newsletter ehrenfeld - Köln

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newsletter ehrenfeld - Köln
NEWSLETTER EHRENFELD
Neues aus Schule, Jugendhilfe und Universität für den
Stadtbezirk Ehrenfeld
Jahrgang 5, Ausgabe 2
Dezember 2011
Liebe Leserin, lieber Leser,
in dieser Ausgabe des Newsletters geht
es um den Schwerpunkt „Väter in Bewegung“.
Mit dem ersten Beitrag zum Thema „Väterarbeit in Deutschland. Grundlagen
und Entwicklungen - Interkulturell“ stellt
uns Michael Tunç von „Väter in Köln“
(Vink) seine wissenschaftliche Arbeit als
Basisgrundlage für die Arbeit mit Vätern
zur Verfügung.
Der Inhalt
Editorial
Schwerpunkt
Das Redaktionsteam des Newsletters
lud Dr. Cengis Deniz im September 2011
zum Vortrag „Väter mit MigrationshinterMigrationshintergrund stärker in die Erziehung der KinKinder mit einbeziehen“ nach Ehrenfeld ein.
Auch seinen Beitrag finden Sie in unseunserem Newsletter, wobei hier praktische
Beispiele der Arbeit mit Vätern mit MigraMigrationshintergrund in den Focus genomgenommen werden.
VÄTER IN BEWEGUNG
In den anschließenden Beiträgen stellen
Ehrenfelder Einrichtungen ihre VäterarVäterarbeit vor.
Es werden Angebote sowohl in Köln-EhKöln-Ehrenfeld, als auch in anderen Stadtteilen
benannt, die jedoch keinen Anspruch auf
Vollständigkeit erheben.
•
Vorwort
S. 2
•
Michael Tunç
„Väterarbeit in Deutschland.
Grundlagen und Entwicklungen – Interkulturell“
S. 3
•
Dr. Cengiz Deniz
„Väterarbeit mit migrantischen
Vätern – eine Praxisreflexion“
S. 20
•
Aylin Yanik-Senay
„Väter-Club“ & „VäterCoaching““
S. 26
Christian Gollmer
„Interkulturelle Väterarbeit“
S. 28
•
Abschließend wird auch in dieser AusgaAusgabe auf eine Reihe von Veranstaltungen
hingewiesen, zu denen Sie herzlich eineingeladen sind.
Veranstaltungen
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim LeLesen
Mit herzlichen Grüßen
Hanna Verbrüggen
•
Angebote in Köln-Ehrenfeld
S. 34
•
Angebote in Köln
S. 37
Ausblick
1
S. 42
Schwerpunkt:
Väter in Bewegung
Vorwort
Esther Blumberger
Die vorliegende Ausgabe des Newsletters widmet sich dem Thema der Vaterrolle innerhalb
der Familie. Der Newsletter hat sich diesmal zum Ziel gesetzt, die Bedeutung der Vaterrolle
für die Erziehung, das Familienleben und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern
stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Wir, d.h. das Redaktionsteam, hat sich diesem wichtigen Thema angenommen, da sich die
Rolle des Vaters in der Familie in einem Wandel befindet und wir diese positive Entwicklung
unterstützen möchten. Die Kindererziehung und die Verrichtung häuslicher Tätigkeiten gehörten lange Zeit allein in den Aufgabenbereich der Frau, doch hat sich diese klassische Rollenverteilung in Deutschland verändert zu Gunsten einer progressiveren und moderneren
Familienstruktur. Inzwischen haben auch Väter die Möglichkeit, in Elternzeit zu gehen und
sich aktiv an der Erziehung ihrer Kinder zu beteiligen. Nach einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) liegt der Anteil von Vätern mit Migrationshintergrund, die Elternzeit nehmen, mit 11% nur knapp hinter dem Anteil der Vätern
ohne Migrationshintergrund mit 17% (vgl. BMFSFJ 2009: 19).
Darüber hinaus ist auch die Soziale Arbeit traditionell ein von Frauen dominierter Bereich.
Umso wichtiger erschien es uns, insbesondere auf solche Projekte und Angebote im sozialen
Bereich hinzuweisen, die einen männlichen Fokus besitzen und von Männern/Vätern für Väter angeboten werden. Köln-Ehrenfeld ist in dieser Hinsicht sehr gut aufgestellt.
Neben einem einführenden Artikel zum Thema werden in dem praktisch orientierten Newsletter vor allem (Migranten-)Organisationen sowie soziale Vereine in Köln-Ehrenfeld und anderen Stadtteilen vorgestellt, die sich in konkreten Projekten und Angeboten in der Väterarbeit
engagieren.
2
Väterarbeit in Deutschland.
