Freibeuter der Adria
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Freibeuter der Adria
REISE SONNTAG, 12. AUGUST 2007 / NR. 19 634 Freibeuter der Adria TIPPS FÜR KROATIEN Von Constanze Bandowski E REISEKISTE F International Mit der Bahn erreicht man Split von Berlin aus über München, wo ein Nachtzug via Zagreb an die Küste eingesetzt wird. Die kroatischen Schlafwagen gelten als komfortabel, das Frühstück ist im Preis von 264,70 Euro für die einfache Fahrt enthalten. Diese Anreise dauert nahezu 24 Stunden. Mit Glück bekommt man einen Sparpreis für Hin- und Rückreise für 326,60 Euro. Auskunft über Verbindungen im Internet unter www.bahn.de, Preise muss man jedoch unter der Rufnummer 118 61 erfragen. LANDESKUNDE Die Festlandfläche Kroatiens beträgt 56 542 Quadratkilometer, die Küste weist insgesamt eine Länge von 5835 Kilometern auf. Kroatien besitzt 1185 Inseln, von denen nur 50 bewohnt sind. Die Hafenstadt Split ist mit etwa 200 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt und zugleich die wirtschaftliche und kulturelle Metropole Dalmatiens. Der Diokletianpalast steht seit 1979 auf der Liste des Weltkulturerbes der Unesco und zieht Touristen aus aller Welt an. Schön im Rhythmus bleiben. Kajakfahrer brauchen Paddelgefühl und starke Muskeln, wenn sie einen ganzen Tag lang auf der Adria unterwegs sind. Müll. Reiseleiter Lutz zieht Plan B aus der Tasche und ruft kurzerhand ein Taxi. Wir ziehen die Boote an Land, lassen sie dort liegen, schleppen das Gepäck zur Straße und empfinden die Fahrt über die Insel als puren Luxus. Durchdie offenenFensterziehtder würzige Duft der Macchia. Das dichte Gestrüpp zwischen Olivenbäumen und Kiefern trägt allerdings nur im Frühjahr sattes Grün. Dann beginnt der Ginster zu blühen und setzt gelbe Tupfer dagegen. Erdbeerbäume und Rosmarin tragen Blüten, die nur aus der Nähe zu entdecken sind. Später wird die InDie Mönche selvon einem lilafartauschten benenTeppichübersein. Zwar erOlivenöl und zogen leben wir die LavenWein gegen delblüte nicht, aber der lokale Honig mit Fernrohre dem lila Etikett verund Flinten süßt unser Frühstück am nächsten Morgen. Der Campingplatz von Milna ist nur durch ein Steinmäuerchen vom Meer getrennt – man hört das rhythmische Schwappen der Wellen. Der Reiseleiter schäumt bereits Milch für den ersten Cappuccino des Tagesauf.Wirhockenauf Baumstämmenunter dem Dach windschiefer Pinien, blicken auf die sanfte Dünung der Adria und beobachten,wie die Sonne hinter dem öst- dunkle Wolkenwand zusammen. Dumpf grollt der Donner vom Vidova Gora herüber, dem höchsten Berg der Adria, der als mächtiger Kegel über dem Meer thront. An seinem Fuß haben wir die Nacht verbracht, in einer entlegenen Bucht, die Zelte im Schatten verkrüppelter Kiefern aufgeschlagen und das Lagerfeuer auf dem steinigen Strand entzündet. Am Himmel prunkt die Milchstraße. AmMorgenfolgtder AufstiegdurchOlivenhaine zum Kloster Blaca, einer Einsiedelei aus dem sechzehnten Jahrhundert, diewieein Schwalbennestan denabschüssigen Wänden der breiten Schlucht klebt. In totaler Abgeschiedenheit bauten die Mönche ein astrologisches Observatorium auf. Sie tauschten Wein, Olivenöl