Jahresbericht Hirschstetten 2014
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Jahresbericht Hirschstetten 2014
14 20 under construction des kinder- und jugendzentrums hirschstetten jahres hirschstetten bericht Impressum/Kontakt Kinder- & Jugendzentrum Hirschstetten Pirquetgasse 7 1220 Wien Telefon: 01/282 61 46 Email: [email protected] Homepages: www.hirschstetten.org www.jugendzentren.at http://facebook.com/jzhirschstetten jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 Inhalt Jahresbericht 2014 Kinder- & Jugendzentrum Hirschstetten Impressionen Handlungsfelder und Aktivitäten im Verein Wiener Jugendzentren Handlungsfelder und Aktivitäten im Jugendzentrum Hirschstetten Statistik und Bevölkerungsdaten Betriebszeiten Entwicklungen 2014 Vorschau Team Sonnig und Wechselhaft EUro - Cafe zur Europawahl. Bitte nur Schrittgeschwindigkeit. Und pass auf! Tape Grafitti 4 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 impressionen Kochen und Essen war auch im Jahr 2014 ein Fixpunkt im Wochenkalender des Jugendzentrums. Es gab keinen Dienstag Nachmittag an dem nicht gekocht wurde. Die Auswahl der Gerichte war dabei vor allem von dem jeweils saisonalen Gemüse – welches das Jugendzentrum von der Gärtnerei Bach geschenkt bekam – abhängig. Von einer flotten Stehjause bestehend aus diversen Gemüsesticks über selbstgemachte Burger bis hin zu Curry Huhn mit Wildreis und Gemüse, von alt Bekanntem bis zu neu Erfundenem war alles dabei! Indoor MiniRamp – Wie können wir trotz Winter, Kälte, Eis und Schnee unserm größten Hobby nachgehen? Anfangs konnten sich die Skatebegeisterten noch mit dem Abzieher die Ramp zum Skaten herrichten, aber als es kälter wurde musste ein neuer Plan her. Die Idee: eine Indoor MiniRamp für den Sportraum. Plan zeichnen. Materialbeschaffung vom Bauhaus. Sägen, Bohren, Nageln. Eine intensive, partizipative Aktion machte es möglich. Unterwasser Spaß hatten die Jugendlichen in der Therme Oberlaa. Ein paar begeisterungsfähige Jugendliche haben eine Gruppe zusammengetrommelt und den Ausflug an einem Freitag Abend organisiert. Rutschen, Relaxen, Pritscheln und Unterwasser-Fotosession waren angesagt. Spiel. Sport. Kampf. Unter diesem Motto stand in geschlechterhomogenen Settings die eigene Körpererfahrung im Zentrum. In dem geschützten Rahmen im Turnsaal konnte gut über die eigenen Grenzen und Erfahrungen in Kontakt mit anderen gesprochen und ein paar Kampfesspiele ausprobiert werden. In weiterer Folge fanden des Öfteren betreute „Schlag den Sack“- Kreise statt – dabei ging´s ebenfalls neben dem gemeinsamen lustvollen Austoben viel um die eigene Körperwahrnehmung. jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 Umbau „Ich versteh nur Bahnstelle.“ Das Jugendzentrum mutierte zu Beginn des Sommers zum Container. Der Spieleverleih wurde neben die Ramp verlagert. Beim Betrachten der Fotos und Zurückerinnern wird festgestellt: „Es war schon sehr kuschelig dort.“ Trotz aller Nachteile hatte die Situation einiges Positives, Gemeinschaftsstiftendes und sorgte wegen des langen Weges zur Toilette für mehr Fitness bei allen. Aufnahme und Abschied So, wer war da jetzt aller da? Und wieder weg? Hm... Andrea, Jennifer, Anja (Praktikantin), Andi (saisonale Kraft), Toni (Zivi), Christine (Praktikantin), Petra, Naemi (Kunst-Studentin), Stephi‘s Unfall. Das Kommen und Gehen von verschiedenen Menschen sorgte für abwechslungsreiche Inputs und Vielfalt und forderte die emotionalen, sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen und des