Investition in die Zukunft
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Investition in die Zukunft
September 2012 Investition in die Zukunft Für 400 Millionen Euro hat die Deutsche Post seit 2009 ihre 82 Briefzentren auf den neuesten technischen Stand gebracht Der Postkunde sieht sie nicht, die Briefzentren, denn er kommt mit der Brieflogistik nur in Berührung, wenn er einen Brief in den gelben Briefkasten wirft oder aus dem eigenen Hausbriefkasten herausholt. Doch was dazwischen passiert, ist ein gigantisches System, in dem in drei Schichten Menschen und Maschinen dafür sorgen, dass Briefe auf den richtigen Weg gebracht werden. Und selbst wenn das Briefaufkommen schrumpft, ist das kein Grund für die Deutsche Post, auf Modernisierung zu verzichten. Vor wenigen Wochen wurde in Waiblingen eine nagelneue Briefsortieranlage in Betrieb genommen – ein Grund zum Feiern, denn damit schloss die Deutsche Post ein Modernisierungsprogramm für ihre 82 Briefzentren ab, das > INTERVIEW MIT RAINER WEND ÜBER POST UND POLITIK S. 3 Die Asien-Offensive von Deutsche Post DHL S. 4 Post macht die Arbeitsagenturen „papierlos“ S. 5 Fortsetzung von Seite 1 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, der Sommer stand im Zeichen einer Asien-Offensive des Konzerns Deutsche Post DHL. Der weltweit führende Logistik-Anbieter hat erkannt, dass in den aufstrebenden Ländern Asiens mit ihrem enormen Bevölkerungswachstum die Zukunft liegt. Die Märkte öffnen sich zunehmend, weil Länder wie China sehr genau wissen, dass der Konzern aus Deutschland über das Know-how verfügt, das man dringend braucht und dass man die Welt deshalb nicht neu erfinden muss. Das neue Express-Drehkreuz in Shanghai, das Umschlagzentrum im Hafen von Hongkong, der neue Hub von DHL Global Forwarding: Das sind eindrucksvolle Investitionen in die Technik. Doch nicht weniger zählen Investitionen in die Köpfe, etwa bei der vereinbarten Kooperation in der 14-Millionen-Stadt Chengdu, mit der Deutsche Post DHL Konzepte für eine City-Logistik erarbeiten wird, die wegweisend sein können für die Megastädte, wie sie überall auf dem Globus wachsen. Und so ganz nebenbei erweist sich Deutsche Post DHL mit ihrem Asien-Engagement als Türöffner für andere Unternehmen aus Deutschland. Wo Logistik stattfindet, da profitieren auch die Produkte, die sie bewegt. Mancher hier in Deutschland wird nun fragen: Und was bedeutet das für meinen Briefkasten um die Ecke, für meine tägliche Zustellung, für die Partnerfiliale in meinem Stadtviertel? Da muss sich niemand sorgen. Die Strategie des Konzerns ist auch in Zukunft darauf ausgerichtet, den Heimatmarkt zu stärken. So stehen in den kommenden Jahren Investitionen von rund 750 Millionen Euro in das bundesweite Paketnetzwerk an. 400 Millionen Euro hat die Deutsche Post in den letzten drei Jahren bereits in die 82 Briefzentren investiert, obwohl diese schon auf einem modernen Stand waren. Die neue Technik ist noch schneller und leistungsfähiger. Der Anspruch der Post, hohe Qualität zu günstigen Preisen zu liefern, wird nicht eingeschränkt. Und das alles trotz eines schrumpfenden Briefmarkts. Die ersten europäischen Universaldienstleister – gerade erst die Post NL – wollen bereits von der im EU-Recht vorgesehenen Möglichkeit Gebrauch machen, von den Wettbewerbern oder vom Staat Umlagen zu verlangen, um die Defizite aus dem Universaldienst zu decken. Die Deutsche Post hat daran noch keinen Gedanken verschwendet. Wer vom Wettbewerb redet, sollte auch das bedenken. Ihr