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MEGAVERGLEICH: R8 V10 Plus gegen 911 GT3 RS F E Auslandspreise: A B L 4,30 ¤; NL 4,50 ¤; E GR I SLO P (Cont.) (I. B., I. C.) 4,90 ¤; BG 11 BGN; CH 7,80 CHF; CZ 175 CZK; DK 40 DKK; H 2100 FT; KRO 44 KN; PL 25,00 PLN; N 63 NOK; TR 19,50 TL 11 3,80 Euro Nr. 11 November 2015 4 195755 403803 > Das Magazin für sportliche Autos F P O K R E B Ü Z HER acán rnia T trifft Hur ifo al C l: pe op -D ec it Heißblütiges Nov s C 600 Brutal: veBreradebu n lte C 63 AMG Ausfahrt im AC Schnipfwtzalzere imX6SuM pertest 650-PS-Dam EN Z T I P S R E E P S SPORTLICHE arger SRT lle: Elise 220 Cup, Ch 6 radikale Sportmode Kleine Raketen Bis zu 319 PS stark: MS Design S1 plus gegen Wolf Fiesta ST 260 und MG Cooper JCW WINTERREIFENTEST , Cayman GT4 gané RS 275 Trophy-R RS, MC Stradale, Me Hellcat, Juke Nismo Zwei gegen einen Ford Mustang Ecoboost und Nissan 370Z Nismo nehmen den BMW 435i in die Zange 8 Bestseller in 225/45 R 18 360° ANSICHT Seite scannen und den ACS6 rundum betrachten Mehr Infos finden Sie auf Seite 4 AC Schnitzer X6M ACS6 Sport Fotos: R. Sassen Der Wenn 650 PS auf über 2,3 Tonnen treffen, geht es nur geradeaus flott voran? Von wegen. Der ACS6 Sport von AC Schnitzer kann auch Kurven SUMO Tänzer 78 AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 3,9 s 669 PS 1:38,61 min Rundenzeit Sachsenring Leistungsmessung Beschleunigung 0-100 km/h Was stimmt an diesem Bild nicht? Richtig, wegen der Abendsonne haben wir den Sachsenring fürs Foto ausnahmsweise entgegen der Fahrtrichtung befahren AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 79 AC Schnitzer ACS6 Sport Motorbauart V8 Aufladung / Ladedruck Biturbo / 1,5 bar Einbaulage vorn längs Ventile / Nockenwellen 4 pro Zylinder / 4 Hubraum 4395 cm3 Bohrung x Hub 88,3 x 89,0 mm Verdichtung 10,0 : 1 Leistung kW (PS) bei 1/min 478 (650) / 6000 Literleistung 148 PS/l Drehmoment Nm bei 1/min 840 / 2500-5250 Antrieb Allrad Getriebe 8-Stufen-Automatik Bremsen vorn 395 mm / innenbel. / gelocht Bremsen hinten 385 mm / innenbel. / gelocht Bremsenmaterial Stahl Radgröße vorn – hinten 10,0 x 22 – 11,5 x 22 Reifengröße vorn – hinten 295/30 – 335/25 R 22 Länge / Breite / Höhe Conti SportContact 6 4909 / 1989 / 1669 mm Radstand 2933 mm Tankvolumen / Kofferraumvolumen 85 l / 550-1525 l Leistungsmessung ermittelte Leistung 492,2 kW (669,2 PS) ermitteltes Drehmoment 861 Nm Beschleunigung 0- 50 km/h Aber: Von allen SUV wirkt der X6 noch am ehesten wie ein Pkw – ziemlich aufgeblasen zwar, aber doch weit filigraner geformt als klassische SUV. Betrachtet man sich das obige Bild, denkt sich den Fahrer als Größenorientierung weg, wirkt das Auto gleich etwas kleiner, die Proportionen könnten auch einem Kompakten gut stehen. Überhaupt scheint die Verleugnung von Größe und Gewicht eines der Hauptanliegen des X6M zu sein. Um auch gleich dem sicher kommenden Einwand zu begegnen, dass SUV ja keine sportlichen Fahrzeuge seien und in einem Supertest nichts verloren hätten: Zum einen tritt