616 38 99 – 140, eMail

Transcrição

616 38 99 – 140, eMail
Innovatives Mehrwegsystem im Kino
Entwicklung und Umsetzung eines innovativen Mehrwegsystems zur
Vermeidung von Getränke- und Snackverpackungen in einem Wiener Kino
ausgewählt im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“,
unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Mag. Ulli Sima
Im Auftrag der
Dieses Projekt wurde im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“ von der Stadt
Wien finanziert/gefördert.
Impressum:
Für den Inhalt verantwortlich: TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH., Laxenburger Straße
228, 1230 Wien, tel. +43 (1) 616 38 99 – 0, fax. +43 (1) 616 38 99 – 140, eMail:
[email protected], www.tpa.at
vertreten durch: Mag. Dr. Stefan Hackel, TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH.
Projektleitung: Mag. Dr. Stefan Hackel
Weitere MitarbeiterInnen:
-
Mag. Astrid Weinzettl, TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH., Wien
-
Dipl.-HTL-Ing. Claudia Rosmanith, TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH., Wien
-
Mag. Angelika Hackel MAS, TPA Energie- und Umwelttechnik GmbH., Wien
Qualitätssicherung durch: Dipl.-Ing.
Umwelttechnik GmbH., Wien
Heinrich
Theiretzbacher,
TPA
Energie-
und
Gedruckt auf ökologischem Papier gemäß der Mustermappe von ÖkoKauf Wien – ein
Projekt des Klimschutzprogramms der Stadt Wien
2 von 89
Innovatives Mehrwegsystem im Kino
Entwicklung und Umsetzung eines innovativen
Mehrwegsystems zur Vermeidung von Getränke- und
Snackverpackungen in einem Wiener Kino
Endbericht
14.12.2004
AutorInnen:
Mag.Dr. Stefan Hackel
Dipl.-HTL-Ing. Claudia Rosmanith
Mag. Angelika Hackel MAS
INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“,
unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Mag. Ulli Sima
Kooperationspartner: Ingrid Hueber (Hollywood Megaplex)
Sonstige Angaben:
Betreuer der Studie seitens der Stadt Wien ist Ing. Dieter Hundstorfer,
Wiener Kommunal Umweltschutzprojektges.m.b.H., Fachbereich Abfallvermeidung
3 von 89
Teil A
In einem Wiener Kino wird ein Mehrwegsystem implementiert um die Verpackungen aus
dem Verkauf von Snacks und Getränken zu minimieren. Eine getrennte Sammlung der
Fraktionen kann in Kinos derzeit nicht erreicht werden. Die Verpackungen gelangen in Wien
in den Systemmüll oder werden von privaten Sammlern als Gewerbemüll abgeholt und
gelangen so in die thermische Verwertung oder in die Abfallbehandlung.
Im vorliegenden Projekt wurden die Einwegverpackungen aus den Verkauf von Popcorn,
Nachos und Getränken durch Mehrwegbecher substituiert und so eine Reduktion der
Mengen an Verpackungsmüll erreicht.
Im Rahmen des vorliegenden, von der Stadt Wien finanzierten und der TPA Energie- und
Umwelttechnik in Kooperation mit Hollywood Megaplex durchgeführten Projektes wird ein
Mehrwegsystem für Kinobetreiber geplant und in einem viermonatigem Modellversuch
umgesetzt.
Durch
verschiedene
Informationssysteme
(Kinovorspann,
Poster,
Informationsveranstaltung etc.) wird das Kinopublikum über das System informiert und das
Bewusstsein für die Maßnahme bei den Kinobesuchern entwickelt.
Insgesamt sollen die Erkenntnisse und Daten aus dem Projekt die Umsetzung eines
Mehrwegsystems für Kinobetreiber und Veranstalter in Wien fördern.
In einem ersten Schritt wurde das Mehrwegsystem geplant. Die Becher und
Becherretournahmeautomaten wurden beschafft. Ein Anreizsystem zur Rückgabe der
Becher wurde entwickelt. Ein System zur Bewertung der einzelnen Prozessschritte wurde
eingeführt.
Die Umsetzungsphase wurde in drei Abschnitte gegliedert:
Versuchsphase I: Angeboten wurden Popcorn, Nachos und Getränke in Mehrwegbechern,
Die Mehrwegbecher waren attraktiv bedruckt, Als Anreizsystem für die Becherrückgabe
wurden Gutscheine und Gewinne in Form von Rückgabebons bereitgestellt.
Versuchsphase II: Popcornbecher wurden aus dem Mehrwegsystem entfernt. Die
Getränkebecher waren einfärbig und unbedruckt. Das Anreizsystem wurde aus der
Versuchsphase I übernommen.
Versuchsphase III: Es wurde ein Pfandsystem (0,5 Euro/Becher) eingeführt. Die Becher
erhielten einen Barcodedruck zur eindeutigen Erkennung der Mehrwegbecher. Zusätzlich
wurden Gutscheine bei der Becherrückgabe ausgegeben.
Für jede Versuchsphase wurden folgende Parameter erhoben und ausgewertet. Bei Bedarf
wurden das System angepasst.
•
die Rücklaufquote der Becher
•
die Erhebung der entstehenden Abfallmengen
•
die Akzeptanz des Systems durch das Kinopublikum
•
die Qualität der Promotionmaßnahmen
Die Akzeptanz des Publikums und die Qualität der Promotionmaßnahmen wurde durch
Befragung ermittelt. Die Rücklaufquote ergab sich aus der im Retournahmeautomaten
registrierten Anzahl zurückgenommener Becher, der in den Kinosälen liegengelassenen
Becher im Verhältnis zu den verkauften Mehrwegverpackungen.
Die Abfälle wurden zu Beginn und am Ende des Versuchs qualitativ und quantitativ
analysiert. Während des Versuchverlaufes wurde täglich die Anzahl der Müllsäcke erhoben.
Mit anderen Initiativen zur Verwendung von Mehrwegsystemen wurde
aufgenommen und Erfahrungen ausgetauscht, die in das Projekt einflossen.
4 von 89
Kontakt
Teil B
Im Versuchskino fallen ca. 267 m3 (4.701 kg) Gewerbemüll jährlich an. Der überwiegende
Teil besteht aus Verpackungen aus dem Getränke- und Snackverkauf. In allen Wiener Kinos
kann mit einem jährlichen Müllvolumen von rund 11.000 m3 gerechnet werden.
Durch den Verkauf von Popcorn, Nachos und Getränken in Mehrwegbechern können
rechnerisch 81 % der entstehenden Abfallmenge vermieden werden.
Da im Modellversuch nicht alle Bechergrößen substituiert werden konnten, bzw. teilweise zur
Entlastung des Systems bei Sonderveranstaltungen Einwegbecher eingesetzt wurden,
wurde im Modellversuch eine maximale mittlere Abfallreduktion von 60,4 % erreicht (Phase
1).
Gutscheine und Gewinne auf den Retournahmebons, als Anreizsystem zur Becherrückgabe,
wurden vom Kinopublikum positiv bewertet. Besonders bei den bedruckten Bechern war dies
als Anreiz allerdings oft nicht stark genug. So lag die Rücklaufquote in der ersten Phase nur
bei 63 %. Durch den Austausch der bedruckten Becher gegen unbedruckte konnte die
Rücklaufquote in der zweiten Phase auf 85 % angehoben werden. Erst bei Implementierung
eines Pfandsystems in der dritten Phase erhöhte sich die Quote auf 98 %.
Das Gutscheinsystem brachte vor allem den Gastronomiebetrieben im Einkaufszentrum
höhere Umsätze.
Die Akzeptanz des Publikums für das Mehrwegsystem verhielt sich umgekehrt zur
Rücklaufquote. Die bedruckten Becher waren beim vorwiegend jugendlichen Publikum sehr
beliebt und trugen maßgeblich zur Gesamtattraktivität des Systems bei.
Aus den Ergebnissen des Modellversuches kann abgeleitet werden, dass das
Mehrwegsystem in Kinos nur mit der Einführung eines Pfandsystems, zum monetären
Ausgleich eventueller Becherverluste, betriebswirtschaftlich sinnvoll betrieben werden kann.
Die Erfahrungen aus dem Modellversuch zeigen, dass die Einführung eines
Mehrwegsystems als Kinoeinzellösung nicht sinnvoll ist. Der Kinobetreiber hat keine
Ressourcen ein Mehrwegsystem von sich aus zu betreiben, der finanzielle und personelle
Aufwand zur Reinigung der Becher ist für den Kinobetreiber zu hoch. Sehr wohl besteht
Interesse an der Teilnahme eines Systems, wenn die Dienstleistung von einem externen
Anbieter bereitgestellt wird und die Kosten für den Kinobetreiber vergleichbar mit dem Kauf
der Einwegverpackungen sind. Wie erste Kalkulationen zeigen kann ein Mehrwegsystem, bei
entsprechender Zahl an zu manipulierenden Bechern, durch ein potenzielles
Mehrweglogistikcenter kostengleich angeboten werden.
Könnten die finanziellen Einsparung bei der Abfallentsorgung für das Kino geltend gemacht
werden, ergäbe sich schon im Modellversuch für das Mehrwegsystem eine ähnliche
Kostenstruktur wie bei Einsatz der Einwegverpackungen. In den meisten Multiplexkinos, so
auch im Versuchskino, wird die Entsorgung nicht aufkommensbezogen sondern pauschal
verrechnet. Die Reduktion der Entsorgungskosten ergibt sich nicht direkt aus der
Abfallminimierung, sondern muss mit dem Betreiber des Einkaufszentrums neu verhandelt
werden.
Die ökologische Bewertung der Mehrwegtrinkbecher fällt im Vergleich zu den
Einwegbechern positiv aus. Vor allem bei einem erweiterten System mit mehreren
teilnehmenden Kinos ist die Umweltverträglichkeit der PP-Becher um ein Vielfaches höher
als bei Einwegbechern.
Der Betrieb eines innovativen Mehrwegsystems in Kinos ist sinnvoll, wenn das System mit
optimierter Logistik für mehrere Kinos betrieben wird. Neben Kinos kann das System auch im
Veranstaltungsbereich umgesetzt werden. Die Akzeptanz des Mehrwegsystems beim
Publikum kann vor allem mit Promotionmaßnahmen wie bedruckte Sammelbecher,
Gewinnmöglichkeiten etc. gesichert werden, wobei durch die Einführung eines Pfandsystems
die finanziellen Verluste aus dem Becherschwund ausgeglichen werden müssen.
Eine Ausweitung des Systems wird derzeit durch das Projektteam vorbereitet.
5 von 89
Inhaltsangabe
1
Einleitung.........................................................................................................................8
1.1
Problembeschreibung ................................................................................................8
1.2
Ziele des Projektes ....................................................................................................8
1.3
Zielgruppen ................................................................................................................9
1.4
Relevanz des Projektes für die Abfallvermeidung in Wien ......................................10
1.5
Gesetzliche Rahmenbedingungen...........................................................................10
1.5.1
1.5.2
1.5.3
1.5.4
1.5.5
1.6
Vorarbeiten zum Thema ..........................................................................................11
1.6.1
1.6.2
1.6.3
1.6.4
1.7
2
Vergleichsprojekte ............................................................................................11
Ökobilanzen......................................................................................................12
Mehrwegsysteme in Österreich ........................................................................13
Mehrwegaktivitäten international ......................................................................14
Aufbau der Arbeit .....................................................................................................14
Verwendete Methode und Daten..................................................................................16
2.1
Kennzahlen zur Überprüfung des Systems .............................................................16
2.1.1
2.1.2
2.1.3
2.1.4
Rücklaufquote der Becher (R) ..........................................................................16
Abfallbezogene Kennzahlen .............................................................................16
Qualität der Promotionmaßnahmen..................................................................16
Akzeptanz des Systems ...................................................................................16
2.2
Erhebung der Rücklaufquoten .................................................................................17
2.3
Erhebung der Abfallmengen ....................................................................................17
2.3.1
2.3.2
2.3.3
2.4
2.5
Bestimmung der Abfallmengen vor Beginn des Modellversuches....................17
Bestimmung der Abfallzusammensetzung vor Beginn des Modellversuches ..17
Bestimmung der Abfallmengen während des Modellversuches .......................18
Fragebogenerhebung ..............................................................................................18
2.4.1
2.4.2
Bestimmung des Verbraucherverhaltens vor Beginn des Modellversuches.....18
Bestimmung der Akzeptanz des Systems durch den Kinobesucher ................18
Promotion des Systems ...........................................................................................18
2.5.1
2.5.2
2.5.3
2.5.4
3
Abfallwirtschaftsgesetz 2002 BGBl. I Nr. 102 ...................................................10
Verpackungsverordnung BGBL. Nr. 648/1996 .................................................10
Deponieverordnung BGBl. Nr. 164/1996 ..........................................................11
Lebensmittelhygieneverordnung BGBl. II Nr. 31/1998 .....................................11
Wiener Kinogesetz 1955...................................................................................11
Kinovorspann....................................................................................................18
Poster und Beschilderung.................................................................................18
Personal............................................................................................................19
Medien ..............................................................................................................19
Inhalt und Ergebnisse...................................................................................................21
3.1
Allgemeine Daten.....................................................................................................21
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
Nachos
Hollywood Megaplex.........................................................................................21
Allgemeine Beschreibung des Kino im Shopping Center Nord (SCN) .............21
Abfallmenge und –zusammensetzung..............................................................23
Eingesetzte Einwegverpackungen zum Verkauf von Getränken, Popcorn und
27
6 von 89
3.2
Vorbereitung des Modellversuches..........................................................................28
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
3.2.5
3.2.6
3.2.7
3.2.8
3.3
Durchführung des Modellversuches ........................................................................34
3.3.1
3.3.2
3.3.3
3.3.4
3.3.5
3.4
4
Allgemeine Prozessbeschreibung des Mehrwegsystems.................................28
Wahl der Mehrweggebinde...............................................................................28
Zwischenlagerung.............................................................................................30
Verkauf .............................................................................................................30
Becherretournahmesystem...............................................................................30
Reinigung der Behälter .....................................................................................31
Transport der Behälter......................................................................................32
Verbraucherverhalten des Kinopublikums ........................................................32
Kurzbeschreibung der drei Versuchsphasen....................................................34
Beschreibung des Anreizsystems zur Rückgabe der Mehrwegbecher ............34
Versuchsphase 1 ..............................................................................................35
Versuchsphase 2 ..............................................................................................42
Versuchsphase 3 (Pfandsystem)......................................................................46
Analyse der Wirtschaftlichkeit ..................................................................................49
Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen ...........................................................53
4.1
Einfluss des Mehrwegsystems auf die Abfallmenge- und zusammensetzung ........53
4.2
Betrieb des Mehrwegsystems aus betriebswirtschaftlicher Sicht ............................55
4.3
Verhalten des Kinopublikums ..................................................................................57
4.4
Ansätze zur Lösung technischer und organisatorischer Probleme bei Betrieb des
Mehrwegsystems................................................................................................................59
5
Ökologische Bewertung von Ein- und Mehrwegbechern..........................................62
5.1
Methodisches Vorgehen ..........................................................................................62
5.1.1
5.1.2
5.1.3
5.1.4
5.1.5
Problemstellung ................................................................................................62
Systemabgrenzung...........................................................................................62
Berechnungsmodus..........................................................................................62
Einschränkungen ..............................................................................................69
Bewertung.........................................................................................................70
5.2
Ergebnisse ...............................................................................................................70
5.3
Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen ..........................................................75
6
Ausblick und Empfehlungen........................................................................................79
7
Anhänge.........................................................................................................................82
7 von 89
1 Einleitung
1.1 Problembeschreibung
Allein in Wien gehen jährlich ungefähr 6.080.000 Menschen in eine Kinovorstellung und
konsumieren dabei insgesamt ca. 2.006.000 Getränke, Popcorn oder Nachos.
Österreichweit werden durch 17.700.000 Kinobesucher über 5.800.000 Getränke oder
Snacks gekauft.
In fast allen Kinos werden für den Verkauf Einwegverpackungen aus Papier, Verbund
(Pappe/Kunststoff) und/oder Polystyrol verwendet.
Die Verpackungen werden in den überwiegenden Fällen im Kinosaal belassen oder nach
Konsumation in einen der Abfallbehälter entsorgt. In der kurzen Zeit, die für die Reinigung
der Säle zwischen den Veranstaltungen bleibt, ist eine Trennung der Abfallfraktionen nicht
möglich.
Rechnet man die Daten des Versuchskinos hoch, fallen in Wien jährlich ungefähr 11.000 m3
Verpackungsmüll an. Dies entspricht einem Gewicht von ca. 256 Tonnen.
Die Gesamtfraktion wird entweder im Zuge der Systemabfuhr oder von privaten Entsorgern
als Restmüll entsorgt.
Gesetzliche Regelungen verbieten eine Deponierung von Abfallstoffen mit mehr als 5 –
Masse % organischem Kohlenstoff. Eine stoffliche oder thermische Verwertung der
Kinoabfälle ist somit unumgänglich und führt, zumindest bei der Abholung durch private
Entsorger, zur Verteuerung der Abfallentsorgung für die Kinobetreiber.
Auch die für den Vertrieb von Einwegverpackungen notwendige ARA - Lizenzgebühr belastet
die Verpackung.
Ein großer Teil dieses Verpackungsmülls wird im Kino belassen und erst am nächsten Tag
vom Reinigungspersonal entfernt, worunter das subjektive Sauberkeitsgefühl vieler
Kinobesucher leidet.
Zusätzlich werden durch
Lagerkapazitäten benötigt.
die
Zwischenlagerung
der
Einwegverpackungen
hohe
Der Großteil an gekauften Getränken und Snacks wird im Kinosaal während der Vorstellung
konsumiert. Nur in seltenen Fällen werden diese Artikel aus dem Kino mitgenommen. Dies
ist eine wesentlichen Voraussetzung für den Einsatz von Mehrwegsystemen.
1.2 Ziele des Projektes
Das vorliegende Projekt hat zum Ziel im Rahmen eines Modellversuches ein für
Kinobetreiber und Kinopublikum attraktives Mehrwegsystem, als Ersatz für die derzeit
üblicherweise eingesetzten Einwegverpackungen, zu entwickeln. Durch die Annahme des
Systems durch die Kinobetreiber kann so ein Beitrag zur quantitativen Abfallvermeidung
geschaffen werden.
Um das System für die Zielgruppe attraktiv zu machen, müssen folgende Voraussetzungen
geschaffen werden:
•
Das Mehrwegsystem muss überwiegend vom Kinopublikum akzeptiert werden.
8 von 89
•
Die Kosten für das Mehrwegsystem dürfen die Kosten für die Verwendung von
Einwegverpackungen nicht übersteigen.
•
Durch die Becherrückgabe bzw. die Auszahlung eines Pfandes darf das Kinoteam
nicht belastet werden.
•
Die hygienische Bereitstellung der Becher ist sichergestellt.
Durch die Schaltung eines Kinovorspanns während des Versuches sowie durch die
Verwendung von Poster/Informationsmaterial und durch persönliche Gespräche mit dem
Kinopublikum wird das Umweltbewusstsein und das Verständnis für das Mehrwegsystem
gefördert.
Als direkte Entscheidungsgrundlage für Kinobetreiber und potenzielle Betreiber von
Mehrwegsystemen wird eine Wirtschaftlichkeitsanalyse der getesteten Mehrwegsysteme
durchgeführt und mit den Kosten von den Einwegsystemen verglichen.
Die umweltbezogenen Auswirkungen von Einweg- und Mehrwegsystemen werden in einer
vergleichenden ökologischen Studie bewertet.
1.3 Zielgruppen
Kinobetreiber
Der Kinobetreiber fokussiert in erster Linie den zufriedenen Kinobesucher und damit
verbunden die Wirtschaftlichkeit der gesetzten Aktivitäten. Die Implementierung eines
Mehrwegsystems wird nur dann akzeptiert, wenn es bei vergleichbarem Aufwand zumindest
gleich erfolgreich wie das bisher eingesetzte Einwegsystem ist.
Eventuell geänderte politische Rahmenbedingungen bezüglich Verwendung von
Verpackungen und Abfallentsorgung (z.B. Einhebung von Vermeidungsbeiträgen, erhöhte
Entsorgungskosten aufgrund der Regelungen in der Deponieverordnung etc.) haben Einfluss
auf die Entscheidung Mehrwegsysteme einzuführen.
Kinobesucher
Das Wiener Kinopublikum besteht aus überwiegend jungen
unterschiedlichstem Ausbildungsniveau und Konsumverhalten.
Konsumenten
mit
Der Konsument besucht in erster Linie ein Kino um sich zu unterhalten bzw. „abzuschalten“.
Ernste Themen bzw. „globale“ Fragestellungen sind während des Kinobesuchs meist
irrelevant. Dennoch lässt sich das Publikum durch mediale Reize beeinflussen und ist so für
bewusstseinsbildende Maßnahmen empfänglich.
Die Akzeptanz des Kinopublikums für das erprobte System trägt wesentlich zur Motivation
eines Kinobetreibers bei, Mehrwegsysteme einzuführen.
Getränkelieferanten/Abfüller
Da die Art der Darbietung von Erfrischungsgetränken generell einen wesentlichen Einfluss
auf das Kaufverhalten der Konsumenten hat, sind die aus der Pilotphase ermittelten Daten
und Erfahrungen auch für Getränkelieferanten und Abfüller von Interesse.
Durch die Studie erhalten Lieferanten/Abfüller Daten über die Konsumentenwünsche bzw.
über die Wirtschaftlichkeit des Systems.
Veranstalter/Schauspielhäuser etc.
Veranstalter sind bezüglich des Einsatzes von Verpackungen und der Abfallentsorgung mit
ähnlichen Problemen wie Kinobetreiber konfrontiert. Bei mobilen Veranstaltungen erschwert
sehr oft die fehlende Mülllogistik die Durchführung einer Veranstaltung.
Die aus dem Umsetzungsprojekt ermittelten Daten und Erfahrungen sollen der Unterstützung
von Veranstaltern bei der erfolgreichen Einführung von Mehrwegsystemen dienen.
9 von 89
Dienstleister zur Bereitstellung von Mehrwegsystemen bzw. Reinigungssystemen
Betriebswirtschaftliche und logistische Kenndaten zu Reinigung und zum Transport der
Mehrwegbehälter werden ermittelt und für (potenzielle) Betreiber von Mehrwegsystemen
nutzbar gemacht. Ein zusätzliches potenzielles Geschäftsfeld wird durch die Studie eröffnet.
1.4 Relevanz des Projektes für die Abfallvermeidung in Wien
In insgesamt 41 Wiener Kinos werden ca. 2.006.000 Getränke, Popcorn und Nachos
konsumiert. Eine Abfallmenge von ungefähr 11.000 m3 Verpackungsmüll mit einem Gewicht
von ca. 256 Tonnen kann jährlich angenommen werden. Ca. 80 % dieser Abfälle entsteht
durch die Konsumation von Getränken, Popcorn und Nachos. Der Einsatz von
Mehrwegsystemen in Wien kann dazu beitragen, die Menge an gemischtem
Verpackungsmüll um ungefähr 205 Tonnen oder 8.800 m3 jährlich zu reduzieren.
Kinos werden vorwiegend von jungem Publikum besucht. Gerade hier setzt man mit der
Einführung eines Mehrwegsystems wichtige Zeichen für nachhaltiges Wirtschaften und
abfallarme Konsumation. Bewusstseinsfördernde Maßnahmen, wie z.B. die Schaltung eines
Kurzfilms über das Mehrwegsystem vor jeder Vorstellung, das Aufhängen von Poster mit den
Umweltlogos der Stadt Wien und die persönliche Information durch das Projektteam und die
Mitarbeiter des Versuchskinos, tragen zur hohen Akzeptanz des Kinopublikums für das
Mehrwegsystem und das Thema Abfallvermeidung bei.
Die während des Projektverlaufes gemachten Erfahrungen und Ergebnisse können zur
weiteren Verbreitung des Systems in Kinos und im Veranstaltungsbereich genutzt werden.
In Wien wurden im Jahr 2000 ca. 3000 Veranstaltungen angemeldet (PLADERER et al,
2000). Diese Zahl ist nach Angaben der Dezernatsleitung der MA 35 in den letzten Jahren
leicht angestiegen. Ständige Veranstaltungen, mit älterem Genehmigungsdatum, sind in
dieser Zahl nicht berücksichtigt. Ein Vermeidungspotenzial für diese Veranstaltungen durch
den Einsatz von Mehrwegsystemen kann aufgrund fehlender Informationen nicht abgeleitet
werden, ist aber als sehr hoch einzuschätzen.
1.5 Gesetzliche Rahmenbedingungen
1.5.1 Abfallwirtschaftsgesetz 2002 BGBl. I Nr. 102
Gemäß den Grundsätzen des AWG (§1) sind Abfälle zu vermeiden bzw. zu verwerten,
soweit ökologisch zweckmäßig. Nur nicht verwertbare Abfälle sind, nach entsprechender
Behandlung, zu beseitigen.
§9 des AWG beschreibt die „Ziele der nachhaltigen Abfallvermeidung“.
Im §14 wird die Möglichkeit verpflichtender Maßnahmen für die Abfallvermeidung und –
verwertung angeführt. Vorgaben über die Einbringung von Verpackungen in Sammelsysteme
und die Einhebung eines Pfandbetrages betreffen Hersteller, Importeure, Vertreiber,
Sammel- und Verwertungssysteme, Abfallsammler, -behandler und Letztverbraucher, treffen
also auch auf Kinobetreiber und Veranstalter zu.
1.5.2 Verpackungsverordnung BGBL. Nr. 648/1996
Ziel der Verpackungsverordnung ist es Verpackungsabfälle möglichst zu vermeiden, nicht
vermeidbare Abfälle zu sammeln und einer Wiederverwendung bzw. dem Recycling
zuzuführen.
Gemäß §2 sind Trinkbecher, Popcorntüten und Nachotassen als Verkaufsverpackung
einzustufen. Bei widerbefüllbaren Verpackungen hat die Zahl der Umläufe möglichst jener zu
entsprechen, die nach Beschaffenheit der Verpackung technisch möglich sowie produkt- und
10 von 89
packmittelspezifisch üblich ist. Bei Anfall der Verpackung als Abfall hat eine Verwertung zu
erfolgen.
