rundschau 2 2009

Transcrição

rundschau 2 2009
I GT-Rundschau
2/09
Willkommen in
Oberägeri!
IOGT Schweiz lädt
zur diesjährigen
Jahrestagung vom
19.-21. Juni 2009
in den Kanton Zug
ein.
April/Maio 2009
Gutes Echo
auf Workshops
Schweizer Guttempler IOGT
Schaffhauserstr. 432, 8050 Zürich
Tel. 044 300 30 45
Fax 044 302 36 46
[email protected], www.iogt.ch
Postkonto 80-35909-2
Redaktion: Alex + Flo Klee
Sierenzerstr. 72, 4055 Basel
[email protected]
IN DIESER
AUSGABE:
Im historischen Ambiente des Zentrums
«Karl der Grosse» in Zürich fanden an
zwei Nachmittagen im März die WorkshopVeranstaltungen «Kinder aus suchtbelasteten Familien» statt. Sie boten einen
Rahmen für Fachkräfte aus Kindergärten
und –tagesstätten sowie für im Suchtbereich Tätige, sich mit diesem Thema näher auseinanderzusetzen und sich gegenseitig auszutauschen. Rund 40 Teilnehmende machten vom diesem Angebot Gebrauch. Von Susanne Scheiwiller.
3 • REGIONEN
Jahressitzungen der
Regionalverbände
Aargau/Solothurn
und Zürich/Inner-/
Ostschweiz
Alkohol verlänger t
den Bremsweg des Gewissens
Das Tagungszentrum
«Ländli», direkt an den
Gestaden des Ägerisees
gelegen, bietet einen
idealen Rahmen für einen gelungenen Tagungsverlauf.
Neben den üblichen statuarischen Geschäften
sind auch drei interessante Referenten angekündigt: Philippe
Vuichard, Präventionsexperte der Eidg.
Alkoholverwaltung, informiert über alkoholpolitische Aktualitäten
am Samstag Vormittag.
Nach der Mittagspause
berichtet
Matthias
Meyer
(Mitglied
der IOGTGruppe
Jallakka)
von seiner
Tätigkeit als Leiter des
Gesundheitsamtes des
Kantons Zug – interessant dürfte vor allem
sein, inwieweit es ihm
gelungen ist, auch
alkoholpolitische Akzente zu setzen.
Und am Sonntag Vormittag steht eine kurze
Ansprache von Kristina Šperková auf dem
Programm. Die internationale Vizepräsidentin
(s. Portrait in der IOGTRundschau 1/09) ist seit
vielen Jahren die ranghöchste IOGT-Vertreterin zu Besuch an einer
schweizerischen JahFORTSETZUNG AUF S. 2
Durch die Veranstaltung
führten Priska HauserScherer und Alex Klee
vom IOGT-Schweiz-Landesvorstand. Den Auftakt
zur Veranstaltung machten die Referentinnen
Ruth Hagen (SFA, rechts
im Bild) und Maria
Lumsden Rieder (IOGT,
links). Sie referierten über
die Frage, was Kinder
stärkt und emotional belastbar macht. Die Referentinnen wiesen darauf
hin, dass Alkoholprobleme
einnimmt, fehlt den Eltern
die Zeit, sich ausreichend
um das Kind zu kümmern. Die Beziehung zu
den Eltern ist geprägt
durch fehlende Zuneigung,
fehlenden Schutz, aber
auch durch Unberechenbarkeit. Was heute gilt, ist
morgen überholt. Regeln
und Grenzen ändern sich
je nach Zustand der abhängigen Person. Häufig
schlüpfen Kinder in elterliche Rollen, bspw. in die
Rolle des Vertrauten, des
das ganze Familienleben
beeinflussen und dass dieses Problem die Familie als
Ganzes «beherrscht». Für
die Kinder stellt diese Situation eine grosse Belastung dar. Dadurch, dass
die Sucht sehr viel Raum
Vermittlers oder in diejenige des Familienoberhaupts. Erschwerend für
das Kind kommt hinzu,
dass über die Alkoholabhängigkeit der Eltern
nicht gesprochen werden
darf. Es ist das wohl-
4/5 • JUGEND
Schweizer JuventeAktivisten unterwegs
in Bosnien-Herzegowina, in Norddeutschland – und
bald in Albanien
7/8 • POLITIK
Alkohol-Marketing
im Wandel der Zeit:
Von der Plakatwand
zum Internet-Spiel
Redaktionsschluss
Ausgabe 3/09:
25. Juni 2009
4
IOGT AKTIV
FORTSETZUNG VON S. 1
4
restagung und wird die
Anwesenden aus erster
Hand über die weltweite
Entwicklung der IOGTBewegung informieren
können.
Der Samstagabend ist, wie
gewohnt, Ausflugszeit:
Diesmal ist das Ziel der
frisch renovierte Berggasthof auf dem Ratenpass,
der nicht nur mit einem
schmackhaften Abendessen lockt, sondern auch
mit einer fantastischen
Aussicht in die Innerschweizer Bergwelt.
Die IOGT-Jugendorganisation Juvente veranstaltet parallel zur Jahrestagung ein FrühsommerWeekend in Morgarten bei
Oberägeri, so dass gewisse Programmteile gemeinsam durchgeführt werden
können.
