Broschüre - Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer
Transcrição
Broschüre - Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer
Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, Wasser ist für uns so selbstverständlich, dass wir kaum einen Gedanken daran verschwenden. Dennoch ist es lebensnotwendig, mehr noch, ist Ursprung jedes Lebens auf unserem Planeten. Oft scheint es unerschöpflich, aber in Wahrheit ist es knapp und kostbar. Denn obwohl unser Planet zu mehr als 70 Prozent von Wasser bedeckt ist, lässt sich nur ein kleiner Teil davon als Trinkwasser nutzen: 97 Prozent des Wasservorrats auf der Erde ist Salzwasser, und der Großteil des Süßwassers schlummert im ewigen Eis der Polarkappen. Trinkwasser ist also ein kostbares Gut; und es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Menschen hier in der Region zuverlässig damit zu versorgen. Ihrer Gestaltung kommt der Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) als Zusammenschluss von Landkreisen und Kommunen seit mehr als 40 Jahren gewissenhaft nach. Dabei setzen wir vor allem auf Nachhaltigkeit, Effizienz, Qualität und Sicherheit. Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, was wir unter diesen Werten verstehen. Wir bedanken uns für Ihr Interesse und wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Ih Ihr Gerald Raschke Vorsitzender des Zweckverbands Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum 2 Inhalt Nachhaltigkeit 4 Wasserversorgung in den besten Händen 6 Nachhaltigkeit – gestern und heute für morgen 7 Wasserschutz ist Umweltschutz 8 Wasserschutzgebiete 8 Partner der Landwirtschaft 8 Effizienz 10 Energieoptimierte Wassergewinnung 12 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess 13 Energiepotenziale ausschöpfen 15 Im konstruktiven Dialog mit der Branche 15 Der Weg des Wassers bis zum Kunden 16 Qualität 18 Ständige Qualitätskontrollen 20 Natürliche Inhaltsstoffe 20 Gute Verträglichkeit 20 Sicherheit 22 Nordbayern sicher versorgt 25 Kontrollierte Anlagensicherheit 26 Aufbereitung und Reinwasserförderung im Wasserwerk Genderkingen 27 Die Meilensteine des WFW 28 3 Heute die Grundlagen für morgen schaffen Nachhaltigkeit bedeutet, im Hier und Jetzt zu leben und gleichzeitig die Grundlage für eine gesicherte Zukunft zu schaffen. Alles was wir tun ist langfristig angelegt. Wir schonen und Zweckverband Wasserversorgung Fränki- schützen die lebensnotwendige Res- scher Wirtschaftsraum (WFW) ist ein Zu- source Wasser, um sie für uns und un- sammenschluss von Städten und Landkreisen sere Kinder zu bewahren. Darauf haben wir unsere Aktivitäten von Anfang an ausgerichtet. und eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Er wurde am 7. Juni 1966 gegründet. Denn Mitte der 60er Jahre konnte im fränkischen Wirtschaftsraum mit Erlangen, Fürth, Nürnberg und den benachbarten Städten und Landkreisen der steigende Trinkwasserbedarf nicht mehr aus eigenen Vorkommen gedeckt werden. Es war deshalb erforderlich, weiter entfernte Trinkwasservorkommen zu erschließen. Eingehende Untersuchungen zeigten, dass geeignetes Grundwasser in ausreichender Menge im Bereich der Einmündung des Lechs in die Donau gewonnen und in den fränkischen Wirtschaftsraum geleitet werden konnte. So sind die Kernaufgaben des WFW das Erschließen und Aufbereiten von Grundwasser vor allem im Raum Donau-Lech, der Transport des Trinkwassers sowie die Belieferung der Wasserversorgungsträger vor Ort. Die Betriebs- und