im reich des wassers » gold aus dem bienenstock

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im reich des wassers » gold aus dem bienenstock
MAGAZIN EINER BESONDEREN FERIENREGION IN SÜDTIROL
KULTUR & TRADITION
SEHENSWERTES
WISSENSWERTES
NATURERLEBNISSE
GESCHICHTE
AKTIV
GENUSS
FAMILIE
HIGHLIGHTS
» almkultur
Leben auf der Alm
» im reich des wassers
Eine Familienwanderung durch die Gilfenklamm
» gold aus dem bienenstock
Die wunderbare Welt der Honigbienen
RATSCHINGS
RATSCHINGSTAL
RIDNAUNTAL
JAUFENTAL
STERZING
GOSSENSASS
FREIENFELD
WIESEN-PFITSCH
PFLERSCHTAL
BRENNER
SOMMER 2014
SOMMER 2014
(v. l.) Josef Turin, Manuela Stuefer und Thomas Gschließer,
Tourismusvereine Sterzing, Gossensass und Ratschings.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
» vorwort
Vielfalt ist die Würze des Lebens. Verflochtene Wege und einmalige Naturschauspiele, unverwechselbare Menschen und urige
Traditionen, regionale Landwirtschaft und eine geschichtsträchtige Kultur prägen das alpin-mediterrane Leben in unserer Ferienregion.
Wir freuen uns, Sie in unserer allerersten Ausgabe des neuen
Magazins SENTALP („die Alpen spüren“) mit auf Entdeckungsreise
zu nehmen: Sie erkunden unsere Ferienregion auf zwei Rädern,
erleben mit allen Sinnen die Kraft des Bergwassers, hören kuriose
Geschichten über heimische Bewohner und begegnen Menschen,
die bewegen.
Zweimal im Jahr – in unserer Frühling/Sommer-Ausgabe und in unserer Herbst/Winter-Ausgabe – verraten wir Ihnen Insidertipps, die
Sie bei Ihrem Besuch in unserer Ferienregion hautnah erleben können – allein, zu zweit, mit Ihrer Familie oder mit Freunden. Unser
Urlaubsplaner mit sämtlichen Veranstaltungs- und Ausflugstipps
ist dabei Ihr treuer Begleiter.
SÜDTIROL
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre und vor
allem: einen mit Vielfalt gewürzten Aufenthalt in unserer
Ferienregion!
Die Tourismusvereine Ratschings, Sterzing und Gossensass
2
ITALIEN
ÖSTERREICH
Brenner
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St. Anton
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St. Jakob
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Gossensass
Kematen
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Penser Joch
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Passeiertal
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Gossensass
> Pflerschtal
> Brenner
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Jaufenpass
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Sterzing
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Wiesen
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Thuins
Telfes
Stange
tal
Maiern
le
t
>06 | almkultur
Wer bei ihnen einkehrt, sagt: „Habt ihr es schön hier!“
Kühe hüten, melken und käsen. Sennerleben auf der
Vallmingalm.
>12 | im reich des wassers
Es donnert und rauscht, es sprudelt und schäumt –
in Jahrmillionen hat sich das Wasser des Ratschinger
Baches einen Weg durch den Fels gebahnt. Eine abenteuerliche Familienwanderung durch die Gilfenklamm.
>16 | leben am eis
Seit sieben Sommern wagt Hüttenwirt Lukas
Lantschner ein Abenteuer zwischen Eis, Wind und
Sonne. Alltag auf der Müllerhütte, einer der höchstgelegenen Schutzhütten der Stubaier Alpen.
>18 | hochseilgarten „skytrek“ in sterzing
Direkt am Sterzinger Stadtrand gelegen, bietet
Skytrek Abenteuer pur für alle – auf neun abwechslungsreichen Parcours.
>20 | nächster halt: sterzing
Jahrhundertelang war die Fuggerstadt ein beliebter
Zwischenstopp auf der Reise gen Süden. Sterzings
mühsamer Weg zum begehrten Urlaubsziel – ein
Streifzug durch die Tourismusgeschichte der Stadt.
>24 | aug in auge mit wilden tieren
Welche Wildtiere leben in der Gegend? Wie hört sich
das unheimliche Heulen der Wölfe an? Im Landesmuseum für Jagd und Fischerei Schloss Wolfsthurn
in Mareit gibt es die Antworten auf diese und viele
weitere Fragen.
l
Sarntal
Bozen
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Ratschings
> Ratschingstal
> Ridnauntal
> Jaufental
» orientierung
Sterzing
> Sterzing Stadt
> Freienfeld
> Wiesen
> Pfitschtal
Brixen - Bozen
>26 | gold aus dem bienenstock
Um einen Kilogramm Honig zu gewinnen, legen
Bienen rund 150.000 Kilometer zurück – so weit
wie dreimal um den Äquator. Über das Leben des
fleißigsten Volkes der Welt.
» inhalt
>28 | e-bike für den berg
Das Elektrofahrrad hat sich in den letzten Jahren
nicht nur als „Citybike“ durchgesetzt. Ein kraftstrotzendes e-MTB lässt alpine Radtouren mit
schweißtreibenden Anstiegen auch für den Freizeit-Radler zum Erlebnis werden. Wir testen für Sie!
>32 | edle tropfen in urigem gemäuer
Geduld ist angesagt, bis in der nördlichsten
Schnapsbrennerei Italiens edle Tropfen den Gaumen kitzeln und die Seele erwärmen. Wie Manfred
Volgger im Gratznhäusl in Ridnaun einer uralten
Tradition zu neuen Höhenflügen verhilft.
>34 | zwischenstopp vorgestern
Sie alle folgten einst ihren Spuren: Ötzis Landsleute, Könige, Kaiser, Pilger und Händler. Die Alte
Brennerpass-Straße von Gries am Brenner bis
Sterzing lebt bis heute.
>38 | highlights und insidertipps
Konzerte und Ausstellungen, Feste und
Märkte, Sport und Unterhaltung – alle Termine
und Kontaktadressen finden Sie auf den
Seiten 38 und 39.
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SOMMER 2014
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Kräuter und Heilpflanzen waren früher die
einzigen Mittel, die der Mensch gegen Krankheiten und bei Verletzungen einsetzen konnte.
Leider ist sein einstiges Wissen über die Jahrtausende hinweg vielfach in Vergessenheit
geraten.
Heute erleben Kräuter eine Renaissance.
Der moderne Mensch besinnt sich wieder auf
das Natürliche, er vertraut der Kraft der Natur.
Die meisten Garten- und Wildkräuter würzen
nicht nur Auge und Gaumen, sondern auch die
körperliche und seelische Gesundheit. Um zu
wissen, welche Kräuter einem gut tun, reicht
oft schon ein Blick aus dem Fenster. Ein Sprichwort sagt: Die Kräuter, die du im Leben gerade
brauchst, wachsen direkt vor deiner Haustür!
Kräutergärten Wipptal | © Foto www.biowipptal.it
»Apotheke Kräutergarten
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SOMMER 2014
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SOMMER 2014
» almkultur
Leben auf der Alm
Text Renate Breitenberger Fotos Tourismusverein Sterzing | Michael Mair | Fam. Ralser
Drei Sennerfamilien bewirtschaften jeden Sommer
das malerische Almendorf Vallming.
Ein Leben zwischen Arbeit und Ruh’,
Käsen und Melken.
Und wie es den Menschen wieder ein Stück
näher zu sich selbst bringt.
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SOMMER 2014
Zwischen den schroffen Gipfeln der Telfer Weißen, dem Roßkopf, dem Schleyerberg und dem
Flaner Jöchl öffnet und schließt sich ein langes
enges Tal: das Vallmingtal. Mittendrin, auf 1.500
Metern, liegt das Almendorf Vallming. Das Dorf
besteht aus einer Handvoll Hütten und Ställen, mit
steinernen Mauern und hölzernem Aufbau, grauen
Schindeldächern und kleinen Fenstern mit blühenden Geranien.
In einer dieser Hütten leben und arbeiten
Floragunde und ihr Mann Peppi Ralser. Seit ihrem
16. Lebensjahr verbringt Floragunde jeden Sommer
auf einer Alm, ihr Mann seit seiner Kindheit. „Nein,
ein Leben ohne Alm könnten wir uns nicht vorstellen“, so Floragunde, „auch wenn es ein Leben voller
Arbeit ist.“
Auf der Vallmingalm hat das Arbeiten Tradition.
Gebuttert und gekäst wird hier schon seit über 150
Jahren. Stadtbürger von Sterzing sollen bereits in
der Mitte des 19. Jahrhunderts über den Roßkopf
ins Vallmingtal herübergewandert sein, um sich
rucksackweise mit dem weitum bekannten „Vallminger Grauen“ einzudecken. Viele der alten hölzernen
Butterkübel und -formen, Käse- und Kupferkessel,
mit denen die beliebten Almprodukte hergestellt
worden sind, existieren bis heute.
Die meisten davon wären noch funktionstüchtig,
hätten sie nicht Kesseln aus Inox weichen müssen.
Strenge Hygienevorschriften machen auch vor
Waldgrenzen nicht mehr Halt.
Mit den Käsekesseln ist auch die eine oder andere
renovierungsbedürftige Hütte zum Teil modernisiert worden. Doch das Almflair von damals ist bis
heute spürbar.
Bis zu 200 Kühe und Kälber verbringen auf der Vallmingalm ihre Sommerfrische und grasen morgens
bis abends die Weiden auf und ab – Simmenthaler,
Graue, Braune und Schwarzbunte. Unweit von ihnen
wachsen Blütenteppiche von Alpenrosen, Latschenkiefern und uralte Lärchen. Vallminger Fressen
macht nahrhafte Milch, und das schmeckt man hier
oben auch.
Wie früher verstehen es die drei Vallminger Senner
auf der Jörgnerkaser, der Walterkaser und der
Baronkaser, die Milch bis zum letzten Tropfen zu
verwerten. Aus 15 Litern abgeschöpftem Rahm
entstehen etwa zehn Kilogramm Butter. Der Rahm
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wird in Kübeln buttrig geschlagen und mehrmals mit
frischem Wasser gewaschen, danach in Formen gedrückt und im Kühlschrank oder Eisschrank gelagert.
Aus der sauren Magermilch, die von der Milch nach
der Butterherstellung übrigbleibt, wird nicht nur
Buttermilch, sondern auch der säuerlich-würzige
SOMMER 2014
Floragunde Ralser: „Graukäse
machen ist keine Kunst.“
Das Käsen hat Peppi Ralser
schon als Kind von seiner
Mutter gelernt.
Butter, Käse, Joghurt:
Wie früher verstehen es die
Vallminger Senner, die Milch
bis zum letzten Tropfen zu
verwerten.
