ROTE RUNDSCHAU (Ausgabe 2, April 2016)
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ROTE RUNDSCHAU (Ausgabe 2, April 2016)
ROTE RUNDSCHAU H e r au sg e be r : SP D U n t erb ez i rk D or tmu nd • w ww. s pd -d or tmund .d e • Ausg ab e Nr. 2 ( Ap ril 20 16 ) Titelthema Unsere Themen im April 2016: Parteileben Editorial Vorwort von Nadja Lüders..............2 Interviews Jens Peick: „Eine Partei auf der Suche nach sich selbst“............5 Sabine Poschmann: „Es gibt keinen Grund, in Sack und Asche zu gehen“ ...........................14 Parteileben Nachbarschaftskampagne: „Die Menschen mitnehmen“ ...........3 Stadtbezirk Mengede: „Mit den Menschen! Für die Menschen!“ ......8 Eintritte: „Flagge zeigen für soziale Gerechtigkeit“ ..................11 Kommunalakademie: Jetzt oder nie! ..............................17 Einblicke: Mein Tag im Unterbezirksbüro – oder: Wer mag schon Praktikanten?.....................19 Persönlich: Heinz Pasterny – ein politisches Urgestein mit langem Atem.................................23 Aktuelles Sozialer Wohnungsbau in in Dortmund: 30 Mio. € im Jahr vom Land.............................21 Kultur Buchvorstellung „Mein Ortsverein“.........................26 Service Infos und Hilfen für Ehrenamtliche ..............................25 Stimmen zur Erstausgabe der „Roten Rundschau“................25 Termine ........................................27 Redaktion, Impressum.................28 Bilkan, Idil und Lilly – Tradition und Zukunft Kommunalakademie: Interview: Stadtbezirke: Jetzt oder nie! Sabine Poschmann Mengede ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Editorial Liebe Genossinnen, liebe Genossen, Nadja Lüders, Vorsitzende des SPDUnterbezirks Dortmund in dieser Ausgabe unserer „Roten Rundschau“ beschäftigt sich das Redaktionsteam mit dem Parteileben im SPD Unterbezirk Dortmund. Die verschiedenen Blickwinkel auf die Aktivitäten in unserer Partei zeigen, dass das Parteileben so vielfältig wie das Leben selbst ist. Und gerade wegen der Vielfältigkeit in der Herzkammer der Sozialdemokratie werden viele von euch beim Lesen der „Roten Rundschau“ denken: Wir machen doch noch viel mehr! Ja, dem ist so und genau das macht uns aus. Daher kann dieser Einblick in das Parteileben eben nur ein Einblick sein und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Gleichzeitig regen die Berichte zur Nachahmung, zum Nachdenken und vielleicht auch zur Selbstreflektion an. Denn wir alle – die Mitglieder der SPD in Dortmund – machen das Parteileben aus. In unseren Ortsvereinen findet das Leben statt! So unterschiedlich unsere 65 Ortsvereine auch aufgestellt sein mögen – eins verbindet uns alle: Der Wille zu gestalten, und zwar gemeinsam. Das Parteileben selbst entwickelt sich immer weiter fort, so wie das „wahre“ Leben eben auch. Wir halten an unseren Traditionen fest und begegnen der Zukunft im Bewusstsein unserer Grundwerte von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Manchmal sind die Zeiten turbulent, manchmal kommt der Punkt, an dem man nicht mehr dabei sein will, mit der Partei hadert und womöglich im letzten Schritt aus unserer Partei austritt. Dies gilt es natürlich, möglichst zu verhindern. Gleichzeitig kommen neue Parteimitglieder dazu, die aus Überzeugung mitmachen wollen. Wie begegnen wir denen, die austreten wollen? Lassen wir sie einfach ziehen oder versuchen wir sie zu überzeugen, zu bleiben? Wie empfangen wir diejenigen, die frisch dabei sind? Geben wir ihnen das Gefühl, aufgenommen zu sein und Hilfestellungen, mitzumachen? Sind Fusionen von Ortsvereinen das Ende oder bieten sie Chancen? Lassen wir neue Ideen zu oder verfahren wir nach dem Motto: Das haben wir doch noch nie gemacht? Wie sind die Erwartungen an die „Hauptamtlichkeit“? Und was läuft da eigentlich so tagtäglich im Unterbezirksbüro? Vielleicht können diese und die nächste Ausgabe der „Roten Rundschau“ Antworten auf die Fragen geben. Sich mit dem „Innenleben“ der Partei zu beschäftigen, ist für das Redaktionsteam sicherlich nicht ganz einfach, denn ihr seid ja ein Teil des Ganzen. Ich bin gespannt, welche Einblicke für uns das Team der „Roten Rundschau“ bereithält. < 2 April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Nachbarschaftskampagne Der Ortsverein Mengede informierte am Dortmunder Nachbarschaftstag auf einer Kutschfahrt durch den Stadtbezirk Bürgerinnen und Bürger über Projektideen, die im Rahmen des Nordwärtsprojektes vorgeschlagen wurden Nachbarschaftskampagne und Herzkammer 2.0: Die Menschen mitnehmen „Will uns der Parteivorstand wieder mal die Welt erklären?“ Das war das erste, was mir durch den Kopf ging, als er Ende 2014 per E-Mail über seine neue Kampagne informierte. „Warum sollen wir uns an einer Kampagne beteiligen, die zum Ziel hat, was wir eh seit Jahren erfolgreich praktizieren?“ Vor Ort aktiv sein im Quartier und mit den Menschen nicht über die große Politik, sondern die kleinen Baustellen vor der Haustür sprechen. Also, landete die Mail wie so viele andere aus Berlin im Papierkorb meines Computers. Heute, eineinhalb Jahre später, blättere ich in einer Broschüre „Dortmunder Arbeitsgruppe Nachbarschaftskampagne“. Ich denke: „Da ist ja doch was bei rumgekommen. Auch wenn es keine neuen Erkenntnisse sind, wir haben in Dortmund vor Ort eine engagierte SPD, die zeigt, was sie hier in vielen Ortsvereinen gut kann: Nah beim Bürger sein.“ In diesen eineinhalb Jahren ist tatsächlich viel passiert. Der Parteivorstand hat den Unterbezirk Dortmund als einen von mehreren Modellprojekten ausgewählt. Hier wurde untersucht, welchen Erfolg die Kampagne hat. Unterstützung erhielt Dortmund von Kai Pfundheller, der als Organisationsberater die Genossinnen und Genossen vor Ort unterstützen sollte. Unter der Leitung von Dirk Sanke entstand eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern fast aller Stadtbezirke. Sie erarbeiteten Ideen, wie man mit Menschen in der Nachbarschaft in Kontakt kommen kann. Sie mobilisierten viele Ortsvereine, bei der Kampagne mitzumachen und Ak- tionen und Veranstaltungen am Dortmunder Nachbarschaftstag am 21. November 2015 umzusetzen. 25 Aktionen für und mit den Bürgern Dabei kamen 25 interessante Aktionen zustande – von den verschiedensten Bürgerbefragungen über Sommerfeste, Ortsvereinstage und Frühschoppen bis hin zu Erkundungstouren durch das Quartier. Jedes Mal mit dem Ziel, mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen, sich über die Zufriedenheit im eigenen Wohnumfeld auszutauschen und bei Beschwerden und Anregungen politisch aktiv zu werden. Die Arbeitsgruppe Nachbarschaftskampagne hat eine Broschüre erstellt, in der sie die durchgeführten Aktionen vorstellt. Sie soll anderen Ortsvereinen als Anregung und Ideenbörse dienen. Auch wenn die Nachbarschaftskampagne offiziell zum Jahresende 2015 zu Ende ging, trifft sich die Arbeitsgruppe weiter, um neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. So ist vom 9. bis 11. September 2016 ein ganzes Nachbarschaftswochenende geplant. Die Arbeitsgruppe, die aus Jan-Joschka Pogadl, Mario Gacek, Anja Hubert, Henrik Kahrmann und Janina Kleist besteht, hofft, dass sich diesmal noch mehr Ortsvereine dem Nachbarschaftswochenende anschließen werden. Die Arbeitsgruppe Nachbarschaftskampagne will sich auch an einem anderen Projekt beteiligen, das noch Mitstreiter sucht. Das Projekt „Herzkammer 3 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Nachbarschaftskampagne 2.0“ ist eine Mitgliederkampagne. Dabei geht es sowohl um Mitgliederwerbung als auch um neue Beteiligungsformen für Mitglieder. Denn die Zeiten der Dortmunder Herzkammer der Sozialdemokratie, in denen die SPD Massen mobilisieren konnte, sind vorbei.Wir können aber sicherlich einiges dazu beitragen, die Mobilisierungskraft deutlich zu steigern. Indem es wieder mehr Angebote gibt, über die man sich sinnstiftend politisch beteiligen kann. Ortsvereinsübergreifende Angebote Das Freizeitverhalten hat sich geändert. Viele Menschen sind nicht mehr bereit, sich in Vereinen zu engagieren. Auf der anderen Seite ist das Bedürfnis weiterhin hoch, Politik mitgestalten zu können. Doch haben wir für diese Menschen passende Angebote? Die Realität sieht meist so aus, dass man für die allumfassende Ortsvereins- oder Arbeitsgemeinschaftsarbeit eingefangen wird oder man sich eben nicht am aktiven Leben unserer Partei engagiert. Der ein oder andere würde sich bestimmt für eine aktive Mitgliedschaft gewinnen lassen, wenn es denn passende Angebote gäbe. Die Arbeit zu einzelnen Themen und Projekten muss ausgebaut werden. Das ist bei den aktuellen kleinteiligen Strukturen in den Ortsvereinen kaum möglich. Denn die Ortsvereine haben auf der anderen Seite ja auch das Problem, dass sie nicht alles aufgreifen können, was die weite Welt der Politik zu bieten hat. Das Thema Innere Sicherheit interessiert vielleicht nur einen einzigen im Ortsverein. Also macht derjenige nichts, denn alleine arbeiten ist nicht das, was er sich unter sinnstiftender politischer Arbeit vorstellt. Aber in drei, vier weiteren Ortsvereinen am anderen Ende der Stadt, da gibt es vielleicht Gleichgesinnte. Also müssen wir diese Leute zusammenbringen. Mitmachbörse als Themenplattform im Internet Das will das Projekt Herzkammer dadurch erreichen, dass die Plattform mitmachen.spd.de in Zusammenarbeit mit dem Parteivorstand zu einer Mitmachbörse ausgebaut wird. Jeder, der sich mit 4 einem bestimmten Thema beschäftigen möchte, kann hier nach Gleichgesinnten in Dortmund suchen oder dazu aufrufen, mitzumachen. Die Eigeninitiative der bislang nicht aktiven Mitglieder soll gestärkt werden. Auf der anderen Seite sollen auch Gremien und Arbeitsgemeinschaften die Plattform nutzen können, um für ihre Veranstaltungen zu werben und Helfer zu suchen. Das Angebot soll die SPD in Dortmund aber auch für neue Mitglieder attraktiv machen. Im Rahmen von Herzkammer 2.0 soll eine Mitgliederwerbekampagne organisiert werden. Neben zentralen Aktionen und Veranstaltungen werden auch die Ortsvereine und Stadtbezirke in die Kampagne eingebunden. Wir wollen sie hierfür schulen und Wege und Möglichkeiten aufzeigen, wie man auf kreative Weise viele Menschen effektiv ansprechen und für unsere Partei begeistern kann. Schließlich soll im Rahmen des Projekts eine Mitgliederwerbebroschüre entstehen, in der Genossinnen und Genossen aus Dortmund über ihr Engagement in der SPD berichten und der Leser so einen Einblick und Anregungen bekommt, wie vielfältig die SPD ist. Mit dem Konzept, das der Autor dieses Artikels entwickelt hat, hat sich der Unterbezirk Dortmund für den Innovationsfond des Parteivorstandes beworben. Diesen überzeugte das Projekt dermaßen, dass