Ol Doinyo Lengai – Exkursion im Januar 2012 - Panthera-Leo

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Ol Doinyo Lengai – Exkursion im Januar 2012 - Panthera-Leo
Ol Doinyo Lengai – Exkursion im Januar 2012
Der Vulkan Ol Doinyo Lengai ist in der Fachwelt für die einzigartige sehr dünnflüssige und kalte
Lava mit einer Temperatur von nur ca. 550°C bekannt. Jedoch nach dem letzten großen eruptiven
Ausbruch 2007 bis 2008 ruht der Vulkan und auch die Förderung der kalten, sogenannten
Carbonatit-Lava ist seitdem nicht mehr zu beobachten.
Nachdem wir den Lengai im Januar 2008 während der aktiven Ausbruchsphase zuletzt besucht
hatten, war es an der Zeit nachzusehen, wie der Berg sich seit dem verändert hat und ob
Anzeichen für eine wiederkehrende Aktivität zu beobachten sind.
Somit machte ich mich im Januar 2012 erneut auf, um den Lengai zu besteigen. Diesmal allerdings
war die Gruppe gegenüber den früheren Expeditionen mit nur zwei Personen sehr klein. Nachdem
der Besuch nur auf zwei Tage mit einer Übernachtung angelegt war, wurde bewußt auf die gesamte
Logistik mit Trägern, Koch usw. verzichtet.
Der Aufstieg auf den Lengai war aufgrund seiner Steilheit schon immer sehr anstrengend. Nach dem
letzten großen explosiven Ausbruch hat sich das Gelände stark verändert. Die gesamte Nordostseite
des Berges ist nun völlig vegetationslos und mit dicken Asche- und Staubschichten bedeckt. Auch
liegt der Kraterrand des einst aktiven Nordkraters nun ca. 40m höher, da sich an dieser Stelle der
neue markante Schuttkegel gebildet hat. Die normale Aufstiegsrute war während des letzten
Ausbruchs praktisch nicht begehbar. Nun ist dies wieder möglich, jedoch ist das Gelände stark mit
Staub bedeckt und im oberen Teil sehr steil und glatt. Somit war der Aufstieg diesmal noch etwas
mühsamer und länger als wie früher.
Der ehemalige aktive Nordkrater ist nicht wieder zu erkennen. Dort wo sich einst der Kraterboden
mit den aktiven bis zu 40m hohen Vulkankegeln (Hornitos genannt) befand türmt sich jetzt ein
riesiger Schuttkegel auf, der fast den gesamten Kraterboden bedeckt. Der Krater, der früher für
die fast bizarre Mondlandschaft mit den rauchenden Lavakegeln und die schwarze Lava die oft an
mehreren Stellen hervortrat bekannt war, hat sich in eine öde und einfarbige Steinwüste fast ohne
Vegetation verwandelt. Trotzdem bietet der neue Aschekegel, der den ehemaligen Kraterboden
um ca. 40m überragt, mit dem tiefen inneren Krater und den senkrechten Wänden eine
beeindruckende Kulisse. Teilweise sind im Kraterinneren rauchende Schwefelquellen zu
erkennen, die die Wände gelb färben. Durch austretenden Wasserdampf bilden sich auch an
einigen Stellen große Tropfsteine aus Soda.
Die beste Aussicht auf den neuen Krater und das Rift Valley mit dem Lake Natron in Hintergrund
hat man vom Gipfel des Lengai, der sich nochmals ca. 90m höher über den alten Kraterboden
erhebt. Von hieraus sind auch die großen Ascheablagerungen des letzten Ausbruchs am besten zu
erkennen. Der seit langem inaktive Südkrater war früher überall mit hohem Gras bewachsen und
ist nun mit einer ein Meter dicken Asche- und Staubschicht bedeckt. Es wird wohl lange Zeit
dauern bis die Vegetation zurückkehrt und der Berg seit altes Aussehen wieder zurück bekommt.
Am Morgen des folgenden Tages begannen wir nach einem eindrucksvollen Sonnenaufgang mit
hervorragender Fernsicht um ca. 8:00 Uhr den Abstieg. Durch den neu aufgeschütteten
Aschekegel und die großen Aschemengen im oberen Teil ist das erste Stück des Abstiegs sehr
rutschig und gefährlich. Deswegen dauerte der Rückweg auch länger als sonst früher üblich. Nach
der Kühle des frühen morgens erreichten wir jedoch gegen Mittag glücklich und zufrieden den
Fuß des Berges im Rift Valley mit Temperaturen um 35°C.
Der Ol Doinyo Lengai zeigt nach dem letzten Ausbruch zur Zeit nicht mehr die faszinierenden
Erscheinungen mit dem teilweise schneeweißen Kraterboden, den rauchenden Lavakegeln und
den einzigartigen Ausbrüchen der schwarzen und kalten Lava. Jedoch bleibt es ein sehr
interessanter Vulkan und man darf gespannt sein, wann die alte Aktivität wieder zurückkehrt, wie
es auch nach den vorletzten Ausbruch von 1966 der Fall war.
Auf halber Höhe des Ol Doinyo Lengai, der Grabenbruch in Nordwesten ist völlig
mit Asche des letzten Ausbruchs bedeckt. (B. Donth, Jan. 2012)
Auf dem Gipfel des Ol Doinyo Lengai, der neu entstandene Aschekegel bedeckt fast
völlig den ehemaligen Nordkater. (B. Donth, Jan. 2012)
Das Innere des neu entstandenen Aschekegels, die Wände fallen senkrecht auf bis zu
ca. 100m bis zum Kraterboden ab. (B. Donth, Jan 2012)
Der Ol Doinyo Lengai von der Nordwest-Seite aus gesehen, deutlich zu erkennen
sind die Ascheablagerungen des letzten Ausbruchs(B. Donth, Jan. 2012)
Bernhard Donth, Januar 2012