kontext der Organisationskultur,
(Schriften zur Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie, Bd. 38), Hamburg: Kovac 2008,
289 S., ISBN: 978-3-8300-3594-7
INHALT: "Die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen ist nach wie vor ein Faktum, auch wenn sich in den letzten Jahren eine Werteverschiebung und ein Wandel in der Gesellschaft hin zu mehr Chancengleichheit vollzogen haben. Die öffentliche Diskussion, die
auch in den Medien geführt wird, gibt wenig Aufschluss darüber, wie mit dem Thema Chancengleichheit bezogen auf Führungspositionen innerhalb der Organisationen umgegangen
wird. Die Vermutung, die der Studie zugrunde liegt, ist die, dass Anspruch und Wirklichkeit
in Bezug auf Chancengleichheit in Organisationen nicht übereinstimmen, sondern eher weit
auseinanderklaffen. Ziel ist es, diese Thematik aus Unternehmensperspektive näher zu beleuchten, indem die Unternehmen selbst zu Wort kommen. Das Forschungsanliegen ist die
Betrachtung der Chancengleichheit mit dem Fokus auf der Organisationskultur in den jeweiligen Organisationen. Dabei ist die Forschungsfrage erkenntnisleitend, welche Vorstellungen
von Geschlechterpolitik in den Unternehmen vorhanden sind und wie die betriebliche Wirklichkeit diesbezüglich beurteilt wird. Es soll Aufschluss darüber erlangt werden, ob und inwiefern das Geschlecht in Organisationen wahrgenommen wird. Die Wahrnehmungen, Meinungen und Einstellungen in Bezug auf Chancengleichheit von Mann und Frau stehen im
Mittelpunkt der Untersuchung. Einen wichtigen Aspekt in diesem Zusammenhang stellen die
Probleme und auch Vorteile dar, die die Unternehmen für sich im Kontext des Themas 'Frauen in Führungspositionen' erkennen. Die empirischen Ergebnisse geben Aufschluss über die
Wahrnehmung davon, ob Chancengleichheit in den befragten Unternehmen herrscht, über die
Probleme, die durch die (Be-)Förderung von Frauen für die Unternehmen entstehen, über das
Frauenbild und über Gender-Sensibilisierung in den teilnehmenden Organisationen. Darüber
hinaus werden aus den Ergebnissen Handlungsempfehlungen für Organisationen abgeleitet,
die als Grundlage für künftige Gender-Prozesse in Organisationen zu verstehen sind." (Autorenreferat)
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4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
[181-L] Brückner, Margrit:
Wenn Liebe in Hass umschlägt: Überlegungen zu gewalttätig gewordenen
Liebesbeziehungen, in: Stephan Uhlig (Hrsg.): Was ist Hass? : phänomenologische,
philosophische und sozialwissenschaftliche Studien, Berlin: Parodos Verl., 2008, S. 91-105,
ISBN: 978-3-938880-14-2 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.12033)
INHALT: Will man verstehen, wie Liebe in Paarbeziehungen in Hass und Gewalt umschlagen
kann, muss die Verkettung von gesellschaftlichen Strukturen, kulturellen Bildern und individuellen psychodynamischen Prozessen analysiert werden. Die Erklärung männlicher Gewalttätigkeit muss auf das Recht des Mannes auf zwei Körper, die Erklärung weiblicher Gewaltduldung auf das weibliche "Dasein für andere" zurückgeführt werden. Die Strukturen gewalttätig gewordener Liebesbeziehungen unterliegen unterschiedlichen Mustern, von denen die
Verfasserin hier das der "ambivalenten Bindung" vorstellt. Viele Frauen lösen sich nach Jahren der Unterdrückung und mithilfe sozialer Netzwerke selbst aus einer gewalttätigen Beziehung. Als Resümee ergibt sich die Notwendigkeit, geschlechterhierarchische Strukturen abzubauen und gegenseitige Anerkennung in Paarbeziehungen zu fördern. (ICE2)
[182-L] Bude, Hans:
Die Aktualität der Freundschaft, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für
Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 3, S. 6-16 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor bescheinigt dem Thema "Freundschaft" eine gewissermaßen "sozialtechnische Aktualität". Freundschaft wird heute bewusst gesucht oder unbewusst gelebt, weil sie
einen "dritten Weg" zwischen frei gewählter Liebe und natürlich gegebener Abstammung
darstellt, zwischen Familie und Wohlfahrtsstaat. Freundschaft wird damit zum Mythos eines
"rettendes Dritten", jenseits der durch Sex vermittelten Liebesbeziehung und jenseits des
durch Geld vermittelten Dienstleistungsverhältnisses. Mit dem Begriff der Freundschaft verbindet sich so die "Utopie" einer zwanglosen, gleichwohl aber nicht flüchtigen Sozialbeziehung eigenen Charakters und spezifischer Obligationen. Der Essay bezieht dann diesen Bedeutungskern mit Überlegungen von Aristoteles und der Frage, was das in letzter Zeit erneuerte Wort von einer "Politik der Freundschaft" für moderne Verhältnisse heißen kann. Was
verbindet private, persönliche Erfahrung mit dem öffentlichen Engagement in der Politik? Ein
Weg von der Phänomenologie zur Politik der Freundschaft führt für den Autor über Carl
Schmitt. Wie bekannt verbindet Schmitt mit der Freund-Feind-Unterscheidung die Konstitution und Ordnung des politischen Raums durch einen Akt der Feinderklärung. Den Feind im
politischen Sinne braucht man nicht persönlich zu hassen, er ist der "öffentliche Feind", auf
den sich die kämpfende Gesamtheit der Freunde bezieht. Der Freund ist Schmitt zufolge also
eine Funktion des Feindes. (ICA2)
[183-F] Dehn-Hindenberg, Andrea (Bearbeitung); Grewe, Norbert, Prof.Dr.; Beushausen, Ulla,
Prof.Dr. (Betreuung):
Analyse und Optimierung der Kommunikationskompetenzen von Therapeuten der Gesundheitsberufe der Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie (Arbeitstitel)
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4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
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INHALT: "Was muss konkret in der Interaktion zwischen Therapeut und Patient passieren, damit
ein Arbeitsbündnis gelingt?" ist die zentrale Ausgangsfrage des Forschungsvorhabens. Sie basiert auf der Arbeitshypothese, dass ein Zusammenhang zwischen kommunikativen Parametern und der Patientenzufriedenheit und somit zu einer motivierten Mitarbeit (Compliance)
besteht. Diese Untersuchung der Kommunikationsbewertung aus Therapeuten- und aus Patientensicht soll Ausgangsbasis für Erkenntnisse sein, in welchem Umfang Kommunikationskompetenzen gemäß dem kommunikationspsychologischen Forschungsstand im medizinischen Kontext ausgebaut werden sollten, um eine optimale gesundheitstherapeutische Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Die Entwicklung von Lehrmaterial für Gesundheitsberufe, basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen, wird angestrebt.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, MargotMöller-Promotionskolleg (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie (Marienburger
Platz 22, 31141 Hildesheim); Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort Hildesheim (Brühl 20, 31134 Hildesheim)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[184-F] Dietz, Jörg, Prof.Dr. (Bearbeitung); Petersen, Lars-Eric, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Diversity Management
INHALT: Demographische Trends in der Bevölkerungsentwicklung (höhere Geburtenraten in
Entwicklungsländern, Migration in Industrieländer und steigender Anteil älterer Arbeitnehmer) haben dazu geführt, dass das Angebot auf dem Arbeitsmarkt in steigendem Maße Arbeitskräfte traditionell unterrepräsentierter Gruppen enthält. Immer mehr Unternehmen reagieren auf diese Veränderungen am Arbeitsmarkt mit Diversity Management. Diversity Management zielt darauf ab, die Fertigkeiten und Fähigkeiten eines diversifizierten Personals für
das Unternehmen optimal zu nutzen. Das vorliegende Forschungsprojekt beschäftigt sich mit
der Bedeutung von Stereotypen und Vorurteilen für das Diversity Management. Stereotype
und Vorurteile können zu sehr ernsthaften Arbeitsplatzkonflikten führen, den Talentpool von
Unternehmen einschränken und die Arbeitsleistung und die physische und psychische Gesundheit von Mitarbeitern beeinträchtigen. Das Forschungsprojekt widmet sich daher dem
Einfluss von Stereotypen und Vorurteilen auf Wahrnehmung und Verhalten in Organisationen. Außerdem beschreibt es, wie Diversity Manager Stereotypen und Vorurteilen begegnen
und erfolgreiches Diversity Management praktizieren können.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg: Diversity Management. in: Petersen, Lars-Eric; Six, Bernd (Hrsg.): Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung: Theorien, Befunde und Interventionen. Weinheim: Beltz 2008, 368 S. ISBN 978-3-621-27645-0.
+++Petersen, Lars-Eric; Dietz, Jörg: Die Bedeutung von Stereotypen und Vorurteilen für das
Diversity Management. in: Becker, Manfred; Seidel, Alina (Hrsg.): Diversity: Management.
Stuttgart: Schäffer-Poeschel 2006, S. 105-122. ISBN 978-3-7910-2495-0.+++Dietz, Jörg; Petersen, Lars-Eric: Diversity management. in: Stahl, Günter K.; Björkman, Ingmar (eds.):
Handbook of research in international human resource management. Cheltenham: E. Elgar
2006, pp. 223-243. ISBN 1-8454-2128-0.+++Dietz, Jörg; Petersen, Lars-Eric: Diversity Management als Management von Stereotypen und Vorurteilen am Arbeitsplatz. in: Stahl, Günter K. (Hrsg.): Internationales Personalmanagement. München: Hampp 2005, S. 249-269.
ISBN 3-87988-905-8.
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4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften
und historische Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie (06099 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-24373, Fax: 0345-55-27061,
e-mail: [email protected])
[185-L] Dünnfründ, Tanja; Gasch, Bernd; Greif, Siegfried; Schneider, Martin; Ameln, Falko von;
Kramer, Josef:
Was leistet Organisationsentwicklung?, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung :
Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 4, S. 407-422 (Standort: USB
Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Möglichkeiten von Organisationsentwicklung (OE) werden aus den Blickwinkeln
Organisation/ Kunde, Beratung und Wissenschaft beleuchtet. Die Leitfragen lauten dabei:
Was leistet Organisationsentwicklung im Vergleich mit Strategieberatung? Wie können sich
beide Beratungsformen sinnvoll ergänzen? Welche Möglichkeiten bietet eine spezifisch 'psychologisch' fundierte Beratung? Welche (ggf. latenten) Funktionen erfüllen Beratung/ OE für
die Kundenorganisation? Das Gespräch schließt mit Gedanken zu einer möglichen Professionalisierung und zur Zukunft der OE." (Autorenreferat)
[186-L] Fellenberg, Franziska:
Nachwuchsförderung durch Mentoring - eine kritische Bestandsaufnahme, in:
Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für angewandte Sozialpsychologie, Jg.
38/2007, H. 4, S. 423-438 (Standort: USB Köln(38)-XB195; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Trotz einer Vielzahl von Veröffentlichungen zum Thema 'Mentoring' fehlt noch immer eine allgemein anerkannte Definition dieses Begriffs. In diesem Artikel werden verschiedene Auffassungen von Mentoring neben einander gestellt und einer kritischen Analyse unterzogen. Betrachtet werden a) unterschiedliche Varianten von Mentoringbeziehungen, b) unterschiedliche Funktionen von Mentoring und c) Prädiktoren effektiven Mentorings. Dabei
wird insbesondere die Wandlung des Mentoringbegriffs von einer One-to-one-Beziehung zu
einem unterstützenden Netzwerk diskutiert sowie diverse Ansätze, die die Funktionen von
Mentoring aus theoretischer Perspektive beleuchten. Schließlich werden empirische Ergebnisse zur Wirksamkeit von Mentoring dargestellt und es wird resümiert, welche Faktoren positive oder negative Verläufe von Mentoringbeziehungen begünstigen. Der Aufsatz schließt mit
Schlussfolgerungen für die weitere Evaluationsforschung." (Autorenreferat)
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[187-L] Friemel, Thomas N.:
Anatomie von Kommunikationsrollen: Methoden zur Identifizierung von Akteursrollen in
gerichteten Netzwerken, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg.
60/2008, H. 3, S. 473-499 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Die Identifizierung von generalisierbaren Akteursrollen in sozialen Systemen ist seit
jeher ein zentrales Anliegen der Sozialwissenschaften. Dies gilt insbesondere für die Identifizierung von Kommunikationsrollen, um die überaus komplexen Prozesse der inter-personalen
und massenmedialen Kommunikation systematisch zu beschreiben und zu verstehen. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, welche theoretischen und methodischen Überlegungen bei der
Operationalisierung von Akteursrollen in gerichteten Netzwerken zu berücksichtigen sind.
Basierend auf einer netzwerkanalytischen Betrachtung werden zum einen Unzulänglichkeiten
in bestehenden Operationalisierungen von Kommunikationsrollen aufgezeigt und zum anderen neue Konzepte vorgeschlagen. Die diskutierten Konzepte lassen sich zwei unterschiedlichen Ansätzen zuordnen. Einerseits können Mikrostrukturen wie dyadische und triadische
Ego-Rollen als Basis für die Operationalisierung verwendet werden und andererseits kann
man von der Gesamtstruktur des Netzwerks ausgehen. Für den ersten Fall werden unterschiedliche Aggregationsregeln diskutiert, welche eine Anwendung in komplexeren Netzwerken ermöglichen. Beim zweiten Ansatz, der Berücksichtigung der Gesamtstruktur, werden die
Eignung unterschiedlicher Zentralitätsmaße, das Konzept des Blockmodelling und die hierarchische Strukturanalyse besprochen. Zwecks Anschaulichkeit beschränkt sich dieser Beitrag
auf Rollen in Kommunikationsnetzwerken. Die vorgestellten Konzepte sind jedoch auch auf
andere Netzwerke übertragbar, die aus gerichteten Beziehungen bestehen." (Autorenreferat)
[188-L] Gächter, Simon; Nosenzo, Daniele; Sefton, Martin:
The impact of social comparisons on reciprocity, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur
Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3639), Bonn 2008, 32 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3639.pdf)
INHALT: "We investigate the effects of pay comparison information (i.e. information about what
coworkers earn) and effort comparison information (information about how co-workers perform) in experimental firms composed of one employer and two employees. Exposure to pay
comparison information in isolation from effort comparison information does not appear to
affect reciprocity toward employers: in this case own wage is a powerful determinant of own
effort, but co-worker wages have no effect. By contrast, we find that exposure to both pieces
of social information systematically influences employees' reciprocity. A generous wage offer
is virtually ineffective if an employee is matched with a lazy co-worker who is also paid generously: in such circumstances the employee tends to expend low effort irrespective of her
own wage. Reciprocity is more pronounced when the co-worker is hard-working, as effort is
strongly and positively related to own wage in this case. Reciprocity is also pronounced when
the employer pays unequal wages to the employees: in this case the co-worker's effort decision is disregarded and effort decisions are again strongly and positively related to own wage.
On average exposure to social information weakens reciprocity, though we find substantial
heterogeneity in responses across individuals, and find that sometimes social information has
beneficial effects. We suggest that group composition may be an important tool for harnessing the positive effects of social comparison processes." (author's abstract)
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4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
[189-F] Ganser, Christian, Dipl.-Soz.; Negele, Eva, Dipl.-Soz.; Wimmer, Thomas, Dipl.-Soz.;
Zähle, Tanja, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Münchner Studie zu Partnerwahl und Partnerschaft
INHALT: Im Rahmen der Methodenausbildung wurde in München im Februar 2007 eine schriftliche Bevölkerungsumfrage zum Thema Partnerwahl und Partnerschaft durchgeführt. Ziel der
Studie ist die Analyse von Faktoren, welche die Paarbildung und Partnersuche beeinflussen.
Dabei werden neben soziologischen Erklärungsansätzen auch Vorhersagen aus der Biologie,
der Psychologie und der Ökonomie empirisch überprüft. Ferner soll versucht werden, durch
die Abschätzung von Stichprobenverzerrungen einen Beitrag zur Methodenforschung zu leisten. GEOGRAPHISCHER RAUM: München
ART: BEGINN: 2007-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie
Lehrstuhl Prof. Braun (Konradstr. 6, 80801 München); Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrbereich Organisationssoziologie, Bildungssoziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit (Konradstr. 6, 80801 München)
KONTAKT: Ganser, C. (Tel. 089-2180-6216,
e-mail: [email protected]); Negele, E. (Tel. 089-2180-6215,
e-mail: [email protected]); Wimmer, T. (Tel. 089-2180-3256,
e-mail: [email protected])
[190-L] Goffman, Erving:
Interaktionsrituale, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien : ein
einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 321-336, ISBN: 978-3531-16109-9
INHALT: Der Beitrag wendet sich zwei spezifischen rituellen Typen zu, der "Ehrerbietung" und
dem "Benehmen". Anhand vieler Beispiele werden verschiedene Formen und Variationen
dieser sozialen Riten dargestellt. So darf etwa ein Manager seinen Hausmeister gönnerhaft
nach dem Befinden und seiner familiären Situation fragen; umgekehrt ist dieses jedoch völlig
undenkbar. Der Artikel hebt hervor, dass die ritualisierte Ehrerbietung nicht die wirklichen
Empfindungen des Ehrenden gegenüber dem Empfänger ausdrücken muss - tatsächlich kann
durch eine besonders "genaue", "formalisierte" Ausübung der ritualisierten Ehrerbietung eine
- auch vom Empfänger evtl. wahrnehmbare - Distanzierung der wirklichen Gefühle zum Ausdruck gebracht werden (indem betont der rituelle Charakter hervorgehoben wird). Der Beitrag
widmet sich mit weiteren Beispielen dem "Benehmen" und geht schließlich auf explizite "zeremonielle Entweihungen" ein, die in teilweise obszöner oder vulgärer Formen Respektlosigkeit oder Verachtung zum Ausdruck bringen wollen. (ICB)
[191-L] Greif, Siegfried; Seeberg, Ilka:
Der Change Explorer - ein Instrumentarium zur Exploration und Beratung von
Veränderungen in Organisationen, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift
für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 4, S. 371-387 (Standort: USB Köln(38)XB195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
soFid Sozialpsychologie 2009/1
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INHALT: "Der Change Explorer ist ein multimethodales Instrumentarium zur Evaluation und
Verbesserung des Change Managements. Er wurde auf der Grundlage einer integrativen systemischen Change Management Theorie entwickelt. Beschrieben werden die theoretischen
Grundlagen und verschiedenen Module, das Interview mit Karten- und Strukturlegetechnik,
die Fragebogen, die Auswertung und der Auswertungsworkshop mit den befragten einflussreichen Schlüsselpersonen. An drei Projektbeispielen, einem wissenschaftlichen zu Veränderungen bei der Polizei, einem praktischen zur Evaluation und Verbesserung des Change Managements bei allen wichtigen Veränderungen einer Unternehmensgruppe und eine explorativen Studie zum Change Management in bikulturell zusammengesetzten Teams, werden flexibel an den jeweiligen Kontext und die Fragestellungen anpassbare Anwendungsmöglichkeiten, die hohe Praxisakzeptanz und typische Ergebnisse gezeigt. Mit dem Instrumentarium
werden gemeinsame Selbstreflexionen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Schlüsselpersonen gefördert. Auf dieser Grundlage können in einem gemeinsamen Workshop besser gemeinsam abgesicherte Verbesserungen des Change Managements erarbeitet werden. Neben den quantitativ erfassten Merkmalen sind dabei insbesondere
die im Interview erfassten konkreten qualitativen Bewertungsmerkmale und Erfolgsfaktoren
von Bedeutung." (Autorenreferat)
[192-L] Gummerum, Michaela; Keller, Monika:
Freundschaftskonzepte und Handlungsvorstellungen in Freundschaft: der Einfluss von
Entwicklung und Kultur, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für
Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 3, S. 42-53 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Sozialform "Freundschaft" spielt seit der Antike eine wichtige Rolle in allen Gesellschaften. Auch heute ist Freundschaft sowohl für Erwachsene als auch für Kinder eine
wichtige Beziehung: Laut einer Umfrage von UNICEF (2006) hat für 6- bis 14-jährige deutsche Kinder Freundschaft den höchsten Stellenwert und ist damit weit wichtiger als Geld oder
materieller Besitz. Auch in der Entwicklungspsychologie ist die Bedeutung von Freundschaft
für die soziale Entwicklung von Kindern seit Jahrzehnten erforscht worden. Der vorliegende
Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Vorstellungen Kinder und Jugendliche von
Freundschaft haben und wie sie über Dilemmasituationen in Freundschaften nachdenken.
Diskutiert wird dann, wie und warum sich Vorstellungen von Freundschaft im Laufe der Entwicklung ändern und wie der kulturelle Hintergrund die Freundschafts- und Handlungsvorstellungen von Kindern und Jugendlichen beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen, dass das Verständnis von Freundschaft nicht nur kulturspezifisch unterschiedlich ist, sondern ganz offensichtlich auch historischen Veränderungen unterliegt, die mit gesellschaftlichen Veränderungen einhergehen. (ICA2)
[193-L] Güntert, Manuel:
Hierarchien in Studentencliquen, Konstanz 2008, 395, 308 S. (Graue Literatur;
d-nb.info/989897443/34)
INHALT: "In dieser Arbeit werden - wie der Titel sagt - Hierarchien in Studentencliquen untersucht und es wird aufgezeigt, wie sie gebildet werden und funktionieren. Das informelle Leben, das neben dem eigentlichen Studium stattfindet, wird einer umfassenden und detaillier-
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4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
ten Analyse unterzogen. Diese 'Freizeitbereiche', die studentische Hinterbühne können eine
Bedeutung erlangen, die weit über das Studium hinausgeht, deshalb soll diese Arbeit darstellen, welchen Einfluss informelle 'Größen' wie das Aussehen, der Stil, der Umgang mit dem
anderen Geschlecht, das Geschlecht an sich, die Vorgeschichte, das Auftreten und die Leistung auf die Stellung eines Studenten in einer typischen Studentenclique haben. Folgende
Fragen sollen im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden: Kommt es an deutschen Universitäten zur Bildung von Hierarchien im Gefüge von Studentengruppen? Wenn ja, unter welchen
Bedingungen und Voraussetzungen werden sie gebildet? Welchen Ansprüchen muss man genügen, um sich einen Platz an der Sonne - am oberen Ende dieser eventuell vorhandenen
Hierarchie - zu sichern? Was führt dazu, dass Personen diese Ambitionen nicht oder nur bedingt verwirklichen können? Welche Personen kommen besonders gut zur Geltung? Wer genießt besonderes Ansehen? Weshalb ist dem so? Welchen Kriterien müssen Personen genügen, um dieses Ansehen zu genießen? Wem wird es einfach gemacht, Kontakte herzustellen,
wer hat Schwierigkeiten, wer wird grundsätzlich ausgeschlossen? Gibt es Ungleichheiten
oder Ungerechtigkeiten? Haben manche Personen von Anfang an bessere Chancen als andere? Haben Personen mit schlechteren Startbedingungen die Möglichkeit, diese Verhältnisse
zu ändern? Wenn ja, wie? Die Arbeit beginnt mit einem einleitenden Kapitel, in dem Problemstellung und Zielsetzung besprochen werden. Im 2. Kapitel werden die Methoden beschrieben, die im Rahmen dieser Arbeit verwendet werden. Weil es sich um eine Untersuchung des informelle Lebens handelt, es daher kaum möglich ist, die Geschehnisse dieses Leben in einer 'objektiven' Art und Weise zu messen, also sich auf bestehende Literatur zu verlassen, ist es wichtig, ausführlich zu zeigen, welche Methoden verwendet werden, um trotz
dieser Voraussetzungen valide Resultate zu erhalten. Im 3. Kapitel wird die Struktur von Studentencliquen dargestellt. Im ersten Abschnitt geht es dabei um die Art, wie eine derartige
Gruppe gebildet wird. Innerhalb dieses Abschnittes wird zuerst das Bedürfnis in einer solchen
Gruppe aufgehoben zu sein untersucht, danach die Zusammenfindungskriterien. Im zweiten
Abschnitt werden die Handlungsbedingungen einer Studentenclique analysiert. Der dritte Abschnitt widmet sich der eigentlichen Struktur. Im vierten Abschnitt schließlich wird gezeigt,
wie sich eine Hierarchie konkret ausbildet. Das 4. Kapitel geht auf verschiedenen Kriterien
ein, die einen Einfluss auf die Stellung einer Person in einer informellen Hierarchie haben
können. Dabei geht es zuerst um den Einfluss, den diverse informelle Kriterien haben, danach
um denjenigen eines formellen Kriteriums. Der Einfluss folgender informeller Kriterien wird
untersucht: Das Aussehen, der Umgang mit dem anderen Geschlecht, das Geschlecht, der
Stil, die Herkunft, die Vorgeschichte und das Auftreten. Beim formellen Kriterium handelt es
sich um die Leistung, die eine Person im Studium bringt. Zwei klassische Herrschaftskonzepte werden einander im 5. Kapitel gegenübergestellt und überprüft, inwiefern sie geeignet sind,
Führungspositionen in Studentencliquen zu konstituieren. Es handelt sich bei diesen Herrschaftskonzepten um Charisma und Organisation. Das 6. Kapitel widmet sich dem unteren
Ende einer Hierarchie. Darin wird untersucht, was dazu führen kann, dass eine Person eine
Position am unteren Ende der informellen Hierarchie einer Studentenclique einnimmt - bzw.
einnehmen muss. Im 7. Kapitel dreht sich alles um eine Figur, die irgendwie dazu gehört,
aber trotzdem nicht richtig mitspielt. Es handelt sich um den Hofnarr, der mitten drin ist und
dennoch außen vor bleibt. Im 8. und letzten Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst
und kritisch diskutiert. Beendet wird diese Arbeit mit einem Ausblick." (Autorenreferat)
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[194-L] Hartog, Joop; Praag, Mirjam van; Sluis, Justin van der:
If you are so smart, why aren't you an entrepreneur: returns to cognitive and social ability ;
entrepreneurs versus employees, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit
GmbH, No. 3648), Bonn 2008, 33 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3648.pdf)
INHALT: "How valuable are cognitive and social abilities for entrepreneurs' incomes as compared to employees? We answer three questions: (1) To what extent does a composite measure
of ability affect an entrepreneur's earnings relative to employees? (2) Do different cognitive
abilities (e.g. math ability, language ability) and social ability affect earnings of entrepreneurs
and employees differently? (3) Does the balance in these measured ability levels affect an individual's earnings? Our individual fixed-effects estimates of the differential returns to ability
for spells in entrepreneurship versus wage employment account for selectivity into entrepreneurial positions as determined by fixed individual characteristics. General ability has a stronger impact on entrepreneurial incomes than on wages. Entrepreneurs and employees benefit
from different sets of specific abilities: Language and clerical abilities have a stronger impact
on wages, whereas mathematical, social and technical ability affect entrepreneurial incomes
more strongly. The balance in the various kinds of ability also generates a higher income, but
only for entrepreneurs: This finding supports Lazear's Jack-of-all-Trades theory." (author's
abstract)
[195-L] Hasenzagl, Rupert:
Die Wirkung von Beratern, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift für
angewandte Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 4, S. 351-370 (Standort: USB Köln(38)-XB195;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die vorhandene theoretische Fundierung der Unternehmensberatung ist lückenhaft
und entspricht nicht der Bedeutung dieser Branche für die Wirtschaft. Erst seit etwa den
1990er Jahren wird die Theoriebildung über Beratung vorangetrieben. In der Praxis haben die
Bemühungen der Wissenschaft zaghaft Resonanz gefunden. Die vorliegende Arbeit liefert
einen Beitrag für eine Beratungstheorie auf Basis der sozialen Systemtheorie nach Luhmann.
Insbesondere wird ein Modell zur Beschreibung der Wirkung von Beratern präsentiert. Der
Bezug zur Praxis wird durch drei Fallbeispiele hergestellt." (Autorenreferat)
[196-L] Hauser, Frank; Schubert, Andreas; Aicher, Mona:
Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in
Deutschland, Berlin 2008, 240 S. (Graue Literatur; doku.iab.de/externe/2008/k080311f10.pdf)
INHALT: "Der Zusammenhang von Unternehmenskultur, Arbeitsqualität, Mitarbeiterengagement und Unternehmenserfolg ist aufgrund gewonnener Erkenntnisse aus aktuellen Studien
wieder in den Fokus der Unternehmer gerückt. Da zu dieser Thematik in Deutschland bisher
keine repräsentativen Studien veröffentlicht wurden, zielt das Projekt 'Unternehmenskultur,
Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in Deutschland' darauf ab,
diese Forschungslücke zu schließen und den Status Quo von Unternehmenskultur in Deutschland darzustellen. Des Weiteren wird der Zusammenhang von Unternehmenskultur und Arbeitsqualität mit dem Mitarbeiterengagement und dem Unternehmenserfolg aufgezeigt, wobei
die durchgeführten Analysen ergeben, dass ein bedeutsamer Zusammenhang zwischen Unter-
124
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
nehmenskultur, Mitarbeiterengagement und Unternehmenserfolg besteht. Es kann gezeigt
werden, dass hinsichtlich der Größen von Unternehmen nur geringfügige Unterschiede bestehen, während zwischen verschiedenen Branchen etwas deutlichere Unterschiede bezüglich
des Niveaus verschiedener Dimensionen der Unternehmenskultur zu finden sind. Erfolgsförderliche Merkmale von Unternehmenskultur sowie Maßnahmen aus der Personalarbeit werden präsentiert. Aus den Ergebnissen können aus Unternehmenssicht hilfreiche Interventionsmaßnahmen zur Förderung von Unternehmenskulturen abgeleitet werden. Nach der Einleitung (Kap. 1) werden in diesem Bericht die theoretische Grundlage und das Konzept der daraus entwickelten Studie erläutert (Kap. 2 und Kap. 3). Hierauf basierend werden die erstellten
Erhebungsinstrumente und die gewonnene Datengrundlage beschrieben (Kap. 4 und Anhang).
Es folgt eine Darstellung der Ergebnisse für die Unternehmen bzw. die Beschäftigten in
Deutschland insgesamt (Kap. 5), sowie eine Differenzierung nach verschiedenen Betriebsgrößen (Kap. 6) und Branchen (Kap. 7). Ein Fazit und die Feststellung des weiteren Forschungsbedarfs schließen den Bericht ab (Kap. 8)." (Autorenreferat)
[197-L] Heeg, Franz Josef; Karbe-Hamacher, Sigrid; Schneider-Heeg, Brigitte; Sperga, Marita:
Psychosoziale Belastungen im betriebsärztlichen Alltag: Methoden- und
Kompetenzerweiterung für Betriebs- und Arbeitsmediziner/-innen, (Schriftenreihe der
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin : Forschung, 1095), Bremerhaven:
Wirtschaftsverl. NW 2008, 248 S., ISBN: 978-3-86509-785-9
INHALT: "Aufbauend auf dem aktuellen Stand der Fortbildungs-Maßnahmen für Betriebs- und
Arbeitsmediziner/-innen zum Themenbereich der psychosozialen Belastungen im betriebsärztlichen Alltag und dem theoriebezogenen und forschungsstandbezogenen aktuellen Wissen
auf den für die ThemensteIlung relevanten Gebieten der Arbeitswissenschaft und ihrer Teilgebiete sowie der Lernpsychologie und der Neurowissenschaft wurde eine neue Fortbildungskonzeption zur Methoden- und Kompetenzerweiterung für Betriebs- und Arbeitsmediziner/innen zum Umgang mit psychosozialen Belastungen entwickelt." (Autorenreferat)
[198-L] Herrmann, Benedikt:
Homo despoticus zu Gast im Labor der Wirtschaftswissenschaften, in: Martin Held, Gisela
Kubon-Gilke, Richard Sturn (Hrsg.): Jahrbuch Normative und institutionelle Grundfragen der
Ökonomik : Bd. 7, Macht in der Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl., 2008, S. 191-213, ISBN:
978-3-89518-664-6
INHALT: Der Beitrag stellt unter dem Etikett "homo despoticus" ein Modell menschlichen Verhaltens vor, mit dem die spezifischen Unterschiede von markt- und machtbasierten Formen
menschlicher Interaktionen besser darstellbar werden sollen. Zunächst werden der Begriff
von Macht und die Natur von Machtinteraktionen auf der Mikroebene menschlicher Interaktionen definiert. Der "homo despoticus" ist bereit, zu eigenen Kosten den Besitzstand eines
anderen Menschen auch gegen dessen Willen zu reduzieren. Anhand von Ergebnissen der experimentellen Ökonomie wird gezeigt, in welcher Form machtbasierte Interaktionen wirtschaftliche Interaktionen positiv oder negativ beeinträchtigen können. Rückschlüsse aus den
auf der Verhaltensebene erzielten Ergebnissen auf das Funktionieren von Gesellschaften auf
der Makroebene werden diskutiert. Es zeigt sich, dass es zu einem nicht unerheblichen Ver-
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
125
lust an sozialer Effizienz kommt, wenn Bestrafung für andere Zwecke als die Implementierung von Fairness verwendet wird. (ICE2)
[199-L] Jones, Melanie K.; Jones, Richard J.; Latreille, Paul L.; Sloane, Peter J.:
Training, job satisfaction and workplace performance in Britain: evidence from WERS
2004, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3677), Bonn
2008, 45 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3677.pdf)
INHALT: "This paper analyses the relationship between training, job satisfaction and workplace
performance using the British 2004 Workplace Employee Relations Survey (WERS). Several
measures of performance are analysed including absence, quits, financial performance, labour
productivity and product quality. While there is clear evidence that training is positively associated with job satisfaction, and job satisfaction in turn is positively associated with most
measures of performance, the relationship between training and performance is complex, depending on both the particular measures of training and of performance used in the analysis."
(author's abstract)
[200-F] Kimmerle, Joachim, Dr.rer.nat. (Bearbeitung); Hesse, Friedrich W., Prof.Dr.Dr. (Betreuung):
Persönlichkeit und Group Awareness im Wissensmanagement: Aptitude-Treatment-Interaktionseffekte im Informationsaustauch-Dilemma
INHALT: keine Angaben
ART: ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften,
Psychologisches Institut Abt. Angewandte Kognitionspsychologie und Medienpsychologie
(Konrad Adenauer Str. 40, 72072 Tübingen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07071-979-346, Fax: 07071-979-100,
e-mail: [email protected])
[201-L] Klesse, Christian:
Polyamory - von dem Versprechen, viele zu lieben: ein Kommentar zum Forschungsstand,
in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 20/2007, H. 4, S. 316-330 (Standort: USB Köln(38)-Zs.A
2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/sexualforschung/doi/10.1055/s-2007-981350)
INHALT: "Polyamory ist ein Beziehungskonzept, das es ermöglicht, sexuelle und/ oder Liebesbeziehungen mit mehreren PartnerInnen gleichzeitig einzugehen. Voraussetzung ist, dass alle
Beteiligten um den nicht-monogamen Charakter der Beziehungen wissen und diesen befürworten. Offenheit, Kommunikation und Konsensfindung sind zentrale Werte dieser Beziehungsphilosophie und begründen ihren ethischen Anspruch. Polyamory hat ihre Wurzeln in
der feministischen Kritik an Zwangsehe und Zwangsmonogamie und in den Experimenten
der 1960er-Jahre mit nicht-monogamen Lebensweisen in verschiedenen Subkulturen. Heute
wird Polyamory vielfach mit New Age, Esoterik und dem Wunsch nach Spiritualität und alternativen Lebensweisen assoziiert. Der Autor gibt einen Überblick über die Entstehung und
126
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
Verbreitung von polyamorösen Beziehungen und über die wichtigsten Kontroversen innerhalb dieser subkulturellen Bewegung. Er diskutiert die einflussreichsten populärwissenschaftlichen Ratgeber sowie die wichtigsten akademischen Forschungsarbeiten." (Autorenreferat)
[202-L] Klusemann, Hans-Werner:
Vorbereitende Überlegungen zu einer mikrosoziologischen Theorie des Lernens, in: Wieland
Jäger, Rainer Schützeichel (Hrsg.): Universität und Lebenswelt : Festschrift für Heinz Abels,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 194-217, ISBN: 978-3-531-15713-9
INHALT: Verfolgt man die Diskussion um die Kritik an Bildungskonzepten, so fällt nach Ansicht des Autors auf, dass die Argumente bzw. ihre theoretischen Orientierungen, ob im sozialen Konstruktivismus oder beim sog. Konstruktionismus, bereits darauf verweisen, dass
Lernen ein Interaktionsprodukt ist. Es werden jedoch keine Hinweise darauf gegeben, wie
diese Interaktionsprozesse genau verlaufen und worauf sie empirisch gründen. Die explorativen Überlegungen des Autors haben daher zum Ziel, die Bedingungen und die Genese des
Lernens in Interaktionen aufzuzeigen, und zwar aus der Perspektive einer Wissenschaft, die
sich seit fast 100 Jahren mit sozialen Interaktionen beschäftigt: der Mikrosoziologie. Der Autor knüpft an die theoretischen Arbeiten von Emile Durkheim und Erving Goffman an und
unternimmt den Versuch, die Thesen von Randall Collins - dem bedeutendsten Schüler von
Erving Goffman - aus dessen Buch "Interaction Ritual Chains" (2004) auf mikrosoziologische
Prozesse des Lernens zu beziehen. Er geht dabei mit Collins davon aus, dass menschliches
Handeln im Wesentlichen emotional fundiert ist und dass Emotionen die Antriebskräfte für
Interaktionen sind. Der Autor verdeutlicht diese Thematik anhand der jüngeren bildungspolitischen Diskussion in Deutschland zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen.
(ICI2)
[203-F] Kopietz, René, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Echterhoff, Gerald, Prof.Dr.habil. (Leitung):
Prozesse und Effekte adressatenorientierter Kommunikation: soziale Realitätsbildung mit
Eigen- und Fremdgruppenangehörigen
INHALT: Die adressatenorientierte Kommunikation (aoK), d.h. die Anpassung von Mitteilungen
an die Adressateneinstellung zu einem Gegenstand, kann die mentalen Repräsentationen des
Senders von diesem Gegenstand beeinflussen. In der Fortsetzungsphase werden die bisherigen Befunde zur zentralen Rolle der senderseitig erlebten sozialen Realitätsbildung im Bereich der Intergruppenkommunikation fruchtbar gemacht. In den Experimenten 1 bis 3 wird
zunächst die Hypothese geprüft, dass die aoK deutscher Sender mit einem türkischen Adressaten (vs. deutschen Adressaten) in einem größeren Maß durch die höfliche Wahrung sozialer
Normen als durch soziale Realitätsbildung motiviert ist und eine erhöhte Verhaltenskontrolle
erfordert. In den Experimenten 4 bis 7 werden dann Faktoren (spezifische Autorität des
Adressaten, wiederholter Kommunikationserfolg, persönliches Erfolgsfeedback des Adressaten) untersucht, die dazu beitragen können, dass Sender eine verstärkte soziale Realitätsbildung mit Fremdgruppenadressaten erleben und daher die adressatenorientierte Sichtweise
eher in ihre eigenen Repräsentationen des Gesprächsgegenstands übernehmen. In den Experimenten 8 bis 11 steht das bisher kaum untersuchte Erleben der Adressaten im Mittelpunkt,
insbesondere die Frage, ob und aufgrund welcher Faktoren Adressaten aus der Fremdgruppe
der Sender mit diesen eine gemeinsame soziale Realität über den Kommunikationsgegenstand
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
127
bilden. Das Projekt hat sowohl grundlagenwissenschaftliche als auch praktische und gesellschaftspolitische Relevanz, u.a. für ein besseres Verständnis und eine Förderung von interkultureller Kommunikation.
METHODE: Das Projekt benutzt das bekannte Saying-is-Believing Paradigma von Higgins und
Rholes (1978). Mit Experimenten werden neuere Erkenntnisse der Erforschung von Kommunikationseffekten auf das Gedächtnis auf angewandte Fragestellungen der Intergruppenkommunikation übertragen. Die gefunden Effekte werden im Rahmen der 'shared reality theory'
interpretiert (Echterhoff, Higgins, & Levine, in press; Hardin & Higgins, 1996). DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: ca. 20; ausschließlich experimentelle Designs, überwiegend mehrfaktoriell -2x2/ 2x3/ 2x2x2-). Standardisierte Befragung, schriftlich; Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: ca. 20 bei meist 2-3 faktoriellen Designs). Sekundäranalyse
von Aggregatdaten (Stichprobe: ca. 20 bei meist 2-3 faktoriellen Designs; studentische Population).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kopietz, R.; Echterhoff, G.; Higgins, E.T.: Memory bias from audience-tuning: What if the audience appears after event encoding? in: Journal for Experimental Social Psychology (first revision).+++Echterhoff, G.; Groll, S.; Higgins, E.T.; Kopietz, R.:
Audience group membership in communication effects on memory: When saying is not believing. Bielefeld: Bielefeld Univ. (in preparation).+++Echterhoff, G.; Higgins, E.T.; Levine,
J.M.: Experiencing shared reality: a product of the motivated sharing of inner states. in: Perspectives in Psychological Science (ISSN 1745-6916) (in press).+++Echterhoff, G.; Higgins,
E.T.; Kopietz, R.; Groll, S.: How communication goals determine when audience tuning biases memory. in: Journal of Experimental Psychology: General (ISSN 0096-3445), vol. 137,
2008, iss. 1, pp. 3-21.+++Hirst, W.; Echterhoff, G.: Creating shared memories in conversation: towards a psychology of collective memory. in: Social Research, vol. 75, 2008, iss. 1, pp.
1-34.
