Preis/Leistung: exzellent

Transcrição

Preis/Leistung: exzellent
QUANTUM 1005
“... beste jemals
getestete Box bis
2800 €...”
“... hervorragende
Verarbeitungsqualität...”
“... als Klassenschreck...”
Preis/Leistung: exzellent
QUANTUM 1005
Würdige Nachfolge
Kaum ein anderer Lautsprecher hat uns in den
vergangenen Jahren so viel Spaß bereitet und so
dauerhaft die Hörräume bewohnt wie Magnats
fulminante Quantum 905. Und das lag nicht einmal
daran, dass sie so viel besser war, als andere Wandler in ihrem Preissegment. Nein, in Einzeldisziplinen
wurde sie von ihren Mitbewerbern sogar überflügelt.
Und dennoch traf dieser Lautsprecher stets ins
Schwarze, war musikalisch, stimmungsvoll und
obendrein auch noch unkompliziert bei der Aufstellung oder der Wahl seiner Spielgenossen. Ein
herausragender, anspringender Allrounder eben.
Ersatzlos gestrichen?
Vor etwa einem Jahr ließ Magnat seine 9er-Linie dann
einfach auslaufen. Ersatzlos? Nun, die Frage ist knifflig zu beantworten, denn mit der 1005
existiert neuerdings eine Box, die in die Fußstapfen
der 905 passen würde. Die Bestückung des
stämmigen Zwei-Wege-Konzepts ist identisch –
auch, wenn zwischenzeitlich an den Chassis
gearbeitet wurde. Details wie die große Bassreflexöffnung oder das Bi-Amping-Terminal wurden einfach von der 9er übernommen. Lediglich eine
hochwertige Oehlbach-Innenverkabelung konnte
„die Alte“ nicht vorweisen. Allerdings feilte Magnat
gehörig am äußeren Erscheinungsbild seines hässlichen Entleins. Die neue Quantum ist um
einiges größer
und hat echtholzfurnierte
Seitenwangen, die sie nicht nur schöner machen,
sondern auch zur Beruhigung des Gehäuses
beitragen. Außerdem verschwand die eigenwillige,
aufgesetzte Schallwand. An deren Stelle sorgen nun
die Alueinfassungen der Treiber für Eleganz und
Grazie. Die Verarbeitungsqualität der 1005 ist einfach
exzellent- , und genau das macht sie auch knapp
800 Euro teurer als eine 905, weswegen sich der
Hersteller (zumindest offiziell) weigert, in ihr eine
Nachfolgerin zu sehen. Aber auch klanglich hinkt der
Vergleich, denn die 1005 hängt ihre großartige Ahnin
locker ab. Tendenziell spielt sie zwar opulenter und
voluminöser als eine 905, macht spürbar mehr Druck
im Hörraum, schafft es aber gleichzeitig, noch mehr
Ruhe und Kontrolle in ihre riesige, plastische
Abbildung zu bringen. Auch sie hat jedes, herausragende Timing, das bereits die 9er so anspringend
musizieren ließ. Ihre Mitten wirken schließlich noch
einen Tick cremiger, und der Hochton hat eine
beachtliche Transparenz ohne Neigung zu Härte oder
Schärfe. Innerhalb unseres Testfelds platziert sie sich
mit dieser Leistung auf Augenhöhe mit Dynaudios
exzellenter Focus 220 II. Die spielt insgesamt noch
natürlicher und neutraler auf, wirkt im Bass aber
etwas träger als die Quantum und hat weniger Punch
im Grundton. Ein klares Unentschieden. Unser
bisheriger Maßstab, KEFs XQ 40, erscheint mit ihrem
weniger harmonischen Mitteln und einem
vergleichsweise ungeschliffenen Oberton dagegen
etwas zurückzubleiben. Damit nimmt die Quantum
in ihrem neuen Umfeld die alte Rolle ein: ein
Klassenschreck.
Der Tweeter der 1005 ist
mit einer Beschichtung
versiegelt, die raffinierte
optische Effekte zu Tage
fördert. Je nach Lichteinfall scheint die Membran
zu leuchten
Magnats Quantum-Linie rockt einfach: Auch die
große 1005 überzeugte uns mit ihrer hervorragenden
Balance
aus
audiophiler
Weitsicht
und
Kontrolle sowie einem unerhört lebendigen,
zeitrichtigen Klangcharakter, der zum Mitwippen
einläd. Hervorragende Verarbeitungsqualität.