Dr. Rainer Wend Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement IMPRESSUM Herausgeber Deutsche Post AG, Zentrale, Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement, 53250 Bonn Verantwortlich für den Inhalt Dr. Rainer Wend Redaktion Alexander Rometsch-Steinmann Fotos Siemens, Deutsche Post DHL, Tanzania Touristboard Das Postforum erscheint auch monatlich auf der Homepage von Deutsche Post DHL: www.dp-dhl.de/postforum Bestellungen und Anfragen richten Sie bitte an die Redaktion. Postforum wird CO2-neutral gedruckt auf 100% Recyclingpapier. Das Papier trägt das Umweltzeichen „Blauer Engel“. 2009 gestartet wurde und rund 400 Millionen Euro gekostet hat. Wir erinnern uns: Am 1. Juli 1993 wurden die neuen, fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt. Unmittelbar danach wurden die 82 Briefzentren mit Sortieranlagen nach dem damals neuesten Standard eingerichtet, 1998 war das Programm abgeschlossen. Die Technik der 90-er Jahre ließe sich noch gut einige Jahre weiter benutzen, doch der Deutschen Post reichte das nicht. Heute gibt es Maschinen, die nicht nur schneller, sondern auch „intelligenter“ sind, denn das elektronische Auslesen der Adressen konnte um Quantensprünge verbessert werden. Die neue Maschine, wie sie nun in Waiblingen in Betrieb ist, zeichnet sich nicht nur durch einen höheren Durchsatz, eine höhere Leserate und geringere mechanische Beanspruchung der Briefe aus, sie hat auch 128 statt wie bisher 24 Sortierfächer. Und das bedeutet: Eine nachfolgende maschinelle Feinsortierung ist nicht mehr notwendig. Insgesamt 288 Sortiermaschinen für Standard- und Kompaktbriefe sowie 87 Sortieranlagen für Groß- und Maxibriefe wurden seit 2009 neu installiert. Nebenbei wird die Umwelt durch einen um fast 5.000 Tonnen geringeren CO2-Ausstoß und niedrigeren Stromverbrauch geschont. Neben der Modernisierung des Briefnetzes hat die Deutsche Post begonnen, auch ihr Pakettransportnetz für künftige Kundenanforderungen zu erweitern. Insgesamt wird sie bis 2014 rund 750 Millionen Euro in ihre bundesweite Paketinfrastruktur inves tieren. Für Jürgen Gerdes, Konzernvorstand BRIEF bei Deutsche Post DHL, ist die Botschaft klar: Mit den Modernisierungsschritten, die im übrigen keine Arbeitsplätze kosten, gibt Deutsche Post DHL „ein klares Bekenntnis zum Heimatmarkt“ ab. Das Wachstum hält an Während andere weltweit aufgestellte deutsche Konzerne erste Umsatzrückgänge verzeichnen, stehen die Zeichen bei Deutsche Post DHL unvermindert auf Wachstum. Die Zahlen des zweiten Quartals 2012 wie auch des gesamten ersten Halbjahrs fasste der Vorstandsvorsitzende Frank Appel in einem Satz zusammen: „Unsere Geschäfte laufen weiterhin erfreulich.“ Mit 13,7 Milliarden Euro lagen die Erlöse zwischen April und Juni 7,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Wenn dennoch das Konzern-EBIT im gleichen Zeitraum um 3 Prozent von 562 Millionen auf 543 Millionen Euro zurückging, lag das in erster Linie an einer Umsatzsteuernachzahlung, die das Ergebnis im zweiten Quartal einmalig mit 181 Millionen Euro belastet hat. Die Erlöse des BRIEF-Bereichs lagen im zweiten Quartal 2012 mit 3,3 Milliarden Euro sogar 0,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Dabei generiert das Paketgeschäft des Unternehmens mittlerweile bereits ein Viertel der Gesamtumsätze dieses Geschäftsbereichs. Im Zuge des dynamisch wachsenden Internethandels stiegen die Paket-Umsätze von April bis Juni 2012 um mehr als 12 % auf 797 Millionen Euro. Nicht zuletzt