der 1,5 s 0-100 km/h 3,9 s 0-130 km/h 5,7 s 0-160 km/h 8,4 s 0-200 km/h 13,2 s 0-250 km/h 23,3 s 0-402,34 m (Viertelmeile) 11,99 s 0-1000 m 21,84 s 65,6 km/h 18 m Slalom Reifentyp A m BMW X6 scheiden sich die Geister. Zu Anfang belächelt, später kopiert, polarisiert das BMW-SUVCoupé bis heute. Beliebt ist das dicke Ding nach wie vor: BMW meldet auch für die Neuauflage des X6 Verkaufserfolge, und bei einer Klientel steht der fette Fünfsitzer besonders hoch im Kurs: bei Dieben. Im Jahr 2013 wurden von 1000 verkauften Exemplaren des BMW X6 (xDrive 40d) 21,9 Autos gestohlen – Platz 1 in der Diebstahlstatistik. Ein begehrtes Automobil also, dieses riesige, einschüchternde und wohl angemessen repräsentativ wirkende SUV-Coupé. Elastizität 60-100 km/h in 4. Stufe 2,5 s 80-120 km/h in 5. Stufe 3,5 s 80-120 km/h in 6. Stufe 5,1 s 80-120 km/h in 7. Stufe 7,3 s 80-120 km/h in 8. Stufe 12,3 s Höchstgeschwindigkeit Herstellerangabe (Gang) 280 km/h ( 7./8.; abgeregelt) Bremsweg 100-0 km/h kalt (Verzögerung) 31,7 m (12,2 m/s2 ) 100-0 km/h warm (Verzögerung) 30,9 m (12,5 m/s2 ) 200-0 km/h warm (Verzögerung) 129,5 m (11,8 m/s2 ) Gewicht Leergewicht 2327 kg Zuladung 623 kg Gewichtsverteilung VA / HA Leistungsgewicht 80 AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 52 % /48 % 3,6 kg/PS Mit leichtem Neigen der Karosserie absolviert der ACS6 den Slalomparcours. Die farbenfrohe Abdeckung des Motors lässt sich AC Schnitzer mit 1073 Euro bezahlen + MOTOR Krasser Schub, kein Turboloch, auch bei den Ela-Messungen im hohen Gang ist keine Verzögerung feststellbar + GETRIEBE Das entsprechend eng gestufte Achtstufen-Automatikgetriebe arbeitet schnell, angenehme Schaltpaddel + BREMSE Bereits die erste (Kalt-) Messung ist mit 31,7 Metern sehr gut; 30,9 Meter nach der 10. Bremsung sind ein hervorragender Wert Längsdynamik Mit 575 PS ist schon der BMW X6M kein Kind von Traurigkeit. Mittels Zusatzsteuergerät pusht AC Schnitzer die Leistung auf 650 PS. Unter anderem wird bei der Kraftkur der Ladedruck um 0,3 Bar erhöht, wodurch das Drehmoment von 750 auf 840 Nm in einem Drehzahlband von 2500 bis 5250 Touren steigt. Wirkt schon der Werks-X6M ziemlich forsch und biestig, was er mit einer Beschleunigungszeit von 4,2 Sekunden auf 100 km/h auch deutlich unterstreicht, geht der Schnitzer-X6 gefühlt ab wie ein Berserker. Nach 3,9 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, die 200 km/h liegen 8.Gang 7.Gang 6.Gang 5.Gang 4.Gang 3.Gang 2.Gang 1.Gang 475 369 304 231 177 142 95 61 60 45 700 600 700 maximal 500 Drehmoment Motorleistung 15 0 600 500 400 500 400 300 400 300 200 Herstellerangabe 300 650 PS/840 Nm 100 8000 669 PS/861 Nm gemessene Leistung 200 4000 800 30 100 0 die der X6M nach Anhebung der 250-km/h-Begrenzung rennt. Kongenial unterstützt wird der Vorwärtsdrang von der eng gestuften Achtstufenautomatik. Der Einsatz der beiden Turbolader ist nicht mal im Ansatz spürbar. Und selbst beim Ermitteln der Elastizitätswerte im höchsten Gang fahndet man vergebens nach