er es mit der Höchstfördersumme von 5.000 Euro unterstützt. < Info: Die Broschüre „Wir vor Ort. Tipps und Beispiele für Aktionen und Veranstaltungen der Ortsvereine in Dortmund erhält man kostenlos im Unterbezirksbüro am Brüderweg 10-12. Wer bei der Nachbarschaftskampagne oder Herzkammer 2.0 mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen. Ansprechpartner: • Nachbarschaftskampagne: Jan-Joschka Pogadl, 0160 / 91 65 15 12 • Herzkammer 2.0: Martin Schmitz, 0176 / 55 379 666 April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Interview Jens Peick, stellv. Vorsitzender der SPD Dortmund Eine Partei auf der Suche nach sich selbst Ein Interview mit Jens Peick Die Ergebnisse der SPD bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt sind alarmierend. In einer Zeit, in der dieses Land nichts mehr braucht als eine Partei, die sich für die Grundwerte Freiheit, Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit einsetzt, muss die SPD, die für diese Werte steht, darum bangen, noch Volkspartei zu sein. Ist dies das Schicksal der ältesten demokratischen Partei Deutschlands, die im Laufe ihrer Geschichte beim Kampf für diese Werte Verfolgung, Repression und Verbote erlitten hat oder ist es das selbst gemachte Elend einer Partei, die es allen recht machen will und auf der Suche nach der Mitte ihr linkes Herz nicht mehr schlagen hört? Manuela Piechota sprach mit Jens Peick ganz konkret über die Dortmunder SPD und deren Mitglieder. ? Jens, vorab eine Frage zur ersten Ausgabe der „Roten Rundschau“, die im Februar erschienen ist. Wie ist Dein Eindruck von diesem Format? Jens Peick: Sehr gut! Die „Rote Rundschau“ bietet eine gute Möglichkeit, unsere Mitglieder zu erreichen und über wichtige Themen ausführlich zu informieren. Das Blatt gedruckt in der Hand zu halten, ist einfach eine andere Qualität, als die Flut von Partei-Newslettern, die wir per Mail erhalten und die doch häufig schnell gelöscht werden, ohne sie vollständig zu lesen. Es ist gut formatiert und bebildert, das macht es ansprechend und das macht Lust auf mehr … zu blättern, zu gucken und zu lesen. ? Die zweite Ausgabe wird sich mit dem Thema „Parteileben“ in Dortmund beschäftigen. Was fällt Dir spontan dazu ein? Jens Peick: Da fällt mir sofort unsere Feier zum 150-jährigen Bestehen der SPD ein, das war 2013. Da ist mir noch mal bewusst geworden, was alles los ist in unserer Partei, was an guter Arbeit geleistet wird und dass wir stark sind, weil wir so viele sind. Die SPD ist eine Mitgliederpartei, bei der es darum geht, füreinander einzustehen und zusammenzuhalten. Das war immer so und das ist auch heute noch so! ? Du sagst, wir sind sehr viele. Die Mitgliederzahlen bei der SPD sind jedoch in den letzten Jahren sehr rückläufig. Wie zeichnet sich das konkret im Unterbezirk Dortmund ab? Und worin siehst Du die Ursachen für diese Entwicklung? Jens Peick: Wir haben knapp unter 7.000 Mitglieder, als ich 2000 mit der Parteiarbeit anfing waren es noch ca. 13.000 Mitglieder. Wir haben uns also in den letzten 16 Jahren fast halbiert. Mehr 5 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Interview als die Hälfte unserer Mitglieder sind über 60 Jahre alt. Die Zahlen zeigen eine dramatische Entwicklung. Die Gründe sind vielfältig und lassen sich nicht in ein paar Sätzen beantworten. Eine große Rolle spielt sicher die gesellschaftliche Entwicklung. Die Menschen haben ein anderes Freizeitverhalten, wollen sich eher kurzfristig bei Projekten und Aktionen wie z. B. in Bürgerinitiativen engagieren. Da ist es nicht einfach, sie zur Mitgliedschaft in einer Partei zu motivieren. Aber es gibt natürlich auch bei einem Teil der Mitglieder eine Unzufriedenheit mit der Politik, die die Partei macht. 2003 hat uns die Agenda 2010 viele Mitglieder gekostet. Das war in den Augen vieler keine Politik für eine gerechte Gesellschaft, das aber erwarten unsere Mitglieder von ihrer Partei. ? Es geht also um Mitgliederwerbung und um Mitgliederbetreuung. Was hat für Dich Priorität? „Wir sollten mutiger und offensiver sein“ Jens Peick: Beides ist wichtig. Die Mitgliederwerbung kommt dabei sicher zu kurz. Ich denke, wir sollten insgesamt mutiger und offensiver sein, auf die Menschen zugehen und sie direkt ansprechen und zur Mitarbeit in der Partei motivieren. Die Gewerkschaften gehen das offensiver an, davon können wir noch lernen. Sind sie dann Mitglied, wollen sie mehr als nur ihren Beitrag zahlen. Sie wollen an Veränderungen für ein sozial gerechtes Land mitwirken. Sie brauchen Informationen darüber, was in der Partei passiert und wie sie aktiv mitarbeiten können, und es muss sichergestellt sein, dass das, was im Ortsverein besprochen wird, auch nach „oben“ in die Partei transportiert wird. ? Die Mitglieder sind keine homogene Gruppe, es geht von den eher älteren lang-gedienten Genossinnen und Genossen bis hin zu den meist jüngeren Neumitgliedern. Welche Unterschiede sollten hier bei der Mitgliederbetreuung beachtet werden? Jens Peick: Ich denke, dass die Unterschiede in dem, was die Mitglieder brauchen, gar nicht so groß sind. 6 Sicher gibt es noch ältere Mitglieder die nicht über einen PC verfügen, aber da ist ja die „Rote Rundschau“ jetzt eine gute Möglichkeit, diese Mitglieder gut zu informieren. Im Kern wollen doch alle Mitglieder, unabhängig vom Alter oder Geschlecht, dass das Leben in unserem Land sozial gerecht gestaltet wird. Darum geht es doch. Als Einstieg haben wir die Jusos, das ist wichtig, denn das Zusammensein und Diskutieren mit Gleichaltrigen ist ein Bedürfnis für jede Altersgruppe, auch für die Älteren, und da gibt es die AG 60+. Darüber hinaus sind die gemeinsamen Ziele wichtig und jeder muss natürlich seine Themen platzieren können. Wir haben da einiges bewegt. Die Sitzungen des Unterbezirksbeirates sind öffentlich, jedes Mitglied kann daran teilnehmen, und wir haben unsere Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreise des Unterbezirks wie z. B. den AK Zukunft der Arbeit, auch hier können sich die Mitglieder aktiv eingeben und mitgestalten. Die Möglichkeiten in den Ortsvereinen sind da, müssen aber genutzt werden. Es ist immer noch möglich, als Ortsverein einen Antrag an den Bundesparteitag zu stellen, wenn man denn eine Mehrheit findet, klar, so geht Demokratie. Einige Ortsvereine haben auch Schwierigkeiten, zu wenig aktive Mitglieder, die zu den Sitzungen kommen. Hier wird es schwierig, deshalb haben sich auch Ortsvereine zusammengeschlossen, denn Politik lebt von Diskussion und unterschiedlichen Meinungen, da ist eine gewisse Größe notwendig. Wichtig ist, dass wir im Unterbezirksvorstand von den Problemen erfahren, um die Ortsvereine unterstützen und beraten zu können. ? Trotz aller Möglichkeiten, aktiv mitzugestalten, kommt es vor, dass Mitglieder aus der Partei austreten. Was macht die Partei in Dortmund, wenn das passiert? Jens Peick: Wir gucken genau hin, bei jedem Austritt. Wenn das Mitglied einen Grund angibt, dann rufen wir an, fragen nach und versuchen natürlich, das Mitglied zurück zu gewinnen. Das ist ein hartes Geschäft, wenn ich an die Austritte wegen der Entscheidung zur Vorratsdatenspeicherung beim Parteikonvent 2015 denke. Ich habe einige dieser April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Interview Rückgewinnungsgespräche geführt. Genossinnen und Genossen, die aus inhaltlichen Gründen ausscheiden, sind in der Regel Mitglieder mit einer klaren politischen Überzeugung und Meinung, und genau die brauchen wir ja dringend! Es sind Mitglieder, die sagen, was sie denken und dafür gerade stehen. Diese dann zu verlieren, ist schwer auszuhalten. Hier sind dann auch die Ortsvereinsvorsitzenden in der Pflicht, diese Gespräche zu führen oder es an ein Mitglied aus dem Ortsverein zu delegieren. Meine Erfahrung zeigt, dass der persönliche Kontakt, dass man sich kennt und eine gute Beziehung hat, hierbei wichtig ist. „Die Frage für jeden Einzelnen ist immer, wofür bin ich bereit, meine Freizeit einzusetzen“ ? Die Arbeit in den Ortsvereinen hat sich aufgrund der sinkenden Mitgliederzahlen und einer Überalterung der Mitglieder stark verändert. Ist die Arbeit im Ortsverein noch zeitgemäß oder sollte sich die aktive Parteiarbeit eher dahinentwickeln, den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, an spezifischen politischen Themen zu arbeiten? Jens Peick: Ich bin überzeugt davon, dass beides sinnvoll ist und seine Berechtigung hat. Die Frage für jeden Einzelnen ist immer, wofür bin ich bereit, meine Freizeit einzusetzen. Natürlich ist es wichtig, an bestimmten politischen Themen und Projekten zu arbeiten, aber wir müssen auch immer wieder ganzheitlich denken und miteinander diskutieren, denn wenn wir uns als oberstes Ziel für ein sozial gerechtes Land, für Frieden, Freiheit und Demokratie einsetzen wollen, dann müssen wir auch immer wieder Zusammenhänge herstellen, um zu verstehen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen zu können. ? Du warst Bildungsbeauftragter im Ortsverein und im Unterbezirksvorstand. Welchen Stellenwert hat für Dich heute die politische Bildung in den Ortsvereinen? Jens Peick: Die SPD ist aus Arbeiterbildungsvereinen entstanden. Die politische Bildung und Aufklä- rung ist der Ursprung unserer Partei. Sie ist die Grundlage, um die Emanzipation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu ermöglichen und sicher zu stellen. Wir müssen fit in allen gesellschaftlichen und politischen Themen sein, um ein Programm zu entwerfen, das zeitgemäß ist und um die Menschen von unseren Inhalten und unserem Programm überzeugen zu können. Dazu gehören auch rhetorische Kompetenzen. Ich sehe hier vor allem den Unterbezirk in der Verpflichtung, dies sicherzustellen und Angebote zu machen. Ein gelungenes Beispiel ist die Kommunalakademie, bei der junge engagierte Mitglieder mit viel Spaß und Enthusiasmus dabei sind, sich politisch weiterzubilden. Sie wollen etwas bewegen und erhalten hier gute Voraussetzungen, um aktiv Politik in der Partei und für die Menschen in Dortmund zu machen. Und im April findet wieder unser Neumitgliederseminar statt, bei der die neuen Mitglieder unter anderem eine erste Orientierung bekommen, in welchen politischen Gremien, Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreisen sie sich aktiv eingeben und mitgestalten können. ? Welche Aktion oder welches Projekt der Dortmunder Partei hat Dich in der letzten Zeit am meisten beeindruckt? Jens Peick: Da fällt mir spontan die Nachbarschaftskampagne ein. Hier haben sehr viele engagierte Mitglieder mitgewirkt, die Freude an der Begegnung mit anderen Menschen haben und daran mit ihnen in Kontakt zu sein. Das hat eine Menge bewegt und in Dortmund dazu beigetragen, dass die SPD von den Bürgerinnen und Bürgern auch weiterhin als die Partei wahrgenommen wird, die nah am Menschen ist. ? Stell Dir vor Du wärst noch nicht Mitglied in der SPD. Mit welchem Argument könnte man Dich überzeugen, Mitglied zu werden? „Wir brauchen einen guten linken Populismus“ Jens Peick: Es sind und bleiben die Grundwerte, für die sich die SPD einsetzt: Freiheit, soziale Ge7 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Interview rechtigkeit, Demokratie und Frieden. In einer Zeit in der es gesellschaftsfähig geworden ist, sich rassistisch zu äußern, in der AfD und Pegida große Zuläufe verzeichnen, da ist es zwingend notwendig, sich offensiv und aktiv für diese Grundwerte einzusetzen und dafür zu kämpfen. Wir brauchen eine klare sozialdemokratische Linie und einen guten linken Populismus – WIR sind die, die sich für eine gerechte und tolerante Welt einsetzen. Der gesellschaftliche Reichtum muss umverteilt werden. Wir brauchen mutige Genossinnen und Genossen, die sich offen der Parteispitze gegenüber äußern. Ich halte es für falsch, dass sich unser Bundesvorsitzender gegen Steuererhöhungen ausgesprochen hat. Willy Brandt hat damals zu Recht gesagt: „Es hat keinen Sinn, eine Mehrheit für die Sozialdemokraten zu erringen, wenn der Preis dafür ist, kein < Sozialdemokrat mehr zu sein.