die innovativen Angebote und Zustellleistungen von DHL tragen zu diesem Trend bei. Seite 2 POSTFORUM 09/2012 Wettbewerb darf kein Selbstzweck sein" Rainer Wend, 58, ist seit dem 1. April 2009 Zentralbereichsleiter, zunächst für Politik und Unternehmensverantwortung, jetzt für Politik und Regulierungsmanagement bei der Deutschen Post AG. Der Ostwestfale war nach seinem Jura-Studium mit Promotion Rechtsanwalt und wurde 1998 in den Bundestag gewählt, wo er abwechselnd wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD und Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses war. Neuerdings ist er Präsident der Europäischen Bewegung Deutschland. Wend ist verheiratet und hat drei Töchter. Rainer Wend zu seinen Aufgaben als Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement Ihre Funktion heißt seit dem 1. Juli „Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulie rungsmanagement“. Das bedeutet: Die Bereiche Politik und Regulierungs management sind jetzt unter einem Dach vereint. Was war der Grund für diese Neuorganisation? Die Politik hat im Postgesetz die Grundlagen der Regulierung festgelegt und in der Post-Universaldienstverordnung die Durchführung geregelt. Die Umsetzung wird von der Regulierungsbehörde, der Bundesnetzagentur, überwacht. Mit anderen Worten: Die Änderungen und auch die Ausgestaltung sind immer politisch. Deshalb sprach einiges dafür, die Bereiche Politik und Regulierung unter einem Dach zu vereinen. Die Regulierungsbehörde Bundesnetz agentur hat ebenso wie die Deutsche Post AG ihren Sitz in Bonn, die Politik spielt sich in Berlin ab. Wo liegt der räumliche Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit? Die Politik spielt sich nicht nur in Berlin ab, sondern auch in Brüssel. Und wir sind nicht nur die Deutsche Post, sondern die Deutsche Post DHL, und so bin ich auch für die politische Interessenvertretung in Asien und den USA zuständig. Deshalb ist mein Schwerpunkt in Bonn, aber ich reise auch nach Berlin, nach Brüssel und nach Übersee, um die Interessen des Konzerns gegenüber der Politik zu vertreten. Es gab vor einiger Zeit allerlei Polemiken über die Tätigkeit der Lobbyisten der gro ßen Konzerne. Wie verstehen Sie Ihre Arbeit? Meine Rolle verstehe ich gewissermaßen als Dolmetscher, denn ich kenne ja beide Seiten. Ich war mehrere Jahre hauptbe- ruflich in der Politik, und bin nun beim Unternehmen Deutsche Post. Die Sprache und die Herangehensweise an die Dinge sind in Wirtschaft und Politik anders. Das führt oft dazu, dass die eine Seite die jeweils andere nicht versteht, weil sie glaubt, dass sie nach ähnlichen Kriterien vorgeht wie sie selbst. Und das meine ich mit „Dolmetscher“: Der Wirtschaft zu verdeutlichen, wie die Politik denkt, und umgekehrt der Politik die Interessen der Wirtschaft zu erläutern. In diesem Herbst geht es darum, ob eine Novellierung des Postgesetzes noch in den Bundestag kommt. Wie schätzen Sie die Situation ein? Unsere Position ist klar: Es bedarf keiner Novellierung des Postgesetzes. Und die Signale, die uns aus dem Parlament erreichen, zeigen uns, dass die Koalitionsfraktionen für den Rest der Legislaturperiode andere Schwerpunkte setzen als diesen. Es gibt nicht nur Bundesregierung und Bundestag. Auch der Bundesrat ist durch die Verschiebung der Kräfte verhältnisse wichtiger geworden. Wie wirkt sich das aus? Es gab eine Zeit, als die politischen Mehrheitsverhältnisse in Bundestag und Bundesrat identisch waren. Das ist vorbei. Und das bedeutet für meine Arbeit