Wohnen in Dortmund Schüren - Vom Förderturm e
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Wohnen in Dortmund Schüren - Vom Förderturm e
Wohnen in Dortmund-Schüren - Vom Förderturm e.V. zur FörderturmWohn eG Die im Jahre 2010 neu gegründete Genossenschaft geht auf die Geschichte des im März 1981 ins Leben gerufenen gemeinnützigen Vereins Förderturm e.V. zurück. Der im Jahre 1990 letztmalig formulierte Zweck des Vereins, ist die „Schaffung und Förderung von gemeinnützigen Wohnprojekten sowie die „Vermittlung von Informationen über Probleme des Wohnungswesens und der Stadtentwicklung.“ Durch Beratung und andere Initiativen sollen benachteiligte und hilfsbedürftige Menschen (StudentInnen, junge Menschen in der Schul- und Berufsausbildung, von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen, nichtdeutsche MitbürgerInnen) gefördert werden. Die Grundstücksfläche der gesamten Wohnsiedlung beträgt circa 9.000 qm. Auf den Grundstücken befinden sich die Häuser Middelmannstraße 1-15 und 10 und Röhrenstraße 14. Hierbei handelt es sich um 8 Reihenhäuser und 2 Mehrfamilienhäuser mit einer Gesamtwohnfläche von circa 1.000 qm. 1 Die Siedlung liegt im südlichen Dortmunder Stadtteil Schüren. Die Siedlung gehörte zu Beginn der 1980er Jahre zum Sanierungsgebiet Alt-Schüren-West. Im Rahmen der Sanierung wurden zahlreiche Wohnhäuser abgerissen, um sowohl Platz für ein Gewerbegebiet als auch für die Trasse der B 236n zu schaffen. Einige leer stehende Gebäude bzw. Wohnungen, die zum Abriss vorgesehen waren, vermietete die Stadt Dortmund über die Treuhandgesellschaft an den Förderturm e.V., der sie zu gleichen Mietkonditionen an seine MieterInnen weitergab. Das Sanierungsverfahren wurde im April 1995 förmlich abgeschlossen und die Häuser verblieben im Bestand. 2 Planungsrechtlich befinden sich die Gebäude in einem Gebiet, was nach § 35 Baugesetzbuch (BauGB), also als Außenbereich zu beurteilen ist. Eine städtebauliche Weiterentwicklung des Projektes ist zukünftig also ausschließlich innerhalb der engen Grenzen des § 35 BauGB möglich. Die Ende der 40er Jahre als Flüchtlingswohnungen konzipierten Gebäude hatten einen niedrigen Ausstattungsstandard. Wenngleich in den vergangenen Jahren durch die verschiedenen MieterInnen eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen auf eigene Kosten und Initiative (Einbau von Heizungsanlagen, Dachdämmungen und -deckungen, Elektroinstallationen, Bädereinbauten, Kellerisolierung) vorgenommen wurden, so verfügen die Gebäude dennoch nicht über einen einheitlichen Ausbaustandard, noch sind die Maßnahmen als integriert anzusehen. Insgesamt befinden sich die Häuser in einem eher schlechten baulichen Zustand. Dieser Sanierungsstau und die wirtschaftliche Situation der Stadt Dortmund als Eigentümerin machte es erforderlich, neue Wege zu beschreiten. Immer noch aktueller Zweck auch der Genossenschaft ist es, die Fortführung einer bereits seit Jahrzehnten bestehenden, weitgehend selbst bestimmten und –organisierten, auf die Gruppe bezogene Wohnform zu ermöglichen. Die Mitglieder des Förderturm e.V., jetzt „Genossinnen und Genossen“ haben für wohnungspolitische Ziele gemeinsam gearbeitet, haben Kinder gemeinsam großgezogen. Sie wollen auch weiter im Hinblick auf die zweite Lebensphase das Wohnprojekt verfestigen und gleichzeitig für neue Generationen öffnen. Die Genossinnen und Genossen leben in einer gut funktionierenden Nachbarschaft. Anders als in vielen herkömmlichen Wohngebieten ist hier das Zusammenleben durch diverse gemeinschaftlich orientierte Projekte geprägt, die teilweise schon auf eine lange Tradition zurückblicken. Es gibt keine Raum abgrenzenden, auf Individualität und „Privatheit“ gerichteten Einfriedungen. Vielmehr werden die Freiflächen zu großen Teilen gemeinsam genutzt. Auftretende Konflikte werden angesprochen und ohne Einschalten des Vermieters gelöst. Die mittlerweile erwachsenen Kinder sind hier in einer siedlungseigenen selbstorganisierten Krabbelgruppe und einem Kinderladen zusammen aufgewachsen. Weitere Projekte wie z. B. ein jährlich veranstaltetes Straßenfest und die gemeinsame Gestaltung des Wohnumfeldes sind feste Bestandteile des Gemeinwesens. Die Verwaltung der Wohnungen und des Vereins wurde bereits früher von ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern übernommen. Diese Form der Selbstverwaltung soll in der Genossenschaft beibehalten werden. Die Gründung einer Genossenschaft erfordert einen hohen Aufwand und stellt eine enorme Hürde dar. Die FörderturmWohn eG hat jedoch diesen Schritt unternommen, da nur mit dieser Gesellschaftsform die erforderlichen Förderziele erreicht werden konnten. Nunmehr wurden die Grundstücke mitsamt den aufstehenden Gebäuden auf Erbpachtbasis übernommen. Die Gebäude sollen in den nächsten Jahren dauerhaft in Stand gesetzt werden. Hier stehen Dach- und Fassadenerneuerungen, aber auch die sukzessive Restaurierung der haustechnischen Anlagen an. Die Genossen und Genossinnen haben sich viel vorgenommen und freuen sich auf die neuen Herausforderungen. 3 Das Projekt wurde begleitet von Frau Pohlmann-Rohr, der die Genossenschaft auf diesem Wege noch einmal für Ihr Standing und Durchhaltevermögen danken möchte. Ohne die Beharrlichkeit von Frau Pohlmann-Rohr wäre die Genossenschaft an den teilweise zähen und nervenaufreibenden Prozessen möglicherweise gescheitert. Gleichfalls Dank ist an dieser Stelle auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des städtischen Wohnungsamtes geschuldet, welche das Projekt zu jeder Zeit engagiert und unvoreingenommen unterstützt haben. 4