“ Steckbrief: • Jens Peick ist 34 Jahre alt und seit 2000 Mitglied der SPD. • Er ist seit 2002 Mitglied im Unterbezirksvorstand und seit 2014 stellv. Vorsitzender der Dortmunder SPD. • Von 2002-2004 war er Vorsitzender des Dortmunder Jusos. • Er beendete 2005 seine Ausbildung als Dipl.Verwaltungswirt (FH) bei der Stadt Dortmund und arbeitet seitdem in der Stadtverwaltung. • Von 2003-2007 war er Sprecher der ver.di-Jugend im Bezirk Dortmund und von 2006-2013 Vorsitzender der DGB-Jugend Dortmund-Hellweg. Stadtbezirke Der Landtagsabgeordnete Armin Jahl will Mengede weiterhin mitgestalten (Foto: Sandra Spitzner) Mit den Menschen. Für die Menschen! Die Arbeit im Stadtbezirk Mengede „Dortmund ist die heimliche Hauptstadt der SPD“ sagte einst Willy Brandt. Vieles hat sich seither verändert. Doch noch immer ist Dortmund der mitgliederstärkste Unterbezirk Deutschlands. Aufge8 gliedert in zwölf Stadtbezirke und 65 Ortsvereine. Einer dieser Stadtbezirke, Mengede, liegt ganz im Nordwesten, an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel, Lünen und Waltrop. Er umfasst die Ortsteile April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Stadtbezirke Bodelschwingh, Groppenbruch, Mengede, Mengeder Heide, Nette, Oestrich, Schwieringhausen und Westerfilde und schmiegt sich im Osten an Eving und im Süden an Huckarde an. Wälder, Naturschutzgebiete und Parkanlagen prägen hier ebenso das Aussehen der Umgebung wie Wohnsiedlungen, die den jeweiligen Zeitgeist der letzten 150 Jahre in ihrer Architektur widerspiegeln und moderne Gewerbegebiete. Jugendfreizeitstätten, Vereine, Kirchen und Moscheen bieten eine Vielzahl von Angeboten für alle Altersstufen und Interessen an. Eine lange Liste von Bau- und Industriedenkmälern stellt die bewegte Vergangenheit der Vororte dar. Das Mittelzentrum Mengede und die Nahzentren in den Vororten bieten eine umfassende Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs an. Diese Vielfalt im Erscheinungsbild, erzeugt auch eine Vielzahl an Aufgaben für die aktiven Mitglieder im Stadtbezirk mit seinen Ortsvereinen Bodelschwingh, Mengede, Nette, Oestrich und Westerfilde. Und die Mitarbeit in diesen Gremien lohnt sich. Denn gerade auf kommunaler Ebene bietet sich die einfachste Möglichkeit, sich als Mitglied aktiv einzubringen. „Im Stadtbezirk wird die Vorortpolitik gebündelt“ „Im Stadtbezirk wird die Vorortpolitik gebündelt“ sagt Wilhelm Tölch, Bezirksbürgermeister von Mengede und beratendes Mitglied im Stadtbezirksvorstand. Die Mandatstätigkeit hat ihn geprägt: Der Mengeder Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch (Foto: Sandra Spitzner) Mehr als 40 Jahre ist sein Eintritt in die Partei nun her. Lange war er bei den Jusos aktiv und hat diese Zeit nie vergessen. „Als aktiver Gewerkschafter war die SPD für mich die Partei, in der demokratische Ziele am ehesten zur Umsetzung gebracht werden konnten. Das Erlebnis, dass man durch aktive Parteimitgliedschaft Einfluss auf die Politik nehmen kann. Das hat mich geprägt.“ Und nun möchte er gerade in den Ortsvereinen wieder mehr junge Menschen für sozialdemokratische Ziele und die Parteiarbeit gewinnen. So ist es auch kein Wunder, dass er seinen Nachfolger als Vorsitzenden in seinem Ortsverein Oestrich gerne unterstützt und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht. Tim Kock, OV-Vorsitzender in Oestrich, ist noch nicht lange Mitglied in der SPD. Wie es dazu kam? „Ich hatte eine feste Arbeitsstelle gefunden und wurde so in Oestrich sesshaft. Als das klar war, wollte ich mich nicht länger nur sozial, sondern auch parteipolitisch engagieren. Ich habe hier in den vergangenen Jahren viele tolle Menschen kennengelernt. Nicht nur innerhalb der SPD. Ihr Engagement und ihren Einsatz für den Ort an dem sie leben, zog mich unweigerlich mit.“ Die Arbeit im Ortsverein macht ihm viel Freude. Einmal im Monat trifft man sich, tauscht sich aus und nimmt die aufkommenden Themen der Mitglieder mit in die anderen Gremien. In jedem der Ortsvereine gibt es lange Aufgabenlisten. So ist es dem Ortsverein Nette z. B. ein besonderes Anliegen, die Kinderbetreuung zu verbessern. Denn noch immer ist dieser Bezirk, in dem sehr viele Alleinerziehende leben, chronisch unterversorgt. Kein Wunder also, dass Bezirksvertreterin Gudrun Feldmann aus Nette viel Kraft und Energie darauf verwendet, diesen Mangel immer wieder ins Bewusstsein der Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung zu rücken. Das gehört zu ihrer Art, Politik zu machen: stets mit den Bürgern in Kontakt zu bleiben, zuzuhören und danach zu handeln. Sie ist überzeugt, dass gerade jetzt, wenn sich mit den neuen Einrichtungen für geflüchtete Menschen das Leben im Stadtbezirk verändern wird, diese Gespräche zwingend notwendig sind. „Viele Ängste gegenüber den Ankommenden müssen ernst genommen werden, und wir müssen viele Gespräche führen, damit sich die Menschen nicht allein gelassen fühlen. Nur so ist ein Miteinander möglich und kann Integration gelingen.“ Daher ist es ihr eine ganz besondere Freude zu sehen, wie 9 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Stadtbezirke schnell gerade in diesem nicht immer einfachen Umfeld, ein neuer Verein wie „Mengede hilft“, sich etabliert und immer neue Ehrenamtliche für diese Arbeit gewonnen werden können. Die Sitzungen des Stadtbezirks sind dabei immer ein wichtiger Termin im vollgepackten Kalender aller Mitglieder. Hier gibt es die Möglichkeit, alle Ortsvereine an einen Tisch zu bringen und eine gemeinsame Strategie zu besprechen. So können eilige Themen schneller vorangebracht werden. Gerade auch durch Einbeziehung von Bezirksvertretern, Ratsmitgliedern oder auch Landtagsabgeordneten. So konnte in den letzten Jahren viel im Bezirk erreicht werden. Auch durch ihn, den Landtagsabgeordneten und Stadtbezirksvorsitzenden Armin Jahl. Die Mitglieder des SPD-Stadtbezirks Mengede (Foto: Sandra Spitzner) Neue Wohnsiedlungen wie im ehemaligen Erdbeerfeld entstanden und auch nervenaufreibende Straßen- und Städtebaumaßnahmen, die zur Zufriedenheit aller begleitet werden. Großprojekte, wie die Neugestaltung des Marktplatzes in Mengede oder die Renaturierung der Emscher oder auch der Ausbau eines Hochwasserrückhaltebeckens, stellten alle Politiker vor Ort vor gehörige Herausforderungen. Nach anfänglicher Skepsis in der Bevölkerung zu diesen Projekten hat sich das Meinungsbild hierzu stetig gewandelt. Im Rahmen des Projekts „Nordwärts“ kam es sogar schon zu der Idee, das Rückhaltebecken in „Oestricher Bucht“ umzutaufen. Eindrucksvoller Beweis dafür, dass die Lebensqualität hier in den letzten Jahren stetig gesteigert werden konnte. Und so überrascht auch die Antwort auf die Frage an Armin Jahl, warum er 10 trotz seines Mandats in Düsseldorf noch an vorderster Stelle im Stadtbezirk mitarbeitet, nicht: „Es macht mir einfach Spaß und ich will Mengede auch weiterhin aktiv mitgestalten. Möchte mithelfen, die Infrastruktur zu verbessern und neuen Wohnraum zu schaffen.“ Er ist 1972 wegen Willy Brandt in die SPD eingetreten und trotz allen Wandels der vergangenen Jahre, hat er seither nie den Spaß an der Parteiarbeit vor Ort verloren. „Ich wollte sehen, wie die politische Arbeit vor Ort aussieht“ Auch wenn die SPD in den vergangenen Jahren, wie alle Parteien, einen schmerzhaften Rückgang in den Mitgliedszahlen hinnehmen musste, so kann sie sich doch auch über erfreuliche Neuzugänge freuen. Sara Derendorf zum Beispiel ist erst 2012 eingetreten, studiert noch, und ist trotzdem schon sehr aktiv in der Politik vor Ort. Als stellvertretende OV-Vorsitzende in ihrem Ortsverein in Nette, aber auch als Vorstandsmitglied in der Juso-AG in Mengede. Regelmäßig nimmt sie an den Stadtbezirkssitzungen teil. Warum? „Ich denke, dass politische Arbeit wichtig ist und dass es auch möglich ist, auf kleiner Ebene etwas zu verändern.“ Genau wie Sara ist auch Mario Faderewski Mitglied in der Juso-AG und als Schriftführer aktiv im Ortsverein Nette. „Ich wollte sehen, wie die politische Arbeit vor Ort aussieht. Ich möchte daran mitarbeiten, Politik wieder greifbar zu machen. Man hat so häufig das Gefühl, man könne nichts verändern, aber gerade kommunal ist das falsch.“ Sara ist es ein besonderes Anliegen, veraltete Strukturen etwas aufzubrechen und für mehr Transparenz und Bürgernähe zu sorgen. „das Zusammentreffen und der Erfahrungsaustausch mit vielen unterschiedlichen Menschen macht mir am meisten Spaß an der politischen Arbeit.“ Eine der wichtigsten Aufgaben für die SPD in Mengede liegt darin, wieder mehr Menschen für sozialdemokratische Ziele und die aktive Parteiarbeit zu gewinnen. Kein Wunder also, dass dies nicht nur zu Wahlkampfzeiten ein stetig wiederkehrendes Thema bei allen Sitzungen in den Ortvereinen und auch gebündelt im Stadtbezirk ist. So meint auch April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Stadtbezirke Ratsmitglied Torsten Heymann, „dass mehr für neue Mitglieder getan werden müsste.