ART: BEGINN: 2007-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences,
Integrated Social and Cognitive Psychology -ISCP- Program (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-200-3423, e-mail: [email protected])
[204-L] Koschate, Miriam:
United we stand - an analysis of attitudes and prosocial behavior between workgroups from
a social identity and intergroup contact perspective, Landau 2008, VIII, 146 S. (Graue
Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=989096998&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9890969
98.pdf)
INHALT: "Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Erforschung von Einstellungen und prosozialem
Verhalten zwischen Arbeitsgruppen aus Sicht der Theorie der sozialen Identität und der Kontakthypothese. Dem Rekategorisierungsmodell von Gaertner und Dovidio (2000) folgend
wird angenommen, dass 'optimale' Kontaktbedingungen (Allport, 1954) eine gemeinsame organisationale Identität anregen. Diese gemeinsame Identität sollte verschiedene Arbeitsgruppen dazu motivieren, zusammenzuarbeiten und freiwilliges Arbeitsverhalten zu zeigen anstelle von Voreingenommenheiten. Vorhersagen des Rekategorisierungsmodells werden zusätzlich durch Annahmen aus dem Eigengruppen-Projektionsmodell (Mummendey & Wenzel,
128
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
1999) und dem Selbstkategorisierungsmodell der Gruppennormen (Terry & Hogg, 1996) ergänzt. Die abgeleiteten Hypothesen werden an einer Stichprobe von N1=281 MitarbeiterInnen aus N2=49 Abteilungen und den entsprechenden AbteilungsleiterInnen eines deutschen
Versandhandelsunternehmens überprüft (Studie 1). Die Ergebnisse zeigen, dass Kontaktbedingungen auf Gruppen- und Personenebene weniger Voreingenommenheit zwischen Arbeitsgruppen, sowie mehr prosoziales Verhalten (d.h. Kooperation und Hilfeverhalten) vorhersagen. Die Repräsentation als gemeinsame Gruppe vermittelt diesen Zusammenhang für
die Variablen Bewertung der Fremdgruppe und Kooperation. Dagegen wird der Zusammenhang zwischen gemeinsamer organisationaler Identität und Voreingenommenheit durch die
relative Prototypikalität der Abteilung moderiert, wie es das Eigengruppen-Projektionsmodell
vorhersagt. Der Effekt einer prosozialen Gruppennorm auf Hilfeverhalten wird durch die
Identifikation mit der Arbeitsgruppe moderiert. In einer Längsschnittstudie mit insgesamt
N=57 Mitgliedern studentischer Projektgruppen wird der Befund repliziert, dass Kontakt unter 'optimalen' Bedingungen zu mehr prosozialem Verhalten und weniger Voreingenommenheit zwischen organisationalen Gruppen führt. Der Mediationseffekt durch eine gemeinsame
Gruppenidentität zeigt sich jedoch in Studie 2 nicht. Die Ergebnisse der ersten Studie lassen
vermuten, dass interpersonales Hilfeverhalten besser durch Prädiktoren auf der gleichen Kategorisierungsebene (d.h. Personenebene) vorhergesagt werden kann (vgl. Haslam, 2004). Daher wird die zusätzliche Annahme getroffen, dass Kontakt in einem Kontext, welcher persönliche Identitäten salient macht (d.h. zu Dekategorisierung führt), interpersonales Verhalten
besser vorhersagen kann. Dagegen sollte Kontakt in einem Kontext, welcher Gruppenidentitäten salient macht (d.h. zu Kategorisierung führt), intergruppales Verhalten besser vorhersagen können (vgl. Tajfel, 1978). Zusätzliche Daten aus Studie 1 belegen diesen kontextspezifischen Effekt von Kontakt auf interpersonales bzw. intergruppales prosoziales Verhalten. Im
letzten Schritt wird das längsschnittliche Kontaktmodell von Pettigrew (1998) untersucht,
welches Kontakt in Kontexten, die zu Dekategorisierung, Kategorisierung bzw. Rekategorisierung führen, in einer zeitlichen Abfolge miteinander verbindet. Erste Befunde aus Studie 2
zeigen, dass eine Abfolge der Kategorisierungsprozesse beginnend bei Dekategorisierung
über Kategorisierung hin zu Rekategorisierung eine besonders effektive Möglichkeit zur Verbesserung der Kooperation zwischen Gruppen bieten könnte. Zum Abschluss wird ein Kontextspezifisches Kontaktmodell vorgeschlagen, das Befunde aus den beiden vorgestellten Studien integriert und zu weiterer Forschung an prosozialem Verhalten zwischen Arbeitsgruppen
anregen soll. Mögliche Mediatoren und Moderatoren werden neben einer Reihe von Implikationen für die Forschung und Praxis diskutiert." (Autorenreferat)
[205-L] Menold, Natalja:
Wissensintegration beim Entscheiden und Planen in Gruppen: empirische Ergebnisse mit
Anwendungsmöglichkeiten für hochschulische Planungs- und Entscheidungsprozesse, in:
Antonia Scholkmann, Bianca Roters, Judith Ricken, Marc Höcker (Hrsg.): Hochschulforschung
und Hochschulmanagement im Dialog : zur Praxisrelevanz empirischer Forschung über die
Hochschule, Münster: Waxmann, 2008, S. 39-53, ISBN: 978-3-8309-1967-4 (Standort: UB
Bonn(5)-2008/4774)
INHALT: Der Beitrag setzt sich mit den Fragen auseinander, wie Wissensintegration bei Entscheidungen in Gruppen funktioniert, wie sie gefördert werden kann und wie der Grad der
Wissensintegration die Handlungsfähigkeit der Kooperationspartner bei der Umsetzung der
vereinbarten Konzepte beeinflusst. Hierzu wird Wissensintegration unter unterschiedlich
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
129
komplexen Rahmenbedingungen in zwei Feldstudien untersucht. Die erste Studie untersucht
den Einsatz von STWT (Socio-Technical Walkthrough) in studentischen Lerngruppen in einem Seminar, die zweite den Einsatz in einer Arbeitsgruppe in einem Speditionsunternehmen.
Unter den einfachen Rahmenbedingungen (Seminar) erweist sich die Verwendung von
STWT zur Unterstützung der Wissensintegration und des gemeinsamen Handelns als effektiv.
Hingegen konnte die Gruppe im Speditionsunternehmen trotz der Verwendung von STWT
keinen für gemeinsames Handeln ausreichenden Grad der Wissensintegration entwickeln. Die
Untersuchung zeigt, dass Wissensintegration beim Planen und Entscheiden in Gruppen Zusammenhänge mit den motivational-volitionalen Prozessen der Handlungsausführung aufweist. Komplexe Rahmenbedingungen mit ihrer hohen Wissensheterogenität und komplexen
Gruppenkonstellation erfordern gezielte Förderung der Wissensintegration (z. B. durch Moderation). (ICE2)
[206-F] Mohr, Andrea, Dr. (Leitung):
Gewalt an Schulen und Peer-Viktimisierung
INHALT: Der Begriff "Peer-Viktimisierung" kennzeichnet das Phänomen, dass ein Kind oder ein
Jugendlicher von einem oder mehreren anderen Gleichaltrigen ("Peers") wiederholt und regelmäßig psychischen oder physischen Aggressionen ausgesetzt wird. Im Rahmen dieses Forschungsschwerpunktes wird untersucht, a) wie Peer-Viktimisierung anhand von FragebogenEinschätzungen unterschiedlicher Beurteiler (betroffene Schülerinnen und Schüler, Mitschüler, Lehrer und Eltern) erfasst werden kann; b) welche Faktoren das Erleben von Peer-Viktimisierung beeinflussen; c) welche Zusammenhänge zwischen dem Erleben von Peer-Viktimisierung und der seelischen Gesundheit der betroffenen Schüler bestehen und wie sie erklärt
werden können. Zusammenhänge zwischen dem Erleben von Peer-Viktimisierung und seelischer Gesundheit: Untersuchungen, die sich mit den Charakteristika der Opfer von Peer-Viktimisierung beschäftigt haben, zeigen, dass das Erleben von Peer-Viktimisierung mit Beeinträchtigungen in verschiedenen Indikatoren der seelischen Gesundheit zusammenhängt. Unzureichend geklärt ist bislang, wie sich die Zusammenhänge zwischen dem Erleben von PeerViktimisierung und einer Beeinträchtigung der seelischen Gesundheit erklären lassen. Zum
einen kann problematischen Beziehungen zu Gleichaltrigen eine kausale Rolle für eine Verminderung der seelischen Gesundheit zugewiesen werden. Zum anderen kann die niedrige
seelische Gesundheit der Opfer mit problematischen und inkompetenten Verhaltensweisen in
sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen verbunden sein, die dann zum Erleben von PeerViktimisierung führen. Eine zentrale Frage im Rahmen dieses Forschungsschwerpunktes ist
daher, durch welche kausalen Wirkmechanismen sich die Zusammenhänge zwischen PeerViktimisierung und der seelischen Gesundheit erklären lassen und welche Faktoren den Zusammenhang zwischen dem Erleben von Peer-Viktimisierung und der seelischen Gesundheit
moderieren.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Mohr, A.: Peer-Viktimisierung in der Schule und ihre Bedeutung
für die seelische Gesundheit von Jugendlichen. Lengerich: Pabst 2000.+++Mohr, A.: Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen von Viktimisierung durch Mitschüler. in: Gehl, G.
(Hrsg.): Auswege aus der Gewalt an Schulen. Bd. 1: Projekte und Konzepte. Weimar: Bertuch-Verl. 2004, S. 27-36.+++Mohr, A.: Mobbing unter Schülern. in: Fthenakis, W.E.; Textor, M.R. (Hrsg.): Knaurs Handbuch Familie. München: Knaur 2004, S. 298-301.+++Mohr,
A.: Family variables associated with peer victimization: does family violence enhance the
130
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
probability of being victimized by peers? in: Swiss Journal of Psychology, 65, 2006, 2, pp.
107-116.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik (54286 Trier)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0651-201-2906, Fax: 0651-201-3979, e-mail: [email protected])
[207-L] Mummendey, Amélie; Kessler, Thomas:
Akzeptanz oder Ablehnung von Andersartigkeit: die Beziehung zwischen Zuwanderern und
Einheimischen aus einer sozialpsychologischen Perspektive, in: Kölner Zeitschrift für
Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 513-528 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ziel sozialpsychologischer Forschung ist die Erklärung von problematischen wie auch
harmonischen Beziehungen zwischen sozialen Gruppen. Ausgangpunkt für die vorliegende
sozialpsychologische Analyse ist die Frage, wie Mitglieder sozialer Gruppen mit den Unterschieden zwischen sozialen Gruppen umgehen. Für diese Analyse wurde das Eigengruppenprojektionsmodell (EPM) vorgeschlagen und empirisch geprüft. Das Modell nimmt an, dass
soziale Diskriminierung durch die Generalisierung von Eigenschaften der Eigengruppe auf
die umfassende Gesellschaft entsteht, welche dann einen normativen Charakter für die Bewertung der Eigengruppe und der Fremdgruppe bekommt. Toleranz hängt nach diesem Modell davon ab, dass die übergeordnete gemeinsame Kategorie als vielfältig repräsentiert wird,
in die dann die Eigengruppe und die Fremdgruppe gleichermaßen passen. Im vorliegenden
Beitrag prüfen die Autoren Annahmen des EPM in einer Studie zur Beziehung zwischen Einwanderern und Einheimischen, die in Belgien, England und Deutschland durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse zeigen in Übereinstimmung mit dem EPM, dass Eigengruppenmitglieder die
gemeinsame Gesellschaft eher mittels der Attribute der Eigengruppe beschreiben was zur
Wahrnehmung einer höheren Prototypikalität der Eigengruppe relativ zur Fremdgruppe und
damit zu einer besseren Bewertung der Eigengruppe, einer negativeren Bewertung der
Fremdgruppe wie auch zu Vorurteilen und wettbewerbsorientierten Verhalten führt." (Autorenreferat)
[208-L] Roseneil, Sasha:
Neue Freundschaftspraktiken: Fürsorge und Sorge um sich im Zeitalter der
Individualisierung, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung,
Jg. 17/2008, H. 3, S. 55-70 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dieser Aufsatz greift auf Ergebnisse zurück, die für das britische Forschungsprogramm 'The ESRC Research Group for the Study of Care, Values and the Future of Welfare'
erarbeitet wurden. In diesem Programm ging es uns darum, Veränderungen der Praxis und der
normativen Einstellungen im Bereich der Fürsorge zu untersuchen. Den Hintergrund der Fragestellung bildeten die jüngsten Debatten über die Individualisierung und die mit ihr verbundenen langfristigen Entwicklungen in den Geschlechterbeziehungen und Mustern der Familienbildung. Die vorliegenden Ausführungen basieren auf dem 'Friendship and Non-Conventional Partnership Project'. Dieses Teilprojekt des Forschungsprogramms war darauf angelegt,
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4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
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auch die psychischen und affektiven Dimensionen der Fürsorge sowie unkonventionelle, antiheteronormative Fürsorgepraktiken zu erforschen, die von der Soziologie bislang weitgehend
ausgeblendet worden sind. Der theoretische Rahmen des Projekts wurde in der Auseinandersetzung mit soziologischen Theorien der Individualisierung und mit psychoanalytisch informierten psychosozialen Studien gewonnen. Auf der Grundlage einer psychoanalytischen Ontologie untersuchte das Projekt in einer psychosozial ausgerichteten qualitativen Längsschnittstudie Menschen, die als 'besonders individualisiert' gelten können, weil sie nicht in
ehelichen Paarbeziehungen zusammenleben." (Autorenreferat)
[209-L] Sackmann, Sonja A.; Horstmann, Birte:
Unternehmenskultur und Mitbestimmung - eine integrative Perspektive, in: Rainer Benthin,
Ulrich Brinkmann (Hrsg.): Unternehmenskultur und Mitbestimmung : betriebliche Integration
zwischen Konsens und Konflikt, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 97-120, ISBN: 9783-593-38428-3
INHALT: "'Mitbestimmung' und 'Unternehmenskultur' sind in Forschung und Praxis zentrale Begriffe, wenn über den 'Betriebsfaktor' Mensch in der Arbeitswelt diskutiert wird. Dabei unterscheiden sich die Perspektiven, die hinter diesen Begriffen stehen, stark. Betriebliche Partizipation kann als Summe der Mitgestaltungsmöglichkeiten der Arbeitnehmer im Unternehmen
verstanden werden. Eine Art Sonderfall stellt die in Deutschland dominierende Form der gesetzlich geregelten institutionellen Mitbestimmung dar. Sie wurde im Zuge der sozialen
Marktwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg forciert entwickelt und im Laufe der Zeit den
sich verändernden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst.
Dabei ist das Konzept bis heute umstritten. Infrage gestellt wird immer wieder der eigentliche
- vor allem wirtschaftliche - Nutzen. Im Zeitalter der Globalisierung, in dem die Grenzen zwischen Arbeit und Kapital immer mehr verschwimmen, wird darüber hinaus diskutiert, inwieweit das Konzept flexibel genug ist, um die ökonomischen und organisationalen Herausforderungen der Zukunft anzupassen. Unter Unternehmenskultur versteht man die von den Mitarbeitern eines Unternehmens gemeinsam getragenen grundlegenden Überzeugungen, die deren
Denken und Handeln steuern. Unternehmenskultur entwickelt sich durch das Handeln der
Mitarbeiter und Führungskräfte über die Zeit. Sie ermöglicht unter anderem koordiniertes
Handeln und unterstützt die Integration im Unternehmen. Damit bildet sie den Kontext, in
dem Mitbestimmung gelebt wird. Je nach Ausprägung der spezifischen Unternehmenskultur
können Mitbestimmung bzw. Partizipation unterschiedlich gelebt werden. Eine bejahende Position kulturprägender Persönlichkeiten (z.B. Unternehmensgründer) kann Partizipation positiv in der Unternehmenskultur verankern. Die bisherigen Studien zeigen unter diesen Bedingungen auch eine positive Verbindung freiwilliger Partizipation zum Unternehmenserfolg,
während die Ergebnisse im Bereich der institutionellen Mitbestimmung uneinheitlich sind.
Mitbestimmung allgemein ist eine Möglichkeit, Mitarbeiterpotenziale zu nutzen, indem die
Mitarbeiter eine aktive Rolle in Entscheidungsprozessen einnehmen. Dabei sind gesetzliche
Minimalforderungen sinnvoll. Diese schaffen jedoch nicht das für eine kooperative Zusammenarbeit notwendige Vertrauen sondern bieten den Beteiligten lediglich eine gewisse
Grundsicherheit." (Autorenreferat)
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soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
[210-L] Sader, Manfred:
Psychologie der Gruppe, (Grundlagentexte Psychologie), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 324 S.,
ISBN: 978-3-7799-0315-4 (Standort: FHB Köln(832)-61HUN101(9))
INHALT: Der Verfasser versteht sein Buch als "kognitive Landkarte" zur Gruppenpsychologie.
Ausgewählte Forschungsergebnisse zur Kleingruppenforschung werden vorgestellt und mit
Theorieansätzen aus benachbarten Disziplinen zusammengeführt. Die Entstehung und Veränderung von Gruppen, Führungsverhalten und die Abhängigkeit der Gruppenleistung von der
Gruppenstruktur werden anhand von Laborexperimenten thematisiert und unter Rückgriff auf
allgemeinpsychologische, soziologische, politikwissenschaftliche und historische Erkenntnisse aufgearbeitet. Weitere behandelte Themen sind Attraktion und Kohärenz, Gruppen-, Informations- und Entscheidungsprozesse sowie Konformität und Autonomie. (ICE2)
[211-L] Schäfers, Bernhard:
Die soziale Gruppe, in: Hermann Korte, Bernhard Schäfers (Hrsg.) - 7. grundleg. überarb. Aufl.:
Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 129144, ISBN: 978-3-531-15029-1 (Standort: UB Bonn(5)-2003/7069)
INHALT: Im ersten Kapitel der vorliegenden Einführung wird ein Überblick über die Sozial- und
Begriffsgeschichte der Gruppe gegeben. Die Ausführungen beziehen sich auf die Eigenständigkeit der Gruppe, auf die Bedeutung der Gruppe im Vergesellschaftungsprozess, auf die
Geschichte des Gruppenbegriffs und auf die Definition der Gruppe. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Primärgruppe als Kleingruppe, indem die Konzeptualisierung der Primärgruppe durch Charles H. Cooley, die Definitionsmerkmale der Primärgruppe und die
Weiterentwicklung des Primärgruppenkonzepts beschrieben werden. Gegenstand des dritten
Kapitels bildet die Familie als Sonderform der Kleingruppe und ihre Binnendifferenzierung.
Im vierten Kapitel werden die Merkmale der formellen und informellen Gruppe skizziert. Das
fünfte Kapitel zeigt weitere Besonderheiten des Gruppenlebens auf, z.B. innere Gruppenprozesse, die verschiedenen Ebenen des Gruppenprozesses nach George Caspar Homans und den
Ergebnissen der Kleingruppenforschung. Abschließend wird die Abgrenzung der Gruppen zu
sozialen Netzwerken erläutert. Der Informationsteil des Beitrages enthält Literaturempfehlungen zur Einführung sowie eine Übersicht der zitierten und einer weiterführenden Literatur.
(ICI)
[212-F] Schinkel, Sebastian, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Wulf, Christoph, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):
Das Zuhause als "gewohnter" Zusammenhang. Eine ethnographische Untersuchung zum
Zusammensein im Familienhaushalt
INHALT: Ethnographische Untersuchung der performativen Hervorbringung und Sinndimensionen eines Zuhauses durch Alltagspraxis. Rekonstruktive Analyse in Bezug auf Interaktionskultur, interpersonale Beziehungen und räumliche Materialitäten.
METHODE: Ethnographie/ Videographie; Anthropologie des Wohnens; pädagogische Anthropologie; Sozialisationstheorie; Raumsoziologie; Emotionssoziologie. Untersuchungsdesign:
komparative Fallstudien DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung,
videogestützt; Qualitatives Interview (Stichprobe: 5; Familien).
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
133
ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Wissenschaftler
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Anthropologie und Erziehung (Arnimallee 11, 14195 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-838-50356, e-mail: [email protected])
[213-L] Schobin, Janosch:
Sechs Farben und drei Rotationsachsen: Versuch über Verpflichtungen in Freundschaften,
in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 3, S.
17-41 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Mit "schlafwandlerischer Sicherheit" behaupten wir, dass Freundschaft auf einem Gefühl der Nähe, des Vertrauens und der Verbundenheit basiert und dass das moralische Verpflichtungen mit sich bringt. Es ist für den Autor jedoch wenig einsichtig, warum jemand
selbst auf Grund des schönsten, höchsten und grundlegendsten menschlicher Gefühls oder der
universalsten fürsorglichen Moral einem anderer helfen sollte. Dieser "soziologische Kurzschluss" überspringt alle wichtigen Fragen, indem er einfach behauptet, was eigentlich erst im
Detail zu zeigen wäre. Wie genau entsteht die Verbindlichkeit der Freundschaft? Wie wird
die Leichtigkeit des Handelns in die Welt gebracht? Wie sollen die ethischen Taten eingeübt
und habitualisiert werden? Und in welchem Transformationsverhältnis stehen sie zu den mit
ihnen verbundenen moralischen Einstellungen? Der Essay versucht, einen Beitrag zur Klärung dieser Fragen zu leisten. Untersucht wird das "normative Korsett" der Freundschaft als
faktisches, historisches Phänomen an einem normativen Freundschaftsdiskurs. An ausgesuchtem empirischem Material wird dargestellt, wie Verpflichtungen in Freundschaften idealiter
aufgebaut sind, woraus sie glauben, ihre Verbindlichkeit zu ziehen, und durch welche Mechanismen sie ins Leben gerufen werden. Das Beobachtungsmaterial liefern einundzwanzig
Freundschaftsratgeber aus dem Zeitraum 1990 bis 1993 und sechzehn aus dem Zeitraum 2002
bis 2006. (ICA2)
[214-L] Settertobulte, Wolfgang:
Der Einfluss der Gleichaltrigen auf das Risikoverhalten im Kontext gesundheitlicher
Ungleichheit, in: Matthias Richter, Klaus Hurrelmann, Andreas Klocke, Wolfgang Melzer, Ulrike
Ravens-Sieberer (Hrsg.): Gesundheit, Ungleichheit und jugendliche Lebenswelten : Ergebnisse
der zweiten internationalen Vergleichsstudie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO,
Weinheim: Juventa Verl., 2008, S. 214-230, ISBN: 978-3-7799-1971-1 (Standort: UB
Duisburg(464)-E11OHT4849)
INHALT: Der Verfasser fragt zunächst, welche Bedeutung die Gleichaltrigen in der Phase der
Pubertät für die Vorhersage gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen haben. Größe und Zusammensetzung der Freundesgruppen werden dargestellt, insbesondere auch der Aspekt des
Geschlechts, da dies für das Auftreten riskanter Verhaltensweisen in vielen Fällen ausschlaggebend erscheint. Wichtig für spezifische Freizeitinteressen und subkulturelle Orientierungen
ist auch die soziale Herkunft. Eine multivariate Regressionsanalyse gibt Auskunft über den
relativen Einfluss der erhobenen Variablen auf das Verhalten. Als wichtig - auch für die
134
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
Suchtprävention - erweist sich die Frage, welche Verhaltensweisen in der Peer Group als
"normal" gelten. Der Untersuchung liegt die HBSC-Studie für Deutschland zugrunde. (ICE2)
[215-L] Steiber, Nadia:
How many hours would you want to work a week?: job quality and the omitted variables
bias in labour supply models, (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, 121),
Berlin 2008, 29 S. (Graue Literatur;
www.diw.de/documents/publikationen/73/88371/diw_sp0121.pdf)
INHALT: "This paper sets out to provide an understanding of how individuals form their preferences over the extent of their paid work involvement - their working time preferences - in
different work environments and societal contexts. The main objective of the empirical analysis is to investigate how preferences of this kind are constructed at the individual level and
adapted over time following changes in work- and family related circumstances. The consideration of the Old and New Länder of Germany as cases for comparative analysis allows for a
test of common factors in different contexts of economic conditions and gender relations. The
empirical findings from a longitudinal analysis of the German Socio-Economic Panel (19932003) run counter to the predictions of neoclassical labour supply theory. This owes to a fundamental difference in terms of theoretical approach. While (most) economists tend to view
paid work in instrumental terms - as something that people perform only for its monetary rewards, this study takes account of intrinsic work rewards as central determinants of work motivation. We find the qualitative experience of work to exert an independent influence on individuals' preferences over work hours, and therefore argue for the inclusion of work quality as
a central factor in labour supply decisions." (author's abstract)
[216-F] Stock, Armin, PD Dr. (Bearbeitung):
Optimizing goal setting processes
INHALT: On the one hand goal setting is an essential issue in many private and public organizations, becoming more and more important, on the other hand psychological research provides
a tremendous variety of empirical findings and useful advice to foster effecitve goal setting.
Especially the translation of goals into action is more than a matter of strong will and conscientiousness. The aim of the research project is to learn more about the translation of goals
into action. This means to expand the knowledge about the different variables of goal setting
processes, which determine the effectiveness of goal attainment. Empirical evidence indicates
that implementation intentions ("If situation Y arises, then I will initiate goal-directed behavior Z to achieve the desired aim X!") facilitate the achievement of goals. The researchers try to
find out, what makes implementation intentions successful and what can be done to optimize
such implementation intentions. The research project is realized in cooperation with a private
company with the purpose to study goal setting processes in a natural setting. It would be a
fruitful contribution to the application of psychological research in working context to develop guidelines on effective goal pursuit for members of private and public organizations.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie III Cognitive Psychology and Behavioral Control (Röntgenring 11, 97070 Würzburg)
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
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KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0931-31-2620, Fax: 0931-31-6001,
e-mail: [email protected])
[217-F] Stroe-Kunold, Esther, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Werner, Joachim, Prof.Dr.
(Betreuung):
Cointegration methodology as a tool of psychological process research (working title)
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Studienstiftung des deutschen Volkes
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Psychologische Methodenlehre (Hauptstr. 47-51,
69117 Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06221-54-7330, Fax: 06221-54-7787,
e-mail: [email protected])
[218-L] Traue, Boris:
Vitalismus und Wissenschaft: Sozialwissenschaften und Menschenführungspraktiken im
Spannungsfeld zwischen der "Un/ Verfügbarkeit der inneren Natur" und der "Autonomie
des Lebens", in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des
33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2,
Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4842-4852, ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Innerhalb der Human- und Sozialwissenschaften haben sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts hinsichtlich des Verhältnisses von Natur und Gesellschaft bedeutende Verschiebungen ereignet: von einer Erfassung und Indienststellung der Natur des Menschen (und
der dazu komplementären Kulturkritik) hin zur Möglichkeit der reflexiven Bearbeitbarkeit
und qualitativen Verbesserbarkeit der Psyche als innerer Natur. Diese Verschiebung ereignete
sich unter anderem sowohl in der Ökonomie als auch in der Psychologie und ermöglichte eine
Verknüpfung ökonomischer und humanwissenschaftlicher Diskurse. Im Zuge dessen erfuhren
neo-vitalistische und kybernetische Konzepte einen Aufschwung: die diskursprägende Differenz von (innerer) Natur als 'unverfügbarer Essenz' einerseits und 'kultivierbarer Disposition'
andererseits zeigte Auflösungstendenzen zugunsten einer 'Autonomie des Vitalen'. Anhand
einer diskursanalytischen Untersuchung der Konzepte und Praktiken von Personalmanagement und -beratung (Coaching) soll gezeigt werden, dass neo-vitalistische Konzepte in den
Diskursen der Psychologie/ Therapie und in der Managementlehre die Kultivierung der inneren Natur als 'Entsperrung von Potentialen', 'Öffnung von Zukünften' und 'Aufrechterhaltung
von Lebensfähigkeit' problematisieren; zugleich werden sie als Topoi in Personal- und Selbstführungspraktiken verwendet. Im Rahmen einer wissenssoziologischen Perspektive, die ontologische Fragen nach der inneren Natur des Menschen und der Gesellschaft (zunächst) einklammert, ist es aufschlussreich, die Politiken des Lebens daraufhin zu befragen, wie der Zugriff auf das Individuum (auch durch sich selbst) gerechtfertigt wird, welche Moralvorstellungen in Natur-Diskursen artikuliert werden, und wie die Inwertsetzung 'natürlicher', d.h. eben
auch menschlicher Ressourcen gesellschaftlich reguliert wird." (Autorenreferat)
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soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
[219-F] Universität Bamberg:
Psychologietransfer in den Öffentlichen Dienst (Verwaltungspsychologie)
INHALT: Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung und Standardisierung von Verhaltensstrategien zur Förderung sozialer Kompetenzen, zur Personalentwicklung und zum
Change Management. Außerdem werden Umsetzungsmaßnahmen für die Aus- und Weiterbildung von Führungs- und Führungsnachwuchskräften entwickelt.
METHODE: zielgruppenorientierte Bedarfsanalysen; Entwurf von Lehreinheiten und Entwicklung didaktischer Materialien; Austestung durch Prä-Post-Test-Analysen; Erprobung an verschiedenen Zielgruppen mit anschließender Modifikation; Expertenbeurteilung; Erstellung
der Endfassungen; Publikationen (Themenbeispiele: Trends im Führungsverhalten, Motivation, Selbstmotivation, Gesprächsführung, Verhandlungsleitung, Personalbeurteilung, Gruppendynamik, Angst und Ängstlichkeit etc.)
ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: PRAXISFORUM
an der Universität Bamberg e.V. Arbeitskreis für Wirtschaft und Wissenschaft
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Professur für Organisationsund Sozialpsychologie (Markusplatz 3, 96045 Bamberg)
KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 0951-863-1905,
e-mail: [email protected])
[220-F] Virgillito, Alfredo, Dipl.-Soz.; Bröcker, Tobias, Dipl.-Soz.; Wilkesmann, Maximiliane,
B.A. M.A. (Bearbeitung); Wilkesmann, Uwe, Prof.Dr. (Leitung):
Erwartungen an Betriebsräte
INHALT: Die zentrale Fragestellung dieses Projektes lautet: Wovon hängen Erwartungsmuster
an Betriebsräte ab? Zur Beantwortung dieser Frage wird zunächst theoretisch der Begriff der
Erwartung geklärt. Hier wird auf Lerntheorien sowie auf soziologische Theorien der Rollenerwartungen und der institutionellen Erwartung zurückgegriffen. Aus diesen theoretischen
Ansätzen werden zum einen die abhängige Variable der Erwartung spezifiziert und zum anderen die unabhängigen Variablen bestimmt, die die Erwartungen von Akteuren beeinflussen.
Für eine genauere Bestimmung der unabhängigen Variablen werden die vorhandenen Theorien mit Milieu-Ansätzen angereichert und in Form von leitfadengestützten Interviews explorativ validiert und gegebenenfalls modifiziert. Anschließend wird eine repräsentative Befragung
von abhängig Beschäftigten durchgeführt. Ziel dieser repräsentativen Befragung wird die Bildung von "Erwartungsmilieus" sein. Es wird empirisch gezeigt, welche verschiedenen Erwartungstypen existieren und aus welchen Milieus sie kommen. Allerdings ist der Milieu-Begriff
hier weiter gefasst als in den bekannten Milieu-Studien, die auf Lebensstilkonzepte rekurrieren. Die Besonderheiten von Interessenvertretungen und Erwartungen im Kontext abhängiger
Erwerbsarbeit fließen in den hier vorgeschlagenen Milieu-Begriff ein. Damit wird eine große
Forschungslücke in Deutschland geschlossen, da es bisher weder eine repräsentative Befragung zu Erwartungen an die betriebliche Interessensvertretung gibt, noch verlässliche Daten
dazu existieren, wovon diese Einstellungen abhängen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: ca. 30; abhängig Beschäftigte, Experten). Standardisierte Befragung, telefonisch
(Stichprobe: ca. 2.500; abhängig Beschäftigte; Auswahlverfahren: Zufall, Quota). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
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ART: BEGINN: 2008-09 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Zentrum für Weiterbildung -ZfW- Lehrstuhl
für Organisationsforschung, Sozial- und Weiterbildungsmanagement (Hohe Str. 141, 44139
Dortmund)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0231-755-6630, e-mail: [email protected])
[221-F] Woll, Anke, Dipl.-Soz.; Stauder, Johannes, Dr.; Häring, Armando, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Klein, Thomas, Prof.Dr. (Leitung):
Gelegenheiten des Kennenlernens: soziale Ungleichheiten auf dem Partnermarkt in Ost- und
Westdeutschland
INHALT: Das Projekt hat zum Ziel 1. die Struktur und Funktionsweise von Partnermärkten zu
analysieren, 2. soziale Ungleichheiten auf dem Partnermarkt zu beschreiben und zu erklären
und 3. Effekte des Partnermarkts auf die Partnerwahl, die Beziehungsstabilität und andere familiale und gesellschaftliche Prozesse zu untersuchen. Unter dem Partnermarkt wird dabei die
Opportunitätsstruktur verstanden, die sich aus der Sozialstruktur unter der Berücksichtigung
der sozialen Einbindung des Individuums und aus verschiedenen Marktmechanismen ergibt.
Innovativ ist dabei die Berücksichtigung der Opportunitäten und Restriktionen des Partnermarkts, die aus der sozialen Einbindung des Individuums in Netzwerke und Handlungskontexte erwachsen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Für die empirische Erfassung der Partnermarkt-Opportunitäten wurde ein neues
Fragebogeninstrument im Rahmen des DFG-Projekts 'Der Heiratsmarkt' Entwicklung eines
Erhebungsinstruments zur Erklärung familiendemographischer Prozesse' entwickelt, das nunmehr in einer für Deutschland repräsentativen Datenerhebung Einsatz finden soll. Nur dieser
neu entwickelte Ansatz der direkten Erfragung von Partnermarktinformationen bei den betroffenen Individuen ist in der Lage, individuelle Ungleichheiten auf dem Partnermarkt wiederzugeben. Neben den sozialen Unterschieden auf dem Partnermarkt sollen insbesondere die
Partnermarktungleichgewichte in den Neuen Bundesländern untersucht werden, die infolge
der Abwanderung junger Frauen entstanden sind und als Langzeitfolge des Geburtenausfalls
nach der Wende gegenwärtig eine drastische Verschärfung erfahren.
ART: BEGINN: 2008-07 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut
für Soziologie (Sandgasse 9, 69117 Heidelberg)
KONTAKT: Woll, Anke (Tel. 06221-54-2989, e-mail: [email protected]);
Stauder, Johannes (Dr. Tel. 06221-54-2979,
e-mail: [email protected]);
Häring, Armando (e-mail: [email protected])
[222-F] Zysno, Peter V., Prof.Dr. (Bearbeitung):
Gruppeneffizienz in Organisationen
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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soFid Sozialpsychologie 2009/1
4 Kommunikation und Interaktion in (Klein-) Gruppen. Organisationspsychologie
INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Betriebs- und Organisationspsychologie (Jägerstr. 17-19, 52066 Aachen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0241-80-93991, Fax: 0241-80-92526,
e-mail: [email protected])
5
Massenkommunikation und Medienpsychologie.
Werbepsychologie
[223-L] Banerjee, Smita C.; Greene, Kathryn; Krcmar, Marina; Bagdasarov, Zhanna; Ruginyte,
Dovile:
The role of gender and sensation seeking in film choice: exploring mood and arousal, in:
Journal of media psychology : theories, methods, and applications, Vol. 20/2008, Nr. 3, S. 97-105
(Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: Die Untersuchung zeigt die Bedeutung individueller Differenzierungsfaktoren, insbesondere der Faktoren Geschlecht und Sensation Seeking, für die Medienauswahl. Dies wurde
anhand hypothetischer Beschreibungen von Filmen, von denen die Versuchsteilnehmer antizipieren sollten, dass sie sie sehen würden, untersucht. Die Studie bediente sich eines 2 (positive Stimmung/ negative Stimmung) x 2 (hoher Erregungszustand/ niedriger Erregungszustand) within-subject Designs unter Teilnahme von 544 Studenten einer großen Universität
aus dem Nordwesten der USA. Die Ergebnisse zeigen, dass Filme, die Glück und hohe Erregungszustände auslösten, den Vorzug vor traurigen Filmen und solchen, die nur niedrige Erregungszustände auslösten, erhielten. Bezogen auf geschlechtsspezifische Unterschiede zeigten weibliche Zuschauer eine größere Präferenz als männliche Zuschauer für Filme, die eine
glückliche Stimmung vermittelten. Männliche Zuschauer wiederum zeigten eine im Vergleich
zu weiblichen Zuschauern größere Präferenz für Filme, die hohe Erregungszustände auslösten, und weibliche Zuschauer eine im Vergleich zu männlichen Zuschauern größere Präferenz
für Filme, die nur geringe Erregungszustände hervorriefen. Und schließlich zeigten Probanden, bei denen das Persönlichkeitsmerkmal "Sensation Seeking" besonders ausgeprägt ist,
eine Präferenz für Filme, die hohe Erregungszustände auslösen. Die Implikationen der Ergebnisse für zukünftige Forschungen und die Wichtigkeit der Untersuchung von charakteristischen Medienmerkmalen werden diskutiert. (UNübers.)
[224-F] Bieneck, Steffen, Dr.phil.; Möller, Ingrid, Dr.phil.; Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Abraham,
Charles, Prof. (Bearbeitung):
Theoriegeleitetes Wissen über Prädikatoren der Rauchentwöhnung und deren praktische
Umsetzung: eine inhaltsanalytische Auswertung von Anti-Raucher-Broschüren
INHALT: Jeder dritte Jugendliche in Deutschland raucht. Bei den 12- bis 17-Jährigen ist der Anteil an Rauchern bei rund 28 Prozent in den vergangenen vier Jahren konstant geblieben, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA, 2000). Die Entwicklung
zum Raucher und auch vom Raucher zum Nicht-Mehr-Raucher basiert auf dem Zusammenwirken einer Vielzahl sozialer, psychologischer und biologischer Faktoren. Ziel der Untersuchung war es daher, herauszufinden, inwieweit sozialpsychologische Theorien der Einstel-
soFid Sozialpsychologie 2009/1
5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie
139
lungs- und Verhaltensänderung (Theorie des geplanten Verhaltens; Health Belief Model;
Selbstwirksamkeitskonzept) in Broschüren berücksichtigt werden, die zum Nichtrauchen animieren sollen. Auf der Grundlage dieser Theorien, die gerade im gesundheitspsychologischen
Bereich von Bedeutung sind, wurde ein Kodierungsmanual entwickelt, welches die relevanten Konstrukte repräsentieren sollte. Die Analyse der Materialien aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ergab, dass die relevanten (d.h. theoriegeleiteten) Kategorien in den kodierten Broschüren nur in relativ geringer Anzahl vorhanden sind. Demzufolge zielen die Broschüren nicht unmittelbar auf die Kognitionen ab, die von der Forschung als relevant eingestuft werden. Aus den Befunden ergibt sich die Forderung nach einer stärker theoriegeleiteten
Entwicklung von Broschüren, die zum Nichtrauchen animieren, um die empirisch belegten
Prädiktoren dieses Verhaltens gezielter zu beeinflussen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Bieneck, Steffen (Dr. Tel. 0331-977-2845, Fax: 0331-977-2795,
e-mail: [email protected])
[225-L] Bonfadelli, Heinz:
Mediensozialisation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund: theoretische
Perspektiven und empirische Befunde, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und
Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 243-256 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit dem Einfluss und den Funktionen sowohl der klassischen
als auch der neuen Medien im Sozialisationsprozess von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Trotz der wachsenden Bedeutung dieses ethnisch geprägten und tendenziell aus bildungsfernen Familien stammenden Segments der Heranwachsenden, ist dieser soziokulturellen Gruppe in der Sozialisationsforschung wie in der Mediensozialisationsforschung bis jetzt
wenig Aufmerksamkeit zugekommen. In empirischer Hinsicht werden Befunde aus quantitativen wie qualitativen Studien zur Illustration und Vertiefung präsentiert, insbesondere aus einem Schweizer Forschungsprojekt." (Autorenreferat)
[226-L] Dannecker, Martin:
Sexualität und Internet, in: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 20/2007, H. 4, S. 331-339
(Standort: USB Köln(38)-Zs.A 2403; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/toc/sexualforschung/29529)
INHALT: Im Rahmen von Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Sexualität und Internet
wird Cybersex zunächst als eine neue Sexualform ausgewiesen, in der das Internet nicht nur
eine Kontaktbörse für Face-to-face-Begegnungen darstellt, sondern auch einen Raum für eine
in sich abgeschlossene, im Orgasmus mündende Sexualität. Das Aufkommen des Cybersex
wird als eine Zerstreuung der Sexualität in Sexualitäten bezeichnet, mit der eine Aufwertung
der sexuellen Partialtriebe einhergeht. Die beim Cybersex ablaufenden Prozesse werden mit
besonderem Blick auf die Bezüge zwischen virtueller und realer Sexualität erörtert. Auswirkungen der virtuellen Sexualität auf das reale Sexualverhalten werden thematisiert.
140
soFid Sozialpsychologie 2009/1
5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie
[227-L] Döring, Nicola:
Psychische Folgen der Internetnutzung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 39, S. 41-46 (www.bpb.de/files/OUOX87.pdf)
INHALT: Neben den Lebensbereichen Gesundheit, Identität, soziale Beziehungen kann das Internet auch in den Bereichen Bildung, Beruf, Konsum, Freizeit Spiritualität oder Sexualität unterstützend eingesetzt werden. Dabei ist es generell so, dass den Chancen des Internet zur
Steigerung der Lebensqualität entsprechende Risiken gegenüberstehen, die durch umsichtiges
Verhalten und durch Internetkompetenz weitgehend ausgeglichen werden können. Welche
psychischen Folgen das Internet für den Einzelnen hat, wird entscheidend davon bestimmt,
wie sich die Internetaktivitäten in den Alltag einfügen. (GB)
[228-L] Dressing, Harald; Martini, M.; Witthöft, M.; Bailer, J.; Gass, P.:
Werden Journalisten häufiger Stalkingopfer?: erste empirische Untersuchungsergebnisse,
in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health,
Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 12, S. 699-703 (Standort:
USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-993179)
INHALT: "Die vorliegende Studie untersucht die Lebenszeitprävalenz der Stalking-Viktimisierung bei Journalisten, da diese Berufsgruppe aufgrund des beruflichen Profils als stärker gefährdet erscheint. Im Rahmen einer Internetbefragung berichteten 493 Journalisten bezüglich
ihrer persönlichen Stalking-Erfahrungen. 12% dieses Samples gab an, einmal im Leben Opfer
von Stalking geworden zu sein aufgrund von Umständen, die nicht im beruflichen Bereich
liegen. Darüber hinaus fand sich ein Anteil von Stalking-Fällen, der ausschließlich auf die
journalistische Tätigkeit zurückzuführen ist. Die Lebenszeitprävalenz für ausschließlich beruflich bedingtes Stalking betrug 2,2%. Aufgrund methodischer Schwierigkeiten sind die vorgelegten Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren, da die Untersuchungsstichprobe kein repräsentatives Sample darstellt. Vergleiche mit Befunden aus repräsentativen Bevölkerungsstichproben weisen die vorgelegten Daten aber durchaus als valide Diskussionsgrundlage für ein
in der Forschung aufgrund methodischer Probleme bisher vernachlässigtes Thema aus." (Autorenreferat)
[229-L] Goethals, Gregor T.:
Ritual und die Repräsentation von Macht in Kunst und Massenkultur, in: Andrea Belliger,
David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien : ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 301-320, ISBN: 978-3-531-16109-9
INHALT: Der Beitrag weist zunächst darauf hin, welche Rolle und Funktion die Religion in früheren Zeiten hatte. Heutzutage wird diese Funktion, etwa "Erlösung" zu versprechen und Antworten auf die Frage nach der Stellung des Menschen im Universum oder nach dem Zustand
der Gesellschaft zu geben, zu Teilen von der zeitgenössischen Kunst übernommen. Die Betrachtung von Kunst in einem der modernen "Kunsttempel" ist jedoch ein "privates Ritual".