Die Einladung zur Jahrestagung mit dem Detailprogramm und dem Anmeldeschein liegt dieser
IOGT-Rundschau- Ausgabe bei.
Bitte möglichst rasch
anmelden!
gehütete Familiengeheimnis. Die Loyalität gegenüber der Familie verunmöglicht es den Kindern,
mit externen Vertrauenspersonen über ihre Probleme zu sprechen. Ein Drittel der rund 100’000 betroffenen Kinder entwickeln in späteren Jahren
eine substanzbezogene
Abhängigkeitserkrankung. Es hat sich gezeigt,
dass das Risiko für die Kinder, eine Abhängigkeitserkrankung zu entwikkeln, grösser ist, wenn den
Kindern keine adäquaten
Be-wältigungsstrategien
zur Verfügung stehen. Wie
kann Kindern aus suchtbelasteten Familien geholfen werden? Hier wurde
als wichtige Massnahme
genannt, das Kind und
sein Umfeld zu beobachten
– Wie ist das Verhalten des
Kindes? Wirkt es zufrieden und aktiv? Wie verhält sich das Kind in Gegenwart seiner Eltern?
Hat das Kind andere wichtige Bezugspersonen im
nahen Umfeld? Weitere
Tagungsor t auf dem Wasserweg erreichbar
Das Tagungszentrum Ländli in Oberägeri verfügt
über eine eigene Anlegestelle der Ägerisee-Schifffahrtsgesellschaft. Wer am Freitag schon frühzeitig
anreist – z.B. um die Gratisnutzung des Hallenbades und Whirlpools auszukosten –, kann folgende
Verbindungen nutzen:
Zug (Bus)
ab
14:40
15:55
Unterägeri, Station
an
15:02
16:14
Unterägeri AeS
ab
15:15
16:35
Ländli AeS
an
15:35
16:55
Wer (z.B. aus der Ostschweiz) über Sattel anreist,
kann das Schiff in Morgarten besteigen und von dort
eine Haltestelle weit zum IOGT-Tagungsort fahren.
IOGT-Rundschau 2/09 • 2
Möglichkeiten, dem Kind
zu helfen, sind: dessen
Stärken zu fördern, es
ernst zu nehmen, Interesse zeigen, Rat und Unterstützung bei entsprechenden Fachstellen suchen.
Angebote für Kinder aus
suchtbelasteten Familien
gibt es nur vereinzelt. Es
ist sehr schwierig, an diese Kinder heranzukommen; sie sind im Hilfesystem nach wie vor überwiegend ein «blinder
Fleck». Um hier Abhilfe
zu schaffen, hat die SFA
zusammen mit der ags
(Aargauische Stiftung
Suchthilfe) ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Ziel
des Projektes ist es, ein
Angebot für Kinder aus
suchtbelasteten Familien
bereitzustellen, um die
Entwicklungschancen der
Kinder zu verbessern und
das Tabu zu brechen. Zentraler Bestandteil des Projektes ist die Sensibilisierung und Vernetzung von
Fachleuten, die mit Kindern aus suchtbelasteten
Familien oder deren Eltern
in Kontakt sind (z.B. Jugendarbeit, Schulsozialarbeit, Vormundschaftsbehörde, Sozialdienst, Erziehungsberatung, Suchtfachstellen, Kinderärzte
etc.). Der Wissensstand
der Fachleute soll verbessert und die Verantwortlichkeiten und Abläufe
zwischen den verschiedenen Institutionen geklärt
und optimiert werden.
Anschliessend an das CoReferat verteilten sich die
Teilnehmenden auf die
Workshops. Die Diskussionen verliefen angeregt
und waren sehr intensiv.
Im Workshop 1 («Wie
kann mit Kindern im
Vorschul- und Kindergartenalter über das Thema
Alkohol gesprochen werden?») unter der Leitung
von Karin Schifferle
(IOGT) wurden als Möglichkeiten, mit Kindern
über Alkohol zu sprechen
oder das Thema anzugehen, Bilderbücher, Geschichten, Zeichnungen
sowie Puppenspiele genannt. Wichtig sei, das
Kind nicht zu verhören,
sondern das Gespräch mit
den Eltern zu suchen.
Nützlich und präventiv
sei es, wenn im Kindergarten auf die Entwicklung von Selbstwert und
Selbstvertrauen geachtet
werde.
Die Teilnehmenden, die
sich mit dem Thema des
zweiten Workshops «Wie
weit mische ich mich in
Familienangelegenheiten
ein?» (Moderation: Maria
Lumsden Rieder) auseinandersetzten, bekräftigten, dass es wichtig sei,
die Eltern immer wieder
anzusprechen und zum
Ausdruck zu bringen, dass
sie sich Sorgen um die Kinder machen. Hierbei sei es
wichtig, mitzuteilen, was
die betreuende Person selber beobachtet hat und diese Beobachtungen mit den
Eltern zu teilen. Zudem
soll der Austausch mit
anderen Fachleuten gesucht und das Gespräch
mit den Eltern gegebenenfalls zusammen mit einer
Fachperson geführt werden.
«Woran kann ich erkennen, dass ein Kind in einer suchtbelasteten Familie lebt?» In diesem von
Priska Hauser-Scherer
und Karin Schifferle
geleiteten Workshop folgerten die Teilnehmenden,
dass dies oft Kinder seien,
die Verantwortung übernehmen müssen, die nicht
altersgerecht ist (bspw.
