zur Behandlung des diabetischen Makulaödems

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zur Behandlung des diabetischen Makulaödems
Medienmitteilung
Basel, den 13. August 2012
FDA erteilt Zulassung für Lucentis (Ranibizumab Injektionslösung) zur
Behandlung des diabetischen Makulaödems
Erster grosser Therapiefortschritt seit über 25 Jahren bei die Sehkraft bedrohender Erkrankung
Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute bekannt, dass Lucentis (Ranibizumab Injektionslösung)
von der amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) für die
Behandlung des diabetischen Makulaödems (DME) zugelassen wurde. Beim DME handelt es sich um eine
Augenerkrankung bei Patienten mit Diabetes, die zu verschwommenem Sehen, schwerem Sehkraftverlust bis
hin zur Erblindung führen kann. Diabetes ist heutzutage die häufigste Ursache neuer Fälle von Erblindung
bei Erwachsenen in den USA,1 und ein diabetisches Makulaödem tritt bei schätzungsweise über 560'000
Amerikanern mit Diabetes auf.2
Lucentis ist das erste und einzige von der FDA zugelassene Medikament gegen das diabetische Makulaödem,
dessen Standardbehandlung sich seit über 25 Jahren nicht wesentlich weiterentwickelt hat. Diese
Standardtherapie des diabetischen Makulaödems ist in den USA bis heute die Laserchirurgie, die den
zunehmenden Sehkraftverlust verlangsamt und das Sehvermögen stabilisiert, jedoch die bereits eingebüsste
Sehschärfe nur begrenzt wiederherstellen kann.3
„Zum ersten Mal erhalten amerikanische Patienten mit diabetischem Makulaödem jetzt Zugang zu einem
von der FDA zugelassenen Medikament, das nachweislich vielen Patienten hilft, einen beträchtlichen Teil
ihrer verlorenen Sehkraft wiederherzustellen,“ so Dr. Hal Barron, Chief Medical Officer und Leiter der
globalen Produktentwicklung. „Wir haben Lucentis entwickelt, um Augenerkrankungen zu behandeln, und
freuen uns über diese dritte genehmigte Indikation in den USA für eine neue Gruppe von Patienten, deren
Augenlicht durch Diabetes bedroht ist.“
„Diese Zulassung ist ein wichtiger Fortschritt im Kampf gegen Erblindung bei Patienten mit Diabetes,“ so
Dr. David M. Brown, Netzhautspezialist am Methodist Hospital, Houston, Texas, und Prüfarzt der
klinischen Studie. „Die jetzt verfügbare Therapie mit Lucentis kann eine spürbare Verbesserung im Leben
unserer Patienten mit diabetischem Makulaödem bedeuten.“
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Lucentis wurde 2006 von der FDA zuerst für die Behandlung der feuchten altersbedingten
Makuladegeneration (AMD) und 2010 für das Makulaödem infolge eines Netzhautvenenverschlusses (in
einer Dosis von 0,5 mg einmal monatlich) zugelassen. Für das diabetische Makulaödem wurde Lucentis in
einer Dosis von 0,3 mg zugelassen, die von Ärzten ab sofort verordnet werden kann. Die Lieferungen
beginnen voraussichtlich ab 15. August.
Wirksamkeit von Lucentis bei diabetischem Makulaödem
Die Zulassung von Lucentis für diabetisches Makulaödem stützte sich auf die von Genentech durchgeführten
Phase-III-Studien RIDE und RISE, zwei identisch konzipierte, parallele, doppelt maskierte, mit
Scheinbehandlung kontrollierte klinische Studien an insgesamt 759 Patienten, die nach dem Zufallsprinzip
einer von drei Gruppen zugewiesen (randomisiert) wurden. Die Patienten erhielten einmal monatlich 0,3 mg
Lucentis (250 Patienten), 0,5 mg Lucentis (252Patienten) oder eine Scheininjektion (Kontrollgruppe, 257
Patienten). Die primären Endpunkte wurden nach 24 Monaten beurteilt. Die Resultate wurden im
Fachjournal Ophthalmology veröffentlicht.4
In den Studien führte die Behandlung mit Lucentis zu einer erheblichen Verbesserung der Sehkraft bei vielen
Patienten mit diabetischem Makulaödem. Die Resultate zeigten, dass bei den Patienten unter der Therapie
mit 0,3 mg Lucentis eine signifikante frühzeitige (Tag 7) und anhaltende (24 Monate) Verbesserung der
Sehschärfe eintrat:
• Unter Lucentis konnten nach 24 Monaten mehr Patienten mindestens drei zusätzliche Zeilen (15
Buchstaben) auf der Sehtafel lesen: RIDE: 34 Prozent für 0,3 Lucentis mg versus 12 Prozent für die
Kontrolle; RISE: 45 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 18,1 Prozent für die Kontrolle (primärer
Endpunkt).