Grundlagen und Entwicklungen interkulturell1
Beitrag von Michael Tunç für den Ehrenfelder Newsletter zum Thema Väter:
Einleitung
Das noch junge Feld der Väterarbeit vertritt die Ansicht, dass Väter eine zentrale Ressource
für ein gutes Aufwachsen und eine erfolgreiche Bildung/Zukunft ihrer Kinder sind. Die
Forderung nach mehr väterlicher Verantwortungsübernahme wirft jedoch die Frage auf,
wann und unter welchen Umständen man Väter als Ressource für ein gutes Aufwachsen von
Kindern beschreiben kann und wann weniger. Nicht allen Müttern und Vätern gelingt es, die
eigenen Wünsche und gesellschaftliche Erwartungen an ihr Elternsein zum Wohl der Kinder
umzusetzen - auch wenn sicher alle das Beste für ihre Kinder anstreben.
Die Väterforschung belegte schon früh die große Bedeutung des Vaters für die kindliche
Entwicklung (vgl. Fthenakis 1985). In historischer Perspektive haben sich Konzepte von
Väterlichkeit teilweise bereits von patriarchalen Modellen früherer Zeiten emanzipiert und
immer mehr Männer gestalten aktive und fürsorgliche Väterlichkeit. Gleichwohl gibt es noch
Einiges zu tun, um geschlechtergerechtere Verhältnisse, besser am Kindeswohl orientierte
Erziehung und Lebensentwürfe so genannter neuer Väterlichkeit weiter zu entwickeln.
Väterpolitik ist in Deutschland seit der Einführung der neuen Elterngeldregelung Anfang 2007
und der Option der „Papamonate“ ein viel diskutiertes Thema. Unterstützt durch eine
moderne und gleichstellungsorientierte Familienpolitik sollen Väter sich mehr in der
Erziehungsarbeit engagieren. Das erscheint auch dringend nötig angesichts einer nach wie
vor weit verbreiteten geschlechtlichen Arbeitsteilung in Familien, in denen mehrheitlich
Frauen für Haushalt und Kinderbetreuung zuständig sind und Männer sich größtenteils auf
Beruf und Sicherung des Familieneinkommens konzentrieren. Einerseits entspricht die neue
Regelung den Bedürfnissen einer größer werdenden Anzahl von Vätern, ihre Väterlichkeit
aktiv leben zu können. Andererseits sind Lösungen für männliche Vereinbarkeitsprobleme
zwischen Beruf und Familie ein unerlässlicher Beitrag dazu, eine echte Gleichstellung der
Geschlechter zu verwirklichen (vgl. Werneck/Beham/Palz 2006). Für Mütter, die sich in der
Berufswelt verwirklichen wollen, entstehen vor allem dann größere Handlungsspielräume,
wenn das familiäre Engagement von Vätern entsprechend zunimmt. In solchen
grundsätzlichen Debatten um die geschlechtliche Arbeitsteilung von Eltern und eine größere
Beteiligung von Vätern an der Familienarbeit werden jedoch Väter mit Migrationshintergrund 2
aktuell noch viel zu wenig thematisiert.
In der deutschsprachigen Väterforschung wird der Blick noch wenig auf ethnisch-kulturelle
Diversität und Vielfalt gelegt, die dringend größerer Anerkennung bedürfen. Im Mainstream
aktueller Väterdiskurse dominiert ein Bild des Vaters, der jung, weiß, im mittleren Alter und
der Mittelschicht zugehörig ist, der keinen Migrationshintergrund und keine Behinderung hat
1
Der Text ist eine überarbeitete Fassung eines Vortrags beim Verband Binationaler Familien und Partnerschaften e.V. in Leipzig
vom 09.11.11 zur Auftaktveranstaltung des Projekts „Stark für Kinder. Väter in interkulturellen Familien“, der in der
Dokumentation der Veranstaltung veröffentlicht wird.
2
Der Begriff „mit Migrationshintergrund“ wird hier im Sinne des Mikrozensus 2005 benutzt. Ich sehe ihn aber grundsätzlich
auch kritisch, weil er immer auch Engführungen und problematische Zuschreibungen beinhalten kann. In der amtlichen Statistik
umfasst der Begriff „mit Migrationshintergrund“ Menschen, die 1. nicht auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik geboren
wurden und 1950 oder später zugewandert sind und/oder 2. keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen oder eingebürgert
wurden oder 3. ein Elternteil mindestens eine der in den ersten beiden Punkten genannten Bedingungen erfüllt. Die Gruppe der
Menschen mit Migrationshintergrund ist also in sich sehr heterogen, weil zu ihr Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit,
Nicht-Deutsche, eingebürgerte Ausländer und Kinder von Zugewanderten d.h. Migrationsfolgegenerationen, Afrodeutsche bzw.
People of Color zu zählen sind.
3
sowie selbstverständlich heterosexuell ist. Erst nach und nach kommt Bewegung in das
Forschungsfeld Migration und Väterlichkeit, worauf später kurz eingegangen wird.