Geschäftsführung des WFW liegt bei der N-ERGIE Aktiengesellschaft, die ebenfalls zu den Mitgliedern Wasserversorgung in den besten Händen Konzern gehörende AquaOpta GmbH Die öffentliche Wasserver- nimmt Aufgaben im Anlagenbetrieb wahr. sorgung ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge. So liegt es in der Hand der Kommunen, ihre Wasserversorgung langfristig und nachhaltig sicherzustellen. Auch der 6 des WFW zählt. Auch die zum N-ERGIE- Nachhaltigkeit – gestern und heute für morgen Klimawandel, demografische Entwicklung, geändertes Gebrauchsverhalten: Wie werden sich diese Faktoren auf die fränkische Wasser- Veränderung des Trinkwassergebrauchs versorgung auswirken? Um diese Frage be- Seit zwanzig Jahren geht der Trinkwassergebrauch kontinuierlich zurück antworten zu können, beobachten wir deren Zusammenwirken seit Jahrzehnten und Liter je Einwohner und Tag 150 lassen auch die Vorhersagen und Szenarien der Klimaforschung in unsere Strategie einfließen. Die Prognose ist beruhigend: Innerhalb der nächsten 50 Jahre soll das Gleich- 145 144 140 144 139 139 136 135 135 134 gewicht zwischen dem Wasserdargebot im Lech-Donau-Gebiet und dem Wassergebrauch erhalten bleiben. Deswegen kön- 130 133 129 127 125 125 128 nen wir auch langfristig eine sichere Was120 serversorgung gewährleisten. 1975 1980 1985 1990 Haushalte Bayern 1995 2000 Haushalte BRD 2005 2010 Prognose 2015 2020 Jahr Datenquelle: LfSTaD/LfU Verbandsmitglieder und Abnehmer Erlangen Fürth Nürnberg Schwabach Weißenburg Bayern Die 13 Verbandsmitglieder des WFW sind die Landkreise • Ansbach • Eichstätt • Erlangen-Höchstadt • Fürth • Neustadt/Aisch-Bad Windsheim • Nürnberger Land • Roth • Weißenburg-Gunzenhausen sowie die Städte • Erlangen • Fürth • Schwabach • Weißenburg • N-ERGIE Aktiengesellschaft (für die Stadt Nürnberg) Der WFW hat mit insgesamt 15 Partnern langfristige Wasserlieferungsverträge abgeschlossen: • Erlanger Stadtwerke AG • N-ERGIE Aktiengesellschaft • Stadt Ellingen • Stadtwerke Schwabach GmbH • Stadtwerke Stein GmbH & Co. KG • Stadtwerke Treuchtlingen • Stadtwerke Weißenburg GmbH • Verwaltungsgemeinschaft Monheim • Wasserzweckverband rechts der Altmühl • Zweckverband Fernwasserversorgung Franken (FWF) • Zweckverband Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) • Zweckverband zur Wasserversorgung Dillenberggruppe (DBG) • Zweckverband zur Wasserversorgung Hirschberggruppe • Zweckverband zur Wasserversorgung der Reckenberg-Gruppe (RBG) • Zweckverband zur Wasserversorgung der Usselbachgruppe 7 Wasserschutzgebiete Unser Wassergewinnungsgebiet im Lechmündungsbereich liegt inmitten eines wertvollen Waldgebietes, das wir von einstigen Monokulturen in einen standortgerechten Partner der Landwirtschaft Auwald rückführen. Dabei nutzen wir die Die Ausweisung eines Wasserschutzgebie- positiven Eigenschaften dieses „Wasser- tes kann auch Auswirkungen auf die Land- schutzwaldes“. Denn der natürliche Wald- wirtschaft haben. Deshalb bieten wir den boden filtert und reinigt die Niederschläge Landwirten freiwillige Kooperationsverein- auf natürliche Art und Weise bevor sie ins barungen an, in denen sie sich zu einer Grundwasser gelangen. Für unsere Maß- grundwasserschonenden Bewirtschaftung nahmen zur Forstpflege erhielten wir 2004 verpflichten. Im Gegenzug vergüten wir den Bayerischen Staatspreis für vorbildliche den Mehraufwand – drei Viertel der land- Waldbewirtschaftung. wirtschaftlichen Nutzfläche in unseren Wasserschutzgebieten