diagonal 2009-1 - Psychiatrie Baselland
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diagonal 2009-1 - Psychiatrie Baselland
1 09 Kantonale Psychiatrische Dienste Baselland Im Garten des Lebens ist Humor der beste Dünger. diagonal Editorial Da sollte es mir doch leicht fallen, Sie in die neue Ausgabe des thematisch sehr breit gehaltenen diagonal mit einem passenden Editorial einzuführen. Sie finden in ihm Artikel über das Ko chen, über die Kinderkrippe Waldelfe, über die in Planung begriffenen neuen Tarifstrukturen, über die transkulturelle Psychiatrie, über die psychische Ge sundheit der Schweizer Bevölkerung, über Elektrovelos, über Verbesserung in der ambulanten Krisenbehandlung, über CIRS und KVP, über ein Theater projekt und sogar über die Leidenschaft für den Dudelsack. Am Schluss dann noch ein bemerkenswert offenes Inter view mit dem abtretenden Landratsprä sidenten Peter Holinger. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Es ist Sonntagnachmittag, draussen ziehen die Wolken bei kräftigem, fast stürmischem Wind über den blauen Himmel. Von meinem Büro zu Hause habe ich einen weiten Blick über das Mittelland. Heute reicht er sogar bis zu den Alpen. Das ist einmalig und eröffnet viele Möglichkeiten. Meine Zeit als Ärzt licher Leiter KPD möchte ich mit dazu nutzen, die noch nicht umgesetzten Projekte der Folgeplanung II verwirkli chen zu helfen. Dann können wir un seren Blick auf die Folgeplanung III richten. Trotz der heutigen klaren Luftverhält nisse habe ich keine freie Sicht auf das Mittelmeer. Ich hoffe, dass es denjeni gen, die bald in die Sommerferien fah ren werden, vergönnt sein wird, ihre Blicke auch über das Meer oder andere Ferienlandschaften schweifen zu lassen. Allen, die zu anderer Zeit ihre Ferien nehmen werden, wünsche ich trotzdem möglichst viele freudige und klare Som merstunden zu Hause. Die Kantonalen Psychiatrischen Dienste bieten unter einem Dach unserer Kan tonsbevölkerung eine breite psychiatri Dr. med. Alexander Zimmer sche Versorgung über alle Altersstufen, Ärztlicher Leiter KPD Krankheitsbilder und Behandlungs stufen von ambulant über teilstationär zu stationär an. Unsere Versorgungspla nung basiert auf einem fachlich breit abgestützten Psychiatriekonzept mit den entsprechenden Folgeplanungen, die politisch verankert sind und den jeweils aktuellen epidemiologischen und ge sellschaftlichen Entwicklungen Rech nung tragen und daraus konkrete Massnahmen für die jeweils nächste Planungsdekade vorschlagen. Inhaltsverzeichnis 2Editorial 3 Umsetzung Folgeplanung ll — Ausbau der Krisenintervention an den EPD Liestal 5Transkulturelle Psychiatrie — Die Bedeutung des Kulturwechsels – macht Auswanderung krank? 8 zu Gast — Landratspräsident Peter Holinger 10Theaterprojekt Förderstätte — «Der Applaus hing noch lange in der Luft» 2 12Qualitätsmanagement — CIRS und KVP – «Motoren» für ein nachhaltiges Qualitätsmanagement 14Psysuisse — Eine nationale Tarifstruktur für die Psychiatrie 21Hobby — Passion Dudelsack 22Gesundheitsbericht — Wie gesund ist die Psyche der Schweizerinnen und Schweizer? 24diagonal persönlich 16Job Coaching — Integrative Arbeitsplätze sind gefragt 19Familienergänzende Kinderbetreuung — Kita Waldelfe: Lebensraum für Kinder 20MUBA 2009 — Abenteuer Kocharena 26Kunst in der Psychiatrie — Bildgeschichten 26kreuz & quer 27Personelles — Eintritte, Jubiläen, Pensionierungen Umsetzung Folgeplanung ll Ausbau der Krisenintervention an den EPD Liestal Eine Erweiterung der bestehenden Angebote der Externen Psychiatrischen Dienste in der gemeinde- psychiatrischen und teilstationären Krisenhilfe soll neue Möglichkeiten für die frühe Rehabilitation und die Behandlung akuter und komplexer psychosozialer Problemstellungen eröffnen. In der Folgeplanung II zum Psychiatriekonzept Basel-Land schaft1 wurde folgende Feststellung gemacht: «Zunahme prinzipiell integrationsfähiger Patientinnen und Patienten, die auf dafür wenig vorbereitete Versorgungsstrukturen treffen.» Der Schlussbericht der Folgeplanung, der vom Landrat am 19. August 2003 zustimmend zur Kenntnis genommen wurde, forderte deshalb «den Ausbau der Tagesversorgung und eine Verstärkung ihres Profils in Richtung Krisenhil fe und Rehabilitation. (…) Die bestehenden Tageskliniken in Liestal und Münchenstein werden personell so ergänzt, dass sie eine aktivere Rolle in der Krisenintervention und aufsuchenden Behandlung sowie in der Rehabilitation ga rantieren können.» Die geplanten Massnahmen im Einzelnen Anpassung des internen Zuweisungsweges, der Triagierung und des Rapportwesens Die Behandlung von Krisenpatienten und -patientinnen erfordert eine intensivere Kommunikation unter den be teiligten Personen aus den entsprechenden Subteams der EPD. Deshalb soll die heutige Rapportstruktur der EPD auf täglich je 15 Minuten am Morgen und Nachmittag ausge baut werden. Erweiterung der Tagesklinik Liestal von 20 auf 24 Behandlungsplätze Die Erhöhung der Zahl der Behandlungsplätze der Tages klinik Liestal von 20 auf 24 ist wegen der seit Jahren be Die Externen Psychiatrischen Dienste (EPD) greifen nun stehenden extrem hohen Auslastung notwendig und wird die Aufträge aus der Folgeplanung II in einem Konzept erst die Möglichkeit schaffen, das Tagesklinikangebot auch auf und setzen sie mit geeigneten «institutionellen und qualitativ zu differenzieren. konzeptionellen Massnahmen» zunächst im oberen Kan tonsteil um. Der obere Kantonsteil wurde für einen ersten Die Tagesklinik Liestal soll eine aktivere Rolle in Schritt ausgewählt, da an den EPD Liestal im Vergleich zu der Krisenintervention spielen den EPD Bruderholz / Münchenstein ausbaufähige räum Sechs der dann 24 Behandlungsplätze der Tagesklinik Liestal liche Möglichkeiten und geeignete strukturelle Bedingun- sollen für Patienten und Patientinnen in krisenhaften Be gen zur Umsetzung vorhanden sind. Zudem bietet die Nähe handlungsphasen zu Verfügung stehen. Da diese Patienten zur Kantonalen Psychiatrischen Klinik optimale Möglich und Patientinnen einen intensiveren Behandlungsbedarf haben, wird das Behandlungskonzept angepasst und das keiten zur abgestuften Krisenintervention. In einem zweiten Schritt soll das Konzept in Zusammen Behandlungsteam entsprechend personell verstärkt. hang mit der geplanten Zusammenlegung der beiden EPD-Standorte Bruderholz und Münchenstein auf dem Bruderholzareal und mit dem dortigen Aufbau einer wei teren Tagesklinik auch auf das untere Baselbiet ausgedehnt werden. 1 Cahn T. / Baer N.: Folgeplanung II zum Psychiatriekonzept des Kantons Basel-Landschaft, 2003, Verlag Kanton Basel-Landschaft 3 Umsetzung Folgeplanung ll Wochenendbetreuung in der Tagesklinik für Menschen in einer psychischen Krise Patientinnen und Patienten in psychischen Krisen sind auch an Wochenenden und Feiertagen auf ein Behand lungssetting angewiesen. Die Krisenbehandlungsfähigkeit der Tagesklinik wird durch die halbtageweise Öffnung an diesen Tagen weiter erhöht. Erfahrungen aus anderen Kantonen zeigen, dass die mei sten Fragen von Patientinnen und Patienten sowie von An gehörigen ausserhalb der Dienstöffnungszeit telefonisch be antwortet werden können. Die pikettdiensthabende Person des GRP-Tagesklinik-Teams wird in dringenden Fällen aber auch ausrücken können. Sie kann, falls notwendig, dabei auf den ärztlichen Pikettdienst der EPD zurückgreifen. Notfallbereitschaft und ambulante intensive (aufsuchende) Krisenbehandlung durch das Gemeinde- und Rehabilitationsteam (GRP-Team) während den Öffnungszeiten Zusammenfassung und Ausblick Mit den verbesserten aufsuchenden Krisenbehandlungs möglichkeiten in Verbindung mit einer Erhöhung der Be handlungsplätze der Tagesklinik und einer qualitativen Differenzierung des tagesklinischen Settings sollen Lücken in den Schnittstellen verschiedener Behandlungsangebote, insbesondere zwischen ambulant und stationär, geschlos sen werden. Dadurch können die Kantonalen Psychiat rischen Dienste eine optimale, abgestufte Kriseninterven tion von ambulant über teilstationär zu stationär im Sinne moderner psychiatrischer Versorgungsprinzipien2 anbieten, die sowohl den Patientinnen und Patienten als auch deren Angehörigen zugute kommt. Die im oberen Kantonsteil gemachten Erfahrungen sollen dabei in eine Konzeption für das zukünftige Angebot eines vollständig ausgebauten EPD-Standortes auf dem Bruder holz für das untere Baselbiet einfliessen. ■ Während den Öffnungszeiten der EPD sollen Mitarbeitende des gemeinde- und rehabilitationspsychiatrischen Teams, also erfahrene Pflegekräfte, Sozialarbeiter, Sozialpädago ginnen und Psychologen, analog der Notfallbereitschaft der Assistenzärzte und -ärztinnen, für die Abklärung, Planung der weiteren Behandlung und deren Umsetzung auch im Sinne einer intensiven, aufsuchenden Krisenbehandlung zur Verfügung stehen. Diese Dienstleistung kann auch durch die Kantonale Psy chiatrische Klinik (KPK) bei frühen, allenfalls überstürzten Austritten von Patientinnen und Patienten aus der statio nären Behandlung zur kurzfristigen Planung und Durch führung einer intensiven Nachbehandlung in Anspruch genommen werden. Dr. Alexander Zimmer, 4 Pikett-/Telefonbereitschaft des GRP-Teams Chefarzt Externe Psychiatrische Dienste ausserhalb der Öffnungszeiten Eine intensive Krisenbehandlung bedingt die Möglichkeit, dass Patienten und Patientinnen sowie Angehörige auch ausserhalb der Dienstöffnungszeiten der EPD bei Bedarf professionelle psychiatrische Unterstützung erhalten kön nen. Zusätzlich zum ärztlichen Pikettdienst der EPD soll deshalb eine gemeinsam durch das Personal des GRPTeams und der Tagesklinik Liestal getragene Pikett- und Telefonbereitschaft zur Verfügung stehen. Leitfaden zur Psychiatrieplanung der Schweizerischen Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, Bern, Juli 2008 2 Transkulturelle Psychiatrie Die Bedeutung des Kulturwechsels – macht Auswanderung krank? Menschen aus unterschiedlichen Herkunftskulturen zeigen im Krankheitsfall oft abweichende Verhaltensweisen, die in der Tradition ihrer Sozialisationskultur fussen. Ohne Berücksichtigung dieser Unterschiede bei der medizinischen Behandlung, insbesondere bei chronischen und/oder psychosomatischen Leiden, ist kaum eine dauerhafte Genesung zu erzielen. «Fremde» in der Schweiz entstammen vielfach anderen Medizinkulturen. Entsprechend prallen bei Krankheits fällen und ärztlichen Interventionen verschiedene Welten aufeinander. Die Beziehungen, die im Zentrum der me dizinischen Interaktion zwischen Patient, Patientin und Fachperson stehen, können bewusst und unter Berücksich tigung der bekannten Aspekte gestaltet werden. Die Sen sibilisierung hinsichtlich möglicher Verschiedenheiten und Konfliktzonen in der Beratung und Behandlung von Men schen mit Migrationshintergrund kann ein erster Schritt sein. Der zweite ist es dann, nicht nur die Unterschiede und Eigenarten des Anderen zu erfassen, sondern ebenso die Gemeinsamkeiten zu suchen. Medizinethnologische und transkulturelle Konzepte In den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts sprach man erstmals von kulturspezifischen Krankheitsklassifikationen – die Gesellschaft wurde kulturspezifisch wahrgenommen. Der aktuelle, politisch korrekte Begriff lautet «Transkultu ralität» oder auch «Diversity Management». Die Entwick lung der Gesellschaft führte zu steigender Heterogenität, Migranten finden sich in jeder sozialen Schicht – und das nicht nur in Europa, sondern weltweit. Transkulturalität ist zum Alltag geworden. Lenka Svejda-Hirsch Sozialwissenschafterin EPD Zentral ist jedoch