Investition in die Zukunft

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Investition in die Zukunft
September 2012
Investition in die
Zukunft
Für 400 Millionen Euro hat die Deutsche Post
seit 2009 ihre 82 Briefzentren auf den neuesten
technischen Stand gebracht
Der Postkunde sieht sie nicht, die Briefzentren, denn er kommt
mit der Brieflogistik nur in Berührung, wenn er einen Brief in
den gelben Briefkasten wirft oder aus dem eigenen Hausbriefkasten herausholt. Doch was dazwischen passiert, ist ein gigantisches System, in dem in drei Schichten Menschen und Maschinen dafür sorgen, dass Briefe auf den richtigen Weg gebracht
werden. Und selbst wenn das Briefaufkommen schrumpft, ist
das kein Grund für die Deutsche Post, auf Modernisierung
zu verzichten. Vor wenigen Wochen wurde in Waiblingen
eine nagelneue Briefsortieranlage in Betrieb genommen – ein
Grund zum Feiern, denn damit schloss die Deutsche Post ein
Modernisierungsprogramm für ihre 82 Briefzentren ab, das
>
INTERVIEW MIT RAINER WEND ÜBER POST UND POLITIK S. 3
Die Asien-Offensive von Deutsche Post DHL
S. 4
Post macht die Arbeitsagenturen „papierlos“ S. 5
Fortsetzung von Seite 1
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
der Sommer stand im Zeichen einer Asien-Offensive des Konzerns
Deutsche Post DHL. Der weltweit führende Logistik-Anbieter hat
erkannt, dass in den aufstrebenden Ländern Asiens mit ihrem
enormen Bevölkerungswachstum die Zukunft liegt. Die Märkte
öffnen sich zunehmend, weil Länder wie China sehr genau wissen,
dass der Konzern aus Deutschland über das Know-how verfügt,
das man dringend braucht und dass man die Welt deshalb nicht
neu erfinden muss. Das neue Express-Drehkreuz in Shanghai, das Umschlagzentrum im Hafen von Hongkong, der neue Hub
von DHL Global Forwarding: Das sind eindrucksvolle Investitionen
in die Technik.
Doch nicht weniger zählen Investitionen in die Köpfe, etwa bei
der vereinbarten Kooperation in der 14-Millionen-Stadt Chengdu,
mit der Deutsche Post DHL Konzepte für eine City-Logistik erarbeiten wird, die wegweisend sein können für die Megastädte,
wie sie überall auf dem Globus wachsen. Und so ganz nebenbei
erweist sich Deutsche Post DHL mit ihrem Asien-Engagement als
Türöffner für andere Unternehmen aus Deutschland. Wo Logistik
stattfindet, da profitieren auch die Produkte, die sie bewegt.
Mancher hier in Deutschland wird nun fragen: Und was bedeutet
das für meinen Briefkasten um die Ecke, für meine tägliche
Zustellung, für die Partnerfiliale in meinem Stadtviertel? Da muss sich niemand sorgen. Die Strategie des Konzerns ist auch
in Zukunft darauf ausgerichtet, den Heimatmarkt zu stärken. So stehen in den kommenden Jahren Investitionen von rund 750 Millionen Euro in das bundesweite Paketnetzwerk an. 400 Millionen Euro hat die Deutsche Post in den letzten drei
Jahren bereits in die 82 Briefzentren investiert, obwohl diese
schon auf einem modernen Stand waren. Die neue Technik ist
noch schneller und leistungsfähiger. Der Anspruch der Post, hohe
Qualität zu günstigen Preisen zu liefern, wird nicht eingeschränkt.
Und das alles trotz eines schrumpfenden Briefmarkts. Die ersten
europäischen Universaldienstleister – gerade erst die Post NL – wollen bereits von der im EU-Recht vorgesehenen Möglichkeit
Gebrauch machen, von den Wettbewerbern oder vom Staat
Umlagen zu verlangen, um die Defizite aus dem Universaldienst zu
decken. Die Deutsche Post hat daran noch keinen Gedanken verschwendet. Wer vom Wettbewerb redet, sollte auch das bedenken.
