Beton nach SN EN 206-1

Transcrição

Beton nach SN EN 206-1
Strength. Performance. Passion.
Beton nach SN EN 206-1
einschliesslich der Nationalen Elemente NE
Holcim (Schweiz) AG
Vorwort
Diese Broschüre enthält die wichtigsten Angaben zur Norm SN EN 206-1,
inklusive der Nationalen Elemente NE. Informationen werden ausschliesslich
für Beton nach Eigenschaften gegeben. Grundlegende Anforderungen sind
im vorderen Teil der Broschüre aufgeführt und sind farblich gekennzeichnet.
Zusätzliche Anforderungen und Angaben zur Verwendung von Zusatzmitteln
und Zusatzstoffen sowie die üblichen Betonsorten sind im hinteren Teil der
Broschüre aufgeführt.
Festlegung für Beton nach Eigenschaften
Beton nach SN EN 206-1
C25/30
XC4, XF1
Dmax = 32
Cl 0,20
C3
Druckfestigkeitsklasse
Expositionsklasse(n)
Grösstkorn
Chloridgehaltsklasse
Konsistenzklasse
Rohdichte
Zusätzliche Anforderungen
Konformität
Betonhersteller, die nicht gemäss Anhang C der SN EN 206-1 zertifiziert sind,
dürfen keine Betone nach SN EN 206-1 anbieten.
2
Beton nach SN EN 206-1
Druckfestigkeitsklassen
BetonLeichtbeton
Charakteri­stische
Mindestdruckfestigkeit 1)
von Zylindern 2) 3)
fck, cyl [N/mm2]
Charakteristische
Mindestdruckfestigkeit 1)
von Würfeln 2) 4)
fck, cube [N/mm2]
Charakteristische
Mindestdruckfestigkeit 1)
von Zylindern 2) 3)
fck, cyl [N/mm2]
Charakteristische
Mindestdruckfestigkeit 1)
von Würfeln 2) 4)
fck, cube [N/mm2]
C8/10
C12/15
8
12
10
15
LC8/9
LC12/13
8
12
9
13
C16/20
C20/25
16
20
20
25
LC16/18
LC20/22
16
20
18
22
C25/30
C30/37
25
30
30
37
LC25/28
LC30/33
25
30
28
33
C35/45
C40/50
35
40
45
50
LC35/38
LC40/44
35
40
38
44
C45/55
C50/60
45
50
55
60
LC45/50
LC50/55
45
50
50
55
C55/67
C60/75
55
60
67
75
LC55/60
LC60/66
55
60
60
66
C70/85
C80/95
70
80
85
95
LC70/77
LC80/88
70
80
77
88
C90/105
C100/115
90
100
105
115
Druckfestigkeitsklasse
Druckfestigkeitsklasse
1) Unter Berücksichtigung des 5%-Fraktilwertes.
2) Lagerung der Probe unter Wasser, Prüfalter 28 Tage.
3) Zylinder: ∅ 150 mm, h = 300 mm.
4) Würfel: Kantenlänge 150 mm.
Häufig verwendete Druckfestigkeitsklassen sind fett gedruckt.
Beton nach SN EN 206-1
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Angriff auf
Expositionsklassen
Klasse
Umgebung
Anwendungsbeispiele
Kein Angriffsrisiko
unbewehrter Beton oder ohne eingebaute Metallteile, in einer nicht
aggressiven Umgebung. Vor Frost geschützte unbewehrte Fund­amente,
unbewehrte Bauteile in Gebäuden mit sehr geringer Luftfeuchtigkeit.