• Die Patienten, die Lucentis erhielten, hatten nach 24 Monaten eine durchschnittliche Verbesserung ihrer
Sehschärfe von mehr als zwei Zeilen (10 Buchstaben) auf der Sehtafel: RIDE: 10,9 Buchstaben für 0,3 mg
Lucentis versus 2,3 Buchstaben für die Kontrolle; RISE: 12,5 Buchstaben für 0,3 mg Lucentis versus 2,6
Buchstaben für die Kontrolle.
• Eine signifikante Verbesserung der durchschnittlichen Sehschärfe wurde bereits 7 Tage nach der ersten
Behandlung beobachtet.
• Bei den mit Lucentis behandelten Patienten war die Wahrscheinlichkeit einer Erhaltung ihrer Sehkraft
(Verlust von weniger als 15 Buchstaben auf der Sehtafel) signifikant höher: RIDE: 98 Prozent für 0,3 mg
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Lucentis versus 92 Prozent für die Kontrolle; RISE: 98 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 90 Prozent für
die Kontrolle.
Der Vergleich zwischen 0,3 mg Lucentis und der Kontrolle war für alle Zeitpunkte bis zum Monat 24
signifikant (p < 0,01).
Die Verbesserungen der Sehschärfe, die in den Lucentis-Gruppen nach 24 Monaten beobachtet wurden,
hielten bei fortgesetzter Behandlung mit Lucentis durchschnittlich über 36 Monate an.
Sicherheit von Lucentis bei diabetischem Makulaödem
In den klinischen Studien war das Nutzen-Risiko-Profil von Lucentis bei Patienten mit diabetischem
Makulaödem über 36 Monate hinweg positiv. Die gepoolte Sicherheitsanalyse der Studien RIDE und RISE
ergab nach 24 Monaten:
• Die okuläre Sicherheit von Lucentis bei Patienten mit diabetischem Makulaödem entsprach im
Allgemeinen der bei Patienten mit feuchter altersbedingter Makuladegeneration und
Netzhautvenenverschluss (nach 36 Monaten).
• Die häufigsten Nebenwirkungen am Auge, die bei Patienten unter 0,3 mg Lucentis häufiger auftraten als
in den Kontrollgruppen, waren Bindehautblutungen (47 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 30 Prozent
für die Kontrolle), Augenschmerzen (17 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 13 Prozent für die
Kontrollen), Fremdkörpergefühl in den Augen (10 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 5 Prozent für die
Kontrollen), Mouches volantes (10 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 4 Prozent für die Kontrollen) und
erhöhter Augendruck (18 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 7 Prozent für die Kontrollen).
In früheren Studien mit Lucentis bei anderen Erkrankungen wurden, wenn auch selten, Tendenzen zu einer
erhöhten Inzidenz von arteriellen thromboembolischen Ereignissen (ATE), wie z. B. Gefässtod, Tod durch
unbekannte Ursache, nichttödlicher Herzinfarkt und nichttödlicher Schlaganfall, beobachtet.
• Die Häufigkeit dieser Ereignisse war bei Patienten mit diabetischem Makulaödem unter 0,3 mg Lucentis
und in den Kontrollgruppen nach 24 Monaten vergleichbar (5,6 Prozent für 0,3 mg Lucentis versus 5,2
Prozent für die Kontrollen).
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•
Die Schlaganfallraten waren bei Patienten mit diabetischem Makulaödem 1,2 Prozent für 0,3 mg
Lucentis, 1,6 Prozent für die Kontrollen. Die Raten der Gesamtsterblichkeit waren 2,8 Prozent für 0,3 mg
Lucentis, 1,2 Prozent für die Kontrollen.