bestehenden Teams sehr. Zeit für eine verordnete Abschiedssperre. ;-) Mittelalter: RitterInnen beim Schwertkampf, Hexen beim Zaubersuppe kochen, Robin Hood beim Bogenschießen – all das war beim Mittelalter-Spektakel am ACTiN Park im Rahmen einer Donnerstags-Aktion zu bestaunen und auszuprobieren. Kinder, Jugendliche, Erwachsene waren eingeladen ihren Alltag fallen zu lassen und in eine andere Rolle zu schlüpfen. Verkleidungen und Schminke halfen dabei. Für einen Tag kann Mittelalter ganz schön Spaß machen! Fußball: Hirschstetten und Fußball – ist wie Pommes mit Ketchup, was zusammengehört bleibt zusammen, es kommt jedoch auf die Qualität an. Und so gab es über die warmen Monate verteilt so einige vielfältige Turniere: geschlechtergetrennt/-homogen, mit Kinder und Jugendlichen organisiert, mit und ohne jugendliche Schiedsrichter... Ob in Hirschstetten oder Brasilien, die Spiele (fast alle) spannend, die ZuschauerInnen aufgeregt und eins ist sicher: Fortsetzung folgt... Handlungsfelder & Aktivitäten im Verein Wiener Jugendzentren PRINZIPIEN Sozialraumorientierung Lebensweltorientierung Ressourcen- und Bedürfnisorientierung Offenheit Niedrigschwelligkeit Freiwilligkeit Professionelle Beziehungsarbeit Vertraulichkeit und Transparenz Parteiliches Mandat Partizipation Diversität Gender Mainstreaming Individuelle Wirkungsebene Offene Jugendarbeit fördert die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung Jugendlicher. Sozialräumliche Wirkungsebene Offene Jugendarbeit bewirkt, dass Jugendliche mit ihren altersspezifischen Ansprüchen Platz finden und fördert ein verständnis- und respektvolles Miteinander. Gesellschaftliche Wirkungsebene Offene Jugendarbeit trägt zu sozialem Frieden, gesellschaftlicher Stabilität und Chancengleichheit bei und leistet einen Beitrag zu gelebter Demokratie und gesellschaftlicher Teilhabe Jugendlicher. Handlungsfelder Treffpunkt Raum Geschlechtsbezogene Arbeit Individuelle Beratung und Begleitung e-youth work Jugendarbeit im öffentlichen Raum Themenzentrierte Bildungsarbeit Medien Vernetzung und Kooperation Spiel, Sport und Erlebnis Übergang Schule – Beruf Jugendkulturen Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 Treffpunkt Raum Partizipative Raumaneignung Tape Graffiti Übernachtung Runder Tisch Disco Kultur-Party Jugendarbeit im ÖR Herausreichende Arbeit am Heidjöchl, Emichgasse und ACTiN Park Kino Nacht am ACTiN Park Sommerabschlußfest am Heidjöchl Stadtteilbegehungen Spieleverleih Flutlicht Skaten Sonnig und Wechselhaft (Gesellschaftsklimatag) Picknick Nachbarschaftstag Balkon Wettbewerb Maroni, Glühwein, Feuerkorb vor dem Jugendzentrum Spiel, Sport u Erlebnis wöchentlicher Jugendturnsaal (Fußball, Fußballturniere) Wöchentlicher Kinderturnsaal (Gruppenspiele) Donnerstags-Aktionen am ACTiN Park Turniere am ACTiN Park (Fußball, Tischtennis, Billard) Mensch ärgere dich nicht -Sessions Akrobatik - Tanz Budospiele Xbox Gesellschaftsspiele EP Spiele (Code, Laser-Netz,...) Kreativ-Aktionen (Basteln, Zeichnen, Modelieren, Handwerken) Theater Zombie Karaoke singen Kooperative Spiele Ausflüge (Unterwasserspaß,…) Themenzentrierte Bildungsarbeit Esskultur (wöchentliche Kochaktion) Thementage aus traditionellem Anlass Diskussionen im Wertekontext Projekt zur EU-Wahl „EURO CAFE“ Gemüseanbau in Hochbeeten Geschlechtsbezogene Arbeit First Love SexTalk Box Outing eigener Raum für Mädchen Gratis Kondome und Verhütungsberatung Hip Hop Tanz Budo-spiele Individuelle Beratung und Begleitung Beratungsgespräche zu individuellen