Demgegenüber befinden sich Bildungsangebote für Väter mit Migrationshintergrund seit
einigen Jahren in einer langsamen aber guten Entwicklung, was seit kurzer Zeit auch
dokumentiert ist (vgl. Tunç 2007 und 2008. Aktuell: MAIS NRW 2011). Den Kern der
Ausführungen zur praktischen Arbeit bildet das Zusammenspiel von interkultureller und
Väterkompetenz. Dabei lässt sich Väterkompetenz auf zwei Ebenen differenzieren: Mit
Väterkompetenz ist einerseits gemeint, dass Väter im Erziehungs- und Familienalltag im
Sinne fürsorglicher Väterlichkeit kompetent für eine gute Entwicklung ihrer Kinder sorgen.
Ein neues Profil im Sinne von Väterkompetenz lässt sich aber auch für vielfältige
Einrichtungen entwickeln, die Vätern kompetente Angebote zur Unterstützung machen.
Entwicklung der Väterarbeit
Vielfältige gesellschaftliche Entwicklungen haben dazu geführt, dass sich das Handlungsfeld
der Väterarbeit herausgebildet hat. So haben sich Geschlechter- und Familienverhältnisse in
Deutschland insbesondere im Verlauf des vorigen Jahrhunderts und bis zur Gegenwart dahingehend gewandelt, dass Väter heute zunehmend eine fürsorgliche und aktive Verantwortung für ihre Kinder übernehmen. Die historische Entwicklung der Väterarbeit kann hier nicht
nachgezeichnet werden, sie wurde bisher auch nicht systematisch erforscht und dokumentiert.
Aus den Mütterschulen wurde im Laufe der Zeit die Familienbildung (vgl. Schymroch 1989),
die jedoch auch aktuell noch mehr Mütter als Väter erreicht. Allerdings befinden sich die Angebotsstrukturen der Familien- und Erwachsenenbildung im Wandel, so dass heute nicht
mehr nur die Mütter sondern auch die Väter vermehrt angesprochen und mit auf verschiedene Zielgruppen zugeschnittenen Maßnahmen erreicht werden.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass man von einer Entwicklung von der „Arbeit mit Vätern“
hin zur „Väterarbeit“ sprechen kann. Was heißt das?
(Diversitätsbewusste) Väterbelange sind in vielen Handlungsfeldern zu berücksichtigen und
kompetent zu behandeln, beispielsweise in der Geburtshilfe (Jörg/Tunç 2011), in Bildungseinrichtungen wie Kindertageseinrichtungen (vgl. Verlinden/Külbel 2005) und Schulen, im Jugendamt, im Erwerbsleben, und im Gesundheitswesen, in der Beratung und vielen Feldern
Sozialer Arbeit und Pädagogik. In diesen Handlungsfeldern standen allerdings Männer bisher selten als Väter im Mittelpunkt gezielter Angebote. Inzwischen finden sich dort jedoch
vereinzelt Maßnahmen, die sich konkret mit Vätern befassen.
Allerdings sollte der Begriff der Väterarbeit für Ansätze verwendet werden, die Väter gezielt
als eigenständige Zielgruppe ansprechen und mit spezifisch zugeschnittenen Konzepten, Arbeitsweisen und Methoden für sie bzw. mit ihnen arbeiten. Ideal sind dafür geschlechtshomogene Räume, die Vätern Chancen für geschlechterpädagogische Lernprozesse unter Vätern
eröffnen. Oft finden solche Angebote im Rahmen der Familienbildung statt. Dennoch haben
viele der oben genannten Organisationen, die keine Väterarbeit im engen Sinn machen, Väter als Zielgruppe. Auch sie sollten reflektierter und bewusster mit ihnen umgehen sowie ihre
Angebote väterbewusst optimieren. Das erfordert eine kritische Überprüfung der Institutionen
und Prozesse der Personal- und Organisationsentwicklung: Im Sinne eines Väter-Mainstreaming sollten alle Organisationen väterkompetent werden und Väterthemen als
Querschnittsaufgabe im Blick haben (vgl. Schäfer et al. 2009: S. 343). Insofern lässt sich insgesamt der Prozess beobachten, dass sich immer häufiger aus der „Arbeit mit Vätern“ eine
„Väterarbeit“ entwickelt. Für die Vielfalt aller Organisationen, die mit Vätern arbeiten, gilt:
„Väterarbeit lebt allerdings von flexiblen, an Teilnehmern orientierten Angeboten, die sich
zwar über einen begrenzten Zeitraum stabilisieren können, aber in der Regel eine ständige
Neu-Ausrichtung auf sich wandelnde Interessen und Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen unterschiedlicher Sozialräume erfordert“ (Verlinden 2004: S. 9).
