PDF • 6,55 MB - Annotated Scores in Deutscher

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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Eins ~
1|„Prologue: One Ring To Rule Them All“ – Prolog: Ein Ring, sie zu knechten
Der Prolog des Filmes führt die Zuschauer in die Welt von Mittelerde ein, macht sie gleichermaßen mit der Gefahr, die von dem Einen Ring ausgeht, bekannt und legt so den Grundstein
für eine gewaltige Geschichte. Die Musik von Howard Shore fungiert als Auftakt, der durch
kurze Ausschnitte in das thematische Material einführt, welches sich im Verlauf der Geschichte
entwickeln wird. Hier hört man zum ersten Mal ein Chorstück aus dem elbischen ‚Lothlórien‘Thema; desweiteren die Skip-Beat-Begleitung des ‚Mordor‘-Themas und die Begleitung aus
absteigenden Terzen, sowie die Themen zu ‚Sauron/Die Bosheit des Ringes‘, ‚Die Ringgeister‘
und das Motiv zum tragischen ‚Fall der Menschen‘. Man hört sogar einen flüchtigen Umriss
des ‚Gefährten‘-Themas, ganz sträubend und schaudernd inmitten des heftigen Konflikts auf
der Leinwand.
Am auffallendsten in dieser Szene ist jedoch
das Motiv der ‚Geschichte des Ringes‘, welches sein Debüt gleich nach der Eröffung
durch den Lothlórien-Ausschnitt hat. Durch
den ganzen Prolog macht Shore den einzigen
Zweck des ‚Geschichte des Rings‘-Themas
deutlich: „Es zeigt, wie der Ring von Hand
zu Hand wanderte.“ Galadriel fährt mit ihrer
Erzählung fort, sobald das Thema dem Ring
seine neuen Besitzer vorstellt: Erst Isildur
und dann Gollum/Sméagol (schmollend in
seiner dunklen Höhle, begleitet von seinem
‚Mitleid‘-Thema).
Der Abschnitt ‚Ein namenloses Grauen‘
spielt unter der Stimme der Dame der Galadhrim. Denn obwohl es scheint, als wäre
der Ring aus dem Alltag Mittelerdes verschwunden, wissen wir , dass er bald wieder
in Erscheinung treten wird. Tatsächlich geht
der Ring an Bilbo Beutlin aus dem Auenland,
begleitet von einer Englischhornvariante.
Ungenutztes Konzept
Die Filmemacher haben den Prolog ursprünglich als eine kürzere Version gefilmt,
für die Shore eine eigenständige vierminütige Komposition schrieb. Während des
Schneidevorgangs entschied man sich allerdings für eine längere Sequenz, um den Film
mit einer detaillierteren Schlacht beginnen
zu lassen. Der Prolog wurde erweitert und
Shore schrieb ein neues Stück passend zum
neuen Schnitt. Die erste Komposition (mit
dem Titel „Die Schlacht von Dagorlad“) ist
auf dem ersten Original Soundtrack von
2001 zu hören, wurde aber nie im Film verwendet. Obwohl sich beide Versionen ähnlich sind, erweitert die im Film verwendete
Version (hier auf der CD zum ersten Mal zu
hören) das Urkonzept erheblich und gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das Konfliktniveau der beiden Fortsetzungen, „Die zwei
Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Eins ~
2|„The Shire“ – Das Auenland
Die Handlung der Geschichte springt in die Zeit des auslaufenden Dritten Zeitalters, als wir
mit dem Auenland vertraut gemacht werden. Das kurze Musikstück, das uns in das Heimatland der Hobbits leitet, wurde ursprünglich für die Kinoversion des Filmes geschrieben. Diese
Szene wurde aber gekürzt, als der Prolog verlängert wurde, und somit blieb Shores Einführungsmusik bis zur SEE-Veröffentlichung ungehört. „Wir hatten das Stück und ich war fast
fertig mit der Orchestrierung“, erinnert sich der Komponist.
„Es beinhaltete noch nicht viel von dem ‚Auenland‘-Thema, weil es nur die Geschichte des
Auenlands als Montage zeigte. Nun hört man zuerst das ‚Ländliche Geigen‘-Thema, und dann
die sich daraus entwickelnde ‚Nackdenkliche Fassung‘“. Hier beginnt Shore seine keltischen
Instrumente zu benutzen: Bodhrán (irische Rahmentrommel), Hackbrett, keltische Harfe,
Musette, Mandoline und Gitarre.
Ebenfalls werden der ‚Hobbit-Takt‘, das ‚Abschlussstück‘ (als sich der Hobbit das zweite Mal
im Ohr puhlt) und der ‚Hobbit-Skip-Beat‘ eingeführt. ‚Skip-Beat‘ heißt er, da hier der erste
Schlag eines jeden Taktes durch eine Achtelpause ersetzt wird. Eine detailliertere Darstellung
des ‚Gefährten‘-Themas ertönt, während der Filmtitel eingeblendet wird.
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„Bag End“ – Beutelsend
Während Frodo im Schatten eines Baumes liest, hat die Flöte ihren ersten Einsatz und offenbart die innere Gelassenheit der Hobbits - eine Qualität, auf die sich Mittelerde in Zukunft
verlassen muss. „Die Flöte ist passend. Sie hat einen schönen friedlichen Klang und ist nicht
zu orchestral.“
Gandalfs Wagen fährt die Straße entlang, während der graue Zauberer friedlich vor sich hin
singt. Obwohl Shore die orchestrale Unterstützung mit ein paar Zupf-Akkorden liefert, kommt
die Melodie von Fran Walsh, während die Texte von J. R. R. Tolkien stammen. Als Gandalf
und Frodo damit kämpfen, ihr Grinsen zu unterdrücken, beginnt Shore ein heiteres ‚Hobbit‘Thema. „Hier bekommt Frodos Charakter etwas Tiefe“, sagt der Komponist, „also habe ich es
mit der gezupften Variante verschmelzen lassen.“
Zurück in Beutelsend, glaubt Bilbo, einer paranoiden Anspannung folgend, seinen geliebten
magischen Ring verloren zu haben. Shore trommelt obsessiv während sich die Phrasen im
Hobbit-Skip-Beat entwickeln, doch das Schmuckstück ist gefunden und alles wieder in bester
Ordnung. Das heitere ‚Hobbit‘-Thema und die gezupfte Variante sowie der Hobbit-Takt begleiten Frodo und Gandalf pompös durch das Dorf, bis sie sich über die Rückkehr des Zauberes
unterhalten. „Er sieht Frodo verträumt an und man hört dieses bäuerliche Thema - eine langsamere Version des ‚Auenland‘-Themas“, sagt Shore.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Eins ~
4|„Very Old Friends“ – Sehr alte Freunde
Gandalf erreicht Bilbos Türschwelle. „Hier spielt das ‚Auenland‘-Thema ohne Flöte“, betont
der Komponist. „Somit erscheint diese reine Streichervariation ein wenig nostalgischer, beinahe wie eine ältere Version von dem, was wir vorher bei Frodo gehört haben. Es ist ein wenig
würdevoller – ein bisschen eleganter als mit den Flöten.“ Sobald die Handlung in das Innere
von Beutelsend rückt, spielt Shore auf das humorvolle und rätselhafte Getue dieses kleinen
Hobbits und auf das Abenteuer, das er bald in Bewegung setzen wird, an. „Man erwartet eine
Akkordprogression, denn man weiß, dass es ein neuer Ort ist, und man ist aufgeregt“, erklärt
er. Freilich wird auch eine andere Art der Vorahnung beschrieben, nämlich während des kurzen Blickes auf eine bekannte Landkarte, die mit einem Drachen verziert ist. Shore lächelt: „Es
ist einfach nur eine kleine Anspielung auf Rätsel und Intrigen.“
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„Flaming Red Hair“ – Flammend rotes Haar
Bilbos lang erwartetes Fest beginnt mit einem in die Handlung eingewobenem Musikstück
von der Band „Plan 9“. „Sie arbeiten schon seit Jahren mit Peter und Fran zusammen“, erklärt
Shore. „Sie sind talentierte Schreiber und hatten genau das richtige Gefühl dafür. Es war schön,
dass es einen gewissen Unterschied zwischen ihrer Musik und der, die ich komponierte, gab.“
6|„Farewell Dear Bilbo“ – Lebewohl, lieber Bilbo
Inmitten der ganzen Aufregung trifft Bilbo in einem bedächtigen Moment auf Frodo und verabschiedet sich indirekt von ihm. Hier führt Shore die ersten sanften Akkorde der Hymnenfassung des ‚Auenland‘-Themas und Andeutungen von ‚Die Erkenntnis eines Hobbits‘ ein.
Die beiden jugendlichen ortsansässigen Tunichtgute, Meriadoc Brandybock und Peregrin „Pippin“ Tuk, betreten die Szene. Shore schleudert die für die Hobbits charakteristischen Quarten
und Quinten (abgeleitet vom ‚Skip-Beat‘ und den Skizzen) über die Streicher und Bläser des
Orchesters. „Ich wollte es hobbitlich machen – orchestralisch hobbitlich! – nicht übermannend sondern rasanter“, beschreibt Shore. Die Phrasen gewinnen spielerisch an Tempo als
einige Feuerwerkskörper Bilbos Abendgesellschaft aufscheuchen.
7|„Keep It Secret, Keep It Safe“ – Halte ihn geheim, bewahre ihn gut
Nachdem er sich durch seine Geburtstagrede gestammelt hat, setzt Bilbo den Ring auf. Shore
unterlegt dies mit einem flüssigen Kräuseln von Quinten und Quarten der Holzblasinstrumente und der Celesta – eine düstere Version des Themas der hobbitlichen Heiterkeit. Bilbo kehrt
nach Beutelsend zurück und macht sich bereit für seine Abreise aus dem Dorf, als Gandalf ihn
abfängt und ihn nach seinen Absichten den Ring betreffend befragt. Der Chor schlüpft in die
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Eins ~
Rolle des Ringes und summt die Melodie, mit der der Ring versucht, den simpel gestrickten
Hobbit zu verführen. Doch noch kann er seine verführerische Botschaft nicht deutlich machen.
Der betagte Hobbit ist jedoch nicht vollständig immun gegen die betörenden Fähigkeiten des
Ringes - und als das Wort „Schatz“ über seine Lippen gleitet, webt Shore Phrasen des ‚Mitleid
für Gollum‘-Themas ein. „Bilbo wurde eben ein wenig korrumpiert“, gibt der Komponist fast
schon ein wenig enttäuscht zu.
Gandalf sammelt einen Teil seiner Kräfte um den Hobbit an die Bedeutsamkeit seiner Entscheidung zu erinnern. Interessanterweise benutzt Shore niemals ein bestimmtes Thema für
Gandalf den Grauen. „Gandalf ist ein Vermittler“, erklärt er. „Seine Figur bringt die Handlung
vorwärts und ist überall und nirgendwo. Es gibt nichts, das gezielt an ihn gebunden ist, da er
derjenige ist, der sich zwischen den ganzen anderen Charakteren bewegt.“ Gandalf der Weiße
ist jedoch, wie „Die zwei Türme“ zeigen wird, ein völlig anderer Charakter.
Als Bilbo sich entschließt den Ring zurückzulassen, mischt Shore einige sich spät auflösende
Strähnen des ‚Mitleid für Gollum‘-Themas unter das Auenland-Material. Der Hobbit geht fort
und lässt Gandalf unter dem wachsamen Auge Saurons zurück. Hier lässt Shore ein erstes
Stückchen Mordor-Musik im Auenland ertönen: Bilbo gibt seinen wertvollen Ring auf und
lässt ihn zu Boden fallen. Währenddessen hört man eine Mordor-Variante der ‚absteigenden
Terz‘ in einem Ostinato, welche das entsetzliche Abenteuer ankündigt, das Bilbo gerade in
Bewegung gesetzt hat. „Man hat davon schon vorher im Prolog ein wenig gehört“, erinnert
uns Shore „und somit ist dies hier nur ein kleiner Fingerzeig auf die Macht dieses Objektes.