Graukäse hergestellt. „Graukäse machen ist keine
Kunst“, winkt Floragunde ab. Etwas Geschick
muss aber doch dabei sein; nicht umsonst hat die
Vallmingalm mehrmals bei Almkäseverkostungen
einen Preis gewonnen. Zuerst wird die Magermilch
in einem Kessel erwärmt und dann abgekühlt,
der entstehende „Tschotte“ (Topfen) wird abgeschöpft und in ein Sieb gepresst, getrocknet, mit
Salz und Pfeffer gemischt, in eine Form gepresst
und auf Holzbrettern eine Woche lang gelagert.
Wegen seines niederen Fettgehalts von bis zu zwei
Prozent gilt Graukäse als sehr gesund. Außerdem
kommt Graukäse vollständig ohne Lab aus, was nur
bei wenigen Käsesorten der Fall ist. Lab entsteht
aus Enzymen im Magen junger Kälber, die Milch
gerinnen lassen.
Aus Kuhmilch lässt sich nicht nur Schnittkäse, sondern im Handumdrehen auch Joghurt herstellen:
Frischmilch auf dem Herd aufkochen, im Wasser- 
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SOMMER 2014
Bevor die Forststraße von Matzes oberhalb von
bad auf 46 Grad abkühlen lassen, MilchsäurekulSterzing durch den Nadelwald gebaut wurde, mussturen dazugeben, zugedeckt über Nacht stehen
ten die Almsenner ihre Lebensmittel noch jedes Mal
lassen – fertig. Naturjoghurt, ohne zusätzliche
zwei Stunden lang zu Fuß zur Alm hochtragen.
Aromen, Zucker und Konservierungsstoffe.
Die Senner lieben ihre Alm, auch wenn die Arbeit
Selbst die Käserückstände Jute bzw. Molke finden
den ganzen Tag über nie
auf der Vallmingalm
ausgeht: Um halb fünf
Verwendung und werden
»Bei uns kommt nur Hausgeaufstehen, Kühe melken,
etwa an die Ferkel im
machtes auf den Tisch.«
ausmisten, Kühe ins
Stall verfüttert, die im
Freie lassen, die Milch verarbeiten. Ab halb zwölf
Herbst wiederum zu Würsten und Speck verarbeitet
Tagesgäste bedienen, abspülen; danach bleibt
werden.
eine halbe Stunde für eine Rast – sofern keine Kuh
„Bei uns“, sagt Floragunde, „kommt nur Hausgezu suchen ist, die sich auf den weiten Almwiesen
machtes auf den Tisch“. Sie trägt die Haare kurz
verlaufen, ein Bein gebrochen hat oder von einem
und eine blaue Schürze um die Hüften, Jeans und
Felsen gestürzt ist. „Manchmal“, sagt Floragunde,
Turnschuhe. Auf ihrer Speisekarte stehen Brettl„weiß das Vieh nicht, wo es zuhause ist.“ Wieder
jausen, Gulasch, Knödel, Nudel, Schmarrn, Spiegelei.
zurück, werden bis 21.00 Uhr Knödel gedreht oder
Würstel mit Pommes fehlen. „Weil solche Gerichte
Apfelstrudel gebacken.
auf einer Alm nichts zu suchen haben.“ Die meisten
Zäune ziehen, Kühe hüten, melken, käsen, den KörGäste finden das genauso.
per spüren. Viele Wanderer, die an der Vallmingalm
Einzig für den Gemüseanbau liegt die Vallmingalm
vorbeikommen, sagen zu den Sennern: „Habt ihr es
etwas zu hoch. Da Salat Wochen brauchen würde,
schön hier!“ Die Alm, sagt Floragunde, wirke auf den
um zu einem prächtigen Kopf heranzuwachsen,
Menschen. Sie gleiche ihn aus, mache ihn zufriedebeschränken sich die Senner auf pflegeleichte Kräuner, ja bringe ihn sogar etwas näher zu sich.
ter wie Schnittlauch vor dem Haus. Die restlichen
Das bemerke sie nicht nur bei sich selbst, sondern
Lebensmittel holen sie mit ihren Jeeps im Tal.
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SOMMER 2014
auch bei ihren Gästen. Sie warten geduldig, wenn
die Knödel im Topf mal etwas länger brauchen,
beobachten derweil die Natur, lauschen den Kuhglocken und bekommen vielleicht Lust, danach zu
den Telfer Weißen hochzusteigen oder hinter die
Ochsen- oder Lotterscharte zu spähen.
Nein, ein Leben ohne Alm könnte sich Floragunde
nicht mehr vorstellen. Aber auch nicht ein Leben
allein auf der Alm. Eigentlich, sagt die Sennerin,
brauche sie beides: Das Leben im Tal und die
Einsamkeit auf dem Berg. Wenn die Almwiesen zu
blühen beginnen, zieht es sie herauf, und wenn das
Gras auf den Almen weniger wird, wieder hinunter.
Früher wurden im Frühsommer noch ganze Scharen
von Kühen mit großen Glocken um den Hals zu
Fuß hochgetrieben. Heute bringen sie Traktoren
auf die Alm und wieder ins Tal. Einen richtig urigen
Almabtrieb gibt es einige Kilometer weiter entfernt in Maiern in Ridnaun. Ende September ziehen
dort rund 2.000 Schafe und 100 Kühe, aufwändig
geschmückt mit Blumengirlanden, Kränzen und
Glocken, von den Almen in die heimischen Ställe
zurück, um dort den Winter zu verbringen. Vielleicht
kehrt die Tradition des Almabtriebs ja irgendwann
auch wieder ins Vallmingtal zurück. a
» Dolomieuweg
Der 6-Almen-Lehrpfad vom Rosskopf nach
Ladurns gibt Einblick in die Geologie, Tier- und
Pflanzenwelt und Ausblick auf den Pflerscher
Tribulaun, wo Deodat de Dolomieu im 18. Jh.
das Dolomitgestein entdeckt hat.
Ausgangspunkt: Bergstation Umlaufbahn
Roßkopf, Bergstation Sessellift Ladurns oder
Allrissalm (erreichbar über St. Anton, Pflersch)
Wegverlauf: gut beschilderter Weg von der Ochsenalm über die Kuhalm, Bergstation Rosskopf,
Vallmingalm, Ladurnerhütte bis zur Allrissalm
Streckenlänge: 15 km
Höhenunterschied: 500 m
Gehzeit: 5 – 6 Stunden
Schwierigkeitsgrad: leicht-mittelschwer
Höchster Punkt: 1.860 m
» Ratschinger Almenweg
Sieben Almerlebnisse an einem Tag
Ausgangspunkt: Jaufenpass-Straße (Alternative: Bergstation Ratschings oder Klammalm)
Wegverlauf: Weg Nr. 19 folgend zur Kalcher alm, Rinneralm, Wasserfalleralm und Saxnerhüt te. Über Steig Nr. 19 A zur Äußeren Wumblsalm, weiter zur Inneren Wumblsalm (Nr. 15) und Klammalm. Abstieg über Weg Nr. 12 nach Flading.
Streckenlänge: 10 km
Höhenunterschied: 280 m
Gehzeit: insgesamt 4 – 5 Stunden (Rundwanderung)
Schwierigkeitsgrad: leicht
Höchster Punkt: 1.925 m
Bewirtschaftete Almen und
Berggasthäuser
> Jaufental Bergalm, Bärnfiecht Alm
> Ratschings Äußere Wumblsalm, Innere
Wumblsalm, Kalcheralm, Klammalm, Rinneralm,
Bergrestaurant Rinneralm, Saxnerhütte, Wasserfalleralm
> Ridnaun Aglsbodenalm, Aglsalm, Äußere Wurzeralm, Innere Wurzeralm, Jogilealm/
Schneideralm, Moarerbergalm, Mortalm, Obere
Gewingesalm, Prischeralm, Seeberalm, Stadlalm,
Staudenbergalm, Valtiglalm
> Telfes Freundalm, Ochsenalm, Kuhalm
> Sterzing Sterzingerhaus, Furlhütte,
Enzianhütte, Sternhütte, Walterkaser,
Jörgnerkaser, Baronkaser, Roßstodl
> Wiesen/Pfitsch Prantneralm,
Riedbergalm
> Freienfeld Alpenrosenhof, Simile-Mahd-Alm,
Kaspererhof, Puntleider Seealm
> Pflersch Allriss-Alm,
Edelweißhütte, Ladurnerhütte,
Ochsenhütte
> Brenner/Zirog
Enzianhütte
> Gossensass
Hühnerspielhütte
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» im reich des wass
Eine Familienwanderung durch die Gilfenklamm in Stange
Text Barbara Felizetti Sorg Fotos Tourismusverein Ratschings
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Das Lebenselixier Wasser – viele Kräfte werden
ihm nachgesagt. Wie es sich in Jahrmillionen mit
seiner kraftvollen Urgewalt einen Weg durch
harten Fels bahnt, zeigt in beeindruckender
Weise die Gilfenklamm in Stange, die als eine
der schönsten zugänglichen Schluchten der
Alpen gilt.
ssers
In reinweißen Marmor gebettet, der in aller Welt
von Steinmetzen geschätzt wird und hier an seiner
Oberfläche in allen erdenklichen Grüntönen schimmert, wird der ansonsten friedliche Ratschinger
Bach zu einem tosenden Wildwasser.
Es donnert und rauscht, es sprudelt und schäumt,
im Sprühnebel der Wasserfälle tanzen die einfallenden Sonnenstrahlen, millionenfach gebrochen,
in den schönsten Farben des Regenbogens. Und in
der „Kirche“, einem riesigen Felstrichter, stürzt das
Wasser senkrecht in die Tiefe.
Schon vor über 100 Jahren wurden die Menschen
von der Wildheit und Ungezähmtheit der Natur
angezogen. Zwischen 1893 und 1895 von der
Alpenvereinssektion Sterzing erschlossen, wurde
die Gilfenklamm 1896 eröffnet und 1898 zu Ehren
des Auftraggebers als „Kaiser-Franz-Josef-Klamm“
bezeichnet. Zahlreiche Touristen, die zu jener Zeit
vor allem in Ridnaun Quartier bezogen und in das 
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In der „Kirche“ stürzt
das Wasser senkrecht
in die Tiefe.
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SOMMER 2014
ewige Eis des Übeltalferners vorzudringen versuchten, fanden hier in den warmen Sommermonaten
kühlende Erfrischung. Wie viele es wirklich waren,
darüber hat man sich schon damals gestritten: Ob es
nun 10.000 oder sogar 25.000 Besucher waren, die
allein in den ersten drei Jahren die Klamm durchwandert haben, sei dahingestellt – ein spektakuläres
Naturerlebnis ersten Ranges war ihnen auf jeden
Fall gewiss. Später wurde die Weganlage dem Verfall
preisgegeben, erst 1961 wurde sie vom Verschönerungsverein Ratschings wieder instand gesetzt.
