Erinnerungen - Gesellschaft für fränkische Geschichte
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Erinnerungen - Gesellschaft für fränkische Geschichte
Einleitung Emma Prinzessin zu Ysenburg-Büdingen wurde am 23. Februar 1841 geboren und wuchs im Kreis einer großen Familie mit drei Brüdern und einer Schwester im elterlichen Schloss in Büdingen (Oberhessen) auf. Bei der Taufe wird ihr die stattliche Zahl von 37 Paten gegeben. Davon sind die meisten nahe Verwandte, zu denen sie später regen Kontakt hält. Der Großvater, Ernst Casimir III. Graf und späterer Fürst zu Ysenburg-Büdingen, war noch für kurze Zeit souveräner Regent der Grafschaft Ysenburg-Büdingen gewesen, bevor er 1806 mediatisiert wurde.188 Das Alte Reich, die französische Besatzungszeit und die Befreiungskriege sind ihr durch zahlreiche Erzählungen der großelterlichen Generation vertraut. Trotz der Mediatisierung verblieben den Standesherren erhebliche Rechte, die durch den Deutschen Bund garantiert wurden. Dazu gehörte u. a. die Ebenbürtigkeit mit den regierenden Familien, ein besonderes Kanzleizeremoniell, Ehrenwachen an den Schlosstoren, Bildung von Herrschaftsbzw. Patrimonialgerichten und die niedere Polizeigewalt, Befreiung von der 0LOLWlUSÁLFKW VWHXHUOLFKH 9HUJQVWLJXQJHQ XQG GLH /DQGVWDQGVFKDIW LQ GHQ Ersten Kammern der Bundesstaaten.189 An einige dieser Vorrechte kann sich die spätere Fürstin Emma erinnern, so gibt es in Büdingen bis 1848 noch eine Schlosswache von 12 Mann, ihre Großväter und ihr Vater haben erbliche Sitze in der 1. Kammer des Großherzogtums Hessen, die meisten männlichen Mitglieder der Familie gehen bis Ende des 19. Jahrhunderts nicht in hessische Regimenter, sondern ganz über188 Die Familie, in die sie hineingeboren wurde, gehört zu den ältesten Dynastengeschlechtern in Deutschland und wird vermutlich bereits mit Raginbold 963 erstmals genannt. 1442 in den Reichsgrafenstand erhoben, regierte sie souverän bis 1806 ihre dem oberrheinischen Reichskreis zugehörigen Lande. Siehe SIMON, 1865; ISENBURG/YSENBURG, 1963. 1806 konnte die 1744 JHIUVWHWH/LQLH,VHQEXUJ%LUVWHLQGHP5KHLQEXQGEHLWUHWHQXQGDOOHDQGHUHQJUlÁLFK<VHQE XUJL schen Linien (Büdingen, Wächtersbach, Meerholz) im Fürstentum Isenburg mit 190 Quadratkilometern und rund 58.000 Einwohnern ihrer Oberhoheit unterstellen. Schon 1815 wurde dieser Kleinstaat jedoch seinerseits mediatisiert und 1816 dem Großherzogtum und dem Kurfürstentum Hessen zugeschlagen (Carl WALBRACH, Verlust der Souveränität, in: ISENBURG/YSENBURG, Isenburg – Ysenburg 963 – 1963, 1963, S. 65 – 72). 189 *2//:,7=(5 6WDQGHVKHUUHQ 6 ² 5ROI 6&+,(5 6WDQGHVKHUUHQ =XU $XÁ|VXQJ GHU Adelsvorherrschaft in Deutschland 1815 – 1918, Heidelberg 1977; Heinz REIF, Adel im 19. und 20. Jahrhundert, München (1 ]ZHLWH XP HLQHQ 1DFKWUDJ HUZHLWHUWH $XÁDJH .DULQD URBACH, Die süddeutschen Standesherren 1914 – 1919, in: Eckart CONZE/ Monika WIENFORT (Hg.), Adel und Moderne. Deutschland im europäischen Vergleich im 19. und 20. Jahrhundert, Köln/u. a. 2004, S. 323 – 351; DIES., Standesherren, in: Eckart CONZE (Hg.), Kleines Lexikon des Adels. Titel, Throne, Traditionen, München 2005, S. 220 – 221; DIES., 'LSORPDW+|ÁLQJXQG9HUEDQGVIXQNWLRQlU6GGHXWVFKH6WDQGHVKHUUHQ²LQ*QWKHU SCHULZ/Markus A. DENZEL (Hg.), Deutscher Adel im 19. und 