Konzeption - Caritasverband für das Bistum Aachen

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Konzeption - Caritasverband für das Bistum Aachen
Rat und Hilfe
Die Schwangerschaftsberatung
der Katholischen Kirche
im Bistum Aachen
Konzeption
Kurzfassung
Caritasverband
für das Bistum Aachen e.V.
1
Vorwort
Vorwort
Als Teil des diakonischen Dienstes der Katholischen Kirche im
Bistum Aachen leisten die Beraterinnen von Rat und Hilfe,
Die Schwangerschaftsberatung der Katholischen Kirche im
Bistum Aachen, durch Beratung und Unterstützung einen
aktiven Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation von
schwangeren Frauen und ihren Familien. Sie setzen sich so
für den Schutz des Lebens, sowohl des ungeborenen Kindes
als auch der Mutter, ein. Aufgrund der besonderen Bedeutung dieses Beratungsdienstes hat der Caritasverband für
das Bistum Aachen e.V. Rat und Hilfe beauftragt, das Profil zu
schärfen und bedarfsorientiert qualitativ weiterzuentwickeln.
Ergebnis des einjährigen Projektes „Rat und Hilfe zeigt Profil“
sind eine Gesamt-Konzeption, die einen für alle verbindlichen
allgemeinen Teil und einen standortspezifischen besonderen
Teil umfasst, sowie die vorliegende Konzept-Kurzfassung.
Die Träger der Katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen im Bistum Aachen – Ortsverbände des Sozialdienst
katholischer Frauen, Regionale Caritasverbände und
Diözesancaritasverband – haben die beiden Dokumente am
5. März 2008 verabschiedet.
Allen Beteiligten sei herzlich für ihre Mitarbeit und ihr Engagement, Frauen und Familien zu helfen, gedankt.
Aachen, im Mai 2008
Weihbischof Dr. Johannes Bündgens
Erster Vorsitzender
Caritasverband für das Bistum Aachen e.V.
Rat und Hilfe
Die Schwangerschaftsberatung der Katholischen Kirche
Gliederung
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Gliederung
Vorwort
1
Präambel
S. 3
2
Grundlagen von Rat und Hilfe
S. 3
3
Grundprinzipien fachlichen Handelns
S. 4
4
Gesellschaftlicher Kontext
S. 4
5
Grundlegende Ziele von Rat und Hilfe
S. 7
6
Zielgruppen von Rat und Hilfe
S. 8
7
Leistungen von Rat und Hilfe
S. 9
8
Beratungsansatz und Methoden
S. 12
9
Dokumentationsverfahren
und Ergebnissicherung
S. 13
Perspektiven
S. 13
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Projektgruppe
Impressum
Rat und Hilfe
Die Schwangerschaftsberatung der Katholischen Kirche
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Konzept – Kurzfassung
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Präambel
Schwangerschaft und Geburt stellen ein grundlegendes
lebensveränderndes Ereignis im Leben eines Menschen dar.
Mit Rat und Hilfe begegnet die Katholische Kirche im Bistum
Aachen den Herausforderungen, die eine Schwangerschaft
für eine Frau, ein Paar und eine Familie mit sich bringen kann
und setzt sich für den Schutz des ungeborenen Lebens ein.
Die acht Rat und Hilfe Beratungsstellen im Bistum Aachen
bieten Beratungs- und Hilfeleistungen sowie flankierende Angebote in anerkannt hoher fachlicher Qualität an und begegnen neuen Anforderungen aktuell und zeitgemäß.
Die vorliegende Konzept-Kurzfassung stellt einen Ausschnitt
aus der Gesamt-Konzeption von Rat und Hilfe dar, die im
Rahmen des diözesanen Projektes „Rat und Hilfe zeigt Profil“
unter Beteiligung aller Beratungsstellen erstellt wurde.
