Lebenstraum transsIb

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Lebenstraum transsIb
Natur / Reise
Lebenstraum
transsib
Die Hauptakteure auf der Strecke Peking–Moskau
sind die Kondukteurin Olga. Und der Wodka.
Text und Fotos: Sonja Hüsler
I
Die Reise auf
der TranssibStrecke ist
grosses Landschaftskino.
18 TELE
n gefährlich hohen schwarzen
Schuhen stöckelt Olga durch
den Sonderzug «Zarengold».
Schlank, blond, perfekt ge­
schminkt, die Uniform betont ihre
Rundungen. Vor allem, wenn sie
einem Gast in einem der luxuriösen
Abteile Tee oder Kaffee serviert.
Kondukteurin Olga kümmert sich
zusammen mit ihrem Mann Sergei
um die Gäste in Waggon Nr. 4. In
zwei Schichten achten sie darauf,
dass sich auf der 7568 Kilometer
langen Reise von Peking nach Mos­
kau jeder Gast wohlfühlt.
«48 Jahre habe ich von dieser
Reise geträumt», schwärmt Gerda,
«jetzt bin ich endlich hier. Ich muss
mich immer wieder in den Arm
kneifen, um es zu glauben.»
Wie die anderen 161 Reisenden
erlag Gerda schon vor langer Zeit
diesem speziellen Hauch von Aben­
teuer und Romantik, der die Trans­
sibirische Eisenbahn umweht.
Wobei: DIE Transsib gibt es nicht
– so genannt wird bloss das Trassee,
auf dem verschiedene Züge ver­
kehren. Von Mai bis September
eben auch der «Zarengold».
Als Gerda 18 Jahre alt war, hörte sie
erstmals von dieser Reise durch
zwei Kontinente. Nun sitzt sie
selber im Zug, lässt Stunde um
Stunde, Tag um Tag die Landschaft
an sich vorbeiziehen: den fremden
Nordosten Chinas, die gelbbraune
Einöde der mongolischen Steppe,
die endlos grün-silbernen Birken­
wälder Sibiriens, die grauen Milli­
onenstädte kurz vor Moskau.
Wieder zurück im Zug, hören sie
müde, aber zufrieden den Bordvor­
trägen über Land und Leute zu,
lassen sich von den Reiseleitern
Russisch beibringen oder trinken
Wodka. «Nastrovje!», prostet der
Kolumbier José Gerda zu, die aus
Deutschland kommt.
Menschen aus 17 Nationen be­
finden sich an Bord: Argentinier,
Spanier, Franzosen, Österreicher,
«48 Jahre habe ich von dieser
Reise geträumt. Jetzt bin ich
endlich hier.» Gerda (66), Reisende im «Zarengold»
Die 16 Tage dauernde Fahrt wird
immer wieder unterbrochen von
Aus­flügen. Denn überall, wo es
etwas zu sehen gibt, hält der Zug.
Dann werden die Reisenden in
Bussen in die Städte und zu den
Einheimischen gefahren. Dort spei­
sen sie auf einer Datscha, baden
im Baikalsee oder bestaunen über
100 Jahre alte Holzhäuser.
Deutsche, Schweizer, Australier,
Neuseeländer, Chinesen. Mindes­
tens fünf verschiedene Sprachen
lassen sich auseinanderhalten. Und
geredet wird viel.
Nicht ganz unschuldig daran
sind die günstigen Wodkapreise
(5 cl kosten 2 Euro) – und die Ver­
kostung vom Vortag. Da trank sich
der ganze Zug bei Lachshäppchen
TELE 19
Natur / Reise
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Kondukteurin
Olga (Bild l.):
immer perfekt
frisiert und
stets zu Diensten.
Stilvoll kommt
auch der Speisewagen daher (u.).
Sonne
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Wissenswertes
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Ayia N ab
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1 Woch
Strecke Der Bau der Transsib begann 1891
unter Zar Alexander III. Sie ist mit 9300 km
die längste Bahnstrecke der Welt und führt
von Moskau nach Wladiwostok am Pazifik.
Es existieren mehrere alternative Routen.
Wodka-Verkostung (Bild r.)
oder ein Bad im
12 Grad kalten
Baikalsee (u.):
Auf der «Zarengold»-Reise
ist Abwechslung
garantiert.
9.–
CHkFl. Flu3g,4Hotel &
in
«Zarengold» Die einzelnen Wagen werden
angemietet und das Personal jedes Jahr
neu rekrutiert. Wobei fast alle Angestellten
schon seit Jahren mit dem «Zarengold»
unterwegs sind. Die Reiseleiter sprechen
hervorragend Deutsch, an speziellen
Reisedaten ist sogar ein Arzt mit an Bord.
Der «Zarengold»-Sonderzug fährt von Mai
bis September die Strecke Peking–Moskau
und umgekehrt. Wegen der Reisedramaturgie und dem Zeitgewinn empfiehlt sich
jedoch Peking–Moskau. Unterwegs gibt es
nicht nur Ausflüge, sondern z. B. auch eine
Hotel-Übenachtung im sibirischen Irkutsk.
durch eine Wodkasorte nach der
anderen. Johanneskraut- und Ze­
dernwodka waren die Favoriten
und lösten allfällige Barrieren. Das
führte bei José dazu, den «Zaren­
gold» von der Zugspitze bis zum
Ende mit der Stoppuhr zu durch­
laufen. In den 8 Minuten, 42,85 Se­
kunden drückte er 94 Türfallen
runter. Auf dem Rückweg eruierte
José in der Bordküche noch die An­
zahl Wodka-Flaschen, die auf einer
16-tägigen Fahrt getrunken werden:
Es sind 300!
Was Gerda nicht sonderlich
imponiert. Die 2000 Kilo verarbei­
tete Kartoffeln hingegen schon.
Solche Spielereien bieten sich be­
sonders auf der Reise von Ost nach
West an, also von Peking Richtung
Moskau: Dank den unterschiedli­
chen Zeitzonen bekommt man fast
jeden Tag eine Stunde geschenkt.
Wer wie José diese 25-Stunden­
tage ausser Acht lässt und sich zur
falschen Zeit zum Frühstück in den
Speisewagen in der Zugmitte auf­
macht, wird von den Kondukteuren
diskret darauf hingewiesen.
Denn sie sind die heimlichen
Herrscher des Zuges – nicht etwa
die Reiseleiter oder der Lokfahrer.
Olga und Co. kennen die Gruppen­
einteilungen in den Zugrestaurants
in- und auswendig: Gegessen wird
in Etappen. Stürmten alle Gäste
gleichzeitig die Tische, würden die
drei Küchen kollabieren, da sie nur
so gross wie Abstellkammern sind.
Auch die Schlafabteile sind nicht
geräumig. Bequem sind sie allemal,
egal ob man in der Luxuskabine mit
WC und Dusche oder im einfachen
Viererabteil nächtigt.
Die Klassengesellschaft löst
sich allerdings auf, sobald sich
die Nacht ankündigt. Das stetige
Klicke-di-klack des Zuges wiegt
jeden Gast früher oder später in den
Schlaf. Und falls nicht? Dann ser­
viert Olga in ihren High Heels einen
beruhigenden Tee. T
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