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Innovatives Mehrwegsystem im Kino Entwicklung und Umsetzung eines innovativen Mehrwegsystems zur Vermeidung von Getränke- und Snackverpackungen in einem Wiener Kino ausgewählt im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“, unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Mag. Ulli Sima Im Auftrag der Dieses Projekt wurde im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“ von der Stadt Wien finanziert/gefördert. Impressum: Für den Inhalt verantwortlich: TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH., Laxenburger Straße 228, 1230 Wien, tel. +43 (1) 616 38 99 – 0, fax. +43 (1) 616 38 99 – 140, eMail: [email protected], www.tpa.at vertreten durch: Mag. Dr. Stefan Hackel, TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH. Projektleitung: Mag. Dr. Stefan Hackel Weitere MitarbeiterInnen: - Mag. Astrid Weinzettl, TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH., Wien - Dipl.-HTL-Ing. Claudia Rosmanith, TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH., Wien - Mag. Angelika Hackel MAS, TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH., Wien Qualitätssicherung durch: Dipl.-Ing. Umwelttechnik GmbH., Wien Heinrich Theiretzbacher, TPA Energie- und Gedruckt auf ökologischem Papier gemäß der Mustermappe von ÖkoKauf Wien – ein Projekt des Klimschutzprogramms der Stadt Wien 2 von 89 Innovatives Mehrwegsystem im Kino Entwicklung und Umsetzung eines innovativen Mehrwegsystems zur Vermeidung von Getränke- und Snackverpackungen in einem Wiener Kino Endbericht 14.12.2004 AutorInnen: Mag.Dr. Stefan Hackel Dipl.-HTL-Ing. Claudia Rosmanith Mag. Angelika Hackel MAS INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“, unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Mag. Ulli Sima Kooperationspartner: Ingrid Hueber (Hollywood Megaplex) Sonstige Angaben: Betreuer der Studie seitens der Stadt Wien ist Ing. Dieter Hundstorfer, Wiener Kommunal Umweltschutzprojektges.m.b.H., Fachbereich Abfallvermeidung 3 von 89 Teil A In einem Wiener Kino wird ein Mehrwegsystem implementiert um die Verpackungen aus dem Verkauf von Snacks und Getränken zu minimieren. Eine getrennte Sammlung der Fraktionen kann in Kinos derzeit nicht erreicht werden. Die Verpackungen gelangen in Wien in den Systemmüll oder werden von privaten Sammlern als Gewerbemüll abgeholt und gelangen so in die thermische Verwertung oder in die Abfallbehandlung. Im vorliegenden Projekt wurden die Einwegverpackungen aus den Verkauf von Popcorn, Nachos und Getränken durch Mehrwegbecher substituiert und so eine Reduktion der Mengen an Verpackungsmüll erreicht. Im Rahmen des vorliegenden, von der Stadt Wien finanzierten und der TPA Energie- und Umwelttechnik in Kooperation mit Hollywood Megaplex durchgeführten Projektes wird ein Mehrwegsystem für Kinobetreiber geplant und in einem viermonatigem Modellversuch umgesetzt. Durch verschiedene Informationssysteme (Kinovorspann, Poster, Informationsveranstaltung etc.) wird das Kinopublikum über das System informiert und das Bewusstsein für die Maßnahme bei den Kinobesuchern entwickelt. Insgesamt sollen die Erkenntnisse und Daten aus dem Projekt die Umsetzung eines Mehrwegsystems für Kinobetreiber und Veranstalter in Wien fördern. In einem ersten Schritt wurde das Mehrwegsystem geplant. Die Becher und Becherretournahmeautomaten wurden beschafft. Ein Anreizsystem zur Rückgabe der Becher wurde entwickelt. Ein System zur Bewertung der einzelnen Prozessschritte wurde eingeführt. Die Umsetzungsphase wurde in drei Abschnitte gegliedert: Versuchsphase I: Angeboten wurden Popcorn, Nachos und Getränke in Mehrwegbechern, Die Mehrwegbecher waren attraktiv bedruckt, Als Anreizsystem für die Becherrückgabe wurden Gutscheine und Gewinne in Form von Rückgabebons bereitgestellt. Versuchsphase II: Popcornbecher wurden aus dem Mehrwegsystem entfernt. Die Getränkebecher waren einfärbig und unbedruckt. Das Anreizsystem wurde aus der Versuchsphase I übernommen. Versuchsphase III: Es wurde ein Pfandsystem (0,5 Euro/Becher) eingeführt. Die Becher erhielten einen Barcodedruck zur eindeutigen Erkennung der Mehrwegbecher. Zusätzlich wurden Gutscheine bei der Becherrückgabe ausgegeben. Für jede Versuchsphase wurden folgende Parameter erhoben und ausgewertet. Bei Bedarf wurden das System angepasst. • die Rücklaufquote der Becher • die Erhebung der entstehenden Abfallmengen • die Akzeptanz des Systems durch das Kinopublikum • die Qualität der Promotionmaßnahmen Die Akzeptanz des Publikums und die Qualität der Promotionmaßnahmen wurde durch Befragung ermittelt. Die Rücklaufquote ergab sich aus der im Retournahmeautomaten registrierten Anzahl zurückgenommener Becher, der in den Kinosälen liegengelassenen Becher im Verhältnis zu den verkauften Mehrwegverpackungen. Die Abfälle wurden zu Beginn und am Ende des Versuchs qualitativ und quantitativ analysiert. Während des Versuchverlaufes wurde täglich die Anzahl der Müllsäcke erhoben. Mit anderen Initiativen zur Verwendung von Mehrwegsystemen wurde aufgenommen und Erfahrungen ausgetauscht, die in das Projekt einflossen. 4 von 89 Kontakt Teil B Im Versuchskino fallen ca. 267 m3 (4.701 kg) Gewerbemüll jährlich an. Der überwiegende Teil besteht aus Verpackungen aus dem Getränke- und Snackverkauf. In allen Wiener Kinos kann mit einem jährlichen Müllvolumen von rund 11.000 m3 gerechnet werden. Durch den Verkauf von Popcorn, Nachos und Getränken in Mehrwegbechern können rechnerisch 81 % der entstehenden Abfallmenge vermieden werden. Da im Modellversuch nicht alle Bechergrößen substituiert werden konnten, bzw. teilweise zur Entlastung des Systems bei Sonderveranstaltungen Einwegbecher eingesetzt wurden, wurde im Modellversuch eine maximale mittlere Abfallreduktion von 60,4 % erreicht (Phase 1). Gutscheine und Gewinne auf den Retournahmebons, als Anreizsystem zur Becherrückgabe, wurden vom Kinopublikum positiv bewertet. Besonders bei den bedruckten Bechern war dies als Anreiz allerdings oft nicht stark genug. So lag die Rücklaufquote in der ersten Phase nur bei 63 %. Durch den Austausch der bedruckten Becher gegen unbedruckte konnte die Rücklaufquote in der zweiten Phase auf 85 % angehoben werden. Erst bei Implementierung eines Pfandsystems in der dritten Phase erhöhte sich die Quote auf 98 %. Das Gutscheinsystem brachte vor allem den Gastronomiebetrieben im Einkaufszentrum höhere Umsätze. Die Akzeptanz des Publikums für das Mehrwegsystem verhielt sich umgekehrt zur Rücklaufquote. Die bedruckten Becher waren beim vorwiegend jugendlichen Publikum sehr beliebt und trugen maßgeblich zur Gesamtattraktivität des Systems bei. Aus den Ergebnissen des Modellversuches kann abgeleitet werden, dass das Mehrwegsystem in Kinos nur mit der Einführung eines Pfandsystems, zum monetären Ausgleich eventueller Becherverluste, betriebswirtschaftlich sinnvoll betrieben werden kann. Die Erfahrungen aus dem Modellversuch zeigen, dass die Einführung eines Mehrwegsystems als Kinoeinzellösung nicht sinnvoll ist. Der Kinobetreiber hat keine Ressourcen ein Mehrwegsystem von sich aus zu betreiben, der finanzielle und personelle Aufwand zur Reinigung der Becher ist für den Kinobetreiber zu hoch. Sehr wohl besteht Interesse an der Teilnahme eines Systems, wenn die Dienstleistung von einem externen Anbieter bereitgestellt wird und die Kosten für den Kinobetreiber vergleichbar mit dem Kauf der Einwegverpackungen sind. Wie erste Kalkulationen zeigen kann ein Mehrwegsystem, bei entsprechender Zahl an zu manipulierenden Bechern, durch ein potenzielles Mehrweglogistikcenter kostengleich angeboten werden. Könnten die finanziellen Einsparung bei der Abfallentsorgung für das Kino geltend gemacht werden, ergäbe sich schon im Modellversuch für das Mehrwegsystem eine ähnliche Kostenstruktur wie bei Einsatz der Einwegverpackungen. In den meisten Multiplexkinos, so auch im Versuchskino, wird die Entsorgung nicht aufkommensbezogen sondern pauschal verrechnet. Die Reduktion der Entsorgungskosten ergibt sich nicht direkt aus der Abfallminimierung, sondern muss mit dem Betreiber des Einkaufszentrums neu verhandelt werden. Die ökologische Bewertung der Mehrwegtrinkbecher fällt im Vergleich zu den Einwegbechern positiv aus. Vor allem bei einem erweiterten System mit mehreren teilnehmenden Kinos ist die Umweltverträglichkeit der PP-Becher um ein Vielfaches höher als bei Einwegbechern. Der Betrieb eines innovativen Mehrwegsystems in Kinos ist sinnvoll, wenn das System mit optimierter Logistik für mehrere Kinos betrieben wird. Neben Kinos kann das System auch im Veranstaltungsbereich umgesetzt werden. Die Akzeptanz des Mehrwegsystems beim Publikum kann vor allem mit Promotionmaßnahmen wie bedruckte Sammelbecher, Gewinnmöglichkeiten etc. gesichert werden, wobei durch die Einführung eines Pfandsystems die finanziellen Verluste aus dem Becherschwund ausgeglichen werden müssen. Eine Ausweitung des Systems wird derzeit durch das Projektteam vorbereitet. 5 von 89 Inhaltsangabe 1 Einleitung.........................................................................................................................8 1.1 Problembeschreibung ................................................................................................8 1.2 Ziele des Projektes ....................................................................................................8 1.3 Zielgruppen ................................................................................................................9 1.4 Relevanz des Projektes für die Abfallvermeidung in Wien ......................................10 1.5 Gesetzliche Rahmenbedingungen...........................................................................10 1.5.1 1.5.2 1.5.3 1.5.4 1.5.5 1.6 Vorarbeiten zum Thema ..........................................................................................11 1.6.1 1.6.2 1.6.3 1.6.4 1.7 2 Vergleichsprojekte ............................................................................................11 Ökobilanzen......................................................................................................12 Mehrwegsysteme in Österreich ........................................................................13 Mehrwegaktivitäten international ......................................................................14 Aufbau der Arbeit .....................................................................................................14 Verwendete Methode und Daten..................................................................................16 2.1 Kennzahlen zur Überprüfung des Systems .............................................................16 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 Rücklaufquote der Becher (R) ..........................................................................16 Abfallbezogene Kennzahlen .............................................................................16 Qualität der Promotionmaßnahmen..................................................................16 Akzeptanz des Systems ...................................................................................16 2.2 Erhebung der Rücklaufquoten .................................................................................17 2.3 Erhebung der Abfallmengen ....................................................................................17 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.4 2.5 Bestimmung der Abfallmengen vor Beginn des Modellversuches....................17 Bestimmung der Abfallzusammensetzung vor Beginn des Modellversuches ..17 Bestimmung der Abfallmengen während des Modellversuches .......................18 Fragebogenerhebung ..............................................................................................18 2.4.1 2.4.2 Bestimmung des Verbraucherverhaltens vor Beginn des Modellversuches.....18 Bestimmung der Akzeptanz des Systems durch den Kinobesucher ................18 Promotion des Systems ...........................................................................................18 2.5.1 2.5.2 2.5.3 2.5.4 3 Abfallwirtschaftsgesetz 2002 BGBl. I Nr. 102 ...................................................10 Verpackungsverordnung BGBL. Nr. 648/1996 .................................................10 Deponieverordnung BGBl. Nr. 164/1996 ..........................................................11 Lebensmittelhygieneverordnung BGBl. II Nr. 31/1998 .....................................11 Wiener Kinogesetz 1955...................................................................................11 Kinovorspann....................................................................................................18 Poster und Beschilderung.................................................................................18 Personal............................................................................................................19 Medien ..............................................................................................................19 Inhalt und Ergebnisse...................................................................................................21 3.1 Allgemeine Daten.....................................................................................................21 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 Nachos Hollywood Megaplex.........................................................................................21 Allgemeine Beschreibung des Kino im Shopping Center Nord (SCN) .............21 Abfallmenge und –zusammensetzung..............................................................23 Eingesetzte Einwegverpackungen zum Verkauf von Getränken, Popcorn und 27 6 von 89 3.2 Vorbereitung des Modellversuches..........................................................................28 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.2.7 3.2.8 3.3 Durchführung des Modellversuches ........................................................................34 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5 3.4 4 Allgemeine Prozessbeschreibung des Mehrwegsystems.................................28 Wahl der Mehrweggebinde...............................................................................28 Zwischenlagerung.............................................................................................30 Verkauf .............................................................................................................30 Becherretournahmesystem...............................................................................30 Reinigung der Behälter .....................................................................................31 Transport der Behälter......................................................................................32 Verbraucherverhalten des Kinopublikums ........................................................32 Kurzbeschreibung der drei Versuchsphasen....................................................34 Beschreibung des Anreizsystems zur Rückgabe der Mehrwegbecher ............34 Versuchsphase 1 ..............................................................................................35 Versuchsphase 2 ..............................................................................................42 Versuchsphase 3 (Pfandsystem)......................................................................46 Analyse der Wirtschaftlichkeit ..................................................................................49 Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen ...........................................................53 4.1 Einfluss des Mehrwegsystems auf die Abfallmenge- und zusammensetzung ........53 4.2 Betrieb des Mehrwegsystems aus betriebswirtschaftlicher Sicht ............................55 4.3 Verhalten des Kinopublikums ..................................................................................57 4.4 Ansätze zur Lösung technischer und organisatorischer Probleme bei Betrieb des Mehrwegsystems................................................................................................................59 5 Ökologische Bewertung von Ein- und Mehrwegbechern..........................................62 5.1 Methodisches Vorgehen ..........................................................................................62 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.1.5 Problemstellung ................................................................................................62 Systemabgrenzung...........................................................................................62 Berechnungsmodus..........................................................................................62 Einschränkungen ..............................................................................................69 Bewertung.........................................................................................................70 5.2 Ergebnisse ...............................................................................................................70 5.3 Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen ..........................................................75 6 Ausblick und Empfehlungen........................................................................................79 7 Anhänge.........................................................................................................................82 7 von 89 1 Einleitung 1.1 Problembeschreibung Allein in Wien gehen jährlich ungefähr 6.080.000 Menschen in eine Kinovorstellung und konsumieren dabei insgesamt ca. 2.006.000 Getränke, Popcorn oder Nachos. Österreichweit werden durch 17.700.000 Kinobesucher über 5.800.000 Getränke oder Snacks gekauft. In fast allen Kinos werden für den Verkauf Einwegverpackungen aus Papier, Verbund (Pappe/Kunststoff) und/oder Polystyrol verwendet. Die Verpackungen werden in den überwiegenden Fällen im Kinosaal belassen oder nach Konsumation in einen der Abfallbehälter entsorgt. In der kurzen Zeit, die für die Reinigung der Säle zwischen den Veranstaltungen bleibt, ist eine Trennung der Abfallfraktionen nicht möglich. Rechnet man die Daten des Versuchskinos hoch, fallen in Wien jährlich ungefähr 11.000 m3 Verpackungsmüll an. Dies entspricht einem Gewicht von ca. 256 Tonnen. Die Gesamtfraktion wird entweder im Zuge der Systemabfuhr oder von privaten Entsorgern als Restmüll entsorgt. Gesetzliche Regelungen verbieten eine Deponierung von Abfallstoffen mit mehr als 5 – Masse % organischem Kohlenstoff. Eine stoffliche oder thermische Verwertung der Kinoabfälle ist somit unumgänglich und führt, zumindest bei der Abholung durch private Entsorger, zur Verteuerung der Abfallentsorgung für die Kinobetreiber. Auch die für den Vertrieb von Einwegverpackungen notwendige ARA - Lizenzgebühr belastet die Verpackung. Ein großer Teil dieses Verpackungsmülls wird im Kino belassen und erst am nächsten Tag vom Reinigungspersonal entfernt, worunter das subjektive Sauberkeitsgefühl vieler Kinobesucher leidet. Zusätzlich werden durch Lagerkapazitäten benötigt. die Zwischenlagerung der Einwegverpackungen hohe Der Großteil an gekauften Getränken und Snacks wird im Kinosaal während der Vorstellung konsumiert. Nur in seltenen Fällen werden diese Artikel aus dem Kino mitgenommen. Dies ist eine wesentlichen Voraussetzung für den Einsatz von Mehrwegsystemen. 1.2 Ziele des Projektes Das vorliegende Projekt hat zum Ziel im Rahmen eines Modellversuches ein für Kinobetreiber und Kinopublikum attraktives Mehrwegsystem, als Ersatz für die derzeit üblicherweise eingesetzten Einwegverpackungen, zu entwickeln. Durch die Annahme des Systems durch die Kinobetreiber kann so ein Beitrag zur quantitativen Abfallvermeidung geschaffen werden. Um das System für die Zielgruppe attraktiv zu machen, müssen folgende Voraussetzungen geschaffen werden: • Das Mehrwegsystem muss überwiegend vom Kinopublikum akzeptiert werden. 8 von 89 • Die Kosten für das Mehrwegsystem dürfen die Kosten für die Verwendung von Einwegverpackungen nicht übersteigen. • Durch die Becherrückgabe bzw. die Auszahlung eines Pfandes darf das Kinoteam nicht belastet werden. • Die hygienische Bereitstellung der Becher ist sichergestellt. Durch die Schaltung eines Kinovorspanns während des Versuches sowie durch die Verwendung von Poster/Informationsmaterial und durch persönliche Gespräche mit dem Kinopublikum wird das Umweltbewusstsein und das Verständnis für das Mehrwegsystem gefördert. Als direkte Entscheidungsgrundlage für Kinobetreiber und potenzielle Betreiber von Mehrwegsystemen wird eine Wirtschaftlichkeitsanalyse der getesteten Mehrwegsysteme durchgeführt und mit den Kosten von den Einwegsystemen verglichen. Die umweltbezogenen Auswirkungen von Einweg- und Mehrwegsystemen werden in einer vergleichenden ökologischen Studie bewertet. 