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Grundlagen von Rat und Hilfe
Den verbindlichen Rahmen, innerhalb dessen Rat und Hilfe
die Beratungs- und Hilfeleistungen anbietet, bilden die Bischöflichen Richtlinien für Katholische Schwangerschaftsberatungsstellen, in Kraft seit 1. 1. 2001, die Rahmenkonzeption
„Ja zum Leben“ vom 12. 10. 2000 und das Bundes-Rahmenhandbuch der Katholischen Schwangerschaftsberatung,
verabschiedet 2008.
Weitere wesentliche Grundlagen von Rat und Hilfe sind das
Leitbild des jeweiligen Verbandes und des Deutschen Caritasverbandes, die Leitsätze des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes vom 28. 5. 1993 sowie das Schwangerschaftskonfliktgesetz, hier insbesondere § 2.
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Konzept – Kurzfassung
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Grundprinzipien fachlichen Handelns
Zu den Grundprinzipien von Rat und Hilfe gehören eine systemische Sicht- und Handlungsweise der Beraterinnen, eine
präventive Ausrichtung der Arbeit, Perspektivenvielfalt, Nachhaltigkeit, Genderorientierung / Geschlechtergerechtigkeit,
ein interkultureller Ansatz, eine christlich spirituelle Dimension,
Professionalität und Qualifikation der Beraterinnen, Interdisziplinarität sowie die Berücksichtigung datenschutzrechtlicher
Bestimmungen.
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Gesellschaftlicher Kontext
Gesellschaftspolitische Veränderungen, soziodemographische Entwicklungen, Sozialreformen und medizinisch-technische Fortschritte stellen Rat und Hilfe vor immer neue Anforderungen.
Die Vielfalt der Problemlagen der Menschen ist groß:
■
Materielle Armut
Viele Frauen und Familien leben am Existenzminimum.1)
Elterngeld und Kinderzuschlag schaffen hier keine Abhilfe.
Leistungen nach SGB II / XII mit speziell für Kinder in heranwachsendem Alter niedrig bemessenen Regelsätzen und dem
Wegfall der einmaligen Beihilfen sowie Niedriglöhne bei oft
befristeten Arbeitsverträgen machen die Inanspruchnahme
von Tafeln und Secondhand-Angeboten bzw. die gleichzeitige
Ausübung mehrerer Jobs immer selbstverständlicher.
1) vgl. 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung „Lebenslagen in
Deutschland“. 2005
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■
Konzept – Kurzfassung
Kindeswohlgefährdung
Immer mehr Fälle von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung werden bekannt. Mangelnde Erziehungs- und
Bildungskompetenz der Eltern sowie nur geringes Problembewusstsein machen neue Formen der Frühen Hilfen notwendig.
■
Zu wenige Betreuungsmöglichkeiten
Es gibt zu wenige Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter
drei Jahren zu deren Förderung und zur frühen Unterstützung
der Familien.
■
Zunehmende Problemlagen
Geringe soziale Kompetenzen in der praktischen Lebensgestaltung und in der Fähigkeit zum Beziehungsaufbau sowie
die Zunahme von Patchwork- und Ein-Eltern-Familien verschärfen die Lebensumstände von schwangeren Frauen.
Schwangerschaft und Geburt stellen oftmals zentrale Risiken
für häusliche Gewalt dar.
Hinzu kommen sozioökonomische Probleme wie Arbeitslosigkeit, unzureichende Wohnverhältnisse, geringe Einkünfte
und mangelnder Schul- bzw. Bildungsabschluss. Diese Umstände haben häufig dauerhaft negative Auswirkungen auf
die Ernährung und die gesundheitliche Situation vieler Frauen
und ihrer Kinder.
■
Medizinisch – technische Entwicklung
Die Entwicklungen und Fortschritte in der Humangenetik, insbesondere der Pränataldiagnostik und Reproduktionsmedizin,
haben in der Gesellschaft eine neue Werte-Diskussion ausgelöst. Der gesellschaftliche Druck nach einem gesunden Kind
macht es schwangeren Frauen und Paaren immer schwerer,
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Konzept – Kurzfassung
Pränataldiagnostik abzulehnen oder die Entscheidung für ein
Leben mit einem behinderten Kind zu treffen.