Heute schlängelt sich ein trittsicher angelegter Steig durch die kühne Schlucht. Über steile
Treppen und schmale Brücken stößt man in das
Herzstück der Gilfenklamm vor, wo sich ein atemberaubendes Naturszenarium eröffnet. Mit etwas
Zeit, gutem Schuhwerk und Fotoapparat ausgerüstet wird die Wanderung zu einem Erlebnis für
die ganze Familie. a
» info
Ausgangspunkt: Stange
Länge: 2,5 km
Höhenunterschied: 175 m
Gehzeit: ca. 1 Std. klammaufwärts,
ca. 30 – 45 min.
klammabwärts
Öffnungzeiten: Anfang Mai bis Anfang
November, täglich 9.30 – 17.30 Uhr
(Juli und August 9.00 – 18.00 Uhr)
Ausflugstipps
> Wer die Faszination von tosenden Wasserfällen
und rauschenden Gebirgsbächen liebt, wird gleich
mehrfach belohnt. Vom Talschluss in Ridnaun
ausgehend, erreicht man in etwa 45 Minuten über
den Weg Nr. 9 durch schattigen Wald die Burkhardklamm, die 1899 erschlossen wurde und mit ihrer
außergewöhnlichen Naturschönheit zum weiteren
Aufstieg auf die hochalpinen Schutzhütten der
Stubaier Alpen einlädt.
> Auch in Pflersch stürzen am Talschluss wilde
Wasserfälle zu Tal. Ein beeindruckendes Naturspektakel ist die Hölle, wo sich der Pflerscher Bach tief
in den Felsen gegraben hat. Wenn es aus der Hölle
raucht, wenn also der Wind den feinen Sprühnebel
des Wassers emporwirbelt, dann soll es allerbestes
Bergwetter geben (ab St. Anton, Weg Nr. 6).
> Eine leichte Familienwanderung mit lohnendem
Ziel führt auf dem Weg Nr. 9 von St. Jakob in Pfitsch
zum Moaßl-Wasserfall. Mit 1,5 Stunden Gehzeit und
einem geringen Höhenunterschied ist das ausgewiesene Naturdenkmal ein beliebtes Ausflugsziel.
> Rund um das kostbare Gut Trinkwasser geht es
am Wassererlebnisweg Sterzing (ab Bergstation
Roßkopf nach Sterzing) mit interaktiven Stationen
und einem Wasserspielplatz für Kinder.
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» leben am eis
Alltag auf der Müllerhütte
Text Renate Breitenberger Fotos Albert Backer | Müllerhütte
Lukas Lantschner weiß, wovon er spricht. Seit
sieben Sommern bewirtschaftet der gebürtige
Steinegger die Müllerhütte über dem Übertalferner in den Stubaier Alpen – und lebt ein frostiges
Abenteuer auf 3.145 Metern.
Dem ersten stellt er sich Mitte Juni, wenn er die
Hütte erst einmal von einer meterhohen Schneedecke freischaufeln muss. An das tagelange Schneeschippen hat sich der gelernte Elektriker mittlerweile
gewöhnt, auch
an den 20-Stun»Mit einer Fläche von 6,2 Quadratkilometern und
den-Alltag: Um
einer Dicke von 250 Metern ist der Übeltalferner
5.00 Uhr bereitet
der größte Gletscher Südtirols.«
das Hüttenteam
das Frühstück vor – für die ersten Bergsteiger, die
zu Zuckerhütl, Sonklarspitze und Botzer aufsteigen.
Um halb neun Uhr heißt es: putzen, abspülen, Zimmer
aufräumen, um halb elf Maschinen überprüfen.
Derweil bereiten Mitpächterin Heidi von Wettstein
und ihr Team das Mittagessen vor – mit Lebensmit-
Müllerhütte am Übeltalferner
16
teln, hochgeflogen von einem Hubschrauber. Gegen
15.30 Uhr treten die ersten Gletscherwanderer, die
über das Ötz- oder das Stubaital, über Ridnaun oder
Passeier aufgestiegen sind, in die Stube ein; Abendessen gibt’s um halb sieben. Wenn sich der letzte
Bergsteiger schlafen legt, ist es meistens schon nach
Mitternacht.
Eis, Sonne und Wind umzingeln die Müllerhütte und
versorgen sie auch mit Energie: Aus einer nahe gelegenen Gletscherspalte wird Trinkwasser zur Hütte
hochgepumpt, Strom kommt von einer Photovoltaikanlage am Dach und von einem Windrad.
Grenzenlose Freiheit, ferne Zivilisation, einfaches
Leben. So wildromantisch, wie es klingt, ist es hier
über den Wolken auch. Manchmal aber fühlt sich
der dreifache Familienvater wie auf einer einsamen
Insel. Der Alltag spielt sich fast ausschließlich auf ein
paar hundert Quadratmetern ab. Allein und ohne Seil
auf den hochalpinen Bergen herumsteigen, um kurz
frische Luft zu schnappen, ist zu gefährlich.
SOMMER 2014
„Der Mensch ist nicht dafür gemacht, hier oben
zu leben“, sagt Lukas. Sein Gesicht ist von Sonne
und Wind gegerbt und hinter einer Gletscherbrille
versteckt. Verletzungen und Erkältungen klingen auf
diesen Höhen nur langsam ab, auch die dünne Luft
macht ihm und seinen Mitarbeitern manchmal zu
schaffen.
Die Müllerhütte, 1891 von der Sektion Teplitz des
DAV erbaut, ist neben dem Becherhaus eine von fünf
Hütten der Ostalpen, die nur zu Fuß über Gletscher
erreichbar sind. Vor der Hütte schlängelt sich der
mächtige Übeltalferner vorbei. Mit einer Fläche von
6,2 Quadratkilometern und einer Dicke von 250
Metern ist er der größte Gletscher Südtirols. Wie er
von innen aussieht, erleben Interessierte jedes Jahr
Anfang August beim Eiskletterwettbewerb Ice-Parade: Mit Klettersteigset am Fixseil gesichert geht es
in einen seitlichen Spalteneingang hinein, kletternd
durch die steilen Flanken und nach einer Seillänge
mit kaminähnlichem Ausstieg wieder ans Tageslicht.
An manchen Tagen, sagt Lukas, sei die Spalte nichts
weiter als ein tropfendes finsteres Loch, dann wieder
leuchte sie innen in lauter blauweißen Farben.
Vielleicht ist es die Herausforderung, die den Bergsteiger immer wieder in die Ridnauner Gletscherwelt
hinaufruft. Schon manchen hat sie an seine Grenzen
gebracht. „Wer sie aber bezwingt, strahle eine unvergleichliche Zufriedenheit aus“, sagt Lukas. Dieses
Strahlen gehört bis heute zu den schönsten Momenten, die er hier oben als Hüttenwirt erlebt hat. a
Lukas Lantschner und
Heidi von Wettstein gut
gelaunt vor der Müllerhütte
Pfitscher Gletscherwelt
>In Pfitsch thront inmitten der Gletscherwelt die
Hochfeilerhütte mit traumhaftem Blick auf die Zillertaler Eiswelt. Sie wurde 1986 von der AVS-Sektion Sterzing an der Südseite des Hochfeilers
errichtet. Der Hochfeiler (3.510 m) ist der höchste
Berg der Zillertaler Alpen. Im Norden und Osten
umgibt ihn das Schlegeiskees, der größte Gletscher
des Gebiets, im Süden der Gliederferner und im
Westen der Weißkarferner.
Aufstieg von Pfitsch: Mit dem Auto bis zur
dritten Kehre der Pfitscherjochstraße (Parkmöglichkeit). Dem Weg Nr. 1 folgend zu den Unterberghütten und taleinwärts weiter zur Hochfeilerhütte, ca. 3 Stunden, 992 Höhenmeter.
Ausgangspunkt für Hochgebirgstouren auf
Hochfeiler, Hintere Weißspitze, Hochfernerspitze, Hoher Weißzint, Edelrauthütte
Kontakt: Tel. +39 0472 646071,
www.hochfeilerhuette.it
Öffnungszeiten: Juni bis Oktober
Müllerhütte
Becherhaus
Hochfeilerhütte
» info
Aufstieg von Ridnaun: Weg Nr. 9 vom Bergwerksmuseum in Maiern (1.426 m) über Grohmannhütte und Teplitzer Hütte. Ab Becherfelsen
entweder Aufstieg zum Becherhaus (3.195 m),
dem höchstgelegenen Schutzhaus Südtirols, oder
Gletscherüberquerung zur Müllerhütte.
Höhenunterschied: 1.700 m, Gehzeit: 7 Stunden
Müllerhütte: Tel. +39 329 2346943,
+43 699 18678965, www.muellerhuette.eu
Öffnungszeiten: Mitte Juni bis Mitte September
Becherhaus: Tel. +39 0472 656377, +39 348
6005734, [email protected],
www.becherhaus.com
Öffnungszeiten: Ende Juni bis 20. September
Schutzhütten
> Ridnaun
Grohmannhütte (2.254 m),
Teplitzer Hütte (2.586 m),
Becherhaus (3.195 m),
Müllerhütte (3.145 m)
> Pflersch
Magdeburger Hütte (2.423 m),
Tribulaunhütte (2.369 m)
> Raum Sterzing/Pfitsch
Alpenrosenhof/Penser Joch (2.215 m),
Europahütte/Landshuter Hütte (2.693 m),
Pfitscherjochhaus (2.276 m),
Hochfeilerhütte (2710 m)
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SOMMER 2014
» Herr Trenkwalder, welche Grundidee steckt hinter der Anlage?
Peter Trenkwalder SKYTREK ist ein
Abenteuerpark, der noch in seinen Kinderschuhen steckt. Er wird mit den Ansprüchen unserer Gäste wachsen und sich mit ihnen entwickeln.
Wir betrachten ihn auch als Spielwiese für zukünftige Events, u. a. im Bereich Kunst, Musik, Ausbildung.
Wir leben die Philosophie der Partnerschaft.
Als „Paten der Parcours“ sind bei uns der Bergsportausrüster SALEWA, der MILCHHOF STERZING,
PREFA (Das Dach stark wie ein Stier), der Fertigbauspezialist WOLF SYSTEM und die Rockband
FREI.WILD eingebunden.
» Wo befindet sich SKYTREK und wie groß ist
die Anlage?
PT Ein wesentlicher Pluspunkt von SKYTREK ist
die ideale Lage am nördlichen Stadtrand von Sterzing, direkt am Busterminal. Öffentliche Buslinien
garantieren die Anbindung aller Seitentäler, und
der Citybus bringt unsere Gäste bequem vom bzw.
» born to climb
Interwiev mit Peter Trenkwalder, SKYTREK-Gründer und Betreiber
Text Karl Polig Fotos SKYTREK | Stefano Orsini
zum Zugbahnhof. Die Anlage selbst befindet sich in
einem rund 10.000 m² großen Waldstück.
Für mich war entscheidend, dass dieser Wald einen
„guten Geist“ besitzt. Erst, nachdem ich ihn in vielen
einsamen Stunden auf mich habe wirken lassen,
haben wir uns definitiv für genau diesen Platz
entschieden.
» Welche Parcours gibt es und worin unterscheiden sich diese?
PT Insgesamt hat SKYTREK neun Parcours mit
unterschiedlichen Höhen und Schwierigkeitsstufen.
