Manfred Bardy-Durchhalter, Franz Radits - AECC

Transcrição

Manfred Bardy-Durchhalter, Franz Radits - AECC
Erste Summer School des Zentrums für
LehrerInnenbildung
7. – 10. Juli 2014
Empirische Methoden
in Fachdidaktik
und Unterrichtsforschung
im
Hotel Freunde der Natur
Wiesenweg 7, 4582 Spital am Pyhrn
Tel.: +43(7563)681, Fax 7101400
E-Mail: [email protected]
Home: http://www.naturfreundehotel.at
Stand: 30.06.2014
Universität Wien
Zentrum für LehrerInnenbildung
Österreichisches Kompetenzzzentrum für Didaktik der Physik
Porzellangasse 4
1090 Wien
Empirische Methoden
in Fachdidaktik
und Unterrichtsforschung
Ziele:
Das Zentrum für LehrerInnenbildung möchte mit seiner Summer School Nachwuchswissenschaftler/innen der Fachdidaktiken und Unterrichtsforschung bei ihrer
Arbeit und der Auswahl und Anwendung empirischer Forschungsmethoden unterstützen.
Inhalte:
Beiträge herausragender Experten aus der internationalen Fachdidaktik und der empirischen Sozialforschung
Methodische Workshops
Diskussion mit Expertinnen und Experten
Weiterentwicklung eigener Forschungsarbeiten
−
Liebe Gäste,
es ist mir ein großes Vergnügen, Sie bei der ersten Summerschool des Zentrums für
LehrerInnenbildung der Universität Wien begrüßen zu können. Wir werden gemeinsam mit hochrangigen Expertinnen hier in Spital am Phyrn an der Weiterentwicklung von Fachdidaktik und Unterrichtsforschung in Österreich arbeiten. In den
nächsten vier Tagen erwartet Sie ein vielfältiges und interessantes Programm aus
Workshops, Vorträgen und Posterpräsentationen.
Die Programmübersicht sowie die Abstracts der einzelnen Beiträge sind im vorliegenden Programmheft zusammengefasst. Nach den Vorstellungen der Workshops
folgen die Zusammenfassungen der Vorträge sowie der beiden Postersessions jeweils
in alphabetischer Reihenfolge.
Danken möchte ich allen Menschen, die durch ihre Mitarbeit zum Gelingen der diesjährigen Summerschool beitragen: Unseren internationalen Gästen, den Referentinnen und Referenten und den Gestalter/innen der Poster.
Wien, im Juni 2014
Martin Hopf
Workshops
Prof. (FH) PD Mag. Dr. Petra Wagner
FH Oberösterreich,
Bildungspsychologie
Evaluationsforschung
Wie findet man heraus, ob ein Programm zur Förderung der Leseleistung effektiv ist, ob das von den Lehrkräften gesetzte Ziel auch tatsächlich erreicht wurde
bzw. in welcher Form die SchülerInnen von diesem Programm profitiert haben?
Diese und ähnliche Fragen sind Gegenstand von Evaluationsforschung. Das
heißt, Evaluationsforschung bedeutet die explizite Verwendung wissenschaftlicher Forschungsmethoden und -techniken für den Zweck der Durchführung einer Bewertung. Konkretes Ziel dieses Workshops ist, ein grundlegendes Basiswissen für die Durchführung von Evaluationsprojekten zu vermitteln. Im Zentrum steht die gemeinsame Reflexion evaluationsrelevanter Inhalte vor dem Hintergrund ihrer Möglichkeiten und Grenzen in der konkreten Anwendung.
Prof. Dr. Susanne Prediger
Technische Universität Dortmund,
Mathematikdidaktik
Fachdidaktische Entwicklungsforschung –
Einblicke in ein Forschungsprogramm
Am Workshop wird das Forschungsprogramm der Fachdidaktischen Entwicklungsforschung vorgestellt, mit dem das theoriebasierte und empiriegestützte
Design von Lehr-Lernarrangements verknüpft werden kann mit
Lernprozessanalysen. An praktischen Beispielen wird erlebbar gemacht, welche
Designentscheidungen zu treffen sind und welche Methoden zur Analyse genutzt
werden können.
Dr. Monika E. Fuchs
Universität Göttingen,
Religionspädagogik
Geplante
Grounded-Theory
Die Grounded-Theory-Methodologie gehört zu den am weitesten verbreiteten qualitativen Forschungsstrategien; so schreiben Mey/Mruck im Klappentext ihres Readers. In
diesem Workshop wird die Strategie in dreierlei Hinsicht reflektiert: Ein erster Schritt
gilt der Klärung von methodologischen Grundannahmen. Fortfolgend wird das methodische Vorgehen beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den Verfahren des
offenen, axialen und selektiven Kodierens, die anhand von bereits aufbereitetem
Datenmaterial exemplarisch durchgeführt werden. In einem dritten Schritt soll diese
methodische Konkretion von den Teilnehmer/innen des Workshops – sofern
vorhanden am je eigenen Material – fortgesetzt werden.
Je nach Zusammensetzung der Teilnehmenden und der Dauer des Workshops ist
daran gedacht, dass sich unter Berücksichtigung des jeweiligen Arbeits- bzw.
Kodierstands Untergruppen bilden, die als „Forschungswerkstätten im Kleinen“ ihre
aktuell anstehenden Herausforderungen – insbesondere bzgl. der Anwendung der
Kodierverfahren – benennen und unter Beratung der Workshopleiterin gemeinsam
nach Lösungswegen suchen.
Workshopteilnehmer/innen, die bereits mit Grounded Theory arbeiten, sind hierzu
aufgefordert, Material und vorläufige Ergebnisse aus ihren laufenden Arbeiten
mitzubringen.
Teilnahmevoraussetzungen
Der Workshop richtet sich an Nachwuchswissenschaftler/innen, die in ihrer Arbeit mit
den Kodierverfahren der Grounded Theory arbeiten bzw. arbeiten wollen. Eine grundlegende Kenntnis der zentralen Begriffe des offenen Kodierens (idealerweise, aber
nicht notwendigerweise auch des axialen Kodierens) sollte gegeben sein; vgl.
Strauss/Corbin 1996, S. 43 bzw. 75.
Literatur
Fuchs, Monika E. (2010): Bioethische Urteilsbildung im Religionsunterricht. Theoretische Reflexion –
Empirische Rekonstruktion. (ARP 43). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht; darin 308-348: „Datenanalyse mittels Grounded Theory“.
Mey, Günter; Mruck, Katja (2011): Grounded Theory Reader (2., akt. und erw. Aufl.). Wiesbaden: VS
Verlag.
Strauss, Anselm; Corbin, Juliet (1996): Grounded Theory: Grundlagen qualitativer Sozialforschung.
Weinheim: Beltz, PsychologieVerlagsUnion.
Strübing, Jörg (2008): Grounded Theory. Zur sozialtheoretischen und epistemologischen Fundierung
des Verfahrens der empirisch begründeten Theoriebildung (2., überarb. Und erw. Aufl.). Wiesbaden:
VS Verlag..
Mag. Dr. Judith Purkarthofer,
Institut für Sprachwissenschaft, Universität Wien
www.heteroglossia.net
Biographische Methoden
Im Workshop stehen biographische Zugänge als Teil der sprecherInnenzentrierten Forschung im Fokus: Das eigene Spracherleben, die erinnerten und
erlebten Erfahrungen mit Lernen und Schule und die darauf folgenden Positionierungen. Aus biographischem Datenmaterial lassen sich Diskurse erarbeiten,
aber auch die Wirkungen gesellschaftlicher Phänomene auf Individuen feststellen. Gerade für (sprachlich) heterogene LernerInnen- oder Zielgruppen stellt der
biographische Zugang eine gut adaptierbare Möglichkeit dar, Bedeutungen zu
erschließen. Durch die Kombination von verbalen Beschreibungen und visuellen
Eindrücken (von Zeichnungen, Fotos oder Objekten) können mehrere Ebenen
der Analyse betrachtet werden (Purkarthofer 2014).
SprecherInnenzentrierte Methoden stellen einen qualitativen Zugang in der
Tradition der ethnographischen Forschung dar, der Subjekte in den Mittelpunkt
stellt und ihre Perspektiven, ihre Erfahrungen und Motivationen verstehen will
(Purkarthofer & Busch 2013, Busch 2013). Dadurch werden Zusammenhänge
und Begründungen sichtbar, die für Planung und Umsetzung von Schulpolitiken
aber auch Unterrichtsgestaltung relevant sein können. Forschende sammeln
Erfahrungen im Feld, um Sinnzusammenhänge nachzuvollziehen und erklärbar
zu machen. Nicht die Vorhersagbarkeit zukünftiger Handlungen ist dabei das
Hauptinteresse, sondern das Nachvollziehen von Entscheidungen und Einschätzungen. Obwohl also nicht primär als pädagogische Intervention angelegt,
sind Überlegungen aus der kritischen Pädagogik (u. a. hooks 1994, Cho 2013)
relevant für Planung und Umsetzung der einzelnen empirischen Elemente. Die
Auseinandersetzung mit Wissen und der Anstoß von Interesse am (sprachlichen) Umfeld sind stets ein Teil der ethnographischen Begegnung. Die Involvierung von SchülerInnen in action research (vgl. u. a. Duncan-Andrade &
Morrell 2008, Dodman 2003) wird auch als Teil einer kritischen Pädagogik
verstanden, indem die Produktion von Wissen transparenter und vielstimmiger
wird.
Referenzen
Busch, Brigitta. 2013. Mehrsprachigkeit. Wien: Facultas/UTB.
Cho, Seehwa. 2013. Critical Pedagogy and Social Change. New York, London, Routledge.
Dodman, David R. 2003. Shooting in the city: an autophotographic exploration of the urban
environment in Kingston, Jamaica. Area 35(3). 293–304.
Duncan-Andrade, Jeffrey M.R. & Ernest Morrell. 2008. The Art of Critical Pedagogy. Possibilities for Moving from Theory to Practice in Urbal Schools. New York, Peter Lang.
Hooks, bell. 1994. Teaching to Transgress. Education as the Practice of Freedom. New York,
London,Routledge.
Purkarthofer, Judith & Brigitta Busch. 2013. Schulsprachen. Sprachen in und um und durch die
Schule. Schulheft 151.
Purkarthofer, Judith. 2013. "Alle Sprachen können wir nicht lernen" - Spracherleben als gezielte
Intervention in der Lehrendenbildung. In: Eva Vetter. Professionalisierung für sprachliche
Vielfalt. Sektion 10 der DGFF 2011. Baltmansweiler, Schneider Hohengehren. 62-76.
Purkarthofer, Judith. 2014. Sprachort Schule. Zur Konstruktion von mehrsprachigen sozialen
Räumen und Praktiken in einer zweisprachigen Volksschule. Univ. Wien. Dissertation.