Genderkingen und Für eine nachhaltige Grundwasserbewirt- Oberndorf sind über solche Verträge ge- schaftung engagieren wir uns finanziell wie bunden. Die Einhaltung der vertraglichen fachlich: So beraten und unterstützen un- Auflagen wird durch Kontrollen der Acker- sere Forst- und Agraringenieure auch die schlagkarteien sowie regelmäßige Boden- Bevölkerung und Unternehmen in unseren untersuchungen auf Pflanzenschutzmittel Schutzgebieten Genderkingen und Obern- und Nitrat überwacht. Auch die Umstel- dorf bei der Einhaltung der Auflagen aus lung von konventioneller auf ökologische den Schutzgebietsverordnungen. Landbewirtschaftung wird vom WFW gefördert. Wasserschutz ist Umweltschutz 8 Unser Trinkwasser wird aus dem, den Lech gisch intakten Umgebung gewonnen wer- begleitenden, Grundwasserstrom gewonnen. den. Somit dienen Maßnahmen für den Ge- Die natürliche Reinheit dieser Wasserquelle wässerschutz auch immer direkt dem Um- ermöglicht es uns, überwiegend naturbelas- weltschutz. Deutlich wird dies am natürlich senes Wasser zu liefern. Naturreines Grund- funktionierenden Ökosystem unserer Wasser- wasser aber kann nur innerhalb einer ökolo- schutzgebiete. Das Wasserschutzgebiet Genderkingen Fassung Schönenfelderhof LANDKREIS DONAU-RIES 1.000 m Die Wasserschutzgebiete des WFW umfassen insgesamt 4.130 Hektar Fläche, davon sind 1.375 Hektar Forst. Marxheim Graisbach Leitheim Lechsend DON 9 DO NA U Altisheim KW Feldheim Niederschönenfeld LECH Kläranlage Genderkingen Feldheim Wald Engere Schutzzone Weitere Schutzzone Genderkingen B 16 DB Donauwörth-Rain Fassungsbereich mit Horizontalfilterbrunnen Straßen/Wege Vakuumkanal Rain Einzelhöfe 9 Bewusst und wirtschaftlich mit den Ressourcen umgehen Erst Effizienz ermöglicht eine gleichzeitig wirtschaftliche wie auch nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser. Dies erreichen wir durch den Einsatz modernster Technologie, einen hohen Automatisierungsgrad unserer Anlagen, die Energieerzeugung aus Wasserkraft, laufende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sowie den konstruktiven Vergleich mit anderen Fernwasserversorgern in Deutschland. Energieoptimierte Wassergewinnung Die wirtschaftliche Nutzung der Ressource Wasser beginnt bei der Wassergewinnung und -förderung. Wir setzen hocheffiziente Pumpentechnologie ein, um das Trinkwasser von seinem Ursprungsort im Lechmündungsgebiet über die Wasseraufbereitungsanlage bis zum höchsten Punkt der WFW-Anlagen – dem Scheitelbehälter Graisbach – zu fördern. So kommt das Wasser aus der Tiefe Schnitt durch einen Horizontalfilterbrunnen Das Grundwasser im Lechmündungsge- Brunnenhaus biet wird in drei Horizontalfilterbrunnen mit je zwölf Metern Tiefe gefasst. Die Brunnenschächte haben einen Durchmesser von Deckschicht (Schluff) fünf Metern. In zehn Metern Tiefe gehen von jedem Brunnenschacht sechs 35-Meter- abgesenkter Grundwasserspiegel Mess- und Steuereinrichtungen lange Horizontalfilterstränge aus, durch die das Grundwasser aus den quartären Ø5m 12 m Grundwasser führende Schicht (quartärer Kies) Unterwasserpumpe Kiesen eintritt. In jedem Brunnenschacht sind drei Unterwassermotorpumpen eingebaut, die das Rohwasser durch Stahlrohrleitungen mit einer Nennweite von 6 Filterrohre (strahlenförmig unter 60°) 600 bis 800 Millimetern zur Aufbereitungsanlage im Wasserwerk Genderkingen be- Grundwassersohle Flinz 35 m fördern. Die Brunnenanlagen haben eine maximale Förderkapazität von 700, 800 bzw. 900 Litern/Sekunde. 