1.3 Zielgruppen Kinobetreiber Der Kinobetreiber fokussiert in erster Linie den zufriedenen Kinobesucher und damit verbunden die Wirtschaftlichkeit der gesetzten Aktivitäten. Die Implementierung eines Mehrwegsystems wird nur dann akzeptiert, wenn es bei vergleichbarem Aufwand zumindest gleich erfolgreich wie das bisher eingesetzte Einwegsystem ist. Eventuell geänderte politische Rahmenbedingungen bezüglich Verwendung von Verpackungen und Abfallentsorgung (z.B. Einhebung von Vermeidungsbeiträgen, erhöhte Entsorgungskosten aufgrund der Regelungen in der Deponieverordnung etc.) haben Einfluss auf die Entscheidung Mehrwegsysteme einzuführen. Kinobesucher Das Wiener Kinopublikum besteht aus überwiegend jungen unterschiedlichstem Ausbildungsniveau und Konsumverhalten. Konsumenten mit Der Konsument besucht in erster Linie ein Kino um sich zu unterhalten bzw. „abzuschalten“. Ernste Themen bzw. „globale“ Fragestellungen sind während des Kinobesuchs meist irrelevant. Dennoch lässt sich das Publikum durch mediale Reize beeinflussen und ist so für bewusstseinsbildende Maßnahmen empfänglich. Die Akzeptanz des Kinopublikums für das erprobte System trägt wesentlich zur Motivation eines Kinobetreibers bei, Mehrwegsysteme einzuführen. Getränkelieferanten/Abfüller Da die Art der Darbietung von Erfrischungsgetränken generell einen wesentlichen Einfluss auf das Kaufverhalten der Konsumenten hat, sind die aus der Pilotphase ermittelten Daten und Erfahrungen auch für Getränkelieferanten und Abfüller von Interesse. Durch die Studie erhalten Lieferanten/Abfüller Daten über die Konsumentenwünsche bzw. über die Wirtschaftlichkeit des Systems. Veranstalter/Schauspielhäuser etc. Veranstalter sind bezüglich des Einsatzes von Verpackungen und der Abfallentsorgung mit ähnlichen Problemen wie Kinobetreiber konfrontiert. Bei mobilen Veranstaltungen erschwert sehr oft die fehlende Mülllogistik die Durchführung einer Veranstaltung. Die aus dem Umsetzungsprojekt ermittelten Daten und Erfahrungen sollen der Unterstützung von Veranstaltern bei der erfolgreichen Einführung von Mehrwegsystemen dienen. 9 von 89 Dienstleister zur Bereitstellung von Mehrwegsystemen bzw. Reinigungssystemen Betriebswirtschaftliche und logistische Kenndaten zu Reinigung und zum Transport der Mehrwegbehälter werden ermittelt und für (potenzielle) Betreiber von Mehrwegsystemen nutzbar gemacht. Ein zusätzliches potenzielles Geschäftsfeld wird durch die Studie eröffnet. 1.4 Relevanz des Projektes für die Abfallvermeidung in Wien In insgesamt 41 Wiener Kinos werden ca. 2.006.000 Getränke, Popcorn und Nachos konsumiert. Eine Abfallmenge von ungefähr 11.000 m3 Verpackungsmüll mit einem Gewicht von ca. 256 Tonnen kann jährlich angenommen werden. Ca. 80 % dieser Abfälle entsteht durch die Konsumation von Getränken, Popcorn und Nachos. Der Einsatz von Mehrwegsystemen in Wien kann dazu beitragen, die Menge an gemischtem Verpackungsmüll um ungefähr 205 Tonnen oder 8.800 m3 jährlich zu reduzieren. Kinos werden vorwiegend von jungem Publikum besucht. Gerade hier setzt man mit der Einführung eines Mehrwegsystems wichtige Zeichen für nachhaltiges Wirtschaften und abfallarme Konsumation. Bewusstseinsfördernde Maßnahmen, wie z.B. die Schaltung eines Kurzfilms über das Mehrwegsystem vor jeder Vorstellung, das Aufhängen von Poster mit den Umweltlogos der Stadt Wien und die persönliche Information durch das Projektteam und die Mitarbeiter des Versuchskinos, tragen zur hohen Akzeptanz des Kinopublikums für das Mehrwegsystem und das Thema Abfallvermeidung bei. Die während des Projektverlaufes gemachten Erfahrungen und Ergebnisse können zur weiteren Verbreitung des Systems in Kinos und im Veranstaltungsbereich genutzt werden. In Wien wurden im Jahr 2000 ca. 3000 Veranstaltungen angemeldet (PLADERER et al, 2000). Diese Zahl ist nach Angaben der Dezernatsleitung der MA 35 in den letzten Jahren leicht angestiegen. Ständige Veranstaltungen, mit älterem Genehmigungsdatum, sind in dieser Zahl nicht berücksichtigt. Ein Vermeidungspotenzial für diese Veranstaltungen durch den Einsatz von Mehrwegsystemen kann aufgrund fehlender Informationen nicht abgeleitet werden, ist aber als sehr hoch einzuschätzen. 1.5 Gesetzliche Rahmenbedingungen 1.5.1 Abfallwirtschaftsgesetz 2002 BGBl. I Nr. 102 Gemäß den Grundsätzen des AWG (§1) sind Abfälle zu vermeiden bzw. zu verwerten, soweit ökologisch zweckmäßig. Nur nicht verwertbare Abfälle sind, nach entsprechender Behandlung, zu beseitigen. §9 des AWG beschreibt die „Ziele der nachhaltigen Abfallvermeidung“. Im §14 wird die Möglichkeit verpflichtender Maßnahmen für die Abfallvermeidung und – verwertung angeführt. Vorgaben über die Einbringung von Verpackungen in Sammelsysteme und die Einhebung eines Pfandbetrages betreffen Hersteller, Importeure, Vertreiber, Sammel- und Verwertungssysteme, Abfallsammler, -behandler und Letztverbraucher, treffen also auch auf Kinobetreiber und Veranstalter zu. 1.5.2 Verpackungsverordnung BGBL. Nr. 648/1996 Ziel der Verpackungsverordnung ist es Verpackungsabfälle möglichst zu vermeiden, nicht vermeidbare Abfälle zu sammeln und einer Wiederverwendung bzw. dem Recycling zuzuführen. Gemäß §2 sind Trinkbecher, Popcorntüten und Nachotassen als Verkaufsverpackung einzustufen. Bei widerbefüllbaren Verpackungen hat die Zahl der Umläufe möglichst jener zu entsprechen, die nach Beschaffenheit der Verpackung technisch möglich sowie produkt- und 10 von 89 packmittelspezifisch üblich ist. Bei Anfall der Verpackung als Abfall hat eine Verwertung zu erfolgen. 1.5.3 Deponieverordnung BGBl. Nr. 164/1996 Gemäß § 5 der Deponieverordnung ist die Ablagerung von Abfällen deren Anteil an organischem Kohlenstoff (TOC) mehr als 5 Masseprozent beträgt verboten. Ausgenommen von dieser Regelung sind mit Kunststoff oder Bitumen verfestigte Abfälle hinsichtlich des Verfestigungsmediums, mit Asbestfasern verunreinigte Abfälle, Abfälle mit Kohlenstoffgehalten aus elementaren Kohlenstoffanteilen, Baurestmassen gemäß Anlage 2, Boden, mechanisch-biologisch vorbehandelte Abfälle mit einem Heizwert unter 6.000 kg/kg. Daraus resultiert dass Verpackungen stofflich oder thermisch verwertet werden müssen. Eine Ablagerung als Restmüll ist seit 1. Jänner 2005 nicht mehr zulässig. Aufgrund dieser Regelungen und anderer kostentreibender Faktoren wird eine Erhöhung der Entsorgungskosten von 40 % prognostiziert (KNEISSL, 2003) 1.5.4 Lebensmittelhygieneverordnung BGBl. II Nr. 31/1998 Die Lebensmittelhygieneverordnung beschreibt Vorkehrung und Maßnahmen um ein unbedenkliches und genusstaugliches Lebensmittel gewährleisten zu können. Die Regelungen umfassen alle Stufen des Umgangs mit dem Lebensmittel (ausgenommen ist die Urproduktion), also auch das Verpacken und Darbieten des Lebensmittels. Der Betreiber hat entsprechend den gesetzlichen Vorgaben eine Risikoanalyse durchzuführen um die Gefahren bezüglich Lebensmittelsicherheit erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Minimierung des damit verbundenen Risikos einleiten zu können. Für den Betrieb eines Mehrwegsystems können folgende für die Lebensmittelsicherheit relevante Gefahren angenommen werden: • Absplitterungen und Sprünge der Behälter aufgrund schlechter Becherqualität • Schmutzanhaftungen Reinigungen und • Lagerung feuchter Schimmelpilzen Behälter • Kontamination mit Schmutz oder Fremdkörpern bei der Lagerung oder beim Transport aufgrund fehlender Abdeckungen oder sonstiger Schutzvorrichtungen Bakterienkontamination aufgrund und von damit Wachstum schlechter Bakterien oder 1.5.5 Wiener Kinogesetz 1955 Die Bestimmung gilt für öffentliche Aufführung von Filmen und von anderen durch Projektion oder auf ähnliche Weise erzeugten Filmen. Das Gesetz regelt Anforderungen bezüglich der Konzession, der Betreiber, der Betriebsstätte, des Personals etc.. 1.6 Vorarbeiten zum Thema 1.6.1 Vergleichsprojekte Im Rahmen der Recherche konnten keine konkreten vergleichbaren Projekte in Kinos gefunden werden. Hinweise für den Einsatz von Mehrwegbechern lieferte ein Becherlieferant: 11 von 89 Im Kino Cinecitta in Nürnberg wurden Mehrwegbecher eingesetzt. Die für diesen Bereich Verantwortliche, Frau Müller, ist erst seit kurzem bei Cinecitta tätig und konnte diesbezüglich keine Auskunft geben. Der Gastronomiebetrieb im Cinecitta kommt derzeit ohne Einwegverpackungen aus. Getränke und Snacks werden in Gläsern bzw. auf Porzellantellern dargeboten. Diese können auch in die Kinosäle mitgenommen werden. Laut Aussagen von Frau Müller gibt es mit diesem System keine Probleme, da das Geschirr meist von den Kinobesuchern zurückgebracht wird. Der Schwund ist, ebenso wie die Abfallmengen, sehr gering. Ein Projekt zur Förderung des Umweltbewusstseins in Kinos wurde in Münster durchgeführt. Hier wurden Kinospots mit Umweltthemen gezeigt. Ein stadtbekannter Entertainer soll die Aktion unterstützt haben. Weiters wurden Dias, bei denen durch Kombination bekannter Filmtitel mit umweltorientierten Untertiteln unerwartete Effekte auftraten, gezeigt. Die Kinomotive wurden als Postkarten in den Szenekneipen der Stadt aufgelegt. Das Projekt wurde von zwei Mitarbeitern der Münster Abfallwirtschaftsbetriebe betreut. Je gezeigtes Dia fielen an Promotionkosten zwischen 25 und 400 DM je Monat an. Nach Aussagen von Hr. Rotherd, Stadt Münster, Abfallwirtschaftsbetriebe, 48127 Münster wurden die Ergebnisse des Projektes nicht dokumentiert. Die Projektbetreuer sind nicht mehr in den Abfallwirtschaftsbetrieben tätig. Es konnten keine genaueren Auskünfte über das Projekt eingeholt werden. 1.6.2 Ökobilanzen Ökobilanz Einwegbecher – Mehrwegbecher Vom Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt der Firma Infras 2002 in Auftrag gegeben. Darin wurden drei Einwegbecher- und zwei Mehrwegbechervarianten bilanziert. Der Rahmen bezog sich auf den Getränkeausschank bei öffentlichen Anlässen, und wie groß die Distanzen sein dürfen, um auch bei weiter entfernten Anlässen dem Mehrwegsystem die bessere Öko-Performance zu geben. In dieser Studie ergibt sich ein klarer Vorteil für das Mehrwegsystem. Die Bewertung erfolgte hier in Eco-Indicator99-Pkt.10^5 und der Polypropylen Mehrwegbecher schnitt bei kalkulierten 150 Umläufen mit 19 Punkten eindeutig besser ab als der verglichene Kartonbecher mit 137 Punkten. Die größte Umweltbelastung erhielt der Polystyrol Einwegbecher mit 807 Punkten vor dem PET-Einwegbecher mit 500 Punkten. Der zweite untersuchte Mehrwegbecher aus Polycarbonat bekam 25 Punkte und lag damit knapp hinter dem Polypropylenbecher. Durch den Ausschank bei öffentlichen Anlässen musste in dieser Arbeit das Aufräumen mit Blasmotor miteinbezogen werden. Der Energieaufwand dafür ist laut dieser Studie enorm. Dieser Prozess entfällt in unserem Pilotprojekt. Zieht man daher das Aufräumen mit Blasmotor in dieser Bilanzierung ab, so erhält man noch immer einen Vorteil von 19:108 Punkten, d.h. der Polypropylenbecher schneidet in dieser Studie um das 5,7fache besser ab als der Papierbecher. Ökologische Beurteilung verschiedener Geschirrtypen mit Empfehlungen Die Carbotech AG erhielt 1999 den Auftrag im Vorfeld einer Landesausstellung Einwegteller und Mehrwegteller in einer Ökobilanzierung zu bewerten. Untersucht wurden EW-Teller aus Stärke, Chinaschilf, Palmblätter, Recycling-Karton und Polystyrol. Im Mehrwegsystem wurden Porzellan-Teller betrachtet. Als Ergebnis kam heraus, dass Polystyrol die größte Umweltbelastung aufweist und vermieden werden sollte. Die anderen Geschirrtypen hatten in dieser Bilanz keine großen Unterschiede in der Verwendung. Bei der Entsorgung schneidet die Verbrennung von Einweggeschirr bei der Belastung schlecht ab und laut dieser Studie sollte einer Biogasanlage der Vorzug gegeben werden. 12 von 89 Ökologischer Vergleich: Einweg - Mehrwegbecher Eine ebenfalls von der Fa. Carbotech durchgeführte Studie, die im September 2004 fertiggestellt wurde. Es wurden verschiedene auf dem Markt erhältliche Einweg- und Mehrwegbecher bezüglich ihrer Umweltauswirkungen analysiert. Auch hier wird dem Mehrwegsystem der Vorzug gegeben., da es mit den geringsten Umweltauswirkungen verbunden ist. Diese sind um die Faktoren vier bis zwanzig geringer als diejenigen von Einwegbechern. Bei den Einwegbechern haben die Kartonbecher die geringsten Auswirkungen. Der Einsatz von Nachwachsenden Rohstoffen kann laut der Arbeit nicht grundsätzlich empfohlen werden, ein stärkebeschichteter Recyclingkartonbecher verursacht geringe Umweltauswirkungen im Vergleich zu Einwegbechern aus fossilen Kunststoffen, jedoch hohe im Vergleich zu Mehrwegbechern. Auch die Kompostierbarkeit von Getränkebechern garantiert noch keine geringe Umweltauswirkung. Die Umweltauswirkungen der Entsorgung sind marginal im Vergleich zur Herstellung. Es wird in dieser Ökobilanz der Einsatz von Mehrwegbechern bei Großveranstaltungen eindeutig empfohlen. Einwegbehältnisse oder Mehrweggeschirr? Diese Studie wurde von der Fa. INFRAS im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) durchgeführt. Einwegbehältnisse zur Abgabe von Speisen und Getränken im Gastgewerbe werden im ökologischer Hinsicht mit dem Mehrwegsystem verglichen. In dieser Arbeit fährt das Mehrwegsystem allerdings mit Glas und Porzellangeschirr und ist daher nur bedingt mit dieser Studie in Verbindung zu bringen. Dennoch steigt auch hier auch das Mehrwegsystem in der Gastronomie ab 500 Umläufen besser aus. Die Wasserbelastung durch das Waschen erreicht bei 200-300 Umläufen den Break-even-point. Beim Bearbeiten dieser Studien fiel auf, dass sich alle bezüglich des Datenmateriales auf die BUWAL Daten beriefen. Daher schien es zulässig bei fehlenden Prozessbezogenen Daten ebenfalls auf die Ökoinventarlisten der Schriftenreihe Umwelt Nr. 250/I und 250/II zurückzugreifen. Außerdem wurden in diesen Studien verschiedene Bewertungskriterien herangezogen und durch eine Aggregierung auf einen Einzelwert zusammengeführt. In vorliegender Studie wird nun bewusst darauf verzichtet, um die Einzeldaten besser nachvollziehen und vergleichen zu können. 1.6.3 Mehrwegsysteme in Österreich In Österreich gibt es bereits zahlreiche Projekte und Organisationen, die sich mit dem Einsatz von Mehrwegsystemen beschäftigen: Geschirrmobile der MA 48 Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark, Stadt Wien. Für Veranstaltungen können mobile Wascheinheiten und Geschirr angemietet werden. Die Auslastung der Geschirrmobile ist sehr hoch. CUP SERVICE AUSTRIA Es wurden Veranstaltungen wie das Donauinselfest sowie Veranstaltungen in der Stadthalle mit Mehrwegsystemen beliefert. In der Stadthalle waren angeblich auch Retournahmeautomaten in Einsatz. Weiters wurden in Wiens Fußballstadien Getränke in Mehrwegbechern eingesetzt. Nach Angaben von Hr. Lang (HitCorporation) wurde die Initiative aufgrund mangelnder Akzeptanz des Publikums eingestellt. HitCorporation 13 von 89 Das Unternehmen hat seinen Sitz in Zell am See bietet ein Mehrweg – Becherservice auch in Wien an. Die Becher werden mittels Spedition nach Zell am See transportiert und dort zentral gewaschen. Das Unternehmen betreute in Wien Fußballstadien, Veranstaltungen in der Wiener Stadthalle und Sportveranstaltungen (Eishockey). Derzeit werden die Mehrwegbecher nur mehr bei Eishockeyspielen eingesetzt. Insgesamt ist die Nachfrage nach Mehrwegsystemen in Wien laut Hr. Lang rückläufig (LANG T. 2003). G-Town Entertainment, Impacts event&gastro GmbH. Für den Veranstaltungsbereich wurde eine Spülmaschine, ein Trockenschrank und ca. 20.000 Becher angeschafft. Aufgrund logistischer Probleme wurde das System eingestellt. Gscheit Feiern Von der Öko-Service GmbH. wird, unterstützt von der Steirischen Landesregierung, ein Mehrwegsystem für Feste und Veranstaltungen aller Art angeboten. Der Schwerpunkt liegt bei Volksfesten, Zeltfesten etc. (Amt der Steiermärkischen Landesregierung, 2002) Land Salzburg 2004 werden in Salzburg bei bis zu 100 Zeltfesten Geschirrmobile oder Becherdienste zu 50 %, max. Euro 200, gefördert (Land Salzburg, 2004). 1.6.4 Mehrwegaktivitäten international SMASH EVENTS Im Rahmen eines LIFE-Programms wurde ein international gültiger Leitfaden über ökologisches Event Management erstellt. Die Landesregierung Steiermark lieferte unter dem Motto „Gscheit feiern“ einen praktischen Beweis für den sinnvollen Einsatz von Mehrwegsystemen im Veranstaltungsbereich. In Belgien wurde ein Musikfestival mit Mehrwegbechern ausgestattet, in Italien eine Messe (BRAUN M., REITER K, VIVIANI M., ERAUW H., VANSEVEREN J., LORENZ K., SCHULZE H., 2003) Cup Concept Derzeit werden 23 Fußballstadien in Deutschland mit Mehrwegsystemen ausgestattet. Weiters werden jährlich über 100 Veranstaltungen mit über 5000 Besuchern mit Mehrwegbechern bedient. Umweltkonzept Green Goal Der Einsatz von Mehrwegsystemen in allen WM-Fußballstadien wird überlegt. In Dortmund wird das Mehrwegsystem bereit seit vier Jahren eingesetzt (fifawm2006.dortmund.de) 1.7 Aufbau der Arbeit Vorliegendes Projekt kann in eine Planungsphase, eine Durchführungsphase und in eine Bewertungs- und Nachbereitungsphase unterteilt werden. In der Durchführungsphase erfolgte die Implementierung des Mehrwegsystems sowie die Systemkontrolle. Die ermittelten Daten wurden noch während des Modellversuches zur Optimierung des Systems verwendet bzw. dienten nach dem Modellversuch als Grundlage für die wirtschaftliche und ökologische Bewertung, sowie zur Bildung von Vorschlägen zur optimierten Umsetzung eines Mehrwegsystems im Kino. 14 von 89 Im vorliegenden Bericht wird im Kapitel 2 (Verwendete Methode und Daten) eine Beschreibung über die Methode der Datenermittlung und Bewertung des Mehrwegsystems gegeben. Weiters werden in diesem Kapitel die Methoden zur Information und Bewusstseinsbildung des Kinopublikums beschrieben. Im Kapitel 3 Inhalt und Ergebnisse erfolgt, neben der Beschreibung der Voraussetzungen für die Einführung eines Mehrwegsystems im Kino, die Beschreibung der Durchführung jeder Versuchsphase. Die Versuchsphasen gliedern sich in • Versuchsphase 1: Darbietung von Popcorn, Nachos und Getränken in Mehrwegbechern. Die Getränkebecher sind mit dem Coca Cola Branding bedruckt. Anreizsystem zur Rückgabe: Gutscheine und Gewinne • Versuchsphase 2: Der Verkauf von Popcorn wird aus dem Mehrwegsystem herausgenommen. Die Getränkebecher sind einfärbig ohne Druck. Anreizsystem zur Rückgabe: Gutscheine und Gewinne • Versuchsphase 3 (Pfandsystem): Darbietung von Nachos und Getränken in Mehrwegbechern. Die Becher sind mit einem Barcode bedruckt. Bei Verkauf werden 50 Cent Einsatz einbehalten die mittels Bon rückgetauscht wurden. Für jeden Versuch erfolgt eine Kennzahlbewertung anhand der im Kapitel 2 beschriebenen Methode. Weiters werden Daten zur Wirtschaftlichkeit des Systems dargestellt. Die Bewertung der dargestellten Ergebnisse aus dem Modellversuch erfolgt in Kapitel 4 (Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen). Die Ökologische Bewertung des Systems (Kapitel 5) wird als eigenes Kapitel angefügt. In Ausblick und Empfehlungen im Kapitel 6 wird die Umsetzung des Modellversuches in Wien diskutiert. 15 von 89 2 Verwendete Methode und Daten 2.1 Kennzahlen zur Überprüfung des Systems 2.1.1 Rücklaufquote der Becher (R) Die Rücklaufquote der Mehrwegbehälter ist ein wesentlicher Parameter, der die Wirtschaftlichkeit, die Umweltbilanz und die logistischen Möglichkeiten der Durchführung wesentlich beeinflusst. In diesem Projekt werden verschiedene Anreizsysteme, die das Kinopublikum zur Rückgabe der Becher animieren sollen, getestet. Folgende Prozessparameter werden im Projektverlauf gemessen: N Verk N Auto N Saal N soll N ist = = = = Anzahl der verkauften Behälter je Woche Anzahl der in den Automaten eingebrachten Behälter je Woche = Anzahl der in den Kinosälen liegen gelassenen Behälter je Woche Anzahl der theoretisch vorhandenen Behälter je Woche (ohne Schwund) Anzahl der nach Inventur vorhandenen Behälter je Woche (mit Schwund) Aus den genannten Messgrößen werden folgende Kennzahlen ermittelt: R = Rücklaufquote R A (%) = R S (%) = R G (%) = N soll = N ist = % Verlust = N Auto / N Verk * 100 N Saal / N Verk * 100 RA+RS Anzahl der Becher vor Wochenbeginn Anzahl der Becher nach Wochenende relativer Anteil der Becherverluste je Woche 2.1.2 Abfallbezogene Kennzahlen Vor und während der Versuchsphase werden die Abfallvolumina täglich, die Abfallmasse stichprobenartig gemessen. Aus den gemessenen Abfallmengen werden folgende Kennzahlen errechnet: Abfallmenge (in kg bzw. in Liter)/Kinobesucher Abfallmenge (in kg bzw. in Liter)/Concession - Umsatz 2.1.3 Qualität der Promotionmaßnahmen Durch Befragungen der Kinobesucher werden folgende Kennzahlen ermittelt: = Anzahl der befragten Personen die durch den Kinovorspann auf das System Q Kurzfilm aufmerksam wurden/Gesamtanzahl der befragten Personen Q Poster = Anzahl der befragten Personen die durch die Poster auf das System aufmerksam wurden/Gesamtanzahl der befragten Personen = Anzahl der befragten Personen die durch das Personal auf das System Q Personal aufmerksam wurden/Gesamtanzahl der befragten Personen 2.1.4 Akzeptanz des Systems A Mehrwegsystem generell = Anzahl der befragten Personen die das Mehrwegsystem dem Einwegsystem im Kino vorziehen/ Gesamtanzahl der befragten Personen 16 von 89 Weiters wird eine Bewertung des eingesetzten Systems nach dem Schulnotensystem durch die befragten Personen durchgeführt. 