20. Jahrhundert, St. Katharinen 2004, S. 353 – 375, (Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit Band 26). VII wiegend in österreichische Militärdienste. Die Bindungen und Traditionen aus dem Alten Reich leben fort. Trotz des evangelischen Bekenntnisses hält die Familie zum habsburgischen Kaiserhaus und denkt politisch großdeutsch. Das gilt auch für die Familie ihrer Mutter, die nun ebenfalls dem Großherzogtum Hessen einverleibten Grafen zu Erbach-Fürstenau im Odenwald. Ausführlich schildert sie nicht nur die Verhältnisse ihrer Familie in Büdingen, sondern auch die meist nah verwandten Nachbarn in Meerholz und Wächtersbach (Ysenburg), Birstein (Isenburg), Gedern (Stolberg), Lich und Assenheim (Solms). 1859 heiratet sie mit 18 Jahren den Grafen Wolfgang zu Castell-Rüdenhausen, den Erben eines alten Familienbesitzes, und zieht mit ihm in das erst kurz zuvor fertig gestellte Neue Schloss im mainfränkischen Rüdenhausen. Die Grafen zu Castell sind ebenfalls ein altes reichsständisches Geschlecht, das mit bemerkenswerter Kontinuität seit dem 11. Jahrhundert an dem Namen gebenden Stammsitz im heutigen Unterfranken lebt.190 Ihr Mann ist der Enkel von Graf Christian Friedrich zu Castell-Rüdenhausen, der nach dem Aussterben der älteren Linie Castell-Rüdenhausen 1803 die neue Linie Castell-Rüdenhausen begründet hatte und 1850 seinem erst 19jährigen Enkel Wolfgang den Familienbesitz hinterlässt. Die fränkische Marktgemeinde Rüdenhausen191 wird ihr schnell zur neuHQ+HLPDWXQGGLHMXQJH)DPLOLHJHK|UWEDOG]XPEHOLHEWHQ$XVÁXJV]LHOGHU Nachbarschaft. Ausgiebig beschreibt sie die nahe gelegenen Adelssitze in Castell (Castell), Markt Einersheim (Rechteren), Wiesentheid (Schönborn), Frankenberg (Poellnitz), Ullstadt (Franckenstein) und Mönchsondheim (Bechtolsheim), PLWGHQHQHLQUHJHU%HVXFKVYHUNHKUJHSÁHJWZLUG=ZLVFKHQXQG bekommt sie 12 Kinder, sieben Buben und fünf Mädchen, von denen drei im Kindesalter wieder sterben. Ihr Erstgeborener, Erbgraf Siegfried, der später ein erfolgreicher Diplomat wird, bleibt zeitlebens ihr erklärter Liebling. Über seinen frühen Tod in Santiago de Chile im Jahr 1903 wird sie nie hinweg kommen. 190 191 Vgl. STEIN; SPERL (1908); O. MEYER; A. WENDEHORST (Hg.), Das Land zwischen Main und Steigerwald im Mittelalter. Die auf dem Symposion in Castell vom 5. bis 7. September 1996 gehaltenen Vorträge, Erlangen 1998, (Erlanger Forschungen Reihe A, Band 79); DOHNA (Hg.), Auf den Spuren (2004). Zu der staatsrechtlichen Situation der Standesherren in Bayern und Franken siehe: Hanns Hubert HOFMANN, Adelige Herrschaft und souveräner Staat. Studien über Staat und Gesellschaft in Franken, München 1962, (Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte 2); Walter DEMEL, Der bayerische Adel von 1750 bis 1871, in: Hans-Ulrich WEHLER (Hg.), Europäischer Adel 1750 – 1950, Göttingen 1990, S. 126 – 143, (Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 13); J. Graf zu DOHNA, Die mainfränkischen Standesherren (Castell, Löwenstein, Schönborn) und die Wittelsbacher, in: Ernst-Günter KRENIG (Hg.), Wittelsbach und Unterfranken, Würzburg 1999, S. 109 – 117. K. Graf zu CASTELL-RÜDENHAUSEN, Rüdenhausen. Ort und Fürstenhaus in alten Ansichten, Rüdenhausen 1996. VIII Ihre Tochter Marie wird 1891 die Schwiegertochter