Schöner Bericht über die Jagd in der Schweiz
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Schöner Bericht über die Jagd in der Schweiz
Was treibt uns zur Jagd? «Das Schiessen kostete mich Überwindung» LADINA ESSLINGER, 31, ZÜRICH « Ich jage, weil ich wissen will, woher das Fleisch stammt, das auf meinem Teller liegt. Als ich meinen Freunden vor ein paar Jahren Wild servieren wollte, war für mich klar, dass ich den Rehbock dafür selbst erlegen musste. Vor der Ausbildung zur Jägerin hatte ich nie ein Gewehr in der Hand gehabt. Das Schiessen kostete mich anfangs Überwindung, aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt. Dennoch kommt es vor, dass ich im Wald sitze, ein Reh sehe und denke: Geh doch wieder! Ich möchte dich heute nicht töten. (Aufgezeichnet von Peter Aeschlimann) Zielen, schiessen, ausweiden ist nicht alles. Zum Jagen gehört mehr als das Töten eines Tiers. VON ANTJE JOEL; FOTOS: MARCO SIEBER 30 BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 einzig glaubhafte, weil ehrliche Antwort ist, dass man keine Antwort hat. Man erkennt das und misstraut sich selbst. «Also», sagte M., «Schiesswütige kann die Jägerschaft nicht gebrauchen!» Darum alle 15 Bewerber mal bitte aufstehen, reihum, und bekennen, was sie zum Jagen treibt; der junge Mann zur Rechten von M. begann. «Mein Vater ist Jäger!» Das war okay. Der schwergewichtige Autoverkäufer murmelte, er liebe die Natur und wolle sie seinen Kindern erklären können. Im Winter auch mal mit ihnen Nistkästen bauen. «Töten allerdings will ich nie!» – «Das werden wir ändern», schnarrte M. Der Zahnarzt fühlte sich der Natur verbunden und hatte, um seine Ehe nicht durch Abwesenheit zu gefährden, seine Frau «gleich mitgebracht». «Besser gehts nicht!», rief M. Und dann war ich dran. «Ich spaziere gern allein durch die Frühnebel und finde, dass sich das gut mit dem Jagen verträgt.» Es war nicht allein dieses Satzes wegen, dass M. mir von allen am schärfsten misstraute. → Zahlen und Fakten zur Jagd in der Schweiz ILLUSTRATION: BEOBACHTERNATUR/AK; QUELLE: BFU W arum wollten wir Jäger werden? Gleich am ersten Abend des Lehrgangs stellten sie uns diese dämliche Frage. Dämlich vor allem, weil: Glaubten die denn im Ernst, dass wir ehrlich antworten würden? Bedeutet die Frage doch nichts anderes als: «Warum willst du mit der Knarre in den Wald ziehen und die Rehlein erschiessen?» Da sieht sich doch jeder gleich unter Verdacht. Erkennt sich auf der Couch des so Fragenden. Auch, wenn der oder die Fragende selbstverständlich keine mit allen psychologischen Erkenntniswassern gewaschene Analytikerin ist. Sondern bloss M., eine kurzbeinige norddeutsche Bauersfrau von Mitte 60, die selbst mit der Knarre auf Rehlein hält und überdies, als Leiterin dieses Lehrgangs, alles tut, andere dazu zu bringen. Und doch zittern einem plötzlich die Hände, wackeln die Knie. Man fischt nach Antworten. Prüft Erklärungen. Verwirft sie. Steht da und spürt, dass die Waidfrauen holen auf Jagen ist längst keine reine Männerdomäne mehr. Während Frauen noch vor zehn Jahren kaum vertreten waren in den Jagdgesellschaften, kommen heute auf 28 500 Jäger 1500 Jägerinnen. Das entspricht einer Quote von fünf Prozent. Bei steigender Tendenz: Im Kanton Solothurn haben 2014 sechs Personen die Jagdausbildung abgeschlossen – darunter vier Frauen. «Die Zeiten, als die Waidmänner unter sich bleiben Jagdstatistik wollten, sind definitiv vorbei», sagt Hanspeter Egli, der Präsident des Dachverbands Jagd Schweiz. Im Hochsitz oder auf der Pirsch spiele das Geschlecht keine Rolle, es zählten einzig die Qualifikation und der Charakter. Die Schweizer Jägerinnen und Jäger leisteten 2012 rund 260 000 Stunden Naturschutzarbeit. Die Patent- und Pachtgebühren spülten 25,7 Millionen Franken in die Kantonskassen. (pa) Die am häufigsten geschossenen Säugetiere, 2013 1. 3. 5 41 973 Rehe 12 227 Gämsen 6448 Murmeltiere 6. 