Die hl. Ursula und die 11.000 Jungfrauen

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Die hl. Ursula und die 11.000 Jungfrauen
Die hl. Ursula und die 11.000 Jungfrauen, Märtyrerinnen († 451)
Die Verehrung der heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen ist uralt. Ihr Grab zu Köln
ist eine Wallfahrt für alle Völker geworden; selbst Könige und Königinnen pilgerten
dorthin, um diesen heiligen Märtyrerinnen ihre Verehrung zu beweisen und ihre
Fürbitte zu erflehen. Drei Universitäten, Wien, Coimbra und Paris, erwählten die
heilige Ursula zur Patronin, und die frommen Gläubigen rufen ihre Fürbitte an, um
eine gute Standeswahl, eine glückliche Ehe, besonders aber einen heiligen Tod und
die Bewahrung vor dem Fegefeuer zu erlangen. Darum pflegt man zu beten: „Sei mir
gegrüßt, heilige Ursula, mit der ganzen Schar deiner Begleiterinnen! Ich bitte euch
ehrfurchtsvoll, für uns zu beten, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“
Ursula war die
Tochter des Herzogs
Divion von Kornwallis
und wurde mit
mehreren tausend
Jungfrauen aus
England nach der
Bretagne geschickt,
wo sie sich mit den
neuen britischen
Ansiedlern
verehelichen sollten.
Die Schiffe wurden
aber durch einen
Sturm verschlagen,
und die göttliche
Vorsehung führte die
christlichen
Jungfrauen an die
Mündung des Rheinstromes. Sie steuerten aufwärts bis Köln, welche Stadt damals
von den Hunnen belagert wurde. Als diese wilden Heiden die blühende Schar von
Jungfrauen erblickten, suchten sie sich ihrer zu bemächtigen. Doch heldenmächtig
entschlossen, wollten diese, einer Überlieferung zufolge, lieber bis zum Tode
Gegenwehr üben, als sich den Heiden ergeben. Es entstand nun ein blutiges Ringen;
die heilige Ursula voraus, kämpften die zarten Jungfrauen mit den wilden Hunnen,
und fielen alle ritterlich auf dem Felde der Ehre.
Das Martyrium der heiligen Ursula (Meister Rottweiler, um 1440;
ehemaliges Hochaltarbild aus dem Heilig-Kreuz-Münster in Rottweil,
jetzt im Würrttembergischen Landesmuseum in Stuttgart
Die Hunnen wurden ihres Sieges nicht froh; denn plötzlich sahen sie himmlische
Heerscharen, zahlreich wie die gemordeten Heldinnen, zur Rache heranziehen, und
voll Entsetzen ergriffen sie die Flucht. Die Bürger von Köln, dankbar den heiligen
Jungfrauen, durch deren Tod sie der wilden Horden ledig wurden, beerdigten
ehrfurchtsvoll die Märtyrerinnen, über deren Grabstätte sie eine Kirche bauten.
In der Gesellschaft der heiligen Ursula wird die heilige Cordula mit Namen erwähnt,
welche zuerst in den untersten Schiffsräumen sich verbarg, dann aber, ihre Furcht
beweinend, den Feinden entgegenging und mit ihren Gefährtinnen einen ruhmvollen
Tod fand.
*
Anwendung: Elftausend Jungfrauen und zugleich elftausend Märtyrerinnen! Welch
ruhmreiches Zeugnis für die Ehrte der Jungfrauenschaft und für die Macht
Desjenigen, dessen Gnade Jungfrauen und Märtyrerinnen erzeugt!
Gebet: O Gott, der Du die heilige Jungfrau und Märtyrerin Ursula und ihre
Gefährtinnen gestärkt hast, für die Bewahrung der jungfräulichen Reinheit den
Martertod zu sterben, steh uns bei, dass wir bis zum Tode treu die standesgemäße
Keuschheit bewahren. Amen.
Quelle (Text): P. Philibert Seeböck, Kleine illustrierte Heiligen-Legende auf jeden Tag des Jahres, ein
Paradiesgärtlein mit Blumen aller Art, 13. Auflage, 1886
[ www.einsiedelei.at ]