Turbolöchern. Im Alltag braucht es nicht mehr als den Automatikmodus, der über „M Drive“ in drei Settings von effizient bis betont sportlich vorwählbar ist. Für das Schalten auf dem Rundkurs greift man zu den beiden sich mitdrehenden Paddel am Lenkrad, die gut zur Hand liegen. Drehmoment Nm ……Vor allem die unteren Gänge sind bei der BMW-8-GangAutomatik eng gestuft. Bis 100 km/h wird zwei Mal die Gangstufe gewechselt. Die Auslegung der 8. Gangstufe reicht theoretisch bis 475 km/h. Geschwindigkeit in km/h min. Test Super Plus (l/100 km) ……15,9 Liter sind für Leistung 55,2 und Gewicht absolut im Rahmen, aber Normverbrauch 11,1 (CO : 258 g/km) ² natürlich auch ein Pfund. Bei Dauervolllast 15,9 13,2 können es auch über 50 werden schon nach 13,2 Sekunden an. Damit ist der Schnitzer ACS6 Sport das sprintstärkste SUV, das jemals von uns getestet wurde. Wie sich das anfühlt? Irgendwie unheimlich, denn angesichts der hohen Sitzposition erwartet man so etwas nicht. Und bei einem Gewicht von über 2,3 Tonnen kommt auch niemand auf die Idee, dass man die Beschleunigung sogar im Nacken ziemlich stark spürt. Das heftige Gewicht des SUV-Coupés vergisst man dabei schnell. Bleibt man auf dem Gas, lässt das Voranstürmen nicht nach, bis die Tachonadel die 300-km/h-Marke erreicht hat – was etwa realen 280 km/h entspricht, Leistung PS AC Schnitzer ACS6 Sport direkt gegen den bisherigen SachsenringRundenrekordhalter für SUV, den BMW X6M vom Rekordtag, an. Zum anderen erreichen diese Elefanten inzwischen Rundenzeiten, die auf dem Niveau waschechter Sport wagen liegen. Glauben Sie nicht? Schauen Sie mal in die SachsenringHitliste auf Seite 85. Dort klemmt mit winzigem zeitlichen Abstand nach oben und unten zwischen Werks-X6M und dem SupertestSchnitzer X6M ein Porsche 911 Carrera 4S PDK des Typs 997, an dessen sportlicher Eignung keine Zweifel bestehen. Nur mal zur Einordnung der Rundenzeiten. 200 100 www.insoric.ch 0 1000 3500 0 7000 ……Klare Sache: Tuningziel erreicht. Statt der angegebenen 650 PS erstarkt der BMW X6M nach der Kraftkur von AC Schnitzer gar auf 669 PS, das Drehmoment erhöht sich von 840 auf 861 Nm. Die Leistungssteigerung lässt sich Schnitzer mit 9200 Euro honorieren AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 81 Heckschürze Auf großem Fuße 1109 KG Die von AC Schnitzer verbaute Heckschürze unterscheidet sich durch die glatte Struktur zwischen den Endrohren, die ihrerseits akzentuierter eingefasst sind als bei der Serie. Der Einsatz kostet 2704 Euro 48 % Black is beautiful … „Sport Black“ heißt die Farbe; der Sound ist nicht soulig, geht eher in Richtung Heavy Metal. Die Schalldämpfer inklusive Klappensteuerung kosten 3681 Euro Unterhalt Kfz-Steuer 414 Preise Grundpreis 117 701 Euro Ausstattung Fahrwerk 1084 Radsatz 5590 Leistungssteig. 9178 1) Bremse Serie Getriebe Serie Auspuff 3681 Anbauteile/Aerod.. 