Die ersten zwei dienen der Einschulung, der dritte
ist für die Kids und dann geht’s ab in die Höhe.
18
SOMMER 2014
Gelb, Grün, Rot, Blau, Schwarz und die Flying Fox
sind die nächsten. Ich selbst habe die Erfahrung
gemacht, dass einem durchaus die Kraft ausgehen
kann, wenn man alle Parcours bewältigen will.
» Für welche Personengruppen ist die Anlage
geeignet?
PT Unsere Zielgruppen sind Familien, Kinder und
Jugendliche sowie Schulklassen und andere Personengruppen. Grundsätzlich ist SKYTREK jedoch
für alle geeignet. Besonders stolz sind wir auf die
Möglichkeiten, die wir Gästen mit Beeinträchtigung
bieten können. Wir hatten letztes Jahr einige bei
uns und es war echt toll, mitzuerleben, wie sie mit
unserer Hilfestellung die Anforderungen gemeistert
haben.
» Wodurch wird die Sicherheit der Besucher
garantiert?
PT Unsere Sicherungsgeräte sind ähnlich konzipiert
wie die von Klettersteigen. Der entscheidende
Unterschied liegt aber darin, dass sich unsere Doppelkarabiner nicht gleichzeitig öffnen lassen.
Ein Karabiner muss immer eingehängt und verschlossen sein, erst dann lässt sich der zweite
öffnen. Das bietet höchste Sicherheit und unsere
Gäste können sich voll und ganz auf das Klettern
konzentrieren.
» Wie verläuft ein Besuch im Hochseilgarten?
PT Nach einem freundlichen „Hallo“ erfolgt die
Einkleidung mit Klettergurt, Helm und Sicherungsgerät. An den Übungsparcours gibt’s dann eine
Einschulung durch unsere Mitarbeiter. Die Spiel-
regeln werden erklärt und der Umgang mit den
Sicherungsgeräten wird geübt. Dann kann’s schon
losgehen. Jeder kann
selbstständig an den
»Stolz sind wir auf die Möglichkeit,
Parcours herumkletdie wir Gästen mit Beeinträchtigung
tern, bis er müde ist.
bieten können.«
In Ausnahmefällen
wünschen sich einige Gäste, dass sie ein Trainer
begleitet. Auch das ist möglich, denn die Trainer
können bei uns gebucht werden. Es ist aber viel
toller, die Herausforderungen eigenständig zu
bewältigen. a
» kontakt
E-Mail: [email protected], Tel. +39 345 8652530
www.skytrek.it
Alle Events und sonstige Veranstaltungen auf
Facebook.
www.facebook.com/skytrek
Abenteuerpark Ladurns
Kletterfans kommen auch im Abenteuerpark
Ladurns auf ihre Kosten.
Pflersch/Ladurns, 39041 Gossensass
Tel. +39 349 4590608
[email protected], www.euralpin.com
Öffnungszeiten:
Juni/Juli/August täglich 9.00 –12.00 Uhr und
14.00 – 17.00 Uhr, Samstag Ruhetag.
Andere Öffnungszeiten auf Anfrage möglich!
KULTUR & TRADITION
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GENUSS
FAMILIE
HIGHLIGHTS
19
SOMMER 2014
» nächster halt: s
Touristen aus aller Welt entdecken die Stadt
Text Barbara Felizetti Sorg Fotos Tourismusverein Sterzing | WippMedia GmbH
In Sterzing nichts Neues – über Jahrhunderte
fiel das Urteil über die einst so blühende Fuggerstadt ernüchternd aus, wenn es um die dringend notwendige wirtschaftliche Entwicklung
ging. Das änderte sich erst, als gegen Ende des
19. Jahrhunderts immer öfter der sprichwörtliche rote Teppich ausgerollt wurde, um Erholung
suchende Touristen willkommen zu heißen.
Als 1867 die Brennereisenbahn, von Ingenieur Karl
von Etzel im Auftrag der k. k. Südbahngesellschaft
projektiert, nach nur dreijähriger Bauzeit eröffnet
wurde, ahnte wohl kaum jemand, dass mit diesem
„Meisterwerk der Ingenieurbaukunst“ der Grundstein für eine unglaubliche wirtschaftliche Blütezeit
20
gelegt worden war. Unvergleichlich schneller und
vor allem müheloser konnte nun der Brenner, der
niedrigste aller Alpenpässe, überwunden werden.
Viele Orte entlang der Brennerroute – seit Jahrtausenden die wichtigste Verbindung zwischen
Nord und Süd – profitierten von der neuen Art des
Reisens. Während sich Gossensass alsbald zu einem
international anerkannten Nobelkurort entwickelte,
in dem sich die Hautevollee der damaligen Zeit die
Klinke in die Hand gab, stürzten sich in Ridnaun
gipfelhungrige Alpintouristen in das Abenteuer
Berg. Reiselustige Gesellschaften, die nicht nur
aus den Städten der großen Habsburgermonarchie
und des Deutschen Reiches, sondern aus allen
Teilen Europas und weit darüber hinaus hierher
SOMMER 2014
kamen, drängten hinaus aus der Stadt, hinein in
die unberührte, wildromantische Umgebung, um in
den noch unerforschten Stubaier Alpen von Gipfel
zu Gipfel zu jagen, bei gemütlichen Spaziergängen
erfrischende Bergluft zu schnuppern oder sich
der heilenden Kraft des Wassers hinzugeben. In
Sterzing hingegen ging der Schuss erst einmal nach
hinten los.
Dabei war den Sterzingern der Fremdenverkehr
beileibe nicht fremd. Wie viele Reisende haben hier
wohl auf ihrem Weg Richtung Süden Halt gemacht?
Wer mag sich hier von den Strapazen bei der Überwindung des Brennerpasses erholt haben? Sich
ausruhen, die Pferde tränken, den Wagen in Schuss
bringen ... Aber in Sterzing, das immer noch dem
reichen mittelalterlichen Bergsegen aus den umliegenden Bergwerken nachtrauerte, die schönste
Zeit des Jahres verbringen? Es reichte wieder nur zu
sterzing
einem Zwischenstopp.
Was sich für Gossensass und Ridnaun recht schnell
zu einem regelrechten Wirtschaftswunder entwickelte, wurde für Sterzing fast zum Alptraum.
Der wirtschaftliche Erfolg der Stadt verpuffte sozusagen in den Heizkesseln der schweren Dampfloks,
die atemlos über den Brenner schnaubten. Die negativen Folgen, welche die Brennereisenbahn

KULTUR & TRADITION
SEHENSWERTES
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NATURERLEBNISSE
GESCHICHTE
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GENUSS
FAMILIE
HIGHLIGHTS
21
SOMMER 2014
Parkhotel Stötter, 1913
22
mit sich brachte, machten sich hier in aller
Deutlichkeit bemerkbar: Der gesamte Fuhrverkehr
kam zum Erliegen, und auch allerlei Handwerker,
die gerade daraus den Großteil ihrer Einnahmen
erwirtschafteten, wie etwa Schmiede und Wagner,
kämpften plötzlich ums nackte Überleben – genauso
wie die Gastwirtschaft. Die ersehnten Gäste ließen
Sterzing erst einmal links liegen. Die Stadt kämpfte
an vielen Fronten mit großen Problemen: Zahlreiche
Keller standen aufgrund des ständig steigenden
Grundwasserspiegels unter Wasser, die Entsumpfung des Sterzinger Mooses im Süden der Stadt
wartete schon längst darauf, endlich umgesetzt zu
werden. Und zu allem Überdruss brannte nur wenige
Monate nach der Eröffnung der Bahnlinie auch noch
der Spitzhelm des Zwölferturms, des weitum sichtbaren Wahrzeichens der Stadt, ab.
Das Chaos schien perfekt.
Doch einige tatkräftige Männer
vom städtischen „Verschönerungsverein“ ließen sich nicht beirren
und machten dem Vereinsnamen
alle Ehre: Sie pflanzten Bäume,
stellten Sitzbänke auf, brachten
neue Laternen an, reparierten
marode Brückengeländer und ließen
die übel riechenden Misthaufen aus
den Stadtgassen entfernen. Die
Moosentsumpfung wurde endlich
angegangen, genauso wie die Versorgung der Stadt mit Trinkwasser.
Kurzum: Sie waren fest entschlossen,
das Stadtbild zu verbessern und die gesamte Stadt
attraktiver zu gestalten. Sogar ein eigener Stadtführer wurde herausgegeben, in dem Konrad Fischnaler
die Sehenswürdigkeiten und sonstigen Vorzüge der
Stadt den Lesern schmackhaft machte.
Und siehe da – der Erfolg ließ nicht lange auf sich
warten. Sollen sich 1880 noch ungefähr 100 Gäste
in Sterzing aufgehalten haben, waren es 15 Jahre
später schon 1.837, um 1901 über 2.000; in der
Sommersaison vom 1. Mai bis zum 1. Oktober 1910
haben schließlich 4.309 Touristen ihren Urlaub in
Sterzing verbracht.
Als 1897 auch noch das elektrische Licht Einzug
hielt, schien im „aufblühenden Gebirgsstädtchen“
vollends eine neue Ära angebrochen zu sein. Bereits
ein Jahr zuvor hatte Hotelier Karl Stötter, der in
Sterzing wichtige Pionierarbeit leistete, seinen
Gastbetrieb am Bahnhof mithilfe von 350 Glühlichtern und Bogenlampen hell erleuchtet; wie die
Tagespresse damals fasziniert berichtete, nahm sich
der Speisesaal „im Scheine des elektrischen Lichtes
geradezu feenhaft“ aus.
In Sterzing war endlich das Licht aufgegangen! Die
mageren Jahre waren vorbei, die Touristen fuhren
nicht mehr an der Stadt vorbei, sondern flanierten
durch die beschauliche Innenstadt und ließen sich
vorzüglich bewirten.
Doch das Glück war nur von kurzer Dauer. Durch den
Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der „Urkatastrophe Europas“, wurde dem bunten Treiben 1914 ein
jähes Ende gesetzt. Und es sollte noch lange dauern,
bis sich Sterzing und seine Umgebung von diesem
schweren Schlag erholen konnten. a
Sterzinger Joghurttage
Die ganze Vielfalt des Sterzinger Joghurts zeigt sich bei den 16. Sterzinger Joghurttagen. Vom 6. Juli bis zum 3. August dreht sich wieder
alles um den cremigen Milchgenuss: leckere SOMMER
Joghurtverkostungen,
2014
duftende Kräuterwanderungen, spannende Abenteuertage auf dem
Bauernhof, auf den Spuren der emsigen Bienen ... Ein Besuch im
Sterzinger Milchhof, der die leckeren Kreationen in den Becher bringt,
darf natürlich auch nicht fehlen. Restaurants und Hotels servieren
einen Monat lang ausgefallene Joghurt-Gerichte.
» 6. Juli bis 3. August
Laternenpartys
Feste soll man feiern, wie sie fallen. In Sterzing fallen sie vom 9.