älteres Kind holt jüngeres
von der Schule ab). Habe
sich der Verdacht bestätigt, dass ein Kind aus einer suchtbelasteten Familie stammt, gelte es, das
Vertrauen zu den Eltern
aufzubauen. Sich auf
schwierige Elterngespräche vorbereiten und den
Rückhalt durch Vorgesetz-
4
3 • IOGT-Rundschau 2/09
REGIONEN
RV 3: Keine offenen Fragen an der Jahressitzung
Am 14. März fanden sich die Mitglieder des IOGT-Regionalverbands 3, Aargau/Solothurn, im mit Frühlingsblumen geschmückten Kirchgemeindehaus Gränichen ein. Präsidentin Rosmarie Schmelz hiess sie alle herzlich willkommen.
Protokoll der Tagung 2008 und Jahresbericht der Präsidentin lagen
der Einladung zur Versammlung
bei und wurden einstimmig genehmigt. Peter Werfeli dankte
Rosmarie Schmelz für ihr umsichtiges Wirken.
Die Gruppen-Verantwortlichen gaben einen Rückblick auf die Tätigkeiten im vergangenen Geschäftsjahr. Neben vielen gemeinsamen
Anlässen im RV 3, dem Besuch der
Jahrestagung des Landesverbandes in Wislikofen und Kontakten
mit ausländischen Gruppen (insbesondere Grenchen) kam man auch
gruppen-intern wieder unzählige
Male zusammen. Ebenfalls bestehen Kontakte zu den Therapieeinrichtungen Effingerhort und Chärnebärg.
Kassabericht (nach Beantwortung
einiger Fragen), Revisorenbericht
und Budget wurden mit Dank an
4
te sichern sind wichtige Punkte,
die zu beachten sind. Auch wenn
es sich um eine Familienangelegenheit handelt, sei es manchmal
unumgänglich, dass sich betreuende Personen zum Wohl des Kindes
einmischen.
Im vierten Workshop unter der
Moderation von Rut Brunner (Integrierte Suchthilfe Winterthur)
wurde das Thema «Welches sind
meine Möglichkeiten, aber auch
Grenzen im Umgang mit Kindern
aus suchtbelasteten Familien?» behandelt. Die Quintessenz dieses
Workshops war, dass es wichtig ist,
nicht einfach wegzusehen, sondern
hinzuschauen und das Tabu zu brechen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, sich vorgängig zur
Intervention zu überlegen, wie das
Problem angegangen werden kann.
Zudem soll sowohl bei Kindern wie
auch bei Erwachsenen Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Das Feedback auf die Workshops
war gut; die Durchführung in anderen Regionen ist geplant.
Kassierin und Revisoren ebenfalls
verabschiedet. Vorstand, Revisoren
und Vertreter im aargauischen Abstinentenverband wurden diskussionslos wiedergewählt.
Im Berichtsjahr musste von vier
und im laufenden Jahr bereits wieder von zwei lieben Menschen Abschied genommen werden. Ihrer
gedachte die Versammlung in einer
kurzen Zeit der Stille und mit einem Bibelvers, vorgelesen von
Walti Bader. Dazu kamen noch
zwei Austritte. Somit ist die aktuelle Mitgliederzahl auf 80 gesunken.
Das Tätigkeitsprogramm fürs laufende Jahr wurde angenommen.
Die Hallwilerseerundfahrt mit anschliessendem Essen im Restaurant Zihl, Beinwil am See, wurde
auf den 6. Juni 2009 festgelegt.
Der Aushang von «Einstieg-zumAusstieg»-Plakaten in Bussen und
Bahnen im Aargau soll – sofern der
Nachdruck vom BAG (Bundesamt
für Gesundheit) gestattet wird – im
Spätherbst wiederholt werden.
Ein neues Flugblatt der SFA, «Alkohol im Essen» wurde vorgestellt,
und Rosmarie schlug vor, dieses im
Herbst beim Versand der Jahresberichte beizulegen.
Urs Kuhn, Vertreter des LV, und
Claire haben sich schriftlich entschuldigt, da sie jeweils an diesem
Samstag Mitte März seit Jahren
anderweitig engagiert sind. Damit
das obligate «Värsli», gedichtet von
Urs, auch in waschechtem «Soledornerdüütsch» vorgetragen werden konnte, wurde Madeleine
Krebs mit dem Vorlesen betraut...
Den zweiten Teil der Zusammenkunft bildete ein feines Nachtessen
im Restaurant «Brunnenhof».
Besten Dank allen, die zum Gelingen dieses Anlasses beigetragen
haben.
resu
Regionalverband 5 unterstützt
Internet-Prävention
An der Jahressitzung des IOGTRegionalverbands 5, Zürich/Ost-/
Innerschweiz, am 28. März 2009 in
der IOGT-Geschäftsstelle in ZürichOerlikon, konnte Präsident Max
Ritter mit Rosemarie Mory
Altorfer erfreulicherweise auch ein
neues Mitglied begrüssten.