Problemlagen Übergang Schule Beruf Starjobs Referatvorbereitungen Lebensläufe /Bewerbungsschreiben Individuelle Gespräche zur Berufswahl und Berufsrolle Medien Filmen /Zombietheater Filmschnitt Rapaufnahmen im Tonstudio Kurzvideos Jugendkulturen Rampenbau Tanzraumnutzung Cash for Culture e-youth work Facebook Wie save ist das Internet? Youtube Canal Mobbing via e-communication Vernetzung/Kooperation Bezirkspolitik Netzwerk Hirschstetten (Agenda 21) Kinderfreunde Parkbetreuung Vernetzung mit Schulen und MAG 11 Polizei Wohnpartner Gärtnerei Bach Lobbying und Öffenticheitsarbeit Hompage Newsletter Facebook Hirschstetten Express Handlungsfelder & Aktivitäten im Jugendzentrum Hirschstetten Statistik und Bevölkerungsdaten 2014 Im Einzugsgebiet des Jugendzentrums Hirschstetten leben 23815 Menschen. Davon sind 6,8% 5-9 Jahre, 6,6 % 10 – 14 Jahre und 6,6% 15-19 Jahre alt (Quelle http://data.wien.gv.at) Gesamt 5 bis 9 10 bis 14 15 bis 19 20 bis 24 Hirschstetten 23815 1628 1590 1594 1448 In Prozenten 6,80% 6,60% 6,60% 6% HST - Gesamt Kontakte 24.279 H ST - G es a m t . Personen Erwachsene Junge Im Jahr 2014 nutzten ca. 670 unterschiedliche Personen regelmäßig die Angebote der Einrichtung, weitere ca.1450 Personen nahmen nur an einmaligen Aktivitäten teil. Mit allen Personen hatten wir 2014 insgesamt 24 279 Kontakte. 6% Erwachsene 3% Vernetzung 1% Kinder Jugendliche 19% 24% JuniorInnen Gesamtkontakte 24279 47% 106 Kontakte /Betriebstag (ges. 228 BT) 24 E-Kontakte Statistikinterpretation: In der ersten Jahreshälfte wurde das Jugendzentrum außerordentlich gut besucht. Bei allen Zielgruppen konnten starke Zuwächse (bis 40% mehr als 2013) verzeichnet werden. Ab Mai 2014 begann der Umbau des Eingangsbereichs des Jugendzentrums. Der Innenbereich der Einrichtung konnte bis Anfang November nicht mehr genutzt werden. Die Aktivitäten konzentrierten sich in dieser Zeit herausreichend am ACTiN Park, der durch den Schulumbau teilweise auch betroffen war. Einige Aktivitäten konnten nur eingeschränkt fortgeführt werden, so konnte das traditionelle Familienfest aus Sicherheitsgründen nicht stattfinden. Auf Grund der Baustellenarbeiten reduzierten sich die BesucherInnenzahlen um ca. 4300 Kontakte gegenüber dem Vorjahr. Erst im Dezember konnte der Betrieb wieder voll aufgenommen und die üblichen BesucherInnenfrequenzen wieder erreicht werden. HSTST - Verteilung w/mw/ m H - V er Kontakte teilung 8000 6000 w m 4000 2000 0 Kinder JuniorInnen Jugendliche Junge Erwachsene Erwachsene jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 Angebotszeiten Jänner bis Juni und September bis Dezember: Angebotsform Zielgruppen Dienstag Mittwoch Kinderclub 6 - 12 Jährige 14:30 - 17:00 14:30 - 17:00 Geburtstagsparties 5 – 14 Jährige Mediumstag 10 –14 Jährige Jugendclub 12 - 21 Jährige Donnerstag Freitag Samstag 14:30 - 17:00 13:30 -17:00 16:30-20:00 18:00 - 21:30 18:00 - 21:30 18:00 - 21:30 17:00 - 20:00 In den Monaten Mai bis September Stadtteilbegehungen und Aktionen am Heidjöchl und in der Siedlung Emichgasse In den Sommermonaten Juli und August: Angebotsform Herausreichende Angebote am ACTiN Park Zielgruppen Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag alle 16-22 16-22 16-22 16-22 16-22 Angebotszeiten Insgesamt 29 Stunden pro Woche Sozialraum Hirschstetten Hirschstetten liegt im Nordosten von Wien und ist eines der sieben alten Donaustädter Dörfer. Seit 1920 wurde der Stadtteil zunehmend besiedelt. In den 1960er Jahren wurde eine große Plattenbausiedlung am Rande des Dorfes errichtet. In