vermehrten Gesprächsbedarf, denn es ist unsere Aufgabe als Unternehmen, auf die jeweiligen politischen Mehrheiten zu reagieren. Und wie schätzen Sie das politische Klima für die Post in Berlin ein? Wir sind es, die den postalischen Univer- saldienst erbringen. Die Politik erkennt das quer durch alle Parteien an und begreift immer mehr, dass Wettbewerb als Selbstzweck keine Lösung ist, sondern es am Ende immer darauf ankommt, eine hohe Qualität zu günstigen Preisen bei guten Arbeitsbedingungen zu liefern. Nur wir können das. Deutsche Post DHL ist auch in Brüssel am Sitz der EU-Institutionen vertreten. Welche Themen beschäftigen Sie dort zurzeit am meisten? Zurzeit wird der Entwurf eines Grünbuchs „Paket“ in der Kommission diskutiert. Im Zeichen des e-Commerce ist vieles neu zu bedenken. Selbstverständlich sind wir dabei, wenn in Brüssel darüber geredet wird. Wird die Regulierung irgendwann für den Postsektor kein Thema mehr sein? Schon heute haben wir ja einen weit entwickelten Wettbewerb. Die Deutsche Post hat nur noch einen Marktanteil von rund 65 Prozent ... Moment mal: 89 Prozent sagen die amtlichen Daten... ... aber übersehen dabei, dass die Wettbewerber in zunehmendem Maße die Post von ihren Kunden einsammeln und dann aber nicht selber zustellen, sondern an uns zur Verteilung weiterreichen. Damit bleiben uns nur in etwa 65 Prozent Marktanteil, auch wenn unsere Zusteller am Ende die Post beim Kunden abliefern. Und damit stehen wir letztlich auch dafür ein, dass hohe Qualität zu günstigen Preisen geboten wird. Deshalb noch einmal: Wettbewerb darf kein Selbstzweck sein. Seite 3 POSTFORUM 09/2012 China-Engagement hilft nicht nur DHL Post-Konzernchef Frank Appel will bis 2017 ein Drittel der Erlöse in der asiatischen Region erwirtschaften Nicht zufällig stand einen Monat lang der Schreibtisch von Frank Appel in Shanghai. Es ging um konkrete Entscheidungen für den asiatischen Markt. Bei einer Pressekonferenz in der chinesischen Wirtschaftsmetropole gab der Chef von Deutsche Post DHL Details zu Plänen für den weiteren Ausbau der Präsenz des Unternehmens in der Region Asien-Pazifik und der führenden Position in China bekannt. Schon heute erzielt DHL fast 20 Prozent seiner weltweiten Umsätze im asiatisch-pazifischen Raum. Bis 2017 will DHL ein Drittel seiner Erlöse in der Region erwirtschaften. „In den letzten drei Jahrzehnten haben wir uns in den asiatischen Märkten eine einzigartige Plattform aufgebaut und die Basis für den nachhaltigen Erfolg unserer DHL-Divisionen gelegt“, so Appel. Insgesamt hat DHL in Asien in den letzten Jahren mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen investiert. Doch damit nicht genug. Während Appel von Shanghai aus „regierte“, standen mehrere Investitionen im Rampenlicht: · Am 12. Juli eröffnete DHL sein größtes Express-Drehkreuz in Asien – den 175 Millionen US-Dollar teuren DHL Express Hub am internationalen Flughafen von Shanghai. Darüber hinaus plant das Unternehmen bis 2014 weitere 132 Millionen Dollar in acht Flugzeuge zu investieren, mit denen die stark nachgefragten Handelsrouten zwischen Shanghai und Nordasien, Europa und den USA bedient werden sollen. · Am 16. Juli eröffnete DHL Supply Chain seinen neuen Hauptsitz in Hongkong mit hochmodernen MegaHubs. Das im Hafenviertel Tsing Yi errichtete Umschlagzentrum bündelt alle bisherigen Einrichtungen und orientiert sich mit einem noch flexibleren und kosteneffizienteren Serviceangebot an den Anforderungen der Kunden. · Schließlich wird auch DHL