Väter mit Migrationshintergrund: Forschungsergebnisse
An dieser Stelle können Ergebnisse der Väterforschung im Migrationskontext nicht umfas-
4
send dargestellt werden. Es sollen im Folgenden lediglich einige zentrale Erkenntnisse referiert werden. Ansonsten wird auf vertiefende Studien anderer Veröffentlichungen verwiesen
(siehe in Literaturliste). Bei einem Überblick über den Forschungsstand fällt auf, dass das Interesse des Forschungsmainstreams an männlichen Zugewanderten nach dem Jugendalter
in aller Regel massiv nachlässt. Studien über erwachsene Männer/Väter mit Migrationshintergrund, ihren Alltag und ihre Lebensentwürfe als Männer/Väter existieren kaum. Bei diesem
Thema werden allerdings die wenigen vorhandenen Forschungsergebnisse, die den kursierenden negativen Vorurteilen und den öffentlichen Diskursen über Männer/Väter mit Migrationshintergrund (vgl. Tunç 2007) widersprechen und Differenzierungen aufzeigen, selten
wahrgenommen. Einerseits wird in der inzwischen umfangreichen Männer-/Väterforschung
aktuell meist nur die Vielfalt männlicher/väterlicher Lebensformen und Veränderungen von
Deutschen ohne Migrationshintergrund dargestellt. (Junge) Männer mit Migrationshintergrund sind meist nicht repräsentiert. Andererseits gibt es in der Migrationsforschung Studien,
die sich mit Männern oder Vätern beschäftigen. Viele dieser Untersuchungen nehmen jedoch
nicht systematisch Bezug zu Theorien und Begriffen der Geschlechter- oder Männerforschung, weil Fragen der Integration und Akkulturation dominieren. In der Migrationsforschung fehlen bislang außerdem meist Vergleichsgruppen von deutschen Männern/Vätern
ohne Migrationshintergrund. Fazit: Bisher ist es kaum gelungen, Aspekte und Wandlungsprozesse von Männlichkeiten wie Väterlichkeiten in vergleichender Perspektive auf Männer/Väter mit und ohne Migrationshintergrund zu untersuchen.
Welche Trends aktueller Entwicklungen lassen sich nennen?
Männer mit Migrationshintergrund begleiten ihre Partnerin zwar zunehmend bei der Geburt
des gemeinsamen Kindes, an Angeboten zur Geburtsvorbereitung nehmen sie aber weniger
teil (vgl. Jörg/Tunç 2011). Der Anteil von Vätern mit Migrationshintergrund, die Elternzeit nehmen, liegt nur knapp hinter den Vätern ohne Migrationshintergrund. Von allen befragten Partnerhaushalten beziehen in 17 Prozent der Familien beide Partner Elterngeld bzw. haben es
bezogen. Der Anteil von Familien mit Migrationshintergrund, in denen beide Partner Elterngeld bezogen haben, liegt bei 11 Prozent (vgl. BMFSFJ 2009: S. 19).
Die Sinus-Studie über Migranten-Milieus wurde auch genderbezogen ausgewertet (Bmfsfj
2007) und es lässt sich die Tendenz erkennen, dass Gleichstellung als Wert in besser gebildeten Migranten-Milieus stärkere Zustimmung findet. Jeweils abhängig von ihren sozialen
Lagen sind sich im Vergleich mehrheitsdeutsche Milieus und Migrantenmilieus bzgl. ihrer
Einstellungen zur Geschlechterdemokratie ähnlich: dem Wert Gleichberechtigung stimmen
demnach besser Gebildete eher zu als weniger Gebildete. Die zweite Generation der Menschen mit Migrationshintergrund ist mehrheitlich gleichstellungsorientiert (vgl. Bmfsfj 2007).
„Die Milieus, in denen Gleichberechtigung als gesellschaftlicher Wert Fuß gefasst hat, decken sich teilweise mit den Milieus der deutschen Gesellschaft, in denen die Gleichberechtigung verankert ist. Das heißt, es handelt sich auch hier um gut ausgebildete Migrantinnen
und Migranten“ (Icken 2010, S.44).