Zu allen Zeiten ließen sich Herrscher von Künstlern portraitieren, um ihrem Volk sehr vorteilhafte Bilder ihrer selbst zu vermitteln. Die modernen elektronischen Massenmedien bieten
da ganz neue Möglichkeiten. Der Artikel stellt heraus, dass der amerikanische Präsident Ro-
soFid Sozialpsychologie 2009/1
5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie
141
nald Reagan eine meisterhafte Fähigkeit hatte, das Fernsehen zur Darstellung ritualisierter Ereignisse zu nutzen (etwa beim Absturz des "Challenger" Space-Shuttles). Auch Reagans Pressekonferenzen waren gut orchestrierte, sorgfältig geplante Medienereignisse, die Ritualcharakter bekamen und dem Zuschauer eine "Geschichte" anboten (etwa: gütiger Präsident, der
unfairen Fragen und Anfeindungen souverän begegnet). Tatsächlich aber war Reagan nicht so
souverän, wie es geplant war, so dass seine Berater Reagans Kontakte zu Journalisten, die
"ungeplante Fragen" stellten und aus dem Ritual ausbrachen, schließlich stark einschränkten.
Heute bieten die modernen Massenmedien eine sinnstiftende "Erzählung", die das Selbstverständnis der Nation formt. Nicht nur in Nachrichtensendungen wird eine sorgfältige hergestellte Komposition von Weltereignissen dargeboten, eingeordnet und interpretiert. Auch im
Unterhaltungsprogramm werden Wertvorstellungen in die Haushalte transportiert (der Kampf
von Gut gegen Böse, der "American Way of Life"). Es wird so in Form ritualisierter medialer
Darstellungen eine soziale Identität einer Nation hergestellt und ermöglicht, die viele Millionen Menschen in einem riesigen Land über Einkommens-, Überzeugungs- und Religionsgrenzen miteinander verbindet, die sich gar nicht kennen. Die Funktion der Sinnstiftung und Identitätsbildung wurde früher in homogeneren Gesellschaften von der Religion geleistet. (ICB)
[230-L] Holtz-Bacha, Christina (Hrsg.):
Stereotype?: Frauen und Männer in der Werbung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008,
291 S., ISBN: 978-3-531-15695-8 (Standort: UB Köln(38)-35A7377)
INHALT: "Frauen sind jung, schön und schlank. Männer sind harte Jungs, die Tölpel in der Küche oder sehen einfach nur gut aus. Die Klage darüber, dass die Werbung Frauen und Männer
auf solche Stereotypen reduziert, ist ebenso alt wie die Befürchtungen, dass diese Stereotypen
gesellschaftliche Auswirkungen haben. Gelten sie heute noch? Dieses Buch zieht Bilanz nach
rund 50 Jahren Forschung zu Werbung und Geschlechterstereotypen und legt neue Ergebnisse
aus der Analyse von Werbung vor sowie darüber, wie Rezipientinnen und Rezipienten mit
solcher Werbung umgehen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christina Holt-Bacha: Köcheln auf kleiner Flamme. Frauen und Männer in der Werbung - ein thematischer Dauerbrenner (5-13); Romy Fröhlich: Werbung in Deutschland. Auf dem Weg zu einem Frauenberuf?
(14-39); Jutta Stender-Vorwachs: Frau und Mann in der Werbung rechtlich betrachtet (4049); Nicole M. Wilk: Die ges(ch)ichtslose Frau. Überlegungen zum Verlust von weiblichen
Vorbildern in der Werbung (50-75); Angela Vennemann, Christina Holt-Bacha: Mehr als
Frühjahrsputz und Südseezauber? Frauenbilder in der Fernsehwerbung und ihre Rezeption
(76-106); Guido Zurstiege: Fit und flott - und ein wenig sexy in schwarz-weiß: Die strukturelle Ambivalenz werblicher Medienangebote (107-123); Raphaela Drefiler: Vom Patriarchat
zum androgynen Lustobjekt - 50 Jahre Männer im stern (124-154); Carolin Burgen, Thomas
Koch: Die Entdeckung der Neuen Alten? Best-Ager in der Werbung (155-175); Klaus Moser,
Christopher Verheyen: Sex-Appeal in der Werbung: Die Entwicklung der letzten zehn Jahre
(176-196); Thomas Koch, Lutz Hofer: Immer schlanker und kranker? Models in der Werbung
(197-223); Maria-Lena Gläßel: Werbeschönheiten als Vorbild - Beeinflussen die Werbebilder
die eigene Körperwahrnehmung von Frauen? (224-261); Alina Kessel: Female Marketing.
Sternstunde der Frauen - Der Kunde ist Königin (262-286).
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5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie
[231-L] Hopf, Werner H.; Huber, Günter L.; Weiß, Rudolf H.:
Media violence and youth violence: a 2-year longitudinal study, in: Journal of media
psychology : theories, methods, and applications, Vol. 20/2008, Nr. 3, S. 79-96 (Standort: UB
Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: Die Häufigkeit der Kontakte mit Mediengewalt und acht zusätzliche Risikofaktoren
wurden mit Hilfe einer Pfadanalyse in einer zweijährigen Langzeitstudie analysiert. Die Kontakte mit Mediengewalt (Gesamtzahl) hatten einen größeren Einfluss auf das Gewaltverhalten
der untersuchten Schüler (ß=28) und spätere gewalttätige Straftaten (ß=30) als andere Risikofaktoren. Direkte Auswirkungen wurden auch durch im 1. Zeitraum angesprochene Risikofaktoren ausgelöst, die dann wiederum durch die verbleibenden Risikofaktoren in der zweiten
und dritten Analyseschicht verstärkt wurden. Folgende Teilergebnisse sind von besonderer
Relevanz: 1. elektronische Videospiele sind der stärkste Risikofaktor in Bezug auf Gewaltkriminalität und 2. aggressive Stimmungen sind in Verbindung mit Rachemotiven die Hauptrisikofaktoren für Gewalt in der Schule und Gewaltkriminalität, sei es dass diese durch Medien
(Fernsehen) ausgelöst wurden oder auf realen Erfahrungen beruhen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass je häufiger Kinder Horror- und Gewaltfilme während ihrer Kindheit
sehen und je häufiger sie gewalttätige elektronische Videospiele zu Beginn ihrer Adoleszenz
spielen, desto gewalttätiger und straffälliger werden diese Schüler im Alter von 14 Jahren
sein. (UNübers.)
[232-L] Kersten, Joachim:
Medien und Innere Sicherheit, in: Hans-Jürgen Lange, H. Peter Ohly, Jo Reichertz (Hrsg.): Auf
der Suche nach neuer Sicherheit : Fakten, Theorien und Folgen, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2008, S. 293-305, ISBN: 978-3-531-16124-2
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Inneren Sicherheit im Hinblick auf mediale Repräsentanz. Kriminalität hat Menschen schon immer fasziniert, und so überrascht es nicht, dass
TV-Sender "Krimis" senden oder "Polizei-Dokus" (Polizisten werden auf Streife begleitet).
Der Beitrag sieht hier eine Tendenz zur "Glorifizierung" der Polizeiarbeit, jedenfalls formen
die Medien ein Bild der Polizei, das nur in Teilen realistisch ist. Der Artikel wendet sich dann
der Frage zu, ob und inwieweit Medienkonsum Gewaltbereitschaft fördern kann. Grundsätzlich kann ein Zusammenhang nicht bestätigt werden, doch kann Medienkonsum eine vorhandene Gewaltneigung möglicherweise stimulieren. Medien werden aber auch von Terroristen
und Kriminellen genutzt (etwa dem so genannten "Schwarzen Block"), um ihre Ziele der Öffentlichkeit nahezubringen oder sich als Opfer der Polizei zu präsentieren. Aber auch die Polizei nutzt die Medien, etwa zur Fahndungsunterstützung. Moderne Polizei ist längst auf Öffentlichkeitsarbeit eingestellt, da auch die Medien Informationen von der Polizei einfordern.
Durch die allgemeine Medienverfügbarkeit (z.B. Fotohandy) kann aber auch Fehlverhalten
der Polizei dokumentiert werden. Der Beitrag geht abschließend auf technologische Entwicklungen, wie etwa die geplante "Online-Durchsuchung", ein und kommt hinsichtlich des "BigBrother"-Medienphänomens zu dem Schluss, dass durch dieses exhibitionistische Fernsehformat die Anwesenheit von Überwachungskameras im Alltag "normalisiert" wird. Hinsichtlich
der Videoüberwachung wird allerdings Entwarnung gegeben: "Big Brother", also die Orwell'sche Vision des Überwachungsstaats, ist nicht Realität geworden. Die Überwachung hat andererseits aber bislang auch keine durchschlagenden Effekte auf die Bekämpfung der Mas-
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senkriminalität gezeigt, während spektakuläre Taten (z.B. "Kofferbomber") so durchaus aufgeklärt werden konnten. (ICB)
[233-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Abraham, Charles, Prof.; Scheinberger-Olwig, Renate; Waizenhöfer, Eva (Bearbeitung):
Safer Sex ... sicher: experimentelle Evaluation einer Aids-Aufklärungsbroschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
INHALT: In einem experimentellen Evaluationsdesign wurde untersucht, ob die Broschüre "Safer Sex...sicher" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zu einer Veränderung von Kognitionen und Einstellungen der Rezipienten im Sinne der Förderung Aids-präventiven Verhaltens, insbesondere der regelmäßigen Kondombenutzung führt. Diese Broschüre wurde in einem früheren Projekt aus einer Stichprobe von N=35 Broschüren zur AidsPrävention als diejenige identifiziert, die dem aktuellen Forschungsstand zu Prädiktoren der
Kondombenutzung am besten Rechnung trägt. Die Wirksamkeit von Material zur Aids-Prävention setzt aber nicht nur voraus, dass die dargebotenen Informationen die relevanten Einflussvariablen ansprechen. Vielmehr muss sich darüber hinaus zeigen lassen, dass die Informationen beim Rezipienten zu einer entsprechenden Veränderung in den angesprochenen Variablen führen. In der Studie wurde daher geprüft, ob sich die verhaltensrelevanten Kognitionen Jugendlicher nach der Lektüre der "Safer Sex...sicher"-Broschüre in der intendierten Weise, d.h. in Richtung auf eine Förderung der Kondombenutzung, verändern. Im Einzelnen wurden Effekte auf folgende Einflussgrößen untersucht: 1. Kommunikation mit dem Partner über
Kondombenutzung; 2. Absicht, regelmäßig Kondome zu verwenden; 3. Selbstwirksamkeitserwartungen hinsichtlich des Beschaffens und Mitsichführens von Kondomen; 4. Selbstwirksamkeitserwartungen hinsichtlich der regelmäßigen Benutzung von Kondomen; 5. Motivation
zur Schwangerschaftsverhütung; 6. normative Überzeugungen; 7. Einstellung zu Kondomen.
Zusätzlich wurde der Einfluss der Broschüre auf das Wissen über Aids erfasst. Außerdem
wurde untersucht, ob sich die Wirksamkeit der Informationsdarbietung steigern lässt, wenn
außer der reinen Lektüre ein Anreiz zur gründlichen Auseinandersetzung mit dem Material
geschaffen wird. Die Ergebnisse zeigen, dass nach der bloßen Lektüre von "Safer Sex...sicher" die angesprochenen Kognitionen nicht stärker ausgeprägt waren als nach der Lektüre
der Vergleichsbroschüre oder in der Kontrollbedingung. Eine deutliche Überlegenheit ergab
sich aber für die Bedingung, in der die "Safer Sex...sicher"-Broschüre mit einem Anreiz zur
gründlichen Lektüre gekoppelt wurde. Die Befunde zeigen Ansatzpunkte für eine Optimierung der Broschüre auf und unterstreichen die Notwendigkeit, die Motivation zur Auseinandersetzung mit den in der Broschüre dargebotenen Informationen zu fördern. Unabhängig von
den nachgewiesenen Effekten der Intervention zeigte sich, dass die Broschüre von den befragten Jugendlichen insgesamt positiv bewertet wurde. Die Mehrzahl schätzte die dargebotene Informationsmenge als angemessen und die Gestaltung der Broschüre als ansprechend ein.
METHODE: An der Untersuchung nahmen 302 SchülerInnen der 10. Klasse aus Berliner Gymnasien teil, die zufällig einer von vier experimentellen Versuchsbedingungen zugeordnet wurden: a) Lektüre von "Safer Sex...sicher", b) Lektüre von "Safer Sex...sicher" verbunden mit
einem Anreiz zur gründlichen Lektüre, c) Lektüre einer Broschüre, die kaum verhaltensrelevante Kognitionen anspricht und d) Kontrollbedingung ohne Lektüre einer Broschüre. Im
Mittelpunkt des Interesses stand der Nachweis von Effekten der Lektüre auf die Ausprägung
der verhaltensrelevanten Kognitionen im Hinblick auf regelmäßige Kondombenutzung, und
zwar sowohl unmittelbar im Anschluss als auch vier Wochen nach der Lektüre der Broschüre.
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Alle vier Gruppen wurden daher zu drei Messzeitpunkten befragt. Zum Zeitpunkt T1 wurden
die Ausgangswerte der relevanten Kognitionen zur Kondombenutzung erfasst. Zum Zeitpunkt
T2 erfolgte zwei Wochen später die Intervention in Form der Bedingungen (a) bis (d) sowie
unmittelbar im Anschluss eine erneute Messung der Kognitionen. Schließlich wurden zum
Zeitpunkt T3 nach weiteren vier Wochen die Kognitionen noch einmal erfasst, um die Stabilität der durch die Intervention ausgelösten Veränderungen zu überprüfen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Krahé, Barbara; Abraham, Charles; Schinberger-Olwig, Renate:
Can safer sex promotion leaflets change cognitive antecendents of condom use? An experimental evaluation. in: British Journal of Health Psychology, 2005, 10, pp. 203-220 ( www.psych.uni-potsdam.de/social/projects/files/prom-leaflets-change.pdf ).+++Abraham, Charles;
Krahé, Barbara; Dominic, Robert; Fritsche, Immo: Do health promotion messages target cognitive and behavioural correlates of condome use? A content analysis of safer-sex promotion
leaflets in two countries. in: British Journal of Health Psychology, 2002, 7, pp. 227-246 ( www.psych.uni-potsdam.de/social/projects/files/health-prom-messages.pdf ).
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Krahé, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2877, e-mail: [email protected])
[234-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr.; Möller, Ingrid, Dr.phil.; Felber, Juliane, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Auswirkungen des Konsums gewalthaltiger Bildschirmspiele auf Aggression
INHALT: Ausgehend von Befunden der Fernsehwirkungsforschung liegt die Vermutung nahe,
dass gerade Bildschirmspiele mit einem gewalthaltigen Inhalt stärker noch als äquivalente
Film- und Fernsehinhalte die Aggression eines Konsumenten beeinflussen können, da der
Konsument in der Interaktion mit diesem Medium nicht mehr nur passiver Zuschauer ist, sondern die Rolle eines aktiv Handelnden übernimmt. Ziel ist es, im Rahmen einer Reihe von experimentellen Studien vor allem die kurzfristigen Wirkungen der Gewaltspiele zu untersuchen. Dabei wird im Einzelnen auf folgende Fragestellungen näher eingegangen: Worauf
gründen die Geschlechtsunterschiede in der Vorliebe für gewalthaltige Bildschirmspiele?
Welche Einflüsse auf das aktuelle Aggressionspotenzial haben Stimmung (z.B. Verärgerung)
oder auch Erfolg/ Misserfolg im Spiel? Wie wirkt sich Kooperations- bzw. Konkurrenzdenken sowohl im Einzel- als auch im gemeinsamen Spiel mit anderen auf die Aggressionsneigung aus? Wird das im Spiel gelernte aggressive Verhalten, das sich vorrangig auf physische
Gewalt bezieht, auf andere Aggressionsformen (verbal/ relational) generalisiert? Wie beeinflusst der Fiktionsgehalt der Gewaltspiele das aggressive Verhalten der Konsumenten? Unterscheiden sich die aggressionserhöhenden Wirkungen verschiedener Gewaltspieltypen (EgoShooter, Kriegsspiele, etc.) voneinander?
VERÖFFENTLICHUNGEN: Krahé, Barbara; Möller, Ingrid; Playing violent electronic games,
hostile attributional style, and aggression-related norms in German adolescents. in: Journal of
Adolescence, vol. 27, 2004, pp 53-69. ( www.psych.uni-potsdam.de/social/projects/files/play
ing-violent-games.pdf ).+++Dies.: Aktuelle Forschungsprojekte zum Thema "Mediengewalt".
Fragestellungen, Methode und Ergebnisse. Potsdam 2006, 8 S. ( www.psych.unipotsdam.de/social/projects/files/ForschungThema-Mediengewalt.pdf ).
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Krahé, Barbara (Prof.Dr. Tel. 0331-977-2877, e-mail: [email protected]);
Felber, Juliane (Tel. 0331-977-2634, e-mail: [email protected]);
Möller, Ingrid (Dr. Tel. 0331-977-2822, e-mail: [email protected])
[235-L] Krämer, Nicole C.; Winter, Stephan:
Impression management 2.0: the relationship of self-esteem, extraversion, self-efficacy, and
self-presentation within social networking sites, in: Journal of media psychology : theories,
methods, and applications, Vol. 20/2008, Nr. 3, S. 106-116 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: Die Webseiten von sozialen Netzwerken wie MySpace, Facebok und StudiVZ sind populäre Plattformen zur Kommunikation von Persönlichkeitsmerkmalen. Aktuelle theoretische
und empirische Arbeiten zu Webseiten und Web 2.0 Plattformen zeigen, dass Impression Management ein wichtiges Motiv für die aktive Teilnahme an Webseiten sozialer Netzwerke ist.
Die bestimmenden Faktoren für diese spezielle Form der Selbstdarstellung und das Ausmaß
der Selbstenthüllung im Internet sind jedoch bislang nicht untersucht worden. In einer explorativen Studie wurde das Verhältnis von selbstbeschriebenen (offline) Persönlichkeitsmerkmalen und der Selbstdarstellung (online) in den Profilen von sozialen Netzwerken untersucht.
Eine Erhebung unter 58 Nutzern der deutschen Web 2.0 Plattform StudiVZnet und eine Inhaltsanalyse der Profile der Teilnehmer zeigte, dass in Bezug auf Impression Management
Selbstvertrauen am stärksten mit der Anzahl der virtuellen Freunde, dem Grad des Profils im
Detail und dem Stil des persönlichen Fotos korreliert. Die Ergebnisse zeigen auch einen
leichten Einfluss von Extraversion, wohingegen Selbstwertgefühl keinen signifikanten Effekt
auslöst. (UNübers.)
[236-L] Krampen, Günter; Becker, Ralf; Montada, Leo:
Indirekte Kommunikation durch Zitierungen und Referenzen in der Psychologie: eine
exemplarische Inhaltsanalyse von Literaturangaben und Zitierungsarten, in: Psychologische
Rundschau : offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) ;
Informationsorgan des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jg.
59/2008, H. 1, S. 33-44 (Standort: USB Köln(38)-BP3785; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Inhaltsanalytische Befunde zu Häufigkeiten und Arten der indirekten Kommunikation
innerhalb der Psychologie durch das Zitieren anderer Autoren in monographisch versus editorisch verfassten Lehrbüchern, Enzyklopädien und Testmanualen werden dargestellt. Wegen
der wachsenden Bedeutung von Zitationshäufigkeiten für die Produktivitätsbewertung von
Wissenschaftlern und Hochschulinstituten sowie für historiographische Analysen wurde empirisch ermittelt, was wie häufig und in welcher Form in der deutschsprachigen Psychologie
zitiert wird. Für eine nach sechs psychologischen Teildisziplinen (Sozial-, Entwicklungs-,
Persönlichkeits-, Biologische, Pädagogische und Klinische Psychologie) sowie die genannten
Literaturgattungen geschichtete Zufallsstichprobe von 28 Publikationen wurden Literaturangaben nach der Publikationssprache der zitierten Quellen, der Anzahl der Fremd- versus
Selbstreferenzen, der Gattung der zitierten Literatur und der Zitierungsarten im Text untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass (1) über 50% der Literaturangaben Zeitschriftenbeiträge,
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10%-20% Monographien und 10%-20% Buchbeiträge sind, (2) Selbstreferenzen der Autoren
etwa 10% der Literaturangaben ausmachen, (3) englischsprachige Literaturangaben mit über
60% dominieren, (4) in gut 70% der Zitationen deutliche Bezüge zu Theorien, Methoden oder
Befunden aus den Quellen hergestellt werden, (5) etwa 25% der Zitierungen vage, global,
flüchtig oder oberflächlich bleiben, (6) mit knapp 3% selten wörtlich zitiert wird und (7) kritische Auseinandersetzungen mit zitierten Arbeiten mit 2% der Zitierungen sehr selten sind.
Sowohl in den Gesamtzahlen der Literaturangaben und Zitierungen im Text als auch in den
Zitierungsarten zeigen sich nur geringe Unterschiede zwischen den psychologischen Teildisziplinen. Dieses Befundmuster stimmt mit dem einer früheren Inhaltsanalyse der Zitierungshäufigkeiten und -arten in deutsch- versus englischsprachigen Zeitschriftenbeiträgen überein
und belegt für die indirekte wissenschaftliche Kommunikation in der Psychologie relativ stark
ausgeprägte Gemeinsamkeiten und Normierungen. Die Implikationen der Befunde für die Repräsentativität und Validität von Zitations-Datenbanken für Evaluationszwecke werden diskutiert." (Autorenreferat)
[237-L] Lange, Andreas; Theunert, Helga:
Popularkultur und Medien als Sozialisationsagenturen: Jugendliche zwischen souveräneigensinniger und instrumentalisierender Subjektivierung, in: Zeitschrift für Soziologie der
Erziehung und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 231-242 (Standort: USB Köln(38)-XG02735;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Popularkultur und Medien stellen aufgrund unterschiedlichster gesellschaftlicher Entwicklungen zusehends wichtiger werdende Sozialisationsagenturen dar. Der Beitrag untersucht auf der Angebotsseite das derzeit entstehende 'Medien-Kultur-Ökonomie-Konglomerat'
und rollt die dazu korrespondierenden Entwicklungen auf. Als wichtige, auf das Aneignungshandeln Jugendlicher bezogene Merkmale werden die Medienkonvergenz und Interaktivität
herausgearbeitet. Um das Aneignungsgeschehen konzeptionell zu rahmen, werden sozialisationstheoretische Überlegungen verbunden mit neueren Ansätzen zur Subjektivierung im Jugendalter. Als oftmals übersehene Resultate der Aneignung wird auf die Herausbildung von
Kompetenzen eingegangen, bevor rekonstruiert wird, dass auch der Bereich der Medienaneignung im Jugendalter nicht losgelöst von Strukturen sozialer Ungleichheit zu denken ist. Im
Resümee wird daher für ein Monitoring von Risiken und Chancen der Erweiterung medialer
Räume plädiert." (Autorenreferat)
[238-L] Liepach, Martin; Melischek, Gabriele; Seethaler, Josef (Hrsg.):
Jewish images in the media, (Relation , N.F., Vol. 2), Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss.
2007, 293 S., ISBN: 978-3-7001-3878-5
INHALT: Der Sammelband untersucht das Image von Juden und die Darstellung jüdischer Persönlichkeitsbilder in den Medien der westlichen Welt. Ausgehend von historischen Fragestellungen und historischen Ereignissen, werden Entwicklung, Dauerhaftigkeit und Wirkungen
von auf Juden bezogenen Stereotypen sowohl im zeitgenössischen Kontext als auch aus multidisziplinären Perspektiven beschrieben. Teil I legt den Fokus auf die Produktion und Reproduktion von Persönlichkeitsbildern und Stereotypen durch die Medien - vom Klischee des
'Ewigen Juden' bis zur zum Nachteil Israels parteiischen Berichterstattung über den NahostKonflikt, während sich Teil II mit den Reaktionen der Medien auf Stereotype und Antisemi-
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tismus - von der Reaktion der deutsch-jüdischen Presse auf die Damaskus-Affäre im Jahre
1840, über die Funktion der Medien bei der Konstruktion des kollektiven Gedächtnisses am
Beispiel des Holocaust bis hin zu medienbezogenen Aktivitäten zur Bekämpfung des Antisemitismus auf der Ebene europäischer Institutionen befasst. (RG) Inhaltsverzeichnis: I.
(Re)Producing images and stereotypes - Nelly Elias, Julia Bernstein: Wandering Jews, wandering stereotypes: media representation of the Russian-speaking Jews in the FSU, Israel and
Germany (15-38); Philip Webb: Antisemitic roots of homelessness: myth, exile and radicals
in American homelessness (39-60); Michaela Haibl: Sichtbarkeit und Wirkung: "jüdische"
Visiotype in humoristischen Zeitschriften des späten 19. Jahrhunderts (61-84); Hatice Bayraktar: Stereotypes of Jews in Turkish caricatures, 1933-1945 (84-104); Brigitte Sion: "Dear
editor, once again, Jews are only about money?" Antisemitic letters to the editors in the Swiss
media and the crisis over Holocaust-era dormant accounts (1995-2002) (105-119); Linards
Udris, Mark Eisenegger: Jewish and muslim actors in the media: presentation of a method for
capturing typifications of inclusion and exclusion (121-137); Roland Schatz, Christian Kolmer: The portrayal of the war in the Middle East: media analysis of news coverage by ARD
and ZDF (139-149). II. Dealing with stereotypes and antisemitism - Kerstin von der Krone:
Die Berichterstattung zur Damaskus-Affäre in der deutsch-jüdischen Presse (153-176); Ruth
E. Iskin: Relational media images: Jewish responses to the Jewish banker stereotype in 1890s
Paris and 1955 Israel (177-202); Stephanie Seul: "Any reference to jews on the wireless
might prove a double-edged weapon". Jewish images in the British propaganda campaign towards the German public, 1938-1939 (203-232); Carsten Hennig: Reconstructing the collective memory: visual history and representations of the Holocaust in selected works of Steven
Spielberg (233-245); Hanno Loewy: The survivor as villain: X-men, comic culture and
Auschwitz fantasies (247-267); Elisabeth Kuebler: European efforts to combat antisemitism
and the role of the media (269-285).).
[239-L] Loewy, Hanno:
The survivor as villain: X-men, comic culture and Auschwitz fantasies, in: Martin Liepach,
Gabriele Melischek, Josef Seethaler (eds.): Jewish images in the media, Wien: Verl. d. Österreich.
Akad. d. Wiss., 2007, S. 247-267, ISBN: 978-3-7001-3878-5
INHALT: Es kann kaum überraschen, dass Auschwitz auch Einfluss auf die Alltagskultur in
Film, Comics und Science Fiction genommen hat. Comics und Film sind seit Beginn es 20.
Jahrhunderts Teil der amerikanischen Alltagskultur. Schon in den 1930er Jahren wurden Comicserien, die voll von amerikanischen Träumen und Fantasien der Übertragung von Verantwortung auf die Schwachen waren, zu Spielstätten einer jüdischen Einwanderungskultur. Als
man begann, den Dimensionen von Auschwitz mit Mitteln der Kunst nachzuspüren, war der
Film zur Stelle und die Comic-Kultur folgte kurz darauf. Während Untersuchungen zum Thema Film und Holocaust sich weitgehend an den Höhepunkten der "Hochkultur" orientieren,
wird in dem Beitrag der Versuch unternommen, zu untersuchen, aus welcher Perspektiv die
Alltagskultur auf den Holocaust blickt. Er untersucht solche Medien, in denen sich das "Ernste" und das "Populäre" begegnen und vermischen, von Comicserien und Filmen wie den "Xmen" bis zu Science Fiction, Abenteuern und Fernsehserien wie "Star Trek". Der fiktionale
Film und Comics sind die herausragenden zeitgenössischen Medien zum Geschichteerzählen
- sie projizieren eine traumähnliche Welt der Wunscherfüllung in Narrative, die sowohl realistisch als auch magische Märchen sind. Diese Erzählungen sprechen die Sehnsüchte des Pu-
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blikums an und enthüllen mehr über den öffentlichen Diskurs zur Erinnerung an den Holocaust als viele andere Quellen. (RGübers.)
[240-L] Meister, Dorothee M.; Sander, Uwe; Treumann, Klaus Peter; Burkatzki, Eckhard; Hagedorn, Jörg; Strotmann, Mareike; Wegener, Claudia:
Mediale Gewalt: ihre Rezeption, Wahrnehmung und Bewertung durch Jugendliche,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 230 S., ISBN: 978-3-531-15672-9 (Standort: UB
Bonn(5)-2008/6347)
INHALT: Die vorliegende Analyse behandelt das Verhältnis von Medien und Gewalt bei Jugendlichen rekonstruktiv aus der Perspektive der Jugendlichen selbst. Zunächst werden der theoretische Rahmen der Studie dargestellt, vor allem das Bielefelder Medienkompetenzmodell,
und der methodische Ansatz erläutert, das gleichfalls in Bielefeld entwickelte Verfahren einer
Bestimmung und Auswahl prototypischer Fälle, die mit Hilfe qualitativer Methoden vertiefend und vergleichend betrachtet werden. Neben einer standardisierten Umfrage (n=3271)
kommen Gruppendiskussionen und qualitative Einzelinterviews zur Anwendung. Die im Folgenden vorgelegten Ergebnisse der Untersuchung informieren über die Rezeption realer Gewalt in Nachrichtensendungen und Muster ihrer Legitimierung durch Heranwachsende, die
Motive für die Rezeption fiktionaler gewalttätiger Medieninhalte, die Wahrnehmung von Gewaltdarstellungen, die Genrepräferenzen und deren Rechtfertigung, Einflüsse der Medienkompetenz Jugendlicher auf die Rezeption gewaltbezogener Medieninhalte und potenzielle
Risikogruppen, identifiziert durch psychosoziale Merkmalskonstellationen. Abschließend
werden pädagogische Empfehlungen zum Problemzusammenhang der Wahrnehmung, Rezeption und Bewertung medialer Gewalt durch Jugendliche formuliert. (ICE2)
[241-L] Möller, Jens; Retelsdorf, Jan:
Lesen oder Fernsehen?: zur Vorhersage von Tätigkeitspräferenzen, in: Zeitschrift für
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie : Organ der Fachgruppen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für
Psychologie (DGPs), Jg. 40/2008, H. 1, S. 13-21 (Standort: USB Köln(38)-XB132; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ausgehend vom Erwartungs-Wert-Modell der Lesemotivation wird an einer für
Schleswig-Holstein repräsentativen Stichprobe von Fünftklässlern (N=1455) untersucht, wie
sich Präferenzen für akademische und nicht-akademische Tätigkeiten von Schülerinnen und
Schülern erklären lassen. Dafür wurden diese Vorlieben regressionsanalytisch auf vorangegangene Leistungserfahrungen sowie lesebezogene Erwartungs- und Wertkomponenten zurückgeführt. Die Präferenzen für das Lesen von Sachtexten und das Lesen von Geschichten
werden vom Leseinteresse und der Leselust beeinflusst. Darüber hinaus zeigen sich negative
Zusammenhänge der intrinsischen Aspekte der Lesemotivation mit Präferenzen für nicht-akademische Tätigkeiten wie das Fernsehen. Die Ergebnisse werden im Rahmen der ErwartungsWert-Theorie und mit Blick auf mögliche Konsequenzen für die Leseförderung diskutiert."
(Autorenreferat)
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[242-L] Raschke, Melanie:
"Im Computerspiel bin ich der Held": wie virtuelle Welten die Identitätsentwicklung von
Jugendlichen beeinflussen, Hamburg: Diplomica Verl. 2007, X, 104 S., ISBN: 978-3-83665365-7 (Standort: UB Köln(38)-13B3471)
INHALT: "Kinder und Jugendliche wachsen heute mit und in simulierten Umwelten auf. Die
technischen Medien spielen eine immer größere Rolle im Alltag der Menschen... Jugendliche
und junge Erwachsene suchen Anerkennung und Bestätigung in neuen Netzwerken. Ein virtuelles Gemeinschaftsgefühl ist zur Normalität geworden. Die Jugendlichen der Gesellschaft
werden oft als Trendsetter beschrieben, da sie sich schnell und einfach die neuen Möglichkeiten erschließen. So stellen sie eine große Nutzergruppe des Internets dar. Die Menschen bewegen sich in einer neuen Welt, die wie unsere reale Welt Weihnachten feiert, in der eine virtuelle Sonne untergeht, neue Freunde gefunden werden und Liebesbeziehungen entstehen.
Doch berühren sich Chatter, und Spieler nicht mehr körperlich, ihre in der virtuellen Welt beschriebenen Charaktere bekommen einen verbalen Kuss, computeranimierte Vertreter umarmen sich in künstlichen Wohnzimmern. Dies wirft die Frage auf, wie sich unsere Gesellschaft
durch die neuen Medien verändert. Auch Eltern und Pädagogen schauen besorgt auf den Einfluss des Internets und des Computers. Wie beeinflussen sie die Entwicklung der jungen
Menschen? Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage des Einflusses der virtuellen
Medien auf die Identitätsentwicklung. Dabei werden die sonst meist getrennt behandelten
Theorien der Identitätsforschung in Bezug auf das Internet und einzelne Computerspiele zusammengebracht. Somit versteht sich diese Arbeit als Beitrag zur Identitätsforschung im Bereich der virtuellen Welten. Zunächst wird es um die von Feser beschriebenen allgemeinen
Entwicklungsaufgaben der Jugendlichen gehen. Darauf folgen die Beschreibung der Veränderung der Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts und die dadurch entstandenen neuen
Identitätstheorien. Schließlich wird der Einfluss der virtuellen Realität auf die Identitätsentwicklung der Jugendlichen dargestellt und im Anschluss finden sich einige pädagogische Anregungen sowie die Diskussion über mögliche Gefahren." (Textauszug)
[243-F] Reichwald, Ursula, Dipl.-Psych. (Bearbeitung):
Emotionale Wahrnehmung und Medienpsychologie: szenische Darstellung komplexer Emotionen und emotional accuracy
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften,
Psychologisches Institut Abt. Klinische und Entwicklungspsychologie (Gartenstr. 29, 72074
Tübingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07071-29-77686, Fax: 07071-552413,
e-mail: [email protected])
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5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie
[244-L] Röhr-Sendlmeier, Una M.; Götze, Irina; Stichel, Rebecca:
Medienerziehung in der Familie: Regeln und Motive, Umfang und Auswirkungen der
Nutzung von Computer, Fernseher und Videokonsole, in: Zeitschrift für Familienforschung :
Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 20/2008, H. 2, S. 107-130 (Standort:
USB Köln(38)-Z3070; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ausgehend von einem Forschungsüberblick über förderliche und abträgliche Auswirkungen der Fernseh- und Computernutzung werden empirische Daten zur familiären Medienerziehung vorgestellt. In zwei aufeinander aufbauenden Studien mit 282 Dritt- und Viertklässlern und ihren Eltern wurden das Ausmaß der Mediennutzung, Regeln und Motive der
Medienerziehung sowie die Lesekompetenz der Kinder erhoben. Schon bei insgesamt moderaten Gesamtnutzungsdauern korrelierte die Höhe des Fernseh- und Computerkonsums negativ mit der Lesekompetenz. Explizite elterliche Restriktionen gingen mit einer geringeren
Nutzung von Fernseher, Computer und Videokonsole einher. Selbstständige Nutzungsentscheidungen durch das Kind hingen dagegen mit höherem Konsum zusammen. Motive der
Eltern für die Medienrezeption des Kindes, die normativ als weniger erwünscht anzusehen
sind - etwa damit das Kind sich nicht langweilt -, korrelierten mit erhöhtem Medienkonsum.
Das Motiv der Wissenserweiterung stand jedoch in keiner überzufälligen Beziehung zum
Ausmaß des Mediengebrauchs. Die Ergebnisse geben Hinweise auf die Gültigkeit der Verdrängungshypothese des Lesens durch das Fernsehen und sprechen gegen Positionen, nach
denen erst bei deutlich erhöhter Nutzung negative Zusammenhänge mit schulisch relevanten
Fähigkeiten festzustellen sind." (Autorenreferat)
[245-L] Sanderson, Jimmy:
Spreading the word: emphatic interaction displays on BlockMaverick.com, in: Journal of
media psychology : theories, methods, and applications, Vol. 20/2008, No. 4, S. 156-167
(Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: Die Studie untersucht, wie sich Menschen durch nachdrückliche Interaktionen, verstanden als verhaltensmäßige Auswirkungen parasozialer Beziehungen, offenbaren. Partner
dieser Interaktion war der Besitzer einer Mannschaft der National Basketball Association
(NBA), Mark Cuban, bei seinem Auftritt in der populären Fernsehshow "Dancing with the
Stars", die von der American Broadcasting Corporation (ABC) ausgestrahlt wird. Mit Hilfe
einer konstanten vergleichenden Methode wurden 1.700 Antwortschreiben auf 10 Einträge,
die Cuban während seines Auftritts in der Show auf seinem Blog (www.blockmaverick.com)
plaziert hatte, induktiv kodiert. Auf Grund der Datenanalyse lassen sich drei Kategorien nachdrücklicher Interaktion herausarbeiten: (1) emotionale Intensität, (2) Ergebenheit und (3) Ratsuche. Die Ergebnisse der Studie verweisen auf eine Rollenumkehr bei der parasozialen Interaktion, die darin besteht, dass die Mediennutzer eher die Prominenten beraten, als dass sie
diese um Rat bitten. Sie zeigen darüber hinaus, dass die nachdrückliche Interaktion dem Fan
dabei hilft, sich sein bevorzugtes Bild von dem Prominenten zu bewahren. Beide Ergebnisse
werden signifikant beeinflusst von den interaktiven Merkmalen der computervermittelten
Kommunikation (CMC), die einen Zugang zur direkten Kommunikation nachdrücklicher Interaktion mit Prominenten ermöglichen. (UNübers.)
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[246-L] Schierl, Thomas (Hrsg.):
Prominenz in den Medien: zur Genese und Verwertung von Prominenten in Sport,
Wirtschaft und Kultur, Köln: Halem 2007, 359 S., ISBN: 978-3-938258-61-3
INHALT: Prominenz ist längst nicht mehr ein nebensächlicher Berichterstattungsgegenstand, der
lediglich auf Gesellschaftsseiten und in TV-Boulevardmagazinen eine Rolle spielt. Prominenz ist vielmehr ein wichtiger Faktor in der aktuellen Medienlandschaft. Prominenz als Medieninhalt ist ein wertvolles Gut geworden, das Rezipienten eine ganze Reihe unterschiedlicher Gratifikationen bietet. Für Medienunternehmen wiederum ist Prominenz ein zunehmend
ökonomisch wichtiger Rohstoff, der auf Grund der hohen Nachfrage nach Prominenzberichterstattung verstärkt zur Nachrichten- bzw. Unterhaltungsproduktion genutzt wird, um Rezipienten zu binden. Trotz der steigenden Relevanz in den Massenmedien hat sich die Forschung,
insbesondere die Kommunikationsforschung, diesem Untersuchungsgegenstand bisher nur in
geringem Maße angenommen. Mit dem Reader wird der Versuch unternommen einen grundlegenden multiperspektivischen Beitrag zu diesem Forschungsfeld zu leisten und weitere Forschungsperspektiven aufzuzeigen. Zu den untersuchungsleitenden Fragestellungen gehören
u.a.: Wie entsteht Prominenz? Wer profitiert wie von Prominenten in Zeitschriften, Hörfunk
und Fernsehen? Welchen Preis zahlen Prominente für ihre Bekanntheit? Wie hat sich die Prominenzberichterstattung verändert? (RG) Inhaltsverzeichnis: 1. Prominenz als Medieninhalt Thomas Schierl: Prominenz in den Medien. Eine empirische Studie zu Veränderungen in der
Prominenzberichterstattung im Zeitraum 1973 bis 2003 (11-41); Louis Bosshart, Carole Witmer: Medien-Prominenz: die Wahl der Miss Schweiz als eine Win-Win-Situation? (42-59);
Christoph Jacke: Stars und Prominenz. Kulturprogrammwender in der Medienproduktion
zwischen Tradition und Abversion (60-80); Jan Räker: Die Veröffentlichung von Abbildungen Prominenter ohne deren Zustimmung - führt das 'Caroline-Urteil' des EGMR zu einem
neuen juristischen Prominenzbegriff? (81-97). 2. Prominenz aus medienökonomischer Perspektive - Thomas Schierl: Ökonomie der Prominenz: Celebrity sells. Zur medialen Produktion und Reproduktion von Prominenz (98-121); Max Ringlstetter, Stephan Kaiser, Susanne
Knittel, Philipp Bode: Der Einsatz von Prominenz in der Medienbranche: eine Analyse des
Zeitschriftensektors (122-141); Kerstin Fröhlich, Helena Johansson, Gabriele Siegert: Einmal
'Star' und zurück. Der Einfluss der Medien auf den Produktlebenszyklus von Prominenz (142163); Daniela Schaaf: Celebrity Placement. Die medienökonomischen Konsequenzen des
Einsatzes von Prominenten als kommunikatives Marketinginstrument in den Massenmedien
(164-183). 3. Rezeption von Prominenz - Gregor Daschmann: Der Preis der Prominenz. Medienpsychologische Überlegungen zu den Wirkungen von Medienberichterstattung auf die
dargestellten Akteure (184-211); Holger Schramm: Prominenz aus Rezipientensicht. Zur
Tragfähigkeit des Konzeptes parasozialer Interaktionen und Beziehungen für die Prominenzforschung (212-234); Tilo Hartmann, Christoph Klimmt: Virtuelle Medienfiguren: Stars auf
Tastendruck? (235-255); Ingrid Paus-Hasebrink: Genial? In jedem Fall crossmedial? Die
Stars und Helden der Kinder (256-278). 4. Prominenz im Sport - Markus Stauff: Prominente
Gesichter, Schweiß und Tränen. Zum Stellenwert des Sports im Prominenten-System (279301); Alan Tomlinson, Christopher Young: A time for heroes? The nature of the heroic in
past and present, with particular reference to selected cases from football (soccer) (302-327);
Christoph Bertling: Medienpräsenz in People-Magazinen als produktpolitische Strategie für
Hochleistungssportler (328-352).
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5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie
[247-F] Schoor, Cornelia, Dipl.-Psych.; Jenus, Beatrice (Bearbeitung):
Motivational-volitionale Unterstützung für Blended-Learning-Angebote durch E-Mail-Botschaften
INHALT: Ziel dieses Projekts ist es, die bei E-Learning-Angeboten vergleichsweise hohe Dropout-Rate zu senken. Dazu wurde aus verschiedenen Ansätzen zu Motivation und Volition
(u.a. Heckhausens Rubikon-Modell, Kuhls Handlungskontrollstrategien, Kellers ARCS-Modell (ein motivationales Instruktionsdesign für E-Learning) und der Ansatz der motivationalen Botschaften von Visser & Keller) ein Konzept entwickelt, wie man mit Hilfe von motivationalen Botschaften die Motivation und Volition der Lernenden im Rahmen eines BlendedLearning-Kurses unterstützen kann.