Ihr Dr. Rainer Wend
Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement
IMPRESSUM
Herausgeber Deutsche Post AG, Zentrale, Zentralbereich Politik und
Regulierungsmanagement, 53250 Bonn
Verantwortlich für den Inhalt Dr. Rainer Wend
Redaktion Alexander Rometsch-Steinmann
Fotos Siemens, Deutsche Post DHL, Tanzania Touristboard
Das Postforum erscheint auch monatlich auf der Homepage von Deutsche Post DHL:
www.dp-dhl.de/postforum
Bestellungen und Anfragen richten Sie bitte an die Redaktion.
Postforum wird CO2-neutral gedruckt auf 100% Recyclingpapier.
Das Papier trägt das Umweltzeichen „Blauer Engel“.
2009 gestartet wurde und rund 400 Millionen Euro gekostet hat.
Wir erinnern uns: Am 1. Juli 1993 wurden die neuen, fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt. Unmittelbar danach wurden die
82 Briefzentren mit Sortieranlagen nach dem damals neuesten
Standard eingerichtet, 1998 war das Programm abgeschlossen.
Die Technik der 90-er Jahre ließe sich noch gut einige Jahre weiter
benutzen, doch der Deutschen Post reichte das nicht. Heute gibt es
Maschinen, die nicht nur schneller, sondern auch „intelligenter“
sind, denn das elektronische Auslesen der Adressen konnte um
Quantensprünge verbessert werden. Die neue Maschine, wie sie
nun in Waiblingen in Betrieb ist, zeichnet sich nicht nur durch
einen höheren Durchsatz, eine höhere Leserate und geringere
mechanische Beanspruchung der Briefe aus, sie hat auch 128 statt
wie bisher 24 Sortierfächer. Und das bedeutet: Eine nachfolgende
maschinelle Feinsortierung ist nicht mehr notwendig.
Insgesamt 288 Sortiermaschinen für Standard- und Kompaktbriefe sowie 87 Sortieranlagen für Groß- und Maxibriefe wurden seit 2009 neu installiert. Nebenbei wird die Umwelt durch
einen um fast 5.000 Tonnen geringeren CO2-Ausstoß und niedrigeren Stromverbrauch geschont.
Neben der Modernisierung des Briefnetzes hat die Deutsche Post
begonnen, auch ihr Pakettransportnetz für künftige Kundenanforderungen zu erweitern. Insgesamt wird sie bis 2014 rund
750 Millionen Euro in ihre bundesweite Paketinfrastruktur inves­
tieren. Für Jürgen Gerdes, Konzernvorstand BRIEF bei Deutsche
Post DHL, ist die Botschaft klar: Mit den Modernisierungsschritten, die im übrigen keine Arbeitsplätze kosten, gibt Deutsche Post
DHL „ein klares Bekenntnis zum Heimatmarkt“ ab. Das Wachstum hält an
Während andere weltweit aufgestellte deutsche Konzerne
erste Umsatzrückgänge verzeichnen, stehen die Zeichen
bei Deutsche Post DHL unvermindert auf Wachstum. Die
Zahlen des zweiten Quartals
2012 wie auch des gesamten
ersten Halbjahrs fasste der Vorstandsvorsitzende Frank Appel
in einem Satz zusammen: „Unsere Geschäfte laufen weiterhin
erfreulich.“ Mit 13,7 Milliarden
Euro lagen die Erlöse zwischen
April und Juni 7,3 Prozent über
dem Vorjahreswert. Wenn dennoch das Konzern-EBIT im
gleichen Zeitraum um 3 Prozent von 562 Millionen auf 543
Millionen Euro zurückging,
lag das in erster Linie an einer
Umsatzsteuernachzahlung, die
das Ergebnis im zweiten Quartal einmalig mit 181 Millionen
Euro belastet hat.
