Exmonopolisten behindern Wettbewerb

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Exmonopolisten behindern Wettbewerb
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Verbraucherschützer:
"Exmonopolisten behindern Wettbewerb"
Für die privaten Verbraucher hat die Liberalisierung des deutschen Strommarktes bislang wenig gebracht. Dieses Fazit haben die Verbraucherverbände zwei Jahre nach Inkrafttreten des deutschen Energiewirtschaftsgesetzes gezogen. Ursache: Den ehemaligen Monopolisten sei es gemeinsam mit der Vereinigung deutscher Elektrizitätswerke und dem Verband kommunaler Unternehmen gelungen, innovative Newcomer und kleine Anbieter regenerativen Stroms zu behindern und so ihre Marktanteile zu sichern.
Bislang habe die Liberalisierung nahezu ausschließlich den Großverbrauchern genutzt, so die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV). Sie hätten Preissenkungen von 40 bis 50 Prozent durchsetzen können. Für private Haushalte seien die Preise dagegen nur in sehr bescheidenem Ausmaß gesenkt worden. Die versprochenen Erleichterungen beim Versorgerwechsel seien ausgeblieben. Im Gegenteil: Verbraucher würden mit zusätzlichen Entgelten zur Kasse gebeten. "Wer wechseln will, soll neben einem Vertrag über die Stromlieferung zusätzlich einen
Netzanschlussvertrag mit dem bisherigen Versorger abschließen. Viele Verbraucher fürchten, dass sie im Falle eines Wechsels ohne Strom sein könnten oder dass der Stromzähler abmontiert wird. Auch die kleinen Stromanbieter sind verunsichert. Sie müssen in manchen Fällen "Eintrittsgeld" bezahlen, wenn sie Strom in das Netz bisheriger Monopolisten liefern", verlautet es aus der Pressestelle der AgV.
Offensichtlich sei die Wirtschaft allein nicht in der Lage, für einen funktionierenden Wettbewerb zu sorgen, so die Einschätzung der Verbraucherverbände. Sie fordern deshalb eine Regulierungsbehörde, die einen diskriminierungsfreien Netzzugang durchsetzt und für faire Preise bei der Netznutzung sorgt.
Unterdessen hat Greenpeace seinen Antrag auf die Vergabe des Umweltzeichens "Blauer Engel" für umweltfreundlichen Strom zurückgezogen. "In Sachen Strom wird der Blaue Engel den Verbrauchern leider keine wirkliche Orientierung bieten", sagte Greenpeace-Energieexperte Sven Teske. Da es dem zuständigen Umweltbundesamt (UBA) nicht gelungen sei, ein verlässliches Label für Öko-Strom einzuführen, forderte Greenpeace eine generelle Kennzeichnungspflicht für Strom, wie sie im US-Bundesstaat Kalifornien üblich ist.
"Die Verbraucher haben ein Recht zu erfahren, wo und aus welchen Quellen ihr Energieversorger den Strom einkauft. Der europaweit anerkannte Blaue Engel hätte ein wichtiges Instrument für die Markteinführung von sauberem Strom sein können. Doch der Engel musste zu viele Federn lassen", resümiert Sven Teske. Die von Greenpeace geforderte Kennzeichnungspflicht ist in Kalifornien bereits Realität. Ähnlich wie bei Lebensmitteln müssen Stromhändler dort die Herkunft und die Zusammensetzung ihrer Stromlieferung auf der Rechnung angeben.
Auf der Kippe
Ungeschickt oder schlau?
Männer unter 25 Jahren können keinen Kaffee und keinen Tee kochen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die in London veröffentlicht wurde. Gefragt wurde danach, wer im Büro für die Zubereitung von Heißgetränken zuständig ist. Dabei kam heraus, dass sich Männer weniger Mühe geben, wenn sie für ihren Chef Kaffee oder Tee kochen sollen, als wenn sie sich selbst was zubereiten. So hoffen sie, beim nächsten Mal gar nicht erst wieder gefragt zu werden: Mit Erfolg. Der Umfrage zur Folge kochen die entnervten Chefs in
vielen Fällen ihr Getränk dann lieber selbst.