5741 Wildschweine 4. 2. 7. 2715 Dachse 8. 1866 Feldhasen 9. 1218 Steinmarder 25 135 Rotfüchse 10 411 Rothirsche 10. 1195 Schneehasen BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 31 Tatsächlich hatte ich nicht gelogen. Ich hatte nur nicht die ganze Wahrheit gesagt. Oder was ich eben seinerzeit dafür hielt. Tatsächlich war es der Tod, der mich in die Reihen der Jägerschaft trieb. Und mein Bedürfnis, ihn vielleicht doch noch irgendwie zu verstehen. Eine Freundin hatte sich ein halbes Jahr zuvor das Leben genommen. Sie war Försterin gewesen. War scheinbar aus heiterem Himmel in eine Depression gefallen. Deren Heftigkeit liess sie mich erst erkennen, als sie, fast schon am Ende, in aller Beiläufigkeit am Telefon sagte: «Meine Gewehre habe ich vorsichtshalber zu den Nachbarn gebracht, ich traue mir selbst nicht mehr über den Weg.» Zwei Wochen später hatte sie sich erhängt. Ihr Satz mit den Gewehren blieb in mir hängen. Ich dachte, indem ich den Jagdschein mache, könne ich ihr über den Tod hinaus näherkommen. Ich glaubte, ich sei hier bemüht, sie und ihr begründetes Misstrauen in sich zu verstehen. Tatsächlich drängte es mich vielleicht nur, meine eigene ultimative Zuverlässigkeit zu testen. chen Regeln das getötete Wild zu ordnen ist. Das korrekte Benehmen auf der Treibjagd. Die Vokabeln der Jägersprache. Das männliche Schwein: Keiler. Das weibliche Stück: Bache. Ihre Kinder: Frischlinge. Die Augen: Lichter. Die Ohren: Teller. Der Nasenrücken: Gebrech. Der Penis: Brunftrute. Die Hoden: Klötze. Der Tag, an dem wir entspannt über Brunftruten und Klötze würden reden können, schien undenkbar. Kür dieser Brauchtumsabende war das gemeinsame Absingen des dreifachen Horridos mit anschliessendem Herunterstürzen von Kräuterschnäpsen. Wir stellten uns auf, das Gläschen in unserer linken Hand. Der Vorsinger: «Horrido!» Und die Gruppe antwortete: «Joho!» – «Horrido!» – «Joho!» – «Horrido!» – «Joho!» Und nun, gemeinsam: «Ein Horrido, ein Hooorriii-do, ein Waidmanns-heil, ein Horrido, ein Hor-rido-ho, ein Waiiid-maaanns-heil!» Die Stimme unseres eifrigen Zahnarztes tönte operettenhaft über alle. Legte der Autoverkäufer M. die Hand auf den Rücken und seufzte «Mutter», glühte die Alte vor Glück. Und ich, die das alles zweifelhaft und in höchstem Mass lächerlich fand, die 20 Kilometer weiter doch Mann und Kinder auf sich warten hatte, wunderte mich, dass etwas in mir hier plötzlich zu Hause sein wollte. Als ehemaligem Arbeiterkind fehlte mir die traditionelle Verbindung zur Jagd. Ich war aufgewachsen mit dem Gegenteil: einer mittelschichtgetreuen Aversion gegenüber diesem vermeintlichen Bessere-Leute-Vergnügen. Für meinen Maurer-Stiefvater sind, seit ich denken kann, Jäger «Knallköppe». Ein Begriff, mit dem er nicht die Tatsache beschreibt, dass Jäger schiessen. Im deutschen Volksmund ist «den Jagdschein haben» das Synonym für wahnsinnig, irre sein. Ich wuchs auf unter dem Einfluss eines Volksmundvertreters erster Güte. Meine Jägerkarriere, wenn sie denn eine war, folgte einem jeder profanen Logik entbehrenden Zickzackverlauf. Ich war das tierverrückte Kind eines Paars, das sich, um seine Sofas und statischen Gemüter zu schützen, gegen jede Tierhaltung sträubte. Entsprechend verzehrte ich mich nach einem Hund. Meine Eltern gestatteten einen Wellensittich. Später grosszügig einen Hamster. In meiner Verzweiflung baute ich zu allen Hunden der Nachbarschaft eine telepathische Verbindung auf, von der die Hunde möglicherweise nichts «Jagen ist kein Hobby wie Golfspielen» SAVERIO STANCA, 35, VORDEMWALD AG Handwerk, Meditation, ein gutes Stück Fleisch: Das macht die Jagd aus für Saverio Stanca vom Oberaargauer Jägerverein. Und das schon seit 15 Jahren. «Das Wissen von Gams und Gelände fasziniert mich, aber auch der kundige Umgang mit der Waffe», sagt er. Fast noch wichtiger aber ist ihm die Selbstreflexion im Wald. Jagen