den vergangenen 40 Jahren ergänzten verschiedene Bebauungstypen das Siedlungsbild und bilden inzwischen ein heterogenes Stadtbild. Im Zuge der Stadterweiterung und der Intensivierung des Wohnbaus werden in den nächsten Jahren auf den derzeitigen freien Flächen in Hirschstetten und den angrenzenden Stadtteilen Breitenlee und Aspern, im indirekten Einzugsbereichs des Jugendzentrums, eine Vielzahl an Wohnungen errichtet werden. Seit 2013 ist Hirschstetten an das U-Bahnnetz (U2) angebunden. Der Hirschstettner Badeteich ist über die Grenzen Hirschstettens bekannt und beliebt und stellt für die BewohnerInnen eine wertvolle Naherholung dar. Mit den riesigen Anbauflächen und traditionellen Pflanzenausstellungen, aber auch als Ort unterschiedlicher kultureller Veranstaltungen, sind die Wiener Blumengärten eine grüne Oase und nicht nur von Donaustädter PflanzenliebhaberInnen gern besucht. Die Durchmischung der verschiedenen Bauformen im Stadtteil mit den damit verbundenen unterschiedlichen Wohnungspreisen, wirkt sich naturgemäß auch auf das soziale Gefüge der BewohnerInnen aus und bewirkt im Stadtteil ein heterogenes Bild. Die Identifikation der BewohnerInnen mit Hirschstetten ist sehr hoch, die Ruhe und die vielen Grünräume, der geringe Verkehr und lokale Treffpunktmöglichkeiten werden besonders geschätzt. Ein sozialer infrastruktureller Knotenpunkt ist die Pirquetgasse, wo zwei Schulen, ein Kindergarten, ein Spielplatz und das Jugendzentrum mit der davor gelagerten Spiel- und Sportzone ACTiN-Park liegen. Der Aktionsradius ist primär der Hof und die kleinräumig angelegten Spielplätze. Sowohl der Hirschstettner Badeteich als auch der ACTiNPark stellen im Gegensatz zu den kleinräumig strukturierten Erholungsräumen ein weiträumiges, offenes Angebot und damit zwei zentrale Freizeiträume in Hirschstetten dar. Das Jugendzentrum Hirschstetten, der Club der Kinderfreunde am Heidjöchl und die Jugendsportanlage Emichgasse als offene Angebote ergänzen die Freizeitoptionen für die Heranwachsenden. 10 Entwicklungen 2014 Veränderungen 2014 • Probebetrieb der einmonatigen Öffnungszeitenver- längerung in der Jugendsportanlage Emichgasse. • Aussetzung des traditionellen Dorffests Hirschstetten aus organisatorischen Gründen. • Fortsetzung der Schulsanierung Prinzgasse und Errichtung der Barrierefreiheit des Jugendzentrums. • Aussetzung des Familienfests am ACTiN Park auf Grund der Schulsanierung. Das Jugendzentrum Hirschstetten Das Jugendzentrum Hirschstetten liegt am Rand des Ziegelhofs, einer Plattenbausiedlung in der Stadtrandsiedlung Hirschstetten. Es besteht seit 1975. 450m² Raumfläche im Souterrain der Schule Prinzgasse stehen den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Die Raumaufteilung erfüllt verschiedene Funktionen zur Kommunikation und Ausübung von Freizeitaktivitäten (Jugendcafe, Sportraum, Disco, Tanzraum, Proberaum). Direkt vor dem Kinder- und Jugendzentrum befindet sich der ACTiN-Park, eine 8000m² große Sport- und Parkanlage in Mehrfachnutzung, für den Schulsport und in der Freizeit der Bevölkerung frei zugänglich und durch Größe und Lage zentrales Freizeitareal im Stadtteil. jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 Zielgruppen Die Aktivitäten des Jugendzentrums richten sich an alle 6- bis 19-Jährigen in Hirschstetten. Spezielle Angebote sind für alle Altersgruppen im Stadtteil offen, insbesondere für die BewohnerInnen der nächsten Umgebung und vor allem für die NutzerInnen des ACTiN Parks. In der Zusammenarbeit mit den Schulen