Frankfurter erweiterte und adaptierte Form der GCS

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Frankfurter erweiterte und adaptierte Form der GCS
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Frankfurter erweiterte und adaptierte Form der GCS
Unter dem Begriff Schädelhirntrauma (SHT) werden durch äußere Gewalteinwirkung erlittene Funktionsstörungen des
Gehirns subsumiert. Die alten, vielerorts noch gebräuchlichen Definitionen Commotio, Contusio und Compressio
cerebri sind zur Klassifikation des Schweregrades eines SHT nicht geeignet. Als Basis für das weitere diagnostische
und therapeutische Vorgehen sowie zur Einschätzung der Langzeitprognose werden SHT besser klassifiziert als:
leichte, mittelschwere und schwere SHT, orientiert an der Dauer oder am Ausmaß der posttraumatischen
Bewußtseinsstörung (BWST). Zur Klassifikation hat sich die Glasgow Coma Scale (GCS) etabliert, und für das
Kindesalter (bis zum Alter von <12 Jahren) die Frankfurter erweiterte und adaptierte Form der GCS (F-GCS) mit
Adaptation der "verbalen Antwort" an das Säuglings- und Kleinkindesalter und zusätzlicher Einbeziehung der Pupillound Okulomotorik als 4. Symptomengruppe.
1. Verbale Antwort (V . "Verbal") 1 - 24 Monate
Punkte
fixiert verfolgt, erkennt, lacht
5
fixiert, verfolgt inkonstant, erkennt nicht sicher,lacht nicht situationsbedingt
4
nur zeitweise erweckbar trinkt und isst nicht,
3
Bedrohreflex (ab 4/12) nicht sicher auslösbarist motorisch unruhig, jedoch nicht erweckbar
2
tief komatös, kein Kontakt zur Umwelt, keine visuell, akustisch oder sensorisch ausgelöste
motorische Reizbeantwortung
1
1. Verbale Antwort (V . "Verbal")
spricht verständlich, ist orientiert
5
ist verwirrt, spricht unzusammenhängend, ist desorientiert
4
antwortet inadäquat, Wortsalat
3
unverständliche Laute
2
keine verbalen Äußerungen
1
2. Motorische Antwort (M = "Motor")
greift gezielt auf Aufforderung, befolgt andere motorische Aufforderungen prompt
6
gezielte Abwehr eines Schmerzreizes möglich
5
ungezielte Beugebewegungen auf Schmerzreize
4
ungezielte Beugebewegungen auf Schmerzreize an den Armen, Strecktendenz an den Beinen
(Dekortikationshaltung)
3
Extension aller 4 Extremitäten auf Schmerzreize (Dezerebrationshaltung)
2
keine motorische Antwort auf Schmerzreize
1
3. Augenöffnen
spontanes Augenöffnen
4
Augenöffnen auf Anruf
3
Augenöffnen auf Schmerzreize
2
kein Augenöffnen
1
Neuromobil, Samuel Heimgartner, Dufourstrasse 8, 5000 Aarau, +41(0)76 394 75 45, [email protected], www.neuromobil.ch
4. Augensymptome
konjugierte Augenbewegungen möglich, Lichtreaktion der Pupillen auslösbar
4
Puppenaugenphänomen auslösbar, dabei konjugierte Bulbusbewegungen
3
Divergenzstellung der Bulbi, besonders bei Auslösen des Puppenaugenphänomens oder
Kaltspülung des äußeren Gehörgangs; Ausbleiben der Augenbewegungen hierbei
2
keine spontane Augenbewegungen; weite, lichtstarre Pupillen
1
GCS
Frankfurter GCS
leichtes SHT
bei
13 – 15 Punkten
bzw.
17 – 19 Punkten
mittelschweres SHT
bei
9 – 12 Punkten
bzw.
12 – 16 Punkten
schweres SHT
bei
8 oder weniger Punkten
bzw.
11 oder weniger Punkten
Leitsymptom aller SHT ist die posttraumatische Bewußtseinsstörung. Hinzutreten retrograde, bei schweren SHT auch
anterograde Amnesie, vegetative Symptome (Blässe, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen), bei
substantiellen Hirnverletzungen neurologische Herdzeichen und bei schweren SHT gravierende Kreislauf- und
Atemfunktionsstörungen. Eine besondere Risikogruppe stellen Kinder - meist mit mittelschwerem SHT - dar, die
zunächst relativ unbeeinträchtigt erscheinen, schreien oder gar sprechen und dann rasch infolge intrakranieller
Komplikationen in ein Koma verfallen und versterben ("Talk and die" - bzw. "Cry and die"-Patienten).
Vor allem im frühen Kindesalter ist bzgl. der Verletzungsursache auch stets an die Möglichkeit einer
Kindesmisshandlung zu denken. Hinweise hierauf sind vor allem multiple und mehrzeitige Verletzungsmuster, auch an
Haut und Skelettsystem.
Bemerkungen:
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