“ So freute er sich in den vergangenen Monaten gerade auch über Initiativen, wie z. B. die Nachbarschaftskampagne. Gerade jetzt, wo durch neue Flüchtlingseinrichtungen auch neue Aufgaben auf alle zukommen, müssen die Menschen mit einbezogen werden. Alle sind sich in Mengede einig, dass die Situation für alle Einwohner des Stadtbezirks verbessert werden muss. Den neuen Mitbürgern soll das Einleben in der neuen Umgebung erleichtert werden und so eine gelungene Integration in den Stadtteil stattfinden. Zugleich müssen aber gerade jetzt unabdingbar wichtige Projekte vorangebracht werden. Soziale Problemfelder, wie in Westerfilde und Nette dürfen nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Projekte zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit müssen fortgeführt werden. Der Ausbau des Kultur- und Bildungsparks in Nette muss fortgeführt, die Infrastruktur im Hansemannpark verbessert, die Anbindung des Mengeder Volkgartens durch den öffentlichen Personennahverkehr ausgebaut werden. Die Nutzung des N+E Geländes und die Frage, was aus dem Knepper-Gelände wird, und eine generationengerechte Quartiersentwicklung sind nur einige von vielen aktuellen Projekten. Mit dem Motto „Mit den Menschen. Für die Menschen“ ist die Arbeit im Stadtbezirk und seinen Ortsvereinen gut zu beschreiben. Je mehr Menschen mitmachen, desto besser kann diese Arbeit < gelingen. (Sandra Spitzner) Eintritte Neumitglied Thomas Seelbach mit der Erstausgabe der Roten Rundschau (Foto: Susanne Meyer) Flagge zeigen für soziale Gerechtigkeit: Gründe für den Eintritt in die SPD Susanne Meyer hat drei Neumitglieder gefragt, warum sie in die SPD eingetreten sind. Alle haben sich für unsere Partei entschieden, weil sie mit der CDU/ CSU-Politik im Land und Bund unzufrieden sind und der SPD schon immer nahe standen. Sie wollen mit ihrem Eintritt vor allem Signale für eine sozialere und gerechtere Politik setzen und glauben, dass die SPD mit diesen Themen bei den nächsten Bundes11 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Eintritte tagswahlen gewinnen kann. Aber es gibt auch noch weitere Gründe: Thomas Seelbach sagt: „Wir müssen alte Verkrustungen aufbrechen“ Er hat seit seinem ersten Urnengang mit 18 nicht immer SPD gewählt. Und doch hat sich Thomas Seelbach im Februar entschieden, Genosse zu werden. Und dabei kam es ihm nicht auf die Partei selbst, sondern auf das Parteiprogramm an. „Ich habe bei meiner Suche nach einer Partei, die ich aktiv unterstützen will, nach einem speziellen Ausschlussverfahren gehandelt“, sagt das NeuMitglied im Ortsverein Rahmer Wald. Und im Bereich Soziales und Bildung – zwei Punkte, die dem 33-Jährigen besonders wichtig sind - habe die SPD eben am besten abgeschnitten. Ebenso in Sachen Glaubwürdigkeit. Lange hat Thomas Seelbach einfach nur beobachtet, was in Deutschland passiert und fand vieles nicht gut, einiges sogar ganz schlimm und katastrophal. „Doch ich kann nur was verändern, wenn ich politisch aktiv werden, wenn ich Politik selbst mitgestalte. Alte Verkrustungen aufbrechen, das können nur die jungen Menschen.“ Was er verändert haben will? – „Die Integrationspolitik besonders im schulischen Bereich, die ungerechte Steuerpolitik - der Mittelstand muss entlastet werden, es müssen mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, die Zinsen dürfen nicht, wie jetzt gerade, ins Uferlose fallen.“, zählt der Angestellte im Sicherheitsdienst auf. Das Ziel hat er dabei fest vor Augen: „Alle Menschen, ob Flüchtlinge, Ausländer oder Deutsche müssen sich in unserem Land zuhause fühlen können. Daran muss die Politik arbeiten“. Diesem Ziel hofft er mit der SPD näher zu kommen. Thomas will sich da, wo es sein Beruf zulässt, engagieren. „Das kann vor Ort, in der politischen Weiterbildung, bei Diskussionen oder Aktionen, am Info- oder am Würstchenstand sein.“ Das Parteibuch hat er bisher noch nicht, dafür aber schon eine Einladung der NRW-Jusos zu einem Seminar für Neumitglieder. „Da werde ich wohl teilnehmen.“ 12 Aber nicht alles, was die SPD bisher mit umgesetzt und beschlossen hat, findet seine Zustimmung. Als ehemaliger langjähriger Zeitsoldat auch im Auslandseinsatz ist er der Meinung, dass die Abschaffung der Wehrpflicht ein großer Fehler war. Und dass Bundeswehr- Auslandseinsätze den Menschen in Kriegsgebieten nicht helfen, sondern eher schaden. Thomas Seelbach ist ein gradliniger Mensch mit Prinzipien, zu denen auch Ordnung, Sauberkeit und Pünktlichkeit gehören. Er geht unangenehmen Situationen nur selten aus dem Weg. Und vielleicht ist auch unser ehemaliger Kanzler Gerhard Schröder schuld, dass der 33-Jährige jetzt seinen Weg in die Volkspartei SPD gefunden hat. „Es hat mich damals schwer beeindruckt, dass Schröder bei seinem Nein an einer deutschen Beteiligung am Irak-Krieg trotz massiver Widerstände geblieben ist. Der Mann hat Rückgrat“. Thomas konnte dem Gerhard auf einer Veranstaltung mal die Hand schütteln. Und das hat er sehr gerne gemacht. Dennis Scherzer fordert: „Die Partei muss ihren Grundsätzen treu bleiben“ „Ich möchte auf diese Art und Weise Flagge zeigen, dass ich mich mit dieser Partei schon immer identifizieren konnte. Ein Parteibuch ist für mich schon einmal der erste Schritt in diese Richtung. Seit der ersten Landtagswahl, an der ich teilnehmen durfte, habe ich die SPD gewählt. Meiner Meinung nach sollte die SPD sich Ihren Grundsätzen treu bleiben, um sich noch mehr von CDU/CSU abzugrenzen. Es darf nicht sein, dass sich die Menschen in unserem Lande auf sozialer Ebene von der CDU besser verstanden fühlen. Es wird Zeit für die nächste SPD-geführte Legislaturperiode mit einem kleinen Koalitionspartner. Ich bin sehr gespannt, wie die Bundestagswahl 2017 ausgehen wird. April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Eintritte Da ich durch meinen Job (Vertrieb in der IT-Branche) derzeit sehr stark eingebunden bin und auch eine kleine Familie mit einer kleinen Tochter (< 1 Jahr) habe, wird es zeitlich eher schwierig, mich im Ortsverein politisch zu engagieren. Ich denke, es wird wohl zunächst auf eine passivorientierte Mitgliedschaft hinauslaufen.“ Hendrik Esch glaubt: „Energiepolitik braucht mehr Fakten“ „Gastmitglied geworden bin ich direkt nach der Bundestagswahl 2013. Diese Gastmitgliedschaft ist dann vor kurzem mehr oder weniger automatisch in die Vollmitgliedschaft übergegangen. Ich erinnere mich nicht mehr an meine genauen Beweggründe damals, aber die wesentlichen Gründe waren folgende: Die CDU konnte vor allem durch eine erfolgreiche Außenpolitik punkten, wo Frau Merkel auch einige Erfolge vorweisen konnte. Das hat den Wahlkampf sehr dominiert. Allerdings waren sich SPD und CDU in diesen Themen weitestgehend einig, und daher hat das Thema Außenpolitik für mich bei der Wahlentscheidung überhaupt keine Rolle gespielt. Ganz anders sah es bei Themen zur sozialen Gerechtigkeit aus. Die SPD hat angekündigt, die Steuern erhöhen zu wollen und diese zusätzlichen Einnahmen z. B. in die Schulen, Pflege, Bekämpfung von Altersarmut et cetera zu investieren. Mein Eindruck ist, dass beim Schlagwort ‚Steuererhöhung’ bei vielen Wählern eine Klappe fällt und das übersetzt wird mit: ‚Die wollen mir Geld wegnehmen – dagegen!’. Das wird dann überhaupt nicht mehr genauer reflektiert und hinterfragt. Dass die Steuererhöhungen nahezu ausschließlich Besserverdiener betroffen hätten, die es sehr gut verkraften können, und Einkommensschwache nur davon profitieren, wurde von vielen einfach ignoriert. Ich persönlich stehe finanziell sehr gut da und empfinde dies mit Demut als Privileg. Ich sehe es als meine Pflicht, über Steuern meinen Teil zur Stärkung der Gesellschaft zu leisten. Leider erlebt man heutzutage immer häufiger die Raffermentalität der Menschen, die sich Schlupflöcher suchen, um immer mehr Geld mit legalen oder illegalen Mit- teln anzuhäufen. Steuerhinterziehung ist meiner Ansicht nach alles andere als ein Kavaliersdelikt. Die SPD ist für mich nach wie vor die Partei, die sich für soziale Themen engagieren sollte. Diesen Part übernehmen meiner Ansicht nach aber immer öfter die Linken, sodass selbst mir eine Trennung der beiden großen Volksparteien zum Teil schwer fällt. Darüber hinaus würde ich mir wünschen, dass in der Energiepolitik die Diskussionen wieder mehr auf Fakten als auf Emotionen aufgebaut würden. Das gilt allerdings parteiübergreifend, und ich bin fest davon überzeugt, dass beim aktuellen Kurs noch einige Überaschungen auf uns zukommen werden. Die Wetterbedingungen zu verschiedenen Zeiten im Jahr sind sehr gut bekannt und es ist klar, dass sowohl Wind als auch Sonnenlicht die Grundlastkraftwerke nicht ersetzen können. Die Topografie um Wasserkraft effektiv zu nutzen, haben wir in Deutschland leider nicht und eine neue problemlösende Technologie sehe ich nicht. Dem entsprechend bleibt nur der Import von Atomstrom aus dem Ausland oder das Hochfahren der bestehenden Kohlekraftwerke, was ein Scheitern sämtlicher Klimaziele zur Folge hätte. Ich bin gar nicht prinzipiell gegen den eingeschlagenen Kurs der Energiewende, aber es sollte offener kommuniziert werden, was das im Umkehrschluss bedeutet. Es wird meiner Ansicht nach viel zu viel ignoriert und verschwiegen. Das wird nicht mehr lange funktionieren.“ < Info: • Das Durchschnittsalter von Neumitgliedern beträgt 38 Jahre • Jeder, der die Grundwerte der SPD anerkennt, kann auch erst einmal Gastmitglied werden. Gastmitglieder dürfen an Mitgliederversammlungen teilnehme, haben dort Rede-, Antragsund Personalvorschlagsrecht, können sich allerdings nicht an Wahlen und Abstimmungen beteiligen oder sich in Gremien wählen lassen. • Die Gastmitgliedschaft kostet 2,50 € pro Monat, gilt für ein Jahr und kann längstens um ein Jahr verlängert werden. 13 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Interview Sabine Poschmann vor zwei Jahren am Info-Stand des SPD-Ortsvereins Wickede beim Anschneiden der Jubiläumstorte zum 150. SPD-Jubiläum (Foto: Schaper) Interview mit Sabine Poschmann: „Es gibt keinen Grund, in Sack und Asche zu gehen.“ Der Großen Koalition zuzustimmen hat viele Genossinnen und Genossen Kraft und Überwindung gekostet. Zu groß war die Sorge, vom großen Koalitionspartner geschluckt zu werden und die eigenen Grundsätze, den Einsatz für soziale Gerechtigkeit, nicht in praktische Politik für die Menschen in diesem Land umsetzen zu können. „Die Große Koalition war keine Liebesheirat“ sagt Sabine Poschman im Gespräch mit Manuela Piechota dazu. Wie ist die Dortmunder SPD an der Basis aufgestellt, wie „lebt“ die Partei, und was können die Parteimitglieder tun, um die Menschen vor Ort von ihren Programmen zu überzeugen? ? Die große Koalition in Berlin gestaltet sich schwierig, es gelingt der Partei leider nicht, ihren Anteil an den Erfolgen wie z. B. den Mindestlohn und die Rente mit 63 der Bevölkerung so deutlich zu machen, dass als Folge die Umfragewerte nach oben zeigen. Was kann oder sollte die Partei in Dortmund tun, um an einer Trendwende mitzuwirken? 