1.5.3 Deponieverordnung BGBl. Nr. 164/1996
Gemäß § 5 der Deponieverordnung ist die Ablagerung von Abfällen deren Anteil an
organischem Kohlenstoff (TOC) mehr als 5 Masseprozent beträgt verboten. Ausgenommen
von dieser Regelung sind mit Kunststoff oder Bitumen verfestigte Abfälle hinsichtlich des
Verfestigungsmediums,
mit
Asbestfasern
verunreinigte
Abfälle,
Abfälle
mit
Kohlenstoffgehalten aus elementaren Kohlenstoffanteilen, Baurestmassen gemäß Anlage 2,
Boden, mechanisch-biologisch vorbehandelte Abfälle mit einem Heizwert unter 6.000 kg/kg.
Daraus resultiert dass Verpackungen stofflich oder thermisch verwertet werden müssen.
Eine Ablagerung als Restmüll ist seit 1. Jänner 2005 nicht mehr zulässig.
Aufgrund dieser Regelungen und anderer kostentreibender Faktoren wird eine Erhöhung der
Entsorgungskosten von 40 % prognostiziert (KNEISSL, 2003)
1.5.4 Lebensmittelhygieneverordnung BGBl. II Nr. 31/1998
Die Lebensmittelhygieneverordnung beschreibt Vorkehrung und Maßnahmen um ein
unbedenkliches und genusstaugliches Lebensmittel gewährleisten zu können.
Die
Regelungen umfassen alle Stufen des Umgangs mit dem Lebensmittel (ausgenommen ist
die Urproduktion), also auch das Verpacken und Darbieten des Lebensmittels.
Der Betreiber hat entsprechend den gesetzlichen Vorgaben eine Risikoanalyse
durchzuführen um die Gefahren bezüglich Lebensmittelsicherheit erkennen und
entsprechende Maßnahmen zur Minimierung des damit verbundenen Risikos einleiten zu
können.
Für den Betrieb eines Mehrwegsystems können folgende für die Lebensmittelsicherheit
relevante Gefahren angenommen werden:
•
Absplitterungen und Sprünge der Behälter aufgrund schlechter Becherqualität
•
Schmutzanhaftungen
Reinigungen
und
•
Lagerung feuchter
Schimmelpilzen
Behälter
•
Kontamination mit Schmutz oder Fremdkörpern bei der Lagerung oder beim
Transport aufgrund fehlender Abdeckungen oder sonstiger Schutzvorrichtungen
Bakterienkontamination
aufgrund
und
von
damit
Wachstum
schlechter
Bakterien
oder
1.5.5 Wiener Kinogesetz 1955
Die Bestimmung gilt für öffentliche Aufführung von Filmen und von anderen durch Projektion
oder auf ähnliche Weise erzeugten Filmen. Das Gesetz regelt Anforderungen bezüglich der
Konzession, der Betreiber, der Betriebsstätte, des Personals etc..
1.6 Vorarbeiten zum Thema
1.6.1 Vergleichsprojekte
Im Rahmen der Recherche konnten keine konkreten vergleichbaren Projekte in Kinos
gefunden werden.
Hinweise für den Einsatz von Mehrwegbechern lieferte ein Becherlieferant:
11 von 89
Im Kino Cinecitta in Nürnberg wurden Mehrwegbecher eingesetzt. Die für diesen Bereich
Verantwortliche, Frau Müller, ist erst seit kurzem bei Cinecitta tätig und konnte diesbezüglich
keine Auskunft geben. Der Gastronomiebetrieb im Cinecitta kommt derzeit ohne
Einwegverpackungen aus. Getränke und Snacks werden in Gläsern bzw. auf Porzellantellern
dargeboten. Diese können auch in die Kinosäle mitgenommen werden. Laut Aussagen von
Frau Müller gibt es mit diesem System keine Probleme, da das Geschirr meist von den
Kinobesuchern zurückgebracht wird. Der Schwund ist, ebenso wie die Abfallmengen, sehr
gering.
Ein Projekt zur Förderung des Umweltbewusstseins in Kinos wurde in Münster durchgeführt.
Hier wurden Kinospots mit Umweltthemen gezeigt. Ein stadtbekannter Entertainer soll die
Aktion unterstützt haben. Weiters wurden Dias, bei denen durch Kombination bekannter
Filmtitel mit umweltorientierten Untertiteln unerwartete Effekte auftraten, gezeigt. Die
Kinomotive wurden als Postkarten in den Szenekneipen der Stadt aufgelegt.
Das Projekt wurde von zwei Mitarbeitern der Münster Abfallwirtschaftsbetriebe betreut. Je
gezeigtes Dia fielen an Promotionkosten zwischen 25 und 400 DM je Monat an.
Nach Aussagen von Hr. Rotherd, Stadt Münster, Abfallwirtschaftsbetriebe, 48127 Münster
wurden die Ergebnisse des Projektes nicht dokumentiert. Die Projektbetreuer sind nicht mehr
in den Abfallwirtschaftsbetrieben tätig. Es konnten keine genaueren Auskünfte über das
Projekt eingeholt werden.
1.6.2 Ökobilanzen
Ökobilanz Einwegbecher – Mehrwegbecher
Vom Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt der Firma Infras 2002 in Auftrag gegeben.
Darin wurden drei Einwegbecher- und zwei Mehrwegbechervarianten bilanziert. Der Rahmen
bezog sich auf den Getränkeausschank bei öffentlichen Anlässen, und wie groß die
Distanzen sein dürfen, um auch bei weiter entfernten Anlässen dem Mehrwegsystem die
bessere Öko-Performance zu geben.
In dieser Studie ergibt sich ein klarer Vorteil für das Mehrwegsystem. Die Bewertung erfolgte
hier in Eco-Indicator99-Pkt.10^5 und der Polypropylen Mehrwegbecher schnitt bei
kalkulierten 150 Umläufen mit 19 Punkten eindeutig besser ab als der verglichene
Kartonbecher mit 137 Punkten. Die größte Umweltbelastung erhielt der Polystyrol
Einwegbecher mit 807 Punkten vor dem PET-Einwegbecher mit 500 Punkten. Der zweite
untersuchte Mehrwegbecher aus Polycarbonat bekam 25 Punkte und lag damit knapp hinter
dem Polypropylenbecher.
Durch den Ausschank bei öffentlichen Anlässen musste in dieser Arbeit das Aufräumen mit
Blasmotor miteinbezogen werden. Der Energieaufwand dafür ist laut dieser Studie enorm.
Dieser Prozess entfällt in unserem Pilotprojekt. Zieht man daher das Aufräumen mit
Blasmotor in dieser Bilanzierung ab, so erhält man noch immer einen Vorteil von 19:108
Punkten, d.h. der Polypropylenbecher schneidet in dieser Studie um das 5,7fache besser ab
als der Papierbecher.
Ökologische Beurteilung verschiedener Geschirrtypen mit Empfehlungen
Die Carbotech AG erhielt 1999 den Auftrag im Vorfeld einer Landesausstellung Einwegteller
und Mehrwegteller in einer Ökobilanzierung zu bewerten. Untersucht wurden EW-Teller aus
Stärke, Chinaschilf, Palmblätter, Recycling-Karton und Polystyrol. Im Mehrwegsystem
wurden Porzellan-Teller betrachtet.
Als Ergebnis kam heraus, dass Polystyrol die größte Umweltbelastung aufweist und
vermieden werden sollte. Die anderen Geschirrtypen hatten in dieser Bilanz keine großen
Unterschiede in der Verwendung. Bei der Entsorgung schneidet die Verbrennung von
Einweggeschirr bei der Belastung schlecht ab und laut dieser Studie sollte einer
Biogasanlage der Vorzug gegeben werden.
12 von 89
Ökologischer Vergleich: Einweg - Mehrwegbecher
Eine ebenfalls von der Fa. Carbotech durchgeführte Studie, die im September 2004
fertiggestellt wurde. Es wurden verschiedene auf dem Markt erhältliche Einweg- und
Mehrwegbecher bezüglich ihrer Umweltauswirkungen analysiert. Auch hier wird dem
Mehrwegsystem der Vorzug gegeben., da es mit den geringsten Umweltauswirkungen
verbunden ist. Diese sind um die Faktoren vier bis zwanzig geringer als diejenigen von
Einwegbechern. Bei den Einwegbechern haben die Kartonbecher die geringsten
Auswirkungen. Der Einsatz von Nachwachsenden Rohstoffen kann laut der Arbeit nicht
grundsätzlich empfohlen werden, ein stärkebeschichteter Recyclingkartonbecher verursacht
geringe Umweltauswirkungen im Vergleich zu Einwegbechern aus fossilen Kunststoffen,
jedoch hohe im Vergleich zu Mehrwegbechern. Auch die Kompostierbarkeit von
Getränkebechern
garantiert
noch
keine
geringe
Umweltauswirkung.
Die
Umweltauswirkungen der Entsorgung sind marginal im Vergleich zur Herstellung. Es wird in
dieser Ökobilanz der Einsatz von Mehrwegbechern bei Großveranstaltungen eindeutig
empfohlen.
Einwegbehältnisse oder Mehrweggeschirr?
Diese Studie wurde von der Fa. INFRAS im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt, Wald und
Landschaft (BUWAL) durchgeführt. Einwegbehältnisse zur Abgabe von Speisen und
Getränken im Gastgewerbe werden im ökologischer Hinsicht mit dem Mehrwegsystem
verglichen. In dieser Arbeit fährt das Mehrwegsystem allerdings mit Glas und
Porzellangeschirr und ist daher nur bedingt mit dieser Studie in Verbindung zu bringen.
Dennoch steigt auch hier auch das Mehrwegsystem in der Gastronomie ab 500 Umläufen
besser aus. Die Wasserbelastung durch das Waschen erreicht bei 200-300 Umläufen den
Break-even-point.
Beim Bearbeiten dieser Studien fiel auf, dass sich alle bezüglich des Datenmateriales auf die
BUWAL Daten beriefen. Daher schien es zulässig bei fehlenden Prozessbezogenen Daten
ebenfalls auf die Ökoinventarlisten der Schriftenreihe Umwelt Nr. 250/I und 250/II
zurückzugreifen.
Außerdem wurden in diesen Studien verschiedene Bewertungskriterien herangezogen und
durch eine Aggregierung auf einen Einzelwert zusammengeführt.
In vorliegender Studie wird nun bewusst darauf verzichtet, um die Einzeldaten besser
nachvollziehen und vergleichen zu können.
1.6.3 Mehrwegsysteme in Österreich
In Österreich gibt es bereits zahlreiche Projekte und Organisationen, die sich mit dem
Einsatz von Mehrwegsystemen beschäftigen:
Geschirrmobile der MA 48
Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark, Stadt Wien. Für Veranstaltungen können
mobile Wascheinheiten und Geschirr angemietet werden. Die Auslastung der Geschirrmobile
ist sehr hoch.
CUP SERVICE AUSTRIA
Es wurden Veranstaltungen wie das Donauinselfest sowie Veranstaltungen in der Stadthalle
mit Mehrwegsystemen beliefert. In der Stadthalle waren angeblich auch
Retournahmeautomaten in Einsatz. Weiters wurden in Wiens Fußballstadien Getränke in
Mehrwegbechern eingesetzt. Nach Angaben von Hr. Lang (HitCorporation) wurde die
Initiative aufgrund mangelnder Akzeptanz des Publikums eingestellt.
HitCorporation
13 von 89
Das Unternehmen hat seinen Sitz in Zell am See bietet ein Mehrweg – Becherservice auch
in Wien an. Die Becher werden mittels Spedition nach Zell am See transportiert und dort
zentral gewaschen. Das Unternehmen betreute in Wien Fußballstadien, Veranstaltungen in
der Wiener Stadthalle und Sportveranstaltungen (Eishockey). Derzeit werden die
Mehrwegbecher nur mehr bei Eishockeyspielen eingesetzt. Insgesamt ist die Nachfrage
nach Mehrwegsystemen in Wien laut Hr. Lang rückläufig (LANG T. 2003).
G-Town Entertainment, Impacts event&gastro GmbH.
Für den Veranstaltungsbereich wurde eine Spülmaschine, ein Trockenschrank und ca.
20.000 Becher angeschafft. Aufgrund logistischer Probleme wurde das System eingestellt.
Gscheit Feiern
Von der Öko-Service GmbH. wird, unterstützt von der Steirischen Landesregierung, ein
Mehrwegsystem für Feste und Veranstaltungen aller Art angeboten. Der Schwerpunkt liegt
bei Volksfesten, Zeltfesten etc. (Amt der Steiermärkischen Landesregierung, 2002)
Land Salzburg
2004 werden in Salzburg bei bis zu 100 Zeltfesten Geschirrmobile oder Becherdienste zu 50
%, max. Euro 200, gefördert (Land Salzburg, 2004).
1.6.4 Mehrwegaktivitäten international
SMASH EVENTS
Im Rahmen eines LIFE-Programms wurde ein international gültiger Leitfaden über
ökologisches Event Management erstellt. Die Landesregierung Steiermark lieferte unter dem
Motto „Gscheit feiern“ einen praktischen Beweis für den sinnvollen Einsatz von
Mehrwegsystemen im Veranstaltungsbereich. In Belgien wurde ein Musikfestival mit
Mehrwegbechern ausgestattet, in Italien eine Messe (BRAUN M., REITER K, VIVIANI M.,
ERAUW H., VANSEVEREN J., LORENZ K., SCHULZE H., 2003)
Cup Concept
Derzeit werden 23 Fußballstadien in Deutschland mit Mehrwegsystemen ausgestattet.
Weiters werden jährlich über 100 Veranstaltungen mit über 5000 Besuchern mit
Mehrwegbechern bedient.
Umweltkonzept Green Goal
Der Einsatz von Mehrwegsystemen in allen WM-Fußballstadien wird überlegt. In Dortmund
wird das Mehrwegsystem bereit seit vier Jahren eingesetzt (fifawm2006.dortmund.de)
1.7 Aufbau der Arbeit
Vorliegendes Projekt kann in eine Planungsphase, eine Durchführungsphase und in eine
Bewertungs- und Nachbereitungsphase unterteilt werden.
In der Durchführungsphase erfolgte die Implementierung des Mehrwegsystems sowie die
Systemkontrolle. Die ermittelten Daten wurden noch während des Modellversuches zur
Optimierung des Systems verwendet bzw. dienten nach dem Modellversuch als Grundlage
für die wirtschaftliche und ökologische Bewertung, sowie zur Bildung von Vorschlägen zur
optimierten Umsetzung eines Mehrwegsystems im Kino.
14 von 89
Im vorliegenden Bericht wird im Kapitel 2 (Verwendete Methode und Daten) eine
Beschreibung über die Methode der Datenermittlung und Bewertung des Mehrwegsystems
gegeben. Weiters werden in diesem Kapitel die Methoden zur Information und
Bewusstseinsbildung des Kinopublikums beschrieben.
Im Kapitel 3 Inhalt und Ergebnisse erfolgt, neben der Beschreibung der Voraussetzungen
für die Einführung eines Mehrwegsystems im Kino, die Beschreibung der Durchführung jeder
Versuchsphase.
Die Versuchsphasen gliedern sich in
•
Versuchsphase 1: Darbietung von Popcorn, Nachos und Getränken in
Mehrwegbechern. Die Getränkebecher sind mit dem Coca Cola Branding bedruckt.
Anreizsystem zur Rückgabe: Gutscheine und Gewinne
•
Versuchsphase 2: Der Verkauf von Popcorn wird aus dem Mehrwegsystem
herausgenommen. Die Getränkebecher sind einfärbig ohne Druck. Anreizsystem
zur Rückgabe: Gutscheine und Gewinne
•
Versuchsphase 3 (Pfandsystem): Darbietung von Nachos und Getränken in
Mehrwegbechern. Die Becher sind mit einem Barcode bedruckt. Bei Verkauf werden
50 Cent Einsatz einbehalten die mittels Bon rückgetauscht wurden.
Für jeden Versuch erfolgt eine Kennzahlbewertung anhand der im Kapitel 2 beschriebenen
Methode.
Weiters werden Daten zur Wirtschaftlichkeit des Systems dargestellt.
Die Bewertung der dargestellten Ergebnisse aus dem Modellversuch erfolgt in Kapitel 4
(Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen).
Die Ökologische Bewertung des Systems (Kapitel 5) wird als eigenes Kapitel angefügt.
In Ausblick und Empfehlungen im Kapitel 6 wird die Umsetzung des Modellversuches in
Wien diskutiert.
15 von 89
2 Verwendete Methode und Daten
2.1 Kennzahlen zur Überprüfung des Systems
2.1.1 Rücklaufquote der Becher (R)
Die Rücklaufquote der Mehrwegbehälter ist ein wesentlicher Parameter, der die
Wirtschaftlichkeit, die Umweltbilanz und die logistischen Möglichkeiten der Durchführung
wesentlich beeinflusst.
In diesem Projekt werden verschiedene Anreizsysteme, die das Kinopublikum zur Rückgabe
der Becher animieren sollen, getestet.
Folgende Prozessparameter werden im Projektverlauf gemessen:
N Verk
N Auto
N Saal
N soll
N ist
=
=
=
=
Anzahl der verkauften Behälter je Woche
Anzahl der in den Automaten eingebrachten Behälter je Woche
=
Anzahl der in den Kinosälen liegen gelassenen Behälter je Woche
Anzahl der theoretisch vorhandenen Behälter je Woche (ohne Schwund)
Anzahl der nach Inventur vorhandenen Behälter je Woche (mit Schwund)
Aus den genannten Messgrößen werden folgende Kennzahlen ermittelt:
R = Rücklaufquote
R A (%)
=
R S (%)
=
R G (%)
=
N soll
=
N ist
=
% Verlust
=
N Auto / N Verk * 100
N Saal / N Verk * 100
RA+RS
Anzahl der Becher vor Wochenbeginn
Anzahl der Becher nach Wochenende
relativer Anteil der Becherverluste je Woche
2.1.2 Abfallbezogene Kennzahlen
Vor und während der Versuchsphase werden die Abfallvolumina täglich, die Abfallmasse
stichprobenartig gemessen.
Aus den gemessenen Abfallmengen werden folgende Kennzahlen errechnet:
Abfallmenge (in kg bzw. in Liter)/Kinobesucher
Abfallmenge (in kg bzw. in Liter)/Concession - Umsatz
2.1.3 Qualität der Promotionmaßnahmen
Durch Befragungen der Kinobesucher werden folgende Kennzahlen ermittelt:
= Anzahl der befragten Personen die durch den Kinovorspann auf das System
Q Kurzfilm
aufmerksam wurden/Gesamtanzahl der befragten Personen
Q Poster
= Anzahl der befragten Personen die durch die Poster auf das System
aufmerksam wurden/Gesamtanzahl der befragten Personen
= Anzahl der befragten Personen die durch das Personal auf das System
Q Personal
aufmerksam wurden/Gesamtanzahl der befragten Personen
2.1.4 Akzeptanz des Systems
A Mehrwegsystem generell
= Anzahl der befragten Personen die das Mehrwegsystem dem
Einwegsystem im Kino vorziehen/ Gesamtanzahl der befragten Personen
16 von 89
Weiters wird eine Bewertung des eingesetzten Systems nach dem Schulnotensystem durch
die befragten Personen durchgeführt.
2.2 Erhebung der Rücklaufquoten
Verkaufte Menge an Getränken, Popcorn und Nachos (N Verk ):
ergibt sich aus den täglichen Verkaufsabrechnungen des Kinos und werden in wöchentlichen
Abständen dem Projektteam digital übermittelt. Die Daten stehen für jeden verkauften Artikel
zur Verfügung. Bei teilweisem Einsatz von Einwegbechern (z.B. bei Ausfall der
Becherretournahmeautomaten) wurde die Menge an Einwegverpackungen herausgerechnet.
Anzahl der in den Rückgabeautomaten eingebrachten Bechern (N Auto) :
Die Software der beiden Retournahmeautomaten erlaubt die Ermittlung der gesamten
Anzahl der in die Automaten eingebrachten Becher und die Anzahl der in die Automaten
eingebrachten Becher seit dem letzten Datenabruf. Die Daten stehen für jede Becherart zur
Verfügung.
Die Anzahl der Becher, die im Kinosaal bzw. in der Mall liegen geblieben sind (N Saal ):
Die Becher werden vom Reinigungspersonal täglich erfasst und in eine Liste eingetragen.
Das Personal unterscheidet nach Drinkbecher, Popcornbecher und Nachoschale, aber nicht
nach der Größe.
Anzahl der insgesamt vorhandenen Becher (N Ist ):
Die Inventur wird zumindest jeden Freitag nach Anlieferung der gewaschenen Behälter
durchgeführt. Die Inventur wird in den Bereichen „Becherreinigung“, „Concession 1 und 2“
sowie im „Kinolager“ durchgeführt.
Aus den ermittelten Parametern werden, die für die Bewertung der Rücklaufquote
notwendigen Kennzahlen ermittelt.
2.3 Erhebung der Abfallmengen
2.3.1 Bestimmung der Abfallmengen vor Beginn des Modellversuches
Die im Kino anfallenden Abfälle wurden über einen Zeitraum von acht Tagen gesammelt und
die Masse jedes gesammelten 160 li - Sackes mittels einer digitalen Personenwaage (100 g
Genauigkeit) bestimmt.
Das Füllvolumen eines voll gefüllten Sackes wurde mittels eines 120 Liter Behälters
bestimmt. Die Säcke wurden vom Reinigungspersonal durchgehend zur Gänze befüllt.
2.3.2 Bestimmung der Abfallzusammensetzung vor Beginn des Modellversuches
Die Zusammensetzung der Abfälle wurde während eines Zeitraumes von acht Tagen
gesammelt. Die Zusammensetzung wurde durch manuelle Trennung der gesammelten
Abfälle im Müllraum des Einkaufszentrums durchgeführt. Die Fraktionen wurden mittels
digitaler Personenwaage (100 g Genauigkeit) gemessen. Zusätzlich wurden die einzelnen
Verpackungen je Fraktion gezählt.
17 von 89
Die Trennung erfolgte nach folgenden Fraktionen:
Artikel
Trinkbecher Kino
Popcornbecher jumbo
Becherdeckel
Nachoschalen
PET-Flaschen
Strohhalme
Popcorntüten
Papiertüten Rest
Trinkbecher Rest
Biogene Abfälle (Popcorn, Nachos)
Blechdosen
Rest
Fraktion
Verbund
Verbund
Kunststoff
Kunststoff
Kunststoff
Kunststoff
Papier
Papier
Verbund
Biogene Abfälle
Blech
Rest
2.3.3 Bestimmung der Abfallmengen während des Modellversuches
Während des Modellversuches wurden die Müllsäcke täglich durch das Reinigungspersonal
gesammelt. Stichprobenartig wurden die Abfallsäcke verwogen und analysiert.
2.4 Fragebogenerhebung
2.4.1 Bestimmung des Verbraucherverhaltens vor Beginn des Modellversuches
Die Befragung des Kinopublikums hat zum Ziel das Mehrwegsystem den Wünschen der
Kinobesucher anzupassen. Es wurden Fragen nach den bevorzugten Verpackungen sowie
nach der Präferenz bezüglich der Gestaltung des Mehrwegsystems gestellt.
In einer zusammengehörenden Gruppe wurde jeweils nur eine Person befragt.
Der Fragebogen ist im Anhang ersichtlich.
2.4.2 Bestimmung der Akzeptanz des Systems durch den Kinobesucher
Die Befragung des Kinopublikums wird nach Rückgabe der Becher durchgeführt. In einer
zusammengehörenden Gruppe wurde jeweils nur eine Person befragt.
Der Fragebogen ist im Anhang ersichtlich.
2.5 Promotion des Systems
2.5.1 Kinovorspann
Es wurde ein 25 Sekunden dauernder Kinofilm in 3D – Animation gedreht. Der Film
beschreibt den Vorgang der Becherrückgabe und zeigt auf, dass durch dieses System der
Müll im Kino minimiert werden kann. Der Film wird vor jeder Vorstellung in allen 8 Sälen des
SCN Hollywood Megaplex gezeigt. Ausnahmen sind Filme die dem Werbeverbot unterliegen
(Kinderfilme am Nachmittag). Davon betroffen sind ca. 5 – 10 % der Kinobesucher.
2.5.2 Poster und Beschilderung
Poster Format 700x1000 mm: Es wurden insgesamt 9 Poster aus 4 Postermotiven
hergestellt. Die Poster haben das Format 700 x 1000 mm und sind auf Papier Allegretto mit
18 von 89
hohem Altpapieranteil gedruckt. Papiere aus der ÖkoKauf-Mappe waren in keiner der
angefragten Druckerei erhältlich.
Folgende Poster wurden gedruckt und im Kino aufgehängt:
1
1
2
1
1
Cool Drink gegen den Müll
Projektbeschreibung
Becherrückgabe (laminiert)
Cool Drink gegen den Müll (gerahmt)
Cool Drink – 600 mal wieder befüllbar
(gerahmt)
Ober der Theke
Ober der Theke
In Automatennähe
Ober Automaten in der Halle
Ober Automaten in der Halle
3 Poster werden nach den ersten Erfahrungen aufgehängt.
Poster Format A4: insgesamt wurden 12 Poster laminiert und an den Kinoausgängen
aufgehängt. Die Poster haben zum Ziel das Kinopublikum darüber zu informieren, dass sich
die Becherrückgabe in der Halle befindet.
Schilder: Insgesamt wurden 2 Schilder (rotes Acrylglas 150x600 mm mit weißer
Klebeschrift) mit der Aufschrift „BECHERRÜCKGABE“ oberhalb der Rückgabeautomaten
aufgehängt. 1 Schild mit der Aufschrift „BECHER ZURÜCKGEBEN Kinoeigentum“ wurde
oberhalb des einzigen Stiegenabganges des Kinos platziert.
An der Theke vor dem Stiegenabgang wurden 2 rote Schilder (Format A 4) mit weißer
Aufschrift „Bitte Becher ZURÜCKGEBEN – Kinoeigentum“ aufgehängt.
Bei Einführung des Becherpfandes (Phase 3) wurden A1 - Hinweistafeln mit der genauen
Information in der Nähe der Automaten und mittels Plakatständer vor der Concession
positioniert.
Auf den Hinweistafeln wurden sämtliche Schritte für den Kinobesucher genau erklärt. Jeder
Arbeitsschritt wurde zusätzlich bebildert:
1. Mehrwegbecher entleeren
2. mit Deckel in den Automaten werfen
3. Pfandbon mit Gewinnchance ziehen
4. Pfandbon einlösen
-
beim nächsten Kinobesuch
-
beim nächsten Lokalbesuch im SCN
-
direkt an der Kinokasse
2.5.3 Personal
Das Personal weist beim Verkauf auf das Mehrwegsystem hin und bietet bei Bedarf
Hilfestellung.