und dem Bezirk richtet sich das Angebot in speziellen Fällen auch an die SchülerInnen des Bezirks (Projekt Starjobs). Kinder und Jugendliche aus Hirschstetten schätzen das Freizeitangebot, die einfache Zugänglichkeit und die Ansprechstelle in der Nähe ihres Wohnortes. Die BesucherInnen der Einrichtung sind in etwa „gleich verschieden“ wie auch der Stadtteil ethnisch durchmischt ist. Je nach Angebot und auch jahreszeitlich differieren Altersgruppen, Geschlechtszugehörigkeit oder Cliquen- bzw. Gruppenzugehörigkeit. Die Angebote richten sich an beide Geschlechter, trotzdem ist der Anteil der männlichen BesucherInnen im Durchschnitt ein wenig höher. In der herausreichenden Arbeit richtet sich der Fokus auf die Jugendlichen und deren Treffpunktqualitäten in den einzelnen Gebieten in Hirschstetten. Seit Beginn 2014 wurde das Jugendzentrum zunehmend von Jugendlichen aus anderen Teilen Wiens frequentiert. Nach Auseinandersetzungen in anderen Einrichtungen, die teilweise mit Hausverbot belegt wurden, waren sie auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Ihre nationale (Tschetschenien) und religiöse (Islam) Verbundenheit, vor dem Hintergrund der politischen Lage im Nahen Osten (Syrien, Palästina) und ihr plötzliches massives Auftreten irritierten die eingesessenen Cliquen deutlich. Einige Mädchen spielten in den Cliquenkonflikten eine verbindende Brückenrolle. Mit der Schließung des Indoorbetriebes des Jugendzentrums ab Mai auf Grund der Schulsanierung und der Umbauten des Eingangsbereichs ging auch die Attraktivität für die von auswärts kommenden Cliquen zu Ende. Die Thematik „Radikalisierung im Islam“ blieb das ganze Jahr über sehr präsent. Den Sommer über beruhigten sich die Auseinandersetzungen zwischen den Cliquen. Insgesamt wurde ein Zuwachs von Jugendlichen, die der muslimischen Religion zugehörig sind und sich darüber offen artikulieren, festgestellt. Ab der Öffnung des Jugendzentrums, Ende Oktober, konnte der Betrieb in einem beschaulichen Rahmen, mit geringerem Druck in Aneignung und Verdrängung, wieder aufgenommen werden. In der herausreichenden Arbeit, am Heidjöchl und in der Emichgasse, wurden großteils bekannte Jugendliche angetroffen. Die sozialräumlichen Themen haben sich an den beiden Orten nicht wesentlich verändert. Strukturelle Veränderungen Im Rahmen der Schulsanierung der Schule Prinzgasse wurde ab Mai 2014 auch mit dem Umbau des Jugendzentrums zu einer barrierefreien Einrichtung begonnen. Weitere Renovierungsarbeiten aufgrund von Nässeeinbrüchen, Fenstertausch und Ausmalarbeiten sowie die Herstellung der verpflichtenden Brandschutzmaßnahmen wurden im Sanierungskonzept für 2014 und 2015 konzipiert. Der erste Teil konnte mit Oktober 2014 abgeschlossen werden, der zweite Teil erfolgt 2015. Aufgrund der Umbaumaßnahmen konnte der Indoorbetrieb von Mai bis Ende Oktober nicht stattfinden. Die offene Jugendarbeit wurde in Form der herausreichenden Arbeit am ACTiN Park und in den Stadtteilen von Mai bis Oktober durchgeführt. 2014 haben drei MitarbeiterInnenwechsel bei gleichbleibender Teamstruktur stattgefunden. Vorschau Das Jugendzentrum Hirschstetten wird 2015 sein 40 jähriges Jubiläum begehen. Im Rahmen des Jahresschwerpunkts „Identitäten“ und „Politischer Bildung“ werden programmatische Schwerpunktsetzungen durchgeführt werden. (Aktionstage Politische Bildung, Gesellschaftsklimatag, Wiener Gemeinderatswahlen) Die Verschränkung mit der Mobilen Jugendarbeit SEA von derzeit zwei Mitarbeitern wird auf einen Mitarbeiter reduziert werden. Weiters werden die Umbauarbeiten im Rahmen der Schulsanierung in den Sommermonaten fortgeführt und abgeschlossen werden. 