immer noch die Frage: Wie hängen die Wahrnehmung der Wirklichkeit, das Denken und der äussere Ausdruck der inneren Empfindungen zusammen? Prallen in Form zweier Menschen unterschiedlicher Herkunft zwei verschiedene kulturelle Systeme aufeinander, so können Kommunikationsschwierigkeiten auftreten, im Krank heitsfall zwischen Fachperson und Patientin oder Patient. Diese sind meistens umso grösser, je weiter auseinander liegend und unterschiedlicher die Herkunftskulturen der betreffenden Personen sind. Wirksam sind auch andere verbindende oder trennende Faktoren wie Bildungsstand, Sprachkenntnisse, die Art des Problems, das Geschlecht der Beteiligten, die aktuelle Lebenssituation und andere mehr. Da wir vielschichtig kommunizieren, ist auch nicht die Sprache (oder deren Unkenntnis) allein für Kommu nikations- und Interaktionsprobleme verantwortlich zu machen. Die Sprache an sich ist nur ein Symbolträger für Zeichen und deren Bedeutungen, die weit unter der ver balen Oberfläche liegen. Gerade in der Psychiatrie und Psychosomatik, wo an den unsichtbaren Schnittstellen von «Körper und Seele» gear beitet wird, wird erkannt, dass der Mensch mehr als nur ein Körper ist, der sich mit einer mechanischen Wartung seiner inneren und äusseren Einzelteile zufrieden gibt. Mit Christian Morgenstern können wir sagen: «Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.» Bei einer Migration wird also nicht nur das gewohnte Le bensumfeld verlassen, sondern auch das bekannte und vertraute Medizinsystem. In diesem Sinn kann von ver schiedenen medizinischen Systemen gesprochen werden, die erwiesenermassen Ähnlichkeit mit anderen soziokulturellen Funktionskreisen aufweisen: Erkrankungen und der Umgang damit, die davon ausgelösten Prozesse sowie die entsprechenden Institutionen sind alle miteinander verbunden – und Kultur ist jeweils ein impliziter Teil die ser Realität. Auf der Patientenebene äussert sich das in bestimmten Vorstellungen und Erwartungshaltungen, mit denen Fachpersonen konfrontiert werden, und umgekehrt. Konfliktzonen wie sprachliche Kommunikationsbarrieren, fehlendes aktives Partizipieren an der Behandlung oder schlicht (gegenseitiges) Unverständnis können entstehen. 5 Transkulturelle Psychiatrie «Migration Friendly Hospitals» (MFH) Ein Projekt der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Äussere und innere Schwellen senken Rund 25 Prozent der Patientinnen und Patienten der KPK haben einen direkten • Kooperation mit den Externen Psychiatrischen Dien Migrationshintergrund, entsprechende Folgeprobleme und Erkrankungen. Auf sten bezüglich der genannten Ziele; Ausbauen und grund der Erfahrungen der seit 2004 aktiven interdisziplinären Arbeitsgruppe der Nutzen von Synergien zwecks gemeinsamer kantonaler KPK und des wachsenden Bedarfs gezielter Verbesserungsschritte zur Behand Zuständigkeiten lung von Migrantinnen und Migranten wurde in Anlehnung an MFH-Kriterien • Regionale Netzwerkarbeit mit migrationskompetenten (Migration Friendly Hospitals) das MFH-Projekt mit Teilprojekten definiert: Institutionen • Verbesserte Möglichkeiten zur Religionsausübung bei • Schwerpunkt Informations- und Wissensaustausch mittels Übersetzung: nicht-christlichen Glaubensrichtungen Verbesserte Komunikation mit den Patientinnen und Patienten als Voraus Ziel des Projekts mit voraussichtlicher Dauer von zwei Jah setzung für eine gleichwertige stationäre Behandlung von Migrantinnen ren ist es, bestehende Kompetenzen und Ressourcen zu er und Migranten • Schwerpunkt transkulturelle Diagnostik, Therapie und Pflege: Sensibilisie weitern, um die Chancengleichheit und Nachhaltigkeit der Behandlungen zu verbessern. rung und Kompetenzförderung der Fachmitarbeitenden bezüglich trans kultureller und migrationsbedingter Aspekte, die die psychiatrische und Dr. phil. Dipankar Das, Psychologe KPK, Projektleiter psychotherapeutische Behandlung beeinflussen und prägen. • Kooperation mit entsprechenden MFH-Mitgliedern (psychiatrische Kli Weitere Informationen sind Mitarbeitenden der KPD im niken / Institutionen) mit gleichen Zielsetzungen zwecks Wissenstransfer Intranet unter KPK/Informationen zugänglich. Macht Auswanderung krank? Bei einer Migration, insbesondere bei einer unfreiwilligen, erfährt das Individuum in der Regel Existenzverunsiche rungen, Trennungen mit Verlust emotionaler Bindungen und sozialer Netze, evtl. Bedrohungen und trifft auf unbe kannte soziale Realitäten und Kulturmuster. Hinzu kommt, dass dieses Erleben chronologisch nicht gestaffelt, sondern oft synchron geschieht, d.h., alles bricht gleichzeitig he rein und kumuliert sich zu einer enormen psychischen Belastung. Der Integrationsprozess kann, je nach erlebten Belastungen, kürzer sein oder auch jahrelang andauern, gegebenenfalls auch nie zum Abschluss kommen. Kommt ein unsicherer Aufenthaltsstatus und damit die Ungewiss heit bezüglich der näheren Zukunft als zusätzlicher Stressor hinzu, erhöht sich die Verletzlichkeit. Diese äussert sich etwa in Ängsten, Depressionen oder paranoiden Reakti onen. Daraus können psychische und psychosomatische Störungen resultieren. Soziale Problemlagen und persön liche Ressourcen haben einen grossen Einfluss auf die psychische, emotionale und physische Gesundheit – nicht nur bei Personen mit Migrationshintergrund. Bei letzteren kann eine Migrationsanamnese Sinn machen und notwen dige Erklärungen liefern. 6 Alltagspraxis und transkulturelle Kompetenz Die Forderung nach Chancengleichheit im Gesundheitssy stem birgt nicht zuletzt ein ökonomisches Interesse in sich: Fühlen sich ausländische Patienten missverstanden oder «schlecht behandelt», resultiert häufig ein «Ärzte-Noma dismus» oder «Ärzte-(S)hopping», das in der Regel weder den Patienten nachhaltig hilft noch der Finanzsituation im Gesundheitswesen gut tut. Insbesondere bei intrafamili ären Konflikten ist die Somatisation psychischen Leidens sehr häufig. Ein weiterer Themenkreis ist die Sozialisation: Oft steht unser Individualismus einer kollektiv orientierten Sozialisation gegenüber, die einschliesst, dass über persön liche Gefühle nicht gesprochen wird. Aus all diesen Gründen ist es notwendig, in der Behand lung von Menschen mit Migrationshintergrund einen möglichst ganzheitlichen oder bio-psycho-sozialen und in der Begegnung selbst wertfreien Ansatz zu praktizieren. Gegebenenfalls braucht es Kenntnisse der Herkunftskul tur oder Dolmetscher-/Mediatorendienste für erfolgreiche Therapeuten-Patienten-Interaktionen. Mit steigender Teil nehmerzahl im therapeutischen Setting steigt auch der Zeitaufwand. Transkulturell versierte Therapeuten und Therapeutinnen müssen bereit sein, sich auf die fremden Lebenswelten einzulassen, den Versuch einer Perspektiven übernahme einzugehen, und Empathie mitbringen. Nur so kann ein transkulturell erfolgreiches therapeutisches Setting initiiert werden. Der Aspekt der Gegenseitigkeit, des Integrationsleitgedankens «fördern und fordern» ist im Laufe der Behandlung zu thematisieren. Transkulturelle Kompetenz 1 beinhaltet im Wesentlichen die Fähigkeit, anderen Menschen in ihrer individuellen Lebensund Gesundheitssituation vorurteilsfrei begegnen zu können. Sie ist im Gesundheitswesen von grosser Wichtigkeit, denn unreflektierte Verallgemeinerungen und Vorurteile verhin dern den Blick auf die tatsächlichen Probleme von Patien ten und damit auch eine angemessene Behandlung. 1 Siehe auch SRK-Website: www.transkulturelle-kompetenz.ch Medizinethnologische Konzepte liefern Hintergrundwissen und Erklärungen und sollen im klinischen Alltag vermitteln helfen durch: • das Erweitern der Perspektive und damit des Verständnisses von Fachpersonen • kulturspezifisches Wissen über Wahrnehmung, Klassifi kation und Beurteilung von Krankheit und Gesundheit • das Benennen der Differenz bezüglich der Körperbilder und Seelenvorstellungen, aber auch das Suchen nach Verbindendem, Gemeinsamem Beziehungen aller Art, also auch therapeutische, bilden ein zentrales Muster, das zusammen mit der Wahrnehmung die Lebenswelt des Einzelnen weitgehend bestimmt. Es ist anerkannt, dass Beziehungen im Zentrum aller Gesund heitsbestrebungen stehen. Ein möglichst gegenseitiges kul turelles Bezugswissen und die Berücksichtigung der indivi duellen Lebenswelten der Patienten können eine für beide Seiten positive Interaktion ermöglichen. Nachfolgend ein der Patientenzufriedenheitsbefragung 2008 entnommenes Zitat: «Da ich Deutsche bin und Ausländer[in], bin ich sehr froh, dass es bei Ihnen auch deutsche Ärzte, Psychologen gibt, da ich [mich] von denen besser verstanden fühle, also es keine Sprachbarrieren gibt.» Den Fragen nach Sinnhaftigkeit, lebensweltlicher Orien tierung und ähnlichem nachzugehen und das patienten eigene Erklärungsmodell zu entwickeln, funktioniert am besten im Kontext einer vertrauensvollen Beziehung. Ein respektvoller Umgang mit den Patienten kann z.B. in der Einstiegsfrage zum Ausdruck gebracht werden: «Ich weiss, verschiedene Menschen haben unterschiedliche Vorstel lungen von Krankheit ... bitte helfen Sie uns, Ihre Sicht der Dinge zu verstehen.» Und wie das Patientenzitat zeigt, ist auch kein «Exotismus» notwendig, manchmal fangen «fremde Welten» bereits vor der Haustüre an. ■ Lenka Svejda-Hirsch, lic.phil., MAS Sozialwissenschafterin Externe Psychiatrische Dienste Literaturzitate: Bundesamt für Gesundheit (BAG; Hrsg.) 2007 Strategie Migration und Gesundheit (Phase II: 2008-2013), Bern: BAG / EDI Geertz, Clifford 1987 Dichte Beschreibung: Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt a.M.: Suhrkamp Svejda-Hirsch, Lenka 1996 Migration und Erkrankung: Medizinethnologische Sichtweise von Gesundheitsproblemen als Hilfe bei der Betreuung und Beratung von MigrantInnen, in: Einwanderung und Flucht: Überleben-Leben-Zusammenleben, Handlungsmöglichkeiten im Gesundheits- und Sozialwesen, S. 78–89, Basel: SGSG Für alle Interessierten und zur Vertiefung des Themas findet im September 2009 in Zürich der 3. internationale interdisziplinäre Kongress zur Transkulturellen Psychiatrie statt. Details siehe www.transkulturellepsychiatrie.ch/ home_Ch.html. 7 Zu Gast Landsratspräsident «Manchmal kann eine Krise auch eine Chance sein» diagonal im Gespräch mit Landratspräsident Peter Holinger Landratspräsident wird man nicht von heute auf morgen, das muss man sich «abverdienen». Welches waren bisher für Sie die politischen Höhepunkte des Präsidialjahres? Landsratspräsident 2008 – 2009: Peter Holinger diagonal: Herr Holinger, kurz nach Ihrer Wahl am 19. Juni Mussten Sie auch einmal einen Stichentscheid treffen? Bis jetzt nicht. Es gab allerdings ein paar Abstimmungen, die sehr knapp waren. Aber einen Stichentscheid durfte ich ten sich in Spitalpflege begeben. Wie geht es Ihnen heute? P. Holinger: Ich bin im Moment eigentlich zufrieden, es selber noch nicht fällen. geht mir nicht schlecht. Ich habe im Anschluss an dieses Interview einen Termin bei der Onkologin. Natürlich habe Weltpolitisch waren die letzten Monate von der Finanzkrise ich hie und da gewisse «Bräschte» und die Erkrankung hat geprägt. Wie hat sich dies im Landrat ausgedrückt? einen grossen Schaden hinterlassen – physisch und psy Bis jetzt noch nicht gross. Natürlich war die Unterdeckung der Pensionskasse BL ein Thema. Auch die Beschäftigungs chisch ist es eine grosse Belastung. lage, die ja mit der schwierigen Wirtschaftslage zusammen Damals war nicht klar, ob Sie auf die erste Landratssitzung hängt, ist ein Thema. Vorstösse wurden eingereicht oder nach den Sommerferien am 11. September 2008 wieder re- sind noch in Bearbeitung, die in diese Richtung zielen. habilitiert sind. Wie haben Sie diese Zeit erlebt? Aber bisher wurde die Finanzkrise noch nicht so inten Es war sehr schwer für mich, da ich ja damals schon seit 13 siv diskutiert. Ich glaube nicht, dass im Kanton Baselland Jahren Landrat war (heute seit 14 Jahren) und ich mich von einem Tag auf den anderen Weltuntergangsstimmung auf dieses Amt sehr gefreut habe. Landratspräsident wird herrscht. Es ist sehr viel etabliert und auf gutem Funda man nicht von heute auf morgen, das muss man sich «ab ment strukturiert. Natürlich, die «Luftballone» in Amerika verdienen». Als die Wahl am 19. Juni letztes Jahr stattfand, haben weltweit eine grosse Rolle gespielt. Unsere Banken wusste ich in etwa, was auf mich zukommen wird, aber haben Fehler gemacht. Es war ein ganz grosser Fehler, dass noch nicht ganz genau. Das zeigte sich dann erst in den sie sich darauf eingelassen haben. Sommerferien. Ende Juli, Anfangs August musste ich ins Es ist für mich natürlich belastend, dass diese Krise gerade Spital. Ich war drei Wochen in Isolation, danach noch im in meiner Amtszeit eingetroffen ist. Auf der anderen Seite Zustand der Aplasie [Phase, in welcher sich die Zahl der bin ich schon so lange Landrat; ich war auch Landrat, als es weissen Blutkörperchen in einem Tiefstand befindet]. Die das Attentat in Zug gab oder als das Flugzeug der Swissair ersten beiden Sitzungen des Landrates konnte ich zur Hälf vor Halifax abgestürzt ist. Das sind genauer betrachtet ja te leiten, die anschliessenden vollumfänglich. 