Global Forwarding in Kürze einen neuen Hub in der Region eröffnen. Durch die Bündelung von Kundensendungen aus verschiedenen asiatischen Märkten vor dem Weiterversand an die weltweiten Bestimmungsorte wird der neue Hub die Laufzeiten und Kosten reduzieren. · Auch konkrete strategische Kooperation vor Ort wird es geben. Frank Appel und der Bürgermeister von Chengdu unterzeichneten ein „Memorandum of Understanding“ für eine City-Logistikstudie für die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan mit 14 Millionen Einwohnern. Da China auf Jahre hinaus der wichtigste regionale und globale Wachstumsmotor bleiben wird, treibt DHL den Ausbau der Aktivitäten insbesondere in diesem wichtigen Markt entschlossen voran. Ein Engagement, das nicht nur Deutsche Post DHL nutzt. Appel: „Als Pionier im chinesischen Express- und Logistikmarkt werden wir die enormen Chancen, die dieses Land der Superlative bietet, erschließen.“ Polens Post nicht fit für den Wettbewerb Post NL fordert Entschädigung Kurz vor dem Auslaufen der letzten Frist der EU für die PostLiberalisierung hat die Oberste Aufsichtskammer des Landes, Najwyższa Izba Kontrol (NIK) festgestellt, dass die Polnische Post nicht für den Wettbewerb gerüstet ist. Seit der Umwandlung der Staatspost in ein öffentliches Unternehmen im Jahre 2009 sei zu wenig geschehen, um den Service zu verbessern und die Kostenstrukturen zu optimieren. Die Zahl der Postfilialen liege mit 8.423 um 224 unter der festgelegten Zahl, die Öffnungszeiten seien zu kurz und die Schlangen an den Schaltern zu lang. Die Leitung der Poczta Polska akzeptierte die Kritik und gelobte Besserung. Man habe bereits 2011 mit einer wirksamen Restrukturierung begonnen. Bis Ende 2012 hat die Post noch das Monopol für Briefe bis 50 Gramm. Die niederländische Post NL verlangt eine finanzielle Entschädigung für die auferlegte Universaldienstverpflichtung. Die Post hatte sich bereit erklärt, weiter an sechs Tagen in der Woche Briefe auszutragen und die Bereitstellung von 19.000 Briefkästen sowie ein dichtes Filialnetz aufrechtzuerhalten. Dies koste angesichts schrumpfender Briefmengen bis zu 125 Millionen Euro im Jahr. Stimmt die Aufsichtsbehörde OPTA dem Antrag zu, müssen die Wettbewerber für die Mehrkosten aufkommen. Unterdessen erwägt die niederländische Regierung nach Angaben von Wirtschaftsstaatsekretär Henk Bleker, in der anstehenden Postreform die Montagszustellung zu streichen. Grund ist die rückläufige Volumenentwicklung. Am 12. September wird in den Niederlanden ein neues Parlament gewählt. Seite 4 POSTFORUM 09/2012 Post + Sport David Marschner ist Deutschlands schnellster Postbote. Der 21-jährige gehörlose Zusteller aus dem Zustellpunkt Rheinberg belegte beim Saisonfinale 2012 des FC Deutsche Post den ersten Platz beim Laufwettbewerb. Die alljährlichen Wettkämpfe der Mitarbeiter aus den Brief-Filialen fanden in Bis pingen in der Lüneburger Heide statt. Die Arbeitsagenturen werden papierlos Die Deutsche Post hat mit der seit längerem mit der Bundesagentur für Arbeit vereinbarten Digitalisierung der Aktenbestände begonnen. Damit sie bis Ende 2012 abgeschlossen werden kann, müssen neben den bestehenden Akten täglich 260.000 neue Dokumente in speziellen Verarbeitungszentren eingescannt werden. Die Bundesagentur hatte die elektronische Akte zunächst in einem sechsmonatigen Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt und Thüringen getestet. Die Papiere werden nun seit Juli 2012 bundesweit in verplombten Behältern in zehn