sei kein Hobby wie Golfspielen: «Wer dem Tier den nötigen Respekt nicht entgegenbringt, ist für mich kein richtiger Jäger.» Die Jagd lasse sich nicht aus klinischer Distanz ausüben, man sei «hautnah am Leben», rieche das Tier, wenn es kurz nach dem Schuss im Gras liege, spüre dessen Wärme. «Die Jagd ist eine Begegnung mit einem Erbe, das in jedem von uns steckt.» (pa) Im deutschen Volksmund ist „den echs Ausbilder unJagdschein haben“ terrichteten uns in sechs Fächern: das Synonym Brauchtum, Jagdhunde, Niederwild, Hochwild, Gefür wahnsinnig setze und Waffen. «Die Jägerprüfung ist keine Spielerei. sein. Wer hier sitzt und denkt: ‹Ach, S da mache ich nebenbei noch den Jagdschein›, der fällt durch!» So viel machte M. uns gleich klar. Der deutsche Jäger nennt seinen Jagdschein «das grüne Abitur». Ein Jagdausbilder aus Dänemark, der einen Unterrichtsabend bei uns besuchte, lachte und rief: «Du liebe Zeit. Ich will doch nur jagen gehen, nicht Tierarzt werden!» Der Däne verstand nicht: Ein deutscher Jäger, der seinerseits unter stetem Beschuss der nichtjagenden Öffentlichkeit steht, kann nicht, durch den Wald streifend und auf Wildtiere ballernd, einfach einem Hobby nachgehen. Er muss sich und sein Tun verklären, weil er keines von beiden erklären kann. Er lernt hart, weiss mehr, er ist besser. Er ist das ewig strampelnde, wenn schon nicht um Liebe, dann wenigstens um Anerkennung ringende Stiefkind der Gesellschaft, die sich durch schnelle Verurteilung des ihr Unerklärlichen gefällt. Mein Waffenlehrer und Jagdkollege nannte es «diese monströse Rechtschaffenheit». Und ist sie nicht unter Jägern und Jagdgegnern gleichermassen zu finden? In den ersten Wochen lehrte M. uns Brauchtum. Welche Zweige wir wie herum legen müssen, um den Mitjägern etwas mitzuteilen. Nach wel- 32 BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 Die Organisation der Jagd in der Schweiz Revierjagd Patentjagd Im Revierjagdsystem pachtet eine Jagdgesellschaft das Jagdrecht von der politischen Gemeinde. In der Regel haben die Verträge eine Laufzeit von acht Jahren. Am Ende der behördlich festgelegten Saison melden die Jäger dem Kanton, welche und wie viele Tiere sie erlegt haben. Der Pachtzins richtet sich nach der Zahl der Abschüsse. Revierkantone sind Zürich, Luzern, Solothurn, Basel-Stadt, Baselland, Schaffhausen, St. Gallen, Aargau und Thurgau. In den übrigen Kantonen gilt die Patentjagd. (Ausnahme: Genf, wo die Jagd seit rund 40 Jahren verboten ist. Sind Abschüsse notwendig, kommen Wildhüter zum Einsatz.) Die Jäger erwerben beim Kanton ein Patent, das die Jagd im ganzen Kantonsgebiet erlaubt, ausser in den Jagdbanngebieten. Die Jagdzeit ist wie bei der Revierjagd auf wenige Wochen im Herbst beschränkt. Pro Patent darf eine bestimmte Anzahl Tiere erlegt werden. (pa) BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 33 Glossar wussten. Meiner Vernarrtheit und speziellen Bindung ans Tierreich zum Trotz schlich ich regelmässig in den Wald und verbrachte Stunden vor Kaninchenbauten auf der Lauer liegend. Mit selbstgebasteltem Bogen und Pfeilen im Anschlag. Hätte ich geschossen, hätte einer der Hasenartigen sich aus dem Loch gewagt? Und ob! A ls Teenager dann durchlebte ich eine Phase überschäumenden Christentums, ich trat auf als Friedensengel im Indienkleid und mit Wallehaar. Ich musste alle bekehren, alle erleuchten. Ich sagte Sätze wie: «Jesus ist unsere einzige Chance!» Was ich damit meinte, wusste ich damals schon nicht. Anschliessend konvertierte ich, 20 Jahre zu spät, zu den Hippies. Im gleichen Kleid, mit dem gleichen Haar und den gleichen Sprüchen. Ich hörte Woodstock-Musik und rauchte schwarzen Tee als Ersatz für Marihuana, das in unserer Kleinstadt noch nicht zu bekommen war. Jäger? Waren für mich, wie für alle, die ich damals und später so kannte, das Synonym deutschen Spiessertums! Deutete etwas in jenen Jahren darauf