Programm für die Summerschool 2014
Montag , 7.7.2014
Dienstag, 8.7.2014
Mittwoch, 9.7.2014
Donnerstag, 10.7.2014
Sonja Enzinger
Discussant: Martin Hopf
9:00 Uhr – 10:30 Uhr
Anreise
Fachdidaktische
Entwicklungsforschung
10:30 Uhr – 11:00 Uhr
Susanne Prediger
Biographische Methoden
Judith Purkarthofer
Wolfgang Faber
Discussant: Martin Hopf
Pause
Begrüßung
11:00 Uhr – 12:30 Uhr
13:00 Uhr – 14:30 Uhr
Mittagspause
14:30 Uhr – 16:00 Uhr
16:00 Uhr – 16:30 Uhr
Nachbesprechung
Reflexion
11:30 – 13:00 Uhr: M. Hopf
Wie bewertet man die Qualität
von Forschung
Mittagspause
Mittagspause
Postersession
Evaluationsforschung
Petra Wagner
Pause
Wolfgang Aschauer
Discussant: Susanne Prediger
Grounded Theory
Monika Fuchs
16:30 Uhr – 18:00 Uhr
Gerfried Wiener
Discussant: Susanne Prediger
18:00 Uhr – 19:00 Uhr
Abendessen
Abendessen
Ulli Layr
Discussant: Petra Wagner
Dana Engel
Discussant: Monika Fuchs
Thomas Plotz
Discussant: Petra Wagner
Magdalena Kaltseis
Discussant: Judith Purkarthofer
19:00 Uhr – 20:30 Uhr
Abendessen
Individuelle Betreuung
12:00 Uhr Mittagessen
VORTRÄGE
Einführung elektrischer und magnetischer Felder
in der Sek. II
Wolfgang Aschauer
Zusammenfassung
Felder ganz allgemein und elektrische bzw. magnetische Felder im speziellen
sind grundlegende Konzepte in der modernen Physik. Internationale Studien
zeigen jedoch, dass Schülerinnen und Schüler gravierende Fehlvorstellungen
über elektrische und magnetische Felder aufweisen und diese sich sehr negativ
auf die Lernerfolge auswirken.
Folgend dem theoretischen Rahmen der Didaktischen Rekonstruktion (Kattmann et al. 1997) wurden daher als erster Schritt die Vorstellungen österreichischer Schüler und Schülerinnen über elektrische und magnetische Felder erhoben. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Konzepte stark von physikalischen
Vorstellungen abweichen.
Basierend auf den Ergebnissen der Erhebung wird eine Unterrichtssequenz zur
Einführung elektromagnetischer Felder erarbeitet, die Lernende dabei unterstützen soll, physikalisch angemessene Vorstellung zu entwickeln. Dabei wird
nicht der übliche Weg über statische Felder von Punktladungen gewählt, sondern dynamische Prozesse verstärkt betrachtet. Von Anfang an stehen die physikalischen Vorgänge bei der Abstrahlung, Übertragung und beim Empfang von
Dezimeterwellen im Mittelpunkt. Die Wirksamkeit der Interventionen wird empirisch mit Akzeptanzbefragungen überprüft. Das entwickelte Unterrichtskonzept und die ersten Ergebnisse werden im Beitrag vorgestellt.
Theoretischer Hintergrund
Die fachdidaktische Forschung beschäftigte sich in den letzten Jahrzehnten sehr
intensiv mit Konzepten von Schülerinnen und Schülern. Zu fast allen Themengebieten der Physik wurden Studien durchgeführt, wobei das Alter der Probanden von der Grundschule bis zur Universität reicht. Betreffend die Elektrizitätslehre lag der Fokus der Forschung lange Zeit auf Gleichstromkreise. Es gibt
mittlerweile aber immer mehr Studien über elektrische und magnetische Felder
(z.B. Albe et al., 2001, Demirci, 2006, Furió et al., 2004, Guisasola et al., 2004,
Maloney et al., 2001, Pocovi & Finley, 2002, Pocovi, 2007).
Erprobte bzw. evaluierte Lösungsansätze - welche Konzepte, Erklärungen, Modelle und Analogien werden von den Lernenden angenommen und unterstützen
die Entwicklung von physikalisch sinnvollen Vorstellungen – findet man in der
Literatur allerdings fast nicht.
Im Vordergrund steht daher eine konzeptionelle Forschungsarbeit mit dem Ziel,
eine Unterrichtssequenz zur Einführung elektromagnetischer Felder zu erarbeiten.
Forschungsfragen
Die zentralen Forschungsfragen lauten:
• Welche Vorstellungen haben Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II über elektrische und magnetische Felder und welche Übereinstimmungen lassen sich mit den in der Literatur beschriebenen Studienergebnissen finden?
• Welche Konzepte, Erklärungen, Demonstrationsangebote, Modelle und
Analogien werden von den Lernenden akzeptiert und unterstützen die
Entwicklung von physikalisch sinnvollen Vorstellungen über elektrische
und magnetische Felder?
Methoden
Die Konzepte der Schülerinnen und Schüler wurde mit einem Fragebogen erhoben. Dafür wurden unter anderem geeignete Aufgaben aus evaluierten Testformaten, wie BEMA (Chabay & Sherwood, 2006), CSEM (Maloney et al., 2001)
und ECT (Bilal & Erol, 2009) entnommen und adaptiert. Die Stichprobe bestand aus 305 Schülerinnen und Schüler aus 5 verschiedenen Realgymnasien in
Oberösterreich. Ergänzend wurden semistrukturierte Interviews durchgeführt.
Die erarbeitete Unterrichtssequenz wird mittels Akzeptanzbefragungen untersucht, an der jeweils zwei SchülerInnen der 11. Schulstufe teilnehmen. Die Akzeptanzbefragung ist eine empirische Methode, die in der fachdidaktischen
Lehr- und Lernforschung eingesetzt wird, um sowohl Vorstellungen und Lernschwierigkeiten zu diagnostizieren, als auch die Lernprozesse der Schülerinnen
und Schüler zu untersuchen (Wiesner & Wodzinski 1996). Dadurch lassen sich
jene Informationsangebote identifizieren, die von den Lernenden angenommen
werden und sie dabei unterstützen, passende physikalische Konzepte zu entwickeln.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Erhebung der Schülervorstellungen zeigen deutlich, dass die
Konzepte stark von physikalischen Vorstellungen abweichen. Besonders betrifft
dies die Wirkung von Feldern auf Isolatoren, das Wechselwirkungsgesetz im
Zusammenhang mit elektrischen und magnetischen Feldern und vor allem die
Kraftwirkung von magnetischen Feldern. Die Schülervorstellungen decken sich
größtenteils mit jenen anderer internationaler Studien. Auffällig ist die nur geringe Steigerung nach dem Unterricht über elektrische und magnetische Felder.
Ein starker Hinweis darauf, dass der traditionelle Unterricht die Alltagsvorstel-
lungen der Schülerinnen und Schüler nur geringfügig beeinflusst und die Entwicklung physikalischer Konzepte zu wenig unterstützt.
Die ersten Ergebnisse der Akzeptanzbefragungen zeigen, dass das neue Unterrichtskonzept gut von den Lernenden angenommen wird und von ihnen als sehr
motivierend eingestuft wird.
Literatur
Albe, Virginie; Venturini, Patrice; Lascours, Jean (2001): Electromagnetic Concepts in Mathematical Representation of Physics. In: Journal of Science Education and Technology 10 (2), S. 197–203
Bilal, E.; Erol, M. (2009): Investigating Students´Conceptions of Some Electricity Concepts. In: Latin-American Journal of Physics Education 3 (2), S. 193–
201
Chabay R.; Sherwood B. (2006): Brief Electricity and Magnetism Assessment.
http://www.compadre.org/per/items/detail.cfm?ID=3775 (Stand: 07.2012)
Demirci, N. (2006): Students´Conceptual Knowledge about Electricity and
Magnetism and Its Implications: An Example of Turkish University. In: Science Education International 17 (1), S. 49-64
Furió, Carlos; Guisasola, Jenaro; Almudí, José M. (2004): Elementary Electrostatic Phenomena: Historical Hindrances and Student´s Difficulties. In: Canadian Journal of Science, Mathematics and Technology Education 4 (3), S.
291–313
Guisasola, Jenaro; Almudi, Jose M.; Zubimendi, Jose L. (2004): Difficulties in
learning the introductory magnetic field theory in the first years of university.
In: Sci. Ed. 88 (3), S. 443–464
Kattmann, U.; Duit, R.; Gropengießer, H.; Komorek, M. (1997): Das Modell der
Didaktischen Rekonstruktion – Ein Rahmen für naturwissenschaftliche Forschung und Entwicklung. In: Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften 3 (3), S. 3-18
Maloney, David P.; O´Kuma, Thomas L.; Hieggelke, Curtis J.; van Heuvelen,
Alan (2001): Surveying students’ conceptual knowledge of electricity and
magnetism. In: Phys. Educ. Res., Am J. Phys. Suppl. 69 (7), S. 12–23
Pocoví, M. Cecilia (2007): The effects of a history-based instructional material
on the students' understanding of field lines. In: J. Res. Sci. Teach. 44 (1), S.
107–132
Pocovi, M. Cecilia; Finley, Fred (2002): Lines of Force: Faraday's and Students'
Views. In: Sci & Educ 11 (5), S. 459–474
Wiesner, H.; Wodzinski (1996): Akzeptanzbefragung als Methode zur Untersuchung von Lernschwierigkeiten und Lernverläufen. In: Duit, R.; Rhöneck, C.:
Lernen in den Naturwissenschaften. Kiel: IPN
Konzepte zum Umgang mit Sprachenvielfalt
an Südtiroler Schulen
Dana Engel
Als mehrsprachige Region mit den anerkannten autochthonen Minderheiten
der deutschen und ladinischen Sprachgruppe hat die norditalienische Autonome Provinz Bozen (Südtirol) aufgrund historischer Entwicklungen bereits
langjährige Erfahrungen mit sprachlicher Heterogenität. Südtirol ist jedoch
längst nicht „nur“ dreisprachig: so lassen sich neben der traditionellen inneren
und äußeren Mehrsprachigkeit seit Mitte der 1990er Jahre im Zusammenhang
mit Migrations- bewegungen ebenfalls große Veränderungen bezüglich der Präsenz und der Wahrnehmung von erweiterter sprachlicher Vielfalt feststellen.
Neben der „alten Mehrsprachigkeit“ von Deutsch (mit Varietäten), Italienisch
sowie Ladinisch spielen nicht nur die in der Schule unterrichteten modernen
Fremdsprachen sondern auch viele weitere, „neue“ Sprachen von zugewanderten Familien eine immer größere Rolle auch in schulischen Kontexten.
Noch offen ist in diesem Zusammenhang, inwiefern die Südtiroler Bildungswelt ausgehend von ihrer bestehenden Erfahrung im Umgang mit
sprachlicher Heterogenität bereits über effektive Konzepte im Sinne einer
Mehrsprachigkeitsdidaktik auch für jene „neue Mehrsprachigkeit“ verfügt.
Bisher wurde die Thematik lediglich jeweils im Kontext des Schulwesens einer
Sprachgruppe und ausschließlich für die Integration und Förderung der traditionellen Schulsprachen betrachtet. Im Rahmen des aktuellen Forschungsvorhabens soll nun erstmals aufgezeigt werden, inwiefern Südtiroler Schulen bereits
über etablierte und funktionierende Konzepte zum Umgang mit Mehrsprachigkeit verfügen und wie etabliert diese sind. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, in welchem Maße jene Konzepte auch eine solide und flexible Basis
für die Integration der „neuen“ Mehrsprachigkeit darstellen. Dabei sind die zu
erwartenden Forschungsergebnisse und daraus abgeleitete Implikationen insbesondere für Südtiroler Schulen, Schulträger, Bildungspolitik und Akteure der
LehrerInnenbildung von Interesse.