Der Jahresbericht wird verlesen
und mit Applaus genehmigt, ebenso wie die von Kassierin Ursula
Bortolazzi vorgestellte Jahresrechnung, die mit Mehreinnahmen
von CHF 3’500,- schliesst.
Die Mitglieder des Regionalverband
stimmen den folgenden Unterstützungszahlungen zu: Beim
Ferienhausverein IOGT Les Présd’Orvin werden fünf Anteilscheine
à CHF 200 gezeichnet, an die IOGTJugendorganisation Juvente werden CHF 100 überwiesen, und mit
Inseraten im Wert von CHF 2’000
unter dem Titel «Internet-Prävention» wird in den Mitgliederzeitungen von Coop, Migros und
TCS für die von Hermann Meyer
betriebene Website www.alkohol
politik.ch geworben.
Der Vorstand mit Präsident Max
Ritter, Kassierin Ursula Bortolazzi und Sekretär Peter Altorfer wird einstimmig wiedergewählt.
Ruth El Harouchy überbringt die
besten Grüsse des Landesvorstandes von IOGT Schweiz. Sie berichtet über die erfolgreichen Workshop-Veranstaltungen «Kinder aus
suchtbelasteten Familien» (s. Seiten 1/2) und die Entwicklungshilfe-Projekte in Guinea-Bissau.
Die Sitzung klingt bei Kaffee und
Kuchen aus.
JUGEND
IOGT-Rundschau 2/09 • 4
«Du kannst die Welt verändern»
Vom 2.-8. März 2009 fand in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina, ein
Seminar des europäischen IOGT-Jugendverbandes ACTIVE statt. Der Titel lautete
«You(th) can do more than you(th) think that you(th) can do» (frei übersetzt: Du
kannst mehr als du denkst). Juvente-Schweiz-Vizepräsident Samson Rentsch berichtet:
Faszinierende Metropole:
Das Stadtzentrum von Sarajevo
Wir haben uns in dieser
knappen Woche mit vielen verschieden Themen
beschäftigt: Soziales
Netzwerk, Kommunikation, Umweltschutz und
noch einige weitere.
Aber das Wichtigste war,
so waren wir uns einig,
die Erkenntnis, dass man
als eine einzelne Person
die Welt verändern kann.
Man kann seine Freunde,
Verwandte und Bekannte
durch seine eigene Reaktion, z.B. auf deren Alkoholgenuss, dazu bringen,
auch mal daran zu denken, was sie anders machen könnten.
Das Seminar war ein einmaliges Erlebnis, das uns
viele Wege und Mittel zur
Selbstwahrnehmung und
Kommunikation mit anderen gezeigt hat.
Juvente-Mitgliederversammlung am 7. März
Da das Wetter die diesjährige Mitgliederversammlung von Juvente, auf dem Montoz im Berner Jura
geplant, in den Schnee fallen lassen wollte, fand sie
unplanmässig in Basel statt, und zwar an der Uhlandstrasse in der Wohnung von Annekäthi
«Däden» und Bettina «Josy» Häusermann.
In der gemütlichen Runde gab es nicht nur viele
gesunde Sachen zum Essen, sondern auch einiges
an Diskussionen, Rückblicken und Planung.
Unter anderem wurde ein neuer Vorstand gewählt;
er besteht aus Andrea «Fajky» Solari, Basel, Präsidentin (bisher), Samson Rentsch, Allschwil, Vizepräsident (bisher), Sandrine Bensegger,
Allschwil, Sekretärin (neu), und Annekäthi «Däden» Häusermann, Basel, Finanzen (neu).
Aus dem Vorstand ausgeschieden sind Alexandra
Joss, Hochwald SO, und Andrea «Baba» Krebs,
Büren an der Aare BE.
Gespannte Zuhörer: Lennart Christan (Juvente D),
Sandrine Bensegger und Samson Rentsch (Juvente CH)
Nicht nur die Vorträge
etc. waren spannend, sondern auch der Besuch einer Instiutotion für psychisch Labile und Nachkriegsbelastete. Wir haben den Bewohnern einige Kleidungstücke mitgebracht, denn sie können
jede Unterstützung gebrauchen. Diese Aktion
lief unter der Kampagne
von ACTIVE «Clothes 4
all» (Kleider für alle).
Auchdie Innenstadt Sarajevos ist bewundernswert.
Die Mischung aus christlicher und islamischer
Kultur ist spannend. Leider sieht man oft auch die
dunkle Seite der Stadt, die
vielen armen Menschen.
Der insdustrielle Fortschritt des Landes verschärft zugleich die sozialen Probleme.
Neue ACTIVE-Kampagne
Dem Glamour der gängigen
Alkoholwerbung
will
ACTIVE mit ihrer Kampagne «Content matters»
(Auf den Inhalt
kommt es an)
etwas entgegensetzen.
Die Kampagne,
die vom Europarat mitfinanziert wird, setzt auf die Erfahrungen Jugendlicher
mit negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums.
In Form von Bildern, Texten, Gedichten oder Postern sollen sie ihre Gedanken zum Ausdruck
bringen zu Fragen wie:
Fühlen sich Jugendliche
ernst genommen? Ist Alkohol ein fester Bestandteil
der Jugendkultur? Was
sind Eure Erfahrungen?