X0
Bewehrung
Bewehrungskorrosion, ausgelöst durch die Karbonatisierung des Betons
XC1
trocken oder ständig nass
bewehrte Bauteile in Gebäuden mit geringer Luftfeuchtigkeit,
ständig in Wasser eingetauchte Bauteile
XC2
nass, selten trocken
Fundamente
XC3
mässige Feuchte
Bauteile im Aussenbereich, vor Regen geschützt,
offene Hallen, feuchte Räume
XC4
wechselnd nass und trocken
Bauteile im Aussenbereich, der Witterung ausgesetzt,
Pfeiler, Balkone, Fassadenelemente, Brüstungen
Bewehrungskorrosion, ausgelöst durch Chloride
Betonoberflächen in Strassennähe, die chloridhaltigem Sprühnebel
ausgesetzt sind
XD1
mässige Feuchte
XD2a
nass, selten trocken,
Schwimmbäder
Chloridgehalt ≤ 0.5 g/l („Süsswasser“)
XD2b
nass, selten trocken,
Solebäder, Bauteile in Kontakt mit chloridhaltigen Industrieabwässern
Chloridgehalt > 0.5 g/l („Salzwasser“)
XD3
wechselnd nass und trocken
Brückenelemente, Parkdecks, Stützmauern, Fahrbahndecken,
die chloridhaltigem Spritzwasser ausgesetzt sind
Beton
Frostangriff mit oder ohne Taumittel
XF1
mässige Wassersättigung,
ohne Taumittel
senkrechte Betonoberfläche, die Regen und Frost ausgesetzt ist
XF2
mässige Wassersättigung,
mit Taumittel
senkrechte Betonoberfläche, die chloridhaltigem Sprühnebel und Frost
ausgesetzt ist
XF3
starke Wassersättigung,
ohne Taumittel
horizontale Betonoberfläche, die Regen und Frost ausgesetzt ist
(ohne Taumittel)
XF4
starke Wassersättigung,
mit Taumittel
Betonoberfläche, die chloridhaltigem Spritzwasser ausgesetzt ist:
Mauerkronen bei Brücken, Fahrbahndecken, Bushaltestellen
Chemischer Angriff
Sulfatangriff aus Grundwasser und Böden
XA1 (Sulfat) schwacher Angriff
XA2 (Sulfat) mittlerer Angriff
XA3 (Sulfat) starker Angriff g)
Bauteile in direktem Kontakt mit dem Erdreich
Fundamente, Tunnel, Pfähle
Andere chemische Angriffsarten
XA1
schwacher Angriff
Güllebehälter, Absetzbecken von Kläranlagen
XA2
mittlerer Angriff
Belebungsbecken (Nitrifikation/Denitrifikation) von Kläranlagen,
Trinkwasserreservoire mit weichem Wasser, chemische Reinigung
von Schwimmbädern
XA3
starker Angriff g)
Kühltürme, Biogasanlagen, Gärfuttersilos, Kanalisationen
a)Der Mindestzementgehalt gilt ohne Anrechnung von Zusatzstoffen
und für ein Grösstkorn Dmax = 32 mm. Für andere Dmax muss der
Mindestzementgehalt entsprechend der Tabelle „Mindestzementgehalt“
angepasst werden (Seite 8).
b)Prüfungen gemäss Norm SIA 262/1. WL = Wasserleitfähigkeit (Anhang A),
4
Beton nach SN EN 206-1
KW = Karbonatisierungswiderstand (Anhang I),
FT = Frost-Tausalzwiderstand (Anhang C), CW = Chloridwiderstand (Anhang B)
und SW = Sulfatwiderstand (Anhang D, Grenzwert 1.2 ‰ Ausdehnung).
c)Zulassung für einen Hersteller.
d)Die Mindestzementgehalte sind um 20 kg/m3 zu erhöhen.
CEM I
Normo, Albaro,
Protego
CEM II/A-LL
Fluvio
CEM II/A-D
Fortico
CEM III/A
Modero 3A
CEM III/B
Modero 3B
CEM II/B-M (V-LL) c)
Bisolvo
CEM II/B-M (T-LL) c)
Optimo
CEM II/B-M (S-T) c)
Robusto
CEM II/A-M (D-LL)
CEM II/B-LL d)
CEM II/A-S
CEM II/A-M (V-LL) c)
CEM II/B-T c)
CEM II/B-M (S-LL) c)
Dauerhaftigkeitsprüfungen b)
Mindestzement­gehalt a) Zmin [kg/m3]
max. w/z-Wert,
resp. max. w/zeq [-]
Zugelassene (+) und nicht zugelassene (–) Zementarten
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
0.65
280
keine
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
0.65
280
keine
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
KW,
(WL) e)
0.60
280
0.50
300
KW
+
+
+
+
+
+
+
+
+
−
+
+
+
+
0.50
300
keine
+
+
+
+
+
+
+
+
+
−
+
+
+
+
0.50
300
keine
+
+
+
+
+
+
+
+
+
−
+
+
+
+
0.45
320
CW
+
+
+
+
+
+
+
+
+
−
+
+
+
+
0.45
320
CW
+
+
+
+
+
+
+
+
+
−
+
+
+
+
0.50
300
keine
+
+
+
+
+
+
+
+
+
−
+
+
+
+
0.50
300
FT f)
+
+
+
–
+
+
+
+
+
−
+
+
+
+
0.50
300
FT f)
+
+
+
+
+
+
+
+
+
−
+
+
+
+
0.45
320
FT f)
+
+
+
–
+
+
+
+
+
−
+
+
+
+
0.50
300 h)
SW i)
+ j)
−
−
−
+
−
−
+
−
−
−
−
−
−
0.50
300 h)
SW i)
+ j)
−
−
−
+
−
−
+
−
−
−
−
−
−
0.45 h) 320 h)
SW i)
+ j)
−
−
−
+
−
−
+
−
−
−
−
−
−
0.50
300
Sorte C oder D (T1)
0.45
320
Sorte F (T3)
0.45
320
Sorte F (T3)
Im Falle eines chemischen Agriffs gibt die Norm geeignete Betonsorten an.