2008 zum Landratspräsidenten sind Sie erkrankt und muss- 8 Thematisch behandelten wir im Landrat schwergewichtige Traktanden, zum Beispiel den Richtplan, der sich eigentlich mit der Zukunft unseres Kantons befasst: Wo soll es wel che Entwicklungen geben, wo welche Verkehrsflüsse usw. Dieses wichtige Geschäft hat mich auch persönlich sehr in teressiert, da ich früher Präsident der Bau- und Planungs kommission war. Ein spezieller Teil daraus, Salina Rauri ca, der bei mir behandelt worden ist, war ein gewichtiges zukunftsträchtiges Geschäft im Landrat. Selbstverständlich gab es auch andere wichtige Themen wie das Budget des Kantons, wo es nicht um Millionen, sondern um Milliarden geht! Dies ist natürlich für jeden Landratspräsidenten eine spezielle Herausforderung. viel schlimmere Ereignisse, denn da ging es um Menschen leben. Das andere ist schlimm für die Weltwirtschaft, für die Bevölkerung, für die Beschäftigungszahl, aber man kann dies mit Arbeit auch irgendwie wieder egalisieren. Manch mal kann eine Krise auch eine Chance sein. Welches waren die gesellschaftlichen Highlights des Jahres? Natürlich gab es viele tolle Begegnungen mit Menschen im ganzen Kanton aber auch ausserhalb des Kantons, bei An lässen, zu denen man sonst als «normaler» Landrat nicht eingeladen wird. Zum Beispiel durfte ich mit Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf zu Abend essen. Auch Bundes rätin Doris Leuthard durfte ich an der MUBA-Eröffnung Bei Amtsantritt haben Sie Ihre Ratskolleginnen und -kollegen und am Pfeffingerforum die Hand geben. Und auf kanto gebeten, sich an die vorgegebene Redezeit zu halten. naler, kommunaler und Vereinsebene, z.B. die GV der Han Bei welchen Themen war es für Sie besonders schwierig, delskammer beider Basel, gab es viele Einladungen, die ich diese Vorgaben durchzusetzen? Gewisse Geschäfte können einfach und ohne grosse Dis nicht vergessen werde. Sie alle waren toll und bereichernd kussionen beraten werden. Dann gibt es solche, die sehr für mein Leben. intensiv und à fond diskutiert werden, manchmal zu tief und zu lang... mit Redezeiten von 15 Minuten, die habe ich Welchen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger, Hanspeter Frey, nicht so gerne. Denn die Meinungen sind bereits vor jeder mit auf den Weg? Landratssitzung in den Fraktionen gemacht. Redezeitbe Er braucht keine grossen Ratschläge von mir. Er kann das, schränkungen, wie dies andere Parlamente kennen, wären das ist keine Frage. Auch er ist ein alter Fuchs, er ist gleich lange im Landrat wie ich. Er weiss genau, dass auch er die manchmal wünschenswert. Sitzungsführung möglichst straff halten muss. Das Wich tigste für ihn ist, das sage ich jetzt aus eigener Erfahrung, dass er keine gesundheitlichen Probleme hat. Das wünsche ich ihm, natürlich auch sonst jedem. Allen Menschen wün sche ich Gesundheit, das kann ich wirklich so sagen. Redezeitbeschränkungen, wie dies andere Parlamente kennen, wären manchmal wünschenswert. Ende Juni 2009 ist Ihr Amtsjahr als Landratspräsident schon wieder vorbei. Welche Ihrer persönlichen Hoffnungen und Erwartungen sind in dieser Zeit erfüllt worden? Ich hätte eigentlich gehofft, dass wir wirtschaftlich nicht so durchgeschüttelt werden. Ansonsten habe ich jetzt schon das erreichen können, was ich mir als Ziel gesetzt habe. Man kann ja nicht zu Beginn der Amtszeit sagen, das will ich und das mache ich. Auf das meiste kann man nur beschränkt Einfluss nehmen – man ist sehr von aussen gesteuert, von der Traktandenliste her etc. Ich finde, der Landratspräsident sollte zurückhaltend sein, sich nicht zu einem Geschäft äussern – man sollte sich so neutral wie möglich verhalten. Wissen Sie, wie viele Reden Sie in Ihrem Amtsjahr gehalten und wie viele Anlässe, Essen, Apéros etc. Sie besucht haben? Was werden Sie mit der neu gewonnenen freien Zeit tun? Ich bin OK-Präsident des Kantonalschützenfests beider Basel, das Ende Juni / Anfang Juli stattfindet. Und am 5. Juli wird dort auch der letzte Schuss geschossen. Dann kann ich wieder mehr auf mich selber schauen, vor allem auch ge sundheitlich. Ich bin jetzt schon ziemlich müde. Die HochDosis «Chemo» macht müde, hat man mir gesagt. Dann möchte ich auch für das Geschäft [Willy Holinger AG] etwas mehr Zeit aufwenden. Wir haben dieses Jahr unser 100-jäh riges Jubiläum. Der jüngste Sohn ist in der Sanitärlehre. Jetzt muss ich noch ein wenig auf die Zähne beissen und hoffen, dass er die Firma später übernehmen kann. Wenn die Gesundheit und die äusseren Bedingungen es erlauben, werde ich auch das TCS-Präsidium wieder übernehmen – ich konnte es ja an den Vize-Präsidenten Christophe Haller delegieren. Ich habe viele Ämter abgegeben und neue nicht angenommen. Politisch habe ich – aus heutiger Sicht – kei ne grossen Ambitionen mehr. Als Landrat scheide ich dann ja auch aus, spätestens 2011 wegen der Amtszeitgrenze. Ich habe viele Hobbys, ich möchte gerne wieder in die Berge gehen (wir haben eine Wohnung im Wallis). Und auf See. Ein wenig mehr geniessen. Ich habe früher viele Skitouren gemacht. Über Ostern war ich mit einem jun gen Walliser unterwegs. Und ich habe es geschafft, meine Onkologin wird staunen! Ich bin 600 Meter auf 3000 m über Meer mit den Tourenski gelaufen und nachher im Tiefschnee wieder hinunter gefahren. Das hat mir sehr gut getan. Solche Dinge werde ich wieder vermehrt machen, wenn es geht. ■ Ich hatte einen schlechten Start und musste zurückhaltend sein wegen meiner Gesundheit. Ich habe mich auch nicht so getraut, mich in der Öffentlichkeit zu zeigen, ich hatte ja keine Haare mehr. Ich habe es dann aber trotzdem getan. Ich erhalte von politisch linken bis politisch rechten Krei sen Einladungen. Von ganz einfachen Anlässen bis hin zu einer Einladung, bei der die Bundesrätin mit am Tisch sitzt. Da muss man flexibel sein, und das war ich auch. Ich habe gemacht, was ich konnte. Ich habe so viele Einladungen wahrgenommen, wie es möglich war in der letzten Zeit. Insgesamt waren das sehr viele Anlässe und Reden – zum Teil vorbereitete, zum Teil auch spontane kurze mit Gruss Interview: Dominique Ehrsam worten und Glückwünschen. Auf jeden Fall weit über hun dert Anlässe. Reden und Grussworte habe ich sicher etwa 40 bis 50 gehalten resp. ausgerichtet. 9 Theaterprojekt Förderstätte «Der Applaus hing noch lange in der Luft» Für die 26 Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims Windspiel fand Mitte Februar 09 ein spezielles Theaterprojekt seinen erfolgreichen Abschluss: Im KPK-Mehrzweckraum gelangte das Stück «Frederik oder was ist Arbeit?» nach der Erzählung von Leo Lionni zur Aufführung. Die Vorstellungen stiessen beim Publikum, darunter viele Angehörige, auf grosse Begeisterung. Die letzte Theateraufführung im Wohnheim Windspiel fand vor rund zehn Jahren statt. 2007, so Manuel Bächle, Leiter der Förderstätte und zuständig für die Projektorgani sation, ist im Team die Idee aufgekommen, wieder einmal «ein tolles Projekt durchzuziehen mit dem Ziel, etwas zu sammen zu machen». Bei der Wahl des Stücks hätten sie etwas gesucht, «das zu unseren Leuten passt, nicht zu ein fach, aber auch nicht zu komplex. Wir stiessen dabei auf die Geschichte von Frederik, der Maus, die im Winter Farben und Sonnenstrahlen sammelt.» Die 26 Bewohnerinnen und Bewohner – Menschen mit schwerer geistiger Behin derung – machten mit. Unter ihnen finden sich sehr aktive und extrem passive Menschen, die Altersspanne reicht von 20 bis 77 Jahren. Alle Rollen und Aufgaben mussten so ausgewählt werden, dass niemand überfordert war. 10 Kommunizieren mit Bildern und Gesten Das bedeutete für das siebenköpfige Team der Förderstätte und weitere Kolleginnen und Kollegen vom Wohnheim ein über Monate dauerndes riesiges Engagement. Die 13 Schauspielerinnen und Schauspieler sowie die Requisiten bastler und Kulissenmalerinnen wurden von Beginn des Prozesses an einbezogen. Dies tönt einfacher, als es in Wirk lichkeit war. Denn «Frederik» konnte naturgemäss nicht anhand der Geschichte einfach so nachgespielt werden. Unter Anwendung von «unterstützender Kommunikati on» in Form von Bildern, Gesten sowie Gebärden wurden die Bewohnerinnen und Bewohner langsam mit dem Pro jekt vertraut gemacht. «Wir haben die Geschichte immer wieder vorgelesen – jene, die sprechen können, konnten sich mit der Zeit etwas unter Frederik vorstellen. Andere bekamen sicher mit, dass sie an einem speziellen Anlass teilnehmen», erzählt Manu el Bächle. Es sei nicht einfach gewesen, denn es gab kein Drehbuch. «Wir erarbeiteten die Szenen ad hoc von Fall zu Fall und wussten beispielsweise bis zum Schluss nicht, ob die jeweiligen Schauspieler ihre Rollen auch spielen wür den. Es gab für jede Rolle mehrere Kandidaten. Ob diese jedoch zum Zeitpunkt der Aufführung auch tatsächlich spielen konnten, war stark von der aktuellen Verfassung jedes Einzelnen abhängig.» Seine Kollegin Catja Zwicker, verantwortlich für die Regie, habe einen detaillierten Ab laufplan ausgearbeitet, erinnert sich Bächle schmunzelnd, auf welchem sämtliche Schritte aller Beteiligten eingetra Vorbereitung: Die Requisiten und die Kostüme in der Entstehung gen waren und bei dem alle Eventualitäten vorgesehen waren, um im Notfall eingreifen zu können. Aus diesem Grund sassen beispielsweise während den Aufführungen mehrere Kollegen im Publikum oder begleiteten auf der Bühne die Bewohner und Bewohnerinnen durchs Stück. Erste Probe zwei Wochen vor Aufführung Richtige Proben, wie sie auf Theaterbühnen üblich sind, fanden nie statt. «Die Spannung stieg schon mächtig an. Erst zwei Wochen vor dem ersten Auffüh rungstermin haben wir mit Proben begonnen. Ein früherer Start hätte in einem Chaos geendet. Änderungen wurden laufend an Ort besprochen, wobei natür lich nie klar war, wie präzis diese an der Aufführung umgesetzt würden.» Die zahlreichen Stunden Einsatz haben sich gelohnt. Man habe viel positives Feedback bekommen, betont Manuel Bächle. «Alles ging gut über die Bühne, es gab kaum grössere