Erdöl und Erdgas aus der Nordsee

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Erdöl und Erdgas aus der Nordsee
FWU – Schule und Unterricht
DVD 46 10360 15 min, Farbe
FWU-Klassiker
Erdöl und Erdgas
aus der Nordsee
FWU –
das Medieninstitut der
Länder
00
Lernziele – nach Lehrplänen und Schulbüchern
Einblicke in die Öl-/Gasförderung in der Nordsee gewinnen. Arbeits-/Lebensbedingungen
der Beschäftigten auf Plattformen kennen
lernen. Einsicht gewinnen, dass sich die Offshore-Aktivitäten auf den Raum auswirken
und dass mit der Öl-/Gasförderung Auswirkungen auf die Umwelt verbunden sind. Wirtschaftliche Bedeutung der Öl-/Gasförderung
für Norwegen als Exporteur und für die
Importstaaten erkennen. Voraussetzungen
Norwegens für eine Entsorgung ausgedienter
Plattformen kennen lernen.
schaften auf dem norwegischen Nordseeschelf eingreift. Der Film thematisiert die
Gasförderung am Beispiel der Gasaufbereitung in Karstö und anhand des Gastransports über Pipeline-Systeme zu den Abnehmerstaaten. Hiermit wird der zunehmenden Bedeutung Norwegens als Erdgaslieferant für Westeuropa Rechnung getragen.
Die Öl- und Gasaktivitäten im norwegischen Nordseeschelf haben sich räumlich
selektiv ausgewirkt. Die stärkste Beeinflussung erfuhr die Region um Stavanger an
der südwestnorwegischen Küste. Der Film
dokumentiert die Prägung dieses Raums
durch ölbezogene Aktivitäten, was den Bau
von Bohrinseln ebenso einschließt wie die
Rolle von Stavanger als Verwaltungszentrum der Ölwirtschaft. Anhand der Sicherheitsübungen auf Plattformen wird verdeutlicht, dass die Öl- und Gasförderung in
der Nordsee nicht ohne Risiken für die Beschäftigten ist. Im Mittelpunkt der Sicherheitsübungen stehen dabei das Verlassen
der Plattformen mit Rettungsbooten und
das Verhalten bei Hubschrauberabstürzen.
Die Gefahren der Offshore-Aktivitäten für
die Umwelt zeigen Aufnahmen der Havarie
des Tankers „Braer“, der auf dem Weg vom
norwegischen Erdöl-Terminal Mongstadt
zu einer kanadischen Raffinerie an der
Südwestspitze der britischen Shetland-Inseln auf Grund lief. Eine andere Facette der
mit den öl- und gasbezogenen Aktivitäten
verbundenen Umweltproblematik stellt die
Entsorgung ausgedienter Bohr- und Förderplattformen dar. Anknüpfend an die
Diskussion um die geplante Versenkung
der Öllagerungs- und Verladeplattform
„Brent Spar“ zeigt der Film auf, dass in der
Region um Stavanger gute Voraussetzungen für eine Demontage von Plattformen
bestehen.
Vorkenntnisse
Topographische Grundkenntnisse der Nordsee
und ihrer Anrainerstaaten. Fachbegriffe:
Erdöl, Erdgas, Lagerstätte, Bohrinsel, Produktionsplattform, Pipeline, Tanker.