2.5.4 Medien
Folgende Medienereignisse fanden in Zusammenhang mit dem vorliegenden Projekt statt
(die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit):
Mai 04 Startveranstaltung im Kino SCN
www.wien.gv.at
Mai 04 Artikel - Kein Müll im Kino
SCN
Aktuell,
Nummer 2
19 von 89
Mai 04 Artikel – Wiener Kinos sagen Abfallberg der Kampf an
Wien.at, 5/04
Mai 04 Poster - Umweltprojektkino
Beitrag am SCNMonatsposter
Juni 04 Poster - Umweltprojektkino
Beitrag am SCNMonatsposter
Sept.
04
Artikel – Müllvermeidung - Innovatives Mehrwegsystem im TÜV
Times,
Kino!
Ausgabe 03
20 von 89
3 Inhalt und Ergebnisse
3.1 Allgemeine Daten
3.1.1 Hollywood Megaplex
Die Kinobetriebsgesellschaft wurde von Mag. Heinz Hueber und Ingrid Hueber 1995 mit dem
HOLLYWWOD MEGAPLEX – MULITPLEX in Linz/Pasching gegründet. Das Kino besitzt 12
Säle mit insgesamt 2.660 Sitzplätzen.
Es folgte 1997 das HOLLYWOOD MEGAPLEX Multiplex in St. Pölten mit insgesamt 8 Sälen
bzw. 1.670 Sitzplätzen.
Im gleichen Jahr wurde das Traditionskino METROPOL in Innsbruck, welches schon seit
1959 in Besitz der Familie Hueber ist, zu einem 8-Saal-Multiplex ausgebaut.
1999 folgten die ersten Kinos in Wien in den Einkaufszentren Donauplex, welches 2003
wieder abgegeben wurde (12 Säle mit 3.186 Sitzplätzen) und SCN (8 Säle mit 2.086
Sitzplätzen).
2001 wurde schließlich das HOLLYWOOD MEGAPLEX Gasometer mit insgesamt 12 Sälen
und 2.858 Sitzplätzen eröffnet.
3.1.2 Allgemeine Beschreibung des Kino im Shopping Center Nord (SCN)
Das Kino ist Teil des Einkaufszentrums Shopping Center Nord. Insgesamt befinden sich im
Einkaufszentrum ca. 77 Shops und Restaurants auf einer Gesamtfläche von 26.000 m2.
Das Kino befindet sich im 2. Obergeschoss, alle 8 Säle auf einer Ebene. Der Kinobereich
wird von einer Spielhalle im 1. Obergeschoss und mehreren Bars und Restaurants
eingeschlossen.
Abbildung 3.1: Ansicht des Kinos Hollywood Megaplex im SCN
21 von 89
Sämtliche Kinosäle sind zentral durch eine Aula zu erreichen. Das Kino wird hauptsächlich
durch einen zentral in der Aula liegenden Stiegenabgang und einen Lift betreten bzw.
verlassen. Weiters bestehen zwei dezentrale Stiegenabgänge, die ebenfalls vom Publikum
benutzt werden können.
Abbildung 3.2: Lageplan des Einkaufszentrum Shopping Center Nord
Dem Kinopublikum stehen insgesamt 8 Kinosäle mit modernster Ausstattung zur Verfügung.
Tabelle 3.1: Technische Ausstattung und Dimension der Kinosäle im Hollywood Megaplex
SCN
Saal Nr.
1
2
3
4
5
6
7
8
Summe
Fläche in m2
Plätze
440
267
440
247
247
191
119
119
2.070
142,0
78,0
142,0
86,0
86,0
90,0
36,0
36,0
696,0
Technische Ausstattung
Dolby Digital
Dolby Digital
Dolby Digital
Dolby Digital
Dolby Digital
Dolby Digital
Dolby Stereo
Dolby Stereo
Die Säle können auch für Sonderveranstaltungen gemietet werden. Weiters besteht die
Möglichkeit individuell Filmvorführungen zu buchen.
Zum Verkauf von Snacks und Getränken stehen 2 Concessions zur Verfügung, die sich
neben den beiden Kinokassen befinden. Das Sortiment entspricht jenem anderer
Multiplexkinos (Schankgetränke, Popcorn, Nachos, diverse Süßigkeiten, Getränke in PETFlaschen und Getränkedosen).
Der Verkauf wird von 2 Mitarbeitern übernommen, 2 weitere besetzen die Kassen. Je nach
Andrang sind noch 1-2 Billeteure beschäftigt, wobei zwischen den Aufgabenverteilungen
Flexibilität herrscht. Die Verantwortung für das Tagesgeschäft trägt der Theaterleiter.
Die Verrechnung der verkauften Einheiten basiert auf Menge der verkauften Verpackungen.
Aus diesem Grund wird täglich eine Inventur in den Concessions durchgeführt und der
vorgesehene Tagesstand aufgefüllt. Bei den Schankgetränken kann die gewünschte Menge
eingestellt werden, es erfolgt aber keine Aufzeichnung der Anzahl der verkauften Einheiten.
22 von 89
Zur Lagerung der Verpackungen und der Lebensmittel steht ein Lagerraum mit ca. 20 m2 im
1. Obergeschoss zur Verfügung. Im Handlager neben den Concessions (ca. 10 m2) werden
Popcornmais in Säcken, Nachos in Säcken und Dinge für den täglichen Gebrauch
aufbewahrt.
Für kleinere Reinigungsarbeiten und zur Händereinigung steht ein Handwaschbecken zur
Verfügung.
Die Reinigung des gesamten Kinos wird durch eine externe Reinigungsfirma übernommen.
Zur Zeit des Modellversuches wurde das Kino täglich zwischen 07.00 und 10.00 durch 2
Mitarbeiter des Reinigungsunternehmens gereinigt. Teil der Vereinbarung mit dem Kino ist
auch die Verbringung der Abfälle in das zentrale Sammellager des Einkaufszentrums.
Die Kinoabfälle werden in einem 24 m3 Presscontainer gesammelt und als „Abfall zur
Beseitigung“ von einem privaten Entsorgungsunternehmen entsorgt.
Die Verrechnung der Abfälle verfolgt durch den Betreiber des Einkaufszentrum auf Basis
einer mit dem Kino getroffenen Betriebskostenvereinbarung, die nach oben hin pauschal
begrenzt ist, die Kosten haben also keinen direkten Bezug zur verursachten Abfallmenge.
3.1.3 Abfallmenge und –zusammensetzung
Vor der Versuchsphase wurden in einem Zeitraum von 8 Tagen die gesamte im Kino
anfallende Restmüllmenge gesammelt und analysiert.
Ziel der Untersuchung war es die Restmüllgesamtmenge
Restmüllvermeidungspotenzial für das Kino zu bestimmen.
und
das
tatsächliche
Die gesammelten Mengen wurden auf ein Monat hochgerechnet. Für die Berechnung der
Jahresmengen wurden die Verkaufszahlen aus dem Jahr 2003 herangezogen.
Insgesamt können so für das Jahr 2004 eine Gesamtmenge an Restmüll von 4.701,55 kg
bzw. 267,13 m3 prognostiziert werden, wenn keine Vermeidungsmaßnahmen erfolgen.
Tabelle 3.2: Vorausberechnete Restmüllmengen für das Kino
Faktor
kg Restmüll/Monat
m3 Restmüll/Monat
Jänner
1,23
408,98
23,24
Februar
0,93
309,23
17,57
März
0,86
285,95
16,25
April
1,00
332,50
18,89
Mai
1,09
362,43
20,59
Juni
1,04
345,80
19,65
Juli
1,02
339,15
19,27
August
1,22
405,65
23,05
September
0,86
285,95
16,25
Oktober
1,05
349,13
19,84
November
1,35
448,88
25,50
Dezember
2,49
827,93
47,04
4.701,55
267,13
Summe
23 von 89
Abbildung 3.3: Kinomüll in der Sortieranlage
Die Restmüllzusammensetzung entnehmen sie untenstehender Tabelle
Tabelle 3.3: Restmüllzusammensetzung (nach Abfallfraktionen) vor Einführung eines
Mehrwegsystems (Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen)
kg
%
Verbund
Kunststoff
Altpapier
Biogene Stoffe
Summe
m3
54,1
38,9
20,1
15,3
128,4
42,1
30,3
15,7
11,9
100,0
%
3,71
1,62
1,48
0,47
7,28
50,9
22,2
20,4
6,5
Zur Bestimmung des Vermeidungspotenziales wurde der Restmüll nach Verpackungsart
analysiert. Die Ergebnisse sind in den folgenden Tabellen ersichtlich.
Aus den oben genannten Daten errechnet sich eine Schüttdichte von 17,6 kg/m3 Restmüll
Tabelle 3.4: Masseabhängige Zusammensetzung des Restmülls und die durch die
Einführung eines Mehrwegsystems zu vermeidbare Restmüllmasse (Daten aus der
Restmüllsammlung von 8 Tagen)
kg
Trinkbecher
Popcornbecher groß
Deckel (2/3 MW)
Nachoboxen
PET-Flaschen
Strohhalme
Popcorntüten
Papiertüten Rest
Becher Rest
Popcorn/Nachos
Summe
%
35,9
17,0
4,3
12,8
19,5
2,4
18,9
1,2
27,96
13,27
3,32
9,95
15,17
1,90
14,69
0,95
1,2
0,95
15,2
128,4
11,85
100,00
24 von 89
Vermeidungspotenzial (VP)
35,90
17,00
4,30
12,80
VP %
28,0
13,3
3,3
10,0
18,90
14,7
15,20
104,10
11,8
81,0
Abbildung 3.4: Massenabhängige Restmüllzusammensetzung und Vermeidungspotenzial
(strichlierte Flächen) vor dem Modellversuch
Becher Rest
1%
Popcorn/
Nachos
12%
Masse %
Trinkbecher
Kino
28%
Papiertüten
Rest
1%
Popcorntüten
15%
Strohhalme
2%
PET-Flaschen
15%
Popcornbeche
r jumbo
13%
Deckel
3%
Nachoboxen
10%
Tabelle 3.5: Volumensabhängige Zusammensetzung des Restmülls und das durch die
Einführung eines Mehrwegsystems zu vermeidbare Restmüllvolumen (Daten aus der
Restmüllsammlung von 8 Tagen)
m3
Trinkbecher Kino
Popcornbecher jumbo
Deckel
Nachoboxen
PET-Flaschen
Strohhalme
Popcorntüten
Papiertüten Rest
Becher Rest
Popcorn/Nachos
Summe
%
2,090
1,213
0,256
0,876
0,404
0,081
1,213
0,270
0,404
0,472
7,280
25 von 89
28,70
16,67
3,52
12,04
5,56
1,11
16,67
3,70
5,56
6,48
100,00
Vermeidungspotenzial (VP)
2,090
1,213
0,256
0,876
VP %
28,71
16,66
3,52
12,03
1,213
16,66
0,472
6,1
6,48
84,07
Abbildung 3.5: Volumensabhängige Restmüllzusammensetzung und Vermeidungspotenzial
(strichlierte Flächen) vor dem Modellversuch
Becher Rest
6%
Popcorn/
Nachos
6%
Volumen %
Trinkbecher
Kino
29%
Papiertüten
Rest
4%
Popcorntüten
17%
Popcornbech
er jumbo
17%
Strohhalme
1%
PET-Flaschen
Nachoboxen
6%
12%
Deckel
4%
Insgesamt können so für das Jahr 2004 eine Gesamtmenge an Restmüll von 4.701,55 kg
bzw. 267,13 m3 prognostiziert werden, wenn keine Vermeidungsmaßnahmen erfolgen.
Anhand der vorliegenden Analysen kann ein Restmüllvermeidungspotenzial durch den
Einsatz eines Mehrwegsystems für das Versuchskino von insgesamt 3.808 kg bzw. 224 m3
abgeschätzt werden.
26 von 89
3.1.4 Eingesetzte Einwegverpackungen zum Verkauf von Getränken, Popcorn und
Nachos
Tabelle 3.6: Spezifikation der Einwegverpackungen für den Verkauf von Getränken, Popcorn
und Nachos
Verwendung
Größe
Einheit
in Liter
Verpackung Einweg
oz
5,00
innen 38 g/qm fettabweisendes
Papier, außen 60 g/qm Papier
innen 38 g/qm fettabweisendes
Papier, außen 60 g/qm Papier
innen 38 g/qm fettabweisendes
Papier, außen 60 g/qm Papier
Hartpappe
0,40
li
0,40
Hartpappe
0,50
li
0,50
Hartpappe
0,75
li
0,75
Hartpappe
1,00
li
1,00
Hartpappe
1,50
li
1,50
Hartpappe
0,40
li
Polystyrol
0,50
li
Polystyrol
0,75
li
Polystyrol
1,00
li
Polystyrol
1,50
li
Polystyrol
Nachos klein
70,00
g
0,75
Kunststoffschalen aus Polystyrol
Nachos mittel
100,00
g
1,00
Kunststoffschalen aus Polystyrol
Nachos groß
120,00
g
1,50
Kunststoffschalen aus Polystyrol
Popcorn klein
32,00
oz
0,90
Popcorn mittel
85,00
oz
2,50
Popcorn groß
130,00
oz
3,80
Popcorn Jumbo
170,00
Getränke
Deckel für Becher
Die Popcorntüten und der Jumbobecher sind im Standarddesign des Herstellers bedruck
(gelb mit roten Streifen), die Getränkebecher sind rot, mit dem Coca Cola Branding
versehen.
Die Nachobecher sind unbedruckt und transparent.
27 von 89
3.2 Vorbereitung des Modellversuches
3.2.1 Allgemeine Prozessbeschreibung des Mehrwegsystems
Abbildung 3.6: Schema des Kreislaufsystems der Mehrwegbecher und der Anreizsysteme
zur Becherrückgabe
Konsument
Gutscheine und Preise
Pfand
Bon
Konsumation
Befüllung und
Verkauf
Automatische
Rückgabe
Bon
Anreizsystem mit Gut-scheinen der
SCN-Shops
Pfandsystem
Transport zur
Reinigung
Transport zum Kino
Reinigung
3.2.2 Wahl der Mehrweggebinde
Im Kino werden Getränke, Popcorn und Nachos in verschiedenen Dimensionen angeboten.
Die Vielfalt der angebotenen Portionsgrößen erschwert eine vollständige Substitution der
eingesetzten Verpackungen. Mehrwegtrinkbecher in 0,75 Liter Einheiten waren bei keinem
der angefragten Lieferanten verfügbar. Diese Portionseinheiten wurden in den 1 Liter
Behältern ausgeschenkt. Dies war möglich, da die Schankanlage portioniert abgab. Da für
0,75 Liter am Becher kein Messstrich vorhanden war, wurde die ausgeschenkte Menge
stichprobenartig mit Zimenten überprüft.
28 von 89
Die ersten Planungen sahen eine Rückgabe der großen Behälter über den Kistenteil des
Leergutautomaten vor. Erste Versuche mit Standardgefäßen (Kunststoffeimer für Popcorn,
Größe 170 oz) zeigten, dass aufgrund des geringen spezifischen Gewichtes die Rückgabe
über den Kistenteil nicht möglich war. Die Rückgabe über den Flaschenteil des Automaten
wurde so notwendig. Aus diesem Grund durfte die maximale Dimension der zu
beschaffenden Becher 165 mm im Durchmesser nicht überschreiten. Da Becher mit diesen
Dimensionen nicht standardmäßig zu beschaffen waren, mussten die Popcornbecher mittel
und groß angefertigt werden. Die Anfertigung eines 170 oz – Bechers für Popcorn jumbo war
aus technischen Gründen nicht möglich und wäre aufgrund seiner Höhe nicht sehr
kundenfreundlich.
Abbildung 3.7: Für den Modellversuch verwendete Mehrwegverpackungen
Im folgenden sind die im Kino angebotenen Portionsgrößen und die für den Versuch
verwendeten Mehrwegbecher angeführt:
Tabelle 3.7: Darstellung der im Kino verwendeten Verpackungen und die für den
Modellversuch verwendeten Mehrwegbehälter
Verwendung
Popcorn
Getränke
Größenbezeichnung
Volumen in
Verwendete Einwegverpackung
Liter
32,00 oz
1,00
85,00 oz
Papiertüte: innen 38 g/qm
fettabweisendes Papier
2,50 außen 60 g/qm Papier, bedruckt
130,00 oz
3,80
170,00 oz
5,00
0,40 Li
0,40
0,50 Li
0,50
0,75 Li
0,80
1,00 Li
1,00
1,50 Li
1,50
Becher aus Hartpappe, bedruckt
Trinkbecher aus Hartpappe,
bedruckt
Lösung für den Pilotversuch
Eimer aus Polypropylen
transparent mit weißem Griff,
Füllvolumen 1000 ml
Becher aus Polyethylen
transparent, Stärke 2 mm, 2,5
Liter, Sonderanfertigung
Becher aus Polyethylen
transparent, Stärke 2 mm, 3,8
Liter, Sonderanfertigung
Kein Substitution erfolgt
Trinkbecher aus Polypropylen rot,
bedruckt und unbedruckt
Trinkbecher aus Polypropylen rot,
bedruckt und unbedruckt
Kein Substitution erfolgt, Einheit
wurde in 1 Liter-Bechern
ausgeschenkt
Trinkbecher aus Polypropylen rot,
bedruckt und unbedruckt
Keine Substitution erfolgt
29 von 89
Verwendung
Größenbezeichnung
Deckel für
Getränke
Volumen in
Verwendete Einwegverpackung
Liter
Kunststoffdeckel aus Polypropylen
0,40 Li
Kunststoffdeckel mit Kreuzschlitz
0,50 Li
Kunststoffdeckel aus Polypropylen
Kein Substitution erfolgt
1,00 Li
Nachos
Lösung für den Pilotversuch
klein
0,75
mittel
1,00
groß
1,50
Serviceschalen aus Polystyrol
Schalen aus Polypropylen,
transparent
3.2.3 Zwischenlagerung
Die Zwischenlagerung der Mehrwegbehälter erfolgt mit der Öffnung nach unten gestapelt in
Kunststoffkisten im Lagerraum für Verpackungen.
3.2.4 Verkauf
Im Barbereich gibt es zwei Kassen mit je einem Verantwortlichen. Die Mehrwegbecher
werden täglich durch den Theaterleiter an die Verantwortlichen ausgegeben. Die Anzahl der
ausgegebenen Behälter bilden die Grundlage für die tägliche Abrechnung.
3.2.5 Becherretournahmesystem
Die
Rückgabe
der
Becher
erfolgt
durch
das
Leergretournahmeautomaten mit stillgelegtem Kistenteil.
Kinopublikum
über
Abbildung 3.8: Für das Mehrwegsystem adaptierte Flaschenretournahmeautomaten
30 von 89
zwei
Die technischen Daten finden sie nachstehend:
Erkennungsgeschwindigkeit: < 1 s
Speicherkapazität: 1.500 versch. Flaschentypen
Graphischer Thermodrucker 80 mm
Leistung/Verbrauch 550 W
Maße T/B/H in mm: 1000/595/1780
Gewicht: 210 kg
Die für Pfandflaschen konzipierten Automaten wurden so angepasst, dass eine Rückname
von den eingesetzten Mehrwegbechern ermöglicht wurde. Für Großgebinde sollte anfangs
der Kistenteil verwendet werden. Nach Testversuchen stellte sich heraus, dass aufgrund des
geringen spezifischen Gewichtes der Becher der Kistenteil nicht zu verwenden war. Es
musste aus diesem Grund eine Anpassung der Becher erfolgen, dass auch größere
Einheiten über den oben gelegenen Flaschenteil zurückgegeben werden konnten. Hinter den
Automaten wurde eine Einhausung zur Sammlung der eingeworfenen Becher installiert. In
diese Einhausung wurden leicht zu reinigende Säcke zur Sammlung der Behälter
eingehängt.
Ein Automat wurde in der Nähe des Stiegenabganges positioniert, ein weiterer in der Halle
zwischen Saal 1 und Saal 2. Beide Automaten sind durch das Kinopublikum gut erreichbar.
Abbildung 3.9: Becherauffangsystem
3.2.6 Reinigung der Behälter
Die Reinigung der Behälter erfolgte in der Mensa der Wirtschaftsuniversität Wien. Die
Becher wurden jeweils in der Früh in einer Korbdurchlaufmaschine mit frischer Befüllung
gereinigt, um Kontaminationen mit Fett oder Schmutzstoffen aus der Tellerreinigung zu
vermeiden.
Der stündliche Becherdurchsatz der Maschine lag bei ca. 2.200 Becher/Stunde.
31 von 89
Die Maschine bestand aus einer Vorwasch-, einer Wasch- und zwei Spülzonen mit
einfacher, integrierter Gebläsetrocknung. Die Spültemperatur wurde aus hygienischen
Gründen auf 85 °C eingestellt.
Nach der Reinigung wurden die Becher mit der Öffnung nach unten bei Raumtemperatur
gelagert. Die so nachgetrockneten Becher wurden in Gitterkisten geschlichtet und zum
Transport bereitgestellt.
3.2.7 Transport der Behälter
Der Abholung und Anlieferung erfolgte mit einem Kleinlastwagen (3 t Gesamtgewicht) mit
Kofferaufbau und Ladebordwand.
Die Becherkisten wurden in einem Küchenwagen gestapelt und so transportiert.
Die einfache Transportstrecke zwischen dem Kino und der Spüle betrug 4 km. Je nach
Tagestour erfolgte die Anlieferung direkt von der Mensa oder im Rahmen einer Liefertour
und mit dem leeren, teil- oder vollbefüllten Fahrzeug.
Die Abholung/Anlieferung erfolgte jeweils Montags und Freitags.
3.2.8 Verbraucherverhalten des Kinopublikums
Die erfolgreiche Einführung eines Mehrwegsystems im Kino hängt von der Akzeptanz des
Kinopublikums für das System ab. Vor Start der Versuchsphase wurde eine Befragung
durchgeführt um das Verbraucherverhalten bzw. die notwendigen Anforderungen an das
System zu ermitteln. Die Ergebnisse aus der Befragung wurden in die Entwicklung des
System einbezogen.
Zur Befragung wurden standardisierte Fragebögen (im Anhang ersichtlich) verwendet. Die
Befragungen wurden durch das Projektteam durchgeführt.
Insgesamt wurden in der Vorbereitungsphase 156 Kinobesucher befragt.
1. Von den 156 befragten Personen waren 54 % weiblich und 46 % männlich.
2. Befragte Altersgruppen
unter 12 Jahre
zwischen 12 und 18 Jahren
zwischen 18 und 35 Jahre
zwischen 35 und 60 Jahre
über 60 Jahre
22 %
22 %
36 %
17 %
02 %
3. Häufigkeit der Kinobesuche
Jede Woche
Jedes Monat
Alle drei Monate
Jährlich
Fast nie
10 %
45 %
28 %
13 %
04 %
4. Nach welchen Kriterien wird das Kino ausgewählt?
Nähe zur Wohnung
Qualität des Kinos/der Filme
Aufgrund der Kinoumgebung/Unterhaltung
32 von 89
60 %
33 %
07 %
5. Wie oft werden Snacks konsumiert?
Bei jedem Kinobesuch
Selten
Nie
65 %
31 %
03 %
6. Wird der Müll im Saal liegen gelassen?
Ja
Nein
23 %
77 %
7. Stört der Müll im Saal?
Ja
Nein
85 %
15 %
Welche Verpackungen werden bevorzugt?
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
Wegwerf Mehrweg Fertigpackung
24 %
50 %
26 %
41 %
51 %
08 %
32 %
55 %
13 %
Getränkeverpackungen
Popcornverpackungen
Nachoverpackungen
Bewertung nach dem Schulnotensystem
Ich finde die Rückgabe an der Theke gut
Ich finde die Rückgabe am Automaten gut
Ich lasse lieber die Behälter im Saal liegen
Ich gebe die Mehrwegbehälter auf jeden Fall zurück
Ich gebe die Behälter zurück wenn ich Preise und
Warengutscheine gewinnen kann
Ich gebe die Behälter zurück wenn ich durch
Sammelbons Kinofreikarten etc. erhalte
Pfandsystem würde mich nicht stören
1
39%
67%
13%
67%
2
21%
14%
04%
17%
3
18%
08%
08%
07%
4
06%
05%
12%
04%
5
17%
06%
63%
06%
48%
12%
08%
06%
26%
64%
61%
07%
10%
11%
08%
05%
04%
13%
18%
18. Welcher Pfandeinsatz wird toleriert:
Kein Pfand
Bis 0,5 Euro
Bis 1,0 Euro
22 %
40 %
38 %
19. Welche Wartezeit bei der Becherrückgabe wird toleriert:
Keine Wartezeit
Bis 5 min Wartezeit
Bis 10 min Wartezeit
43 %
53 %
04 %
33 von 89
3.3 Durchführung des Modellversuches
3.3.1 Kurzbeschreibung der drei Versuchsphasen
In der Versuchsphase 1 wurden Getränke, Popcorn und Nachos in Mehrweggebinden
angeboten. Sämtliche Trinkbecher waren mit dem Coca-Cola Branding bedruckt. Als Anreiz
für die Becherrückgabe wurden Gewinne und Warengutscheine, die von den Shops des
Einkaufszentrums bereitgestellt wurden, angeboten.
In der Versuchsphase 2 wurde auf die Verwendung von Mehrwegbechern zum Verkauf von
Popcorns verzichtet. Getränke und Nachos wurden weiterhin in Mehrwegbechern
ausgegeben. Die bedruckten Trinkbecher wurden durch einfärbige ausgetauscht. Das
Anreizsystem blieb unverändert. Um Missbrauch zu verhindern, wurde gegen Ende der
Phase 2 ein Barcodesystem zur eindeutigen Identifizierung der Trinkbecher eingesetzt. Die
Identifizierung der Nachotassen basierte auf Formerkennung.
Die Versuchsphase 3 bediente sich einer Pfandlösung. Für jeden verkauften
Mehrwegbecher wurden 50 Cent einbehalten, die bei Vorweisen eines Pfandbons im Kino
und in manchen Lokalen der SCN rückerstattet wurden. Zusätzlich zum Pfandsystem wurden
als Anreiz Gutscheine der Gastronomiebetriebe des Einkaufszentrums ausgegeben. Das
Pfandsystem wurde in der Projektplanungsphase vom Kinobetreiber abgelehnt. Die
Entscheidung, das Pfandsystem dennoch zu testen, fiel erst gegen Ende der Versuchsphase
2.