Die Dissertation wird im Rahmen des Projekts „Sprachenvielfalt macht Schule“
in Kooperation mit der Europäischen Akademie Bozen (EURAC research) und
den drei Südtiroler Bildungsressorts realisiert. Eine Vorstudie zu dem Pilotprojekt wurde Ende 2012 abgeschlossen und zeigt, dass Südtiroler Schulen zwar
aufgrund ihrer Trennung nach Sprachgruppen nicht per definitionem, aber
doch faktisch mehrsprachig sind. Erste Ergebnisse der Studie verdeutlichen,
dass sowohl Schulführungskräfte und Lehrpersonen als auch SchülerInnen und
Eltern mehrsprachig sind und im Durchschnitt über Kompetenzen in drei bis
vier Sprachen verfügen. Mehr als ein Viertel der befragten SchülerInnen hat ein
erweitertes Sprachenrepertoire (d.h. Kompetenzen in mindestens einer weiteren
Sprache außer Deutsch, Italienisch, Ladinisch und Englisch) und auch Dialekte
sind sehr präsent, wenn auch nur toleriert im schulischen Alltag. Der Stand in
den Schulen bezüglich der Umsetzung von Prinzipien der Integrierten Sprachdidaktik ist sehr unterschiedlich – es gibt viele spontane und oft individuell organisierte Initiativen, inwiefern es eine Systematisierung von Ansätzen, Konzepten, Projekten und Methoden gibt, ist noch unklar. Deutlich erkennbar ist hingegen der große Bedarf an Weiterbildung und Weiterentwicklung und die an
den Schulen der unterschiedlichen Sprachgruppen sehr ähnlichen Diskussionen
über die „richtige“ Integration von Sprachen und Sprachlernen.
Für die Untersuchung der Frage, inwiefern Südtiroler Schulen bereits über tragfähige Konzepte der Mehrsprachigkeitsdidaktik und zur Inklusion sprachlicher
Vielfalt verfügen und wie diese Prinzipien an Südtiroler Schulen bereits etabliert
sind und umgesetzt werden, soll im Rahmen der
Dissertation die empirische Forschung zu den o.g. Aspekten weitergeführt und
vertieft werden.
Ausgehend von den Prinzipien der Grounded Theory werden an jeweils mindestens sieben deutsch-, italienisch- bzw. ladinischsprachigen Schulen Inhalts‐ und
Materialanalysen, problem-zentrierte Leitfadeninterviews mit Schulangehörigen, dokumentierte Schulrundgänge und auch Unterrichtshospitationen durchgeführt. Im Vordergrund stehen qualitative Erhebungen, die durch quantitative
Daten ergänzt und nach den Auswertungen über eine Methoden‐ und Datentriangulation mittels computergestützter Analyse mit ATLAS.ti zu einem für die
Südtiroler Bildungswelt relevanten Modell zusammengeführt werden.
Die Resultate der Studie sollen zum einen ein Feedback für die lokalen Schulen
und regionalen Bildungsakteure sowie einen transparenten Überblick über die
aktuellen Ansätze, Methoden und Konzepte der (erweiterten) Mehrsprachigkeitsdidaktik an Südtiroler Schulen aller drei Sprach-gruppen bieten. Zum anderen soll das entwickelte Modell eine Grundlage für den zukünftigen Austausch und die weitere theoretische und praktische Auseinandersetzung mit der
Thematik bieten und somit einen Beitrag zur Mehrsprachigkeitsforschung leisten.
Interesse wecken durch Schreiben? - Die lnteressensentwicklung von SchülerInnen an Naturwissenschaften durch
das Schreiben von populärwissenschaftlichen Artikeln.
Sonja Enzinger
Fachdidaktikzentrum für Biologie und Umweltkunde, Universität
Graz
Abstract
Jugendliche kommen in der Schule kaum mit dem Lesen und Schreiben wissenschaftlicher Text in Kontakt. Von nun an werden sich aber alle SchülerInnen in
Österreich mit dieser Thematik befassen müssen, wenn sie als Zulassungsvoraussetzung für die Matura ihre Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) verfassen.
Internationalen Schulleistungsstudien zufolge liegen bei einer Großzahl unserer
Schülerlnnen Lese- und Schreibdefizite vor (z.B. Klieme et al 2009, Klein und
Schöppe-Grabe 2010, S.8).
Die zur Förderung beantragte Dissertation untersucht zum einen, wie sich das
naturwissenschaftliche Interesse der SchülerInnen über einen Zeitraum von
drei Jahren entwickelt und zum anderen die Vorgehensweise der Jugendlichen
beim Verfassen und Bewerten von Texten. Des Weiteren wird untersucht, ob
diese Tätigkeiten zu einer Veränderung des naturwissenschaftlichen Interesses
beitragen können und, ob es zu einer Erhöhung der Schreibkompetenz kommt.
Ein besonderes Augenmerk wird in dieser Studie auf geschlechterbezogene Unterschiede in der Interessensentwicklung gelegt. In einer Vorgängerstudie (Simon, 2012) konnte bereits tendenziell gezeigt werden, dass sich das Interesse
von Jugendlichen, vor allem von Mädchen, für Naturwissenschaften steigert,
wenn sie sich schreibend mit ihnen auseinandersetzen.
Zur Überprüfung der Fragestellungen erlernen SchülerInnen der 10. Schulstufe
in einem ersten Workshop zuerst die wichtigsten Grundlagen zum Verfassen
eines (populär)wissenschaftlichen Artikels. Anschließend schreiben alle Jugendlichen einen Artikel aus dem Themenbereich Energie mit jeweils selbstgewähltem Schwerpunkt. Die Möglichkeit, ein selbstgewähltes Thema zu bearbeiten,
besitzt ein hohes Potential, positive Emotionen hervorzurufen und das Interesse
der SchülerInnen zu wecken (Deci und Ryan, 2008). In dem folgenden Workshop lesen und bewerten die SchülerInnen einen Artikel eines/einer KlassenkameradIn. Mit den erhaltenen Rückmeldungen sollen die AutorInnen ihren
Artikel überarbeiten. Im dritten Workshop werden den SchülerInnen gute Beispielartikel präsentiert und sie erhalten ein persönliches Feedback von dem
Forscherteam (Dissertantin und Projektleiter) sowie ihrer Deutsch- und Physiklehrkraft.
Durch die Analyse der Texte wird die Entwicklung der Schreibkompetenz überprüft. Mithilfe von Fragebögen, die sowohl offene als auch geschlossene Items
enthalten, und von semistrukturierten Interviews wird die Interessensentwicklung an Naturwissenschaften über drei Jahre hinweg erhoben. Außerdem werden mittels der Interviews die Vorgehensweise und eventuellen Schwierigkeiten
beim Schreiben und Bewerten der Texte protokolliert. Im Rahmen dieser Dissertation sollen verschiedene Interventionsmaßnahmen entwickelt werden, die
dem Interessensabfall von Jugendlichen im naturwissenschaftlichen Bereich
entgegenwirken und vor allem auch das naturwissenschaftliche Interesse von
Mädchen erhöhen. Ein weiteres Ziel von diesem Projekt ist es, Lehrerfortbildungen zu entwickeln, die die Betreuungsarbeiten der LehrerInnen hinsichtlich
der VWA erleichtern und verbessern, wodurch auch die betreuten Schülerlnnen
profitieren würden.
Literatur
Deci, E. L., und Ryan, R. M. (2008). Facilitating optimal motivation and psychological well-being across life's domains. Canadian Psychology, 49, 1 4-23.
Klein, H.E. und Schöppe-Grabe, S. (Hrsg) (2010). Schreibkompetenz fördern:
Handreichungen und Materialien für den Deutschunterricht an beruflichen
Schulen. Texte gestalten, überarbeiten, erstellen. Köln: Kölner Universitätsverlag.
Klieme, E., Arlelt, C., Harlig, J., Jude, N., Köller, O., Prenzel, M., Schneider, W
und Stanat P. (2010). Pisa 2009. Bilanz nach einem Jahrzehnt. Münster:
Waxmann Verlag.
Simon, U. K. (2012). Young Science Journalism – SchülerInnen verfassen naturwissenschaftliche Zeitungsartikel. IMST-Newsletter 38 Themenschwerpunkt
Schreiben und Lesen: kompetenzorientiert, fächerübergreifend, differenziert,
15-16.
Die österreichische Chemie-Olympiade
Wolfgang Faber
Zusammenfassung:
Im Rahmen der Dissertation sollen verschiedene Fragen zur österreichischen
Chemie-Olympiade untersucht werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung des sozioökonomischen Hintergrunds im Vergleich zu den PISAErgebnissen, des überaus hohen Anteils männlicher Teilnehmer, wesentlicher
Parameter für eine erfolgreiche Teilnahme sowie eines Vergleiches dieser Daten
mit den entsprechenden Forschungsergebnissen aus anderen Ländern.
In einer ersten Untersuchung im Jahr 2013 wurden verschiedene Fragestellungen aus der PISA-Untersuchung 2006 mit dem Schwerpunkt auf Naturwissenschaften auf die Teilnehmer am Chemie-Olympiade-Landeswettbewerb Niederösterreich sowie am Bundeswettbewerb angewandt und die Ergebnisse der jeweiligen Teilnehmer mit den PISA-Durchschnittswerten verglichen. Hier ergaben sich neben zahlreichen zu erwartenden Ergebnissen (höherer sozioökonomischer Hintergrund der Teilnehmer, bessere Ausbildung der Eltern, bessere
Einstellung zu den Naturwissenschaften, größere Bereitschaft zu einer naturwissenschaftlichen Ausbildung bzw. einem naturwissenschaftlichen Berufsweg)
auch unerwartete Ergebnisse: So ist der Anteil an Migranten in 1. Generation
sehr klein, der Anteil an Migranten in 2. Generation aber höher als bei der
Durchschnittsbevölkerung. Weiters wurde festgestellt, dass der Anteil der weiblichen Teilnehmer einerseits in allen untersuchten Jahren mit jeder Wettbewerbsstufe abnimmt, andererseits insbesondere beim Bundeswettbewerb seit
ca. 10 Jahren kontinuierlich abnimmt.
In einer zweiten Untersuchung 2014 sollen nun die Ergebnisse von 2013 durch
einen Einsatz des Fragebogens auch in anderen Bundesländern besser abgesichert werden. Insbesondere durch einen Einsatz im Bundesland Wien mit einem hohen Anteil an Teilnehmern mit Migrationshintergrund sind hier weitere
Hinweise auf mögliche Erklärungen des hohen Anteils an erfolgreichen Teilnehmern aus dieser Gruppe zu erhoffen. Zusätzlich werden die Ergebnisse der
Befragung mit der erreichten Punktezahl verknüpft. Dadurch soll gezeigt werden, welche Parameter für eine erfolgreiche Teilnahme am wichtigsten sind.
Übersicht:
Theoretischer Hintergrund:
Die Untersuchung des sozioökonomischen Hintergrundes folgt den entsprechenden PISA-Untersuchungen 2006 und damit auch den dort zugrunde gelegten theoretischen Grundlagen. Die Untersuchung im Jahr 2014, insbesondere
bei der Verknüpfung der Befragungsergebnisse mit den erbrachten Leistungen,
folgt dabei dem Erwartungs-Wert-Modell von Eccles et al. (1983) sowie den
Anwendungen dieses Modells bei zwei Untersuchungen der deutschen Chemie
Olympiade von Urhahne (2012) sowie Stang (in Druck).
Forschungsfragen:
Bei der durchgeführten Untersuchung soll in einem ersten Abschnitt die Österreichischen Chemie-Olympiade als eines der erfolgreichsten Begabtenförderungsinstrumente in Österreich aus möglichst vielen verschiedenen Perspektiven untersucht werden, um dann in einem zweiten Abschnitt bei auffälligen oder von anderen Untersuchungen abweichenden Ergebnissen weiter in die Tiefe
gehen zu können. Die eigentlichen Forschungsfragen werden also am Ende des
ersten Abschnittes formuliert werden.