Zusammengefasste Analysen zeigten zudem, dass die Rate fataler Nebenwirkungen (Tod unabhängig der
Ursache) bei Patienten in den Studien zu diabetischem Makulaödem niedrig war und viele Todesursachen
waren für Patienten mit fortgeschrittenen Diabetes-Komplikationen nicht unüblick. Allerdings kann ein
möglicher Zusammenhang zwischen den Ereignissen und den Einsatz von VEGF-Inhibtoren im Auge nicht
ausgeschlossen werden. Die Todesrate nach 24 Monaten war 2.8 Prozent für 0,3 mg Lucentis und 1,2 Prozent
für die Kontrollen, 4,4 Prozent für 0,3 mg Lucentis nach 36 Monaten.
Über diabetisches Makulaödem
Das diabetische Makulaödem (DME) ist eine Schwellung der Makula im Bereich der Netzhautmitte. In der
auch als gelber Fleck bezeichneten Makula befindet sich die Stelle des schärfsten zentralen Sehens.5 Das
diabetische Makulaödem entsteht, wenn bei Diabetes im Laufe der Zeit die Blutgefässe im Auge geschädigt
werden. Der Patient leidet dann an der sogenannten diabetischen Retinopathie, der häufigsten diabetischen
Augenerkrankung. Aus den geschädigten Blutgefässen kann Blut und Flüssigkeit austreten und zu
Schwellungen und Verschwommensehen, schwerem Sehkraftverlust bis hin zur Erblindung führen.5
Laut National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) der Jahre 2005−2008 leiden über 4,2
Millionen Amerikaner ab 40 Jahren an diabetischer Retinopathie.6 Eine nachfolgende Analyse schätzt, dass
560'500 von ihnen ein diabetisches Makulaödem haben.2 Ausserdem erkranken Schätzungen zufolge bis zu
10 Prozent aller Patienten mit Diabetes irgendwann in ihrem Leben an einem diabetischen Makulaödem.7
Fast 26 Millionen Menschen in Amerika haben Diabetes, und diese Erkrankung ist mittlerweile die
Hauptursache neuer Fälle von Erblindung bei Erwachsenen im Alter von 20-74 Jahren.1
Über Lucentis
Lucentis ist ein verschreibungspflichtiges Medikament zur Behandlung von Patienten mit feuchter
altersbedingter Makuladegeneration, Makulaödem infolge Netzhautvenenverschluss und diabetischem
Makulaödem.
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Lucentis ist ein rekombinantes humanisiertes monoklonales Antikörperfragment (ohne eine Fc-Region).
Lucentis ist der erste VEGF-Inhibitor, der spezifisch für die Anwendung am Auge entwickelt wurde, um den
Wachstumsfaktor VEGF-A zu binden und dadurch zu hemmen. Dem Protein VEGF-A wird eine
entscheidende Rolle bei der Bildung neuer Blutgefässe (Angiogenese) und der übermässigen Durchlässigkeit
(Hyperpermeabilität) der Gefässe zugeschrieben.
Bei feuchter altersbedingter Makuladegeneration tritt aus den unter der Netzhaut wachsenden neuen
Blutgefässen Blut und Flüssigkeit aus, was zu beschleunigter Schädigung der Makula führt. In den klinischen
Studien bei feuchter AMD zeigte Lucentis einmal monatlich nach zwei Jahren bei bis zu 41 % der Patienten
eine Verbesserung der Sehschärfe um mindestens drei Zeilen auf der in den Studien eingesetzten Sehtafel.
Bei fast allen Patienten (90 %) konnte in diesen Studien die Sehkraft unter monatlicher Behandlung mit
Lucentis zumindest erhalten werden (definiert als Verlust von weniger als 15 Buchstaben auf der Sehtafel).