2.2 Erhebung der Rücklaufquoten Verkaufte Menge an Getränken, Popcorn und Nachos (N Verk ): ergibt sich aus den täglichen Verkaufsabrechnungen des Kinos und werden in wöchentlichen Abständen dem Projektteam digital übermittelt. Die Daten stehen für jeden verkauften Artikel zur Verfügung. Bei teilweisem Einsatz von Einwegbechern (z.B. bei Ausfall der Becherretournahmeautomaten) wurde die Menge an Einwegverpackungen herausgerechnet. Anzahl der in den Rückgabeautomaten eingebrachten Bechern (N Auto) : Die Software der beiden Retournahmeautomaten erlaubt die Ermittlung der gesamten Anzahl der in die Automaten eingebrachten Becher und die Anzahl der in die Automaten eingebrachten Becher seit dem letzten Datenabruf. Die Daten stehen für jede Becherart zur Verfügung. Die Anzahl der Becher, die im Kinosaal bzw. in der Mall liegen geblieben sind (N Saal ): Die Becher werden vom Reinigungspersonal täglich erfasst und in eine Liste eingetragen. Das Personal unterscheidet nach Drinkbecher, Popcornbecher und Nachoschale, aber nicht nach der Größe. Anzahl der insgesamt vorhandenen Becher (N Ist ): Die Inventur wird zumindest jeden Freitag nach Anlieferung der gewaschenen Behälter durchgeführt. Die Inventur wird in den Bereichen „Becherreinigung“, „Concession 1 und 2“ sowie im „Kinolager“ durchgeführt. Aus den ermittelten Parametern werden, die für die Bewertung der Rücklaufquote notwendigen Kennzahlen ermittelt. 2.3 Erhebung der Abfallmengen 2.3.1 Bestimmung der Abfallmengen vor Beginn des Modellversuches Die im Kino anfallenden Abfälle wurden über einen Zeitraum von acht Tagen gesammelt und die Masse jedes gesammelten 160 li - Sackes mittels einer digitalen Personenwaage (100 g Genauigkeit) bestimmt. Das Füllvolumen eines voll gefüllten Sackes wurde mittels eines 120 Liter Behälters bestimmt. Die Säcke wurden vom Reinigungspersonal durchgehend zur Gänze befüllt. 2.3.2 Bestimmung der Abfallzusammensetzung vor Beginn des Modellversuches Die Zusammensetzung der Abfälle wurde während eines Zeitraumes von acht Tagen gesammelt. Die Zusammensetzung wurde durch manuelle Trennung der gesammelten Abfälle im Müllraum des Einkaufszentrums durchgeführt. Die Fraktionen wurden mittels digitaler Personenwaage (100 g Genauigkeit) gemessen. Zusätzlich wurden die einzelnen Verpackungen je Fraktion gezählt. 17 von 89 Die Trennung erfolgte nach folgenden Fraktionen: Artikel Trinkbecher Kino Popcornbecher jumbo Becherdeckel Nachoschalen PET-Flaschen Strohhalme Popcorntüten Papiertüten Rest Trinkbecher Rest Biogene Abfälle (Popcorn, Nachos) Blechdosen Rest Fraktion Verbund Verbund Kunststoff Kunststoff Kunststoff Kunststoff Papier Papier Verbund Biogene Abfälle Blech Rest 2.3.3 Bestimmung der Abfallmengen während des Modellversuches Während des Modellversuches wurden die Müllsäcke täglich durch das Reinigungspersonal gesammelt. Stichprobenartig wurden die Abfallsäcke verwogen und analysiert. 2.4 Fragebogenerhebung 2.4.1 Bestimmung des Verbraucherverhaltens vor Beginn des Modellversuches Die Befragung des Kinopublikums hat zum Ziel das Mehrwegsystem den Wünschen der Kinobesucher anzupassen. Es wurden Fragen nach den bevorzugten Verpackungen sowie nach der Präferenz bezüglich der Gestaltung des Mehrwegsystems gestellt. In einer zusammengehörenden Gruppe wurde jeweils nur eine Person befragt. Der Fragebogen ist im Anhang ersichtlich. 2.4.2 Bestimmung der Akzeptanz des Systems durch den Kinobesucher Die Befragung des Kinopublikums wird nach Rückgabe der Becher durchgeführt. In einer zusammengehörenden Gruppe wurde jeweils nur eine Person befragt. Der Fragebogen ist im Anhang ersichtlich. 2.5 Promotion des Systems 2.5.1 Kinovorspann Es wurde ein 25 Sekunden dauernder Kinofilm in 3D – Animation gedreht. Der Film beschreibt den Vorgang der Becherrückgabe und zeigt auf, dass durch dieses System der Müll im Kino minimiert werden kann. Der Film wird vor jeder Vorstellung in allen 8 Sälen des SCN Hollywood Megaplex gezeigt. Ausnahmen sind Filme die dem Werbeverbot unterliegen (Kinderfilme am Nachmittag). Davon betroffen sind ca. 5 – 10 % der Kinobesucher. 2.5.2 Poster und Beschilderung Poster Format 700x1000 mm: Es wurden insgesamt 9 Poster aus 4 Postermotiven hergestellt. Die Poster haben das Format 700 x 1000 mm und sind auf Papier Allegretto mit 18 von 89 hohem Altpapieranteil gedruckt. Papiere aus der ÖkoKauf-Mappe waren in keiner der angefragten Druckerei erhältlich. Folgende Poster wurden gedruckt und im Kino aufgehängt: 1 1 2 1 1 Cool Drink gegen den Müll Projektbeschreibung Becherrückgabe (laminiert) Cool Drink gegen den Müll (gerahmt) Cool Drink – 600 mal wieder befüllbar (gerahmt) Ober der Theke Ober der Theke In Automatennähe Ober Automaten in der Halle Ober Automaten in der Halle 3 Poster werden nach den ersten Erfahrungen aufgehängt. Poster Format A4: insgesamt wurden 12 Poster laminiert und an den Kinoausgängen aufgehängt. Die Poster haben zum Ziel das Kinopublikum darüber zu informieren, dass sich die Becherrückgabe in der Halle befindet. Schilder: Insgesamt wurden 2 Schilder (rotes Acrylglas 150x600 mm mit weißer Klebeschrift) mit der Aufschrift „BECHERRÜCKGABE“ oberhalb der Rückgabeautomaten aufgehängt. 1 Schild mit der Aufschrift „BECHER ZURÜCKGEBEN Kinoeigentum“ wurde oberhalb des einzigen Stiegenabganges des Kinos platziert. An der Theke vor dem Stiegenabgang wurden 2 rote Schilder (Format A 4) mit weißer Aufschrift „Bitte Becher ZURÜCKGEBEN – Kinoeigentum“ aufgehängt. Bei Einführung des Becherpfandes (Phase 3) wurden A1 - Hinweistafeln mit der genauen Information in der Nähe der Automaten und mittels Plakatständer vor der Concession positioniert. Auf den Hinweistafeln wurden sämtliche Schritte für den Kinobesucher genau erklärt. Jeder Arbeitsschritt wurde zusätzlich bebildert: 1. Mehrwegbecher entleeren 2. mit Deckel in den Automaten werfen 3. Pfandbon mit Gewinnchance ziehen 4. Pfandbon einlösen - beim nächsten Kinobesuch - beim nächsten Lokalbesuch im SCN - direkt an der Kinokasse 2.5.3 Personal Das Personal weist beim Verkauf auf das Mehrwegsystem hin und bietet bei Bedarf Hilfestellung. 2.5.4 Medien Folgende Medienereignisse fanden in Zusammenhang mit dem vorliegenden Projekt statt (die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit): Mai 04 Startveranstaltung im Kino SCN www.wien.gv.at Mai 04 Artikel - Kein Müll im Kino SCN Aktuell, Nummer 2 19 von 89 Mai 04 Artikel – Wiener Kinos sagen Abfallberg der Kampf an Wien.at, 5/04 Mai 04 Poster - Umweltprojektkino Beitrag am SCNMonatsposter Juni 04 Poster - Umweltprojektkino Beitrag am SCNMonatsposter Sept. 04 Artikel – Müllvermeidung - Innovatives Mehrwegsystem im TÜV Times, Kino! Ausgabe 03 20 von 89 3 Inhalt und Ergebnisse 3.1 Allgemeine Daten 3.1.1 Hollywood Megaplex Die Kinobetriebsgesellschaft wurde von Mag. Heinz Hueber und Ingrid Hueber 1995 mit dem HOLLYWWOD MEGAPLEX – MULITPLEX in Linz/Pasching gegründet. Das Kino besitzt 12 Säle mit insgesamt 2.660 Sitzplätzen. Es folgte 1997 das HOLLYWOOD MEGAPLEX Multiplex in St. Pölten mit insgesamt 8 Sälen bzw. 1.670 Sitzplätzen. Im gleichen Jahr wurde das Traditionskino METROPOL in Innsbruck, welches schon seit 1959 in Besitz der Familie Hueber ist, zu einem 8-Saal-Multiplex ausgebaut. 1999 folgten die ersten Kinos in Wien in den Einkaufszentren Donauplex, welches 2003 wieder abgegeben wurde (12 Säle mit 3.186 Sitzplätzen) und SCN (8 Säle mit 2.086 Sitzplätzen). 2001 wurde schließlich das HOLLYWOOD MEGAPLEX Gasometer mit insgesamt 12 Sälen und 2.858 Sitzplätzen eröffnet. 3.1.2 Allgemeine Beschreibung des Kino im Shopping Center Nord (SCN) Das Kino ist Teil des Einkaufszentrums Shopping Center Nord. Insgesamt befinden sich im Einkaufszentrum ca. 77 Shops und Restaurants auf einer Gesamtfläche von 26.000 m2. Das Kino befindet sich im 2. Obergeschoss, alle 8 Säle auf einer Ebene. Der Kinobereich wird von einer Spielhalle im 1. Obergeschoss und mehreren Bars und Restaurants eingeschlossen. Abbildung 3.1: Ansicht des Kinos Hollywood Megaplex im SCN 21 von 89 Sämtliche Kinosäle sind zentral durch eine Aula zu erreichen. Das Kino wird hauptsächlich durch einen zentral in der Aula liegenden Stiegenabgang und einen Lift betreten bzw. verlassen. Weiters bestehen zwei dezentrale Stiegenabgänge, die ebenfalls vom Publikum benutzt werden können. Abbildung 3.2: Lageplan des Einkaufszentrum Shopping Center Nord Dem Kinopublikum stehen insgesamt 8 Kinosäle mit modernster Ausstattung zur Verfügung. Tabelle 3.1: Technische Ausstattung und Dimension der Kinosäle im Hollywood Megaplex SCN Saal Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 Summe Fläche in m2 Plätze 440 267 440 247 247 191 119 119 2.070 142,0 78,0 142,0 86,0 86,0 90,0 36,0 36,0 696,0 Technische Ausstattung Dolby Digital Dolby Digital Dolby Digital Dolby Digital Dolby Digital Dolby Digital Dolby Stereo Dolby Stereo Die Säle können auch für Sonderveranstaltungen gemietet werden. Weiters besteht die Möglichkeit individuell Filmvorführungen zu buchen. Zum Verkauf von Snacks und Getränken stehen 2 Concessions zur Verfügung, die sich neben den beiden Kinokassen befinden. Das Sortiment entspricht jenem anderer Multiplexkinos (Schankgetränke, Popcorn, Nachos, diverse Süßigkeiten, Getränke in PETFlaschen und Getränkedosen). Der Verkauf wird von 2 Mitarbeitern übernommen, 2 weitere besetzen die Kassen. Je nach Andrang sind noch 1-2 Billeteure beschäftigt, wobei zwischen den Aufgabenverteilungen Flexibilität herrscht. Die Verantwortung für das Tagesgeschäft trägt der Theaterleiter. Die Verrechnung der verkauften Einheiten basiert auf Menge der verkauften Verpackungen. Aus diesem Grund wird täglich eine Inventur in den Concessions durchgeführt und der vorgesehene Tagesstand aufgefüllt. Bei den Schankgetränken kann die gewünschte Menge eingestellt werden, es erfolgt aber keine Aufzeichnung der Anzahl der verkauften Einheiten. 22 von 89 Zur Lagerung der Verpackungen und der Lebensmittel steht ein Lagerraum mit ca. 20 m2 im 1. Obergeschoss zur Verfügung. Im Handlager neben den Concessions (ca. 10 m2) werden Popcornmais in Säcken, Nachos in Säcken und Dinge für den täglichen Gebrauch aufbewahrt. Für kleinere Reinigungsarbeiten und zur Händereinigung steht ein Handwaschbecken zur Verfügung. Die Reinigung des gesamten Kinos wird durch eine externe Reinigungsfirma übernommen. Zur Zeit des Modellversuches wurde das Kino täglich zwischen 07.00 und 10.00 durch 2 Mitarbeiter des Reinigungsunternehmens gereinigt. Teil der Vereinbarung mit dem Kino ist auch die Verbringung der Abfälle in das zentrale Sammellager des Einkaufszentrums. Die Kinoabfälle werden in einem 24 m3 Presscontainer gesammelt und als „Abfall zur Beseitigung“ von einem privaten Entsorgungsunternehmen entsorgt. Die Verrechnung der Abfälle verfolgt durch den Betreiber des Einkaufszentrum auf Basis einer mit dem Kino getroffenen Betriebskostenvereinbarung, die nach oben hin pauschal begrenzt ist, die Kosten haben also keinen direkten Bezug zur verursachten Abfallmenge. 3.1.3 Abfallmenge und –zusammensetzung Vor der Versuchsphase wurden in einem Zeitraum von 8 Tagen die gesamte im Kino anfallende Restmüllmenge gesammelt und analysiert. Ziel der Untersuchung war es die Restmüllgesamtmenge Restmüllvermeidungspotenzial für das Kino zu bestimmen. und das tatsächliche Die gesammelten Mengen wurden auf ein Monat hochgerechnet. Für die Berechnung der Jahresmengen wurden die Verkaufszahlen aus dem Jahr 2003 herangezogen. Insgesamt können so für das Jahr 2004 eine Gesamtmenge an Restmüll von 4.701,55 kg bzw. 267,13 m3 prognostiziert werden, wenn keine Vermeidungsmaßnahmen erfolgen. Tabelle 3.2: Vorausberechnete Restmüllmengen für das Kino Faktor kg Restmüll/Monat m3 Restmüll/Monat Jänner 1,23 408,98 23,24 Februar 0,93 309,23 17,57 März 0,86 285,95 16,25 April 1,00 332,50 18,89 Mai 1,09 362,43 20,59 Juni 1,04 345,80 19,65 Juli 1,02 339,15 19,27 August 1,22 405,65 23,05 September 0,86 285,95 16,25 Oktober 1,05 349,13 19,84 November 1,35 448,88 25,50 Dezember 2,49 827,93 47,04 4.701,55 267,13 Summe 23 von 89 Abbildung 3.3: Kinomüll in der Sortieranlage Die Restmüllzusammensetzung entnehmen sie untenstehender Tabelle Tabelle 3.3: Restmüllzusammensetzung (nach Abfallfraktionen) vor Einführung eines Mehrwegsystems (Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen) kg % Verbund Kunststoff Altpapier Biogene Stoffe Summe m3 54,1 38,9 20,1 15,3 128,4 42,1 30,3 15,7 11,9 100,0 % 3,71 1,62 1,48 0,47 7,28 50,9 22,2 20,4 6,5 Zur Bestimmung des Vermeidungspotenziales wurde der Restmüll nach Verpackungsart analysiert. Die Ergebnisse sind in den folgenden Tabellen ersichtlich. Aus den oben genannten Daten errechnet sich eine Schüttdichte von 17,6 kg/m3 Restmüll Tabelle 3.4: Masseabhängige Zusammensetzung des Restmülls und die durch die Einführung eines Mehrwegsystems zu vermeidbare Restmüllmasse (Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen) kg Trinkbecher Popcornbecher groß Deckel (2/3 MW) Nachoboxen PET-Flaschen Strohhalme Popcorntüten Papiertüten Rest Becher Rest Popcorn/Nachos Summe % 35,9 17,0 4,3 12,8 19,5 2,4 18,9 1,2 27,96 13,27 3,32 9,95 15,17 1,90 14,69 0,95 1,2 0,95 15,2 128,4 11,85 100,00 24 von 89 Vermeidungspotenzial (VP) 35,90 17,00 4,30 12,80 VP % 28,0 13,3 3,3 10,0 18,90 14,7 15,20 104,10 11,8 81,0 Abbildung 3.4: Massenabhängige Restmüllzusammensetzung und Vermeidungspotenzial (strichlierte Flächen) vor dem Modellversuch Becher Rest 1% Popcorn/ Nachos 12% Masse % Trinkbecher Kino 28% Papiertüten Rest 1% Popcorntüten 15% Strohhalme 2% PET-Flaschen 15% Popcornbeche r jumbo 13% Deckel 3% Nachoboxen 10% Tabelle 3.5: Volumensabhängige Zusammensetzung des Restmülls und das durch die Einführung eines Mehrwegsystems zu vermeidbare Restmüllvolumen (Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen) m3 Trinkbecher Kino Popcornbecher jumbo Deckel Nachoboxen PET-Flaschen Strohhalme Popcorntüten Papiertüten Rest Becher Rest Popcorn/Nachos Summe % 2,090 1,213 0,256 0,876 0,404 0,081 1,213 0,270 0,404 0,472 7,280 25 von 89 28,70 16,67 3,52 12,04 5,56 1,11 16,67 3,70 5,56 6,48 100,00 Vermeidungspotenzial (VP) 2,090 1,213 0,256 0,876 VP % 28,71 16,66 3,52 12,03 1,213 16,66 0,472 6,1 6,48 84,07 Abbildung 3.5: Volumensabhängige Restmüllzusammensetzung und Vermeidungspotenzial (strichlierte Flächen) vor dem Modellversuch Becher Rest 6% Popcorn/ Nachos 6% Volumen % Trinkbecher Kino 29% Papiertüten Rest 4% Popcorntüten 17% Popcornbech er jumbo 17% Strohhalme 1% PET-Flaschen Nachoboxen 6% 12% Deckel 4% Insgesamt können so für das Jahr 2004 eine Gesamtmenge an Restmüll von 4.701,55 kg bzw. 267,13 m3 prognostiziert werden, wenn keine Vermeidungsmaßnahmen erfolgen. Anhand der vorliegenden Analysen kann ein Restmüllvermeidungspotenzial durch den Einsatz eines Mehrwegsystems für das Versuchskino von insgesamt 3.808 kg bzw. 224 m3 abgeschätzt werden. 26 von 89 3.1.4 Eingesetzte Einwegverpackungen zum Verkauf von Getränken, Popcorn und Nachos Tabelle 3.6: Spezifikation der Einwegverpackungen für den Verkauf von Getränken, Popcorn und Nachos Verwendung Größe Einheit in Liter Verpackung Einweg oz 5,00 innen 38 g/qm fettabweisendes Papier, außen 60 g/qm Papier innen 38 g/qm fettabweisendes Papier, außen 60 g/qm Papier innen 38 g/qm fettabweisendes Papier, außen 60 g/qm Papier Hartpappe 0,40 li 0,40 Hartpappe 0,50 li 0,50 Hartpappe 0,75 li 0,75 Hartpappe 1,00 li 1,00 Hartpappe 1,50 li 1,50 Hartpappe 0,40 li Polystyrol 0,50 li Polystyrol 0,75 li Polystyrol 1,00 li Polystyrol 1,50 li Polystyrol Nachos klein 70,00 g 0,75 Kunststoffschalen aus Polystyrol Nachos mittel 100,00 g 1,00 Kunststoffschalen aus Polystyrol Nachos groß 120,00 g 1,50 Kunststoffschalen aus Polystyrol Popcorn klein 32,00 oz 0,90 Popcorn mittel 85,00 oz 2,50 Popcorn groß 130,00 oz 3,80 Popcorn Jumbo 170,00 Getränke Deckel für Becher Die Popcorntüten und der Jumbobecher sind im Standarddesign des Herstellers bedruck (gelb mit roten Streifen), die Getränkebecher sind rot, mit dem Coca Cola Branding versehen. Die Nachobecher sind unbedruckt und transparent. 27 von 89 3.2 Vorbereitung des Modellversuches 3.2.1 Allgemeine Prozessbeschreibung des Mehrwegsystems Abbildung 3.6: Schema des Kreislaufsystems der Mehrwegbecher und der Anreizsysteme zur Becherrückgabe Konsument Gutscheine und Preise Pfand Bon Konsumation Befüllung und Verkauf Automatische Rückgabe Bon Anreizsystem mit Gut-scheinen der SCN-Shops Pfandsystem Transport zur Reinigung Transport zum Kino Reinigung 3.2.2 Wahl der Mehrweggebinde Im Kino werden Getränke, Popcorn und Nachos in verschiedenen Dimensionen angeboten. Die Vielfalt der angebotenen Portionsgrößen erschwert eine vollständige Substitution der eingesetzten Verpackungen. Mehrwegtrinkbecher in 0,75 Liter Einheiten waren bei keinem der angefragten Lieferanten verfügbar. Diese Portionseinheiten wurden in den 1 Liter Behältern ausgeschenkt. Dies war möglich, da die Schankanlage portioniert abgab. Da für 0,75 Liter am Becher kein Messstrich vorhanden war, wurde die ausgeschenkte Menge stichprobenartig mit Zimenten überprüft. 28 von 89 Die ersten Planungen sahen eine Rückgabe der großen Behälter über den Kistenteil des Leergutautomaten vor. Erste Versuche mit Standardgefäßen (Kunststoffeimer für Popcorn, Größe 170 oz) zeigten, dass aufgrund des geringen spezifischen Gewichtes die Rückgabe über den Kistenteil nicht möglich war. Die Rückgabe über den Flaschenteil des Automaten wurde so notwendig. Aus diesem Grund durfte die maximale Dimension der zu beschaffenden Becher 165 mm im Durchmesser nicht überschreiten. Da Becher mit diesen Dimensionen nicht standardmäßig zu beschaffen waren, mussten die Popcornbecher mittel und groß angefertigt werden. Die Anfertigung eines 170 oz – Bechers für Popcorn jumbo war aus technischen Gründen nicht möglich und wäre aufgrund seiner Höhe nicht sehr kundenfreundlich. Abbildung 3.7: Für den Modellversuch verwendete Mehrwegverpackungen Im folgenden sind die im Kino angebotenen Portionsgrößen und die für den Versuch verwendeten Mehrwegbecher angeführt: Tabelle 3.7: Darstellung der im Kino verwendeten Verpackungen und die für den Modellversuch verwendeten Mehrwegbehälter Verwendung Popcorn Getränke Größenbezeichnung Volumen in Verwendete Einwegverpackung Liter 32,00 oz 1,00 85,00 oz Papiertüte: innen 38 g/qm fettabweisendes Papier 2,50 außen 60 g/qm Papier, bedruckt 130,00 oz 3,80 170,00 oz 5,00 0,40 Li 0,40 0,50 Li 0,50 0,75 Li 0,80 1,00 Li 1,00 1,50 Li 1,50 Becher aus Hartpappe, bedruckt Trinkbecher aus Hartpappe, bedruckt Lösung für den Pilotversuch Eimer aus Polypropylen transparent mit weißem Griff, Füllvolumen 1000 ml Becher aus Polyethylen transparent, Stärke 2 mm, 2,5 Liter, Sonderanfertigung Becher aus Polyethylen transparent, Stärke 2 mm, 3,8 Liter, Sonderanfertigung Kein Substitution erfolgt Trinkbecher aus Polypropylen rot, bedruckt und unbedruckt Trinkbecher aus Polypropylen rot, bedruckt und unbedruckt Kein Substitution erfolgt, Einheit wurde in 1 Liter-Bechern ausgeschenkt Trinkbecher aus Polypropylen rot, bedruckt und unbedruckt Keine Substitution erfolgt 29 von 89 Verwendung Größenbezeichnung Deckel für Getränke Volumen in Verwendete Einwegverpackung Liter Kunststoffdeckel aus Polypropylen 0,40 Li Kunststoffdeckel mit Kreuzschlitz 0,50 Li Kunststoffdeckel aus Polypropylen Kein Substitution erfolgt 1,00 Li Nachos Lösung für den Pilotversuch klein 0,75 mittel 1,00 groß 1,50 Serviceschalen aus Polystyrol Schalen aus Polypropylen, transparent 3.2.3 Zwischenlagerung Die Zwischenlagerung der Mehrwegbehälter erfolgt mit der Öffnung nach unten gestapelt in Kunststoffkisten im Lagerraum für Verpackungen. 3.2.4 Verkauf Im Barbereich gibt es zwei Kassen mit je einem Verantwortlichen. Die Mehrwegbecher werden täglich durch den Theaterleiter an die Verantwortlichen ausgegeben. Die Anzahl der ausgegebenen Behälter bilden die Grundlage für die tägliche Abrechnung. 3.2.5 Becherretournahmesystem Die Rückgabe der Becher erfolgt durch das Leergretournahmeautomaten mit stillgelegtem Kistenteil. Kinopublikum über Abbildung 3.8: Für das Mehrwegsystem adaptierte Flaschenretournahmeautomaten 30 von 89 zwei Die technischen Daten finden sie nachstehend: Erkennungsgeschwindigkeit: < 1 s Speicherkapazität: 1.500 versch. Flaschentypen Graphischer Thermodrucker 80 mm Leistung/Verbrauch 550 W Maße T/B/H in mm: 1000/595/1780 Gewicht: 210 kg Die für Pfandflaschen konzipierten Automaten wurden so angepasst, dass eine Rückname von den eingesetzten Mehrwegbechern ermöglicht wurde. Für Großgebinde sollte anfangs der Kistenteil verwendet werden. Nach Testversuchen stellte sich heraus, dass aufgrund des geringen spezifischen Gewichtes der Becher der Kistenteil nicht zu verwenden war. Es musste aus diesem Grund eine Anpassung der Becher erfolgen, dass auch größere Einheiten über den oben gelegenen Flaschenteil zurückgegeben werden konnten. Hinter den Automaten wurde eine Einhausung zur Sammlung der eingeworfenen Becher installiert. In diese Einhausung wurden leicht zu reinigende Säcke zur Sammlung der Behälter eingehängt. Ein Automat wurde in der Nähe des Stiegenabganges positioniert, ein weiterer in der Halle zwischen Saal 1 und Saal 2. Beide Automaten sind durch das Kinopublikum gut erreichbar. Abbildung 3.9: Becherauffangsystem 3.2.6 Reinigung der Behälter Die Reinigung der Behälter erfolgte in der Mensa der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Becher wurden jeweils in der Früh in einer Korbdurchlaufmaschine mit frischer Befüllung gereinigt, um Kontaminationen mit Fett oder Schmutzstoffen aus der Tellerreinigung zu vermeiden. Der stündliche Becherdurchsatz der Maschine lag bei ca. 2.200 Becher/Stunde. 31 von 89 Die Maschine bestand aus einer Vorwasch-, einer Wasch- und zwei Spülzonen mit einfacher, integrierter Gebläsetrocknung. Die Spültemperatur wurde aus hygienischen Gründen auf 85 °C eingestellt. Nach der Reinigung wurden die Becher mit der Öffnung nach unten bei Raumtemperatur gelagert. Die so nachgetrockneten Becher wurden in Gitterkisten geschlichtet und zum Transport bereitgestellt. 