Methoden:
Zunächst werden vor allem empirischen Methoden angewandt, die sich an den
PISA-Untersuchungen 2006 sowie an den Untersuchungen von Stang (in
Druck) und Urhahne (2012) orientieren. Die für die detailliertere Untersuchung
im zweiten Abschnitt notwendigen Methoden sind derzeit noch nicht festgelegt.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse der Befragung 2014 werden erst kurz vor dem Vortrag vorliegen
und dort präsentiert.
Folgerungen:
Die entsprechenden Folgerungen werden ebenfalls beim Vortrag präsentiert.
Bibliographie:
Eccles (Parsons), J., Adler, T.F., Futterman, R., Goff, S.B., Kaczala, C.M., Meece,
J.L. & Midgley, C. (1983). Expectancies, values, an academic behaviors. In J.
T. Spence (Hrsg.), Achievement and achievement motivation, San Francisco: Freeman, 75-146
Resch, C. (2013). Schüler/innenolympiaden als Maßnahme der Begabungs- und
Exzellenzförderung. news&science, ÖZBF, 35, 21-23
Resch, C., Baretschneider, K. (2013). Schüler/innenolympiaden in Österreich:
Die Verteilung der Förderkurse. news & science, ÖZBF, 34, 28-31
Stang, J., Urhahne, D., Nick, S. & Parchmann, I. (in Druck). Wer kommt weiter?
Vorhersage der Qualifikation zur Internationalen Biologie- und ChemieOlympiade auf Grundlage des Leistungsmotivations-Modells von Eccles.
Zeitschrift für Pädagogische Psychologie.
Urhahne, D., Ho, L., Parchmann, I. & Nick, S. (2012). Attempting to predict success in the qualifying round of the International Chemistry Olympiad. High
Ability Studies, 23:2, 167-182
Der Einsatz von Filmsequenzen im Russischunterricht unter besonderer Berücksichtigung motivationaler Faktoren
Magdalena Kaltseis
Das Ziel meiner Diplomarbeit (DA), die ich dem Bereich „Fachdidaktik“ zuordnen möchte, ist, durch eine Untersuchung verschiedener Russischlehrwerke
herauszufinden, ob (Spiel-)Film(sequenz)en als Übungsmaterial für die vier
Fertigkeiten berücksichtigt werden oder ob sie überhaupt keine Rolle spielen.
Parallel dazu werden ausgewählte englische und französische Lehrwerke auf
Film(sequenz)en untersucht, um die Ergebnisse mit jenen der russischen Lehrwerke zu vergleichen. Außerdem werden Russischlehrer/innen zum Einsatz von
Filmen im Russischunterricht interviewt, um einen Eindruck über ihre Einstellung zum Thema Film im Unterricht und einen Eindruck in Erfahrungen aus
der Praxis zu bekommen.
Im Anschluss daran werde ich mithilfe der Theorie nach Burger (1995), Klemmer (2009), Lay (2009), Rybarczyk (2012) und Schwerdtfeger (1989) Sequenzen aus russischen Spielfilmen für den Einsatz im Russischunterricht auf A2/B1
Niveau didaktisch sinnvoll aufbereiten und verschiedene Einsatzmöglichkeiten
in den vier Fertigkeiten Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben aufzeigen.
Die Diplomarbeit umfasst zwei Teile und insgesamt sechs Kapitel. Der erste Teil
dokumentiert den aktuellen Forschungsstand zum Einsatz von Medien im
Sprachunterricht und lotet die damit verbundene Möglichkeit aus, die Motivation der Schüler/innen zu steigern. Der zweite Teil präsentiert das Ergebnis der
Untersuchung der Lehrwerke und die Auswertung der Interviews aus der Praxis. Daraus soll ein erster Eindruck über den tatsächlichen Einsatz von Filmen
im Russischunterricht entstehen, der verglichen wird mit dem Einsatz von Filmen in Englisch- und Französisch-Lehrbüchern. Im Anschluss werden anhand
der Theorie aus dem ersten Teil entsprechende Einsatzmöglichkeiten von
Film(sequenz)en für die Unterrichtsarbeit aufgezeigt.
Als Einleitung und Hinführung zum eigentlichen Thema wird im ersten Kapitel
der Forschungsstand zum Einsatz von Filmen im FSU dargestellt. Das zweite
Kapitel spricht die Motivation im Fremdsprachenunterricht allgemein an und
geht dann im Detail auf die Medien im FSU ein. Das dritte Kapitel enthält im
Speziellen das Medium Film im FSU und erläutert die Gründe für den Einsatz
von Filmen sowie die unterschiedlichen Modelle nach Burger (1995), Klemmer
(2009), Lay (2009), Rybarczyk (2012) und Schwerdtfeger (1989). Dieses Kapitel beendet auch den theoretischen Teil meiner Arbeit. Daran schließt der praxisorientierte Teil an. Im ersten Kapitel wird das Ergebnis der Untersuchung
der Lehrwerke analysiert. Im zweiten Kapitel werden Interviews mit Lehrkräften analysiert und eine erste Tendenz zum Einsatz von Filmen im Russischun-
terricht in der Praxis gezeichnet. Im dritten und letzten Kapitel werden anhand
des in der Arbeit ausgearbeiteten, theoretischen Hintergrundwissens verschiedene Beispiele für Übungsaufgaben im Unterricht in den vier Fertigkeiten mit
Sequenzen aus russischen Spielfilmen erstellt. Diese Übungen sind in so genannte Pre-tasks, While-tasks und Post-tasks eingeteilt und nach den bei Burger (1995) beschriebenen Auswertungstechniken in „kreativ-produktive“ und
„sprachanalytische“ Aufgaben sowie in „Rezeptionsgespräche“ gegliedert.
Aufgrund der theoretischen Annahmen, der Untersuchung der Lehrwerke und
der Interviews aus der Praxis soll das erstellte Übungsmaterial von Spielfilm(sequenz)en den Russischlehrern Einsatzmöglichkeiten auf Sprachniveau
A2/B1 aufzeigen und die Motivation der Schüler/innen im Russischunterricht
fördern.
Podcasting im Französischunterricht als mediendidaktische Innovation
Zusammenfassung
Ulli Layr
Gegenstand der vorliegenden Dissertation stellen die Präsentation, die fremdsprachendidaktische Untersuchung sowie eine Analyse ausgewählter didaktischer Materialien des immer populäreren Mediums „Podcast“ im Hinblick auf
dessen begleitenden Einsatz im Französischunterricht, der Sekundarstufe Allgemeinbildender Höherer Schulen, dar.
Die theoretische wie die empirisch-praktische Vertiefung der Thematik „Podcasting im Französischunterricht“ soll auf ihre fremdsprachliche Unterrichtstauglichkeit hin eingehender überprüft werden. Dazu wird zum aktuellen
Forschungszeitpunkt einerseits die Durchführung von Podcastingeinheiten im
Unterricht, angedacht sind unterschiedliche Kompetenzniveaus, sowie eine Erhebung mittels Fragebogens der teilnehmenden Schüler vor sowie nach dem
Einsatz von Podcasting im Unterricht.
Andererseits wird eine Analyse ausgewählter Webseiten mit entsprechenden
Inhalten im Bezug auf für Lehrende relevante Details unternommen.
Thema der Arbeit
Multimediale Innovationen und deren kontinuierliche Weiterentwicklungen:
signifikante, zukunftsweisende mediendidaktische Veränderungen
• ausdrücklicher Schwerpunkt dieser Arbeit: „Podcasting“
= Untersuchung im Hinblick auf didaktische Überlegungen zur erfolgreichen und motivierenden Verwirklichung im Unterricht (+ Einsatz- und
Gestaltungsmöglichkeiten zur Ausbildung der vier sprachlichen Fertigkeiten)
Abriss der aktuellen Forschungslücke
• Wertvolle Standardbeiträge zur Thematik Medienpädagogik- und didaktik fremdsprachlichen Unterrichts: „Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik“
• Weiterführende Werke der wissenschaftlichen Diskussion über den Gegenstandsbereich der modernen Medienpädagogik: (vgl. Meister/Sander,
1999), (vgl. Baumann, 2005), (vgl. Kettemann/De Cillia/Haller, 2002).
• Werke von Rüschoff und Wolff vor, die sich intensiv mit dem Erwerb von
Fremdsprachen im Zeitalter der Wissensgesellschaft befassen
• Für den schulischen Fremsprachenunterricht: sehr viele aktuelle Quellen
und weiterführende Verweise auf und von Internetseiten an, wie zum
Beispiel „Lehrer-online“
•
Detailliertere Untersuchungen von Podcasting als unterrichtliches
Gestaltungselement:
aktuelle
fachdidaktische
Magazine
(vgl.
Fremdsprachenunterricht, 1/2008)
Identifizierung der Forschungslücke
Die theoretische wie die empirisch-praktische Vertiefung der Thematik „Podcasting im Französischunterricht“: ihre fremdsprachliche Unterrichtstauglichkeit
soll eingehender überprüft werden, um zu einer fachspezifisch detaillierteren
Erläuterung ihrer Qualifizierung für den Französischunterricht zu gelangen.
• ausführliche Charaktersierung der vier zentralen sprachlichen Kompetenzbereiche des lebendigen Fremdsprachenunterrichts (vgl. Europarat,
2001)
• kritische Analyse unterschiedlicher, jedoch gezielt aus dem Internet ausgewählter Podcastmaterialien zur Überprüfung der Qualität für den
Französischunterricht nach unterschiedlichen Bewertungskriterien
Zentrale Fragestellungen
Im Rahmen der vorliegenden Dissertation sollen daher folgende Fragestellungen bearbeitet und erörtert werden:
• Kann Podcasting als innovatives, immer populäreres Internetmedium im
Französischunterricht der Sekundarstufe motivierend und fördernd wirken?
• Welche Erkenntnisse können der empirischen Analyse ausgewählter didaktisierter Podcastunterlagen entnommen werden und welche Folgerungen sind im Zuge dessen auf die unterrichtliche Gestaltung zu bemerken?
Forschungsziel
Zielsetzung der hier beschriebenen Dissertation in Form von zwei größeren
Teilaspekten:
1. Mediendidaktische Überlegungen zum Gebrauch moderner Internetmedien – vor allem Podcasting - in Französischunterricht
2. Ergebnisse der empirischen Analyse zu hinterfragen
Aus der Zusammentragung theoretischer wie auch empirisch gewonnener Analyseerkenntnisse resultieren entsprechende Aussagen zur Umsetzung mit Podcasting auf die sprachlichen Kompetenzen im Französischunterricht.
Relevanz der Arbeit
• Leistung eines Beitrag zu einem bislang weitgehend allgemein gehaltenen
und eher nur innerhalb der Gruppe anderer bekannter Internetmedien
besprochenen Mediums
• Einbringung neuer, aktueller Erkenntnisse in die bestehende Forschung,
reflektierte Betrachtung bisher vorliegende Schriften zu Podcasting
Methodische Vorgehensweise
1. Teil: Erkenntnisse aus materialistisch fundierten Ansätzen zu methodisch-didaktischen Überlegungen moderner Internetmedien im Allgemeinen, spezieller Podcast betreffend
2. Teil: Exemplarische Erörterung ausgewählter Materialien anhand eigens
kreierter Beurteilungskriterien
Untersuchungsmaterial & Analysekorpus
Kritische Analyse zwei thematisch unterschiedlicher Aspekte aus der Vielfalt der
derzeit zur Verfügung stehenden Unterlagen des Internets
Literaturverzeichnis
1. Banse, G. (. (2005). Neue Kultur(en) durch Neue Medien(?). Das Beispiel Internet.
Berlin: Trafo Verlag Dr. Wolfgang Weist.