METHODE: Aus den verschiedenen theoretischen und methodischen Vorarbeiten wurde zunächst theoretisch-deduktiv ein Konzept abgeleitet, das empirisch (experimentell) überprüft
werden soll. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 2 Erhebungen mit jeweils ca. 15 Probanden, verteilt auf 2 Gruppen. Teilnehmer eines
Blended-Learning-Kurses -Studierende-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schoor, C.; Jenus, B.; Bannert, M.: Motivational-volitionale Unterstützung für Blended-Learning-Angebote durch E-Mail-Botschaften. in: Zeitschrift für ELearning (ISSN 1992-9579), Jg. 3, 2008, H. 1, S. 47-58.
ART: BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogik und Philosophie Professur für Pädagogik des E-Learning und der Neuen Medien (09107
Chemnitz)
KONTAKT: Schoor, Cornelia (Tel. 0371-531-38411, Fax: 0371-531-27529,
e-mail: [email protected])
[248-F] Schoor, Cornelia, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Bannert, Maria, Prof.Dr. (Betreuung):
Einfluss von Motivation auf den Wissenserwerb beim computerunterstützten kooperativen
Lernen
INHALT: Ziel ist es, den Einfluss von Motivation auf den Lernerfolg auch beim computerunterstützten kooperativen Lernen nachzuweisen und gleichzeitig die vermittelnden Prozesse zu
identifizieren. In Frage kommen dafür Prozesse gemeinsamer Wissenskonstruktion wie z.B.
Externalisierungen, Erklärungen, Elizitation, Konflikte und Integration verschiedener Standpunkte. Untersucht wird, wie diese Prozesse mit Motivation einerseits und Wissenserwerb andererseits zusammenhängen. Erste Ergebnisse legen nahe, dass auch individuelle Lernphasen
und Lernprozesse mit einbezogen werden müssen.
METHODE: Zum einen wird experimentell das Vorhandensein einer Gruppenbelohnung für gutes Abschneiden variiert. Damit soll u.a. auch die Motivation beeinflusst werden. Einflüsse
werden varianzanalytisch untersucht. Die Zusammenhänge zwischen Motivation, Wissenskonstruktionsprozessen und Wissenserwerb werden korrelativ ausgewertet. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 40+200; Studierende).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
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INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogik und Philosophie Professur für Pädagogik des E-Learning und der Neuen Medien (09107
Chemnitz)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0371-531-38411, e-mail: [email protected])
[249-F] Schroer, Joachim, Dr. (Bearbeitung); Hertel, Guido, Prof.Dr. (Betreuung):
Wikipedia: auslösende und aufrechterhaltende Faktoren der freiwilligen Mitarbeit an einem
Web-2.0-Projekt
INHALT: Erklärung der motivationalen Prozesse bei a) aktiven Wikipedia-Autoren; b) Wikipedia-Lesern, die möglicherweise selbst für Wikipedia aktiv werden könnten. Einfluss auf Ausmaß des Engagements, Zufriedenheit und Teilnahmebereitschaft. 3 empirische Studien
(n1=106; n2=354; n3=256).
METHODE: 1. Modell basiert auf a) Forschung zur Motivation von Teilnehmern sozialer Bewegungen; b) arbeitspsychologischen Modellen (Job Charakteristics Modell). 2. Empirische
Feldstudien, quantitativ und qualitativ; z.T. Längsschnitt. Untersuchungsdesign: Trend,
Zeitreihe (2-malige Messung); Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen
(Stichprobe: 354+106=460; aktive Wikipedia-Autoren; Auswahlverfahren: convenience-sample, Schneeball, Mailingliste). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 460; aktive Wikipedia-Autoren; Auswahlverfahren: convenience-sample, Schneeball, Mailingliste. Stichprobe: 256; Wikipedia-Leser; Auswahlverfahren: convenience-sample, Schneeball, Mailingliste,
Presse, sample über Panel). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schroer, Joachim: Wikipedia: Auslösende und aufrechterhaltende
Faktoren der freiwilligen Mitarbeit an einem Web-2.0-Projekt. Zugl.: Würzburg, Univ., Diss.,
2008. Berlin: Logos Verl. 2008, 253 S. ISBN 978-3-8325-1886-8.
ART: ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie II Professur für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (Röntgenring 10, 97070
Würzburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0931-31-6062, Fax: 0931-31-6063,
e-mail: [email protected])
[250-F] Sielschott, Stephan, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Kelle, Udo, Prof.Dr.; Weller, Christoph,
Prof.Dr. (Betreuung):
Die mediale Reproduktion einer gruppenbezogenen Ideologie der Ungleichwertigkeit. Eine
Frame-Analyse der Berichterstattung deutscher und internationaler Print-Medien (Arbeitstitel)
INHALT: Mediale Berichterstattung kann dazu beitragen, Phänomene Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) zu verstärken oder auch abzubauen. Die Massenmedien befinden
sich in einem Dilemma zwischen kritischen Aufklärungsintentionen und der Gefahr, die Verbreitung negativer Einstellungen bezüglich marginalisierter Gruppen zu beschleunigen. Das
Dissertationsprojekt fokussiert auf die mediale Thematisierung der GMF-Phänomene Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie, Etabliertenvorrechte, Sexismus,
Homophobie, Obdachlosen- sowie Behindertenabwertung. Mittels einer Inhaltsanalyse ver-
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schiedener Print-Medien soll untersucht werden, welche Muster der gruppenbezogenen Anerkennung und Abwertung sich jeweils in Bezug auf die neun GMF-Einzel-Phänomene identifizieren lassen. Beispielsweise könnten schwache Gruppen durch medial verbreitete Schuldzuschreibungen, Bedrohungszuschreibungen oder Sanktionsforderungen abgewertet bzw. diskriminiert werden. Die mediale Kritik gruppenbezogener Diskriminierung, die Betonung gesamtgesellschaftlicher Verantwortlichkeiten oder die Forderung nach einer Verbesserung der
gruppenbezogenen Situation, liefen im Gegenteil auf eine Anerkennung oder Aufwertung
marginalisierter Gruppen hinaus. Da innerhalb des GMF-Projekts nachgewiesen werden
konnte, dass sich menschenfeindliche Einstellungen zumeist auf mehrere Gruppen gleichzeitig beziehen, werden die verschiedenen GMF-Phänomene als Syndrom konzipiert. Dieser
Syndrom-Charakter verschiedener GMF-Phänomene soll hier frame-analytisch überprüft werden. Mit Blick auf dieses Ziel wird zu fragen sein, ob sich in Bezug auf unterschiedliche Einzel-Phänomene gleichartige oder ähnliche mediale Anerkennungs- und Abwertungs-Muster
identifizieren lassen. Sollte dies der Fall sein, so ließen sich die Thematisierungsmuster als
phänomen- und themen-unabhängige Frames beschreiben. Im Rahmen der Analyse wird zudem eine medien- und ländervergleichende sowie die zeitliche Entwicklung in den Blick nehmende Perspektive verfolgt. GEOGRAPHISCHER RAUM: u.a. Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Erhebungstechnik: Quantitative Inhaltsanalyse (Früh 2004). Ausgangsmaterial:
Deutsche und ausländische Print-Medien. Analysezeitraum: 2002-2008 (analog zum GMFSurvey). Kategoriensystem: Theorie-, literatur- und empiriegeleitete Kategorienbildung; Kategorisierung medialer Abwertungs- und Anerkennungsmuster; Kategorisierung der GMFPhänomene; Kategorisierung von Akteuren bzw. Sprechern. Stichprobenziehung: Systematische Zufallsauswahl. Pretest: Validitäts- und Reliabilitätsprüfung. Codierung: Zuordnung von
Textinhalten in Kategorien; Erfassung, Kontrolle und Bereinigung der Daten. Datenauswertung: Uni-, bi- und multivariate Datenanalyse.
ART: BEGINN: 2008-02 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[251-L] Wagner, Ulrike:
Die Aneignung konvergenter Medienwelten bei Heranwachsenden: Lebensweltorientierung
als Zugang zum Medienhandeln Heranwachsender, in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung
und Sozialisation, Jg. 28/2008, H. 3, S. 257-270 (Standort: USB Köln(38)-XG02735; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im vorliegenden Beitrag wird anhand von qualitativen Fallstudien aufgezeigt, wie
komplex sich die Medienaneignung Heranwachsender zwischen 11 und 17 Jahren in konvergenten Medienwelten vollzieht. Dabei geht es vor allem um die Frage wie Heranwachsende
Medien wahrnehmen und verarbeiten. Die fünf Muster zur konvergenzbezogenen Medienaneignung, die im Rahmen der empirischen Studie herausgearbeitet wurden, verdeutlichen, welche Relevanz konvergenten Medienwelten in den Lebensvollzügen von Heranwachsenden zukommt und wie die Chancen und Risiken, die sich dabei ausmachen lassen, einer differenzierten Betrachtung zugänglich gemacht werden können. Zentrales Merkmal ist dabei die Orien-
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5 Massenkommunikation und Medienpsychologie. Werberpsychologie
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tierung an der Lebenswelt Heranwachsender, um die komplexen Verarbeitungsprozesse nachvollziehen zu können." (Autorenreferat)
[252-L] Zschiesche, Arnd:
Ein positives Vorurteil Deutschland gegenüber: Mercedes-Benz als Gestaltsystem ; ein
markensoziologischer Beitrag zur Vorurteilsforschung, (Spuren der Wirklichkeit :
soziologische Beiträge, Bd. 23), Wien: Lit Verl. 2007, XX, 413 S., ISBN: 978-3-8258-0904-1
INHALT: "Aus welchen konkreten Eigenschaften heraus entsteht die Attraktivität eines Fahrzeugs aus dem Hause Mercedes-Benz? Die Arbeit belegt den Wahrnehmungszusammenhang
zwischen der Industriemarke und ihrer deutschen Herkunft. Grundlage der Untersuchung bilden Erkenntnisse aus Markensoziologie und Markentechnik, mit denen Anziehungskräfte von
Gestaltsystemen aufgeschlüsselt werden. Der kultursoziologische Aufbau des Positiven Vorurteils gegenüber Deutschland und deutschen Erzeugnissen wird dargestellt, um die soziale
Energie zu begründen. Das Positive Vorurteil über die Heimatregion ist entscheidend für die
Durchsetzung einer Marke im globalen Wettbewerb." (Autorenreferat)
[253-F] Zumbach, Jörg, Dr. (Leitung):
Monitoring students - collaboration in computer-mediated collaborative problem-solving:
applied feedback approaches
INHALT: In this project wea methodology for combining design- and management-based scaffolding techniques for enhancing cooperative and collaborative behavior in computer-mediated communication. Several automated mechanisms for fostering collaboration on dimensions
of groups' production function, member-support and well-being are empirically tested and approved.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Pädagogische Psychologie (Hauptstr. 47-51, 69117
Heidelberg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
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Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
[254-L] Alkemeyer, Thomas:
Fußball als Figurationsgeschehen: über performative Gemeinschaften in modernen
Gesellschaften, in: Gabriele Klein, Michael Meuser (Hrsg.): Ernste Spiele : zur politischen
Soziologie des Fußballs, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 87-111, ISBN: 978-3-89942-977-0
(Standort: UB Bonn(5)-2008/6503)
INHALT: Der Beitrag fokussiert die Ereignisse in den Fußballstadien, um plausibel zu machen,
dass das Spiel in der Interaktion seiner verschiedenartigen Ko-Akteure eine Affektivität freisetzt, die Vorgänge sinnlicher Vergemeinschaftung initiiert und damit etablierte soziale Unterschiede und Gegensätze zeitweilig vergessen macht. Mit dem Begriff der "performativen
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6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
Gemeinschaft" wird dabei die Frage danach, was eine Gemeinschaft ist, durch die Frage ersetzt, wie sie sich bildet, erneuert oder bestätigt. Gemeinschaft erscheint aus dieser Perspektive nicht allein als ein homogener, stabiler und strikt integrativer Nahraum, sondern auch als
ein von Spannungen durchzogenes, prekäres und vergängliches Erfahrungsfeld. Um diesen
Mechanismen auf die Spur zu kommen, werden unterschiedliche Dimensionen des Fußballs
in den Blick genommen. Der Modus der Zuschauerbeteiligung am Geschehen auf dem Rasen
wird ebenso ins Auge gefasst wie die Grenzen dieser Partizipation. Anschließend wird die
Rolle der Massenmedien beleuchtet, die dem Geschehen Anschlussfähigkeit weit über die
raumzeitliche Situierung des Spielgeschehens hinaus verleiht. Ein Fazit, das die Suche nach
körperlich-sinnlicher Beglaubigung von Zugehörigkeit aus Strukturbedingungen moderner,
differenzierter Gesellschaften heraus zu erklären versucht, rundet den Beitrag ab. (ICA2)
[255-L] Baethge, Martin; Arends, Lena:
International large scale assessment of vocational education and training (VET-LSA), in:
CESifo DICE report : journal for institutional comparisons ; the international platform of LudwigMaximilians University's Center for Economic Studies and the Ifo Institute for Econom, Vol.
6/2008, No. 2, S. 29-35 (www.cesifo-group.de/DocCIDL/dicereport208-rr1.pdf)
INHALT: VET-LSA ist ein Konzept für eine europäische Vergleichsstudie beruflicher Bildung.
Vor dem Hintergrund zunehmender Internationalisierung von wirtschaftlichen Austauschbeziehungen auf Güter- und Arbeitsmärkten sowie der wirtschaftlichen, politischen und sozialen
Integration Europas kann ein VET-LSA darüber aufklären, welche Ausbildungsleistungen in
der Berufsbildung in unterschiedlichen Ländern erbracht werden. Um die berufliche Handlungskompetenz zu vergleichen, wird gemessen, welche Kompetenzen junge Erwachsene in
ausgewählten beruflichen Ausbildungsgängen und Ausbildungsformen in unterschiedlichen
Ländern erwerben. Dabei wird von einem weiten Begriff beruflicher Handlungskompetenz
ausgegangen, der drei Bereiche berücksichtigt: allgemeine Kompetenzen, berufsübergreifende Kompetenzen und berufsspezifische Kompetenzen. Der Schwerpunkt liegt auf der Messung berufsspezifischer Kompetenzen in den Berufsfeldern Kfz-Mechatroniker bzw. Elektroniker, kaufmännisch-verwaltende Berufe und Pflegeberufe. Institutionelle und individuelle
Ausbildungsbedingungen werden als Kontextfaktoren berücksichtigt. Angestrebt wird sowohl
eine horizontale als auch eine vertikale Vergleichbarkeit von Berufsbildungssystemen. (IAB)
[256-L] Bayer, Stefan; Stümke, Volker (Hrsg.):
Mensch: Anthropologie in sozialwissenschaftlicher Perspektive, (Sozialwissenschaftliche
Schriften, H. 44), Berlin: Duncker & Humblot 2008, 296 S.
INHALT: "Das vorliegende Buch, entstanden im Fachbereich Sozialwissenschaften an der Führungsakademie der Bundeswehr, bietet dem Leser multidisziplinäre Zugänge zu verschiedenen Menschenbildern, die überprüfung der jeweiligen Konzepte anhand realen menschlichen
Verhaltens und abschließend den Bezug zur Bundeswehr. Die einzelnen Beiträge lassen sich
vier wissenschaftlichen Feldern zuordnen, nämlich der Ideengeschichte, der Gesellschaft, der
Politik und dem Militär. Neben der Entfaltung disziplinärer Gedankengänge mit Blick auf das
jeweils zugrunde liegende Menschenbild wird auch ein Beitrag zur Einordnung der Bundeswehr aus gesellschaftlicher Perspektive geleistet. Gerade in Zeiten eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels, verbunden mit der Notwendigkeit, darauf individuell und institutionell
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6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
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zu reagieren, bieten die einzelnen Beiträge weiterführende Analysen über menschliche Verhaltensparadigmen und deren Einpassung in die Rolle als Soldaten. Indem sowohl die jeweilige Wissenschaft auf ihre anthropologischen Aussagen hin dargestellt wie die Strittigkeit solcher Aussagen im interdisziplinären Diskurs offengelegt wird, werden die Leser in die Lage
versetzt, selbst Brücken zwischen einzelnen Wissenschaftsdisziplinen zu bauen und sich somit ein umfassendes Verständnis der Rolle des Menschen anzueignen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Volker Stümke: Was ist der Mensch? Das Menschenbild in der Ethik (1527); Alexander Mätzig: Der Mensch als politisches Wesen (29-42); Matthias Gillner: Das
Menschenbild des politischen Realismus. Kritische Anmerkungen aus ethischer Perspektive
(43-54); Sabine Jaberg: Der Mensch aus Perspektive der Friedensforschung. Überlegungen
am Beispiel des Werks von Johan Galtung (55-78); Stefan Bayer: Der Homo Oeconomicus das Menschenbild in der Ökonomie (79-91); Günter Mohrmann: Der Mensch in der ökonomischen Globalisierung. Zur individuellen Bewältigung epochaler Wirtschaftsentwicklungen
(93-118); Heiko Biehl: Was ist der Mensch? Zum Menschenbild der Soziologie (119-133);
Maren Tomforde: Die Menschenbilder in der Ethnologie und die Konstruktion des Gegenmenschen (135-152); Jörg Keller: Menschenbild und gender (153-177); Michael Dinkhauser:
Der Mensch in der Technik (179-196); Sven Bernhard Gareis: Der Mensch und seine Rechte.
Normen, Verfahren und Probleme des internationalen Menschenrechtsschutzes zu Beginn des
21. Jahrhunderts (197-216); Cornelia Schenke: Der Sowjetmensch (217-232); Elmar Wiesendahl: Spitzenführungskräfte im Licht von Menschenbildern (233-248); Volker Matthies: Der
Mensch in den "neuen Kriegen" (249-259); Martin Kutz: Söldner - Gewalttechnokrat - Bürger
in Uniform. Historische Bilder vom deutschen Soldaten (261-271); Jürgen Franke: Das Menschenbild der Inneren Führung (273-292).
[257-L] Becker, Peter; Bergmann, Werner; Ellerbrock, Dagmar; Heitmeyer, Wilhelm; Schumann,
Dirk; Thome, Helmut:
Bescheidenes Wissen - unbescheidene Ansprüche: Neurowissenschaft und Gewaltforschung
- Ambivalenzen eines neu entstehenden Kontrollregimes ; eine Analyse aus
sozialwissenschaftlicher und historischer Sicht, in: ZiF-Mitteilungen, 2008, H. 4, S. 5-19
INHALT: Eine gewaltfreie Gesellschaft hat es nie gegeben und wird es nie geben. Gleichwohl
sind alle Gesellschaften daran interessiert, zumindest Kontrolle über Gewalt zu erreichen.
Wenn sich Gewalt als eine jederzeit verfügbare Ressource zur Demonstration und Ausweitung von individueller und kollektiver Macht schon nicht völlig eliminieren lässt, so werden
immer wieder neue Anstrengungen unternommen, Regime der Kontrolle aufzubauen und mit
Präventions- und Interventionskonzepten psychologischer, sozialer und politischer Art zu verbinden. Wie nicht anders zu erwarten mit dauerhaft unsicherem und stets gefährdetem Erfolg.
Die Voraussagbarkeit des Entstehens von Gewalt, der "trigger causes" und der Eskalationen
bleiben von begrenzter Reichweite. Dies soll sich jetzt ändern seit eine neue Generation von
Neurowissenschaftlern mit neuem technischen Equipment die wissenschaftliche und öffentliche Bühne erklommen hat und sich anschickt, mit neuem, angeblich exaktem, naturwissenschaftlich gesichertem Wissen massiv und intensiv die Debatte zu dominieren und auf diese
Weise gewollt oder als unbeabsichtigte Nebenfolge ein neues, "endgültig sicheres" Kontrollregime zu errichten, eben auf der Basis der Neurowissenschaften. Dabei geht es zunächst um
die Dominanz und Allzuständigkeit in der öffentlichen Debatte. Dieser Artikel stellt eine Beschreibung und eine kritische Reflexion dieser Entwicklungen dar. Es wird erläutert, warum
Neurologen in den öffentlichen Debatten eine vorherrschende Stellung erworben haben. Au-
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6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
ßerdem bietet der Artikel eine historische Perspektive auf die Entwicklung von Neurologie.
Nach der Darstellung der grundlegenden Paradigmen von Sozialwissenschaften und von Neurologie werden Möglichkeiten der Kooperation aufgezeigt. Nicht akzeptabel sind für den Autor u.a. Vorschläge, Kinder oder Jugendliche prophylaktisch mit Hilfe einschlägiger Technologien zu screenen, um Gefahrenpotentiale frühzeitig erkennen und therapeutisch behandeln
zu können. Dagegen sprechen die bisherigen Erkenntnisse über den modifizierenden Einfluss
von sozialen Umweltfaktoren und individuellen Lernerfahrungen. Ein solches Screening wäre
also unweigerlich mit nicht verantwortbaren Stigmatisierungsprozessen verbunden. (LO2)
[258-L] Beck-Gernsheim, Elisabeth:
Wir und die Anderen: Kopftuch, Zwangsheirat und andere Mißverständnisse, (SuhrkampTaschenbuch, 3872), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 245 S., ISBN: 978-3-518-45872-3
(Standort: UB Bonn(5)-2008/4952)
INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit dem reduzierten Bild "des" Islam in der Öffentlichkeit
auseinander, mit den Bildern, die in Deutschland - in der Öffentlichkeit mehr als in der Politik
- von Migranten und ethnischen Minderheiten präsent sind. Exemplarisch werden drei Bilder
herausgegriffen, die sich in der Migrationsdebatte besonderer Beliebtheit erfreuen: der stark
traditionsverhaftete Migrant, die unterdrückte Ausländerfrau und die zwangsverheiratete Ausländerin. Dann wird die zweite Generation von Migranten in Deutschland behandelt und gefragt, ob diese Generation - wie oft unterstellt - "zwischen den Kulturen verloren" ist. Vor
diesem Hintergrund wird in einem zweiten Teil nach der Rolle der Sozialwissenschaften bei
der Produktion solcher Bilder gefragt. Hier macht die Verfasserin auf Schwierigkeiten, Unschärfen und Irrwege der deutschen Ausländerstatistik aufmerksam und zeigt, wo sich in das
Verhältnis zwischen Migrationsforschern und Migranten interkulturelle Missverständnisse
einschleichen. Auch die Machthierarchie zwischen Migrationsforschern und Migranten spielt
hier eine Rolle sowie das Repertoire der Ausweichmanöver, mit denen sich Migranten vor
dem allzu neugierigen Zugriff von außen zu schützen suchen. (ICE2)
[259-L] Bergesen, Albert:
Die rituelle Ordnung, in: Andrea Belliger, David J. Krieger (Hrsg.) - 4. Aufl.: Ritualtheorien :
ein einführendes Handbuch, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 49-75, ISBN: 978-3531-16109-9
INHALT: Rituale werden auf verschiedenen Ebenen beschrieben: als Mikro-, Meso- und Makrorituale. Als Mikrorituale werden etwa linguistische Formen bezeichnet, gewissermaßen
Sprachrituale. Auf dieser Ebene bilden sich Gruppenidentitäten aus, die mit speziellen Wortbildungen Bedeutungsinhalte transportieren, die Aussenstehenden verschlossen bleiben. Je
enger, ähnlicher und "verschworener" eine Gemeinschaft ist, umso rigider und enger sind ihre
Sprachrituale, da man gemeinsame Lebenswelten teilt und mit wenigen Begriffen umfassende
Bedeutungen und Hintergründe transportieren kann. Je inhomogener eine Gruppe ist, umso
differenzierter muss Sprache sein, um verstanden zu werden. Auf der Mesoebene konstruieren Rituale eine soziale Welt, die sich um das Benehmen und die sozialen Formen dreht: Formen der Begrüßung und Verabschiedung etwa, oder des Umgangs mit Höhergestellten. Auch
durch diese Formen kann Zugehörigkeit ausgedrückt oder verweigert werden. Auf der Makroebene binden Rituale einen sozialen Verband als solchen zusammen. Nationale, religiöse
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6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
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und politische Rituale sind hier zu sehen, aber ebenso Geburtstagsfeiern, Sylvesterrituale oder
etwa Hochzeitstage. Rituale auf der Makroebene umfassen also Individuen oder Gruppen von
Individuen und bestätigen den übergeordneten sozialen Verband. Die verschiedenen Ebenen
der Rituale sind ineinander integriert und reproduzieren eine soziale Ordnung.Der Beitrag
greift weitere differenzierende Merkmale von Ritualen auf, wie etwa den Kreis der Teilnehmer und die Veränderlichkeit oder Stabilität von Ritualen auf den unterschiedlichen Ebenen.
Je überindividueller ein Ritual ist, umso mehr kann es den Charakter des "Heiligen" gewinnen. (ICB)
[260-L] Berghold, Josef:
Ängste, Angstabwehr und die Herausforderung einer Ethik der Solidarität: psychologische
Schlaglichter auf die Globalisierung, in: Alexander Eberharter, Andreas Exenberger (Hrsg.):
Globalisierung und Gerechtigkeit : eine transdisziplinäre Annäherung, Innsbruck: Innsbruck Univ.
Pr., 2007, S. 93-106, ISBN: 978-3-902571-16-8 (Standort: UB Karlsruhe(90)wirt3.45/2008A3489)
INHALT: Die Gouvernementalität, unter der das allgemeine Globalisierungsszenario heute präsentiert wird, liefert für den Autor den Rahmen für eine "breite Indoktrinierungskampagne",
mit der die Öffentlichkeit "bearbeitet" wird: "Flexibilität", "Modernisierung", "Verschlankung", "Standortsicherung", "notwendige Reformen", "Effizienzsteigerung", "Strukturanpassung", "Deregulierung", "Eigenverantwortung". Hinter diesen "sprachlichen Taschenspielertricks" sieht der Autor die Absicht, mit diesen - Lebendigkeit, Leichtigkeit, Befreiung und
Fortschritt suggerierenden - Euphemismen Hindernisse zu beseitigen, die "den globalen Konzernen in ihrem Drang zum schnellst- und größtmöglichen Profit im Wege stehen". Kritisiert
werden die Folgen dieser "Propaganda-Dampfwalze" aus einer psychologischen Perspektive.
Ihre fatale Wirkung wird als "TINA-Syndrom" beschrieben (nach den Anfangsbuchstaben des
Margaret Thatcher zugeschriebenen Ausspruchs "There Is No Alternative'). Unter diesem
Syndrom der Resignation leiden heute die meisten Menschen in den reichen Ländern. Sie sehen keine Alternative und passen sich - ohnmächtig und ängstlich - den neuen Verhältnissen
an, selbst wenn das an Selbstaufgabe grenzt. (ICA2)
[261-L] Bückmann, Esther:
Dem Fremden auf der Spur: postmoderne Identität zwischen Eigenem und Fremdem,
Marburg: Tectum Verl. 2007, 171 S., ISBN: 978-3-8288-9493-8 (Standort: SUB Bremen(46)SOZ500EA623)
INHALT: Die Untersuchung beginnt mit einer ausführlichen Begriffsbestimmung "des Fremden"
anhand der Dimensionen und Momente, die der Begriff impliziert. Sodann stehen Formen
und Konsequenzen des Fremdheitserlebens im Mittelpunkt, und zwar im Kontext mit der
strukturstiftenden Funktion des Fremden. Anknüpfend an Ortfried Schäffter werden vier Ordnungsmuster von Fremdheit unterschieden: das Fremde als Resonanzboden von Eigenheit,
das Fremde als Negation von Eigenheit, das Fremde als Chance zur Ergänzung und Vervollständigung sowie Eigenheit und Fremdheit als Zusammenspiel von Kontrastierungen. Vor
diesem Hintergrund werden Fremdheitserfahrungen in Bezug zur gesellschaftlichen Situation
der Moderne und der Postmoderne gesetzt. Gefragt wird nach Möglichkeiten und Sichtweisen
von Fremdheitserfahrungen und neuen Formen des Fremden in der postmodernen Gesell-
160
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6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
schaft. Abschließend werden die Rolle der Identität angesichts von Fremdheitserfahrungen in
der späten Moderne, die Identitätsvorstellungen in der Postmoderne sowie die Effekte und
Aufgaben diskutiert, die die Umbruchserfahrungen der Moderne für den Einzelnen hervorrufen. (ICE2)
[262-F] Daase, Christopher, Prof.Dr.; Engert, Stefan, Dr.des.; Horelt, Michel-André, M.A.; Renner, Judith, M.A.; Strassner, Renate, Dr. (Bearbeitung):
Entschuldigung und Versöhnung in der internationalen Politik
INHALT: Wir leben in einem Zeitalter öffentlicher Entschuldigungen: Der Papst entschuldigt
sich für die Inquisition, die Vereinten Nationen entschuldigen sich für ihre Untätigkeit in Ruanda, die Queen entschuldigt sich für die Unterdrückung der Neuseeländischen Maoris, Präsident Chirac für die Dreyfus-Affäre und Präsident Bill Clinton für den Sklavenhandel. Manche
Beobachter bewerten diesen Trend als politisch-moralischen Fortschritt; sie erkennen darin
das Entstehen einer internationalen Norm und führen sie auf eine globalisierte Erinnerungskultur zurück. Andere kritisieren politische Entschuldigungen als oberflächliche Modeerscheinung; sie leugnen die Existenz kollektiver Identität und sehen in öffentlichen Entschuldigungen nur zivil-religiöse Bußrituale und die destruktive Moralisierung internationaler Politik. Politische Entschuldigungen kann man aber nicht einfach als irrelevant abzutun. Denn
schon die Tatsache, dass manche Entschuldigungen explizit verweigert oder nur unvollkommen gegeben werden, und dies die Aussöhnung ehemaliger Kontrahenten erschwert und zu
neuen Konflikten führt, zeigt, dass Entschuldigungen - oder ihre Verweigerung - reale soziale
Folgen haben. Öffentliche Reuebekenntnisse - gleichviel ob sie instrumentalistischer, rhetorischer oder normativer Motivation entspringen - sind zentrale Elemente kollektiver Konfliktund Versöhnungsprozesse. Auch wenn Entschuldigungen zunächst sprachliche und symbolische Handlungen sind, sind sie kein cheap talk, sondern für die beteiligten Akteure mit hohen
Kosten - materiellen und politischen - aber auch der Möglichkeit hoher Gewinne - nämlich
dauerhafter Aussöhnung - verbunden. Unabhängig von normativen Vorentscheidungen, ob
politische Entschuldigungen etwas Gutes oder Schlechtes sind, soll in dem von der Deutschen
Stiftung Friedensforschung geförderten Forschungsprojekt die neue Entschuldigungspraxis in
den internationalen Beziehungen empirisch-analytisch untersucht werden. Zu fragen ist, woher der Trend zu internationalen Entschuldigungen kommt; warum bei den einen Untaten um
Entschuldigung gebeten wird, aber bei den anderen nicht; und warum einige Staaten entschuldigungsfreudiger sind als andere. Darüber hinaus muss die Frage gestellt werden, welchen
Einfluss Entschuldigungen auf den Befriedungs- und Versöhnungsprozess zwischen zwei
ehemals verfeindeten Akteuren haben. Inwiefern können Entschuldigungen zur Konfliktlösung und Konfliktprävention beitragen und in welchem Verhältnis steht ihr Versöhnungspotenzial zu anderen Sühneformen wie z.B. Reparationen, Tribunalen oder Wahrheitskommissionen? Erst mit diesem empirischen und theoretischen Wissen kann die normative Frage entschieden werden, ob öffentliche Entschuldigungen in der internationalen Politik etwas Gutes
oder Schlechtes sind, und unter welchen Bedingungen und wie sie gefordert oder gegeben
werden sollten. Hierin liegt auch der Wert der zu erwartenden Forschungsergebnisse für die
Politik: den Sinn von politischen Entschuldigungen einschätzen, die Formen gelingender Entschuldigung verstehen und mit entsprechenden Forderungen umgehen zu können.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Stiftung Friedensforschung
-DSF-
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6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
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INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft Lehrstuhl für Internationale Politik (Oettingenstr. 67, 80538
München)
KONTAKT: Daase, C. (Prof.Dr. Tel. 089-2180-9050,
e-mail: [email protected]); Engert, S. (Dr. Tel. 089-2180-9055,
e-mail: [email protected]); Horelt, M.-A. (Tel. 089-2180-9083,
e-mail: [email protected])
[263-L] Döbner, Heidemarie (Redakteur); Lichtenegger, Theresa-Maria (Redakteur):
Identität(en): GLOBArt Academy 2007, Wien: Springer 2008, X, 138 S., ISBN: 978-3-21175715-4 (Standort: Bayer. SB München(12)-2008.38922)
INHALT: "Die brennenden Fragen unserer Zeit, wie die Frage nach der europäischen Identität
und der damit in Verbindung stehenden Verfassung, Demokratiedebatten in Ländern des Südens, Fragen zu Migration, Immigration und Ghettobildung, der Zivilisationskrieg zwischen
dem Islam und dem Westen, Auseinandersetzungen mit Vorurteilen, Feindbildern, Mythen
und Legenden, Sprache, Musik und Kunst der Werbung von Übermorgen, die Frage nach Toleranz, Respekt und Anerkennung - sie alle basieren auf dem umfassenden Thema 'Identität'.
Fachleute aus unterschiedlichsten Disziplinen, u.a. der Physiker und Nobelpreisträger HansPeter Dürr, der Molekularbiologe Josef Penninger oder die Kulturjournalistin Koschka Hetzer-Molden stellen sich diesen Fragen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans-Peter
Dürr: Lebendige Identität (1-11); Josef Penninger: Können Gene träumen? (12-17); Rainer
Bischof: Identität(en) (18-22); Zafer Senocak: Das Land hinter den Buchstaben (23-31); Günther Bartl: Identität finden, wahren und verlieren (32-39); Kurt Mayer: Fremde Spiegel - Das
Entschiedene und das Unentschiedene (40-42); John von Düffel: Die erste, zweite und dritte
Person - Rollenspiele des Erzählens (43-56); Christian Helmenstein: Österreich neu erfinden
(57-72); Manfred Prisching: Im Zeitalter der flüchtigen Identität (73-85); Manfred Wagner:
Identität (86-88); Koschka Hetzer-Molden: Kunst und Kultur. Vielfalt statt Einfalt (90-93);
Susanne Granzer: Der babylonische Logos (95-98); Udo Jesionek: Werbung für Übermorgen
(100-101); Herbert Böhm: 10 Anregungen zum Thema (103-104); Hannah Rieger: "Identität
von Unternehmen" (105-108); Leopold Seiler: Wie man sich an einer Konzern-Spitze verletzten kann oder Über den wahren Kern der unternehmerischen Identität(en) (109-113).
[264-F] Dusche, Michael, Dr.; Karadzhova, Diana, M.A.; Kriener, Jonathan, M.A. (Bearbeitung);
Malik, Jamal, Prof.Dr.; Opielka, Michael, Prof.Dr. (Leitung):
Wahrnehmung von Bedrohung. Europa und die islamische Welt
INHALT: Bedrohungswahrnehmungen und Feindbilder schränken die Dialogbereitschaft von
Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen ein. Dies ist im Verhältnis
des Westens und Europas zu den Staaten der islamischen Welt sowie im Innenverhältnis Europas zu seinen hier lebenden Muslimen augenfällig. Das Projekt will die prinzipiellen Muster und Aussagen dieser Bedrohungsszenarien erfassen und mit seinen Ergebnissen dazu beitragen, die Wechselseitigkeit von Bedrohungsvorstellungen zu vermitteln und damit die Dialogfähigkeit wieder zu verbessern. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Türkei, Israel/ Palästina, Indien
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6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
METHODE: Dazu bedarf es eines Verständnisses der Wirkungsweise kultureller Muster im Konfliktverhalten zwischen Staaten, Organisationen und Einzelpersonen. Im empirischen Teil sollen diese untersucht und durch qualitative Interviews mit Experten aus Deutschland, Indien,
Israel/ Palästina und der Türkei gestützt werden. Dazu sind drei, jeweils einmonatige Forschungsaufenthalte in der Türkei, in Israel/ Palästina, sowie in Indien geplant. In der Analyse
des Problemaufrisses bedient sich das Vorhaben der Begriffswerkzeuge des Neo-Institutionalismus (John W. Meyer). Danach kommen drei Kategorien von Akteuren in Konflikten in
Frage: Individuen, Organisationen und Staaten. Kulturen und Zivilisationen geben den drei
Akteursarten Normen und Verhaltensmuster sowie Vorstellungen über die Beschaffenheit der
Welt und die darin vorkommenden möglichen Gegner und Feinde an die Hand. Unsere Vermutung ist, dass solche Feindbilder nur zu einem geringen Teil und nur mittelbar auf Wahrnehmungen beruhen. Sie sind im Wesentlichen kulturelle Konstruktionen und können daher
durch Analyse dekonstruiert und durch Empirie entkräftet werden. Dies ist eine vordringliche
Aufgabe der Wissenschaft. Das Projekt möchte daher auf das soziale System Wissenschaft
fokussieren, um anhand der genannten Länder auf die Fähigkeit bzw. das Unvermögen des
Wissenschaftssystems zur analytischen Dekonstruktion und empirischen Entkräftung von kulturellen Mustern hinzuweisen, die im Verkehr von Konfliktparteien die Rolle von Feindbildern annehmen. Als Beispiel für den Umgang des Wissenschaftssystems mit Wahrnehmungsmustern zwischen Europa und der islamischen Welt dienen zunächst die in den Oriental Studies zusammengefassten wissenschaftlichen Disziplinen und ihre Rezeption in der islamischen Welt bzw. unter ihnen nahe stehenden Intellektuellen auch im Westen (Postcolonial
Studies). Die von Edward W. Said ausgelöste Orientalismusdebatte und auch die neuerdings
vermehrt auf die Beziehungen zwischen Europa und der islamischen Welt fokussierende Geschichtsschreibung hat in zahlreichen Beispielen unsere Vermutung bestätigt, dass stereotype
Muster gegenseitiger Wahrnehmung oft dort am stärksten vertreten sind, wo der lebensweltliche Kontakt mit Mitgliedern der jeweils anderen Gesellschaft am geringsten ist und wo stattdessen politische und ideologische Motive dominieren. Vor allem für die Zeit des europäischen Kolonialismus hatte Said aufgezeigt, dass sich der akademische Orientalismus oft
durch politische und ideologische Motive hat leiten lassen. Dieselbe Kritik ist nun wiederum
der Orientalismus-Kritik zuteil geworden, der vorgeworfen wird, ein stereotypes Bild vom
Westen (Reverse Orientalism/ Occidentalism) zu entwerfen, der sich aus dem Bedürfnis
speist, sich als Opfer zu stilisieren und damit politisch/ moralisch zu entlasten. An beiden
Beispielen lässt sich die Abhängigkeit auch des Wissenschaftssystems von Verwerfungen im
jeweiligen kulturellen Referenzsystem zeigen. Eine zunehmende Tendenz zur differenzierteren Ausdrucksweise nicht nur in wissenschaftlichen Veröffentlichungen weist jedoch auch
auf den umgekehrten, positiven Einfluss des Wissenschaftssystems auf den weiteren kulturellen Referenzrahmen hin. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview. Deutungsmusteranalyse. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe unter: www.uni-erfurt.de/mobilisierung_religion/einzelprojekte/3_1.htm .
ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung
und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Islamwissenschaft
(Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt); Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314,
07703 Jena)
KONTAKT: Malik, Jamal (Prof.Dr. Tel. 0361-7374-111, e-mail: [email protected]);
Opielka, Michael (Prof.Dr. Tel. 0364-1205-816, e-mail: [email protected])
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[265-L] Ehrenberg, Alain:
Das erschöpfte Selbst: Depression und Gesellschaft in der Gegenwart, (SuhrkampTaschenbuch Wissenschaft, 1875), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 335 S., ISBN: 978-3518-29475-8
INHALT: Seit Freuds Zeiten haben sich die seelischen Konflikte verändert - wie sich ja auch die
Gesellschaften des Westens massiv verändert haben: Die früheren autoritären Gesellschaftsstrukturen, die um klare Definitionen, Zuordnungen und Verbote zentriert waren, wurden seit
den 1960er-Jahren von multipolaren, zunehmend permissiveren Ordnungen verdrängt. Die
Fragen, wie ein Mann oder eine Frau zu sein hat oder welche Ziele in einer bestimmten sozialen Position anzustreben sind, wie man sein Leben auszurichten hat, sind nicht mehr so leicht
zu beantworten. An die Stelle der Vorgabe trat die Freiheit und Unendlichkeit der Auswahl
aus verschiedensten Lebensentwürfen. Das klare "Verbot", gegen das immerhin noch zu rebellieren war, wurde ersetzt durch die Forderung, "eigene" Entscheidungen treffen zu dürfen,
ja zu müssen, und sich ohne feste Orientierung selbst einen Lebensweg zu bahnen - jedenfalls
aber mit einer Vielzahl der Orientierungen auf sich selbst zurück verwiesen zu werden. Die
gesellschaftlichen Leitforderungen an das Individuum wurden ausgetauscht: Schuld und Disziplin wurden zu Initiative und Verantwortung; Konformismus und blinder Befehlsgehorsam
wichen der Forderung zu Eigenentscheidungen und der Fähigkeit zu unabhängigem Denken.