3.2.7 Transport der Behälter Der Abholung und Anlieferung erfolgte mit einem Kleinlastwagen (3 t Gesamtgewicht) mit Kofferaufbau und Ladebordwand. Die Becherkisten wurden in einem Küchenwagen gestapelt und so transportiert. Die einfache Transportstrecke zwischen dem Kino und der Spüle betrug 4 km. Je nach Tagestour erfolgte die Anlieferung direkt von der Mensa oder im Rahmen einer Liefertour und mit dem leeren, teil- oder vollbefüllten Fahrzeug. Die Abholung/Anlieferung erfolgte jeweils Montags und Freitags. 3.2.8 Verbraucherverhalten des Kinopublikums Die erfolgreiche Einführung eines Mehrwegsystems im Kino hängt von der Akzeptanz des Kinopublikums für das System ab. Vor Start der Versuchsphase wurde eine Befragung durchgeführt um das Verbraucherverhalten bzw. die notwendigen Anforderungen an das System zu ermitteln. Die Ergebnisse aus der Befragung wurden in die Entwicklung des System einbezogen. Zur Befragung wurden standardisierte Fragebögen (im Anhang ersichtlich) verwendet. Die Befragungen wurden durch das Projektteam durchgeführt. Insgesamt wurden in der Vorbereitungsphase 156 Kinobesucher befragt. 1. Von den 156 befragten Personen waren 54 % weiblich und 46 % männlich. 2. Befragte Altersgruppen unter 12 Jahre zwischen 12 und 18 Jahren zwischen 18 und 35 Jahre zwischen 35 und 60 Jahre über 60 Jahre 22 % 22 % 36 % 17 % 02 % 3. Häufigkeit der Kinobesuche Jede Woche Jedes Monat Alle drei Monate Jährlich Fast nie 10 % 45 % 28 % 13 % 04 % 4. Nach welchen Kriterien wird das Kino ausgewählt? Nähe zur Wohnung Qualität des Kinos/der Filme Aufgrund der Kinoumgebung/Unterhaltung 32 von 89 60 % 33 % 07 % 5. Wie oft werden Snacks konsumiert? Bei jedem Kinobesuch Selten Nie 65 % 31 % 03 % 6. Wird der Müll im Saal liegen gelassen? Ja Nein 23 % 77 % 7. Stört der Müll im Saal? Ja Nein 85 % 15 % Welche Verpackungen werden bevorzugt? 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. Wegwerf Mehrweg Fertigpackung 24 % 50 % 26 % 41 % 51 % 08 % 32 % 55 % 13 % Getränkeverpackungen Popcornverpackungen Nachoverpackungen Bewertung nach dem Schulnotensystem Ich finde die Rückgabe an der Theke gut Ich finde die Rückgabe am Automaten gut Ich lasse lieber die Behälter im Saal liegen Ich gebe die Mehrwegbehälter auf jeden Fall zurück Ich gebe die Behälter zurück wenn ich Preise und Warengutscheine gewinnen kann Ich gebe die Behälter zurück wenn ich durch Sammelbons Kinofreikarten etc. erhalte Pfandsystem würde mich nicht stören 1 39% 67% 13% 67% 2 21% 14% 04% 17% 3 18% 08% 08% 07% 4 06% 05% 12% 04% 5 17% 06% 63% 06% 48% 12% 08% 06% 26% 64% 61% 07% 10% 11% 08% 05% 04% 13% 18% 18. Welcher Pfandeinsatz wird toleriert: Kein Pfand Bis 0,5 Euro Bis 1,0 Euro 22 % 40 % 38 % 19. Welche Wartezeit bei der Becherrückgabe wird toleriert: Keine Wartezeit Bis 5 min Wartezeit Bis 10 min Wartezeit 43 % 53 % 04 % 33 von 89 3.3 Durchführung des Modellversuches 3.3.1 Kurzbeschreibung der drei Versuchsphasen In der Versuchsphase 1 wurden Getränke, Popcorn und Nachos in Mehrweggebinden angeboten. Sämtliche Trinkbecher waren mit dem Coca-Cola Branding bedruckt. Als Anreiz für die Becherrückgabe wurden Gewinne und Warengutscheine, die von den Shops des Einkaufszentrums bereitgestellt wurden, angeboten. In der Versuchsphase 2 wurde auf die Verwendung von Mehrwegbechern zum Verkauf von Popcorns verzichtet. Getränke und Nachos wurden weiterhin in Mehrwegbechern ausgegeben. Die bedruckten Trinkbecher wurden durch einfärbige ausgetauscht. Das Anreizsystem blieb unverändert. Um Missbrauch zu verhindern, wurde gegen Ende der Phase 2 ein Barcodesystem zur eindeutigen Identifizierung der Trinkbecher eingesetzt. Die Identifizierung der Nachotassen basierte auf Formerkennung. Die Versuchsphase 3 bediente sich einer Pfandlösung. Für jeden verkauften Mehrwegbecher wurden 50 Cent einbehalten, die bei Vorweisen eines Pfandbons im Kino und in manchen Lokalen der SCN rückerstattet wurden. Zusätzlich zum Pfandsystem wurden als Anreiz Gutscheine der Gastronomiebetriebe des Einkaufszentrums ausgegeben. Das Pfandsystem wurde in der Projektplanungsphase vom Kinobetreiber abgelehnt. Die Entscheidung, das Pfandsystem dennoch zu testen, fiel erst gegen Ende der Versuchsphase 2. 3.3.2 Beschreibung des Anreizsystems zur Rückgabe der Mehrwegbecher Um das Kinopublikum zur Rückgabe der Becher zu motivieren wurde bei jedem Bechereinwurf ein Bon ausgeworfen, mit dem ein Warengutschein oder Kinofreikarten erhalten werden konnten. Die Gutscheine wurden von den Geschäften des Einkaufszentrums zur Verfügung gestellt. In der letzten Versuchsphase wurde ein Pfandsystem eingeführt, wobei die Gewinnmöglichkeiten erhalten blieben. Tabelle 3.8: Zur Verfügung gestellte Warengutscheine: Nr. Stk. 1 2 3 4-5 6 - 15 16 - 25 26 - 37 38 - 57 58 - 107 108 - 207 208 - 307 308 - 407 408 - 527 528 - 827 828 - 1127 1128 - 1427 1428 - 3427 3428 - 5427 5428 - 7427 9428 - 11427 Sachpreis 1Saeco Incanto SBS 1BSF Besteckset Chiara 1Mountainbike 2Warengutschein á 50 Euro 10Bettelarmbanduhr 10Namensstempel 12Warengutschein á 10 euro 20Warengutschein á 10 Euro 50Frühstücksgutschein für 1,60 Euro 100Kaffeegutschein für 1 Euro 100Gutschein für 1 Bier oder Soda-Himbeer zum halben Preis 100Original Trzesniewski Brötchen 120Jolly Eislutscher 300Kinofreikarte 300Popcorn 32 oz 300Getränk 0,4 liter 2000Gutschein für ein Gratisdessert je Menu 2000Warengutschein á 4 Euro 2000Eistee zum halben Preis 2000Gutschein für 1 Bagel um 2 Euro 34 von 89 Die Warengutscheine wurden nach dem Zufallsprinzip ausgeworfen. Der Zufallsgenerator wurde so eingestellt, dass mit ungefähr jedem dritten Bechereinwurf ein Gutschein erhalten werden kann. Die Gutscheine sind direkt bei den Geschäften des Einkaufszentrums einzulösen. 3.3.3 Versuchsphase 1 3.3.3.3 Beschreibung des Versuchsverlaufes Die ersten Versuchsphase dauerte vom 03. Mai bis zum 24.Juni (Versuchswoche 1 – 8). In der ersten Woche wurden die Einstellungen an den Retournahmeautomaten vorgenommen. Da ein konstanter Betrieb in der ersten Woche noch nicht möglich war, erschien eine Datenerhebung in dieser Zeit nicht sinnvoll. Die Drinkbecher, Nachoschalen und Popcornbecher klein wurden zeitgerecht zwischen 26. und 30. April geliefert. Die sonderangefertigten Popcornbecher mittel und groß wurden zwischen dem 29. April und dem 14. Mai geliefert. Die Automaten wurden am 3. Mai aufgestellt. Am 04.Mai wurden Popcorns, Nachos und Getränke erstmals in Mehrwegbechern verkauft. Im Laufe der ersten Woche erfolgten Unterweisungen des Kinopersonals durch die Theaterleitung und durch das Projektteam. Ab der zweiten Versuchswoche wurden jeden Samstag und Sonntag von 16.00 bis Ende der letzten Vorstellung (ca. 23.00) Hilfskräfte eingesetzt, die das Kinopublikum zusätzlich informierten, unterstützten und das System beobachteten. Während der gesamten Woche wurde das System durch das Projektteam und durch die Kinomitarbeiter betreut. Durch Beobachtung und Befragung des Kinopublikums wurde die Akzeptanz des Kinopublikums für das neue System überprüft. In den ersten drei Wochen wurden Montags und Freitags Becherinventuren durchgeführt. Mehrmals je Woche wurde die Anzahl der zurückgegebenen Becher am Automaten ermittelt. 3.3.3.4 Problembeschreibung in der ersten Versuchsphase Lieferprobleme Anstatt der Deckel für die 0,4 Liter Becher wurden Deckel für 0,3 Liter Becher geliefert. In der ersten Woche wurden 0,4 Liter in den 0,5 Liter Bechern ausgeschenkt. In der zweiten Versuchswoche stellte sich heraus, dass über 70 % der Mehrwegdeckel für die 0,5 Liter Becher nicht mehr zu finden waren. Einwegdeckel passten nicht, der Ausschank ohne Deckel wurde vom Kino abgelehnt. Da die Nachlieferung dieser Deckel erst in der ersten Juniwoche zugesagt werden konnte (diese mussten erst produziert werden) war in dieser ersten Phase der vollständige Verkauf von 0,5 Liter Getränken nicht möglich. An starken Besuchertagen musste deswegen auf die Einwegverpackung zurückgegriffen werden. Dies betraf vor allem den Kinomontag und die Wochenenden. Weitere Lieferschwierigkeiten gab es mit den speziell angefertigten Popcornbechern. Aufgrund von Qualitätsproblemen an der Becheroberfläche wurde die Gesamtmenge in mehreren Teilmengen geliefert. Der Verkauf in diesen Einheiten war nicht gefährdet. Becherretournahmeautomaten Am ersten Wochenende kam es zu zahlreichen Rückstaus, was zu einem teilweisen Ausfall der Geräte geführt hat. Der Rückstau wurde vom Theaterleiter jeweils behoben indem die Becher im Auffangbehälter zurückgeschoben wurden. In der ersten Versuchswoche wurden Auffangwägen mit einem Volumen von ca. 250 Litern eingesetzt. Diese Wägen wurden vom Lieferanten der Rückgabeautomaten zu Verfügung gestellt. Nach dem ersten Wochenende wurden die Wägen durch reinigbare Auffangsäcke ausgetauscht, worauf sich die Anzahl der Rückstaus stark verringerte. 35 von 89 Am 10. Mai wurde entdeckt, dass bei dem Automaten im Saal die Antriebskette des Förderbandes von der Rolle gesprungen war, sodass sich das Förderband nicht mehr bewegte. Der Schaden wurde am nächsten Tag behoben. Dieser Schaden trat während der ersten Versuchsphase an einem Samstag ein weiteres mal auf und wurde Montags darauf behoben. Der Automat akzeptiert immer wieder auch Einwegbecher (aus dem Verkauf im Rahmen von Sonderveranstaltungen oder Mc. Donalds – Becher). Eine eindeutige Abgrenzung zu den formgleichen Mehrwegbechern ist trotz Programmierung nicht möglich. Durch Reste von Getränken auf dem Förderband wurde in zwei Fällen das Gerät außer Funktion gesetzt. Nach gründlicher Reinigung funktionierte das System einwandfrei. Zur Schadensbehebung an den Automaten ist ein Journaldienst bei dem Lieferanten eingerichtet. Die Schadensbehebung erfolgte unter der Wochen einen Tag nach Meldung des Schadens. Obwohl der Journaldienst bis Samstag mittags zur Verfügung steht wurde bei Schadensmeldung am Freitag oder Samstag kein Servicedienst vor Montag gesendet. In einem Fall erfolgte nicht einmal ein Rückruf. Missbrauch Bei Rückstau können Mehrwegbecher und Schalen aus dem Bechertunnel genommen und neuerlich eingeführt werden, was zum neuerlichen Ausstoß eines Bons führt. Dieser Missbrauch wurde in der ersten Versuchsphase zwei mal beobachtet und sofort abgestellt. Die Rückgabeautomaten akzeptieren immer wieder auch Einwegbecher. Da sich eine McDonalds Filiale direkt unter dem Kino befindet, werden sehr oft Getränke von dort in das Kino genommen, da diese in der Regel günstiger sind als im Kino. Weiters mussten in der ersten Phase immer wieder Getränke in Einwegbechern verkauft werden. Besonders am Kinomontag wurden Einwegbecher in das System eingebracht und so Bons mit Warengutscheinen erhalten. Die in das System eingebrachten Einwegbecher wurden beim Waschen der Behälter oder bei der Kontrolle der Automaten durch das Projektteam rückgezählt. In der ersten Versuchsphase wurden 140 Einwegbecher in das System gebracht. Qualität der Popcornbecher Gegen Ende der ersten Versuchsphase waren bereits ca. 30 % der verbliebenen „Popcornbecher klein“ und ca. 50 % der „Popcornbecher mittel“ und „Popcornbecher groß“ defekt. Die kleinen Becher hatten entweder Sprünge oder Teile des Henkels fehlten. Die anderen Bechergrößen wiesen teilweise starke Verformungen auf und hatten Aussplitterungen am verdickten Rand. Ein weiteres Problem zeigte sich beim Reinigen der kleinen Behälter. Diese hatten gerippte Verstärkungen am Becherrand. In diese Verstärkungen verfingen sich immer wieder Popcornreste die sich beim maschinellen Reinigen nicht entfernen ließen. Weiter kam es an diesen Stellen zu Wasseransammlungen die sich auch nach Trocknen nicht entfernen ließen. 3.3.3.5 Promotionmaßnahmen Der Kinovorspann wird ab dem 30. April in jedem Kinosaal im Werbeblock gespielt. Ausgenommen davon sind alle Filme die dem Werbeverbot unterliegen. Dies sind sämtlich Kinderfilme in der Nachmittagsvorstellung. In der Regel werden dadurch ca. 5 – 10 % der Kinobesucher nicht erreicht. Zur weiteren Information des Kinopublikums über das System wurden in der Halle in der Nähe des Automaten 3 Poster positioniert. An beiden Automaten wurde ein Poster mit der Beschreibung des Vorganges der Becherrückgabe angebracht. 36 von 89 An den Kassen wurden ebenfalls Poster über das neue Bechersystem aufgehängt. Laminierte A4-Infoblätter wurden an jede Kinosaaltür gehängt. Zusätzlich zu den Postern und dem Kinovorspann informierte das Kinopersonal über das neue System. Ab dem 10. Mai wurden zusätzlich zu den Postern rote Schilder (rotes Acrylglas 150x600 mm mit weißer Klebeschrift) mit der Aufschrift „BECHERRÜCKGABE“ ober den Rückgabeautomaten aufgehängt. 1 Schild mit der Aufschrift „BECHER ZURÜCKGEBEN Kinoeigentum“ wurde ober dem einzigen Stiegenabgang des Kinos platziert. An der Theke vor dem Stiegenabgang wurden 2 rote Schilder (Format A 4) mit weißer Aufschrift „Bitte Becher ZURÜCKGEBEN – Kinoeigentum“ platziert. Durch direkte Beleuchtung des Automaten in der Halle ab dem 17. Mai wurde eine weitere Maßnahme gesetzt um das Mehrwegsystem entsprechend zu kennzeichnen. 3.3.3.6 Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der 1. Versuchsphase Die laufende Bewertung der Daten wird jeweils von Freitag bis Donnerstag angegeben, da die Kinowoche am Freitag beginnt und sämtliche Daten (Einkauf, Verkauf, Besucherstatistik etc.) auf diesen Zeitraum ausgerichtet sind. 37 von 89 Tabelle 3.9: Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der ersten Versuchsphase Becher 0,4 Becher 0,5 Becher 0,75 Becher 1,0 Becher 1,5 Sme Becher Pop kl Pop m Pop gr Pop jumbo Sme Pop Nacho kl Nacho m Nacho gr Sme Nacho 2) SUMME Woche 2 (07.05.-13.05) 1) Woche 3 (14.05-20.05) 1) Woche 4 (21.05.-27.05.) 1) 4.008 Besucher 4.345 Besucher 4.345 Besucher NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG 168 226 152 201 116 306 265 425 197 276 205 117 133 94 96 149 140 187 88 128 96 167 95 687 414 51 60 7 68 924 536 68 58 7 65 659 449 16 68 2 71 192 112 211 279 187 249 207 105 225 195 182 158 40 60 60 28 56 47 19 32 20 439 277 53 63 12 75 496 502 74 101 15 116 445 454 43 102 10 112 53 63 62 87 46 90 29 42 47 84 29 43 14 20 14 5 3 96 1.222 105 796 27 109 28 138 129 185 131 65 11 76 1.549 1.223 50 143 39 182 80 136 192 79 12 91 1.184 1.039 13 170 16 186 72 88 6 94 Woche 5 (28.05.-03.06.) Woche 6 2) (04.06.-10.06.) Woche 7 (11.06.-17.06.) 4.969 Besucher 10.561 Besuc her 3.515 Besucher NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal Becher 0,4 149 61 91 33 136 352 Becher 0,5 328 21 162 28 270 62 Becher 0,75 117 55 86 Becher 1,0 115 113 45 33 79 46 Becher 1,5 132 302 77 Sme Becher 709 195 23 28 3 31 353 94 10 27 3 29 571 460 3 Pop kl 205 103 121 22 181 15 Pop m 206 114 119 11 175 17 Pop gr 25 14 16 12 28 8 Pop jumbo 24 64 37 Sme Pop 460 231 19 50 4 54 320 45 11 14 3 18 421 40 2 Nacho kl 55 37 32 9 32 34 Nacho m 28 37 19 5 17 14 Nacho gr 22 0 9 0 15 Sme Nacho 105 74 18 70 17 88 60 14 4 23 7 30 64 48 0 SUMME 1.274 500 60 39 5 44 733 153 25 21 3 24 1.056 548 5 Fortsetzung der Tabelle auf der nächsten Seite 38 von 89 RA RS RG 81 1 81 10 0 10 75 52 0 75 0 52 Woche 8 (18.06.-24.06.) 3.207 Besucher NVerk Nauto Nsaal RA RS Becher 0,4 88 38 Becher 0,5 261 208 Becher 0,75 75 Becher 1,0 81 81 Becher 1,5 73 Sme Becher 505 327 34 65 7 Pop kl Pop m Pop gr Pop jumbo Sme Pop Nacho kl 35 37 Nacho m 19 21 Nacho gr 15 Sme Nacho 69 37 21 54 30 SUMME 574 364 55 63 10 RG 71 84 73 1) die theoretische Quote über 100 % bei Nachos und teilweise bei Popcorn kommt durch Benutzermissbrauch zustande. Erklärungen hierzu im Kapitel „Problembeschreibung in der ersten Versuchsphase“. 2) beide Automaten sind am Wochenende ausgefallen, es wurden großteils Einwegverpackungen verwendet. Der Anteil an Mehrwegbechern konnte nicht nachvollzogen werden. Tabelle 3.10: Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der ersten Versuchsphase Phase 1 31.743 Besucher (4.535/Woche) NVerk Becher 0,4 Becher 0,5 Becher 0,75 Becher 1,0 Becher 1,5 Sme Becher Pop kl Pop m Pop gr Pop jumbo Sme Pop Nacho kl Nacho m Nacho gr Sme Nacho SUMME Nauto 1.059 2.028 677 644 942 4.408 1.097 1.114 225 196 2.632 315 188 100 603 7.643 Nsaal RA RS RG 752 986 0 737 2.475 780 600 169 0 1.549 357 246 17 620 4.644 205 56 5 61 202 59 8 67 133 540 103 61 22 7 63* * Nachos wurden nicht in die Endberechnung einbezogen, da aufgrund von Systemsfehlern (Behälterstau) nicht auswertbar. NVerk Nauto Nsaal RA RS RG Anzahl der verkauften Einheiten Anzahl der in die Rückgabeautomaten retournierten Becher Anzahl der in den Kinosälen liegengelassenen Becher Rücklaufquote Automaten in % der verkauften Einheiten Rücklaufquote Saal in % der verkauften Einheiten Rücklaufquote gesamt in % der verkauften Einheiten 39 von 89 3.3.3.7 Becherverlust (Schwund) in der 1. Versuchsphase Die Anzahl der Becher die wöchentlich verloren gehen werden mittels wöchentlicher Inventur am Freitag bestimmt. Der Verlust kann durch Bechermitnahme durch das Publikum und durch Schwund während der Manipulation im Kino, in der Reinigung oder beim Automatenservice zustande kommen. Tabelle 3.11: Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der Versuchsphase 1 Woche 2 Becher Becher Summe Popcorn Popcorn Summe Nachobox Nachobox Summe Becher Becher Summe Popcorn Popcorn Summe Nachobox Nachobox Summe Nsoll Nist %Verlust Woche 3 Woche 4 Woche 5 Größe Einheit Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl 0,40 li 390 384 -2 384 384 0 384 293 -24 293 172 -41 0,50 li 600 537 -11 537 230 -57 230 94 -59 94 119 27 1,00 li 210 188 -10 503 392 -22 392 297 -24 297 274 -8 1200 1109 -8 1424 1006 -29 1006 684 -32 684 565 -17 32,00 oz (kl.) 400 359 -10 359 256 -29 256 109 -57 109 117 7 85,00 oz (m.) 131 109 -17 209 142 -32 142 73 -49 73 87 19 130,00 oz (gr.) 40 39 -3 79 51 -35 51 32 -37 32 27 -16 571 507 -11 647 449 -31 449 214 -52 214 231 8 klein 70 g 150 128 -15 128 130 2 130 88 -32 88 87 -1 mittel 100 g 50 53 6 53 53 0 53 29 -45 29 23 -21 groß 120 g 30 22 -27 22 35 59 35 25 -29 25 18 -28 230 203 -12 203 218 7 218 142 -35 142 128 -10 Woche 6 Woche 7 Woche 8 Größe Einheit Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl 0,40 li 172 235 37 235 142 -40 142 106 -25 0,50 li 119 120 1 120 110 -8 110 117 6 1,00 li 274 252 -8 252 121 -52 121 90 -26 565 607 7 607 373 -39 373 313 -16 32,00 oz (kl.) 117 89 -24 89 17 -81 17 9 -47 85,00 oz (m.) 87 61 -30 61 13 -79 13 4 -69 130,00 oz (gr.) 27 33 22 33 9 -73 9 9 0 231 183 -21 183 39 -79 39 22 -44 klein 70 g 87 94 8 94 60 -36 60 54 -10 mittel 100 g 23 26 13 26 0 -100 0 5 0 groß 120 g 18 29 61 29 12 -59 12 4 -67 128 149 16 149 72 -52 72 63 -13 Anzahl der theoretisch vorhandenen Becher ohne Verlust Anzahl der vorhandenen Becher Anteil Becherschwund in % 40 von 89 3.3.3.8 Abfallbezogene Kennzahlen in der 1. Versuchsphase Tabelle 3.12: Abfallbezogene Kennzahlen der ersten Versuchsphase im Vergleich mit der Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems Besucher Referenzwoche Woche 2 Woche 3 Woche 4 Woche 5 Woche 6 Woche 7 Woche 8 Mittel Phase 1 3.3.3.9 Stk. Verkauf Müllsäcke m3 Müll kg Müll stk kg Müll/ % Müllkg Müll Verkauf/ Besucher reduktion /stk. Verk Besucher 2.791 865 42 5,04 118,60 0,042 0,0 0,137 0,310 4.008 4.345 3.913 4.969 10.561 3.515 3.207 1359 1743 1279 1406 2308 1134 1062 17 21 27 22 89 20 22 2,04 2,52 3,24 2,64 10,68 2,40 2,64 48,45 59,85 76,95 62,70 253,65 57,00 62,70 0,012 0,014 0,020 0,013 0,024 0,016 0,020 71,6 67,6 53,7 70,3 43,5 61,8 54,0 0,036 0,034 0,060 0,045 0,110 0,050 0,059 0,339 0,401 0,327 0,283 0,219 0,323 0,331 4.931 1.470 31 3,74 88,76 0,017 60,4 0,056 0,317 Akzeptanz des Systems durch das Kinopublikum in der 1. Versuchsphase Während der Versuchsphase wurden die Kinobesucher nach Rückgabe der Becher in den Automaten befragt. Insgesamt wurden während der ersten Versuchsphase 53 Personen befragt. 1. Geschlecht 43 % der Befragten waren Frauen, 57 % der Befragten waren männlich. 2. Alter unter 12 Jahre zwischen 12 und 18 Jahren zwischen 18 und 35 Jahre zwischen 35 und 60 Jahre über 60 Jahre 8% 19 % 40 % 32 % 2% 3. Wodurch wurden sie informiert wie das Mehwerwegsystem in diesem Kino funktioniert? Kinofilm Poster Personal Andere Personen Nicht informiert 15 % 25 % 23 % 19 % 19 % 4. Ist ihnen der Kurzfilm über das Mehrwegsystem in diesem Kino aufgefallen? ja 34 % nein 66 % 5. Welches Verpackungssystem gefällt ihnen im Kino besser? Wegwerfbecher Mehrwegbecher egal 41 von 89 11 % 83 % 6% 6. Welches Retourgabesystem für Mehrwegbecher finden sie gut? Rückgabe an der Bar Rückgabe über einen Automaten egal 9% 77 % 13 % 7. Welche Anreizsysteme für die Becherrückgabe würden sie akzeptieren? Bons mit Preise und Warengutscheinen Sammelbons Pfand egal 64 % 14 % 19 % 3% 8. Ist ihnen die Wartezeit an den Automaten derzeit zu lange? ja nein egal 8% 88 % 4% 9. Bewerten sie das derzeitige System nach dem Schulnotensystem? 1 2 3 4 47 % 43 % 6% 2% 5 2% 3.3.4 Versuchsphase 2 3.3.4.3 Beschreibung des Versuchsverlaufes Die Versuchsphase dauerte vom 25. Juni bis 05. August (Versuchswochen 9 – 14). Aufgrund der schlechten Eignung der Popcorn -Mehrwegbecher (siehe Kapitel „Problembeschreibung in der ersten Versuchsphase) entschied das Projektteam in der Versuchsphase 2 auf den Verkauf von Popcorn in Mehrwegbechern zu verzichten. Insgesamt wurde mit dieser Maßnahme das Rückgabesystem entlastet. Es kam zu keinem Rückstau in den Rückgabeautomaten mehr. Als Maßnahme zur Verbesserung der Rücklaufquote wurden in der Versuchsphase 2 ausschließlich unbedruckte Trinkbecher eingesetzt, da die bedruckten gerne als Sammelstücke mitgenommen wurden. Dies hatte eine starke Erhöhung der Rücklaufquote zur Folge. In der Woche 12 gab es trotz hoher Rücklaufquote einen fast 50 %igen Schwund an Mehrwegbechern, der vom Projektteam nicht nachvollzogen werden konnte. In den beiden darauffolgenden Wochen mussten an den Wochenenden teilweise wieder Einwegverpackungen eingesetzt werden. Defekte Förderbandmotoren an den beiden Rückgabeautomaten wurden jeweils sofort getauscht, sodass es zu keinem Geräteausfall kam. Um Missbrauch zu verhindern, wurden gegen Ende der 2. Versuchsphase Barcodeleser eingebaut und die verwendeten Trinkbecher mit einem Barcode versehen. Dadurch wurde die Erkennung von Einwegbechern ausgeschlossen. Diese Maßnahme war vor allem in Hinblick auf die Einführung eines Pfandsystemes von Bedeutung. Nachotassen wurden wie bisher mittels Formerkennung durch das System erkannt. Auf die Verwendung eines Barcodes wurde bei Nachotassen verzichtet, da das Einbringen von Einwegtassen nicht beobachtet wurde. 