Labor Kommentar
Die tiefsten Lagen sind um knapp zwei Dezibel
leiser abgestimmt als der Grundton, was man im
Frequenzgang am sanften „Knick“ bei 50 Hertz
erkennt. Von da an geht es äußerst linear und
ausgewogen zu, bis die Höhen ab zehn Kilohertz
beginnen, langsam anzusteigen. Akustisch macht
sich das aber nicht bemerkbar. Durch die breite
Abstrahlcharakteristik des Tweeters gibt es beim
Einwinkeln der Box (30 Grad, gestrichelt) nur
unwesentliche Unterschiede, auf den Hörplatz
ausgerichtet wirkten Stimmen aber präsenter. Die
Sprungantwort ist sehr zeitgenau.
QUANTUM 1005
Würdige Nachfolge
Fazit
Angesichts von so viel Klangwucht fällt es uns
schwer, die vier Lautsprecher in klassische „besser
als… / schlechter als… „ Kategorien einzuteilen. Generell spielen alle Testboxen natürlich und ausgewogen. Aus hifideler Sicht wird also garantiert niemand
zu kurz kommen. Jedoch sollte man beobachten,
dass sie durch ihre ausgeprägten Tieftonfähigkeiten
allesamt nach einem wenigstens mittelgroßen Zimmer verlangen. Selbst die verhaltensmäßig zierliche
Dynaudio leuchtet problemlos unseren großen Hörraum aus. Und der ist mit seinen knapp 41 Quatratmeter doch alles andere als klein, während
anderseits die Magnat Quantum 1005, die riesige
Wharfedale und Monitor Audios GS 60 zwar durchaus im kleinen Hörraum (25qm) funktionierten , dort
in Sachen Sraffheit aber weit unter ihren eigentlichen
Fähigkeiten blieben.
tor Audio und Wharfedale. Bei der Musikalität dreht
sich die Reihenfolge im Spitzenpaar um. Hier steht
die
Quantum
1005
minimal
vor
der
Dynaudio. Der Abstand zwischen der GS 60, die
knapp hinter der Focus liegt, und Wharfedale Opus 2
fällt allerdings spürbar größer aus. Insgesamt spielt
die Wharfedale definitiv am gemütlichsten, und man
erwischt sich seltener als bei den übrigen Testkandidaten beim unwillkürlichen Mitwippen. Spektakulär
klingt sie dank ihres stämmigen, strukturierten Fundamentes aber allemal.
Auf die Musik kommt es an
Größere Unterschiede zeigten die Boxenpaare bei
ihrer „Musikverträglichkeit“. Nicht missverstehen, ein
Lautsprecher, der eine gute Auflösung macht, dynamisch und linear musiziert, kann natürlich alles wiedergeben. Aktuelle Popmusik ist mitunter aber so
schneidend und rau abgemischt, dass man sie nicht
bedenkenlos jedem Wandler antun sollte – oder zumindest nur dann, wenn man mit der Wahrheit auch
leben kann. Für reine Mainstream und Rockhörer
empfehlen sich am ehesten die geschmeidigen GS
60 mit ihrer tendenziell runderen , sonoren Farbgebung oder die Wharfedale mit ihrem fülligen Fundament und dem seidigen Glanz in den Höhen. Die
Opus 2 kann hier übrigens ganz besonders von der
enormen Homogenität ihrer Mitten und Höhen
profitieren. Wer hingegen ein Maximum an
Details in den Raum zeichnen möchte, sollte sich an
die beiden übrigen Klangkünstler wenden, wobei die
Dynaudio dagegen in den höheren Oktaven exzellent
abbildet. Aber wie gesagt: Gute Allrounder sind alle
!
Auch die feinen Untertöne zählen
Noch deutlicher sind die Unterschiede bei den
Dingen, die sich hinter der reinen
Tonalität
abspielt. Am größten und greifbarsten bildet zum
Beispiel die Focus 220 II ab, knapp gefolgt von der
Magnat. Mit etwas Abstand kommen danach Moni-
Im
Qerschnitt
erkennt man den
s o l i d e n
Innenaufbau der
Quantum 1005