Resultat der
Kampagne
wird ein Buch
mit den besten Beiträgen sein, und
auch mit einem grossen Poster soll
geworben werden. Die
neusten Aktivitäten, aber
auch die von Teilnehmenden eingereichten Beiträge
sind jederzeit zu verfolgen
auf der eigens eingerichteten Internet-Seite:
http://contentmatters.
activeeurope.org
5 • IOGT-Rundschau 2/09
JUVENTE & KiM
Die Schweizer Delegation setzte Akzente am BJT
Foto: Frank Lindemann
Mit 15 Personen –
Mitgliedern und
Freunden von Juvente und KiM – war
die Schweizer Delegation nicht zu
übersehen am diesjährigen Bundesjugendtag (BJT) von
Juvente Deutschland. Dieser fand
zusammen mit dem
Bundeskindertag
(BKT) von KiM
Deutschland über
Ostern im schleswig-holsteinischen
Wedel, einem Vorort
Hamburgs, statt.
Schweizer Protagonist(inn)en an der Juvente-Öffentlichkeitsaktion in Hamburg:
Francielle Spycher, Samson Rentsch und Mateo Gudenrath (v.l.n.r.), voll «besoffen».
Juvente Schweiz machte
gleich eine ganze Osterwoche aus diesem Anlass, der
eigentlich nur vier Tage
dauert: Einen Tag vor und
zwei Tage nach dem Lager
verbrachten die Schweizer
Jugendlichen im IOGTHaus in Hamburg-Bergedorf und erkundeten von
dort aus die norddeutsche
Millionenstadt.
Während am BKT viel gespielt und gebastelt wurde
– Höhepunkt war die
samstägliche Barkassenfahrt durch den Hamburger Hafen mit anschliessendem Besuch des Hafenmuseums –, stand bei den
Jugendlichen die eigentliche BJT-Sitzung, die Jah-
reshauptversammlung
von Juvente Deutschland,
im Zentrum. Diese wurde
im Kinder- und Jugendzentrum von Wedel übrigens von Juvente-SchweizVizepräsident Samson
Rentsch geleitet – nur ein
Indiz für die sehr enge Zusammenarbeit der beiden
Jugendverbände, die im
CH/D-Gruppenreise nach Albanien im Juli
Das Programm steht: Juvente Schweiz organisiert
eine gemeinsame Anreise
zum diesjährigen ACTIVESommerlager in der albanischen Hafenstadt Vlorë.
Den Auftakt macht eine
Bahnfahrt nach Brindisi
mit anschliessendem
Fährtransfer über die
Adria. Vor dem Camp besteht die Gelegenheit,
das unbekannte Hinterland Albaniens kennenzulernen. Bereits sind 19
Teilnehmende aus CH
und D im Alter von 2 bis
50 Jahren angemeldet.
Termin: 13.-28. Juli.
Detailinformationen und
Anmeldungen können
bei [email protected] angefordert werden.
Bild: Adria-Strand bei
Vlorë.
gemeinsamen Winterlager
in Wila (ZH) gipfeln wird.
Wie immer gehörten abwechslungsreiche Abendprogramme zum BJT, und
die Aufnahme neuer Mitglieder wurde zu später
Stunde am Elbestrand gefeiert.
Am Ostersamstag führte
Juvente weitere AlkoholTestkäufe in Hamburg
durch, um zu prüfen, wie
gut sich die Detailhändler
an die Alkoholabgabeverbote für Jugendliche
halten; das Resultat war
ernüchternd.
Mit einer Öffentlichkeitsaktion, die manchen Passanten zum Stehenbleiben
veranlasste, machten die
Jugendlichen danach in
der Hamburger Innenstadt
auf ihr Anliegen aufmerksam.
Nach einer spannenden
Lagerwoche mit vielen
neuen Eindrücken reiste
die Schweizer Gruppe wieder so nach Basel zurück,
wie sie schon gekommen
war: im Easyjet-Flugzeug!
NACHRUFE
IOGT-Rundschau 2/09 • 6
Im Gedenken
Theo Schenk
Im 88. Altersjahr ist am 22. Juni
2008 Theo Schenk verstorben. Mit
ihm vermissen die Berner Guttempler schmerzlich ein Mitglied, das sich
mit beispielhafter Tatkraft und Ausdauer gegen den Alkoholismus und
für die IOGT-Ideale eingesetzt hat.
Als Kind erlebte er viel Belastendes.
Der Vater war Alkoholiker, die
Schwester behindert, und angesichts der Wirtschaftskrise erfuhr
er auch, was es heisst, arm zu sein.
Darüber hinweg halfen ihm seine
tüchtige, warmherzige Mutter, aber
auch seine vielfältige Begabung. Sowohl sein intellektuelles als auch
handwerkliches Geschick sowie sein
Wille, Fleiss und Mut wurden zum
Schlüssel für ein erfülltes Leben, das
er mit grosser Entschlossenheit immer wieder auch anderen Menschen
zu widmen verstand.