6632 Extras Interieur 964 Gesamtpreis 144 830 Euro 1) mit Schnitzer-Motoroptik Bis auf die Alu-Pedalerie und die Fußstütze bleibt der Innenraum des X6M von AC Schnitzer unangetastet. An der Ergonomie gibt es nichts zu auszusetzen 82 AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 … Ein zusätzlicher Kostenaspekt resultiert aus der Beliebheit des X6: Das Auto steht bei Dieben extrem hoch im Kurs, was sich auf die Versicherungskosten auswirkt Frontschürze 52 % 1218 KG … Schnitzer stellt den ACS6 Sport auf den 22-Zoll-Radsatz AC1 in Bicolor-Optik mit Conti CSC6-Reifen für 5315 Euro. Zum Abgleich haben wir auch mit dem Werksreifen (21”) Rundenzeiten ermittelt … Die Schnitzer-Frontschürze lässt die Vorderansicht des BMW X6M etwas kantiger erscheinen, die Lufteinlässe wirken kleiner. Sie ist für 3866 Euro zu haben cW -W ert: 0 ,37 Die Monsterpower des ACS6 ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn die Geschwindigkeit ebenso mühelos wieder abgebaut werden kann, sprich: die Bremsen hervorragend sind. Da diese bereits ab Werk (vorn Sechskolben-Festsattelbremse in Verbundbauweise) einen tollen Job machen, blieben sie von AC Schnitzer unangetastet. Wie gut sie sind, ahnt man nach dem ersten Versuch mit kalten Bremsen, bei dem der Schnitzer aus 100 km/h nach 31,7 Metern steht. Nach der zehnten Bremsung, die der ACS6 auf 30,9 Metern hinlegt, ist klar: Wir haben einen neuen Top-Bremser bei den SUV, der den Werks-X5M vom erst kürzlich erklommenen Thron schubst. Querdynamik Fette SUV dazu zu bringen, ihr hohes Gewicht und auch den hohen Schwerpunkt wirkungsvoll zu kaschieren, ist eine recht neue Disziplin, die mit der Einführung aktiver Fahrwerke begann. Einige dieser Schwergewichte setzen auf einen Wankausgleich, der die Karosserie ruhig hält, die Seitenneigung reduziert und damit einen für den Fahrer spürbar stabileren Fahrzustand schafft. Wird das Ganze wie im X6M noch durch einen Allradantrieb mit variabler Antriebsmomentenverteilung zwischen den Achsen kombiniert, lässt sich Einiges bewirken. Davon spürt der Fahrer im Prinzip nur, dass er fast nichts von dem spürt, was er eigentlich erwartet: etwa, dass die schwere Fuhre über die Vorderräder schiebt, in schnellen Kurven in Schräglage geht oder bei jedem starken Lastwechsel mit ihren massigen Pfunden unangenehm wuchert. Das Frappierende am X6M ist letztlich, dass man auch auf der Rennstrecke recht schnell vergisst, in einem hochbeinigen 2,3-Tonnen-Schiff zu sitzen. Zusätzlich zur werksseitig implementierten Elektronik verpasste AC Schnitzer dem ACS6 Sport ein Sportfahrwerk, das gegenüber der Serie 15 bis 20 Millimeter mehr Tiefgang bewirkt und etwas straffer ist. In dieser Konfiguration trat das Auto an, um den vom BergrennenSpezialisten Jörg Weidinger beim SPORTSCARS-Rekordtag aufgestellten Sachsenring-Rekord für SUV anzugreifen. Ausnahmsweise wurden bei diesem Supertest zwei Reifentypen und -dimensionen eingesetzt und ausprobiert: Die werksseitig montierten Michelin Pilot Super Sport mit BMW-Kennung in 21 Zoll legten eine Rundenzeit vor, die von Schnitzer mitgebrachten Conti SportContact 6 in 22 Zoll kamen beim zweiten Versuch zum Einsatz. Nach dem ersten Anlauf steigt SPORTSCARS-Tester Guido Naumann mit breitem Grinsen aus dem ACS6: „Das Teil fährt sich wie ein hochgelegter BMW M4.