und Honig gegen Teleskope und Flinten, um den Himmel zu beobachten und Piraten abzuwehren. Noch 18 Kilometer bis zum Tagesziel Milna auf der Südseite der Insel. Die Hälfte davon gegen Wind und Wellen. Was das offene Meer hinter der westlichen Landzunge von Hvar offenbart, wissen wir nicht. Also packen wir wieder ein Päckchen, halten uns gegenseitig an Booten und Paddeln fest, verschnaufen und schmieden Pläne. Plan A lautet drei KilometerbisVira paddeln und dort übernachten. Der Campingplatz wird jedoch gerade umgebaut. Kipper rattern über die Auffahrt, der Platz ist voller Schutt und lichen Ufer der Bucht von Milna aufsteigt. Aus dem Fischerdorf dringen Wortfetzen und Hundegebell herüber. Kein Wölkchen hat sich in den Himmel geschlichen, als wir zum touristischen Teil übergehen. Die Hafenstadt Hvar liegt etwa drei Kilometer westlich von Milna. Eine Stunde wandern wir über zugewucherte Feldwege, die sich an der Küste entlangwinden, vorbei an Bauern mit brummenden Motorsägen, die ihre Weinreben vor dem Zuwuchern bewahren. Ziegen mit bimmelnden Glöckchen sind da und Badebuchten wie in Hochglanzbroschüren – so tiefblau, so zart türkis leuchten sie zu unseren Füßen. Hvar empfängt uns mit vormittäglichem Treiben. An der Hafenmole liegen kleine Boote für Trips zu den vorgelagerten Hölleninseln neben mondänen Segeljachten und Fischkuttern. In den Bars der prachtvollenPatrizierhäuser trinkenMännermit gegerbten Gesichtern undschwarzen Sonnenbrillen ihren kleinen Schwarzen und beobachten das Treiben auf der Piazza. Sehen und gesehen werden, das ist das Hobby der 4500 Einwohner. Vor dem Tourismusbüro begrüßt uns Anna Marie Surlin, eine zarte Person mit dunklem Bubikopf, liebenswertem Akzent und einem entwaffnenden Lächeln. Sie schleppt sie uns durch die enge Altstadt bis kurz vor die Festung Spanola, zeigt die besten Fischrestaurants und Buchhandlungen, rattert histo- ÄRZTLICH GELEITETE SANATORIEN UND KLINIKEN INDIEN Auf den Spuren der Maharadschas Eine Privatreise mit dem Titel „Auf den Spuren der Maharadschas“ führt in das Land der Rajputen mit gold- und juwelengeschmückten Palästen und legendenumwobenen Burgen und Moscheen. Die 14-tägige Reise (ab zwei Personen) lässt die Kulturgeschichte des Landes aufleben und zeigt Indien von seiner prächtigsten Seite. Das Rote Fort in Old Delhi steht dabei ebenso auf dem Reiseplan wie ein Besuch der Geisterstadt Fathepur Sikri, der prunkvollen Residenz des Kaisers Akbars. Karawane Reisen bietet diese Reise ab 2650 Euro pro Person inklusive Flug, Transfer und den Ausflügen an. Ein Verlängerungsprogramm mit Badeurlaub in Goa ist ebenfalls buchbar. Auskunft: Karawane Reisen, Telefon: 071 41 / 284 80 oder im Internet unter www.karawane.de Tsp REISE: Sonntagsbeilage des Tagesspiegels. Redaktion: Gerd W. Seidemann rische Daten und Fakten hinunter, versorgt uns mit Anekdoten, Sagen und Hintergrundwissen zu Architektur, Kunstgeschichte und Politik. Anna Maria weiß alles über ihre Heimatstadt. Wir erfahren Details über die Schlacht von Lepanto, über Franziskaner und die venezianische Herrschaft, bekommen eine Einführung in den Fischfang, lernen, dass sich der Ruderstil