Krisen. Die Doppelbesetzung der Rollen bewährte sich. Und der Erfolg hat klar gezeigt, dass man mit der Auswahl des Stückes den Leuten gerecht geworden ist. Sie konnten sich so einbringen, wie es letztlich möglich ist.» Bächle erinnert sich gerne daran: «Jedenfalls hing der Applaus noch lange in der Luft.» Zurückblickend hält er fest, dass ein derartiges Vorhaben Lust auf mehr mache. Er ist der Meinung, dass diese positiven Erfahrungen für ein neues Projekt ge nutzt werden sollten. «Auch als Team spürte man eine ganz andere Dynamik bei der Arbeit an einem länger angelegten Projekt. Und für die Bewohner war es etwas Besonderes, weil es den Alltag über lange Zeit auflockerte und sie zu besonderen Leistungen anspornte.» ■ Madlen Blösch «Frederik oder was ist Arbeit?» Impressionen von den Vorstellungen 11 Qualitätsmanagement CIRS und KVP – «Motoren» für ein nachhaltiges Qualitätsmanagement Seit einem Jahr verfügen die Kantonalen Psychiatrischen Dienste über die Führungsinstrumente «Critical Incident Reporting System» (CIRS) und «Kontinuierlicher Verbesserungsprozess» (KVP). Mit ihnen soll das Kernziel des Qualitätsmanagements, die nachhaltige Verbesserung und Optimierung der internen Abläufe, unterstützt und gefördert werden. CIRS in den KPD Zwischenfall-Meldesysteme haben ihren Ursprung in der Fliegerei und sind in der Schweiz schon seit über zehn Jah ren unter den Begriffen CIRS® oder CIRSmedical bekannt. Das Ziel all dieser Systeme ist, in einer geschützten Umge bung den Benutzerinnen und Benutzern die Möglichkeit zu geben, unter Wahrung der Vertraulichkeit oder der Ano nymität über kritische Vorfälle, Fehler oder Fehlleistungen usw. in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld zu berichten. Beispiele von kritischen Vorkommnissen in den KPD: • Missverständnisse bezüglich Verordnungen oder Abma chungen • nicht vorgenommene oder unklare Einschätzung von Selbst-/Fremdgefährdung • fehlende, mangelhafte, unklare Daten in der Patienten dokumentation • Medikamentenverwechslungen • Fehler in der Infrastruktur (Personennotruf, Türschlies sung usw.) Die CIRS-Meldungen werden in den KPD systematisch ausge wertet und es werden daraus Verbesserungsmassnahmen abge leitet. Das CIRS ist also ein Element des Qualitätsmanagements mit dem Schwerpunkt, geeignete Massnahmen zu finden, um Fehlerquellen aufzuheben oder zu minimieren. Es liefert somit die Handlungsgrundlage für systematische Verbesserungen der Patientensicherheit. Ein Nachteil dieses Systems ist allerdings, dass es wegen des anonymen Charakters der Meldung nur beschränkt Rückschlüsse auf die detaillierten Hintergründe eines Zwischenfalls zulässt. Eine profunde Analyse einzig auf der Grundlage einer einzelnen Meldung ist etwas problema tisch. Dennoch können Häufungen einzelner Meldungen zu einem Themenkreis (z.B. Medikationsfehler) zugeordnet wer den und dann Grundlage für eine systematische Analyse des jeweiligen Bereichs der KPD darstellen. 12 CIRS sucht nicht Schuldige, sondern bietet die Chance: • aus Fehlern und kritischen Ereignissen zu lernen • kritische Abläufe und mögliche Schwachstellen zu er mitteln (Risikoerkennung) • mögliche Fehler frühzeitig zu erkennen und zu lokali sieren • Strukturen zu schaffen, die Fehler verhindern CIRS-Meldesystem Die Mitarbeitenden der Kantonalen Psychiatrischen Klinik (KPK), der Externen Psychiatrischen Dienste (EPD), des Psychiatrischen Dienstes für Abhängigkeitserkrankungen (PDA) und des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes (KJPD) melden die kritischen Ereignisse anonym auf einem speziellen Formular via Intranet. 2008 gingen rund 25 CIRS-Meldungen aus den einzelnen Bereichen ein. Aus einigen Meldungen konnten bereits konkrete Massnahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit abgeleitet und in der Folge umgesetzt werden. Erfolgsfördernde Unternehmenskultur der KPD für das CIRS Der konstruktive, interdisziplinäre Umgang mit Fehlern, das konsequente Umsetzen von Verbesserungsmassnahmen, das laufende Feedback an die Mitarbeitenden und die Unterstützung durch die Geschäftsleitung der KPD machen unser CIRS erfolgreich. CIRS beschleunigt die Entwicklung einer Sicherheitskultur zugunsten unserer Patientinnen und Patienten. KVP in den KPD Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) wurde in den 1980er-Jahren als die europäische Variante von KAI ZEN entwickelt. KAIZEN will die Fähigkeit aller Mitarbei tenden zur ständigen Verbesserung der Prozesse im Sinne der Unternehmensziele aktivieren. In der freien Überset zung aus dem Japanischen bedeutet Kai = Veränderung, Wandel; Zen = zum Besseren. Eben diese «Veränderung zum Besseren» zielt auf nachhaltige Prozessverbesserungen ab. Ob innerhalb eines definierten Prozesses oder aus ganz heitlicher Sicht auf die gesamte Prozesslandschaft der KPD, die Zielsetzung bleibt die gleiche: Der KVP unterstützt die Führungsverantwortlichen bei der stetigen Verbesserung und Weiterentwicklung der vereinbarten Zielerreichung und Prozessbeherrschung. Der Kerngedanke des KVP stützt sich auf ein reiferes Men schenbild mit motivierten und gut ausgebildeten Mitarbei tenden. Jeder Mitarbeiter wird als Experte seiner Arbeit angesehen, der die Probleme seines Prozessabschnitts am besten kennt und passende Lösungen entwickeln kann. Die Integration von Führungskräften auf allen Ebenen sowie die Verknüpfung des KVP mit bestehenden Initiativen der KPD sind wichtige Erfolgsfaktoren. Leitlinien, Methoden und geeignete Tools helfen bei der praktischen Umsetzung. Dabei geht es darum, kontinuierlich kleinere stetige Verbesserungen der Prozesse zu erreichen. Das Prinzip der ständigen Verbesserung beruht auf dem von W. E. Deming entwickelten Plan-Do-Check-Act-Zyklus (PDCA-Zyklus), welcher auch Deming-Kreis genannt wird und zugleich Anwendungs- und Erklärungsmodell ist. Verbesserungsvorschläge bzw. -ideen sind in den KPD erwünscht Verbesserungsvorschläge oder -ideen können von allen Mitarbeitenden der KPD in Papierform oder über ein Mel deformular im Intranet an die jeweiligen Prozesseigner bzw. Führungsverantwortlichen gemeldet werden. Bei den Vor schlägen geht es beispielsweise um folgende Kernthemen: • Zufriedenheit aller Anspruchsgruppen erhöhen • Qualität sichern und verbessern • Ressourcen und Synergien entdecken • Abläufe/Prozesse optimieren • Motivation und Kreativität fördern Seit der Einführung des KVP im Frühjahr 2008 gingen aus den verschiedenen Bereichen der KPD zwölf KVPMeldungen ein. Verbesserungsmassnahmen sind teilweise bereits erfolgreich umgesetzt worden. Thomas Brand CIRS und KVP – zwei Instrumente mit unterschiedlichem Ansatz und gleichem Ziel Die beiden Instrumente CIRS und KVP haben ein gemein sames Ziel: die nachhaltige Verbesserung! Dabei wird beim KVP primär der Fokus auf die Optimierung und die Nut zung von verstecktem Potenzial der KPD gerichtet. Das CIRS will durch das Transparentmachen von kritischen Vorkommnissen die Patientensicherheit erhöhen. Die stetige Verbesserung der Gesamtleistung der Institution ist Ziel der KPD. Dabei sind CIRS und KVP zwei unver zichtbare Führungsinstrumente, welche in das Manage ment-System der KPD integriert sind, Mitarbeiterpotenzial nutzen und die «Motoren» für ein nachhaltiges Qualitäts management darstellen. ■ Thomas Brand Mitarbeiter Qualitätsmanagement KPD 13 Psysuisse Eine nationale Tarifstruktur für die Psychiatrie Das H+-Projekt «Psysuisse» beschäftigt sich mit der Ausarbeitung eines nationalen Vergütungssystems für Leistungen der stationären und tagesklinischen Behandlung in der Psychiatrie. Ein Bericht über den Projektstand April 2009. Die KVG-Revision schreibt für stationäre Gesundheitslei Zielsetzung (Auszug) stungen künftig national einheitliche, leistungsorientierte • Einführung eines gesamtschweizerisch gültigen, lei stungsbezogenen Finanzierungssystems für die statio Pauschalen vor. Solche Leistungsspauschalen müssen auch näre und tagesklinische Behandlung per 1. Januar 2011, für die Psychiatrie entwickelt werden. Erfahrungen im Aus das die aktuellen und zukünftigen Versorgungs- und land haben gezeigt, dass diagnosebezogene Fallpauschalen Behandlungsangebote in der Psychiatrie transparent wie in der Akutsomatik kaum ein gangbarer Weg sind. Vi abbildet und in allen psychiatrischen Institutionen und sionäre Modelle leistungsorientierter Pauschalen würden Diensten, unabhängig von ihrer Rechtsform, angewen scheitern an der schweizerischen politischen Wirklichkeit. det werden kann. Ein Modell der gleichen Finanzierung ambulanter und sta tionärer Leistungen beispielsweise ist in den nächsten zehn • Die nationale Tarifstruktur für die Psychiatrie basiert auf einem psychiatriespezifischen Patientenklassifikati Jahren kaum möglich. Aber Lösungsansätze existieren. onsmodell, das den Schweregrad der Erkrankung und Ausgangslage die Intensität der Behandlung nach Behandlungsange Die GV von H+ (Verband der Schweizer Spitäler) hat im boten für Allgemeine Psychiatrie, Abhängigkeitskran Herbst 2005 das Projekt «nationale Tarifstruktur Psychiatrie» ke, Gerontopsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie genehmigt. Damit erfolgte der Startschuss für die konkrete und Forensik berücksichtigt. Projektarbeit. In der Aktivkonferenz Psychiatrie sind Vertre • Das leistungsbezogene Finanzierungssystem für die ter der drei Verbände der Chefärzte sowie der Spital- und der Psychiatrie muss den aktuellen und den in Revision Pflegedirektoren vertreten. Deshalb war es möglich, rasch stehenden gesetzlichen Anforderungen des KVG, UVG, eine breit abgestützte, regional repräsentative Fachkommissi IVG und MVG genügen, die geforderten Qualitäts- und on zu gründen, die im Frühling 2006 ihre Arbeit aufnahm. Zu Wirtschaftlichkeitskriterien erfüllen und Betriebsver Beginn stellte sie ein paar wenige, zentrale Eckwerte auf: gleiche ermöglichen. • Es soll eine nationale Tarifstruktur geben. Pilotphase 1 • Diese deckt den ganzen stationären und tageskli Nach Abschluss der Voranalyse und Evaluationsphase 2006 nischen Bereich der Psychiatrie ab, auch die Bereiche über bereits vorhandene Modelle und laufende Projekte im der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Forensik. • Die Lösung richtet sich nach den Vorgaben der Verord In- und Ausland galt es die Tarifpartner im schweizerischen Gesundheitswesen (Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK, nung über die Kostenermittlung und das Leistungser Bundesamt für Gesundheit BAG, Verband der Kranken fassen (VKL). Sie integriert die Kostenträgerrechung versicherer santésuisse und wichtige Krankenversicherer) (REKOLE). über das Projekt Psysuisse zu informieren und Instrumente • Die nationale Tarifstruktur ist mit vertretbarem Auf für die erste Pilotphase 2008 zu entwickeln. wand praxistauglich. In der Fachkommission ergaben sich rasch zwei entschei dende Erkenntnisse: • In der Schweiz und im Ausland gibt es kein Tarifsy stem, das die formulierten Eckwerte erfüllen kann. • Das zentrale Element ist die landesweit einheitliche Einteilung der Patienten nach Art der Behandlung, nach Schweregrad der Erkrankung und nach Intensität des Behandlungsaufwandes in eine sinnvolle und aus sagekräftige Gruppierung der nach VKL geforderten Kostenträgerrechnung. 