11 Team Wolfdietrich Hansen Jugendarbeiter angest. seit 10/2013, 36 Std/W BA Stephanie Steyrer Sozialpädagogin, Sozialarbeiterin angest.seit 3/2011 36 Std/W Mag.a Sabine Scharf Romanistin, Spielpädagogin angest. seit 3/2014 38 Std./W Rainer Abraham Leiterstellvertreter angest. seit 12/1993 38 Std/W Ines Bosnjak Jugendarbeiterin angest. seit 9/2014 33Std/W Reinhard Sander Psychotherapeut Leiter angest. seit 10/1980, im JZ Hirschstetten seit 8/1998 40 Std/W Saisonale Mitarbeit: Andi Lieber 5-9/2014 Zivildiener Antoni Knezevic 2-9/2014 12 jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 Milanka Neuhold Reinigungskraft angest. seit 6/2013 30 Std/W jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 Sonnig und Wechselhaft Handlungsfeld Jugendarbeit im öffentlichen Raum Angestrebte Wirkung Beforschung des lokalen Gesellschaftsklimas in Hirschstetten im Rahmen des Gesellschaftsklimatags am 25.April. Das Wetter beeinflusst unser Leben täglich. Scheint draußen die Sonne, strömen viele Kinder und Erwachsene hinaus und suchen sich ihr Platzerl im Park. Freundlich miteinander umzugehen und einander ein Lächeln zu schenken fällt den meisten an diesen Tagen leichter als wenn der Himmel wolkiggrau und die Temperaturen niedrig sind. In einer ähnlichen Abhängigkeit befinden wir uns mit dem Gesellschaftsklima in unseren jeweiligen Lebensmittelpunkten. Im Sinne von „Bilder sagen mehr als 1000 Worte“ haben sich die JugendarbeiterInnen des Jugendzentrums Hirschstetten und einige Kinder in weißen Kitteln am ersten Gesellschaftsklimatag aufgemacht, das Klima zwischen den Menschen im Stadtteil, speziell am ACTiN-Park und im Wohngebiet Heidjöchl zu erforschen. „Wie ist das Wetter zwischen den Menschen hier?“ Zahlreiche Bilder von heiter sonnig bis bewölkt, oder sogar Gewitter, entstanden dabei von den Befragten. Neben dem Gestalten des Wetterbildes kam es teilweise zu intensivem Austausch über die Stimmung im Park, die Sonnen- und Schattenseiten des Lebens in Hirschstetten. Und darüber hinaus zu gegenseitiger Anregung, womit das Klima hier positiv beeinflusst werden könnte. Allgemein kann über den Forschungstag berichtet werden: Die Menschen freuen sich, wenn sie nach ihrer Meinung/Einschätzung gefragt werden. Trotz mancher Blitze (Streitereien) und kleiner Eisberge (Rassismus, Gewaltbereitschaft) ist immer wieder Hoffnung auf wärmende Sonne (friedliches Miteinander) am nächsten Morgen gegeben. Wie wird das gesellschaftliche Klima nächstes Jahr sein? Welche Temperaturen werden zwischen den Menschen zu spüren sein? Kommt es zu einer Klimaerwärmung in Hirschstetten? Werden sich die Hirschstettner bei Regen einen Schirm teilen? Oder wird’s Abwanderungen aufgrund von Klimaveränderungen geben? Kommunikation, Begegnung und konstruktive Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Gruppen zum gemeinsamen Thema „Klima in Hirschstetten“. Mitbestimmung und öffentliche Einflussnahme wurden angeregt. Vielfalt der Menschen und ihrer Ausdrucksformen und subjektiver Wahrnehmung des gemeinsamen Lebensraums wurde thematisiert und reflektiert. Fähigkeit zur Äußerung von Problemen, Ängsten, Gefühlen wurde gefördert. Festgestellte Ergebnisse Austausch unter den Generationen und Kulturen über ihren gemeinsamen Lebensmittelpunkt. Denkprozesse zur eigenen Klimaveränderung fanden statt. Input wurde aufgegriffen. Hirschstettner haben nach unserer Aktion