3.3.4.4 Problembeschreibung in der zweiten Versuchsphase Becherretournahmeautomaten 42 von 89 Bei beiden Rückgabeautomaten wurde der Förderbandmotor defekt. Aufgrund von Getränkerückständen bei der Becheraufgabe kommt es immer wieder zu Verklebungen des Förderbandes und dadurch zu einer Überhitzung der Förderbandmotoren. Die Aggressivität der kohlensäurehältigen Getränke greift außerdem Schmier- und Dichtmittel an. Die Schäden an den Förderbandmotoren wurden innerhalb eines Tages behoben. Missbrauch In der zweiten Versuchsphase wurde kein Becherrückstau in den Automaten beobachtet. Insgesamt wurden ca. 60 Einwegbecher in das System eingebracht. Becherreinigung Nach einer Anlieferung von der Becherreinigung waren die Mehrwegdeckel nass und teilweise stark verunreinigt. Die Deckel wurden nochmals gereinigt. 3.3.4.5 Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der 2. Versuchsphase Tabelle 3.13: Wöchentliche Versuchsphase Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der zweiten W 9 (25.06.-01.07.) W 10 (02.07.-08.07.) W 11 (09.07.-15.07.) 2.504 Besucher 4.895 Besucher 5.762 Besucher NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG Becher 0,4 101 87 233 239 277 170 Becher 0,5 196 194 396 382 477 293 Becher 0,75 59 120 156 Becher 1,0 54 87 106 196 139 134 Becher 1,5 56 133 197 Sme Becher 410 368 31 90 8 97 855 817 26 96 3 99 1.049 597 52 57 5 62 Nacho kl 23 18 51 45 61 60 Nacho m 14 31 26 22 31 25 Nacho gr 8 11 13 Sme Nacho 45 34 11 76 24 100 88 67 19 76 22 98 105 85 15 81 14 95 SUMME 455 402 42 88 9 98 943 884 45 94 5 99 1.154 682 67 59 6 65 Becher 0,4 Becher 0,5 Becher 0,75 Becher 1,0 Becher 1,5 Sme Becher Nacho kl Nacho m Nacho gr Sme Nacho SUMME 1) W 12 (16.07.-22.07.) W 13 (23.07.-29.07.) W 14 (30.07.-05.08.) 2.895 Besucher 7.779 Besucher 3.747 Besucher NVerk Nauto Nsaal RA RS 95 91 253 234 17 94 105 103 459 430 34 94 7 28 9 21 23 10 59 32 25 54 42 518 462 59 89 11 RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG 160 120 146 372 270 33 109 171 117 86 216 16 101 736 507 39 69 5 74 357 329 14 92 4 96 56 46 46 37 22 15 16 8 97 109 68 37 62 34 96 69 27 9 39 13 52 76 68 9 77 426 356 23 84 5 89 101 845 575 1) Das Barcodesystem befindet sich in der Testphase. Aufgrund von Problemen wir ein Teil in Einwegbechern verkauft. 43 von 89 Tabelle 3.14: Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der zweiten Versuchsphase Phase 2 27.582 Besucher (4.597/Woche) NVerk Becher 0,4 Becher 0,5 Becher 0,75 Becher 1,0 Becher 1,5 Sme Becher Nacho kl Nacho m Nacho gr Sme Nacho SUMME NVerk Nauto Nsaal RA RS RG 3.3.4.6 Nauto 1.012 1.694 494 650 721 3.850 265 144 66 475 4.325 Nsaal RA RS RG 707 1.373 639 3.048 196 79 5 84 313 3.361 116 312 66 78 24 7 90 85 Anzahl der verkauften Einheiten Anzahl der in die Rückgabeautomaten retournierten Becher Anzahl der in den Kinosälen liegengelassenen Becher Rücklaufquote Automaten in % der verkauften Einheiten Rücklaufquote Saal in % der verkauften Einheiten Rücklaufquote gesamt in % der verkauften Einheiten Becherverlust (Schwund) in der 2. Versuchsphase Tabelle 3.15: Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der Versuchsphase 2 Größe Einheit 0,40 li 0,50 li 1,00 li Becher Becher Summe Nachobox klein mittel groß 70 g 100 g 120 g Nachobox Summe Größe Einheit 0,40 li 0,50 li 1,00 li Becher Becher Summe Nachobox Nachobox Summe Nsoll Nist %Verlust klein mittel groß 70 g 100 g 120 g Woche 9 Woche 10 Woche 11 Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl 280 264 -6 264 241 -9 241 224 -7 480 455 -5 455 408 -10 408 377 -8 220 239 9 239 188 -21 188 160 -15 980 958 -2 958 837 -13 837 761 -9 54 38 -30 138 138 0 138 120 -13 5 14 180 64 57 -11 57 51 -11 4 7 75 57 50 -12 50 49 -2 63 59 -6 259 245 -5 245 220 -10 Woche 12 Woche 13 Woche 14 Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl 224 86 -62 86 73 -15 390 372 -5 377 201 -47 201 164 -18 300 269 -10 160 72 -55 72 62 -14 210 186 -11 761 359 -53 359 299 -17 900 827 -8 120 77 -36 77 91 18 91 83 -9 51 21 -59 21 21 0 21 18 -14 49 20 -59 20 23 15 23 21 -9 220 118 -46 118 135 14 135 122 -10 Anzahl der theoretisch vorhandenen Becher ohne Verlust Anzahl der vorhandenen Becher Anteil Becherschwund in % 44 von 89 3.3.4.7 Abfallbezogene Kennzahlen in der 2. Versuchsphase Tabelle 3.16: Abfallbezogene Kennzahlen der zweiten Versuchsphase im Vergleich mit der Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems Besucher Referenz woche Woche 9 Woche 10 Woche 11 Woche 12 Woche 13 Woche 14 Mittel Phase 2 3.3.4.8 Stk. Verkauf Müllsäcke m3 Müll kg Müll stk kg Müll/ % Müllkg Müll Verkauf/ Besucher reduktion /stk. Verk Besucher 2.791 865 42 5,04 118,60 0,042 0,0 0,137 0,310 2.504 4.895 5.762 2.895 7.779 3.747 856 1766 2265 1027 2405 1410 24 49 42 24 56 42 2,88 5,88 5,04 2,88 6,72 5,04 68,40 139,65 119,70 68,40 159,60 119,70 0,027 0,029 0,021 0,024 0,021 0,032 35,7 32,9 51,1 44,4 51,7 24,8 0,080 0,079 0,053 0,067 0,066 0,085 0,342 0,361 0,393 0,355 0,309 0,376 4.597 1.622 40 4,74 112,58 0,025 40,1 0,072 0,356 Akzeptanz des Systems durch das Kinopublikum in der 2. Versuchsphase Während der Versuchsphase 2 wurden die Kinobesucher nach Rückgabe der Becher in den Automaten befragt. Insgesamt wurden während dieser Versuchsphase 53 Personen befragt. 1. Geschlecht 42 % der Befragten waren Frauen, 58 % der Befragten waren männlich. 2. Alter unter 12 Jahre zwischen 12 und 18 Jahren zwischen 18 und 35 Jahre zwischen 35 und 60 Jahre über 60 Jahre 2% 32 % 43 % 21 % 2% 3. Wodurch wurden sie informiert wie das Mehwerwegsystem in diesem Kino funktioniert? Kinofilm Poster Personal Andere Personen Nicht informiert 19 % 19 % 26 % 11 % 25 % 4. Ist ihnen der Kurzfilm über das Mehrwegsystem in diesem Kino aufgefallen? ja 43 % nein 57 % 5. Welches Verpackungssystem gefällt ihnen im Kino besser? Wegwerfbecher Mehrwegbecher egal 45 von 89 19 % 72 % 9% 6. Welches Retourgabesystem für Mehrwegbecher finden sie gut? Rückgabe an der Bar Rückgabe über einen Automaten egal 13 % 53 % 34 % 7. Welche Anreizsysteme für die Becherrückgabe würden sie akzeptieren? Bons mit Preise und Warengutscheinen Sammelbons Pfand egal 39 % 5% 37 % 10 % 8. Ist ihnen die Wartezeit an den Automaten derzeit zu lange? ja nein egal 21 % 63 % 17 % 9. Bewerten sie das derzeitige System nach dem Schulnotensystem? 1 2 3 4 25 % 42 % 32 % 2% 5 0% 3.3.5 Versuchsphase 3 (Pfandsystem) 3.3.5.3 Beschreibung des Versuchsverlaufes Die Versuchsphase 3 dauerte von 06. August bis 26. August (Versuchswochen 15 – 17). Um die Rücklaufquote der Becher weiter zu erhöhen wurde ab 2. August bei Verkauf der Getränke und der Nachos ein Bechereinsatz von 0,5 Euro eingehoben. Durch Rückgabe der Becher über die Retournahmeautomaten wurden wie bisher Bons erhalten, die im Kino (Kasse oder Bar) sowie in den Gastronomiebetrieben des Einkaufszentrums eingelöst werden konnten. Als zusätzlicher Anreiz wurden wie bisher Gutscheine für Filmtickets und Konsumationsgutscheine, die im Kino und in den Gastronomiebetrieben einzulösen waren, ausgegeben. Um das Kinopublikum über das System zu informieren wurden Informationstafeln aufgehängt auf denen in Wort und Bild die einzelnen Schritte des Systems beschrieben wurden. Zusätzlich wurde über das Projektteam sowie über die Kinoangestellten informiert. Anfängliche Probleme bei der Barcodeerkennung der Becher wurden in der ersten Woche gelöst. Auch in dieser Versuchsphase wurde die Akzeptanz des Kinopublikums für das System durch Befragung ermittelt. Die Erhebung der Rücklaufquoten, der Becheranzahl und der Abfallmengen erfolgte wie in den Versuchsphasen davor. 3.3.5.4 Problembeschreibung in der dritten Versuchsphase Becherretournahmeautomaten In den Wochen 14/15 gab es Probleme beim Einstellen des Barcodelesers. Anfangs wurden nur 0,4 Liter und 1,0 Liter Becher erkannt. Durch den Einsatz eines stärkeren Barcodelesers wurde dieses Problem behoben. Aufgrund von Programmierungsfehlern konnte bei der Auswertung der in das System eingebrachten Becher nicht mehr zwischen den Bechergrößen unterschieden werden. Der einzige Servicetechniker, der mit dem System vertraut war, befand sich zur Zeit der 46 von 89 Fehlererkennung bereits auf Urlaub. Der Fehler konnte erst in der Versuchswoche 17 behoben werden. Missbrauch Es konnte kein Missbrauch während der 3. Versuchsphase festgestellt werden. 3.3.5.5 Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der 3. Versuchsphase Tabelle 3.17: Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der dritten Versuchsphase Becher 0,4 Becher 0,5 Becher 0,75 Becher 1,0 Becher 1,5 Sme Becher Nacho kl Nacho m Nacho gr Sme Nacho SUMME W 15 (06.08.-12.08.) W 16 (13.08.-19.08.) W 17 (20.08.-26.08.) 3547 Besucher 3019 Besucher 6111 Besucher NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG 155 139 168 83 299 280 130 350 22 87 149 121 79 116 71 122 92 166 597 613 23 103 4 107 585 533 25 91 4 95 563 504 26 90 5 94 51 41 54 48 21 18 19 5 18 11 17 10 90 65 24 72 27 99 70 47 24 67 34 101 90 63 18 70 20 90 687 678 47 99 7 106 655 580 49 89 7 96 653 567 44 87 7 94 Tabelle 3.18: Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der dritten Versuchsphase Phase 3 12.677 Besucher (4.226/Woche) NVerk Becher 0,4 Becher 0,5 Becher 0,75 Becher 1,0 Becher 1,5 Sme Becher Nacho kl Nacho m Nacho gr Sme Nacho SUMME NVerk Nauto Nsaal RA RS RG Nauto 462 709 258 316 380 1.745 146 58 46 250 1.995 Nsaal RS RG 1.650 74 95 4 99 175 1.825 66 140 70 91 26 7 96 98 Anzahl der verkauften Einheiten Anzahl der in die Rückgabeautomaten retournierten Becher Anzahl der in den Kinosälen liegengelassenen Becher Rücklaufquote Automaten in % der verkauften Einheiten Rücklaufquote Saal in % der verkauften Einheiten Rücklaufquote gesamt in % der verkauften Einheiten 47 von 89 RA 3.3.5.6 Becherverlust (Schwund) in der 3. Versuchsphase Tabelle 3.19: Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der Versuchsphase 3 Größe Einheit 0,40 li 0,50 li 1,00 li Becher Becher Summe Nachobox klein mittel groß 70 g 100 g 120 g Nachobox Summe Nsoll Nist %Verlust 3.3.5.7 Woche 15 Woche 16 Woche 17 Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl 372 314 -16 314 301 -4 301 277 -8 269 190 -29 190 179 -6 179 137 -23 186 135 -27 135 120 -11 120 107 -11 827 639 -23 639 600 -6 600 521 -13 83 70 -16 70 64 -9 64 51 -20 18 9 -50 9 9 0 9 6 -33 21 15 -29 15 15 0 15 13 -13 122 94 -23 94 88 -6 88 70 -20 Anzahl der theoretisch vorhandenen Becher ohne Verlust Anzahl der vorhandenen Becher Anteil Becherschwund in % Abfallbezogene Kennzahlen in der 3. Versuchsphase Tabelle 3.20: Abfallbezogene Kennzahlen der dritten Versuchsphase im Vergleich mit der Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems Besucher Stk. Verkauf Müllsäcke m3 Müll kg Müll stk kg Müll/ % Müllkg Müll Verkauf/ Besucher reduktion /stk. Verk Besucher Referenzwoche 2.791 865 42 5,04 118,60 0,042 0,0 0,137 0,310 Woche 15 3.547 1300 32 3,84 91,20 0,026 39,5 0,070 0,367 Woche 16 3.019 1141 27 3,24 76,95 0,025 40,0 0,067 0,378 Woche 17 Mittel Phase 3 6.111 2016 32 3,84 91,20 0,015 64,9 0,045 0,330 4.226 1.486 30 3,64 86,45 0,022 48,1 0,061 0,358 3.3.5.8 Akzeptanz des Systems durch das Kinopublikum in der 3. Versuchsphase Während der Versuchsphase 3 wurden die Kinobesucher nach Rückgabe der Becher in den Automaten befragt. Insgesamt wurden während dieser Versuchsphase 42 Personen befragt. 1. Geschlecht 52 % der Befragten waren Frauen, 48 % der Befragten waren männlich. 2. Alter unter 12 Jahre zwischen 12 und 18 Jahren zwischen 18 und 35 Jahre zwischen 35 und 60 Jahre über 60 Jahre 12 33 38 17 0 3. Wodurch wurden sie informiert wie das Mehwerwegsystem in diesem Kino funktioniert? Poster Personal Andere Personen 48 von 89 24 21 24 Nicht informiert 31 4. Welches Verpackungssystem gefällt ihnen im Kino besser? Wegwerfbecher Mehrwegbecher egal 10 55 36 5. Welches Retourgabesystem für Mehrwegbecher würden sie bevorzugen? Rückgabe an der Bar Becherrückgabe über Automaten/Geld an der Bar Rückgabe über Automaten 37 28 35 6. Ist ihnen die Wartezeit an den Automaten derzeit zu lange? ja nein egal 19 38 43 7. Ist ihnen die Wartezeit bei der Geldrückgabe derzeit zu lange? ja nein egal 5 45 50 8. Bewerten sie das derzeitige System nach dem Schulnotensystem? 1 2 3 4 17 26 50 7 5 0 3.4 Analyse der Wirtschaftlichkeit Für das Einwegsystem, sowie für die drei Versuchsphasen mit dem Mehrwegsystem, wurden die jährlichen Kosten berechnet. Einbezogen wurden der Verkauf von Schankgetränken und Nachos. Die in der ersten Phase eingesetzten Popcornbecher aus Mehrweg wurden nicht in die Berechnung einbezogen. Da die Kosten aus der Erstanschaffung der Mehrwegbecher (mit Ausnahme des Nachkaufs aufgrund des Becherschwundes) nur im ersten Jahr anfallen, wurden die Gesamtkosten getrennt für das erste Jahr und die Folgenjahre berechnet. Da hohe Kostenreduktionen aufgrund der Einsparung der Abfälle anfallen, diese aber sehr oft, so auch im Versuchskino, aufgrund des Betriebskostenschlüssels nicht geltend gemacht werden können, werden die Gesamtkosten der Systeme mit und ohne Einbeziehung der abfallrelevanten Kosten dargestellt. Folgende Varianten wurden für das Kino im SCN verglichen: Einwegsystem Die in vergleichbaren Kinos übliche Form des Concessionverkaufs: Schankgetränke und Nachos werden in Einweggebinden verkauft, die nach dem Kinobesuch weggeworfen oder in den Sälen liegengelassen werden. Versuchsphase 1 Wieder befüllbare Trinkbecher und Nachotassen wurden eingesetzt, Trinkbecher mit Coca Cola Branding. Gutscheine und Preise als Anreizsystem für die Becherrückgabe. Zusätzlicher Verkauf von Popcorn in Mehrwegbechern. Versuchsphase 2 Wieder befüllbare Trinkbecher und Nachotassen wurden eingesetzt, 49 von 89 Trinkbecher einfärbig – ohne Logo. Gutscheine und Preise als Anreizsystem für die Becherrückgabe. Kein zusätzlicher Popcornverkauf in Mehrwegbehältern. Versuchsphase 3 Wieder befüllbare Trinkbecher und Nachotassen wurden eingesetzt, Trinkbecher einfärbig – ohne Logo. Für alle Mehrweggebinde wird ein Einsatz von 50 Cent eingehoben. Gastronomiegutscheine als zusätzlicher Anreiz zur Rückgabe. Der Berechnung liegt die Annahme zugrunde, dass die Logistik zum Transport und zur Reinigung der Becher bereits besteht und die Arbeitskräfte und Maschinen entsprechende Auslastungen aufweisen. Die Berechnungsgrundlagen finden sie nachstehend: 1. Summe Konsumation: Daten des Verkaufs von Schankgetränken und Nachos im Jahr 2003 im Kino SCN 2. Mehrwegbecher Erstanschaffung: Die Menge wurde aus der maximalen wöchentlichen Verkaufszahl je Becher berechnet. Zugrunde gelegt wurde dabei die Versuchswoche 6. Die Becher wurden jeweils Montags und Freitags gewaschen, wobei im Zeitintervall Freitag bis Sonntag ca. 75 % der Gesamtwochenmenge verkauft wurde. Um sicher zu gehen, dass genügend Becher für den Volllastbetrieb vorhanden sind, wurde die benötigte Menge nach folgender Formel berechnet. Anzuschaffende Menge = Verkaufte Menge in der 6. Versuchswoche x 0,75 x 2 x 1,3 3. Mehrwegbecher Anschaffung Schwund: Die Menge ergibt sich aus der Rücklaufquote. Bei der Berechnung wird angenommen, dass der Schwund ausschließlich aus der „Nichtrückgabe“ der Becher durch das Kinopublikum entsteht. 4. Anschaffung Einweg: Die Daten ergeben sich aus der jährlichen Konsumation. 5. Becherretournahme automatisch: Der Rechnung wurden die Leasingraten von zwei Retournahmeautomaten mit Barcodeleser und Münzhopper zugrunde gelegt. 6. Becherreinigung: Die Daten wurden von der Firma Henkel bereitgestellt – berechnet für eine Meiko Bandspülmaschine mit einer Waschkapazität von 2.900 Bechern/Stunde. Die Spülmaschine dieser Marke wurde auch für den Modellversuch verwendet. Da die Maschine das gesamte Geschirr der Kantinen in der Wirtschaftsuniversität wäscht, konnte eine hohe Auslastung angenommen werden. Die Waschkosten erhöhen sich bei geringerer Auslastung. Die Arbeitszeit wurde anhand des Kollektivvertrages für das Wiener Gastgewerbe ab 1. Mai 2004, Lohgruppe II, Küchenhilfskraft ab dem 6. Jahr berechnet. 7. Transport: Es wurden 104 Transporte (2x/Woche) zwischen dem Kino und der Becherreinigung in der Mensa der Wirtschaftsuniversität Wien berechnet. Die Kosten je Kilometer entsprechen den Betriebskosten eines Kleinlieferwagens inkl. Versicherung, Steuer, Finanzierungskosten etc.. 9. Abfallmenge: Die Abfallmenge bzw. die eingesparte Abfallmenge entspricht den Beobachtungen aus den Versuchsphasen. Es wurden je m3 Restmüll Kosten von Euro 20,- angenommen. Für die erste Versuchsphase wurde die gleiche Abfallreduktion wie für die zweite angenommen, da die in der ersten Versuchsphase eingesetzten MehrwegPopcornbecher die Abfallmenge beeinflussten aber nicht in der Kostenkalkulation aufscheinen. 50 von 89 Tabelle 3.21: Kostenvergleich des Einwegsystems und des Mehrwegsystems auf Basis der Daten aus den drei Versuchsphasen Einweg- Versuchs- Versuchs- Versuchs system phase 1 phase 2 -phase 3 1 Summe Konsumation stk/Jahr 2 MEHRWEG ERSTANSCHAFFUNG Becher 0,4 Liter Becher 0,5 Liter Becher 1,0 Liter Nachoschalen klein Nachoschalen mittel Nachoschalen groß Summe Erstanschaffung MW stk stk stk stk stk stk 3 40.215 Euro -908,05 5 6 7 ANSCHAFFUNG EINWEG Summe Kosten Einweg 0,00 0,00 stk. stk. % Anzahl Schwund Nachoschalen Kosten Schwund Nachoschalen Kosten Anschaffung Schwund Pfandeinnahmen 0,5 Euro/Becher Euro/Jahr 4 40.215 40.215 428 1.052 641 144 69 57 MEHRWEGBECHER ANSCHAFFUNG SCHWUND Rücklaufquote Becher % Anzahl Becherschwund Kosten Becherschwund Rücklaufquote Nachoschalen 40.215 Euro/Jahr -908,05 -908,05 -908,05 61,00 84,00 14.077 5.775 -5.294,23 -2.171,99 99,00 361 -135,75 100,00 0 0,00 0,00 0,00 -2.827,01 -2.827,01 90,00 412 -171,64 96,00 165 -68,66 -5.294,23 -2.343,63 0,00 0,00 -204,41 262,89 0,00 0,00 0,00 BECHERRETOURNAHME AUTOMATISCH Leasingraten 2 Rückgabeautomaten Euro/Jahr -3.201,40 BECHERREINIGUNG Arbeitszeit Becherreinigung 2 Mann Kosten Arbeitszeit Chemie Becherreinigung Energie Becherreinigung Wasser Becherreinigung Summe Becherreinigung std./Jahr Euro/Jahr Euro/Jahr Euro/Jahr Euro/Jahr 27,73 264,59 84,31 110,94 74,05 Euro/Jahr -523,35 km Euro/km Euro/Jahr Euro/Jahr 1.352 0,40 540,80 992,16 Euro/Jahr -1.532,96 TRANSPORT Transport 104 mal/Jahr Transportkosten je Kilometer Transportkosten gesamt Arbeitszeit Transport Summe Transport 51 von 89 0,00 0,00 0,00 -3.201,40 -3.201,40 -3.201,40 -345,41 -444,85 -512,88 -1.532,96 -1.532,96 -1.532,96 Einweg 8 Versuchs- Versuchs- Versuchs phase 1 phase 2 -phase 3 ABFALL Abfallmenge gesamt Abfalleinsparung Abfallkosten mit Einweg Abfallkosten mit MW Abfallkostenersparnis m3/Jahr 267,00 % 40,10 40,10 48,10 Euro/Jahr - 5.340,00 5.340,00 Euro/Jahr 3.198,66 3.198,66 2.771,46 Euro/Jahr 0,00 2.141,34 2.141,34 2.568,54 Systemkosten 1. Jahr Systemkosten Euro/Jahr Euro/Jahr Systemkosten 1. Jahr ohne Einrechnung Abfall Euro/Jahr Systemkosten ohne Einrechnung Euro/Jahr Abfall 52 von 89 -2.827,01 -2.827,01 -9.140,71 -6.289,55 -3.528,27 -8.232,66 -5.381,50 -2.620,22 -2.827,01 -11.282,05 -8.430,89 -6.096,81 -2.827,01 -10.374,00 -7.522,84 -5.188,76 4 Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen 4.1 Einfluss des Mehrwegsystems auf die Abfallmenge- und zusammensetzung Abfallanalysen vor Beginn des Modellversuches ergaben, dass der im Kino anfallende Müll vorwiegend aus Verpackungen, in geringerem Maße auch aus organischen Bestandteilen besteht. Die Daten aus der Analyse wurden hochgerechnet und so für das Versuchskino eine jährlich entstehende Menge an Restmüll von ca. 4.700 kg bzw. ca. 267 m3 errechnet. Durch den vollständigen Ersatz, der im Kino eingesetzten Einweg-Drinkbecher, Popcorntüten und Nachoboxen kann der Restmüll im Versuchskino um ca. 3.800 kg bzw. um 81 % auf 900 kg reduziert werden. Statt der bisher 243 Behälter á 1100 li würden so nur knapp 39 Behälter im Jahr in die Systemmüllsammlung eingehen. Nachstehende Abbildung zeigt die Abfallmengen vor und während der Versuchsphasen. Abbildung 4.1: Abfallvermeidung während der drei Versuchsphasen in Bezug auf die Referenzwoche und den Zielwert (Ideal) Müllvermeidung Mehrweg 0,140 0,120 0,100 - 40,1 % kg Müll/ stk Verkauf 0,080 - 60,4 % - 48,1 % 0,060 - 81,0 % 0,040 0,020 0,000 Referenzwoche Mittel Phase 1 Mittel Phase 2 Mittel Phase 3 Ideal* * Ideal: entspricht dem, anhand der Müllanalyse ermittelten, theoretischen Vermeidungspotenzial Wie die Abbildung zeigt, konnte der Zielwert von 81 % bezüglich der Restmüllvermeidung während des Modellversuches nicht erreicht werden. Im wesentlichen sind dafür folgende Gründe zu nennen. In allen Versuchsphasen wurden neben den Mehrwegbechern auch 1,5 li - Einwegbecher verwendet, da die entsprechende Größe standardmäßig nicht verfügbar war bzw. nur in hohen Stückzahlen sondergefertigt wurde. 