14 Gestützt auf die in der Psychiatrie-Personalverordnung für Deutschland definierten Behandlungsbereiche und -kategorien und die Erfahrungen und Ergebnisse der Vor projekte in den Kantonen Bern, Waadt und Genf ist ein Einteilungsraster entwickelt worden, welches die Behand lungsbereiche und -kategorien in der Schweiz abbildet. Das Einteilungsraster finden Sie mit der Projektbeschrei bung auf der Homepage von H+ Die Spitäler der Schweiz (www.hplus.ch) unter Tarife und Preise, andere stationäre Tarife. Pilotphase 2 Die zweite Pilotphase 2009 ist von H+ Die Spitäler der Schweiz mit einem Rundschreiben, an alle psychiatrischen Institutionen der Schweiz adressiert, eingeleitet worden. H+ und die Aktivkonferenz Psychiatrie erhoffen sich von der zweiten Pilotphase eine hohe Akzeptanz für das Pro jekt Psysuisse, eine breite aktive Mitwirkung möglichst vieler psychiatrischer Institutionen aus allen Regionen der Schweiz und aussagekräftige Auswertungen, die mit den Tarifpartnern im schweizerischen Gesundheitswesen für die Weiterentwicklung eines gesamtschweizerisch einheit In der ersten Pilotphase sind die obgenannten, auf die lichen Leistungsvergütungssystems genutzt werden kön schweizerischen Verhältnisse zugeschnittenen Instrumente nen. Für die Phase 2 wird die Projektorganisation professi erstmals eingesetzt und erprobt worden. Die Auswertungen onalisiert und verstärkt. ■ haben Schwachstellen in Bezug auf die Projektorganisati on, die Datenmenge, die Qualität der Daten und die ein Bruno Guggisberg, Vorstandsmitglied H+ gesetzten Instrumente aufgezeigt, die im ersten Quartal 2009 behoben wurden. Dies gilt insbesondere für die De Christoph Wenk finitionen im Einteilungsraster und die Umschreibung der Leiter Tarife und Verträge, UPD Bern Beurteilungskriterien. Gleichzeitig wurden die Datensätze Projektmitglied psysuisse überarbeitet und die Projektorganisation für die zweite Pi lotphase 2009 angepasst. Für die Zuordnung der Behandlungsfälle in die einzelnen Behandlungskategorien nach Schweregrad der Erkrankung und Behandlungsaufwand sind Beurteilungskriterien erar beitet worden, die ohne grossen Instruktionsaufwand eine einfache, rasche und einheitliche Beurteilung und Zuord nung ermöglichen. Fünf miteinander verbundene Datensätze sind für eine möglichst umfassende und aussagekräftige Auswertung definiert worden. Datenschutzbestimmungen von H+ stellen den Persönlichkeitsschutz bei der Erfassung und der zentralen Verarbeitung der Daten sicher. 15 Job Coaching Die Kantonalen Psychiatrischen Dienste bieten in den Werkstätten «Produktion» und «Abwaschküche» integrative und geschützte Arbeitsplätze für psychisch beeinträchtigte Menschen an. Seit 2006 auch in Unternehmen der Wirtschaft. Integrative Arbeitsplätze sind gefragt Der Leiter von «Arbeit und Beschäftigung» gibt Einblick in das Job Coaching. Viele Menschen mit einer IV-Rente aufgrund einer psy chischen Beeinträchtigung haben den Wunsch nach einer geregelten Arbeit. Manche finden diese an einem Arbeits platz in einer geschützten Werkstatt, manche werden aber gerade da nicht glücklich. «Arbeit und Beschäftigung», kurz «AuB», bietet deshalb in den Werkstätten Produktion und Abwaschküche für letztere Zielgruppe seit 1990 in nerhalb der eigenen Betriebe der KPD (Angebot IAP KPD) und seit 2006 in Unternehmen der Wirtschaft (Angebot IAP iU) sogenannte «integrative Arbeitsplätze» an, für Per sonen, die sich explizit einen Arbeitsplatz in einem Umfeld von gesunden Menschen wünschen. Dort erbringen diese Leistungen, die ihnen trotz der bestehenden Beeinträchti gung möglich sind. Die zu verrichtenden Arbeiten werden in Zusammenarbeit zwischen Job Coach und jeweiligem Betrieb entsprechend definiert, vertraglich vereinbart, ge staltet und begleitet. Methodisch wenden die Job Coachs der AuB «Supported Employment», genauer IPS (s. Kasten) an, um für die An gestellten der AuB erfolgreich Beschäftigungsverhältnisse erreichen und längerfristig halten zu können. Sie begleiten zurzeit zehn Arbeitsuchende im Integrationsprozess sowie über 40 Angestellte an Arbeitsplätzen. 16 Aussagen wie «Diese Frau ist genau die Mitarbeiterin, die ich brauche» (siehe den Bericht von Zyhra Salihi auf Seite 18) bestätigen das Gelingen der Integration. Sie sind der Lohn der gemeinsamen Anstrengungen von mutigen Vor gesetzten, ermutigten Betroffenen und unterstützungs wirksamen Job Coachs. Vor dem Coaching steht die Integrationsberatung Zu Beginn ist immer der Wunsch von Betroffenen nach ei ner Arbeitsmöglichkeit da. Wenn die betroffenen Menschen mit der AuB in Kontakt kommen und die Eingangsvoraus setzungen erfüllen, werden sie über die Integrationsbera tung in eine Arbeit geführt und mit dem anschliessenden Job Coaching darin längerfristig begleitet. Eingangsvoraussetzungen für das Angebot der AuB sind: • IV-Rente • regelmässige therapeutische Behandlung • Motivation • Befähigung für Arbeit • keine akute Krise • unterstützende Partner wie Familienangehörige, Kon taktpersonen der sozialen Sicherheit usw., die sich in den Integrationsprozess einbinden lassen orientieren Erstkontakte Übersicht des Angebotes vorläufige Zustimmung Das Vorgehen bei der Integrationsberatung und beim Job Der Zeithorizont bis zum Start der Arbeitssuche beträgt in Coaching sieht folgendermassen aus: der Regel etwa acht Wochen; die Suche selber dauert un terschiedlich lange, da sie auch von Faktoren abhängig ist, die durch die Fachpersonen der AuB nicht direkt beein INTEGRATIONSBERATUNG COACHING flussbar sind. Wurde ein Arbeitsplatz in den KPD oder einem Unter Profil finden klären Support für Menschen Arbeit vermitteln am Arbeitsplatz nehmen der Wirtschaft gefunden, führt der Weg über eine Schnupperzeit zu einem Anstellungsvertrag. Arbeit und Arbeitsfeld und Wünsche, Fähigkeiten Aktive Hilfestellung Arbeitsbedingungen Einschränkungen zur Befähigung Beschäftigung stellt dabei die Arbeitnehmenden bei sich an bestimmen Arbeitsamnese Berichte Dritter und verleiht sie an den jeweiligen Einsatzort. Dies verrin gert das arbeitgeberische Risiko und den administrativen Arbeitssuche vorbereiten Integrationsprognose Krisenintervention und starten Entscheid Aufwand der aufnehmenden Institutionen, was ihre Be Vermittlung abschliessen reitschaft deutlich erhöht, einen solchen Versuch zu wagen. Die Methode Supported Employment (SE): Definition, Prinzipien und Standards SE ist ein Modell zur direkten Vermittlung und Unterstüt zung von Menschen mit Erwerbsbeeinträchtigungen in die/ in der Wirtschaft, das seit vielen Jahren in den verschie densten Ländern umgesetzt und auch evaluiert wird. Im Bereich der beruflichen Integration psychisch beeinträch tigter Personen gilt ein Modell (Individual Placement and Support / IPS) als evidence based (d.h. wissenschaftlich be legt wirksame) Methode, entsprechend wurden dafür auch in sogenannten fidelity-scales qualitätsrelevante Kriterien erarbeitet. Die Europäische Vereinigung für Supported Em ployment (EUSE) verabschiedete 2004 einen Leitfaden mit einem Verhaltenskodex für Fachleute und Rahmenbedin gungen für Qualitätsstandards (www.euse.org), an denen sich die 2008 gegründete Mitgliedsorganisation «supported employment schweiz» ebenfalls orientiert. Im weitesten Sinne bezeichnet SE die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen oder von andern benachtei ligten Personen beim Erlangen und Erhalten von bezahlter Arbeit in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes. SE stellt die arbeitsuchende und unterstützte Person in den Mittelpunkt und berücksichtigt gleichermassen Bedarf und Möglichkeiten von Betrieben. Der ganze Prozess wird von Fachleuten für berufliche Integration (Integrationsberater, Job Coach) initiiert und begleitet, dies in enger Zusammen arbeit mit der beschäftigten Person, Arbeitgebern und Vorgesetzten am Arbeitsplatz sowie anderen relevanten Partnern. Für Sie unterwegs – lassen Sie sich noch genauer über die Angebote AuB informieren Sie möchten sich allein, zu zweit oder als gesamte Arbeits gruppe über die Angebote von Arbeit und Beschäftigung informieren lassen? Unsere Veranstaltungen bieten Gele genheit, sich grundlegend über den Aufgabenbereich zu informieren, Fragen zu klären und Kontakte zu knüpfen. Die Veranstaltungen finden entweder bei Ihnen oder in den Räumlichkeiten der AuB am Standort Liestal, Haus C, statt. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage. Wir suchen Beschäftigungen – Sie können helfen! Gerne möchten wir das Angebot IAP KPD erweitern und freuen uns über zusätzliche Stellen, die sich für unsere Angestellten auftun. Personalangehörige der KPD, die sol che Möglichkeiten sehen, melden sich bitte bei Job Coach Zyhra Salihi, Tel. 061 927 71 91. Alle diagonal-Leser/innen, die Kontakt haben zu Personen und Unternehmen der Wirtschaft, von denen sie denken, dass sie sich für die Arbeitsintegration von beeinträchtigten Menschen engagieren wollen und Arbeit zur Verfügung stellen könnten, melden sich bitte bei Job Coach Annette Witt, Tel. 061 927 71 95. L YdYdzUgPF 17 Job Coaching Familienergänzende Kinderbetreuung Wir erkennen und fördern Potenzial Zyhra Salihi Vor gut drei Jahren nahm ich bei AuB meine Tätigkeit als Job Coach für Integrative Arbeitsplätze KPD auf. Meine Kernaufgabe ist, das Potenzial der Interessierten und An gestellten zu entdecken und sie so zu unterstützen, dass sie dieses optimal einsetzen können. In Gesprächen erlebe ich oft, dass diese Menschen besser über ihre Defizite Bescheid wissen als über ihre Stärken. Was sie während ihrer An stellung brauchen, ist nicht unbedingt Kontrolle und Überwachung, sondern Vertrauen, einen klaren Auftrag, freundliche Anleitung und Ermunterung. Hinderlich bei meiner Aufgabe und für die Rehabilitation der Angestellten ist die Stigmatisierung, die diese Menschen sowohl von Profis als auch von Laien erfahren. Erfreulicherweise treffe ich aber bei Betrieben der KPK, in denen die Angestellten integriert arbeiten, auch auf solche mit einem integrierenden Ar beitsklima. In diesen Betrieben werden unsere Angestellten nicht als Last – um die man sich zusätzlich kümmern muss – empfunden, sondern im Gegenteil als hilfreiche Arbeitskräfte geschätzt. Entsprechend gibt es Rückmeldungen wie diejenige von Stefan Lohner, Diätkoch und Vorgesetztem einer unserer Ange stellten in der Küche: «Diese Frau ist genau die Mitarbeiterin, die ich brauche!» Eine solche Haltung schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Zuversicht, was wiederum unseren Angestellten hilft, ihren Auftrag innerhalb ihrer Mög lichkeiten gerne, mit Hingabe und gewissenhaft auszuüben. Annette Witt Im August 2008 habe ich meine Tätigkeit als Job Coach IAP iU aufgenommen. Zunächst einmal war meine Aufgabe, das Coaching der bisherigen Angestellten wahrzunehmen. Ich lernte nach und nach die einzelnen Angestellten und ihren bisherigen (beruflichen) Lebensweg kennen, der durch die Erkrankung spürbar geprägt wurde. Vielen war es durch sich wiederholende Krisen nicht möglich, eine berufliche Zukunft aufbauen. Mich macht es immer wieder betroffen, an diesen schwierigen Lebenserfah rungen teilzuhaben. Es motiviert mich aber auch, denn ich sehe trotz häufig fehlender Berufsausbildung die Qualitäten, die jeder Einzelne mitbringt. Diese Qualitäten haben sich nicht selten auch aufgrund von krankheitsbedingten Le benserfahrungen entwickelt. Die persönlichen Kompetenzen und Fähigkeiten zu erkennen, als individuelle Stärken wahrnehmbar zu machen und bei der Suche nach einem passenden Arbeitsplatz einzubeziehen, sehe ich für mich als besondere Herausforderung. Zum Glück treffe ich bei meiner Akquisitionstätigkeit immer wieder auf Per sonen, denen es ein Anliegen ist, Menschen mit einer Beeinträchtigung zu un terstützen, die wissen, wie wichtig Arbeit für ein gutes Selbstgefühl ist, und die diesen