Bio inside
Wirklich schöne Spiele für ältere Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene, die nochmal Spiele der Vergangenheit spielen wollen, bietet www.simsalabio.de. Bei Hangman (oder auf deutsch: Galgenmännchen) müssen Wörter gesucht und gefunden werden, bei Tetris ist Schnelligkeit und Geschicklichkeit gefragt und beim guten alten Memory können Kinder beweisen, dass sie ihren Eltern überlegen sind. Lernen kann man was beim Bio-Quiz. Aber es kann nicht nur gespielt werden auf dieser Site. Unter "Essen, das schmeckt" kann man ein paar Lieblingszutaten
eingeben und schon werden Rezepte gesucht, in dem diese Zutaten vorkommen. Wer was vermisst auf dieser Seite, wer loben oder kritisieren will, der kann das tun: Im Forum kann jeder was ans Schwarze Brett schreiben. Wer mehr schreiben will, wer sogar ganze Geschichten verbreiten möchte, der kann auch das tun auf simsalabio.de: In der StoryLine kann jeder seine Geschichte veröffentlichen.
Landwirtschaft
Fast 10.000 Öko-Betriebe
In Deutschland gab es 1999 fast 9.700 Betriebe mit ökologischem Landbau mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 489.000 Hektar. Dies entspricht einem Anteil von 2,1 Prozent an allen landwirtschaftlichen Betrieben, während die ökologisch genutzte Fläche 2,9 Prozent des Gesamtareals entsprach. Die meisten Betriebe mit ökologischem Anbau befinden sich in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Flächenmäßig führt Mecklenburg-Vorpommern vor Baden-Württemberg, Bayern und Brandenburg.
Diese Ergebnisse stammen aus der Bodennutzungs-Haupterhebung vom Mai 1999, in der das Statistische Bundesamt erstmals auch Betriebe mit ökologischem Landbau einschließlich ihrer Flächen darstellte. Die Zählung erstreckte sich auf Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von mindestens zwei Hektar; für Betriebe mit bestimmten Sonderkulturen bzw. Tierhaltung waren jedoch besondere Untergrenzen festgelegt.
Sommersmog
NABU kritisiert Regierungsprogramm
Der Naturschutzbund NABU hat das von der Bundesregierung beschlossene Aktionsprogramm gegen Sommersmog als unzureichend kritisiert. "Es fehlen Sofortmaßnahmen, die eingesetzt werden können, wenn eine kritische Situation entsteht", bemängelte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen in Berlin. Die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen seien zwar "ausnahmslos richtig und teils lang ersehnt", würden aber erst im Laufe der nächsten Jahre ihre Wirkung entfalten. "Damit gelingt es jedoch nicht, akute
Belastungsspitzen zu kappen", kritisierte Billen.
Ein vollständiges Maßnahmenbündel gegen Sommersmog müsse dagegen auch Instrumente enthalten, um bei absehbar ansteigender Ozonbelastung unmittelbar reagieren zu können. Dazu zählen für den NABU auch ein kurzfristiges Tempolimit auf Autobahnen und Landstraßen sowie ein Fahrverbot für Fahrzeuge ohne Katalysator.
Parkinson
Erhöhen Pestizide das Risiko?
Schädlingsbekämpfungsmittel können unliebsamen Tieren und Pflanzen in Haus und Garten den Garaus machen - doch sie belasten auch den menschlichen Organismus. So erhöhen Insektizide und Unkrautvernichtungsmittel das Risiko für die Parkinson-Krankheit. Darauf deuten die Ergebnisse einer Studie hin, die im Rahmen des 55. Jahrestreffen der American Academy of Neurology in San Diego veröffentlicht wurde.
Die Wissenschaftler um Lorene Nelson von der Stanford University School of Medicine befragten 496 Parkinson-Patienten nach dem Gebrauch von Pesitiziden in der Vergangenheit. Dabei zeichneten sie genau auf, wann die Patienten erstmals von Schädlingsmitteln Gebrauch machten und mit den giftigen Substanzen hantiert haben. Die Daten der Parkinson-Erkrankten haben die Forscher mit den Angaben von 541 gesunden Menschen verglichen. Das Ergebnis: Die Parkinson-Patienten waren in der Vergangenheit wesentlich öfter
mit Insektiziden in Berührung gekommen.