2. Baumann, T. (2005). Medienpädagogik, Internet und eLearning. Entwurf eines
integrativen medienpädagogischen Programms. Zürich: Verlag Pestalozzianium an der
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3. Düwell, H. (1979). Fremdsprachenunterricht im Schülerurteil - Untersuchungen zu
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7. Johannpeter, M. (. (2006). lehrer-online. Consulté le Oktober 22, 2009, sur
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8. Kettemann, B. H. (2002). Innovation im Fremdsprachenunterricht. Am Beispiel der im
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1998-2000 eingereichten Projekte. . Graz: Österreichisches Sprachen-KompetenzZentrum.
9. Krumm, K.-R. B.-J. (2003; 4. Auflage ). Handbuch Fremdsprachenunterricht. Tübingen :
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10. Lehrer-online. (s.d.). Consulté le November 26, 2009, sur Lehrer-online:
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11. Meister, D. M. (1999). Multimedia. Chancen für die Schule. Berlin: Hermann
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14. Roche, J. (2005). Fremdsprachenerwerb - Fremdsprachendidaktik. Tübingen: A.
Francke.
15. Rüschoff, B. W. (1999). Fremdsprachenlernen in der Wissensgesellschaft. Zum Einsatz
der Neuen Technologien in Schule und Unterricht. Ismaning: Max Hueber Verlag.
16. Rüschoff, B. W. (1997). Fremdsprachenlernen mit dem Computer. Neue Möglichkeiten
zur Förderung von Fremdsprachenkenntnissen für den Beruf. Berlin: W. Bertelsmann
Verlag.
Schülervorstellungen zum Thema nicht sichtbare
Strahlung im Bereich zwischen Mikrowelle
und Röntgenstrahlung
Thomas Plotz
1)
Zusammenfassung
Im Rahmen meiner Dissertation untersuche ich Schülervorstellungen und
Lernprozesse zum Thema nicht-sichtbare Strahlung. Der Kontext der nichtsichtbaren Strahlung liegt durch die Forschung von Dr. Neumann (Neumann
und Hopf 2012, 2013) nahe, die in der Arbeitsgruppe am AECC Physik durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass SchülerInnen der Sekundarstufe 1
Strahlung vor allem mit der Sonne bzw. mit ionisierender Strahlung verbinden.
Im Zentrum meiner Forschung stehen sieben SchülerInnen (im Folgenden
VWA-SchülerInnen genannt) aus drei Gymnasien in Wien, die im Rahmen der
vorwissenschaftlichen Arbeit Schülervorstellungen erheben sollen. Die sieben
SchülerInnen wurden in einem ersten Schritt von mir mittels leitfadengestützter
Interviews befragt. Die Interviews wurden transkribiert und analysiert. Der Fokus lag dabei auf der Struktur des fachlichen Wissens der SchülerInnen, aber
auch vorhandene Vorstellungen zu identifizieren. Die VWA-SchülerInnen erhalten durch ihre eigene Forschungstätigkeit in den nächsten Monaten Zugang und
Kontakt zu Schülervorstellungen anderer SchülerInnen. Dieser Forschungsprozess wird dokumentiert (z.B.: Erwartungshorizonte, Fragebögen,...) und auf
Lernprozesse hin analysiert. Zusätzlich wird eine Unterrichtssequenz mittels
Cross Age Peer Tutoring in den Klassen der VWA-SchülerInnen gestaltet.
Erste Ergebnisse zeigen interessante Hinweise auf mögliche p-Prims
(ohm´sches p-Prim) und bestätigen bekannte Schülervorstellungen (Strahlung
ist gefährlich).
2)
Theoretischer Hintergrund
Die Erforschung von Schülervorstellungen bildet seit einigen Jahrzehnten einen
wesentlichen Bestandteil der fachdidaktischen Forschung. Im Hinblick auf viele
physikalische Themenbereiche (z.B. Mechanik, Elektrizitätslehre, Optik) liegen
zahlreiche Ergebnisse zu konkreten Schülervorstellungen vor (für eine praxisnahe Übersicht siehe z.B. Driver et al. 1985 oder Müller 2011). Schülervorstellungen zum Thema nicht-sichtbarer Strahlung sind hingegen nur punktuell erforscht. Ein Großteil dieser Untersuchungen beschränkt sich auf die Erforschung von Schülervorstellungen im Bereich der ionisierenden Strahlung, insbesondere im Zusammenhang mit Radioaktivität (Boyes und Stanisstreet 1994;
Lijnse et al. 1990; Millar und Gill 1996). Die Ergebnisse dieser Studien zeigen
unter anderem, dass viele SchülerInnen (ähnlich wie in den Medien dargestellt)
den Prozess der Strahlung mit dem Transport von radioaktiven Partikeln verwechseln, sowie Radioaktivität nicht mit natürlichen Quellen in Zusammenhang
bringen. Gesonderte Studien über Schülervorstellungen zu nicht-ionisierender
und nicht-sichtbarer Strahlung (IR und langwelligere Strahlungsarten) oder
zum Begriff der Strahlung im Allgemeinen existieren nur vereinzelt (Libarkin et
al. 2011; Rego und Peralta 2006). Aus ihnen geht unter anderem hervor, dass
viele SchülerInnen auch nicht-ionisierende Strahlung nur mit künstlichen Quel-
len in Zusammenhang bringen und dass der Großteil der in den Studien interviewten SchülerInnen kein wissenschaftlich akzeptables, konzeptuelles Verständnis von UV- und Infrarot-Strahlung aufweist.
Die kooperative Lernform Peer Tutoring entstand im angloamerikanischen
Sprachraum. Es existieren verschiedene Definitionen, wobei ich Peer Tutoring,
angelehnt an Topping et al. (2004), wie folgt definiere: Peer Tutoring ist eine
Lernform, bei der Mitglieder aus ähnlichen sozialen Gruppen sich gegenseitig
beim Lernprozess unterstützen. Empfehlungen zum Peer Tutoring lassen sich
aus den Ergebnissen einer Metastudie von Robinson et al. (2005) ableiten: So
profitieren auch weniger begabte Jugendliche von dieser Methode, SchülerInnen sollten sowohl als TutorInnen als auch als Tutees fungieren und der Altersunterschied sollte nicht größer als vier Jahre sein. Peer-Tutoring-Lernformen,
bei denen SchülerInnen unterschiedlichen Alters zusammenarbeiten, werden
üblicherweise als Cross-Age-Peer-Tutoring (CAPT) bezeichnet.
3)
Forschungsfragen
Nach den ersten Monaten der Dissertation haben sich die Forschungsfragen
konkretisiert. Alle Fragestellungen haben vor allem die VWA-SchülerInnen im
Fokus. Folgende Hauptforschungsfragen sollen untersucht werden.
a. Welche Lernprozesse sind bei diesen SchülerInnen feststellbar, die sich
mit den Schülervorstellungen anderer SchülerInnen beschäftigen?
b. Findet bei diesen SchülerInnen eine Veränderung der eigenen Vorstellungen zu elektromagnetischer Strahlung durch die Beschäftigung mit den
Vorstellungen anderer SchülerInnen statt? Ist ein fachlicher Conceptual
Change zu beobachten?
c. Welchen Einfluss hat das Verfassen einer fachdidaktischen vorwissenschaftlichen Arbeit auf den Lernprozess der SchülerInnen?
4)
Forschungsdesign und Methode
Im Zentrum des Forschungsvorhabens stehen die sieben VWA-SchülerInnen.
Diese werden über einen längeren Zeitraum in ihrer eigenen Forschungstätigkeit begleitet und beobachtet. Dabei entsteht eine Fallstudie, da die einzelnen
VWA-SchülerInnen umfassend beobachtet werden. Im Zuge ihrer Arbeiten erforschen und kategorisieren die VWA-SchülerInnen aktiv mit Hilfe von Interviews und offenen Fragebögen Schülervorstellungen von SchülerInnen der Sekundarstufe 1 zum Thema nicht sichtbare Strahlung.
In der ersten Phase wurden, mittels leitfadengestützter Interviews, Informationen über die Vorstellungen der VWA-SchülerInnen zu nicht sichtbarer elektromagnetischer Strahlung (im speziellen Mikrowellen, Infrarotstrahlung, Ultraviolette Strahlung und Röntgenstrahlung) gesammelt. Die erhobenen Vorstellungen bilden den Ausgangspunkt für die weitere Arbeit mit den SchülerInnen und
werden mit den bisher erhaltenen Vorstellungen (Neumann und Hopf 2012)
verglichen und diese gegebenenfalls erweitert. Zusätzlich werden einzelne SchülerInnen, die keine fachdidaktische VWA schreiben, interviewt um deren Vorstellungen zusätzlich abzugleichen und darauf aufbauend die Wirkung der anschließenden Unterrichtsintervention zu untersuchen.
Die zweite Phase ist die Datenerhebung der VWA-SchülerInnen. Diese wird
durch Videos bzw. Kurzinterviews begleitet (beobachtet) und die Daten der
VWA-SchülerInnen gesichtet. Dabei sollten die VWA-SchülerInnen Kontakt mit
den Schülervorstellungen der InterviewpartnerInnen erhalten und dadurch die
eigenen Vorstellungen reflektieren.
Die dritte Phase ist die Schreibphase der VWA-SchülerInnen. Laut Eigler et al.
(1987) verändert sich das Wissen durch die Textproduktion. Die Hypothese ist,
dass die VWA-SchülerInnen durch die Arbeit an der VWA einen Konzeptwechsel erleben. Die fertigen Arbeiten werden analysiert und kodiert. Zusätzlich wird
noch ein abschließendes Interview mit den VWA-SchülerInnen geführt.
In einem letzten Schritt wird die Präsentation der VWA-Arbeit im Rahmen der
neuen Reifeprüfung videographiert. Aus der Analyse der Videos werden nochmals Daten zu den Vorstellungen der SchülerInnen am Ende der Arbeit gewonnen.
Im Rahmen der Dissertation wird vor allem die Methode der Grounded Theory
(Glaser und Strauss 1967; Strauss et al. 1996) eingesetzt. Diese erlaubt es, unterschiedlichste Rohdaten (Interviews, teilnehmende Beobachtung, Texten, Videos, ...) zu kodieren und daraus eine Theorie zu bilden, die im ständigen Wechsel mit den Daten entwickelt wird. Da die Methode VWA im Schulkontext neu
ist, gibt es keine gesicherte Theorie, welche Lernprozesse dadurch ausgelöst
werden. Es existieren zwar verschiedene Arbeiten, die sich mit der Textproduktion und dem damit verknüpften Lernprozess befassen (Eigler 1990; Eigler et al.
1987), die VWA stellt die SchülerInnen jedoch vor eine komplexere Aufgabe als
einfache Aufsätze oder kurze Portfolioarbeiten. Es soll ein einjähriger „Forschungsprozess“ geplant, durchgeführt und dokumentiert werden. Dafür fehlt
eine entsprechende Theorie, was den Einsatz der Forschungsmethode Grounded Theory nahe legt. Durch die stark explorative Herangehensweise innerhalb
der Dissertation ist diese Methode optimal geeignet um die unterschiedlichen
Datenquellen zu einer gemeinsamen Theorie zusammenzuführen.
5)
Ergebnisse
Zum derzeitigen Zeitpunkt liegen allererste Daten vor. Erste Analysen zeigen
einige interessante Hinweise auf neue Schülervorstellungen; teilweise lassen
sich sogar sogenannte „p-prims“ (diSessa 2008), wie z.B. der Körper besitzt eine
Widerstandskraft gegen Strahlung, ausmachen. Zusätzlich wurden bei den Interviews Mindmaps von den SchülerInnen gelegt und dokumentiert. Diese zeigen interessante Strukturen, die nicht immer mit den fachlichen Vorstellungen
übereinstimmen: So wird die UV-Strahlung je nach Fragestellung als gefährlich
oder nützlich positioniert.