gesellschaftlichen Auftrag persönlich ernst nehmen. Für meine gerade jetzt und auch künftig noch zu vermittelnden Menschen hoffe ich sehr, dass sich immer wieder Türen in Unternehmen auftun werden. An meiner Unterstüt zung wird es dann nicht mangeln, dass sich daraus erfolgreiche Anstellungen entwickeln können. ■ Fabian Bussinger, Leiter Arbeit und Beschäftigung 18 «I froi mi immer riesig uf mini Fründe i dr Kita.» Tim Kräher, 2½-jährig Lebensraum für Kinder In der Kindertagesstätte Waldelfe in Liestal wird viel Wert auf eine gute Atmosphäre gelegt. Alle Beteiligten, Kinder und Erwachsene, sollen sich wohl fühlen. Und mit dem «Entenland» hat die Tagesstätte auch ein neues Projekt, wie die Kita-Leiterin berichtet. Im Jahr 2008 ist die Belegung unserer Kindertagesstätte stetig angestiegen, so dass wir unser Personal mit moti vierten Mitarbeiterinnen aufstocken konnten. In der Kita Waldelfe herrscht ein sehr freundliches und harmonisches Klima unter den Teammitgliedern und den Kindern. Es ha ben sich schon enge Freundschaften zwischen den Kindern entwickelt. Wir legen grossen Wert darauf, dass die Kinder selbstständig sind, sich gegenseitig unterstützen und dass sie Konflikte untereinander möglichst selber lösen. So ist für alle ein angenehmes Umfeld gewährleistet. Die Erwach senen, aber auch die Kinder selbst, sind immer wieder fas ziniert und freuen sich über die vielen Fortschritte, die alle Kinder machen. Die Eltern schätzen die gemütlich eingerichteten Räume und das freundliche Klima bei uns. Es hat sich gezeigt, dass vor allem Eltern mit Kindern bis zu vier Jahren Interesse an Kitaplätzen haben. Besonders begehrt sind die Plätze bei Eltern von Kindern unter zwölf Monaten. Da wir eine altersgemischte Gruppe von bis zu 15 Kindern pro Tag füh ren, betreuen wir pro Tag nur zwei Babys unter einem Jahr. So können wir den Bedürfnissen der Kinder besser gerecht werden. «Guguseli Waldelfe – hesch di öppe do inne versteckt?» Sofia Saillant, 1½-jährig Ufpasse, das isch denn mis Zvieri und mini Teefläsche!» Ramon Siegrist, 2-jährig Familienergänzende Kinderbetreuung für KPD-Mitarbeitende – es hat noch freie Plätze! Seit dem 1. Januar 2008 verfügen die Kantonalen Psychiatrischen Dienste über ein fest zugeteiltes Kontingent an Plätzen in der Kindertagesstätte Waldelfe in Liestal, womit die Kinder von Mitarbeitenden der Kantonalen Psychiatrischen Dienste bevorzugt Aufnahme finden. Dieses Angebot kommt dem Bedürfnis nach familienergänzender Kinderbetreuung nach und stellt einen Schritt auf dem Weg zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar. Im Jahr 2009 wollen wir Material für unser neues Projekt «Entenland» anschaffen. Bei diesem Projekt können die Kinder anhand verschiedener Materialien Farben, Formen, Zahlen, Ganzheitlichkeit, Zusammenhänge, Selbstständig keit, soziales Verhalten und vieles mehr entdecken, lernen und vertiefen. Wir hoffen, dass wir damit ebenso viel Po sitives erreichen wie beim Projekt «Bedürfnisse», das wir im Jahr 2008 durchgeführt haben. Dabei hat sich das ganze Team darauf sensibilisiert, die unterschiedlichen Bedürf nisse der Kinder wahrzunehmen und ihnen bestmöglich gerecht zu werden. ■ Manuela Schenker, Leiterin Kita Kita Waldelfe, Floraweg 7, 4410 Liestal Telefon 061 599 49 19 http://home.eblcom.ch/kitawaldelfe Die Kita Waldelfe befindet sich verkehrstechnisch gut gelegen in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs SBB in Liestal. Sie bietet Platz für insgesamt 15 Kinder. Aufgenommen werden Kinder im Alter von drei Monaten bis zum Schuleintritt. Für die Kinderbetreuung werden ganze und halbe Tage angeboten. Die Betreuungskosten für die Mitarbeitenden der Kantonalen Psychiatrischen Dienste sind einkommensabhängig. Für Informationen, welche die direkte Betreuung des Kindes betreffen, wenden Sie sich bitte an die Leitung der Kita Waldelfe. Die Mitarbeitenden der Kita Waldelfe schätzen eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern und stehen bei Fragen gerne für ein Gespräch zur Verfügung. Bei vertraglichen und abrechnungstechnischen Fragen wenden Sie sich bitte an den Personaldienst der Kantonalen Psychiatrischen Dienste. Informationen vermittelt auch das Kinderkrippen-Reglement, das im QM (Dok.-Nr. 112-K07) zu finden ist. Gabriela Degen, Direktionsassistentin 19 MUBA 2009 Abenteuer Kocharena Markus Schwehr, Leiter Gastronomie, trat an der ersten Kocharena im Rahmen der MUBA 2009 auf. Hier sein Erlebnisbericht. Am 17. Februar 2009 fand das Showkochen statt. Am Mor gen bereitete ich sämtliche Zutaten und das Mise-en-place vor. Da die zur Verfügung stehende Zeit während der Show zu knapp bemessen war, um das Gericht fertig kochen zu können, musste ich dieses ebenfalls bereits am Vormittag in der Küche der KPD zubereiten, so dass es mir wäh rend der Kochshow möglich war, das Vorgehen praktisch zu demonstrieren. Während ich den Kochlöffel schwang und mich meinen Vorbereitungen in der Küche widmete, schauten mir viele Mitarbeitende mit einem Schmunzeln über die Schulter. In den KPD ist es keine Alltäglichkeit, die Leitung Gastronomie selber am Herd anzutreffen. Für mich ergaben sich so schöne Momente und gute Gespräche. Im April 2008 nahm der regionale Künstler Däge mit mir Kontakt auf. Er fragte mich, ob wir als kantonale Institution, die sich auch der Kunst öffnet, Lust hätten, uns in einem Kunstkalender, der Kochen und Kunst vereint, zu präsen tieren. Ich interessierte mich sofort sehr dafür, da Kochen und Kunst viele Gemeinsamkeiten haben und ein solcher Kalender eine gute Möglichkeit bietet, die Institution KPD aus einem ungewohnten Blickwinkel darzustellen. Nach internen Abklärungen erhielt ich von Seiten der Direktion grünes Licht für die Beteiligung an diesem Projekt. 20 Kaum hatte ich alles vorbereitet, musste ich mich auch schon mit dem vorgekochten Gericht und den Zutaten auf den Weg Richtung MUBA machen. Dank der Unterstüt zung von Mitarbeitenden konnte ich mich ganz auf meinen Auftritt konzentrieren. Schliesslich hat man nicht oft die Gelegenheit, an einer öffentlichen Kochshow teilzuneh men. In der Kocharena angekommen, wurde ich vom bekannten Moderator Heinz Margot empfangen und in einem kurzen Briefing über den Ablauf informiert. Ein Tontechniker machte sich an meinem Kopf zu schaffen und verpasste mir ein Mikrofon. Spätestens da wurde mir klar, dass es nun ernst wurde. Ich verspürte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend und meine Gedanken kreisten ständig darum, was ich dem Publikum sagen könnte. Kaum hatte ich mein gekochtes Gericht im Backofen ver staut und meine Zutaten aufgebaut, ging es los. Dank der geschickten Moderation von Heinz Margot gingen mir die Worte leicht von den Lippen. Die Anspannung fiel inner halb kürzester Zeit von mir ab und die Stunde, in der die Kochdemonstration über die Bühne ging, verflog im Nu. Unsere Institution auf eine so sympathische Art und Wei se vertreten zu können, war für mich ein wunderschönes Erlebnis. Im Herbst 2008 wurde der Kalender anlässlich eines Fest aktes vorgestellt. Auf jedem Kalenderblatt (halber Mo nat) stellt eine Persönlichkeit ihren Arbeitsplatz sowie ihr Lieblingsrezept vor. Die Illustrationen dazu stammen vom Künstler Däge. Däge war es auch, der die Idee hatte, mehr aus dem Kunst kalender zu machen: Nun ging es um ein Buch, in dem 50 Persönlichkeiten ihre Lieblingsrezepte präsentieren. Das Buch sollte auf die MUBA 2009 hin erscheinen und alle am Buch beteiligten Persönlichkeiten würden ihre Lieblingsge richte im Rahmen eines Showkochens zubereiten. Das Buch, in dem mit schönen Illustrationen die Rezepte der Persönlichkeiten präsentiert sind, ist im Kiosk Bienen Als Mensch, der für Neues immer offen ist, war ich von täli für CHF 45.- erhältlich. Von jedem verkauften Buch dieser Idee begeistert und sagte sofort zu. Ich schickte mein gehen CHF 5.- an die Schweizer Berghilfe. Rezept an die Redaktion und wurde zu einem Interview eingeladen. Der Texter Alois Schmelzer erstellte in Zusam Nun gilt es noch, Ihnen beim Lesen der Texte und beim menarbeit mit mir eine Kurzbiografie. Es ging aber nicht Nachkochen der Rezepte viel Spass zu wünschen. E Guete! nur um meinen bisherigen Werdegang. Ich hatte auch Ge legenheit, mich über mein heutiges Tätigkeitsfeld zu äus Markus Schwehr, Leitung Gastronomie sern. Gedanken zum Thema Psychiatrie kamen ebenfalls nicht zu kurz. Diese sind nun im Kochbuch der Kocharena MUBA 2009 nachzulesen. Hobby Passion Dudelsack Bereits seit 31 Jahren spielt Werner Frei Dudelsack. Als Mitbegründer der Band Pipes and Drums of Basel ist er heute noch das einzige Mitglied der ursprünglichen Formation. Die Leidenschaft für den Dudelsack packte Werner Frei schon in früher Jugend. Als ca. zehnjähriger Knabe be suchte er zusammen mit seinen Eltern einen Anlass, bei dem Dudelsackspieler auftraten. Er war so in den Bann gezogen, dass er nur noch eines wollte: Dudelsack spielen lernen. Sogar während seiner Lehrzeit, als die Beatles und Rol ling Stones das Feld beherrschten, interessierte sich Werner Frei ausschliesslich für die Dudelsackmusik. Er streifte von Musikgeschäft zu Musikgeschäft in der Hoffnung, auf eine Schallplatte mit der damals noch wenig verbreiteten Du delsackmusik zu stossen. Eine einzige Schallplatte hat er gefunden und sie natürlich sofort gekauft. Sie war für ihn lange Zeit der einzige Zugang zu dieser besonderen Musik. Im Jahre 1978 kam Werner Frei dann zum ersten Mal mit Dudelsackspielern in Kontakt. Zusammen gründeten sie die Band Pipes and Drums of Basel. Damals wurde extra ein Lehrer aus Schottland eingeflogen, der den Bandmitgliedern das Dudelsackspiel von Grund auf lehrte. Heutzutage hat jeder Interessierte die Möglichkeit, professionellen Unterricht vor Ort zu erhalten. Einfach ist es nicht, auf diesem speziellen Instrument spie len zu lernen. «Viele sehen uns an Auftritten und sind begeistert von der tollen Stimmung. Sie wollen das Du delsackspielen dann schnell lernen und scheitern oft allzu rasch an der Ausdauer, die es dafür braucht», sagt Werner Frei. Es dauert zwei bis drei Jahre, bis man einen kom pletten Song spielen kann. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, die Luft in den Sack zu blasen, auf der Flöte die Melodie zu spielen und den Luftdruck im Sack konstant zu halten – natürlich alles gleichzeitig. Entgegen weitläufiger Meinung stammt der Dudelsack nicht aus Schottland, sondern aus Asien. «Die Schotten haben den Dudelsack jedoch perfektioniert. Nirgendwo sonst er hält man eine so gute Qualität», erklärt Werner Frei. Auch in technischer Hinsicht hat sich in den letzten Jahren viel getan. Um die Instrumente unempfindlicher zu machen (z.B. gegen Nässe), werden heute Säcke aus Goretex statt aus Leder hergestellt, die Melodieflöten aus Kunststoff statt aus Holz, die Drohnen aus Carbonfasern oder Chromstahl statt aus Schilfrohr. Auf die Frage, wie viele verschiedene Instrumente er be reits gehabt habe, lächelt Werner Frei und meint: «Ich habe heute noch dasselbe Instrument, mit dem ich angefangen habe.» Die Kleidung der Dudelsackspieler fasziniert nicht weniger als ihr Spiel. Es gehört nicht nur der typische Kilt (Schottenrock) dazu, speziell sind auch die Schuhe, Hüte und Accessoires wie zum Beispiel die Kilttasche und der Gürtel. Ca. 2500 Franken kostet eine komplette Ausrüstung – ohne Instrument. Ob allein, privat oder öffentlich mit seiner Band, Auftritte hatte Werner Frei schon unzählige. Dazu gehören diverse Konzerte und Swiss Pipeband-Meetings in der ganzen Schweiz, aber auch Wettkämpfe an verschiedenen High land Games in Schottland. Fragt man Werner Frei nach den für ihn eindrücklichsten Auftritten, kommen ihm spon tan zwei in den Sinn: «Wir durften beim letzten Schweizer Kampf des Kickboxers Andy Hug im Hallenstadion in Zü rich spielen. Unser Auftritt war nur kurz, dafür aber umso schöner.» Besonders berührt hat ihn die Hochzeit einer Freundin, bei der er und ein Kollege zu zweit in der Kapel le «Amazing Grace» spielen durften. Die Situation war so emotional, dass dabei nicht nur der Braut die Tränen in den Augen standen. «Diesen Moment werde ich nie vergessen, das bleibt für immer.» Als nächste grosse Ereignisse stehen das Basel Pipefest am 18. Juli 2009 sowie das darauf folgende Basel Tattoo vom 18. bis 25. Juli 2009 bevor. Neben den wöchentlichen Pro ben mit der Band übt Werner Frei momentan täglich für diese Anlässe. Denn erstmals wird er dieses Jahr mit den Swiss Highlanders am Basel Tattoo teilnehmen. Corinne Wenger, Direktionssekretärin 21 Gesundheitsbericht Wie gesund ist die Psyche der Schweizerinnen und Schweizer? Der folgende Artikel zeigt einige Resultate der Forschung zur psychischen Gesundheit der Schweizer Bevölkerung und stellt Überlegungen zum Begriff der psychischen Gesundheit an. Der Artikel basiert auf dem von Theodor Cahn und Niklas Baer für den Schweizerischen Gesundheitsbericht verfassten Kapitel «Psychische Gesundheitsprobleme».