■
Wertewandel
Die heutige Gesellschaft ist durch einen Prozess der Individualisierung und Pluralisierung gekennzeichnet. Der daraus
resultierende Wertewandel und die Vielfalt möglicher Lebensentwürfe stellt Menschen vor die Aufgabe, Entscheidungen in
einem Übermaß an Wahlmöglichkeiten treffen zu müssen.
Dies kann je nach Persönlichkeit zu starken Verunsicherungen und Ängsten führen.
■
Frauen mit Migrationshintergrund
Fehlende Information, sprachliche und kulturelle Barrieren
erschweren vor allem Frauen mit Migrationshintergrund den
Zugang zu Beratung und gesundheitlicher Vorsorge. Ausländerinnen, vor allem nicht europäischer Herkunft, sind besonderen Gesundheitsrisiken ausgesetzt wie z. B. Fehl- oder
Totgeburten, unterdurchschnittliche Inanspruchnahme von
Vorsorgeuntersuchungen, psychosomatischem Stress
bedingt durch z. B. Zwangsheirat, Beschneidung und illegalen
Aufenthalt.2)
■
Junge Schwangere
Junge Schwangere und ihre oft gleichaltrigen Partner stammen häufig aus einem sozial benachteiligten Milieu. Die jungen Menschen sehen in der Realisierung einer frühen Elternschaft ihre Zukunft gesichert und ihnen ist nicht bewusst,
dass mit einer frühen Schwangerschaft ein Armutsrisiko
verbunden ist.
2) vgl. Informationsdienst der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA),
Forum Sexualaufklärung und Familienplanung „Migration“. 3/2006
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Konzept – Kurzfassung
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Persönliche Benachteiligungen der Eltern in der eigenen
Lebensgeschichte, mangelnde Bildungs- und Lebenskompetenzen, krisenhafte Paarbeziehungen können zu
Gefährdungen in der Versorgung und Entwicklung der Kinder
führen.3)
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Grundlegende Ziele von Rat und Hilfe
Übergeordnetes Ziel von Rat und Hilfe ist der Schutz des
Lebens in allen Phasen der Schwangerschaft sowie nach der
Geburt des Kindes.
Rat und Hilfe eröffnet den Ratsuchenden, insbesondere in
Not- und Konfliktsituationen, Lebensperspektiven für sich
und das Kind. Sie werden bestärkt, sich aktiv mit der eigenen
Lebenswirklichkeit auseinanderzusetzen, und zur Selbsthilfe
befähigt.
Ziele der Rat und Hilfe Arbeit sind insbesondere:
–
Verbesserung der Lebenssituation der Frau / des Paares /
der Familie,
–
Entdeckung und Stärkung der eigenen Ressourcen,
–
Finden von Handlungsalternativen und deren Umsetzung,
–
Bewältigung der anstehenden Entwicklungsaufgaben und
Förderung des Kindes,
–
Stärkung des Familiensystems und anderer wichtiger
Systeme,
–
niederschwellige Zugänge vor allem zu sozial benachteiligten
Familien,
3) vgl. Informationsdienst der BZgA, Forum Sexualaufklärung und Familienplanung,
„Teenagerschwangerschaften international“. 2/2007
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–
Vorbeugen von Risiken rund um Schwangerschaft und
Geburt und Entwickeln früher Hilfen bis zum vollendeten
3. Lebensjahr des Kindes.
Zur Verbesserung sozialpolitischer Rahmenbedingungen wird
neben der fallbezogenen Kooperation die fachübergreifende,
systematische Vernetzung mit anderen örtlichen Institutionen
angestrebt.
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Zielgruppen von Rat und Hilfe
Rat und Hilfe richtet sich unabhängig von Nationalität und
Religionszugehörigkeit an Frauen, Männer, Paare, Jugendliche und Angehörige ihres Umfeldes, die Fragen, Probleme
und / oder Konflikte vor, während und nach der Schwangerschaft bis zum vollendeten 3. Lebensjahr des Kindes haben.