Zusätzlich liegen die Erwartungshorizonte der SchülerInnen vor, in denen sie
nicht nur die Methode, die sie in ihrer Arbeit verwenden möchten, beschreiben,
sondern formulieren auch Leitfragen, die im Zuge der VWA beantwortet werden
sollen. Hier finden sich spannende Hinweise auf die Vorstellungen von SchülerInnen zu „Nature of Science“. Anbei möchte ich ein paar Zitate aus den Interviews zur Dokumentation einfügen.
„…eben, dass die Strahlung irgendwie, den, die Haut verändert. Also hat mir
zumindest meine Mama immer so erklärt.“
„…, dass es eine von der Strahlung, die den Körper durchdringen kann, sie in
geringen Maßen, nicht schädlich ist, die Gamma-Strahlung,“
„Und das ist ja gut, wenn man sich zum Beispiel eine Infrarotlampe auf die
Brust scheinen Lässt, weil die erzeugt irgendwie Wärme.“
„…, wenn man zum Zahnarzt geht und dann geröntgt wird. Also ich meine, ich
glaube das ist Gammastrahlung.“
6)
Literaturverzeichnis
Boyes, Edward; Stanisstreet, Martin (1994): Children's Ideas about Radioactivity and Radiation:
sources, mode of travel, uses and dangers. In: Research in Science & Technological Education 12 (2), S. 145–160. DOI: 10.1080/0263514940120204.
diSessa, Andrea A. (2008): A bird's-eye view of the "pieces" vs. "coherence" controversy (from
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Driver, Rosalind; Guesne, Edith; Tiberghien, Andrée (1985): Children’s ideas and the learning of
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Eigler, Gunther (1990): Wissen und Textproduzieren: Gunter Narr Verlag (29).
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Libarkin, Julie C.; Asghar, Anila; Crockett, C.; Sadler, Philip (2011): Invisible Misconceptions:
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Entwicklung eines Unterrichtsmodells aufbauend auf den
fundamentalen Grundlagen der Teilchenphysik
Mag. Gerfried Wiener, CERN & Universität Wien
ZUSAMMENFASSUNG
Die Frage, wie man moderne Physik im Allgemeinen, und Teilchenphysik im
Speziellen in aktuelle Lehrpläne einbindet, stellt länderunabhängig ein gemeinsames Problem dar. Wenn überhaupt, wird in den meisten Lehrplänen das Kapitel der modernen Physik am Ende des Curriculums eingebunden. Aber nachdem es sich bei den Kapiteln der modernen Physik, speziell der Teilchenphysik
in Kombination mit den fundamentalen Wechselwirkungen, um die Basis fundamentalen Physikverständnisses handelt, könnte dieser Ansatz bereits zu spät
sein. Daher ist das Hauptziel dieser kumulativen Doktorarbeit die Entwicklung
eines neue Unterrichtsmodells aufbauend auf den fundamentalen Grundlagen
der Teilchenphysik.
Nach eingehender Literaturrecherche und einer Vielzahl von Modifikationen am
CERN, der Universität Wien und der TU Dresden wurde das Unterrichtsmodell
im Laufe des ersten Jahres entwickelt und prozessorientiert modifiziert. In weiterer Folge wurde Ende 2013 eine erste qualitative Datenerhebung im Rahmen
von Akzeptanzbefragungen (n=12, 11-12 Jahre) durchgeführt, um einen Teil des
Modells inhaltlich zu evaluieren. Es folgte eine ausgiebige Überarbeitungsphase
und eine zweite Serie von Akzeptanzbefragungen (n=8, 11-12 Jahre) zu Beginn
2014. Die Auswertung dieser Daten befindet sich zum momentanen Zeitpunkt
(Ende April ‘14) noch in Bearbeitung.
Basierend auf den erhobenen Ergebnissen soll in weiterer Folge eine Feldstudie
entwickelt und geplant werden, in der das Unterrichtsmodell von mehreren
Physiklehrkräften zu Beginn ihres Physikunterrichts erprobt wird. Im Vorfeld
dazu sollen Informationsveranstaltungen im Rahmen der Lehrerfortbildung am
CERN (German & Austrian Teachers’ Programmes) stattfinden, um derart die
Studie auch von Seiten der Lehrpersonen ausreichend vorbereiten zu können.
Der Fokus der Studie wird auf Interesse und Motivation bezüglich Teilchenphysik und fundamentaler Wechselwirkungen sowie generellen Wissenserwerb gelegt.
THEORETISCHER HINTERGRUND
Im Rahmen eines konstruktivistischen Verständnisses des Physikunterrichts ist
die Erforschung von ausgeprägten Schülervorstellungen (students’ conceptions)
unbedingt notwendig und stellt gleichzeitig eine stabile Basis für die Entwicklung von adäquaten Lernangeboten dar. Denn nur wenn man bekannte Vorstellungen und Strukturen im Lehr- und Lernprozess berücksichtigt, können nicht
nur Probleme durch Misskonzepte und Fehlvorstellungen frühzeitig vermieden
werden, sondern vor allem den Schülerinnen und Schülern ein pädagogisch
wertvolles Angebot zur Verfügung gestellt werden, aus welchem dann ein stringent konsistentes Wissen konstruiert werden kann (Duit, 1996; Duit & Treagust,
2003). Die Kenntnis dieser Vorstellungen ist daher unerlässlich für eine erfolgreiche Konzeptentwicklung im naturwissenschaftlichen Unterricht. Allerdings
gehen in der fachdidaktischen Literatur die Meinungen auseinander, welche
innere Struktur diesen Vorstellungen allgemein zu Grunde liegt und auf welche
Art ein Konzeptwechsel daher bestmöglich bewirkt werden kann. So zeigen sich
in der aktuellen Forschungslandschaft zwei gegensätzliche Ansätze, die in der
internationalen Literatur als „Framework Theory Model“ (Vosniadou, Vamvakoussi, & Skopeliti, 2008) bzw. als „Knowledge in Pieces“ (diSessa, 2008) bezeichnet werden. Für das hier entwickelte Modell wird letzterer Ansatz deutlich
favorisiert, da sich die fundamentalen Grundlagen der Teilchenphysik in jedem
Kapitel der Physikunterrichts in unterschiedlicher Tiefe herausarbeiten lassen.
Das Teilchenmodell hat dabei, wie bereits aus der Literatur bekannt, den großen
Vorteil, dass es zwar nicht breit intrinsisch angelegt ist (Pfundt, 1981; Novick &
Nussbaum, 1981; Stavy, 1991), aber als Lösungsmöglichkeit angeboten findet es
altersunabhängig breite Akzeptanz (Harrison & Treagust, 2000; Snir et al.,
2003).
FORSCHUNGSFRAGEN & METHODEN
1. Inwiefern verstehen Jugendliche das Quantentheoriekonzept und können es
zur Problemlösung verwenden? [Validierung per Interviews - Akzeptanzbefragungen]
2. Wie beurteilen Lehrkräfte das Quantentheoriekonzept? [Validierung per Fragebögen (& Interviews)]
3. Wie realisieren Lehrkräfte das Quantentheoriekonzept? [Validierung per Interviews (& Fragebögen)]
4. Inwiefern beeinflusst die Neustrukturierung die prinzipielle Motivation der
Lernenden hinsichtlich naturwissenschaftlicher Vorgänge nachhaltig? [Validierung per Pre- & Postfragebögen]
POSTERSESSION
Entwicklung des Energiewissens und der
Argumentations-Skills der Schülerinnen und Schüler
im Rahmen des Lehrgangs BLUKONE
Roswitha AVALOS ORTIZ
Das Blended-Learning-Unterrichtskonzept zur Vermittlung von Nachhaltigem
Energiemanagement (BLUKONE) wurde in einem Testlauf in 8 Klassen an 7
HTLs durchgeführt und evaluiert. Die Klassen entstammen dem Raum Wien,
Niederösterreich und Burgenland. Es handelt sich hierbei um Klassen der 9. –
11. Schulstufen, die unterschiedliche Schwerpunkten (Informatik, Elektrotechnik, Mechatronik, bzw. Gebäudetechnik) angehören.
In einem Prä-Post-Design wurde ein Fragebogen, angelehnt an das Energy Concept Assessment (Neumann et al. 2013) sowie De Waters & Powers´ Energy Literacy Survey (2011), verwendet, um den „Energie-Status“ der Schüler_innen –
ihr Wissen, Verhalten und Einstellungen zum Thema Energie –zu erheben.
Gruppendiskussionen bzw. Rollenspiele bilden ein zentrales Element des Unterrichtskonzepts. Sie wurden videografiert, in Anlehnung an Belova (2013), wobei
sie mit Hilfe der dokumentarischen Methode (Bohnsack 2009) ausgewertet und
in Zusammenhang zum Göttinger Modell der Bewertungskompetenz (Eggert &
Bögeholz 2006) gebracht werden. Besonders die Verwendung des Fachwissens,
im Speziellen zu Energie, im Zuge der Argumentationen ist hierbei von Interesse.
Die Zwischenergebnisse aus den Ersterhebungen (v.a. aus den Fragebögen)
deuten auf relativ starke Unterschiede zwischen den Klassen hin, erst Abschluss
der Enderhebung wird sich das Bild weiter vervollständigen.
Inklusion – Fort-oder Rückschritt?
Patrizia Fiala
Inklusion wird derzeit als neues Schlagwort der integrativen Pädagogik durchwegs positiv bewertet. Sie gilt als Erweiterung und/oder Ablöse der Integration
und bringt im konkreten Unterrichtsgeschehen doch viele gravierende Veränderungen mit sich.
Ob diese für alle Beteiligten durchwegs positiv sind, bzw. so empfunden und
umgesetzt werden ist deshalb die Basisfrage der Arbeit.
Die Habilitation umfasst Expertenbefragungen im theoretischen Bereich (Vortragende an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen in Ö), im praktischen Bereich (LehrerInnen an Pflichtschulen, SchülerInnen mit/ohne SPF,
Erziehungsberechtigte) und im Ausbildungsbereich (Studierende an Pädagogischen Hochschulen).
Ausgehend von diesen Ergebnissen werden folgende Fragen abgeleitet und nach
dem derzeitigen Stand der Inklusionsbestrebungen betrachtet:
Inklusion ist im theoretischen Bereich schon sehr verbreitet, wie verläuft die
Entwicklung in der Praxis?
Ist eine praktische Umsetzung der formulierten Inklusionsrichtlinien nach dem
derzeitigen Stand der Möglichkeiten (personelle und finanzielle R.) möglich?
Inklusion über alles – oder gibt es auch Grenzen?
Das Ziel ist eine Verknüpfung der gewonnen Erkenntnisse zu einem Basisgerüst, welches für den Unterricht zum Thema Inklusion an den Pädagogischen
Hochschulen genutzt werden kann und dazu beitragen soll, diesen so praxisnahe wie möglich zu gestalten, um die Inklusion bestmöglich umsetzen zu können.
Grammatik im mehrsprachigen Klassenzimmer
Verena Hörmann
Grammatik wird im Deutschunterricht häufig zum Selbstzweck unterrichtet.
Das Auswendig-lernen von Regeln und ihren Ausnahmen steht im Vordergrund,
was die Überprüfbarkeit der Inhalte begünstigt.1 Im Vergleich dazu scheiterten
innovative und experimentelle Ansätze in der Schulgrammatik zumeist an dem
Kriterium der Überprüfbarkeit, welches im schulischen Kontext erforderlich ist.