Die Erlöse des BRIEF-Bereichs
lagen im zweiten Quartal 2012
mit 3,3 Milliarden Euro sogar
0,9 Prozent über dem Niveau
des Vorjahres. Dabei generiert
das Paketgeschäft des Unternehmens mittlerweile bereits
ein Viertel der Gesamtumsätze
dieses Geschäftsbereichs. Im
Zuge des dynamisch wachsenden Internethandels stiegen die
Paket-Umsätze von April bis
Juni 2012 um mehr als 12 % auf
797 Millionen Euro. Nicht zuletzt die innovativen Angebote
und Zustellleistungen von DHL
tragen zu diesem Trend bei. Seite 2 POSTFORUM 09/2012
Wettbewerb
darf kein
Selbstzweck sein"
Rainer Wend, 58, ist seit dem 1. April 2009
Zentralbereichsleiter, zunächst für Politik
und Unternehmensverantwortung, jetzt für
Politik und Regulierungsmanagement bei
der Deutschen Post AG. Der Ostwestfale
war nach seinem Jura-Studium mit Promotion Rechtsanwalt und wurde 1998 in den
Bundestag gewählt, wo er abwechselnd
wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD
und Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses war. Neuerdings ist er Präsident
der Europäischen Bewegung Deutschland.
Wend ist verheiratet und hat drei Töchter.
Rainer Wend zu seinen Aufgaben als Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement
Ihre Funktion heißt seit dem 1. Juli „Leiter
des Zentralbereichs Politik und Regulie­
rungsmanagement“. Das bedeutet:
Die Bereiche Politik und Regulierungs­
management sind jetzt unter einem Dach
vereint. Was war der Grund für diese
Neuorganisation?
Die Politik hat im Postgesetz die Grundlagen der Regulierung festgelegt und in
der Post-Universaldienstverordnung die
Durchführung geregelt. Die Umsetzung
wird von der Regulierungsbehörde, der
Bundesnetzagentur, überwacht. Mit anderen Worten: Die Änderungen und auch
die Ausgestaltung sind immer politisch.
Deshalb sprach einiges dafür, die Bereiche
Politik und Regulierung unter einem
Dach zu vereinen.
Die Regulierungsbehörde Bundesnetz­
agentur hat ebenso wie die Deutsche Post
AG ihren Sitz in Bonn, die Politik spielt
sich in Berlin ab. Wo liegt der räumliche
Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit?
Die Politik spielt sich nicht nur in Berlin
ab, sondern auch in Brüssel. Und wir sind
nicht nur die Deutsche Post, sondern die
Deutsche Post DHL, und so bin ich auch
für die politische Interessenvertretung in
Asien und den USA zuständig. Deshalb ist
mein Schwerpunkt in Bonn, aber ich reise
auch nach Berlin, nach Brüssel und nach
Übersee, um die Interessen des Konzerns
gegenüber der Politik zu vertreten.
Es gab vor einiger Zeit allerlei Polemiken
über die Tätigkeit der Lobbyisten der gro­
ßen Konzerne. Wie verstehen Sie Ihre Arbeit?
Meine Rolle verstehe ich gewissermaßen
als Dolmetscher, denn ich kenne ja beide
Seiten. Ich war mehrere Jahre hauptbe-
ruflich in der Politik, und bin nun beim
Unternehmen Deutsche Post. Die Sprache
und die Herangehensweise an die Dinge
sind in Wirtschaft und Politik anders.
Das führt oft dazu, dass die eine Seite
die jeweils andere nicht versteht, weil sie
glaubt, dass sie nach ähnlichen Kriterien
vorgeht wie sie selbst. Und das meine ich
mit „Dolmetscher“: Der Wirtschaft zu
verdeutlichen, wie die Politik denkt, und
umgekehrt der Politik die Interessen der
Wirtschaft zu erläutern.
In diesem Herbst geht es darum, ob eine
Novellierung des Postgesetzes noch in den
Bundestag kommt. Wie schätzen Sie die
Situation ein?
Unsere Position ist klar: Es bedarf keiner
Novellierung des Postgesetzes. Und die
Signale, die uns aus dem Parlament erreichen, zeigen uns, dass die Koalitionsfraktionen für den Rest der Legislaturperiode
andere Schwerpunkte setzen als diesen.
Es gibt nicht nur Bundesregierung
und Bundestag. Auch der Bundesrat
ist durch die Verschiebung der Kräfte­
verhältnisse wichtiger geworden.
Wie wirkt sich das aus?
Es gab eine Zeit, als die politischen
Mehrheitsverhältnisse in Bundestag und
Bundesrat identisch waren. Das ist vorbei. Und das bedeutet für meine Arbeit
vermehrten Gesprächsbedarf, denn es ist
unsere Aufgabe als Unternehmen,
auf die jeweiligen politischen Mehrheiten
zu reagieren.