Zielgruppen sind:
–
Frauen / Paare in Not- und Konfliktsituationen während der
Schwangerschaft und nach der Geburt bis zum vollendeten
3. Lebensjahr des Kindes,
–
Frauen / Paare im existentiellen Schwangerschaftskonflikt,
–
Frauen / Paare mit Informationsbedarf im Zusammenhang mit
einer Schwangerschaft,
–
Frauen / Paare mit psychosozialen Konflikten nach
Schwangerschaftsabbruch,
–
Jugendliche, Frauen und Männer / Paare unabhängig von
einer Schwangerschaft mit Fragen zur Sexualität, Familienplanung und Empfängnisregelung,
–
Frauen / Paare nach Fehl-, Totgeburt des Kindes und
plötzlichem Säuglingstod.
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Konzept – Kurzfassung
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Leistungen von Rat und Hilfe
Alle Aufgaben von Rat und Hilfe leiten sich aus einer ethischtheologischen Grundauffassung ab und finden ihre Entsprechung in den kirchlichen, gesetzlichen, verbandlichen und
fachlichen Grundlagen. Ebenso berücksichtigen sie die zuvor
genannten Grundprinzipien.
Rat und Hilfe bietet im Rahmen der zur Verfügung stehenden
personellen und finanziellen Ressourcen Frühe Hilfen für
Familien in der Schwangerschaft und nach der Geburt des
Kindes bis zum vollendeten 3. Lebensjahr des Kindes. Durch
niederschwellige, freiwillige Zugangswege haben die Beraterinnen bereits während der Schwangerschaft frühzeitig persönlichen Kontakt zu Familien, deren Lebenssituationen stark
belastet bzw. risikogefährdet sind. Risikofaktoren können so
früh erkannt werden. Entwicklungsdefiziten sowie Gefährdungen der Kinder kann durch Stärkung der Versorgungs-, Erziehungs- und Bildungskompetenz junger Eltern vorgebeugt
werden. Eine wirksame Vernetzung mit Gesundheits-, Kinder-,
Jugend- und Familienhilfe macht passgenaue Hilfen möglich
und so trägt Rat und Hilfe mit seinen gesamten Leistungen zu
einem wirksamen Kinderschutz bei.
Die Leistungen der Schwangerschaftsberatung beinhalten
psychosoziale Beratung einschließlich der Vermittlung von
Hilfen und sind mit allen Trägern der Beratungsstellen vereinbarte Standards.
■
Rat und Hilfe, Die Schwangerschaftsberatung der Katholischen Kirche im Bistum Aachen, informiert, berät und begleitet Frauen, Männer und Familien in Einzel- bzw. Paarberatung
und / oder Gruppenarbeit
Rat und Hilfe
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Konzept – Kurzfassung
■
bei Fragen im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft
unter Berücksichtigung von besonderen Lebenssituationen
(bspw. Erkrankung der Schwangeren, Gewalterfahrungen,
Frühgeburt, Adoption) sowie nach der Geburt des Kindes bis
zum vollendeten 3. Lebensjahr,
■
im existentiellen Schwangerschaftskonflikt und in einer
Not- und Konfliktlage in der Schwangerschaft,
■
bei der Vorbereitung auf die neue Lebenssituation mit dem
Kind und die neuen Rollen als Mutter / Vater und verantwortete Elternschaft,
■
vor, während und nach pränataler Diagnostik, insbesondere
bei einer möglichen oder festgestellten Behinderung des Kindes, sowie über die Methoden und psychischen Folgen und
Risiken eines Schwangerschaftsabbruchs,
■
bei Verlust durch Fehl- oder Totgeburt, nach plötzlichem
frühen Kindstod,
■
nach Schwangerschaftsabbruch,
■
in Fragen zur Fruchtbarkeit, Sexualität, Familienplanung und
Empfängnisregelung,
■
über gesetzliche Grundlagen wie familienfördernde Leistungen und besondere Rechte im Erwerbsleben,
■
im Umgang mit Behörden und bei der Geltendmachung von
Rechtsansprüchen,
■
über wirtschaftliche und soziale Hilfen, insbesondere bei der
Erschließung finanzieller Unterstützung, sowie bei der Suche
nach Wohnung, Arbeits- und Ausbildungsplatz und deren
Erhalt,
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Konzept – Kurzfassung
■
über Vorsorgeuntersuchungen bei Schwangerschaft und
Kosten der Entbindung,
■
über Angebote für Schwangere, allein Erziehende, Familien
sowie Förder- und Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.