Nachteile haben einige Männer/Väter mit Migrationshintergrund insbesondere im Bildungsbereich: Die Veränderungen der Bildungsbenachteiligung in Deutschland brachte der Bildungsforscher Rainer Geißler schon vor einiger Zeit treffend auf den Punkt, als er mit dem
Schlagwort „Die Metamorphose der Arbeitertochter zum Migrantensohn“ (Geißler 2005) klar
machte, dass nicht mehr wie in den 70er Jahren das Arbeitermädchen vom Land sondern
der Migrantensohn in der Stadt besonders bildungsbenachteiligt ist. Insbesondere türkischstämmige junge Männer sind wegen ihrer geringen Bildung dann oft auch nur prekär in den
Arbeitsmarkt integriert (vgl. Gestring, Janssen und Polat 2006). Zu dieser fehlenden oder
prekären Inklusion einiger Männer mit Migrationshintergrund kommen noch weitere Probleme hinzu, nämlich Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen bzw. eine mangelnde Anerkennung ihrer mehrfachen Zugehörigkeiten (vgl. Tunç 2009). Im weiteren Lebensverlauf folgt
dann auf die Bildungsbenachteiligung einiger migrantischer Jungen bzw. männlicher Jugendlicher die Schlechterstellung bestimmter Väter mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt. Im Vergleich mit Deutschen ohne Migrationshintergrund erreichen sie weniger qualifizierte Berufe, verfügen so über geringeres Einkommen und sind stärker betroffen von Arbeitslosigkeit (vgl. Bmfsfj/Bandorski et. al. 2009). Diese geringe Positionierung im Erwerbsle-
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ben kann jedoch auch die Möglichkeiten begrenzen, gewünschte Lebensentwürfe als
Mann/Vater umsetzen zu können, die an die Ernährerfunktion gebunden sind. So bringt für
migrantische Männer/Väter die enge Koppelung von Lebensentwürfen an eine Erwerbsmännlichkeit mitunter stärkere Probleme mit sich als bei Deutschen ohne Migrationshintergrund: weil einige migrantische Väter evtl. mehr unter Druck stehen, das Familieneinkommen
zu sichern, haben sie weniger Chancen, ihre Wünsche und Bedürfnisse an Teilhabe bzw. Aktivität im Familienleben zu verwirklichen - beispielsweise aufgrund mangelnder Zeit für Kinder und Familie. Insofern ist es wichtig, die unter bestimmten Umständen randständige Einbindung von Männern/Vätern in den familiären Raum zu thematisieren, die von der sozialen
Lage, vom Migrationshintergrund und anderen Faktoren beeinflusst sein kann (vgl. Tunç
2008b).
Andererseits kann man davon ausgehen, dass es gut gebildete und etablierte Milieus migrantischer Väter gibt, die nach einem erreichten Bildungsaufstieg über ähnlich gute Ressourcen für ihr Vatersein verfügen wie vergleichbare Milieus mehrheitsdeutscher Väter ohne
Migrationshintergrund. Auf eine solche Vielfalt der Milieus migrantischer Väter weisen insbesondere Studien zur geschlechtlichen Arbeitsteilung hin, die zu dem Ergebnis kommen, dass
Geschlechterarrangements von Frauen und Männern mit und ohne Migrationshintergrund im
Vergleich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede aufweisen. Denn geschlechterübergreifend gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen den (gelebten oder für die Zukunft
favorisierten) Geschlechterarrangements und dem Bildungsniveau der Untersuchten. Der Migrationshintergrund allein kann nämlich kaum erklären, wie sich egalitäre oder traditionelle
Geschlechterleitbilder entwickeln. Laut der Studie von Farrokhzad und KollegInnen gilt das
Prinzip, je höher das Bildungsniveau, desto egalitärer sind i.d.R. die Geschlechterleitbilder
und Zukunftsvorstellungen bzgl. der Aufgaben- und Arbeitsteilung der Frauen und Männern
mit und ohne Migrationshintergrund (vgl. Farrokhzad et al. 2011). 3 Interessant für die Thematik ist eine aktuelle Umfrage der Bertelsmann-Stiftung (2010), in der auf Datenbasis einer Telefonbefragung von TNS EMNID die Vereinbarkeit von Familie und Beruf untersucht wurde,
wobei Bürger mit und ohne Migrationshintergrund verglichen wurden. Laut dieser repräsentativen Umfrage, bei der insgesamt 1897 Menschen, davon 896 ohne und 1001 mit Migrationshintergrund befragt wurden, gibt es große Gemeinsamkeiten zwischen Frauen und Männern
mit und ohne Migrationshintergrund zum Beispiel bei der Frage der Elternteilzeit: 85% der
Menschen ohne und 84 % der Menschen mit Migrationshintergrund haben eine zustimmende Meinung zur Frage, ob Väter Elternzeit nehmen sollten. Vergleichbare Befunde gibt es
auch zur Erwerbstätigkeit der Mütter, hier liegt der Wert bei den Migranten sogar etwas höher: 90 % der Menschen ohne Migrationshintergrund aber 92 % der Menschen mit Migrationshintergrund stimmen folgender Aussage zu: „Es tut der Partnerschaft gut, wenn die Mutter neben der Kindererziehung geistige Abwechslung durch eine Berufstätigkeit bekommt.“
Auch das Forschungsprojekt „männer leben“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat Männer/Väter mit Migrationshintergrund untersucht. In einer aktuellen Machbarkeitsstudie von Cornelia Helfferich und KollegInnen (2010) sind detaillierte Erkenntnisse
zu finden, die Zusammenhänge von Familie und Migration im Lebenslauf von Männern mit
osteuropäischem und türkischem Migrationshintergrund dokumentieren. Die befragten Väter
präsentierten in ihren Konzepten von Väterlichkeit eine Verbindung der Orientierungsmuster
des Ernährers und Erziehers. Sie stellten sich außerdem als sehr bildungsorientiert dar, was
die AutorInnen mit der väterlichen Verantwortung des Bildungsermöglichers beschreiben. Mit
Väterlichkeit verbinden die befragten türkischstämmigen Väter Aufgaben wie Bedürfniserfüller, Kulturvermittler, Bildungsermöglicher und verantwortlicher Aufpasser, die auf die Beziehung zu den Kindern gerichtet sind (vgl. Niermann u. a. 2010, 111). Eine Erkenntnis, die ähnlich schon Westphal (2000) beschrieben hatte, wurde bezüglich der Rolle des Vaters in der
Familie deutlich: In bzw. nach der Migration erfährt der Status des Vaters insgesamt oft eine
Minderung, was zur Folge hat, dass der Ernährerrolle u.a. die Funktion der Sicherung einer
übergeordneten väterlichen Position in der Familie zukommt. Das Ernährermotiv der befragten Väter gestaltet sich entsprechend teilweise unabhängig vom Bildungsgrad. Verläuft das
Eine Kurzfassung der Ergebnisse enthält eine Broschüre, die als Download online verfügbar ist:
Bmfsfj und Mgepa NRW (2010).