3.3.2 Beschreibung des Anreizsystems zur Rückgabe der Mehrwegbecher
Um das Kinopublikum zur Rückgabe der Becher zu motivieren wurde bei jedem
Bechereinwurf ein Bon ausgeworfen, mit dem ein Warengutschein oder Kinofreikarten
erhalten werden konnten. Die Gutscheine wurden von den Geschäften des
Einkaufszentrums zur Verfügung gestellt. In der letzten Versuchsphase wurde ein
Pfandsystem eingeführt, wobei die Gewinnmöglichkeiten erhalten blieben.
Tabelle 3.8: Zur Verfügung gestellte Warengutscheine:
Nr. Stk.
1
2
3
4-5
6 - 15
16 - 25
26 - 37
38 - 57
58 - 107
108 - 207
208 - 307
308 - 407
408 - 527
528 - 827
828 - 1127
1128 - 1427
1428 - 3427
3428 - 5427
5428 - 7427
9428 - 11427
Sachpreis
1Saeco Incanto SBS
1BSF Besteckset Chiara
1Mountainbike
2Warengutschein á 50 Euro
10Bettelarmbanduhr
10Namensstempel
12Warengutschein á 10 euro
20Warengutschein á 10 Euro
50Frühstücksgutschein für 1,60 Euro
100Kaffeegutschein für 1 Euro
100Gutschein für 1 Bier oder Soda-Himbeer zum halben Preis
100Original Trzesniewski Brötchen
120Jolly Eislutscher
300Kinofreikarte
300Popcorn 32 oz
300Getränk 0,4 liter
2000Gutschein für ein Gratisdessert je Menu
2000Warengutschein á 4 Euro
2000Eistee zum halben Preis
2000Gutschein für 1 Bagel um 2 Euro
34 von 89
Die Warengutscheine wurden nach dem Zufallsprinzip ausgeworfen. Der Zufallsgenerator
wurde so eingestellt, dass mit ungefähr jedem dritten Bechereinwurf ein Gutschein erhalten
werden kann.
Die Gutscheine sind direkt bei den Geschäften des Einkaufszentrums einzulösen.
3.3.3 Versuchsphase 1
3.3.3.3
Beschreibung des Versuchsverlaufes
Die ersten Versuchsphase dauerte vom 03. Mai bis zum 24.Juni (Versuchswoche 1 – 8). In
der ersten Woche wurden die Einstellungen an den Retournahmeautomaten vorgenommen.
Da ein konstanter Betrieb in der ersten Woche noch nicht möglich war, erschien eine
Datenerhebung in dieser Zeit nicht sinnvoll.
Die Drinkbecher, Nachoschalen und Popcornbecher klein wurden zeitgerecht zwischen 26.
und 30. April geliefert. Die sonderangefertigten Popcornbecher mittel und groß wurden
zwischen dem 29. April und dem 14. Mai geliefert.
Die Automaten wurden am 3. Mai aufgestellt. Am 04.Mai wurden Popcorns, Nachos und
Getränke erstmals in Mehrwegbechern verkauft. Im Laufe der ersten Woche erfolgten
Unterweisungen des Kinopersonals durch die Theaterleitung und durch das Projektteam.
Ab der zweiten Versuchswoche wurden jeden Samstag und Sonntag von 16.00 bis Ende der
letzten Vorstellung (ca. 23.00) Hilfskräfte eingesetzt, die das Kinopublikum zusätzlich
informierten, unterstützten und das System beobachteten. Während der gesamten Woche
wurde das System durch das Projektteam und durch die Kinomitarbeiter betreut.
Durch Beobachtung und Befragung des Kinopublikums wurde die Akzeptanz des
Kinopublikums für das neue System überprüft.
In den ersten drei Wochen wurden Montags und Freitags Becherinventuren durchgeführt.
Mehrmals je Woche wurde die Anzahl der zurückgegebenen Becher am Automaten ermittelt.
3.3.3.4
Problembeschreibung in der ersten Versuchsphase
Lieferprobleme
Anstatt der Deckel für die 0,4 Liter Becher wurden Deckel für 0,3 Liter Becher geliefert. In
der ersten Woche wurden 0,4 Liter in den 0,5 Liter Bechern ausgeschenkt.
In der zweiten Versuchswoche stellte sich heraus, dass über 70 % der Mehrwegdeckel für
die 0,5 Liter Becher nicht mehr zu finden waren. Einwegdeckel passten nicht, der Ausschank
ohne Deckel wurde vom Kino abgelehnt. Da die Nachlieferung dieser Deckel erst in der
ersten Juniwoche zugesagt werden konnte (diese mussten erst produziert werden) war in
dieser ersten Phase der vollständige Verkauf von 0,5 Liter Getränken nicht möglich. An
starken Besuchertagen musste deswegen auf die Einwegverpackung zurückgegriffen
werden. Dies betraf vor allem den Kinomontag und die Wochenenden.
Weitere Lieferschwierigkeiten gab es mit den speziell angefertigten Popcornbechern.
Aufgrund von Qualitätsproblemen an der Becheroberfläche wurde die Gesamtmenge in
mehreren Teilmengen geliefert. Der Verkauf in diesen Einheiten war nicht gefährdet.
Becherretournahmeautomaten
Am ersten Wochenende kam es zu zahlreichen Rückstaus, was zu einem teilweisen Ausfall
der Geräte geführt hat. Der Rückstau wurde vom Theaterleiter jeweils behoben indem die
Becher im Auffangbehälter zurückgeschoben wurden. In der ersten Versuchswoche wurden
Auffangwägen mit einem Volumen von ca. 250 Litern eingesetzt. Diese Wägen wurden vom
Lieferanten der Rückgabeautomaten zu Verfügung gestellt. Nach dem ersten Wochenende
wurden die Wägen durch reinigbare Auffangsäcke ausgetauscht, worauf sich die Anzahl der
Rückstaus stark verringerte.
35 von 89
Am 10. Mai wurde entdeckt, dass bei dem Automaten im Saal die Antriebskette des
Förderbandes von der Rolle gesprungen war, sodass sich das Förderband nicht mehr
bewegte. Der Schaden wurde am nächsten Tag behoben. Dieser Schaden trat während der
ersten Versuchsphase an einem Samstag ein weiteres mal auf und wurde Montags darauf
behoben.
Der Automat akzeptiert immer wieder auch Einwegbecher (aus dem Verkauf im Rahmen von
Sonderveranstaltungen oder Mc. Donalds – Becher). Eine eindeutige Abgrenzung zu den
formgleichen Mehrwegbechern ist trotz Programmierung nicht möglich.
Durch Reste von Getränken auf dem Förderband wurde in zwei Fällen das Gerät außer
Funktion gesetzt. Nach gründlicher Reinigung funktionierte das System einwandfrei.
Zur Schadensbehebung an den Automaten ist ein Journaldienst bei dem Lieferanten
eingerichtet. Die Schadensbehebung erfolgte unter der Wochen einen Tag nach Meldung
des Schadens. Obwohl der Journaldienst bis Samstag mittags zur Verfügung steht wurde bei
Schadensmeldung am Freitag oder Samstag kein Servicedienst vor Montag gesendet. In
einem Fall erfolgte nicht einmal ein Rückruf.
Missbrauch
Bei Rückstau können Mehrwegbecher und Schalen aus dem Bechertunnel genommen und
neuerlich eingeführt werden, was zum neuerlichen Ausstoß eines Bons führt. Dieser
Missbrauch wurde in der ersten Versuchsphase zwei mal beobachtet und sofort abgestellt.
Die Rückgabeautomaten akzeptieren immer wieder auch Einwegbecher. Da sich eine
McDonalds Filiale direkt unter dem Kino befindet, werden sehr oft Getränke von dort in das
Kino genommen, da diese in der Regel günstiger sind als im Kino. Weiters mussten in der
ersten Phase immer wieder Getränke in Einwegbechern verkauft werden. Besonders am
Kinomontag wurden Einwegbecher in das System eingebracht und so Bons mit
Warengutscheinen erhalten.
Die in das System eingebrachten Einwegbecher wurden beim Waschen der Behälter oder
bei der Kontrolle der Automaten durch das Projektteam rückgezählt. In der ersten
Versuchsphase wurden 140 Einwegbecher in das System gebracht.
Qualität der Popcornbecher
Gegen Ende der ersten Versuchsphase waren bereits ca. 30 % der verbliebenen
„Popcornbecher klein“ und ca. 50 % der „Popcornbecher mittel“ und „Popcornbecher groß“
defekt. Die kleinen Becher hatten entweder Sprünge oder Teile des Henkels fehlten. Die
anderen Bechergrößen wiesen teilweise starke Verformungen auf und hatten
Aussplitterungen am verdickten Rand.
Ein weiteres Problem zeigte sich beim Reinigen der kleinen Behälter. Diese hatten gerippte
Verstärkungen am Becherrand. In diese Verstärkungen verfingen sich immer wieder
Popcornreste die sich beim maschinellen Reinigen nicht entfernen ließen. Weiter kam es an
diesen Stellen zu Wasseransammlungen die sich auch nach Trocknen nicht entfernen
ließen.
3.3.3.5
Promotionmaßnahmen
Der Kinovorspann wird ab dem 30. April in jedem Kinosaal im Werbeblock gespielt.
Ausgenommen davon sind alle Filme die dem Werbeverbot unterliegen. Dies sind sämtlich
Kinderfilme in der Nachmittagsvorstellung. In der Regel werden dadurch ca. 5 – 10 % der
Kinobesucher nicht erreicht.
Zur weiteren Information des Kinopublikums über das System wurden in der Halle in der
Nähe des Automaten 3 Poster positioniert. An beiden Automaten wurde ein Poster mit der
Beschreibung des Vorganges der Becherrückgabe angebracht.
36 von 89
An den Kassen wurden ebenfalls Poster über das neue Bechersystem aufgehängt.
Laminierte A4-Infoblätter wurden an jede Kinosaaltür gehängt. Zusätzlich zu den Postern
und dem Kinovorspann informierte das Kinopersonal über das neue System.
Ab dem 10. Mai wurden zusätzlich zu den Postern rote Schilder (rotes Acrylglas 150x600
mm mit weißer Klebeschrift) mit der Aufschrift „BECHERRÜCKGABE“ ober den
Rückgabeautomaten aufgehängt. 1 Schild mit der Aufschrift „BECHER ZURÜCKGEBEN
Kinoeigentum“ wurde ober dem einzigen Stiegenabgang des Kinos platziert.
An der Theke vor dem Stiegenabgang wurden 2 rote Schilder (Format A 4) mit weißer
Aufschrift „Bitte Becher ZURÜCKGEBEN – Kinoeigentum“ platziert. Durch direkte
Beleuchtung des Automaten in der Halle ab dem 17. Mai wurde eine weitere Maßnahme
gesetzt um das Mehrwegsystem entsprechend zu kennzeichnen.
3.3.3.6
Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der 1. Versuchsphase
Die laufende Bewertung der Daten wird jeweils von Freitag bis Donnerstag angegeben, da
die Kinowoche am Freitag beginnt und sämtliche Daten (Einkauf, Verkauf, Besucherstatistik
etc.) auf diesen Zeitraum ausgerichtet sind.
37 von 89
Tabelle 3.9: Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der ersten Versuchsphase
Becher 0,4
Becher 0,5
Becher 0,75
Becher 1,0
Becher 1,5
Sme Becher
Pop kl
Pop m
Pop gr
Pop jumbo
Sme Pop
Nacho kl
Nacho m
Nacho gr
Sme Nacho
2)
SUMME
Woche 2 (07.05.-13.05) 1)
Woche 3 (14.05-20.05) 1)
Woche 4 (21.05.-27.05.) 1)
4.008 Besucher
4.345 Besucher
4.345 Besucher
NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG
168
226 152
201 116
306 265
425 197
276 205
117
133
94
96 149
140 187
88 128
96
167
95
687 414
51 60 7 68 924 536
68 58 7 65 659 449
16 68 2 71
192 112
211 279
187 249
207 105
225 195
182 158
40
60
60
28
56
47
19
32
20
439 277
53 63 12 75 496 502
74 101 15 116 445 454
43 102 10 112
53
63
62
87
46
90
29
42
47
84
29
43
14
20
14
5
3
96
1.222
105
796
27 109 28 138 129 185
131 65 11 76 1.549 1.223
50 143 39 182
80 136
192 79 12 91 1.184 1.039
13 170 16 186
72 88 6 94
Woche 5 (28.05.-03.06.)
Woche 6 2) (04.06.-10.06.)
Woche 7 (11.06.-17.06.)
4.969 Besucher
10.561 Besuc her
3.515 Besucher
NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal
Becher 0,4
149
61
91
33
136 352
Becher 0,5
328
21
162
28
270
62
Becher 0,75
117
55
86
Becher 1,0
115 113
45
33
79
46
Becher 1,5
132
302
77
Sme Becher
709 195
23 28 3 31 353
94
10 27 3 29 571 460
3
Pop kl
205 103
121
22
181
15
Pop m
206 114
119
11
175
17
Pop gr
25
14
16
12
28
8
Pop jumbo
24
64
37
Sme Pop
460 231
19 50 4 54 320
45
11 14 3 18 421
40
2
Nacho kl
55
37
32
9
32
34
Nacho m
28
37
19
5
17
14
Nacho gr
22
0
9
0
15
Sme Nacho
105
74
18 70 17 88
60
14
4 23 7 30
64
48
0
SUMME
1.274 500
60 39 5 44 733 153
25 21 3 24 1.056 548
5
Fortsetzung der Tabelle auf der nächsten Seite
38 von 89
RA RS RG
81
1 81
10
0 10
75
52
0 75
0 52
Woche 8 (18.06.-24.06.)
3.207 Besucher
NVerk Nauto Nsaal RA RS
Becher 0,4
88
38
Becher 0,5
261 208
Becher 0,75
75
Becher 1,0
81
81
Becher 1,5
73
Sme Becher
505 327
34 65 7
Pop kl
Pop m
Pop gr
Pop jumbo
Sme Pop
Nacho kl
35
37
Nacho m
19
21
Nacho gr
15
Sme Nacho
69
37
21 54 30
SUMME
574 364
55 63 10
RG
71
84
73
1) die theoretische Quote über 100 % bei Nachos und teilweise bei Popcorn kommt durch
Benutzermissbrauch zustande. Erklärungen hierzu im Kapitel „Problembeschreibung in der ersten
Versuchsphase“.
2) beide Automaten sind am Wochenende ausgefallen, es wurden großteils Einwegverpackungen
verwendet. Der Anteil an Mehrwegbechern konnte nicht nachvollzogen werden.
Tabelle 3.10: Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der ersten
Versuchsphase
Phase 1
31.743 Besucher (4.535/Woche)
NVerk
Becher 0,4
Becher 0,5
Becher 0,75
Becher 1,0
Becher 1,5
Sme Becher
Pop kl
Pop m
Pop gr
Pop jumbo
Sme Pop
Nacho kl
Nacho m
Nacho gr
Sme Nacho
SUMME
Nauto
1.059
2.028
677
644
942
4.408
1.097
1.114
225
196
2.632
315
188
100
603
7.643
Nsaal
RA
RS
RG
752
986
0
737
2.475
780
600
169
0
1.549
357
246
17
620
4.644
205
56
5
61
202
59
8
67
133
540
103
61
22
7
63*
* Nachos wurden nicht in die Endberechnung einbezogen, da aufgrund von Systemsfehlern
(Behälterstau) nicht auswertbar.
NVerk
Nauto
Nsaal
RA
RS
RG
Anzahl der verkauften Einheiten
Anzahl der in die Rückgabeautomaten retournierten Becher
Anzahl der in den Kinosälen liegengelassenen Becher
Rücklaufquote Automaten in % der verkauften Einheiten
Rücklaufquote Saal in % der verkauften Einheiten
Rücklaufquote gesamt in % der verkauften Einheiten
39 von 89
3.3.3.7
Becherverlust (Schwund) in der 1. Versuchsphase
Die Anzahl der Becher die wöchentlich verloren gehen werden mittels wöchentlicher Inventur
am Freitag bestimmt. Der Verlust kann durch Bechermitnahme durch das Publikum und
durch Schwund während der Manipulation im Kino, in der Reinigung oder beim
Automatenservice zustande kommen.
Tabelle 3.11: Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der Versuchsphase 1
Woche 2
Becher
Becher Summe
Popcorn
Popcorn Summe
Nachobox
Nachobox Summe
Becher
Becher Summe
Popcorn
Popcorn Summe
Nachobox
Nachobox Summe
Nsoll
Nist
%Verlust
Woche 3
Woche 4
Woche 5
Größe Einheit Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl
0,40 li
390 384
-2 384 384
0 384 293 -24 293 172 -41
0,50 li
600 537 -11 537 230 -57 230 94 -59 94 119
27
1,00 li
210 188 -10 503 392 -22 392 297 -24 297 274
-8
1200 1109
-8 1424 1006 -29 1006 684 -32 684 565 -17
32,00 oz (kl.)
400 359 -10 359 256 -29 256 109 -57 109 117
7
85,00 oz (m.)
131 109 -17 209 142 -32 142 73 -49 73 87
19
130,00 oz (gr.)
40
39
-3
79
51 -35
51 32 -37 32 27 -16
571 507 -11 647 449 -31 449 214 -52 214 231
8
klein
70 g
150 128 -15 128 130
2 130 88 -32 88 87
-1
mittel 100 g
50
53
6
53
53
0
53 29 -45 29 23 -21
groß
120 g
30
22 -27
22
35
59
35 25 -29 25 18 -28
230 203 -12 203 218
7 218 142 -35 142 128 -10
Woche 6
Woche 7
Woche 8
Größe Einheit Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl Nsoll Nist %Verl
0,40 li
172 235
37 235 142 -40 142 106 -25
0,50 li
119 120
1 120 110
-8 110 117
6
1,00 li
274 252
-8 252 121 -52 121 90 -26
565 607
7 607 373 -39 373 313 -16
32,00 oz (kl.)
117
89 -24
89
17 -81
17
9 -47
85,00 oz (m.)
87
61 -30
61
13 -79
13
4 -69
130,00 oz (gr.)
27
33
22
33
9 -73
9
9
0
231 183 -21 183
39 -79
39 22 -44
klein
70 g
87
94
8
94
60 -36
60 54 -10
mittel 100 g
23
26
13
26
0 -100
0
5
0
groß
120 g
18
29
61
29
12 -59
12
4 -67
128 149
16 149
72 -52
72 63 -13
Anzahl der theoretisch vorhandenen Becher ohne Verlust
Anzahl der vorhandenen Becher
Anteil Becherschwund in %
40 von 89
3.3.3.8
Abfallbezogene Kennzahlen in der 1. Versuchsphase
Tabelle 3.12: Abfallbezogene Kennzahlen der ersten Versuchsphase im Vergleich mit der
Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems
Besucher
Referenzwoche
Woche 2
Woche 3
Woche 4
Woche 5
Woche 6
Woche 7
Woche 8
Mittel
Phase 1
3.3.3.9
Stk.
Verkauf
Müllsäcke
m3 Müll
kg Müll
stk
kg Müll/ % Müllkg Müll Verkauf/
Besucher reduktion /stk. Verk Besucher
2.791
865
42
5,04
118,60
0,042
0,0
0,137
0,310
4.008
4.345
3.913
4.969
10.561
3.515
3.207
1359
1743
1279
1406
2308
1134
1062
17
21
27
22
89
20
22
2,04
2,52
3,24
2,64
10,68
2,40
2,64
48,45
59,85
76,95
62,70
253,65
57,00
62,70
0,012
0,014
0,020
0,013
0,024
0,016
0,020
71,6
67,6
53,7
70,3
43,5
61,8
54,0
0,036
0,034
0,060
0,045
0,110
0,050
0,059
0,339
0,401
0,327
0,283
0,219
0,323
0,331
4.931
1.470
31
3,74
88,76
0,017
60,4
0,056
0,317
Akzeptanz des Systems durch das Kinopublikum in der 1. Versuchsphase
Während der Versuchsphase wurden die Kinobesucher nach Rückgabe der Becher in den
Automaten befragt. Insgesamt wurden während der ersten Versuchsphase 53 Personen
befragt.
1. Geschlecht
43 % der Befragten waren Frauen, 57 % der Befragten waren männlich.
2. Alter
unter 12 Jahre
zwischen 12 und 18 Jahren
zwischen 18 und 35 Jahre
zwischen 35 und 60 Jahre
über 60 Jahre
8%
19 %
40 %
32 %
2%
3. Wodurch wurden sie informiert wie das Mehwerwegsystem in diesem Kino
funktioniert?
Kinofilm
Poster
Personal
Andere Personen
Nicht informiert
15 %
25 %
23 %
19 %
19 %
4. Ist ihnen der Kurzfilm über das Mehrwegsystem in diesem Kino aufgefallen?
ja
34 %
nein
66 %
5. Welches Verpackungssystem gefällt ihnen im Kino besser?
Wegwerfbecher
Mehrwegbecher
egal
41 von 89
11 %
83 %
6%
6. Welches Retourgabesystem für Mehrwegbecher finden sie gut?
Rückgabe an der Bar
Rückgabe über einen Automaten
egal
9%
77 %
13 %
7. Welche Anreizsysteme für die Becherrückgabe würden sie akzeptieren?
Bons mit Preise und Warengutscheinen
Sammelbons
Pfand
egal
64 %
14 %
19 %
3%
8. Ist ihnen die Wartezeit an den Automaten derzeit zu lange?
ja
nein
egal
8%
88 %
4%
9. Bewerten sie das derzeitige System nach dem Schulnotensystem?
1
2
3
4
47 %
43 %
6%
2%
5
2%
3.3.4 Versuchsphase 2
3.3.4.3
Beschreibung des Versuchsverlaufes
Die Versuchsphase dauerte vom 25. Juni bis 05. August (Versuchswochen 9 – 14).
Aufgrund der schlechten Eignung der Popcorn -Mehrwegbecher (siehe Kapitel
„Problembeschreibung in der ersten Versuchsphase) entschied das Projektteam in der
Versuchsphase 2 auf den Verkauf von Popcorn in Mehrwegbechern zu verzichten.
Insgesamt wurde mit dieser Maßnahme das Rückgabesystem entlastet. Es kam zu keinem
Rückstau in den Rückgabeautomaten mehr.
Als Maßnahme zur Verbesserung der Rücklaufquote wurden in der Versuchsphase 2
ausschließlich unbedruckte Trinkbecher eingesetzt, da die bedruckten gerne als
Sammelstücke mitgenommen wurden. Dies hatte eine starke Erhöhung der Rücklaufquote
zur Folge.
In der Woche 12 gab es trotz hoher Rücklaufquote einen fast 50 %igen Schwund an
Mehrwegbechern, der vom Projektteam nicht nachvollzogen werden konnte. In den beiden
darauffolgenden
Wochen
mussten
an
den
Wochenenden
teilweise
wieder
Einwegverpackungen eingesetzt werden.
Defekte Förderbandmotoren an den beiden Rückgabeautomaten wurden jeweils sofort
getauscht, sodass es zu keinem Geräteausfall kam.
Um Missbrauch zu verhindern, wurden gegen Ende der 2. Versuchsphase Barcodeleser
eingebaut und die verwendeten Trinkbecher mit einem Barcode versehen. Dadurch wurde
die Erkennung von Einwegbechern ausgeschlossen. Diese Maßnahme war vor allem in
Hinblick auf die Einführung eines Pfandsystemes von Bedeutung. Nachotassen wurden wie
bisher mittels Formerkennung durch das System erkannt. Auf die Verwendung eines
Barcodes wurde bei Nachotassen verzichtet, da das Einbringen von Einwegtassen nicht
beobachtet wurde.
3.3.4.4
Problembeschreibung in der zweiten Versuchsphase
Becherretournahmeautomaten
42 von 89
Bei beiden Rückgabeautomaten wurde der Förderbandmotor defekt. Aufgrund von
Getränkerückständen bei der Becheraufgabe kommt es immer wieder zu Verklebungen des
Förderbandes und dadurch zu einer Überhitzung der Förderbandmotoren. Die Aggressivität
der kohlensäurehältigen Getränke greift außerdem Schmier- und Dichtmittel an.
Die Schäden an den Förderbandmotoren wurden innerhalb eines Tages behoben.
Missbrauch
In der zweiten Versuchsphase wurde kein Becherrückstau in den Automaten beobachtet.
Insgesamt wurden ca. 60 Einwegbecher in das System eingebracht.
Becherreinigung
Nach einer Anlieferung von der Becherreinigung waren die Mehrwegdeckel nass und
teilweise stark verunreinigt. Die Deckel wurden nochmals gereinigt.
3.3.4.5
Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der 2. Versuchsphase
Tabelle 3.13: Wöchentliche
Versuchsphase
Rücklaufquoten
der
Mehrwegbecher
in
der
zweiten
W 9 (25.06.-01.07.)
W 10 (02.07.-08.07.)
W 11 (09.07.-15.07.)
2.504 Besucher
4.895 Besucher
5.762 Besucher
NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG
Becher 0,4
101
87
233 239
277 170
Becher 0,5
196 194
396 382
477 293
Becher 0,75
59
120
156
Becher 1,0
54
87
106 196
139 134
Becher 1,5
56
133
197
Sme Becher
410 368
31 90 8 97 855 817
26 96 3 99 1.049 597
52 57 5 62
Nacho kl
23
18
51
45
61
60
Nacho m
14
31
26
22
31
25
Nacho gr
8
11
13
Sme Nacho
45
34
11 76 24 100
88
67
19 76 22 98 105
85
15 81 14 95
SUMME
455 402
42 88 9 98 943 884
45 94 5 99 1.154 682
67 59 6 65
Becher 0,4
Becher 0,5
Becher 0,75
Becher 1,0
Becher 1,5
Sme Becher
Nacho kl
Nacho m
Nacho gr
Sme Nacho
SUMME
1)
W 12 (16.07.-22.07.)
W 13 (23.07.-29.07.)
W 14 (30.07.-05.08.)