Zum Inhalt
Die Thematik „Erdöl- und Erdgasförderung
in der Nordsee“ wird anhand der Aspekte
Exploration, Produktion, Distribution,
Raumwirksamkeit, Lebens- und Arbeitsbedingungen der Offshore-Beschäftigten,
Umweltrisiken und Entsorgung ausgedienter Plattformen beleuchtet. Diese Aspekte
werden an norwegischen Beispielen behandelt, sodass sich ein geschlossener regionalgeographischer Bezugsrahmen ergibt. Der Film beschäftigt sich zunächst mit
der Ölförderung im Gullfaks-Feld in der Nähe des Statfjord-Feldes (nördliche Nordsee). Dabei werden sowohl die Funktion
der integrierten Pattform Gullfaks C als
auch die Arbeitsbedingungen der dort Beschäftigten angesprochen. Darüber hinaus
wird verdeutlicht, wie der norwegische
Staat über die Institution des Öldirektorats
steuernd in die Aktivitäten der Ölgesell2
Ergänzende Informationen
1969 in der südwestlichen Spitze des norwegischen Sektors mit dem Ekofisk-Feld
die erste bedeutende Erdöllagerstätte der
gesamten Nordsee entdeckt. In der ersten
Hälfte der Siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden in der nördlichen Nordsee
zahlreiche weitere Erdöl- und Erdgaslagerstätten gefunden, wie zum Beispiel das
Statfjord-Feld (1974), das Gullfaks-Feld
(1978) und das Troll-Feld (1979). Ab 1980
vergab die norwegische Regierung auch
Explorationskonzessionen für ausgewählte
Gebiete nördlich des 62. Breitenkreises,
was zu Erdöl- und Erdgasfunden in der
Norwegischen See und in der Barentssee
führte. In der Nordsee herrschen ungünstigere physisch-geographische Explorations- und Förderbedingungen als in den
klassischen Offshore-Fördergebieten, wie
zum Beispiel dem Golf von Mexiko und dem
Persischen Golf. Zu diesen Ungunstfaktoren zählen die größeren Wassertiefen, die
weitere Entfernung von den Küsten, die
höheren Windgeschwindigkeiten und größeren Wellenhöhen der Nordsee sowie die
niedrigen Wassertemperaturen, welche
sich alle von der südlichen zur nördlichen
Nordsee hin verstärken. Das Vordringen
der Offshore-Aktivitäten nach Norden ist
daher auch mit erhöhten technischen und
logistischen Anforderungen und finanziellen Aufwendungen verbunden. In den siebziger Jahren war die Erschließung des Ekofisk-Komplexes der Schwerpunkt der norwegischen Erdölaktivitäten, was in der Region um Stavanger an der südwestnorwegische Küste zahlreiche erdölbezogene Aktivitäten auslöste. Stavanger wurde Ölhauptstadt Norwegens. Die Förderung in
den Feldern Statfjord und Gullfaks erfolgt
mittels integrierter Plattformen, die sowohl über einen Bohrturm für das Abteu-
Den Anstoß für die Suche nach Erdöl- und
Erdgas in der Nordsee gab 1959 die Entdeckung einer großen Erdgaslagerstätte bei
Groningen. Da in der südlichen Nordsee
ähnliche geologische Verhältnisse wie im
Groninger Raum auftreten, lagen Explorationsaktivitäten auf dem Nordseeschelf nahe. Voraussetzungen hierfür waren neben
der Entwicklung spezieller Offshore-Technologien entsprechende Regelungen über
die Nutzung der Ressourcen des Festlandssockels der Nordsee. Die völkerrechtlichen
Regelungen basieren auf der Genfer Konvention von 1958, die den Uferstaaten das
souveräne Recht zur Nutzung der Naturschätze auf dem Meeresuntergrund und im
Meeresboden bis zu einer Wassertiefe von
200 m einräumt. Da die Nordsee aber ein
flaches Meer ist, dessen Wassertiefe im
südlichen Teil meist unter 50 m und im
nördlichen Teil mit Ausnahme der Norwegischen Rinne zwischen 120 und 200 m liegt,
wurde zur Grenzziehung zusätzlich das
Mittellinienprinzip herangezogen. Dabei
wird die Mittellinie zwischen den Küstenstaaten als Hoheitsgrenze angesehen. Infolge ihrer langen Küstenlinien besitzen
Norwegen und Großbritannien die größten
Nordseeanteile.
Erste Bohrungen wurden im südlichen britischen Nordseesektor Ende 1964 niedergebracht, im Herbst 1965 wurde östlich des
Humber-Ästuars erstmals Gas entdeckt.