Und wie schätzen Sie das politische Klima
für die Post in Berlin ein?
Wir sind es, die den postalischen Univer-
saldienst erbringen. Die Politik erkennt
das quer durch alle Parteien an und
begreift immer mehr, dass Wettbewerb als
Selbstzweck keine Lösung ist, sondern es
am Ende immer darauf ankommt, eine
hohe Qualität zu günstigen Preisen bei
guten Arbeitsbedingungen zu liefern.
Nur wir können das.
Deutsche Post DHL ist auch in Brüssel am
Sitz der EU-Institutionen vertreten.
Welche Themen beschäftigen Sie dort
zurzeit am meisten?
Zurzeit wird der Entwurf eines Grünbuchs „Paket“ in der Kommission
diskutiert. Im Zeichen des e-Commerce
ist vieles neu zu bedenken. Selbstverständlich sind wir dabei, wenn in Brüssel
darüber geredet wird.
Wird die Regulierung irgendwann für den
Postsektor kein Thema mehr sein?
Schon heute haben wir ja einen weit entwickelten Wettbewerb. Die Deutsche Post
hat nur noch einen Marktanteil von rund
65 Prozent ...
Moment mal: 89 Prozent sagen die
amtlichen Daten...
... aber übersehen dabei, dass die Wettbewerber in zunehmendem Maße die
Post von ihren Kunden einsammeln und
dann aber nicht selber zustellen, sondern
an uns zur Verteilung weiterreichen.
Damit bleiben uns nur in etwa 65 Prozent
Marktanteil, auch wenn unsere Zusteller
am Ende die Post beim Kunden abliefern.
Und damit stehen wir letztlich auch dafür
ein, dass hohe Qualität zu günstigen Preisen geboten wird. Deshalb noch einmal:
Wettbewerb darf kein Selbstzweck sein. Seite 3 POSTFORUM 09/2012
China-Engagement hilft
nicht nur DHL
Post-Konzernchef Frank Appel will bis 2017 ein Drittel der Erlöse
in der asiatischen Region erwirtschaften
Nicht zufällig stand einen Monat lang der
Schreibtisch von Frank Appel in Shanghai.
Es ging um konkrete Entscheidungen für
den asiatischen Markt. Bei einer Pressekonferenz in der chinesischen Wirtschaftsmetropole gab der Chef von Deutsche Post
DHL Details zu Plänen für den weiteren
Ausbau der Präsenz des Unternehmens
in der Region Asien-Pazifik und der führenden Position in China bekannt. Schon
heute erzielt DHL fast 20 Prozent seiner
weltweiten Umsätze im asiatisch-pazifischen Raum. Bis 2017 will DHL ein Drittel seiner Erlöse in der Region erwirtschaften. „In den letzten drei Jahrzehnten haben
wir uns in den asiatischen Märkten eine
einzigartige Plattform aufgebaut und die
Basis für den nachhaltigen Erfolg unserer
DHL-Divisio­nen gelegt“, so Appel.
Insgesamt hat DHL in Asien in den letzten
Jahren mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar
in die Entwicklung von Produkten und
Dienstleistungen investiert. Doch damit
nicht genug. Während Appel von Shanghai aus „regierte“, standen mehrere Investitionen im Rampenlicht:
· Am 12. Juli eröffnete DHL sein größtes Express-Drehkreuz in Asien – den
175 Millionen US-Dollar teuren DHL
Express Hub am internationalen Flughafen von Shanghai. Darüber hinaus
plant das Unternehmen bis 2014 weitere 132 Millionen Dollar in acht Flugzeuge zu investieren, mit denen die stark
nachgefragten Handelsrouten zwischen
Shanghai und Nordasien, Europa und
den USA bedient werden sollen.
· Am 16. Juli eröffnete DHL Supply Chain
seinen neuen Hauptsitz in Hongkong
mit hochmodernen MegaHubs. Das
im Hafenviertel Tsing Yi errichtete Umschlagzentrum bündelt alle bisherigen
Einrichtungen und orientiert sich mit
einem noch flexibleren und kosteneffizienteren Serviceangebot an den Anforderungen der Kunden.