Die klassische Freud'sche Neurose wurde so im Lichte neuer sozialer Anforderungen zu einem Auslaufmodell - während depressives Leiden an sich selbst und den eigenen Ansprüchen
und Erwartungen anderer immer bedeutsamer wurde. Depression ist eine Krankheit eines zugeschriebenen Versagens und Ungenügens. Das Werk verfolgt den Gedanken eines Zusammenhangs von psychischer Befreiung und unsicherer Identität, die mit grundlegend veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und erhöhten Anforderungen an das Individuum
einhergeht. In einem weiten Bogen durch die Geschichte der Depressions- Konzepte in der
Psychiatrie und Psychoanalyse und ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft wird schließlich
auf die Bedeutung depressiver Affekte für die Ausprägung von Suchterkrankungen eingegangen. Sucht ist aber selbst auf pathologische Objektbeziehungen und ein prekäres Identitätsempfinden gegründet. Das Werk sucht stets die Anbindung psychischer Phänomene an soziologische Entwicklungen und schildert die Entwicklungen und Veränderungen psychischer
Leiden - die von der klassischen Neurose (Schuld und Konflikt) zu den narzisstisch geprägten
Störungsbildern verlaufen, die um Minderwertigkeit und Ungenügen zentriert sind. Die Abkehr von Ödipus und dem "Gesetz des Vaters", von einer Konfliktdynamik zu einer Dynamik
"seelischer Leere und Sinnlosigkeit", hilft zu verstehen, warum die Depression in einer auf
Wandel und Veränderung beruhenden Gesellschaftsordnung zur Leitsymptomatik unserer
Zeit werden musste. (ICB)
[266-L] Ellinger, Stephan; Leschinger, Andreas:
Kultur und psychische Erkrankungen in Schweden: zur Bedeutung der Homogenisierung
für die Anerkennungsproblematik, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 129-141
(Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die schwedische Gesellschaft war lange Zeit gekennzeichnet durch ein sehr umfassendes Sozialsystem und eine Wertorientierung des friedlichen Ausgleichs, der "Gleichheit" und
der "Gleichberechtigung". Dieser schwedische Weg zwischen Sozialismus und Marktwirtschaft betont das Kollektiv, akzeptiert und fördert benachteiligte gesellschaftliche Gruppen,
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fordert aber auch die Einfügung und Unterordnung unter einen rigiden normativen Gruppenkodex. Schweden hat einen sehr hohen Krankenstand, insbesondere bei psychischen Diagnosen. Die schwedische Gesellschaft gilt als Konsens-suchend und eher konfliktscheu. Selbst im
Gesundheitswesen gibt es eine Neigung, bei Psychosomatosen, Neurosen und psychosozialen
Problemen auf somatische oder "äußere" Gründe abzustellen. Gleichzeitig halten viele
Schweden es für gerechtfertigt, sich selbst krankzuschreiben, obwohl sie nicht krank sind,
aber mal eine Auszeit brauchen. Krankschreibungen ohne organischen Befund werden umso
häufiger genutzt, je geringer das Einkommen ist. Die Autoren schlussfolgern, dass die Neigung zur Konfliktvermeidung, die als positiver gesellschaftlicher Wert gilt, in Verbindung
mit großzügigen Regelungen zum "Krankheitsfall" die Nutzung der Krankschreibung begünstigt. Die Gleichheitsbetonung im Alltag enge zudem die Möglichkeiten des Einzelnen zur
Profilierung und Identitätsbildung ein, die möglicherweise dann in der Flucht in die Krankheit
gesucht würden. Der hohe Krankenstand und das zahlreiche Auftreten von Langzeiterkrankungen ohne Organbefund stabilisierten aber auch das gesellschaftliche Wertsystem, das erst
in der Bewährung am "praktischen Fall" seine "Toleranz" und seine "sozialen Werte" unter
Beweis stellen könne, was das altruistische gesellschaftliche Selbstbild bestätigt. Und auch
der Kranke selbst bekräftigt durch seine Inanspruchnahme die Gültigkeit des sozialen Wertsystems. (ICB)
[267-F] Eyssel, Friederike, Dr.phil. (Bearbeitung); Bohner, Gerd, Prof.Dr.; Wagner, Ulrich,
Prof.Dr. (Betreuung):
Infrahumanisierung: die Rolle psychologischer Nähe
INHALT: Ziel des Habilitationsvorhabens ist die Untersuchung der Prozesse, die dem Effekt der
Infrahumanisierung zugrunde liegen. Unter Infrahumanisierung versteht man die Tendenz, einer Fremdgruppe weniger menschliche Eigenschaften zuzuschreiben als der Eigengruppe.
'Menschlichkeit' oder 'menschliche Essenz' wird hier operationalisiert über die Zuschreibung
von sekundären, typisch menschlichen Emotionen (z.B. Scham, Bewunderung). Ein Absprechen hiervon könnte als Menschenfeindlichkeit interpretiert werden. Primäre Emotionen (z.B.
Angst, Freude) hingegen können Menschen und Tieren gleichermaßen zugeschrieben werden.
Die Arbeiten der Forschergruppe um Leyens (z.B. Leyens, 2001) machen deutlich, dass bisher weitgehend ungeklärt ist, ob es sich bei dem Effekt um eine Form der Aufwertung der Eigengruppe oder um die Abwertung der Fremdgruppe handelt. Ist das Phänomen der Infrahumanisierung überhaupt als ein Intergruppenphänomen zu behandeln? Haslam et al. (2005)
konnten bereits aufzeigen, dass es auch auf interpersoneller Ebene zur Infrahumanisierung
kommen kann. Ist es denkbar, dass nicht etwa der Fremdgruppe Menschlichkeit abgesprochen
wird, sondern in Abhängigkeit von der psychologischen Nähe einer Person zu anderen Personen oder Objekten diesen ein Mehr an Menschlichkeit zugesprochen wird? logische Untersuchungen geplant. Eine dieser Studien wird im Folgenden beispielhaft vorgestellt (Studie 1a).
In dieser Studie wird psychologische Nähe realisiert über den Aspekt des Besitzes. Kiesler
und Kollegen (2006) zeigten etwa, dass Personen dem Hund, der ihnen für die Dauer des Experiments als der ihrige zugewiesen worden war, ein höheres Maß an Intentionalität des Verhaltens zuschrieben als einem 'Fremdhund'. Dies könnte ebenso für die Zuschreibung sekundärer Emotionen an den eigenen vs. den fremden Hund gelten. Hypothesen (Beispiel: Studie
1a): H1: Versuchspersonen schreiben dem eigenen Hund mehr sekundäre Emotionen zu als
dem fremden Hund. H2: Eigener und fremder Hund unterscheiden sich nicht im Ausmaß der
ihnen zugeschriebenen primären Emotionen. Bisherige Ergebnisse und Diskussion (Studie
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1a): H1: Keine signifikanten Unterschiede in der Zuschreibung sekundärer Emotionen an den
eigenen vs. den 'Fremdhund'! H2: Allerdings: Eigenem Hund werden signifikant stärker primäre Emotionen zugeschrieben als dem 'Fremdhund'! Sekundäre Emotionen werden offenbar
auch Tieren zugeschrieben, allerdings findet sich tendenziell ein Bodenfeffekt. Als unerwarteter Befund zeigte sich, dass dem eigenen Hund mehr primäre Emotionen zugeschrieben
werden als dem fremden Hund, unabhängig von der Valenz. Allerdings handelte es sich bei
den als primär vorgetesteten Emotionsbegriffen bereits um relativ 'sekundäre' Emotionen
(z.B. Dankbarkeit, Zärtlichkeit, Zufriedenheit). Dies wiederum stützt die Ausgangshypothese
H1.
METHODE: Methode (Beispiel: Studie 1a): Stichprobe: N=73 HundebesitzerInnen im Alter von
15-82 Jahren (M=45 J), rekrutiert in einer Hundeschule und in Bielefeld und Umgebung.
Durchführung: Die ProbandInnen wurden gebeten, zunächst an ihren eigenen Hund bzw. an
einen fremden Hund zu denken, der ihnen zwar bekannt ist, aber ihnen nicht gehört (und vice
versa). Dann sollten die TeilnehmerInnen angeben, in welchem Ausmaß der eigene (vs. der
fremde) Hund die jeweiligen Emotionen empfinden kann. Unabhängige Variablen: Psychologische Nähe (niedrig: Beurteilungsobjekt ist Fremdhund vs. hoch: Beurteilungsobjekt ist der
eigene Hund). abhängige Variablen: Primäre und sekundäre Emotionen (+/-): Freude, Dankbarkeit, Zärtlichkeit, Zufriedenheit, Angst, Furcht, Leid, Schmerz, Bewunderung, Entzücken,
Leidenschaft, Rührung, Schadenfreude, Bitterkeit, Empörung, Verachtung. Studie 1b: Aufbau
wie Studie 1a. Variation der Operationalisierung von geringer psychologischer Nähe: Anstelle der Imagination des Fremdhunds wird Bildmaterial vorgelegt. Studie 2: Psychologische
Nähe wird variiert über Morphing von Bildmaterial (hohe psychologische Nähe: Stimulusbilder werden mit Foto der Versuchsperson vermischt; niedrige psychologische Nähe: Stimulusbilder werden mit Foto einer fremden Person vermischt). Untersuchung der Zuschreibung von
primären und sekundären Emotionen an Zielpersonen, von denen Fotos vorgelegt werden.
Studie 3: Subliminale Darbietung von o.g. Bildmaterial in einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe Untersuchung der Reaktionszeitlatenz auf primäre vs. sekundäre Emotionsbegriffe.
Studie 4: Operationalisierung psychologischer Nähe über zeitliche Distanz. Zuschreibung von
primären und sekundären Emotionen an die eigene Person. Abfrage der aktuellen bzw. zukunftsbezogenen (z.B. in 10 Jahren, in 25 Jahren) Selbsteinschätzung.
ART: BEGINN: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-4456, Fax: 0521-106-6422,
e-mail: [email protected])
[268-L] Frankenberger, Rolf; Meyer, Gerd:
Postmoderne und Persönlichkeit: Theorie - Empirie - Perspektiven, Baden-Baden: Nomos
Verl.-Ges. 2008, 175 S., ISBN: 978-3-8329-3366-1 (Standort: UB Köln(38)-35A7121)
INHALT: "Im Mittelpunkt des Buches steht die psychologische und soziologische Analyse der
postmodernen Persönlichkeit. Zunächst analysieren die Autoren Grundzüge des gesellschaftlichen Wandels von der Moderne zur Postmoderne am Beginn des 21. Jahrhunderts. Ausgehend von der Sozialpsychologie Erich Fromms wurde ein spezifisches Instrumentarium für
die empirische Erfassung postmoderner Persönlichkeitsstrukturen entwickelt. Das Buch prä-
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sentiert erstmals ausführlich die Ergebnisse einer 2005 in Deutschland durchgeführten Repräsentativerhebung. Den Schwerpunkt der empirischen Studie bilden die Erfassung der postmodernen Ich-Orientierung als neuer Persönlichkeitsstruktur und individueller Potentiale für eine
produktive Selbstentfaltung im Sinne einer 'modernen Produktivitätsorientierung'. Daran
schließen sich Überlegungen an, wie Menschen mit den Ambivalenzen und Herausforderungen der gegenwärtigen Gesellschaft produktiv umgehen und die vielfältigen Widersprüche einer selbstbestimmten Lebensgestaltung integrieren können." (Autorenreferat)
[269-L] Grashoff, Udo:
"In einem Anfall von Depression ...": Selbsttötungen in der DDR, Berlin: LinksDruck Verl.
2006, 518 S., ISBN: 978-3-86153-420-4
INHALT: Die DDR hatte eine der höchsten Selbsttötungsraten der Welt' (11), schreibt Grashoff,
jährlich beendeten 5.000 bis 6.000 Menschen ihr Leben und damit durchgängig mehr als in
der alten Bundesrepublik. Diese Suizide wurden im Kalten Krieg von westlicher Seite instrumentalisiert, um die Unmenschlichkeit des SED-Systems zu belegen. Aber war diese Interpretation berechtigt? Tatsächlich lassen sich Beispiele für politisch begründete Verzweiflungstaten finden, in der Gesamtschau waren die Suizide aber nicht dem politischen und/oder
ökonomischen System der DDR geschuldet, so das Ergebnis dieser Studie. Die Unterschiede
in ihrer Anzahl seien zwischen Ost- und Westdeutschland fast 100 Jahre lang stabil gewesen,
schreibt Grashoff, vor allem die hohe Zahl an alten Menschen sei mit einer regionalen 'Tradition' zu erklären, bestimmt durch Faktoren wie protestantische Religion und Mentalität. In
Sachsen habe es langfristig überdurchschnittlich hohe Selbsttötungsraten gegeben, gleichzeitig belegten schon die Kriminalitätsstatistiken des Deutschen Reiches dort eine relativ geringe
Neigung zu Gewalttaten. Im Norden der DDR sei die Selbsttötungsrate niedriger gewesen,
dafür aber die des Alkoholmissbrauchs höher. Die Selbsttötungsraten von Angehörigen der
NVA, von Gefängnisinsassen und Jugendlichen, die Grashoff beispielhaft analysiert, entsprechen dem Bevölkerungsdurchschnitt. Ein Grund dafür, dass sich die politische Repression
meist nicht in der Suizidrate widerspiegelte, sieht Grashoff darin, dass auf eine Ausreise in
die Bundesrepublik gehofft werden konnte. Aus Sicht der SED aber sei eine Selbsttötung ein
ideologischer Störfall gewesen, weshalb es lange zu einer Tabuisierung gekommen sei - mit
dem Effekt, dass der Eindruck erweckt worden sei, das politische System treibe Menschen in
den Tod. In Einzelfällen aber habe die Diktatur tatsächlich 'einen wirksamen Resonanzraum
für suizidale Proteste' (472) abgegeben. Pfarrer Oskar Brüsewitz, der sich selbst verbrannte,
ist sicher der bekannteste politisch motivierte Suizid. (ZPol, NOMOS)
[270-F] Haker, Kristin, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Gerhards, Jürgen, Prof.Dr.; Lengfeld, Holger,
Prof.Dr. (Leitung):
Zur Legitimität der Gleichheit aller Bürger der Europäischen Union. Eine komparative Umfrage
INHALT: 1. Vergleichende Analyse des Ausmaßes und der Struktur der wechselseitigen Gleichheitsvorstellungen in vier Ländern; 2. Erhebung und Analyse von Gleichheitsvorstellungen in
drei Dimensionen: zivil./ ökon., politisch, sozial; 3. Untersuchung möglicher Verhaltenskonsequenzen der Gleichheitsvorstellungen im Rahmen von Entscheidungsszenarien; 4. Analyse
der Ursachen für Unterschiede in der Akzeptanz einer europäischen Gleichheitsvorstellung.
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ZEITRAUM: 2006-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, Bundesrepublik Deutschland,
Polen, Spanien, Türkei
METHODE: Analyse von Werteinstellungen und Gerechtigkeitsvorstellungen auf der Basis von
Umfragedaten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 4.000; repräsentative Bevölkerungsbefragung in vier Ländern). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Gerhards, Jürgen; Lengfeld, Holger; Schupp, Jürgen: Die Akzeptanz der Chancengleichheit aller europäischen Bürger in Deutschland. in: DIW-Wochenbericht, 2007, S. 37-42. ARBEITSPAPIERE: Gerhards, Jürgen: Free to move? The acceptance
of free movement of labour and non-discrimination among citizens of Europe. in: European
Societies, 2008 (forthcoming).
ART: BEGINN: 2008-07 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin); Fernuniversität Hagen,
FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Soziologie IV
Soziologische Gegenwartsdiagnosen (58084 Hagen)
KONTAKT: Gerhards, Jürgen (Prof.Dr. Tel. 030-838-57653,
e-mail: [email protected]); Lengfeld, Holger (Prof.Dr. Tel. 02331-987-4741,
e-mail: [email protected])
[271-L] Heim, Robert; Modena, Emilio (Hrsg.):
Unterwegs in der vaterlosen Gesellschaft: zur Sozialpsychologie Alexander Mitscherlichs,
(Psyche und Gesellschaft), Gießen: Psychosozial-Verl. 2008, 236 S., ISBN: 978-3-89806-772-0
(Standort: UB Bonn(5)-2008/4943)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Robert Heim: Einleitung (7-20); Timo Hoyer: Auf dem Weg zur
'Vaterlosen Gesellschaft' Entstehung und Rezeption des sozialpsychologischen Bestsellers
(21-48); Hans Joachim Busch: Demokratie und Bildung in der "vaterlosen Gesellschaft" Alexander Mitscherlich als politischer Psychologe (49-68); Robert Heim: Die spurlose Vatermetapher - Schicksale der Väterlichkeit nach Mitscherlich und Lacan (69-100); Emilio Modena: Die Funktion des Mannes in der "vaterlosen Gesellschaft" (101-136); Hans Jürgen Wirth:
Die flexible Familie - Alexander Mitscherlichs Theorem der "vaterlosen Gesellschaft" und
die "flexible Familie" heute (137-160); Angelika Ebrecht: Ohne Leitbild? Zur Funktion von
negativen Idealen und Vorbildern in der spätmodernen "vaterlosen Gesellschaft" (161-182);
Rolf Haubl: Auf dem Weg zur Neidgesellschaft? (183-202); Johann August Schülein: Was ist
aus der Vaterlosen Gesellschaft geworden? (203-228); Emilio Modena: Nachwort: Ein Blick
über die Grenze - Reale und symbolische väterliche Macht in Frankreich (229-234).
[272-L] Heinemann, Friedrich; Förg, Michael; Frey, Dieter; Jonas, Eva; Rotfuß, Waldemar; TrautMattausch, Eva; Westerheide, Peter:
Psychologie, Wachstum und Reformfähigkeit, (ZEW-Wirtschaftsanalysen), Baden-Baden:
Nomos Verl.-Ges. 2008, 239 S., ISBN: 978-3-8329-3551-1 (Standort: LB Stuttgart(24)-58/6311)
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soFid Sozialpsychologie 2009/1
6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, Einsichten der Psychologie und der verhaltensorientierten
Ökonomik für die Erklärung der Akzeptanz oder Ablehnung von Reformen nutzbar zu machen. Die empirische Studie stellt zunächst die Rolle in den Mittelpunkt, die das Vertrauen in
Mitmenschen oder Institutionen für die Reformfähigkeit eines Landes spielt. Zudem geht es
um die Rolle prozeduraler Fairness für die Reformakzeptanz. Sodann wird anhand von Länderfallstudien (Dänemark, Finnland, Niederlande, Schweden, Großbritannien) und ökonometrisch für eine Gruppe von Industrieländern gezeigt, dass Reformen eine sich selbst erfüllende
positive Wachstumsdynamik bewirken können, wenn sie mit positiven Erwartungseffekten
verbunden sind. Im Folgenden stehen sozialstaatliche Reformen im Mittelpunkt. Makroökonomisch wird hier der Zusammenhang zwischen sozialen Normen und der Entwicklung des
Sozialstaats untersucht. In einer experimentellen Serie zu sozialstaatlichen Reformen werden
Hypothesen zur wahrgenommenen Unumkehrbarkeit und Freiheitseinschränkung von Reformen überprüft. Ein weiterer Aspekt betrifft Reformen des Steuersystems. Kritisch für die Akzeptanz von Reformen sind Wahrnehmungen zur Gerechtigkeit der diskutierten Veränderungen. Interpersonellen und internationalen Vergleichen gilt daher besondere Aufmerksamkeit.
Experimentell überprüft werden zudem Aussagen der Prospekttheorie zur asymmetrischen
Bedeutung von Gewinnen und Verlusten. Außerdem werden Anregungen an die Finanzverwaltung zur Durchführung von Feldexperimenten gegeben, die Aufschluss über Ansätze zur
Steigerung der Steuerakzeptanz geben können. Abschließend werden kommunikationspolitische Dimensionen von Reformstrategien und deren Akzeptanz angesprochen. (ICE2)
[273-L] Heinemann, Friedrich:
Is the welfare state self-destructive?: a study of government benefit morale, in: Kyklos :
international review for social sciences, Vol. 61/2008, No. 2, S. 237-257 (Standort: USB
Köln(38)-Haa946; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Von Assar Lindbeck stammt die Theorie, dass die Großzügigkeit wohlfahrtsstaatlicher
Institutionen langfristig die sozialen Normen untergraben kann, welche die Kosten und Anreizeffekte des Wohlfahrtsstaates und damit seine Funktionsfähigkeit gewährleisten. Die vorliegende Studie ist die erste, die die empirische Validität dieser Hypothese untersucht, indem
der langfristige Zusammenhang zwischen Wohlfahrtsstaat und sozialen Normen bezüglich
der gerechtfertigten Inanspruchnahme von Sozialleistungen analysiert wird. Auf der Grundlage der Ergebnisse von vier Wellen des World Value Surveys werden die Determinanten der
Moral des Sozialleistungsbezugs als Abneigung gegen ungerechtfertigten Leistungsbezug analysiert. Dabei werden neben personenbezogenen Merkmalen der Befragten auch makroökonomische Indikatoren zur langfristigen Entwicklung des Sozialstaats und des Arbeitsmarktes berücksichtigt. Die Ergebnisse bestätigen die empirische Validität von Lindbecks
Theorie: Eine Erhöhung des Sozialleistungsniveaus und steigende Arbeitslosigkeit sind langfristig mit einem Verfall sozialstaatlicher Ethik verbunden. (IAB)
[274-F] Houzvicka, Vaclav, Dr.; Weigl, Michael, M.A. (Bearbeitung):
Historische Prägestempel in grenzregionalen Identitäten. Selbstdefinition und gegenseitige
Wahrnehmung von Deutschen und Tschechen in direkter Nachbarschaft
INHALT: Als 1989 die Grenzpfähle zwischen Bayern und Böhmen fielen, stellten Tschechen wie
Deutsche fest, dass sie sich weitgehend fremd waren. Nach Jahrzehnten der "Verödung" zwi-
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schenmenschlichen Austausches im Kalten Krieg mussten Kontakte erst wieder neu geknüpft
werden. Obwohl sich seitdem unzählige Initiativen beiderseits der Grenze um die Wiederbelebung der Nachbarschaft bemühen, sind negative Stereotypen in der gegenseitigen Wahrnehmung bis heute allgegenwärtig. Seit März 2003 untersucht das C.A.P in einem von der VWStiftung geförderten Kooperationsprojekt mit dem Soziologischen Institut der Tschechischen
Akademie der Wissenschaften die Gründe für diese ambivalente Entwicklung. Das Interesse
richtet sich vor allem auf solche Geschichtsbilder der grenzregionalen Bevölkerung, welche
die Sicht des Anderen strukturieren und entsprechend der politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenumstände Wirkung innerhalb des Gesamtgefüges "Identität" entfalten.
Das Projekt umfasst sowohl eine zeithistorische Analyse des grenzregionalen Geschichtsbewusstseins seit 1945 wie eine eigene Datenerhebung. Ziel ist es, die Bedeutung sogenannter
"historischer Prägestempel" für die aktuelle gegenseitige Wahrnehmung im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet zu erfassen und auf dieser Grundlage Strategien für eine Optimierung der
deutsch-tschechischen Begegnung zu erarbeiten. ZEITRAUM: seit 1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: bayerisch-böhmisches Grenzgebiet
METHODE: Methodisch stützt sich das Forschungsvorhaben auf die Analyse textlicher Zeugnisse aus dem bayerisch-böhmischen Grenzgebiet seit 1945 einerseits und eine eigene Datenerhebung andererseits. Vorgesehen ist eine qualitative Studie mit 90 Intensivinterviews (je 15
aus drei bayerischen und drei böhmischen Untersuchungsregionen). DATENGEWINNUNG:
Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 120). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Weigl, Michael; Zöhrer, Michaela: Regionale Selbstverständnisse und gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und
Tschechen. München 2005.
ART: BEGINN: 2003-03 ENDE: 2005-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen
Stiftung
INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Centrum für angewandte Politikforschung -C.A.P- Forschungsgruppe Deutschland (Oettingenstr. 67, 80538 München)
KONTAKT: Institution (Tel. 089-2180-9003, Fax: 089-2180-9087,
e-mail: [email protected])
[275-L] Husic, Sead:
Psychopathologie der Macht: die Zerstörung Jugoslawiens im Spiegel der Biographien von
Milosevic, Tudjman und Izetbegovic, Berlin: Schiler 2007, 267 S., ISBN: 978-3-89930-183-0
(Standort: UB Siegen(467)-31 OTQ 1250)
INHALT: Das zentrale Anliegen des Autors besteht darin, die entscheidenden Ursachen für den
Zerfall Jugoslawiens zu untersuchen und der Frage nachzugehen, ob die drei nationalen Führer Serbiens, Kroatiens und Bosnien-Herzegowinas ein psychopathologisches Verhältnis zur
Macht hatten. Es geht auch um die Wechselbeziehungen zwischen den Personen und den
Strukturen, zwischen ihren Handlungen und der herrschenden Ideologie und politischen
Überzeugung, zwischen den Umbrüchen in den einzelnen jugoslawischen Republiken und der
sozialistisch-titoistischen Parteitradition. Dabei wird davon ausgegangen, dass bisher in diesem Zusammenhang noch die psychologische Struktur der drei Männer, die mit der Zerstörung Jugoslawiens eng verbunden sind, nicht untersucht worden sind. Die Psychohistorie beschäftigt sich mit den Motiven vergangener individueller oder kollektiver Handlungen. Die
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psychohistorische Verkettung der Geschehnisse im ehemaligen Jugoslawien ist ein Thema
der Studie. Hinter der Lebensgeschichte und der Politik insbesondere Milosevics und Tudjmans wird eine Art unbewusster Determination gesehen, die als traumatisch bezeichnet wird.
Der Autor zeigt, dass dieser traumatische Mechanismus nicht nur bei Milosevic und Tudjman
individuell, sondern auch kollektiv bei Serben und Kroaten wirkte. (ICG2)
[276-L] Jaeger, Friedrich; Joas, Hans (Hrsg.):
Europa im Spiegel der Kulturwissenschaften, (Denkart Europa, 7), Baden-Baden: Nomos
Verl.-Ges. 2008, 334 S., ISBN: 978-3-8329-3414-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4159)
INHALT: "Europa ist in den letzten Jahren zu einem Leitthema der Kultur- und Sozialwissenschaften geworden. In der Konjunktur dieses Themas spiegeln sich aktuelle Entwicklungen
und Transformationen der europäischen Gesellschaften wider, deren politischer Integrationsprozess eine Herausforderung des kulturellen Selbstverständnisses und der überlieferten Formen europäischer Identität darstellt. Es stellen sich neue Fragen nach Gemeinsamkeiten und
Unterschieden, die den gegenwärtigen Sozial- und Kulturwissenschaften eine Weiterentwicklung ihrer Forschungsperspektiven und methodischen Zugriffe abverlangen, um den Erfordernissen einer kulturellen Orientierung angesichts des Wandels europäischer Verhältnisse und
Lebensformen gerecht werden zu können. Die deutlich wahrnehmbare 'Europäisierung' ihrer
leitenden Fragestellungen, Inhalte und Forschungskonzepte ist in diesem Kontext zu sehen.
Wer sich über die wichtigsten Entwicklungen in den verschiedenen Disziplinen informieren
möchte, findet in den Beiträgen dieses Bandes eine aktuelle Bestandsaufnahme der verzweigten Diskussionen und eine zuverlässige Orientierung über den gegenwärtigen Stand der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung zum Thema Europa." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friedrich Jaeger und Hans Joas: Europäisierung der Kulturwissenschaften - Eine
interdisziplinäre Bestandsaufnahme (7-16); Beate Kohler-Koch: Die Europäisierung der politikwissenschaftlichen Europaforschung (17-43); Gunnar Folke Schuppert: Europa - Politische
Kultur und Recht (44-72); Richard Münch: Von der Familie europäischer Nationen zur europäischen Gesellschaft - Soziologische Zugänge zur Europaforschung (73-96); Gerhard Wegner: Integrationsalternativen für Europa - Kontroversen in der ökonomischen Theorie (97116); Jürgen Straub: Psychologie in Europa - Europa in der Psychologie (117-155); Hans G.
Kippenberg: Europäisierung von Religionen (156-182); Hartmut Kaelble: Die Europaforschung der Historiker (183-203); Wolfgang Kaschuba: Europäisierung als kulturalistisches
Projekt? Ethnologische Beobachtungen (204-225); Wolfgang Nieke: Bildung für Europa zwischen geopolitischem Wirtschaftsblock und abendländischer Wertegemeinschaft (226244); Stefan Orgass: Auseinandersetzung mit musikalischer Vielfalt als Idealtypus einer kulturellen Praxis in Europa (245-273); Hans-Jürgen Lüsebrink: Interkultureller Kommunikationsraum Europa - Problemstellungen und Forschungsansätze aus der Sicht einer interkulturell
ausgerichteten Kulturwissenschaft (274-287); Roland Kanz: Kunst in Europa als Konstrukt
einer europäischen Kunstgeschichte (288-298): Dieter Thomä: Philosophische Spiegelungen
Europas (299-237).
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[277-L] Kattermann, Vera:
Soziales Erinnern als identifikatorischer Prozess: das Beispiel der südafrikanischen
Wahrheits- und Versöhnungskommission, in: Psychosozial, Jg. 31/2008, H. 2 = Nr. 112, S. 7787 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die südafrikanische "Wahrheitskommission" - aus Weißen und Schwarzen, Männern
und Frauen - versucht den Aussöhnungsprozess zwischen Schwarzen und Weißen voranzutreiben: Täter und Opfer des Apartheidregimes werden öffentlich befragt, durch die wahrheitsgemäße Schilderung der Verbrechen soll ein gesellschaftlicher Prozess der Auseinandersetzung und Heilung in Gang gesetzt werden. Unter bestimmten Umständen können Täter
amnestiert werden. Unter der Oberfläche der "Versöhnung" zeigen sich jedoch Schwierigkeiten, die mit öffentlich verleugnetem Hass, Neid und Wut der Bevölkerungsgruppen aufeinander zusammenhängen. Im Sinne des "inneren Friedens" werden diese Gefühle jedoch nicht
thematisiert, ebenso spricht niemand über "Rasse" oder "Hautfarbe". Es zeigt sich, dass eine
komplexe Soziodynamik am Werke ist: Unter dem Dach der neuen "Regenbogennation" versammeln sich alle gesellschaftlichen Gruppen im Versprechen des "Friedens" und der "Zusammenarbeit". Dieses Bekenntnis schützt auch die Täter vor Anschuldigungen, führt aber
auch zu sehr versteckten Formen der Rechtfertigung und Beschuldigung. Eine indirekte Kommunikation ist die Folge: Die direkt zum Ausdruck gebrachten Gedanken sind der neuen
Ideologie der Gemeinsamkeit geschuldet, während die wirklichen Gefühle - sowohl von Tätern als auch Opfern - im öffentlichen Raum nicht zugelassen werden. Die neue Ideologie der
Gemeinsamkeit aller Bevölkerungsgruppen ("Regenbogennation") schafft einen Rahmen, der
das Zusammenleben und eine Kooperation ermöglicht. Inwieweit aber allmählich auch ein
tieferes Zusammenwachsen möglich ist, wenn die wahren Emotionen auf den "privaten
Raum" verwiesen werden, bleibt abzuwarten. (ICB)
[278-L] Keil, Silvia:
Staatsangehörigkeit, nationale Identität und Fremdenfeindlichkeit: Deutschland,
Frankreich und Großbritannien im empirischen Vergleich, Gießen 2007, 171 S. (Graue
Literatur;
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=986491950&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9864919
50.pdf)
INHALT: "In jeder westlichen Demokratie gibt es Bevölkerungsgruppen, die fremdenfeindliche
Einstellungsmuster aufweisen. Diese Einstellungsmuster basieren auf Ideologien der Ungleichheit und widersprechen daher dem demokratischen Gleichheitsprinzip und gefährden
den sozialen Frieden. Sozialpsychologische wie soziologische Theorieansätze zur Erklärung
fremdenfeindlicher Einstellungen richten den Fokus zumeist auf das Individuum und vernachlässigen gesamtgesellschaftliche wie politische Entwicklungen sowie die politischen
Rahmenbedingungen, die das Zusammenleben zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen regeln. Das Bedürfnis des Individuums, nach einem positiven Selbstkonzept sowie
nach Orientierung im Zeitalter der Globalisierung wird als Ausgangspunkt für die Ethnisierung gesellschaftlicher Konflikte um Anerkennung und Ressourcen betrachtet. In diesen Erklärungsansätzen vernachlässigt wird der Einfluss politischer und institutioneller Rahmenbedingungen. Der Konzeption des demokratischen Nationalstaates inhärent ist jedoch die juristische wie politische Unterscheidung zwischen Bürgern und Ausländern. In dieser Unterscheidung wird dem Staatsvolk eine positive kollektive Identität als Träger demokratischer Herr-
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schaft zugeschrieben. Sind die juristischen Regelungen der nationalen Zugehörigkeit, wie in
der Bundesrepublik Deutschland, ethnisch konnotiert, dann spielen ethnische Merkmale auch
für die gesellschaftliche Definition von sog. Fremdgruppen eine zentrale Rolle. Eine zentrale
Grundannahme meines Dissertationsprojektes ist, dass es einen spezifischen Zusammenhang
zwischen der staatlich-institutionellen Definition und der politischen Konstruktion nationaler
Identität gibt und dass sich dies auch in den Einstellungsmustern der Bevölkerung widerspiegelt. In der Bundesrepublik Deutschland wurde bis zur Staatsangehörigkeitsrechtsreform
2000 Ausländern aus einem anderen Kulturkreis die deutsche Staatsangehörigkeit generationenübergreifend nur erschwert gewährt. Mit der Staatsangehörigkeit verbunden sind Rechte
und Pflichten. Kennzeichnend für Deutschland ist, dass ethnische Minderheiten in der Regel
Ausländer sind und nicht über zentrale politische Partizipationsmöglichkeiten wie das passive
und aktive Wahlrecht auf Landes- und Bundesebene verfügen. So sind sie keine gleichwertigen Mitglieder im Diskurs über nationale Identität. Ethnische Merkmale für die Definition
von Gruppenzugehörigkeiten spielen so eine bedeutende Rolle. Gesellschaftliche Konflikte
um materielle Ressourcen werden so verstärkt als Konflikte zwischen ethnischen Gruppen interpretiert. Die Entstehung fremdenfeindlicher Einstellungsmuster ist damit nicht unabhängig
von der politischen und juristisch-institutionellen Definition des Staatsvolkes. Ziel des Dissertationsprojektes ist es, die Verbindung zwischen institutionellen und politischen Rahmenbedingungen einerseits und der Ebene der individuellen Einstellungen andererseits herzustellen.
Des Weiteren gilt es, den Einfluss der juristisch-institutionellen und politischen Bedingungen
für die Entstehung fremdenfeindlicher Einstellungen offen zu legen. Der interkulturelle Vergleich dieser Bedingungen unter Einbeziehung Frankreichs und Großbritanniens soll die Zusammenhänge genauer klären. Die Entstehung fremdenfeindlicher Einstellungsmuster in der
Bevölkerung - so die These - ist nicht unabhängig von der politischen Konstruktion sowie der
staatlich-institutionellen Definition nationaler Identität. So gerät der demokratische Nationalstaat in die Pflicht, institutionelle Rahmenbedingungen zu überdenken, um der Entstehung
fremdenfeindlicher Einstellungsmuster entgegenzuwirken. Das Dissertationsprojekt wird
mögliche Perspektiven aufzeigen. Angesichts des fortschreitenden europäischen Integrationsprozesses wird die Frage nach einer möglichen europäischen Identität zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der Kampf gegen fremdenfeindliche Einstellungsmuster ist so nicht nur ein
nationaler, sondern auch zunehmend ein europäischer." (Autorenreferat)
[279-L] Kessl, Fabian; Ziegler, Holger:
Zur politischen Regulation des Begehrens, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische
Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 27/2007, Nr. 3 = H. 105, S. 23-35
(Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Aufsatz enthält skeptische Anmerkungen zur Wiederentdeckung des analytischen
Potenzials von Herbert Marcuses Werk "Triebstruktur und Gesellschaft", denn es besteht
nach Meinung der Autoren die Gefahr, hinter Einsichten der letzten Jahre zurück zu fallen,
die vor allem aus erkenntniskritischer und postmarxistischer Perspektive formuliert worden
sind. Sie vertreten die These, dass sich Marcuses Vorhaben für eine Analyse der heutigen
Struktur sozialer Zusammenhänge vor allem hinsichtlich der unterstellten und argumentativ
vorausgesetzten Akteursfigur eines "Eigentlichen" als unzureichend erweist - sei es in Form
des eigentlichen Lustprinzips, des eigentlichen Individuums, der eigentlichen "nicht-repressiven Ordnung", der eigentlichen "organischen Struktur des menschlichen Daseins" oder der eigentlichen "primären Triebbefriedigung". Stattdessen ist eine Analyse der Präformierung des
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Begehrens und eine systematische Rekonstruktion seiner politischen Regulations- und Rationalitätsmuster notwendig. Die Autoren beziehen sich bei ihren Überlegungen auch auf die Ergebnisse der aktuellen empirischen Glücksforschung. (ICI2)
[280-L] König, Helmut; Schmidt, Julia; Sicking, Manfred (Hrsg.):
Europas Gedächtnis: das neue Europa zwischen nationalen Erinnerungen und gemeinsamer
Identität, (Europäische Horizonte, Bd. 3), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 169 S., ISBN: 978-389942-723-3 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN11876)
INHALT: "Die Gründungsverträge der Europäischen Gemeinschaft wurden am 25. März 1957 in
Rom von Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland, Italien, Belgien, den Niederlanden
und Luxemburg unterzeichnet. Zwischenzeitlich ist aus dem Europa der sechs ein Zusammenschluss von nunmehr 27 Staaten geworden. Von der Vision der europäischen Einigung
geleitet, wonach Krieg in Europa nur durch friedlichen Zusammenschluss der Völker zu verhindern ist, hat sich in einem langen Integrations- und Vertiefungsprozess die Europäische
Union entwickelt. Fünf Jahrzehnte nach der Gründung des institutionell verfassten gemeinsamen Europa muss die Frage diskutiert werden, ob die Gemeinschaft auch eine von den Menschen getragene Identität besitzt. Elementarer Bestandteil jeder Identität ist das Bewusstsein
eines gemeinsamen Gedächtnisses. Gibt es dies in Europa überhaupt? Was wird erinnert? Nur
das halbe Jahrhundert seit den Römischen Verträgen? Oder existiert ein tiefer reichendes historisches Erinnern der Europäer jenseits des jeweiligen nationalen Gedächtnisses?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helmut König: Statt einer Einleitung: Europas Gedächtnis. Sondierungen in einem unübersichtlichen Gelände (9-37); Anthony Giddens: Acht Thesen zur
Zukunft Europas (39-69); Norbert Frei: Deutschlands Vergangenheit und Europas Gedächtnis
(71-84); Etienne Francois: Auf der Suche nach den europäischen Erinnerungsorten (85-103);
Adolf Muschg: Europa - Identität und Andenken (105-120); Hans-Ulrich Wehler: Grenzen
und Identität Europas bis zum 21. Jahrhundert (121-132); Bronislaw Geremek: Ost und West:
geteilte europäische Erinnerung (133-146); Karl Schlögel: Europa neu vermessen: die Rückkehr des Ostens in den europäischen Horizont (147-167).
[281-L] Krell, Gertraude; Riedmüller, Barbara; Sieben, Barbara; Vinz, Dagmar (Hrsg.):
Diversity studies: Grundlagen und disziplinäre Ansätze, Frankfurt am Main: Campus Verl.
2007, 260 S., ISBN: 978-3-593-38478-8 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2735)
INHALT: "Diversity - Vielfalt, Differenz - ist zu einem zentralen Thema gesellschaftlicher und
wissenschaftlicher Auseinandersetzung geworden. Dabei wird in Diversity ein Potenzial gesehen, das es nicht zuletzt aus Gründen der Effizienz zu nutzen gilt. Mit Fokus auf Geschlecht, Alter und Ethnie werden in diesem Band Theorieansätze innerhalb dieser Forschungsrichtung vorgestellt und gezeigt, welche Anregungen sie für den praktischen Umgang
mit sozialer und kultureller Vielfalt liefern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gertraude
Krell, Barbara Riedmüller, Barbara Sieben und Dagmar Vinz: Einleitung - Diversity Studies
als integrierende Forschungsrichtung (7-16); Martin Fuchs: Diversity und Differenz - Konzeptionelle Überlegungen (17-34); Wolfgang Benz und Peter Widmann: Langlebige Feindschaften - Vom Nutzen der Vorurteilsforschung für den Umgang mit sozialer Vielfalt (3548); Annedore Prengel: Diversity Education - Grundlagen und Probleme der Pädagogik der
Vielfalt (49-68); Christoph Wulf: Kulturelle Diversität aus der Sicht historischer Anthropolo-
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gie (69-86); Ute Luig: Diversity als Lebenszusammenhang - Ethnizität, Religion und Gesundheit im transnationalen Kontext (87-108); Martina Dören: Gender, Diversity und Intersektionalität als Herausforderung für die Medizin (109-122); Hans-Joachim von Kondratowitz: Diversity in alternden Gesellschaften - Beiträge der Alternsforschung (123-142); Barbara Riedmüller und Dagmar Vinz: Diversity Politics (143-162); Karen Schönwälder: Diversity und
Antidiskriminierungspolitik (163-178); Frank Bayreuther: Diskriminierungsschutz und
Gleichbehandlung im Arbeitsleben -Eine rechtswissenschaftliche Analyse der Diskussion
über das AGG (179-200); Pakize Schuchert-Güler und Martin Eisend: Diversity und Antidiskriminierung im Privatversicherungsrecht (201-216); Christian Armbrüster: Ethno-Marketing
- Eine kritische Betrachtung (217-234); Gertraude Krell und Barbara Sieben: Diversity Management und Personalforschung (235-254).