Die für die Parkinson-Krankheit typischen Bewegungsstörungen werden durch zerstörte Nervenzellen in der Substantia nigra, einer Region des Mittelhirns, verursacht. Die Forscher vermuten, dass bestimmte Schädlingsbekämpfungsmittel in dieser Region Nerven- oder Gehirnzellen schädigen und der Entwicklung der Krankheit Vorschub leisten. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings ungeklärt.
Publikationen
Obst und Gemüse sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und den sekundären Pflanzenstoffen mit ihren vielen gesundheitsfördernden Wirkungen. Frische Tomaten, Kohlrabi, Erdbeeren oder Kirschen stärken das Immunsystem und stoppen aggressive Krankheitserreger. Fünf Portionen Obst und Gemüse sollten täglich gegessen werden, etwa die Hälfte davon roh, raten Experten. Am nährstoffreichsten sind Früchte der Saison. Deshalb hat die Verbraucherinitiative jetzt den Saisonkalender Obst und Gemüse herausgebracht. Der
farbige DIN-A 2-große Kalender bietet eine Übersicht, in welchen Monaten was angeboten wird. Ergänzt wird der Kalender durch die Broschüre Vitamine. Beides zusammen kostet acht Mark (inkl. Versand) und kann gegen Scheck bestellt werden bei der Verbraucherinitiative, Elsenstraße 106, 12435 Berlin.
Naturkost vom Bodensee heißt der Einkaufsführer, der jetzt neu herausgekommen ist. Er listet 400 direkt vermarktende Biobauern auf und zeigt den Weg zu frischen Lebensmitteln, die ökologisch erzeugt wurden. Die Broschüre liegt in den Bodenseegemeinden aus und kann für fünf Mark Versandkostenanteil bestellt werden bei der Bodensee-Stiftung, Paradiesstraße 13, 78462 Konstanz.
Ist es vernünftig, von München nach Berlin zu fliegen? Wie funktioniert Car-Sharing? Was können Busse und Bahnen wirklich gegen den Stau ausrichten? Das sind einige der Themen, die im 90 Seiten dicken Heft Verbrauchererwartungen an die Verkehrspolitik behandelt werden. Zehn Aufsätze bringen dem Leser das Thema näher. Das Heft kostet 17 Mark (inkl. Versandkosten) und kann bestellt werden bei der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) Broschürendienst, Postfach 1116, 59930 Olsberg.
Termine
Vom 7. bis 9.7. findet auf der Freiburger Messe die Intersolar 2000 statt. Das ist die größte Spezialmesse für Solartechnik in Deutschland, Info: Amely Günter, PR-Agentur York, Telefon 07661/ 987010, Fax 987055, E-Mail: [email protected]
In Berlin beginnt am 8.7. die Naturwert-Kongress-Tour 2000. Auf einer Tour durch fünf deutsche Städte (nach Berlin noch Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und München) werden außergewöhnliche Bau-Konzepte und Technologien gezeigt, Initiatoren sind die Naturwert-Akademie, Umwelt.de Medienservice AG, der BUND, Info: Naturwert-Akademie, Oberthingauer Straße 4, 87647 Unterthingau, Telefon 08377/ 93007, Fax 93008, Internet: http://www.naturwert.de
Perspektiven der Kleinstlandwirtschaft und Gärten in Stadt und Land ist das Thema einer Tagung vom 21. bis 23.7. an der Humboldt Universität Berlin. Es geht um Schrebergärten, aber auch um Kleinbauern in Indien, um Praxisprobleme (z.B. die Frage des Saatguts) und um die "sozioökonomische Notwendigkeit von Garten- und Kleinstlandwirtschaft im internationalen Vergleich", Info: AG Kleinstlandwirtschaft und Gärten in Stadt und Land an der Humboldt-Universität, Podbielskiallee 64, 14195 Berlin, Telefon 030/ 31471326, Fax
31471409, Internet: http://userpage.fu-berlin.de/~garten, E-Mail: [email protected]
Erschienen in Ausgabe 07/2000
Rubrik: Leben&Umwelt
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