Was ist das für ein Ding? Dieses kleine Quantum an dunkler Atmosphäre hilft später, sich an
den Anfang des Filmes zu erinnern.“ Bilbo macht sich auf den Weg und das sanfte ‚Auenland‘Thema gewinnt wieder die Oberhand. „Es sind nur sehr kleine Harmonien auf den Streichern.
Während er gehen will und die zwei alten Freunde sich verabschieden, ertönt nur ein kleiner
Ansatz dieser Melodie.“
In Beutelsend werden Gandalfs Gedanken vom Ring umgarnt und in diesem Moment, beinahe
prophetisch, betritt Frodo die Szene und stört damit den Einfluss des Ringes auf den Geist des
Zauberers. Immer noch völlig erschüttert, gibt Gandalf den Ring an den Hobbit, grübelnd darüber, welches Geheimnis sich in diesem harmlos aussehenden Schmuckstück verstecken mag.
„Nun, da Frodo den Ring in der Hand hält, hört man das ‚Geschichte des Ringes‘-Thema. Er
hat den Ring berührt und hält ihn in seiner Hand, somit ist der Ring von Bilbo an Frodo weiter
gegangen“, erklärt Shore. Die ätherische Melodie weicht bald den bedrohlicheren Passagen.
Die Stimmung der Partitur verdunkelt sich, als bei Gandalfs Aufbruch zur Suche nach Gollum
die Fagotte einen fünf-notigen Block des ‚Mitleid für Gollum‘-Themas aufgreifen. Diese Fragmente werden unterbrochen, als die Rhaita das erste Mal ertönt: Das ‚Sauron/Die Bosheit des
Ringes‘-Thema wird eingeführt und fünf schwarze Reiter verlassen Minas Morgul. Auch der
gemischte Chor aus dem Prolog erscheint ein weiteres Mal in einem unveränderten, frevelhaften Ton. „Der Gesang für die Ringgeister ist in Adûnaic. So sprachen vor langer Zeit die Menschen, deren Könige die Ringgeister waren, welche von Sauron korrumpiert wurden.“
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Eins ~
Zurück im Auenland herrschen eine bekanntere Sprache und ein fröhlicherer Klang vor. Merry
und Pippin erfreuen sich eines erheiternden Abends im Grünen Drachen (sowie des feinsten
Getränks, das das Gasthaus zu bieten hat) und singen Fran Walshs burschikos anmutendes
Ständchen ‚Drinking Song‘.
8|
„A Conspiracy Unmasked“ – Eine aufgedeckte Verschwörung
Nach einer klaren Darstellung der Auenland-Musik, während sich die Hobbits gute Nacht
wünschen, wendet sich Shore einer eher geheimnisvollen Variation zu, die einige der ungewöhnlichsten Orchestrationen der Partitur enthält. Eine Altflöte schafft eine rauchig-mysteriöse Atmosphäre zu der das gestreichelte Tamtam und die acht Kesselpauken (zwei Spieler) die
bevorstehende Gefahr ankündigen; denn Gandalf erscheint und offenbart die wahre Natur von
Bilbos Lieblingsklunker.
Während Frodo auf die Bestätigung Gandalfs wartet, dass niemand um den Verbleib des Ringes im Auenland weiß, hört man eine gruselige Fassung des ‚Mitleid für Gollum‘-Themas. Bedauerlicherweise ermahnt uns eine knorrige Notation, dass solch eine Bestätigung nicht kommen wird. Das Motiv der ‚Bedrohung durch Mordor‘ impliziert die große Angst des Zauberers
und des Hobbits.
9|
„Three Is Company“ – Wanderung zu dritt
Die Basstrommel untermauert die erste Erscheinung des Themas der ‚Verlockung des Ringes‘
während einer Aufnahme von Frodos Westentasche; so verleiht Shore dieser eher harmlosen
Szene eine greifbare Beklommenheit. Diese hallenden Trommelschläge – in Shores Partitur
als „tiefe, entfernte Unruhe“ vermerkt – untermauern die erste gesummte Fassung des ‚Verlockung des Ringes‘-Themas. (Auch hier ringt der Eine Ring darum, seine verführerische Botschaft an die weniger bestechlichen Hobbits zu formulieren.)
Nach dem ersten Erklingen des ‚Hinweg‘-Themas präsentiert Shore Auszüge zweier der bedeutendsten Themen der Geschichte. In einem auenländischen Getreidefeld tut Sam ungern
einen weiteren Schritt und bemerkt, dass er noch nie so weit weg von zu Hause war. „Hier hört
man ein kleinen Ausschnitt aus dem Endstück“, bemerkt der Komponist. „Es ist die ‚Hymnenfassung‘ oder ‚In Dreams‘, die das erste Mal zu hören ist.“ Augenblicklich danach beschreibt
die Musik, wie sich die Ringgemeinschaft aufzubauen beginnt. Englischhorn und Waldhorn
kündigen eine tapfere, aber bescheidene Version des Materials an. „Das ist das erste Mal, dass
man es hört, denn nun setzen die beiden ihre Reise gemeinsam fort“, und bilden den Kern der
Gefährten.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Eins ~
10|„The Passing Of The Elves“ – Der Zug der Elben
„Plan 9“ lieferte das ‚Elbische Klagelied‘ für die Waldelben, die Frodo und Sam bei deren Aufbruch beobachten. Der Text stammt von J.R.R. Tolkien.
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„Saruman The White“ – Saruman der Weiße
Hier präsentiert Shore wieder einen Teil des sich aufbauenden ‚Gefährten‘-Themas. „Als Gandalf reitet, hören wir einen düsteren Verschnitt des ‚Gefährten‘-Themas - er ist jetzt auf sich
allein gestellt. Die Hobbits setzen ihren Weg gemütlich zusammen fort, Gandalf aber ist nicht
so zuversichtlich, denn er reitet nach Isengard und dort stehen ernste Entscheidungen an.“
Gandalf wird am Fuße des Orthancs mit Unheil verheißenden Tönen empfangen - das Thema
der ‚Bedrohung durch Mordor‘. Saruman ist dem Dunkel Mordors verfallen. Das Orchester
vertieft sich und beschreibt so diese Offenbarung in den dunkelsten Tönen, die instrumental
nur möglich sind.
Als Saruman Gandalf angreift, ertönt ein gemischter Chor mit einem Unheil verkündenden
Gesang. „Es ist die Dunkle Sprache“, kommentiert Shore, „die stellenweise recht gut in einem
Chor klingt. Die Textauszüge wurden damit zu einem wichtigem Bestandtteil der Komposition.
Ich hatte ein 100 Instrumente starkes Orchester und 100 Sänger.“ Gandalf wird bis zur Spitze
des Turms geschleudert und die Musik vereint sich mit den Kesselpauken aus der ersten Verwendung der ‚Mordor‘-Skizze.
12|„A Shortcut To Mushrooms“ – Querfeldein zu den Pilzen
Während Bauer Maggot die vier neu vereinigten Hobbits verfolgt, peitscht der Soundtrack hurtig mit den leichten hobbit-typischen Klängen des Orchesters mit: Gedämpftes Becken, hohe
Holzbläser und Streicher usw. Die holprige Flucht des Quartetts erweist sich jedoch als ein
Holzweg und führt sie zu der Kante eines steilen Abhangs und direkt in den Weg der Schwarzen Reiter. Tiefe Blechblas- und Streichinstrumente kommen am Fuß des Abhangs hinzu, als
die Gruppe mit allerlei entmutigenden Variationen des ‚Mordor‘-Themas verfolgt wird - komponiert für die hohlklingenden Obertöne der Streichinstrumente und einen anschwellenden
Chor. Wie Shore erklärt, wurden einige Elemente dieser Musik aus dem Film rausgenommen.
„Peter benutzt lieber Soundeffekte. Ihm gefällt diese Stille: Der Reiter und sein Atmen.“
In diesem Titel hört man eine Variante des ‚Ringgeister‘-Themas, die nur für das Orchester,
ohne Chor, geschrieben wurde. Das Wegbleiben der Stimmen soll dem Aufbau der Spannung
dienen, während die Hobbits durch den Wald preschen.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Eins ~
13|„Strider“ – Streicher
Frodo, Sam, Merry und Pippin erreichen Bree, begleitet von dunklen Variationen ihrer ‚SkipBeat‘-Skizze. Im Tänzelnden Pony begegnet die Gruppe einem neuen mysteriösen Helfer,
Streicher, und seinem gleichermaßen rätselhaften Musikthema, dem Thema der ‚Heldentaten
Aragorns‘, das hier, ganz zurückhaltend, das erste mal enthüllt wird.
14|„The Nazgûl“ – Die Nazgûl
Frodo zieht den Einen Ring über, und verrät so den Ringgeistern seinen Aufenthaltsort. Als
Streicher sieht, was vor sich geht, nimmt er die Hobbits zu sich und wartet auf die Ankunft
der Geister. Shore zählt diese Sequenz, die eine besonders starke Darbietung der Musik der
‚Geister‘ beinhaltet (begleitend zum Text „The Revelation Of The Ringwraiths“), zu den opernhaftesten der Filme. „Ich liebe es, wenn die Musik ständig in den Dialogen zu hören ist und das
Dargestellte auf dramatische Art und Weise unterstreicht. Es ist wie in der Oper.“ Ein musikalisches Nachbeben folgt dem sinnlosen Angriff der Geister, als Shore deren Hauptthema in den
tiefsten grollenden Tönen untergehen lässt.
Nachdem die Reiter abrücken, verlassen Streicher
und die Hobbits Bree in Richtung Bruchtal. Die Gemeinschaft zählt nun fünf Gefährten, also erschallt
dieses Thema in einer weiterführenden, aber noch
immer unfertigen Fassung.
„Das Thema der ‚Gefährten‘ vervollständigt sich
langsam“, bemerkt Shore. „Es ist das erste Mal, dass
man es so hört, aber es ist noch sehr langsam. Es ist
noch nicht vollständig, aber es kommt der fertigen
Version immer näher, da jetzt Streicher hinzugestoßen ist. Die Orchestrierung ist vollmundiger - man
hört die Blechbläser etwas mehr. In früheren Fassungen mit Frodo und Sam hört man ein Waldhorn
spielen. Jetzt sind es drei.“
Ungenutztes Konzept
Auf dem Original Soundtrack hat
eine frühere Version dieser Musik,
ein antreibender Fünfvierteltakt,
Isengard vorgestellt. Doch es wurde
entschieden, sich diese Version aufzusparen, bis Isengards Industrialisierung weiter fortgeschritten ist. In
der finalen Version von Titel 14 wurde das Thema ‚Gefährliche Zeiten‘
benutzt, um dieser Szene einen traurigeren Stil zu verleihen und so Gandalfs Reaktion besser zu erklären.
Die Reise ist beschwerlich, und obwohl die angeborene Heiterkeit der Hobbits die Stimmung
hoch hält, ist Streicher weiterhin abgelenkt, immer von seinen Gedanken gejagt. Als er mit den
Hobbits ein Lager für die Nacht aufschlägt, singt der Jäger „The Song Of Lúthien“ in die Nacht.
Diese A-cappella-Melodie wurde von Viggo Mortensen komponiert und gesungen.
Andernorts ist der ermattete Gandalf auf der Spitze Orthancs gefangen. Er blickt hinunter auf
die Zerstörung, die ihn umgibt, während Shore das Motiv der ‚Gefährlichen Zeiten‘ aus der
Sammlung der ‚Abenteuer des Ringes‘-Themen vorstellt.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Zwei ~
1|„Weathertop“ – Wetterspitze
Auf der Wetterspitze greifen die Ringgeister die
Hobbits an. Shore alterniert sein ‚Mordor‘-Thema
zu d-Moll und lässt es immer lauter werden, bis
die verschleierten Bösewichte aus dem Dunkel der
Nacht auftauchen, um die Hobbits zu töten. Sogar
Kesselpauken untermalen das Geschehen, indem
sie schwer anmutende Phrasen des Themas der ‚Bedrohung Mordors‘ einbringen.
Ungenutztes Konzept
Als Frodo den Ring aufsetzt und
in die Schattenwelt blickt, bringt
Shore ein Gewirr an improvisierenden Holzblasinstrumenten, Becken
und Streichern ein. Dieser Teil wurde letztlich aber durch Soundeffekte
ersetzt.