Sie legt weder die zulässigen Zementarten noch die Prüfungen fest und verweist auf
Fachspezialisten.
e)Falls gefordert für wasserdichten Beton, ist der Nachweis der WL durchzuführen.
f) Es ist ein mittlerer FT-Widerstand für die Expositionsklassen XF2 und XF3
und ein hoher FT-Widerstand für die Expositionsklasse XF4 gefordert.
g)Prüfung durch Fachspezialisten, ob zusätzliche Schutzmassnahmen möglich
und nötig sind.
h)Bei Pfählen gelten die Anforderungen für die Sorten P1 oder P2,
ggf. sind Fachspezialisten beizuziehen.
i) Diese Prüfung ist nur durchzuführen, wenn sie durch den Planer
vorgegeben wird.
j) Gilt nur für Zemente CEM I-SR3 (C3A-Gehalt des Klinkers ≤ 3 %).
Beton nach SN EN 206-1
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Grenzwerte für die Dauerhaftigkeitsprüfungen
Dauerhaftigkeitsprüfung
Prüfung
gemäss
SIA 262/1
Grenzwert für
Mittelwert
Grenzwert für
Mittelwert +
Grenzabweichung
Wasserleitfähigkeit
Anhang A
qw ≤ 10 g/m2h
qw ≤ 12 g/m2h
Karbonatisierungswiderstand a)
Anhang I
KN ≤ 5.0 mm/a1/2
KN ≤ 5.5 mm/a1/2
Chloridwiderstand
Anhang B
DCl ≤ 10 ⋅ 10−12 m2/s
DCl ≤ 13 ⋅ 10−12 m2/s
m ≤ 1200 g/m2
m ≤ 1800 g/m2
m ≤ 200 g/m2
oder
m ≤ 600 g/m2 und
∆m28 ≤ (Δm6 + Δm14)
m ≤ 250 g/m2
oder
m ≤ 800 g/m2 und
∆m28 ≤ (Δm6 + Δm14)
mittel
FrostTausalzwiderstand
hoch
Anhang C
a) Die angegebenen Werte gelten für die vorgeschriebene Mindestbewehrungsüberdeckung gemäss Norm SIA 262
und für eine Nutzungsdauer von 50 Jahren.
Die Grenzwerte gelten für normkonform hergestellte und gelagerte
Prüfkörper nach der Norm SN EN 12390-2 (z. B. für Prüfungen im Rahmen
der werkeigenen Produktionskontrolle).
In der Schweiz zulässige Zemente mit
hohem Sulfatwiderstand a)
Zementart
Bezeichnung
Portlandzement
CEM I-SR3
Hochofenzement
CEM III/B-SR
Freigegebener Zement
CEM II/B-M (S-T) HS-CH b)
Massgebende Regelung
Norm SN EN 197-1
Nat. Anhang NB zur
SN EN 197-1
Holcim Zement
Protego 4R
Modero 3B
Robusto 4R-S
a) Betone, die mit zulässigen Zementen mit hohem Sulfatwiderstand hergestellt werden, gelten ohne weitere
Prüfungen als sulfatbeständig.
b) Hersteller Holcim (Schweiz) AG.
6
Beton nach SN EN 206-1
Grenzwerte für Expositionsklasse XA
Die Expositionsklasse XA betrifft lediglich chemischen Angriff durch natürliche Böden und Grundwasser (nicht fliessend). Für alle übrigen Arten
chemischen Angriffs sind in der Regel besondere Abklärungen vorzunehmen.