[282-L] Kroll, Christian:
Social capital and the happiness of nations: the importance of trust and networks for life
satisfaction in a cross-national perspektive, Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 189 S., ISBN:
978-3-631-57015-9 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MD6300/271)
INHALT: "Why are people in some countries much more satisfied with their lives than people in
others? In fact, the national mean life satisfaction scores of 72 countries in this study range
from 3.7 to 8.5 on a 10 point scale. This book examines the importance of social capital for
societal well-being with highly interesting results. If people in a rich nation increased their civic engagements from one to three memberships on average, the live satisfaction would rise
by the same amount as from an increase in GDP per capita of 24,000 US-$. The effects of
networks and trust, as well as GDP, unemployment, inflation and income equality are investigated in this study of World Bank arid World Values Survey data including 180,000 respondents from Albania to Zimbabwe. The book discusses approaches to life satisfaction from
economics, psychology, political science, biology, social anthropology, and sociology, featuring a thorough exploration of social capital theory. Important policy implications result from
the findings: Rich nations have to focus on improving interpersonal ties between citizens - a
paradigm shift is necessary. Moreover, economically emerging nations need to include social
capital more intensively into their policy strategies. Networks of social support must be
strengthened today to improve the quality of life around the globe tomorrow." (author's abstract)
[283-L] Lange, Hans-Jürgen; Ohly, H. Peter; Reichertz, Jo:
Auf der Suche nach neuer Sicherheit, in: Hans-Jürgen Lange, H. Peter Ohly, Jo Reichertz
(Hrsg.): Auf der Suche nach neuer Sicherheit : Fakten, Theorien und Folgen, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2008, S. 11-17, ISBN: 978-3-531-16124-2
INHALT: Der Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die sicherheitspolitischen Entwicklungen
seit dem September 2001. Zwar gab es auch schon vor den Anschlägen auf das "World Trade
Center" Bestrebungen, Sicherheitsbestimmungen zu aktualisieren und zu verschärfen, doch
erst die Terroranschläge gegen New York und Washington führten zu einer Zeitenwende. Sicherheitspolitik wurde zum bedeutenden Thema in den USA, in Deutschland, der EU und den
internationalen Beziehungen, das zahlreiche Bereiche des Lebens durchdringt: von der Bekämpfung des Terrorismus bis hin zu Verhaltensregeln und einem neuerlichen Besinnen auf
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alte Werte. Die Frage, ob Prävention besser ist als Aktion, wird gestellt, und in beide Bereiche wird investiert. So entstanden Milliarden-schwere Industriezweige um das Thema der
"Sicherheit", von "Schwarzen Sheriffs" bis hin zur Entwicklung und Einrichtungtechnologischer Bekämpfungs- und Warnanlagen, wie etwaBombendetektoren oder Videokameras.Der
Beitrag weist darauf hin, dass auch die EU das Thema zur Sprache bringt, "Sicherheitsforschung" wurde als Forschungsbereich etabliert. Selbstverständlich wird auch das Internet systematisch durchforstet auf der Suche nach Terrorismus-verdächtigen Webseiten. Das Thema
der Inneren Sicherheit und Terrorismusbekämpfung ist so umfassend und durchdringend geworden, dass manche befürchten, die Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung und Sicherheitspolitik könnten sich irgendwann zu einer Gefahr auswachsen - wie sie der Terrorismus
heute schon darstellt. (ICB)
[284-F] Lemmer, Gunnar, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Wagner, Ulrich, Prof.Dr.; Schmidt, Peter,
Prof.Dr. (Betreuung):
Evidenzbasierte Prävention ethnischer Zurückweisung
INHALT: Die erste Komponente des Forschungsprojektes besteht aus einer Meta-Analyse (zum
Begriff siehe beispielsweise Drinkmann, 1990, S.11) der Wirksamkeit von Interventionsmaßnahmen zur Reduktion von Vorurteilen, Diskriminierung und Gewalt gegenüber Mitgliedern
anderer ethnischer Gruppen. Basis der Forschungsintegration ist eine umfangreiche multimodale und interdisziplinäre Literaturrecherche. Durchsucht wurden vom Forscher u.a. Fachdatenbanken, Datenbanken für unveröffentlichte Dokumente, Inhaltsverzeichnisse themenbezogener Journals, Literaturverzeichnisse der aufgefundenen Arbeiten und Internetsuchmaschinen. Zudem wurden ExpertInnen konsultiert. Primäre Zielsetzung dieses 'Systematic Reviews' ist es, konkrete quantitative Aussagen darüber zu erhalten, wie wirksam Interventionsmaßnahmen zur Reduktion ethnischer Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt generell sind,
welche Ansätze dabei am effektivsten sind und welche Merkmale mit der Wirksamkeit der
Programme in systematischer Beziehung stehen. Die Ergebnisse der Meta-Analyse besitzen
unmittelbare Relevanz für politische Entscheidungen über den Einsatz bzw. die Modifikation
von Programmen zur Reduktion der oben angesprochenen unerwünschten sozialen Phänomene. Nach dem Vorbild der 'Evidence Based Medicine' (Sackett, Rosenberg, Gray, Hynes und
Richardson, 1996) sollten im Zuge einer 'Evidence Based Policy and Practice' (Davies, 1999)
formal gezielt Programme eingesetzt werden, für deren Wirksamkeit empirische Evidenz vorliegt. Die bisherige Literatur (z.B. Renn; 1999, Weiss, 1987, 1998) zeigt jedoch, dass insbesondere die instrumentelle Verwendung (sozial)wissenschaftlicher Ergebnisse bei politischen
Entscheidungen unzureichend ist. Systematische empirische Arbeiten zur Untersuchung von
Fördermöglichkeiten einer instrumentellen Verwendung (sozial)wissenschaftliche Interventionsergebnisse sind in der Literatur bislang nicht dokumentiert. Daher untersucht er im zweiten Teil seines Dissertationsprojektes anhand von leitfadengestützten Interviews mit politischen EntscheidungsträgerInnen unterschiedlicher Ebene und anschließender Inhaltsanalyse,
welche Sichtweisen sie zu wissenschaftlichen Ergebnissen zur Wirksamkeit von sozialen Interventionen und zu deren Verwendung bei politischen Entscheidungen haben und wie diese
für sie aufbereitet und ihnen zur Verfügung gestellt werden sollten. Dabei werden auch mögliche Hindernisse für die Berücksichtigung von Forschungsbefunden und Möglichkeiten ihrer
Beseitigung exploriert. Primäres Ziel ist die Erstellung eines empirisch ermittelten Katalogs
von Faktoren, die die Wissenschaft bei der Gestaltung und Verbreitung ihrer Ergebnisse berücksichtigen sollte, um deren Verwendung bei politischen Entscheidungen zu fördern. Der
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Katalog wird - soweit möglich - anhand der Ergebnisse der ersten Komponente meines Forschungsprojektes veranschaulicht. Hypothesen: H1: Präventionsprogramme unterscheiden
sich in ihrer Wirksamkeit, dabei sind theoriebasierte Maßnahmen effektiver als Maßnahmen,
die nicht auf einer empirisch untermauerten Theorie zur Erklärung ethnischer Zurückweisung
basieren. H2: Für Kontaktprogramme wird erwartet, dass strukturierte Maßnahmen, die die in
der Literatur dokumentierten förderlichen Kontaktbedingungen erfüllen, wirksamer sind als
unstrukturierte Kontaktprogramme (siehe Pettigrew und Tropp, 2006). H3: Demonstrationsprogramme, die zu forschungszwecken entwickelt, implementiert und evaluiert wurden, weisen größere Effekte auf als praxisorientierte Programme, die von programmexternen Personen
evaluiert wurden (siehe z.B. Beelmann, 2006; Wilson, Lipsey und Derzon, 2003).
METHODE: Studie 1: Multimodale und interdisziplinäre Literaturrecherche (Auszug): Elektronische Fachdatenbanken (z.B. PsychINFO, ERIC), Referenzlisten aufgefundener Dokumente,
manuelle Suche in Journals, ExpertInnenkonsultation, Internetsuche (z.B. mittels Google). Literaturverwaltung und Ergebnisse der Literaturrecherche: Es wurden 4837 themenbezogene
Dokumente aufgefunden. Jedes Dokument erhielt einen Identifikationscode. Zentrale Angaben zum Dokument (Identifikationscode, AutorInnen, Titel, Journal, Abstract, Bemerkungen)
wurden in eine Datenbank überführt. Die Volltexte der potentiell relevanten Dokumente wurden akquiriert und in ein elektronisches Format (PDF-Dokument) transformiert. Anhand der
Volltexte wurde abschließend bestimmt, welche Dokumente geeignete Studien enthalten und
somit in die Analyse aufgenommen werden können. Insgesamt wurden 361 Dokumente als
relevant beurteilt. Einige dieser Dokumente enthalten mehrere Studien. Ein Teil der in den
Dokumenten beschriebenen Studien enthält mehrere voneinander unabhängige TreatmentControl-Vergleiche (Analyseeinheit der Meta-Analyse). Kodierung relevanter Studien: Dargestellt werden die Ergebnisse einer ersten Basiskodierung. Aktuell erfolgen die Extraktion
der Effektstärken sowie eine Detailkodierung inhaltlicher und methodischer Merkmale. Studie 2: Zur Identifikation der angesprochenen Förderfaktoren werden leitfadengestützte Interviews mit politischen Entscheidungsträger- Innen geführt. Es werden zehn Personen befragt.
Der Leitfaden ist erstellt, Kontakte zur Akquise der InterviewpartnerInnen sind geknüpft.
ART: BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" (Gutenbergstr. 18, 35032 Marburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 06421-28-23636, Fax: 06421-28-23789,
e-mail: [email protected])
[285-F] Madeker, Ellen, Dipl.-Kulturwirtin (Bearbeitung); Bach, Maurizio, Prof.Dr.; Münch, Richard, Prof.Dr. (Betreuung):
Europäische Identität - Fiktion oder Wirklichkeit. Eine wissenssoziologische Analyse des europäischen Diskurses um den EU-Beitritt der Türkei
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Türkei
ART: ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie (94030
Passau)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0851-509-2684, e-mail: [email protected])
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6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
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[286-F] Mayer, Claude-Hélène, Dr. (Bearbeitung):
Managing conflict across cultures, values and identities
INHALT: A case study in the automotive industry in South Africa. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Südafrika
METHODE: Qualitative case study; phenomenological paradigm. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 45; Interviews von Managern). Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Mayer, Claude-Hélène: Managing conflict across cultures, values
and identities: a case study in the South African automotive industry. Zugl.: Grahamstown,
Univ., Diss., 2008. Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum-Verlag: Reihe Wirtschaftswissenschaften, Bd. 20. Marburg: Tectum-Verl. 2008, 379 p. ISBN 978-3-8288-9642-0.
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut für Interkulturelle Praxis & Konfliktmanagement (Senderstr. 19, 37077
Göttingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[287-L] Meckel, Miriam:
Aus Vielen wird das Eins gefunden: wie Web 2.0 unsere Kommunikation verändert, in: Aus
Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 39, S. 17-23
(www.bpb.de/files/OUOX87.pdf)
INHALT: Web 2.0 ermöglicht die selbst organisierte Interaktion und Kommunikation der Nutzer
durch Herstellung, Tausch und Weiterverarbeitung von nutzerbasierten Inhalten über Weblogs, Wikis und Social Networks. Über kommunikative und soziale Vernetzung verändern
die Nutzer die gesellschaftliche Kommunikation - weg von den Wenigen, die für Viele produzieren, hin zu den Vielen, aus denen Eins entsteht: das virtuelle Netzwerk der sozial und global Verbundenen. Diese Veränderung durch die Vernetzung bringt langfristig ein gewandeltes
Gesellschaftsmodell hervor, das sich als eine Netzwerkgesellschaft beschreiben lässt. Diese
steht für einen veränderten Zugriff auf Informationen, veränderte Wissensstrukturen und neue
Kommunikationsstrategien: Lineare werden durch reflexive Strukturen ersetzt, Hierarchien
weichen Netzwerken. (GB)
[288-L] Miegel, Meinhard; Petersen, Thomas:
Der programmierte Stillstand: das widersprüchliche Verhältnis der Deutschen zu
Wirtschaftswachstum und materieller Wohlstandsmehrung, München: Olzog 2008, 128 S.,
ISBN: 978-3-7892-8258-4
INHALT: "Das fortwährende Wachstum der Wirtschaft ist die tragende Säule aller früh industrialisierten Länder. Ohne ein solches Wachstum, so die tief sitzende Furcht, gibt es weder Vollbeschäftigung noch sind die sozialen Sicherungssysteme und öffentlichen Haushalte ausreichend finanzierbar. Selbst die freiheitlich-demokratische Ordnung wird in Gefahr gewähnt.
Die ständige Mehrung materiellen Wohlstands ist das große Heils- und Glücksversprechen
unserer Zeit. Doch ist es auch erfüllbar? Die objektiven Voraussetzungen hierfür verschlechtern sich seit geraumer Zeit. Nicht grundlos haben viele Menschen den Eindruck, dass sich
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ihre Lebenslage schon lange nicht mehr verbessert. Wie aber steht es um die subjektiven Voraussetzungen, die Sicht- und Verhaltensweisen der Bevölkerung, von denen Wirtschaftswachstum ebenfalls maßgeblich abhängt? Dieser Frage wird in vorliegender Studie nachgegangen. Das Ergebnis: (Fast) alle reden von Wachstum, aber nur eine recht kleine Minderheit
setzt sich auch aktiv dafür ein. Die Mehrheit verfolgt vorrangig andere Ziele. Dabei gilt: Je älter Menschen sind, desto weniger streben sie nach Wachstum. Das aber bedeutet für eine zügig alternde Bevölkerung: programmierter Stillstand." (Textauszug)
[289-L] Nauck, Bernhard:
Akkulturation: theoretische Ansätze und Perspektiven in Psychologie und Soziologie, in:
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2008, H. 48, S. 108-133
(Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag zielt auf eine konzeptuelle und theoretische Integration der Akkulturations- und Assimilationsforschung, wie sie sich in der kulturvergleichenden Psychologie und in
der Migrationssoziologie entwickelt haben. Obwohl beide unabhängig voneinander entstanden sind und selten voneinander Notiz genommen haben, ist die Konvergenz der Forschungsprogramme und die konzeptuelle Äquivalenz der jeweils verwendeten Terminologie beträchtlich. Akkulturation ist ein longitudinales Mehrebenen-Explanandum und ein interdisziplinärer
Forschungsgegenstand. Exemplarisch werden Akkulturations-Adaptations-Modelle (Berry)
und Assimilations-Modelle (Esser) unter dem Gesichtspunkt verglichen, wie sie das Mehrebenen-Problem der Verknüpfung von individuellem (Akkulturations-/ Assimilations-)Handeln und sozialem Kontext lösen. Hierzu wird 'Kultur' als Mehrebenen-Konzept der Akkulturationsforschung eingeführt und auf Kapital-Investitions-Theorien und auf InstitutionenTheorien von Migrationsregimes bezogen, die beide vielversprechende Ansätze für die zukünftige Akkulturationsforschung darstellen." (Autorenreferat)
[290-L] Nour, Soraya:
Kelsen as reader of Freud: the identity issue, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie
(ARSP), Beiheft, 2007, Nr. 114, S. 206-216 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Als Freud im Jahr 1921 die Massenpsychologie in die Psychoanalyse einführte, erkannte Kelsen schnell die Bedeutung der damit angesprochenen Fragen für die Staatstheorie
und das Recht. Einerseits erklärte die Psychoanalyse die Entstehung einer autonomen Persönlichkeit und deren soziale Beziehungen - und damit ein Kernelement des Demokratieideals;
andererseits zeigt die Psychoanalyse auch, wieso die Ideale von Autonomie und Demokratie
von Heteronomie und Autoritarismus verdrängt werden und wie die Unterordnung unter eine
Autorität zur Exklusion, Verfolgung und Vernichtung einer Fremdgruppe führen kann. Damit
ist die Frage angesprochen, wie die aus Identitätskonflikten resultierende Gewalt reduziert
werden kann und wer dafür zuständig ist. Hier setzt Kelsens Kritik des repräsentativen Parlamentarismus an, der Freiheit und Selbstbestimmung nur für die Mehrheit gewährleistet. (ICE)
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[291-L] Nusser, Karl-Heinz; Riedl, Matthias; Ritter, Theresia (Hrsg.):
Politikos - vom Element des Persönlichen in der Politik: Festschrift für Tilo Schabert zum
65. Geburtstag, (Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Bd. 149), Berlin: Duncker & Humblot
2008, 496 S., ISBN: 978-3-428-12356-7 (Standort: UB Bonn(5)-2008/5575)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Hubert Védrine: Un professeur allemand à l'Elysée (15-16); Jean
Musitelli: Dans l'atelier de la politique mondiale (17-22); Dan Avnon: Autocracy: The Schabertian Way (23-42); Joseph Hanimann: Gründungshoheit, Deutungshoheit: Städtebau und
Politik: Eine Spiegelbetrachtung (43-50); James M. Rhodes: Politikos (51-66); Mariapaola Fimiani: Das Zeitalter des Kronos (67-82); Karl-Heinz Nusser: Platon über Gott oder Götter
(83-94); Barbara Zehnpfennig: Der platonische Staatsmann und seine Wiederbelebung im
amerikanischen Neokonservatismus (95-112) Peter Nitschke: Der "nackte Mensch" - oder Wie wird man Politiker? (113-131); Manfred Henningsen: The Dream Worlds of Tyrants:
The Teachings of Socrates' Students (131-146); Eiko Hanaoka(-Kawamura): Zen and Politics
- Hoping to Arrive at Indra's Net (147-160); Hella Mandt: Vom Vorrang der Institutionen
(161-178); Chantal Delsol: Le gouvernant démocratique, portrait philosophique (179-188);
David Walsh: The Unattainability of what we Live Within: Liberal Democracy (189-204);
Giuseppe Acocella: Concertazione sociale e rappresentanza del lavoro: L'evoluzione contemporanea dei profili istituzionali (205-216); Aaron Powell: People and Power: Local Government Reform in England and its Implementation in the London Borough of Redbridge, 20022006 (217-236); Clementina Cantillo: Helden und Ritter: Substantielles und individuelles
Handeln bei Hegel (237-250); Elisabetta Barone: Il fantasma della politica - Il potere tra desiderio e godimento (251-264); Alain Juranville: L'actualité de la philosophie: Inconscient, capitalisme et fin de l'histoire (265-292); Stephan Sattler: Vom Versagen der Heilslehren und
ihrer Beständigkeit - Gedankliche Impressionen zu einem paradoxen Vorgang in der Moderne
(293-304); Roberto Racinaro: Wissenschaft, Ethik, Politik: unabhängige Sphären (305-312);
Giuseppe Cantillo: Eine erweiterte Vernunft: Ernesto De Martino und der Gedanke von der
Krise (313-326); Matthias Riedl: Marcus Atilius Regulus - Die Bürgertugend in Person (327350); Jürgen Gebhard: Abraham Lincoln - Civil Theology and the Political Theory of Republican Governance (351-376); Pierre Manent: De Gaulle, ou le sens de la responsabilité nationale (377-386); Albrecht Zunker: Zwei Generale - eine historische Episode (387-402); Gernot
Sittner: Der Reporter und die Kunst der wahren Könige: Anmerkungen zur journalistischen
Darstellung des Persönlichen in der Politik (403-416); Barry Cooper: Recollecting the Personal in Voegelin's Political Science (417-426); Bernd Henningsen: Der politische Henrik Ibsen
(427-448); Hélder Godinho: Vergílio Ferreira et la Politique (449-456); Athanasios Moulakis:
De Vera Nobilitate: Memory and the Dignity of the Statesman in the Poetry of Constantin
Kavafy (457-462); David Carrasco: Imagining a Place for Aztlan: Chicanismo and the Aztecs
in Art and Resistance (463-482).
[292-L] Oesterdiekhoff, Georg W.; Rindermann, Heiner (Hrsg.):
Kultur und Kognition: die Beiträge von Psychometrie und Piaget-Psychologie zum
Verständnis kultureller Unterschiede, (Strukturgenese und sozialer Wandel, Bd. 5), Münster:
Lit Verl. 2008, IX, 264 S., ISBN: 978-3-8258-1068-9
INHALT: "Kognitive Fähigkeiten werden innerhalb unterschiedlicher, oft als disparat betrachteten Forschungstraditionen untersucht. Unter ihnen stellen die Ansätze kognitive Entwicklung
(Piaget), Intelligenztests (Psychometrie) und Schulleistungsmessung (PISA, TIMSS, IGLU)
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nur die bekanntesten dar. Eine Zusammenführung dieser versucht der vorliegende Band, der
das Wechselspiel von Denken, Kultur und Entwicklung auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene mit dem Fokus kultureller Modernisierungsprozesse thematisiert" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Georg W. Oesterdiekhoff & Heiner Rindermann: Paradigmen kognitiver Kompetenz (1-18); Georg W. Oesterdiekhoff: Kulturgeschichte der Menschheit und kognitive Entwicklung (19-56); Ilona Bachmann: Strukturgemeinsamkeiten ontogenetischer und
hominider Intelligenzentwicklung (57-78); Marianne Kutzner: Kognitive Strukturen und
mentale Entwicklung in vormodernen Gesellschaften (79-92); Eberhard Schröder: Kognitive
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in einer modernen Gesellschaft (93-110); James
R. Flynn: Lurija und das Paradox massiver IQ-Gewinne längs der Zeit (111-132); Heiner Rindermann & Georg W. Oesterdiekhoff: HIV, AIDS und vormodernes Denken: Die kognitiven
Ursachen einer Epidemie (133-164); Heiner Rindermann: Wechselwirkungen zwischen Intelligenz und Gesellschaft aus Perspektive der psychometrischen Intelligenzforschung (165208); Gerhard Meisenberg: Intelligenz- und Wertentwicklung in Gesellschaften an der
Schwelle zur Moderne (209-242); Erich Weede: Intelligenz, kapitalistische Kultur und wirtschaftliche Entwicklung (243-261).
[293-L] Pühl, Harald; Schmidbauer, Wolfgang (Hrsg.):
Eventkultur, (Organisation, Beratung, Mediation), Berlin: Leutner 2007, 235 S., ISBN: 978-3934391-38-3 (Standort: LB Detmold(51)-OLM114)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Schmidbauer: Annäherung an den Event (13-39); Peter
Heintel: Event als Angebot einer "Großgruppenkultur" in der Übergangsgesellschaft (40-82);
Gudrun Brockhaus: Aber die Fackelzüge! - Der Nationalsozialismus als Vorläufer der Eventkultur (83-110); Harald Pühl: Wir sind alle Helden: Der Triumph und das Glück (111-125);
Rainer Lucas: Unternehmenskommunikation in der Erlebnisgesellschaft (126-136); Wolfgang
Schmidbauer: Events im psychosozialen Feld (137-160); Klaus Ottomeyer: Event und Trauma (161-176); Heiner Keupp: Vom Elfenbeinturm zum Leuchtturm - Die Entkernung und
Neuerfindung der Universitäten durch Eventisierung (177-194); Jochen Wagner: Göttlich
ausschaun, tierisch abgehn (195-233).
[294-L] Quandt, Markus:
Individualisierung, Individualismus, politische Partizipation und politische Präferenzen:
eine theoretische und empirische Studie am Beispiel der Bundestagswahl 2002, (Socialia :
Studienreihe Soziologische Forschungsergebnisse, Bd. 91), Hamburg: Kovac 2008, X, 351 S.,
ISBN: 978-3-8300-3590-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/4880)
INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die mögliche Rolle von Individualismus im Bereich
der politischen Teilnahme und Präferenzen. Der Verfasser setzt sich kritisch mit dem Individualisierungsverständnis der politischen Soziologie auseinander und formuliert - auch auf sozialpsychologische Ansätze zurückgreifend - einen Begriff des Individualismus als personales
Merkmal. Auf dieser theoretischen Basis wird eine Skala des subjektiven Individualismus
nach dem Rasch-Modell entwickelt, die anhand von zwei Datensätzen zur Bundestagswahl
2002 überprüft wird. Die resultierenden Teilskalen der Individualismus-Facetten werden verschiedenen Validierungsanalysen unterzogen, die nach Zusammenhängen mit theoretisch vorgelagerten demographischen Merkmalen und parallelen Einstellungskonstrukten fragen. Die
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Individualismusskalen werden in ein vollständiges Erklärungsmodell der Wahlteilnahme als
Erklärungsfaktoren eingebracht. Der entscheidende Baustein ist dabei die Rolle des subjektiven Individualismus für die Überwindung des Kollektivgut-Dilemmas, das mit der Wahlteilnahme verbunden ist. Die empirische Analyse ergibt ein differenziertes Bild, das die Ausgangshypothesen nur teilweise bestätigt und weiterführende Untersuchungen erforderlich
scheinen lässt. (ICE2)
[295-L] Reichel, André:
Soziales Gedächtnis: soziokybernetische Betrachtungen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.):
Die Natur der Gesellschaft : Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4583-4596,
ISBN: 978-3-593-38440-5
INHALT: "Aus der Beschäftigung mit der Umsetzungsproblematik nachhaltiger Entwicklung und
dem inhärenten Spannungsfeld zwischen offenen Lernprozessen und der Notwendigkeit zur
Institutionalisierung, ergab sich die Notwendigkeit, ein tragfähiges Konzept für die Selbststeuerung solcher Umsetzungsprozesse zu entwickeln. Dabei war die Metapher eines Gedächtnisses für Nachhaltigkeit voranalytischer Kern und Leitbild bei der Suche nach diesem
Konzept. Warum Gedächtnis? Weil ein Gedächtnis entscheidend ist für die Fähigkeit Neues
wahrzunehmen und dabei gleichzeitig die Reproduktion der immer gleichen Identität sicherzustellen. Ohne Gedächtnis gibt es keine Unterscheidung zwischen Selbst und Nicht-Selbst,
zwischen jetzt, früher und später. Ohne Gedächtnis besteht keinerlei Möglichkeit zur Aufrechterhaltung eines solchen Selbst, und als ein Selbst wird auch ein soziales Netzwerk aus
heterogenen Akteuren aufgefasst, wie es für die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung kennzeichnend ist. In einer transdisziplinären Herangehensweise werden sozial- und naturwissenschaftliche Sichtweisen auf den Phänomenbereich Gedächtnis beschrieben und die ihnen zu
Grunde liegenden generellen Merkmale abstrahiert. In einer sozialwissenschaftlichen Sichtweise auf Gedächtnis spielen kulturwissenschaftliche, sozialpsychologische und sozialkonstruktivistische Überlegungen eine Rolle (kulturelles, kommunikatives Gedächtnis, Prozesse
der Habitualisierung und Institutionalisierung), wobei ein Schwerpunkt auf rekursiven Sozialtheorien liegt, und zwar in der Gestalt (i) der sozialen Systemtheorie, sowie (ii) der Strukturationstheorie. Die naturwissenschaftliche Sichtweise auf Gedächtnis beinhaltet Erkenntnisse
aus der Kognitions- und der Hirnforschung, sowie eine Betrachtung von Lernen aus der Warte des Konstruktivismus und dem Verhalten neuronaler Netzwerke. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem menschlichen Gehirn und seinen Gedächtnisfunktionen, wobei bereits hier klar wird, dass eine Theorie des Gedächtnisses notwendigerweise transdisziplinär
angelegt sein muss, will sie nicht im selben dualistischen Morast stecken bleiben, wie ein
Großteil der Bewusstseinsforschung. Schließlich kann eine transdisziplinäre Synthese gewagt
und eine allgemeine Skizze eines Gedächtnisses, seiner Entwicklung, Aufrechterhaltung und
Veränderung geliefert werden. Das Ergebnis dieser Bemühungen, ein isomorphes Modell eines archetypischen Gedächtnisses, kann dann von seiner abstrakten Ebene Stück für Stück
konkretisiert und mit den Erfordernissen des eingangs erwähnten Untersuchungsobjekts konfrontiert werden. Dabei entsteht eine Lernarchitektur sozialer Nachhaltigkeitsnetzwerke als
Gedächtnis für Nachhaltigkeit. Deren Akteure werden nach ihren unterschiedlichen Eignungen und Handlungslogiken gruppiert (primäre, sekundäre, tertiäre Umsetzungsakteure) sowie
deren spezifische Gedächtnisprozesse beschrieben Gedächtnis nun verstanden als Gedächtnis
des Nachhaltigkeitsnetzwerks. Die Wirkungsweisen der verschiedenen im Netzwerk und des-
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sen Umfeld identifizierten Gedächtnissysteme wird ebenso beschrieben wie der Lernprozess
bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit selbst. Hervorgehoben werden dabei die erzeugten und
mit Bedeutung versehenen materiellen Artefakte, sowie die Bedeutung vermeintlichweicher
Akteure aus den Bereichen Kunst und Kultur. Diskussionswürdig sind vor allem die vermeintliche oder tatsächliche Isomorphie des Ausgangsmodells sowie dessen weiteren Anwendungsmöglichkeiten in ähnlich gelagerten Anwendungsfeldern, in erster Linie in organisationalen Kontexten, bei Lern- und Wandlungsprozessen oder im Innovationsmanagement." (Autorenreferat)
[296-L] Reinhardt, Jan D.; Weber, Simone:
Die Todes- und Sterbethematik in Kinderbilderbüchern für die Altersklasse bis 5 Jahre, in:
Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 32/2008, H. 2/3 = Nr. 126/127, S. 55-77 (Standort: USB
Köln(38)-XG4295; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Mit Hilfe einer gemischt qualitativen und quantitativen Inhaltsanalyse wurde untersucht, wie Tod und Sterbeprozesse in fünf Kinderbilderbüchern dargestellt werden, welche
Emotionen in Verbindung mit dem Tod zum Tragen kommen, welche Lösungs- und Bewältigungsstrategien dem Kind angeboten und welche Art von Jenseitsvorstellungen vermittelt
werden. Es gibt einige Elemente, dazu gehören beispielsweise die Trauer der Angehörigen,
die Verbindung des Todes mit dem Alter oder die Erinnerung, die in beinahe allen Büchern
auftauchen und denen bei der Darstellung von Tod und Sterben eine zentrale Bedeutung zuzukommen scheint. Auf andere Elemente wie die Todesangst, die Darstellung von Sterbenden
bzw. eines Sterbeprozesses oder die Darstellung von konkreten Jenseitsvorstellungen wird in
den Büchern größtenteils verzichtet. Die Darstellung entspricht einer für moderne westliche
Gesellschaften typischen Normalisierung, Säkularisierung und Privatisierung des Todes."
(Autorenreferat)
[297-L] Rensmann, Lars; Schoeps, Julius H. (Hrsg.):
Feindbild Judentum: Antisemitismus in Europa, Berlin: Verl. f. Berlin-Brandenburg 2008, 512
S., ISBN: 978-3-86650-642-8 (Standort: ULB Münster(6)-MS3400/471)
INHALT: "Gibt es einen 'neuen Antisemitismus' in Europas Demokratien? Entgegen dem Trend
der Nachkriegsentwicklung verweisen empirische Erhebungen auf eine Zunahme antisemitischer Vorurteile auch bei jungen Menschen. Zudem ist die Zahl antisemitischer Straftaten seit
der Jahrtausendwende in fast ganz Europa gestiegen. Der Band versucht, diesem Phänomen
auf den Grund zu gehen. Er versammelt ein breites Spektrum von internationalen Politik- und
Sozialwissenschaftlern, die das Problem in elf Länderstudien sowie in vergleichenden Untersuchungen erstmals im europäischen Kontext analysieren. Die vorliegenden Befunde liefern
ein umfassendes Bild von Form und Ausmaß des Antisemitismus in Europa. Sie zeigen, dass
sich antijüdische Feindbilder einerseits als erstaunlich beharrlich erweisen und andererseits in
jüngster Zeit neue Schübe erhalten haben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps: Antisemitismus in der Europäischen Union: Einführung in ein neues Forschungsfeld (9-42); Jean-Yves Camus: Jenseits des republikanischen Modells: Antisemitismus in Frankreich (43-68); Emanuele Ottolenghi: Zwischen Neofaschismus, "Antifaschismus" und Antizionismus: Antisemitismus in Italien (69-102); Michael Whine: Die liberale Tradition und unheilige Allianzen der Gegenwart: Antisemitismus in Großbritannien
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(103-124); José L. Rodriguez Jiménez: Im Schatten Francos: Antisemitismus in Spanien
(125-146); Henrik Bachner: Politische Kulturen der Verleugnung? Antisemitismus in Schweden und Skandinavien (147-182); Christina Späti: Enttabuisierung eines Vorurteils: Antisemitismus in der Schweiz (183-216); Heinz P. Wassermann: Zwischen Stagnation und Modernisierung: Antisemitismus in Österreich (217-260); Wolfgang Frindte, Dorit Wammetsberger:
Antisemitismus in Deutschland: Sozialwissenschaftliche Befunde (261-296); Yves Pallade:
Antisemitismus in Deutschland: Politikwissenschaftliche Analysen (297-346); Ireneusz Krzeminski: Nationale Opferkonkurrenz und Beharrlichkeit der Tradition: Antisemitismus in Polen und der Ukraine (347-376); Andras Kovacs: Judenfeindschaft als politisch-ideologischer
Code? Antisemitismus in Ungarn (377-398); Lars Rensmann: Rechtsextreme Parteien in der
Europäischen Union: Welche Rolle spielen "Globalisierung" und Antisemitismus? (399-454);
Paul Iganski: Eine Frage der Definition? Judenfeindschaft in Europa, der Nahost-Konflikt
und die Ursachen antisemitischer Gewalt "auf der Straße" (455-472); Werner Bergmann: Vergleichende Meinungsforschung zum Antisemitismus in Europa und die Frage nach einem
"neuen europäischen Antisemitismus" (473-508).
[298-F] Ruhs, Daniela, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Simon, Bernd, Prof.Dr. (Leitung):
Politisierung kollektiver Identität
INHALT: 1. Projektphase (10.2004-09.2006): Das übergeordnete Ziel des Forschungsprojekts
besteht darin, das von Simon und Klandermans (2001) vorgeschlagene sozialpsychologische
Modell zur Politisierung kollektiver Identität einer empirischen Prüfung zu unterziehen. Das
Modell umfasst wichtige konzeptuelle Komponenten, die ihrerseits in bewährten sozialpsychologischen Forschungstraditionen verankert sind (insbesondere in der Identitäts-, Gerechtigkeits-, Attributions- und Protestforschung), es verbindet diese Komponenten jedoch in innovativer Weise zu einer Gesamtkonzeption, deren empirische Tragfähigkeit es noch zu überprüfen gilt. Das Arbeitsprogramm besitzt drei Schwerpunkte: 1. Überprüfung der Modellannahmen hinsichtlich der notwendigen Politisierungsschritte; 2. Untersuchung der Rolle von
Identitäts-Unternehmern und 3. Untersuchung des Zusammenwirkens unterschiedlicher Identitätsebenen. 2. Projektphase (Beginn: 01.2009 siehe Projekt: Sozialpsychologische Determinanten kollektiver Politisierung: Zur Rolle dualer Identifikation).
METHODE: Durchgeführt wurden 5 Laborexperimente und eine umfangreiche Feldstudie (Fragebogenstudie) mit zwei Erhebungszeitpunkten im Kontext der Politisierung von türkischen
Immigranten in Deutschland (noch nicht abgeschlossen). Die Kombination von Laborexperimenten und Feldstudie mit Längsschnittdesign erlaubt die Identifizierung kausaler Zusammenhänge sowie kumulativer und reziproker Effekte. DATENGEWINNUNG: 5 Experimente
(Stichprobe: je ca. 100; Studierende; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 400; in Deutschland lebende Personen mit türkischem Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: Zufall bzw. Schneeball). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Simon, B.; Ruhs, D.: Identity and politicization among Turkish
migrants in Germany: The role of dual identification. in: Journal of Personality and Social
Psychology (in press).
ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitseinheit
Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden (Olshausenstr. 62, 24118 Kiel)
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KONTAKT: Leiter (Tel. 0431-880-2976, e-mail: [email protected])
[299-L] Schäfer, Mike S.; Roose, Jochen:
Die gesellschaftliche Bedeutung von Fußballbegeisterung: Vergemeinschaftung und
Sozialkapital-Bildung auf dem Prüfstand, in: Gabriele Klein, Michael Meuser (Hrsg.): Ernste
Spiele : zur politischen Soziologie des Fußballs, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 201-225,
ISBN: 978-3-89942-977-0 (Standort: UB Bonn(5)-2008/6503)
INHALT: Der Beitrag geht der gesellschaftlichen Bedeutung der Begeisterung für den Fußball
nach. Dabei werden zwei Dimensionen skizziert: die Vergemeinschaftung von Fußballfans,
also die soziale Integrationskraft des Fußballs, und ihre vermeintliche Rolle als "Schule der
Demokratie" oder als "Opium des Volkes". Zu diesem Zweck wird zunächst der klassische
soziologische Begriff der "Gemeinschaft" geklärt, um die Gruppenbildung von Fußballfans
zu fassen. Nach einer kurzen Beschreibung der methodischen Vorgehensweise und Datengrundlage wird dann empirisch die Vergemeinschaftung bei Fußballfans beschrieben und die
Behauptungen über eine enge soziale Integration unter Fans überprüft. Davon ausgehend untersuchen die Autoren dann den Zusammenhang von Vergemeinschaftung und Einstellungen
zur Demokratie. Gefragt wird, ob mit einem hohen Vergemeinschaftungsgrad tatsächlich ein
höheres politisches Interesse einhergeht. Die Analyse zeigt - im Gegensatz zu Putnams Sozialkapitalthese - weder einen positiven noch einen negativen Zusammenhang zwischen dem
Grad der Gemeinschaftsintegration und dem Interesse an politischer Mitwirkung der einzelnen Fans: "Bei Sport und Politik handelt es sich offensichtlich um getrennte gesellschaftliche
Teilbereiche". (ICA2)
[300-L] Schmid, Hans Bernhard; Schulte-Ostermann, Katinka; Psarros, Nikos (Hrsg.):
Concepts of sharedness: essays on collective intentionality, (Philosophische Analyse, Bd. 26),
Frankfurt am Main: Ontos Verl. 2008, 306 S., ISBN: 978-3-938793-96-1 (Standort: ULB
Düsseldorf(61)-phi/q/400s348)
INHALT: "The present volume contains a selection of papers presented at the Fifth Conference
on Collective Intentionality held at the University of Helsinki August 31 to September 2,
2006 and two additional contributions. The common aim of the papers is to explore the structure of shared intentional attitudes, and to explain how they underlie the social, cultural and
institutional world. The contributions to this volume explore the phenomenology of sharedness, the concept of sharedness, and also various aspects of the structure of collective intentionality in general, and of the intricate relations between sharedness and normativity in particular. Concepts of Sharedness shows how rich and lively the philosophical research focused
on the analysis of collective intentionality has become, and will provide further inspiration for
future work in this rapidly evolving field." (author's abstract). Contents: Raimo Tuomela:
Collective Intentionality and Group Reasons (3-20); Sondra Bacharach, Deborah Tollefsen:
Collaborative Arts and Collective Intention (21-40); Clotilde Calabi: Winks, Sighs and Smiles? Joint Attention, Common Knowloedge and Ephemeral Groups (41-58); Hans Bernhard
Schmid: Shared Feelings. Towards a Phenomenology of Collective Affectice Intentionality
(59-88); David P. Schweikard: Limiting Reductionism in the Theory of Collective Action
(89-118); Frank Hindricks: The Status Account of Corporate Agents (119-144); Björn Petersson: Collectivity and Circularity (145-164); Antti Saaristo: On the Ontology of Collective In-
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tentionality: A Constructivist Perspective (165-190); Katinka Schulte-Ostermann: Agent Causation and Collective Agency (191-210); Facundo Martin Alonso: Reliance and Intending the
Joint Activity (211-224); Jennifer Hudin: The Logic of External Reasons and Collective Intentionality (225-252); Monika Betzler: Valuing Interpersonal Relationships and Acting Together (253-272); Nikos Psarros: Mental Non Self-sufficiency, Sociality and Common Agency (273-284); Francesca Raimondi: Joint Commitmenr and the Practice of Democracy (285304).
[301-L] Schneider, Christian:
Die Unfähigkeit zu trauern: Diagnose oder Parole?, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des
Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 17/2008, H. 4, S. 69-79 (Standort: USB Köln(38)FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor setzt sich anlässlich des 100. Geburtstages von Alexander Mitscherlich noch
einmal mit dessen Schrift "Die Unfähigkeit zu trauern" (1967) auseinander, welche einen bedeutenden Einfluss auf die Erinnerungskultur der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg
hatte. Er greift vor allem eine Kontroverse aus dem Jahr 1992 auf, die über einen Aufsatz geführt wurde, den der Psychoanalytiker Tilmann Moser in der Zeitschrift "Psyche" mit dem Titel "Die Unfähigkeit zu trauern - hält die Diagnose einer Überprüfung stand?" veröffentlichte.
Moser wies damals auf einige analytische und methodologische Defizite in der Argumentation Mitscherlichs hin und fasste seine Kritik im Vorwurf zusammen, der Diagnoseversuch von
Alexander und Margarete Mitscherlich repräsentiere "unreines Denken". Der Autor würdigt
hingegen "Die Unfähigkeit zu trauern" als wichtiges Werk zur Vergangenheitsbewältigung
des Nationalsozialismus und geht näher auf Sigmund Freuds Theorie ein, um Mitscherlichs
Fehlinterpretation des Verhältnisses von Erinnerung und Trauer zu verdeutlichen. Er diskutiert vor allem die nichtintendierten und ambivalenten Folgen einer damit verbundenen Metaphorisierung der Trauer. (ICI)
[302-L] Sloterdijk, Peter:
Zorn und Zeit: politisch-psychologischer Versuch, (Suhrkamp-Taschenbuch, 3990), Frankfurt
am Main: Suhrkamp 2008, 356 S., ISBN: 978-3-518-45990-4 (Standort: UB Siegen(467)21HIIS1458)
INHALT: Für den Verfasser ist der Zorn eine zentrale Triebkraft von Entwicklung und Veränderung. Er zeigt bis in die Antike zurückgehende Versuche auf, den ungestümen Impuls des
Zorns in geordnete Bahnen zu lenken. Judentum, Christentum und die Totalitarismen des 20.