· Schließlich wird auch DHL Global Forwarding in Kürze einen neuen Hub in
der Region eröffnen. Durch die Bündelung von Kundensendungen aus
verschiedenen asiatischen Märkten vor
dem Weiterversand an die weltweiten
Bestimmungsorte wird der neue Hub
die Laufzeiten und Kosten reduzieren.
· Auch konkrete strategische Kooperation
vor Ort wird es geben. Frank Appel und
der Bürgermeister von Chengdu unterzeichneten ein „Memorandum of Understanding“ für eine City-Logistikstudie für
die Hauptstadt der chinesischen Provinz
Sichuan mit 14 Millionen Einwohnern.
Da China auf Jahre hinaus der wichtigste
regionale und globale Wachstumsmotor
bleiben wird, treibt DHL den Ausbau der
Aktivitäten insbesondere in diesem wichtigen Markt entschlossen voran. Ein Engagement, das nicht nur Deutsche Post DHL
nutzt. Appel: „Als Pionier im chinesischen
Express- und Logistikmarkt werden wir
die enormen Chancen, die dieses Land der
Superlative bietet, erschließen.“ Polens Post nicht fit für den Wettbewerb
Post NL fordert Entschädigung
Kurz vor dem Auslaufen der letzten Frist der EU für die PostLiberalisierung hat die Oberste Aufsichtskammer des Landes,
Najwyższa Izba Kontrol (NIK) festgestellt, dass die Polnische
Post nicht für den Wettbewerb gerüstet ist. Seit der Umwandlung der Staatspost in ein öffentliches Unternehmen im Jahre
2009 sei zu wenig geschehen, um den Service zu verbessern und
die Kostenstrukturen zu optimieren. Die Zahl der Postfilialen
liege mit 8.423 um 224 unter der festgelegten Zahl, die Öffnungszeiten seien zu kurz und die Schlangen an den Schaltern
zu lang. Die Leitung der Poczta Polska akzeptierte die Kritik und
gelobte Besserung. Man habe bereits 2011 mit einer wirksamen
Restrukturierung begonnen. Bis Ende 2012 hat die Post noch
das Monopol für Briefe bis 50 Gramm. Die niederländische Post NL verlangt eine finanzielle Entschädigung für die auferlegte Universaldienstverpflichtung. Die Post
hatte sich bereit erklärt, weiter an sechs Tagen in der Woche
Briefe auszutragen und die Bereitstellung von 19.000 Briefkästen
sowie ein dichtes Filialnetz aufrechtzuerhalten. Dies koste angesichts schrumpfender Briefmengen bis zu 125 Millionen Euro
im Jahr. Stimmt die Aufsichtsbehörde OPTA dem Antrag zu,
müssen die Wettbewerber für die Mehrkosten aufkommen. Unterdessen erwägt die niederländische Regierung nach Angaben
von Wirtschaftsstaatsekretär Henk Bleker, in der anstehenden
Postreform die Montagszustellung zu streichen. Grund ist die
rückläufige Volumenentwicklung. Am 12. September wird in
den Niederlanden ein neues Parlament gewählt. Seite 4 POSTFORUM 09/2012
Post + Sport
David Marschner ist Deutschlands
schnellster Postbote. Der 21-jährige
gehörlose Zusteller aus dem Zustellpunkt Rheinberg belegte beim Saisonfinale 2012 des FC Deutsche Post den
ersten Platz beim Laufwettbewerb. Die
alljährlichen Wettkämpfe der Mitarbeiter aus den Brief-Filialen fanden in Bis­
pingen in der Lüneburger Heide statt.
Die Arbeitsagenturen werden
papierlos
Die Deutsche Post hat mit der seit längerem mit der Bundesagentur für Arbeit
vereinbarten Digitalisierung der Aktenbestände begonnen. Damit sie bis Ende
2012 abgeschlossen werden kann, müssen neben den bestehenden Akten täglich
260.000 neue Dokumente in speziellen
Verarbeitungszentren eingescannt werden.
Die Bundesagentur hatte die elektronische Akte zunächst in einem sechsmonatigen Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt
und Thüringen getestet. Die Papiere
werden nun seit Juli 2012 bundesweit
in verplombten Behältern in zehn ScanZentren gebracht. Dort stehen Hoch-
leistungsscanner, die 10.000 Blatt pro
Minute digitalisieren können. Dann werden die elektronischen Dokumente per
Datenleitung direkt an den Arbeitsplatz
des zuständigen Mitarbeiters der Arbeitsagentur übertragen.