■
Rat und Hilfe leistet sexualpädagogische Arbeit mit Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Eltern in Fragen der Sexualität und Familienplanung. Neben dem präventiven Schwerpunkt der Arbeit informieren die Beraterinnen auch über das
umfassende Beratungs- und Unterstützungssystem von Rat
und Hilfe.
■
Rat und Hilfe vermittelt bei schwangerschaftsbedingter Notlage finanzielle Hilfen aus der Bundesstiftung „Mutter und
Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“, aus dem Bischofsfonds, ggf. aus den kommunalen Fonds und aus Spendengeldern sowie Sachhilfen.
■
Rat und Hilfe bietet als weiteren Zugangsweg Online-Beratung (www.beratung-caritas.de) an.
Weitere Leistungen von Rat und Hilfe:
■
Rat und Hilfe arbeitet in einem differenzierten internen und
externen Netzwerk und sichert so ein optimales Gesamthilfesystem. Rat und Hilfe trägt als Teil eines regionalen Netzwerks dazu bei, positive Lebensbedingungen für schwangere
Frauen, Männer, Paare und Familien sowie eine kinder- und
familienfreundliche Umwelt zu schaffen und zu erhalten.
■
Rat und Hilfe wirbt für ehrenamtliches und freiwilliges Engagement und setzt die ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen
entsprechend ihrer Motivationen, Ressourcen und Fähigkeiten ein.
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Konzept – Kurzfassung
■
Im Rahmen der präventiven Arbeit kommt der Organisation
von bzw. Mitwirkung an Bildungsveranstaltungen zu den
Themenkreisen Sexualpädagogik, Pränataldiagnostik und
Lebensschutz besondere Bedeutung zu.
■
Durch gezielte und regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit macht
Rat und Hilfe das differenzierte Angebot bekannt und transportiert es in unterschiedliche gesellschaftliche Ebenen.
Durch vielfältig gestaltete Maßnahmen tritt Rat und Hilfe als
Interessenvertreterin für die Belange Schwangerer und junger
Familien ein, leistet politische Lobbyarbeit und beteiligt sich
an der Verbesserung gesellschaftlicher und sozialer Rahmenbedingungen für den Schutz ungeborener Kinder, für das
Wohl der Kinder und persönliche und berufliche Interessenwahrung der Mütter bzw. Väter.
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Beratungsansatz und Methoden
Rat und Hilfe arbeitet nach einem ganzheitlichen Ansatz, der
den Menschen in seinen lebensweltlichen und lebensgeschichtlichen Zusammenhang stellt. Es werden anerkannte
Beratungstechniken und Beratungsmethoden der sozialen
Arbeit angewandt.
Der Kern des Beratungsverständnisses ist die untrennbare Verknüpfung von Informationsweitergabe, psychosozialer Beratung, Vermittlung konkreter Hilfen und Netzwerkarbeit.
Die Beratungsarbeit gestaltet sich als kommunikativer Prozess, der bei den Ratsuchenden ein Zutrauen in die eigenen
Fähigkeiten und Selbsthilfekräfte bewirkt. Gemeinsam mit
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Konzept – Kurzfassung
den Klientinnen werden das Beratungsziel und Teilziele formuliert sowie ein individueller und bedarfsorientierter Beratungshilfeplan erstellt, auf dessen Einhaltung geachtet wird.