Jahrhunderts sind für den Verfasser Ökonomisierungen, große Ideologien, die den Zorn sammeln und organisieren. Im zeitgenössischen Islamismus sieht er eine Wiederkehr des Zorns in
Gestalt eines ungelenkten Ressentiments. Die Darstellung beginnt mit der Darstellung der
"Zorngeschäfte" im allgemeinen - Zorn, Rache, Revolution. Sie wendet sich dann der Erfindung des "zornigen Gottes" zu, der Akkumulation des Zorns, dem Militantismus, der autoaggressiven Zornmasse und dem hyperbolischen Zorn. Weitere Denkfiguren sind die Entstehung von Klassenbewusstsein durch die "Thymotisierung" des Proletariats und die Komintern
als "kommunistische Weltbank des Zorns". Die Gegenwart sieht der Verfasser jedoch insgesamt charakterisiert durch Zornzerstreuung, durch ein Fehlen von Zornsammelstellen mit
186
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6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
Weltperspektive - insofern nicht dem politischen Islam die Errichtung einer neuen "Weltbank
der Dissidenz" gelingt. (ICE2)
[303-F] Steinzen, Sebastian, M.A. (Bearbeitung):
Leben in der Reichtumsgesellschaft
INHALT: Reichtum ist ein Mysterium. Doch welchen Stellenwert hat der Reichtum in unserer
Gesellschaft? Welchen Einfluss nimmt der Reichtum? Jagen wir alle dem großen Geld nach,
auch wenn wir es gar nicht wollen? Leben wir am Ende in einer Reichtumsgesellschaft? Diese und weitere Fragen werden in der Doktorarbeit untersucht. Im Mittelpunkt stehen die Faszination des Geldes und die Reaktion der Gesellschaft auf den monetären Reichtum. Aus diesem Grund gibt der Bearbeiter einen aktuellen Überblick über die Reichtumsforschung in
Deutschland. Verbunden mit einer Interviewbefragung entwickelt er schließlich das Bild einer Reichtumsgesellschaft. In Anlehnung an Thorstein Veblen erkennt der Forscher die Herausbildung einer neuen 'Leisure Class', die in der heutigen Gesellschaft einen außergewöhnlichen Status besitzt. Die Wirkung dieser Leisure Class auf die Gesellschaft hat weitreichende
Konsequenzen und lässt sich in beinahe allen gesellschaftlichen Bereichen wiederfinden. So
ergibt sich abschließend ein Überblick über die Auswirkungen des Reichtums auf die heutige
Gesellschaft. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Forschungsstelle "Forum für Vermögensforschung" (Scharnhorststr. 121, 48151 Münster)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[304-F] Stoklosa, Katarzyna, Dr.; Besier, Gerhard, Prof.Dr.Dr. (Bearbeitung):
Nationalistische Einstellungen beiderseits der Oder und Neiße
INHALT: Im Rahmen des EU-Projekts zur Demokratie-Konsolidierung in Ostmitteleuropa führten die Autoren eine Meinungsbefragung beiderseits der deutsch-polnischen Grenze durch. In
die Stichprobe war mit Dresden und Wroclaw auch jeweils eine größere Universitätsstadt unweit der deutsch-polnischen Grenze einbezogen, um einen Vergleich zwischen den kleinen
Orten unmittelbar an der Grenze und größeren Städten zu ermöglichen. Die Befragung basierte auf einem elf Seiten umfassenden Fragebogen, der insgesamt 17 Fragen zu nationalen Attitüden gegenüber dem Nachbarn jenseits der Grenze enthielt. Von den 800 Befragten stammten jeweils 200 aus Dresden und Wroclaw sowie je 200 aus der deutschen und der polnischen
Grenzregion. Die Ergebnisse der Befragung wurden ausgewertet und im Rahmen einer Expertenkonferenz in Walbrzych (23. bis 25. Juni 2006) vorgestellt. Der schriftliche Beitrag
wurde ausgeweitet und im deutsch-polnischen Magazin DIALOG (Januar 2007) in beiden
Sprachen veröffentlicht. GEOGRAPHISCHER RAUM: Dresden, Wroclaw
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe:
800; deutsche und polnische Einwohner der Grenzregion; Auswahlverfahren: total). Aktenanalyse, standardisiert; Beobachtung, teilnehmend.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Besier, Gerhard; Stoklosa, Katarzyna: Haltungen gegenüber dem
Nationalstaat und Europa beiderseits der Oder und Neiße. Eine Meinungsumfrage des Dresdner Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung. in: Dialog, 2007, Nr. 77-78, S. 108110.
soFid Sozialpsychologie 2009/1
6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
187
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union
INSTITUTION: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen
Universität Dresden (01062 Dresden)
KONTAKT: Stoklosa, Katarzyna (Dr. Tel. 0351-463-42175,
e-mail: [email protected])
[305-L] Sträheli, Urs:
Von der Herde zur Horde?: zum Verhältnis von Hegemonie- und Affektpolitik, in: Martin
Nonhoff (Hrsg.): Diskurs - radikale Demokratie - Hegemonie : zum politischen Denken von
Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 123-138, ISBN: 978-389942-494-2 (Standort: UB Siegen(467)-31OYV3655)
INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Auseinandersetzung mit einem zentralen Aspekt
von Ernesto Laclaus "On Populist Reason" (2005): der Einbindung des Affekts in die Hegemonietheorie. Laclaus Entwurf einer Populismustheorie beginnt hier mit einer Rekonstruktion
der Massenpsychologie - insbesondere der Schriften von Gustave Le Bon und Gabriel Tarde und ihrer kritischen Rezeption durch Sigmund Freud. Die Entwicklung von der Massenpsychologie zur Psychoanalyse wird dabei von Laclau als Fortschrittsnarrativ entworfen, weil
erst Freud zwei wichtige Dinge erkennt und zusammenbringt: die hohe Bedeutung des Führers für die Integration der Masse (als Horde) und die Art der Beziehung zwischen Geführten
und Führer (als Identifikation mit dem Ich-Ideal). Ausgehend von einer Kritik der Tarde-Lektüre Laclaus versucht der Autor eine grundlegende Kritik des Hegemoniemodells von Laclau
und Mouffe, die sich zu sehr auf die "Identifikation mit einer zentralen Instanz" konzentrieren. Politische Führung beruht für den Autor jedoch nicht nur auf einer symbolischen Vermittlung, sondern auf gemeinsamer (oft körperlicher) Erfahrung und Nähe, die nicht narrativierbar ist. Sie beruht, mit anderen Worten, auf Affekten. Zwar führt auch Laclau in "On Populist Reason" den Affekt als wichtige analytische Kategorie ein, doch bleibt er dort letztlich
völlig der formalen Hegemoniefunktion untergeordnet und fügt insgesamt dieser nichts Neues
hinzu. (ICA2)
[306-L] Tessar, Hans:
Die Produktion gesellschaftlicher Unbewusstheit: eine neue Anthropologie,
Sprachphilosophie, Erkenntnistheorie und Gesellschaftsphilosophie, Hamburg: Diplomica
Verl. 2008, 243 S., ISBN: 978-3-8366-6047-1 (Standort: UB Köln(38)-35A9489)
INHALT: Der Verfasser erarbeitet sein Thema in drei Schritten. Im ersten Schritt geht es um den
Begriff des Unbewussten. Zur Darlegung dieses Begriffs greift der Verfasser sowohl auf die
Philosophie (Spinoza, Leibniz, Carus, Schopenhauer, Nietzsche, Reininger, Sartre) als auch
auf verschiedene psychotherapeutische Schulen zurück (Psychoanalyse, Individualpsychologie, kognitive Psychologie, Daseinsanalytische Schule, Gestalttherapie, LSD-unterstützte
Therapie, systemische Familientherapie). In einem zweiten Schritt geht es um den Versuch
einer Entdeckung unbewusster Strukturen in gesellschaftlichen Vorgängen. Hier greift der
Verfasser auf Positionen aus der Philosophie (Strukturalismus, Marx, Kuhn, Maturana), der
Psychoanalyse (Freud, Erdheim, Fromm), der Psychologie (Rohracher, Ulich), der Soziologie
(Durkheim, Spiegel, Bader, Berger/Luckmann) und der Ethnologie (Malinowski, Levi-
188
soFid Sozialpsychologie 2009/1
6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
Strauss) zurück. Im dritten Abschnitt wird der Versuch unternommen, einen neuen philosophischen Ansatz zum gesellschaftlichen Unbewussten zu formulieren. Der Verfasser fasst das
gesellschaftliche Unbewusste als die Summe der Reflexionen über gesellschaftliche Strukturen und Phänomene, die innerhalb einer bestimmten Personengruppe (Gesellschaft im engsten
Sinne) nicht aktuell reflektiert werden und somit auch nicht als die zwischenmenschlichen Interaktionsstrukturen bestimmend gewertet werden können. Zugang zum gesellschaftlichen
Unbewussten gewährt die Schizophrenie. (ICE2)
[307-L] Uslucan, Haci-Halil:
Die Parallelgesellschaft der Migrantencommunities in Deutschland: Fakt oder Fiktion?, in:
Erich H. Witte (Hrsg.): Sozialpsychologie und Werte : Beiträge des 23. Hamburger Symposions
zur Methodologie der Sozialpsychologie, Lengerich: Pabst, 2008, S. 276-298, ISBN: 978-389967-451-4 (Standort: UB Siegen(467)-31OCY3424)
INHALT: "Bei der Erklärung unterschiedlicher Verhaltensweisen und Werteorientierungen zwischen Deutschen und Türken wird allzu schnell auf den Begriff des Kulturkonfliktes zurückgegriffen. Jedoch werden dabei vielfach lediglich zwischenmenschliche Unterschiede zu Unrecht kulturalisiert. Kulturkonflikt-Konzepte werden reduktionistisch, wenn 'Kulturwechsel'
einseitig als eine Entwicklungseinschränkung des Individuums betrachtet wird. Die ausschließliche Zentrierung auf die Veränderungen der Heimatkultur - im Zuge einer Assimilation - führt dazu, dass die familiären und extrafamiliären sowie die gesellschaftlichen Bedingungen des Aufnahmelandes nicht mitreflektiert werden. Alternativ hierzu wird ein interaktives Akkulturationsmodell vorgestellt, das die unterschiedlichen Akkulturationsorientierungen
von Migranten und Einheimischen aufeinander bezieht und sowohl die Aufnahmebereitschaft
der Mehrheitskultur als auch die Anpassungsbereitschaft der Einwanderergruppe gleichermaßen berücksichtigt. Um die Chancen, Risiken und die Realisierbarkeit einer erfolgreichen Akkulturation auszuloten, werden anhand einer eigenen empirischen Studie die Werteübereinstimmungen und -divergenzen zwischen Deutschen und türkischen Migranten demonstriert.
Die Befunde zeigen, dass die Rede von einer Parallelgesellschaft überzogen ist, weil es eine
große Anzahl von Überlappungen in zentralen Wertedimensionen gibt, aber in einigen
Wertauffassungen auch auffällige Unterschiede existieren. Als überraschender Befund ist jedoch festzuhalten, dass jüngere Migranten in Deutschland deutlich konservativere Wertauffassungen als ihre deutsche Altersgruppe haben." (Autorenreferat)
[308-F] Weigl, Michael, Dr. (Bearbeitung):
Geschichtsbewusstsein. Bestimmungsfaktoren des innen- wie außenpolitischen Handelns
INHALT: Die Expertise der Forschungsgruppe Deutschland in Fragen des Geschichtsbewusstseins gründet auf einer seit 1986 in kontinuierlichen Forschungen erworbenen Expertise. Im
Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen dabei Fragen des Geschichtsbewusstseins als
Bestimmungsfaktor des innen- wie außenpolitischen Handelns sowie als normatives Element
nationaler Identitätskonstrukte. Nicht nur das deutsche Selbstverständnis, auch die Wahrnehmung Deutschlands und der Deutschen durch seine europäischen Nachbarn ist historisch
grundiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: In Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen (ZUMA-Mannheim) und Umfrageinstitutionen (SINUS-Institut Heidelberg und Institut für Demoskopie Allensbach) wur-
soFid Sozialpsychologie 2009/1
6 Psychologie der Gesellschaft. Politische Psychologie
189
den in den Jahren 1989-1992 qualitative und quantitative empirische Erhebungen in den alten
und neuen Bundesländern durchgeführt. Dadurch konnte ein in der sozialwissenschaftlichen
Forschung einmaliger Datenfundus zum Thema "Geschichtsbewusstsein in Deutschland als
politischer Faktor" zusammengestellt werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Glaab, Manuela: Geteilte Wahrnehmungswelten. Zur Präsenz der
deutschen Nachbarn im Bewußtsein der Bevölkerung. in: Kleßmann, Christoph; Misselwitz,
Hans; Wichert, Günter (Hrsg.): Deutsche Vergangenheiten - eine gemeinsame Herausforderung. Der schwierige Umgang mit der doppelten Nachkriegsgeschichte. Berlin 1999, S. 206220.+++Lutz, Felix Ph.: Geschichtsbewusstsein. in: Weidenfeld, Werner; Korte, Karl-Rudolf
(Hrsg.): Handbuch zur deutschen Einheit 1949-1989-1999. Frankfurt am Main/ New York
1999, S. 392-402.+++Weigl, Michael; Colschen, Lars C.: Politik und Geschichte. in: Korte,
Karl-Rudolf; Weidenfeld, Werner (Hrsg.): Deutschland-TrendBuch. Fakten und Orientierungen. Opladen 2001, S.59-94.+++Weidenfeld, Werner: Geschichte und Identität. in: Korte,
Karl-Rudolf; Weidenfeld, Werner (Hrsg.): Deutschland-TrendBuch. Fakten und Orientierungen. Opladen 2001, S. 29-58.+++Ders.: Der deutsche Weg. 2. Aufl., Berlin 1991.+++Ders.
(Hrsg.): Geschichtsbewußtsein der Deutschen. Materialien zur Spurensuche einer Nation.
Köln: Verl. Wissenschaft und Politik 1987.+++Weidenfeld, Werner; Glaab, Manuela: Das
Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen - Einstellungen der westdeutschen Bevölkerung
1945/49-1990. in: Deutscher Bundestag (Hrsg.): Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", Band V/3: Deutschlandpolitik. Baden-Baden/ Frankfurt a.M. 1995, S. 2798-2962.+++Weidenfeld, Werner; Lutz,
Felix Ph.: The divided nation: historical consciousness in post-unification Germany. in: German Politics and Society, Iss. 33, Berkley Fall 1994, pp. 117-145.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Centrum für angewandte Politikforschung -C.A.P- Forschungsgruppe Deutschland (Oettingenstr. 67, 80538 München)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[309-L] Zurek, Adam:
Psychologie der Entfremdung: eigen, fremd, entfremdet, Kröning: Asanger 2007, XIV, 402 S.,
ISBN: 978-3-89334-477-2 (Standort: UB Bonn(5)-20074690)
INHALT: Der Verfasser setzt sich in der Einleitung zunächst mit unterschiedlichen Definitionen
des Begriffs Entfremdung auseinander. Die Untersuchung gliedert sich sodann in drei Teile.
Der erste Teil enthält Beiträge zur qualitativ-phänomenologischen Bestimmung des Fremden
aus psychoanalytischer und aus phänomenologisch-psychologischer Sicht. Behandelt werden
Arbeiten von Landmann, Bloch, Hoefer und Waldenfels. Der zweite Teil unternimmt den
theoretischen Versuch, die Entfremdungstheorie auf das Fichte-Hegel-Marx-Modell zu fundieren und produktiv als moderne Theorie der psycho-sozialen Entfremdung zu aktualisieren.
Im Mittelpunkt stehen hier das Stufenmodell der Entfremdung und die Verdinglichungstheorie von Marx. Die in diesen beiden Teilen postulierten Theorie-Empirie-Projekte zur Entfremdung werden im dritten Teil durch drei qualitative Einzelanalysen zur Konfliktverdinglichung
im Bewusstseinsfeld von politischen und von Alltagsmenschen, zum Therapie-Geld-Konflikt
und zum Leben in Bremen-Walle eingelöst. Teile der vorliegenden Habilitationsschrift wurden bereits andernorts publiziert. (ICE2)
Register
191
Hinweise zur Registerbenutzung
Sachregister
Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw.
Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden.
Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch
Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.
●
Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.
Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.
●
Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.
Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich
bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.
Personenregister
Aufgeführt sind
●
bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen;
●
bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter
(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.
Institutionenregister
Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im
Register.
Sortierung
Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z.
Nummerierung
Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.
Personenregister
193
Personenregister
A
Abele-Brehm, Andrea E. 15, 16
Abels, Monika 117
Abraham, Charles 224, 233
Achtziger, Anja 41
Agras, W. Stewart 43
Ahlheim, Klaus 118
Aicher, Mona 196
Alexander, Kira Marie 175
Alkemeyer, Thomas 254
Alpers, Georg W. 95
Ameln, Falko von 176, 185
Ammann, Herbert 119
Anger, Silke 46
Arends, Lena 255
Armbrüster, Claudia 1
Asadullah, Niaz 120
Asendorpf, Jens B. 80
B
Bach, Maurizio 285
Backenstrass, Matthias 17
Baethge, Martin 255
Bagdasarov, Zhanna 223
Bailer, J. 228
Balck, Friedrich 2
Banerjee, Smita C. 223
Bannert, Maria 248
Barth-Weingarten, Dagmar 177
Barz, Monika 178
Baumann, Nicola 18, 19, 121
Baumert, Anna 20
Bayer, Stefan 256
Becker, Peter 257
Becker, Ralf 236
Beck-Gernsheim, Elisabeth 258
Beckmann, Markus 82
Belitz, Heike 122
Belliger, Andrea 21
Benz, Wolfgang 123
Bergesen, Albert 259
Berghold, Josef 260
Bergmann, K.E. 90
Bergmann, R.L. 90
Bergmann, Werner 257
Bergmann, Wolfgang 22
Berndt, Christiane 23, 24
Berth, Hendrik 2
Bertrams, Alexander 86
Besier, Gerhard 304
Beushausen, Ulla 183
Bieneck, Steffen 63, 124, 148, 149, 224
Bildhauer, Petra 23, 24
Bischoff, Ivo 125
Blanchard-Fields, Fredda 25
Blank, Hartmut 179
Bodenmann, Guy 135
Boerner, Kathrin 25
Böhmer, Matthias 132
Bohner, Gerd 72, 267
Bond, M.H. 60
Bonfadelli, Heinz 225
Borke, Jörn 117
Borkenhagen, Ada 26, 27
Bowles, D. 163
Brähler, Elmar 2, 26
Brettschneider, Jenny 180
Brock, Ines 28
Bröcker, Tobias 220
Bröckling, Ulrich 126
Bruckmüller, Susanne 15
Brückner, Burkhart 3
Brückner, Margrit 181
Brunkhorst, Hauke 4
Brütting, Johanna 137
Bückmann, Esther 261
Bude, Hans 182
Burkart, Günter 29
Burkatzki, Eckhard 240
Burks, Stephen V. 127
C
Calmbach, Marc 89
Campos, D.R. 60
Carpenter, Jeffrey P. 127
Catanzaro, Salvatore J. 17
Chaudhary, Nandita 117
Ciccarello, Liborio 86
Cohrs, J. Christopher 140
Coneus, Katja 30
194
Personenregister
Cranach, Mario von 31
D
Daase, Christopher 262
Dallinger, Ursula 128
Damitz, Ralf M. 129
Daniel, Hans-Dieter 11
Dannecker, Martin 226
Dehn-Hindenberg, Andrea 183
Demuth, Carolin 58, 117
Deppermann, Arnulf 177
Deterding, Sebastian 5
Dickhäuser, Oliver 86
Dieckhoff, Martina 109
Diederich, Adele 6
Diehl, Manfred 110
Dietz, Jörg 130, 179, 184
Dippelhofer-Stiem, Barbara 32
Dislich, Friederike 33
Döbner, Heidemarie 263
Döring, Nicola 227
Dorr, Sandra 66
Dost, Maik 131
Dresel, Markus 34
Dressing, Harald 228
Dreßke, Stefan 35
Drewek, Peter 41
Dudenhausen, J.W. 90
Dünnebier, Katrin 132
Dünnfründ, Tanja 185
Dusche, Michael 264
Düx, Wiebken 36
E
Echterhoff, Gerald 203
Egbers, Tim 60
Ehrenberg, Alain 265
Ehrenspeck, Yvonne 39
Eichler, Uta 161
Eierdanz, Frank 129
Eisenberg, Götz 37
Ellerbrock, Dagmar 257
Ellinger, Stephan 266
Engelhardt, Michael von 38
Engert, Stefan 262
Erichson, Bernd 12
Erlinghagen, Marcel 133
Ewijk, Reyn van 41
Eyssel, Friederike 267
F
Felber, Juliane 234
Fellenberg, Franziska 186
Fernandez, Rosa M. 120
Fitzek, Herbert 7
Förg, Michael 272
Förster, Jens 134
Franke, Angelika 152
Frankenberger, Rolf 268
Frey, Dieter 272
Friemel, Thomas N. 187
Funke, Friedrich 136
G
Gächter, Simon 188
Ganser, Christian 77, 189
Gasch, Bernd 185
Gaserow, Christina 60
Gass, P. 228
Geimer, Alexander 39
Geiss, Gerlinde 40
Gerhards, Jürgen 270
Gernandt, Johannes 30
Gmelch, Simone 135
Gniewosz, Burkhard 136
Goethals, Gregor T. 229
Goette, Lorenz 127
Goffman, Erving 190
Göggel, Kathrin 41
Goldbrunner, Hans 42
Goschke, Thomas 98
Götze, Irina 244
Gräsel, Cornelia 132
Grashoff, Udo 269
Greene, Kathryn 223
Greif, Siegfried 185, 191
Grewe, Norbert 183
Grundmann, Matthias 53, 54
Gummerum, Michaela 192
Güntert, Manuel 193
Günther, Nicole 43
H
Haase, Claudia M. 44
Hagedorn, Jörg 240
Hagemeyer, Birk 60
Haisken-DeNew, John P.
Haker, Kristin 270
145
Personenregister
Haller, Melanie 61
Hamm-Eder, Elke 137
Hammerl, Marianne 81
Häring, Armando 221
Hartog, Joop 194
Hasenzagl, Rupert 195
Hasse, Raimund 119
Haubl, Rolf 138
Hauser, Frank 196
Heeg, Franz Josef 197
Heidemeier, Heike 139
Heidtmann, Daniela 177
Heikamp, Tobias 45
Heim, Robert 271
Heineck, Guido 46
Heinemann, Friedrich 125, 272, 273
Heitmeyer, Wilhelm 257
Helfferich, Cornelia 178
Helmken, Klaus 75
Hennighausen, Tanja 125
Henseler, Anne-Katrin 140
Herrmann, Benedikt 198
Hertel, Guido 249
Hertzog, Christopher 25
Hesse, Friedrich W. 200
Hines, Jarrod 25
Hofer, Jan 60
Hoffmann, Dagmar 47, 48
Hofmann, Stefan G. 95
Holtz-Bacha, Christina 230
Hopf, Christel 49
Hopf, Werner H. 231
Horacek, U. 50
Horelt, Michel-André 262
Hornke, Lutz F. 8
Horstmann, Birte 209
Houzvicka, Vaclav 274
Huber, Günter L. 231
Hübner, Gundula 141
Hübner, Thomas 23, 24
Hülsheger, Ute R. 51
Hummel, Peter 52
Humphrey, Caroline 142
Hurrelmann, Klaus 53, 54, 163
Husic, Sead 275
Huth, Radoslaw Miroslaw 143
Hüther, Gerald 55
195
I
Iser, Julia Angela
144
J
Jacobi, Corinna 43
Jaeger, Friedrich 276
Jakobs, Monika 119
Jensen, Henning 117
Jenus, Beatrice 247
Joas, Hans 276
Jonas, Eva 272
Jones, Melanie K. 199
Jones, Richard J. 199
Jopp, Daniela 25
Jungbluth, Konstanze 56
K
Kaletta, Barbara 57
Karadzhova, Diana 264
Karbe-Hamacher, Sigrid 197
Kärtner, Joscha 58, 117
Kassenboehmer, Sonja C. 145
Kassraian, Sudabeh 146
Kathage, Andrea 59
Kattermann, Vera 277
Keil, Silvia 278
Kelle, Udo 250
Keller, Heidi 58, 117
Keller, Monika 192
Kersten, Joachim 232
Kessl, Fabian 279
Kessler, Thomas 207
Keuschnigg, Marc 77
Kiessling, Florian 60
Kimmerle, Joachim 200
Kirn, Tanja 122
Klein, Gabriele 61
Klein, Thomas 221
Kleis, Astrid 58, 117
Klesse, Christian 201
Kling, Ricarda 23, 24
Klusemann, Hans-Werner 202
Knabe, Andreas 147
Knuth, Michael 12
Kobiella, Andrea 23, 24
Koch, Reinhard 152
Kolland, Franz 62
König, Helmut 280
Kopietz, René 203
196
Körber, Alina 60
Koschate, Miriam 204
Krahé, Barbara 63, 107, 124, 148, 149,
150, 224, 233, 234
Kramer, Josef 176, 185
Krämer, Nicole C. 235
Krampen, Günter 9, 236
Krause, Alexandra 170
Krcmar, Marina 223
Krebs, Tom 41
Krell, Gertraude 281
Krieger, David J. 21
Kriener, Jonathan 264
Kristenson, Margareta 64
Krolak-Schwerdt, Sabine 132
Kroll, Christian 282
Kruse, Andreas 110
Künsemüller, Petra 117
Kury, Helmut 151
L
Laidlaw, James 142
Lamm, Bettina 117
Landweer, Hilge 65
Lang, Frieder R. 110
Lang, Jonas W.B. 8
Lange, Andreas 237
Lange, Hans-Jürgen 283
Langens, Thomas 66, 67, 68, 69
Latreille, Paul L. 199
Ledermann, Thomas 135
Leipold, Bernhard 25
Lemmer, Gunnar 284
Lengfeld, Holger 270
Lepa, Steffen 39
Leschinger, Andreas 266
Li, M. 60
Lichtenegger, Theresa-Maria 263
Liebsch, Katharina 70
Liepach, Martin 238
Lindenberger, Ulman 25
Lobermeier, Olaf 152
Loewy, Hanno 239
Lohaus, Arnold 117
Lüken, Ulrike 98
Lukesch, Helmut 81
Lukoschat, Helga 111
Luzio, Gaia di 10
Personenregister
M
Madeker, Ellen 285
Maehler, Débora 71
Maier, A. 50
Maier, Günter W. 51
Malik, Jamal 264
Malik, Kenan 153
Malone, Colin 25
Mansel, Jürgen 169
Marekwica, Marie 72
Marks, Stephan 154
Marsiske, Michael 25
Martin, Mike 110
Martini, M. 228
Mauch, Martina 73
Mayer, Boris 74
Mayer, Claude-Hélène 286
Mayer, Jennifer 14
Mayerl, Jochen 155
Mearns, Jack 17
Meckel, Miriam 287
Meierkord, Christiane 56
Meister, Dorothee M. 240
Melischek, Gabriele 238
Melzer, Wolfgang 163
Menningen, Eva 23, 24
Menold, Natalja 205
Meuwly, Nathalie 135
Meyer, Gerd 268
Mieg, Harald A. 156
Miegel, Meinhard 288
Mienert, Malte 75
Modena, Emilio 271
Mohite, Perna 117
Mohr, Andrea 206
Mohr, Gisela 76
Möller, Ingrid 224, 234
Möller, Jens 241
Montada, Leo 236
Moser, Klaus 139
Mühlberger, Andreas 137
Mühler, Grit 41
Müller, Renate 89
Mummendey, Amélie 207
Münch, Richard 285
Murrmann, Sophie 23, 24
Mutz, Rüdiger 11
Personenregister
197
N
Nauck, Bernhard 74, 289
Ndi, A.M. 60
Negele, Eva 77, 189
Noack, Peter 136
Northup, Lesley A. 78
Nosenzo, Daniele 188
Nour, Soraya 290
Novakova, Marketa 60
Nusser, Karl-Heinz 291
O
Oesterdiekhoff, Georg W.
Ohly, H. Peter 283
Opielka, Michael 264
Oppen, Maria 114
Oswald, Frank 25
164, 292
P
Pahnke, Janna 79
Papligoura, Zaira 117
Pauli, Paul 95, 137
Pavlova, Maria K. 44
Penke, Lars 80
Petersen, Lars-Eric 130, 157, 161, 179,
184
Petersen, Thomas 288
Peters-Häderle, Kerstin-Elisabeth 81
Pfeifer, Christian 158, 170
Pfeiffer, Friedhelm 41, 159
Pfeiffer, Nils 17
Picot, Sibylle 116
Pies, Ingo 82
Pinquart, Martin 97
Plötz, Hilke 60
Pohlmeier, Winfried 41
Popp, Sandra 160
Praag, Mirjam van 194
Prein, Gerald 36
Prengel, Annedore 88
Prinz, Wolfgang 83
Protsch, Paula 109
Psarros, Nikos 300
Pscheida, Daniela 161
Pühl, Harald 293
Q
Quandt, Markus
294
R
Raschke, Melanie 242
Rätzel, Steffen 147
Reckwitz, Andreas 84
Reichel, André 295
Reichertz, Jo 283
Reichwald, Ursula 243
Reimann, Nelleke 60
Reinders, Heinz 85
Reinecke, Jost 72
Reinhard, Marc-André 86
Reinhardt, Jan D. 296
Reitemeyer, Ulrich 177
Rendtorff, Barbara 87, 88
Renner, Judith 262
Rensmann, Lars 297
Retelsdorf, Jan 241
Reuband, Karl-Heinz 162
Rhein, Stefanie 89
Richter, Matthias 163
Richter, Peter 76
Richter, R. 90
Riedl, Matthias 291
Riedmüller, Barbara 281
Riemer-Kafka, Gabriela 119
Rindermann, Heiner 292
Rindermann, Rainer 164
Ripke, Bettina 23, 24
Ritter, Theresia 291
Roether, Dorothea 92
Rohr, Elisabeth 91
Röhr-Sendlmeier, Una M. 244
Roose, Jochen 299
Roseneil, Sasha 208
Rosenmayr, Leopold 62
Rotfuß, Waldemar 272
Ruginyte, Dovile 223
Ruhs, Daniela 298
Rumpel, Franziska 12
Runge, Ulrike 92
Rustichini, Aldo 127
S
Saam, Marianne 30
Sackmann, Sonja A. 209
Sader, Manfred 210
Sander, Uwe 240
Sanderson, Jimmy 245
Sass, Erich 36
198
Sauer, Martina 165
Schaefer, Michael 12
Schäfer, Mike S. 299
Schäfers, Bernhard 211
Scheinberger-Olwig, Renate 63, 233
Schels, Brigitte 160
Scherr, Albert 93
Scheuing, Hannah 23, 24
Schierl, Thomas 246
Schinkel, Sebastian 212
Schmid, Christian 77
Schmid, Hans Bernhard 300
Schmidbauer, Wolfgang 293
Schmidt, Axel 47
Schmidt, Dirk 23, 24
Schmidt, Julia 280
Schmidt, Peter 284
Schmidt-Denter, Ulrich 71
Schmitt, Manfred 20, 33
Schmitt, Marina 25
Schmitt, Reinhold 177
Schneider, Christian 166, 301
Schneider, Martin 185
Schneider-Heeg, Brigitte 197
Schober, Barbara 34
Schobin, Janosch 213
Schoeps, Julius H. 297
Schofield, Janet Ward 175
Scholz, Elvira 94
Schönig, Hanne 161
Schoor, Cornelia 247, 248
Schroer, Joachim 249
Schubert, Andreas 196
Schui, Gabriel 9
Schulte-Ostermann, Katinka 300
Schulz, Stefan M. 95
Schumann, Dirk 257
Schupp, Jürgen 109
Schuster, Mirjam 43
Schützwohl 167
Schwarz, Thomas 17
Schwier, Jürgen 96
Seeberg, Ilka 191
Seethaler, Josef 238
Sefton, Martin 188
Settertobulte, Wolfgang 214
Sicking, Manfred 280
Sieben, Barbara 281
Sieler, Vanessa 85
Personenregister
Sielschott, Stephan 250
Silbereisen, Rainer K. 44, 97
Simon, Bernd 168, 298
Six, Bernd 157
Sloane, Peter J. 199
Sloterdijk, Peter 302
Sluis, Justin van der 194
Smith, Jacqui 25
Smolka, Michael N. 23, 24, 98
Sokolowski, Kurt 101
Solga, Heike 109
Spaiser, Viktoria 169
Sperga, Marita 197
Spijkers, Will 1
Spinath, Birgit 99, 100
Spranz-Fogasy, Thomas 177
Sprietsma, Maresa 41
Stauder, Johannes 221
Steffen, Renate 101
Steffen-Sozinova, Olga 135
Steiber, Nadia 215
Steinhorst, Julia 23, 24
Steinzen, Sebastian 303
Stern, Elsbeth 109
Stichel, Rebecca 244
Stock, Armin 216
Stöger, Heidrun 34
Stoklosa, Katarzyna 304
Sträheli, Urs 305
Strassner, Renate 262
Strehmel, Petra 102
Striegl, Katja 135
Stroe-Kunold, Esther 217
Strotmann, Mareike 240
Struck, Olaf 170
Stümke, Volker 256
Su 117
Suchodoletz, Antje von 45
T
Tagay, Sefik 167
Temkin, Jennifer 148, 149
Tessar, Hans 306
Theunert, Helga 237
Thomas, Nadine 20
Thome, Helmut 257
Traue, Boris 218
Traut-Mattausch, Eva 272
Treumann, Klaus Peter 240
Personenregister
199
Trommsdorff, Gisela 45, 74
Trültzsch, Sascha 161
Tully, Claus J. 36
Witthöft, M. 228
Woll, Anke 221
Wulf, Christoph 212
U
Uchronski, Mirjam 15
Uhlendorff, Harald 103
Uhlig, Johannes 109
Urban, Dieter 155
Uslucan, Haci-Halil 307
Y
Yovsi, Relindis 117
Yuan, Hao 173
V
Vandermeersch, Patrick 13
Vápenka, Ales 107
Varadi, Enikö 85
Vieth, Hermann 108
Vinz, Dagmar 281
Virgillito, Alfredo 220
W
Wagner, Gert 109
Wagner, Ulrich 267, 284
Wagner, Ulrike 251
Wahl, Hans-Werner 110
Waizenhöfer, Eva 233
Walper, Sabine 53, 54
Walther, Kathrin 111
Weber, Simone 296
Wegener, Claudia 240
Weigl, Michael 274, 308
Weiß, Rudolf H. 231
Weller, Christoph 250
Wentura, Dirk 136
Wenzler-Cremer, Hildegard 112
Werner, Joachim 217
Werth, Lioba 14
Westerheide, Peter 272
Weymann, Ansgar 113
Widmann, Peter 123
Wiechmann, Elke 114
Wieser, Wolfgang 115
Wilkesmann, Maximiliane 220
Wilkesmann, Uwe 220
Willert, Michaela 116
Wimmer, Thomas 189
Winograd, David 25
Winter, Stephan 235
Witte, Erich H. 172
Z
Zähle, Tanja 189
Zakharine, Dmitri 174
Ziegler, Albert 34
Ziegler, Holger 279
Zimmermann, Ute 23, 24
Zinkernagel, Axel 33
Zschiesche, Arnd 252
Zumbach, Jörg 253
Zurek, Adam 309
Zysno, Peter V. 222
Sachregister
201
Sachregister
A
abhängig Beschäftigter 158, 194
abweichendes Verhalten 49, 88, 102, 108,
131
Abwertung 57
Adorno, T. 4, 118
Affektivität 17, 18, 19, 45, 67, 68, 69, 95,
234, 300, 305
AIDS 164, 233
Akkulturation 71, 165, 225, 289, 307
Akteur 15, 113, 174, 187, 189, 220, 295,
298
Aktivität 62
Alkoholkonsum 32, 163
ALLBUS 128
allein erziehender Elternteil 106
Alleinstehender 80, 92, 208
Alltag 62, 113, 116, 212, 227, 237
Alltagskultur 239
Alter 92, 281
alter Mensch 25, 62, 92, 103, 110, 116,
128, 157, 162, 230
Altern 62, 110
altersspezifische Faktoren 136
Altruismus 31, 119, 143
Ambivalenz 42, 141
amtliche Statistik 258
Analyseverfahren 3
Angst 33, 66, 81, 95, 98, 133, 150, 151,
175, 260, 296
Anlage-Umwelt 105
Anreizsystem 188
Anthropologie 281, 306
Antisemitismus 118, 123, 169, 238, 250,
297
Apartheid 277
Arbeit 31, 97, 215, 249, 288
Arbeitnehmer 133, 199, 220
Arbeitsbedingungen 120
Arbeitsbelastung 197
Arbeitsbeziehungen 176
Arbeitsgruppe 204, 222
Arbeitskonflikt 184
Arbeitskräfteangebot 215
Arbeitsleistung 139, 188, 199
Arbeitsloser 76, 160
Arbeitslosigkeit 30, 76, 113, 125, 133,
145, 147, 160
Arbeitsmarkt 147, 158, 159
Arbeitsmarktentwicklung 116
Arbeitsmedizin 197
Arbeitsmigration 56
Arbeitsplatz 196, 215
Arbeitsplatzsicherung 133
Arbeitsplatzwechsel 127, 158, 196
Arbeitspolitik 120
Arbeitspsychologie 139, 197
Arbeitsschutz 197
Arbeitssituation 120
Arbeitstherapie 183
Arbeitsuche 158, 159
Arbeitsvermittlung 76
Arbeitsvertrag 158
Arbeitswelt 114
Arbeitszeit 158, 196
Arbeitszeitflexibilität 120
Arbeitszeitwunsch 215
Arbeitszufriedenheit 120, 158, 196, 199
Argumentation 65, 279
Aristoteles 182
Armut 53
Artefakt 83
Assimilation 62, 165, 225, 289, 307
Ätiologie 105
Attribution 33, 167, 298
Aufmerksamkeit 66, 150
Ausdruckspsychologie 243
Ausländer 175, 258, 278
Ausländerfeindlichkeit 57, 118, 131, 136,
153, 250, 278
Ausländerpolitik 118
außerschulische Bildung 36
Autor 9
Autoritarismus 118, 144, 157, 290
B
Baugewerbe 196
Bedrohung 144, 150, 175, 264
Bedürfnisbefriedigung 279
befristetes Arbeitsverhältnis 158
202
Begabung 30, 104
Behinderter 250
Belohnung 23, 98
Benachteiligtenförderung 73
Benutzer 287
Berater 186
Berichterstattung 240, 246
berufliche Reintegration 90, 147
berufliche Selbständigkeit 194
berufliche Weiterbildung 158, 197, 199
Berufsaussicht 41, 116, 147
Berufsbildungsforschung 255
Berufserfolg 46, 51
Berufsmobilität 158
Berufsnachwuchs 219
Berufsorientierung 39
Berufspsychologie 156
Berufssoziologie 156
berufstätige Frau 46, 90, 120, 180
Berufstätigkeit 90
Berufsunterbrechung 114
Berufsverband 10
Berufsverlauf 111, 127, 180, 194
Beschäftigung 127, 133
Beschäftigungseffekt 30, 158
Beschäftigungsform 158
Beschäftigungspolitik 113
Betreuung 111
Betrieb 111, 170, 197, 199, 209
betriebsärztlicher Dienst 197
Betriebsrat 220
Betriebsstillegung 145
Betroffener 206
Bevölkerung 32, 144, 151, 274
Bevölkerungsentwicklung 116
Bewusstsein 4, 5, 55, 115, 295, 306
Bezugsperson 45, 136
Bild 296
Bildungsangebot 247
Bildungsbeteiligung 158, 249
Bildungsinhalt 197
Bildungsinvestition 41, 158
Bildungsniveau 90
Bildungspolitik 41, 202
Bildungsverlauf 39, 109
Bildungsziel 88, 202
Bindung 45, 49, 82
Binnenwanderung 56
Biographie 3, 38, 58, 62, 275
Sachregister
Biologie 55, 115
biologische Faktoren 64, 105
Bloch, E. 309
Bologna-Prozess 41
Borderline-Syndrom 265
Boulevardisierung 246
Bourdieu, P. 89
Bruttoinlandsprodukt 133
Buch 236, 296
Bundestagswahl 294
Bundeswehr 256
Bürger 270, 291
Bürgerbeteiligung 249
Bürgerrecht 71
bürgerschaftliches Engagement
31, 97, 119
C
Chancengleichheit 73, 114, 180, 288
chemische Industrie 196
Christentum 13, 140, 302
Coaching 176, 191
Comic 239
Computer 6, 73, 227, 244, 251
Computerspiel 8, 231, 234, 242
computerunterstütztes Lernen 248, 253
computervermittelte Kommunikation 235,
245, 253
Coping-Verhalten 64, 66, 69, 72, 76, 98,
126, 135, 150
Corporate Citizenship 82
Corporate Identity 263
D
Delinquenz 52
demographische Alterung 281
Demokratie 125, 278, 290, 291, 300
Denken 8, 14
Depression 90, 135, 265
Deregulierung 260
Derrida, J. 84
deutscher Sprachraum 177
deutsche Sprache 9
Dezentralisation 287
Diagnostik 2, 3, 8, 132, 135
Dialektik 42
Dialog 42
Dienstleistung 196
Dienstleistungsgesellschaft 237
Diktatur 269
Sachregister
Diskriminanzanalyse 281
Diskriminierung 72, 130, 134, 153, 157,
161, 169, 179, 180, 207, 250, 281,
284
Diskurs 61, 114, 218, 225, 285
Diskussion 42, 61, 89, 172
Dogmatik 140
Dominanz 123, 144
Doppelrolle 111
Drogenmissbrauch 98
Drop out 247
Druckmedien 250
Dual Career Couple 111
Dyade 187
E
EDV 30, 200
Egoismus 31, 119
Ehe 22, 182
Ehepaar 178
Ehre 154, 190
Ehrenamt 31, 36, 119
Eifersucht 80
Eigentum 303
Einbürgerung 61, 71
Einfluss 14, 16, 24, 28, 71, 72, 101, 104,
107, 121, 130, 161, 225
Einkommen 125, 194, 282, 288
Einkommenseffekt 30, 158, 159
Einkommensunterschied 125, 128, 194,
282
Einkommensverhältnisse 41
Einsamkeit 37, 92
Einstellung 14, 20, 25, 33, 42, 63, 67, 68,
73, 77, 97, 101, 104, 114, 121, 122,
136, 140, 141, 143, 144, 148, 151,
155, 165, 169, 180, 204, 206, 220,
264, 268, 270, 278, 288, 300
Einstellungsänderung 14, 128, 224, 264
Einstellungsbildung 128
Einwanderung 38, 298, 307
Electronic Learning 247, 248
Electronic Publishing 249
Elektroberuf 255
Eltern 85, 104, 136, 244
Elternhaus 22, 75
Eltern-Kind-Beziehung 22, 28, 57, 59, 74,
85
Elternurlaub 114
203
E-Mail 247
Emanzipation 27
Emotionalität 16, 22, 24, 29, 45, 65, 66,
67, 68, 69, 95, 98, 101, 108, 141,
151, 202, 223, 243, 245, 254, 267,
296, 299
empirische Sozialforschung 7, 131
Engagement 36, 249, 254, 299
englische Sprache 9
Enkel 103
Entfremdung 61, 309
Entlassung 145, 170
Entscheidungsfindung 124, 205
Entscheidungsprozess 8, 209, 210
Entscheidungsspielraum 82
Entwicklungspsychologie 53, 106, 192,
292
Epidemie 164
Erfahrung 44, 55, 61, 116, 132, 237, 261
Erfolg-Misserfolg 34, 68
Erhebungsmethode 12, 75
Erinnerung 58, 280, 301
Erkenntnisinteresse 3
Erkenntnistheorie 306
Erklärung 144, 152, 164
Erleben 40, 60, 206
Erlebnisgesellschaft 293
Ernährung 32
Erotik 48
Erwachsenenalter 44, 128
Erwachsener 113
Erwerbsarbeit 41
Erwerbslosigkeit 76
Erwerbstätiger 46, 111, 127
Erwerbstätigkeit 160, 194
Erwerbsverhalten 215
Erwerbsverlauf 97
Erzählung 58
Erziehungsstil 58
Erziehungsziel 117
Esoterik 201
Essstörung 43
Essverhalten 43
Ethik 2, 140, 172, 256, 260, 273, 291
ethnische Beziehungen 281, 284
ethnische Gruppe 225, 284, 298
ethnische Herkunft 85, 225
ethnischer Konflikt 284, 286
Ethnizität 61, 281
204
Ethnologie 256, 306
EU 255, 270, 280, 283
EU-Beitritt 285
EU-Erweiterung 285
europäische Integration 280
Evaluation 2
Event 293
Evolutionstheorie 115
Exklusion 47, 129, 153, 160, 290, 299
experimentelle Psychologie 1
Experte 156
F
Facharbeiter 30
Fachwissen 30
Fairness 198
Familie-Beruf 111, 114, 120, 215
Familienangehöriger 103
Familiengründung 221
Familienpolitik 111, 114, 196
Familiensituation 103, 112
Fan 96, 245, 299
Faschismus 297
Fehler 132
Fehlzeit 199
Feindbild 138, 264, 297
Feminismus 21, 201
Fernsehen 47, 113, 225, 232, 244, 251
Fernsehkonsum 241, 244
Fernsehsendung 172, 240
Figuration 254
Film 223, 251
Förderung 99, 219
formelle Gruppe 211
Forschung 1, 9, 32, 54, 55, 172, 236, 289
Forschungsansatz 5, 70, 80, 93, 94, 123,
144, 211, 289
Forschungsgegenstand 1, 70, 93
Forschungspraxis 5
Foucault, M. 84
Fragebogen 50, 75, 135
Framing-Ansatz 155, 250
Frau 2, 26, 27, 78, 94, 101, 146, 150, 162,
180, 181, 215, 230, 258
Frauenberuf 230
Frauenbewegung 78, 146
Frauenbild 26, 180, 230
Frauenerwerbstätigkeit 111
Freiheit 4, 82, 115, 288
Sachregister
Freiwilligkeit 31, 36, 63, 119, 145, 249
Freizeit 97, 288, 293
Freizeitbeschäftigung 303
Freizeitgesellschaft 303
Freizeitverhalten 214
Fremdbestimmung 121
Fremdbild 139, 258, 263, 264, 285
Fremdeinschätzung 171
Fremdgruppe 57, 123, 138, 179, 203, 207,
267, 290
Fremdheit 123, 136, 207, 261, 267, 309
Freud, S. 4, 13, 290, 301, 305
Freundschaft 57, 75, 182, 192, 193, 208,
213, 214
Frieden 140
Friedensprozess 277
Früherkennung 50
frühkindliche Erziehung 41, 117, 202
Führung 210, 219, 305
Führungskraft 111, 172, 180, 196, 219,
256
Führungsstil 196, 210
Fundamentalismus 140, 166
Fürsorge 208
Fußball 96, 254, 299
G
Geburtenentwicklung 221
Gedächtnis 25, 58, 79, 115, 203, 280, 295
Gefühlsarbeit 29
Gehirn 24, 55, 83, 115, 257, 295
Geld 303, 309
Gemeinnützigkeit 119
Gemeinschaft 182, 254, 259, 299, 300
Gender Mainstreaming 180
Generation 103, 128
Generationenverhältnis 74, 116
Generationenvertrag 116
generatives Verhalten 74
Genetik 105
Gerechtigkeit 20, 128, 170, 172, 270
Gerichtsentscheidung 148
Geschichtsbewusstsein 308
Geschichtswissenschaft 276
Geschlecht 48, 57, 61, 87, 88, 146, 157,
214
Geschlechterforschung 53, 87, 256
Geschlechterverhältnis 88, 114, 181, 215
Geschwister 28
Sachregister
Gesellschaftsbild 125
Gesellschaftskritik 37
Gesellschaftsordnung 146
Gesellschaftstheorie 4, 93
gesetzliche Regelung 209
Gespräch 177
Gestaltpsychologie 7
Gestalttherapie 306
Gesundheit 2, 32, 53, 64, 92, 101, 197,
214, 227, 233, 281
gesundheitliche Folgen 92
Gesundheitsbericht 32
Gesundheitsberuf 183, 255
Gesundheitserziehung 224, 233
Gesundheitsfürsorge 196
Gesundheitsverhalten 214
Gesundheitsvorsorge 233
Gesundheitswesen 2, 196
Gewalt 37, 49, 52, 102, 118, 140, 146,
152, 154, 162, 178, 181, 206, 231,
232, 234, 240, 257, 297
Gewaltbereitschaft 49, 140, 152, 232,
234, 297
Gewaltkriminalität 52, 162, 257
Gewaltverbot 277
Gewissen 65
Glaube 140, 166
Gleichbehandlung 281
Gleichberechtigung 114, 266
Gleichheit 94, 153, 168, 188, 266, 270
Globalisierung 91, 113, 252, 256, 260,
281
Globalsteuerung 297
Glück 147, 173, 279, 282
Goffman, E. 202
Gott 140, 291
Gouvernementalität 260
Governance 291
Grenzgebiet 274, 304
Großeltern 103
Großveranstaltung 293
Grounded Theory 57
Gruppe 22, 75, 102, 129, 130, 144, 152,
161, 179, 193, 200, 203, 204, 205,
207, 210, 211, 222, 267, 299, 300,
305
Gruppenarbeit 222, 253
Gruppenbildung 123, 210
Gruppendynamik 22, 176, 191, 193, 211
205
Gruppenentscheidung 179, 205, 210
Gruppeninteresse 161
Gruppenkohäsion 193, 210
Gruppenzugehörigkeit 193
H
Habitus 70, 295
Handel 196
Handlungsfähigkeit 68, 205
Handlungsorientierung 18, 19, 63, 67, 68,
134, 192, 216, 237
Handlungsspielraum 89, 251
Handlungstheorie 62, 155
Hass 37, 138, 181
häusliche Gewalt 146, 178
Hegemonie 305
Heil- und Hilfsmittel 164
Heilung 13
Heimat 165
Heirat 258
Herkunftsland 307
Hermeneutik 7
Heuristik 14, 124, 132
Hilfeleistung 131, 143, 204, 208, 213
historische Analyse 3, 118
Hochschule 41, 53, 205
Höflichkeit 307
Homosexualität 250
Horkheimer, M. 118
Humanität 250, 267
Humankapital 41, 113
Humanwissenschaft 218
I
Identifikation 71, 123, 165, 254, 290, 298,
299, 305
Ideologie 4, 123, 250
Ideologiekritik 260
Image 238, 252
Indikatorenbildung 139
Individualisierung 61, 84, 208, 294
Individualismus 60, 294
Individualität 53, 84, 89
Individualpsychologie 66, 306
Individuum 70, 84, 89, 93, 97, 113, 126,
134, 144, 179, 279, 289
Industrie 286
Industriekaufmann 255
Industriestaat 122
206
Infektionskrankheit 233
Information 233
Informationsaufnahme 161
Informationsaustausch 200, 287
Informationsmittel 224
Informationsprozess 210
Informationssystem 200
Informationstechnologie 41