14 Sabine Poschmann: Die große Koalition war keine Liebesheirat. Sie ist für uns Sozialdemokraten ein Zweckbündnis, um die Lebensbedingungen der Menschen in unserem Land zu verbessern. Und es ist ja auch so: In vielen Bereichen trägt die Politik der Bundesregierung die Handschrift der SPD. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Kanzlerin von Teilen ihrer eigenen Partei wegen ihrer, sozialdemokratischen Politik' kritisiert wird – und das nicht erst seit gestern. Es gibt überhaupt keinen Grund, in Sack und Asche zu gehen! Natürlich müssen wir uns in einer Großen Koalition hier und da zu Kompromissen durchringen. Was aber viel wichtiger ist: Wir sind der Juniorpartner, also der kleinere von beiden – und haben trotzdem schon vieles erreicht. Ich glaube nicht, dass es beispielsweise die Rente mit 63 ohne die SPD in der Regierungsverantwortung gäbe! Das alles müssen wir den Menschen deutlich machen. Wir müssen wieder mehr auf die Menschen zugehen, ihnen zuhören und vermitteln, was Sozialde- April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Interview mokraten erreicht haben und vor allem noch erreichen möchten. Wir sollten unsere Veranstaltungen noch häufiger für Nichtmitglieder öffnen und diese Chance nutzen, die Menschen von unseren Programmen und Konzepten zu überzeugen. Aber Voraussetzung dafür ist, dass wir selbst an uns glauben und von dem überzeugt sind, was wir tun, Wir müssen unsere Erfolge erkennen und uns darauf konzentrieren sie offensiv und glaubwürdig zu vermitteln. Dabei ist es sinnvoll, dass wir Prioritäten setzten und uns auf vier oder fünf wichtige Maßnahmen konzentrieren und diese dann gezielt den Menschen vor Ort erläutern. Wir müssen schleunigst wieder in die Offensive finden. Wir müssen kämpfen, klares Profil zeigen und sehr deutlich sagen, wofür die SPD steht! rege an Diskussionen und bringen sich auch in die Entscheidungsprozesse ein. Alles entlang der Statuten, die wir uns selber gegeben haben. Aus meiner Erfahrung funktioniert die Mitbestimmung bei uns sehr gut. Ein Paradebeispiel dafür ist die aktuelle Debatte darüber, ob wir Mitgliederbefragungen und -entscheide brauchen. Ich finde, wir dürfen solche Instrumente nicht überstrapazieren. Das Delegiertensystem hat sich schon deshalb bewährt, weil es auch ein Anreiz ist, an Parteiveranstaltungen teilzunehmen. Es garantiert eine lebendige Debatte, die so schnell nicht zu ersetzen ist. Man sieht also, dass es auch in dieser Frage ein offenes Pround Contra unserer Partei gibt – und jeder kann für seinen Standpunkt werben. Das ist gelebte Demokratie. ? Die SPD als älteste demokratische Partei Deutschlands ist eine Mitgliederpartei. Ist sie aus Deinem Erleben auch noch eine Mitmachpartei? ? In welchen Arbeitszusammenhängen sind die Parteimitglieder für Dich wichtig und wie gestaltet sich Deine Zusammenarbeit mit Ihnen? Sabine Poschmann: Es ist das Wesen von Mitbestimmung, dass man sich aktiv einbringen kann. Ich glaube, dass wir da insgesamt ordentlich aufgestellt sind. Angebote haben wir viele – von den Jusos über die Ortsvereine bis zu den Betriebsgruppen. Die Strukturen sind da, das ist gut. Nur müssen wir für unsere Angebote und Themen wieder stärker und intensiver werben. Die Menschen entdecken die SPD nur für sich, wenn wir präsent und vor Ort sind. Wir müssen für die Menschen da sein, den persönlichen Kontakt offensiv suchen und mit klar umrissenen Standpunkten Flagge zeigen. Sabine Poschmann: Es ist nicht ganz einfach, zu jedem Zeitpunkt alle aktuellen und wichtigen Informationen parat zu haben. Aber, wie hat schon Albert Einstein angemerkt: „Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht.“ – ‚und wer es sonst noch weiß‘, könnte ich jetzt hinzufügen. Dabei bietet mir die Partei ein hilfreiches Netzwerk. Nehmen wir das Beispiel Integrationspaket: Zunächst klingen alle Gesetzesvorhaben in ihrer Begründung recht vernünftig. Aber durch die vielen Gespräche mit Menschenrechtsexperten, auch aus meiner Partei, und Berichte von Betroffenen habe ich mich dazu entschlossen, gegen das Paket zu stimmen. Die Partei ist aber auch mein Resonanzboden. Denn natürlich erfahre ich sofort, was die Menschen vor Ort von unserer Politik in Berlin halten. Sie geben mir Denkanstöße und Rückhalt bei schwierigen Entscheidungen. „Das Delegiertensystem hat sich schon deshalb bewährt, weil es auch ein Anreiz ist, an Parteiveranstaltungen teilzunehmen.“ ? Mitglieder wollen mitentscheiden, Politik und Gesellschaft gestalten. Wie gut gelingt dies in der Dortmunder SPD? ? Sabine Poschmann: Johannes Rau hat einmal gesagt: „Die Kommune ist der Ernstfall der Demokratie.“ Ein bisschen trifft das auch auf demokratische Parteien zu. Unsere Mitglieder beteiligen sich sehr Sabine Poschmann: Ich versuche, so viele Termine wie möglich in Dortmund wahrzunehmen. Dabei kommt es eben vor, dass ich nach einer Sitzungswoche in Berlin am Freitagabend an einer Ortsver- Was tust Du, um das Parteileben aktiv mitzugestalten? 15 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Interview einsveranstaltung in Dortmund teilnehme. Mir macht es Spaß, als Ansprechpartnerin für die Menschen in unserer Stadt da zu sein und mit unseren Mitgliedern zu diskutieren. Wann immer ich sonst Termine wahrnehme, werde ich vor allem als Vertreterin der SPD wahrgenommen. In diesen Fällen kann ich natürlich nicht zwischen Berufs- und Parteileben trennen. ? Was macht für Dich die Arbeit in den Ortsvereinen so wertvoll für die Partei? Sabine Poschmann: Die Arbeit vor Ort bringt Menschen zusammen, die ihren Stadtteil mitgestalten möchten, ihre ganz unmittelbare Umgebung, in der sie leben. Anders als bei der Projektarbeit spiegelt sich hier die ganze Bandbreite: Junge Eltern diskutieren mit älteren Mitgliedern über die Ausgestaltung von Spielplätzen, die Schließung von Sparkassen, Öffnungszeiten von Wochenmärkten oder die Flüchtlingspolitik. All diese Themen prägen den Alltag der Menschen. Wer die Ortsvereine nicht pflegt, verliert den Kontakt zu den Menschen. Deshalb müssen wir unsere Veranstaltungen offen halten für alle. Wir müssen Menschen motivieren und ihnen Lust machen auf Politik. ? Mehr Mitglieder bedeuten für die SPD mehr Meinungsträger für ihre politischen Ziele, mehr Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der aktiven Parteiarbeit und nicht zuletzt mehr Beiträge und damit Finanzen für die Parteiarbeit. Wann hast du das letzte Mal ein Neumitglied geworben und wie ist Dir das gelungen? Sabine Poschmann: Vor ein paar Tagen erst habe ich ein Mitglied für unsere Partei geworben. Wir kamen über ein konkretes Anliegen ins Gespräch. Aus dem Kontakt ergab sich eine Diskussion, die sich über mehrere Monate hinzog. Am Ende habe ich einfach mal einen Mitgliedsantrag überreicht. Es hat funktioniert. Allerdings muss man Zeit und ernsthaftes Interesse mitbringen, wenn man Menschen von einem Eintritt in eine Partei überzeugen will. 16 Steckbrief: • geboren am 04. Oktober 1968 in Castrop Rauxel, verheiratet, ein Kind • Industriefrau, Betriebswirtin (VWA) • Pressesprecherin und zuletzt Regionalmanagerin bei DSW 21 • 1985 Eintritt in die SPD, 1999 bis 2009 Mitglied des Rates der Stadt Dortmund, 2004 bis 2009 stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat der Stadt Dortmund • 2010-2014 Vorsitzende des Stadtbezirks Aplerbeck • Seit 2012 Mitglied des SPD-Unterbezirksvorstandes • Seit 2013 Mitglied des deutschen Bundestages „Optimal wäre, wenn es so etwas wie Willkommenslotsen gäbe“ ? Du hast ein Mitglied geworben, was muss jetzt folgen, damit sich das Neumitglied willkommen fühlt? Sabine Poschmann: Optimal wäre, wenn es so etwas wie Willkommenslotsen gäbe, die neue Mitglieder an die Hand nehmen und ihnen Orientierung geben. Wir müssen erklären, was bei uns passiert und wie Parteiarbeit funktioniert. Ich stelle mir oft vor, wie es für jemanden sein muss, der zum ersten Mal zu einer unserer Sitzungen kommt. Versteht er/sie, worüber wir reden? Oder wer welche Rolle spielt, welche Funktion innehat? Und wenn man die Funktion erfahren hat, erschließt sich automatisch, was sie beinhaltet? Wir können ja nicht voraussetzen, dass sich die Menschen damit auskennen. Es ist unsere Aufgabe, das alles zu vermitteln, wenn wir verhindern wollen, dass aus interessierten Neumitgliedern am Ende passive Beitragszahler werden. ? Stell Dir vor, Du wärst noch nicht Mitglied in der SPD. Mit welchem Argument könnte man Dich überzeugen, in die Partei einzutreten? April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Interview Sabine Poschmann: Weil wir für soziale Gerechtigkeit kämpfen und immer gekämpft haben. Die erschöpft sich nicht in der Höhe des Arbeitslosengeldes. Soziale Gerechtigkeit spiegelt sich in vielen Themen – beispielsweise darin, dass alle Kinder und Jugendlichen den gleichen und fairen Zugang zu Bildung und Ausbildung bekommen. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind die Grundwerte < der SPD. Kommunalakademie Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kommunalakademie beim Speeddating im Fletch Bizzel (Foto: Horst Hanke-Lindemann) Kommunalakademie: Jetzt oder nie! Die letzte Kommunalakademie, die unser Unterbezirk durchgeführt hat, ist schon lange Geschichte. Damals waren zwei Mitglieder dabei, die heute noch eine wichtige Rolle in unserer Dortmunder Partei spielen: Unsere Vorsitzende Nadja Lüders und unser stellvertretender Vorsitzender Jens Peick. Damit hat dieses Projekt durchaus Erfolgsgeschichte geschrieben. Nun ist es an der Zeit, diese Erfolgsgeschichte neu zu schreiben. Seit Anfang des Jahres gibt es die Kommunalakademie wieder. Sieben junge Frauen und siebzehn junge Männer machen mit. Nach einem ersten gemeinsamen Kennenlernen im November gab es im Januar im Theater Fletch Bizzle ein Speeddating. Hier hatten unsere Teilnehmer/Innen Gelegenheit, ihre Fragen an unsere Mandatsträger/Innen loszuwerden und so ein erstes Gefühl dafür zu bekommen, ob sie Lust haben, einmal selber ein Mandat zu übernehmen. Beim Speeddating musste unser Oberbürgermeister Ullrich Sierau die Frage nach seiner schwierigsten Situation in seiner Amtszeit ebenso beantworten, wie der künstlerische Direktor des Flecht Bizzel Horst Hanke-Lindemann (der spontan mitgemacht hatte) die Frage nach dem Zusammenhang von Kultur und Politik. Oft gestellte Fragen waren die nach der Biographie der Mandatsträger und auch nach der Vereinbarkeit von Privatleben und politischen Ämtern. Auch „alte Hasen“ könnten noch was lernen Im Februar fand dann der erste Workshop statt. Erster wichtiger Baustein: Wo kommen wir her? 17 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Kommunalakademie Hier wurden Geschichte und Grundpfeiler der Sozialdemokratie und wichtige Beschlüsse unserer Partei von Prof. Dr. Stefan Goch (Leiter des Stadtarchivs in Gelsenkirchen, „alter Falke“ und Prof. an der Uni Bochum) anschaulich mit vielen Fotos vorgestellt. Ein Seminarteil, bei dem auch „alte Hasen“ noch eine Menge hätten lernen können. In manchen Diskussionen im Zusammenhang mit der Situation von Flüchtlingen fragt man sich auch in unserer Partei, ob noch alle Grundwerte der Sozialdemokratie vorhanden und bekannt sind, und gelebt werden. Im zweiten Teil gab es das Planspiel „Erfolgreich verhandeln in der Kommunalpolitik“. Erfahrungen, wie Mandatsträger Themen debattieren, kommunizieren und auf den Weg bringen, hatten die meisten Teilnehmer noch nicht – wie auch?! Aber zahlreiche gute Ideen gab es schon! Im letzten Monat organisierten die „Mentees“ dann selbst eine Veranstaltung. Thema: „Wahrheit und Fiktion. Die Türkei in die EU?