* Erkrankungen der Sinnesorgane sowie muskuloskelettale Erkrankungen. Betrachtet man die Jahre, die Menschen mit einer Behinderung leben müssen, so sind neuropsychi atrische Erkrankungen in Europa für 43 Prozent aller mit Behinderung verlebten Lebensjahre verantwortlich. 22 Psychisch bedingte Invalidität Dies schlägt sich auch in der IV-Rentenstatistik nieder: In den letzten Dekaden haben die Invalidenrenten aus psychi atrischen Gründen stetig und stark zugenommen, zwischen 1986 (20’000) und 2006 (100’000) etwa um das Fünffache. Zugenommen hat vor allem die Gruppe der so genannt «psychogenen oder milieureaktiven» Störungen, die u.a. Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Schmerz Dr. phil. Niklas Baer störungen beinhaltet. Die Wirksamkeit von beruflichen Eingliederungsmassnahmen ist bei psychisch Behinderten Psychische Krankheiten und Gesundheitsprobleme zudem besonders tief. sind häufig Psychische Störungen inklusive Substanzabhängigkeiten Psychisch bedingte Suizide treten allgemein sehr häufig auf und sind wegen ihres Eine tragische Folge psychischen Leidens sind Selbsttö meist frühen Beginns und nicht selten chronischen und tungen. In der Schweiz sind Selbsttötungen häufig, die behindernden Verlaufs sowie wegen tief greifender Ängste Suizidrate ist im langjährigen europäischen Vergleich überin der Bevölkerung häufig mit ausgeprägten sekundären durchschnittlich hoch mit rund 20 Suiziden pro 100’000 Folgen für die direkt Betroffenen, ihre Angehörigen und Einwohnerinnen und Einwohner. Jedes Jahr begehen in die Gesellschaft insgesamt verbunden. Rund die Hälfte der der Schweiz durchschnittlich rund 1000 Männer und 400 Bevölkerung leidet mindestens einmal im Leben an einer Frauen Suizid. Neun von zehn Menschen, die Suizid bege psychischen Störung, die definierte diagnostische Kriterien hen, litten zuvor an einer depressiven Erkrankung oder an erfüllt und reine Befindlichkeitsstörungen ausschliesst. Die einer anderen psychischen Störung. sogenannte «Zürich-Studie», die vor rund 30 Jahren ge startet wurde und auch leichtere Störungen erfasste, fand Psychische Gesundheitsprobleme in der beispielsweise eine Lebenszeitprävalenz von 48 Prozent. Bevölkerung Das bedeutet, dass nahezu alle von uns tief greifendes psy In der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2002 des chisches Leiden an uns selbst oder in unserer nächsten Um- Bundesamtes für Statistik berichtete insgesamt knapp ein Drittel der Schweizer Bevölkerung über leichtere psychigebung schon erfahren haben. sche Beschwerden an mindestens drei bis vier Tagen in der Folgen psychischer Störungen vorhergehenden Woche, wobei Gefühle von Pessimismus, In mit der Schweiz vergleichbaren europäischen Ländern Energielosigkeit und Nervosität besonders häufig sind. sind bei den nicht übertragbaren Krankheiten neuropsy Ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung fühlt sich zudem chiatrische Erkrankungen mit Abstand die häufigste Ur psychisch unausgeglichen und weist zumindest schwache sache für die gesellschaftliche Krankheitslast (gemessen in depressive Symptome auf. Auch äussert etwa jeder Vierte so genannten DALYS – disability adjusted life years). Mit eine schwache Kontrollüberzeugung und damit das Gefühl, 32 Prozent aller Ursachen sind sie wichtiger als Herz-Kreis sein Leben nicht selbst kontrollieren und bestimmen zu lauf-Erkrankungen, Krebs, Atemwegserkrankungen oder können, sondern den eigenen Problemen ausgeliefert und im Leben hin- und hergeworfen zu sein. In Anbetracht sol cher Fakten wird häufig zunächst nach Gründen gesucht, warum psychische Probleme heute so verbreitet sind. Die * Baer N. & Cahn T., 2009 in: Meyer K. (Hrsg.): Gesundheit in der Schweiz. Faktenlage zeigt allerdings ein anderes Bild: Nationaler Gesundheitsbericht 2008. Buchreihe des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums, Bundesamt für Statistik, Bern. Verbesserte psychische Gesundheit in der Schweiz Seit 1992 hat sich nämlich die selbst berichtete psychische Ausgeglichenheit der Bevölkerung stark und stetig verbes sert: Der Bevölkerungsanteil mit reduzierter psychischer Ausgeglichenheit und ebenso derjenige mit psychischen Beschwerden sind um bemerkenswerte zehn Prozent ge sunken. Weil die Bevölkerungsanteile mit körperlichen Beschwerden zwischen 1992 und 2002 nicht gesunken sind, darf man annehmen, dass sich spezifisch die psychische Ge sundheit der Bevölkerung verbessert hat. Zwischen 1997 und 2002 ist auch die Angst vor dem Verlust des Arbeits platzes deutlich – von 18 auf elf Prozent – gesunken, und Erwerbstätige sind 2002 zuversichtlicher als noch 1997, bei Arbeitsplatzverlust eine neue Stelle zu finden. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust ist – nach der Arbeitslosigkeit – einer der stärksten psychischen Stressoren überhaupt. Personen mit Ängsten vor Arbeitsplatzverlust sind doppelt so häufig von schlechter psychischer Gesundheit betroffen wie Per sonen ohne solche Ängste. Möglicherweise schwankt der psychische Zustand der Bevölkerung demnach auch mit der volkswirtschaftlichen Situation. Es bleibt abzuwarten, ob sich die jetzige wirtschaftliche Krise auch negativ auf die psychische Gesundheit auswirken wird. Resultate einer anderen repräsentativen Befragung – des Schweizer Haushalt-Panel (SHP): 2004 geben tendenziell mehr Personen an, sie fühlten sich emotional von ihrer Umgebung gut unterstützt, als noch im Jahr 2000. Interes santerweise geben aber 2004 auch mehr Personen an, sie seien mit belastenden Ereignissen (vor allem «Krankheit, Unfall oder Tod einer nahestehenden Person») konfrontiert gewesen als im Jahr 2000. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die psychische Gesundheit nicht nur davon abhängt, was einem im Leben geschieht, sondern vor allem auch davon, wie gut man solche Ereignisse bewältigen kann und ob man dabei emotionale Unterstützung erhält – wobei das Vorhandensein einer einzigen (gegenüber keiner) Ver trauensperson entscheidend ist. Auf der einen Seite geht es demnach einer Mehrheit der Schweizer Bevölkerung psychisch besser als früher, auf der anderen Seite werden heute viel mehr Menschen wegen schwerer Probleme in validisiert als früher. Psychische Gesundheit bei Migrantinnen und Migranten Sowohl bei Schweizern wie bei Migranten beider Ge schlechter zeigt sich zwischen 1992 und 2002 eine Verbes serung der psychischen Gesundheit, allerdings in typischer Abstufung: Männern geht es psychisch besser als Frauen Insgesamt zeigen die heute verfügbaren Daten, dass sich und Schweizern besser als Migranten. Besonders belastet mehr Schweizerinnen und Schweizer psychisch ausgegli sind demnach Migrantinnen. Weiter zeigt sich, dass Bil chen fühlen als in den 1990er-Jahren. Dazu passen auch dung ein zentraler psychischer Schutzfaktor ist. Ausländer mit hohem Bildungsstatus unterscheiden sich nicht von Schweizern mit vergleichbarer Bildung in ihrer psychischen Anteil Personen mit körperlichen und psychischen Beschwerden sowie Ausgeglichenheit. reduzierter psychischer Ausgeglichenheit 1992, 1997 und 2002 in % Quelle: Schweizerische Gesundheitsbefragung, Bundesamt für Statistik 70 65 60 55 50 45 40 Angaben in % 35 30 25 20 15 10 5 0 1992 1997 2002 % körperliche Beschwerden (letzte 4 Wochen) % reduzierte psychische Ausgeglichenheit % psychische Beschwerden (letzte Woche) Konzepte psychischer Gesundheit Wenn letztlich fast alle Menschen irgendwann einmal von zumindest subklinischen psychischen Gesundheitsproble men oder Suizidgedanken betroffen sind, stellt sich die Frage, was denn eigentlich psychische Gesundheit bedeutet. Man findet unterschiedliche Konzepte psychischer Ge sundheit, die einander ergänzen: • Entwicklungsfähigkeit: Psychische Gesundheit als Le bensentwicklung mit der Möglichkeit, die eigenen Po tenziale offen zu entfalten: sowohl in der Breite wie in der Tiefe der besonderen Begabungen, unter realis tischem Respekt der Begrenzungen, aber ohne dau ernde Blockaden. Dies bedeutet auch Entfaltung der mitmenschlichen Beziehungen. • Lebensbewältigung: Psychische Gesundheit als grund legende Befähigung, das Leben aktiv, selbständig und in der Beziehung zu Mitmenschen zu meistern: Freud sprach von «Arbeits- und Liebesfähigkeit» als Merk male psychischer Gesundheit. • Kontrollgefühl: Psychische Gesundheit als Leben im Vertrauen auf die eigenen Möglichkeiten, sich selbst gut steuern und wesentliche äussere Faktoren der Lebensführung (mit-)bestimmen und gestalten zu kön nen – im Gegensatz zu Ohnmachts-, Versagensgefühlen oder Fremdbestimmtheit. 