Didaktische Grammatiken, die einen forschenden Umgang mit Sprache ermöglichen, konnten sich nicht längerfristig in den Lehrplänen durchsetzen, da sie
oft keine handfesten Ergebnisse lieferten.2
In der momentanen Konzeption der Schulgrammatik bleibt die Verbindung zwischen dem behandelten Regelwerk und dessen Anwendbarkeit für schriftliche
Produktionen weitgehend unerschlossen. Aufgrund der mehrsprachigen Realität in den Klassenzimmern sollte dem Kompetenzbereich „Einsicht gewinnen in
sprachliche Strukturen“ jedoch eine stärkere Gewichtung beigemessen werden.3
Es sollte berücksichtigt werden, dass auch anderen Erstsprachen als Deutsch in
den Spracherwerbsprozessen der SchülerInnen eine bedeutende Rolle zukommt. Diese Ausgangssituation erfordert ergänzende Ansätze für die Schulgrammatik, die eine Orientierung an den Voraussetzungen und Möglichkeiten
der LernerInnen ermöglichen.
In meiner Diplomarbeit möchte ich daher der Frage nachgehen, ob die didaktische Aufbereitung einer Grammatik, die sich verstärkt an der für das Deutsche
typischen Klammerstruktur des Satzes orientiert, den Spracherwerbsprozess
von Lernenden nichtdeutscher Muttersprache unterstützt. Zu diesem Zweck ist
ein empirisches Forschungsprojekt geplant, in dem an Hand einer Unterrichtsbeobachtung die praktische Umsetzung des Modells evaluiert werden soll.
Nach Granzow-Emden sollte die durch das Verb vorgegebene Klammerstruktur
des Satzes Gegenstand der Untersuchung in den Klassenzimmern sein. Analog
dazu sollte ebenso die Bedeutung der Nominalphrase im Satz betrachtet werden, die dem Autor zufolge ebenfalls in Klammerstrukturen erscheint. Innerhalb der Nominalphrasen herrscht grammatikalische Übereinstimmung in Kasus, Numerus und Genus. Dieser Denkansatz würde die Erklärbarkeit des Kasussystems des Deutschen vereinfachen. Die gegenwärtig praktizierte schulgrammatische Satzgliedanalyse stiftet aufgrund der Fragemethode (Wer?, Wessen?, Wem? und Wen oder Was?), was die Kasus betrifft, eher Verwirrung, da
sie von den Lernenden bereits ein Sprachgefühl des Deutschen abverlangt.4
Offen steht für mich, wie aus den theoretischen Erkenntnissen ein Grammatikmodell für die Schule entwickelt werden kann, das mit einer für die SchülerInnen verständlichen Terminologie arbeitet. Ebenso wären Details der geplanten
Unterrichtsbeobachtung zu diskutieren.
1 Vgl. Steinig, Wolfgang/ Huneke, Werner: Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin: Erich Schmidt4 (2011).
2 Vgl. Bredel, Ursula: Sprachbegriffe und Sprachthematisierung. Das Verhältnis von Linguistik, Sprachdidaktik und
Schule. In: Sprachliche Strukturen thematisieren. Sprachunterricht in Zeiten der Bildungsstandards. Diskussionsforum
Deutsch (=Bd.28) Baltmannsweiler: Schnei-der Verlag Hohengehren (2011), S. 47-59.
3 Vgl. Astleitner, Doris/ Kulhanek-Wehlend, Gabriele: Der Kompetenzbereich Sprachbewusstsein: Aspekte seiner Vermittlung. In: Praxis-handbuch BIFIE für „Deutsch“ 5.–8. Schulstufe. Band 2. (2011), S. 104-124.
4 Vgl. Granzow-Emden, Matthias: Deutsche Grammatik verstehen und unterrichten. Narr: Tübingen 2013.
Laborpraxis im Chemieunterricht –
Ziele und Wege österreichischer LehrerInnen
Brigitte Koliander
Wie hängen die Ziele, die LehrerInnen bezüglich ihres Unterrichts formulieren
und die Art der Laboraufgaben (in Hinblick auf Offenheit und Level von Inquiry) zusammen?
Um dieser Fragestellung nachzugehen, wurden Berichte über Unterrichtsinnovationen auf Ziele und Erwartungen der LehrerInnen und auf die Offenheit der
Aufgabenstellungen hin untersucht. Es wurde eine qualitative Inhaltsanalyse
nach Mayring durchgeführt, Kategorien wurden deduktiv aus der Literatur vorformuliert und induktiv mit Formulierungen aus den Berichten ergänzt. Die
Berichte wurden anschließend an die Analyse nach der Offenheit gruppiert und
auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den formulierten Zielen untersucht.
Die dabei sichtbar gewordenen Zusammenhänge zwischen den Zielen und der
Offenheit der Aufgabenstellungen werden vorgestellt und auf ihre Plausibilität
hin diskutiert.
Kompetenzorientierte Fachausbildung in vorlesungsbegleitenden Übungsgruppen für Lehramtsstudierende aus
Mathematik
Florian Stampfer
Einleitung
Die Lehramtsausbildung an den österreichischen Universitäten wird aktuell reorganisiertund steht daher vor neuen Herausforderungen. Zudem verändert
sich durch die Einführung von Bildungsstandards und der neuen kompetenzorientierten Reifeprüfung der Schulunterricht.
Um die zukünftigen Lehrer/innen bestmöglich vorzubereiten, braucht es innovative Lehrmethoden in der Lehramtsausbildung. Das Ziel dieses Projektes besteht darin, den Lehramtsstudierenden aus Mathematik ein umfassenderes Verständnis von Mathematik anzubieten. Dabei werden die Studierenden in vorlesungsbegleitenden Übungen angehalten, mathematische Inhalte aus verschiedenen Perspektiven sowohl schriftlich als auch mündlich zu präsentieren. Die
verschiedenen Perspektiven werden durch Qualitätskriterien klar definiert. Dabei wird auf ein bereits entworfenes Modell zurückgegriffen, welches das Verständnis von Mathematik in vier Bereiche gliedert, nämlich Logik/Strategie,
Abstraktion/Konkretisierung,
Vorstellung/Visualisierung
und
Rechnen/Programmieren. Die Erstellung und Umsetzung eines mehrere Semester
umfassenden Lehrekonzepts garantiert eine kontinuierliche Vermittlung der
Präsentations- und Kommunikationskompetenzen an unterschiedlichen Inhalten. Dieses Lehrekonzept beinhaltet insbesondere, dass die Studierenden
schriftliche Ausarbeitungen und Präsentationen mathematischer Aufgaben von
Mitstudierenden bewerten und ein aussagekräftiges Feedback geben.
Durch diese Strategien soll einerseits das fachliche Selbstbewusstsein der Studierenden gesteigert und andererseits die Qualität der schriftlichen Ausarbeitung und der Präsentationen von mathematischen Aufgaben auf der fachlichinhaltlichen Ebene erhöht werden. Insgesamt erweitert dies den fachdidaktischen Handlungsspielraum der zukünftigen Lehrer/innen und gibt ihnen die
fachliche Sicherheit kompetenzorientierten Unterricht zu planen und durchzuführen.
Methodische Vorgangsweise
Die Evaluierung der Effizienz der vorgeschlagenen Strategien erfolgt mit Hilfe
eines mehrdimensionalen Studiendesigns, das in Form einer quasiexperimentellen Studie realisiert wird. Dabei ist der Einsatz folgender Forschungsmethoden geplant:
(1) Lernjournale von Studierenden, insbesondere im Rahmen der Rückmeldungen auf schriftliche Ausarbeitungen bzw. Präsentationen an die Mitstudierenden.
(2) Fragebogen- und Leistungserhebungen, um die Qualitätsentwicklung der
schriftlichen Ausarbeitungen bzw. Präsentationen im Vergleich mit einer
Kontrollgruppe zu untersuchen.
(3) Beobachtung und Reflexion durch die Proseminarleiter/innen in Form eines Forschungsjournals.
Aktueller Stand
Das Projekt befindet sich derzeit noch in der Vorbereitungsphase. Allerdings
wurden bereits in zwei Fallstudien – durchgeführt im Zuge des Zertifikates
Lehrkompetenz der Universität Innsbruck – einzelne Strategien zur Stärkung
der Präsentations- und Kommunikationskompetenz der Lehramtsstudierenden
entworfen, erprobt und evaluiert.
Lyrikvermittlung an Mittleren Schulen
Österreich und Russland im Vergleich
Katharina Tiwald
Ausgangs- und Interessenslage/persönliche Voraussetzungen:
• seit 2007 Lehrbeauftragte für russische Literaturwissenschaft
• Zusatzausbildung Hauptschullehramt D/GSK
• Schriftstellerin – z. B. Theaterproduktion „Die Kümmerinnen“/Theater
Drachengasse: starkes Formbewusstsein
Auf dem Weg zu einer konkreten Fragestellung:
• Warum Lyrikunterricht heute? – wie „zweckfrei“ ist Lyrik (und jede
andere Sprachkunstform) wirklich?
• Entwicklung (sprach)analytischer Fähigkeiten vs./und Entfaltung von
Kreativität (usw. – siehe Forschungslage)
• Stolperstein Lesekompetenz und (zu niedrig gesteckte?) Erwartungen in
einem Hauptschul- bzw. NMS-Kontext in Österreich
• Diskursives Umfeld in Österreich und in Russland – ist ein höherer
Stellenwert der Lyrik in der russischen Öffentlichkeit tatsächlich zu
beobachten?
• Stellenwert von Lyrikvermittlung in der LehrerInnenbildung
Österreich/Russland
• Methodenvergleich anhand von Stichproben – achte Schulstufe
Literaturbegegnung im Spiegel von Kompetenzorientierung und Standardisierung: didaktische
Grundsatzüberlegungen und praktische
Umsetzung im Italienischunterricht
Andrea Urban
Die Forderung vieler Bildungsvertreter nach Vergleichbarkeit schulischer Leistungen, Transparenz und Objektivität hat im deutschen und österreichischen
Schulsystem zu zahlreichen Veränderungen geführt: Die Einführung von Bildungsstandards und standardisierten Abschlussprüfungen setzt neue Maßstäbe
und hat zur Folge, dass kommunikative Kompetenz zum obersten Lernziel des
Fremdsprachenunterrichts wird.
Diese Neuerungen werden vor allem von FremdsprachendidaktikerInnen kritisiert: Die Rede ist von einer Verarmung des Unterrichts sowie einem Verlust an
Bildungsinhalten.
Insbesondere der Bereich Literatur ist von dieser Entwicklung betroffen: Während beispielsweise die Arbeit mit literarischen Texten in den österreichischen
Lehrplänen aus dem Jahr 1989 für die zweiten und dritten lebenden Fremdsprachen, zu denen auch Italienisch zählt, fest verankert war, wird sie in den
neuen stark marginalisiert.
Ziel des Dissertationsprojektes ist es aufzuzeigen, mit Hilfe welcher literaturdidaktischer Theorien Literatur im kompetenzorientierten Italienischunterricht
neu verortet werden kann und welche methodischen Verfahren die Möglichkeit
bieten, die Arbeit mit literarischen Texten und den Erwerb fremdsprachlicher
Kompetenzen zu verknüpfen.
Der folgende Beitrag skizziert ausgehend von einer Analyse österreichischer und
deutscher Lehrpläne für den Italienischunterricht den Status quo der Arbeit mit
Literatur in curricularen Vorgaben. In Anlehnung an die Ergebnisse dieser Situationsanalyse werden Forschungsfragen formuliert, die gemeinsam mit dem
weiteren methodischen Vorgehen präsentiert werden sollen, um so den aktuellen Stand des Projektes abzubilden.