12 Energieoptimiert: neue Reinwasserpumpe im Wasserwerk Genderkingen Die Leistung unserer Anlagen ist auf das Zu- Kontinuierlicher Verbesserungsprozess tagefördern und Ableiten von Grundwasser Die Effizienz unserer Fördersysteme über- bis zu einer Menge von 2.300 Litern pro Se- prüfen wir regelmäßig auf Verbesserungs- kunde ausgelegt und entspricht der wasser- potenziale. So haben wir zum Beispiel für rechtlichen Bewilligung aus dem Jahre 1974. die Erneuerung unserer Roh- und Reinwas- Bis zu 63 Mio. Kubikmeter im Jahr können serpumpen im Jahr 2005 ein langfristiges so gewonnen werden. Damals ging man von Investitionsprogramm aufgelegt. Mit der einem kontinuierlich wachsenden Wasser- Installation der neuen Reinwassermaschinen bedarf aus und plante sogar, die Förderleis- 4 und 5 befinden wir uns in einem Effizienz- tung in einer zweiten und dritten Ausbau- bereich, der auch für einen großen Wasser- stufe noch zu erhöhen. Heute ist die Leistung versorger außergewöhnlich ist: Pro Tag unserer Anlagen der ersten Ausbaustufe im- sparen die neuen Pumpen gegenüber der mer noch jederzeit ausreichend, um auch alten Pumpentechnik rund 3.000 Kilo- während längerer sommerlicher Trocken- wattstunden Strom ein; das entspricht perioden den Tagesspitzenbedarf unserer knapp dem Jahresverbrauch eines Drei- Abnehmer sicher abdecken zu können. Die personenhaushalts. Damit senken wir bisher höchste Jahresabgabemenge wur- nicht nur unsere Betriebskosten, auch der de 2007 mit 28,6 Mio. Kubikmetern er- Kohlendioxid-Ausstoß reduziert sich um reicht. jährlich 375 Tonnen. 13 Turbine zur Stromerzeugung im Schieberhaus des Hochbehälters Krottenbach m ü. NN 600 Ellingen Weißenburg Treuchtlingen Usselbachgruppe Monheim Übersichtshöhenplan Hirschberggruppe Gruppe rechts d. Altmühl Die Fernleitung des WFW 556,5 , m ü. NN 550 500 464,8 , m ü. NN 450 400 DN 1300 13,5 19,8 27,1 32,7 40,3 1400 Stahl SH Michelbach 15,5 HB Pleinfeld 20.000 Kubikmeter SH Hattenhof 8,4 SH Dettenheim 0 SH Hürth km 3,6 SH Büttelbronn 200 Rohrstollen 830 m 250 SH Warching 300 HB Graisbach 20.000 Kubikmeter WW Genderkingen 350 43,8 1200 Spannbeton Anschlussleitung für Abnehmer 14 Wasserwerk W Hochbehälter H SStreckenhaus Fernleitung Gemeinschaftsleitung Fürth/WFW Energiepotenziale ausschöpfen Im konstruktiven Dialog mit der Branche Auf dem Weg von Süd- nach Nordbayern Wir beteiligen uns im Rahmen der Moder- durchläuft das Wasser in unseren Hochbe- nisierungsstrategie der deutschen Wasser- hältern Pleinfeld und Krottenbach Turbi- wirtschaft an freiwilligen, von den Bran- nen, die durch den Antrieb mit Wasserkraft chenverbänden initiierten Benchmark-Pro- klimafreundlichen Strom erzeugen. Circa jekten. Dabei werden unsere Leistungen ein Drittel der im Werk Genderkingen ein- vor allem in Hinblick auf Qualität, techni- gesetzten Energiemenge wird so zurückge- sche Sicherheit, Nachhaltigkeit, Kundenzu- wonnen und in das Stromnetz eingespeist. friedenheit und Wirtschaftlichkeit mit anderen Wasserversorgungsunternehmen verglichen und das sogenannte „Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft“ erstellt. Die so gewonnenen Leistungsvergleiche geben uns wichtige Impulse für unsere weiteren Modernisierungs- und Effizienz- Erlangen FWO FWF vom Fürther Wasserwerk Brunnau zur Übergabestation Fürth DBG/Stein Nürnberg Schwabach RBG steigerungsmaßnahmen. 