Die Bundesagentur verspricht sich von der
elektronischen Akte ein effizienteres und
kostengünstigeres Arbeiten. Auskünfte
ließen sich schneller erteilen. Mitarbeiter
könnten unabhängig vom Standort auf
Dokumente zugreifen. „Wir wollen dadurch jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag sparen“, sagte die BA-Sprecherin, ohne einen genauen Betrag zu nennen.
In einem weiteren Schritt sind die für
die Hartz-IV-Empfänger zuständigen
Jobcenter an der Reihe. Hier sind die
Papierberge noch größer als bei der Arbeitslosenversicherung. Jede Akte eines
Langzeitarbeitslosen füllt im Schnitt
300 Seiten. Neue Chancen für den
Nachwuchs
Deutsche Post DHL erhöht Zahl der Ausbildungsplätze
und Übernahmen
Deutsche Post DHL ist schon bisher einer der größten Ausbildungsbetriebe in Deutschland und bietet mit fast 20 Berufen
viele Möglichkeiten für Schulabgänger. In diesem Jahr stellt der
Konzern mit rund 2.100 Ausbildungs- und Studienplätzen noch
einmal über 100 Stellen mehr bereit als im Jahr zuvor. Gleichzeitig
werden auch wesentlich mehr „Azubis“ nach erfolgreichem Abschluss in eine Vollzeitbeschäftigung übernommen. Rund 1.300
Azubis haben bereits ein Übernahmeangebot des Unternehmens
erhalten, etwa ein Viertel mehr als im Vorjahr.
Die Deutsche Post ist seit 1. Juli sechster
„Premium-Partner“ des Deutschen
Fußball-Bundes (DFB) und der Fußball-Nationalmannschaft. Der Vertrag
läuft bis zum Ende der Fußball-EM
2016. Die Vereinbarung beinhaltet, dass
sich der Logistiker nicht nur im Sport,
sondern auch im Rahmen von Nachhaltigkeitsprojekten des DFB und seiner Landesverbände engagiert.
DHL Express hat
die PromotionVereinbarung mit
dem
Fußballclub Manchester
United um drei
weitere Jahre verlängert. „MU“ gibt sich als offizieller
Logistik-Partner von DHL zu erkennen,
und DHL seinerseits bietet in den 220
Verkaufsstellen in Großbritannien Fanartikel des weltberühmten Clubs an.
Der Schwerpunkt liegt in Deutschland im Unternehmensbereich Brief, in dem rund 1.400 junge Leute ihre Ausbildung zur
Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen beginnen können. Darüber hinaus bildet der Konzern den Nachwuchs zu Speditions-, Büro- und Immobilienkaufleuten, Mechatronikern und zu Fachkräften für Lagerlogistik aus. Erstmals
investiert das Unternehmen seit diesem Jahr auch gezielt in die
Ausbildung neuer Berufskraftfahrer. Bis zu drei Jahre lang haben
die Nachwuchskräfte mit praxisorientierten Einsätzen im Betrieb die tägliche Arbeit vor Ort kennengelernt und parallel die
Berufsschule besucht. „Wir brauchen qualifizierten Nachwuchs.
Und der Nachwuchs braucht Perspektiven“, so Angela Titzrath,
Personalvorstand bei Deutsche Post DHL. „Wir freuen uns, dass
wir so viele junge Menschen für die Logistik begeistern und ihnen einen sehr vielversprechenden Start in das Berufsleben bieten können.“ Seite 5 POSTFORUM 09/2012
Deutsche Post AG • Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement • 53250 Bonn
Pressesendung, Entgelt bezahlt, G 31287
Appel in EU-Expertengruppe. Postchef Frank Appel
ist von Siim Kallas, Vizepräsident der EU-Kommission,
in die neu gegründete 14-köpfige Hochrangige Gruppe
der EU für Logistik berufen worden. Im Zentrum stehen
die Auswirkungen von verkehrspolitischen Maßnahmen auf den Logistiksektor.