Die Bedeutung von Emotionen in der Begegnung mit lebenden Tieren im Biologieunterricht
Lisa Virtbauer
Abstract
Erfahrungen mit lebenden Tieren im Biologieunterricht sind bedeutsam, da sie
nachweislich die Aufmerksamkeit, das situative Interesse und die intrinsische
Motivation der SchülerInnen steigern (vgl. Hummel, 2011; Gropengießer, Kattmann & Krüger, 2010; Wilde & Bätz, 2009). Doch Hummel & Randler (2011)
konnten zeigen, dass trotz dieser Paramater, die für erfolgreiches Lernen sprechen, kein höherer Wissenserwerb als durch einen vergleichbaren Unterricht
ohne lebende Organismen festgestellt werden konnte. Ein kognitiver oder emotionaler Load/ Overload, so Hummel (2011), der bei den SchülerInnen möglicherweise auftritt, könnte eine Ursache sein. Denn emotionsloses Lernen gibt es
nicht, vor allem wenn lebende Tiere im Spiel sind. Forschungsergebnisse aus
dem Bereich der Pädagogischen Psychologie und Stimmungsforschung bestärken diese Vermutung. Frenzel, Götz & Pekrun (2009) betonen, dass Emotionen,
egal ob positive oder negative, kognitive Ressourcen verbrauchen, welche den
Lernenden zum Bearbeiten von Aufgaben zur Verfügung stehen. Daher soll untersucht werden, welche Gefühle in Bezug auf lebende Tiere bzw. Asseln und
Mäuse auftreten und welche Bedeutung und welchen Einfluss Emotionen auf
Lernprozesse haben. Dies ist ein bisher noch kaum beachtetes Feld in der Biologie-Didaktik-Forschung.
Das geplante Dissertationsvorhaben wird zwei aufeinander aufbauende Studien
beinhalten. Studie 1 konzentriert sich auf die antizipierten Emotionen zu Asseln
und zu Mäusen und erhebt im direkten Anschluss ob die tatsächlich gefühlten
Emotionen zu Asseln/ Mäusen im Kontakt gleich bleiben oder stärker/schwächer auftreten. Dazu wird der standardisierte Fragebogen zur Erfassung der intrinsischen Motivation von DECI & RYAN (2003), Intrinsic Motivation Inventory, bzw. die von WILDE et al (2009) ins Deutsche übersetzte Version verwendet, um die situativen Emotionen der SchülerInnen und situative
Faktoren intrinsischer Motivation zu erheben. Um zusätzlich die Intensität der
Ekelgefühle zu erfassen, die die SchülerInnen gegenüber den Asseln haben
könnten, wird ein Fragebogen zum Ekelempfinden in Anlehnung an Holstermann (2009), sowie Leutgeb, Köchel & Schienle (2013) erstellt. Nach Ausfüllen
dieses Fragebogens werden die die SchülerInnen mit den lebenden Tieren konfrontiert. Dazu werden die SchülerInnen in 3er Gruppen eingeteilt und zu ihrer
spontanen Befindlichkeit interviewt. Diese Interviews werden videographiert
und nach Mayring, Gläser-Zikuda & Zieglbauer (2005) ausgewertet. Die Interviews selbst werden mithilfe eines Interview-Leitfadens geführt, der in Anlehnung an Retzlaff-Fürst (2008) erstellt wird.
In Studie 2 wird, aufbauend auf den Ergebnissen der Studie 1, eine Interventionsstudie mit lebenden Tieren durchgeführt. Es soll erhoben werden, wie sich
die Emotionen der SchülerInnen im Laufe eines Unterrichts mit den Asseln oder den Mäusen entwickeln und möglicherweise verändern. Der Schwerpunkt
dieser Interventionsstudie liegt auf den Emotionen, der Interessensentwicklung
und dem Einfluss dieser beiden Faktoren auf das Wissen sowohl vor, während
und nach dem Unterricht mit lebenden Tieren. Besonders wichtig ist dabei die
Erhebung der ´State´ - Emotionen in den einzelnen Unterrichtsphasen. Es wird
auch der Frage von Hummel und Randler (2011) nachgegangen, ob kognitive
Überlastung ein relevanter Faktor ist.
Literatur
DECI, E. L. & RYAN, R. M. (2003): Intrinsic Motivation Inventory.
www.psych.rochester.edu/SDT/measures/intrins.html (letzter Aufruf am
20. Mai 2014).
GROPENGIEßER, H., Kattmann, U. & Krüger, D. (2010): Biologiedidaktik in
Übersichten. Köln: Aulis Verlag.
HUMMEL, E. (2011): Experimente mit lebenden Tieren – Auswirkungen auf
Lernerfolg, Experimentierkompetenz und emotional-motivationale Variablen. Hamburg: Verlag Dr. Kovac.
HUMMEL, E. & RANDLER, C. (2011): Living Animals in the Classroom: A Meta-Analysis on Learning Outcome and a Treatment–Control Study Focusing on Knowledge and Motivation. Sci Edu Technol 21: 95-105.
FRENZEL, A. C., Götz, T. & Pekrun, R. (2009): Emotionen. In: Wild, E. & Möller, J. (Hrsg.): Pädagogische Psychologie. Heidelberg: Springer Medizin
Verlag. S. 205-231.
LEUTGEB, V., KÖCHEL, A. & SCHIENLE, A. (2013): Der SpinnenphobieFragebogen für Kinder und Jugendliche (SPF-KJ) – Entwicklung und Validierung einer deutschsprachigen Kurzskala. In: Zeitschrift für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 41 (3), S. 191-198.
MAYRING, P., Gläser-Zikuda, M. & Ziegelbauer, S. (2005): Auswertung von
Videoaufnahmen mit Hilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse – ein Beispiel
aus der Unterrichtsforschung. In: Medienpädagogik – Onlinezeitschrift für
Theorie und Praxis der Medienbildung, 4. Jg, Nr. 1, S. 1 – 17.
www.medienpädagogik.com (letzter Aufruf am 10.12.2013.
RETZLAFF-FÜRST, C. (2008): Das lebende Tier im Schülerurteil – Bodenlebewesen im Biologieunterricht – eine empirische Studie. Hamburg: Verlag
Dr. Kovak.
WILDE, M. & Bätz, K. (2009): Sind die süüüß – Der Einfluss des unterrichtlichen Einsatzes lebender Zwergmäuse auf Wissenserwerb, Motivation und
Haltungswunsch. In: IDB-Ber. Inst. Didaktik Biologie 17 (2009), S. 19-30.
WILDE, M., Bätz, K.; Kovalena, A. & Urhahne, D. (2009): Überprüfung einer
Kurzskala intrinsischer Motivation (KIM). In: Zeitschrift für Didaktik der
Naturwissenschaften, 15, S. 31 – 45.
Didaktische Neukonzeption des Schulversuchspraktikums
im Rahmen des Bachelorstudiums Lehramt Physik
Brigitte Wolny
Im Wintersemester 2014 startet an der Universität Wien das erste BachelorLehramtssemester für das Unterrichtsfach Physik. Hierzu wurde ein neues Curriculum verabschiedet. Dieses bietet nicht nur die einmalige Möglichkeit für
nachhaltige Änderungen in Lehrveranstaltungsdesigns, sondern erfordert auch
ein hochschul-didaktisches Neukonzipieren von einzelnen Angeboten in der
fachlichen, in der fachdidaktischen sowie in der pädagogischen Ausbildung.
Durch die erwähnten Änderungen der Rahmenbedingungen im Zuge des Bachelor-curriculums, ist eine hochschuldidaktische Beforschung erforderlich, um
die Qualität der Lehre zu gewährleisten und zu verbessern.
Im Bereich der Fachdidaktik Physik nimmt das Praktikum für Schulversuche
(SVP) eine zentrale Rolle ein. Im Rahmen einer fachdidaktischen Entwicklungsforschung soll diese Lehrveranstaltung im Sinne des neuen Curriculums gestaltet und an aktuellen Forschungsergebnissen orientiert werden. Ziel ist es, eine
optimierte schulrealitätsnahe Lernumgebung zu schaffen, die mit Hilfe klarer
Strukturen und einheitlicher Zielsetzungen auf qualitativen reflektierenden
Physikunterricht vorbereitet. Diese Entwicklungsarbeit wird von mehreren Fragestellungen begleitet:
• Welche Zielsetzungen muss das neue Schulversuchspraktikum haben?
• Welche Dimensionen fachdidaktischen Wissens können innerhalb des
Schulversuchspraktikums vertieft werden?
• Wie muss die didaktische Strukturierung eines Schulversuchspraktikum
aussehen, um fachdidaktisches Wissen im Bereich Experimentieren im
Physikunterricht zu fördern?
• Welches fachdidaktische Wissen ist bei Studierenden bereits vorhanden,
an welches kann angeknüpft werden?
• Wie kann eine dreistündige Einführungseinheit aussehen, um an Studierendenvorstellungen anzuknüpfen?
An der Universität Wien gibt es noch keine Erfahrung mit dem Bachelor Lehramt und keine Forschungsergebnisse zu Schulversuchspraktika. Um den Aufbau
von fachdidaktischem Wissen (FDW) im Rahmen von Schulversuchspraktika zu
fördern, muss diese Wissensdimension näher definiert werden. Die Entwicklung eines Konzepts von fachdidaktischem Wissen hat zwar eine jahrzehntelange Forschungstradition an vielen Universitäten, ist jedoch im Zusammenhang
mit Praktika, insbesondere mit handlungsorientiertem Wissen, noch nicht weit
entwickelt. Aufbauend auf Forschungsergebnissen am Austrian Educational
Competence Centre (AECC) Physik (Krumphals, Hopf) soll hier ein Beitrag zum
Schließen dieser Lücke geleistet werden.
Nach einer Untersuchung von möglichen Zielsetzungen wird im Sommer 2014
eine erste didaktische Strukturierung für das Schulversuchspraktikum im Ba-
chelor Lehramt Physik entwickelt. Im Wintersemester 2014 wird durch parallel
laufende Schulversuchspraktika, die nach den bisherigen Konzepten abgehalten
werden, vergleichend die Erreichung gesetzter Teilziele mittels Fragebögen untersucht. Besonderes Augenmerk erhält die einführende Einheit, welche umfassender beforscht werden soll. Ausgehend von der Frage, welches fachdidaktische Wissen bei Studierenden bereits vorhanden ist, sollen Anknüpfungsstrategien ausgewählt werden, die in weiterführenden Einheiten konkret Anwendung
finden.
Methodisch erweist sich im Moment ein Mixed-Method Ansatz als geeignet, da
am Beginn einer Entwicklungsarbeit noch zu viele Parameter konkretisiert werden müssen. Bereits die Zielfindung der Lehrveranstaltung wird mittels videographierter Gruppendiskussionen in Fokusgruppen qualitativ untersucht. Mit
Hilfe der didaktischen Rekonstruktion von Hochschulpraktika soll unter Einbindung der gefundenen Zielsetzungen, sowie der von Krumphals gefundenen
Studierendenvorstellungen ein Schulversuchspraktikumskonzept entstehen. Für
dieses müssen geeignete Untersuchungsinstrumente (wie Interviews, Akzeptanzbefragungen oder begleitende Beobachtung) ausgewählt werden, um das
fachdidaktische Wissen im schulalltagsrelevanten handlungsorientierten Bereich zu untersuchen.
Derzeitiger Stand des Dissertationsvorhabens ist die Suche nach einer konsistenten Forschungsmethodik, um den Lehramtsstudierenden die Möglichkeit zu
bieten, im Schulversuchspraktikum an ihr fachdidaktisches Wissen im Bereich
Experimentieren im Physikunterricht anzuknüpfen und dieses zu erweitern.
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Institut für Slawistik, Universität Wien
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AECC Physik, Universität Wien