370 m ü. NN 3 1000 85,2 800 90,8 96,6 PW Steudach orf HB Hüttendorf eig SH Abzweig Erlangen 73,6 74,7 ord SH Fürth Nord 68,6 Zubringerstation 66,0 HB Krottenbach 60.000 Kubikmeter SH Schwabach Süd 53,4 h SH Schwabach Nord en SH Oberheckenhofen , m ü. NN 330,9 101,0 700 15 FWO Der Weg des Wassers bis zum Kunden REGNITZ PW Steudach ESTW ES PEGNITZ Erlangen Er lan Hüttendorf ndo orf ESTW ESSTW ST FWF WW W Fürth Fürth th h Lauf Hersbruck Nürnberg N-ERGIE DBG/Stein Altdorf HB Krottenbach ttenbach WW B ru Brunnau infra fürth Schwabach wabach R RB RBG REDNITZ ROTHSEE WW Wassermungenau gen nau au MAIN-DONAU-KANAL ACHSEE BROMBACHSEE HB H Pleinfeld EEllingen l Weißenburg We W Treuchtlingen Hirschberggruppe ALTMÜHL G r Gruppe rechts de Altmühl Altm der Monheim Usselbachgruppe DONAU HB Graisbach Graisba HB Donauwörth DONAU Wasserwerk (WW) W WFW-Leitung WW Genderkingen LECH Neuburg Übergabestelle Ü Abnehmer-Leitungen FWF RBG FWO DBG ESTW (Übergabe-)Behälter ( Pumpwerk (PW) P WFW-Hochbehälter (HB) W Gemeinschaftsleitung infra/WFW Leitung infra fürth gmbh Zweckverband Fernwasserversorgung Franken Zweckverband zur Wasserversorgung der Reckenberg-Gruppe Zweckverband Fernwasserversorgung Oberfranken Zweckverband zur Wasserversorgung Dillenberggruppe Erlanger Stadtwerke AG Der Weg des Wassers bis zum Kunden In der Fassung Schönenfelder Hof, die direkt im Mündungsgebiet des Lechs in die Donau liegt, wird das Grundwasser in drei Horizontalfilterbrunnen mit je zwölf Metern Tiefe gefasst. Dieses Rohwasser wird über Unterwassermotorpumpen in das Wasserwerk Genderkingen transportiert, wo es in einer Filteranlage aufbereitet wird. Dazu führt man dem Wasser zunächst Sauerstoff zu und Der WFW gewinnt Wasser im Mündungsgebiet des Lechs. entfernt Eisen, Mangan, organische Bestandteile sowie Schwebstoffe. Das Reinwasser wird nun in den 155 Meter höher gelegenen Scheitelbehälter Graisbach gepumpt. Von dort fließt es im freien Gefälle durch die rund 101 Kilometer lange WFW-Fernleitung über die Hochbehälter Pleinfeld und Krottenbach bis zum Pumpwerk Steudach bei Erlangen. Auf diesem Weg wird es an unsere Kunden, Das Rohwasser wird im Wasserwerk Genderkingen zu Trinkwasser aufbereitet. 15 Wasserversorgungsunternehmen, weiterverteilt. Das gesamte Speichervolumen der Wasserbehälter beträgt 100.000 Kubikmeter; damit können die unterschiedlichen Entnahmemengen gesteuert werden, der sogenannte Tagesausgleich. Sichere Versorgung: Rund 1,2 Millionen Menschen in Franken erhalten ihr Trinkwasser in bester Qualität vom WFW. Reinheit garantieren, jeden Tag aufs Neue Was aus unseren Wasserhähnen sprudelt, ist klar, rein und frisch. Wir können mit diesem Wasser kochen, waschen und es unbedenklich trinken. Das ist auf unserer Welt leider nicht überall so. Auch in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland ist reines Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit. Es erfordert den Schutz und die Aufbereitung durch uns. Mit ständigen Qualitätskontrollen garantiert der WFW die Einhaltung aller Vorgaben der DIN 2000 und der Trinkwasserverordnung und liefert damit Trinkwasser höchster Güte: appetitlich und zum Genuss anregend. Ständige Qualitätskontrollen Jedes Jahr untersuchen wir in einem speziell dafür akkreditierten Labor Tausende von Wasserproben – weit mehr als gesetzlich vorgeschrieben – um die Inhaltsstoffe und damit die Qualität unseres Trinkwassers zu überprüfen. Die Entnahme von Proben zur Analyse erfolgt auf dem gesamten Weg des Wassers: im Wassereinzugsgebiet, an den Brunnen, im Wasserwerk, an den