2|„The Caverns Of Isengard“ – Die Verliese Isengards
Streicher fängt die Ringgeister mit einem heroischen Ausbruch von Fragmenten des ‚Gefährten‘Themas ab und Shore führt eine weiter entwickelte Variante des Themas der ‚Heldentaten von
Aragorn‘ ein. Aufstrebende Töne aus den Waldhörnern erinnern an die düstere Cellophrase,
die Aragorn in Bree begleitet, die jetzt jedoch einen kühneren Heldenmut verströmt. „Er rettet
Frodo“, sagt Shore. „Aragorn ist nun der Held – der Retter Frodos. Er wird lebenswichtig für
die Gefährten.“
Die besiegten Ringgeister ziehen sich wieder in die Dunkelheit zurück, und ‚Die Bedrohung
Mordors‘ wird untermalt von Flüchen, gerichtet an die Gefährten. Die Gefahren, die in Mittelerde lauern, sind dennoch groß. Isengard wurde zerstört und in einen tödlichen Ort der
Maschinen und der Bosheit verwandelt. Die Partitur führt den Fünfvierteltakt als die herzlose
Antriebskraft Isengards und das ‚Isengard‘-Thema als dessen Schlachtruf ein. „Hier kommen
alle metallenen Schlaginstrumente zum Einsatz“, gesteht Shore unheilvoll. „Es ist die gesamte
industrielle Gewalt Mittelerdes.“
Hier hat auch ein völlig gegenteiliges Thema seinen ersten Auftritt: Das Thema der ‚Rückforderung der Natur‘, eingesungen von dem Knabensopran Edward Ross. Dieser erste Auftritt
des Themas wird von dem kriegerischen Fünfvierteltakt der Orks flankiert. Obwohl das Schema verblasst, sobald das ‚Rückforderungsthema‘ auf den Plan tritt, ist es dennoch die ganze
Zeit durch die stete Untermalung der Schlaginstrumente der Londoner Philharmonie präsent.
Damit dieser Rhythmus seine Energie nicht verliert, flechtet Shore einen Teil des Fünfvierteltaktes in das ‚Rückforderungsthema‘ ein. Im Film setzt dieses Schema nach den skrupellosen
und vorwärts preschenden Gesangspassagen wieder ein.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Zwei ~
3|„Give Up The Halfling“ – Gib uns den Halbling
Arwen trifft im Wald auf Aragorn und auf die Hobbits.
Indem er Arwens Thema einführt, betont Shore den
wohlklingenden Ton von Frauenstimmen - das charakteristische Klangbild der Elben. Arwen nimmt Frodo mit und reitet, mit den Ringgeistern im Rücken, so
schnell es geht nach Bruchtal. Sie besiegt die Schwarzen Reiter an der Bruinenfurt, doch der Ritt fordert
seinen Tribut von Frodo. Arwen segnet ihn und die
Filmmusik kehrt zum elbischen Klangbild zurück,
indem Arwens Thema wieder aufgegriffen wird, und
dann ihre Worte vom Frauenchor wiederholt werden.
4|„Orthanc“ – Orthanc
Gandalf erzählt von seiner Flucht aus Isengard, untermalt von feindseligen Blechbläsern, dessen Klang
sich für einen Moment aufhellt, um auf das ‚Rückforderungsthema‘ hinzuweisen, bevor der Chor einsetzt.
Gandalf springt vom Turm und landet auf Gwaihir,
dem Herrn der Lüfte, der mit einem anschwellenden
Fanfarenstil der Komposition eingeführt wird, welchen man in diesem Teil der Trilogie nicht noch einmal zu hören bekommt.
5|„Rivendell“ – Bruchtal
Sicher in Bruchtal untergebracht, ruht sich die Filmmusik einen Moment lang aus, um die Musik der Elben
und Hobbits zu vermengen. Das schillernde ‚Bruchtal‘Thema beginnt mit der ganzen Schönheit und Endgültigkeit, die es vermittelt. „Es ist Musik für das Ende
einer Zivilisation“, erinnert uns Shore. Der Frauenchor
singt „Hymn to Elbereth“, verweisend auf die Königin
der Sterne, die von den Elben verehrt wird.
Ungenutztes Konzept
Shore komponierte mehrere Versionen der „Flucht zur Furt“-Verfolgungsjagd. Ursprünglich endete das Stück mit einem kurzen
Einbruch von Stille, gefolgt von
anschwellenden Streichern, einem
Chor („Flood at the Ford of Bruinen“) und einer Kesselpauken-Variation der ‚Mordor‘-Skizze. Diese
Aufnahme wurde verworfen bevor
der Chor überhaupt aufgenommen
wurde. Stattdessen entschied sich
Shore für eine wild panisch klingende Version improvisierender
Waldhörner, die ertönt, während
die Geister das Ufer des Flusses erreichen.
Peter Jackson entschied sich jedoch
für Shores ersten Ansatz; allerdings
blendet die Musik aus, wenn das
Flusswasser niederstürzt. (Es wurde niemals der Versuch gemacht
den Chorsatz aufzunehmen, nachdem beschlossen worden war, dass
die Passage nicht im fertigen Film
verwendet werden würde.) „Pete
mochte das Ruhige“, erinnert sich
Shore, „einzig und allein den Klang
dieser ausweglosen Situation.“
Auf dieser CD ist Shores bevorzugte Fassung mit den Waldhörnern
zu hören.
Die Hymnenfassung des ‚Auenland‘-Themas erklingt und führt Frodo und Bilbo wieder zusammen. „Man konnte es seit der Unterhaltung zwischen Sam und Frodo im Kornfeld nicht mehr
hören“, sagt Shore. Als Bilbo Frodo die Fortschritte mit seinem Buch zeigt, taucht auch die ‚Nach
denkliche Fassung‘ des ‚Auenland‘-Themas wieder auf, erst für Klarinette, dann für Flöte. „Es
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Zwei ~
schien mir eleganter für Bilbo. Ich konnte hier nicht die Querflöte nutzen, denn die Szene ist einfach zu sanft. Es gibt keine Hobbitklänge in Bruchtal“, erklärt der Komponist. „Es ist klassischer.“
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„The Sword That Was Broken“ – Das Schwert, das zerbrochen war
Die Bruchtal-Arpeggios verdunkeln sich und kündigen somit weitere Besucher an. „Es ist eine
dunklere Variante der Bruchtal-Eröffnung“, merkt der Komponist an. Kurz darauf mischen
sich grimmige Töne unter die Partitur und kündigen die musikalische Bandbreite des Schicksalsberges an. Detailliert berichtet Elrond von der lang vergangenen Geschichte über die Verweigerung Isildurs, den Einen Ring zu zerstören. Bevor die Arpeggios düsterer, dunkler und
voller Enttäuschung wiederkehren, bricht die Musik in ein leidenschaftliches Donnern von
Blechbläsern und rollenden Kesselpauken aus.
Zum zweiten Mal ertönt die Englischhorn-Variation des ‚Gefährliche Zeiten‘-Themas, während Aragorn und Boromir an den Bruchstücken von Narsil aufeinander treffen. Als Boromir
misstrauisch die gebrochene Klinge mustert, projiziert die erschlaffende Phrase eine Vorahnung über die Leiden, die der Ring hervorrufen wird.
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„The Council Of Elrond Assembles“ – Elronds Rat versammelt sich
Mit „Aníron“ (‚Aragorn-und-Arwen‘-Thema), komponiert und gesungen von Enya
Das ‚Aníron‘-Thema ist eine der wenigen Melodien in der „Herr der Ringe“-Partitur, die nicht
von Shore komponiert wurden, obwohl Howard Shore es selbst war, der sich für Enyas Beteilgung einsetzte. „Ihre Stimme war es, die ich mir für diese Szene vorgestellt habe“, erinnert er
sich. „Sie schrieb die Musik und ich orchestrierte. Irgendwie fühlte sich das alles richtig an. Sie
klingt wundervoll.“
Nach diesem romantischen Moment zwischen Aragorn und Arwen beginnt unmittelbar die
herausfordernde Sequenz von Elronds Rat. Diese Szene ist eine Mixtur aus gespannter Stimmung und pathetischer Entschlossenheit und hat eine zentrale Bedeutung für den weiteren
Handlungsverlauf des „Herrn der Ringe“.
8|„The Great Eye“ – Das große Auge
Die ‚Niedergang-Fassung‘ des ‚Gondor‘-Themas eröffnet diese Komposition und erscheint damit zum ersten und einzigen Mal in „Die Gefährten“. „Ich wollte dieses Thema genau in dem
Moment beginnen lassen, in dem Boromir über seinen Vater Denethor, den Truchsess von
Gondor, spricht. Es hat so lange gedauert, all diese Gesten perfekt hinzubekommen. Gandalf
schließt seine Augen: Ein solch großartiger Moment muss einfach perfekt untermalt werden.
Die gesamte Szene besteht aus Gesten und Blicken – vieles von dem Film ist genau das. Der
Film ist groß und episch, aber soviel davon besteht nur aus Augenbewegungen, Blicken, Mimiken. Das Geschehen ist sehr opernhaft dargestellt. Doch gerade das verleiht der Geschichte
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Zwei ~
wunderbare Details. Das ist großartiges Geschichtenerzählen – und es geht alles um normale
Dinge und Beziehungen.“
Um dieses Stück zu vollenden, taucht das ‚Gefährten‘-Thema erstmals in seiner vollendeten
Fassung auf. Zu einem Crescendo von Blechbläsern und Zimbeln verkündet Elrond offiziell die
neun Mitglieder der Gemeinschaft des Ringes. „Das ist das erste Mal, dass man es in der vollen
Orchesterform hören kann“, lächelt der Komponist.
9|„Gilraen‘s Memorial“ – Gilraens Grab
Gesungen von der Altistin Hilary Summers, markiert „Gilraen‘s Song“ die erste Verwendung
des ‚Schwinden der Elben‘-Themas - die Melodie, die das elbische Konzept von Tod und Endgültigkeit repräsentiert. Dieses Thema kann allerdings ausführlicher in „Die zwei Türme“ gehört werden. Aragorns Besuch am Grab seiner Mutter zeigt eine Art Endgültigkeit, stellt allerdings auch Aragorns Zukunft in Frage. Wird er die Bürde aufnehmen, die dank seiner hohen
Geburt auf ihm lastet? Wenn ja, was ist der Preis?
Zurück im Inneren von Elronds Haus, führt Shore eine helle Oboe mit orchestraler Stimme
ein, die zum Mithril-Panzer, den Bilbo Frodo gerade überreicht hat, passt. Doch als der ältere
Hobbit seinen früheren Besitz um Frodos Hals erspäht, erinnert uns ein erschütternd hoher
Streicher-Akkord an die schreckliche Macht des Ringes. „Wieder sind es alles nur Gesten“,
merkt der Komponist an. „Diese kleinen Pausen sind so strategisch, als ob die Filmmusik zuerst gemacht und die Gesten vom Regisseur danach kreiert wurden.“
Bilbo empfindet Reue, nicht nur für seinen Ausraster, sondern auch für die Aufgabe die er
Frodo aufgebürdet hat. Doch Frodo nimmt die Verantwortung an, und die neun Mitglieder der
Ringgefährten versammeln sich, um ihre Reise zu beginnen. Das ‚Gefährten‘-Thema schwillt
orchestral an, und seine auf- und absteigende Form ist gefühlsmäßig zu hören, bis unter einem
Schwirren von Streichern und einer schlagenden Waldhorn-Variation des ‚Auenland‘-Themas,
Shore das ‚Gefährten‘-Thema heroisch in Szene setzt: „Alle Gefährten sind in einer langsamen
Fassung repräsentiert, die zu einer sehr heroischen Version wird!“ Der thematische Verlauf
illustriert, dass die Hobbits jetzt zuerst Mitglieder der Gefährten sind und erst an zweiter Stelle
Bewohner des Auenlandes – ein neu gesetzter Akzent, der nicht opferlos bleiben wird.