“ Was als Kompliment zu verstehen ist und bedeutet: Es ist schon bemerkenswert, wie dieser schwere Koffer sein Gewicht und den hohen LEISTUNG 2327 KG Klein, aber fein Mit diesem kleinen roten Radnabensensor der Schweizer Firma Insoric überprüfen wir die Leistungsangaben – ganz ohne Prüfstand. Der Rotationssensor ermittelt Beschleunigung und Tempo; unter Berücksichtigung weiterer Parameter ist so die Leistung errechenbar AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 83 Aufbau kaschiert. Der zuvor erwähnte Wankausgleich arbeitet spürbar; in den ersten drei Runden, wenn der Michelin-Reifen noch frisch ist, umrundet der weiße Riese den Kurs ohne Untersteuern. Dabei ist das Einlenkverhalten erstaunlich spitz, das Fahrverhalten bleibt dennoch neutral. Auf Lastwechsel wird das Heck leicht lebendig und unterstützt die Kurvenfahrt mit sanf- tem Eindrehen. Dank des hecklastig ausgelegten Allradantriebs lässt sich der ACS6 dann auch mit Gas im leichten Drift aus der Kurve ziehen. Nach drei Runden beginnt der Reifen abzubauen, und leichtes Untersteuern setzt ein. Auf der Stoppuhr stehen 1:38,61 Minuten, anderhalb Zehntel langsamer als der Werks-X6M mit Jörg Weidinger am Steuer. Zum Abgleich montieren wir die Contis in 22 Zoll und gehen wieder auf die Piste. Im Unterschied zum Michelin ist nun das Heck etwas stabiler, was allerdings mit einer stärkeren Untersteuerneigung erkauft wird; die Rundenzeit ist kaum langsamer. Unabhängig von den Reifen fällt auf, dass die Achtstufenautomatik perfekt auf das Profil des Sachsenrings zugeschnitten ist. So passen einige Gangstufen erstaunlich gut auf einige Abschnitte. Etwa die vierte, die auf dem Weg von der Sachsenkurve exakt am Bremspunkt zur Queckenbergkurve ihr Drehzahlmaximum erreicht. Dennoch bleibt der getunte X6 trotz der Mehrleistung eine neue Rekordzeit schuldig. Im Gegensatz zum Werksauto, das zum Rekordevent einst akribisch auf den Sach- RENNSTRECKEN-NOTIZEN + MOTOR ek tor e n 20,51 s it Für den Sachsenring perfekte Abstufung, ruhige Schaltvorgänge durch perfekt dosiertes Zwischengas ze + GETRIEBE S Kraft ohne Ende mit heckbetonter Allradauslegung, lässt sich übersteuernd aus der Kurve ziehen 20,46 s + LENKUNG Im Sport-Plus-Modus angenehm verbindlich, schwergängig genug, wirkt aber leicht entkoppelt Topspeed: 220,7 km/h Topspeed: 220,4 km/h Sachsenkurve + HANDLING n Ru Sehr standfest, sehr effektiv, guter und konstanter Druckpunkt, fein regelndes ABS Schnitzer ACS6 Sport n + BREMSE nzeit / de 1:38,61 mi Nach einigen Kilometern ist vergessen, dass man in einem über 2,3 Tonnen schweren SUV sitzt BMW X6M 1:38,47 www.sachsenring.de RENNSTRECKEN-INFOS SACHSENRING S ek tor e n ze 10,08 s 10,21 s it In Sektor 1 geht es um maximale Geschwindigkeit. Sektor 2 erfordert viel Grip an der Vorderachse, Sektor 3 ein neutrales Fahrverhalten bei hohem Tempo. In Sektor 