Eine wichtige Rolle spielten dabei
Theos Verbundenheit mit der Natur
und die Fähigkeit, sich in das Leiden anderer hinein zu versetzen. So
litt er als Kind darunter, wenn der
Nachbar auf die Vögel schoss, welche die Kirschen von den Bäumen
holten. Er liebte auch die Geselligkeit und fand viele Freunde bei den
Pfadfindern, den Berufskollegen und
natürlich bei den Guttemplern. Seine Sprach- und Geographiebegabung waren wegweisend für den
Besuch der Verkehrsschule und ermöglichten ihm den beruflichen Aufstieg zum Beamten und späteren
Amtsleiter bei der Post.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau
Trudi – sie waren 61 Jahre lang verheiratet und erzogen drei Kinder –
gehörte Theo zu den unentbehrlichen Mitarbeitern bei den Guttemplern der Loge «Berna» und im
Stadtbernischen Abstinentenverband. Sie waren in vielen Ämtern
tätig, halfen bei zahlreichen Süssmost-, Traubensaft- und anderen
Aktionen mit und leiteten auch Lager für Kinder von alkoholabhängigen Eltern. Theo verstand es vortrefflich, Guttempler-Anlässe zu organisieren und mit Unterhaltung zu
würzen. Oft begleitete er dabei Lieder und Tänze auf seiner Handorgel.
Unzählige Arbeitsstunden widmete
er dem Ferienheim der Berner Guttempler auf dem Mannenberg bei
Zweisimmen. Dabei kamen ihm seine praktischen Fähigkeiten und seine aussergewöhnliche Schaffens-
freude sehr zustatten.
In den letzten Jahren seines Lebens
war Theo gesundheitlich stark behindert. Seine Sehkraft nahm in
beängstigendem Masse ab, eine Metastase drückte auf die Wirbelsäule, und von da an war er auf den
Rollstuhl angewiesen. Tapfer und
von Trudi liebevoll unterstützt, meisterte er auch diese schwierige Zeit
auf bewunderungswürdige Art, aber
sein Tod war dennoch eine Erlösung.
Wir Berner Guttempler werden
nicht vergessen, was er für uns geleistet und bedeutet hat.
hg
Heidi Baumgartner
Heidi Baumgartner wurde am 11.
Mai 1923 geboren. Sie verbrachte ihr
ganzes Leben in Basel. Ein alkoholund drogenfreies Leben war ihr sehr
wichtig. Seit ihrer Jugend war sie
IOGT-Mitglied. Sie war sehr interessiert an der Kinderarbeit und besuchte während vieler Jahre jeweils
die verschiedensten Veranstaltungen und die Weihnachtstheater-Aufführungen der Kindergruppen im
Clarahof. Unter ihren geschickten
Händen entstanden unzählige schöne Handarbeiten. Ihre selbst modellierten Puppen und Batikbilder mit
Fasnachts- oder Messesujets schmücken noch heute die Zimmer ihrer
Verwandtschaft.
Heidi konnte ihre Pensionierung
sehr lange geniessen. Denn sie führte ein sehr aktives Leben weiter. Gesundheitliche Probleme führten
dann aber zu verschiedenen Spitalaufenthalten, welche schlussendlich
den Umzug ins Altersheim notwendig machten. Am 30. Januar 2009
schloss sie ihre Augen für immer.
Uns bleiben schöne Erinnerungen an
eine fröhliche, zufriedene, bescheidene Frau, die sich selber nie in den
Mittelpunkt stellte.
Toni Haas
Toni Haas verschied am 3. März
2009 nach schwerer Krankheit in
seinem 64. Altersjahr.
Er wurde am 24. März 1988 zusammen mit seiner Frau Vreni in die
Gruppe «Aquae» aufgenommen.
Nebst dem regelmässigen Gruppenbesuch beteiligten sich beide im Guttempler-Gesprächskreis Baden. Oft
zweifelte Toni am Ideal einer enthaltsamen Lebensweise und fand
schliesslich nach schmerzlichen
Niederlagen die für ihn und seine
Familie so bedeutsame und notwendige Überzeugungskraft. Dies nicht
zuletzt auch dank dem vorbildlichen
Beistand seiner Familie. Toni besuchte schon bald den Gesprächskreis-Leiterkurs in Zürich und war
über Jahre im GesprächskreisLeiterteam Baden und Aarau engagiert.
Mit seiner Hilfsbereitschaft hat er
die Gruppe «Aquae» auch als Vizepräsident unterstützt und mitgeprägt. An vorderster Front engagierte er sich bei Autobahn- und Traubensaftverkaufsaktionen, bei Marktständen an Badenfahrten, an Guttempler-Bazaren in Wettingen, und
er organisierte über Jahre voller Begeisterung den regionalen Saujasset.
Dadurch wuchs auch sein Interessse
am IOGT-Regionalverband. Toni
besuchte mit seiner Gattin wenn
immer möglich die Jahressitzungen
und Auffahrtstreffen.
Es war ihm trotz hoffnungsvoller
Tage und Wochen und viel Tapferkeit nicht vergönnt, wieder gesund
zu werden. Wir danken ihm herzlich für sein unvergessliches Wirken.
Liseli Mollet-Hilfiker
Der Regionalverband 3, Aargau/Solothurn, trauert um sein Einzelmitglied Liseli Mollet, die noch einige Jahre mit ihrem Gatten Fritz im
Alters- und Pflegeheim Schönenwerd verbringen durfte. Ende Januar wurde sie im Alter von 87 Jahren von ihren Leiden erlöst.
Ein liebenswertes und treues Mitglied hat uns für immer verlassen.