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„The Pass Of Caradhras“ – Der Pass des Caradhras
Die Gefährten beginnen ihr Abenteuer ausgelassen und sorglos. Kurze Ausschnitte aus HobbitThemen ermutigen Merry und Pippin zu einem Ringkampf mit Boromir und Aragorn. Schnell
erkennen sie aber, dass ihr Voranschreiten nicht unbeobachtet bleibt, und sie entscheiden somit, den Caradhras zu überqueren. Das abgeschwächte ‚Gefährliche Wege‘-Thema debütiert
hier als eine Subvariante der Themen um das ‚Abenteuer des Ringes‘.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Zwei ~
Als Frodo in den Schnee fällt und der Ring sich von seinem Hals löst, bekommt Boromir für
einen kurzen Augenblick den Ring in die Finger. Auch hier benutzt Shore die ‚Verführung des
Ringes‘. Doch nun ist der Ring zum ersten Mal in der Lage, über den Jungenchor seine verführerische Botschaft in Worten auszudrücken. Und diese Worte verfehlen ihr Ziel nicht.
Sarumans Macht löst in dem Gebirge eine Schneelawine aus, hindert somit die Gefährten an
der Fortsetzung ihrer Reise. Der Ringträger Frodo beschließt, dass die Truppe durch Moria gehen soll. Der verdorbene Weiße Zauberer ist zufrieden, denn er, als auch Gandalf, wissen, welche Gefahr in den Hallen der Zwerge lauert. Ein entfernt tönender Bass und Taikotrommeln
sind die Vorboten für die raue Zwergenmusik, die das Orchester bald erfüllen wird.
11|
„The Doors Of Durin“ – Die Türen von Durin
Das ‚Gefährliche Wege‘-Thema begleitet die Gefährten bis zu dem verborgenen Eingang von
Moria. Die vom Mond beschienenen Türen werden unter einer Abfolge von Dur-Dreiklängen
der Gemeinschaft offenbart. Ebenfalls ist ein Chor zu hören: „Gandalf at the Doors of Moria“.
Sobald sich die Tür öffnet, offenbart sich für einen kurzen Moment eine mit dem Klangbild
überlappende Darstellung des ‚Moria‘-Themas, die sich aber schnell auflöst, als die Gefährten
das Massaker im Inneren der Mauern erblicken. Ihr Rückzug bringt sie allerdings in viel ernstere Gefahr.
Diese Komposition stellt das erste der drei aufeinanderfolgenden ‚Ungeheuer‘-Themen dar; jedes dieser Themen wird auf seine eigene Art und Weise aufgearbeitet. Die Musik des Angriffes
des Wächters im Wasser ist fast vollständig improvisiert – aber dennoch hauptsächlich bestehend aus einer von Shore vorgegebenen Linie aus Tonhöhen, Einsätzen und Ausführungsstil.
Der Komponist lächelt: „Das ist Science-Fiction.“
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„Moria“ – Moria
Dieser Teil der Partitur beschreibt die Abenteuer der Gefährten in Moria und war der erste
Abschnitt, den Shore für die „Herr der Ringe“-Filme komponiert hat. Während der Filmfestspiele in Cannes 2001 erlebten diese Orchestrierungen ihre erste Probeaufführung durch das
Neuseeländer Symphonieorchester. „Dort hat alles begonnen. Ich habe grade ‚Zwergenbinge‘
geschrieben und hatte bereits die Themen für das Auenland und die Gefährten. Aber dies waren die ersten Szenen, die ich vertonte“, erinnert sich Shore. „Es war eine gute Entscheidung,
die Moria-Musik zuerst zu schreiben, da es wichtige Szenen in der Mitte des Filmes sind. Als
ich damit fertig war, ging ich im Stoff zurück und arbeitete an der Musik für Hobbingen und
Lothlórien. Ich ging von der Mitte der Partitur aus, und das schien die richtige Herangehensweise zu sein.“
Die Moria-Passagen gehören zu den eher trübseligen Abschnitten der Trilogie. Shores MoriaKompositionen verleihen der Reise der Gefährten einen drückend unheilvollen Aspekt. Die
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Zwei ~
Moria-Musik bedient sich den abgründigsten und geisterhaftesten Klängen, die ein Orchester
zu bieten hat; dazu gehört auch das Rasseln der Basstrommeln. Zusätzlich singt der Männerchor in einer rauen und kehligen Manier das in der Zwergensprache geschriebene „Durin‘s
Song“.
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„Gollum“ – Gollum
In dieser Sequenz erhält das ‚Mitleid für Gollum‘-Thema seinen größten dramatischen Ausdruck. Gollum ist ohne Frage eine abscheuliche und jämmerliche Kreatur, aber im Grunde ist
er ein Opfer des Ringes. Die schiefen Töne des Hornes vermitteln ein Gefühl von Traurigkeit
und Bedauern – jenes Gefühl, das Bilbos Hand vor Jahren aus Erbarmen zurück gehalten hat.
Während Frodo und Gandalf über die lauernden Gefahren auf ihrer Unternehmung sprechen,
stimmt eine Altflöte die ‚Die Erkenntnis eines Hobbits‘-Variation des ‚Auenland‘-Themas an.
Diese Szene wurde auch auf den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt. Hier fädelte Shore
das erste Mal das ‚Auenland‘-Thema in die Partitur mit ein. Ein ähnliches Klangbild kann man
am Ende des Filmes hören, nämlich als sich Frodo an Gandalfs Worte erinnert.
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„Balin‘s Tomb“ – Balins Grab
Gandalf führt die Gefährten nach Zwergenbinge, wo Shores Musik die betrübte Anmut der gefallenen Stadt beschreibt. „Wir nennen es ‚verblasste Pracht‘ oder ‚zerstörte Herrlichkeit‘. Beim
Schreiben der Musik hatte ich Alan Lees Zeichnungen als Vorlage. Etwas später, als Gimli vor
dem Grab kniet und den Verlust Balins betrauert, hört man noch einmal einen Ausschnitt aus
dem ‚Zwergenbinge‘-Thema. Und man hört es abermals in Moria.“
In Balins Grab wird die Gemeinschaft von einer Horde Orks angegriffen. Jedoch fährt er nicht
zu vollen, actionreichen Tönen an, sondern ebbt nach der Exposition ganz plötzlich ab. „Das
war Peters Idee“, erinnert sich der Komponist. „Er dachte, es würde brutaler und realistischer
wirken, wenn die Partitur ab dem Beginn des Kampfes aussetzt. Das wirkt lebensbedrohlicher.“
Inmitten der Aufruhr trampelt der Höhlentroll in das Grabzimmer. Als er Frodo jagt, tut dies
auch die Partitur. Dies ist das zweite von Shores ‚Ungeheuer‘-Themen und es ist das emotionalste von allen. Nachdem das Orchester dem Troll, seinen Wutanfall untermalend, einige
musische Hammerschläge um die Ohren wirbelt, hält die Musik für einen Herzschlag lang
an. Frodo scheint vom Troll getötet worden zu sein – von einer bedauernswerten Kreatur,
die die Gemeinschaft aus Angst und Verwirrung angriff. Mit einem bekümmerten Schock begreifen die Gefährten, dass ihre Reise nicht ohne Opfer zu geben enden wird. „Man hört das
‚Zwergenbinge‘-Thema aufs Neue, als die Hobbits auf den Troll springen, um ihn zu Boden
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Zwei ~
zu bringen“, erklärt Shore. „Er wurde von den Orks angekettet und ist nun sehr aufgebracht.
Eigentlich möchte er niemanden verletzen, aber solange er dies nicht tut, werden die Orks ihn
auch nicht füttern. Man hat Mitleid mit dem Höhlentroll.“
Als die nächste Horde von Orks auf dem Anmarsch ist,
fliehen die Gefährten in die zweite Halle von Moria. Der
Fünfvierteltakt der Orks hämmert einen Moment lang,
bevor das ‚Gefährten‘-Thema in einem der packendsten
heroischen Darstellungen in der gesamten Partitur in das
Klangbild einfließt. Nur dieses eine Mal in Moria wird die
gesamte neunköpfige Gruppe zum gemeinsamen Handeln
aufgefordert. Hier ertönt das heldenhafte Thema in einem flüssigen Dreivierteltakt, der dem wackeligen Fünfvierteltakt der Orks entgegensteht. Letztendlich kämpfen
die beiden Taktarten um ihre Vorherrschaft im Klangbild,
wodurch sie sich zu einer dichten polyrhythmischen Form
überschneiden und in einem rasanten Crescendo münden.
Ungenutztes Konzept
Wie schon in Arwens Gebet
für Frodo, sollten auch Gimlis
Worte am Grab von Balin, in
Form des Chores „Dwarvish
Interlude“ mit Liedtexten von
Philippa Boyens, echo-ähnlich
nachgesungen werden. Dieser
Entwurf wurde bereits fallen
gelassen, bevor Shore mit dem
Schreiben der Partitur anfing.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Drei ~
1|„Khazad-dûm“ – Khazad-dûm
Das eröffnende bedrohliche Grollen verwandelt Khazad-dûm in eine noch weniger einladende
Umgebung. Der Balrog ist erwacht. Shores reiner Männerchor setzt wieder ein und die „Maori Grunters“ singen den Text von „The Balrog“. „Es sind 60 Männer“, sagt Shore. „Ein Chor,
bestehend aus 50 Männern, und den 10 Sängern der Grunters!“ Hier beginnt der Komponist,
die unbeugsame Furcht zu schüren, indem er von einer starken Chortextur in ein steigendes,
sich überschlagendes Bündel aus Tönen gleitet - als wenn ein Ritual schrecklich schief geht.
Das Thema der ‚Dunklen Orte dieser Welt‘ erschallt, von Blechbläsern gespielt, heulend durch
die unruhige Halle.
Die ansteigenden Quinten des ‚Moria‘-Themas werden weiter ausgebaut, gespickt mit der für
diese Szene spezifischen synkopierten Rhythmen. „Beim Schreiben war ich sehr behutsam“,
erinnert sich Shore. „Dieses Vorgehen hab ich nur selten gewagt.“ Peter Jackson und Howard Shore suchten eigentlich nach einem einheitlichen Klang der Musik, also wurde alles, was
zeitgenössisch klang (darunter auch diese synkopierten Rhythmen), streng vermieden. Die
Spannung in Moria wird nie durch plötzlich auftauchende Klanggebilde, sondern durch Klangschichten erzeugt - sowas wie ein rigoros strukturiertes Chaos, das den Gefährten nachhetzt.
Acht der Gefährten überqueren die Brücke von Khazad-dûm, als ein Gewitter aus Becken und
ein letztes triumphales Auftauchen des ‚Gefährten‘-Themas sie beglückwünscht - und dann
abrupt abbricht. Gandalf und der Balrog stehen sich auf der Brücke gegenüber. Mit einem
donnernden Schlag (mit Pauke und Taiko) zerstören sie die Brücke und fallen in die Tiefe. Die
Musik entfernt sich von der vorherrschenden Aufregung, um dem Publikum die Chance zu
geben, um Gandalf zu trauern - ein Luxus, den sich die Gefährten nicht leisten können. „Peter
nimmt den gesamten Ton raus“, sagt Shore. „Man hört nur die Musik und das Surren der umherschwirrenden Pfeile.“ Es setzt ein vier-akkordiges Klagelied ein, gesungen von Mabel Faletolu. Das sind die vier Akkorde von ‚Gandalfs Lebewohl‘, ein Thema, welches, wie der Zauberer
selbst, später in der Geschichte nie mehr auftaucht.
2|
„Caras Galadhon“ – Caras Galadhon
Die Gemeinschaft begibt sich nach Lothlórien und so setzt auch das mystische Thema der Elben
wieder ein, vom Frauenchor begleitet und untermalt von einem Monochord und einer Sarangi.
„Lothlórien ist exotischer“, erklärt Shore. „In Bruchtal geht es um Lernen und Wissen, aber hier
ist es anders.“ Die Musik von Lothlórien hat anhaltend unrhythmische Phasen, die weder gefährlich noch sicher anmuten, sondern eine vage, schleierhafte Vorahnung ausdrücken.