Übergabestellen und Hochbehältern. Natürliche Inhaltsstoffe Gute Verträglichkeit Wer denkt, je chemisch reiner, desto besser, Das Trinkwasser des Zweckverbands WFW der irrt. Unser Trinkwasser enthält Mineralien zeichnet sich neben seiner hohen Qualität und Salze wie Calcium, Magnesium und auch durch seine gute Verträglichkeit aus. weitere Substanzen, die für unseren Organis- Es weist einen besonders niedrigen Gehalt mus lebensnotwendig sind und dem Wasser an Nitrat, Kalium, Chlorid und Sulfat auf einen guten Geschmack verleihen. Die ge- und ist für die Zubereitung von Babynah- setzlichen Grenzwerte für andere Inhalts- rung geeignet. Die Mittelwerte der stoffe, die das Wasser auf seinem Weg durch Inhaltsstoffe unseres vom Wasserwerk die Atmosphäre und den Boden aufgenom- Genderkingen abgegebenen Wassers sind men hat, unterschreitet unser Trinkwasser in nebenstehender Tabelle verzeichnet. bei weitem. 20 Ständige Kontrollen garantieren eine gleichbleibend hohe Wasserqualität. Wasseranalysewerte* Bezeichnung Maßeinheit Temperatur pH-Wert Leitfähigkeit Karbonathärte Hydrogencarbonat Calcium Magnesium Gesamthärte °C µS/cm bei 20° C °dH mg/l mg/l mg/l °dH mmol/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l Nitrat Chlorid Sulfat Natrium Kalium Kohlenstoff (org., gelöst) Ammonium Benzol Bor Chrom Cyanid 1,2-Dichlorethan Eisen, gesamt Fluorid Mangan Nitrit Quecksilber Selen Trihalogenmethane (Summe, hier: am Ausgang des Wasserwerkes) Tetrachlorethen und Trichlorethen mg/l Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte Einzelne Substanz mg/l Summe mg/l gesetzlicher Grenzwert 6,5 bis 9,5 2500 50 250 240 200 0,5 0,001 1 0,05 0,05 0,003 0,2 1,5 0,05 0,5 0,001 0,01 0,01 Analysewerte des WFW-Wassers 12,9 7,58 474 (bei 25° C) 11,7 255 64 17 13,0 2,32 5 12 24 10,0 1,8 0,89 < 0,10 < 0,0005 < 0,10 < 0,005 < 0,01 < 0,0005 < 0,01 < 0,2 < 0,01 < 0,01 < 0,0003 < 0,004 < 0,001 0,01 < 0,0002 0,0001 0,0005 < 0,0001 < 0,0001 * Mittelwerte der Inhaltsstoffe unseres vom Wasserwerk Genderkingen abgegebenen Wassers < kleiner als angegebener Wert (hier: Bestimmungsgrenze) mg/l = Milligramm pro Liter °dH = Grad deutscher Härte mmol/l = Millimol pro Liter 21 i Versorgung sichern, Schutz gewährleisten 24 Stellen Sie sich vor, Sie drehen den Wasserhahn auf und nichts kommt raus! Das haben Sie noch nie erlebt? Genau – denn auf unsere Trinkwasserversorgung können Sie sich verlassen. Als Rückgrat der Nordbayerischen Fernwasser- Dafür garantieren wir durch die voraus- versorgung stellt der WFW zudem eine siche- schauende Bereitstellung der benötigten re Trinkwasserversorgung auch über die Wassermengen und die kontrollierte Grenzen des eigenen Verteilungsgebietes Sicherheit unserer Anlagen. hinaus sicher: Im Verbund mit weiteren Fernwasserzweckverbänden versorgen wir den Nordbayern sicher versorgt westmittelfränkischen, unterfränkischen und Der WFW ist der größte Fernwasserversor- oberfränkischen Raum mit Trinkwasser aus ger Bayerns. Das von uns gewonnene und dem Lech-Mündungsgebiet. aufbereitete Trinkwasser speichern wir in großvolumigen Hochbehältern, bevor wir Zudem ist der WFW Mitglied der 2005 ge- es an unser Versorgungsgebiet weiterver- gründeten ARGE WV Nordbayern (Arbeits- teilen. Die Hochbehälter gleichen Tages- gemeinschaft zum Ausgleich und Verbund schwankungen beim Trinkwassergebrauch in der Wasserversorgung in Nordbayern), in aus und sorgen für einen stabilen Versor- der sich die sieben größten Zweckverbände