3
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familiäre Migrationsprojekt erfolgreich, kommt es dahingehend zu einer Öffnung der Vaterschaftskonzeptionen, in denen die Rollen Ernährer und Erzieher eine gleiche Gewichtung erfahren können. Erste Ergebnisse für Väter mit dem Migrationshintergrund Osteuropa, wo die
Forschungslücken noch größer sind als bei Türkischstämmigen, finden sich bei Niermann
(2011).
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass zukünftig nicht nur die großen Forschungslücken geschlossen werden müssen. Auch die Forschungsinstrumente und theoretischen Zugänge müssen kritisch hinterfragt und ein Perspektivenwechsel muss vollzogen
werden: Die feministische Programmatik der Intersektionalität, mit deren Hilfe sich Wechselwirkungen zwischen Kategorien sozialer Differenzierung wie Geschlecht, Ethnizität, soziale
Lage, sexuelle Orientierung, Alter usw. untersuchen lassen, muss auch in der Männlichkeitssowie Väterforschung Anwendung finden (vgl. Tunç 2010). Dringend erforderlich ist diese
neue Sichtweise, um in Genderdebatten nicht der Ethnisierung sozialer Lagen Vorschub zu
leisten.
Sehr konkret setzt sich das literarische Sachbuch „Halbmondwahrheiten“ von Isabella Kroth
(2010) mit Lebenserfahrungen von Männern/Vätern mit türkischem Migrationshintergrund
auseinander. Kroth berichtet über die Vätergruppe von Kazım Erdoğan aus Berlin und porträtiert 12 der Teilnehmer, von denen zehn Väter sind. Trotz verschiedener Kritikpunkte (vgl.
Tunç 2011) enthält das Buch wichtige Aspekte, weil ihre Darstellungen erzählter Lebensgeschichten migrantischer Männer/Väter informativ sind. Kroth berichtet über das Alltagsleben
und die Probleme der Männer bzw. Väter mit türkischem Migrationshintergrund, die als
Spannungen von Kosten und Privilegien von Männlichkeiten bisher wenig thematisiert werden. In einer erweiterten Perspektive, die Männlichkeit bzw. Väterlichkeit systematisch in
komplexen Ungleichheitsverhältnissen untersucht (vgl. Tunç 2010), lassen sich auf der Basis
von Kroths Portraits neue Fragen stellen und auch eingefahrene Wahrnehmungs-, Denk- und
Wertungsmuster im Feld Männlichkeit/Väterlichkeit und Migration/Integration überdenken.
Diese vielfältigen Befunde leiten über zur Praxis der Väterarbeit.
Grundlagen (interkultureller) Väterarbeit
Die zentrale Schlussfolgerung der vorgestellten Forschungsergebnisse ist, dass man davon
ausgehen kann, dass es bereits etliche migrantische Väter gibt, die neue Väter sein wollen
oder sind und daher für unterstützende Bildungsangebote der Väterarbeit offen und motiviert
sind. Insofern ist es auch in der Praxis wichtig wahrzunehmen und anzuerkennen, dass einige Väter bestimmter Milieus einen Wandel ihrer Geschlechterarrangements entweder anstreben oder bereits vollzogen haben. Allerdings werden in der Elternarbeit im Migrationskontext
überwiegend die Mütter angesprochen oder erreicht, wie beispielsweise in Projekten wie
Stadtteilmütter oder Rucksack4. Weil aber auch migrantische Väter Verantwortung für die Zukunft ihrer Kinder tragen bzw. wahrnehmen wollen, sollten sie in der interkulturellen Elternarbeit und in anderen relevanten Handlungsfelder mehr als bisher beteiligt werden.