Nach einer Phrase auf der Ney-Flöte, führt ein rollendes Tamtam mit einer Fanfare von Blechbläsern und Streichern die Gefährten nach Caras Galadhon, während kaskadische Harfen und
weibliche Stimmen („Galadriel‘s Song“ singend) die ungewisse Stimmung unterstreichen.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Drei ~
Doch alles kehrt sich in Trauer, als Hobbits, Elben, Menschen und ein Zwerg den Verlust Gandalfs beklagen. Elisabeth Fraser und der Frauenchor tauschen die Phrasen gegen ein nach dem
Prinzip des Call and Response komponierten Stückes mit dem Monochord. In dieser bedrückend zeremoniellen Musik, „Lament for Gandalf“, spielt Shore seine adaptierte Maqam-Hijaz-Tonleiter zu nahezu brummenden offenen Intervallen auf den tiefen Streichinstrumenten.
3|„The Mirror Of Galadriel“ – Galadriels Spiegel
Während Boromir von weitem die klagenden Stimmen der Elben vernimmt, blickt er auf seine
eigenen traurigen Erinnerungen. Er träumt von Gondor und seiner beständigen Liebe gegenüber seinem Vater, als das ‚Minas Tirith‘-Thema einsetzt. Man hört einen Dialog aus Horn
und Trompete über tiefen Streichern. Dieses Thema wird bis „Die Rückkehr des Königs“ nicht
mehr auftauchen, wo es einen Grundpfeiler des ‚Gondor‘-Themas bilden wird.
Die Musik wechselt von Blechbläsern zu einer vokalen Klangfarbe, als Galadriel erscheint und
Frodo begrüßt. „Diese Szene ist verzwickt, da sie so herausragend ist“, erinnert sich Shore.
„Jeder, der je Tolkiens Bücher gelesen hat, erinnert sich haargenau an diese Szene. Es musste
perfekt sein.“ Galadriel und Frodo erblicken in dem Elbenspiegel die mögliche Zukunft Mittelerdes und man vernimmt ein Geflecht der Musik von Lothlórien und den Tönen Mordors, welches nur in dieser Szene auftritt. Der Komponist verwendet sogar das grausamste der MordorThemen, das ‚Böse des Ringes‘-Thema, gespielt von dumpfen Trompeten.
Erschrocken über das, was die Zukunft bringen könnte, bietet Frodo Galadriel den Ring an.
Ihre Versuchung wird von pikanten, orchestral anwachsenden, tiefen Streichern und schweren
Blechbläser-Akkorden und einem Hauch der Mordor-Kontur vertont. „Ich wollte eine atmende Stimmung erzeugen“, beschreibt Shore. Die Musik verstummt, als Galadriel die Prüfung
besteht und einsieht, dass sie, wie alle Elben, schwächer werden wird. Ihre Entscheidung bestätigt, dass der Ring von keinem anderen als Frodo getragen werden darf, so wie es das Waldhorn im ‚Hinweg‘-Thema verdeutlicht.
4|„The Fighting Uruk-hai“ – Der kämpfende Uruk-hai
Die Uruk-hai verlassen Isengard mit dem Auftrag, die Gemeinschaft des Ringes zu finden. Das
typische Fünfvierteltakt-Muster und das ‚Isengard/Ork‘-Thema machen sich zum Kampf bereit und nehmen an Tempo auf, als die wilden Orks Isengard verlassen.
Währenddessen werden die Gefährten von den Elben Lothlóriens verabschiedet und erhalten von Galadriel individuelle Geschenke. Flöten und Mandolinen hinterlegen hänselnd Merrys und Pippins leidvolle Gesichter, nachdem sie sich die Mägen mit Lembasbrot vollgestopft
haben. Doch schon kurz danach wird die Musik unheilvoller und emotionaler. Als die acht
Helden Lothlórien verlassen, lässt Shore für sie das Englischhorn und die Violinen in einer
traurig klingenden Variation des ‚Gefährten‘-Themas anstimmen, durchflochten mit einigen
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Drei ~
schließenden Phrasen der Lothlórien-Musik. Als Galadriel die acht Helden am Ufer stehend
verabschiedet, singt ein Frauenchor „Namárië“ – das ist „Quenya“ für „Lebewohl!“ – und die
Gefährten hören zum letzten Mal eine Abfolge heroischer Variationen ihres Themas. Sie sind
nun gebunden an ihre Aufgabe, wie auch immer diese enden mag.
Völlig unerwartet kehrt die dreschende Fünfvierteltaktstruktur wieder: Die Orks haben
die Fährte der Gemeinschaft erkannt. Mittels Hörnern, Posaunen und Tuben ätzt sich das
‚Isengard‘-Thema immer tiefer unter das Klangbild. Das Tempo der Musik erhöht sich rasch
und untermauert die fanatische Entschlossenheit der Orks.
Während die Gefährten einen Nachtstop am Ufer des Flusses einlegen, bemerkt Aragorn, dass
Gollum ihrer Spur heimlich gefolgt ist. Shore verbirgt die quengelnden Fagotte aus dem ‚Mitleid für Gollum‘-Thema eindrucksvoll hinter den Streichern. Als Frodo und Sam sich unterhalten, wird die ‚Nachdenkliche Fassung‘ des ‚Auenland‘-Themas von einer Klarinette gespielt.
Diese wird jedoch von einer erstaunlicherweise labilen Entwicklung im ‚Gefährten‘-Thema
unterbrochen. Hat die Gemeinschaft ihre Entschlossenheit verloren? Wo sind die heroischen
Bläser aus Moria? „Sie haben einen Gefährten verloren und sind nun sehr besorgt über ihre
Weiterfahrt“, erklärt Shore.
Bei Tagesanbruch setzt die Gemeinschaft
ihre Fahrt auf dem Fluss fort. Nach der ansteigenden Chorfassung von „Elessars Eid“,
durchfahren die Gefährten die Argonath und
Shore führt eine robuste Horn-und-StreicherFassung des ‚Geschichte des Ringes‘-Themas
ein. Ein weiteres Mal hat der Ring einen bedeutenden Fortschritt gemacht: Er nähert sich
Mordor und damit seinem endgültigen Schicksal, wie auch immer das aussehen mag.
Ungenutztes Konzept
Die Musik für die Szene der Geschenkübergabe wurde für die Kinoversion komponiert und aufgenommen. Obwohl die
kürzere Kinoversion auf dem Original
Soundtrack von 2001 veröffentlicht wurde, hat Shore die längere DVD-Fassung
früher komponiert. Letztendlich kann man
jene längere Version auf der DVD hören.
5|„Parth Galen“ – Parth Galen
Die Gefährten legen in Parth Galen an, und kurze Zeit später ist Frodo verschwunden – ebenso
wie Boromir. Das ‚Geschichte der Ringes‘-Thema ertönt in einer hinterhältigen Violinenfassung,
den Zuhörer verspottend. Wird der Ring wieder den Besitzer wechseln? In einem Moment der
Schwäche versucht Boromir tatsächlich, den Ring an sich zu nehmen – und wegen seiner hoffnungslosen Tat erklingt die boshafte Musik Mordors. Shore lässt die beiden Skip-Beat-Fassungen des ‚Auenland‘-Themas und des ‚Mordor‘-Themas in besessenen Variationen gegeneinander
antreten – denn Frodo wird sich bald seiner persönlichen Schwäche ergeben und den Ring benutzen, um seinem Verfolger zu entkommen. Boromir bereut seine Tat augenblicklich. Er begreift, dass er seinem Gewissen für Angst und Begehren nachgegeben hat, und das viernotige
‚Fall der Menschen‘-Thema hat seine endgültige Form erreicht. Dies ist nicht das erste Mal, dass
ein Mensch von der Macht des Einen und den Wunsch, diesen zu besitzen, überwältigt wurde.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Drei ~
Frodo taucht wieder auf und trifft auf einen weiteren Menschen: Aragorn. Wird er in dieselbe
Versuchung kommen? Das Thema der ‚Verlockung des Ringes‘ versucht ihn einzulullen, doch
der Erbe Elendils verweigert, schließt Frodos Hand um den Ring und verbirgt diesen somit vor
sich selbst – das Thema fällt damit dämpfend ab.
Frodos Schwert Stich leuchtet blau – die Orks sind da! Aragorn, der gerade verweigerte, den
Ring an sich zu nehmen, dreht sich den Orks zu, um Frodo zu beschützen. In diesem Moment ertönt die vollständig entwickelte ‚Heldentaten von Aragorn‘-Melodie. Unter diesem
beeindruckenden Thema bildet sich ein weiteres Schema heraus: Schwerfällige, mechanische
Schläge auf fünf, gespielt auf dem Klavier und der Kesselpauke. Während diese Impulse ansteigen, entwickelt sich daraus der Isengarder Fünfvierteltakt, der hier zum ersten Mal auf das
‚Gefährten‘-Thema stößt. „Dies wurde sehr sorgfältig getan, um der Szene gerecht zu werden
und um Aragorns Rolle in ihr zu entsprechen“, erklärt Shore. „Die Musik wurde ähnlich wie
bei der Wetterspitze eingesetzt.“
Schnell wimmelt es auf Amon Hen nur so von
Ungenutztes Konzept
Uruk-hai, und das dröhnende ‚Isengard‘Thema kündigt ihre Überlegenheit gegenEine weitere Änderung der Partitur wirkt
über den Gefährten an. Das Klangbild wird
sich auf dieses Stück aus. Im Original wird,
dominiert durch metallene Schlaginstruals Frodo den Ring benutzt und eine alptraumente, einen gemischten Chor und einen
mähnliche Vision von Barad-Dûr erlebt, das
kratzigen, tiefen Bass. „Ich wollte die Par‚Fall Der Menschen‘-Motiv mit einer kurzen
titur dieser Szenen urzeitlich gestalten“,
aber brutalen Offerte des ‚Ringgeister‘-Thesagt Shore. „Sie mussten brutal klingen.“
mas weiter entwickelt. Im Film löst sich die
Ein schleppender Orkklang folgt der ersten
Musik schnell nach ‚Fall Der Menschen‘ auf.
Hälfte des ‚Isengard‘-Themas und steigert
damit die Raserei, bis, während eines stumpfen Aufbrausens von tiefen Blechbläsern, Amboss,
Glockenplatten, angeschlagenem Piano, Basstrommeln, Kesselpauke, und Taiko, Boromir von
einem Pfeil durchbohrt wird.
6|„The Departure Of Boromir“ – Boromirs Abschied
Shores Musik atmet langsam ein und aus, wie der getroffene Boromir. „Ich habe versucht diese
Bewegungen festzuhalten - das Atmen, das organische Gefühl - als wäre die Musik ein Teil der
Szene. Ich hab das Anschwellen genutzt, nicht zu sehr, aber doch so, dass es der Szene Leben gab.“
Boromir versucht tapfer Merry und Pippin zu verteidigen, aber in seinem geschwächten Zustand
ist er kein Gegner für die Orks. Der Jungenchor signalisiert das bevorstehende Ende Boromirs
durch das sanfte Einbringen des ‚Nobles Ende‘-Themas, mit dem Text von „The Death of Boromir“.
„Der Knabenchor erschien mir als passend, gerade wegen der Hobbits und der Art wie Boromir
sie ansieht. Er ist auf seinen Knien und es scheint so, als würde er aus der Perspektive eines
Heranwachsenden die Hobbits verstehen. Somit singen nur die Knaben die Melodie, und der
Männer-Chor begleitet sie.“
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Drei ~
Aragorn springt mit einem Satz heran und unternimmt den vergeblichen Versuch, Boromir
zu retten. Und obwohl er Lurtz, den Anführer der Uruks, besiegt, ist Boromir bereits verloren.
Hier setzt ein älteres Thema von ‚Aragorns Heldentaten‘ ein, ähnlich dem auf der Wetterspitze.
Es ist eine harsche Abrechnung, aber eine passende: Trotz seiner Anstrengung, scheitert Aragorns Rettungsversuch und versetzt ihm einen Rückschlag in der Entwicklung zu dem Helden,
der er letztendlich werden muss.