2.895 Besucher
7.779 Besucher
3.747 Besucher
NVerk Nauto Nsaal RA RS
95
91
253 234
17
94 105
103
459 430
34 94 7
28
9
21
23
10
59
32
25 54 42
518 462
59 89 11
RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG
160 120
146
372 270
33
109
171 117
86
216
16
101 736 507
39 69 5 74 357 329
14 92 4 96
56
46
46
37
22
15
16
8
97 109
68
37 62 34 96
69
27
9 39 13 52
76 68 9 77 426 356
23 84 5 89
101 845 575
1)
Das Barcodesystem befindet sich in der Testphase. Aufgrund von Problemen wir ein Teil in
Einwegbechern verkauft.
43 von 89
Tabelle 3.14: Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der zweiten
Versuchsphase
Phase 2
27.582 Besucher (4.597/Woche)
NVerk
Becher 0,4
Becher 0,5
Becher 0,75
Becher 1,0
Becher 1,5
Sme Becher
Nacho kl
Nacho m
Nacho gr
Sme Nacho
SUMME
NVerk
Nauto
Nsaal
RA
RS
RG
3.3.4.6
Nauto
1.012
1.694
494
650
721
3.850
265
144
66
475
4.325
Nsaal
RA
RS
RG
707
1.373
639
3.048
196
79
5
84
313
3.361
116
312
66
78
24
7
90
85
Anzahl der verkauften Einheiten
Anzahl der in die Rückgabeautomaten retournierten Becher
Anzahl der in den Kinosälen liegengelassenen Becher
Rücklaufquote Automaten in % der verkauften Einheiten
Rücklaufquote Saal in % der verkauften Einheiten
Rücklaufquote gesamt in % der verkauften Einheiten
Becherverlust (Schwund) in der 2. Versuchsphase
Tabelle 3.15: Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der Versuchsphase 2
Größe Einheit
0,40 li
0,50 li
1,00 li
Becher
Becher Summe
Nachobox
klein
mittel
groß
70 g
100 g
120 g
Nachobox Summe
Größe Einheit
0,40 li
0,50 li
1,00 li
Becher
Becher Summe
Nachobox
Nachobox Summe
Nsoll
Nist
%Verlust
klein
mittel
groß
70 g
100 g
120 g
Woche 9
Woche 10
Woche 11
Nsoll
Nist
%Verl Nsoll
Nist
%Verl Nsoll Nist %Verl
280
264
-6
264
241
-9
241 224
-7
480
455
-5
455
408
-10
408 377
-8
220
239
9
239
188
-21
188 160
-15
980
958
-2
958
837
-13
837 761
-9
54
38
-30
138
138
0
138 120
-13
5
14
180
64
57
-11
57
51
-11
4
7
75
57
50
-12
50
49
-2
63
59
-6
259
245
-5
245 220
-10
Woche 12
Woche 13
Woche 14
Nsoll
Nist
%Verl Nsoll
Nist
%Verl Nsoll Nist %Verl
224
86
-62
86
73
-15
390 372
-5
377
201
-47
201
164
-18
300 269
-10
160
72
-55
72
62
-14
210 186
-11
761
359
-53
359
299
-17
900 827
-8
120
77
-36
77
91
18
91
83
-9
51
21
-59
21
21
0
21
18
-14
49
20
-59
20
23
15
23
21
-9
220
118
-46
118
135
14
135 122
-10
Anzahl der theoretisch vorhandenen Becher ohne Verlust
Anzahl der vorhandenen Becher
Anteil Becherschwund in %
44 von 89
3.3.4.7
Abfallbezogene Kennzahlen in der 2. Versuchsphase
Tabelle 3.16: Abfallbezogene Kennzahlen der zweiten Versuchsphase im Vergleich mit der
Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems
Besucher
Referenz
woche
Woche 9
Woche 10
Woche 11
Woche 12
Woche 13
Woche 14
Mittel
Phase 2
3.3.4.8
Stk.
Verkauf
Müllsäcke
m3 Müll
kg Müll
stk
kg Müll/ % Müllkg Müll Verkauf/
Besucher reduktion /stk. Verk Besucher
2.791
865
42
5,04
118,60
0,042
0,0
0,137
0,310
2.504
4.895
5.762
2.895
7.779
3.747
856
1766
2265
1027
2405
1410
24
49
42
24
56
42
2,88
5,88
5,04
2,88
6,72
5,04
68,40
139,65
119,70
68,40
159,60
119,70
0,027
0,029
0,021
0,024
0,021
0,032
35,7
32,9
51,1
44,4
51,7
24,8
0,080
0,079
0,053
0,067
0,066
0,085
0,342
0,361
0,393
0,355
0,309
0,376
4.597
1.622
40
4,74
112,58
0,025
40,1
0,072
0,356
Akzeptanz des Systems durch das Kinopublikum in der 2. Versuchsphase
Während der Versuchsphase 2 wurden die Kinobesucher nach Rückgabe der Becher in den
Automaten befragt. Insgesamt wurden während dieser Versuchsphase 53 Personen befragt.
1. Geschlecht
42 % der Befragten waren Frauen, 58 % der Befragten waren männlich.
2. Alter
unter 12 Jahre
zwischen 12 und 18 Jahren
zwischen 18 und 35 Jahre
zwischen 35 und 60 Jahre
über 60 Jahre
2%
32 %
43 %
21 %
2%
3. Wodurch wurden sie informiert wie das Mehwerwegsystem in diesem Kino
funktioniert?
Kinofilm
Poster
Personal
Andere Personen
Nicht informiert
19 %
19 %
26 %
11 %
25 %
4. Ist ihnen der Kurzfilm über das Mehrwegsystem in diesem Kino aufgefallen?
ja
43 %
nein
57 %
5. Welches Verpackungssystem gefällt ihnen im Kino besser?
Wegwerfbecher
Mehrwegbecher
egal
45 von 89
19 %
72 %
9%
6. Welches Retourgabesystem für Mehrwegbecher finden sie gut?
Rückgabe an der Bar
Rückgabe über einen Automaten
egal
13 %
53 %
34 %
7. Welche Anreizsysteme für die Becherrückgabe würden sie akzeptieren?
Bons mit Preise und Warengutscheinen
Sammelbons
Pfand
egal
39 %
5%
37 %
10 %
8. Ist ihnen die Wartezeit an den Automaten derzeit zu lange?
ja
nein
egal
21 %
63 %
17 %
9. Bewerten sie das derzeitige System nach dem Schulnotensystem?
1
2
3
4
25 %
42 %
32 %
2%
5
0%
3.3.5 Versuchsphase 3 (Pfandsystem)
3.3.5.3
Beschreibung des Versuchsverlaufes
Die Versuchsphase 3 dauerte von 06. August bis 26. August (Versuchswochen 15 – 17).
Um die Rücklaufquote der Becher weiter zu erhöhen wurde ab 2. August bei Verkauf der
Getränke und der Nachos ein Bechereinsatz von 0,5 Euro eingehoben.
Durch Rückgabe der Becher über die Retournahmeautomaten wurden wie bisher Bons
erhalten, die im Kino (Kasse oder Bar) sowie in den Gastronomiebetrieben des
Einkaufszentrums eingelöst werden konnten.
Als zusätzlicher Anreiz wurden wie bisher Gutscheine für Filmtickets und
Konsumationsgutscheine, die im Kino und in den Gastronomiebetrieben einzulösen waren,
ausgegeben.
Um das Kinopublikum über das System zu informieren wurden Informationstafeln aufgehängt
auf denen in Wort und Bild die einzelnen Schritte des Systems beschrieben wurden.
Zusätzlich wurde über das Projektteam sowie über die Kinoangestellten informiert.
Anfängliche Probleme bei der Barcodeerkennung der Becher wurden in der ersten Woche
gelöst.
Auch in dieser Versuchsphase wurde die Akzeptanz des Kinopublikums für das System
durch Befragung ermittelt. Die Erhebung der Rücklaufquoten, der Becheranzahl und der
Abfallmengen erfolgte wie in den Versuchsphasen davor.
3.3.5.4
Problembeschreibung in der dritten Versuchsphase
Becherretournahmeautomaten
In den Wochen 14/15 gab es Probleme beim Einstellen des Barcodelesers. Anfangs wurden
nur 0,4 Liter und 1,0 Liter Becher erkannt. Durch den Einsatz eines stärkeren Barcodelesers
wurde dieses Problem behoben.
Aufgrund von Programmierungsfehlern konnte bei der Auswertung der in das System
eingebrachten Becher nicht mehr zwischen den Bechergrößen unterschieden werden. Der
einzige Servicetechniker, der mit dem System vertraut war, befand sich zur Zeit der
46 von 89
Fehlererkennung bereits auf Urlaub. Der Fehler konnte erst in der Versuchswoche 17
behoben werden.
Missbrauch
Es konnte kein Missbrauch während der 3. Versuchsphase festgestellt werden.
3.3.5.5
Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der 3. Versuchsphase
Tabelle 3.17: Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der dritten
Versuchsphase
Becher 0,4
Becher 0,5
Becher 0,75
Becher 1,0
Becher 1,5
Sme Becher
Nacho kl
Nacho m
Nacho gr
Sme Nacho
SUMME
W 15 (06.08.-12.08.)
W 16 (13.08.-19.08.)
W 17 (20.08.-26.08.)
3547 Besucher
3019 Besucher
6111 Besucher
NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG NVerk Nauto Nsaal RA RS RG
155
139
168
83
299
280
130 350
22
87
149
121
79
116
71
122
92
166
597 613
23 103 4 107 585 533
25 91 4 95 563 504
26 90 5 94
51
41
54
48
21
18
19
5
18
11
17
10
90
65
24 72 27 99
70
47
24 67 34 101
90
63
18 70 20 90
687 678
47 99 7 106 655 580
49 89 7 96 653 567
44 87 7 94
Tabelle 3.18: Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der dritten
Versuchsphase
Phase 3
12.677 Besucher (4.226/Woche)
NVerk
Becher 0,4
Becher 0,5
Becher 0,75
Becher 1,0
Becher 1,5
Sme Becher
Nacho kl
Nacho m
Nacho gr
Sme Nacho
SUMME
NVerk
Nauto
Nsaal
RA
RS
RG
Nauto
462
709
258
316
380
1.745
146
58
46
250
1.995
Nsaal
RS
RG
1.650
74
95
4
99
175
1.825
66
140
70
91
26
7
96
98
Anzahl der verkauften Einheiten
Anzahl der in die Rückgabeautomaten retournierten Becher
Anzahl der in den Kinosälen liegengelassenen Becher
Rücklaufquote Automaten in % der verkauften Einheiten
Rücklaufquote Saal in % der verkauften Einheiten
Rücklaufquote gesamt in % der verkauften Einheiten
47 von 89
RA
3.3.5.6
Becherverlust (Schwund) in der 3. Versuchsphase
Tabelle 3.19: Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der Versuchsphase 3
Größe Einheit
0,40 li
0,50 li
1,00 li
Becher
Becher Summe
Nachobox
klein
mittel
groß
70 g
100 g
120 g
Nachobox Summe
Nsoll
Nist
%Verlust
3.3.5.7
Woche 15
Woche 16
Woche 17
Nsoll
Nist
%Verl Nsoll
Nist
%Verl Nsoll Nist %Verl
372
314
-16
314
301
-4
301 277
-8
269
190
-29
190
179
-6
179 137
-23
186
135
-27
135
120
-11
120 107
-11
827
639
-23
639
600
-6
600 521
-13
83
70
-16
70
64
-9
64
51
-20
18
9
-50
9
9
0
9
6
-33
21
15
-29
15
15
0
15
13
-13
122
94
-23
94
88
-6
88
70
-20
Anzahl der theoretisch vorhandenen Becher ohne Verlust
Anzahl der vorhandenen Becher
Anteil Becherschwund in %
Abfallbezogene Kennzahlen in der 3. Versuchsphase
Tabelle 3.20: Abfallbezogene Kennzahlen der dritten Versuchsphase im Vergleich mit der
Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems
Besucher
Stk.
Verkauf
Müllsäcke
m3 Müll
kg Müll
stk
kg Müll/ % Müllkg Müll Verkauf/
Besucher reduktion /stk. Verk Besucher
Referenzwoche
2.791
865
42
5,04
118,60
0,042
0,0
0,137
0,310
Woche 15
3.547
1300
32
3,84
91,20
0,026
39,5
0,070
0,367
Woche 16
3.019
1141
27
3,24
76,95
0,025
40,0
0,067
0,378
Woche 17
Mittel
Phase 3
6.111
2016
32
3,84
91,20
0,015
64,9
0,045
0,330
4.226
1.486
30
3,64
86,45
0,022
48,1
0,061
0,358
3.3.5.8
Akzeptanz des Systems durch das Kinopublikum in der 3. Versuchsphase
Während der Versuchsphase 3 wurden die Kinobesucher nach Rückgabe der Becher in den
Automaten befragt. Insgesamt wurden während dieser Versuchsphase 42 Personen befragt.
1. Geschlecht
52 % der Befragten waren Frauen, 48 % der Befragten waren männlich.
2. Alter
unter 12 Jahre
zwischen 12 und 18 Jahren
zwischen 18 und 35 Jahre
zwischen 35 und 60 Jahre
über 60 Jahre
12
33
38
17
0
3. Wodurch wurden sie informiert wie das Mehwerwegsystem in diesem Kino
funktioniert?
Poster
Personal
Andere Personen
48 von 89
24
21
24
Nicht informiert
31
4. Welches Verpackungssystem gefällt ihnen im Kino besser?
Wegwerfbecher
Mehrwegbecher
egal
10
55
36
5. Welches Retourgabesystem für Mehrwegbecher würden sie bevorzugen?
Rückgabe an der Bar
Becherrückgabe über Automaten/Geld an der Bar
Rückgabe über Automaten
37
28
35
6. Ist ihnen die Wartezeit an den Automaten derzeit zu lange?
ja
nein
egal
19
38
43
7. Ist ihnen die Wartezeit bei der Geldrückgabe derzeit zu lange?
ja
nein
egal
5
45
50
8. Bewerten sie das derzeitige System nach dem Schulnotensystem?
1
2
3
4
17
26
50
7
5
0
3.4 Analyse der Wirtschaftlichkeit
Für das Einwegsystem, sowie für die drei Versuchsphasen mit dem Mehrwegsystem, wurden
die jährlichen Kosten berechnet. Einbezogen wurden der Verkauf von Schankgetränken und
Nachos. Die in der ersten Phase eingesetzten Popcornbecher aus Mehrweg wurden nicht in
die Berechnung einbezogen.
Da die Kosten aus der Erstanschaffung der Mehrwegbecher (mit Ausnahme des Nachkaufs
aufgrund des Becherschwundes) nur im ersten Jahr anfallen, wurden die Gesamtkosten
getrennt für das erste Jahr und die Folgenjahre berechnet.
Da hohe Kostenreduktionen aufgrund der Einsparung der Abfälle anfallen, diese aber sehr
oft, so auch im Versuchskino, aufgrund des Betriebskostenschlüssels nicht geltend gemacht
werden können, werden die Gesamtkosten der Systeme mit und ohne Einbeziehung der
abfallrelevanten Kosten dargestellt.
Folgende Varianten wurden für das Kino im SCN verglichen:
Einwegsystem
Die in vergleichbaren Kinos übliche Form des Concessionverkaufs:
Schankgetränke und Nachos werden in Einweggebinden verkauft,
die nach dem Kinobesuch weggeworfen oder in den Sälen
liegengelassen werden.
Versuchsphase 1
Wieder befüllbare Trinkbecher und Nachotassen wurden eingesetzt,
Trinkbecher mit Coca Cola Branding. Gutscheine und Preise als
Anreizsystem für die Becherrückgabe. Zusätzlicher Verkauf von
Popcorn in Mehrwegbechern.
Versuchsphase 2
Wieder befüllbare Trinkbecher und Nachotassen wurden eingesetzt,
49 von 89
Trinkbecher einfärbig – ohne Logo. Gutscheine und Preise als
Anreizsystem für die Becherrückgabe. Kein zusätzlicher
Popcornverkauf in Mehrwegbehältern.
Versuchsphase 3
Wieder befüllbare Trinkbecher und Nachotassen wurden eingesetzt,
Trinkbecher einfärbig – ohne Logo. Für alle Mehrweggebinde wird
ein Einsatz von 50 Cent eingehoben. Gastronomiegutscheine als
zusätzlicher Anreiz zur Rückgabe.
Der Berechnung liegt die Annahme zugrunde, dass die Logistik zum Transport und zur
Reinigung der Becher bereits besteht und die Arbeitskräfte und Maschinen entsprechende
Auslastungen aufweisen.
Die Berechnungsgrundlagen finden sie nachstehend:
1. Summe Konsumation: Daten des Verkaufs von Schankgetränken und Nachos im Jahr
2003 im Kino SCN
2. Mehrwegbecher Erstanschaffung: Die Menge wurde aus der maximalen wöchentlichen
Verkaufszahl je Becher berechnet. Zugrunde gelegt wurde dabei die Versuchswoche 6. Die
Becher wurden jeweils Montags und Freitags gewaschen, wobei im Zeitintervall Freitag bis
Sonntag ca. 75 % der Gesamtwochenmenge verkauft wurde. Um sicher zu gehen, dass
genügend Becher für den Volllastbetrieb vorhanden sind, wurde die benötigte Menge nach
folgender Formel berechnet.
Anzuschaffende Menge = Verkaufte Menge in der 6. Versuchswoche x 0,75 x 2 x 1,3
3. Mehrwegbecher Anschaffung Schwund: Die Menge ergibt sich aus der Rücklaufquote.
Bei der Berechnung wird angenommen, dass der Schwund ausschließlich aus der
„Nichtrückgabe“ der Becher durch das Kinopublikum entsteht.
4. Anschaffung Einweg: Die Daten ergeben sich aus der jährlichen Konsumation.
5. Becherretournahme automatisch: Der Rechnung wurden die Leasingraten von zwei
Retournahmeautomaten mit Barcodeleser und Münzhopper zugrunde gelegt.
6. Becherreinigung: Die Daten wurden von der Firma Henkel bereitgestellt – berechnet für
eine Meiko Bandspülmaschine mit einer Waschkapazität von 2.900 Bechern/Stunde. Die
Spülmaschine dieser Marke wurde auch für den Modellversuch verwendet. Da die Maschine
das gesamte Geschirr der Kantinen in der Wirtschaftsuniversität wäscht, konnte eine hohe
Auslastung angenommen werden. Die Waschkosten erhöhen sich bei geringerer Auslastung.
Die Arbeitszeit wurde anhand des Kollektivvertrages für das Wiener Gastgewerbe ab 1. Mai
2004, Lohgruppe II, Küchenhilfskraft ab dem 6. Jahr berechnet.
7. Transport: Es wurden 104 Transporte (2x/Woche) zwischen dem Kino und der
Becherreinigung in der Mensa der Wirtschaftsuniversität Wien berechnet. Die Kosten je
Kilometer entsprechen den Betriebskosten eines Kleinlieferwagens inkl. Versicherung,
Steuer, Finanzierungskosten etc..
9. Abfallmenge: Die Abfallmenge bzw. die eingesparte Abfallmenge entspricht den
Beobachtungen aus den Versuchsphasen. Es wurden je m3 Restmüll Kosten von Euro
20,- angenommen. Für die erste Versuchsphase wurde die gleiche Abfallreduktion wie für
die zweite angenommen, da die in der ersten Versuchsphase eingesetzten MehrwegPopcornbecher die Abfallmenge beeinflussten aber nicht in der Kostenkalkulation
aufscheinen.
50 von 89
Tabelle 3.21: Kostenvergleich des Einwegsystems und des Mehrwegsystems auf Basis der
Daten aus den drei Versuchsphasen
Einweg- Versuchs- Versuchs- Versuchs
system
phase 1
phase 2 -phase 3
1
Summe Konsumation
stk/Jahr
2
MEHRWEG ERSTANSCHAFFUNG
Becher 0,4 Liter
Becher 0,5 Liter
Becher 1,0 Liter
Nachoschalen klein
Nachoschalen mittel
Nachoschalen groß
Summe Erstanschaffung MW
stk
stk
stk
stk
stk
stk
3
40.215
Euro
-908,05
5
6
7
ANSCHAFFUNG EINWEG
Summe Kosten Einweg
0,00
0,00
stk.
stk.
%
Anzahl Schwund Nachoschalen
Kosten Schwund Nachoschalen
Kosten Anschaffung Schwund
Pfandeinnahmen 0,5 Euro/Becher Euro/Jahr
4
40.215
40.215
428
1.052
641
144
69
57
MEHRWEGBECHER ANSCHAFFUNG SCHWUND
Rücklaufquote Becher
%
Anzahl Becherschwund
Kosten Becherschwund
Rücklaufquote Nachoschalen
40.215
Euro/Jahr
-908,05
-908,05
-908,05
61,00
84,00
14.077
5.775
-5.294,23 -2.171,99
99,00
361
-135,75
100,00
0
0,00
0,00
0,00
-2.827,01 -2.827,01
90,00
412
-171,64
96,00
165
-68,66
-5.294,23 -2.343,63
0,00
0,00
-204,41
262,89
0,00
0,00
0,00
BECHERRETOURNAHME AUTOMATISCH
Leasingraten 2
Rückgabeautomaten
Euro/Jahr
-3.201,40
BECHERREINIGUNG
Arbeitszeit Becherreinigung 2 Mann
Kosten Arbeitszeit
Chemie Becherreinigung
Energie Becherreinigung
Wasser Becherreinigung
Summe Becherreinigung
std./Jahr
Euro/Jahr
Euro/Jahr
Euro/Jahr
Euro/Jahr
27,73
264,59
84,31
110,94
74,05
Euro/Jahr
-523,35
km
Euro/km
Euro/Jahr
Euro/Jahr
1.352
0,40
540,80
992,16
Euro/Jahr
-1.532,96
TRANSPORT
Transport 104 mal/Jahr
Transportkosten je Kilometer
Transportkosten gesamt
Arbeitszeit Transport
Summe Transport
51 von 89
0,00
0,00
0,00
-3.201,40 -3.201,40 -3.201,40
-345,41
-444,85
-512,88
-1.532,96 -1.532,96 -1.532,96
Einweg
8
Versuchs- Versuchs- Versuchs
phase 1
phase 2 -phase 3
ABFALL
Abfallmenge gesamt
Abfalleinsparung
Abfallkosten mit Einweg
Abfallkosten mit MW
Abfallkostenersparnis
m3/Jahr
267,00
%
40,10
40,10
48,10
Euro/Jahr - 5.340,00 5.340,00
Euro/Jahr
3.198,66
3.198,66 2.771,46
Euro/Jahr
0,00
2.141,34 2.141,34 2.568,54
Systemkosten 1. Jahr
Systemkosten
Euro/Jahr
Euro/Jahr
Systemkosten 1. Jahr ohne
Einrechnung Abfall
Euro/Jahr
Systemkosten ohne Einrechnung
Euro/Jahr
Abfall
52 von 89
-2.827,01
-2.827,01
-9.140,71 -6.289,55 -3.528,27
-8.232,66 -5.381,50 -2.620,22
-2.827,01 -11.282,05 -8.430,89 -6.096,81
-2.827,01 -10.374,00 -7.522,84 -5.188,76
4 Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen
4.1 Einfluss des Mehrwegsystems auf die Abfallmenge- und
zusammensetzung
Abfallanalysen vor Beginn des Modellversuches ergaben, dass der im Kino anfallende Müll
vorwiegend aus Verpackungen, in geringerem Maße auch aus organischen Bestandteilen
besteht.
Die Daten aus der Analyse wurden hochgerechnet und so für das Versuchskino eine jährlich
entstehende Menge an Restmüll von ca. 4.700 kg bzw. ca. 267 m3 errechnet.
Durch den vollständigen Ersatz, der im Kino eingesetzten Einweg-Drinkbecher, Popcorntüten
und Nachoboxen kann der Restmüll im Versuchskino um ca. 3.800 kg bzw. um 81 % auf 900
kg reduziert werden. Statt der bisher 243 Behälter á 1100 li würden so nur knapp 39 Behälter
im Jahr in die Systemmüllsammlung eingehen.
Nachstehende Abbildung zeigt die Abfallmengen vor und während der Versuchsphasen.
Abbildung 4.1: Abfallvermeidung während der drei Versuchsphasen in Bezug auf die
Referenzwoche und den Zielwert (Ideal)
Müllvermeidung Mehrweg
0,140
0,120
0,100
- 40,1 %
kg Müll/
stk Verkauf
0,080
- 60,4 %
- 48,1 %
0,060
- 81,0 %
0,040
0,020
0,000
Referenzwoche Mittel Phase 1 Mittel Phase 2 Mittel Phase 3
Ideal*
* Ideal: entspricht dem, anhand der Müllanalyse ermittelten, theoretischen Vermeidungspotenzial
Wie die Abbildung zeigt, konnte der Zielwert von 81 % bezüglich der Restmüllvermeidung
während des Modellversuches nicht erreicht werden. Im wesentlichen sind dafür folgende
Gründe zu nennen.
In allen Versuchsphasen wurden neben den Mehrwegbechern auch 1,5 li - Einwegbecher
verwendet, da die entsprechende Größe standardmäßig nicht verfügbar war bzw. nur in
hohen Stückzahlen sondergefertigt wurde.
53 von 89
Weiters wurde, aufgrund der hohen Becherverluste in den ersten beiden Versuchsphasen zu
Spitzenbesuchszeiten immer wieder auf Einwegbecher zurückgegriffen.
Mehrwegdeckel waren nur für die Getränkeeinheiten 0,4 li und 0,5 li verfügbar. Auf den
Einsatz von Getränkedeckeln wollte das Kino nicht verzichten.
In der ersten Versuchsphase wurden Schankgetränke, Popcorn und Nachos in
Mehrwegbehälter angeboten. In den darauf folgenden Phasen wurde auf den Einsatz von
wieder verwendbaren Popcornbechern verzichtet, da keine entsprechende Becherqualität in
den notwendigen Größen standardmäßig zur Verfügung stand und die eingesetzten Becher
aus Polyethylen den Anforderungen nicht stand hielten.
Bei einer Ausweitung des Mehrwegsystems auf andere Kinos können Becherqualitäten und
–mengen in den für Kinos benötigten Größen optimiert beschafft werden. Eine Annäherung
an den Idealwert ist daher wahrscheinlich.
Erwartungsgemäß verringerte sich die Restmüllmenge um die Menge an substituierten
Pappbecher und Nachotassen. Siehe dazu unten angeführte Grafik und Tabelle.