Parallel dazu setzte auch im angrenzenden
niederländischen Sektor die Suche nach
Erdgas und Erdöl ein. Auch hier wurden
1965 die ersten Gasfelder erbohrt. Auf dem
norwegischen Schelf begannen die Bohrungen 1966. Nach kleineren Funden wurde
3
fen der Produktionsbrunnen als auch über
Fördereinrichtungen und Tankzellen zur
Lagerung des geförderten Erdöls verfügen.
Das Öl wird aus den Tankzellen per Pipeline
zu separaten Ölverladeplattformen und
von dort aus auf Tanker gepumpt. Die im
Film gezeigte Plattform Gullfaks C war 1990
mit einer Gesamthöhe von rund 380 m und
einem Gesamtgewicht von 1,5 Mio. t die
größte integrierte Förderplattform der
Welt. Sie steht in einer Tiefe von 217 m und
bietet Wohnraum für über 300 Beschäftigte. Das Erdgas aus den Feldern Statfjord
und Gullfaks wird seit 1985 über das Rohrleitungssystem Statpipe zur Erdgasaufbereitungsanlage nach Karstö, nördlich von
Stavanger, transportiert. Mit dieser Pipeline gelang es zum ersten Mal, die über 300
m tiefe Norwegische Rinne zu überqueren.
tigten. Bereits mit dem alltäglichen Betrieb
der Offshore-Anlagen sind Umweltbelastungen verbunden. Diese gehen auf den
Einsatz von Chemikalien, Öl im Produktionswasser und den Öleintrag durch Bohrschlamm zurück. Maßnahmen zur Verringerung dieser alltäglichen Umweltbelastungen wurden bereits ergriffen. Beispielsweise ist in einigen Staaten (z. B. Norwegen) die Entsorgung öliger Bohrrückstände
im Meer verboten, in anderen Staaten (z. B.
Großbritannien) gelten deutlich verringerte Grenzwerte. Belastungen des marinen
Ökosystems treten auch durch Unfälle auf
Plattformen oder durch Tankerhavarien
auf. Insbesondere Unfälle auf Plattformen
zeigen, mit welchen Risiken die Arbeiten
im Offshore-Bereich verbunden sein können. Beispiele hierfür sind der unkontrollierte Gas-Öl-Ausbruch (Blow out) auf der
Plattform Bravo im Ekofisk-Feld (1977) und
die Explosion auf der Piper Alpha-Plattform (1988), durch die 67 Menschen starben. Auch bei Tankerunfällen können in einem kurzen Zeitraum relativ große Ölmengen freigesetzt werden. Bei der Havarie
des Tankers „Braer“ an der Südküste der
Shetland-Inseln (1993) konnte aufgrund
der Wetterbedingungen (Windstärke 9) kein
Rohöl abgepumpt werden, sodass sich die
gesamte Ladung (etwa 85.000 t Gullfaks
Crude) in das Meer ergoss. 1995 erlangte
mit der Besetzung der Öllagerungs- und
Verladeplattform „Brent Spar“ durch
Greenpeace die Frage der Entsorgung ausgedienter Offshore-Anlagen große Publizität. Während die britische Regierung bereits die Genehmigung zur Sprengung und
Versenkung der Plattform im Nordatlantik
erteilt hatte, führten die Besetzung der
Plattform und die öffentliche Diskussion
dazu, dass von einer Versenkung Abstand
In Karstö werden Propan, Butan und Benzine vom Erdgas getrennt. Das erzeugte Trockengas wird über einen weiteren Teil der
Statpipe zum Ekofisk-Komplex gepumpt.