ScanZentren gebracht. Dort stehen Hoch- leistungsscanner, die 10.000 Blatt pro Minute digitalisieren können. Dann werden die elektronischen Dokumente per Datenleitung direkt an den Arbeitsplatz des zuständigen Mitarbeiters der Arbeitsagentur übertragen. Die Bundesagentur verspricht sich von der elektronischen Akte ein effizienteres und kostengünstigeres Arbeiten. Auskünfte ließen sich schneller erteilen. Mitarbeiter könnten unabhängig vom Standort auf Dokumente zugreifen. „Wir wollen dadurch jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag sparen“, sagte die BA-Sprecherin, ohne einen genauen Betrag zu nennen. In einem weiteren Schritt sind die für die Hartz-IV-Empfänger zuständigen Jobcenter an der Reihe. Hier sind die Papierberge noch größer als bei der Arbeitslosenversicherung. Jede Akte eines Langzeitarbeitslosen füllt im Schnitt 300 Seiten. Neue Chancen für den Nachwuchs Deutsche Post DHL erhöht Zahl der Ausbildungsplätze und Übernahmen Deutsche Post DHL ist schon bisher einer der größten Ausbildungsbetriebe in Deutschland und bietet mit fast 20 Berufen viele Möglichkeiten für Schulabgänger. In diesem Jahr stellt der Konzern mit rund 2.100 Ausbildungs- und Studienplätzen noch einmal über 100 Stellen mehr bereit als im Jahr zuvor. Gleichzeitig werden auch wesentlich mehr „Azubis“ nach erfolgreichem Abschluss in eine Vollzeitbeschäftigung übernommen. Rund 1.300 Azubis haben bereits ein Übernahmeangebot des Unternehmens erhalten, etwa ein Viertel mehr als im Vorjahr. Die Deutsche Post ist seit 1. Juli sechster „Premium-Partner“ des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Fußball-Nationalmannschaft. Der Vertrag läuft bis zum Ende der Fußball-EM 2016. Die Vereinbarung beinhaltet, dass sich der Logistiker nicht nur im Sport, sondern auch im Rahmen von Nachhaltigkeitsprojekten des DFB und seiner Landesverbände engagiert. DHL Express hat die PromotionVereinbarung mit dem Fußballclub Manchester United um drei weitere Jahre verlängert. „MU“ gibt sich als offizieller Logistik-Partner von DHL zu erkennen, und DHL seinerseits bietet in den 220 Verkaufsstellen in Großbritannien Fanartikel des weltberühmten Clubs an. Der Schwerpunkt liegt in Deutschland im Unternehmensbereich Brief, in dem rund 1.400 junge Leute ihre Ausbildung zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen beginnen können. Darüber hinaus bildet der Konzern den Nachwuchs zu Speditions-, Büro- und Immobilienkaufleuten, Mechatronikern und zu Fachkräften für Lagerlogistik aus. Erstmals investiert das Unternehmen seit diesem Jahr auch gezielt in die Ausbildung neuer Berufskraftfahrer. Bis zu drei Jahre lang haben die Nachwuchskräfte mit praxisorientierten Einsätzen im Betrieb die tägliche Arbeit vor Ort kennengelernt und parallel die Berufsschule besucht. „Wir brauchen qualifizierten Nachwuchs. Und der Nachwuchs braucht Perspektiven“, so Angela Titzrath, Personalvorstand bei Deutsche Post DHL. „Wir freuen uns, dass wir so viele junge Menschen für die Logistik begeistern und ihnen einen sehr vielversprechenden Start in das Berufsleben bieten können.