Abbildung 4.2: Restmüllzusammensetzung vor dem Modellversuch (Einwegsystem) und in
der 3. Versuchsphase (Mehrweg - Pfandsystem)
kg/a
5000
vor Modellversuch
3500
Becher Rest
Papiertüten Rest
4500
4000
Popcorn/Nachos
3. Versuchsphase
3000
Popcorntüten
Strohhalme
PET-Flaschen
2500
Nachoboxen
2000
Deckel
1500
Popcornbecher jumbo
1000
Trinkbecher Kino
500
0
54 von 89
Tabelle 4.1: Restmüllzusammensetzung vor dem Modellversuch (Einwegsystem) und in der
3. Versuchsphase (Mehrweg - Pfandsystem)
Trinkbecher Kino
Popcornbecher jumbo
Deckel
Nachoboxen
PET-Flaschen
Strohhalme
Popcorntüten
Papiertüten Rest
Becher Rest
Popcorn/Nachos
Summe
Vor Modellversuch
(Einwegsystem)
kg
%
1314,1
28,0
622,3
13,2
157,4
3,3
468,0
10,0
713,8
15,2
87,9
1,9
691,8
14,7
43,9
0,9
43,9
0,9
556,4
11,8
4.699,5
100,0
3. Versuchsphase
(Mehrwegsystem)
kg
%
76,9
399,0
6, 2
0
521,3
23,4
625,6
38,8
14,3
732,1
2.437,5
3,2
16,4
0,3
0,0
21,4
1,0
25,7
1,6
0,6
30,0
100,0
4.2 Betrieb des Mehrwegsystems aus betriebswirtschaftlicher
Sicht
Aufgrund des starken Wettbewerbes in der Branche Kino ist die Umsetzung eines
Mehrwegsystems nur dann zu erwarten wenn die Kosten dafür mit den Kosten bei der
Verwendung von Einwegverpackungen vergleichbar sind.
Die Kosten für das Mehrwegsystem lassen sich in folgende Kategorien aufteilen:
•
Erstanschaffung der Becher
•
Anschaffung der verschwundenen Becher (Becherschwund)
•
Anschaffungskosten einer Becherretournahmeautomaten
•
Becherreinigung
•
Bechertransport
•
Lagerkosten
•
Manipulationskosten vor Ort
•
Kosten für die Abfallentsorgung
Im Gegensatz dazu stehen die Kosten der Einwegverpackungen:
•
Anschaffungskosten der Einwegverpackungen
•
Lizenzgebühren gemäß Verpackungsverordnung
•
Lagerkosten
•
Manipulationskosten vor Ort
•
Kosten für die Abfallentsorgung
55 von 89
Während sich bei den Lager- und Manipulationskosten kaum Unterschiede zwischen den
Systemen ergeben, sind die anderen Kategorien entscheidend für die Wahl des Systems aus
betriebswirtschaftlicher Sicht.
Unterschiede in der Wirtschaftlichkeit der erprobten Systeme im Versuchskino ergeben sich
vo allem durch die Anzahl der verschwundenen Becher.
Im Vergleich zum Einwegsystem sind die Kosten der Mehrwegsysteme deutlich höher. Das
System ist somit nicht rentabel für den isolierten Betrieb eines einzelnen Kinos.
Abbildung 4.3: Jährliche Gesamtkosten der erprobten Mehrwegsysteme im Versuchskino im
Vergleich zum Einwegsystem ohne Einbeziehung der Entsorgungskosten
Becher
Erstanschaffung
Phase 3
Becherschwund/
Pfandeinnahme
Anschaffung
Einwegbecher
Phase 2
Becherretournahm
e-automaten
Phase 1
Becherreinigung
Transport
Einweg
-2.000
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000 12.000
Entscheidenden Einfluss auf die Kosten hat die Abfallentsorgung. Im Versuchskino konnte
keine Kostenentlastung aufgrund der reduzierten Menge an entsorgten Abfällen erreicht
werden, da das Einkaufszentrummanagement von einer pauschalen Verrechnung nach
Nutzfläche nicht abgehen wollte. Dies dürften in den meisten Megaplex Kinos der Fall sein.
56 von 89
Abbildung 4.4: Jährliche Gesamtkosten der erprobten Mehrwegsysteme im Versuchskino im
Vergleich zum Einwegsystem mit Einbeziehung der Entsorgungskosten
Becher
Erstanschaffung
Becherschwund/
Pfandeinnahme
Anschaffung
Einwegbecher
Becherretournahm
e-automaten
Becherreinigung
Phase 3
Phase 2
Phase 1
Transport
Abfallentsorgung
Einweg
-5.000
0
5.000
10.000
15.000
Werden die Entsorgungskosten berücksichtigt wird das Pfandsystem auch unter den sehr
engen Rahmenbedingungen des Modellversuches konkurrenzfähig.
4.3 Verhalten des Kinopublikums
Neben den betriebswirtschaftlichen Daten entscheidet die Akzeptanz und das Verhalten des
Publikums über den Einsatz des Mehrwegsystems.
In den Befragungen vor Beginn des Einsatzes des Mehrwegsystems entschieden sich mehr
als 50 % der befragten Personen für den Einsatz von Mehrwegbechern für Getränke,
Popcorn und Nachos.
Bei der Art der Becherrückgabe waren 67 % der Befragten bevorzugt für den Einsatz von
Becherretournahmeautomaten. 43 % würden keine Wartezeit bei der Becherrückgabe, 53 %
eine Wartezeit bis 5 min tolerieren.
Die Akzeptanz für das Mehrwegsystem war in der ersten Phase sehr hoch. 83 % der
Befragten bevorzugten die Verwendung von Mehrwegbechern. In der zweiten und dritten
Phase sank die Vorliebe für die Mehrwegbecher. Auch die Gesamtbewertung des Systems
fiel in diesen Phasen weniger gut aus als zu Projektbeginn, obwohl sich die Becherlogistik
und die Information des Publikums über das System ständig verbesserte.
57 von 89
Abbildung 4.5: Befragung des Kinopublikums während der drei Versuchsphasen
Bevorzugtes Verpackungssystem
100
80
%
60
Einweg
40
Mehrweg
20
egal
0
Phase 1
Phase 2
Phase 3
Zu lange Wartezeiten bei der Becherrückgabe
100
80
%
60
ja
40
nein
20
egal
0
Phase 1
Phase 2
Phase 3
Systembewertung
50
%
40
Schulnote 1
30
Schulnote 2
20
Schulnote 3
10
Schulnote 4
0
Schulnote 5
Phase 1 Phase 2 Phase 3
In der ersten Versuchsphase waren Getränkebecher mit Coca Cola Branding im Einsatz, die,
ebenso wie die eingesetzten Popcornbecher, besonders bei Jugendlichen sehr beliebt
waren. Die Umstellung auf unbedruckte Becher verringerte die Becherverluste, gleichzeitig
sank die Akzeptanz für das System.
Die Wartezeit an den Automaten spielte, entgegen der anfänglichen Befürchtungen eine
untergeordnete Rolle. Viele der Kinobesucher blieben noch lange nach der Kinovorstellung
im Kinoareal um sich zu unterhalten oder auf Freunde zu warten.
Bezüglich der Qualität der Information zeigt sich folgendes Bild.
58 von 89
Abbildung 4.6: Befragung des Kinopublikums wodurch es über das Mehrwegsystem
informiert wurde.
Informationssystem
35
30
25
%
Kinofilm
Poster
Personal
Andere Personen
Nicht informiert
20
15
10
5
0
Phase 1
Phase 2
Phase 3
Überraschend ist der geringe Einfluss des Kinovorspanns auf die Information des
Kinopublikums. In der dritten Phase wurde der Film nicht mehr gezeigt.
Relativ hohe Auswirkungen haben das Personal und Poster, wobei auch bei den Postern,
infolge der hohen Informationsflut im Kino nur eine beschränkte Wirkung erzielt werden
kann. In der dritten Phase waren ca. 30 % über das Pfandsystem nicht oder ungenügend
informiert. Dies ist auf den relativ komplizierten Ablauf des Systems zurückzuführen, welcher
wahrscheinlich eine längere Anlaufphase, als im Versuch zur Verfügung stand, benötigt.
4.4 Ansätze zur Lösung technischer und organisatorischer
Probleme bei Betrieb des Mehrwegsystems
Becherbeschaffung
Im Kinobetrieb sind für den Verkauf von Schankgetränken, Popcorns und Nachos 12
verschiedene Verpackungsgrößen im Einsatz. Dazu kommen noch 5 verschiedene
Deckelgrößen zum Verschließen der Getränkebecher.
Mit Ausnahme der Getränkebecher mit Standardgrößen (0,4 li, 0,5 li und d 1,0 li) ist die
Lieferung von Mehrwegverpackungen in den entsprechenden Größen nur als
Sonderproduktion möglich. Kostengünstig können diese Verpackungen nur bei sehr großen
Auflagen beschafft werden. Dies erfordert eine hohe Zahl an teilnehmenden Kinos.
Selbst bei Teilnahme aller Wiener Mulitplexkinos würde man z.B. für die große
Nachoverpackung weniger als 1.500 stk anschaffen müssen. Für diese Verpackung wäre
eine Sonderproduktion nicht rentabel.
Die bei Sonderproduktionen einmalig anfallenden Sonderproduktionen müssen je nach
Dimension des Mehrwegsystems gesondert in die Wirtschaftlichkeitsberechnung einfließen.
Becherretournahmekapazität
Um die Zeitbelastung für das Kinopersonal so gering wie möglich zu halten, ist die
automatisierten Becherrückgabe über einen Retournahmeautomaten eine gute Lösung.
Während des Pilotbetriebes gab es eine Reihe technischer Probleme, die vor
Inbetriebnahme eines Mehrwegsystems zu minimieren sind:
59 von 89
Wesentlich für den störungsfreien Gebrauch ist die Rückgabekapazität, die zum einen von
der Zeit bestimmt wird, die bei Rückgabe eines Bechers verstreicht, zum anderen von der
Aufnahmekapazität.
Die theoretische Aufnahmedauer lag bei den eingesetzten Automaten bei 1 s je
zurückgegebener Einheit. Durch Bedienungsverzögerungen (z.B. Blockade der Öffnung
durch Kinopublikum, Lesen der Angaben auf den Hinweisschildern, Lesen des
ausgedruckten Bons, etc.) wurde im Modellversuch eine Rückgabedauer zwischen 8 und 16
Sekunden je Einheit gemessen.
Die Aufnahmekapazität lag im Modellversuch bei 400 Becher je Automat. Es wurden zwei
Automaten eingesetzt. In der ersten Versuchsphase kam es, durch den Einsatz der
Mehrweg-Popcornbehälter im wieder zu einem Behälterstau in den Automaten, da sich die
sehr großen Behälter (ca. 5 li) sehr oft querstellten und so das Abrutschen nachfolgender
Becher verhinderten.
Die Anzahl benötigter Automaten muss sich nach der Spitzenlast eines Kinos richten, wobei
die Aufstellung der Automaten eine möglichst gleichmäßige Verteilung der zurückgegebenen
Becher zulassen muss.
Technische Zuverlässigkeit von Retournahmeautomaten
Die technische Zuverlässigkeit der Becherretournahmeautomaten muss gewährleistet sein,
da der Ausfall mehrerer Automaten zu einem Systemchaos führen kann.
Während des Modellversuches sind folgende Probleme aufgetreten:
•
des
•
Behälterstau
•
Ausfall der Bonprogrammierung
•
Keine Weiterleitung der Bons – Papierstau
•
Keine Unterscheidung zwischen Einweg- und Mehrwegbechern
•
Zwischenzeitlich keine Erkennung von Popcornbechern
•
Bon – Fehlprogrammierungen
•
Fehlprogrammierungen im Reportbericht
Ausfall
Förderbandes
Förderbandmotors
aufgrund
klebriger
Verunreinigungen
des
Um die technische Zuverlässigkeit zu gewährleisten ist eine regelmäßige präventive Wartung
der aufgestellten Automaten vorzusehen. Weiters muss eine technische Lösung vorgesehen
werden, dass eine Beschmutzung der Förderbänder bzw. des Förderbandmotors durch
Getränkereste verhindert wird.
Bezüglich der Programmierung der Bons wurden während des Modellversuches hohe
Anforderungen gestellt. Die Programmierung musste sehr oft dem jeweiligen Versuchsschritt
angepasst werden, dadurch passierten Fehler, die bei Umsetzung des Realbetriebes
wahrscheinlich nicht vorkommen.
Die eindeutige Erkennung der Mehrwegbecher bzw. das Ausscheiden anderer, nicht zum
System passenden Becher, kann mittels Barcode oder visueller oder Farberkennung
vorgenommen werden. Die Automaten sind entsprechend zu adaptieren.
Missbrauch
Durch das Einbringen von Einwegbechern in die Automaten konnten Bons und damit
Gewinnmöglichkeiten erhalten werden. Dies war in den ersten beiden Versuchsphase
möglich, da die Erkennung ausschließlich aufgrund der Behälterform basierte.
Durch Barcodeerkennung wurde dieses Problem ausgeschalten.
60 von 89
Becherqualität
Der häufige Einsatz der Becher bedingt eine hohe Stabilität an Form, Farbe und Druck. Bei
den eingesetzten Drinkbechern aus Polypropylen und den PE-Nachotassen waren während
der Versuchdauer keine Abnützungen oder Deformierungen zu erkennen.
Bei den eingesetzten Popcornbechern aus PE zeigten sich kurzer Zeit Deformierungen und
Risse an den Becherkanten. Diese Behälter mussten nach einem Monat aus dem System
genommen werden.
Dienstleistungsqualität/Logistik:
Im Rahmen des Modellversuches wurden die gesammelten verunreinigten Becher in Säcken
abtransportiert und die gereinigten in Standardkisten geliefert. Durch die zahlreichen
Becherdimensionen war die Lieferung in standardisierten Kisteneinheiten nicht möglich. Die
Inventarisierung der Becher wurde dadurch erschwert, da jeder Becher gezählt werden
musste. Im Realbetrieb sollten daher für jede Bechereinheit passende Kisten angeschafft
werden, um schnelle Zählungen zu erleichtern.
Die Reinigungsqualität schwankte. Die Trocknung der Becher erfolgte in der
standardmäßigen Trocknungszone der Spülmaschine. Die Becher wurden entsprechend bei
Raumtemperatur nachgetrocknet. In mehreren Fällen war die Trocknung der Becher
ungenügend. Um die Trocknung und damit die hygienische Sauberkeit der Becher zu
gewährleisten ist eine Nachtrocknung in einem Trockentunnel oder einem Wärmschrank
vorzusehen.
61 von 89
5 Ökologische Bewertung von Ein- und
Mehrwegbechern
5.1 Methodisches Vorgehen
5.1.1 Problemstellung
Im Rahmen dieses Projektes sollte auch untersucht werden, inwieweit ein ökologischer
Vorteil durch ein Mehrwegsystem im Kinoalltag gegeben ist. Ausgehend vom
Versuchsmodell sollte durch erhaltene Daten auch ein Zukunftsmodell berechnet werden, in
dem davon ausgegangen wird, dass sich alle Multiplex-Kinos in Wien an einem
Mehrwegsystem beteiligen.
5.1.2 Systemabgrenzung
Begutachtet wurden auf Grund von Priorität und Zeitverfügbarkeit die zum Einsatz
gekommenen Getränkebecher im Einweg- und Mehrwegsystem.
In vorliegender Studie wurden folgende Umweltauswirkungen der verschiedenen Stoffflüsse
in die Kalkulation einbezogen:
Treibhauspotenzial (GWP 100): Beitrag zur Erwärmung des Klimas aufgrund von
Gasen wie z.B. CO2, Methan und Lachgas gemäß IPPC 2001.
Ozonschichtabbauendes Potenzial: Beitrag zur Bildung von Ozon (Sommersmog)
infolge der Emission von Stoffen wie z.B. organische Lösungsmittel und Stickoxiden
(NOx)
Sommersmogbildendes Potenzial: Beitrag zur photochemischen Oxidation, beruht
auf Reaktionen zwischen Stickstoffoxiden (NOx) und organischen flüchtigen
Komponenten (VOC)
Versauerungspotenzial: Beitrag zur Versauerung von Böden und Gewässern z.B.
durch Stickoxide und Schwefeldioxid
Überdüngungspotenzial: Beitrag zur Überdüngung von Böden und Gewässern z.B.
durch Phosphat , Ammonium und Stickstoff
Energiebedarf: Verbrauch an nicht erneuerbaren und erneuerbaren Energieträgern
wie z.B. Erdöl und Wasserkraft
5.1.3 Berechnungsmodus
Zuerst wurde jede Bechervariante in die einzelnes Prozessschritte zerlegt und mittels
Datenmaterial auf 1000 kg berechnet. Dabei wurden auf Grund von fehlenden Daten in
dieser Prozessreihe auf Daten von der Schweizer Studie Ökobilanz Einwegbecher –
Mehrwegbecher zurückgegriffen, sowie auf die Ökoinventare für Verpackungen / Band I und
II der Schriftenreihe Umwelt Nr.250/I, ebenfalls aus der Schweiz, die allgemein anerkannt
sind und auch in vielen anderen Ökobilanzstudien verwendet werden.
In weiterer Folge wurde die Bewertung auf den Jahresverbrauch der Behälter bezogen. Da
es bei den Mehrwegbechern keine 1,5l Becher gibt, wurde in der Bewertung ohne 1,5l
Becher kalkuliert, damit es zu keiner Verzerrung kommt und keine nicht existierenden
Behälter miteinbezogen werden. Es wurde mit 543,2 kg beschichtetem Papierbechern und
mit 2290,5 kg Polypropylenbechern kalkuliert.
62 von 89
Als Vergleich wurden die 1,5l Becher in die Kalkulation einbezogen, dabei wurde von der
Annahme ausgegangen, dass die 1,5l Becher die selbe Becherwandstärke aufweisen wie
die 1l Becher und es ergab sich ein Gewicht von 156g je Becher. Im Gegensatz zur
Annahme ist davon auszugehen, dass die Becherwandung mit zunehmendem Volumen
dünnwandiger wird und der 1,5 l Becher leichter als in den Berechnungen angenommen ist.
Die Erfahrungen im Modellversuch zeigen, dass nur ein Pfandsystem betriebswirtschaftlich
sinnvoll umsetzbar sein wird. Aufgrund der Kürze des Modellversuches konnten die
tatsächlichen Becherumläufe nicht ermittelt werden.
Aus diesem Grund wurde für die Berechnungen von einer vorsichtigen Schätzung von 100
Umläufen ausgegangen. Laut der Schweizer Studie über Mehrwegsysteme kann die
Umlaufzahl noch viel höher (600 Umläufe) liegen. Auch wird in dieser Studie auf sog.
mitgenommene Souvenir-Becher eingegangen, deren Umlaufzahl sich im Privathaushalt
noch um vieles erhöhen kann und deshalb nicht weiter in der ökologischen Betrachtung
berücksichtigt werden.
Tabelle 5.1: Becherbedarf und Gewichte der Becher der Modellversuch
Hollywood Megaplex
Becherbedarf
0,4l
0,5l
0,75l
1l
gesamt ohne 1,5l
1,5l
gesamt incl.1,5l
Stk./Jahr
Gew./Stk.EW
8663
17325
5053
5414
36455
5162
41617
kgEW/a
10
13
19
25
36
86,6
225,2
96,0
135,4
543,2
185,8
730,0
g/Stk./MW
47
59
59
104
156
kg MW/a
407,2
1022,2
298,1
563,1
2290,5
805,3
3095,8
Polypropylenbecher
Granulat
Die verwendeten Daten stammen von BUWAL (1998) und basieren auf den In- und Outputs
von 14 Polymerisationsbetrieben, welche insgesamt 1,5 Millionen Tonnen Polypropylen pro
Jahr fabrizieren.
Granulattransport
Das Granulat wird von zwei Lieferanten bezogen:
1.Eine Firma mit Sitz in Deutschland
Diese Firma lässt in Köln, Rotterdam, Spanien und Portugal produzieren. In unserer Studie
gehen wir davon aus, dass nur in Köln und Rotterdam produziertes Granulat nach Wangen
gelangt.
2. Eine Firma aus den Niederlanden mit Produktionsstätten in den Niederlanden und
Gelsenkirchen in Deutschland. Hier wird angenommen, dass in Gelsenkirchen produziertes
Granulat direkt nach Wangen transportiert wird, als auch Granulat aus Heerlen in den
Niederlanden nach Wangen verschickt wird.
Nach Auskunft der Fa. ADOMA kommt sicher kein Granulat von außerhalb des Kontinents.
Da es nicht nachvollziehbar war, in welchen Anteilen das Produkt von wo kommt, wurde ein
Mittel genommen. Es ergab sich ein durchschnittlicher Transportweg von 880 km um das
Granulat von der Produktionsstätte zur Fa. ADOMA zu verbringen.
63 von 89
Laut Aussage der Fa. ADOMA wird das Granulat im LKW geliefert. Es wird von einem LKW
mit 28 t ausgegangen.
Becherproduktion
In weiterer Folge wird dieses Granulat zum Verarbeitungsbetrieb ADOMA verbracht und hier
aufgeschmolzen, spritzgegossen, gekühlt und ausgeformt.
In dieser Studie wird nicht auf die Errichtung der entsprechenden Einrichtung zur
Weiterverarbeitung Bezug genommen.
Es wird nur der Energiebedarf bewertet der notwendig ist, um 1000kg PP-Granulat in
Becherform zu gießen.
Die Technik selbst ist einfach:
Aufschmelzen des 20 Grad Celsius kalten Granulats mit elektrischer Energie auf 240 Grad
Celsius – das Material wird verpresst bei 240 Grad – Kühlung mittels Druckluft auf 20 Grad.
Bei dieser Produktionsweise entstehen laut Herrn Dr. Sarholz, dem Qualitätsbeauftragten
der Fa. ADOMA keine Schadstoffe und Abfälle. Die einzigen Emissionen bestehen aus
Wärme und Wasserdampf, wobei durch einen eigenen geschlossenen Wasserkreislauf die
Verdunstung im Winter bei 1-2m³ und im Sommer bei 6m³ für die gesamte Anlage pro Tag
liegt; diese Emissionen sind so gering, dass sie hier vernachlässigt werden.
(Monomerkonzentration unter 1ppm). Der Energieverbrauch lässt sich für die Verarbeitung
aus dem Betrieb nicht verifizieren, daher werden auch hier die Daten von BUWAL (1998)
herangezogen.
Ein Haupteinflussfaktor auf den Energiebedarf ist die richtige Wahl der Maschine.
Bei den heute verwendeten Maschinentypen wird der weitaus größte Teil der benötigten
Energie durch Verluste im Hydrauliksystem bestimmt und nur ein geringer Teil (ca.5-20%)
wird direkt zum Aufschmelzen und Verpressen des Kunststoffes benötigt. Der
Grundverbrauch einer Maschine wird umso bedeutender, je mehr diese überdimensioniert
ist.
Bezug genommen wird mit dieser Aussage auf eine Studie von Ravel (1992).
Dabei wird beschrieben, dass modernere Maschinen bezüglich des Energieverbrauches
etwa um den Faktor 2 günstiger sind als ältere Modelle, eine vollelektrische sei noch einmal
um ca.30% günstiger.
Daher lässt sich der Schluss ziehen, wenn diese Studie im Jahr 2004 durchgeführt wird,
dass der Energiebedarf nach unten revidiert werden darf, da laut Aussage der Fa. ADOMA,
die in diesem Projekt die Becher erzeugt hat, die älteste ihrer Maschinen 6 Jahre alt ist.
Kindler spricht 1980 von 490- 1480 kWh/ 1000 kg und Tillmann et al.(1991) von 861 kWh
/1000kg HDPE ebenfalls ein Kunststoff der im Spritzguss verarbeitet wird.
Geht man nun vom höchsten Energieverbrauch von 1480kWh aus und dividiert durch den
Faktor zwei, da es sich um neuere Maschinen handelt so erhält man einen Verbrauch von
740 kWh. Da davon auszugehen ist, dass die Maschinen auch vollelektrisch sind kann man
noch einmal um 30% reduzieren: man erhält einen Verbrauch von 518 kWh zum Verpressen
von 1000kg PP-Granulat.
Bechertransport nach Wien
Die Polypropylenbecher werden in Deutschland hergestellt. Der Produktionsort liegt in
Wangen und ist 600 km von Wien entfernt.
Nach Rücksprache mit der Fa. ADOMA wird mittels LKW nach Wien geliefert. Auch hier wird
ein Mittelwert von einem LKW mit 28 t angenommen.
Bechersammlung
Die Becher wurden über zwei Leergutretourannahmeautomaten 707 BC der Fa. Toperczer
gesammelt. Der Anschlusswert liegt bei 500W pro Gerät. Wenn man davon ausgeht, dass
64 von 89
80% des Anschlusswertes im Durchschnitt benötigt werden, ergibt das 400 Wh. Die Geräte
sind 24 Stunden eingeschaltet. Dies bedeutet einen Energieverbrauch von 9,6 kWh pro
Gerät pro Tag, bzw. 19,2 kWh Gesamtverbrauch pro Tag für zwei Geräte. Die
Automatenproduktion sowie die Anlieferung wurde nicht berücksichtigt. Es wurde der
Energiebedarf für die Geräte mitkalkuliert, auf eine Bewertung der Ökopotenziale wurde
verzichtet, da in Österreich 70 % der elektrischen Energie aus der Wasserkraft kommen.
Im Kinoalltag ist der Aufwand der manuellen Bechersammlung durch Reinigungspersonal als
viel geringer zu bewerten, als die Aufräumarbeiten der Einwegbecher im Kinosaal und dem
Verbringen zum Müllcontainer. Diese Abschätzung wird aber hier nicht in die Bewertung
aufgenommen.
Transport zum Waschplatz
Der durchschnittliche Transportweg vom Kino zum Waschplatz beträgt während der
Versuchsphase 4 km pro Transportrichtung; d.h. ein Becher legt pro Reinigung 8 km zurück.
Das Waschen wird 2 x die Woche durchgeführt. Es muss aber von vornhinein klar gelegt
werden, dass die Rahmenbedingungen bezüglich des Transportes hier sicher nicht optimiert
waren.
Es wurden die Werte aus dem GBC Handbuch – Minimierung der Umweltbelastungen –
Ökopotenziale ausgewählter Transportdienstleistungen herangezogen. Es wurde ein
Lieferwagen < 3,5t bewertet.