Chemisches Merkmal
XA1
XA2
XA3
SO4 2− [mg/l]
≥ 200 und
≤ 600
> 600 und
≤ 3000
> 3000 und
≤ 6000
pH-Wert
≤ 6,5 und
≥ 5,5
< 5,5 und
≥ 4,5
< 4,5 und
≥ 4,0
CO2 [mg/l] angreifend
≥ 15 und
≤ 40
> 40 und
≤ 100
> 100
bis zur Sättigung
NH4+ [mg/l]
≥ 15 und
≤ 30
> 30 und
≤ 60
> 60 und
≤ 100
Mg 2+ [mg/l]
≥ 300 und
≤ 1000
> 1000 und
≤ 3000
> 3000
bis zur Sättigung
≥ 2000 und
≤ 3000*
> 3000* und
≤ 12 000
> 12 000 und
≤ 24 000
Grundwasser
Boden
SO4 2− [mg/kg] insgesamt*
Säuregrad [ml/kg]
> 200 Baumann-Gully
In der Praxis nicht anzutreffen
* Siehe SN EN 206-1, Tab. 2.
Chemischer Angriff durch Abwasser in Biologiebecken von kommunalen
Abwasserreinigungsanlagen wird gemäss cemsuisse-Merkblatt 01 „Beton­
erosion in Biologiebecken von Abwasserreinigungsanlagen“ (Juni 2010)
mit der Expositionsklasse XAA abgedeckt. Für die Klasse XAA wird empfohlen,
die Betonsorte F einzusetzen, verbunden mit zusätzlichen Massnahmen
wie Wahl der Nachbehandlungsklasse (NBK 4) und einer ausreichenden
Bewehrungsüberdeckung.
Beton nach SN EN 206-1
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Grösstkorn
Der Nennwert des Grösstkorns der Gesteinskörnung (Dmax) ist unter Berücksichtigung der Lage und des Abstands der Bewehrung sowie der Bauteilgeometrie festzulegen.
Mindestzementgehalt
Der Mindestzementgehalt in der Tabelle „Expositionsklassen“ ist nur gültig
für einen Nennwert des Grösstkorns der Gesteinskörnung Dmax = 32 mm.
Im Falle anderer Nennwerte des Grösstkorns ist der Mindestzementgehalt
gemäss der nachfolgenden Tabelle anzupassen.
Nennwert des Grösstkorns [mm]
Anpassung des
Mindestzementgehaltes
8
16
22,5
32
45
63
+15 %
+10 %
+5 %
0
−5 %
−10 %
Mehlkorngehalt
Ein ausreichender Gehalt an Mehlkorn (Zement, Zusatzstoff und Anteile
der Gesteinskörnung d ≤ 0,125 mm) ist zu gewährleisten. Richtwerte für
die Mehlkorngehalte in Abhängigkeit vom Nennwert des Grösstkorns der
Gesteinskörnung sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt.
Nennwert des Grösstkorns [mm]
Richtwert des
Mehlkorngehalts [kg/m3]
8
Beton nach SN EN 206-1
8
16
22,5
32
45
63
450
400
375
350
325
300
Chloridgehaltsklassen
Betonverwendung
Klasse des
Chloridgehalts
Höchstzulässiger
Chloridgehalt, bezogen auf den
Zement in Massenanteilen
Unbewehrter Beton
Cl 1,0
1,0 %
Stahlbeton
Cl 0,20
0,20 %
Spannbeton
Cl 0,10
0,10 %
Konsistenzklassen
Verdichteter Beton
Ausbreitmass
Klasse
Wert [mm]
Verdichtungsmass nach Walz
Klasse
Wert [-]
C0*
≥ 1,46
Setzmass
Klasse
Wert [mm]
F1*
≤ 340
C1
1,45 bis 1,26
S1
10 bis 40
F2
350 bis 410
C2
1,25 bis 1,11
S2
50 bis 90
F3
420 bis 480
C3
1,10 bis 1,04
S3
100 bis 150
F4
490 bis 550
S4
160 bis 210
F5
560 bis 620
S5*
≥ 220
F6*
≥ 630
* Infolge fehlender Empfindlichkeit der Prüfverfahren nicht zu empfehlen.