Informationsverarbeitung 14, 20, 66, 79,
124, 148, 149, 155, 157
informelle Gruppe 211
Inhaltsanalyse 7
Inklusion 47, 299
innere Führung 256
innere Sicherheit 151, 283
Innovationsfähigkeit 122
Institution 291
Institutionalisierung 295
institutionelle Faktoren 133, 139, 273,
278
Institutionstheorie 289
Instrumentalisierung 123
Inszenierung 96
Intelligenz 46, 51, 105, 127, 194, 292
Intention 141, 142, 300
Interaktionismus 59
interdisziplinäre Forschung 289, 295
Interessenvertretung 220
Interferenz 66
interkulturelle Erziehung 112
interkulturelle Faktoren 154, 174, 258,
286
interkulturelle Kommunikation 203
interkultureller Vergleich 60, 74, 94, 117,
174, 307
Internalisierung 45, 121
internationale Beziehungen 262
internationale Politik 262, 283
internationaler Konflikt 154
internationale Sicherheit 283
internationales Recht 256
Internet 30, 73, 96, 187, 226, 227, 235,
242, 245, 249, 287
interpersonelle Kommunikation 203, 212,
226, 300
Intervention 73, 135, 178
Interview 143
Intimität 201
Investition 41, 289
Sachregister
Islam 154, 166, 264
Islamismus 250, 302
J
Journalist 228
journalistischer Beruf 228
Jude 238
Judentum 13, 238, 297, 302
Judenverfolgung 239
Jugendkultur 47, 96, 237
Junge 48, 87, 88
junger Erwachsener 37, 43, 52, 75, 112,
160, 255
Jurist 148
K
Kalter Krieg 280
Kant, I. 65
Kapital 289
Kapitalismus 37, 291, 292
kaufmännischer Beruf 255
Kelsen, H. 290
Kind 22, 45, 49, 50, 54, 55, 58, 59, 74, 88,
102, 103, 106, 109, 111, 162, 175,
192, 206, 215, 244, 251, 257, 292,
296
Kinderbetreuung 103
Kindergarten 50, 53
Kindertagesstätte 202
Kindeswohl 22
Kindheit 2, 44, 58
Kirche 119
Kleidung 258
Kleinfamilie 22
Kleingruppe 14, 210, 211, 248
Kleingruppenforschung 210, 211
Kleinkind 58, 79, 296
Kognition 5, 14, 16, 25, 55, 95, 100, 132,
164, 292
kognitive Entwicklung 25, 58, 108, 110
kognitive Fähigkeit 24, 41, 46, 51, 83, 127,
194
kognitive Faktoren 18, 20, 24, 100, 104,
124, 141, 149, 150, 155, 203, 216,
224, 233
Kohortenanalyse 128
Kollektiv 82, 300
Kollektivbewusstsein 166, 239
kollektive Biographie 128
Sachregister
kollektive Identität 128, 154, 298
kollektives Wissen 301
Kollektivismus 60
Kollektivverhalten 293, 300
Komintern 302
Kommerzialisierung 237
Kommunikation 59, 187, 203, 232, 259,
287, 295
Kommunikationsfähigkeit 59, 226
Kommunikationspsychologie 243
Kommunikationsverhalten 59, 177, 262
Kommunikationswissenschaft 187
kommunikative Kompetenz 183
kommunikatives Handeln 177
Kommunismus 302
Konfliktbewältigung 277
Konfliktforschung 140, 277
Konfliktlösung 262
Konfliktregelung 262, 286
Konformität 131, 210
Konsistenztheorie 33
Konstrukt 135
Konstruktion 107
Konstruktivismus 295
Konsumverhalten 12, 23
Kontakt 204, 284
Körper 35, 48, 61, 87, 91
Körperlichkeit 26, 48, 87, 96, 174
Kraftfahrer 127
Kraftfahrzeug 252
Kraftfahrzeugindustrie 196, 286
Krankenhaus 35
Krankenkasse 266
Krankenpflege 255
Krankenschwester 255
Krankenstand 196
Krankenversicherung 10
Krankheit 2, 32, 64, 296
Kreativität 62
Krieg 140, 154, 302
Kriminalität 131, 151, 162, 231, 232, 257,
269
Kriminalpolitik 151
Kritische Theorie 4
Kultur 21, 53, 78, 164, 218, 237, 263,
276, 281, 289, 292, 293
kulturelle Beziehungen 56, 112
kulturelle Faktoren 48, 74, 85, 117, 133,
164, 174, 192, 215, 246, 264, 292
207
kulturelle Identität 71, 153, 280
kulturelles System 264
Kulturkonflikt 264, 286, 307
Kulturwandel 56
Kulturwissenschaft 276, 295
Kunde 174, 185
Kündigung 145, 199
Kündigungsschutz 133
Kunst 21, 30, 229, 263
Kunstsoziologie 229
Kybernetik 218, 295
L
Lacan, J. 84
Lebensalter 25, 62, 116, 128
Lebensbereich 101
Lebenshaltung 303
lebenslanges Lernen 41
Lebenslauf 38, 53, 62, 103, 109, 113, 128
Lebensplanung 38
Lebensqualität 2, 90, 145, 227, 282
Lebenssituation 32, 102, 111, 165, 309
Lebensstandard 282
Lebensstil 47, 220, 268, 303
Lebenswelt 75, 126, 251
Lebenszyklus 41, 54
Legitimität 270
Lehrbuch 2
Lehre 9, 236
Lehrer 132, 136, 186
Lehrerurteil 132
Lehrmittel 219
Leistungsanreiz 188
Leistungsanspruch 273
Leistungsbewertung 132, 139
Leistungsbezug 160, 273
Leistungsdruck 260, 288
Leistungsfähigkeit 25, 51, 86, 109
Leistungsorientierung 101
Leistungsstörung 109
Leistungsverhalten 86, 104, 188
Leitbild 271
Lernen 34, 88, 99, 104, 109, 175, 202, 248
Lernerfolg 99, 100, 175, 248
Lernfähigkeit 55, 109
Lernmethode 99
Lernprozess 36, 99, 100, 202
Lernpsychologie 79
Lernschwierigkeit 79
208
Lerntheorie 146, 202
Lernvoraussetzung 100, 202
Lesen 241, 244
Leseverhalten 244
Liberalisierung 260
Liberalismus 291
Liebe 57, 181, 182
Linksradikalismus 297
Literatur 21, 213
locus of control 175
Logik 82
Logistik 196
Logopäde 183
Lohn 188, 196
Lohnhöhe 46, 158, 159, 215
Lohnunterschied 30, 188
Luhmann, N. 195
Luxus 303
M
Macht 60, 146, 168, 198, 258, 275, 291
Mädchen 48, 87, 88, 106, 112
Management 35, 196, 218, 219, 286
Managementansatz 218
Managing Diversity 184
Manipulation 229
Mann 2, 46, 94, 107, 111, 127, 178, 180,
181, 215, 230, 271
Männlichkeit 107
Marcuse, H. 279
Marginalität 165
Markenartikel 252
Markenpolitik 252
Marketing 281
Markt 113, 198, 221
Marktforschung 12
Marktmechanismus 126, 221
Marx, K. 309
Marxismus 4
Maschinenbau 196
Masse 254, 293, 305
Massenkommunikation 229
Massenkultur 254
Massenmedien 223, 229, 231, 238, 239,
240, 246, 254
Materialismus 172
Mathematik 6, 194
mathematische Psychologie 6
Mechaniker 255
Sachregister
Mediatisierung 96
Medien 21, 47, 53, 108, 162, 225, 232,
237, 240, 243, 251, 283
Medienkompetenz 73, 225, 237, 240, 251
Medienkritik 162, 232
Medienökonomie 246
Medienpädagogik 244
Medienrecht 246
Medienverhalten 73, 162, 232, 240
Medizin 2, 115, 281
Medizinsoziologie 2
Mehrheitsprinzip 290
Mehrsprachigkeit 56
Menschenbild 8, 57, 198, 256
Menschenrechte 256
Menschenwürde 154, 250
Mentoring 186
Messinstrument 135
Messung 25, 67, 151, 157, 206, 294
Metallindustrie 196
Metapher 301
Methodenforschung 75
Methodenvergleich 3
Methodologie 3, 7, 217
Migrant 71, 85, 165, 169, 172, 175, 225,
258, 298, 307
Migration 38, 53, 56
Migrationsforschung 258
Mikrosoziologie 202
Militanz 302
Militär 53, 142, 291
Militarismus 140
Minderheit 203
Ministerium 10
Mischehe 112
Missbrauch 22, 273
Mitarbeiter 188, 209
Mitbestimmung 209
Mobbing 163
Mobilisierung 299
Mobilitätsbereitschaft 158
Modellversuch 197
Moderne 261, 291, 292, 293
Modernisierung 260
Moral 65, 213, 273
moralische Erziehung 108, 192
Morphologie 7
Motiv 19, 60, 101
Motivation 11, 18, 19, 23, 24, 30, 31, 34,
Sachregister
209
38, 60, 67, 68, 69, 81, 98, 99, 100,
104, 108, 215, 235, 247, 248, 249,
288
multikulturelle Gesellschaft 112
Musik 30, 47, 89, 276
Musiksoziologie 89
Muslim 154, 169, 264, 275
Mutter 58, 59, 91, 106, 111, 114, 120
Mutterschaft 90
N
nachhaltige Entwicklung 295
Nachhaltigkeit 295
Nachrichten 240
Nahostpolitik 154, 297
Nahrungsmittel 43
Nahrungs- und Genussmittelgewerbe
Name 252
Nation 282
Nationalbewusstsein 229
nationale Identität 278, 280, 308
nationales Stereotyp 252
Nationalismus 304
Nationalsozialismus 301
Nationalstaat 280
Natur 61, 218
Naturwissenschaft 295
Neid 29, 271
Neokonservatismus 291
Neoliberalismus 260
Netzwerk 186, 187, 282
Netzwerkanalyse 186, 187
Netzwerkgesellschaft 287
neue Medien 225, 227, 248, 287
Neurologie 12, 257
Neurose 265
Neurotizismus 43
Neutralisierung 131
New Age 201
Norm 27, 131, 262
Normalität 108
196
O
Obdachlosigkeit 250
Observation 232
offenes Lernen 36
öffentliche Meinung 122, 151, 273, 300
öffentliche Ordnung 151
öffentlicher Dienst 159, 219
öffentlicher Raum 293
öffentlicher Sektor 159
öffentliches Gut 294
öffentliche Verwaltung 196
Öffentlichkeit 97
Öffentlichkeitsarbeit 232
Ökonomie 198, 218, 237, 276
ökonomische Faktoren 85, 270
ökonomisches Verhalten 82, 127, 272
ökonomische Theorie 82
Ökonomisierung 126
Online-Dienst 249
Operationalisierung 187
Opfer 52, 148, 162, 163
Ordnungstheorie 4
Organisationen 184, 204, 222
Organisationsentwicklung 176, 185, 191,
216
Organisationskultur 191
Organisationssoziologie 53
Organspende 141
Orientierung 102, 251
Osterweiterung 280
Ost-West-Beziehungen 280
P
pädagogische Förderung 102, 152
pädagogisches Konzept 242
Palästina 154
Palästinensische Gebiete 264
Paradigma 80, 157, 179, 257, 292
parasoziale Interaktion 245
Partnerbeziehung 80, 135, 181, 221
Partnerschaft 80, 97, 111, 135, 189, 208
Partnerwahl 189, 221
Patient 3, 35, 95, 167, 183
PC 73
Peer Group 28, 47, 88, 109, 206, 214
Personal 130, 184, 218
Personalbeurteilung 139, 171
Personalentwicklung 180, 196, 219, 281
Personalführung 184, 286
Personalpolitik 120, 180
Personalwesen 51
Persönlichkeit 51, 80, 93, 104, 105, 144,
268, 291
Persönlichkeitsentwicklung 25, 31, 47, 52,
85, 88, 97, 103, 108, 110, 192
Persönlichkeitsmerkmal 18, 19, 20, 30, 33,
210
43, 46, 51, 60, 67, 109, 124, 125,
130, 161, 200, 223, 235
Personwahrnehmung 15, 291
Perspektive 28
Pflege 35
Pflegebedürftigkeit 92
Pflegeberuf 255
Pflegeperson 35
Pflicht 213
Phänomenologie 5, 213, 300, 309
Philosophie 42, 65, 276, 291, 306
Phylogenese 80
physiologische Faktoren 115
Piaget, J. 292
Platon 291
Pluralismus 123, 153, 281
Politik 21, 182, 279, 281, 305
Politikberatung 284
Politiker 262, 275, 291
Politikvermittlung 229, 272
Politikwissenschaft 256, 276, 297
politische Bildung 118
politische Einstellung 125, 165, 270, 298,
299, 304
politische Entscheidung 284
politische Faktoren 269, 270, 308
politische Institution 165
politische Kommunikation 272
politische Kultur 151, 166, 278, 297, 301
politische Meinung 304
politische Partizipation 249, 278, 294
politische Psychologie 271
politischer Akteur 10
politische Rechte 153
politischer Konflikt 302
politisches Handeln 308
politisches System 269
politisches Verhalten 262
politische Theorie 291
Politisierung 298, 299
Polizei 232
Popkultur 47, 237
Popmusik 47
Postmaterialismus 172
Postmoderne 261, 268
postsozialistisches Land 74, 174, 256,
274, 275, 304
Poststrukturalismus 84, 305
Prävention 32, 102, 118, 146, 152, 178,
Sachregister
257, 262, 284
Praxis 89, 152, 218, 300
Prekariat 129
Presse 113, 225
Prestige 29
Primärgruppe 211
Privathaushalt 212
Privatsphäre 182
Privatwirtschaft 159, 216
Problemlösen 16, 97, 253
Produkt 199
Produktivität 268
Professionalisierung 10, 156, 185
prosoziales Verhalten 14, 204
Prozess 210
Prozessanalyse 217
Psyche 218
Psychiatrie 3
psychische Belastung 13, 22, 69, 163, 167
psychische Entwicklung 39, 44, 85, 107
psychische Faktoren 20, 46, 64, 66, 105,
115, 120, 121, 137, 145, 147, 166,
197, 279, 286, 301
psychische Folgen 72, 163, 227, 265
psychische Gesundheit 72, 76, 206
psychische Krankheit 3, 10, 37, 72, 163,
265, 266
psychischer Konflikt 13, 27, 91, 265
psychische Situation 66
psychische Störung 10, 13, 43, 76, 95, 167,
265
Psychoanalyse 4, 13, 91, 208, 265, 271,
290, 301, 305, 306, 309
Psychodiagnostik 139, 255, 265
Psychodynamik 22, 254
Psychologe 9
psychologische Beratung 185
psychologische Intervention 64
psychologische Theorie 8, 157, 289, 309
Psychometrie 292
Psychopathologie 43, 275
Psychopharmaka 265
Psychophysiologie 95
Psychosomatik 167
psychosomatische Krankheit 76, 163, 167,
266
psychosoziale Entwicklung 163
psychosoziale Faktoren 46, 85, 97, 197,
240
Sachregister
psychosoziale Intervention 76
psychosoziale Störung 76
Psychotherapeut 10, 13
Psychotherapie 2, 10, 13, 21, 23, 95, 178,
265
Pubertät 163
Publikation 9, 236, 249
Publizität 246
Q
Qualifikation 46, 194
Qualifikationserwerb 41, 255
qualitative Methode 5, 7
qualitatives Wachstum 288
Qualitätssicherung 2
R
Radikalismus 298
Randgruppe 250
Rassismus 153, 157, 250, 277
Rational-Choice-Theorie 143, 155, 256
Rationalität 65, 279
Rauchen 24, 32, 98, 224
Raum 237
Reagan, R. 229
Realismus 256
Realität 203
Recht 21, 290
rechtliche Faktoren 230
Rechtsform 119
Rechtsprechung 124
Rechtsradikalismus 49, 102, 118, 152,
153, 297
Rechtsstaat 153
Rechtswissenschaft 276, 281
Referendar 124
Reformbereitschaft 272
Reformpolitik 260, 272
regionale Faktoren 97
regionaler Vergleich 111, 145, 215
Regulierung 69, 279
Reichtum 303
Reiz 24
Reliabilität 135
religiöse Faktoren 292
Religiosität 77, 140
Rentenalter 116
Reporter 291
Repräsentation 80, 290
211
repräsentative Demokratie 290
Repression 269
Reproduktion 238
Resignation 260
Ressourcen 25, 218
Richter 151
Risikoabschätzung 159
Risikoverhalten 214
Ritual 13, 21, 78, 142, 190, 229, 259
Rollenbild 63, 181
Rollenverständnis 114
Rollenverteilung 111
Rückkopplung 253
Russland 74, 174, 256
S
Salutogenese 2
Sanktion 65
Scham 27, 29, 65, 154
Schizophrenie 306
Schlüsselqualifikation 30
Schmitt, C. 182
Schreiben 69
Schulabbruch 30
Schuld 65, 250, 262
Schulerfolg 88, 100, 241
Schülerin 244
Schulkind 45
Schulleistung 88, 100, 104, 175, 244
Schwangerschaft 106
Segregation 165
Selbständiger 194
Selbständigkeit 62
Selbstbeobachtung 5, 48, 191
Selbstbestimmung 62, 102, 121
Selbstbewusstsein 78
Selbstbild 15, 31, 48, 57, 58, 73, 78, 81,
86, 87, 123, 129, 139, 160, 175, 263
Selbstdarstellung 96, 200, 235
Selbsteinschätzung 33, 104, 129, 139, 160,
171, 191
Selbstmord 269
Selbstorganisation 30, 89
Selbstverantwortung 82, 260
Selbstverständnis 308
Selbstverwirklichung 288
Selbstzerstörung 91
Self-fulfilling Prophecy 157
Sensibilisierung 150
212
Sexismus 157, 250
Sexualdelikt 52
Sexualerziehung 164
Sexualität 2, 26, 48, 63, 80, 87, 88, 107,
164, 201, 226
Sexualstörung 226
Sexualverhalten 27, 63, 80, 164, 201, 226
sexueller Missbrauch 52
Sicherheit 133, 137, 147, 283
Sicherheitspolitik 256, 283
Sinn 31, 61, 62, 142
Sinnlichkeit 61
Skalenkonstruktion 135, 294
Skalierung 282, 294
SOEP 30, 46, 145, 147, 158, 159, 215
Solidarität 119, 157, 182, 260
soziale Anerkennung 29, 35, 57, 93, 168,
190
soziale Anziehung 210
soziale Bewegung 37, 113, 249
soziale Beziehungen 15, 22, 29, 42, 49,
55, 57, 75, 90, 92, 108, 134, 165,
174, 182, 188, 190, 192, 193, 204,
208, 212, 213, 214, 221, 227, 259,
282, 300
soziale Deprivation 160
soziale Dichte 162
soziale Distanz 174
soziale Einstellung 33, 114, 165, 168,
169, 266
soziale Erwünschtheit 190, 266
soziale Faktoren 40, 46, 48, 133, 177,
189, 215, 270, 289, 295
soziale Funktion 261
soziale Gerechtigkeit 114, 125, 288
soziale Herkunft 39, 90, 109, 214
soziale Institution 83
soziale Integration 29, 41, 57, 71, 90, 129,
160, 165, 192, 193, 213, 299
soziale Intervention 284
soziale Isolation 22
soziale Klasse 89, 190
soziale Kompetenz 36, 40, 219, 251
soziale Konstruktion 113, 264, 285
soziale Kontrolle 257, 266
soziale Kosten 133
soziale Lage 108, 116
soziale Norm 65, 75, 190, 203, 273
soziale Partizipation 129, 160, 266
Sachregister
soziale Position 168
sozialer Abstieg 129
sozialer Aufstieg 288
sozialer Code 190
soziale Rechte 266
sozialer Konflikt 22, 162, 192, 290
sozialer Prozess 14, 298
sozialer Raum 162
sozialer Status 64, 221, 259, 303
sozialer Wandel 42, 57, 97, 116, 172, 192,
242, 268, 303
soziale Schichtung 53
soziales Dilemma 82
soziale Sicherung 288
soziales Milieu 53, 220
soziales Netzwerk 92, 181, 211, 235, 287,
288, 295
soziales Problem 113
soziales System 133, 182
soziale Stabilität 221
soziale Umwelt 75, 104, 220
soziale Ungleichheit 29, 41, 53, 64, 88, 89,
114, 125, 128, 153, 168, 173, 214,
221, 237
soziale Unterstützung 160
soziale Wirklichkeit 116, 203
Sozialhilfeempfänger 162
Sozialisationsdefizit 54
Sozialismus 275
Sozialkapital 282
Sozialleistung 273
Sozialpädagogik 102
Sozialphilosophie 306
Sozialpolitik 272, 282
Sozialstaat 116, 272, 282
Sozialstruktur 221
Sozialversicherung 119
Sozialwesen 196
Sozialzeit 36
soziokulturelle Entwicklung 74
soziokulturelle Faktoren 292, 293
soziokulturelle Situation 60
soziologische Theorie 70, 89, 279, 289,
295
sozioökonomische Entwicklung 173
sozioökonomische Faktoren 64, 94, 173,
215
sozioökonomische Folgen 173
Spende 155
Sachregister
Spiel 8, 254
Spiritualität 201
Sport 21, 30, 32, 96, 299
Sprache 56, 65, 108, 157, 177
Spracherwerb 59
Sprachgebrauch 56
Sprachkenntnisse 194
Sprachphilosophie 306
Sprachverhalten 105
Staat 113, 290, 291
Staatenbund 280
Staatsangehörigkeit 71, 278
Stadt 151, 189
Städtebau 291
Stadtteil 162
Stalking 228
Standardisierung 219
Star 245
statistische Methode 217
Statusbewusstsein 29
Statusunsicherheit 29
Sterben 2, 35, 40, 42, 296
Stereotyp 14, 15, 16, 73, 87, 107, 124,
134, 149, 153, 157, 161, 175, 184,
230, 238, 252, 258, 264, 274, 297,
300
Steuerpolitik 272
Steuersystem 272
Stiftung 119
Stigma 72, 157
Strafe 198
Straftat 52, 151
Strafverfolgung 148
Strafzumessung 151
Straßenverkehr 137
strategische Planung 185
Stress 2, 64, 69, 98, 135, 197
strukturelle Gewalt 146
Student 81, 193
Studienanfänger 11
Studiengang 11
Studienwahl 11
Studienziel 11
Studium 56
Subjekt 61, 84
Subjektivität 61, 84
Subkultur 201, 214
Subversion 84
Sucht 23, 163, 265
213
Sündenbock 118
Supervision 176
symbolischer Interaktionismus
Systemtheorie 195, 295
T
Tabak 23
Tabakkonsum 24, 98, 163
Tanz 61
Täter 52, 148, 163, 178
Täter-Opfer-Beziehung 149
Tätowierung 91
Tausch 174, 287
Teamarbeit 200, 222, 253
Technik 122, 131, 256, 257
technische Bildung 194
technischer Wandel 242
Teilnehmer 253
Terrorismus 154, 232, 283
Test 17, 51
Testauswertung 17
Testbatterie 34
Testkonstruktion 17
Textanalyse 3
Theater 21
Theoriebildung 4, 279
Theorie-Praxis 32, 180
Theorievergleich 289
Therapeut 183
Therapie 23, 135, 257, 309
Tier 267
Tochter 91
Tod 35, 40, 42, 296
Toleranz 122
Tradition 258, 307
traditionelle Gesellschaft 292
traditionelle Kultur 166
Training 81, 176
Transferleistung 273
Transportgewerbe 127
Trauer 166, 296, 301
Trauerarbeit 301
Trauma 163, 166, 167
Trieb 279
Tscheche 274
Tugend 213, 291
Typologie 126, 129, 251, 268
225
214
U
Überwachung 232, 283
UdSSR 256
UdSSR-Nachfolgestaat 74, 174, 256
Umfrageforschung 128
Umverteilung 114, 125
Umweltschutz 288
Ungelernter 30
Ungleichheit 89, 188, 250
Unterbewusstsein 55, 115, 134
Unterhaltung 293
Unternehmen 82, 120, 180, 184, 194, 195,
196, 199, 209, 263
Unternehmensberater 195
Unternehmensberatung 195
Unternehmenskultur 111, 180, 195, 196,
209
Unternehmer 126, 194
Urteil 148
Urteilsbildung 16, 124, 149
Urteilsfindung 124, 149
Utopie 182
V
Validität 135
Variabilität 15
Vater 111, 114, 271
Verantwortung 65, 172
Verantwortungsbewusstsein 36
Verantwortungsethik 172
Verdinglichung 309
Verdrängung 42, 150
Verein 119
Vergangenheitsbewältigung 166, 239,
280, 301
Vergewaltigung 146, 148, 149, 150
Verhaltensänderung 178, 224
Verhaltensauffälligkeit 50
Verhaltensdisposition 33
Verhaltensmuster 117
Verhaltensprognose 33
Verhaltenssteuerung 45, 82, 257
Verhaltenstheorie 82
Verhaltenstherapie 24
Verkäufer 174
Verkehrssicherheit 137
Vermeidungsverhalten 18, 150
Vermögen 288, 303
Vernunft 291
Sachregister
Verständnis 177
Verstärkung 98
verstehende Soziologie 5
Versuchsperson 143
Verteilungsgerechtigkeit 114
Verteilungspolitik 114, 125
Vertrauen 122, 129, 200, 273, 275, 282
Verwaltungsberuf 255
Video 244
Viktimisierung 151, 206, 228
virtuelle Gemeinschaft 287
virtuelle Realität 1, 8, 226, 242, 287
Visualisierung 47
visuelle Wahrnehmung 239
Völkermord 239
Volkswirtschaftstheorie 273
Vorbild 230
Vorschulalter 45
Vorsorgeuntersuchung 50
Vorurteil 14, 118, 123, 134, 140, 144, 149,
157, 161, 175, 184, 203, 207, 252,
281, 284, 297, 304
Vorurteilsforschung 118, 157
W
Wachstum 272
Wahlbeteiligung 294
Wahnvorstellung 3
Website 235
Weiterbildung 53, 219
Weltbild 138
Werbewirtschaft 230
Werbung 230
werdende Mutter 106
Wert 74, 122, 131, 172, 188, 215, 273,
288, 292, 307
Wertfreiheit 265
Wertorientierung 19, 75, 94, 104, 121,
122, 125, 128, 131, 134, 140, 144,
182, 188, 192, 208, 213, 215, 229,
265, 266, 268, 270, 273, 288, 307
Wertwandel 172, 215, 265, 273, 307
Wettbewerb 207, 252, 260
Widerstand 170
Willensbildung 83, 115
Wirkungsforschung 225
Wirtschaft 173
wirtschaftliche Folgen 173
wirtschaftliche Lage 160, 173
Sachregister
215
wirtschaftliches Handeln 126, 198
Wirtschaftsentwicklung 173
Wirtschaftsordnung 173
Wirtschaftspsychologie 272
Wirtschaftswachstum 173, 272, 288
Wirtschaftswissenschaft 256
Wissen 88, 156, 164, 166, 205, 224, 248
Wissensmanagement 200
Wissenssoziologie 218
Wochenarbeitszeit 215
Wohlbefinden 32, 60, 67, 101, 173
Wohlfahrt 273, 282
Wohlfahrtsökonomie 273
Wohlfahrtsstaat 182, 266, 273
Wohlstand 173, 288
Wohlstandsgesellschaft 288
Wohnung 212
Work-life-balance 120
Wörterbuch 249
Z
Zeit 66, 302
Zeitbudget 244
Zeitschrift 27, 236
Zielerreichung 67
Zielfindung 62
Zielgruppe 203
Zionismus 297
Zivilgesellschaft 119
Zufriedenheit 16, 62, 92, 101, 135, 145,
147, 165, 183, 249, 282, 288
Zugangsvoraussetzung 245
Zukunftsperspektive 129, 147
Zuschauer 254
Zuwanderung 207
Zwang 258
zweite Generation 258
Zweiter Weltkrieg 239
Zwillingsforschung 104, 105, 171
21. Jahrhundert
48, 97, 268, 280
Institutionenregister
217
Institutionenregister
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung -DIW Berlin- Abt. Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel -SOEP- 109
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Département Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften, Institut für Verhaltenswissenschaft 109
Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fak. Soziale Arbeit und Gesundheit Standort
Hildesheim 183
Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen
264
Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Soziologie IV Soziologische Gegenwartsdiagnosen 270
Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. Institut für Gerontologie an der Universität Dortmund 25
Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Anthropologie und Erziehung 212
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Makrosoziologie 270
Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung
95
Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden
304
Humboldt-Universität Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II, Institut für Psychologie Professur für Persönlichkeitspsychologie 80
Institut für Deutsche Sprache -IDS-
177
Institut für Interkulturelle Praxis & Konfliktmanagement
286
Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Integrated Social
and Cognitive Psychology -ISCP- Program 203
Jacobs University Bremen gGmbH, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Psychology Prof.Dr. Diederich 6
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
25
Pädagogische Hochschule Freiburg, Fak. I, Institut für Psychologie
112
Stiftung Zentrum für Türkeistudien Institut an der Universität Duisburg-Essen 165
Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl Betriebs- und Organisationspsychologie 8, 222
Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehr- und Forschungsgebiet Psychologie, insb. Berufliche Rehabilitation 1
Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Pädagogik und Philosophie
Professur für Pädagogik des E-Learning und der Neuen Medien 247, 248
218
Institutionenregister
Technische Universität Dortmund, Zentrum für Weiterbildung -ZfW- Lehrstuhl für Organisationsforschung, Sozial- und Weiterbildungsmanagement 220
Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Allgemeine Psychologie, Biopsychologie und Methoden der Psychologie Professur für Allgemeine Psychologie 98
Technische Universität Dresden, Fak. Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Psychologie Institut für Klinische, Diagnostische und Differentielle Psychologie Lehrstuhl für
Klinische Psychologie und Psychotherapie 43, 98
Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und
Psychotherapie 23, 24
Universität Bamberg, Fak. Humanwissenschaften, Professur für Organisations- und Sozialpsychologie 219
Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
169
Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Psychologie und
Transfer -InPuT- Abt. Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie 75
Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, FR 5.3 Psychologie Professur für Differentielle Psychologie und Psychodiagnostik 104, 105, 171
Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Medizinische Fakultät - Universitätsklinikum, Rheinische Kliniken Essen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 167
Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Islamwissenschaft
264
Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für
Psychologie Lehrstuhl Sozialpsychologie 15, 16
Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für
Soziologie Professur für Soziologie Prof.Dr. v. Engelhardt 38
Universität Halle-Wittenberg, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich, Institut für VWL und Bevölkerungsökonomie Lehrstuhl für
Wirtschaftsethik 82
Universität Halle-Wittenberg, Orientwissenschaftliches Zentrum -OWZ- 161
Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät II Philologien, Kommunikations- und Musikwissenschaften, Institut für Medien, Kommunikation & Sport, Department Medien- und
Kommunikationswissenschaften 161
Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische
Kulturwissenschaften, Institut für Psychologie Abt. Sozial- und Organisationspsychologie
130, 141, 161, 179, 184
Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische
Kulturwissenschaften, Seminar für Philosophie 161
Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Institut für
Gerontologie 25
Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut 25
Institutionenregister
219
Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Entwicklungspsychologie und Biologische Psychologie 79
Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Pädagogische Psychologie 99, 100, 253
Universität Heidelberg, Fak. für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut AE Psychologische Methodenlehre 217
Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie
221
Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie
183
25,
Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Margot-Möller-Promotionskolleg 183
Universität Jena, Center for Applied Developmental Science
44
Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie 44
Universität Kiel, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Arbeitseinheit Sozialpsychologie, Evaluation und Forschungsmethoden 298
Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Diagnostik, Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie, Methodik und Evaluation -DDPME- 20, 33
Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Psychologie Professur Entwicklungs- und Erziehungspsychologie 71
Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Arbeitsgruppe Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich 45, 74
Universität Konstanz, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Sektion, FB Psychologie Lehrstuhl
für Sozialpsychologie und Motivation 41
Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für VWL, insb. Ökonometrie 41
Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Psychologie I Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Differenzielle und Persönlichkeitspsychologie
12
Universität Magdeburg, Fak. für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl BWL, insb. Marketing
Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie II
12
12
Universität Mannheim, Fak. für Rechtswissenschaft und VWL, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik und Wirtschaftspolitik 41
Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Erziehungswissenschaft I 41
Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie
86
Universität Mannheim, Fak. für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl für Sozialpsychologie
86
220
Institutionenregister
Universität Marburg, Graduiertenkolleg 884 "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Ursachen, Phänomenologie und Konsequenzen" 72, 250, 267, 284
Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Centrum für angewandte Politikforschung
-C.A.P- Forschungsgruppe Deutschland 274, 308
Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Geschwister-Scholl-Institut für Politische
Wissenschaft Lehrstuhl für Internationale Politik 262
Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrbereich Organisationssoziologie, Bildungssoziologie, Soziologie sozialer Ungleichheit 77, 189
Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof.
Braun 77, 189
Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Forschungsstelle
"Forum für Vermögensforschung" 303
Universität Oldenburg, Fak. 05 Mathematik und Naturwissenschaften, Institut für Psychologie AE
Gesundheits- und Klinische Psychologie 40
Universität Osnabrück, FB 08 Humanwissenschaften, Institut für Psychologie Fachgebiet Entwicklung und Kultur 58, 60, 117
Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie
285
Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Psychologie
Abt. Sozialpsychologie 63, 107, 124, 148, 149, 150, 224, 233, 234
Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 02 - Psychologie, Pädagogik und Sportwissenschaft, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie 06 Pädagogische Psychologie
und Medienpsychologie 81
Universität Rostock, Medizinische Fakultät, Zentrum für Nervenheilkunde Institut für Medizinische Psychologie 92
Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft und Psychologie, Fach Psychologie Lehrstuhl
Allgemeine und Differenzielle Psychologie 101
Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung 155
Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik 18, 19, 121, 206
Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Angewandte Kognitionspsychologie und Medienpsychologie 200
Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Klinische und Entwicklungspsychologie 243
Universität Ulm, Fak. für Ingenieurwissenschaften und Informatik, Institut für Pädagogik Seminar
für Pädagogische Psychologie 34
Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Ulm Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie 106
Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Allgemeine Psychologie II Motivation, Emotion, Lernen 66, 67, 68, 69
Institutionenregister
221
Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Lehr-, Lern- und Unterrichtsforschung
132
Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung -ZBL- Lehrstuhl für Pädagogische Diagnostik 132
Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie I 95, 137
Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie III Cognitive
Psychology and Behavioral Control 216
Universität Würzburg, Philosophische Fakultät 02 Philosophie, Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Psychologie II Professur
für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie 249
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Bildung, Arbeit und Lebenschancen Abt. Ausbildung und Arbeitsmarkt 109
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW-
41
ANHANG
Hinweise
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Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur
Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit
einem Standortvermerk versehen.
Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr
Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur
der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind.
Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen
die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg
über das Bibliothekenleitsystem.
Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.
Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt
werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax
oder elektronisch erfolgen
Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen
Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per
Fax möglich.
Zur Benutzung der Forschungsnachweise
Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.
Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung
oder an den/die Wissenschaftler(in).
Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.
Dienstleistungsangebot der Abteilung
„Fachinformation für die Sozialwissenschaften“
Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und
Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf nationaler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche
Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar.
Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch:
● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östlichen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen
● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwerpunkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen
chancengleichheitsrelevanten Themen
● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erweiterung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene
● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in
Kooperation mit der Wissenschaft
● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber
Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf
Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnahmen
Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -ergebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfolgend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen
werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen
Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufgebaut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten
integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner
mit einbezieht.
Datenbanken
Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die
Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid.
SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)
Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die
Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie.
Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen
Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In
Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der
Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis
2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab
2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und
Methodik - WISDOM - übernommen.
Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht
unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen
sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen.
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)
Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.
Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur
(Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich
oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung,
Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung,
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen.
Bestand: Anfang 2009 ca. 385.000 Literaturnachweise
Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente
Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift
für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem
Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.
Zugang zu den Datenbanken
An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der
Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale
für Recherchen zur Verfügung:
www.sowiport.de
SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemeinsam mit 13 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenbanken:
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Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS
Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS
Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen
Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek
Köln
Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen
Publikationen der Bertelsmann Stiftung
ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts,
Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International,
Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index
Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften,
Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen
Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojekten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen
erreichbar.
www.infoconnex.de
Der interdisziplinäre Informationsdienst infoconnex bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalen für den Zugang zur Datenbank SOLIS – singulär oder im Verbund mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik (FIS Bildung) und Psychologie (Psyndex). Im infoconnex-Bereich „Sozialwissenschaften“ kann darüber hinaus in der Forschungsdatenbank SOFIS und in der Literaturdatenbank DZI SoLit recherchiert werden; zudem stehen auch hier im Rahmen von DFG-Nationallizenzen die sechs Datenbanken des Herstellers ProQuest/CSA zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung.
Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung
In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen
und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt.
Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid
Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung
bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM
bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und
längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.
soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:
● Allgemeine Soziologie
● Berufssoziologie
● Bevölkerungsforschung
● Bildungsforschung
● Familienforschung
● Frauen- und Geschlechterforschung
● Freizeit - Sport – Tourismus
● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen
Bundesländern
● Gesundheitsforschung
● Industrie- und Betriebssoziologie
● Internationale Beziehungen / Friedensund Konfliktforschung
● Jugendforschung
● Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache
● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie
● Kultursoziologie + Kunstsoziologie
● Methoden und Instrumente der Sozialwis●
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senschaften
Migration und ethnische Minderheiten
Organisations- und Verwaltungsforschung
Osteuropaforschung
Politische Soziologie
Religionsforschung
Soziale Probleme
Sozialpolitik
Sozialpsychologie
Stadt- und Regionalforschung
Umweltforschung
Wissenschafts- und Technikforschung
Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet
Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche
Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen
zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport (hervorgegangen aus der Reihe sowiPlus bzw. den
thematischen Dokumentationen der Virtuellen Fachbibliothek Sozialwissenschaften) werden solche
Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich gruppiert zu finden unter www.sowiport.de/themen.
Informationstransfer von und nach Osteuropa
Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten.
Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.
Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS
Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu
Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das
Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank
FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen.
Das CEWS-Themenportal integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im
Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschaftsprogramm HWP, Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen).
Internet-Service der GESIS
Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter
www.gesis.org
GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften
Lennéstraße 30
GESIS-Servicestelle Osteuropa
53113 Bonn
Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin
Tel.:+49 (0)228-2281-0
Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0
E-mail:[email protected]
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