4 ist ebenfalls eine gute Balance wichtig, hier messen wir zudem die Topspeed. Sektor 5 fokussiert wieder maximalen Grip an der Vorderachse. Queckenbergkurve Testbedingungen Streckenlänge: 3671 Meter Wetter: 15° Celsius, wolkig Asphalt: trocken Ruhig Blut … Die aktive Wankstabilisierung Dynamic Drive reduziert Seitenneigung und Karosseriebewegungen und sorgt etwa in der Bergabpassage nach dem Omega für ein ruhig liegendes Auto HITLISTE SACHSENRING Platz 384 375 353 336 223 MTM T500* Audi RS Q3 Range Rover SVR Porsche Macan Turbo Porsche Cayenne Turbo 1:45,31 min 1:44,84 min 1:43,79 min 1:43,36 min 1:40,32 min + 0,47 s 84 AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 + 1,05 s + 0,43 s + 3,04 s + 0,44 senring abgestimmt worden war, fährt AC Schnitzer ein weit milderes Set-up, das nicht allein die Rennstrecke im Fokus hat. Ein von uns getesteter X5M eignet sich daher besser zur Einordnung der Rundenzeit. Hier liegt der Schnitzer ACS6 Sport 1,27 Sekunden vor dem BMW und dem früheren Meister des sportlichen Auftritts im SUV-Gewand, dem Porsche Cayenne Turbo. Emotion Obwohl es eigentlich eine seelenlose, kalte Technik ist, die den ACS6 so souverän über die Autobahn oder den Rundkurs brettern lässt, hinterlässt sie in Summe einen wohligen Schauder angesichts der Perfektion, mit der dieser Sumoringer durch die Kurven tänzelt. Die Diskrepanz zwischen Erwartung und realem Auftritt verblüfft zumindest anfangs sehr. Weniger ins Schwarze trifft dagegen die Klappenauspuffanlage von AC Schnitzer, die uns etwas zu pubertär herumrotzt. Immerhin handelt es sich hier um ein Auto mit einem Grundpreis von 117 700 Euro. Doch das ist, wie die gesamte Optik der Anbauteile, eine Frage des persönlichen Geschmacks. Dass be- Maximaltempo … Auf der Gegengeraden erreicht der ACS6 Sport sein Höchsttempo von 220,7 km/h. Das ist einen Wimpernschlag schneller als das des Werks-X6M stimmte Menschen ein leidenschaftliches, emotionales Verhältnis zum X6 haben müssen, könnte man aus der eingangs erwähnten Diebstahlstatistik schließen. Alltag Im täglichen Gebrauch unterscheidet sich der ACS6 vom SerienX6M durch einen etwas schlechteren Abrollkomfort, bedingt Lenkt mit … In engen Kurven wie dem Omega lenkt der ACS6 Sport spitz und ohne Untersteuern ein, beim Gaszurücknehmen dreht sich das Heck hilfreich und leicht lenkunterstützend ein S e kt ore n z eit Coca Cola-Kurve 23,73 s 23,55 s S ekto r e nz e it 25,91 s kt ore n z SACHSENRING t 18,37 s HITLISTE Audi-Kurve ei Se 26,02 s te Wer liegt auf der Pis die vorn? Holen Sie sich tos Au en lst nel sch 200 auf Ihr Handy 18,23 s Sternquell Die TOP 200 b e s c hl e u n 1,33 g HITLISTE ng m ax. uer ig u Q Omega Seite scannen und Sachsenring-Hitliste abrufen Mehr Infos finden Sie auf Seite 4 206 164 1:39,88 min 1:38,61 min BMW X5M AC Schnitzer ACS6 Sport + 1,27 s 160 158 1 1:38,56 min 1:38,47 min 1:28,44 min Porsche 911 4S PDK (997) + 0,05 s *Testfahrzeug auf Sportreifen; straßenzugelassene Semislicks verbessern die Rundenzeit