gungsdruck. zusammengeschlossen haben. Gemeinsa- Wasserkammer im Hochbehälter Krottenbach mes Ziel ist die langfristige und nachhaltige Sicherung der Trinkwasserversorgung in Nordbayern. Wasserlieferungsverträge zwischen den Fernversorgungsunternehmen FWO Fernwasserversorgung Oberfranken Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum Noteinspeisung Durchleitung RBG Reckenberg-Gruppe FWF FWM Fernwasserversorgung Franken Fernwasserversorgung Mittelmain Die Zweckverbände FWO (Fernwasserversorgung Oberfranken), FWF (Fernwasserversorgung Franken) und RBG (Zweckverband zur Wasserversorgung der Reckenberg-Gruppe) beziehen im Verbund mit dem WFW Trinkwasser aus dem Lech-Mündungsgebiet. BRW Bayerische Rieswasserversorgung 25 Die Leitstelle in Genderkingen: Hier laufen alle Informationen der Anlagen des WFW zusammen. Kontrollierte Anlagensicherheit Wasser besitzt gewaltige Kräfte. Das birgt ein hohes Nutzungspotenzial, aber auch 14 Rohrbruchsicherungen ausgestattet, Risiken. Deshalb legen wir großen Wert auf Durch ein spezielles Lecküberwachungs- die Sicherheit unserer Anlagen: Sie sind auf programm werden auftretende Wasserver- dem neuesten Stand der Technik, verfügen luste zu den Leitstellen gemeldet. Bei Bedarf über einen hohen Automatisierungsgrad, wird dort die automatische Schließung der entsprechen strengen Sicherheitsstandards Rohrbruchsicherungen veranlasst. Die und unterliegen einer akribischen Kontrolle Streckenabsperrung verhindert größere und Wartung. Dreh- und Angelpunkt der Wasserverluste und minimiert den Schaden Anlagenüberwachung sind unsere Leitstel- durch austretendes Wasser. Ergänzt durch len in Genderkingen und Nürnberg- vier einfache Absperrklappen werden die Sandreuth: Hier haben unsere Experten alle Automatikabsperrarmaturen auch bei Revi- Systeme rund um die Uhr im Blick, steuern sionen eingesetzt. die Anlagen und können im Störungsfall jederzeit schnell eingreifen. Wasserkraft unter Kontrolle: 14 Rohrbruchsicherungen an der Fernleitung schützen die Umgebung im Falle einer Leckage. 26 So ist zum Beispiel die Fernleitung mit Aufbereitung und Reinwasserförderung Wasserwerk Genderkingen von Brunnen Pumpe bzw. Gebläse Rohwasserzusammenführung Notüberlauf Steuerventil Durchflussmesser Absperrklappe R Rohrbruchsicherung Belüftung Filterung Filterung Reinwasserbehälter Reinwasserbehälter Chlorung 5 4 3 2 Reinwasserförderung Entwässerungsanlage Spülwasser Spülluft Schlamm Belüftung 1 Reinwasserpumpen Q [l/s] Hgeo [m] Pumpe 1 360 155,60 PN [kW] 700 Pumpe 2 620 155,60 1.200 Pumpe 3 800 155,60 1.900 Pumpe 4 1.010 155,60 2.400 Pumpe 5 1.010 155,60 2.400 zum HB Graisbach Q [l/s]: Förderleistung in Litern je Sekunde Hgeo [m]: Geodätische Förderhöhe in Metern PN [kW] Motornennleistung in Kilowatt Das sauerstoffarme Rohwasser wird in der eine weitergehende Aufbereitung nicht Aufbereitungsanlage belüftet. Der Sauer- notwendig. Anschließend pumpen fünf stoff dient der Oxidation von gelöstem Ei- horizontal liegende Kreiselpumpensätze sen und Mangan in unlösliche abfiltrierbare mit einer Förderleistung von bis zu 2.300 Verbindungen. Diese werden dann zusam- Litern je Sekunde das Trinkwasser vom men mit organischen Bestandteilen und Wasserwerk zum circa 155 Meter höher Schwebstoffen über offene Quarzkies-Filter gelegenen Scheitelbehälter Graisbach. aus dem Wasser entfernt. Wegen der hervorragenden Qualität des Rohwassers ist 27 Meilensteine des WFW 28 1966 Gründung des Zweckverbands Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Erster Verbandsvorsitzender wird Dr. Andreas Urschlechter, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg. 1969 Die Horizontalfilterbrunnen der Fassung Schönenfelder Hof bei Genderkingen werden niedergebracht. Anschließend beginnen die Langzeitpumpversuche. 