“ mit Bernhard Rapkay als Referenten. Der Abend: ein voller Erfolg. Der nächste im Mai von den Teilnehmern selbst gestaltet Termin hat „Industrie 4.0“ zum Thema. Weiter geht es mit der Teilnahme an Fraktionssitzungen und dem Unterbezirksparteitag. Im Juni folgt das nächste Seminar mit ausführlichem Kennenlernen von Aufgaben im Rat, Fraktion und Bezirksvertretung. Weitere Bausteine folgen. Dies sind u. a. Rhetorik, Aufgaben/Ziele/Akteure Städtischer Töchter, Zeitmanagement und Presse/Öffentlichkeitsarbeit. Eine ganz wichtige Säule der Kommunalakademie ist die Unterstützung durch Mentoren/Innen. Sie haben die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, den Mentees mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die jeweiligen Teams (s. Tabelle) gestalten ihre Zusammenarbeit nach individueller Absprache, aber immer partnerschaftlich und vor allen Dingen mit einem hohen Maß an Verbindlichkeit. Hier noch mal mein ganz herzlicher Dank, an die Mentor/Innen die diese wichtige Aufgabe übernommen haben. Ich bin sicher, die Kommunalakademie wird ein voller Erfolg. Spaß macht es uns allen zusammen auf jeden Fall längst. Eine Whatsapp-Gruppe ist bereits gegründet und ansonsten trifft mach sich auch privat, wobei viel Politisches diskutiert wird. (Christa Becker-Lettow) Mentee Ortsverein-Mentee Mentor Alduk, Annamarie Akkaya, Ilayda Beutel, Tim-Mathis Boumashouli, Aniss Butschkau, Nele Credo, Dominik Derendorf, Sara Entrop, Joshua Friedrich, Marc-Oliver Goljica, Elvedin Himmel, Theodor Kaczorowski, Yvonne Kleist, Janina Krömer, Jens Kuckuk, Marcel Muschak, Nico Pogadl, Jan Schulte, Maximilian Schüssler, Andre Seefeldt, Jan Turzinski, Jan Walther, Max Wellmann, Michael Worth, Daniela OV Ost OV Hörde- Nord OV Brackel- Wambel OV Nord OV Brünninghausen OV Asseln-Neuasseln OV Nette OV Germania OV Wellinghofen-Wichlinghofen OV Nord OV Menglinghausen OV Nette OV Nord OV Kaiserhain OV Westerfilde OV Mailoh-Deusen OV Husen-Kurl OV Borsigplatz OV Kaiserhain OV Süd OV Hörde-Nord OV Persebeck OV Asseln-Neuasseln OV Brackel-Wambel Heinz Düdder Edeltraut Kleinhans Nadja Lüders Michael Taranczweski Volkan Baran Anna Spaenhoff Gerda Kieninger Christian Uhr Sebastian Kopietz Dietmar Köster Martin Schmitz Jens Peick Birgit Jörder Susanne Meyer Andreas Bach Armin Jahl Guntram Schneider Lars Wedekin Ullrich Sierau Anja Butschkau Werner Sauerländer Norbert Schilff Martin Grohmann Sabine Poschmann 18 April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Einblicke Versand der Parteitagsunterlagen durch Karina, Christa und Gabi (Foto: Martin Schmitz) RR investigativ: Mein Tag im Unterbezirksbüro – oder: Wer mag schon Praktikanten? Aus verschiedenen Richtungen bekam ich immer mal wieder mit, dass die Arbeit des UB-Büros kritisiert wurde. Ich stellte auf einmal fest, dass ich selbst auch ganz viele Fragen zu der Arbeit im UBBüro hatte. Also griff ich zum Telefon und erzählte Christa von meinem Problem. Dies könnte man nur lösen, indem ich dort ein Tagespraktikum machen würde. Ich war total begeistert von meiner Idee. Leider übertrug sich diese Begeisterung nicht sofort auf Christa, mal ehrlich, wer mag schon Praktikanten? Stehen im Weg und stören. Fragen zu stellen. Bei einer Tasse Kaffee stellte mir Christa Ihre Mitarbeiterin Gabi Kessür vor. Christa besetzt die Stelle als Geschäftsführerin des UB Dortmund zu 4/5, Gabi hat eine VZ-Stelle im UB-Büro. Ich war enttäuscht, das war die ganze Besetzung? Und was war mit all den anderen Türen? Christa erklärte mir, dass diese Türen zu den Büros der Bundes- und Landtagsabgeordneten gehörten. Diese bilden zusammen eine Bürogemeinschaft, dürfen aber aufgrund des Parteienfinanzierungsgesetzes keine Tätigkeiten für den Unterbezirk ausüben. Aber dann war der große Tag gekommen. Mit etwas Herzklopfen stand ich vor dem Haus mit den großen SPD-Buchstaben, Brüderweg 10-12. Hier war ich richtig. Dritte Obergeschoss, 9 Uhr, der Tag konnte beginnen. Am Empfang wurde ich freundlich von Carina begrüßt, die mich zum Büro von Christa Becker-Lettow führte. Da lag ja viel Arbeit vor mir, wenn ich die vielen Bürotüren öffnen wollte, um meine Bei dieser Bürogemeinschaft ist Carina für den Empfang beschäftigt. Christa und Gabi sind beim Landesverband der SPD beschäftigt. Christa und Gabi vertreten sich in organisatorischen Dingen gegenseitig, bei politischen Entscheidungen gibt es für Christa keine Vertretung. Es gab in früheren Jahren bis zu 10 Personen im Büro. Da gab es jemanden extra für die Buchhaltung, Mitgliederbelange ... lang, lang ist es her. 19 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Einblicke Dann war der Kaffee ausgetrunken und ich musste an die Arbeit. Leider hatte ich mir einen Tag ausgesucht, an dem sehr viel Publikumsverkehr herrschte, ich musste Infomaterial suchen, Kopien anfertigen, Eierkisten tragen ... dabei erfuhr ich, dass die Besucher aus ganz unterschiedlichen Gründen das UB-Büro aufsuchen. Es geht einmal um Mitgliederfragen oder auch um Bürgerbelange, die weitergeleitet werden. Pinnnadeln für den 1. Mai Die Mitglieder möchten z. B. Karten für die Veranstaltung „Politischer Aschermittwoch“ zurückgeben, rote Ostereier für die Infostände abholen, Anfragen für die Pinnnadeln für den 1. Mai werden schon gestellt. Dann gibt es aber auch rechtliche Fragen oder finanzielle Fragen von Christa für die Mitglieder zu klären. Für Mitgliedereintritte und Austritte nimmt sich Christa auch viel Zeit. Zum Glück gibt es einen Etat für das UB-Büro, in Absprache mit dem Schatzmeister Kai Neuschäfer. Der Papierverbrauch ging an dem Tag etwas in die Höhe, da ich schon so viele Infos gesammelt hatte. Es war mittlerweile Mittag und ich durfte zur Pause. So erfuhr ich, dass Gabi und Christa nie zusammen Pause machen, eine Person bleibt immer im Büro. Kartons stehen im Weg Frisch gestärkt stolperte ich nach meiner Rückkehr direkt am Empfang über einen Karton mit Briefumschlägen. Was es mit diesem Karton so auf sich hat, erfuhr ich dann von Gabi. Dies seien Beitragsquittungen. Normalerweise werden die Beiträge von Berlin im Lastschriftverfahren abgebucht, die Quittungen den Mitgliedern zugesandt. Dann gibt es noch die Hauskassierungen. Diese Quittungen werden von Berlin in einem Karton zum UB geschickt, dort nach OV zur Abholung sortiert ... und steht dann der Praktikantin im Weg. Zum Schluss gibt es dann noch die Quittungen, die vom Landesverband als unzustellbar an den UB geschickt werden. Gabi öffnet dann die Briefumschläge und 20 überprüft in der Mavis-Datenbank die Daten. Das können schon einmal 200 Briefe sein. Da der Unterbezirksparteitag ja vor der Tür steht, stellte ich dann an beide die Frage: Gibt es etwas vorzubereiten? Ja, und zwar eine ganze Menge. Da müssen die Einladungen fristgerecht an die Delegierten und an den Vorstand per Mail oder per Post verschickt werden. Gabi muss sich um die Technik, Raum (behindertengerecht) und Bewirtung kümmern. Christa ist für die Antragskommission zuständig. Es müssen Gäste eingeladen werden, gleichzeitig muss auch die Kinderbetreuung durch die Falken organisiert werden. Der Rechenschaftsbericht muss erstellt werden, damit dieser in Druck gehen kann. Am meisten Arbeit machen die eingereichten Anträge für den UB-Parteitag. Sehr viele Anträge müssen erst in „Form“ gebracht werden. Da fehlt die Zeilenangabe, das Schriftbild ist zu klein, Anträge werden als PDF verschickt ... manche Anträge kommen auch einfach zu spät. Gabi betreut den „Troubleschalter“ Ich bin dieses Jahr als Delegierte auf dem Parteitag. Da mein OV-Vorsitzender mich als Delegierte gemeldet hat, konnte Gabi mich in die Mavis-Datenbank eingeben und ich werde zu meinem Schalter mit dem Buchstaben „S“ gehen. Ansonsten, wäre bei mir etwas unklar oder hätte mein Ortsverein vergessen, Delegierte zu melden, gibt es beim Einlass einen „Troubleschalter“, den Gabi betreut. Sie würde meinen OV-Vorsitzenden rufen, der ihr dann vor Ort bestätigen müsste, dass ich auch Delegierte wäre. Nimmt natürlich alles viel Zeit in Anspruch. Nach dem Parteitag muss das Protokoll in einer bestimmten Frist erstellt und versendet sein. Anträge, die auf dem Parteitag beschlossen worden sind, müssen an das Land oder an den Bund weitergereicht werden. Und da passiert es immer wieder, dass manche Ebenen gar nicht reagieren, wie mir Christa berichtete. Puh, das hätte ich mir gar nicht so schwer vorgestellt! Da es jetzt schon auf den Büroschluss (16 April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Einblicke Uhr) zuging, wollte ich noch ein paar einfache Dinge wissen. Christa erzählte mir, dass so Aktionen wie die Nachbarschaftkampagne von Berlin aus gestartet werden und in Dortmund durch den UB begleitet werden. Die „Rote Rundschau“ dagegen ist ein Projekt von Christa und den ehrenamtlichen Helfern. Die wirklich letzte Sache, die mich noch interessierte: Wie denn so der Kontakt zu dem Rest der Bürogemeinschaft ist und wie die Zusammenarbeit mit dem Rat sei. Beide erklärten mir, dass der Kontakt zu den Mitarbeitern sehr gut sei. Im Fraktionsvorstand hat Christa eine beratende Stimme. Feierabend! Ja, ich habe meinen Tag im UB-Büro überstanden. Wobei ich sehr viele Infos erhalten habe und es sehr interessant für mich gewesen ist. Zum Schluss meinten Christa und Gabi noch, dass ich Glück hätte, weil heute die Anträge für den Parteitag auch per Mail verschickt werden können. Ansonsten hätte ich den Tag am Kopierer < verbracht! (Ute Seibt) Zu den Personen: • Christa Becker-Lettow ist seit 28 Jahren in der SPD, seit 7 Jahren Geschäftsführerin des UB Dortmund. • Gabi Kessür ist seit 38 Jahren in der SPD und seit 35 jahren im UB Büro beschäftigt. Aktuelles Das Land fördert den sozialen Wohnungsbau in Dortmund mit 30 Mio Euro jährlich (Foto: Susanne Meyer) Sozialer Wohnungsbau in Dortmund: 30 Millionen Euro im Jahr vom Land Dortmund