signifikant, sind aber nur bedingt alltagstauglich BMW X6M (Rekordtag) + 0,09 s TIKT Corvette ZR1 Triple X Evo* + 10,03 s AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 85 McLaren 650S Coupé 1 V8-Biturbo · 650 PS · 678 Nm · 2,2 kg/PS 3,0 4,1 5,6 8,2 1/4-Meile 10,46 s · Bremsweg 200-0 km/h warm 121,0 m · Testverbrauch 17,1 l Super Plus · Vmax 333 km/h AC Schnitzer ACS6 116 3,9 V8-Biturbo · 650 PS · 840 Nm · 3,6 kg/PS 5,7 8,4 13,2 VIDEO 1/4-Meile 11,99 s · Bremsweg 200-0 km/h warm 129,5 m · Testverbrauch 15,9 l Super Plus · Vmax 280 km/h 154 4,0 Seite scannen und Sprint samt Rundenzeit mitfahren Porsche Cayenne Turbo S V8-Biturbo · 570 PS · 800 Nm · 3,9 kg/PS 6,2 14,3 9,0 Mehr Infos finden Sie auf Seite 4 1/4-Meile k. A. · Bremsweg 200-0 km/h warm k. A. · Testverbrauch 15,5 l Super Plus · Vmax 284 km/h Techart Cayenne Turbo (92A) 160 4,2 V8-Biturbo · 661 PS · 880 Nm · 3,6 kg/PS 6,6 14,5 9,2 1/4-Meile 12,42 s · Bremsweg 200-0 km/h warm 147,1 m · Testverbrauch 17,9 l Super Plus · Vmax 294 km/h BMW X5M 170 4,6 V8-Biturbo · 555 PS · 680 Nm · 4,4 kg/PS 10,5 7,1 14,9 1/4-Meile 13,50 s · Bremsweg 200-0 km/h warm 145,3 m · Testverbrauch 22,5 l Super Plus · Vmax 250 km/h 203 4,2 Porsche Cayenne Turbo V8-Biturbo · 520 PS · 750 Nm · 4,3 kg/PS 9,6 6,5 15,8 1/4-Meile 12,42 s · Bremsweg 200-0 km/h warm 136,1 m · Testverbrauch 15,4 l Super Plus · Vmax 284 km/h 230 4,6 Range Rover Sport SVR V8-Kompressor · 550 PS · 680 Nm · 4,3 kg/PS 7,0 10,2 16,4 1/4-Meile k. A. · Bremsweg 200-0 km/h warm 143,5 m · Testverbrauch k. A. · Vmax 260 km/h Porsche Macan Turbo 278 4,5 V6-Biturbo · 400 PS · 550 Nm · 5,0 kg/PS 7,1 10,7 18,0 1/4-Meile 12,8 s · Bremsweg 200-0 km/h warm 132,8 m · Testverbrauch 14,5 l Super Plus · Vmax 266 km/h 315 4,8 Audi RS Q3 R5-Turbo · 310 PS · 420 Nm · 5,5 kg/PS 11,7 7,6 20,1 1/4-Meile 13,13 s · Bremsweg 200-0 km/h warm 147,1 m · Testverbrauch 12,3 l Super Plus · Vmax 250 km/h 327 5,4 Audi Q7 V12 TDI V12 · 500 PS · 1000 Nm · Leistungsgew. k. A. 12,8 8,4 20,5 1/4-Meile k. A. · Bremsweg 200-0 km/h warm k. A. · Testverbrauch k. A. · Vmax 250 km/h 0 4 8 12 16 20 Sekunden · Sekunden · Sekunden · Sekunden · Sekunden · Sekunden Vergleichsfahrzeuge *Testfahrzeug auf Sportreifen 86 AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 24 durch die 22-Zöller. Das Fahrwerk ist etwas straffer, die Tiefgarageneignung zwar noch vorhanden, verlangt aber etwas mehr Sorgfalt und Umsicht. Ansonsten muss man keine Abstriche in Kauf nehmen und profitiert von den Vorteilen des X6. Etwa der hohen Sitzposition, der hochwertigen Verarbeitung, fünf Sitzplätzen, die vier Insassen viel, und einem weniger Platz bieten, und einem durchdachten Interieur samt intuitiver Bedienung aller Funktionen. Die Nachteile, etwa die eingeschränkte Rundumsicht, die schie- re Breite, die hohe Ladekante und der verhältnismäßig kleine Kofferraum sind konzeptbedingt und betreffen alle X6. Preis/Leistung Normalerweise würde man den hohen Preis des X6M kritisieren. Doch gerade der ist wohl ein