7|
„The Road Goes Ever On... Pt. 1“ – Die Straße gleitet fort ... Teil 1
Gimli, Legolas und Aragorn halten inne, entsetzt über das Blutbad um sie herum, während
Frodo, überwältigt und wie erstarrt, am Ufer des Flusses steht und über sein Schicksal nachdenkt. Ein entmutigtes ‚Gefährten‘-Thema trifft mit gedämpften Tönen auf die Ungewissheit
der Gruppe. Tränen strömen über Frodos Gesicht, aber in seinen Gedanken hört er Gandalfs
weise Worte und beschließt seine Aufgabe fortzuführen. Dieser Wendepunkt bildet die emotionale Spitze der ‚Auenland‘-Themen, als die ‚Hymnen‘-Takte beginnen und sich eine schwere
Fassung des ‚Die Erkenntnis eines Hobbits‘-Themas erhebt. Die den Hobbits ureigene Güte
setzt sich durch und Samweis stapft durchs Wasser, um seinen Freund zu erreichen. Shore
erlaubt der Filmmusik ein kurzweiliges Spiel mit Kontrapunkt, um diesen Moment zu unterstreichen. „Der Kontrapunkt schien genau richtig für die Komplexität. Ich hab ihn nicht zu oft
im Film benutzt. Er ist ein bisschen modern und anders, als das, was man bis zu diesem Punkt
gehört hat.“ Frodo zieht Sam ins Boot und die beiden Freunde werden die Reise zusammen
weiterführen. Wieder ertönen die Takte der ‚Hymne‘- und der ‚Erkenntnis‘-Melodie, aber diesmal mit einem alten Freund: der Flöte. „Die Flöte funktioniert gut, denn sie übertönt nichts.
Sie ist einfach, transportiert aber die gesamte Emotion.“
Nachdem sie Boromirs Leichnam den Raurosfällen übergeben haben, beschließen Aragorn,
Legolas und Gimli den Entführern von Merry und Pippin zu folgen. Die Partitur zitiert zum
letzten Mal eine kräftige Darstellung des ‚Gefährten‘-Themas, immer noch geschwächt, immer noch unvollständig, aber unbesiegt. Nach allem was passierte, ist eine dunkle Zeit für die
Gefährten angebrochen. Zwei Mitglieder sind gefallen, zwei wurden gefangen genommen und
zwei sind auf eigene Faust unterwegs. Aber die drei Jäger sind nicht abgeschreckt. Trotz der
schmerzhaften Verluste der Gefährten, werden sie ihre Abenteuer durchstehen.
Am gegenüberliegenden Ufer spielt eine andere Variation des ‚Erkenntnis‘-Themas, und Frodo
und Sam beschließen zu akzeptieren, worauf das Schicksal besteht. Die ‚Auenland‘-Variationen verlieren sich in der Dunkelheit, und der Weg für die Abenteuer in „Die zwei Türme“
wurde bereitet.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Disc Drei ~
8|„May It Be“
Komponiert und gesungen von Enya
Der Abspann von „Die Gefährten“ beginnt mit Enyas Komposition „May It Be“. Darin wird der
zerbrochenen Gemeinschaft mit einer Art Segensspruch ein Fünkchen Hoffnung mit auf den
Weg gegeben. „A promise lives within you now.”
9|
„The Road Goes Ever On... Pt. 2“ – Die Straße gleitet fort ... Teil 2
Mit Edward Ross in „In Dreams“
„In Dreams“ präsentiert die letzte Entwicklung der ‚Auenland‘- Hymnenfassung in „Die Gefährten“. Hier, im finalen Schlussteil des Abspanns, ist das Lied in den lieb gewonnenen Überresten des ‚Gefährten‘-Themas eingebettet, welches mit einem Schwall von Zimbeln den ersten
„Herr der Ringe“-Film beendet.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Instrumente ~
Hobbingen
Die ländliche Fassung des ‚Hobbit/Auenland‘-Themas ist am engsten mit den unverkennbaren Hobbitinstrumenten verbunden. Ab dem Zeitpunkt, da die Hobbits das Auenland verlassen, um ihren
gefährlichen Weg durch Mittelerde zu beschreiten, tauchen diese keltischen Elemente nur noch stellenweise, als Erinnerung dessen, was sie zurück gelassen haben, in der Partitur auf.
Bodhrán
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Zwei | 1:34 [Percussionbegleitung]
Die Bodhrán (irische Rahmentrommel) ist ein Vertreter aus der uralten Familie der Rahmentrommeln, die aus einer über ein Gehäuse gezogene Tierhaut besteht. Man nimmt an, dass
die Bodhrán-Trommeln ihren Ursprung entweder in Irland haben, oder aus dem Römischen
Reich bzw. über arabische Handelswege dorthin gelangten. Ihr Name wurde dem gälischen
Wort für ‚gedonnert‘ abgeleitet.
Geige
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Zwei | 1:18 [Melodie]
Die Geige ist der klassischen Violine eines Orchesters nicht unähnlich (obgleich die Instrumentalisten die Brücken oft anpassen), ihre Spielweisen unterscheiden sich nur leicht voneinander, was eine größere Breite in Sachen Bogenführung und Verzierungen erlaubt.
Flöte
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Drei | 0:00 [Eröffnungssolo]
Die irische Flöte (auch bekannt unter: Blechflöte, Flageolett, kleine Schnabelflöte, Stáin oder
Feadog) ist das wahrscheinlich älteste Instrument in der keltischen Musik. Ursprünglich aus
Knochen geschnitzt, werden die heutigen Flöten aus Holz oder Metall gefertigt.
Dulcimer - Hackbrett
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Zwei | 1:18 [konstante Begleitung der Phrasen hinter der Melodie]
Das Hackbrett besteht aus einer Reihe von Drähten, die eng um einen hölzernen Resonanzkörper gespannt sind, die zum Bespiel mit kleinen Hämmern angeschlagen werden. Der Name
entstand durch die Kombination des lateinischen Wortes für ‚süß‘ (dulce) mit dem griechischen Wort für ‚Ton‘ (melos).
Keltische Harfen – Hakenharfen
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Vier | 1:55 [Auf dem Hobbit Skip-Beat nach dem dritten Mandolinentakt]
Die keltische Harfe, auch bekannt als irische Harfe, ist ein kleineres und transportierbares
Model der gewöhnlichen Orchesterharfe, die sehr gut zu diatonischer Musik passt.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Instrumente ~
Musette
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Drei | 1:11 [konstante Begleitung der Phrasen hinter der Melodie]
Die Musette ist ein kleines, diatonisches, akkordeon-ähnliches Instrument, das aus einem Manual, verbunden mit einem Balg besteht. Howard Shore schrieb eine Hand voll Zeilen für die
Musette um eine harmonische Begleitung für die ländliche Fassung des ‚Auenland‘-Themas zu
bieten.
Mandoline
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Vier | 1:48 [gezupfte Akkorde]
Der kleine Bruder der Gitarre, die Mandoline, ist eine kurzhalsige, acht-saitige Laute, die mit
den Fingern gezupft wird. Die Mandoline ist eigentlich im ‚Auenland‘-Thema nicht zu hören,
aber ein paar gezupfte Akkorde untermalen die Szenen in Beutelsend.
Gitarre
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Drei | 2:58 [ruhige Begleitphrase]
Die Gitarre spielt eine ähnliche Rolle wie die Mandoline, mit dem einen Unterschied, dass
sie in eher lebhaften Momenten einsetzt und einem Highstringtuning unterzogen wurde; das
heißt, die hohen Saiten des 12-saitigen Gerätes werden auf eine 6-saitige Gitarre gespannt und
erzeugen somit einen heiteren Klang.
Celesta
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Zwei | 2:21 [Verdoppelung des Geigen-Trara]
Die Celesta ist ein Idiophon mit Tastatur in der Form eines Pianinos. Bei Betätigung der Klaviatur werden Filzhämmer in Bewegung gesetzt und schlagen die sich über den Holzresonatoren
befindenden Stahlplatten an. Der Klang einer Celesta ähnelt dem eines Glockenspiels, jedoch
mit einem viel weicheren Timbre. Diese Klangqualität gab dem Instrument seinen Namen;
célesta (frz.) bedeutet übersetzt „Die Himmlische“.
Die Elben
Jahrhunderte lang haben die Elben von Bruchtal offene Beziehungen zu den Menschen unterhalten.
In ihrem charakteristischen Musikstil und ihren Motiven gibt es keine einzigartigen Instrumente, die
sie von den Menschen von Mittelerde abgrenzen würden. Dies gilt nicht für die geheimnisvollen Elben
von Lothlórien. Trotz des Faktums, dass diese Kultur sich letztendlich als mitfühlend gegenüber den
Notlagen der Menschheit erweist, erhält sie sich eine wundersame Distanziertheit. Shore malt diese
Elben in östlich und glockengleich klingenden Tönen von summenden Streichern und Bläsern.
Monochord
Hörbeispiel: Disc Drei | Track Zwei | 0:00 [schwaches metallisches Schlittern hinter Chor und Streichern]
Die Geschichte des Monochords ist genauso mysteriös wie die seines Gebrauchs. Das Instrument selbst besteht aus einem Holzkasten, über welchem eine einzige Seite gespannt ist,
die von Stiften gehalten wird. Ein verstellbarer Steg erlaubt dem Monochord die Tonhöhe zu
verändern während der Spieler die Saite biegt oder zupft. Monochords wurden benutzt als
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Instrumente ~
wissenschaftliche Instrumente (Phytagoras benutzte seine harmonischen Vibrationen um Teilungsverhältnisse zu studieren), für die Astronomie (Ptolemäus), Philosophie (Keplers „Sphärenharmonie“), Musiktheorie (Guido von Arrezos „Guidonische Hand“) und für die heilende
Wirkung seiner Vibrationen. In Mittelerde wird unser mystisches Monochord für die Elben
von Lothlórien benutzt, wo es für eine tiefe, summende Melancholie sorgt, über welche die
Melodie hinweg fließt. Das Monochord, welches für diese Aufnahme benutzt wurde, war mit
50 über den Steg gespannten Saiten versehen.
Ney-Flöte
Hörbeispiel: Disc Drei | Track Zwei | 3:12 [Verdoppelt die tiefe Streichermelodie]
Eine am Ende des Rohrs angeblasene Bambusrohrflöte, deren Ursprünge wahrscheinlich
3000 v.Christus in Ägypten liegen. Die Ney-Flöte hat sich über Jahrhunderte über die Länder
des Nahen Ostens verbreitet; Länder mit Kulturen dessen verschiedene Stile und Spielarten
sie annahm. Die Neys gehören zu den ältesten Flöten der Welt und sind immer noch stark in
der Musik Marokkos und Persiens verbreitet.
Sarangi
Hörbeispiel: Disc Drei | Track Zwei | 0:24 [Verdoppelt die Melodie des Frauenchors]
Die Sarangi ist ein gebogenes Streichinstrument, und in der klassischen Indischen Musik sehr
gebräuchlich. Sie ist konstruiert aus einem einfachen Holzblock, welcher in Pergament eingehüllt wird und normalerweise mit drei oder vier Darmsaiten bespannt ist, unter denen 35 – 40
nachhallende Saiten entlanglaufen.
Die Zwerge
Die Zwergenkultur kümmert sich wenig um Überschwänglichkeiten, also repräsentiert ihre Musik einen rauen, energischen Klang, der offene Harmonien mehr betont, als eine spezifische Instrumentierung. Hier legt Shore das Augenmerk wieder auf die Stimmen, die elementarsten Erzeuger von Musik.
Um die ursprünglichsten Gefühle von Kampf und Flucht auszudrücken, ist der stimmliche Stil in Moria durch einen Männerchor mit einer einzigartigen Herkunft gestaltet: Männerstimmen von Football-Spielern/Grunters Maori erschufen die perfekten Basstöne für Shores Zwergenchor. Für die groben, grunzenden Töne, die die Filmmusik erforderte, entschied sich der Komponist für eine weniger
feine Besetzung: männliche Football- (oder Rugby-)Spieler. Die Sänger sangen das Zwergenlied „Lu!
Lu! Lu!“ bzw. „Nein! Nein! Nein!“.