53 von 89 Weiters wurde, aufgrund der hohen Becherverluste in den ersten beiden Versuchsphasen zu Spitzenbesuchszeiten immer wieder auf Einwegbecher zurückgegriffen. Mehrwegdeckel waren nur für die Getränkeeinheiten 0,4 li und 0,5 li verfügbar. Auf den Einsatz von Getränkedeckeln wollte das Kino nicht verzichten. In der ersten Versuchsphase wurden Schankgetränke, Popcorn und Nachos in Mehrwegbehälter angeboten. In den darauf folgenden Phasen wurde auf den Einsatz von wieder verwendbaren Popcornbechern verzichtet, da keine entsprechende Becherqualität in den notwendigen Größen standardmäßig zur Verfügung stand und die eingesetzten Becher aus Polyethylen den Anforderungen nicht stand hielten. Bei einer Ausweitung des Mehrwegsystems auf andere Kinos können Becherqualitäten und –mengen in den für Kinos benötigten Größen optimiert beschafft werden. Eine Annäherung an den Idealwert ist daher wahrscheinlich. Erwartungsgemäß verringerte sich die Restmüllmenge um die Menge an substituierten Pappbecher und Nachotassen. Siehe dazu unten angeführte Grafik und Tabelle. Abbildung 4.2: Restmüllzusammensetzung vor dem Modellversuch (Einwegsystem) und in der 3. Versuchsphase (Mehrweg - Pfandsystem) kg/a 5000 vor Modellversuch 3500 Becher Rest Papiertüten Rest 4500 4000 Popcorn/Nachos 3. Versuchsphase 3000 Popcorntüten Strohhalme PET-Flaschen 2500 Nachoboxen 2000 Deckel 1500 Popcornbecher jumbo 1000 Trinkbecher Kino 500 0 54 von 89 Tabelle 4.1: Restmüllzusammensetzung vor dem Modellversuch (Einwegsystem) und in der 3. Versuchsphase (Mehrweg - Pfandsystem) Trinkbecher Kino Popcornbecher jumbo Deckel Nachoboxen PET-Flaschen Strohhalme Popcorntüten Papiertüten Rest Becher Rest Popcorn/Nachos Summe Vor Modellversuch (Einwegsystem) kg % 1314,1 28,0 622,3 13,2 157,4 3,3 468,0 10,0 713,8 15,2 87,9 1,9 691,8 14,7 43,9 0,9 43,9 0,9 556,4 11,8 4.699,5 100,0 3. Versuchsphase (Mehrwegsystem) kg % 76,9 399,0 6, 2 0 521,3 23,4 625,6 38,8 14,3 732,1 2.437,5 3,2 16,4 0,3 0,0 21,4 1,0 25,7 1,6 0,6 30,0 100,0 4.2 Betrieb des Mehrwegsystems aus betriebswirtschaftlicher Sicht Aufgrund des starken Wettbewerbes in der Branche Kino ist die Umsetzung eines Mehrwegsystems nur dann zu erwarten wenn die Kosten dafür mit den Kosten bei der Verwendung von Einwegverpackungen vergleichbar sind. Die Kosten für das Mehrwegsystem lassen sich in folgende Kategorien aufteilen: • Erstanschaffung der Becher • Anschaffung der verschwundenen Becher (Becherschwund) • Anschaffungskosten einer Becherretournahmeautomaten • Becherreinigung • Bechertransport • Lagerkosten • Manipulationskosten vor Ort • Kosten für die Abfallentsorgung Im Gegensatz dazu stehen die Kosten der Einwegverpackungen: • Anschaffungskosten der Einwegverpackungen • Lizenzgebühren gemäß Verpackungsverordnung • Lagerkosten • Manipulationskosten vor Ort • Kosten für die Abfallentsorgung 55 von 89 Während sich bei den Lager- und Manipulationskosten kaum Unterschiede zwischen den Systemen ergeben, sind die anderen Kategorien entscheidend für die Wahl des Systems aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Unterschiede in der Wirtschaftlichkeit der erprobten Systeme im Versuchskino ergeben sich vo allem durch die Anzahl der verschwundenen Becher. Im Vergleich zum Einwegsystem sind die Kosten der Mehrwegsysteme deutlich höher. Das System ist somit nicht rentabel für den isolierten Betrieb eines einzelnen Kinos. Abbildung 4.3: Jährliche Gesamtkosten der erprobten Mehrwegsysteme im Versuchskino im Vergleich zum Einwegsystem ohne Einbeziehung der Entsorgungskosten Becher Erstanschaffung Phase 3 Becherschwund/ Pfandeinnahme Anschaffung Einwegbecher Phase 2 Becherretournahm e-automaten Phase 1 Becherreinigung Transport Einweg -2.000 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 Entscheidenden Einfluss auf die Kosten hat die Abfallentsorgung. Im Versuchskino konnte keine Kostenentlastung aufgrund der reduzierten Menge an entsorgten Abfällen erreicht werden, da das Einkaufszentrummanagement von einer pauschalen Verrechnung nach Nutzfläche nicht abgehen wollte. Dies dürften in den meisten Megaplex Kinos der Fall sein. 56 von 89 Abbildung 4.4: Jährliche Gesamtkosten der erprobten Mehrwegsysteme im Versuchskino im Vergleich zum Einwegsystem mit Einbeziehung der Entsorgungskosten Becher Erstanschaffung Becherschwund/ Pfandeinnahme Anschaffung Einwegbecher Becherretournahm e-automaten Becherreinigung Phase 3 Phase 2 Phase 1 Transport Abfallentsorgung Einweg -5.000 0 5.000 10.000 15.000 Werden die Entsorgungskosten berücksichtigt wird das Pfandsystem auch unter den sehr engen Rahmenbedingungen des Modellversuches konkurrenzfähig. 4.3 Verhalten des Kinopublikums Neben den betriebswirtschaftlichen Daten entscheidet die Akzeptanz und das Verhalten des Publikums über den Einsatz des Mehrwegsystems. In den Befragungen vor Beginn des Einsatzes des Mehrwegsystems entschieden sich mehr als 50 % der befragten Personen für den Einsatz von Mehrwegbechern für Getränke, Popcorn und Nachos. Bei der Art der Becherrückgabe waren 67 % der Befragten bevorzugt für den Einsatz von Becherretournahmeautomaten. 43 % würden keine Wartezeit bei der Becherrückgabe, 53 % eine Wartezeit bis 5 min tolerieren. Die Akzeptanz für das Mehrwegsystem war in der ersten Phase sehr hoch. 83 % der Befragten bevorzugten die Verwendung von Mehrwegbechern. In der zweiten und dritten Phase sank die Vorliebe für die Mehrwegbecher. Auch die Gesamtbewertung des Systems fiel in diesen Phasen weniger gut aus als zu Projektbeginn, obwohl sich die Becherlogistik und die Information des Publikums über das System ständig verbesserte. 57 von 89 Abbildung 4.5: Befragung des Kinopublikums während der drei Versuchsphasen Bevorzugtes Verpackungssystem 100 80 % 60 Einweg 40 Mehrweg 20 egal 0 Phase 1 Phase 2 Phase 3 Zu lange Wartezeiten bei der Becherrückgabe 100 80 % 60 ja 40 nein 20 egal 0 Phase 1 Phase 2 Phase 3 Systembewertung 50 % 40 Schulnote 1 30 Schulnote 2 20 Schulnote 3 10 Schulnote 4 0 Schulnote 5 Phase 1 Phase 2 Phase 3 In der ersten Versuchsphase waren Getränkebecher mit Coca Cola Branding im Einsatz, die, ebenso wie die eingesetzten Popcornbecher, besonders bei Jugendlichen sehr beliebt waren. Die Umstellung auf unbedruckte Becher verringerte die Becherverluste, gleichzeitig sank die Akzeptanz für das System. Die Wartezeit an den Automaten spielte, entgegen der anfänglichen Befürchtungen eine untergeordnete Rolle. Viele der Kinobesucher blieben noch lange nach der Kinovorstellung im Kinoareal um sich zu unterhalten oder auf Freunde zu warten. Bezüglich der Qualität der Information zeigt sich folgendes Bild. 58 von 89 Abbildung 4.6: Befragung des Kinopublikums wodurch es über das Mehrwegsystem informiert wurde. Informationssystem 35 30 25 % Kinofilm Poster Personal Andere Personen Nicht informiert 20 15 10 5 0 Phase 1 Phase 2 Phase 3 Überraschend ist der geringe Einfluss des Kinovorspanns auf die Information des Kinopublikums. In der dritten Phase wurde der Film nicht mehr gezeigt. Relativ hohe Auswirkungen haben das Personal und Poster, wobei auch bei den Postern, infolge der hohen Informationsflut im Kino nur eine beschränkte Wirkung erzielt werden kann. In der dritten Phase waren ca. 30 % über das Pfandsystem nicht oder ungenügend informiert. Dies ist auf den relativ komplizierten Ablauf des Systems zurückzuführen, welcher wahrscheinlich eine längere Anlaufphase, als im Versuch zur Verfügung stand, benötigt. 4.4 Ansätze zur Lösung technischer und organisatorischer Probleme bei Betrieb des Mehrwegsystems Becherbeschaffung Im Kinobetrieb sind für den Verkauf von Schankgetränken, Popcorns und Nachos 12 verschiedene Verpackungsgrößen im Einsatz. Dazu kommen noch 5 verschiedene Deckelgrößen zum Verschließen der Getränkebecher. Mit Ausnahme der Getränkebecher mit Standardgrößen (0,4 li, 0,5 li und d 1,0 li) ist die Lieferung von Mehrwegverpackungen in den entsprechenden Größen nur als Sonderproduktion möglich. Kostengünstig können diese Verpackungen nur bei sehr großen Auflagen beschafft werden. Dies erfordert eine hohe Zahl an teilnehmenden Kinos. Selbst bei Teilnahme aller Wiener Mulitplexkinos würde man z.B. für die große Nachoverpackung weniger als 1.500 stk anschaffen müssen. Für diese Verpackung wäre eine Sonderproduktion nicht rentabel. Die bei Sonderproduktionen einmalig anfallenden Sonderproduktionen müssen je nach Dimension des Mehrwegsystems gesondert in die Wirtschaftlichkeitsberechnung einfließen. Becherretournahmekapazität Um die Zeitbelastung für das Kinopersonal so gering wie möglich zu halten, ist die automatisierten Becherrückgabe über einen Retournahmeautomaten eine gute Lösung. Während des Pilotbetriebes gab es eine Reihe technischer Probleme, die vor Inbetriebnahme eines Mehrwegsystems zu minimieren sind: 59 von 89 Wesentlich für den störungsfreien Gebrauch ist die Rückgabekapazität, die zum einen von der Zeit bestimmt wird, die bei Rückgabe eines Bechers verstreicht, zum anderen von der Aufnahmekapazität. Die theoretische Aufnahmedauer lag bei den eingesetzten Automaten bei 1 s je zurückgegebener Einheit. Durch Bedienungsverzögerungen (z.B. Blockade der Öffnung durch Kinopublikum, Lesen der Angaben auf den Hinweisschildern, Lesen des ausgedruckten Bons, etc.) wurde im Modellversuch eine Rückgabedauer zwischen 8 und 16 Sekunden je Einheit gemessen. Die Aufnahmekapazität lag im Modellversuch bei 400 Becher je Automat. Es wurden zwei Automaten eingesetzt. In der ersten Versuchsphase kam es, durch den Einsatz der Mehrweg-Popcornbehälter im wieder zu einem Behälterstau in den Automaten, da sich die sehr großen Behälter (ca. 5 li) sehr oft querstellten und so das Abrutschen nachfolgender Becher verhinderten. Die Anzahl benötigter Automaten muss sich nach der Spitzenlast eines Kinos richten, wobei die Aufstellung der Automaten eine möglichst gleichmäßige Verteilung der zurückgegebenen Becher zulassen muss. Technische Zuverlässigkeit von Retournahmeautomaten Die technische Zuverlässigkeit der Becherretournahmeautomaten muss gewährleistet sein, da der Ausfall mehrerer Automaten zu einem Systemchaos führen kann. Während des Modellversuches sind folgende Probleme aufgetreten: • des • Behälterstau • Ausfall der Bonprogrammierung • Keine Weiterleitung der Bons – Papierstau • Keine Unterscheidung zwischen Einweg- und Mehrwegbechern • Zwischenzeitlich keine Erkennung von Popcornbechern • Bon – Fehlprogrammierungen • Fehlprogrammierungen im Reportbericht Ausfall Förderbandes Förderbandmotors aufgrund klebriger Verunreinigungen des Um die technische Zuverlässigkeit zu gewährleisten ist eine regelmäßige präventive Wartung der aufgestellten Automaten vorzusehen. Weiters muss eine technische Lösung vorgesehen werden, dass eine Beschmutzung der Förderbänder bzw. des Förderbandmotors durch Getränkereste verhindert wird. Bezüglich der Programmierung der Bons wurden während des Modellversuches hohe Anforderungen gestellt. Die Programmierung musste sehr oft dem jeweiligen Versuchsschritt angepasst werden, dadurch passierten Fehler, die bei Umsetzung des Realbetriebes wahrscheinlich nicht vorkommen. Die eindeutige Erkennung der Mehrwegbecher bzw. das Ausscheiden anderer, nicht zum System passenden Becher, kann mittels Barcode oder visueller oder Farberkennung vorgenommen werden. Die Automaten sind entsprechend zu adaptieren. Missbrauch Durch das Einbringen von Einwegbechern in die Automaten konnten Bons und damit Gewinnmöglichkeiten erhalten werden. Dies war in den ersten beiden Versuchsphase möglich, da die Erkennung ausschließlich aufgrund der Behälterform basierte. Durch Barcodeerkennung wurde dieses Problem ausgeschalten. 60 von 89 Becherqualität Der häufige Einsatz der Becher bedingt eine hohe Stabilität an Form, Farbe und Druck. Bei den eingesetzten Drinkbechern aus Polypropylen und den PE-Nachotassen waren während der Versuchdauer keine Abnützungen oder Deformierungen zu erkennen. Bei den eingesetzten Popcornbechern aus PE zeigten sich kurzer Zeit Deformierungen und Risse an den Becherkanten. Diese Behälter mussten nach einem Monat aus dem System genommen werden. Dienstleistungsqualität/Logistik: Im Rahmen des Modellversuches wurden die gesammelten verunreinigten Becher in Säcken abtransportiert und die gereinigten in Standardkisten geliefert. Durch die zahlreichen Becherdimensionen war die Lieferung in standardisierten Kisteneinheiten nicht möglich. Die Inventarisierung der Becher wurde dadurch erschwert, da jeder Becher gezählt werden musste. Im Realbetrieb sollten daher für jede Bechereinheit passende Kisten angeschafft werden, um schnelle Zählungen zu erleichtern. Die Reinigungsqualität schwankte. Die Trocknung der Becher erfolgte in der standardmäßigen Trocknungszone der Spülmaschine. Die Becher wurden entsprechend bei Raumtemperatur nachgetrocknet. In mehreren Fällen war die Trocknung der Becher ungenügend. Um die Trocknung und damit die hygienische Sauberkeit der Becher zu gewährleisten ist eine Nachtrocknung in einem Trockentunnel oder einem Wärmschrank vorzusehen. 61 von 89 5 Ökologische Bewertung von Ein- und Mehrwegbechern 5.1 Methodisches Vorgehen 5.1.1 Problemstellung Im Rahmen dieses Projektes sollte auch untersucht werden, inwieweit ein ökologischer Vorteil durch ein Mehrwegsystem im Kinoalltag gegeben ist. Ausgehend vom Versuchsmodell sollte durch erhaltene Daten auch ein Zukunftsmodell berechnet werden, in dem davon ausgegangen wird, dass sich alle Multiplex-Kinos in Wien an einem Mehrwegsystem beteiligen. 5.1.2 Systemabgrenzung Begutachtet wurden auf Grund von Priorität und Zeitverfügbarkeit die zum Einsatz gekommenen Getränkebecher im Einweg- und Mehrwegsystem. In vorliegender Studie wurden folgende Umweltauswirkungen der verschiedenen Stoffflüsse in die Kalkulation einbezogen: Treibhauspotenzial (GWP 100): Beitrag zur Erwärmung des Klimas aufgrund von Gasen wie z.B. CO2, Methan und Lachgas gemäß IPPC 2001. Ozonschichtabbauendes Potenzial: Beitrag zur Bildung von Ozon (Sommersmog) infolge der Emission von Stoffen wie z.B. organische Lösungsmittel und Stickoxiden (NOx) Sommersmogbildendes Potenzial: Beitrag zur photochemischen Oxidation, beruht auf Reaktionen zwischen Stickstoffoxiden (NOx) und organischen flüchtigen Komponenten (VOC) Versauerungspotenzial: Beitrag zur Versauerung von Böden und Gewässern z.B. durch Stickoxide und Schwefeldioxid Überdüngungspotenzial: Beitrag zur Überdüngung von Böden und Gewässern z.B. durch Phosphat , Ammonium und Stickstoff Energiebedarf: Verbrauch an nicht erneuerbaren und erneuerbaren Energieträgern wie z.B. Erdöl und Wasserkraft 5.1.3 Berechnungsmodus Zuerst wurde jede Bechervariante in die einzelnes Prozessschritte zerlegt und mittels Datenmaterial auf 1000 kg berechnet. Dabei wurden auf Grund von fehlenden Daten in dieser Prozessreihe auf Daten von der Schweizer Studie Ökobilanz Einwegbecher – Mehrwegbecher zurückgegriffen, sowie auf die Ökoinventare für Verpackungen / Band I und II der Schriftenreihe Umwelt Nr.250/I, ebenfalls aus der Schweiz, die allgemein anerkannt sind und auch in vielen anderen Ökobilanzstudien verwendet werden. In weiterer Folge wurde die Bewertung auf den Jahresverbrauch der Behälter bezogen. Da es bei den Mehrwegbechern keine 1,5l Becher gibt, wurde in der Bewertung ohne 1,5l Becher kalkuliert, damit es zu keiner Verzerrung kommt und keine nicht existierenden Behälter miteinbezogen werden. Es wurde mit 543,2 kg beschichtetem Papierbechern und mit 2290,5 kg Polypropylenbechern kalkuliert. 62 von 89 Als Vergleich wurden die 1,5l Becher in die Kalkulation einbezogen, dabei wurde von der Annahme ausgegangen, dass die 1,5l Becher die selbe Becherwandstärke aufweisen wie die 1l Becher und es ergab sich ein Gewicht von 156g je Becher. Im Gegensatz zur Annahme ist davon auszugehen, dass die Becherwandung mit zunehmendem Volumen dünnwandiger wird und der 1,5 l Becher leichter als in den Berechnungen angenommen ist. Die Erfahrungen im Modellversuch zeigen, dass nur ein Pfandsystem betriebswirtschaftlich sinnvoll umsetzbar sein wird. Aufgrund der Kürze des Modellversuches konnten die tatsächlichen Becherumläufe nicht ermittelt werden. Aus diesem Grund wurde für die Berechnungen von einer vorsichtigen Schätzung von 100 Umläufen ausgegangen. Laut der Schweizer Studie über Mehrwegsysteme kann die Umlaufzahl noch viel höher (600 Umläufe) liegen. Auch wird in dieser Studie auf sog. mitgenommene Souvenir-Becher eingegangen, deren Umlaufzahl sich im Privathaushalt noch um vieles erhöhen kann und deshalb nicht weiter in der ökologischen Betrachtung berücksichtigt werden. Tabelle 5.1: Becherbedarf und Gewichte der Becher der Modellversuch Hollywood Megaplex Becherbedarf 0,4l 0,5l 0,75l 1l gesamt ohne 1,5l 1,5l gesamt incl.1,5l Stk./Jahr Gew./Stk.EW 8663 17325 5053 5414 36455 5162 41617 kgEW/a 10 13 19 25 36 86,6 225,2 96,0 135,4 543,2 185,8 730,0 g/Stk./MW 47 59 59 104 156 kg MW/a 407,2 1022,2 298,1 563,1 2290,5 805,3 3095,8 Polypropylenbecher Granulat Die verwendeten Daten stammen von BUWAL (1998) und basieren auf den In- und Outputs von 14 Polymerisationsbetrieben, welche insgesamt 1,5 Millionen Tonnen Polypropylen pro Jahr fabrizieren. Granulattransport Das Granulat wird von zwei Lieferanten bezogen: 1.Eine Firma mit Sitz in Deutschland Diese Firma lässt in Köln, Rotterdam, Spanien und Portugal produzieren. In unserer Studie gehen wir davon aus, dass nur in Köln und Rotterdam produziertes Granulat nach Wangen gelangt. 2. Eine Firma aus den Niederlanden mit Produktionsstätten in den Niederlanden und Gelsenkirchen in Deutschland. Hier wird angenommen, dass in Gelsenkirchen produziertes Granulat direkt nach Wangen transportiert wird, als auch Granulat aus Heerlen in den Niederlanden nach Wangen verschickt wird. Nach Auskunft der Fa. ADOMA kommt sicher kein Granulat von außerhalb des Kontinents. Da es nicht nachvollziehbar war, in welchen Anteilen das Produkt von wo kommt, wurde ein Mittel genommen. Es ergab sich ein durchschnittlicher Transportweg von 880 km um das Granulat von der Produktionsstätte zur Fa. ADOMA zu verbringen. 63 von 89 Laut Aussage der Fa. ADOMA wird das Granulat im LKW geliefert. Es wird von einem LKW mit 28 t ausgegangen. Becherproduktion In weiterer Folge wird dieses Granulat zum Verarbeitungsbetrieb ADOMA verbracht und hier aufgeschmolzen, spritzgegossen, gekühlt und ausgeformt. In dieser Studie wird nicht auf die Errichtung der entsprechenden Einrichtung zur Weiterverarbeitung Bezug genommen. Es wird nur der Energiebedarf bewertet der notwendig ist, um 1000kg PP-Granulat in Becherform zu gießen. Die Technik selbst ist einfach: Aufschmelzen des 20 Grad Celsius kalten Granulats mit elektrischer Energie auf 240 Grad Celsius – das Material wird verpresst bei 240 Grad – Kühlung mittels Druckluft auf 20 Grad. Bei dieser Produktionsweise entstehen laut Herrn Dr. Sarholz, dem Qualitätsbeauftragten der Fa. ADOMA keine Schadstoffe und Abfälle. Die einzigen Emissionen bestehen aus Wärme und Wasserdampf, wobei durch einen eigenen geschlossenen Wasserkreislauf die Verdunstung im Winter bei 1-2m³ und im Sommer bei 6m³ für die gesamte Anlage pro Tag liegt; diese Emissionen sind so gering, dass sie hier vernachlässigt werden. (Monomerkonzentration unter 1ppm). Der Energieverbrauch lässt sich für die Verarbeitung aus dem Betrieb nicht verifizieren, daher werden auch hier die Daten von BUWAL (1998) herangezogen. Ein Haupteinflussfaktor auf den Energiebedarf ist die richtige Wahl der Maschine. Bei den heute verwendeten Maschinentypen wird der weitaus größte Teil der benötigten Energie durch Verluste im Hydrauliksystem bestimmt und nur ein geringer Teil (ca.5-20%) wird direkt zum Aufschmelzen und Verpressen des Kunststoffes benötigt. Der Grundverbrauch einer Maschine wird umso bedeutender, je mehr diese überdimensioniert ist. Bezug genommen wird mit dieser Aussage auf eine Studie von Ravel (1992). Dabei wird beschrieben, dass modernere Maschinen bezüglich des Energieverbrauches etwa um den Faktor 2 günstiger sind als ältere Modelle, eine vollelektrische sei noch einmal um ca.30% günstiger. Daher lässt sich der Schluss ziehen, wenn diese Studie im Jahr 2004 durchgeführt wird, dass der Energiebedarf nach unten revidiert werden darf, da laut Aussage der Fa. ADOMA, die in diesem Projekt die Becher erzeugt hat, die älteste ihrer Maschinen 6 Jahre alt ist. Kindler spricht 1980 von 490- 1480 kWh/ 1000 kg und Tillmann et al.