wesentliches Feature des X6M, weil er ihn zum begehrten Statussysmbol erhebt. Der wuchtige Auftritt des X6 im Allgemeinen ist eher erfurchtgebietend und einschüchternd. Einen Nutzwert, etwa beim Platzan- gebot, bietet die schiere Fahrzeuggröße weniger. Man könnte also sagen, dass in einer Marktwirtschaft der X6 den Preis hat, den seine Käufer zu zahlen bereit sind. Wie ein Supersportler unterliegt er keiner nüchternen Kosten/Nutzen-Rechnung. Was auch auf den AC Schnitzer X6M zutrifft, der durch seine Mehrleistung die Kostenschraube noch etwas weiterdreht. Die potenziellen Kunden wird das kaum interessieren, denn den X6 kauft man nicht aus Vernunftgründen oder praktischen Erwägungen. Zu den hohen Anschaffungskosten für einen X6M oder Schnitzer ACS6 gesellen sich die der Beliebtheit bei Langfingern geschuldeten Versicherungsprämien. Der Spritverbrauch liegt mit 15,9 Liter Super Plus auf unserer Verbrauchsrunde, die auch Volllastanteile enthält, im Rahmen dessen, was vergleichbar schwere und leistungsmäßig ebenbürtige Fahrzeuge verbrennen. Etwas erschrocken waren wir vom Maximalverbrauch, den wir stets während des Messprozederes auf dem DEKRA-Testgelände am Lau- sitzring ermitteln: Über 50 Liter sind der bislang höchste Maximalwert, den wir verzeichnet haben. Allerdings handelt es sich hierbei auch um ein im realen Betrieb kaum zu erreichendes Fahrprofil, denn hier liegt der Volllastanteil bei annähernd 100 Prozent. Ebenfalls kein Schnäppchen sind die 8105 Euro für die durch ein Zusatzsteuergerät erzielte Leistungssteigerung um 75 PS. Beeindruckend ist dagegen, wie sauber die Mehrleistung von den Aachenern umgesetzt wurde. 76 % Performance-Index Längsdynamik ããããã Kein von uns getestetes SUV war bislang schneller, keines hat besser gebremst. Deshalb: volle fünf Punkte für den ACS6 Sport von AC Schnitzer. Querdynamik ããããã Zwar hat es für eine neue Bestzeit auf dem Sachsenring nicht ganz gereicht. Doch ist der AC Schnitzer X6M schneller als ein Porsche Cayenne Turbo. Emotion ããããã Wer den ACS6 fährt,hält wohl mal kurz die Luft an vor Begeisterung über die Beschleunigung. Der dominante Auspuffsound ist Geschmacksache. Alltag ããã ã Nur wenige Einschränkungen durch den Tunerumbau (tiefer, härter); die schlechte Übersicht, die schiere Größe oder die hohe Ladekante haben alle X6. Preis/Leistung ããã ã Hoher Grundpreis, marktübliche Preise für Tuning und Anbauteile. Der X6 ist nicht gerade günstig, der Schnitzer ACS6 bleibt im akzeptaben Mehrpreisrahmen. gesamt ã ã ã ã ã (4,0) ã ã ã ã ã = traumhaft, ã ã ã ã = macht an, ã ã ã = akzeptabel, ã ã = könnte besser sein, ã = schwach SCHNELLER BRUMMER Auch, wenn man keine SUV mag und ihnen jegliche sportliche Befähigung abspricht: Wie sich der ACS6 Sport von AC Schnitzer ins Zeug legt, um von seinem Gewicht abzulenken, das verdient höchsten Respekt. Selten war man mit mehr als 2,3 Tonnen Lebendgewicht agiler unterwegs. Das alles hat natürlich seinen (hohen) Preis. Ralf Kund AUTO BILD SPORTSCARS | Nr. 11 · November 2015 87