des Fürsten Otto zu Stolberg-Wernigerode, dem ehemaligen Vizekanzler des Deutschen Reiches und Oberstkämmerer am Berliner Hof, wodurch sie mit einem der glänzendsten standesherrlichen Höfe in Kontakt kommt, der zahlreiche Berührungspunkte mit dem kaiserlichen Berlin aufweist. Die nicht hausgesetzmäßigen Ehen ihrer Söhne Alexander und Wolfgang mit den Schwestern Ottilie und Hedwig von Faber, aus der gleichnamigen Bleistiftdynastie in Stein bei Nürnberg werden ihr schwer und belasten nachhaltig die Beziehungen zu diesen beiden Söhnen. Mit den anderen Schwiegertöchtern aus den Familien Stolberg, Solms und Bentinck steht sie dagegen auf bestem Fuße. Im März 1901 werden die Grafen Wolfgang zu Castell-Rüdenhausen und Friedrich Carl zu Castell-Castell am 80. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold in den erblichen bayerischen Fürstenstand erhoben. Die nunmehrige Fürstin Emma bemerkt diesen Umstand in ihren Erinnerungen mit keinem Wort. Zu groß war damals der Schmerz über den Tod ihrer Enkelin Walpurgis Stolberg, die kurz zuvor im Alter von fünf Jahren in Wernigerode gestorben war. So sehr die Fürstin glanzvolle Familienfeste genießen konnte und sie auch ausgiebig in ihren Erinnerungen beschreibt, so unwichtig war ihr der königliche Hof. Ihren Mann begleitet sie quasi niemals zu den Sitzungswochen der Ersten Kammer des Bayerischen Landtags in München und meidet jede Art von Hoffesten. Die Castells besitzen auch kein Palais in München oder einer anderen Stadt. Obgleich sie als Kind mehrere Reisen, u. a. nach Italien XQG 8QJDUQ XQWHUQRPPHQ KDW SÁHJW VLH VSlWHU IDVW DXVVFKOLHOLFK QXU ]X Familienfesten, Kindbetten und ähnlichen Anlässen zu ihren Kindern zu verreisen und dort mehrere Wochen zu verbringen. In Rüdenhausen führt sie mit ihrem Mann ein großes Haus, in dem stets Gäste ein und aus gehen und zahlreiche Diener, Kutscher, Haus- und Gartenangestellte von ihr „regiert“ werden. Mit dem Tod ihres Mannes 1913 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs beginnt für sie eine schwere Zeit, in der sie 1917 auch noch ihren zweiten erwachsenen Sohn, Graf Otto, verliert. Am 21. April 1926 stirbt sie mit 85 Jahren im Kreis ihrer Kinder und Enkel in Rüdenhausen und wird unter großer Beteiligung der Bevölkerung und der adeligen Nachbarschaft am 26. April in Rüdenhausen auf dem Familienfriedhof, der sogenannten „Gruft“, beigesetzt.192 ––––––––––––––– 192 FCA HA I e III, 30 und 153. IX Lebenserinnerungen von Frauen aus standesherrlichen Familien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurden für ein weiteres Publikum nur selten gedruckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.193+lXÀJKDQGHOWHVVLFKXP'Dmen, die selbst oder deren Männer Ämter an einem Hof hatten. Die meisten 0DQXVNULSWHZXUGHQQXULQGHU)DPLOLHZHLWHUJHUHLFKWRGHULQNOHLQHU$XÁDge als Privatdrucke herausgebracht.194 Darüber hinaus sind auch nur wenige Biographien über standesherrliche Frauen erschienen.195 Die Erinnerungen der Fürstin Emma zu Castell-Rüdenhausen sind eine reizvolle Ergänzung der bisher erschienenen Memoirenliteratur. Sie zeichnen sich nicht durch exotische Berichte von fernen Ländern oder Höfen aus, sondern schildern ungeschminkt das standesbewusste Leben einer hessisch-fränkischen Landedelfrau, die den