Von Ekofisk aus gelangt das Gas über die
bereits 1977 eröffnete Norpipe zum Terminal bei Emden. Als die Norpipe nicht mehr
zum Transport der von Norwegen exportierten Gasmengen ausreichte, wurde die
Europipe notwendig. Diese 1996 in Betrieb
genommene, über 600 km lange Pipeline
verläuft vom norwegischen Nordseesektor
zwischen den Inseln Baltrum und Langeoog hindurch zur deutschen Küste bei Dornumersiel und führt dann zum Erdgasterminal bei Emden. Da aber auch die durch
die Europipe geschaffenen Transportkapazitäten nicht mehr ausreichen, wurde die
Europipe II nötig, die ihren Betrieb 1999
aufnahm. Die Erdöl- und Erdgasförderung
vor den Küsten birgt Gefahren für die Umwelt und Risiken für die Offshore-Beschäf4
genommen wurde. Statt dessen wurde die
„Brent Spar“ in den norwegischen Erfjord
geschleppt und ein Wettbewerb für eine
Entsorgung der „Brent Spar“ an Land ausgeschrieben. Der Film zeigt, dass hierfür in
Norwegen naturräumliche Voraussetzungen und das technische Know-how vorhanden sind.
Produktion
Leo Linder Filmproduktion, Düsseldorf, im Auftrag
des FWU Institut für Film und Bild, 1996
Zur Verwendung
Schnitt
Monika Theuner-Kraus
Buch und Regie
Leo Linder
Kamera
Andi Pattke
Der Film bietet einen Überblick über verschiedene Aspekte der Erdöl- und Erdgasförderung in der Nordsee, sodass er sowohl
zum motivierenden Einstieg als auch zur abschließenden Behandlung der Thematik eingesetzt werden kann. Die einzelnen Aspekte
des Films sollten je nach Ausrichtung des
Unterrichts vertieft werden. Das geeignete
Kontextmedium ist eine Karte „Nordsee – Öl
und Gas“ in einem Schulatlas, die die einzelnen Lagerstätten, deren Fundjahr und den
Verlauf der Pipelines zeigt. In den unteren
Klassenstufen bietet es sich an, im Unterricht an den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und den für den
Einsatz in der Nordsee entwickelten Offshore-Technologien anzuknüpfen. Für höhere Klassenstufen bildet die Frage nach
einer umweltverträglichen und verantwortungsbewussten Förderung von Erdöl und
Erdgas einen zentralen Themenkomplex.
Darüber hinaus liefert der Film geeignete
Ansatzpunkte, um das raumwirksame und
wirtschaftspolitische Handeln des norwegischen Staates zu erörtern. Eine Vertiefung und Differenzierung der Thematik
kann durch einen Vergleich mit der britischen Offshore-Industrie und deren raumwirksamen Auswirkungen auf die schottische Nordostküste und die Shetland-Inseln erfolgen.
Ton
Christoph Springer
Begleitkarte
Dr. Thomas Hauff
Fachberatung
Dr. Thomas Hauff
Bildnachweis
© Ian Holland – Fotolia.com
© Frank Nörenberg – Fotolia.com
Pädagogische Referentin im FWU
Karin Beier
Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/
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Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild,
Grünwald
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LEHRProgramm
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FWU-Klassiker
Erdöl und Erdgas aus der Nordsee
Die Erdöl- und Erdgasförderung in der Nordsee zielte
zu Beginn primär auf eine Sicherung der Energieversorgung Westeuropas ab. Durch Unfälle auf Bohr- und
Förderplattformen sowie Tankerhavarien gewannen
Sicherheits- und Umweltschutzaspekte an Bedeutung.
Der Film thematisiert vor diesem Hintergrund die
Erdöl- und Erdgasförderung im norwegischen Gullfaks-Feld. Dabei werden die Sicherheitsmaßnahmen
auf Plattformen ebenso behandelt wie die Umweltbelastungen durch Offshore-Aktivitäten. Als Beispiel für
die raumwirksamen Auswirkungen der Erdöl- und Erdgasförderung dient Stavanger. Abschließend wird die
Problematik der Entsorgung von Bohr- und Förderplattformen erörtert.
Bei diesem Film handelt es sich um eine FWU-Produktion aus dem Jahr 1996.
Schlagwörter
Nordsee, Norwegen, Stavanger, Ekofisk, Brent Spar, Erdölförderung, Erdölpolitik, Erdgas, Erdgasleitung, Europipe,
Erdöl, Wirtschaftspolitik, Rohstoff, Meeresverschmutzung
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