Bei Netzhautvenenverschluss können Angiogenese und Hyperpermeabilität zum Makulaödem, einer
Schwellung und Verdickung der Makula, führen. In klinischen Studien bei Netzhautvenenverschluss führte
Lucentis 0,5 mg einmal monatlich zu den folgenden durchschnittlichen Verbesserungen der Sehkraft nach
sechs Monaten: Patienten mit retinalem Venenastverschluss erreichten eine durchschnittliche Verbesserung
von 18,3 Buchstaben auf der Sehtafel (verglichen mit 7,3 Buchstaben für die Kontrollgruppe), und Patienten
mit zentralem Netzhautvenenverschluss erreichten eine durchschnittliche Verbesserung von 14,9 Buchstaben
auf der Sehtafel (verglichen mit 0,8 Buchstaben für die Kontrollgruppe).
Lucentis wurde bisher in 27 klinischen Studien mit mehr als 10'500 Patienten weltweit bei verschiedenen
Netzhauterkrankungen nach strengen Kriterien untersucht.
Ausserhalb der USA wurde Lucentis in über 70 Ländern für die Behandlung einer Sehverschlechterung
infolge von diabetischem Makulaödem, in über 100 Ländern für die Behandlung von feuchter altersbedingter
Makuladegeneration und in über 70 Ländern für die Behandlung von Netzhautvenenverschluss zugelassen.
Lucentis wurde von Genentech entdeckt und wird gemeinsam von Genentech und Novartis für die Therapie
von Augenerkrankungen entwickelt. Genentech hält die Vertriebsrechte in den USA, und Novartis hat die
Alleinvertriebsrechte für den Rest der Welt.
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Über Roche
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert
auf die beiden Geschäfte Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt
Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Virologie, Entzündungs- und
Stoffwechselkrankheiten und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche, ein Pionier im
Diabetesmanagement, ist auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und
gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und
die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten
Medizin von Roche. 2011 beschäftigte Roche weltweit über 80’000 Mitarbeitende und investierte mehr als 8
Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 42,5
Milliarden Franken. Genentech, USA, gehört vollständig zur Roche-Gruppe. An Chugai Pharmaceutical,
Japan, hält Roche die Mehrheitsbeteiligung. Für weitere Informationen: www.roche.com.
Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.
Medienstelle Roche-Gruppe
Telefon: +41 -61 688 8888 / E-Mail: [email protected]
- Alexander Klauser (Leiter)
- Silvia Dobry
- Daniel Grotzky
Literatur:
1
[CDC] Centers for Disease Control and Prevention. National diabetes fact sheet: national estimates and general information on
diabetes and prediabetes in the United States, 2011. Atlanta, GA: U.S. Department of Health and Human Services, Centers for Disease
Sham and Prevention [verfügbar im Internet, aktualisiert 2011, zitiert 25. Mai 2012]. Verfügbar unter:
www.cdc.gov/diabetes/pubs/pdf/ndfs_2011.pdf
2
Bressler NM, Varma R, Doan Q, et al. Prevalence of Visual Impairment from Diabetic Macular Edema and Relationship to Eye Care
from the 2005 − 2008 National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) [Abstract]. The Retina Society 45th Annual
Scientific Meetings, Washington, DC; 4−7. Oktober 2012 (zur Präsentation angenommen). NHANES-Datenbankrecherche durch
Genentech, Data on file.
3
Early Treatment Diabetic Retinopathy Study (ETDRS) Research Group. Photocoagulation for diabetic macular edema: Early
Treatment Diabetic Retinopathy Study report number 1. Arch Ophthalmol 1985;103:1796-806
4
Nguyen QD, Shah SM, Khwaja AA, et al. Two-year outcomes of the Ranibizumab for Edema of the Macula in Diabetes (READ-2)
Study. Ophthalmology 2010; 117: 2146–51.
5
National Eye Institute. Facts about Diabetic Retinopathy [resource on the internet [updated 2012 Jun; cited 2012 Jun 11]. Available
at: http://www.nei.nih.gov/health/diabetic/retinopathy.asp#1b.
6
Zhang X, Saaddine JB, Chou CF, et al. Prevalence of diabetic retinopathy in the United States, 2005–2008. JAMA 2010; 304:649–56.
7
Ali, F.A. A review of diabetic macular edema. Digital Journal of Ophthalmology, vol. 3, no. 6, 1997. Verfügbar unter:
www.djo.harvard.edu/site.php?url=/physicians/oa/387
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