hin, dass ich einst im Grossvaterloden in einer muffigen Beiz unter ihnen das Horrido singen würde? Ich meine: alles! Mit 16 schleppte mich einer das erste Mal mit auf die Jagd. Ich arbeitete als Küchenpraktikantin in einem Hotel im Solling, einer wald- und wildreichen Hügellandschaft in Mitteldeutschland. Der Hotelbesitzer und sein Koch gingen beide zur Jagd. Was aber nicht dasselbe war. Darauf bestand der Koch. Ich war umgehend wild darauf, mitgenommen zu werden. Keine Ahnung, warum. Von wem dieser beiden, war mir noch egal. Der Chef bot sich als Erster an. Ein Waidmann wie aus dem Buche, die Verkörperung deutschen Jagdwesens, aussen wie innen, für seine Genossen und Gegner zugleich: grüner Loden, blanke Stiefel und, in der Mitte Deutschlands, ein Tirolerhut. Korrekt, zuverlässig, starr. Der Mann war Ende 20, in seinem Loden-Tiroler-Outfit sah er aus wie 50. Ich meinte: passend. In den Wald fuhren wir in seinem schweren, tadellosen Audi. Die Waffen transportierte er stets im Kofferraum, gegen unbefugte Benutzung gesichert. Das war alles ganz richtig. Es fühlte sich nur nicht so an. Für mich, die hier irgendwie auf der Suche war. Stundenlang sass ich schweigend mit ihm im Wald, und wir schossen nichts. Wäre der Koch nicht gewesen, ich hätte meine gerade erst keimende Jagdlust verloren. Den Koch fürchteten sie alle. Auch und vor allem der Chef. Wenn ein Gast wagte, um kurz nach zehn Uhr abends, Küchenschluss, noch um eine warme Mahlzeit zu bitten, schlichen sie auf Zehenspitzen und mit zitternden Knien zu ihm. Kurz darauf hörte man aus der Küche Gebrüll. Und das Scheppern von Töpfen und Pfannen, die gegen Wände prallten. Erst dann kam er der Bitte nach. Erst brauchte er dieses Ritual. War aufbrausend, unberechenbar, schleppte einen diffusen Zorn mit sich herum, auf irgendwen, irgendwas oder auf jeden und alles. Der Jäger, wie ihn seine Gegner verstehen. Der Koch sagte: «Das nächste Mal jagst du mit mir! Damit der dich nicht versaut.» Jagdmässig, meinte er. Der Koch sagte: «Weil nämlich, dein Chef, das ist ein Jäger. Ich aber!» Er reckte sich und streckte den Brustkorb vor. «Ich bin Jager!» Weil ich wusste, er hatte irgendein Herz für mich, wagte ich zu fragen: «Was ist der Unterschied?» Der Koch schnaubte. «Ein Jäger, du, der kauft seinen lächerlichen Loden aus dem Versandkatalog.» Er aber! Trug einen Uralt-Pulli und ebensolche Hosen aus Bundeswehrbeständen. Springerstiefel. Eine Art verschlissenen Tropenhut auf dem Kopf. Rote Haare, roter Bart und wilder Blick. In den Wald schaukelten und klapperten wir in seine SuzukiGeländekiste gezwängt. Für die Gewehre war eben noch Platz zwischen meinen Knien. Bevor er Hotelkoch wurde, war er Soldat gewesen, na klar. Das musste einem keiner gross sagen. Jetzt strich er mit der Knarre privat durch den Wald. Stundenlang sass ich schweigend mit ihm da, und wir schossen nichts. Und ich hing, noch ohne es zu wissen, am Haken. Von etwas, was sich gut, fast richtig anfühlte. Für mich. Weil es meinem Bild von der Jagd und mir entsprach. Lehrte man uns im Jagdkurs das Töten? Mitnichten. Man lehrte uns, eine Waffe zu laden, zu halten, man lehrte uns, mit ihr zu zielen. Und, hoffentlich, zu treffen. Mehr nicht. Das Töten, den Willen und die Fähigkeit, auch die letzte Grenze zu überschreiten, brachten wir von allein mit. Töten konnten wir schon. Wir alle. Bevor M. uns gestattete, unser Können unter Beweis zu stellen, lehrte sie uns, zu nutzen, was wir erlegen würden. Tierleiber öffnen, Därme entnehmen, Häute abziehen, Körper in Stücke Das Töten, den Willen, auch die letzte Grenze zu überschreiten, brachten wir von allein mit. 34 BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 ANNETTE SCHÄDLER, 33, NATERS VS « Der Abschuss ist nicht das alleinige Ziel der Jagd. Es geht auch darum, den Wildbestand dort zu dezimieren, wo natürliche Feinde fehlen. So erhalten wir den Lebensraum