Waschen
Der Abwasch wird mit Hilfe sehr leistungsfähiger Waschstrassen erledig. Als Waschgerät
wurde eine Meiko Band B 230 VAP von der Fa. Meiko gewählt. Die Anschlussleistung dieses
Gerätes beträgt 50kW. Der Wasserverbrauch beträgt 650l pro Betriebsstunde. Ebenso wie
beim Becherrückgabeautomaten wurde hier der Energieverbrauch berücksichtigt, auf die
Bewertung der Ökopotenziale wurde auch hier nicht eingegangen.
Die Arbeitsleistung dieses Gerätes beträgt 2900 Geschirrteile / h. Wenn man von einer 80%
Auslastung des Gerätes ausgeht so erhält man einen Energieverbrauch von 40 kW/ h.
Die Spülmittelzugabe wurde aufgeteilt auf Spülmitteleinsatz für den Waschvorgang und
Spülmittelbedarf für die Tankfüllung, welcher täglich 1x befüllt wird. In der Kalkulation wurde
pro Waschtag die gesamte Tankfüllung aufgerechnet. Die Daten wurden teilweise der
Schriftenreihe Umwelt Nr.224 Einwegbehältnisse oder Mehrweggeschirr entnommen.
Laut der Schweizer Studie über Einwegbecher – Mehrwegbecher ist die Wasserbelastung
beim Mehrweggeschirr nur dann höher, wenn phosphathältiges Geschirrspülmittel verwendet
wird .Bei Verwendung von phosphatfreiem Spülmittel, wie in unserer Versuchsreihe, sind die
beiden Systeme in der Bilanz gleichwertig. Dieses Ergebnis rührt von der sehr
wasserbelastenden Papier- und Kartonproduktion her. Die Produktion des Spülmittels wird
nicht in die Bilanz einbezogen.
Zu beurteilen ist nun außer dem Energieverbrauch die Abwasserbelastung mit den in den
Spülmitteln enthaltenen chemischen Verbindungen. Da die Abwasserbelastung mit Speiseoder Getränkeresten als sehr gering einzustufen ist, wird sie hier vernachlässigt, in der
Energiebewertung aber als enormer Vorteil gesehen.
Die eruierten Inhaltstoffe des Spülmittels und des Klarspülers haben, ausgenommen der
Überdüngung, keinen Einfluss auf bisher untersuchte Ökopotenziale.
Die Eutrophierung wird mittels CSB Wert untersucht. Er ist eine Maßzahl für diejenige Menge
an Sauerstoff, die zur vollständigen chemischen Oxidation der organischen Inhaltstoffe im
Abwasser notwendig sind.
Das Geschirrreinigungsmittel wird als Wassergefährdungsklasse 1 eingestuft.
Das Klarspülmittel ist Wassergefährdungsklasse 2. Die enthaltenen Tenside werden als
leicht biologisch abbaubar eingestuft.
65 von 89
Tabelle 5.2: Technische Daten über das Bechereinigungssystem
Spüle: K 2000 VAP CSS Top
Energieverbrauch/ h
Wasserverbrauch/ h
Spülmittelbedarf / h
Spülmittel f. Tankfüllung / Tag
Klarspüler / h
Waschleistung
2900 Becher / h
Becherbedarf pro Jahr 36455 Stück
356 Becher 2 x Woche
Becherbedarf pro Jahr incl. 1,5 l 41617 Stück
400 Becher 2 x Woche
Becherbedarf für alle Multiplexkinos 831600/a
7997 Becher 2xWoche
Spülmittel
Dichte
Alkalien
Natriumhydroxid
(NaOH)
Kaliumhydroxid
(KOH)
Härtebinder
Nitrilotriessigsäure
(NTA)
Phosphonat
Klarspüler
Abwasser
NaOH/KOH-Gemisch
Fettsäurealkoholezhoxylat
Phosphonat
NTA
144 MJ
650 l
450 g
275 g
180 g
1,32
15-30
(0,3%)
%
10 - 20
%
5 - 10
5 - 15
%
%
10 - 20
%
1-5
%
biolog. sehr gut abbaubar
nicht biol.abb.,50%in Klärschlamm
ausgesch., 90% ausfällbar
%
sehr gut biol. Abbaubar über 90%
Fettsäurealkoholeth
oxylat
1 - 10
Fettsäurealkoholeth
oxylat
1 - 10
g/cm³
Anhebung ph im Abwasser
rein anorganische Substanz - keine biol.
Abbaubarkeit
%
Umweltwirkung
keine
klein
klein
klein
Abfallsammlung
Es ist momentan nicht möglich auf aktuelle Werte zuzugreifen. Da die Stadt Wien wegen
Umstellungen noch keine vollständige Bilanzierung erstellt hat, wurden die Werte der Studie
„Beiträge zu SUP Wiener Abfallwirtschaftsplan“ 2001 herangezogen und für alle
Behältergrößen gleich verwendet.
Hier wird davon ausgegangen, dass bei einem Restmüllaufkommen von 100 000t bei der
Sammlung und Verbringung in Wien bestimmte Emissionen freigesetzt werden, die
ökologisch beurteilt werden können.
Abfallbehandlung
Die Abfallverwertung der Becher findet entweder in der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig
oder Spittelau statt. Für die Verbrennung wurde wieder auf die Schweizer Studie und deren
Werte zurückgegriffen.
Allgemein
Da die Becher einem Wiederverwendungszyklus unterliegen, und in dieser Bilanz von einer
vorsichtigen Schätzung von 100maligem Gebrauch eines Bechers ausgegangen wird, sind
die Prozesse: Produktion, Granulattransport, Verpressen, Bechertransport Deutschland66 von 89
Wien, die Müllentsorgung und die Verbrennung der PP-Becher durch die Anzahl der Umläufe
zu dividieren. Die Prozessschritte: Bechertransport vom und zum Waschen, der
Becherretourgabeautomat und der Waschprozess sind den einzelnen Umläufen
zuzurechnen.
Einweg – Hartpappebecher
Die Becher werden von der Fa. Oktagon als Gesamtpaket für den Concessionbereich im
Kino bereitgestellt. Im Katalog werden die Becher als Hartpappe bezeichnet. Es wurde von
der Firma Informationsmaterial zur Verfügung gestellt, aus dem hervorgeht, dass die CocaCola Becher aus 7 verschiedenen Schichten zusammengesetzt sind. Die Papierproduktion
selbst erfolgt nach Aussage der Fa. Oktagon in Finnland wo es auch mit Polyethylen
beschichtet wird, die Becherproduktion findet in Frankreich statt.
Der Trinkbecher besteht aus mehreren Schichten. Die aus rohstoffmäßig verschieden
zusammengesetzten Lagen werden nass aufeinandergepresst, so dass sie ohne Klebstoff
aneinander haften.
Die Becher aus unserer Studie haben von außen beginnend folgende Zusammensetzung:
Polyethylenbeschichtung mit 12g/m²
Top coating (Kaolin) 10g/m²
Pre coating (Voranstrich mit Kaolin) 10g/m²
Deckschicht 20% Kraftpapier gebleicht
Mittelschicht 60% Kraftpapier gebleicht + gebleichtes CTMP
Unterschicht 20% Kraftpapier gebleicht
Polyethylenbeschichtung mit 12g/m²
Papierproduktion
Die Daten zur Bewertung des Papiers wurden der BUWAL Studie (1998) entnommen und als
gebleichtes Kraftpapier eingestuft, da die Herstellerangaben „bleached sulphate pulp“ lautet.
In der Kraftpapierproduktion werden zur Herstellung von 1000kg gebleichtem Kraftpapier
511kg Nadelholz-Sulfatzellstoff und 511kg Laubholz-Sulfatzellstoff eingesetzt (jeweils
gebleicht).
Es wird das Papier in drei Schichten aufgetragen. Die mittlere Schicht ist mit 60% Anteil die
stärkste und besteht aus einer Mischung von Kraftpapier und gebleichtem CTMP (Chemithermo-mechanical Pulp).
Die zwei äußeren Schichten aus reinem Kraftpapier haben jeweils einen Anteil von 20%.
Mangels Daten wird die gemischte Schicht aus CTMP und Kraftpapier aus Sulfatzellstoff
gebleicht als reine Kraftpapierschicht bewertet. CTMP wird als äußerst effizient (ca.95%)
beschrieben, hat aber einen sehr hohen Energiebedarf und die Menge der Abwasser sind
sehr groß (150m³/t Pulp).
Die zwei Schichten aus Kaolin werden mit je10g/m²/Schicht angegeben. Die Substanzen
werden abgebaut, nach Finnland transportiert und hier mit Leim vermengt auf das
Kraftpapier aufgetragen. Da die Daten zu diesem Prozessschritt fehlen, wird die
Beschichtung nicht bewertet.
Polyethylenproduktion
Das Papier wird in Finnland mit Polyethylen beschichtet, es wird vereinfacht davon
ausgegangen, dass auch die PE- Produktion in Finnland liegt. Der Transport wird mangels
Daten nicht berücksichtigt.
Die Produktionsdaten wurden der Schweizer Studie entnommen und als Basis die
Herstellung von LDPE-Granulat verwendet.
67 von 89
Beschichtung des Papiers
Die Werte wurden der BUWAL Studie (1998) entnommen und beinhalten das Kaschieren
von Papier mit LD-Polyethylen. In der Studie wird nur der Energiebedarf berücksichtigt, da
zu den Luftemissionen keine Daten zur Verfügung stehen. Der Energiebedarf beträgt 13
kWh elektrische Energie und 1,28 m³ Erdgas um 1000m² Verbundfolie zu produzieren.
Papiertransport
Nach Auskunft der Firma Oktagon wird das Papier im Finnland hergestellt. Aus den
Unterlagen des finnischen Umweltberichtes 2002 findet sich nur eine Papierfabrik, in Imatra,
die CTMP und Sulfatzellstoff herstellt. Diese Fabrik wird willkürlich als Produktionsstätte des
Materials zur Herstellung von Einwegbechern angenommen und von dort aus die Distanzen
berechnet. Das Papier wird von Imatra nach Thouars Cedex in Frankreich zur Fa. C.E.E. R.
Schister geführt. Die Distanz beträgt 2580km und es wird ein Transport mit einem LKW 28t
angenommen.
Verarbeitung zu Bechern
Die Becher werden in Thouars Cedex hergestellt. Die geschnittenen Papiere werden mit
Leim unter Verwendung von elektrischer Energie zu Bechern verarbeitet. Da die Daten nicht
bekannt sind, wird nur der Prozess des Schneidens bewertet. Es wird kein Verschnitt
mitberechnet.
Bechertransport
Die Becher werden von Thouars Cedex nach Wien geliefert. Die Distanz beträgt 1580km. Es
wird ein Transport mit einem LKW 28 t angenommen.
Bechersammlung
Im Kino wird die Entsorgung teilweise durch das Kinopublikum, großteils durch das
Reinigungspersonal durchgeführt. Dieser Prozess wird in der Bewertung nicht berücksichtigt.
Abfallsammlung
Die Entsorgung erfolgt über die MA 48. Ebenso wie bei den Polyethylenbechern wurden die
Werte der Studie „Beiträge zu SUP Wiener Abfallwirtschaftsplan“ 2001 herangezogen und
für alle Behältergrößen gleich verwendet.
Hier wird davon ausgegangen, dass bei einem Restmüllaufkommen von 100 000t bei der
Sammlung und Verbringung in Wien bestimmte Emissionen freigesetzt werden, die
ökologisch beurteilt werden können.
Abfallbehandlung
Die Daten wurde der BUWAL Studie (1998) entnommen und beziehen sich auf Kraftpapier
und Polyethylen.
Zukunftsmodell
In weiterer Folge wird nun die Umsetzung in die Praxis in die Bewertung miteinbezogen, um
einen Überblick über ökologische Auswirkungen nicht nur für das Pilotprojekt zu erhalten. Es
wird davon ausgegangen, dass alle Multiplexkinos Wiens daran teilnehmen. Dafür werden
pro Jahr 831.600 Becher benötigt.
68 von 89
Tabelle 5.3: Becherbedarf und Gewichte der Becher für alle Multiplex-Kinos
alle Multiplex Kinos Wien
Becherbedarf
Stk./Jahr
0,4l
0,5l
0,75l
1l
1,5l
gesamt incl.1,5l
g/Stk./EW
173106
346192
100970
108184
103148
831600
kg _EW/a
10
13
19
25
36
g/Stk./MW
173,1
4500,5
1918,4
2704,6
3713,3
13010,0
kg MW/a
47
59
59
104
156
8136,0
20425,3
5957,2
11251,1
16091,1
61860,8
Die Bewertungen wurden äquivalent übernommen, außer beim Waschvorgang und den
Becherrückgabeautomaten im Mehrwegsystem. Es wird weiterhin 104 x pro Jahr
gewaschen, diesmal 7.997 Stück Becher pro Waschtag.
Auch die Anzahl der Becherrückgabeautomaten erhöht sich und muss entsprechend
gewertet werden. Da das Hollywood Megaplex das kleinste der Kinos ist, wurde der
Modellversuch mit zwei Automaten durchgeführt. Die anderen Kinos sind größer, deshalb
wurde bei den restlichen 5 Kinos mit je 3 Automaten kalkuliert.
Die Transportstrecke zum Waschen wurde so kalkuliert, dass ein Lieferwagen unter 3,5t die
Kinos in einer Runde abfährt, die sauberen Becher liefert und die verschmutzten abholt. Es
wird davon ausgegangen, dass der Waschplatz auf der Strecke liegt und keine zusätzlichen
Kilometer gefahren werden müssen.
Tabelle 5.4: Mögliche Liefertour für Mulitplex Kinos in Wien
Multiplex Kinos
Adressen
1140 Wien, Albert
Schweizer-G. 6
UCI Kinowelt Millenium City 1200 Wien, Wehlistr.66
Hollywood Megaplex
1210 Wien, Ignaz Köck-Str
1
CINEPLEXX Kinobetriebe
1220 Wien, Wagramer Str.
GesmbH
79
Hollywood Megaplex
1030 Wien, Guglg. 43
Gasometer
Cineplexx Wienerberg
1100 Wien, Twintower
Wienerberg 11
Cineplexx Wien Auhof
1140 Wien, Albert
Schweizer-G. 6
Summe
Streckenlänge
Becherrückgabeauto
maten
3
15,7
4,0
3
2
6,8
3
12,8
3
7,9
3
11,8
-
59,0
17
Cineplexx Wien Auhof
5.1.4 Einschränkungen
Die Bewertungen beschränken sich auf die Prozessabläufe. Es wurden in dieser Studie
keine Infrastruktureinrichtungen berücksichtigt, da deren Erfassung diesen Rahmen
sprengen würde. Es ist aber davon auszugehen, dass viele der Anlagen bereits vor vielen
Jahren gebaut worden sind und daher die aus diesen Anlagenbau resultierenden
Belastungen als gering anzusehen sind.
Die Werte können immer nur eine Annäherung an die tatsächlichen Werte sein, da es selten
möglich war, den direkten Prozessablauf mit genauen Daten zu erfassen.
Bei CO2 wurde das fossile und geogene CO2 ausgewiesen, nicht das biogene.
69 von 89
Als
Einschränkung
für
die
Ergebnisse
gelten
die
Umweltwirkungen
der
Waschmittelinhaltstoffe. Obwohl ihre Umwelteinflüsse größtenteils als klein eingestuft wurde,
konnten die verwendeten Stoffe nur annäherungsweise in die Bilanz einbezogen werden, da
ihre Wirkungen bis heute nicht genau bestimmt wurden. Die Ökotoxikologie wurde generell
nicht bewertet. Die Einbeziehung aller dieser Faktoren hätte wahrscheinlich eine leichte
Verschiebung zu Ungunsten der Mehrwegbecher zur Folge.
Als weitere Einschränkung gilt bei den Ergebnissen die Produktion der Einwegbecher:
Wegen mangelnder Daten wurden die Beschichtung mit Kaolin nicht berücksichtigt. Dadurch
fehlen Daten des Transportes, da Kaolin z.B. in der österreichischen Papierindustrie aus
Südamerika importiert wird. Auch wurde der Energiebedarf für die Beschichtung außer Acht
gelassen, ebenso der Transportweg für das Polyethylen.
Bei beiden Produkten wurde nicht das Färben und Bedrucken des Materials berücksichtigt.
Ebenso wurde der Lebenszyklus von Kartonumverpackungen für die Becher außer acht
gelassen.
5.1.5 Bewertung
In der Studie wurde darauf verzichtet eine Gesamtbewertung und Vollaggregation
durchzuführen, da durch die einzelnen Kennzahlen ein überschaubareres Bild erhalten bleibt
und die Bewertungen leichter nachvollzogen werden können. So kann ein direkter Vergleich
zwischen den einzelnen Ökopotenzialen stattfinden und es kommt zu keiner zusätzlichen
Verzerrung durch unterschiedliche Gewichtungen in der Bewertungsmethodik.
5.2 Ergebnisse
Das Ergebnis der Studie ergibt einen Vorteil für das Mehrwegsystem. Der Einwegbecher
verursacht die gesamte Umweltbelastung für den einmaligen Gebrauch. Der
Polypropylenbecher hat zwar ein höheres Gewicht und dementsprechend weist auch die
Produktion eine deutlich höhere Belastung auf. Da aber die Produktion, Anlieferung und
Entsorgung auf 100 Umläufe berechnet wurden, teilen sich die Belastungen auf. Die
Prozesse Abwasch und Transport zum Waschen wurden gesondert in die Bewertung
einbezogen.
Da bewusst auf eine Zusammenfassung der Daten verzichtet wurde, können die einzelnen
Umweltfaktoren miteinander verglichen werden. Dabei schneidet der Mehrwegbecher im
Vergleich mit dem Einwegbecher immer besser ab. Die einzige Ausnahme bildet das
ozonschichtabbauendes Potenzial (FCKW-11äquiv./kg)) im Modellversuch. Dieses
Ökopotenzial hat in der Bewertung nach dem Eco-Indicator den höchsten Gewichtungsfaktor
und gilt als Nachteil für das Mehrwegsystem.Der Grund liegt im nicht ausgelastetem
Transport zum Waschen zwei mal die Woche. Doch selbst im Modellversuch, wenn man die
1,5 l Becher miteinkalkuliert, relativieren sich die Differenz-Werte bereits von -1,89E04 auf 3,16E05. Bei der Berechnung für alle Multiplex-Kinos Wiens bekommt man auch hier ein
besseres Ergebnis für den Mehrwegbecher (5,93E03), da bereits eine Optimierung des
Transportweges angestrebt wird.
70 von 89
Tabellen 5.5: Ökopotenziale der Einwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher
Jahresbedarf
Kraftpapier
gebleicht
LD-Polyethylenproduktion
Papierbeschichtung
482,6 kg
31,2 kg
1304,3 m²
Papiertransport
Verarbeitung zu
Bechern
543,2 kg
543,2 kg
LKW 2580km
Treibhauspotenzial
Ozonschichtabb.
Potenzial
Versäuerungspotenzial
Sommersmogbildendes Potenzial
Überdüngungspotenzial
Energieverbrauch
Bechertransport
Mülltransport
543,2 kg
543,2 kg
Abfallbehandlung
482,6 kg
LKW 1580km
Kraftpapier
Abfallbehandlung
ERGEBNIS
31,2 kg
543,2 kg
Polyethylen
464,65
75,16
0
293,00
0
197,40
884,28
10,86
77,96
2003,31
0
0
0
0,0002716
0
0,0001629
0
0,0000069
0,0000002
0,0004416
3,49
0,545
0
3,644
0
2,231
4,925
0,620
0,021
15,476
2,003
0,499
0
0,687
0
0,421
8,886
0,368
0,022
12883
0,384120
0,0488264
0
0,5605824
0
0,3433024
0,4553102
0,1335211
0,0000947
1,92564
35355,28
2759,76
113,96
7156,82
134,38
3051,96
5868,73
142,94
6,42
54590,25
Tabelle 5.6: Ökopotenziale der Einwegbecher im Modellversuch mit 1,5 l Becher
Jahresbedarf
Kraftpapier
gebleicht
LD-Polyethylenproduktion
Papierbeschichtung
Papiertransport
Verarbeitung zu
Bechern
Bechertransport
Mülltransport
Abfallbehandlung
Abfallbehandlung
ERGEBNIS
648,5 kg
41,9 kg
1752,8 m²
730 kg
730 kg
730 kg
730 kg
648,5 kg
41,9 kg
730 kg
LKW 2580km
Treibhauspotenzial
Ozonschichtabb.
Potenzial
Versäuerungspotenzial
Sommersmogbildendes Potenzial
Überdüngungspotenzial
Energieverbrauch
LKW 1580km
Kraftpapier
Polyethylen
624,386
101,01
0
393,76
0
265,28
1188,37
14,61
104,77
2692,21
0
0
0
0,0003649
0
0,0002273
0
0,0000094
0,0000002
0,0006018
4,695
0,732
0
4,897
0
2,999
6,619
0,836
0,028
20,805
2,692
0,670
0
0,923
0
0,565
11,941
0,495
0,029
17,316
0,516
0,0656174
0
0,7533599
0
0,4613621
0,6118859
0,180
0,0001272
2,588
47509,11
3708,82
153,15
9617,96
180,60
4101,49
7886,92
192,61
8,63
73359,28
71 von 89
Tabelle 5.7: Ökopotenziale der Einwegbecher im Zukunftsmodell
Kraftpapier
gebleicht
11558,1 kg
Treibhauspotenzial
Ozonschichtabb.
Potenz.
Versäuerungspotenzial
Sommersmogbildendes Potenzial
Überdüngungspotenzial
Energieverbrauch
LD-Polyethylen- Papierbeproduktion
schichtung
746,4 kg
31238,2 m²
Verarbeitung zu
Papier-transport Bechern
13010 kg
13010 kg
Bechertransport
13010 kg
Mülltransport
13010 kg
LKW 2580km
LKW 1580km
Abfallbehandlung
11558,1 kg
Abfallbehandlung
746,4 kg
Kraftpapier
Polyethylen
11128,34
1800,16
0
7017,57
0
4727,82
21179,04
0
0
0
0,0065032
0
0,0040509
0
83,671
13,042
0
87,271
0
53,445
117,961
14,899
0,492
370,780
47,973
11,947
0
16,447
0
10,072
212,813
8,827
0,523
308,60
9,195
1,169
0
13,426
0
8,222
10,905
3,207
0,002
46,127
846747,80
66098,07
2729,36
171409,93
3218,56
73096,19
140559,60
3432,76
153,768
1307446,04
72 von 89
260,74
ERGEBNIS
13010 kg
1867,23
47980,90
0,0001681 3,56437E-06
0,0107258
Tabellen 5.8: Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher
Granulatproduktion
Granulattransport
Jahresbedarf
2290,5 kg
RetourVerpressen Transp-Wien automat.
2290,5 kg
2290,5 kg
365 Tage 104 x / a 2290,5 kg 2290,5 kg
356
LKW 600km 2 Stück Becher
LKW 880km
Treibhauspotenzial
Ozonschichtabbauendes Potenzial
Versäuerungspotenzial
Sommersmogbildendes Potenzial
Überdüngungspotenzial
Energieverbrauch
Müllver- Abfallbebringung handlung Gesamt
Wasch
1410,64
0
316,02
0
0
0
0,000403
0
0,0002748
0
0
41,317
5,240
0
3,572
0
0
20,763
9,563
80,455
29,484
0,987
0
0,673
0
0
37,459
1,581
0,550
0
0,041
1,919
0,227
4809 25228,80 2204,47
24741,16
3,015
0,806
0
7053,20
4270,39
Bei 100
Umläufen
Transpwaschen
ERGEBNIS
2290,5 kg
104x8 km
ohne
LKW<3,5t ohne Transp. LKW<3,5t
Wasch
tkm
Ohne Wasch.
tkm
ohne Ret.
automat 1 km
4289,55
196550,70
3727,91
ranspwaschen
4832,51 14576,63
2290 kg
0,70
145,76
582,40
728,16
0 0,00001870,0006965 0,00000075
0,0000070
0,000624
0,0006310
0,006
0,805
4,826
5,630
70,185
0,002
0,702
1,498
2,199
6,518
0,001
0,107
0,624
0,731
467,16238379,25
11
29817,06
9152
38969,06
Tabelle 5.9: Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Modellversuch mit 1,5 l Becher
Ökopotentiale
incl. 1,5 l Becher
Granulatproduktion
Granulattransport
3095,8 kg
3095,8 kg
RetourVerpressen Transp-Wien automat. Wasch
3095,8 kg
LKW 880 km
Treibhauspotenzial
Ozonschichtabbauendes Potenzial
Versäuerungspotenzial
Sommersmogbildendes Potenzial
Überdüngungspotenzial
Energieverbrauch
3095,8 kg 365 Tage
LKW
28t/600km
2 Stück
Müllver- Abfallbebringung handlung. Gesamt
104 x / a
400
Becher
ranspwaschen
Bei 100
Umläufen
3095,8 kg 3095,8 kg
ohne
LKW<3,5t
Wasch
tkm
o.B.r.auto
m.
1 km
5798,93
1907,01
0
427,22
0
0
0
0,0005448
0
0,0003714
0
0
55,855
7,083
0
4,829
0
0
28,070
12,928
39,859
1,335
0
0,910
0
0
50,640
4,077
1,090
0
0,743
0
0,047
2,595
265711,74
9535,04
5773,03
6501,16
25228,80 2477,03
33446,93
73 von 89
5036,85
Transpwaschen
ERGEBNIS
3095,8 kg
104x8 km
ohne Transp- LKW<3,5t
ohne Wasch. tkm
3095,8 kg
6532,94 19702,95
0,70
197,03
582,40
779,43
0 0,0000253 0,0009415
0,0000008
0,0000094
0,000624
0,0006334
108,766
0,006
1,088
4,826
5,913
2,137
94,881
0,002
0,949
1,498
2,446
0,307
8,812
0,001
0,135
0,624
0,759
631,54 321599,44
11
30921,82
9152
40073,82
Tabelle 5.10: Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Zukunftsmodell
Ökopotentiale
Granulatproduktion
incl. 1,5 l Becher
Granulattransport
61860,8 kg
Bechertrans BecherretMüllverp-Wien
.automat
Waschen bringung
Verpressen
61860,8 kg
61860,8 kg
LKW 28t/880 km
Treibhauspotenzial
Ozonschichtabbauendes Potenzial
Versäuerungspotenzial
Sommersmogbildendes Potenzial
Überdüngungspotenzial
Energieverbrauch
61860,8 kg365 Tage
LKW
28t/600km 17 Stück
Berechnet
Bechertran auf
Bechertran
s-waschen 100Umläufe sp-waschenERGEBNIS
Abfallbehandlung Gesamt
104 x / a 61860,8 kg 61860,8 kg
7997
ohne
LKW<3,5t
Stück
Wasch
tkm
o.B.r.auto
m.