(1991) von 861 kWh /1000kg HDPE ebenfalls ein Kunststoff der im Spritzguss verarbeitet wird. Geht man nun vom höchsten Energieverbrauch von 1480kWh aus und dividiert durch den Faktor zwei, da es sich um neuere Maschinen handelt so erhält man einen Verbrauch von 740 kWh. Da davon auszugehen ist, dass die Maschinen auch vollelektrisch sind kann man noch einmal um 30% reduzieren: man erhält einen Verbrauch von 518 kWh zum Verpressen von 1000kg PP-Granulat. Bechertransport nach Wien Die Polypropylenbecher werden in Deutschland hergestellt. Der Produktionsort liegt in Wangen und ist 600 km von Wien entfernt. Nach Rücksprache mit der Fa. ADOMA wird mittels LKW nach Wien geliefert. Auch hier wird ein Mittelwert von einem LKW mit 28 t angenommen. Bechersammlung Die Becher wurden über zwei Leergutretourannahmeautomaten 707 BC der Fa. Toperczer gesammelt. Der Anschlusswert liegt bei 500W pro Gerät. Wenn man davon ausgeht, dass 64 von 89 80% des Anschlusswertes im Durchschnitt benötigt werden, ergibt das 400 Wh. Die Geräte sind 24 Stunden eingeschaltet. Dies bedeutet einen Energieverbrauch von 9,6 kWh pro Gerät pro Tag, bzw. 19,2 kWh Gesamtverbrauch pro Tag für zwei Geräte. Die Automatenproduktion sowie die Anlieferung wurde nicht berücksichtigt. Es wurde der Energiebedarf für die Geräte mitkalkuliert, auf eine Bewertung der Ökopotenziale wurde verzichtet, da in Österreich 70 % der elektrischen Energie aus der Wasserkraft kommen. Im Kinoalltag ist der Aufwand der manuellen Bechersammlung durch Reinigungspersonal als viel geringer zu bewerten, als die Aufräumarbeiten der Einwegbecher im Kinosaal und dem Verbringen zum Müllcontainer. Diese Abschätzung wird aber hier nicht in die Bewertung aufgenommen. Transport zum Waschplatz Der durchschnittliche Transportweg vom Kino zum Waschplatz beträgt während der Versuchsphase 4 km pro Transportrichtung; d.h. ein Becher legt pro Reinigung 8 km zurück. Das Waschen wird 2 x die Woche durchgeführt. Es muss aber von vornhinein klar gelegt werden, dass die Rahmenbedingungen bezüglich des Transportes hier sicher nicht optimiert waren. Es wurden die Werte aus dem GBC Handbuch – Minimierung der Umweltbelastungen – Ökopotenziale ausgewählter Transportdienstleistungen herangezogen. Es wurde ein Lieferwagen < 3,5t bewertet. Waschen Der Abwasch wird mit Hilfe sehr leistungsfähiger Waschstrassen erledig. Als Waschgerät wurde eine Meiko Band B 230 VAP von der Fa. Meiko gewählt. Die Anschlussleistung dieses Gerätes beträgt 50kW. Der Wasserverbrauch beträgt 650l pro Betriebsstunde. Ebenso wie beim Becherrückgabeautomaten wurde hier der Energieverbrauch berücksichtigt, auf die Bewertung der Ökopotenziale wurde auch hier nicht eingegangen. Die Arbeitsleistung dieses Gerätes beträgt 2900 Geschirrteile / h. Wenn man von einer 80% Auslastung des Gerätes ausgeht so erhält man einen Energieverbrauch von 40 kW/ h. Die Spülmittelzugabe wurde aufgeteilt auf Spülmitteleinsatz für den Waschvorgang und Spülmittelbedarf für die Tankfüllung, welcher täglich 1x befüllt wird. In der Kalkulation wurde pro Waschtag die gesamte Tankfüllung aufgerechnet. Die Daten wurden teilweise der Schriftenreihe Umwelt Nr.224 Einwegbehältnisse oder Mehrweggeschirr entnommen. Laut der Schweizer Studie über Einwegbecher – Mehrwegbecher ist die Wasserbelastung beim Mehrweggeschirr nur dann höher, wenn phosphathältiges Geschirrspülmittel verwendet wird .Bei Verwendung von phosphatfreiem Spülmittel, wie in unserer Versuchsreihe, sind die beiden Systeme in der Bilanz gleichwertig. Dieses Ergebnis rührt von der sehr wasserbelastenden Papier- und Kartonproduktion her. Die Produktion des Spülmittels wird nicht in die Bilanz einbezogen. Zu beurteilen ist nun außer dem Energieverbrauch die Abwasserbelastung mit den in den Spülmitteln enthaltenen chemischen Verbindungen. Da die Abwasserbelastung mit Speiseoder Getränkeresten als sehr gering einzustufen ist, wird sie hier vernachlässigt, in der Energiebewertung aber als enormer Vorteil gesehen. Die eruierten Inhaltstoffe des Spülmittels und des Klarspülers haben, ausgenommen der Überdüngung, keinen Einfluss auf bisher untersuchte Ökopotenziale. Die Eutrophierung wird mittels CSB Wert untersucht. Er ist eine Maßzahl für diejenige Menge an Sauerstoff, die zur vollständigen chemischen Oxidation der organischen Inhaltstoffe im Abwasser notwendig sind. Das Geschirrreinigungsmittel wird als Wassergefährdungsklasse 1 eingestuft. Das Klarspülmittel ist Wassergefährdungsklasse 2. Die enthaltenen Tenside werden als leicht biologisch abbaubar eingestuft. 65 von 89 Tabelle 5.2: Technische Daten über das Bechereinigungssystem Spüle: K 2000 VAP CSS Top Energieverbrauch/ h Wasserverbrauch/ h Spülmittelbedarf / h Spülmittel f. Tankfüllung / Tag Klarspüler / h Waschleistung 2900 Becher / h Becherbedarf pro Jahr 36455 Stück 356 Becher 2 x Woche Becherbedarf pro Jahr incl. 1,5 l 41617 Stück 400 Becher 2 x Woche Becherbedarf für alle Multiplexkinos 831600/a 7997 Becher 2xWoche Spülmittel Dichte Alkalien Natriumhydroxid (NaOH) Kaliumhydroxid (KOH) Härtebinder Nitrilotriessigsäure (NTA) Phosphonat Klarspüler Abwasser NaOH/KOH-Gemisch Fettsäurealkoholezhoxylat Phosphonat NTA 144 MJ 650 l 450 g 275 g 180 g 1,32 15-30 (0,3%) % 10 - 20 % 5 - 10 5 - 15 % % 10 - 20 % 1-5 % biolog. sehr gut abbaubar nicht biol.abb.,50%in Klärschlamm ausgesch., 90% ausfällbar % sehr gut biol. Abbaubar über 90% Fettsäurealkoholeth oxylat 1 - 10 Fettsäurealkoholeth oxylat 1 - 10 g/cm³ Anhebung ph im Abwasser rein anorganische Substanz - keine biol. Abbaubarkeit % Umweltwirkung keine klein klein klein Abfallsammlung Es ist momentan nicht möglich auf aktuelle Werte zuzugreifen. Da die Stadt Wien wegen Umstellungen noch keine vollständige Bilanzierung erstellt hat, wurden die Werte der Studie „Beiträge zu SUP Wiener Abfallwirtschaftsplan“ 2001 herangezogen und für alle Behältergrößen gleich verwendet. Hier wird davon ausgegangen, dass bei einem Restmüllaufkommen von 100 000t bei der Sammlung und Verbringung in Wien bestimmte Emissionen freigesetzt werden, die ökologisch beurteilt werden können. Abfallbehandlung Die Abfallverwertung der Becher findet entweder in der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig oder Spittelau statt. Für die Verbrennung wurde wieder auf die Schweizer Studie und deren Werte zurückgegriffen. Allgemein Da die Becher einem Wiederverwendungszyklus unterliegen, und in dieser Bilanz von einer vorsichtigen Schätzung von 100maligem Gebrauch eines Bechers ausgegangen wird, sind die Prozesse: Produktion, Granulattransport, Verpressen, Bechertransport Deutschland66 von 89 Wien, die Müllentsorgung und die Verbrennung der PP-Becher durch die Anzahl der Umläufe zu dividieren. Die Prozessschritte: Bechertransport vom und zum Waschen, der Becherretourgabeautomat und der Waschprozess sind den einzelnen Umläufen zuzurechnen. Einweg – Hartpappebecher Die Becher werden von der Fa. Oktagon als Gesamtpaket für den Concessionbereich im Kino bereitgestellt. Im Katalog werden die Becher als Hartpappe bezeichnet. Es wurde von der Firma Informationsmaterial zur Verfügung gestellt, aus dem hervorgeht, dass die CocaCola Becher aus 7 verschiedenen Schichten zusammengesetzt sind. Die Papierproduktion selbst erfolgt nach Aussage der Fa. Oktagon in Finnland wo es auch mit Polyethylen beschichtet wird, die Becherproduktion findet in Frankreich statt. Der Trinkbecher besteht aus mehreren Schichten. Die aus rohstoffmäßig verschieden zusammengesetzten Lagen werden nass aufeinandergepresst, so dass sie ohne Klebstoff aneinander haften. Die Becher aus unserer Studie haben von außen beginnend folgende Zusammensetzung: Polyethylenbeschichtung mit 12g/m² Top coating (Kaolin) 10g/m² Pre coating (Voranstrich mit Kaolin) 10g/m² Deckschicht 20% Kraftpapier gebleicht Mittelschicht 60% Kraftpapier gebleicht + gebleichtes CTMP Unterschicht 20% Kraftpapier gebleicht Polyethylenbeschichtung mit 12g/m² Papierproduktion Die Daten zur Bewertung des Papiers wurden der BUWAL Studie (1998) entnommen und als gebleichtes Kraftpapier eingestuft, da die Herstellerangaben „bleached sulphate pulp“ lautet. In der Kraftpapierproduktion werden zur Herstellung von 1000kg gebleichtem Kraftpapier 511kg Nadelholz-Sulfatzellstoff und 511kg Laubholz-Sulfatzellstoff eingesetzt (jeweils gebleicht). Es wird das Papier in drei Schichten aufgetragen. Die mittlere Schicht ist mit 60% Anteil die stärkste und besteht aus einer Mischung von Kraftpapier und gebleichtem CTMP (Chemithermo-mechanical Pulp). Die zwei äußeren Schichten aus reinem Kraftpapier haben jeweils einen Anteil von 20%. Mangels Daten wird die gemischte Schicht aus CTMP und Kraftpapier aus Sulfatzellstoff gebleicht als reine Kraftpapierschicht bewertet. CTMP wird als äußerst effizient (ca.95%) beschrieben, hat aber einen sehr hohen Energiebedarf und die Menge der Abwasser sind sehr groß (150m³/t Pulp). Die zwei Schichten aus Kaolin werden mit je10g/m²/Schicht angegeben. Die Substanzen werden abgebaut, nach Finnland transportiert und hier mit Leim vermengt auf das Kraftpapier aufgetragen. Da die Daten zu diesem Prozessschritt fehlen, wird die Beschichtung nicht bewertet. Polyethylenproduktion Das Papier wird in Finnland mit Polyethylen beschichtet, es wird vereinfacht davon ausgegangen, dass auch die PE- Produktion in Finnland liegt. Der Transport wird mangels Daten nicht berücksichtigt. Die Produktionsdaten wurden der Schweizer Studie entnommen und als Basis die Herstellung von LDPE-Granulat verwendet. 67 von 89 Beschichtung des Papiers Die Werte wurden der BUWAL Studie (1998) entnommen und beinhalten das Kaschieren von Papier mit LD-Polyethylen. In der Studie wird nur der Energiebedarf berücksichtigt, da zu den Luftemissionen keine Daten zur Verfügung stehen. Der Energiebedarf beträgt 13 kWh elektrische Energie und 1,28 m³ Erdgas um 1000m² Verbundfolie zu produzieren. Papiertransport Nach Auskunft der Firma Oktagon wird das Papier im Finnland hergestellt. Aus den Unterlagen des finnischen Umweltberichtes 2002 findet sich nur eine Papierfabrik, in Imatra, die CTMP und Sulfatzellstoff herstellt. Diese Fabrik wird willkürlich als Produktionsstätte des Materials zur Herstellung von Einwegbechern angenommen und von dort aus die Distanzen berechnet. Das Papier wird von Imatra nach Thouars Cedex in Frankreich zur Fa. C.E.E. R. Schister geführt. Die Distanz beträgt 2580km und es wird ein Transport mit einem LKW 28t angenommen. Verarbeitung zu Bechern Die Becher werden in Thouars Cedex hergestellt. Die geschnittenen Papiere werden mit Leim unter Verwendung von elektrischer Energie zu Bechern verarbeitet. Da die Daten nicht bekannt sind, wird nur der Prozess des Schneidens bewertet. Es wird kein Verschnitt mitberechnet. Bechertransport Die Becher werden von Thouars Cedex nach Wien geliefert. Die Distanz beträgt 1580km. Es wird ein Transport mit einem LKW 28 t angenommen. Bechersammlung Im Kino wird die Entsorgung teilweise durch das Kinopublikum, großteils durch das Reinigungspersonal durchgeführt. Dieser Prozess wird in der Bewertung nicht berücksichtigt. Abfallsammlung Die Entsorgung erfolgt über die MA 48. Ebenso wie bei den Polyethylenbechern wurden die Werte der Studie „Beiträge zu SUP Wiener Abfallwirtschaftsplan“ 2001 herangezogen und für alle Behältergrößen gleich verwendet. Hier wird davon ausgegangen, dass bei einem Restmüllaufkommen von 100 000t bei der Sammlung und Verbringung in Wien bestimmte Emissionen freigesetzt werden, die ökologisch beurteilt werden können. Abfallbehandlung Die Daten wurde der BUWAL Studie (1998) entnommen und beziehen sich auf Kraftpapier und Polyethylen. Zukunftsmodell In weiterer Folge wird nun die Umsetzung in die Praxis in die Bewertung miteinbezogen, um einen Überblick über ökologische Auswirkungen nicht nur für das Pilotprojekt zu erhalten. Es wird davon ausgegangen, dass alle Multiplexkinos Wiens daran teilnehmen. Dafür werden pro Jahr 831.600 Becher benötigt. 68 von 89 Tabelle 5.3: Becherbedarf und Gewichte der Becher für alle Multiplex-Kinos alle Multiplex Kinos Wien Becherbedarf Stk./Jahr 0,4l 0,5l 0,75l 1l 1,5l gesamt incl.1,5l g/Stk./EW 173106 346192 100970 108184 103148 831600 kg _EW/a 10 13 19 25 36 g/Stk./MW 173,1 4500,5 1918,4 2704,6 3713,3 13010,0 kg MW/a 47 59 59 104 156 8136,0 20425,3 5957,2 11251,1 16091,1 61860,8 Die Bewertungen wurden äquivalent übernommen, außer beim Waschvorgang und den Becherrückgabeautomaten im Mehrwegsystem. Es wird weiterhin 104 x pro Jahr gewaschen, diesmal 7.997 Stück Becher pro Waschtag. Auch die Anzahl der Becherrückgabeautomaten erhöht sich und muss entsprechend gewertet werden. Da das Hollywood Megaplex das kleinste der Kinos ist, wurde der Modellversuch mit zwei Automaten durchgeführt. Die anderen Kinos sind größer, deshalb wurde bei den restlichen 5 Kinos mit je 3 Automaten kalkuliert. Die Transportstrecke zum Waschen wurde so kalkuliert, dass ein Lieferwagen unter 3,5t die Kinos in einer Runde abfährt, die sauberen Becher liefert und die verschmutzten abholt. Es wird davon ausgegangen, dass der Waschplatz auf der Strecke liegt und keine zusätzlichen Kilometer gefahren werden müssen. Tabelle 5.4: Mögliche Liefertour für Mulitplex Kinos in Wien Multiplex Kinos Adressen 1140 Wien, Albert Schweizer-G. 6 UCI Kinowelt Millenium City 1200 Wien, Wehlistr.66 Hollywood Megaplex 1210 Wien, Ignaz Köck-Str 1 CINEPLEXX Kinobetriebe 1220 Wien, Wagramer Str. GesmbH 79 Hollywood Megaplex 1030 Wien, Guglg. 43 Gasometer Cineplexx Wienerberg 1100 Wien, Twintower Wienerberg 11 Cineplexx Wien Auhof 1140 Wien, Albert Schweizer-G. 6 Summe Streckenlänge Becherrückgabeauto maten 3 15,7 4,0 3 2 6,8 3 12,8 3 7,9 3 11,8 - 59,0 17 Cineplexx Wien Auhof 5.1.4 Einschränkungen Die Bewertungen beschränken sich auf die Prozessabläufe. Es wurden in dieser Studie keine Infrastruktureinrichtungen berücksichtigt, da deren Erfassung diesen Rahmen sprengen würde. Es ist aber davon auszugehen, dass viele der Anlagen bereits vor vielen Jahren gebaut worden sind und daher die aus diesen Anlagenbau resultierenden Belastungen als gering anzusehen sind. Die Werte können immer nur eine Annäherung an die tatsächlichen Werte sein, da es selten möglich war, den direkten Prozessablauf mit genauen Daten zu erfassen. Bei CO2 wurde das fossile und geogene CO2 ausgewiesen, nicht das biogene. 69 von 89 Als Einschränkung für die Ergebnisse gelten die Umweltwirkungen der Waschmittelinhaltstoffe. Obwohl ihre Umwelteinflüsse größtenteils als klein eingestuft wurde, konnten die verwendeten Stoffe nur annäherungsweise in die Bilanz einbezogen werden, da ihre Wirkungen bis heute nicht genau bestimmt wurden. Die Ökotoxikologie wurde generell nicht bewertet. Die Einbeziehung aller dieser Faktoren hätte wahrscheinlich eine leichte Verschiebung zu Ungunsten der Mehrwegbecher zur Folge. Als weitere Einschränkung gilt bei den Ergebnissen die Produktion der Einwegbecher: Wegen mangelnder Daten wurden die Beschichtung mit Kaolin nicht berücksichtigt. Dadurch fehlen Daten des Transportes, da Kaolin z.B. in der österreichischen Papierindustrie aus Südamerika importiert wird. Auch wurde der Energiebedarf für die Beschichtung außer Acht gelassen, ebenso der Transportweg für das Polyethylen. Bei beiden Produkten wurde nicht das Färben und Bedrucken des Materials berücksichtigt. Ebenso wurde der Lebenszyklus von Kartonumverpackungen für die Becher außer acht gelassen. 5.1.5 Bewertung In der Studie wurde darauf verzichtet eine Gesamtbewertung und Vollaggregation durchzuführen, da durch die einzelnen Kennzahlen ein überschaubareres Bild erhalten bleibt und die Bewertungen leichter nachvollzogen werden können. So kann ein direkter Vergleich zwischen den einzelnen Ökopotenzialen stattfinden und es kommt zu keiner zusätzlichen Verzerrung durch unterschiedliche Gewichtungen in der Bewertungsmethodik. 5.2 Ergebnisse Das Ergebnis der Studie ergibt einen Vorteil für das Mehrwegsystem. Der Einwegbecher verursacht die gesamte Umweltbelastung für den einmaligen Gebrauch. Der Polypropylenbecher hat zwar ein höheres Gewicht und dementsprechend weist auch die Produktion eine deutlich höhere Belastung auf. Da aber die Produktion, Anlieferung und Entsorgung auf 100 Umläufe berechnet wurden, teilen sich die Belastungen auf. Die Prozesse Abwasch und Transport zum Waschen wurden gesondert in die Bewertung einbezogen. Da bewusst auf eine Zusammenfassung der Daten verzichtet wurde, können die einzelnen Umweltfaktoren miteinander verglichen werden. Dabei schneidet der Mehrwegbecher im Vergleich mit dem Einwegbecher immer besser ab. Die einzige Ausnahme bildet das ozonschichtabbauendes Potenzial (FCKW-11äquiv./kg)) im Modellversuch. Dieses Ökopotenzial hat in der Bewertung nach dem Eco-Indicator den höchsten Gewichtungsfaktor und gilt als Nachteil für das Mehrwegsystem.Der Grund liegt im nicht ausgelastetem Transport zum Waschen zwei mal die Woche. Doch selbst im Modellversuch, wenn man die 1,5 l Becher miteinkalkuliert, relativieren sich die Differenz-Werte bereits von -1,89E04 auf 3,16E05. Bei der Berechnung für alle Multiplex-Kinos Wiens bekommt man auch hier ein besseres Ergebnis für den Mehrwegbecher (5,93E03), da bereits eine Optimierung des Transportweges angestrebt wird. 70 von 89 Tabellen 5.5: Ökopotenziale der Einwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher Jahresbedarf Kraftpapier gebleicht LD-Polyethylenproduktion Papierbeschichtung 482,6 kg 31,2 kg 1304,3 m² Papiertransport Verarbeitung zu Bechern 543,2 kg 543,2 kg LKW 2580km Treibhauspotenzial Ozonschichtabb. Potenzial Versäuerungspotenzial Sommersmogbildendes Potenzial Überdüngungspotenzial Energieverbrauch Bechertransport Mülltransport 543,2 kg 543,2 kg Abfallbehandlung 482,6 kg LKW 1580km Kraftpapier Abfallbehandlung ERGEBNIS 31,2 kg 543,2 kg Polyethylen 464,65 75,16 0 293,00 0 197,40 884,28 10,86 77,96 2003,31 0 0 0 0,0002716 0 0,0001629 0 0,0000069 0,0000002 0,0004416 3,49 0,545 0 3,644 0 2,231 4,925 0,620 0,021 15,476 2,003 0,499 0 0,687 0 0,421 8,886 0,368 0,022 12883 0,384120 0,0488264 0 0,5605824 0 0,3433024 0,4553102 0,1335211 0,0000947 1,92564 35355,28 2759,76 113,96 7156,82 134,38 3051,96 5868,73 142,94 6,42 54590,25 Tabelle 5.6: Ökopotenziale der Einwegbecher im Modellversuch mit 1,5 l Becher Jahresbedarf Kraftpapier gebleicht LD-Polyethylenproduktion Papierbeschichtung Papiertransport Verarbeitung zu Bechern Bechertransport Mülltransport Abfallbehandlung Abfallbehandlung ERGEBNIS 648,5 kg 41,9 kg 1752,8 m² 730 kg 730 kg 730 kg 730 kg 648,5 kg 41,9 kg 730 kg LKW 2580km Treibhauspotenzial Ozonschichtabb. Potenzial Versäuerungspotenzial Sommersmogbildendes Potenzial Überdüngungspotenzial Energieverbrauch LKW 1580km Kraftpapier Polyethylen 624,386 101,01 0 393,76 0 265,28 1188,37 14,61 104,77 2692,21 0 0 0 0,0003649 0 0,0002273 0 0,0000094 0,0000002 0,0006018 4,695 0,732 0 4,897 0 2,999 6,619 0,836 0,028 20,805 2,692 0,670 0 0,923 0 0,565 11,941 0,495 0,029 17,316 0,516 0,0656174 0 0,7533599 0 0,4613621 0,6118859 0,180 0,0001272 2,588 47509,11 3708,82 153,15 9617,96 180,60 4101,49 7886,92 192,61 8,63 73359,28 71 von 89 Tabelle 5.7: Ökopotenziale der Einwegbecher im Zukunftsmodell Kraftpapier gebleicht 11558,1 kg Treibhauspotenzial Ozonschichtabb. Potenz. Versäuerungspotenzial Sommersmogbildendes Potenzial Überdüngungspotenzial Energieverbrauch LD-Polyethylen- Papierbeproduktion schichtung 746,4 kg 31238,2 m² Verarbeitung zu Papier-transport Bechern 13010 kg 13010 kg Bechertransport 13010 kg Mülltransport 13010 kg LKW 2580km LKW 1580km Abfallbehandlung 11558,1 kg Abfallbehandlung 746,4 kg Kraftpapier Polyethylen 11128,34 1800,16 0 7017,57 0 4727,82 21179,04 0 0 0 0,0065032 0 0,0040509 0 83,671 13,042 0 87,271 0 53,445 117,961 14,899 0,492 370,780 47,973 11,947 0 16,447 0 10,072 212,813 8,827 0,523 308,60 9,195 1,169 0 13,426 0 8,222 10,905 3,207 0,002 46,127 846747,80 66098,07 2729,36 171409,93 3218,56 73096,19 140559,60 3432,76 153,768 1307446,04 72 von 89 260,74 ERGEBNIS 13010 kg 1867,23 47980,90 0,0001681 3,56437E-06 0,0107258 Tabellen 5.8: Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher Granulatproduktion Granulattransport Jahresbedarf 2290,5 kg RetourVerpressen Transp-Wien automat. 2290,5 kg 2290,5 kg 365 Tage 104 x / a 2290,5 kg 2290,5 kg 356 LKW 600km 2 Stück Becher LKW 880km Treibhauspotenzial Ozonschichtabbauendes Potenzial Versäuerungspotenzial Sommersmogbildendes Potenzial Überdüngungspotenzial Energieverbrauch Müllver- Abfallbebringung handlung Gesamt Wasch 1410,64 0 316,02 0 0 0 0,000403 0 0,0002748 0 0 41,317 5,240 0 3,572 0 0 20,763 9,563 80,455 29,484 0,987 0 0,673 0 0 37,459 1,581 0,550 0 0,041 1,919 0,227 4809 25228,80 2204,47 24741,16 3,015 0,806 0 7053,20 4270,39 Bei 100 Umläufen Transpwaschen ERGEBNIS 2290,5 kg 104x8 km ohne LKW<3,5t ohne Transp. LKW<3,5t Wasch tkm Ohne Wasch. tkm ohne Ret. automat 1 km 4289,55 196550,70 3727,91 ranspwaschen 4832,51 14576,63 2290 kg 0,70 145,76 582,40 728,16 0 0,00001870,0006965 0,00000075 0,0000070 0,000624 0,0006310 0,006 0,805 4,826 5,630 70,185 0,002 0,702 1,498 2,199 6,518 0,001 0,107 0,624 0,731 467,16238379,25 11 29817,06 9152 38969,06 Tabelle 5.9: Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Modellversuch mit 1,5 l Becher Ökopotentiale incl. 1,5 l Becher Granulatproduktion Granulattransport 3095,8 kg 3095,8 kg RetourVerpressen Transp-Wien automat. Wasch 3095,8 kg LKW 880 km Treibhauspotenzial Ozonschichtabbauendes Potenzial Versäuerungspotenzial Sommersmogbildendes Potenzial Überdüngungspotenzial Energieverbrauch 3095,8 kg 365 Tage LKW 28t/600km 2 Stück Müllver- Abfallbebringung handlung. Gesamt 104 x / a 400 Becher ranspwaschen Bei 100 Umläufen 3095,8 kg 3095,8 kg ohne LKW<3,5t Wasch tkm o.B.r.auto m. 1 km 5798,93 1907,01 0 427,22 0 0 0 0,0005448 0 0,0003714 0 0 55,855 7,083 0 4,829 0 0 28,070 12,928 39,859 1,335 0 0,910 0 0 50,640 4,077 1,090 0 0,743 0 0,047 2,595 265711,74 9535,04 5773,03 6501,16 25228,80 2477,03 33446,93 73 von 89 5036,85 Transpwaschen ERGEBNIS 3095,8 kg 104x8 km ohne Transp- LKW<3,5t ohne Wasch. tkm 3095,8 kg 6532,94 19702,95 0,70 197,03 582,40 779,43 0 0,0000253 0,0009415 0,0000008 0,0000094 0,000624 0,0006334 108,766 0,006 1,088 4,826 5,913 2,137 94,881 0,002 0,949 1,498 2,446 0,307 8,812 0,001 0,135 0,624 0,759 631,54 321599,44 11 30921,82 9152 40073,82 Tabelle 5.10: Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Zukunftsmodell Ökopotentiale Granulatproduktion incl. 1,5 l Becher Granulattransport 61860,8 kg Bechertrans BecherretMüllverp-Wien .automat Waschen bringung Verpressen 61860,8 kg 61860,8 kg LKW 28t/880 km Treibhauspotenzial Ozonschichtabbauendes Potenzial Versäuerungspotenzial Sommersmogbildendes Potenzial Überdüngungspotenzial Energieverbrauch 61860,8 kg365 Tage LKW 28t/600km 17 Stück Berechnet Bechertran auf Bechertran s-waschen 100Umläufe sp-waschenERGEBNIS Abfallbehandlung Gesamt 104 x / a 61860,8 kg 61860,8 kg 7997 ohne LKW<3,5t Stück Wasch tkm o.B.r.auto m. 59 km 115875,54 38106,23 0 8536,79 0 0 100647,46 130542,65 393708,66 0 0,0108863 0 0,0074214 0 0 1116,114 141,537 0 96,503 0 0 560,892 796,467 26,674 0 18,187 0 0 1011,902 0 0,932 51,852 81,458 21,775 0 14,847 5309509,34 190531,15 115357,95 129907,60 41,3 3937,087 4295,20 8232,29 0,0000443 0,0001881 0,004602 0,0047901 258,333 2173,378 0,342 21,734 35,589 57,322 42,702 1895,933 0,106 18,959 11,0448 30,004 0 0,0005056 0,0188133 214444,8 49557,08 668343,68 61860,8 kg104x59 km ohne Transp. LKW<3,5t Ohne Wasch. tkm gesamt 176,073 0,045 2,693 4,628 7,321 12619,60 6426269,3 6,142 649 328264,57 67496 395760,57 Tabelle 5.11: Ergebnisse der Ökopotenziale von Einwegbechern und Mehrwegbechern ohne 1,5l Ökopotenziale EW Treibhauspotenzial CO2 - äquiv./kg Ozonschichtabbauendes Potenzial FCKW-11-äquiv./kg Versäuerungspotenzial mit 1,5l MW EW Alle Multiplex Kinos Wiens MW EW MW 2003,31 728,16 2692,21 779,43 47980,90 8232,29 0,0004416 0,0006310 0,0006018 0,0006334 0,0107258 0,0047901 SO2 - äquiv./kg 15,476 5,630 20,805 5,913 370,780 57,323 Sommersmogbildendes Potenzial C2H4-äquiv./kg 12,884 2,199 17,316 2,446 308,603 30,004 Überdüngungspotenzial PO4 - äquiv./kg 1,926 0,736 2,588 0,759 46,127 7,321 Energieverbrauch MJ 54590,25 38969,06 73359,28 40073,824 1307446,04 395760,57 3- 74 von 89 5.3 Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen Das Ergebnis der Studie ergibt eindeutig einen Vorteil für das Mehrwegsystem. Der Polypropylenbecher hat in der Produktion eine deutlich höhere Belastung für die Umwelt als der Einwegbecher. Durch seine lange Lebensdauer, die auf 100 Umläufe berechnet wurden, teilen sich die Belastungen allerdings auf und der Mehrwegbecher wird somit zur ökologisch besseren Variante. Diese Ergebnisse decken sich mit einer Schweizer Ökobilanz Einwegbecher - Mehrwegbecher vom Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt. Dort kam man zu dem Ergebnis, dass die Mehrweg-Polypropylenbecher bei 100 Umläufe in Vergleich zu den Einwegbechern im Verhältnis 26 zu 108 Eco-Indikatorpunkten (EI99 10^5) abschnitten. 