der schwächeren Arten. Zudem bewahren wir die Schutzwälder vor Schäden – etwa vor starkem Verbiss durch den Hirsch – und schützen so indirekt auch den Menschen. Und klar, wir versorgen uns selbst und lokale Betriebe auch gern mit gutem Fleisch. (Aufgezeichnet von Peter Aeschlimann) «Der Abschuss ist nicht das alleinige Ziel der Jagd» Affe: Bei den Murmeltieren ist es etwas kompliziert: Das Weibchen heisst Katze, das Männchen Bär. Und das Jungtier? Logisch: Affe. Aufbrechen: Hat der Jäger ein Tier erlegt, muss es schnellstmöglich ausgenommen werden. Diese Prozedur nennt sich Aufbrechen. Blattschuss: Jäger legen Wert darauf, dass ein Tier nicht leiden muss. Deshalb zielen sie in den Bereich des Schulterblatts, um Herz und Lunge zu treffen. Gelingt der Blattschuss, tritt der Tod schnell ein. Bockfieber: So bezeichnen die Jäger ihren aufgeregten Gemütszustand vor und nach dem Schuss. Decke: das Fell von Schalenwild (siehe «Schalen») Halali: Nach der Jagd versammeln sich die Jäger zum Halali. Die Wurzeln des Rituals liegen im Mittelalter. Lauscher (oder Teller): Ohren Lichter: Augen Orgeln: Wer schon im Herbst im Nationalpark unterwegs war, kennt den anhaltenden Ruf des brunftigen Rothirschs: das Orgeln. Schalen: Klauen von Paarhufern Schmalz: Murmeltierfett. Nicht zu verwechseln mit Schmelz, den Ausscheidungen von Greifvögeln. Schweinesonne: Bei Vollmond lässt es sich gut Wildschweine jagen. Deshalb: Schweinesonne. Schweiss: Blut Sprengen: den Fuchs mit dem Hund aus dem Bau treiben Ständer: Beine des Federwilds (etwa Eichelhäher, Ente, Fasan) Verludern: Misslingt der Blattschuss, kann angeschossenes Wild, das nicht rechtzeitig gefunden wird, verenden und verderben. Oder eben: verludern. Waid: Althochdeutsch für «weit» oder «Weide». Jäger wünschen sich vor der Jagd Waidmannsheil. Die ethischen Regeln der Jagd nennt man Waidgerechtigkeit. Wildbret: Was nach der Jagd auf dem Teller landet. 2012 verzehrten die Schweizer knapp 4000 Tonnen Wildbret. Das entspricht 0,5 Prozent des gesamten Fleischkonsums. Windfang: Die Nase bei Hirsch, Reh und Gams. Der Wind trägt den Tieren Informationen über Gefahren oder Artgenossen zu. (pa) BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 35 schneiden. Für uns hiess das: aufbrechen, ausräumen, aus der Decke schlagen, zerwirken. «Die Jägersprache ist eine so schöne Sprache», schwärmte M. Blumig, blutleer, befriedet. Wörter, die losgelöst sind von dem Geschehen. In der Halle des Dachdeckers betteten wir die «Stücke» auf den Betonboden über Tannengrün. Ein Schwein, zwei Hasen, 30 Wildkaninchen, eine Schnepfe. Wir «legten die Strecke», brachten die Toten in Reih und Glied. Der Autoverkäufer sah jämmerlich aus. «Und jetzt nimmt sich jeder bitte ein Seil und ein Stück, die Kaninchen zuerst. Halt, nein, du nicht, komm her.» M. hielt den Jämmerlichen am Arm zurück. Er atmete leichtsinnig auf. Wir schlangen Seile um Hinterläufe und hängten die Tiere kopfüber an Stahlträgern auf. «Öffnen!» Messerstich unters «Waidloch», den Hinterausgang eines jeden Wildtiers. «Aufschärfen!» Zwei Finger in das frische Loch, unter die Bauchdecke schieben und zwischen den Fingern die Haut bis zum Brustbein durchtrennen. Der Kanincheninhalt quoll heraus. Rot, blau, braungrau. Es floss kaum Blut. Ich griff Därme, Magen, Schlund, Leber, Nieren, Herz, alles hing zusammen, alles musste in einem der Hülle entrissen werden. Was fühlte ich? Technisch kaltes Interesse. Der Körper, sein Inhalt, sie waren ihrer Funktionen beraubt. Jetzt, wo das Leben die Hülle verlassen hatte, fiel es schwer, es zurück hinein zu denken. Fast war es unmöglich. Mit jedem Leib, den ich auftrennte und aushöhlte, schien es, als verlöre das Leben mehr an Bedeutung. Und mit ihm der Tod. War es das, was mich hierhergelockt hatte? drehte das Gesicht halb zur Seite, er zog und schob die Klinge abwärts durch die Schwarte. Das Schwein klaffte