ganzen Kosmos adeligen Lebens in Franken lebendig illustriert. Das Manuskript der Edition ist in zwei Exemplaren in Wernigerode und Castell überliefert und trägt in beiden Manuskripten den Titel „Lebenserinnerungen einer alten Frau“. Wie aus der Widmung hervorgeht, hatte sich ihre Tochter Fürstin Marie zu Stolberg-Wernigerode die Lebenserinnerungen ihrer Mutter gewünscht und erhielt sie mit ihrem Mann zur Silbernen Hochzeit am 8. Oktober 1916 in Gedern auf den Gabentisch gelegt. Dieses Exemplar KDWVLFKLP1DFKODVVGHU)UVWLQ0DULHHUKDOWHQXQGEHÀQGHWVLFKKHXWHDOV Depositum des Fürsten zu Stolberg-Wernigerode im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg in Wernigerode. Es trägt die Signatur LHASA H 9-24, Nachlass Marie, Nr. 87. Fürstin Emma hat das Manuskript eigenhändig auf 68 Bögen mit 1293 Seiten und zusätzlich 57 Seiten Nachtrag 193 194 195 X Prinzessin Felix zu SALM-SALM, Zehn Jahre aus meinem Leben. 1862 – 1872, 3 Bände, Stuttgart 1875; Fürstin Nora FUGGER, Im Glanz der Kaiserzeit, Zürich 1932; Marie Fürstin zu ERBACH6&+g1%(5*0HPRLUHQ²%HQVKHLPGULWWHYHUEHVVHUWH$XÁ]XHUVWLQ Darmstadt in drei Bänden erschienen unter dem Titel: Erlebnisse und Erkenntnisse); Pauline Fürstin zu WIED, Vom Leben gelernt, Ludwigsburg 1958. Allgemein zu adeligen Frauen im langen 19. Jahrhundert: Christa DIEMEL, Adelige Frauen im bürgerlichen Jahrhundert. Hofdamen, Stiftsdamen, Salondamen 1800 – 1870, Frankfurt/M. 1998; Monika WIENFORT, Gesellschaftsdamen, Gutsfrauen und Rebellinen. Adelige Frauen in Deutschland 1890 – 1939, in: Eckart CONZE/ Monika WIENFORT (Hg.), Adel und Moderne. Deutschland im europäischen Vergleich im 19. und 20. Jahrhundert, S. 181.203; Martina WINKEL+2)(5 $GHO YHUSÁLFKWHW )UDXHQVFKLFNVDOH LQ GHU N X N 0RQDUFKLH :LHQ 0RQLND KUBROVA, Vom guten Leben. Adelige Frauen im 19. Jahrhundert, Berlin 2011, (Elitenwandel in der Moderne, Band 12). Ausgewählte Beispiele von Privatdrucken: El[eonore Fürstin REUSS JHE *UlÀQ ]X 6WROEHUJ Wernigerode], Erinnerungen an das alte Wernigerode, o. O. 1900; Marie Prinzessin zu SOLMSHOHENSOLMS-LICH, Erinnerungen aus meinem Leben, o. O. 1928; Erinnerungen der Prinzessin Sophie zu SCHÖNBURG-HARTENSTEIN, geb. Prinzessin Oettingen-Wallerstein (1878 – 1944), o. O. o. J.; Heinrich Graf von SPRETI und Philipp Graf von SPRETI (Hg.) „Wie GDV /HEHQ MHGHQ YHUlQGHUW ´ 7DJHEXFKDXI]HLFKQXQJHQ GHU -RKDQQD *UlÀQ YRQ GHU (OW] JHE *UlÀQYRQ6FK|QERUQ:LHVHQWKHLGDXVGHQ-DKUHQ²0QFKHQ Zum Beispiel Carl HAGGENEY, Fürstin Sophie von Waldburg zu Wolfegg u. Waldsee, Mergentheim o. J. (1910). geschrieben und dafür einen Holzkasten mit appliziertem Allianzwappen des Jubelpaares anfertigen lassen. Das Manuskript beendete sie am 25. September 1916, begann jedoch im Herbst 1919 einen Nachtrag, der am 12. Januar 1920 abgeschlossen wurde. Erste Seite der Erinnerungen von Fürstin Emma zu Castell-Rüdenhausen, die sie in den Jahren 1916 und 1919 verfasste. (FCHA) XI Das Werk stieß im Verwandtenkreis auf größtes Interesse und man bedauerte in Rüdenhausen selbst keine Kopie der Lebenserinnerungen zu besitzen. Fürstin Emma fertigte deshalb eine zweite Fassung an, die sie ihrer XQYHUKHLUDWHWHQ XQG PLW LKU OHEHQGHQ 7RFKWHU *UlÀQ /XLWJDUG XQG LKUHU Schwiegertochter Fürstin Mechtild widmete und schenkte. Dieses zweite ([HPSODUEHÀQGHWVLFKKHXWHXQWHUGHU6LJQDWXU)&$+$,H,,,XQG im Fürstlich Castell’schen Archiv in Castell. Es umfasst nur 63 Bögen mit 1246 Seiten mit den Maßen 22,8 x 17, 8 cm. Beim Abschreiben ihrer Erinnerungen erlaubte sich die Verfasserin wesentliche Änderungen, Streichungen und Ergänzungen vorzunehmen. Da es sich bei dem heute in Castell liegenden Exemplar um die zweite, verbesserte Ausgabe letzter Hand handelt, wurde diese als Grundlage der Edition herangezogen. Geringfügige Änderungen bei veränderter Satzstellung oder Änderung von Worten durch Synonyme oder sehr ähnliche Ausdrücke (z. B.: damals/in damaliger Zeit; beendet/fertig; andere Menschen/die übrige Welt; kein so großes Interesse/wenig Interesse; alle Theilnehmer/alle Betheiligten; etc.) wurden nicht in die Edition übernommen. Alle wesentlichen Abweichungen des Wernigeröder Exemplars wurden dagegen – soweit möglich – in kursiver Schrift in den Editionstext übernommen oder in einer Fußnote kursiv vermerkt bzw. ergänzt. Offensichtliche Verschreibungen, die einen unvollständigen oder unsinnigen Satz ergaben und eigenartiger Weise in beiden Exemplaren textgleich stehen, wurden in der Edition korrigiert und in der Anmerkung im Original ausgeschrieben. Offensichtliche kleinere Verschreibungen wurden stillschweigend korrigiert, aber der Charakter der Rechtschreibung beibehalten, z. B. die zu damaliger Zeit noch sehr übliche th-Schreibung (Thurm, thun, gethan, Pathen, verheirathet, Hausthür, Noth, nothwendig, etc.), c/k-Schreibung (Caffee, Conditorei), ue/u (Uebel, ueberall), exaltirt, diktiren, behandlen, Östreich, erwiedern unwiederstehlich RGHUJHVFKHLG$ENU]XQJHQ]XP%HLVSLHOJHE JHERUHQH*IQ *UlÀQ Prß.= Prinzessin) wurden größtenteils aufgelöst, verbliebene Abkürzungen in das Abkürzungsverzeichnis aufgenommen. So weit als möglich wurde jede in den Erinnerungen vorkommende 3HUVRQ LQ HLQHU )XQRWH LGHQWLÀ]LHUW XQG PLW /HEHQVGDWHQ XQG ELRJUDSKLschen Angaben erläutert. Dies geschieht in der Regel jeweils bei der ersten Erwähnung. Sucht man bei einer mehrfach vorkommenden Person die biographischen Angaben, muss man über den Personenindex die Seite ihrer ersten (UZlKQXQJVXFKHQXQGZLUGGRUWGLHQ|WLJHQ$QJDEHQÀQGHQ0HKUIDFKYRUkommende Literatur wird in den Fußnoten lediglich mit Kurztiteln angegeben. 'LHYROOVWlQGLJHQ$QJDEHQVLQGLP/LWHUDWXUYHU]HLFKQLV]XÀQGHQ Das Manuskript hat sie für ihre Kinder verfasst, daher nennt sie ihren Mann, den Fürsten Wolfgang, durchgängig „Papa“. Andere Spitznamen können XII durch den Personenindex dem richtigen Namensträger zugeordnet werden. Um den Text zu gliedern wurden Kapitelüberschriften eingefügt, die im Original nicht vorhanden sind. Lediglich der 1919/20 geschriebene Anhang hat auch in den beiden Manuskripten eine eigene Überschrift. Der Titel „Lebenserinnerungen einer alten Frau“ wurde in „Erinnerungen“ geändert. Die im Anhang aufgeführten Listen der standesherrlichen Beamten, Angestellten und Bediensteten in Rüdenhausen und Castell wurden lediglich zur leichteren Orientierung beigefügt und sind nicht Teil der Originalmanuskripte. Hauptquelle war zweifellos ihr gutes Gedächtnis, das die 75jährige Fürstin auch im hohen Alter nicht im Stich ließ. Ihre vereinzelt vorkommenden ,UUWPHU ZXUGHQ LQ GHQ )XQRWHQ ULFKWLJ JHVWHOOW 'DQHEHQ SURÀWLHUWH