untereinander gemeinsam weiter reflektiert und philosophiert. Erreichter Output 1 Nachmittag, 3 Stunden 60 Menschen befragt Verhältnis weiblich-männlich = 40:60 Aktivität Klimaforschung: Am ACTiN Park und im Gemeindebau Heidjöchl wurden Menschen nach dem gesellschaftlichen Klima am jeweiligen Ort befragt und eine individuelle Wetterkarte gestaltet. Methodisch, struktureller Input 1,5h Vorbereitung: Whiteboard, Stifte, Kittel, Wetter und Thermometer mit Magneten gebastelt Reflexionsfähigkeit, Gesprächsführung, Personalaufwand: 6 BetreuerInnen, in 2er Forschungsteams 13 EUro-Café zur Europawahl Bitte nur Schrittgeschwindigkeit. Und pass auf! Handlungsfeld Themenzentrierte Bildungsarbeit Die BesucherInnen des EUro-Cafés trauten ihren Ohren nicht. „Im Tanzraum darf aus Energiespargründen kein Strom mehr verwendet werden?“ „Ja, ist eine neue EU-Richtlinie. Sie klebte an der Tür.“ Schon begannen die Verhandlungen: „Aber Handystrom geht schon.“ „Ja, klar, ist ja dein privater Strom, wenn du es nicht an die Steckdose hängst“, war die Antwort nach kurzer öffentlicher Beratung zweier JugendarbeiterInnen zur Anfrage des bereits irritierten Jugendlichen. Fassungslosigkeit machte sich allerdings breit, als die beiden „Exekutionsorgane“ der neuen „EU-Richtlinien“ darauf bestanden, dass die Jugendlichen aus Sicherheitsgründen den Sportraum nur mit Schutzhelm betreten durften: „Bitte nur Schrittgeschwindigkeit. Und pass auf!“ Es dauerte ein bisschen, aber allmählich formierte sich Widerstand gegen die teilweise sehr seltsamen neuen Regelungen. Disco nur mehr in Zimmerlautstärke? Tanzen nur mit 1,5 Meter Sicherheitsabstand? Mindestbestellwert an der Bar 20 Euro? Das ist doch nur für Reiche… Das Team zog sich auf die Position zurück, dass es die Richtlinien nicht gemacht hätte. Aber wir hätten von einer Möglichkeit gehört, wie man die Richtlinien ändern könnte: Eine EU-Petition: Formuliert euer Anliegen schriftlich, begründet es und sammelt Unterstützungsunterschriften! EU-Petitionen wurden im sogenannten Europäischen Parlament behandelt. Die BesucherInnen des Jugendzentrums fungierten selbst als Parlament und stimmten über die Petitionen ab. Fazit: So eindeutige und harmonische Abstimmungen gibt es wohl selten in einem Parlament. Zusätzlich konnten sich die Jugendlichen über wahlkabine.at, aufgelegten Infomaterialien und und in Gesprächen mit den JugendarbeiterInnen über die bevorstehende EU-Wahl informieren. 14 Angestrebte Wirkung Spaß, Stärkung von Partizipation, politischer Mitbestimmung und öffentlicher Einflussnahme, Anregung zu selbstbestimmtem und eigenverantwortlichem Handeln, Umgang mit Konflikten, Entwickeln von Konfliktlösungsstrategien Festgestellte Ergebnisse Konstruktive Verhandlungsprozesse, Auseinandersetzung mit EU und bevorstehender EU-Wahl, Erkennen und Artikulierung persönlicher Anliegen, kritische Reflexion von Regelungen Erreichter Output 6 konkrete Verhandlungen mit 20 Jugendlichen, Zielgruppe: geschlechtsheterogen 12-18-jährige Jugendliche, Auseinandersetzung mit EU-Wahl: 40 Jugendliche Aktivität EUro-Café statt normaler Jugendclub: Jugendclub erhielt neue „EU-Nutzungsrichtlinien“. Über eine „Petition“ an das Europäische Parlament konnten diese durch die Jugendlichen verändert werden. Methodisch, struktureller Input Material zum EUro-Café (Info-Flyer, Beklebung der Räume, …) wahlkabine.at über Laptop und Fernseher 2 BetreuerInnen 3 Std. Aktion 2 Stunden Vorbereitung jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 jahresbericht kinder- & jugendzentrum