auf, und sein Inhalt fiel heraus. Sein Gestank füllte binnen Sekunden die Halle. Der Autoverkäufer taumelte rückwärts und erbrach sich. Unsere so mühsam erwirkte Distanz zum Tod, sie war nicht für jeden und unter allen Umständen zu schaffen. Meine Erfahrung im Töten war dünn. Einmal, als wir noch Hühner hatten, hatte ich einem von ihnen den Kopf abgeschlagen. Das Huhn war krank, hatte binnen wenigen Tagen nahezu all seine Federn verloren, sein Körper war auf die Hälfte seiner gesunden Grösse geschrumpft. Ich verurteilte es, ohne einen Tierarzt zu fragen, als unheilbar. Kein Mensch ruft eines kranken Huhns wegen den Tierarzt. Hühner werden nicht eingeschläfert. Hühner werden geschlachtet. Nicht nur die todkranken. Diesem kahlen, torkelnden Tier aus seinem erbärmlichen Rest Leben zu helfen, das hätte ich mir und anderen leicht als reinen Gnadenakt verkaufen können. Tatsächlich fühlte ich neben ehrlichem Bedauern eine gewisse Neugier. Den Gedanken daran, das Tier auf den Holzblock zu legen und mit einem Axthieb seinen Hals zu durchtrennen, empfand ich als furchterregend. Und verlockend. Beides hielt sich die Waage. War das ein erstes Aufflackern meiner «Lust am Töten»? Oder war es der Widerschein meiner aus Todesangst geborenen, ewigen Faszination für den Tod? Ein Phänomen, das der Jäger und Biogeograf Günter Kühnle in seiner 598-Seiten-Dissertation über die Psychologie der Jagd mit dem Begriff «emotionales Jagdparadox» umschreibt: Von den Nichtjägern immer wieder der «Lust am Töten» bezichtigt, plädieren die Jäger auf einen atavistischen, also zwar veralteten, doch unvermittelt wieder auftretenden natürlichen Beutetrieb, der sich an der Kulturrevolution vorbeigeschlichen habe. Das Töten sei zwar für den von ihnen angestrebten emotionalen Kick Bedingung. Und doch bestehe dieser nicht im Töten selbst. Tatsächlich gründe die Jagdlust in einem Streben nach Macht, schreibt Kühnle. Wenn auch anders, als die Jagdgegner glauben. Die vermeintliche «Lust am Töten» sei vielmehr Ausdruck des unbewussten Strebens, das Ungreifbare in den Griff zu bekommen. Des Menschen Not, die grandiose, unbeherrschbare, bedrohliche Natur doch «Mit den Söhnen ist es am schönsten» Die Jägersprache ist blumig, blutleer und befriedet. Wörter, die losgelöst sind vom Geschehen. D em Autoverkäufer und Nistkastenbauer, sich kurz und blöde in Sicherheit glaubend, hatte M. das Schwein reserviert. Den grössten Leichnam von allen. Sie kannte ganz offenbar ihre Kandidaten. Seine Gesichtsfarbe wechselte von rosig über blass zu gelbgrün. Er trat an die borstige, kopfüber hängende Leiche, hob das Messer und liess es sinken. «Ich kann nicht», flüsterte er. Sie, mit erhobenen Brauen und erhobener Stimme, ging in ihrer Rolle als Mutter auf. Wie sie die eben verstand. «Natürlich kannst du! Durchatmen! Messer ansetzen!» Sie sprach jetzt ausschliesslich mit Ausrufezeichen, im Tonfall der Fremdenlegion. «Du willst doch mal einer von uns sein!» Der Autoverkäufer schien sich nicht länger sicher. Er setzte mit zitternder Hand die Klinge an, 36 BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 MEINRAD MONSCH, 53, UND ROGER MONSCH, 22, ZIZERS GR Meinrad Monsch geht am liebsten mit seinen beiden Söhnen zur Jagd. Roger war elf, als er zum ersten Mal mitdurfte. Der Bursche sei ganz aufgeregt gewesen, erinnert sich der Vater. Die beiden brachten einen Gamsbock nach Hause – und das Jagdfieber hatte die nächste Generation gepackt. «Mit den Söhnen ist es am schönsten», sagt der Lebensmittelkontrolleur Meinrad Monsch, der sich vor kurzem eine Jagdhütte auf dem Lukmanier gekauft hat. Von da aus zieht im Herbst die ganze Familie auf die Jagd. (pa) Stimmen zur Jagd Bundesamt für Umwelt Pro Natura Wildtierschutz Schweiz Weil Paarhufer sich an jungen Bäumen zu schaffen machen und deswegen die natürliche Waldverjüngung hemmen, befürwortet der Bund eine Regulierung des