VLH jedoch auch von unzähligen Korrespondenzen, die sie im Laufe ihres Lebens mit ihren nächsten Verwandten führte und aufbewahrte. Einige Briefe ihrer Mutter und von nahen Verwandten verwandte sie auch, um besondere Ereignisse wie Geburten und die sich anschließenden Wochenbetten, Taufen oder Hochzeiten von anderer Hand schildern zu lassen. Für die letzten vier Jahrzehnte ihres Lebens haben sich auch Tagebücher erhalten. Aus den etwa acht Fotoalben, die teilweise von der Hand der Fürstin Emma beschriftet sind, wurden zahlreiche Aufnahmen als Illustrationen in die Edition übernommen. Für Schreibhilfen gilt mein Dank Frau Manuela Röhsler (Würzburg), für Lese- und Übersetzungshilfen der französischen Passagen danke ich VeroQLFD *UlÀQ YRQ 'HJHQIHOG6FKRQEXUJ (\EDFK )UDX 8OOL %LUQHU 6FKZDUzenau) und ganz besonders Florence de Peyronnet-Dryden (Paris). Matthias Freiherrn von Bechtolsheim (Mainsondheim), Herrn Dr. Klaus-Peter Decker (Büdingen), Paul Freiherrn von und zu Franckenstein (Ullstadt), Herrn Dr. Andreas Mettenleiter (Würzburg), Frau Dr. Elisabeth Rajter (Preßburg), Herrn Dr. Siegfried Weiß (München), Herrn Prof. Dr. Alfred Wendehorst (Erlangen) und Herrn Peter Zinnkann (Büdingen) danke ich für vielfältige Hinweise bei der Ermittlung und Erklärung von Personen. Der Gesellschaft für fränkische Geschichte, insbesondere ihren wissenschaftlichen Leitern, Herrn Dr. Erich Schneider (Schweinfurt) und Herrn Prof. Dr. Dieter Weiß (München), danke ich für die Aufnahme des Manuskripts in die Reihe der „Neujahrsblätter“. Frau Sigrid Strauß-Morawitzky und Herrn Klaus Morawitzky vom Wissenschaftlichen Kommissionsverlag ist ein einfühlsames Layout und eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Drucklegung zu danken. Zuletzt danke ich ganz besonders S. D. dem Fürsten Albrecht zu Castell-Castell, S. D. dem Fürsten Johann Friedrich zu Castell-Rüdenhausen, S. E. Karl Graf zu CastellRüdenhausen, S. E. dem Erbgrafen Ferdinand zu Castell-Castell und dem Vorstand der Fürstlich Castell’schen Bank für ihre anhaltende Geduld und Förderung bei der Bearbeitung des umfangreichen Manuskripts. XIII Abkürzungen ADB ä. L. à. l. s. d. A. a. o. Prof. %$% BaBa bayer. BBA DBA DBE FCA GBBE geb. GHdA I. D. I. E. j. L. k. k. kgl. k. u. k. LAELKB = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = NDB N. N. = = o. O. o. J. o. Prof. ÖBL österr. preuß. s. SBA vgl. = = = = = = = = XIV Allgemeine Deutsche Biographie ältere Linie à la suite der Armee außerordentlicher Professor %LRJUDÀVFK$UFKLHI YDQGH%HQHOX[ Baltisches Biographisches Archiv bayerisch British Biographical Archive Deutsches Biographisches Archiv Deutsche Biographische Enzyklopädie Fürstlich Castell’sches Archiv Große Bayerische Biographische Enzyklopädie geborene Genealogisches Handbuch des Adels Ihre Durchlaucht Ihre Erlaucht jüngere Linie kaiserlich-königlich (Österreich-Böhmen) königlich kaiserlich und königlich (Österreich und Ungarn) Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Neue Deutsche Biographie nomen nescio (den (Verfasser-) Namen kenne ich nicht); nomen nominando ohne (Verlags-)Ort und ohne (Erscheinungs-)Jahr ordentlicher Professor Österreichisches Biographisches Lexikon österreichisch preußisch siehe Scandinavian Biographical Archive vergleiche