Juli bis zum 20. August immer auf einen Mittwoch.
Im Schein der Laternen spielen ab 19.00 Uhr in den lauschigen
Gassen der Stadt Livebands, Volkstanzgruppen zeigen alte
Tänze. Leckere Köstlichkeiten aus der Bauernküche dürfen
dabei ebenso wenig fehlen wie handgefertigte Produkte heimischer Handwerker. Trödler bieten Altes und nicht mehr ganz
Neues an, bis die flackernden Kerzen um 23.00 Uhr erlöschen.
» 9. Juli bis 20. August, jeweils mittwochs
» sommer in sterzing
Knödelfest
Ob kugelrund oder gerollt, würzig, pikant oder süß, gekocht, gedämpft
oder gebraten ... Wenn es um Knödel geht, sind der Fantasie keine
Grenzen gesetzt. Aus der alten Bauernkost ist längst ein extravaganter
Leckerbissen geworden, der beim Sterzinger Knödelfest am 14. September genauso extravagant serviert wird. Gespeist wird zu den
Klängen heimischer Musikkapellen an einer 300 m langen Tafel in der
Fußgängerzone. Wer sich als Knödelkoch versuchen will, kann selbst
Hand anlegen und um den Titel „schnellster Knödeldreher“ buhlen.
» 14. September
Roter Teppich
Sie wollten schon längst einmal über den legendären Roten
Teppich flanieren? In Sterzing muss man kein Star und auch kein
gekröntes Haupt sein, um diesen Luxus genießen zu können.
An vier Samstagen, und zwar am 20. und 27. September sowie
am 4. und 11. Oktober, wird er von den Sterzinger Kaufleuten
und Gastwirten ausgerollt, um Ihnen mit kulinarischen Köstlichkeiten und einem kleinen Präsent ein unvergessliches Shopping-Erlebnis zu bereiten.
» 20. und 27. September, 4. und 11. Oktober
» Bergbahnen im Sommer
Freizeitberg Rosskopf 29. Mai – 5. Oktober: täglich | 11./12. Oktober und 18./19.Oktober | 8.30 – 17.30 Uhr | www.rosskopf.com
Bergbahnen Ratschings-Jaufen 22. Juni – 5. Oktober: täglich | 8.30 – 17.00 Uhr | www.ratschings-jaufen.it
Bergbahnen Ladurns 28. Juni – 13. Juli: SA, SO, MI und FR | 14. Juli – 31. August: täglich
1. – 14. September: MI, FR, SA und SO | 9.00 – 17.30 Uhr | www.ladurns.it
23
» aug in auge
mit
wilden tieren
Schloss Wolfsthurn in Mareit, Landesmuseum für Jagd und Fischerei
Text Barbara Felizetti Sorg Fotos Tourismusverein Ratschings | shutterstock
24
SOMMER 2014
Am Wirtshaustisch entstehen mit etwas Fabulierkunst und dem nötigen Alkoholspiegel im
Blut die tollsten Geschichten. Voraussetzung für
die Wirkung ist nicht einmal die Glaubwürdigkeit, sondern die Präsentation. ...
Ich erinnere mich, dass mir – noch vor gar nicht
so langer Zeit – beim nächtlichen Sauansitz ein
Dornenstrauch einen mächtigen Kratzer im Gesicht
hinterlassen hat, und auf die besorgte Frage meiner
Mutter erzählte ich folgende Geschichte: „Also
stell dir vor, da ist mir noch am helllichten Tag ein
Mordskeiler gekommen. Ich lege an, doch die Kugel
geht daneben. Ich repetiere, will nachschießen, doch
der Schuss geht nicht los. Inzwischen hat mich die
erboste Sau aber bereits angenommen und kein
Baum steht in der Nähe, auf den ich mich retten
könnte. Also werfe ich das Gewehr weg und laufe,
was ich nur kann, der Keiler hinter mir her. Ich höre
ihn bereits furchterregend hinter mir blasen – da
stolpere ich in Todesangst über einen Dornenstrauch – und bin bewusstlos ...“
Meine Mutter war entsetzt und sprachlos. „Und was
war mit dem Schwein?“, wollte sie endlich wissen.
„Nun“, erzählte ich ihr weiter, „als ich wieder zu mir
kam, schlug ich die Augen auf und sah die Wildsau,
furchterregend die Waffen wetzend, über mir.“
„Um Himmels willen“, entfuhr es meiner arglosen
Mutter, „und was war weiter?“ „Ja dann“, sagte
ich mit der unschuldigsten Miene der Welt, „dann
sprach das Wildschwein: ‚Was is, pack ma’s wieder?’.“
Sicherheitshalber suchte ich daraufhin – das halb
lachende, halb empörte Schimpfen meiner Mutter
im Rücken – fürs erste doch lieber das Weite.
(aus: Johann Nussbaumer, Jagd. Pirschgänge durch
Kultur und Küche, Wien 1992)
Ja, ja – das Jägerlatein hat’s wahrlich in sich ...
Die faszinierende Welt der Jagd und Fischerei hat
aber weit mehr zu bieten. Welche Wildtiere leben in
der Gegend? Wie hört sich das unheimliche Heulen
der Wölfe an? Im Landesmuseum für Jagd und
Fischerei Schloss Wolfsthurn in Mareit finden sich
die Antworten auf diese und viele weitere Fragen.
Zudem entfaltet sich in der barocken Schlossanlage
die pompöse adelige Lebenswelt. Der Wanderweg
„Wald und Wasser“– er ist auch mit Kinderwagen
befahrbar – schlängelt sich im angenehmen Schat-
ten des Waldes bis auf den
Schlosshügel. Im Damhirschgehege können die Wildtiere
mit ihrem auffälligen weißgefleckten Sommerfell sogar
aus der Nähe beobachtet
werden. a
» info
Schloss Wolfsthurn
Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei
Mareit, Kirchdorf 25 - 39040 Ratschings
Tel./Fax +39 0472 758121
www.wolfsthurn.it
Öffnungszeiten:
1. April bis 15. November
Dienstag bis Samstag: 10.00 –17.00 Uhr
Sonn- und Feiertage: 13.00 –17.00 Uhr
Letzter Einlass um 16.30 Uhr
Montag geschlossen
Am 1. November geschlossen
Museumstipps
>BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg
Eines der höchstgelegenen Bergwerke Europas
ist heute ein Bergwerk zum Anfassen, Erkunden
und Erleben für Erwachsene und Kinder.
>Burg Reifenstein
Die besterhaltene Burganlage Südtirols führt in
zehn Räumen durch die Welt der Ritter, deren
raue Sitten u. a. in der Folterkammer nachempfunden werden können.
>Multscher-Museum und Stadtmuseum Sterzing
Der Altar des Ulmer Meisters Hans Multscher aus
dem 15. Jahrhundert bildet das Herzstück der
Ausstellung, verschiedene Zeugnisse des städtischen Lebens sind besonders beachtenswert.
KULTUR & TRADITION
SEHENSWERTES
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NATURERLEBNISSE
GESCHICHTE
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Kontaktadressen und Öffnungszeiten
finden Sie auf S. 39.
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HIGHLIGHTS
25
SOMMER 2014
» gold aus dem
Die wunderbare Welt der Honigbienen
Text Renate Breitenberger Fotos Tourismusverein Sterzing | shutterstock
Arbeit macht das Leben süß. Wenn Bienen die
Ärmel hochkrempeln, fließt sogar Honig.
Dem Arbeitseifer der pelzigen Insekten kann
der Mensch bis heute nicht das Wasser reichen.
Die Schicht der Biene beginnt mit dem Tag des
Schlüpfens – und hört bis zu ihrem Tod nicht auf.
Nicht einmal im Winter wird pausiert. Im Dienste
ihrer Königin bewirtschaften Bienen mit bis zu
80.000 Familienmitgliedern unermüdlich und perfekt aufeinander abgestimmt ihren Stock:
sie ziehen Larven groß, bauen, wärmen und putzen
die sechseckigen Brutzellen und schieben Wache,
sie schwärmen zur Futtersuche aus und weisen
sich tanzend den Weg.
26
Wenn Bienen Nahrung holen, fliegen sie von Blüte
zu Blüte und stopfen sich ihre Taschen mit Pollen
voll. Gleichzeitig bestäuben sie die Blüten und
sorgen dafür, dass aus ihnen Obst und Gemüse entstehen kann. Ohne Biene gäbe es also keine Ernte.
Seit dem Altertum sind Bienen die einzigen
Insekten, die der Mensch als Nutztier hält. Es sind
auch die einzigen Tiere, die in der Natur keine
Rückstände hinterlassen. Sogar ihre Schweißdrüsen
produzieren Brauchbares: Wachs.
Um einen Kilogramm Honig zu gewinnen, besuchen
Bienen in 60.000 Ausflügen rund fünf Millionen
Blüten. Dabei legen sie eine Strecke von rund
150.000 km zurück. In der Gegend von Ratschings,
Sterzing und Gossensass sind vor allem Löwenzahn
SOMMER 2014
stock
der Biene. Umso besser, dass Honig langsam, aber
sicher wieder im Kommen ist. Die Alten wussten
es längst: Honig kräftigt,
sättigt, enthält gesunden
»Um einen Kilogramm Honig zu gewinnen,
Trauben-, Frucht- und
besuchen Bienen in 60.000 Ausflügen rund
Mehrfachzucker, Wasser,
fünf Millionen Blüten.«
Fermente, Mineralstoffe
und Spurenelemente, Vitamine, Aminosäuren,
Aromastoffe sowie Pollen und hat im Vergleich zum
inhaltslosen Industriezucker nur halb soviel Kalorien.
Längst werden Propolis, den Bienen aus dem Harz
der Baumknospen gewinnen, und Pollen, das Brot
der Bienenbrut, in der Medizin eingesetzt – genauso wie das Gift aus dem Stachel, den die Biene
nutzt, um sich und ihr Volk zu verteidigen.
Apropos Bienenstich: Ein Stich muss nicht zwangsläufig wehtun. Als süßer Hefeteig mit zarter Buttercreme, Honig und knuspriger Mandel-KaramellSchicht zubereitet, schmeckt auch er vorzüglich! a
und Alpenrosen begehrte Nektarspender.
Früher noch in jedem zweiten Haushalt zu finden,
da Honig der einzige Süßstoff war, ist die Honigproduktion aber auch hierzulande stark zurückgegangen. Dem versuchen hier 101 Imker und Imkerinnen
mit ihren 1.068 Bienenvölkern entgegenzuwirken
– und erweisen damit Mensch, Tier und Pflanze
einen großen Dienst. „Wenn die Biene von der
Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier
Jahre zu leben“, war bereits Einstein überzeugt.
„Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine
Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“
Der Parasit Varroa, die intensive Landwirtschaft
mit Monokulturen und der leichtsinnige Umgang
mit Pestiziden gehören zu den größten Feinden
» info
Ausflug ins Reich der Biene
Wer mehr über die Welt der Bienen wissen will,
wandert am besten auf dem 1,7 km langen
Wipptaler Bienenweg von Trens bis Valgenäun.