Wildbestands durch die Jagd. In einem Positionspapier schreibt das Bundesamt für Umwelt: «Die Kantone planen die Jagd so, dass die Bestände der Lebensraumkapazität angepasst und natürlich strukturiert sind.» Der Umweltverband befürwortet eine «nachhaltige Jagd», die «zur Natur Sorge trägt». Wildtiere seien mit ihren Ansprüchen an den Lebensraum als Teil der Natur zu respektieren. Sie sollen nur dann gejagt werden, wenn die Abschüsse massive Schäden an Kulturen und Wald verhindern. Die Jagdausbildung soll verbessert und ein Netz jagdfreier Gebiete geschaffen werden. Pro Natura ist der Meinung, dass der Wolf, der Bär und der Luchs in der Schweiz Platz finden. Prinzipiell gegen die Jagd ist etwa der Verein Wildtierschutz Schweiz. Auf seiner Homepage schreibt er: «Wir sind dagegen, dass man Konflikte mit Wildtieren mit Waffen löst.» Zu grosse Wildtierpopulationen seien durch falsche Jagdplanung selbstverschuldet, während sich ungestörte Bestände selber regulierten. (pa) BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 37 zu bezwingen. Der Kick, den sich der Jäger mit dem Töten verschaffe, sei seine extreme Befriedigung darüber, dem Tod nicht ausgeliefert zu sein. Sondern ihm gebieten zu können. Des Jägers Glück, seine Freude, Zufriedenheit und Zerstreuung beruhten auf seiner unbewussten Überwindung der Todesangst. Auch, wenn das alles selbstverständlich ein Trugschluss ist. Das Töten hatte sich als schwieriger erwiesen, als ich es mir vorgestellt hatte. Das Huhn auf dem Hauklotz wand sich, entzog sich. Ich holte zweimal aus und schlug zu, bis ich traf. Und dann schaffte ich es nicht, gleich mit dem ersten Treffer Kopf und Körper zu trennen. Offenbar hatte ich nicht beherzt genug zugeschlagen. Etwas in mir hatte gezögert, meine Hand mit der Axt gebremst. Was immer es war, ich zwang mich, es zu überwinden. Schlug ein drittes Mal zu, und das Huhn war tot. Ich war überrascht. Diesmal und später, angesichts jeden neuen Todes, wieder. Wie schnell, wie spielend sich dieser schwerwiegendste aller Übergänge vollzieht. Vom Leben zum Tod, in einem Wimpernschlag, einfach so. Irreversibel. N ach einem Vierteljahr Horrido hatten wir ersten Waffenkontakt. M. trug die Lehrflinten in die Kneipe wie Schätze. Die Flinte: ist das Gewehr für den Schuss mit Schrot auf Kleinwild. Geeignet gegen Geflügel, Kaninchen, Hase und Fuchs. Die Büchse: ist das Gewehr für den Schuss mit der Kugel. Bringt Grösseres zur Strecke. Die kombinierte Waffe: hat zwei Läufe, einen für Kugel, einen für Schrot. Taugt zum Töten von Gross und Klein. Wir taten, als schössen wir. Luden nicht vorhandene Patronen in die Läufe, schlossen die Waffen, gingen in Stellung. Schaft auf der Hüfte, Lauf Mit Feder und Flinte Die freie Journalistin und Buchautorin Antje Joel wurde 1966 in Deutschland geboren und lebt heute mit ihren Kindern, Hunden und Pferden in der Grafschaft Galway an der irischen Westküste. 1996 wurde sie mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis ausgezeichnet. 38 BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 nach oben. «Anbacken!» Wir rissen uns den Schaft an die Wange. Und «peng!». 30 bis 100 Meter weit weg stürzte ein imaginäres Reh. Hatte das noch mit mir und meinen Händen auf Holz und Stahl zu tun? Wahr ist, die Waffe schafft eine irreale Distanz. Wahrscheinlich gingen, müssten sie ihre Beute erstechen, erschlagen, erwürgen, weniger Jäger auf die Jagd. Ich kenne Jäger, die zwar ein entferntes Reh erschiessen können. Aber keinem Huhn in ihren Händen den Kopf abschlagen. Macht sie das zu besseren, weil weniger skrupellosen Menschen? Macht es sie verlogen und darum schlimmer? Oder sind wir am Ende alle gleich? Wie auch der Thekenfleisch essende Jagdgegner vielleicht weder ein besserer Mensch noch verlogen ist. Sondern nur auf eigene, wacklige Art von seiner Todesangst besessen. Ich erzähle mal, was geschah, als ich später