Liseli war stets bereit, wenn es galt,
irgendwo Hand anzulegen. Die Verstorbene war 1949 Mitglied der damaligen Loge «Standhaft» in
Schönenwerd geworden und ist ihrem Gelübde lebenslang treu geblieben. Während vieler Jahre leitete sie
auch den Jugendbund «Kampfbereit» Schönenwerd und unterstützte mit viel Freude während Jahren
Karl Renz, der den Jugendbund nach
ihrem Rücktritt als Leiterin noch
mehrere Jahre weiterführte. Auf
diese Art und Weise hatte sie, privat kinderlos, doch viele Jahre Kontakt mit der Jugend.
Wir gedenken Liselis in Dankbarkeit und entbieten ihrem Gatten
Fritz unser herzlichstes Beileid. rs
7 • IOGT-Rundschau 2/09
ALKOHOLPOLITIK
Von der Plakatwand in die Online-Welt:
Alkohol-Marketing im Wandel
Riesenplakate mit Reklamen für Alkoholisches sind zwar noch
lange nicht passé, doch
bedienen sich Hersteller und Händler von
Bier, Wein und Schnaps
immer umfassenderer
Marketingstrategien, um
den Konsum ihrer Produkte zu fördern. Das
Internet spielt eine
wichtige Rolle bei der
mehr oder weniger heimlichen Verführung zum
Alkoholkonsum.
Von Hermann Fahrenkrug*
Immer noch aktuell:
Plakate, Anzeigen,
TV- und Radiospots
AIDA ist nicht nur der Titel einer
italienischen Oper, sondern auch
eine der Zauberformeln der
Marketingbranche. Es steht für
Attention (Aufmerksamkeit),
Interest (Interesse), Desire (Wunsch)
und Action (Kaufaktion) als Abfolge
beim Versuch, Kundinnen und Kunden für ein Produkt zu gewinnen.
Die Wege, auf denen dieses Programm bei alkoholischen Getränken
umgesetzt wird, sind vielfältig und
verzweigen sich laufend. Da gibt es
die klassischen Kanäle, wie Riesenplakate am Strassenrand mit munteren jungen Menschen, die gemeinsam eine Bierparty feiern. Oder die
Printmedien, die in Anzeigen in den
Massenmedien für allerlei Alkoholisches zusammen mit Heimat- und
Landschaftsvorstellungen werben.
Stets geht es darum, ein positives
Bild vom Alkoholgenuss herzustellen und gleichzeitig per AIDA die
Kaufaktion zu initiieren sowie eine
Bindung an ein Produkt und eine
Marke herzustellen.
ter for the Monitoring of Alcohol
Marketing (EUCAM) in Brüssel neben den herkömmlichen massenmedialen auch neue Formen des
Alkohol-Marketings vor. Eine umfassende Marketingstrategie für alkoholische Getränke beinhaltet
heutzutage weit mehr als Reklame:
Es gehören Produktentwicklung,
Preisgestaltung, Marktsegmentierung nach Zielgruppen, Werbeund Promotionskampagnen sowie
die optimale Zugänglichkeit der
Ware dazu. Hier einige Beispiele:
In den Labors der Getränkehersteller werden «neue Drinks» für
nachwachsende oder neue Zielgruppen angefertigt, die dann vor Ort,
z.B. am «Point of Sale», dem
Verkaufspunkt, beworben werden.
So birgt die Zielgruppe «junge Frauen» ein nicht ausgeschöpftes Potenzial für den Bierkonsum. In Holland wurde hierzu ein spezielles
Rosé-Bier-Mischgetränk entwickelt.
Dabei spielt das «Product packaging», die stilgerechte Verpackung
der flüssigen Ware, eine wichtige
Rolle. Smarte Ladys aus der «Sexin-the-City»-TV-Serie trinken in ei-
Neue Drinks in
stilgerechter Verpackung
Ross Gordon vom Institute for
Social Marketing an der britischen
Stirling University stellte kürzlich
auf einer Tagung des European Cen-
ner amerikanischen MarketingKampagne für ein kalorienarmes alkoholisches Mischgetränk aus Behältnissen, die an Parfümflaschen
erinnern.
Alkoholwerbung
geht neue Wege im
Internet: Der Auftritt der Münchner
«Paulaner»-Brauerei ist comic-artig
aufgebaut, wahlweise auf Bayrisch, Deutsch und
Englisch verfügbar.
Mit viel Humor und
interaktiven Schaltflächen werden
Szenen vom
«Schdammdisch
füa Mönch und
Genießa» dargestellt; Zielgruppe:
eindeutig
Jugendliche.
FORTSETZUNG AUF S. 8
ALKOHOLPOLITIK
«Happy Hours»
und «Brand
Merchandising»
«Happy hours» mit Lockvogel-Preisangeboten für
billigen Alkoholkonsum zu
bestimmten Tageszeiten
in Gaststätten und Diskotheken sind ein weit verbreitetes Marketinginstrument. Happy hours
für Spirituosen sind in der
Schweiz verboten. Dennoch finden sich auf dem
Internet Hinweise auf Angebote zu Discountpreisen.
Als «Brand Merchandising» gilt der Handel mit
Artikeln, die als Werbeund Kommunikationsmittel für eine Produktmarke dienen. Im Allgemeinen kommen dabei
Poster, Taschen, Kappen
und auch T-Shirts zum
Einsatz, die gratis abgegeben oder verkauft werden.