100 Umläufe sind sehr vorsichtig geschätzt. Es ist davon auszugehen, dass die realen Umlaufzahlen weit höher liegen als die angenommenen. Abbildungen 5.1: Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern ohne 1,5 l Differenz zwischen Einweg- und Mehrwegbechern Modellversuch ohne 1,5 l äquiv./kg 20 15 HartpappeEinwegbecher 10 PolypropylenMehrwegbecher 5 0 FCKW-11SO2 äquiv./kg äquiv./kg C2H4äquiv./kg PO43- äquiv./kg Ökopotenziale Treibhauspotenzial Modellversuch ohne 1,5 l Energieverbrauch Modellversuch ohne 1,5 l 60000 MJ CO2 - äquiv. / kg 2500 50000 2000 1500 40000 EW MW 30000 1000 20000 500 10000 0 0 75 von 89 EW MW Dieser Vorteil wird durch die zusätzliche Verwendung von 1,5 l Bechern noch ausgebaut: Abbildungen 5.2: Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern mit 1,5 l äquiv./kg Differenz zwischen Einweg- und Mehrwegbechern Modellversuch mit 1,5 l 25 20 15 10 5 0 HartpappeEinwegbecher PolypropylenMehrwegbecher FCKW-11SO2 äquiv./kg äquiv./kg C2H4äquiv./kg PO43- äquiv./kg Ökopotenziale Treibhauspotenzial Modellversuch mit 1,5 l Energieverbrauch Modellversuch mit 1,5 l 80000 MJ CO2 - äquiv. / kg 3000 2500 70000 60000 2000 50000 1500 EW MW 40000 EW MW 30000 1000 20000 500 10000 0 0 Bei der Berechnung für alle Multiplex-Kinos stellte sich heraus, dass der Vorteil für das Mehrwegsystem signifikant steigt: 76 von 89 Abbildungen 5.3: Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern für alle Multiplex-Kinos Wiens Differenz zwischen Einweg- und Mehrwegbechern im Zukunftsmodell äquiv./kg 400 HartpappeEinwegbecher 300 200 PolypropylenMehrwegbecher 100 0 FCKW-11SO2 äquiv./kg äquiv./kg C2H4äquiv./kg PO43- äquiv./kg Ökopotenziale CO2 - äquiv. / kg Treibhauspotenzial im Zukunftsmodell Energieverbrauch im Zukunftsm odell 60000 1400000 50000 1200000 1000000 40000 30000 EW 800000 EW MW 600000 MW 20000 400000 10000 200000 0 0 Aus den Abbildungen ist sehr gut ersichtlich, dass mit zunehmender Anzahl der Becher das Mehrwegsystem überproportional rentabel wird. Diese Grafiken zeigen sehr gut den Verlauf der Umweltbelastungen im Pilotprojekt sowie für ein Realmodell. Die genauen Datengrundlagen zu diesen Tabellen finden sich im Inhaltlichen Teil der ökologischen Bewertung. In der vorliegenden Studie wurden Einwegbecher aus Hartpappe und Mehrwegbecher aus Polypropylen in drei Varianten ökologisch bewertet. Einmal als Pilotprojekt ohne 1,5 l Becher, da diese im Pilotprojekt nicht zur Verfügung standen, einmal wurden die selben Bedingungen angenommen, allerdings kalkulierte man hier mit dem 1,5 l Bechern. Um auf reale Bedingungen einzugehen, wurde auch noch berechnet, wie sich ein Mehrwegsystem mit einer Teilnahme von allen Multiplex-Kinos in Wien auswirken würde: Vergleich der untersuchten Becher 77 von 89 Die Mehrwegbecher weisen eine deutlich geringere Umweltbelastung als die Einwegbecher auf. Das Ergebnis zugunsten des Mehrwegsystems ist durch die Vorgehensweise der Berechnung und auf Grund von Literaturvergleichen gut belegbar. Mit zunehmender Anzahl von Mehrwegbechern im System verbessert sich die Umweltbelastung. Interessant ist auch, dass laut Angaben des Herstellers Fa. ADOMA bzw. des Händlers Fa. OCTAGON die beiden Produkte in Europa produziert werden. Durch wegfallende Transporte aus Übersee und Asien verbessert sich die Bilanz für beide Produkte. Transport zum Waschen Die Umweltbelastung im Mehrwegsystem ist direkt abhängig von der Transportlogistik zum Waschplatz. Man wird auch bei mehreren teilnehmenden Kinos zwei mal pro Woche waschen müssen. In der Studie konnte allerdings gezeigt werden, dass bei einer Zunahme der Partner die Transportstrecken optimiert werden können und so die Umweltbelastung reduziert wird. Waschen Das Waschen der Mehrwegbecher ist eine Belastung für das Mehrwegsystem, die beim Einwegbecher wegfällt. Der Energieverbrauch der Geschirrspülmaschine ist nicht unwesentlich, da im Jahr 104 mal gewaschen wird. Die Wasserbelastung durch den Waschprozess konnte in dem Pilotprojekt durch ein phosphatfreies Geschirrspülmittel gering gehalten werden. 78 von 89 6 Ausblick und Empfehlungen Der im Rahmen des vorliegenden Projektes durchgeführte Modellversuch bildet die Grundlage für eine mögliche Implementierung eines Mehrwegsystems in Wiener Kinos. Er hat gezeigt, dass die Umsetzung eines Mehrwegsystems in einem Kino erfolgreich durchgeführt werden kann. Im Praxisversuch konnten bis zu 60 % der Verpackungsabfälle, die als Gewerbemüll gesammelt werden, vermieden werden. Auch in anderen verpackungsintensiven Bereichen (Veranstaltungen, Feste etc.) können Mehrwegsysteme sinnvoll umgesetzt werden. Wesentlich für die Umsetzung ist die moderne und attraktive Gestaltung des Systems, um die Akzeptanz beim Publikum zu steigern. Durch hipp bedruckte Sammelbecher und diverse Promotionmaßnahmen wird das System zum Bestandteil der Unterhaltung im Kino. Um das System betriebswirtschaftlich interessant zu machen ist die Rücklaufquote der Becher sicherzustellen oder ein Pfandsystem zu installieren. Gutscheine und Gewinne als Anreiz zur Becherrückgabe wurden vom Publikum positiv aufgenommen. Diese Maßnahmen haben zur Erhöhung der Attraktivität des Systems beigetragen. Der Anreiz zur Becherrückgabe war, besonders bei den bedruckten Bechern, vielfach zu schwach. Anzufügen ist, dass das Gutscheinsystem vor allem den Gastronomen des Einkaufsystems höhere Umsätze gebracht hat. Gerade in Mulitplexkinos sollten bei der Planung eines Mehrwegsystems mögliche Vorteile für die Shops in die Überlegungen einbezogen werden. Betriebswirtschaftlich ist die Einführung eines Systems für ein einzelnes Kino aus derzeitiger Sicht nicht sinnvoll. Der Kinobetreiber hat weder personelle Kapazitäten noch die entsprechende technische Voraussetzung den organisatorischen Aufwand (Becherreinigung, Transport ...) für die Aufrechterhaltung des Systems zu betreiben. Das System ist für den Kinobetreiber nur dann attraktiv, wenn der gesamte Bereich ausgelagert werden kann. Schätzungen ergeben, dass ein zentrales Mehrwegsystem ab einer zu manipulierenden Becherzahl von ca. 500.000 Stück pro Jahr zum bisher verwendeten Einwegsystem konkurrenzfähig sein kann. Unsicherheiten in diesen Schätzungen ergeben sich noch durch fehlende Kostenabschätzungen in Betrieb und Wartung der Becherretournahmeautomaten. Aus ökologischer Sicht ist der Einsatz von Mehrwegbechern in Kinos eindeutig zu empfehlen. Bei Umsetzung eines Mehrwegsystems ist hinsichtlich eines ökologischen Betriebes auf folgende Punkte zu achten: Der Waschplatz sollte strategisch günstig gelegen sein. Die Transportwege sind weitestgehend zu optimieren. Zur Reinigung der Becher sollte ein Catering-taugliche Maschine mit Trockenzone verwendet werden, die Dosierung der Reinigungschemie muss überwacht werden. Der Maschineneinsatz ist zu optimieren, um einen möglichst hohen Waschdurchsatz je Wascheinsatz zu erreichen. Das Geschirrspülmittel ist aus ökologischen Gründen phosphatfrei zu halten. Empfehlungen für den Kinobetreiber: Für den Kinobetreiber stellt das Mehrwegsystem eine attraktive, moderne Alternative zum Einwegsystem dar wenn untenstehende Punkte gewährleistet sind: • Das Mehrwegsystem darf im Betrieb nicht teurer kommen als die Einwegbecher. • Das Retournahme- und Pfandsystem funktioniert weitgehend automatisch. Die Rücknahmekapazität ist so dimensioniert, dass auch Spitzenbesuchstage abgedeckt werden können. 79 von 89 • Die technische Eignung des Retournahmesystems ist überprüft. Ein Wartungssystem gewährleistet die technische Sicherheit. • Die Qualität der Becherreinigung entspricht den hygienischen Standards. Die Becher selbst sind in Form und Farbe stabil. • Die angelieferten Bechereinheiten erlauben ein schnelles Zählen bzw. eine rasche Übernahme der Becher. Die Stapelfähigkeit muss gewährleistet sein. • Das Abrechnungssystem zwischen dem Kinobetreiber und dem Mehrweglogistiker ist einfach, nachvollziehbar und sicher vor Missbrauch. • Das Abrechnungssystem zwischen dem Kinobetreiber und den Mitarbeitern ist einfach, nachvollziehbar und sicher vor Missbrauch. Die Attraktivität des Systems erhöht sich, wenn die Abfallentsorgung im Kino aufkommensbezogen verrechnet wird. Die durch das Mehrwegsystem eingesparten Entsorgungskosten stellen einen direkten Unternehmensgewinn dar. Für den potenziellen Betreiber eines Mehrweglogisitkcenters ist der Betrieb umso interessanter, je größer die zu manipulierende Becheranzahl bzw. je höher die Teilnehmeranzahl an so einem System ist. Als potenzielle Teilnehmer kommen auch • Veranstalter von Musikevents • Veranstalter von Sportevents • Veranstalter von Märkte und öffentlich zugängigen Festen • Fußballstadien • Wiener Stadthalle • Wiener Prater etc. in Frage. Gespräche mit potenziellen Teilnehmern an einem Mehrwegsystem in Wien zeigten, dass es Vorurteile und Unsicherheiten bezüglich des Einsatzes von Mehrwegbechern gibt, obwohl in anderen Regionen ähnliche Systeme mit Erfolg im Einsatz sind (siehe Arnold Schwarzenegger Stadion Graz, G´scheit feiern, Aktivitäten von Cup Concept Deutschland und andere). Derzeit ist der Einsatz von Mehrwegbechern im Veranstaltungsbereich in Wien rückläufig. Ein Mehrwegsystem in Wien wird sich nur dann durchsetzen, wenn das Systems für den Veranstalter/Kinobetreiber und dem Besucher Vorteile gegenüber der Einweglösung bringt. Kostenreduktion, Verringerung der Abfallmengen, Minimierung des Reinigungsaufwandes, Werbemöglichkeit durch z.B. bedruckte Becher und subjektiv vom Besucher wahrgenommene Qualitätsverbesserung bei der Konsumation tragen dazu bei, Einwegverpackung im Veranstaltungsbereich zu verdrängen. Empfehlungen für die Stadt Wien: Durch die Förderung des gegenständlichen Projektes wurde bereits die Grundlage für ein neues, modernes Mehrwegsystem im Veranstaltungsbereich in Wien gelegt. Als Veranstalter oder als (Mit)betreiber von Veranstaltungs- und Sportstätten ist die Stadt Wien ein großer potenzieller Teilnehmer an einem Mehrwegsystem. Die Entscheidung hinsichtlich der Teilnahme bildet eine wesentliche Grundlage zur Einführung eines geplanten Mehrweglogistikcenters. Durch gezieltes Stadt Wien - Marketing können private Veranstalter und Kinobetreiber hinsichtlich der Teilnahme an Mehrwegsystemen informiert werden. Vor allem im ersten Jahr des Betriebes eines Mehrwegsystems ist Art und Zahl der Teilnehmer genau zu planen bzw. die Veranstaltungsgröße zu begrenzen, um die Qualität des Systems 80 von 89 nicht zu gefährden. Gerade in dieser ersten Umsetzungsphase wäre die aktive Unterstützung der Stadt Wien sinnvoll. In weiterer Folge muss ein Mehrweglogistikcenter betriebswirtschaftlich positiv agieren. 81 von 89 7 Anhänge ANHANG I: Literaturverzeichnis ADENSAM H. et al. 2000: Wie viel Umwelt braucht ein Produkt? Analysen von Methoden, Problemen und Forschungsbedarf, Oktober 2000 AMT DER SALZBURGER LANDESREGIERUNG, Abteilung Umweltschutz, „Abfallvermeidung bei Zeltfesten in Gemeinden“, Förderung im Jahr 2004. Broschüre der Salzburger Landesregierung, Salzburg; 2004 AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, Fachabteilung 19D Abfall- und Stoffflusswirtschaft, „G´scheit feiern. Die neue steirische Festkultur.“ Eine Initiative der Steiermärkischen Landesregierung. Broschüre, Graz;2002 AMT FÜR UMWELT UND ENERGIE BASEL-STADT 2002: Ökobilanz, Einwegbecher – Mehrwegbecher, INFRAS-Studie, Kurzbericht, Zürich, Januar 2002 AMT FÜR UMWELT UND ENERGIE 2004: Ökologischer Vergleich: Einweg – Mehrwegbecher, Studie von carbotech, Dinkel F., Basel, September 2004-12-02 ARBEITSGEMEINSCHAFT GEWERBLICHES Geschirrspülen & Umwelt, Hagen, April 2004 GESCHIRRSPÜLEN 2004: Gewerbliches BRAUN M., REITER K, VIVIANI M., ERAUW H., VANSEVEREN J., LORENZ K., SCHULZE H.; Smash Events, Ökologisches Event Management. Ein Leitfaden für Veranstalter, Leitfaden eines von der EU finanzierten Projektes im Rahmen des LIFE-Programmes, Gent; 2003 BRUCK M. 2001: Ökobilanzen, Management & Umwelt Lehrgangsskriptum, Wien BUWAL 1998: Ökoinventare für Verpackungen Band I, , Schriftenreihe Umwelt Nr. 250/II, Abfälle, Bern BUWAL 1998: Ökoinventare für Verpackungen Band II, , Schriftenreihe Umwelt Nr. 250/II, Abfälle, Bern BUWAL 1994: Einwegbehältnisse oder Mehrweggeschirr? Schriftenreihe Umwelt Nr. 224 Abfall, Ökologische Analysen zum Servicebereich im Gastgewerbe, INFRAS-Studie FRISCHKNECHT R.1999: Umweltrelevanz natürlicher Kältemittel, Ökobilanzen von Wärmepumpen und Kälteanlagen, Bundesamt für Energie, Schlussbericht, Dezember 1999 GUA 2001: Beiträge zu SUP Wiener Abfallwirtschaftsplan Anhang 1, Wien , Juli 2001 GBC Handbuch – Minimierung der Umweltbelastungen Kindler H. et al. 1980: Energieaufwand zur Herstellung von Werkstoffen, Kunststoffe 70 (12), S.802-808 KNEISSL, P; Auswirkungen der Deponieverordnung auf die getrennte Sammlung und Abfallbehandlung; Vortrag im Rahmen der Niederösterreichischen Abfallenquete am 21.11.2003 82 von 89 LANG T.: Mehrweg statt Einweg – Für unsere Umwelt und unsere Kinder. Informationsblatt HitCorporation – Umweltpreis des Landes Salzburg, 2003 PLADERER, Ch., GUPFINGER, H. GRAGGABER M.; Maßnahmen zur Abfallvermeidung bei Wiener Veranstaltungen; Studie im Auftrag der MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark, Wien, 2001 UMWELTBERICHT FINNLAND 2003, Statistiken des Jahres 2002 Ravel 1992: Kennwert betrieblicher Prozessketten, Bundesamt für Konjunkturfragen Tillmann et. al. 1991: Packaging and the Environment; Chalmers Industrieteknik, Sweden Internet: http://www.gbc-ziegelhandbuch.org/deu/umwelt/wirkkatnp.htm www.umweltdaten.de/nfp-bat 83 von 89 ANHANG II: Tabellenverzeichnis Tabelle 3.1 Technische Ausstattung und Dimension der Kinosäle im Hollywood Megaplex SCN Tabelle 3.2 Vorausberechnete Restmüllmengen für das Kino Tabelle 3.3 Restmüllzusammensetzung (nach Abfallfraktionen) vor Einführung eines Mehrwegsystems (Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen) Tabelle 3.4 Masseabhängige Zusammensetzung des Restmülls und die durch die Einführung eines Mehrwegsystems zu vermeidbare Restmüllmasse (Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen) Tabelle 3.5 Volumensabhängige Zusammensetzung des Restmülls und das durch die Einführung eines Mehrwegsystems zu vermeidbare Restmüllvolumen (Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen) Tabelle 3.6 Spezifikation der Einwegverpackungen für den Verkauf von Getränken, Popcorn und Nachos Tabelle 3.7 Darstellung der im Kino verwendeten Verpackungen und die für den Modellversuch verwendeten Mehrwegbehälter Tabelle 3.8 Zur Verfügung gestellte Warengutscheine Tabelle 3.9 Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der ersten Versuchsphase Tabelle 3.10 Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der ersten Versuchsphase Tabelle 3.11 Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der Versuchsphase 1 Tabelle 3.12 Abfallbezogene Kennzahlen der ersten Versuchsphase im Vergleich mit der Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems Tabelle 3.13 Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der zweiten Versuchsphase Tabelle 3.14 Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der zweiten Versuchsphase Tabelle 3.15 Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der Versuchsphase 2 Tabelle 3.16 Abfallbezogene Kennzahlen der zweiten Versuchsphase im Vergleich mit der Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems Tabelle 3.17 Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der dritten Versuchsphase 84 von 89 Tabelle 3.18 Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der dritten Versuchsphase Tabelle 3.19 Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der Versuchsphase 3 Tabelle 3.20 Abfallbezogene Kennzahlen der dritten Versuchsphase im Vergleich mit der Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems Tabelle 3.21 Kostenvergleich des Einwegsystems und des Mehrwegsystems auf Basis der Daten aus den drei Versuchsphasen Tabelle 4.1 Restmüllzusammensetzung vor dem Modellversuch (Einwegsystem) und in der 3. Versuchsphase (Mehrweg - Pfandsystem) Tabelle 5.1 Becherbedarf und Gewichte der Becher im Modellversuch Tabelle 5.2 technische Daten über das Bechereinigungssystem Tabelle 5.3 Becherbedarf und Gewichte der Becher für alle Multiplex-Kinos Tabelle 5.4 Mögliche Liefertour für Mulitplex Kinos in Wien Tabellen 5.5 Ökopotenziale der Einwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher Tabellen 5.6 Ökopotenziale der Einwegbecher im Modellversuch mit 1,5 l Becher Tabellen 5.7 Ökopotenziale der Einwegbecher im Zukunftsmodell Tabellen 5.8 Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher Tabellen 5.9 Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher Tabellen 5.10 Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Zukunftsmodell Tabelle 5.11 Ergebnisse der Ökopotenziale von Einwegbechern und Mehrwegbechern 85 von 89 ANHANG III: Abbildungsverzeichnis Abbildung 3.1 Ansicht des Kinos Hollywood Megaplex im SCN Abbildung 3.2 Lageplan des Einkaufszentrum Shopping Center Nord Abbildung 3.3 Kinomüll in der Sortieranlage Abbildung 3.4 Massenabhängige Restmüllzusammensetzung und Vermeidungspotenzial (strichlierte Flächen) vor dem Modellversuch Abbildung 3.5 Volumensabhängige Restmüllzusammensetzung und Vermeidungspotenzial (strichlierte Flächen) vor dem Modellversuch Abbildung 3.6 Schema des Kreislaufsystems der Mehrwegbecher und der Anreizsysteme zur Becherrückgabe Abbildung 3.7 Für den Modellversuch verwendete Mehrwegverpackungen Abbildung 3.8 Für das Mehrwegsystem adaptierte Flaschenretournahmeautomaten Abbildung 3.9 Becherauffangsystem Abbildung 4.1 Abfallvermeidung während der drei Versuchsphasen in Bezug auf die Referenzwoche und den Zielwert (Ideal) Abbildung 4.2 Restmüllzusammensetzung vor dem Modellversuch (Einwegsystem) und in der 3. Versuchsphase (Mehrweg - Pfandsystem) Abbildung 4.3 Jährliche Gesamtkosten der erprobten Mehrwegsysteme im Versuchskino im Vergleichzum Einwegsystem ohne Einbeziehung der Entsorgungskosten Abbildung 4.4 Jährliche Gesamtkosten der erprobten Mehrwegsysteme im Versuchskino im Vergleich zum Einwegsystem mit Einbeziehung der Entsorgungskosten Abbildung 4.5 Befragung des Kinopublikums während der drei Versuchsphasen Abbildung 4.6 Befragung des Kinopublikums wodurch es über das Mehrwegsystem informiert wurde. Abbildungen 5.1 Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern ohne 1,5 l Abbildungen 5.2 Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern mit 1,5 l Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern für alle Abbildungen 5.3 Multiplex-Kinos Wiens 86 von 89 ANHANG V: Ausgewähltes Bildmaterial Bild 1: Kino Hollywood Megaplex im Einkaufszentrum SCN Bild 2: Mehrwegbecher für die Modellversuchsphase I Bild 3: Kinohelden des MehrwegKinovorspanns: Poppy Korn, Cool Drink und Mr. Nacho Bild 4: Becherrückgabesystem 87 von 89 Bild 5: Automatendisplay mit wechselnden Werbelogos Bild 6: Automatendisplay mit Hinweis Bild 7: Automatendisplay mit Abbildung eines Warengutscheins Bild 8: Auffangsystem mit Becherstau 88 von 89 Bild 9 – 11: Publikum und Kinoteam mit den Mehrwegbehältern 89 von 89