Hörbeispiel: Disc Drei | Track Eins | 0:04 [Antwort auf die erste Phrase des (singenden) Männer-Chores]
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Instrumente ~
Die Orks
Die einzigartigen Instrumente der Orks sind besonders wichtig für diese ursprüngliche und unzivilisierte Rasse. Damit drückt Shore die Grausamkeit und den Hass aus, für deren Darstellung Melodien
viel zu eloquent wären. Ein Muster im Fünfvierteltakt wurde kreiert um exemplarisch diese scharfen,
ruckartigen, industriellen Töne von gehämmertem Metall und gespannten Häuten darzustellen.
Amboss
Hörbeispiel: Disc Drei | Track Fünf | 8:53 [Zehn schläge die die Komposition beenden]
Der Amboss, eine einfache Konstruktion aus einem dicken Block aus gehämmertem Metall
und einem Metallhammer, ist ein farbenfrohes Mitglied in der Familie der Schlaginstrumente,
das langsam seinen Weg in die Welt der Orchestermusik gefunden hat. Ursprünglich vom Arbeitsplatz des Schmieds kommend, benutzten Komponisten den Amboss in Opernwerken wie
Verdi’s „Il Trovatore“ und Wagners „Ring des Nibelungen“, welches 18 gestimmte Ambosse
benötigt. Edgard Varèse benutzte den Amboss in „Ionisation“ um eine harte, industrialisierte
Palette von Tönen zu erzeugen.
Glockenplatten
Hörbeispiel: Disc Zwei | Track Zwei | 1:27 [akzentuierende Schläge eins und vier des Fünfvierteltakts]
Glockenplatten sind den Ambossen ähnlich, allerdings sind sie aus dünneren Metallplatten
konstruiert und normalerweise aufgehängt, wenn sie gespielt werden.
Taiko-Trommel
Hörbeispiel: Disc Zwei | Track Zehn | 2:37 [Spielt den Fünfvierteltakt]
Diese antiken Trommeln, welche in der japanischen Musik seit über ein Jahrtausend hinweg
benutzt werden, bestehen aus vier Grundgrößen. Der volle, grollende Ton der Trommel wurde
assoziiert mit der Kraft der Götter der traditionellen japanischen Kultur. Die Trommel wurde
auf dem Schlachtfeld benutzt, um Angst in die Herzen der Feinde zu streuen. Sie dient demselben Zweck in der Musik der Orks, in der ihr hämmernder, unverzeihlicher Ton deren brutale
Gewalt repräsentiert.
Ketten und Klavierdrähte
Hörbeispiel: Disc Zwei | Track Zwei | 2:36 [spielt den Fünfvierteltakt]
Die Musik des Komponisten Henry Cowell (1897–1965) brachte der allgemeinen Öffentlichkeit gewagte, neue Ideen auf dem Feld des Klavierspielens. In Arbeiten wie „Die Äolsharfe und
die Todesfee“ instruierte Cowell den Pianisten, in das Klavier zu fassen und die Saiten direkt
im Klavier zu schlagen. Shores Ork-Musik folgt dieser Tradition, denn er fordert seine Pianisten dazu auf, die Drähte im Innern des Klaviers mit Metallketten heftig zu schlagen.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Instrumente ~
Mordor
Mordor erwuchs im zweiten Zeitalter Mittelerdes, als Sauron seine neuerrichtete Festung Barad-dûr
bezog. Es ist ein sehr altes Land und deshalb wird es in einem ähnlich östlichen Klangstil wie das Land
der Elben beschrieben. Shore wählt hier Instrumente mit scharfkantigen Klängen, bohrenden und
abgehobenen Tönen, die durch die Struktur von orchestralen Melodien preschen um Mordor als ein
Land aus einer anderen Zeit mit eigenen Zielen darzustellen.
Rhaita
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Sieben | 2:36
Als langjähriger Fan von Ornette Coleman, entdeckte Shore die Rhaita in dem Titel „Dancing
In Your Hand“ des 1973er Albums des innovativen Saxofonisten. Die Rhaita, eine arabische
Oboe, repräsentiert die Kultur Mordors in „Der Herr der Ringe“. Es ist besonders mit dem ‚Das
Böse des Rings‘-Thema verbunden, das von einem gebogenen Kriegshorn gespielt wird.
~ Mitwirkende ~
Sänger
Die „London Oratory School Schola“
Hörbeispiel: Disc Zwei | Track Zehn | 1:51
Die „London Oratory School Schola“ wurde 1996 als Top-Jungenchor an der renommierten
Londoner Oratary School gegründet. Die Schüler singen in der wöchentlichen Messe der Schule und wirkten in vielen Film-Soundtracks mit. Darunter sind Danny Elfmans „Sleepy Hollow“,
John Williams „Harry Potter“-Filme und natürlich Howard Shores „Der Herr der Ringe“. Obwohl sie im gesamten Soundtrack immer wieder zu hören sind, werden sie oft nur mit dem
‚Versuchung des Rings‘-Thema in Verbindung gebracht.
Die „London Voices“
Hörbeispiel: Disc Eins | Track Eins | 2:18
Die Sänger der „London Voices“ werden für jeden Auftrag von Hand ausgewählt. Der Chor ist
keine feste Verbindung, so dass die Sänger sich speziell für Projekte ihres Gebiets bewerben
können. Unter der Leitung von Terry Edwards haben die „London Voices“ überall auf dem
Globus Konzerte gegeben. Neben dem Standardrepertoire mit Werken von Bach, Händel,
Mozart und Stravinsky singen sie auch neuere Werke von John Adams, Luciano Berio und Sir
Michael Tippet.
Enya
Hörbeispiel: Disc Two | Track Sieben| 0:37
In den frühen 80er Jahren tourte Enya mit Teilen ihrer Familie bei der keltischen Folk-Gruppe
„Clannad“ mit, ging später aber zusammen mit den Partnern Nicky und Roma Ryan ihre eigenen Wege. In „Die Gefährten“ hat Enya die Titel „Aníron“ und „May It Be“ geschrieben und
gesungen. „Ich wollte Enyas Stimme“, sagt Shore. „Sie schrieb und ich orchestrierte, also ist
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Mitwirkende ~
es ein nahtloser Übergang. Ihre Stimme erhebt sich genau richtig und passend zum Chor und
Orchester.“
Mabel Faletolu
Hörbeispiel: Disc Drei| Track Eins | 6:05
Als 2001 die „Minen Von Moria“-Sequenz für Cannes vertont wurde, griff Shore auf die gesamte Palette neuseeländischer Interpreten zurück, darunter die Sopranistin Mabel Faletolu. Ihre
Stimme ist an einer der bewegensten Stellen in „Die Gefährten“ zu hören, als Gandalf seine
Gruppe ziehen lässt und in die Untiefen Morias stürzt.
Elizabeth Fraser
Hörbeispiel: Disc Drei | Track Zwei | 7:22
Fraser ist als führende Sängerin und Lyrikerin der einflussreichen „Cocteau Twins“ weltbekannt. In „Die Gefährten“ und „Die zwei Türme“ wird ihre Stimme mit den mystischen Klängen von Lothlórien in Verbindung gebracht. In „Die Gefährten“ hört man sie in „Gandalfs Klagelied“.
Edward Ross
Hörbeispiel: Disc Zwei | Track Zwei | 2:04
Edward Ross sang alle Knaben-Sopranisten-Solos in „Die Gefährten“, darunter „In Dreams“
und das erste Auftauchen des ‚Natur‘-Themas.
Miriam Stockley
Hörbeispiel: Disc Drei | Track Zwei | 0:00
Als die Gemeinschaft zum ersten Mal die Wälder Lothlóriens erreicht, vernimmt man eine
weibliche Stimme, die das Thema von ‚Lothlórien‘ anstimmt. Ein Thema, welches viele Elemente der östlichen Musikrichtungen aufweist. Die Sängerin ist Miriam Stockley aus London,
die schon mit Elton John, Annie Lennox und David Bowie sang. Unter anderem wirkte sie
außerdem in Soundtracks für „Rob Roy“ und „Great Extectations“ mit.
Hillary Summers
Hörbeispiel: Disc Zwei | Track Neun | 0:00
Hillary Summers wurde die Ehre zuteil, die einzige Solo-Altistin der „Herr der Ringe“-Filme
zu sein. „Für ‚Gilraen‘ wollte ich eine Altstimme“, erinnert sich Shore. „Ich dachte mir, ein
tiefe weibliche Stimme würde sich großartig anhören.“ Summers wirkte auch weitestgehend in
Soundtracks von Komponist Michael Nyman mit.
Singende Schauspieler
Billy Boyd
Ian Holm
Ian McKellen
Dominic Monaghan
Viggo Mortensen
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Mitwirkende ~
Instrumentalisten
Das Londoner Philharmoniker Orchester
Howard Shores Zusammenarbeit mit dem Londoner Philharmoniker Orchester fand bereits
1986 mit dem Film „Die Fliege“ seinen Anfang. Heute ist diese Zusammenarbeit zu einer persönlichen Verbindung herangewachsen - sowohl für den Komponisten als auch für das Orchester. „Ich liebe sie, weil sie nicht nur ein Konzert-Orchester sind, sondern vielmehr ein
Opern-Orchester. Sie haben ca. 30 Jahre jeden Sommer ‚Glyndebourne‘ gespielt. Ich versuche
immer eine passende Begleitmusik für Filme zu kreieren, und das versteht man dort sehr gut.
Das ist die perfekte Kombination für Filmmusik. Und deshalb stand es für mich außer Frage,
dass sie für den ‚Herrn der Ringe‘ engagiert werden. Das LPO hat fantastische Musiker. Ich
kenne Sue Bohling, die das Englischhorn spielt und weiß, wie hervorragend sie ein bestimmtes
Stück spielen kann. Ich kenne Paul Beniston, den ersten Trompetenspieler, ersten Flötenspieler und die erste Geige. Ich habe in den vergangenen Jahren unserer Zusammenarbeit ihre
wunderschönen Klänge förmlich aufgesogen.“ Sue Bohling gibt das Kompliment gerne zurück:
„Der erste Film, den ich zusammen mit Shore gemacht habe war ‚The Yards‘ und ich erinnere
mich daran als wäre es gestern gewesen. Es gab viel zu tun und der Film hatte die schönste Titelmelodie... für das Englischhorn! Es ist atemberaubend, eine Komposition zu spielen, wenn
der Komponist weiß, wie er für das Instrument schreiben muss. Er hat ein natürliches Gespür
dafür, was das Englischhorn am besten kann. Er schreibt in solch einer lyrischen Qualität und
im richtigen Verhältnis zum Intrument, um es singen zu lassen.“
Der Haupt-Cellist, Bob Truman, geht bei seinem Lob mehr ins Detail: „Es stecken eine Menge
Gedanken darin. Seine gesamte Musik ist sehr gut geschrieben. Er hat ein natürliches Gespür
für die Instrumente und, aus den Augen eines Cellisten, schreibt er wirklich sehr, sehr gut. Als
ob die Instrumente singen. Er versteht was von Harmonien und solchen Sachen. Er benutzt
Toncluster, in denen wir alle unterschiedliche Rhythmen spielen und es klingt nachher faszinierend. Es ist sehr interessant zu beobachten wie er seltsame Gruppensequenzen schreibt
und sie nachher alle eine Melodie ergeben, die sich herrlich ergänzt.“ Der Konzertmeister Pieter Schoeman fährt fort: „Howard schreibt die komplexesten Spielanweisungen. Er erschafft
Tongebilde, die alle mit der selben Note beginnen und sich dann spalten, dann erweitern und
sich schließlich in einen Akkord zusammenballen, den man höchstens mit einer Kettensäge
durchtrennen könnte. Der Konzertmeister muss diese Art von Spielanleitungen so organisieren, dass eine gleiche Anzahl von Violinen auf jeder Note spielt, wenn sich der Akkord erweitert. Letztendlich habe ich eine Methode erarbeitet, auf die wir immer wieder zurückgreifen,
seitdem wir es so oft brauchten. Noch heute nennen wir diese Technik liebevoll die ‚Howard
Divisi‘ (Howard-Spielanleitung).“
Obwohl das LPO primär ein Orchester für Konzerthallen ist, haben sie trotzdem in einer Reihe von Film-Soundtracks mitgewirkt. Selbst die betagten Veteranen in der Gruppe konnten
dem einzigartigen epischen Soundtrack zu „Der Herr der Ringe“ nicht widerstehen. Der erste
Trompeter Paul Beniston erklärt: „Der ‚Herr der Ringe‘-Soundtrack hat jedes andere Filmmusik-Projekt, an dem ich gearbeitet habe oder das ich je gehört habe, winzig erscheinen lassen.