Selbstverdichtender Beton (SCC)
Klasse
Setzfliessmassklasse (Slump Flow) [mm]
SF1
550 bis 650
SF2
660 bis 750
SF3
760 bis 850
Für die meisten praktischen Anwendungen mit normal bewehrten Bauteilen
(Bodenplatte, Decken, Wände und Stützen) wird empfohlen, die Konsistenz
mit der Setzfliessmassklasse SF2 oder einem Zielwert zwischen 650 und
700 mm festzulegen. Dabei beträgt die Toleranz auf dem Zielwert ±50 mm.
Beton nach SN EN 206-1
9
Rohdichte
Entsprechend seiner ofentrockenen Rohdichte wird Beton als Normalbeton,
Leichtbeton oder Schwerbeton definiert.
• Leichtbeton 800 kg/m3 ≤ Rohdichte ≤ 2000 kg/m3
• Normalbeton 2000 kg/m3 < Rohdichte ≤ 2600 kg/m3
• Schwerbeton
Rohdichte > 2600 kg/m3
Rohdichteklassen für Leichtbeton
Wird Leichtbeton nach seiner Rohdichte in Klassen eingestellt, ist nachfolgende Tabelle anzuwenden.
Rohdichteklasse
Rohdichtebereich
[kg/m3]
D1,0
D1,2
D1,4
D1,6
D1,8
D2,0
≥ 800 > 1000 > 1200 > 1400 > 1600 > 1800
und
und
und
und
und
und
≤ 1000 ≤ 1200 ≤ 1400 ≤ 1600 ≤ 1800 ≤ 2000
Verwendung von Zusatzmitteln
Für die Verwendung von Zusatzmitteln gelten folgende Regeln:
• Wenn die Gesamtmenge flüssiger Betonzusatzmittel 3 l/m3 Beton übersteigt, muss dies bei der Berechnung des w/z-Werts berücksichtigt werden.
• Die Gesamtmenge an Zusatzmitteln darf weder die vom Zusatzmittel­
hersteller empfohlene Höchstdosierung noch 5 M.-% vom Zement im
Beton überschreiten (ausser bei entsprechenden Nachweisen hinsichtlich
Leistungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit des Betons).
• Zusatzmittelmengen unter 0,2 M.-% vom Zement müssen im Zugabewasser
aufgelöst werden.
• Bei Zugabe mehrerer Zusatzmittel muss die Verträglichkeit nachgewiesen
werden.
• Bei der Verwendung von Zusatzstoffen wird empfohlen, die Zusatzmittelmengen ausschliesslich auf den Zementgehalt zu beziehen.
10
Beton nach SN EN 206-1
Verwendung von Zusatzstoffen
Zusatzstoffe werden in zwei Typen unterteilt.
Zusatzstoffe des Typs I beinhalten inerte Stoffe (z. B. Gesteinsmehl, Pigmente),
die keine chemische Bindung eingehen.
Als Zusatzstoffe des Typs II werden puzzolanische Stoffe (z. B. Steinkohlen­
flugasche, Silikastaub) und latent hydraulische Stoffe (z. B. Hüttensandmehl)
bezeichnet, die bei der Hydratation des Zements selbst einen Festigkeitsbeitrag leisten. Ihre Wirksamkeit wird mit Hilfe des k-Wert-Konzeptes berücksichtigt, indem sie beim Mindestzementgehalt (Zmin, ZS) und beim äquivalenten
w/z-Wert (w/zeq) angerechnet werden können. Dazu müssen folgende vier
Kriterien erfüllt sein:
Maximale Zusatzstoffmengen Typ II zur Gewährleistung der Alkalität
(Kriterium 1)
Die Verwendung von Zusatzstoffen Typ II führt zu einer Verringerung der
Alkalität im Beton und erhöht das Risiko der Bewehrungskorrosion. Deshalb
wird die maximal zulässige Zusatzstoffmenge begrenzt:
CEM I
Flugasche
≤0.66 ∙ Zement
Silikastaub
≤0.11 ∙ Zement
Flugasche
≤(0.66 ∙ Zement − 3 ∙ Silikastaub)
Hydrolith F200
≤(0.66 ∙ Zement − 3 ∙ Silikastaub)
CEM II/A-LLa)
Flugasche
≤0.45 ∙ Zement
Silikastaub
≤0.11 ∙ Zement
Flugasche
≤(0.45 ∙ Zement − 3 ∙ Silikastaub)
Hydrolith F200
≤(0.45 ∙ Zement − 3 ∙ Silikastaub)
a) In Anlehnung an DIN EN 206-1.