Weltweit wird diese Form
des Alkoholmarketings
immer häufiger eingesetzt. Fast alle grossen
Getränkemarken benutzen dieses Marketinginstrument, etwa auf gesponserten Sport- und
Kultur-Events, die als weitere neue Marketingtechniken eingesetzt werden. In der Schweiz kann
man sich online ein Bier-
IOGT-Rundschau 2/09 • 8
T-Shirt bestellen und damit als lebendes Werbemedium herumspazieren.
Alkohol-Marketing
im Cyberspace:
Internetshops
und virales
Marketing
Online-Shops, die ihre
Kundschaft mit Alkoholischem inklusive Zubehör
bedienen, sind heutzutage
keine Seltenheit. Ein
Blick auf myshop.ch zeigt:
Auch in der Schweiz kann
man mühelos seinen Bedarf an alkoholischen Getränken befriedigen; vorausgesetzt man hat eine
Kreditkarte und überwindet die Altersbarrieren der
Verkaufsportale. Wer dort
kauft, wird später mit Internet-Werbung versorgt.
Wie subtil das Verhalten
über virales Marketing
beeinflusst werden kann,
beginnt die Forschung gerade erst zu entdecken. Es
handelt sich dabei um eine
Art Mundpropaganda für
Produkte oder Dienstleistungen in sozialen Netzwerken im Internet wie
beispielsweise myspace.
com. Der Soziologe Nicholas Christakis von
der Harvard-Universität
zeigte in seinen Untersu-
chungen, wie Botschaften
und Verhaltensweisen
über soziale Kontakte quasi wie Viren von Netzwerkfreund zu Netzwerkfreundin überspringen.
Beim Alkoholmarketing
gilt als Musterbeispiel für
virales Marketing ein von
der Internetseite eines
Getränkeherstellers herunterladbares Spiel (Mooshuhn). Mit der Getränkewerbung wurde dieses von
Internetnutzern an Bekannte weitergereicht.
Alkoholhaltiges in
Internet-Netzwerken
Wie sehr die Sphäre des
Cyberspace und insbesondere die dort rapide entstehenden sozialen Netzwerke bereits alkoholisch angehaucht sind, zeigt ein
Besuch auf myvideo.ch.
Tippt man im Suchfeld
des in der Schweiz vielbesuchten Video-Internetportals das Wort «Bier»
ein, erscheinen 12’354 Videos zu diesem Thema.
Die hier wie in anderen
sozialen Internet-Netzwerken verbreiteten Bilder
und Botschaften zum ungehemmten Amüsieren
beim Rauschtrinken, vereint mit Abbildungen der
bevorzugten Getränke,
mögen da Standards des
Trinkverhaltens setzen
und fördern sicher den
Getränkeabsatz. Die «virale» Verbreitung der Aufforderung per InternetFreundschaftsnetzwerk,
an einem öffentlichen
Saufgelage wie den Botellones in der Schweiz teilzunehmen, steht als weiteres Beispiel dafür.
Nicht nur die Forschung
über den Einfluss von neuen Marketingtechniken
auf Trinkverhalten, sondern auch die Suchtprävention steht angesichts
derartiger Entwicklungen
vor neuen Aufgaben.
* Der Autor dieses Beitrags, Hermann Fahrenkrug, ist Anfang
April gestorben. Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und
andere Drogenprobleme (SFA)
hat einen äusserst wertvollen,
geschätzten und kompetenten
Mitarbeiter verloren. Er hat in der
langjährigen Tätigkeit für die SFA
grosse Fachkompetenz zu Fragen rund um Alkohol, illegale
Substanzen und Substanzabhängigkeit erworben. Sein politischer Blick, seine genauen
Analysen, seine wissenschaftliche Sachverständigkeit, seine
engen Verbindungen in die Fachwelt – all das wird fehlen.
«Standpunkte online» verliert einen erfahrenen und engagierten
Redaktor.
Meldungen
ter zu verstehen sein könnte:
Hüllinghorst
soll an Auffahrt
2010 in Cottbus
zum Bundesvorsitzenden
der deutschen
Guttempler gewählt werden.
Generationenwechsel beim
Verein für Suchtprävention in
Basel: Als Nachfolger Hanni
Huggels (rechts) wurde Ende
März Alex Klee zum neuen Präsidenten gewählt. Mit Kassier Heinrich Polt ist IOGT gleich doppelt
Foto: Bruno Jagher
Bis zu seiner Pensionierung machte IOGT-Mitglied Rolf
Hüllinghorst Dampf
für einen wirksamen Alkohol-Jugendschutz, so
auch bei seinem Auftritt
in der ARD-Talksendung
«Menschen bei Maischberger». Inzwischen ist er
als langjähriger Geschäftsführer
der Deutschen Hauptstelle für
Suchtfragen in Pension gegangen.
Sein Nachfolger Raphael Gaßmann wünschte ihm «einen erfolgreichen Beginn des Unruhestandes». Inzwischen pfeifen schon
die Spatzen vom Dach, was darun-
im VfS-Vorstand vertreten, und zudem wurde Juvente als neuer Mitgliedsverband aufgenommen.