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Mitwirkende ~
Und ich bin schon seit 10 Jahren im LPO.“ Bohling lässt das orchestrale Gefühl gegenüber
Komponist und Projekt Revue passieren: „Er ist schon ein Meister seines Faches, oder nicht?
So etwas hat es bisher noch nicht gegeben und wird es auch nicht mehr geben. Der Soundtrack
erschien wie eine lange Reise oder eine einzige lange Phrase. Howards Schreibweise ist sehr
klar. Wir wissen was er will und was er erreichen möchte. Und er weiß was wir können.“
Das Neuseeländische Symphonie Orchester
Gegründet wurde das Neuseeländische Symphonie Orchester 1947. Es wurde über die Jahre
zum herausragendsten Orchester des Landes, in dem bemerkenswerte Gastmusiker wie Lang
Lang, Hilary Hahn, Kiri Te Kanawa, Mstislav Rostropovich, Elisabeth Schwarzkopf, Antal Dorati, Yehudi Menuhin, Vladimir Ashkenazy, William Walton und Igor Stravinsky mitwirkten.
Wie wir bereits wissen, hat die Symphonie eine der atemberaubensten Sequenzen in „Die Gefährten“ vertont. Sie hat jedoch auch zur gleichen Zeit die Endsequenz des Films mit Leben gefüllt. Diese wurde aber vor der Aufnahme in London umgeschrieben, also bat Shore das LPO,
die neue Sequenz zu spielen. Die Aufnahme des „NZSO“ ist aber trotzdem zu hören - und zwar
im Fan-Club-Abspann der Extended Edition DVD.
PLAN 9
[Janet Roddick, David Donaldson, Stephen Roche und David Long]
Peter Jackson traf zum ersten Mal 1995 für seinen Film „Forgotten Silver“ auf Plan 9. In den
„Herr der Ringe“-Filmen spezialisierten sie sich auf die On-Screen-Musikstücke wie die Hobbit-Partymusik („Flaming Red Hair“) und das Lied der Waldelben („The Elvish Lament“).
Zusätzliche Instrumentalisten
Dermot Crehan: Geige
Mike Taylor: Flöte/Geige
Jan Hendrikse: Rhaita/Panflöte
Sylvia Hallett: Sarangi
Edward Hession und Tracey Goldsmith: Musette
Jean Kelly: Keltische Harfe
Greg Knowles: Dulcimer
John Paricelli: sechs-saitige Gitarre und zwölf-saitige Gitarre
Gillian Tingay: Keltische Harfe
Sonia Slany: Monochord
Robert White: Basspfeife/Bodhrán
Alan Doherty: Flöte/Panflöte
Alan Kelly: Bodhrán
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
Übersetzungen der Themenbezeichnungen
Gollum
Menace of Gollum
generell als ‚Gollum‘-Thema bezeichnet, oder speziell Thema
der ‚Bedrohung durch Gollum‘
Hobbit Outline
Hobbitkonturen
Pity Of Gollum
‚Mitleid mit Gollum‘ oder auch
‚Sméagol‘-Thema
Hymn Setting
Hymnenfassung
The One Ring
The Destruction Of The Ring
‚Die Zerstörung des Ringes‘
The Evil Of The Ring
‚Die Bosheit des Ringes‘
The Fate Of The Ring
‚Verhängnis des Ringes‘
The History Of The Ring
‚Geschichte des Ringes‘
The Quest For The Ring
‚Abenteuer des Ringes‘
Hobbit Skip Beat
Hobbit-Skip-Beat
The Diminishment Of The
Elves
Thema vom ‚Dahinschwinden
der Elben‘
The Grey Havens
‚Die Grauen Anfurten‘
Lullyby Settings
Schlaflied-Fassung
Dwarves
Dwarf End Cap
Schlussstück der Zwergenmusik
Merry The Warrior
‚Merry der Krieger‘
Dwarrowdelf
‚Zwergenbinge‘-Thema
Pensive Setting
nackdenkliche Fassung
Moria
‚Moria‘-Thema
Playful Setting
verspielte Fassung
Moria Voices
‚Stimmen von Moria‘
Rural Setting
ländliche Fassung
The Dark Places Of The
World
Thema von den ‚Dunklen Orten
dieser Welt‘, ‚Dunkle Orte‘
The Seduction Of The Ring
‚Die Verlockung durch den Ring‘
The Fourth Age: The Shire
Reborn
‚Das Vierte Zeitalter: Das Auenland wiedergeboren‘
The Shire And The Hobbits
A Hobbit‘s Understanding
‚Die Erkenntnis eines Hobbits‘
The Elves
Arwen
‚Arwen‘-Thema
Cave Troll
‚Höhlentroll‘-Thema
Antics Accompaniment
Begleitung der Hobbitmätzchen
Evenstar
‚Abendstern‘-Thema
Watcher In The Water
‚Der Wächter im Wasser‘
Hobbit Accompaniment
Hobbitbegleitung,
Begleitung
zum ‚Hobbit‘-Thema, Begleitmusik der Hobbits
Lothlórien
‚Lothlórien‘-Thema
The World of Men: Gondor
Minas Tirith
‚Minas Tirith‘-Thema
Rivendell
‚Bruchtal‘-Thema
Moria
Balrog
‚Balrog‘-Thema
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Übersetzungen der Themenbezeichnungen ~
Realm Of Gondor
‚Das Reich von Gondor‘ oder
einfach ‚Gondor‘-Thema
The White Rider (In The
Fellowship)
‚Der Weiße Reiter (Bei den Gefährten)‘
The Fourth Age: Gondor Reborn
‚Das Vierte Zeitalter: Gondor
wiedergeboren‘
Isengard and the Orcs
Five Beat Pattern
Fünfvierteltakt
The Realm of Gondor (In
Decline) Theme
‚Gondor im Verfall‘
Gríma Wormtongue
Thema von ‚Gríma Schlangenzunge‘
The Realm Of Gondor (In
Ascension) Thema
‚Gondor im Aufstieg‘
Isengard / Orc Theme
‚Isengard‘-Thema, Thema der
‚Orks von Isengard‘
The World of Men: Rohan
Éowyn And Aragorn
‚Éowyn und Aragorn‘
The Cruelty Of The Orcs
Thema von der ‚Grausamkeit der
Orks‘
Éowyn And Théoden
‚Éowyn und Theoden‘
Mordor
Descending Third
Absteigende Terz Mordors
Éowyn Shieldmaiden
The Rohirrim
‚Schildmaid der Rohirrim‘
Of
Rohan Fanfare
‚Rohan‘-Thema, ‚Rohan‘-Fanfare
The Fellowship Of The Ring
The Fellowship Of The Ring
Theme
Gefährten-Thema
The Heroics Of Aragorn
Thema der Heldentaten von
Aragorn
The Fellowship In Rohan
‚Rohan‘-Fassung des Gefährten-Themas, ‚Die Gefährten in
Rohan‘
Mordor / Sauron (The Evil
Of The Ring)
‚Mordor‘-Thema
The Mordor Outline Figure
Mordorkonturen
The Ringwraiths
‚Ringgeist‘-Thema
The Treat Of Mordor
‚Die Bedrohung durch Mordor‘
The Way to Mordor
‚Der Weg nach Mordor‘
The Ents
The Ents
‚Ent‘-Thema
Three Little Stones
‚Drei kleine Steine‘-Akkorde
Nature
Nature‘s Reclamation
‚Rückforderung der Natur‘ oder
‚Einspruch der Natur‘
The White Rider (In Nature)
‚Der Weiße Reiter‘, ‚Die Wesensart Gandalfs des Weißen‘
Mount Doom
‚Schicksalsberg‘-Thema
Middle-Earth
A Noble End
‚Das noble Ende‘
Skip Beat
Mordor Skip Beat
Dangerous Passes
‚Gefährliche Wege‘
The Fourth Age: The Power
Of Mordor
‚Das Vierte Zeitalter: Die Macht
Mordors‘
Evil Times
‚Gefährliche Zeiten‘, ‚Böse Zeiten‘
The Fourth Age: The Whitchking / Orcs Of Mordor
‚Das Vierte Zeitalter: Der Hexenkönig/Mordororks‘
Gandalfs Farewells
‚Gandalfs Abschiede‘
Nameless Fear
‚Namenloses Grauen‘
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ Übersetzungen der Themenbezeichnungen ~
The Journey Home
‚Heimweg‘
The Journey There
‚Hinweg‘
The Fall Of Men
‚Der Fall der Menschen‘
Weakness And Redemption
‚Schwäche und Erlösung ‚
Odds & Ends
Boromir‘s
Redemption,
Wounding, and Death
‚Boromirs Rettung, Verletzung
und Tod‘
Hobbits At Play
Spielende Hobbits
Lament For Haldir
Klagelied für Haldir
The Dead Marshes
‚Totensümpfe‘-Thema
The Fragrance Of Ithilien
Wohlgeruch Ithilies
The heartbeat Of The Shire
Herzschlag des Auenlandes
The Morgul Host
‚Das Morgulheer‘-Thema
The Mûmakil
‚Mûmakil‘-Thema
Shelob
‚Kankra‘-Thema
Diegetic Music
Aragorn sings Elendil‘s Oath
Aragorn singt Elendils Eid
Aragorn Sings in the Marshes
Aragorn Gesang in den Sümpfen
Drinking at the Green Dragon
Trinklied im Grünen Drachen
Edoras Drinking Song
Trinklied in Edoras
Gollum‘s Fish Song
Gollum Fischlied
Lament for Gandalf
Klagelied für Gandalf
Lament for Théodred
Klagelied für Théodred
Passing Wood Elves
vorüberziehende Waldelben
Pippin Sings for Denethor
Pippins Lied für Denethor
The Road Goes Ever On
Die Straße gleitet fort
Treebeard Sings to the Hobbits
Baumbarts Lied für die Hobbits
Troll Drumming
Trollgetrommel
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DIE MUSIK AUS DEN „DER HERR DER RINGE“-FILMEN
Teil 1: „Die Gefährten“
~ CREDITS ~
ÜbersetzerInnen
Marc Trappendreher (Yetzi)
Andy Machals (Eorl87)
Florian Bunz (Fleuz)
Lena Matthe (Elbereth88)
Mira Sommer (LuthiensTochter)
Svenja Crombach (Knuffel)
KorrekturleserInnen
Matthias F. (Baragund)
Sabsi (GinosGirl)
Andy Machals (Eorl87)
Publikationsverarbeitung
Initiator des Projekts und Website von Andy Machals (Eorl87)
Layout, Grafiken, Illustrationen und Satz von Florian Bunz (Fleuz) & Andy Machals (Eorl87)
Kontakt: eorl87 (at) herr-der-ringe-film.de
Links
Offizielle Soundtrackseite: Deutsche Projektseite: Blog von Doug Adams: „Herr Der Ringe“-Filmforum: lordoftherings-soundtrack.com
annotated-scores.herr-der-ringe-film.de oder
www.herr-der-ringe-film.de
themusicofthelordoftheringsfilms.blogspot.com
forum.herr-der-ringe-film.de
EIN BESONDERER DANK GILT DOUG ADAMS, DER DIE ERLAUBNIS GAB, SEINE WERKE ZU ÜBERSETZEN.
SPECIAL THANKS BELONG TO DOUG ADAMS, WHO ALLOWED US TO TRANSLATE HIS WORKS.
Die originalen „Annotated Scores“ können unter lordoftherings-soundtrack.com heruntergeladen werden.
UNERLAUBTE VERVIELFÄLTIGUNG UND KOMMERZIELLE NUTZUNG SIND NICHT GESTATTET.
~ Original Text Copyright © 2006 by Doug Adams ~
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