23 Gesundheitsbericht • Resilienz: Psychische Gesundheit als Potenzial von in neren Kräften und Beziehungsressourcen mit repara tiver Wirkung, um schwere Lebenssituationen, trauma tische Belastungen und Konflikte und auch körperliche und psychische Erkrankungen ohne andauernden psy chischen Schaden, vielleicht sogar gestärkt zu überste hen. Psychische Gesundheit und psychische Krankheit Diese Konzepte zeigen, dass psychische Gesundheit und Krankheit eng miteinander verknüpfte Begriffe sind, dass man sie aber nicht als einfache Gegensätze verstehen darf. Psychische Gesundheit ist nicht blosse Abwesenheit von psychischer Krankheit – und umgekehrt bedeutet psy chische Krankheit nicht die Abwesenheit von psychischer Gesundheit. Seelisches Gleichgewicht ist zudem niemals definitiv erworben, vielmehr müssen wir unsere psychische Gesundheit immer wieder von Neuem herstellen. Psychische Gesundheit ist eine komplexe und dynamische Eigen schaft, welche die Befähigung zur sinnerfüllten mensch lichen Lebensführung beinhaltet, aber die Konflikte, Leiden, Krisen und Fehlreaktionen, welche das Leben mit sich bringt, explizit einschliesst; entscheidend ist, wie wir diese Probleme bewältigen können. sucht, psychische Krankheiten zu bagatellisieren (Befind lichkeitsstörungen), zu verleugnen (Scheininvalide), als etwas ganz Neues zu erklären (technologischer Wandel, Urbanisierung, Vereinzelung, früher war alles besser), als ein selbstverschuldetes Problem darzustellen (mangelnder Wille, schlechte Lebensführung) oder deren Vorkommen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen zu begrenzen (betrifft ausschliesslich Ungebildete oder Ausländer). Letztlich geht es bei solchen verallgemeinernden Begründungen um den Versuch, die Bedrohung psychische Erkrankung zu verringern und von einem fernzuhalten. Dies verdeutlicht, dass die Stigmatisierung psychisch Kranker im Kern kein oberflächliches Informationsproblem, sondern emotional bedingt ist (Angst). Wie gehen wir mit unseren eigenen Grenzen um? Wenn psychisch Kranke vermehrt integriert und psy chische Probleme früher erkannt und angegangen werden sollen, so ist dies nur zu erreichen, wenn man in Eltern haus, Schule und am Arbeitsplatz Probleme und Konflikte auch erkennen will und sie aushält statt sie zu verleug nen oder zu beschönigen. Letztlich wird es darum gehen, einen angstfreieren Umgang mit psychischen Problemen und ein umfassenderes Verständnis von psychischer Ge sundheit zu fördern, das eigene Defizite und psychische Reaktionen auf die Verbreitung psychischer Probleme einschliesst. Je integrierter und umfassender wir Probleme alle psychische Gesundheit verstehen, desto besser ist un Dass sich psychische Gesundheit und psychische Gesund sere eigene psychische Gesundheit und desto grösser sind heitsprobleme nicht ausschliessen, ist keine selbstver letztlich auch die Integrationschancen psychisch kranker ständliche Feststellung, dies zeigt sich auch in gesund- Menschen. heitspolitischen Diskussionen: Angesichts der Verbreitung psychischer Gesundheitsprobleme wird immer wieder ver Dr. phil. Niklas Baer, Leiter Fachstelle für Psychiatrische Rehabilitation Aktion für Mitarbeitende – zehn Prozent auf Elektrovelos Die Firma Elektro-Fahrzeug-Service GmbH (efs) führte vom 22. bis 25. April 2009 auf dem Gelände der Kanto nalen Psychiatrischen Dienste eine Elektrovelo-Aktion für die Mitarbeitenden der KPD und des Kantonsspital Liestal durch. Dafür stellte efs Elektrovelos der Marken Flyer, Kogy Miyata, Sparta, Giant, Villiger, Wattworld und Fly ing Cranes zur Verfügung. Viele Mitarbeitende nahmen die Gelegenheit wahr und testeten mit grossem Spass die verschiedenen Elektrovelos. Wer die Aktion verpasst hat, kann dennoch profitieren: Die Firma Elektro-Fahrzeug-Service GmbH gewährt weiterhin einen Mitarbeiter-Rabatt von zehn Prozent. ■ 24 Mitarbeitende der KPD und des KSL testen die verschiedenen Elektrovelomodelle. Persönlich «Ich hätte gern mehr Zeit für mich» _Wo essen Sie am liebsten? Zuhause oder in der Pizzeria im Quartier. _Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Gartenarbeiten, Regale auffüllen im Quartierladen, Veloreparaturen. _Welcher Zeitepoche möchten Sie gerne einen Besuch abstatten? Der Zukunft, in der gegebenenfalls meine Enkelkinder erwachsen sein werden. _Was würden Sie mitnehmen auf eine einsame Insel? Familie, Freunde (sofern sie mitkommen wollen) und diverse Bücher. Interview mit Andrea Planta Co-Leiter Psychiatrischer Dienst für Abhängigkeitserkrankungen unteres Baselland _Was hat Sie kürzlich besonders gefreut? Die Besuche meiner beiden erwachsenen Töchter. Die älteste lebt seit zwei Jahren in Brasilien, die jüngere war ein halbes Jahr unterwegs auf Reisen. Das Heranwachsen der jüngsten Kinder (9 und 11 Jahre) immer wieder. _Was hat Sie kürzlich besonders geärgert? Dass für Grossbanken schnell Milliarden auf Kosten der Steuerzahlenden gefunden werden, während bei den Sozialwerken und dem Service Public seit Jahren gespart wird. _Was steht auf Ihrem Nachttisch? Stapelweise Bücher, die ich schon länger mal lesen wollte. _Was hält Sie nachts wach? Manchmal der Vollmond oder wenn die Nachbarn im Hinterhof laut feiern. _Wenn Sie sich entscheiden müssten: Welches Tier wären Sie am liebsten? Und warum? Im Moment: Bär im Winterschlaf. Nachholbedarf. _Was macht Sie ganz schnell wütend? Unachtsame Autofahrer, wenn ich mit dem Velo unterwegs bin. _Was weckt Ihre Leidenschaft? Musik, Bilder, Literatur. _Wo platzieren Sie Ihren Mut auf einer Skala von 0 bis 10? Je nach Situation zwischen 3 und 8. _Wenn Sie jetzt ein Buch schrieben, zu welchem Genre würde es gehören? Roman über (Miss)-Verständnisse zwischen Kulturen. Zum Glück können das andere besser als ich. _Welche Charaktereigenschaft Ihres/Ihrer Liebsten ist für Sie die wichtigste? Humor, Empathie, Direktheit und Selbstironie. _Drei Wünsche haben Sie offen. Wie lauten sie? • Wohlergehen meiner Familie • Mehr Zeit für mich Sie gerne ein Abendessen verbringen? • Weniger Administration und mehr Zeit für die Mit Woody Allen (obwohl der letzte Film nicht besonders wesentlichen Dinge in der Arbeit gut war). _Mit welcher bekannten Persönlichkeit würden _Welches ist Ihr liebstes Buch? Da ich dies nicht auf eines reduzieren kann: Tim Krohn, Quatemberkinder; Haruki Murakami, Kafka am Strand; Laura Esquvel, Bittersüsse Schokolade; Orhan Pamuk, Rot ist mein Name; Umberto Ecco, Die In sel des vorigen Tages; Jeffrey Eugenides, Middelsex; Sal man Rushdie, Wut; Toni Morrison, Jazz; Elias Khoury, Das Tor zur Sonne; Ian McEwan, Liebeswahn; Julian Barnes, Darüber reden; Yasmina Reza, Hammerklavier… _In welcher Landschaft fühlen Sie sich «daheim»? Als «Stadtmensch» fühle ich mich in Basel wohl, bin aber auch sehr gerne im Unterengadin, meiner ursprünglichen Heimat. _Wovon träumen Sie mitten am Tag? Dazu habe ich leider sehr wenig Zeit. _Wovon sind Sie Fan? Engadiner Nusstorte, Städtereisen und Rheinschwimmen an einem heissen Sommerabend. 25 Kunst in der Psychiatrie «Bildgeschichten» Eine Ausstellung von Werner von Mutzenbecher und Amaya Eglin. Im Zyklus «Kunst in der Psychiatrie» wurde am 24. April die bereits 17. Ausstellung mit einer Vernissage eröffnet. Die Kantonalen Psychiatrischen Dienste (KPD) führen seit 2001 zweimal im Jahr mit renommierten Kunstschaffen den aus der Region eine öffentlich zugängliche Ausstellung durch. Aktuell zeigen unter dem Titel «Bildgeschichten» der bekannte Basler Künstler Werner von Mutzenbecher und die Künstlerin Amaya Eglin ihre Werke. Claudia His, Kunsthistorikerin, führte die zahlreichen Ver nissagegäste anschaulich in die Ausstellung der beiden Künstler ein. Musikalisch wurde die Ausstellung von Chri stoph Ehrsam auf der Flöte umrahmt. Die Ausstellung ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet und dauert bis 9. Oktober 2009. ■ Werner von Mutzenbecher, Amaya Eglin und Claudia His (v.l.n.r.) Dominique Ehrsam Assistentin Unternehmenskommunikation kreuz & quer Dieser Basler Künstler stellt aktuell an der Art Basel 09 und in den Kantonalen Psychiatrischen Diensten aus. (Nachname) Dieses Projekt sieht eine nationale Tarifstruktur für die Psychiatrie vor. Der Name der Maus, die aus der Feder von Leo Lionni geboren wurde. Ziert manchen Garten und unser diagonal. So nennt sich das neue Projekt der Waldelfe ist quasi auch im Tierpark Weihermätteli zu finden. Diese hohe Baselbieter Persönlichkeit stand diagonal Red und Antwort. (Nachname) Damit fährt sich’s spielend leicht selbst steile Steigungen hinauf… An dieser Veranstaltung hatte unser Leiter Gastronomie seinen grossen Auftritt. Dieser musikalische Beutel stammt ursprünglich tatsächlich aus Asien. 26 a Die Lösung finden Sie auf dem KPD-Intranet und unter www.kpd.ch. Personelles 1. Januar bis 30. Juni 2009 Eintritte Januar Eichin Astrid Dipl.Pflegefachfrau Pflegedienst KPK Koçer Özlem Assistenzärztin KJPD Liestal Künzli Daniela Dipl.Pflegefachfrau Pflegedienst KPK Müller Gubler Sascha Oberärztin Ärztlicher Dienst KPK Schädler Eliane Assistenzärztin Ärztlicher Dienst KPK Stark Klauspeter Oberarzt PDA Reinach Schmidlin Marcel Informatiker Finanzen & Informatik KPD Februar Röber Markus Assistenzarzt EPD Liestal Stucki-Ebener Anita Angestellte IAP AUB März Amann Anna Assistenzärztin EPD Liestal Bayha Jennifer Psychologin PG EPD Liestal Fischer Heike Kunsttherapeutin Pflegedienst KPK / Kunsttherapie Sorger Adriana Assistenzärztin Ärtztlicher Dienst KPK Streb Peter Oberarzt EPD Bruderholz Jubiläen Baumeister Marcus Assistenzarzt PDA Liestal Spitteler Regula Dipl. Pflegefachfrau Pflegedienst KPK Hernandez Nadine Pflegefachfrau Pflegedienst KPK Sroka Magdalena Psychologin PG KJPD Liestal Spaar-Vogt Ursula Sekretärin KJPD Bruderholz Stefanovic Jasmina Psychologin PG KJPD Liestal April Teuscher Brigitte Sozialarbeiterin Sozialdienst KPK Frigg Andrea Assistenzärztin KJPD Bruderholz Trübel Karin Assistenzärztin Ärztlicher Dienst KPK Fuchs-Egli Ursula Spitalärztin KJPD Bruderholz Gränicher Joélle Angestellte IAP AUB Meury Pascal Betriebshandwerker Logistik / Technischer Dienst KPD Trute-Riess Maria Assistenzärztin Ärztlicher Dienst KPK Urso Tania Assistenzärztin Ärztlicher Dienst KPK Gutzwiler Beatrice Ergotherapeutin Pflegedienst KPK Mai Mozillo Domenico Sicherheitsbeauftragter und Spez. Aufg. Logistik / Unternehmensentwicklung KPD Travaglini Katarina Fachperson Betreuung Wohnheim Windspiel Juni Brunner Rebekka Dipl. Pflegefachfrau Pflegedienst KPK Mattes Stefan Thommen Stefanie Pflegeassistentin i.A. Leiter Bauprojekte KPD Pflegedienst KPK Unternehmens Vonmoos Maria entwicklung KPD Dipl. Pflegefachfrau Pflegedienst KPK Rytz Patrick Dipl. Pflegefachmann Pflegedienst KPK 10 Jahre 20 Jahre 25 Jahre 35 Jahre 01.01.2009 Guimaraes Maria Arminda 01.01.2009 Labriola-Aulicino Maria 14.01.2009 Meier-Jamnik Josefine 01.04.2009 Attinger Ursula 01.01.2009 Madörin Manuela 01.02.2009 Hauri-Bäni Katharina 15.01.2009 Halilbegovic Sanja 06.02.2009 Wirz Hanspeter 01.02.2009 Götz-Häusler Sabine 09.03.2009 Weber Elisabeth Pensioniert per 01.04.2009 Haecky-Maurer Christin 15.02.2009 D’Ajourd’hui Catherine 01.03.2009 Salman Döndü 21.05.2009 Villiger Hedwigohne 01.01.2009 Oezel-Van Dijk Linda 01.04.2009 Berdat Janine 20.02.2009 Huber Roger 01.04.2009 Huggler Andreas per 01.04.2009 Seppi Hanny 01.04.2009 Thommen Brigitte 01.04.2009 Zwicker Caterina 01.05.2009 Andrist-Buser Therese 01.06.2009 Buri Matthias 09.01.2009 Petrovic-Bajic Natasa 16.01.2009 Montalbo Santiago 01.05.2009 Ziegler Susann 15 Jahre per 01.06.2009 Fischli Paul 01.02.2009 Cardoso Roas per 01.06.2009 Schmidlin Marianne 01.03.2009 Oguz Gülfer 09.03.2009 Degen Kurt 15.03.2009 Csanyi Csaba 15.04.2009 Feigenwinter-Zaugg Corinne 16.04.2009 Büchenbacher Christian per 01.07.2009 Albert-Bühler René 01.04.2009 Roth Manuela 01.06.2009 Gioia-Gioia Maria 01.06.2009 Weiz-Oeschger Cecile 30 Jahre 15.02.2008 Gurrieri Antonietta 01.05.2009 Furrer-Weisshaupt Gisela 24.05.2009 Altorfer Martin 15.06.2009 Yildiz Ayse 16.06.2009 Tschopp Lislott 15.07.2008 Pato-Alvarez Amparo 27 Jazz-Matinee mit den Melody Makers Sonntag, 16. August 2009 Impressum Herausgeber Direktion Kantonale Psychiatrische Dienste Baselland Redaktion Dominique Ehrsam Redaktionelle Bearbeitung Heinz Heer, Basel • ab 9.30 Uhr Ökumenischer Gottesdienst • ab 11.00 Uhr Konzert der Melody Makers Gestaltung • Ponyreiten und Ponywagenfahrten im Tierpark Weihermätteli Druck Festwirtschaft mit Grill von 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr diagonal erscheint 3-mal jährlich vista point, Basel Lüdin AG, Liestal A P.P. 4410 Liestal Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kantonalen Psychiatrischen Dienste sind eingeladen, Themenvorschläge, Artikel oder Berichte einzureichen. Wenden Sie sich dazu an die Redaktionsleitung oder an eine der folgenden Kontaktpersonen aus Ihrem Bereich: Elke Anschütz, Ärztlicher Dienst KPK Renata Balmer, Alterspsychiatrie Bereich III KPK Susanne Bielser, Logistik Madlen Blösch, PDA und KJPD Regine Meyer, Personal Stefan Lohner, Betriebskommission Lenka Svejda, EPD Cecile Weiz, Wohnheime Diana Wieland, Pflegedienst KPK