59 km
115875,54
38106,23
0
8536,79
0
0 100647,46 130542,65 393708,66
0
0,0108863
0
0,0074214
0
0
1116,114
141,537
0
96,503
0
0
560,892
796,467
26,674
0
18,187
0
0
1011,902
0
0,932
51,852
81,458
21,775
0
14,847
5309509,34
190531,15
115357,95
129907,60
41,3
3937,087
4295,20
8232,29
0,0000443
0,0001881
0,004602
0,0047901
258,333 2173,378
0,342
21,734
35,589
57,322
42,702 1895,933
0,106
18,959
11,0448
30,004
0 0,0005056 0,0188133
214444,8 49557,08 668343,68
61860,8 kg104x59 km
ohne Transp. LKW<3,5t
Ohne Wasch. tkm
gesamt
176,073
0,045
2,693
4,628
7,321
12619,60 6426269,3
6,142
649
328264,57
67496
395760,57
Tabelle 5.11: Ergebnisse der Ökopotenziale von Einwegbechern und Mehrwegbechern
ohne 1,5l
Ökopotenziale
EW
Treibhauspotenzial
CO2 - äquiv./kg
Ozonschichtabbauendes Potenzial
FCKW-11-äquiv./kg
Versäuerungspotenzial
mit 1,5l
MW
EW
Alle Multiplex Kinos Wiens
MW
EW
MW
2003,31
728,16
2692,21
779,43
47980,90
8232,29
0,0004416
0,0006310
0,0006018
0,0006334
0,0107258
0,0047901
SO2 - äquiv./kg
15,476
5,630
20,805
5,913
370,780
57,323
Sommersmogbildendes Potenzial
C2H4-äquiv./kg
12,884
2,199
17,316
2,446
308,603
30,004
Überdüngungspotenzial
PO4 - äquiv./kg
1,926
0,736
2,588
0,759
46,127
7,321
Energieverbrauch
MJ
54590,25
38969,06
73359,28
40073,824
1307446,04
395760,57
3-
74 von 89
5.3 Ergebnisbewertung und Schlussfolgerungen
Das Ergebnis der Studie ergibt eindeutig einen Vorteil für das Mehrwegsystem. Der
Polypropylenbecher hat in der Produktion eine deutlich höhere Belastung für die Umwelt als der
Einwegbecher. Durch seine lange Lebensdauer, die auf 100 Umläufe berechnet wurden, teilen
sich die Belastungen allerdings auf und der Mehrwegbecher wird somit zur ökologisch besseren
Variante.
Diese Ergebnisse decken sich mit einer Schweizer Ökobilanz Einwegbecher - Mehrwegbecher
vom Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt. Dort kam man zu dem Ergebnis, dass die
Mehrweg-Polypropylenbecher bei 100 Umläufe in Vergleich zu den Einwegbechern im
Verhältnis 26 zu 108 Eco-Indikatorpunkten (EI99 10^5) abschnitten.
100 Umläufe sind sehr vorsichtig geschätzt. Es ist davon auszugehen, dass die realen
Umlaufzahlen weit höher liegen als die angenommenen.
Abbildungen 5.1: Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern ohne 1,5 l
Differenz zwischen Einweg- und Mehrwegbechern
Modellversuch ohne 1,5 l
äquiv./kg
20
15
HartpappeEinwegbecher
10
PolypropylenMehrwegbecher
5
0
FCKW-11SO2 äquiv./kg äquiv./kg
C2H4äquiv./kg
PO43- äquiv./kg
Ökopotenziale
Treibhauspotenzial Modellversuch
ohne 1,5 l
Energieverbrauch Modellversuch
ohne 1,5 l
60000
MJ
CO2 - äquiv. / kg
2500
50000
2000
1500
40000
EW
MW
30000
1000
20000
500
10000
0
0
75 von 89
EW
MW
Dieser Vorteil wird durch die zusätzliche Verwendung von 1,5 l Bechern noch
ausgebaut:
Abbildungen 5.2: Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern mit 1,5 l
äquiv./kg
Differenz zwischen Einweg- und Mehrwegbechern
Modellversuch mit 1,5 l
25
20
15
10
5
0
HartpappeEinwegbecher
PolypropylenMehrwegbecher
FCKW-11SO2 äquiv./kg äquiv./kg
C2H4äquiv./kg
PO43- äquiv./kg
Ökopotenziale
Treibhauspotenzial Modellversuch
mit 1,5 l
Energieverbrauch Modellversuch
mit 1,5 l
80000
MJ
CO2 - äquiv. / kg
3000
2500
70000
60000
2000
50000
1500
EW
MW
40000
EW
MW
30000
1000
20000
500
10000
0
0
Bei der Berechnung für alle Multiplex-Kinos stellte sich heraus, dass der Vorteil für das
Mehrwegsystem signifikant steigt:
76 von 89
Abbildungen 5.3: Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern für alle
Multiplex-Kinos Wiens
Differenz zwischen Einweg- und
Mehrwegbechern
im Zukunftsmodell
äquiv./kg
400
HartpappeEinwegbecher
300
200
PolypropylenMehrwegbecher
100
0
FCKW-11SO2 äquiv./kg äquiv./kg
C2H4äquiv./kg
PO43- äquiv./kg
Ökopotenziale
CO2 - äquiv. / kg
Treibhauspotenzial im
Zukunftsmodell
Energieverbrauch im
Zukunftsm odell
60000
1400000
50000
1200000
1000000
40000
30000
EW
800000
EW
MW
600000
MW
20000
400000
10000
200000
0
0
Aus den Abbildungen ist sehr gut ersichtlich, dass mit zunehmender Anzahl der Becher das
Mehrwegsystem überproportional rentabel wird.
Diese Grafiken zeigen sehr gut den Verlauf der Umweltbelastungen im Pilotprojekt sowie für ein
Realmodell. Die genauen Datengrundlagen zu diesen Tabellen finden sich im Inhaltlichen Teil
der ökologischen Bewertung.
In der vorliegenden Studie wurden Einwegbecher aus Hartpappe und Mehrwegbecher aus
Polypropylen in drei Varianten ökologisch bewertet.
Einmal als Pilotprojekt ohne 1,5 l Becher, da diese im Pilotprojekt nicht zur Verfügung standen,
einmal wurden die selben Bedingungen angenommen, allerdings kalkulierte man hier mit dem
1,5 l Bechern. Um auf reale Bedingungen einzugehen, wurde auch noch berechnet, wie sich ein
Mehrwegsystem mit einer Teilnahme von allen Multiplex-Kinos in Wien auswirken würde:
Vergleich der untersuchten Becher
77 von 89
Die Mehrwegbecher weisen eine deutlich geringere Umweltbelastung als die Einwegbecher auf.
Das Ergebnis zugunsten des Mehrwegsystems ist durch die Vorgehensweise der Berechnung
und auf Grund von Literaturvergleichen gut belegbar. Mit zunehmender Anzahl von
Mehrwegbechern im System verbessert sich die Umweltbelastung.
Interessant ist auch, dass laut Angaben des Herstellers Fa. ADOMA bzw. des Händlers Fa.
OCTAGON die beiden Produkte in Europa produziert werden. Durch wegfallende Transporte
aus Übersee und Asien verbessert sich die Bilanz für beide Produkte.
Transport zum Waschen
Die Umweltbelastung im Mehrwegsystem ist direkt abhängig von der Transportlogistik zum
Waschplatz. Man wird auch bei mehreren teilnehmenden Kinos zwei mal pro Woche waschen
müssen. In der Studie konnte allerdings gezeigt werden, dass bei einer Zunahme der Partner
die Transportstrecken optimiert werden können und so die Umweltbelastung reduziert wird.
Waschen
Das Waschen der Mehrwegbecher ist eine Belastung für das Mehrwegsystem, die beim
Einwegbecher wegfällt. Der Energieverbrauch der Geschirrspülmaschine ist nicht unwesentlich,
da im Jahr 104 mal gewaschen wird.
Die Wasserbelastung durch den Waschprozess konnte in dem Pilotprojekt durch ein
phosphatfreies Geschirrspülmittel gering gehalten werden.
78 von 89
6 Ausblick und Empfehlungen
Der im Rahmen des vorliegenden Projektes durchgeführte Modellversuch bildet die Grundlage
für eine mögliche Implementierung eines Mehrwegsystems in Wiener Kinos. Er hat gezeigt,
dass die Umsetzung eines Mehrwegsystems in einem Kino erfolgreich durchgeführt werden
kann. Im Praxisversuch konnten bis zu 60 % der Verpackungsabfälle, die als Gewerbemüll
gesammelt werden, vermieden werden.
Auch in anderen verpackungsintensiven Bereichen (Veranstaltungen, Feste etc.) können
Mehrwegsysteme sinnvoll umgesetzt werden.
Wesentlich für die Umsetzung ist die moderne und attraktive Gestaltung des Systems, um die
Akzeptanz beim Publikum zu steigern. Durch hipp bedruckte Sammelbecher und diverse
Promotionmaßnahmen wird das System zum Bestandteil der Unterhaltung im Kino.
Um das System betriebswirtschaftlich interessant zu machen ist die Rücklaufquote der Becher
sicherzustellen oder ein Pfandsystem zu installieren.
Gutscheine und Gewinne als Anreiz zur Becherrückgabe wurden vom Publikum positiv
aufgenommen. Diese Maßnahmen haben zur Erhöhung der Attraktivität des Systems
beigetragen. Der Anreiz zur Becherrückgabe war, besonders bei den bedruckten Bechern,
vielfach zu schwach. Anzufügen ist, dass das Gutscheinsystem vor allem den Gastronomen des
Einkaufsystems höhere Umsätze gebracht hat. Gerade in Mulitplexkinos sollten bei der Planung
eines Mehrwegsystems mögliche Vorteile für die Shops in die Überlegungen einbezogen
werden.
Betriebswirtschaftlich ist die Einführung eines Systems für ein einzelnes Kino aus derzeitiger
Sicht nicht sinnvoll. Der Kinobetreiber hat weder personelle Kapazitäten noch die
entsprechende technische Voraussetzung den organisatorischen Aufwand (Becherreinigung,
Transport ...) für die Aufrechterhaltung des Systems zu betreiben. Das System ist für den
Kinobetreiber nur dann attraktiv, wenn der gesamte Bereich ausgelagert werden kann.
Schätzungen ergeben, dass ein zentrales Mehrwegsystem ab einer zu manipulierenden
Becherzahl von ca. 500.000 Stück pro Jahr zum bisher verwendeten Einwegsystem
konkurrenzfähig sein kann. Unsicherheiten in diesen Schätzungen ergeben sich noch durch
fehlende Kostenabschätzungen in Betrieb und Wartung der Becherretournahmeautomaten.
Aus ökologischer Sicht ist der Einsatz von Mehrwegbechern in Kinos eindeutig zu empfehlen.
Bei Umsetzung eines Mehrwegsystems ist hinsichtlich eines ökologischen Betriebes auf
folgende Punkte zu achten:
Der Waschplatz sollte strategisch günstig gelegen sein. Die Transportwege sind weitestgehend
zu optimieren.
Zur Reinigung der Becher sollte ein Catering-taugliche Maschine mit Trockenzone verwendet
werden, die Dosierung der Reinigungschemie muss überwacht werden. Der Maschineneinsatz
ist zu optimieren, um einen möglichst hohen Waschdurchsatz je Wascheinsatz zu erreichen.
Das Geschirrspülmittel ist aus ökologischen Gründen phosphatfrei zu halten.
Empfehlungen für den Kinobetreiber:
Für den Kinobetreiber stellt das Mehrwegsystem eine attraktive, moderne Alternative zum
Einwegsystem dar wenn untenstehende Punkte gewährleistet sind:
•
Das Mehrwegsystem darf im Betrieb nicht teurer kommen als die Einwegbecher.
•
Das Retournahme- und Pfandsystem funktioniert weitgehend automatisch. Die
Rücknahmekapazität ist so dimensioniert, dass auch Spitzenbesuchstage abgedeckt
werden können.
79 von 89
•
Die technische Eignung des Retournahmesystems ist überprüft. Ein Wartungssystem
gewährleistet die technische Sicherheit.
•
Die Qualität der Becherreinigung entspricht den hygienischen Standards. Die Becher
selbst sind in Form und Farbe stabil.
•
Die angelieferten Bechereinheiten erlauben ein schnelles Zählen bzw. eine rasche
Übernahme der Becher. Die Stapelfähigkeit muss gewährleistet sein.
•
Das Abrechnungssystem zwischen dem Kinobetreiber und dem Mehrweglogistiker ist
einfach, nachvollziehbar und sicher vor Missbrauch.
•
Das Abrechnungssystem zwischen dem Kinobetreiber und den Mitarbeitern ist einfach,
nachvollziehbar und sicher vor Missbrauch.
Die Attraktivität des Systems erhöht sich, wenn die Abfallentsorgung im Kino
aufkommensbezogen verrechnet wird. Die durch das Mehrwegsystem eingesparten
Entsorgungskosten stellen einen direkten Unternehmensgewinn dar.
Für den potenziellen Betreiber eines Mehrweglogisitkcenters ist der Betrieb umso interessanter,
je größer die zu manipulierende Becheranzahl bzw. je höher die Teilnehmeranzahl an so einem
System ist. Als potenzielle Teilnehmer kommen auch
•
Veranstalter von Musikevents
•
Veranstalter von Sportevents
•
Veranstalter von Märkte und öffentlich zugängigen Festen
•
Fußballstadien
•
Wiener Stadthalle
•
Wiener Prater etc.
in Frage.
Gespräche mit potenziellen Teilnehmern an einem Mehrwegsystem in Wien zeigten, dass es
Vorurteile und Unsicherheiten bezüglich des Einsatzes von Mehrwegbechern gibt, obwohl in
anderen Regionen ähnliche Systeme mit Erfolg im Einsatz sind (siehe Arnold Schwarzenegger
Stadion Graz, G´scheit feiern, Aktivitäten von Cup Concept Deutschland und andere). Derzeit
ist der Einsatz von Mehrwegbechern im Veranstaltungsbereich in Wien rückläufig.
Ein Mehrwegsystem in Wien wird sich nur dann durchsetzen, wenn das Systems für den
Veranstalter/Kinobetreiber und dem Besucher Vorteile gegenüber der Einweglösung bringt.
Kostenreduktion, Verringerung der Abfallmengen, Minimierung des Reinigungsaufwandes,
Werbemöglichkeit durch z.B. bedruckte Becher und subjektiv vom Besucher wahrgenommene
Qualitätsverbesserung bei der Konsumation tragen dazu bei, Einwegverpackung im
Veranstaltungsbereich zu verdrängen.
Empfehlungen für die Stadt Wien:
Durch die Förderung des gegenständlichen Projektes wurde bereits die Grundlage für ein
neues, modernes Mehrwegsystem im Veranstaltungsbereich in Wien gelegt.
Als Veranstalter oder als (Mit)betreiber von Veranstaltungs- und Sportstätten ist die Stadt Wien
ein großer potenzieller Teilnehmer an einem Mehrwegsystem. Die Entscheidung hinsichtlich der
Teilnahme bildet eine wesentliche Grundlage zur Einführung eines geplanten
Mehrweglogistikcenters.
Durch gezieltes Stadt Wien - Marketing können private Veranstalter und Kinobetreiber
hinsichtlich der Teilnahme an Mehrwegsystemen informiert werden.
Vor allem im ersten Jahr des Betriebes eines Mehrwegsystems ist Art und Zahl der Teilnehmer
genau zu planen bzw. die Veranstaltungsgröße zu begrenzen, um die Qualität des Systems
80 von 89
nicht zu gefährden. Gerade in dieser ersten Umsetzungsphase wäre die aktive Unterstützung
der Stadt Wien sinnvoll. In weiterer Folge muss ein Mehrweglogistikcenter betriebswirtschaftlich
positiv agieren.
81 von 89
7 Anhänge
ANHANG I: Literaturverzeichnis
ADENSAM H. et al. 2000: Wie viel Umwelt braucht ein Produkt? Analysen von Methoden,
Problemen und Forschungsbedarf, Oktober 2000
AMT DER SALZBURGER LANDESREGIERUNG, Abteilung Umweltschutz, „Abfallvermeidung
bei Zeltfesten in Gemeinden“, Förderung im Jahr 2004. Broschüre der Salzburger
Landesregierung, Salzburg; 2004
AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, Fachabteilung 19D Abfall- und
Stoffflusswirtschaft, „G´scheit feiern. Die neue steirische Festkultur.“ Eine Initiative der
Steiermärkischen Landesregierung. Broschüre, Graz;2002
AMT FÜR UMWELT UND ENERGIE BASEL-STADT 2002: Ökobilanz, Einwegbecher –
Mehrwegbecher, INFRAS-Studie, Kurzbericht, Zürich, Januar 2002
AMT FÜR UMWELT UND ENERGIE 2004: Ökologischer Vergleich: Einweg – Mehrwegbecher,
Studie von carbotech, Dinkel F., Basel, September 2004-12-02
ARBEITSGEMEINSCHAFT GEWERBLICHES
Geschirrspülen & Umwelt, Hagen, April 2004
GESCHIRRSPÜLEN
2004:
Gewerbliches
BRAUN M., REITER K, VIVIANI M., ERAUW H., VANSEVEREN J., LORENZ K., SCHULZE H.;
Smash Events, Ökologisches Event Management. Ein Leitfaden für Veranstalter, Leitfaden
eines von der EU finanzierten Projektes im Rahmen des LIFE-Programmes, Gent; 2003
BRUCK M. 2001: Ökobilanzen, Management & Umwelt Lehrgangsskriptum, Wien
BUWAL 1998: Ökoinventare für Verpackungen Band I, , Schriftenreihe Umwelt Nr. 250/II,
Abfälle, Bern
BUWAL 1998: Ökoinventare für Verpackungen Band II, , Schriftenreihe Umwelt Nr. 250/II,
Abfälle, Bern
BUWAL 1994: Einwegbehältnisse oder Mehrweggeschirr? Schriftenreihe Umwelt Nr. 224 Abfall,
Ökologische Analysen zum Servicebereich im Gastgewerbe, INFRAS-Studie
FRISCHKNECHT R.1999: Umweltrelevanz natürlicher Kältemittel, Ökobilanzen von
Wärmepumpen und Kälteanlagen, Bundesamt für Energie, Schlussbericht, Dezember 1999
GUA 2001: Beiträge zu SUP Wiener Abfallwirtschaftsplan Anhang 1, Wien , Juli 2001
GBC Handbuch – Minimierung der Umweltbelastungen
Kindler H. et al. 1980: Energieaufwand zur Herstellung von Werkstoffen, Kunststoffe 70 (12),
S.802-808
KNEISSL, P; Auswirkungen der Deponieverordnung auf die getrennte Sammlung und
Abfallbehandlung; Vortrag im Rahmen der Niederösterreichischen Abfallenquete am
21.11.2003
82 von 89
LANG T.: Mehrweg statt Einweg – Für unsere Umwelt und unsere Kinder. Informationsblatt
HitCorporation – Umweltpreis des Landes Salzburg, 2003
PLADERER, Ch., GUPFINGER, H. GRAGGABER M.; Maßnahmen zur Abfallvermeidung bei
Wiener Veranstaltungen; Studie im Auftrag der MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und
Fuhrpark, Wien, 2001
UMWELTBERICHT FINNLAND 2003, Statistiken des Jahres 2002
Ravel 1992: Kennwert betrieblicher Prozessketten, Bundesamt für Konjunkturfragen
Tillmann et. al. 1991: Packaging and the Environment; Chalmers Industrieteknik, Sweden
Internet:
http://www.gbc-ziegelhandbuch.org/deu/umwelt/wirkkatnp.htm
www.umweltdaten.de/nfp-bat
83 von 89
ANHANG II: Tabellenverzeichnis
Tabelle 3.1
Technische Ausstattung und Dimension der Kinosäle im Hollywood
Megaplex SCN
Tabelle 3.2
Vorausberechnete Restmüllmengen für das Kino
Tabelle 3.3
Restmüllzusammensetzung (nach Abfallfraktionen) vor Einführung eines
Mehrwegsystems (Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen)
Tabelle 3.4
Masseabhängige Zusammensetzung des Restmülls und die durch
die Einführung eines Mehrwegsystems zu vermeidbare
Restmüllmasse (Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen)
Tabelle 3.5
Volumensabhängige Zusammensetzung des Restmülls und das durch
die Einführung eines Mehrwegsystems zu vermeidbare Restmüllvolumen
(Daten aus der Restmüllsammlung von 8 Tagen)
Tabelle 3.6
Spezifikation der Einwegverpackungen für den Verkauf von Getränken,
Popcorn und Nachos
Tabelle 3.7
Darstellung der im Kino verwendeten Verpackungen und die für den
Modellversuch verwendeten Mehrwegbehälter
Tabelle 3.8
Zur Verfügung gestellte Warengutscheine
Tabelle 3.9
Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der ersten
Versuchsphase
Tabelle 3.10
Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der ersten
Versuchsphase
Tabelle 3.11
Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der
Versuchsphase 1
Tabelle 3.12
Abfallbezogene Kennzahlen der ersten Versuchsphase im Vergleich mit
der Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems
Tabelle 3.13
Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der zweiten
Versuchsphase
Tabelle 3.14
Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der zweiten
Versuchsphase
Tabelle 3.15
Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der
Versuchsphase 2
Tabelle 3.16
Abfallbezogene Kennzahlen der zweiten Versuchsphase im Vergleich mit
der Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems
Tabelle 3.17
Wöchentliche Rücklaufquoten der Mehrwegbecher in der dritten
Versuchsphase
84 von 89
Tabelle 3.18
Zusammenfassung Rücklaufquote der Mehrwegbecher in der dritten
Versuchsphase
Tabelle 3.19
Wöchentlicher Verlust an Mehrweggebinden während der
Versuchsphase 3
Tabelle 3.20
Abfallbezogene Kennzahlen der dritten Versuchsphase im Vergleich mit
der Referenzwoche vor Einführung des Mehrwegsystems
Tabelle 3.21
Kostenvergleich des Einwegsystems und des Mehrwegsystems auf Basis
der Daten aus den drei Versuchsphasen
Tabelle 4.1
Restmüllzusammensetzung vor dem Modellversuch (Einwegsystem) und
in der 3. Versuchsphase (Mehrweg - Pfandsystem)
Tabelle 5.1
Becherbedarf und Gewichte der Becher im Modellversuch
Tabelle 5.2
technische Daten über das Bechereinigungssystem
Tabelle 5.3
Becherbedarf und Gewichte der Becher für alle Multiplex-Kinos
Tabelle 5.4
Mögliche Liefertour für Mulitplex Kinos in Wien
Tabellen 5.5
Ökopotenziale der Einwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher
Tabellen 5.6
Ökopotenziale der Einwegbecher im Modellversuch mit 1,5 l Becher
Tabellen 5.7
Ökopotenziale der Einwegbecher im Zukunftsmodell
Tabellen 5.8
Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher
Tabellen 5.9
Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Modellversuch ohne 1,5 l Becher
Tabellen 5.10
Ökopotenziale der Mehrwegbecher im Zukunftsmodell
Tabelle 5.11
Ergebnisse der Ökopotenziale von Einwegbechern und Mehrwegbechern
85 von 89
ANHANG III: Abbildungsverzeichnis
Abbildung 3.1
Ansicht des Kinos Hollywood Megaplex im SCN
Abbildung 3.2
Lageplan des Einkaufszentrum Shopping Center Nord
Abbildung 3.3
Kinomüll in der Sortieranlage
Abbildung 3.4
Massenabhängige Restmüllzusammensetzung und Vermeidungspotenzial
(strichlierte Flächen) vor dem Modellversuch
Abbildung 3.5
Volumensabhängige Restmüllzusammensetzung und Vermeidungspotenzial
(strichlierte Flächen) vor dem Modellversuch
Abbildung 3.6
Schema des Kreislaufsystems der Mehrwegbecher und der Anreizsysteme
zur Becherrückgabe
Abbildung 3.7
Für den Modellversuch verwendete Mehrwegverpackungen
Abbildung 3.8
Für das Mehrwegsystem adaptierte Flaschenretournahmeautomaten
Abbildung 3.9
Becherauffangsystem
Abbildung 4.1
Abfallvermeidung während der drei Versuchsphasen in Bezug auf die
Referenzwoche und den Zielwert (Ideal)
Abbildung 4.2
Restmüllzusammensetzung vor dem Modellversuch (Einwegsystem) und in
der 3. Versuchsphase (Mehrweg - Pfandsystem)
Abbildung 4.3
Jährliche Gesamtkosten der erprobten Mehrwegsysteme im Versuchskino im
Vergleichzum Einwegsystem ohne Einbeziehung der Entsorgungskosten
Abbildung 4.4
Jährliche Gesamtkosten der erprobten Mehrwegsysteme im Versuchskino im
Vergleich zum Einwegsystem mit Einbeziehung der Entsorgungskosten
Abbildung 4.5
Befragung des Kinopublikums während der drei Versuchsphasen
Abbildung 4.6
Befragung des Kinopublikums wodurch es über das Mehrwegsystem
informiert wurde.
Abbildungen 5.1 Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern ohne 1,5 l
Abbildungen 5.2 Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern mit 1,5 l
Ökopotenzial-Differenzen zwischen Einweg- und Mehrwegbechern für alle
Abbildungen 5.3 Multiplex-Kinos Wiens
86 von 89
ANHANG V: Ausgewähltes Bildmaterial
Bild 1: Kino Hollywood Megaplex im
Einkaufszentrum SCN
Bild 2: Mehrwegbecher für die
Modellversuchsphase I
Bild 3: Kinohelden des MehrwegKinovorspanns: Poppy Korn, Cool Drink und
Mr. Nacho
Bild 4: Becherrückgabesystem
87 von 89
Bild 5: Automatendisplay mit wechselnden
Werbelogos
Bild 6: Automatendisplay mit Hinweis
Bild 7: Automatendisplay mit Abbildung
eines Warengutscheins
Bild 8: Auffangsystem mit Becherstau
88 von 89
Bild 9 – 11: Publikum und Kinoteam mit den
Mehrwegbehältern
89 von 89

Documentos relacionados