B10141Zs ba 1/01 Schenk

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B10141Zs ba 1/01 Schenk
Schalten & Steuern
Ohne Zweifel: Der nŠchste Winter kommt
bestimmt. Pistenflitzer und Skihaserl gerade
im Ski-vernarrten …sterreich kšnnen es
kaum erwarten, die tief verschneiten SteilhŠnge hinunterzuwedeln Ð mit den neuesten
Skimodellen, vielleicht bestŸckt mit einer
Sicherheitsbindung von Tyrolia.
Die neue Skibindungs-Generation SL100 von Tyrolia
wird von einer Greger Fertigungsanlage vollautomatisch assembliert
Thomas Schenk
Sichere Bindung mit
durchgängiger Automation
Automatisierung nach dem neuesten Stand der
Technik Ð das ist auch fŸr die Hersteller von Skibindungen heute oberstes Gebot. Tyrolia beauftragte
die Salzburger Spezialfirma fŸr Sondermaschinenbau Alexander Greger mit Konstruktion und Errichtung einer Fertigungsanlage fŸr die neue Skibindungs-Generation SL100.
Greger sah sich bei diesem Auftrag mit zwei Herausforderungen konfrontiert: Zum einen werden fŸr
Backen und Fersenautomatik erstmals fast nur
Kunststoffteile verwendet (ausgenommen Schrauben und Federteile). Zum
anderen wurde eine
Ing. Thomas Schenk ist Mitarbeiter
au§erordentlich hohe
von Siemens in Wien.
Durchlaufgeschwindigkeit gefordert. Konstruktionsleiter Josef Wieneroiter bemerkt nicht ohne Stolz,
dass der Fertigungsautomat fŸr die Vorderbacken
alle sechs Sekunden eine vollautomatisch assemblierte Bindungseinheit ãausspucktÒ.
Herz und Hirn der Fertigungsanlage ist Ð wie kšnnte
es anders sein Ð die elektronische Steuerung. ãHierzu
setzten wir erstmals eine konsequent dezentrale
Steuerungstechnik einÒ, betonte Michael Gishammer,
Steuerungstechniker bei Greger. Nach reiflicher †berlegung welche Komponenten die Anforderungen
am besten erfŸllen kšnnten, fiel die Wahl auf Simatic.
Als Zentralbaugruppe fungiert eine SPS der Type
Simatic S7-300 mit einer MPI-Bus-Schnittstelle fŸr das
Simatic Multi Panel MP270 und einer Profibus DP-
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Schnittstelle. An neun Busknoten befinden sich Peripheriesysteme Simatic ET200X in Verbindung mit 13
Pneumatic- Ventilinseln CPV von Festo fŸr die Motorregelungen. ãDiese Kernbaugruppen ermšglichen eine weitgehend dezentrale Steuerung, wobei nur ein sehr kleiner Schaltschrank erforderlich
warÒ, erklŠrt Gishammer. ãDurch die Verwendung
moderner Bussysteme verringerte sich die Montagezeit fŸr die Fertigungsanlage erheblich.Ò Eine wesentliche Erleichterung ergab sich auch beim
Transport der Anlage zu Tyrolia, weil durch die modulare Bauweise das Zerlegen und Zusammensetzen rasch und mŸhelos mšglich war.
Das Simatic Multi Panel MP 270 kann innerhalb der
Fertigungsanlage an fŸnf verschiedenenen SteckplŠtzen angebracht werden.
Von der Multifunktionalen Plattform zur dezentralen Peripherie
Mit der Multifunktionalen Plattform definierte Siemens eine neue Produktkategorie Ð zwischen den
klassischen Komponenten wie Operator Panel und
SPS auf der einen und dem PC auf der anderen Seite. Die Produkte dieser Kategorie kombinieren Funktionen wie Visualisieren und Steuern auf Basis von
Windows CE.
Das Simatic Multi Panel MP270 ist der erste Vertreter der neuen Produktkategorie Multifunktionale
Plattform. Mit Windows CE haben die GerŠte deterministisches Verhalten. Dies ist eine Voraussetzung,
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Schalten & Steuern
um Bediensicherheit im maschinennahen Einsatz zu
garantieren. Windows CE benštigt keine Festplatte
zum Betrieb. Ein Multi Panel MP270 kann also auch
in industriellen Anwendungen eingesetzt werden, in
denen die geforderte RŸttelfestigkeit oder hohe
Staubbelastung den Einsatz eines PC bisher einschrŠnkte.
Das Multi Panel MP270 bietet auch Anschlussmšglichkeiten an Simatic-Steuerungen Ÿber integrierte Schnittstellen. Die Projektierung erfolgt mit
der Projektierungssoftware Simatic ProTool.
Das dezentrale PeripheriegerŠt ET200X ist ein modularer DP-Slave in den Schutzarten IP65 bis IP67.
Durch die robuste Bauweise und die genannten
Schutzarten ist ET200X vor allem fŸr den Einsatz in
rauer Industrieumgebung geeignet. Die Integrierbarkeit von Verbraucherabzweigen (Schalten und
SchŸtzen beliebiger Drehstromverbraucher bis 5,5
kW) und E/A-Modulen garantiert eine schnelle und
optimale Anpassung des ET200X an die technologischen Funktionseinheiten der Maschine .
Die Anlage spuckt alle sechs Sekunden eine
komplette Skibindung aus
Ventile werden
integriert
Siemens entwickelte mit Festo,
einem der fŸhrenden Hersteller von
Pneumatik-Komponenten, ein neuartiges Elektronik-Pneumatik-Konzept,
womit die fŸr die Anwendung passende Konfiguration und die Anzahl
der Ventile je Profibus-Station leicht
zusammengestellt werden kann.
Wenn nur wenige Pneumatikzylinder anzusteuern sind und entsprechend wenige Ventile benštigt werden, ist das neue Pneumatikmodul
die optimale Lšsung und ist bei Simatic ET200X wie ein normales Erweiterungsmodul einsetzbar. Es be- Moderne HMI-Komponenten im Einsatz
steht aus zwei 4/2-Wegeventilen, Ð Simatic Multi Panel MP270
zwei integrierten DigitalausgŠngen
zum Ansteuern der Ventile und vier digitalen Einbar ist. Auf dem Interface sind bereits die DigitalgŠngen.
Auch
ausgŠnge zur Ansteuerung der Ventile integriert.
eine getrennte Ansteuerung der Ventile ist mšglich.
FŸr die DigitaleingŠnge zur †berwachung der ZyEine CPV-Ventilinsel mit bis zu 16 Ventilen kann
lindereinstellungen wird die entsprechende VarianŸber das Pneumatik-Interface direkt an die ET200X
te der ET200X-E/A-Module verwendet.
angebunden werden, wobei der Ventiltyp frei wŠhlKennziffer 002 ■
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