“ Seite 5 POSTFORUM 09/2012 Deutsche Post AG • Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement • 53250 Bonn Pressesendung, Entgelt bezahlt, G 31287 Appel in EU-Expertengruppe. Postchef Frank Appel ist von Siim Kallas, Vizepräsident der EU-Kommission, in die neu gegründete 14-köpfige Hochrangige Gruppe der EU für Logistik berufen worden. Im Zentrum stehen die Auswirkungen von verkehrspolitischen Maßnahmen auf den Logistiksektor. Brüssel sorgt sich um Wettbewerb. Die EU-Kommission hat die Übernahme von TNT Express durch UPS erst einmal gestoppt, um mehr Zeit für wettbewerbsrechtliche Prüfungen zu haben. Beide Unternehmen seien wichtige Marktteilnehmer im Paketdienstsektor, und ein Zusammenschluss könne in einigen EU-Mitgliedsdiesem Hintergrund hat UPS sein Übernahmeangebot Rhinos flogen Erster Klasse für den niederländischen Konkurrenten bis zum 9. No- DHL transportierte drei Nashörner von England nach Tansania ländern „wettbewerbsrechtlich bedenklich sein”. Vor vember verlängert. Mit MyDHL alles im Blick. Alle Versandservices von DHL Express für Privat- und Geschäftskunden sind jetzt mit nur einem Login zugänglich. Das neue Portal www.mydhl.dhl.com bietet einen jederzeit verfügbaren Zugang zu allen zeitdefinierten Online-Services im Expressversand. MyDHL vereint mit nur einem Login alle wichtigen Versand- und Tracking-Lösungen von der Buchung und Abholung der Sendungen über Import aufträge bis zur Sendungsverfolgung. Post erweitert Suchmaschinen-Werbung. Die Deutsche Post übernimmt die intelliAd Media GmbH und weitet damit ihr Leistungsspektrum im Online-Marketing, insbesondere im Bereich Suchmaschinenwerbung weiter aus. intelliAd ist spezialisiert auf das sogenannte Bid-Management und Multichannel-Tracking. So lassen sich die Daten aus der Suchmaschinenwer- bung mit Daten aus zahlreichen weiteren OnlineWerbekanälen intelligent zusammenführen. Auf dieser Basis ist ein optimierter Budgeteinsatz für Werbetreibende möglich. Zahl des Monats 45.000 Rund 45.000 Straßenund 1.850 Ortsnamen haben sich 2011 verändert. Das geht aus der Studie „Kundendaten-Qualität 2012“ von Deutsche Post DIREKT hervor. Wenn der Werbespruch nicht schon belegt wäre – er würde zu DHL passen: Nichts ist unmöglich. Es gibt nichts, was der weltgrößte Logistikkonzern nicht rund um die Welt transportieren würde. Ob den soeben abgefüllten Beaujolais Nouveau, die Musikinstrumente großer Sinfonieorchester oder: Rhinozerosse. Drei schwarze Rhinos, Monduli, Grumeti und Zawadi, die im Port Lymphe Tierpark in der britischen Provinz Kent aufgewachsen waren, sollten in Tansania ausgewildert werden. Aber wie dorthin bekommen? Die Aspinali Stiftung, die das Vorhaben durchführen wollte, erinnerte sich an die Aussage von DHL, nichts sei zu klein oder zu groß, um es nicht auf die Reise zu schicken, und so kam es, dass auf dem Manston Airport in Großbritannien eine eigens präparierte Boeing 757 in den DHL-Farben bereit gestellt wurde. Die Tierpfleger hatten die drei Rhinos mittlerweile in passend große Käfige gepackt und diese mit Holzbrettern zugenagelt. Das hatte man schon zwei Wochen lang trainiert, um die Tiere daran zu gewöhnen. In Manston wurden die drei Riesen-Kisten dann behutsam in den Flugzeugrumpf verfrachtetet. Während heutzutage der normale Fluggast gar keine Mahlzeiten mehr angeboten bekommt, waren für die Rhinos alle Leckereien an Bord: Möhren, Äpfel, Bananen, Heu, Sellerie und Spinat. Das Flugzeuginnere war bestens temperiert, Notfallausrüstungen standen bereit. Zwei Pfleger, zwei Techniker und ein Tierarzt waren an Bord. Die Reise dauerte, ein Tankstopp in Bergamo inbegriffen, zehn Stunden. Am Kilimandscharo wurden die drei Tiere wieder ausgeladen und unter großer Anteilnahme zum Mkomazi Rhino Sanctuary, einem speziellen Schutzzentrum für Nashörner, gebracht. Erst einmal waren der Herr und die beiden Damen allerdings ziemlich erschöpft. Seite 6 POSTFORUM 09/2012