Als Methoden werden Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppenberatung, Krisenintervention und aufsuchende Arbeit
angewandt, je nach Erfordernis als Kurzzeit- oder Langzeitberatung.
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Dokumentationsverfahren und Ergebnissicherung
Die Dokumentation ist wichtiger Teil der professionellen Arbeit
bei Rat und Hilfe. Die Beratungs-, Hilfe- und Dienstleistungen
werden systematisch und sachbezogen reflektiert und effektiv
dokumentiert. Als Dokumentationsverfahren kommen einer
regelmäßigen Aktenführung, der jährlichen statistischen Erhebung und Auswertung sowie unterschiedlichen Verfahren der
(Selbst-)Evaluation besondere Bedeutung zu.
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Perspektiven
Die Weiterentwicklung des Konzeptes von Rat und Hilfe wird
ein kontinuierlicher Prozess sein. Gesellschaftspolitische Veränderungen, soziodemografische Entwicklungen, Trends in
der Arbeit sowie sich verändernde finanzielle Rahmenbedingungen müssen regelmäßig analysiert, in ihren Konsequenzen reflektiert und in inhaltliche Schwerpunkte umgesetzt
werden.
Eine der aktuellen Herausforderungen ist es, im Rahmen der
Bemühungen zu einem besseren Kinderschutz, auf kommunaler Ebene auf die direkten niederschwelligen Zugänge zu
risikobelasteten Familien und die präventiven Hilfen von Rat
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und Hilfe hinzuweisen. Darüber hinaus sind die Berücksichtigung und Förderung der Leistungen von Rat und Hilfe beim
Ausbau von Frühen Hilfen vor Ort einzufordern.
Zur Qualitätsentwicklung wird es notwendig sein, die Beratungsarbeit weiter zu evaluieren, Ziele zu formulieren und
Leistungen zu beschreiben sowie den Beraterinnen durch
Themenkonferenzen, Fort- und Weiterbildung sowie Supervision fortlaufende Qualifikation zu ermöglichen.
So freuen wir uns auch zukünftig auf klärende und spannende Diskussionen und Prozesse zur fachlichen Weiterentwicklung der Rat und Hilfe Arbeit und auf die Wahrnehmung
unserer anwaltschaftlichen Funktion für schwangere Frauen,
Paare, Kinder und Familien.
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Projektgruppe
Erarbeitet von der Projektgruppe
„Rat und Hilfe zeigt Profil“
Renate Buchenthal-Spicher,
Rat und Hilfe, Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Stolberg
Britta Harkebusch,
Rat und Hilfe, Caritasverband für das Bistum Aachen e.V.
Sabine Heimes,
Rat und Hilfe, Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Krefeld
Anke Holtmann-Ritsch,
Rat und Hilfe, Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Düren
Dorothea Kleiber-Duttenhofer,
Rat und Hilfe, Caritasverband für die Region Heinsberg e.V.
Birgit Richters,
Rat und Hilfe, Sozialdienst katholischer Frauen e.V.
Mönchengladbach
Irmgard Teusch,
Rat und Hilfe, Caritasverband für die Region Eifel e.V.
Hildegard Vuskans,
Rat und Hilfe, Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Viersen
unter Leitung von Resi Conrads-Mathar,
Caritasverband für das Bistum Aachen e.V.
und mit Begleitung von Gitte Landgrebe, Trier
Textverarbeitung
Anneliese Albrecht,
Caritasverband für das Bistum Aachen e. V.
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Impressum
Herausgegeben
vom
Caritasverband für das Bistum Aachen e. V.
Kapitelstr. 3, 52066 Aachen
Postfach 100 552, 52005 Aachen
Telefon-Zentrale (02 41) 431- 0
Telefon-Durchwahl (02 41) 431-133
Telefax (02 41) 431- 29 84
E-Mail: [email protected]
Internet: www.caritas-ac.de
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