erhält aufgrund einer Globalbudgetvereinbarung für die Zeit von 2015 bis 2017 pauschal 30 Millionen Euro jährlich an Förderung vom Land für den Wohnungsbau. Damit gehört unsere Stadt zu den wenigen Gemeinden in Nordrhein-Westfa- len, die nicht mehr jede einzelne Maßnahme zur Förderung beim Land beantragen müssen, sondern mit den 30 Mio. Euro eine feste Fördersumme bekommt. Vorteil: Einzelne Maßnahmen müssen nicht beantragt, sondern nur nachgewiesen wer21 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Aktuelles den. Es gibt dazu einen Antrag an den Unterbezirksparteitag, den unser Landtagsabgeordneter Armin Jahl nachfolgend begründet: Bedingung des Landes ist, dass geförderte Wohnungen mietpreisgebunden an wohnberechtigte Haushalte mit Wohnberechtigungsschein vermietet werden (sozialer Wohnungsbau). Damit die Stadt flexibel reagieren kann, ist es möglich, dass statt einer neuen Mietwohnung eine Wohnung aus dem Bestand als mietpreisgebunden von der Stadt festgelegt wird. Von der Fördersumme des Landes muss ein prozentualer Anteil nicht zurückgezahlt werden. Die Höhe dieses Tilgungsnachlasses richtet sich nach der Gebietskulisse, zu der die jeweilige Kommune zählt. Dortmund ist der Gebietskulisse 3 zugeordnet. Diese Zuordnung erfolgt nach den Wohnungsbedarfen – so ist beispielsweise die Stadt Köln der Gebietskulisse 4 zugeordnet: Sie bekommt die höchste Förderung pro Wohnung und den höchsten prozentualen Tilgungsnachlass. Gleicher Tilgungsnachlass für alle Wohnungen In einem Antrag an den Unterbezirks-Parteitag wird gefordert, dass die Höhe des Tilgungsnachlasses gleich sein muss und nicht nach Wohnungen für Flüchtling und „Einheimische“ unterschieden wird. Diese Förderung (Darlehen mit einem Tilgungsnachlass) wird landesweit im hohen Maße abgerufen. Deshalb setzt sich das Land NRW beim Bund dafür ein, dass weitere Gelder für die Tilgungsnachlässe bereitgestellt werden. In Dortmund wurden im Jahre 2015 mit der Landesförderung 353 neue Mietwohnungen gefördert und sollen schnellstmöglich gebaut werden, von privaten Wohnungsunternehmen und der städtischen DOGEWO21. Der Bedarf an Wohnungen wurde allein aufgrund des demografischen Wandels und regionalen Wan22 derungsgewinnen (z. B. Seniorinnen und Senioren, die vom Land in die Stadt ziehen) in den Städten in den letzten Jahren immer größer. Hinzu kommt jetzt noch der Wohnungsbedarf aufgrund des Zuzugs von Flüchtlingen. Bundesweit und insbesondere in NRW wird derzeit über die Wohnungsstandards diskutiert. So gibt es einen Vorschlag in NRW, demnächst darauf zu verzichten, dass das Land Stellplätze beim Wohnungsbau vorschreibt (Verzicht auf die Stellplatzverordnung). Dann kann jede Kommune selbst eigene Regeln aufstellen). Darüber hinaus werden vom „Bündnis für Wohnen“ auf der Bundesebene vor dem Hintergrund des großen Bedarfs an neuen Wohnungen, weitere Forderungen erhoben, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Lärmschutz kann Problem werden So soll Wohnbebauung in so genannten urbanen Gebieten (Mischgebiete – keine reinen Wohngebiete) ermöglicht werden, um nicht schützenswerte unbebaute Flächen (z. B. am Rande von Städten) bebauen zu müssen. Allerdings stellt sich dann das Problem der Standards beim Lärmschutz. Standards werden auch durch die Landesbauordnung gesetzt. Diese wird derzeit im Ministerium überarbeitet. „Ich bin auf die Vorschläge aus dem Ministerium und die Diskussion in der SPD-Land< tagsfraktion gespannt“, so Armin Jahl. April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Persönlich Aktives Mitglied in 15 Vereinen Die Politik ließ Heinz auch im Ruhestand nicht los. Seit 1998 sitzt der Vollblut-Sozialdemokrat in der Bezirksvertretung Scharnhorst, davon 10 Jahre als Bezirksbürgermeister. Diesen verantwortungsvollen Posten übernahm er 2014 erneut. Heinz Pasterny, Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk Scharnhorst und Mitglied in 15 Vereinen (Foto Detlev Thißen) Heinz Pasterny – ein politisches Urgestein mit langem Atem Er ist in Scharnhorst bekannt wie ein bunter Hund. Ein Mann aus dem Volke, der trotz seiner 78 Jahre immer noch mitten im Leben steht. Wenn Heinz Pasterny nach seiner Lebensgeschichte gefragt wird, muss er erst einmal tief Luft holen, bevor er antwortet. Wer Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk Scharnhorst und jahrzehntelang aktiv in 15 Vereinen, Verbänden und Organisationen ist, braucht einen langen Atem. 60 Jahre in der Gewerkschaft, 50 Jahre in der SPD – allein darüber könnte der Heinz stundenlang berichten. Aber nur Mitglied zu sein, das hat dem ehemaligen Molkereilaboranten noch nie gereicht. Er hat immer gleich Verantwortung übernommen und die Vereine und Organisationen durch seine ehrenamtliche Arbeit mitgeprägt. Politisch und gewerkschaftlich ist Heinz ein Urgestein. 24 Jahre lang war er Sekretär in der NGG. 15 Jahre saß er im Rat der Stadt, bekleidete dort wichtige Ämter. Doch dann musste er aus beruflichen Gründen sein Mandat abgeben. Und hat damit – wenn auch vielleicht ohne es direkt zu wollen – Verwaltungsgeschichte mitgeschrieben: Denn sein Nachfolger wurde der spätere und inzwischen ebenfalls ehemalige Sozialdezernent Siegfried Pogadl. 1967 zog er – zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich – in die Trabantensiedlung Scharnhorst-Ost. 5000 Wohnungen entstanden hier auf der grünen Wiese. Damals lebten noch 9586 Familien – darunter viele Flüchtlinge aus dem Osten – in Dortmund in Notunterkünften. Die Hälfte von ihnen fand in Scharnhorst eine neue Heimat. Zu den neuen Bewohnern gehörte damals auch Heinz Pasterny, der mit Ehefrau und drei Kindern dort eine „moderne Viereinhalb-Zimmerwohnung mit Heizung, Bad und Kinderzimmern“ beziehen konnte. Noch heute erinnert sich der 78-jährige an das große Glück der Familie, in so einer hochwertigen Siedlung eine Wohnung zu ergattern. Er hatte als Kind mit seinen Eltern und Großeltern nach dem 2. Weltkrieg seine Heimat in Schlesien verlassen müssen. Schon früh hatte Heinz daher gewusst, was es heißt, an Hunger und Entbehrungen zu leiden. Zuerst kam die Liebe, dann die Politik Zwei Menschen gab es im Leben des Heinz Pasterny, ohne die er nie Bezirksbürgermeister in Scharnhorst geworden wäre. Zuerst kam die Liebe, dann die Politik. Seine Hildegard lernte er in Basel während seiner Zeit bei der „Westschweizerischen Molkereizentrale“ kennen. Sie stammte vom Bodensee. Seine Eltern wohnten in Dortmund. Mit ihr gründete er in der Schweiz einen „Club der Deutschen“, und mit ihr zog er 1958 ebenfalls nach Dortmund. Acht Jahre später kam er durch Heinrich Poggenpohl zur SPD. „Der ist ein strammer Sozialdemokrat. Und er hat mich davon überzeugt, in die Partei einzutreten“. Schon vorher war der Scharnhorster in der Gewerkschaft bei der NGG aktiv, zeitweise als stellv. Landesvorsitzender, 24 Jahre als Sekretär in der Verwaltungsstelle Dortmund, davon 14 Jahre als 23 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Persönlich Geschäftsführer tätig. Auch in der SPD übernahm er sofort Ämter. Heinz schaffte es in nur wenigen Jahren, in der Partei Karriere zu machen: vom Hauskassierer bis zum Vorsitzenden des Stadtbezirkes Scharnhorst. • • „Mit Heinz zu streiten, ist schwierig“ Ohne Heinz Pasterny wäre der Stadtbezirk Scharnhorst nicht das, was er heute ist. Auch mit 78 Jahren kann ihm so schnell keiner das Wasser reichen. Ein Grund, weshalb die Fraktion ihn vor zwei Jahren erneut zum Bezirksbürgermeister gewählt hat. „Seine ruhige, ausgleichende Art imponiert vielen. Mit Heinz zu streiten, ist schwierig, aber man kann politisch gut mit ihm zusammenarbeiten“, sagen viele Genossen. • • • • Und auch die Vereine, in denen Heinz Ämter bekleidet, profitieren von seinem Engagement. Besonders am Herzen liegt dem Scharnhorster die Stadtbezirksgeschichte. Er hat beim Geschichtskreis an diversen Schriften und Chroniken mitgewirkt, die die Vergangenheit und Entwicklung der Stadtteile beleuchten. „Das ist mein Hobby, doch an erster Stelle steht immer meine ebenfalls politisch aktive Frau“, sagt der 5-fache Großvater. „Ohne ihre große Unterstützung und den Rückhalt meiner Familie wäre dies alles nicht in dieser Form möglich gewesen“. < (Detlev Thißen, Susanne Meyer) Lebenslauf • Heinz Pasterny kam am 10.11.1937 in Oderberg (Oberschlesien) zur Welt. • Durch die Zwangsverpflichtung seines Vaters zur Kriegsmarinewerft zog die Familie 1939 nach Kiel. • Vor der alliierten Bombenangriffe flüchtete die Familie später zu den Großeltern ins Sudetenland. • Nach dem 2. Weltkrieg Umsiedlung durch die Tschechen nach Hessen. • Ausbildung zum Molkereifachmann von 19531956 im Kreis Höxter, anschließend verschie24 • • • • dene Weiterbildungsstationen, u.a. ein Jahr in Basel. Ab 1958 Laborant bei der Milchversorgung Dortmund. Nach der Fusion mit Bochum zur „DOBOMIL“ und bis zu seinem Ausscheiden aus der Firma über den Sozialplan war Heinz dort jahrelang Betriebsratsvorsitzender. Zur Qualifizierung ging Heinz Pasterny für ein Jahr nach Hamburg in das Zentrallabor der GeG Lebensmittelfabriken. Danach Mitarbeiter der Schokoladenfabrik Dortmund der GeG (Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumgenossenschaften, dessen selbstständiger Teil die COOP Dortmund war). Ab 1966 Mitglied der SPD – Eintritt im Ortsverein Nordende. Gründungsmitglied des SPD-Ortsvereins Scharnhorst-Ost am 08.07.1969 unter der Leitung des damaligen Ratsvertreters Hans Peters, der sich besonders für den Bau der Kindergärten und Schulen in Scharnhorst-Ost, dem EKS und dem Hallenbad verdient gemacht hatte. Heinz wurde zum stellv. Vorsitzenden gewählt. Von 1989-1995 Vorsitzender des SPD-Stadtbezirks Scharnhorst. Fünf Jahre lang sachkundiger Bürger und anschließend 10 Jahre lang Dortmunder Ratsmitglied. Seit 1955 Gewerkschaftsmitglied NGG. Mitglied in den beiden örtlichen Karnevalsvereinen, in den Heimatvereinen Grevel und Husen-Kurl, seit 25 Jahren Mitarbeit in Geschichtskreis Scharnhorst, in der AWO, beim Grünen Kreis, im Initiativkreis Naturlehrpfad „Alte Körne“, im TuS Scharnhorst. Vorstandsmitglied im Förderverein der Gesamtschule Scharnhorst, im ISV und dem Spielplatzverein. Am 16.03.2016 Mitgründer des Fördervereins Haus Wenge. April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Service Infos und Hilfen für Ehrenamtliche Einige Stimmen zur Erstausgabe der „RR“ Die ehrenamtliche Arbeit in der SPD ist so vielschichtig wie die Partei selbst. Oft meint man, man müsse das Rad neu erfinden. Aber alles, wirklich alles, wurde irgendwo von irgendwem schon irgendwann mal gemacht oder erstellt. Einige Anlaufstellen und Arbeitshilfen wollen wir Euch gerne vorstellen: SPD-Unterbezirksbüro Dortmund und Abgeordnetenbüros: Die Parteizentrale in dritten Etage auf dem Brüderweg 10-12 hilft weiter. In Fragen Parteiarbeit ist das SPD-Unterbezirksbüro erster Ansprechpartner. Bei inhaltlichen Fragen zur Landes- und Bundespolitik helfen die Büros der Abgeordneten weiter. Alle sind über die Telefonzentrale 58 56 0 zu erreichen. SPD-Ratsfraktion: Im Rathaus am Friedensplatz links oben hat die SPDRatsfraktion ihre Geschäftsstelle (Tel.: 0231 /5745 13). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben bei kommunalpolitischen Themen gerne Auskunft. Servicecenter der NRWSPD: Neue Adresse oder neue Telefonnummer? Du willst Deinen Mitgliedsbeitrag erhöhen? Wende Dich ans Servicecenter der NRWSPD auf der 4. Etage im Brüderweg 10-12 (Tel.: 0231 /577 020). Mitgliederbereich auf spd.de: Mit Deiner Mitgliedsnummer kannst Du einen Zugang zum Angebot erstellen. Dort findest Du viele Arbeitshilfen, Richtlinien, Termine, Anschriften und den Zugang zu SPD-Shop und Druckportal uvm. Ortsvereinsvorsitzende und Kassierer können hier Rundmails an ihre Mitglieder versenden oder Mitgliederlisten runterladen. Einfach mal reinschauen! Parteischule im Willy-Brandt-Haus: Auf parteischule-wiki.spd.de findet Ihr alles zum Thema politische Bildungsarbeit. Interessant: Mit den „Pluspunkten“ gibt es eine breite Sammlung an Arbeitshilfen für Aktive. Dienstagspost NRWSPD: Abonniere die Dienstagspost der NRWSPD unter nrwspd.de/dienstagspost. Der E-Mailnewsletter informiert dienstags über aktuelle landespolitische Themen, Geschehnisse aus dem Landesverband und Veranstaltungen der NRWSPD. < Die Ankündigung der roten Rundschau hat auf Facebook letzte Woche statt der üblichen 500 Besuche auf Anhieb schon über 1800 Klicks gebracht, die Veröffentlichung nochmal über 1200 Klicks. „Mit Freude habe ich die Rote Rundschau gelesen. Es ist wirklich eine sehr gute Zeitung bzw. Projekt, das ihr auf die Beine gestellt habt. Herzlichste Grüße!“ – Elvedin Goljica „Liebe Christa, die rote Rundschau ist ein wirklich schönes Projekt! Ich wünsche Dir und Deinen Mitschreibenden viel Erfolg damit! Mit herzlichen Grüßen!“ – Thomas Horschler, Geschäftsführer Horschler Kommunikation „Die Rote Rundschau ist eine tolle Mitgliederzeitung, die sehr professionell wirkt. Weiter so!“ – Guntram Schneider MdL „Eine wirklich gelungene Erstausgabe! Mit freundlichen Grüßen!“ – Franz-Josef Drabig „Eine tolle Idee die Rote Rundschau, da kann man den Machern nur einen ganz, ganz langen Atem wünschen.“ – Siegfried Pogadl, Stadtdirektor a. D. „Ganz, ganz herzlichen Glückwunsch an euch alle für die Idee zur Zeitung und für die Ausführung. Ich lese seit 2013 keine Dortmunder Zeitung(en?) mehr. Hoffe, dass mit der neuen Zeitung Bewegung nach Dortmund kommt. Danke auch dafür.“ – Reinhold Giese „Die Zeitung ist richtig gut geworden, tolle Sache. Liebe Grüße!“ – Ulla Jander Thiemann „Die Rote Rundschau informiert kompakt und interessant über die Dortmunder SPD und stärkt somit die Mitgliederbindung. Macht weiter so! Herzliche Grüße!“ – Detlef Raphael, ehemaliger Geschäftsführer der Bundes-SGK 25 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Service „Meiner Meinung nach ist diese erste Ausgabe der ‚Rote Rundschau‘ im großen und ganzen gelungen, weil es vom Inhaltlichen sehr informativ ist und von der Gestaltung her sehr schön gestaltet ist. Zur Gestaltung: Ich finde es gut, dass auf dem Titelblatt das Inhaltsverzeichnis enthalten ist. Aber auch, dass diese Mitgliederzeitung nur ein Hauptthema hat und mehrere dazugehörige Themen hat, finde ich im Vergleich zu den anderen Magazinen und Zeitungen gut. Noch dazu möchte ich erwähnen, dass ich die wichtigen Überschriften beziehungsweise Zitate sehr schön finde, weil man sich orientieren kann, worum es sich bei den Fragen und Antworten oder bei dem vorliegenden Text handelt. Zum Inhaltlichen: Das Hauptthema beziehungsweise das Titelthema ,,Flüchtlinge“ finden ich super, denn das Thema beschäftigt ganz Deutschland, aber in den Nachrichten hört man nicht was lokal rund herum eigentlich passiert mit den Flüchtlingen. Außerdem finde ich es beeindruckend, was die SPD eigentlich zu diesem Thema sagt. Noch dazu kommt, dass einige Flüchtlinge mit in dieser Zeitung mit hinein bezogen wurden, das finde ich hervorragend, denn wenn man schon über die Flüchtlinge redet, sollte man sie mit hinein beziehen oder mit ihnen reden. Anschließend wollte ich noch sagen, dass ich die Flüchtlingsgeschichte, die in dieser Mitgliederzeitung berichtet wurde, fantastisch fand. Abschließend würde ich noch sagen, dass ich diese Mitgliederzeitung sehr gelungen finde und sie auch weiter empfehlen würde.“ – Ariana, 15 Jahre, Schülerpraktikantin im Unter< bezirksbüro Kultur Buchvorstellung: „Mein Ortsverein“ Bis heute gibt es kein Buch über das Herz der SPD – ihren Ortsverein. Ob Richtungsstreit und Flügelkämpfe, Widerstand und Neuaufbau, Wahlsiege und Kanzlerwechsel: An der Basis, in den Ortsvereinen, wurde mit gestritten und mitgekämpft, mitgelitten und mitgejubelt. Der Ortsverein war und ist nicht irgendein Erinnerungsort der geschichtlichen Bewegung der deutschen Sozialdemokratie; er repräsentiert diese aus eigener Kraft. Denn er führte in allen Zeitläufen ein eigenes, bisweilen auch eigensinniges Leben. 26 Mehr als einmal für überholt gehalten und manchmal sogar totgesagt, gibt es ihn bis heute. Dieses Buch ist eine kleine Hommage an den sozialdemokratischen Ortsverein und an die diejenigen, die ihn ausmachen, die Aktiven an der Basis der Partei. Es zeigt den Ortsverein wie er wirklich ist: weniger als rauchgeschwängertes Hinterzimmer von gewieften Strippenziehern, mehr als zentralen Ort von Versammlungsdemokratie und lebendiger Parteiorganisation. Insoweit steht er nicht nur für die Geschichte der SPD, sondern auch für einen erheblichen Teil der Geschichte der Demokratiebewegung in Deutschland. Autoren sind u. a. Kurt Beck, Hannelore Kraft, Heidemarie Wieczorek-Zeul und Wilhelm Schmidt Prof. Dr. Karsten Rudolph (Herausgeber), „Mein Ortsverein“, ISBN 978-3-89733-390-1, 12 Euro. April 2016 • ROTE RUNDSCHAU Termine Ortsverein Scharnhorst 30. April, 20:00 Uhr Scharnhorst „rockt“ in den Mai mit dem SPD OV Scharnhorst und der Band „Musicm8s“, im Vorprogramm: Lukas Blume. Beginn: 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) im städtischen Saalbau, Gerader Weg 1, in Dortmund-Scharnhorst. Eintritt: 8 € an der Abendkasse und 6 € im Vorverkauf. Tickethotline: 0157-84689495, Vorverkauf auch per E-Mail an [email protected]. die Bratwürste wenden. Neben den lukullischen AfA-Spezialitäten kann natürlich auch das eine oder andere politische Wort gewechselt werden. Also nach dem Tanz in den Mai kurz ins Bett ... oder direkt zum Stadttheater zum Mai-Marsch in den Westfalenpark! Stadtbezirke Hombruch Sonntag, 08. Mai, 11.00 -1 3.00 Uhr Hombrucher Maiempfang DGB und AfA mit Verleihung Ewald Sprave-Preis in der Vereinsgaststätte des FC Brünninghausen, Am Hombruchsfeld. Musik: Fred Ape 1. Mai, ab 11:00 Uhr Zeit für mehr Solidarität 09. Mai 07.30 Uhr 11:00 Uhr: Demonstration vom Theatervorplatz 12:15 Uhr: Kundgebung im Westfalenpark 13:00 Uhr: Kultur-und Familienfest Museumsfahrt nach Wetzlar Besichtigung Museum für Archäologie und Grubenfahrt. Organisator Wilfried Stockhaus bittet um Rückmeldung unter Tel. 0152/02368936 1. Mai, 12:00 - 15:00 Uhr Parteileben Wichtig! An alle Parteimitglieder Am 04.Juni findet in Dortmund mal wieder ein Aufmarsch der Rechten statt. Es wird selbstverständlich eine Gegendemonstration geben, bei der wir hoffen, dass viele Genossinnen und Genossen teilnehmen. Wenn wir weitere Infos haben, werden wir Euch mit einer gesonderten Mail darüber rechtzeitig informieren. (Foto: Manuela Piechota) Ortsverein Kirchhörde/Löttringhausen In den letzten Jahren hat sich der AfA-Stand zum Treffpunkt für die sozialdemokratischen Genossinnen und Genossen entwickelt, die nach der MaiKundgebung noch einige vergnügliche Stunden im Westfalenpark verbringen wollen. ROT tut GUT – unter diesem Motto serviert die AfA auch in diesem Jahr Bratwurst, Roten Genever und Sweets for Kids für lau auf dem Kultur- und Familienfest des DGB im Westfalenpark. Auch in diesem Jahr werden nach der Kundgebung unsere Mandatsträger zwischen 12:00 uns 15:00 Uhr am Grill stehen und für die Besucher Samstag, 25. Juni, 14:00 - 18:00 Uhr Sommerfest Möllershof, Hohle Eiche 81, Löttringhausen Stadtbezirk Hörde Samstag, 27. August Drachenbootrennen auf dem Phoenixsee Anmeldungen bis zum 01. Mai an Sebastian Kopietz (Mail: [email protected], Mobil: 0170/4804957) 27 ROTE RUNDSCHAU • April 2016 Termine Nachbarschaftskampagne Wie schon auf dem Unterbezirksbeirat Anfang März angekündigt, folgt nun die Mail mit der Broschüre „Wir vor Ort“, die von uns, den Mitgliedern der Nachbarschaftskampagne entworfen wurde, im Anhang. Es gibt aber auch noch gedruckte Exemplare, die im Unterbezirksbüro abgeholt werden können. Diese Broschüre ist eine Sammlung von Ideen für Veranstaltungen und Aktionen vor Ort in den Ortsvereinen und Stadtbezirken und beinhaltet zudem weitere Hilfestellungen bei Planung, Organisation und Durchführung von Ortsvereinsarbeit. Wer noch weitere Informationen zu uns oder zur Nachbarschaftskampagne haben möchte, oder vielleicht bei uns mitmachen möchte, kann sich gerne an folgende Ansprechpartner wenden: • Jan-Joschka Pogadl 0160-91651512 [email protected] • Mario Gacek 0177-6887230 [email protected] • Anja Hubert 0176-87668460 [email protected] • Henrik Kahrmann 0163-2096816 [email protected] • Janina Kleist 0152-31739560 [email protected] Zudem bitten wir euch, schon mal folgenden Termin vorzumerken. Am Wochenende vom 09. – 11.09.2016 möchten wir in Dortmund ein Nachbarschaftswochenende durchführen. Ähnlich wie am Nachbarschaftstag der Dortmunder SPD im November 2015 sollen an diesem Wochenende Aktionen und Veranstaltungen in möglichst vielen Ortsvereinen und Stadtbezirken in Dortmund stattfinden. Das ge< naue Konzept folgt noch. Redaktion v.l.n.r.: Michael Henke, Martin Schmitz, Manuela Piechota, Susanne Meyer, Christa Becker-Lettow, Sandra Spitzner, Ute Seibt, Detlev Thißen, es fehlt Michael Lemken (Foto: Jörg Richard) 28 Impressum SPD Unterbezirk Dortmund i.V. Nadja Lüders, Vorsitzende V.i.S.d.P.: Christa Becker-Lettow, Geschäftsführerin Brüderweg 10-12 44135 Dortmund Mail: [email protected] Tel.: (0231) 58 56 0 Die ROTE RUNDSCHAU erscheint ca. viermal jährlich. Alle Texte, Fotos und Gestaltungselemente sind – sofern nicht ein anderer Urheberrechtsinhaber bzw. Verwertungsberechtigter angegeben ist – urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung ist unzulässig. Weitere Präsenzen der SPD Dortmund im Internet: Website Facebook Twitter