von Sklaven und freien Männern auf den Galeeren unterschied, und bedauern, dass wir die Eintöpfe ihrer Großmutter aus Artischocken und dicken Bohnen in keinem Restaurant bekommen werden. Doch auch Pizza und Pasta schmecken schließlich köstlich. Ebenso gegrillter Fisch wie Petermännchen oder Calamari. Dazu ein Glas Mali Plavac, regionaler schwarzroter Wein – und die Eindrücke sacken sanft in die Gefühlswelt hinunter. Die Boote liegen in Vira, wie wir sie verlassen haben. Schnell verstauen wir Kochgeschirr, Verpflegung und Trinkwasserbeutel und zwängen uns in die Sitzschalen. Herrlich, endlich wieder auf dem Wasser zu sein. Ein Möwenschwarm stürzt sich ins Meer. Wahrscheinlich Sardinen, das haben wir von Anna Maria gelernt. Ihre Worte und Geschichten hallen noch in den Ohren nach, vermischen sich allmählich mit Meeresrauschen und Vogelgeschrei. Wir finden unseren Paddelrhythmus und lassen uns von der sanften Dünung treiben. OSTSEE Alle Farben Afrikas Schloß Warnsdorf NORDSEE Sylt »rundum« erleben ! - Ihr 4-Sterne Komfort-Hotel im Herzen von Westerland - H OTEL S YLTER S EEWOLF Pauschal-Angebot SYLT »Gesund & Fit - Aktiv-Urlaub« 7 Übernachtungen mit Frühstücks-Buffet und Abendmenü (5-Gänge) im Doppelzi. mit allem Komfort, 1 Fl. 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Der Preis ab 725 Euro beinhaltet die An- und Abreise per Bahn ab München, Fährtransfer (Split – Brac), komplette Boots- und Tourenausrüstung, Campingplatzgebühren, Zweipersonenzelte, Reiserücktrittskostenversicherung. Auskunft: Club Aktiv Reisen, Telefon: 04 41 / 984 98 12, Internet: www.club-aktiv.de Foto: Christine Albrecht OSTSEE SCHLESWIG-HOLSTEIN NAMIBIA Eine Sonderreise für junge Traveller gibt es im Afrika-Programm von Marco Polo. Die 16-tägige Namibia-Tour von Young Line verspricht „alle Farben Afrikas“ und eine Prise Abenteuer: Elefanten, Löwen und Leoparden Auge in Auge begegnen, die Kalahari mit einem Buschmann erleben und die wohl höchsten Dünen der Welt erklimmen. 16 Tage Namibia mit Flug, einheimischem „Scout“, Übernachtungen in Hotels und Zelten sowie der Rundreise mit Overland-Bussen ab 1899 Euro. Auskunft in Reisebüros oder unter der gebührenfreien Rufnummer 008 00 / 44 01 44 01, Internet und Reiseverlauf: www.younglinetravel.com D ANREISE Nach Split geht es mit dem Flieger von deutschen Flughäfen aus mit verschiedenen Fluggesellschaften, zum Teil über Zagreb. In den Sommermonaten gibt es auch Nonstop-Flüge nach Dalmatien. Germanwings etwa fliegt Split von Schönefeld aus dreimal pro Woche an, Gleiches gilt für Croatia Airlines. Für Mitte September fanden wir Hin- und Rückflug-Tarife zwischen 160 (Croatia) und 350 Euro (Germanwings). Auskunft im Internet: www.croatiaairlines.hr www.germanwings.com Buchten entern, Strände besetzen und Kultur erobern: Mit dem Kajak unterwegs in der Inselwelt Kroatiens Weiße Wellenkämme brechen schäumend über dem Bug zusammen. Der Kajak kämpft sich durch die schwarzblaue Adria, gräbt seine spitze Nase in die Wellen, klatscht von einer Woge zur nächsten. Welch grandioses Gefühl, sich mit dem Doppelpaddel durchs Meer zu arbeiten und sich den Elementen zu stellen. Die