1970 Beginn des Baus der übrigen Anlagen (Wasserwerk Genderkingen, Hochbehälter, Fernleitung). 1973 Der WFW nimmt den Betrieb auf und beliefert die Versorgungsunternehmen von Erlangen, Nürnberg, Schwabach und Weißenburg mit Trinkwasser. Ebenso wird der Ortsteil Liederberg der Stadt Monheim versorgt. 1978 Der WFW versorgt die Stadt Treuchtlingen. 1979 Der Zweckverband Fernwasserversorgung Franken (FWF) wird Wasserabnehmer des WFW. Damit beginnt die Wasserlieferung nach Unterfranken. 1984 Willy Prölß, Bürgermeister der Stadt Nürnberg, wird Verbandsvorsitzender. 1985 Beginn der Wasserversorgung Westmittelfrankens durch Abschluss eines Wasserlieferungsvertrags mit dem Zweckverband zur Wasserversorgung der Reckenberg-Gruppe (RBG). 1988 Beginn der Wasserlieferung an den Zweckverband zur Wasserversorgung der Gruppe rechts der Altmühl in Langenaltheim. 1991 Die Dillenberggruppe und die Stadt Stein schließen einen Wasserlieferungsvertrag mit dem WFW und werden vom Hochbehälter Krottenbach aus versorgt. 1992 Die Wasserlieferung an den Zweckverband Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) wird aufgenommen. WFW-Wasser fließt über Bamberg in den oberfränkischen Raum. Hierzu wurde im Hochbehälter Krottenbach eine Druckerhöhungsanlage für die Nordleitung eingebaut. 1996 Dr. Wolfgang Krug, Generaldirektor der Energie- und Wasserversorgung Aktiengesellschaft Nürnberg (EWAG), wird Verbandsvorsitzender. Der WFW liefert Trinkwasser an die Usselbachgruppe in Daiting. 1997 Zum Verbandsvorsitzenden wird Franz Gebhardt, Stadtrat in Nürnberg, gewählt. 1998 Die Hirschberggruppe Möhren bezieht Trinkwasser vom WFW. 2000 Die Stadt Ellingen bezieht Trinkwasser vom WFW. 2005 Gründung der Arbeitsgemeinschaft zum Ausgleich und Verbund in der Wasserversorgung in Nordbayern (ARGE WV Nordbayern). 2007 Nach zehn Jahren Bauzeit ist die Fernleitung zwischen den Hochbehältern Pleinfeld und Krottenbach erneuert. Insgesamt wurden 33 Kilometer Stahlrohre mit einem Durchmesser von 1.200 Millimetern verlegt. Höchste Jahreswasserabgabe mit einer Liefermenge von 28,6 Millionen Kubikmetern. 2008 Gerald Raschke, Stadtrat in Nürnberg, wird Verbandsvorsitzender. 2009 Seit 1973 hat der Zweckverband WFW mehr als 700 Millionen Kubikmeter Trinkwasser vom Wasserwerk Genderkingen aus nach Nordbayern gepumpt. Impressum Herausgeber Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) Redaktion Thomas Pohl, Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) Konzept, Text, Gestaltung und Produktion Flad & Flad Communication GmbH, Thomas-Flad-Weg 1, 90562 Heroldsberg Bilder Tetra Images/Corbis (Titel) digitalvision/Alex Buckingham (Hintergründe 3, 19) Pixelio/Knipseline (3 oben, 4/5) Gettyone (6) WFW/Herbert Liedel (3 mitte/oben + unten, 7, 9, 10/11, 12/13, 14, 17 mitte, 20/21, 22/23, 25, 26) DVGW (3 mitte/unten, 18/19, 24) Pixelio/Gänseblümchen (8) Nürnberg Luftbild/Hajo Dietz (17 oben) N-ERGIE Aktiengesellschaft (17 unten) Grafiken: Flad & Flad Communication GmbH Druck Schneider Printmedien GmbH Stand 1. Auflage, 12/2009 – 2.000 29 Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum Am Plärrer 43 · 90429 Nürnberg www.wfw-franken.de