Zwölf Stationen entlang des familien- und barrierefreien Lehrpfades informieren über Bienenarten, das Leben der Biene und ihre Bedeutung
für Umwelt und Landwirtschaft, ihre verwandten
Wildbienen, Hummeln und Wespen und den Weg
von der Blüte ins Honigglas.
Führungen:
auf Anfrage im Tourismusverein Sterzing,
Tel. +39 0472 765325
www.sterzing.com, [email protected]
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SOMMER 2014
» lächeln
statt stöhnen
Bikerfreuden ohne Schweiß – dank E-Bike!
Text Karl Polig Fotos Tourismusverein Ratschings | Karl Polig
„Wie bitte? Du und eine Tour auf dem E-Bike?
Wie tief bist du gesunken!“ Das war der verächtliche Kommentar eines alten Freundes, der
mich seit langem als passionierten Radfahrer
kennt.
Und ich habe sogar Verständnis für sein ungläubiges
Kopfschütteln. Schließlich habe ich bisher Berichte
28
über anspruchsvolle Touren, die mit dem E-Bike auch
von wenig sportlichen Zeitgenossen problemlos zu
schaffen wären, im Ordner „Jägerlatein“ abgespeichert.
Doch irgendwann will man’s wirklich selbst wissen.
Also auf zum Bike-Verleih. Ich erkläre meine geplante
Tour und verlasse den Laden mit dem besten Gerät
und den nötigen technischen Anleitungen.
SOMMER 2014
Zwischenziel Mareit
Ich starte gleich am Eingang zur Gemeinde Ratschings in Gasteig auf 950 m Meereshöhe. Eine
großzügige Holzbrücke führt am nördlichen Ortsrand
über den Fernerbach. Die tosenden Wildbäche aus
dem Ridnaun- und dem Ratschingstal sind hier
vereint und fließen ganz zahm und harmlos dahin.
Gleich nach der Brücke stoße ich auf den Radweg.
Dieser ist auch an den alpenüberquerenden Radweg
angebunden, der über den Brenner, durch die Stadt
Sterzing und das Eisacktal bis zum Gardasee führt.
wachs ist enorm. Trotz zunehmender Steigung spüre
ich kräftigen Vortrieb und so wird der Anstieg zum
Kinderspiel. Bald lichtet sich der Wald und es eröffnet
sich ein prächtiger Ausblick auf den ganzen Talkessel
mit nahezu einem Dutzend Dörfern. Im beschaulichen Weiler Pardaun flankieren blumengeschmückte
Häuser und ein großer alter Bauernhof das enge
Sträßchen. Ein von bunten Hecken gesäumter
Wiesenweg führt mich in mehr oder weniger ebener
Fahrt zum alteingesessenen Gasthof „Jaufensteg“.
Hier befindet sich ein Zugang zur vielbesuchten
Ich aber will taleinwärts in die Berge und starte den
Antrieb im Eco-Modus. Das ist die sparsamste Stufe.
Ein leichtes Pedalieren genügt, den Rest schafft der
Akku. Im grünen Fischteich zu meiner Rechten spiegelt sich das Dörfchen Telfes mit seinem hübschen
Zwiebelturm. Ganz hinten am Horizont glänzen die
gletscherbedeckten Dreitausender des Ridnauntales.
Die Anstrengung ist trotz flottem Tempo kaum zu
spüren und so bleibt Muße zum Eindrückesammeln.
Nach etwa 4 km endet der Radweg in Mareit. Markant ins Auge fallen hier der hohe, spitze Kirchturm
und das prächtige Barockschloss Wolfsthurn, von
dem ich weiß, dass es so viele Fenster hat wie das
Jahr Tage.
Gilfenklamm, einem Naturjuwel ersten Ranges.
Gut 7 km und 200 Höhenmeter habe ich bis jetzt
in 28 Minuten reiner Fahrzeit zurückgelegt – und
ich bin ganz schön überrascht, dass mein Bike so
hervorragend läuft. Auch
im Handling bemerke ich
» Die Anstrengung ist trotz flottem
kaum einen Unterschied
Tempo kaum merklich und so bleibt
zu meinem gewohnten
Muße zum Eindrückesammeln.«
Bergflitzer. Erst 20
Prozent der gespeicherten Energie hab ich bisher
verbraucht. „Na ja!“ denke ich, „die wirkliche Steigung
kommt ja erst noch.“ Vorsichtshalber fahre ich deshalb im Eco-Modus weiter.
Die Steigung beginnt
Ich überquere den Fluss, biege nach links und kreuze
nach 300 m die Hauptstraße. Ein Schild weist den
Weg nach Pardaun. Das schmale Sträßchen steigt
durch dunklen Fichtenwald ganz tüchtig an. „Erster
Krafttest für das E-Bike“, denke ich und schalte vom
Eco- auf den Tour-Modus. Der plötzliche Kraftzu-
Durch das Ratschingstal
Bei einer kleinen Kapelle weist ein Holzschild den
Weg nach Bichl. Man kann sich kaum vorstellen,
dass dieser schmale Schotterweg früher als einzige
Zufahrtsstraße für das ganze Tal genügte.
Die schattige Route folgt für 2 km dem klaren Bach.
Ich kurble eng an den nächsten Häusern vorbei, kümmere mich nicht um die Hauptstraße zu meiner

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SOMMER 2014
> RINNERALM_1:40‘ | km 24 | 1900 m
> KALCHERALM_1:50‘ | km 27,5 | 1800 m
> RATSCHINGS TALSTATION_0:55‘ | km 13,5 | 1300 m
> PARDAUN_0:28‘ | km 7,5 | 1130 m
> SCHLUPPES_2:17‘ | km 33 | 1440 m
> JAUFENSTEG
> MAREIT_0:15‘ | km 4 | 1025 m
START > GASTEIG_0:00‘ | km 00 | 950 m
ZIEL > GASTEIG_2:33‘ | km 42 | 950 m
Linken und passiere zwei
großzügige Hotelanlagen sowie
den Fußballplatz. Vorbei an der malerisch auf
einem Hügel gelegenen Kirche, an Schulhaus und
Kaufladen nimmt die Steigung wieder merklich zu.
Ich fordere vom Akku mehr Unterstützung, denn ich
will zwar zügig voran, aber nicht ins Keuchen kommen.
Ein kurzer Tastendruck genügt, und das Bike erfüllt
ohne Widerspruch meinen Wunsch. Nach weiteren
hundert Höhenmetern wird der Blick auf die Berge
am Talschluss frei. Klingende Namen haben die
höchsten Gipfel hier, wie Hohe Kreuzspitze oder
Himmelreich. Auf der anderen Talseite lässt die
moderne Liftanlage erahnen, dass hier im Winter
emsige Betriebsamkeit herrscht. Bevor es wieder
leicht abwärts weitergeht, kontrolliere ich das Display
am Bike: 13,5 km und 50 Minuten reine Fahrzeit bei
knapp 500 bewältigten Höhenmetern. „Super!“, denke ich, und ich nehme erfreut zur Kenntnis, dass der
Spruch „Ohne Schweiß kein Preis“ hier absolut nicht
zutrifft. Vorbei an schmucken Bauernhöfen radle ich
den Bach entlang weiter. Eine Holztafel am Wegrand
erinnert an den Hexenmeister Pfeifer Huisile, der hier
30
einst sein Unwesen trieb. Beim Pulvererhof wechsle
ich die Talseite und überquere die Zufahrtsstraße
nach Flading.
Der große Kraftakt
Hier beginnt die Waldstraße „Pulverer Mahlbach“ und
damit auch die Stunde der Wahrheit für mich und
meinen fahrbaren Untersatz. Doch auch der nun folgende lange Anstieg kann erstaunlicherweise kaum
eine Schweißperle auf meine Stirn zaubern. Zufrieden
folge ich nach 3,4 km dem Wegweiser zur Alm „Kaserlichte“. Dort halte ich kurz inne und genieße den
prächtigen Blick zu den Almen weiter oben und zu
den Gletscherspitzen der Zillertaler Alpen im Osten.
Nach einem kurzen Flachstück endet die Waldstraße abrupt an einem kleinen Wildbach. Es folgt eine
150 m lange Schiebepassage. Nach einer kurzen,
ruppigen Abfahrt überquere ich die Skipiste und folge
einem bald wieder ansteigenden Traktorweg.
SOMMER 2014
Schankbetrieb Südtirols entgegenZum Höhepunkt
nehmen. Der weitere Weg zurück
Bei der nächsten Kreuzung geht‘s in spitzem Winkel
nach Gasteig besteht aus reinem
rechts ab auf das oberste Teilstück der Rodelbahn.
Abfahrtsgenuss.
Hier freuen sich im Winter die Schlittenfahrer über
Zurück beim Ausgangspunkt in
das starke Gefälle, doch bergauf stößt da so mancher
Gasteig stelle ich zufrieden fest, dass
Bergradler an seine Grenzen. Ich bin gespannt, wie
ich in zwei Stunden und 33 Minuten Nettomein E-Bike damit umgeht. Ich kurble im Tour-Mofahrzeit eine Gesamtstrecke von 42 km geschafft
dus ordentlich mit, lege mit der Kettenschaltung
habe. Insgesamt war ich aber gut fünf Stunden
den leichtesten Gang ein und es geht tatsächlich
unterwegs. Größere und kleinere Haltepausen zum
vollkommen problemlos die Steigung hinauf. Zu TestStaunen und Bewundern, zum Fotografieren oder
zwecken schalte ich kurz noch eine Leistungsstufe
für eine Einkehr sind auf
höher – in den Sportmodus.
»Selbst in der Steigung ist es,
jeden Fall zu empfehlen.
Auf dem unruhigen, steiniSonst wäre das Ganze ja
gen Boden werde ich tüchtig
als ob Engel schieben würden!«
nur ein Herunterspulen von
durchgerüttelt und mir ist
Kilometern und nicht die Drei-Täler-Genusstour, wie
die hohe Geschwindigkeit nicht mehr ganz geheuer.
ich sie für mich getauft habe.
Also schalte ich wieder eine Stufe zurück und fühle
mich gleich besser.
Als ich das Bike unter Lobeshymnen im Shop zurückDie Waldgrenze ist überwunden und es geht am Berggebe, fühlt sich der Händler natürlich gebauchpinselt
und erklärt mir gleich mit leuchtenden Augen die neurestaurant und an der Seilbahn-Bergstation vorbei
zur Rinneralm. Gut 24 km zeigt nun mein Tacho und
en, noch potenteren Modelle vom nächsten Jahr. a
ich befinde mich auf knapp 1.900 m Meereshöhe,
dem höchsten Punkt der ganzen Tour. Ziemlich
genau 1.000 Höhenmeter habe ich geschafft – mit
» e-bike Verleihstationen
bemerkenswert geringer Mühe. Ich umrunde den
- Rent and go Schölzhorn Ridnaun
kleinen, blau schimmernden See und genieße an der
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Holzbank beim großen Wetterkreuz zufrieden die
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herrliche Aussicht. Als ich für die folgende Abfahrt
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die Jacke aus dem Rucksack hole, bemerke ich meine
Trinkflasche und die Energieriegel, beide noch unberührt. Sehr anstrengend war’s also nicht!