Sonne brennt auf die nackten Arme nieder. Der Wind bläst die Gischt ins Gesicht. Das Wasser sammelt sich im Dekolleté über der Schwimmweste und rinnt in kühlen Bächlein das Brustbein hinab bis zum Bauchnabel. Nur noch wenige Meter bis zum anderen Ufer der fjordartigen Bucht von Stari Grad. Schroff und karstig stürzen die Felsen der Insel Hvar ins dalmatinische Meer. Dort drüben wollen wir rasten. Arme und Schultern ausschütteln, Beine ausstrecken, ruhen. Die Fahrt über das offene Meer ist anstrengend und gefährlich, vor allem, wenn die großen Fähren der Hafenstadt Split kreuzen. In ihrer Nähe kann sich der wendige Seekajak in eine Nussschale verwandeln, die vom Riesen überrollt wird. Wir sindumsichtig und nicht sowaghalsig wie die Piraten, die hier jahrhundertelang ihr Unwesen trieben. Dennoch überkommt uns ein Gefühl von Freiheit, Anarchie und Stärke, das die Freibeuter des Mittelmeeres umgetrieben haben mag. Dalmatien ist der Schlüssel zur Herrschaft über die Adria, und wir stecken mittendrin. Die unwirtlichen Kalkrücken der zahlreichen Inseln liegen strategisch günstig im Zentrum des Meeres. Wir kreuzen zwischen der „Dicken“ und der „Langen“ hin und her, zwischen der kompakten Insel Brac vor Split und der schlanken, gestreckten Insel Hvar dahinter. Wir entern entlegene Buchten, besetzen strahlendweiße Kiesstrände und erobern kulturhistorische Stätten, die im vierten Jahrhundert vor Christus entstanden sind. Hier kämpften Griechen und Römer, Illyrer, Serben und Kroaten, Türken, Franzosen, Habsburger und Ungarn um die Macht über den Mittelmeerraum. Heute belagern wieder Touristen die Hafenstädte Dalmatiens. Wir erschließen uns die Schätze der kroatischen Region vom Wasser aus. In unseren Booten fühlen wir uns wie die kleinen Brüder der Mittelmeerpiraten; frei, verwegen und tatendurstig. Stefan, der als erfahrener Kajakfahrer bereits den Geirangerfjord in Norwegen eroberte, trägt stilvoll Tuch mit Totenkopf. Nur zehn Zentimeter über der Oberfläche des Meeres schnellen unsere vier Kajaks durch die Wellen. Dick bepackt mit wasserdichten Seesäcken, Zelten und Verpflegung, trotzen wir der Strömung. Nach einem Tag auf dem Meer haben wir unseren Rhythmus gefunden. Die Paddel stechen gleichmäßig ins Wasser, immer abwechselnd, rechts, links, rechts, links. Der Oberkörper arbeitet mit und bringt Schwung in die Bewegung. Wir haben das andere Ufer erreicht und bilden nahe der Küste ein Päckchen mit unseren Booten. Bunte Farbkleckse auf türkisfarbenem Untergrund. Hinter uns braut sich über Brac eine R3 DER TAGESSPIEGEL Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt: Für Tausende reiselustige Berliner mit der Lektüre der Beilage REISEMAGAZIN Strandpromenade 62 • 18609 Binz www.rugard-strandhotel.de CAUSAS RERUM COGNOSCERE Tel.: 038393/55-0 Fax: -57-777 bringen wir zusammen. NORDSEE BÜSUM/Nordsee 2-Zi-NR-Fewo*** frei Prospekt : Tel. 04834-6185 Fax 93037 In der Beilage REISEMAGAZIN Ferienwohnungen Sellin/Rügen; gemütl. 1-, 2- u. 3-Raum FeWo f. 2–6 Pers., Frühstück möglich. Tel. 03 83 03/95 90, Fax 9 59 25, www.stolzenfels-ruegen.de Rügen Komf. FeWo, direkt a. Meer www.arkonablick.de 0 175/ 163 39 95