Beton nach SN EN 206-1
11
Maximal anrechenbare Zusatzstoffmengen auf den Wasserzementwert w/zeq
und auf den Mindestzementgehalt Zmin, ZS (Kriterium 2)
Kombinationen von Zusatzstoffen, die nicht in der Tabelle angegeben sind,
sind nicht erlaubt. Andernfalls ist das Nachweisverfahren gemäss nationalem
Anhang L der SN EN 206-1 anzuwenden.
Zusatzstoff
Typ II
Flugasche
nach
SN EN 450-1
k-Wert
[-]
0.4
Silikastaub
nach SN EN
13263-1
1.0
Hüttensand
nach
SN EN
15167-1
0.5
Hydrolith
F200b)
Zementart
Festigkeitsklasse Expositionsklassen/
des Zementes
Betonsorten
Anrechenbare
Höchstmengen
für w/zeq
und Zmin, ZS
[kg/m3]
CEM I
32,5; 42,5; 52,5
alle
CEM II/A-LL
42,5; 52,5
XC1 bis XC4, XD1, XF1
0.25 ∙ Zmin
CEM II/B-M (T-LL)a)
42,5
XC1; XC2; XC4;
XD1; XF1
0.25 ∙ Zmin
XC3
0.15 ∙ Zmin
0.4
CEM II/B-M (S-T)a)
42,5 R
alle
0.25 ∙ Zmin
CEM I
32,5; 42,5; 52,5
alle
0.11 ∙ Z
CEM II/A-LL
32,5; 42,5; 52,5
alle
0.11 ∙ Z
CEM I
Betonsorten D bis G,
32,5; 42,5; 52,5 ausnahmsweise auch
Betonsorten A bis C
CEM I
32,5; 42,5; 52,5
alle
ausser XF2 und XF4
0.25 ∙ Zmin
CEM II/A-LL
42,5; 52,5
XC1 bis XC4; XD1; XF1
0.25 ∙ Zmin
42,5
XC1 bis XC4; XD1; XF1
0.20 ∙ Zmin
CEM II/B-M
(T-LL)a)
a) Die Zulassung beschränkt sich auf die Zemente Optimo 4, resp. Robusto 4R-S, in Kombination mit
der Flugasche von Holcim (Nachweis gemäss Anhang L).
b) Für AAR-beständigen Beton darf Hydrolith F200 nur eingesetzt werden, wenn der Nachweis gemäss
Merkblatt SIA 2042 erbracht ist.
Z =effektiver Zementgehalt [kg/m3]
Zmin=Mindestzementgehalt [kg/m3] (vgl. Tabelle „Expositionsklassen“, Seite 4 und 5)
12
Beton nach SN EN 206-1
0.33 ∙ Z
0.50 ∙ Zmin
Zulässige Mindestzementgehalte Zmin, ZS bei der Zugabe von Zusatzstoffen
(Kriterium 3)
Flugasche oder Hydrolith F200
KG
Zmin, ZS ≥ Zmin − (k ⋅ (Zmin − 200)) ⋅ 1 −
(100 − KG)
in kg/m3
Silikastaub
Zmin, ZS ≥ Zmin − k ⋅ S
Hüttensand
Zmin, ZS ≥ Zmin − (k ⋅ (Zmin − 200))
in kg/m3
Zmin, ZS Mindestzementgehalt bei Zugabe von Zusatzstoffen [kg/m3]
Zmin Mindestzementgehalt gemäss SN EN 206-1 für die Betonsorten
A bis G und P1 bis P4 [kg/m3]
k
k-Wert des Zusatzstoffes (Typ II) [-]
KG
Kalksteingehalt des verwendeten CEM II/A-LL [M.-%], für Fluvio 4 ist
KG = 17 M.-%, in Zweifelsfällen ist KG= 20 M.-%. Bei der Verwendung
von CEM I und bei neuen Zement-Zusatzstoffkombinationen, die nach
Anhang L geprüft sind, ist KG = 0 zu setzen.