Brüssel sorgt sich um Wettbewerb. Die EU-Kommission hat die Übernahme von TNT Express durch UPS erst
einmal gestoppt, um mehr Zeit für wettbewerbsrechtliche Prüfungen zu haben. Beide Unternehmen seien
wichtige Marktteilnehmer im Paketdienstsektor, und
ein Zusammenschluss könne in einigen EU-Mitgliedsdiesem Hintergrund hat UPS sein Übernahmeangebot
Rhinos flogen Erster Klasse
für den niederländischen Konkurrenten bis zum 9. No-
DHL transportierte drei Nashörner von England nach Tansania
ländern „wettbewerbsrechtlich bedenklich sein”. Vor
vember verlängert.
Mit MyDHL alles im Blick. Alle Versandservices von
DHL Express für Privat- und Geschäftskunden sind
jetzt mit nur einem Login zugänglich. Das neue Portal www.mydhl.dhl.com bietet einen jederzeit verfügbaren Zugang zu allen zeitdefinierten Online-Services
im Expressversand. MyDHL vereint mit nur einem Login
alle wichtigen Versand- und Tracking-Lösungen von der Buchung und Abholung der Sendungen über Import­
aufträge bis zur Sendungsverfolgung.
Post erweitert Suchmaschinen-Werbung. Die Deutsche Post übernimmt die intelliAd Media GmbH und
weitet damit ihr Leistungsspektrum im Online-Marketing, insbesondere im Bereich Suchmaschinenwerbung
weiter aus. intelliAd ist spezialisiert auf das sogenannte Bid-Management und
Multichannel-Tracking. So
lassen sich die Daten aus
der
Suchmaschinenwer-
bung mit Daten aus zahlreichen weiteren OnlineWerbekanälen intelligent
zusammenführen.
Auf
dieser Basis ist ein optimierter Budgeteinsatz für
Werbetreibende möglich.
Zahl des Monats
45.000
Rund 45.000 Straßenund 1.850 Ortsnamen haben sich 2011 verändert.
Das geht aus der Studie
„Kundendaten-Qualität
2012“ von Deutsche Post
DIREKT hervor.
Wenn der Werbespruch nicht schon belegt wäre – er würde zu
DHL passen: Nichts ist unmöglich. Es gibt nichts, was der weltgrößte Logistikkonzern nicht rund um die Welt transportieren
würde. Ob den soeben abgefüllten Beaujolais Nouveau, die Musikinstrumente großer Sinfonieorchester oder: Rhinozerosse.
Drei schwarze Rhinos, Monduli, Grumeti und Zawadi, die im Port
Lymphe Tierpark in der britischen Provinz Kent aufgewachsen
waren, sollten in Tansania ausgewildert werden. Aber wie dorthin
bekommen? Die Aspinali Stiftung, die das Vorhaben durchführen
wollte, erinnerte sich an die Aussage von DHL, nichts sei zu klein
oder zu groß, um es nicht auf die Reise zu schicken, und so kam
es, dass auf dem Manston Airport in Großbritannien eine eigens
präparierte Boeing 757 in den DHL-Farben bereit gestellt wurde. Die Tierpfleger hatten die drei Rhinos mittlerweile in passend
große Käfige gepackt und diese mit Holzbrettern zugenagelt. Das
hatte man schon zwei Wochen lang trainiert, um die Tiere daran
zu gewöhnen. In Manston wurden die drei Riesen-Kisten dann
behutsam in den Flugzeugrumpf verfrachtetet.
Während heutzutage der normale Fluggast gar keine Mahlzeiten
mehr angeboten bekommt, waren für die Rhinos alle Leckereien
an Bord: Möhren, Äpfel, Bananen, Heu, Sellerie und Spinat. Das
Flugzeuginnere war bestens temperiert, Notfallausrüstungen
standen bereit. Zwei Pfleger, zwei Techniker und ein Tierarzt
waren an Bord. Die Reise dauerte, ein Tankstopp in Bergamo
inbegriffen, zehn Stunden. Am Kilimandscharo wurden die drei
Tiere wieder ausgeladen und unter großer Anteilnahme zum
Mkomazi Rhino Sanctuary, einem speziellen Schutzzentrum für
Nashörner, gebracht. Erst einmal waren der Herr und die beiden
Damen allerdings ziemlich erschöpft. Seite 6 POSTFORUM 09/2012