Jedes Angebot der Väterbildung, dass sich gezielt an Väter mit Migrationshintergrund wendet, steht vor der schwierigen Herausforderung, sich mit den öffentlichen Diskursen, kursierenden Bildern und Negativklischees über Väter mit Migrationshintergrund auseinandersetzen zu müssen: Denn vielfach werden migrantische Männer bzw. Väter zu einer homogenen
Gruppe stilisiert, die unterschiedslos als schwierig oder sehr problematisch gilt, weil ihre
Konzepte von Männlichkeit bzw. Väterlichkeit meist einheitlich als machohaft, traditionell und
sehr konservativ wahrgenommen werden. Dabei sind konkrete Probleme in Geschlechterund Familienbeziehungen in klar eingegrenzten Migranten-Milieus zu benennen, nicht zu beschönigen und mit angemessenen Maßnahmen zu bearbeiten. Aber skandalisierende öffentliche Negativdiskurse stellen speziell den muslimischen, türkischstämmigen Mann und Vater
als traditionellen Patriarchen dar, der gleichsam zum Prototyp der als „fremd“ konstruierten
Geschlechterverhältnisse im Migrationskontext avancierte. Solche unterkomplexen Vorstellungen der Männlichkeits- bzw. Väterlichkeitskonzepte von Menschen mit Migrationshinter4
Infos zu den Projekten unter http://www.stadtteilmuetter.de und http://www.raa.de/rucksack.html
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grund sind problematisch, weil sich in ihnen die ethnisch-kulturelle Andersartigkeit als dominantes Erklärungsmuster durchgesetzt hat und Verhaltensweisen einer Minderheit aus traditionellen Milieus oft als allgemeingültig für die Mehrheit aller migrantischen Männer/Väter angesehen werden. Dementsprechend findet man vor allem in den Medien nur sehr vereinzelt
positive Bilder von Männern und Vätern mit Migrationshintergrund beispielsweise als aktive
und liebevolle Väter. So werden die so genannten neuen Männer und Väter aus Migrantenfamilien, auch wenn ihr Anteil möglicherweise geringer ist als in der mehrheitsdeutschen Bevölkerung, in aktuellen medialen Diskursen fast nicht repräsentiert oder wahrgenommen (vgl.
Tunç 2007). Um in der Väterarbeit auch interkulturell kompetent arbeiten zu können, ist deshalb die kritische Reflexion solcher negativen Stereotype, eine Kritik ethnisierender Männlichkeitsdiskurse und die Aneignung des oben genannten Wissens über vielfältige Veränderungen in migrantischen Familien dringend erforderlich.
Ergänzend zum weit verbreiteten defizitorientierten Zugang (v.a. über gewaltbezogene Themen) ist in der Praxis der Väterarbeit deshalb dringend ein ressourcenorientiertes Vorgehen
nötig, um Väter mit Migrationshintergrund für Veränderungs- und Bildungsprozesse anzusprechen. Will man migrantische Väter erreichen und motivieren, ist es unumgänglich, an
den durchaus vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen für ein aktives Vatersein zum
Wohl der Kinder und der Familie anzuknüpfen. Und man sollte migrantischen wie
mehrheitsdeutschen Vätern zutrauen, dass sie an partnerschaftlichen Modellen von
Beziehung und väterlicher Erziehungsverantwortung Interesse haben, selbst wenn es an der
konkreten Umsetzung im Alltag oft noch mangelt. Das gilt auch für migrantische Väter, die
mitunter massive Probleme dabei haben, gewünschte Veränderungen und andere
Lebensentwürfe als die der Elterngeneration zu verwirklichen. Im Verlauf von Bildungsund/oder Beratungsprozessen können dann auch Hindernisse oder Probleme angegangen
werden, die einerseits mit traditionellen Männlichkeits- oder Geschlechtervorstellungen und
andererseits auch mit anderen Einflüssen auf den Einzelfall oder mit der Biographie
zusammenhängen können.
In bestimmten Milieus bemühen sich also Männer/Väter mit Migrationshintergrund um Veränderungen, die sich in der Spannung zwischen traditionellen und modernen Orientierungen
befinden. Immerhin belegen auch die großen repräsentativen Männerstudien in Deutschland
(vgl. Zulehner/Volz 1998 und Volz/Zulehner 2009), dass die große Mehrheit weißer, mehrheitsdeutscher Männer/Väter sich auch in der Spannung zwischen traditionellen und modernen Orientierungen verorten lassen.
Welche Ansätze oder Arbeitsweisen ermöglichen nun eine ressourcenorientierte Väterarbeit?