S
Zugabemenge von Silikastaub [kg/m3]
Berechnung des w/zeq-Wertes (Kriterium 4)
w/zeq = W/(Z + k ⋅ A)
Z Zementgehalt [kg/m3]
A Effektive Zugabemenge des Zusatzstoffes Typ II, oder, falls zutreffend,
zulässige anrechenbare Höchstmenge [kg/m3]
Werden mehrere verschiedene Zusatzstoffe eingesetzt, dürfen sie unter
Berücksichtigung ihres k-Wertes (Zeq = Z + Σ ki ⋅ Ai) zusammen dem Zement­
gehalt angerechnet werden.
Beton nach SN EN 206-1
13
Übliche Betonsorten
Sorte 0
Sorte A
Sorte B
Sorte C
Hochbau
Grundlegende Anforderungen
Übereinstimmung mit der Norm
Druckfestigkeitsklasse a)
Beton nach SN EN 206-1
C12/15
C20/25
C25/30
C30/37
X0
XC2
XC3
XC4, XF1
Nennwert des Grösstkorns b)
Dmax 32
Dmax 32
Dmax 32
Dmax 32
Chloridgehaltsklasse
Cl 0,10
Cl 0,10
Cl 0,10
Cl 0,10
Konsistenzklasse
C3
C3
C3
C3
Andere mitgeltende Expositionsklassen
–
XC1
–
–
Expositionsklassen
Zusätzliche Anforderungen (projektspezifisch)
AAR-Beständigkeit
Kann gemäss Merkblatt SIA 2042 gefordert werden
Sulfatwiderstand
–
–
–
Frost-Tausalzwiderstand
–
–
–
–
Max. w/z-Wert bzw. max. w/zeq-Wert [-]
–
0.65
0.60
0.50
Mindestzementgehalt c)
–
280
280
300
Mindestanforderung an die Zusammensetzung
Mehlkorngehalt
[kg/m3]
[kg/m3]
Dmax > 8 mm
–
Dmax ≤ 8 mm
–
a) Es ist möglich, eine andere Druckfestigkeitsklasse projektspezifisch festzulegen.
b) Es ist möglich, einen anderen Nennwert für das Grösstkorn projektspezifisch festzulegen.
c) Der Mindestzementgehalt gilt ohne Anrechnung von Zusatzstoffen und für ein Grösstkorn Dmax = 32.
Wird ein anderes Grösstkorn Dmax verwendet, ist der Zementgehalt gemäss Tabelle „Mindest­zementgehalt“
anzupassen (Seite 8).
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Beton nach SN EN 206-1
Sorte D
(T1)
Sorte E
(T2)
Sorte F
(T3)
Sorte G
(T4)
P1 trocken P2 unter Wasser P3 trocken P4 unter Wasser
(NPK H)
(NPK I)
(NPK K)
(NPK L)
Tiefbau
C25/30
C25/30
Bohrpfähle und Schlitzwände
C30/37
C30/37
XC4, XD1, XC4, XD1, XC4, XD3, XC4, XD3,
XF2
XF4
XF2
XF4
C25/30
C25/30
C20/25
C20/25
– d)
– d)
– d)
– d)
Dmax 32
Dmax 32
Dmax 32
Dmax 32
Dmax 32
Dmax 32
Dmax 32
Dmax 32
Cl 0,10
Cl 0,10
Cl 0,10
Cl 0,10
Cl 0,10
Cl 0,10
Cl 0,10
Cl 0,10
C3
C3
C3
C3
F4
F5
F4
F5
XF3, XD2a
XD2a
XD2b, XAA
XD2b
–
–
–
–
– e)
kann gefordert werden
–
–
kann gefordert werden
mittel f)
hoch f)
mittel f)
hoch f)
evtl.
mittel
evtl.
mittel
–
–
0.50
0.50
0.45
0.45
0.50
0.50
0.60
0.60
300
300
320
320
330
380
330
380
≥ 400
≥ 450
d) Um Missverständnisse zu vermeiden, wird auf die Angabe einer Expositionsklasse verzichtet.
e) Bei Bohrpfählen und Schlitzwänden im Trockenen ist ein Sulfatangriff unwahrscheinlich.
f) Nicht zwingend vorzugebende Anforderung, da sie sich unmittelbar aus der Wahl der Expositionsklasse XF ergibt.
Abweichende Anforderungen sind zu vermeiden.
Beton nach SN EN 206-1
15
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HOL-D106D/SEP13/M/SR/5