Reiner Abfahrtsgenuss
Es folgt nun eine mehr als 3 km lange, genussvolle
Abfahrt, vorbei an der Kalcher Alm, bis zur Kreuzung
mit der Jaufenpass-Straße. Ich rolle auf dieser für
kaum 100 m bergab und biege gleich wieder rechts
auf die Forststraße. In leichtem Auf und Ab bringt
mich diese zu den sonnigen Lärchenwiesen des
Platschjochs. Am Ende der Straße folge ich dem
Schild „Hofschenke“ und biege knapp dahinter auf
die neue Forststraße, auf der ich in rasanter Abfahrt
nach wenigen Minuten die Höfegruppe von Schluppes im Jaufental erreiche. Auf eine Einkehr in der
Hofschenke beim Ungererhof kann ich natürlich nicht
verzichten, denn die fleißigen Wirtsleute durften erst
kürzlich die Auszeichnung zum besten bäuerlichen
Staunte nicht schlecht:
Autor Karl Polig
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SOMMER 2014
» edle tropfen in
Die nördlichste Schnapsbrennerei Italiens im Gratznhäusl in Ridnaun
Text Barbara Felizetti Sorg Fotos Christian Gufler
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SOMMER 2014
Schon vor Jahrhunderten haben unsere Vorfahren gewusst, was Körper und Seele gut tut.
Manfred Volgger vom Wellnesshotel „Gassenhof“ in Ridnaun lässt in seinem mit viel Herzblut
restaurierten Gratznhäusl die alte Tradition des
Schnapsbrennens wieder aufleben und verhilft
ihr mit seinen ganz persönlichen Kreationen zu
neuen Höhenflügen.
In einem aufwändigen Verfahren entstehen in
den alten Gemäuern hauseigene Destillate von
unvergleichlicher Qualität. Ob aus leuchtend roten
Vogelbeeren, die in der unmittelbaren Umgebung
gesammelt werden, oder aus frisch duftendem Heu
von der nahegelegenen Alm – der Kreativität des
Hausherrn der nördlichsten Schnapsbrennerei Italiens sind wahrlich keine Grenzen gesetzt, schließlich stellt Mutter Natur einen prall gefüllten Zutatenkorb zur Verfügung.
Bevor allerdings ein edler Tropfen den Gaumen
kitzeln und die Seele erwärmen kann, ist erst
einmal Geduld angesagt. Da können schon mal
einige Wochen, ja sogar Monate vergehen. Allein
das Sammeln von 1.000 Kilogramm Vogelbeeren ist
kein Klacks, die Ausbeute im Verhältnis dazu gering:
Nicht mehr als 17 Liter edelster Vogelbrand lassen
sich daraus gewinnen ... Einmaischen, raubrennen,
feinbrennen, lagern und zum guten Schluss mit frischem Ridnauner Quellwasser auf Trinkstärke verdünnen – darin liegt das tiefe Geheimnis der Kunst
des Schnapsbrennens, die Manfred meisterlich
beherrscht. Nicht umsonst wurde er vor kurzem auf
der „Destillata“ in Salzburg mehrfach ausgezeichnet.
Nach Vereinbarung lässt sich der Hausherr gerne
über die Schulter schauen und vielleicht auch das
eine oder andere Geheimnis entlocken.
Das Ergebnis entschädigt für das lange Warten.
Das urige Ambiente im Gratznhäusl tut sein Übriges.
Schon zur Zeit der großen Pest von 1348 wurde
vor allem die keimtötende Wirkung von Schnaps
geschätzt, als man sogar darin badete, um sich
Infektionen vom Leib zu halten. Wohl nicht umsonst
wurde er auch als „Aqua vitae“, als Wasser des
Lebens bezeichnet. Die in den Mönchsküchen und
Apothekerzimmern hergestellten Schnapstinkturen
aus allerlei Heilkräutern galten nicht nur im Mittelalter als Universalheilmittel.
Und wenn Sie nach einer anstrengenden Bergtour
Ihren müden Haxn eine Einreibung aus Arnikaschnaps gönnen, hat Muskelkater keine Chance.
Als Liebeselixier soll der Geist aus der Flasche
schon so manchem einen Dienst erwiesen haben.
Für gute Stimmung in fröhlicher Runde sorgt ein
Gläschen Schnaps allemal ... a
» kontakt
Gratznhäusl, Fam. Volgger
Ridnaun, Untere Gasse 13
39040 Ratschings
Tel. +39 0472 656209, www.gassenhof.com
urigem gemäuer
» was ist schnaps?
Schnaps ist das Destillat aus vergorenem Obst
(Obstbrand), Weintrestern (Treber, Grappa) oder
stärkehaltigen Getreiden und Knollenfrüchten
(Korn, Wodka, Whiskey). Mittels Brennen wird der
bei der Gärung entstandene Alkohol von der Maische getrennt und durch Abkühlung kondensiert.
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Gries am Brenner
SOMMER 2014
Brenner
» zwischenstopp
ch
sÖ terrei
Italien
Die Alte Brennerpass-Straße von Gries am Brenner bis Sterzing
Text Renate Breitenberger Fotos Tourismusverein Gossensass | Günther Ennemoser | Harald Kofler
Gossensass
Sterzing
Sie war die Route 66, der Highway unter den
primitiven Pfaden der Alpen. Dank ihr fanden
bereits Ötzis Zeitgenossen eine Öse durch die
scheinbar unüberwindbaren Berge. Wer genau
hinsieht, erkennt: Die Alte Brennerpass-Straße
lebt bis heute.
34
Generationen von Völkern, Händlern, Boten,
Abenteurern, Postkutschen und Pilgern hat die alte
Brennerroute über den 1.375 m hohen Alpenübergang bereits durchstreifen sehen – trotz der
sumpfigen Talsenke, durch die sie Reisende führte.
Die urzeitlichen Wandersleut’ mussten erst über
SOMMER 2014
p vorgestern
einen steilen Saum- und Reitweg von Obernberg
über die Sattel- und Steinalm den Giggelberg hinunter und durch die Totengasse nach Gossensass, um
dort die Ware auf Frachtwägen
umladen zu können, die sie auf
Saumtiere geladen hatten. Sie
taten es, trotz Sumpf, Hochwasser und Lawinen, da der Brenner
der kürzeste Weg in den Süden
war. Erst die Römer, Meister der
Straßenbaukunst, pflasterten
einen Fahrweg durch die enge
Brennerfurche, teils auf Pfahlbrücken, teils mit Steinplatten,
die mit Radgleisen versehen waren, was das Durchkommen ungemein erleichterte.
Im Mittelalter zogen Handels- und Reiselust ins
Land. Mehr als 60 deutsche Könige und Kaiser 
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Gries am Brenner
SOMMER 2014
Brenner
eich
Österr
Italien
Gossensass
Sterzing
36
SOMMER 2014
Eisenbahn, Tunnels und Brücken über den Brennersollen über den niedrigsten Alpenpass kutschiert
pass. Die modernen Verkehrswege haben der alten
sein. Goethe, Heine, Andersen, Montaigne – so gut
Landstraße nicht nur den Transitverkehr, sondern
wie alle Tirol-Reisenden benutzten den ganzjährig
auch ihre einstige Bedeutung abgenommen - und
befahrbaren Pass, um über den einstigen Nobelkurihr stattdessen
ort Gossensass
ein anderes, neues
und Sterzings
»Goethe, Heine, Andersen, Montaigne – so gut
Leben eingehaucht.
bunte Häuserwie alle Tirol-Reisenden benutzten den
Was bleibt, sind
zeilen bis zum
ganzjährig befahrbaren Pass.«
Geschichten.
Brixner Becken
Über die alte Brennerpass-Straße, die mit ihren
zu gelangen und sich dort in alle Himmelsrichtunalten Meilensteinen, Kapellen und historischen
gen zu verstreuen. Um 1430 klapperten rund 650
Wirtshäusern am Straßenrand im Kern dieselbe geFuhrwerke pro Jahr von Augsburg über den Brenner
blieben ist: ein Highway durch eine jahrtausendalte
nach Verona und Venedig, wovon umliegende
Vergangenheit. a
Herzöge im Auftrag der römisch-deutschen Könige
und Kaiser, später die Fürstbischöfe, Grafen und
Landesfürsten zu profitieren wussten: Bald hatte
jeder Händler seine Ware den Zöllnern von Lurx in
Tipp
Sterzing und von Gries am Brenner zu verzollen.
> Zehn Gaststätten entlang der Alten BrennerKaiserin Maria Theresia ist es zu verdanken, dass
pass-Straße von Gries am Brenner bis Gossensich der Trassenverlauf bis heute nicht wesentlich
sass bieten Reisenden von heute nicht nur
geändert hat. Die österreichische Regentin hat die
gemütliche Einkehr und regionale Verköstigung,
Brennerstraße verbessern und neu anlegen lassen.
sondern auch Einblick in das Leben an der Alten
Seit einigen Jahrzehnten spannen sich Autobahn,
Brennerpass-Straße.
Geschichten über Reisende und Händler, über
Kohlebergbau und Befestigungsanlagen,
Jäger und Schmuggler, Märkte und Post, Literatur und Musik – Fußabdrücke einer längst
vergangenen Zeit.
www.altebrennerpassstrasse.eu
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» STERZING
• Jubiläumsfeier 40 Jahre Skigebiet
Ratschings/Jaufen … 5./6.04.
• Großes Winterfinale im Skigebiet
Ratschings/Jaufen … 25. – 27.04.
• Blues Days … 5. – 11.05.
• Internationale Städtetagung Forum Stadt
… 15./16.05.
• Bauernmarkt … ab Mai jeden Freitag bis 10.10.
• Sterzlmarkt … jeden Dienstag 15. 04. – 30.10.
• Eröffnung Sommersaison Freizeitberg
Rosskopf … 29.05.
• Jaufentaler Kirchtag …15.06.
• Zett-Wandertag in Ratschings … 29.06.
• Sänger- und Familienfest in Ridnaun … 29.06.
• Eröffnung des wiedererrichteten Kirchsteigs
von Stilfes zum Penser Joch …15.06.
• Rosskopf Mountain Duathlon … 1.06.
• Alpenrosenfest in Vallming … 22.06.
• Theater am Berg, Rosskopf … 29.06.
• PBO - Pflerer Benefiz Open Air, u. a. mit
Seer Konzert, Radio Tirol Musikfest, FC
Bayern Altherren Fußballspiel www.pbo.bz.it
... 13./14. 06.
• Präsentation Alte Brenner Passstraße
… Ende Juni
• Bergmannsfest in Ridnaun … 13. 07.
• Almenfest in Ratschings … 13.07.
• Aufgspielt Radio Tirol in Ratschings … 27.07.