erstmals mein Kind mit zum Jagen nahm. Ein Mädchen, damals neun Jahre alt, mit grossem Herzen und einem klaren Blick auf die Welt. Als ich beschlossen hatte, den Jagdschein zu machen, hatte es seine Stirn in Falten gelegt. «Du willst Tiere töten? Das finde ich nicht gut.» Ich erwiderte nichts. An jenem Oktobermorgen begehrte es, mit in den Wald genommen zu werden. Schlich Seite an Seite mit mir durch den Regen. Die Stufen zum Ansitz hinauf. Oben lauschte das Kind ins Dunkle. Hob bei jedem Knacken die Brauen und sah mich an. Ich schüttelte den Kopf. Das Kind senkte das Kinn zurück in den aufgestellten Jackenkragen. So sassen wir und schwiegen. In der aufsteigenden Sonne wechselte die Landschaft vor uns von Schwarz nach Grau. Das Kind spähte in den Regen. Da war es! Ein Reh. In dem verwaschenen Morgen kaum auszumachen. Das Kind stiess mich an. Ich konnte sein Knie, gegen mein Bein gepresst, zittern spüren. Ich hob das Gewehr. «Schschsch», wisperte das Kind. Ich legte den Lauf auf die Brüstung. Presste den Schaft in die Schulter, legte die Wange ans Holz. Das Kind hielt das Fernglas an die Augen gedrückt. Stiess mich an. Ungehalten. Seine Stimme vibrierte. «Schiess! Jetzt schiess!» Ich schüttelte den Kopf. «Ich kann nicht gut genug sehen.» Als die Beute sich auflöste in dem Grau und ich endlich den Lauf von der Brüstung nahm, weinte das Kind vor Enttäuschung. Wir sassen noch ein paarmal gemeinsam da, in den Frühnebeln oder im Regen. Wir warteten über Stunden und schwiegen. Ich schoss nichts. Nicht ein einziges Mal. Ich sage: Es ergab sich nicht die Gelegenheit. Aber vielleicht fürchtete ich ja auch nur zu sehr oder zu wenig den Tod. «Jägerinnen nehmen es gemütlicher» NADJA KÜCHLER, 29, SARNEN OW Frau Küchler, was können Jägerinnen besser als Jäger? Das Wettkampfdenken ist bei uns Jägerinnen nicht so ausgeprägt. Wir nehmen es gemütlicher als die Männer. Wie behaupten Sie sich in der Männerdomäne? Mit Schlagfertigkeit. Und ich klettere auch mal einen Felsen hoch, um ein erlegtes Tier zu holen. Dann merken die Männer: Die kann das ja auch. Welchen Teil der Jagd mögen Sie besonders? Draussen zu sein, wenn der Tag erwacht – diese grenzenlose Freiheit. Zudem finde ich es faszinierend, etwas erlegen zu dürfen. Das ist ein Privileg. Wie meinen Sie das? Nicht jeder darf auf die Jagd gehen. Macht Ihnen das Töten Spass? Bei der Jagd ist das Beobachten und Identifizieren der Tiere das Wichtigste. Wenn es mir nur ums Schiessen ginge, könnte ich in einen Schiesskeller und dort drauflosballern. (pa) Ausbildung So wird man Jäger In der Schweiz ist der Jagdbetrieb kantonal geregelt. Wer auf die Pirsch gehen oder auf einen Hochsitz steigen will, muss eine Jagdprüfung bestehen und danach eine Berechtigung einholen. Die Ausbildung zum Jäger kann man in manchen Kantonen bereits ab 18 Jahren absolvieren, in anderen ist die Altersgrenze höher. Nützliche Links Im theoretischen Teil werden angehenden Jägern Kenntnisse über Wild, Natur, Hege, Jagdhunde und gesetzliche Bestimmungen sowie in Jagdausübung und Waffenkunde vermittelt. Der praktische Teil umfasst die Waffenhandhabung und eine Schiessprüfung. Jungjäger in Ausbildung begleiten erfahrene Kollegen und leisten Hegearbeit. In Patentkantonen berechtigt der Erwerb eines Jagdpatents zur Jagd, in Revierkantonen die Aufnahme in eine Jagdgesellschaft. Einzelne Kantone anerkennen ausländische Jagdscheine. Rechtliche Grundlage bildet das Jagdgesetz von 1986. Darin ist das Verbot der Wilderei verankert und aufgeführt, welche Tiere gejagt werden dürfen. (pa) Kantonale Jagdverwaltungen: www.kvu.ch/de/adressen/wild-jagd Bundesamt für Umwelt: www.bafu.admin.ch/jagd-fischerei Dachverband der Jägerinnen und Jäger in der Schweiz: www.jagdschweiz.ch Wildtier Schweiz informiert über Wildtier- und Naturschutzbiologie, Ökologie und Biodiversität: www.wildtier.ch BEOBACHTER NATUR | SEPTEMBER 2014 39