hirschstetten 2014 TAPE YOUR GRAFFITI Handlungsfel: Treffpunkt Raum Wie klassisches Graffiti fusioniert auch TAPE GRAFFITI die Möglichkeit von Raumnahme, Selbstermächtigung und kreativem Ausdruck. Speziell in der offenen Kinder- und Jugendarbeit kann es daher als mannigfaltige Methode dienen. Nach der temporären Baustellensituation, die mit einer zwischenzeitlichen Schließung des Jugendzentrums zwischen Juni und November 2014 einherging, entstand die Idee, den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, diesen bisher vertrauten und gleichzeitig leicht modifizierten Raum sich wieder step by step anzueignen. So wurde beispielsweise das bisherige Graffiti in der Disco im Zuge einer kollektiven Ausmalaktion übermalt. Dieses „tabula rasa“ schuf die Möglichkeit, den geschaffenen Leerraum neu zu bespielen. Der Impuls zu einem neuen Graffiti wurde aufgegriffen, jedoch diesmal ohne Spraydosen und giftige Dämpfe, sondern viel mehr mittels neonfarbenen, UV-empfindlichen Tapes (Klebebändern), um ein sogenanntes Tape-Graffiti zu schaffen. Gemeinsam wurde im Internet zwecks Material, Farben, Verfügbarkeit, Motivwahl und Umsetzbarkeit recherchiert und im Anschluss darüber diskutiert. Dem Austausch über mögliche Sujets folgte alsbald eine Einigung auf das Motiv einer geballten Faust, die sich ihren Weg durch eine Ziegelmauer bahnt. Über mehrere Wochen hinweg wurde mal mehr, mal weniger angeregt von unterschiedlichsten Jugendlichen das zuvor vorgezeichnete Motiv nachgeklebt und mit Stanleymessern nachbearbeitet. Meistens war es ein nettes Beieinander und Nebeneinander mit etwas Musik, gemütlich Chillen in der Disco und gelegentlichem Bekleben der Wand. Dabei wurde diese Gelegenheit vor allem (ohne unser besonderes Zutun) von der weiblichen Zielgruppe genutzt. Abweichend und gleichzeitig jedoch inspiriert vom vorgezeichneten Motiv, wurde dieses noch in Eigenregie der Jugendlichen um die Konturen einer Ziegelmauer erweitert. Am vorläufigen Ende stand dabei ein ebenso vorläufiges Ergebnis, weil nach wie vor erweiterbar, das die KünstlerInnen mit Stolz und so manche BetrachterInnen mit Bewunderung füllte. Angestrebte Wirkung Schaffen eines Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühls Selbstvertrauen und Selbstwert, sowie die Fähigkeit zur Kooperation, Selbstorganisation und Mitbestimmung wurden gefördert; Festgestellte Ergebnisse Spaß am kreativen Ausdruck im Kollektiv, Aktivierungsprozesse wurden in Gang gesetzt Raumaneignung und –gestaltung fand statt Intensiver Beziehungsaufbau zu einer Clique Austausch/Reflexion über vielfältige Themen und den jeweilig persönlichen Zugang (Kunst,…) Erworbene Kompetenz im Umgang mit den verwendeten Ressourcen (Wie kommt die digitale Faust vom Laptop im Tape-Form an die Wand?) Konfliktfreier Aneignungsprozess hat stattgefunden Erreichter Output Kunstwerk auf Etappen. Zeitraum: 6 Wochen Beteiligung: 12 Kinder und Jugendliche Alter: 10- 14; Geschlechterverhältnis: w:m = 90:10 Mehrwöchige erweiterte Nutzung der Disco für kreative Prozesse Aktivität Tape your Graffiti Methodisch, struktureller Input Setzen von Impulsen: gemeinsame Recherche im Internet, Diskussion im Jugendclub, Club Medium über Motivwahl Tape-Material, Stanleymesser, Beamer+Laptop, Kreide, Vorlage, Betreuung (1 Person) Setting 15 Kinder- & Jugendzentrum Hirschstetten Pirquetgasse 7 1220 Wien Telefon: 01/282 61 46 Email: [email protected] Homepages: www.hirschstetten.org www.jugendzentren.at http://facebook.com/jzhirschstetten hirschstetten