• Gasteiger Kirchtag … 27.07.
• Schlosskonzert Schloss Wolfsthurn mit
Brass Vocal Ensemble … 31.07.
• Sommerkonzert der Polizeimusik Tirol … 2.07.
• Pfitscher Kirchtag … 6.07.
• Sterzinger Joghurttage … 6.07. – 3.08.
• Orfeo Music Festival … 6. – 20.07.
• Laternenparty … jeden Mittwoch ab 9.07. -->
• Großes Jubiläumsfest „10 Jahre Schuachplattler Stilfes-Trens“ ...11. –13.07.
• Joghurt-Familienfest in Wiesen ...13.07.
• Aufgspielt mit Radio Tirol am Rosskopf … 20.07.
• 14. Almkäse- und Butterverkostung
am Rosskopf … 27.07.
• Platzkonzert der MK Gossensass … 13.07.
• Berg & Blume mit verschiedenen Veranstaltungen zum Thema … 19. – 27.07.
August
• Schlosskonzert Schloss Wolfsthurn … 7.08.
• Schlosskonzert Schloss Wolfsthurn … 14.08.
• Sommerfest in Telfes …15.08.
• Schlosskonzert Schloss Wolfsthurn … 21.08.
• Flugfest der Ridnauner Jochropp‘n … 23./ 24.08.
• Mareiter Kirchtag … 24.08.
• Musik im Stollen, BergbauWelt Ridnaun ... 30.08.
• Sommerfest der FF Sterzing … 2./3.08
• Frühschoppen auf dem Festplatz in
Gossensass ... 3., 10., 15. und 17. 08.
• Sommerfest des MGV Sterzing 1860 … 9./10.08.
• Sommerfest der Bürgerkapelle Sterzing … 14./15.08. (bis 14.00 Uhr)
• Grasski Revival am Freizeitberg Rosskopf ...17.08. • Goaßlschnöllertreffen auf der
• Laternenparty … jeden Mittwoch bis 20.08.
Edelweißhütte in Ladurns …17.08.
• Musik liegt in der Luft, Stadtzentrum Sterzing
… 24.08.
• Musik im Stollen, BergbauWelt Ridnaun ... 6.09.
• Musik im Stollen, BergbauWelt Ridnaun ... 13.09.
• Musik im Stollen, BergbauWelt Ridnaun ... 20.09.
• Almabtrieb in Ridnaun … 27.09.
• Rosskopf Kirchtag … 7.09.
• Knödelfest …14.09.
• Der Rote Teppich … 20. und 27.09.
• Theater am Berg, Rosskopf … 21.09.
Okt. – Nov.
Juli
Juni
April – Mai
» RATSCHINGS
September
highlights
» GOSSENSASS
• Gossensasser Kirchtag …14.09.
• Der Rote Teppich … 4. und 11.10.
• Weihnachtsmarkt … 27.11.2014 – 6.01.2015
Weitere Infos unter www.ratschings.info
Weitere Infos unter www.sterzing.com
Weitere Infos unter www.gossensass.org
Der aktuelle Veranstaltungskalender ist in Ihrem Tourismusbüro erhältlich.
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insidertipps
SOMMER 2014
» Burgen und Schlösser
Hochseilgärten
Burg Reifenstein im Sterzinger Moos in Freienfeld. Führungen von Anfang April bis Anfang November jeweils 10.30, 14.00 und 15.00 Uhr.
Vom 15. Juli bis 15. Sept. auch um 16.00 Uhr. Samstag Ruhetag.
Infos und Anmeldung: Tel. +39 339 2643752 oderTourismusverein
Sterzing, Tel. +39 0472 765325
Skytrek, Hochseilgarten bei der Seilbahn Rosskopf mit neun Parcours und
insgesamt achtzig Plattformen. Tel. +39 335 1315347, www.skytrek.it
Schloss Wolfsthurn in Mareit – Südtiroler Landesmuseum für Jagd und
Fischerei. Öffnungszeiten: 1. April bis 15. November.
Di. – Sa. 10.00–17.00 Uhr, Sonn- und Feiertage 13.00–17.00 Uhr.
Montags geschlossen.
Tel. +39 0472 758121, www.wolfsthurn.it
» Museen & Sehenswürdigkeiten
Multscher- und Stadtmuseum im Deutschordenshaus in Sterzing.
Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober, Di.–Sa. 10.00–13.00 Uhr und
13.30 –17.00 Uhr, sonn-, feiertags und montags geschlossen.
Tel. +39 0472 766464
Rathaus mit Mithrasstein in Sterzing: Spätgotischer Bau, 1468 –1472
anstelle eines Bürgerhauses erbaut. Die Ratsstube zählt zu den besterhaltenen in Tirol. Öffnungszeiten: Mo.–Do. 8.15–12.30 Uhr und 16 .00 –17.00
Uhr, Fr. 8.15–12.30 Uhr, Sa., So. und an Feiertagen geschlossen.
Mithrasstein und Römischer Meilenstein im Innenhof.
Öffnungszeiten Innenhof: Mo.–Fr. 8.00–18.00 Uhr.
BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg, eines der höchstgelegenen Bergwerke Europas. Heerscharen von Bergarbeitern förderten in knapp einem
Jahrtausend wertvolles Silber, Blei und Zink unter extremen Bedingungen.
Öffnungszeiten: von April bis Oktober, Di.–So. 9.30–16.30 Uhr.
Montags geschlossen.
Tel. +39 0472 656364, www.ridnaun-schneeberg.it
Knappenkapelle St. Magdalena in Ridnaun – ein spätgotisches
Hügelkirchlein, das vor der Kulisse vergletscherter Hochgipfel sowohl ein
landschaftliches als auch ein kunsthistorisches Juwel ist.
Führungen von Anfang Mai bis Anfang November jeden Montag um
16.00 Uhr (im Juli und August auch jeden Freitag um 10.00 Uhr).
Naturdenkmal Gilfenklamm in Stange – Wanderung durch ein einmaliges Naturschauspiel. Ausgangspunkt Stange.
Öffnungszeiten: täglich von Anfang Mai bis Anfang November
9.30 –17.30 Uhr (im Juli und August 9.00 –18.00 Uhr).
Infos: Tourismusverein Ratschings Tel. +39 0472 760608
» Aktiv & Outdoor
Bergbahnen
Hochseilgarten in Ladurns: über Balken, Schlingen und Netze balancierend
bewegen sich die an fix installierten Stahlseilen gesicherten Teilnehmer von
Baum zu Baum. Anmeldungen und Informationen: Tel. +39 0472 632372
(Tourismusverein Gossensass) oder +39 349 4590608 (Max Röck)
www.euralpin.com
Schwimmbäder
Hallenbad Freibad Sterzing „Balneum“
Öffnungszeiten: von Mitte Juni bis 31. August täglich 10.00–20.00 Uhr.
Tel. +39 0472 760107, www.balneum.sterzing.eu
Freischwimmbad Gossensass am Ibsenplatz, geöffnet von Mitte/Ende
Juni bis Ende August täglich von 10.00–18.30 Uhr (Änderungen vorbehalten)
Verschiedenes
Mountaincarts, eine beliebte Attraktion für große und kleine Gäste
Öffnungszeiten: 28.06. – 2.08.2014 Mittwoch, Freitag, Samstag
und Sonntag; 3. – 24.08.2014 täglich; 25.08. – 7.09 Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag. Fahrplan 10.00 –17.00 Uhr. Mountaincart-Verleih direkt an
der Talstation Ladurns. Tel. +39 0472 770559
BergerlebnisWelt Ratschings
Der Rundwanderweg BergerlebnisWelt eignet sich besonders für Familien
mit Kindern. Er startet an der Bergstation der Kabinenbahn Ratschings-Jaufen und führt durch ein bezauberndes Wald- und Almengebiet. Groß und
Klein können hier die Natur auf spannende und lehrreiche Weise erleben.
Tel. +39 0472 659153, www.ratschings-jaufen.it
Mountain Disc Golf am Freizeitberg Rosskopf
Fun, Sport und Action mit überwältigendem Panoramablick auf dem
höchstgelegenen 18-Bahnen-Parcours Europas. Disc Golf kombiniert die
Spielidee des Ballgolfs mit der Leichtigkeit des Frisbee-Spiels.
Tel. +39 0472 765521
Golf
Übungsplatz mit Pitching- & Putting-Green und 7-Loch-Platz.
Tel. +39 333 8154350
Wassererlebnisweg am Freizeitberg Rosskopf
Interaktiv das Gut „Trinkwasser“ erleben! Im Mittelpunkt der Wanderung
stehen die Wertschätzung des Rohstoffes, ein spannender Wasserspielplatz
für Kinder und die vielseitige Nutzung unseres Trinkwassers.
Tel. +39 0472 765521
Rafting im Eisack
Sterzing bis Franzensfeste, von Mai bis Oktober, Tel. +39 335 1370560,
+39 0472 764809, www.raftingsterzing.it
Freizeitberg Rosskopf, Tel. +39 0472 765521
Öffnungszeiten: 29.05.–5.10.2014 täglich geöffnet;
11. und 12.10.2014; 18. und 19.10.2014
Bergbahnen Ratschings-Jaufen, Tel. +39 0472 659153
Öffnungszeiten: 22.06. – 5.10.2014 täglich geöffnet
Bergbahnen Ladurns, Tel. +39 0472 770559
Öffnungszeiten: 28.06. –13.07. Samstag, Sonntag, Mittwoch und Freitag,
geöffnet; 14.07. –31.08.2014 täglich geöffnet; 1. –14.09.2014 Mittwoch,
Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet.
Impressum
sentalp Magazin der Ferienorte Ratschings Sterzing Gossensass in Südtirol - 1. Ausgabe Sommer 2014
Herausgeber Tourismusvereine Ratschings, Sterzing und Gossensass
Redaktion Barbara Felizetti Sorg, Renate Breitenberger, Karl Polig | WippMedia GmbH
Konzept und Gestaltung freund grafic design, freund.bz
Fotos Tourismusvereine Ratschings, Sterzing und Gossensass, Albert Backer, Biowipptal, Günther Ennemoser,
Christian Gufler, Harald Kofler, Friedhelm Krischer, Michael Mair, Müllerhütte, Stefano Orsini, Klaus Peterlin,
Karl Polig, Fam. Ralser, shutterstock, Skytrek, Wippmedia GmbH
Auflage 15.000 deutsch, 15.000 italienisch Druck Esperia, Lavis (TN)
Ein Gesamtüberblick (Broschüre Info A-Z) ist in Ihrem Tourismusbüro erhältlich.
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SOMMER 2014
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I-39040 Gasteig/Ratschings (BZ)
T +39 0472 760608
F +39 0472 760616
[email protected]
www.ratschings.info
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Stadtplatz 3
I-39049 Sterzing (BZ)
T +39 0472 765325
F +39 0472 765441
[email protected]
www.sterzing.com
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I-39041 Gossensass (BZ)
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F +39 0472 632580
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