Eine biographisch orientierte Väterarbeit, deren Angebote an Veränderungen im männlichen
Lebenslauf ansetzen, kann in ihrer professionellen Praxis auf die Bedürfnisse von Vätern aller ethnisch-kulturellen Zugehörigkeiten eingehen ohne migrantische Väter auf die erwähnten
Stereotype festzuschreiben. Ansatzpunkt der Lebenslaufperspektive ist, dass Väter innerhalb
ihrer Familien immer wieder gefordert sind, sich veränderten Gegebenheiten anzupassen
und sich neu zu orientieren. In diesen Phasen, sogenannten Transitionen, verändern sich mit
dem Familiensystem auch die Identität und der Alltag der Väter, was mit Krisen verbunden
sein kann. Robert Richter und Martin Verlinden beschreiben solche Transitionen und nennen
neun Phasen: Schwangerschaft; Geburt; Vertraut werden mit Elternschaft; Übergang des
Kindes in Institutionen; Verselbstständigung der Kinder; Wandel in der Erwerbstätigkeit; Trennung und Scheidung; Eingehen neuer Beziehungen; Schwere Krankheit, Altern, Pflegebedarf
und Tod (vgl. Richter/Verlinden 2000, S. 11-14).
An die biographische Perspektive anschließend und um die Vielfalt der Väterarbeit zu verdeutlichen, wird jetzt eine von Verlinden (2004) zusammengestellte Liste erweitert und vorgestellt. Ziele und Zielgruppen von Väterarbeit:
• Vorbereitung junger Männer auf ihre Vaterrolle
• Werdende Väter, Familiengründung, Schwangerschaft, Geburtsvorbereitung
• Väter von Babys - erstes Lebensjahr, Väter in Elternzeit und Hausmänner
• Väter von kleinen Kindern - zweites bis drittes Lebensjahr
• Väter von Kindergartenkindern - viertes bis sechstes Lebensjahr
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Väter von Grundschulkindern - siebtes bis zehntes Lebensjahr
Väter an weiterführenden Schulen
Väter von Jugendlichen, die das Haus verlassen
Väter in Beziehungskrisen, Trennung und Scheidung
Getrennt lebende, erziehende Väter
Erziehende Väter, mit neuer Partnerin
"Soziale" Väter von Adoptions-, Stief- und Pflegekindern
Väter innerhalb der Arbeitswelt
Arbeitslose Väter
Väter, deren Kinder verstorben sind
Väter als Witwer
Großväter und "Ersatz-Opas"
Schwule Väter
Väter mit Migrationshintergrund
Sehr junge bzw. jugendliche Väter
Väter mit Behinderung oder solche, in deren Familie Menschen mit Behinderung leben
Väter mit besonderen gesundheitlichen oder psychischen Belastungen, z.B. Suchtprobleme usw.
(Diese Aufzählung ist unvollständig, beinhaltet selbstverständlich keine Rangfolge und außerdem gibt es Überschneidungen der Zielgruppen, vgl. bei Verlinden 2004: S. 17 f.).
Allerdings ist die Gruppe der Väter mit Migrationshintergrund in sich heterogen und weiter
ausdifferenziert:
1. Neuzugewanderte: sie haben besondere Unterstützungsbedarfe beim deutschen Spracherwerb und der Integration.
2. Flüchtlinge/Asylbewerber/Illegalisierte: ihre Väterthemen werden oft durch Alltagsprobleme der prekären Lebenslagen wie einen unsicheren Aufenthaltsstatus usw. überlagert.
3. Internationale Heirat bzw. Heiratsmigration in den Fällen, wo der Mann als Erwachsener
eingewandert ist: in dieser Paarkonstellation besteht meist ein besonderes Konfliktpotenzial in der Paardynamik, weil oft die Frau in einer stärkeren Position ist - wenn sie z.B. die
Sprache, das Land und die Kultur besser kennt, das Geld verdient bzw. mehr verdient als
der Mann usw.
4. Väter in prekären Lebenslagen der 2. und 3. Migrantengeneration: viele Väter verfügen
über geringe Bildung und sind z.T. durch Arbeitslosigkeit oder schlechte Position auf dem
Arbeitsmarkt benachteiligt. Hier bestehen besondere Unterstützungsbedarfe.
5. Gut gebildete Mittelschichtväter mit Migrationshintergrund der 2. und 3. Migrantengeneration: diese Väter sind zwar motiviert und gut ansprechbar. Einerseits werden sie jedoch
durch klassische Eltern- und Familienbildung fast nicht erreicht, andererseits fühlen sie
sich nicht (mehr) bzw. kaum von Migrantenselbstorganisationen oder Integrationsanbietern angesprochen.
6. Väter binationaler oder interkultureller Paare: für sie sind Themen wie Mehrsprachigkeit,
Erziehung mit verschiedenen Werten, Kulturen, Religionen ein besonderes relevant.
Auch diese Väter haben viele Ressourcen/Chancen aber gelegentlich auch ein spezifisches Konfliktpotenzial, je nach Paarkonstellation, dem Modell der geschlechtlichen Arbeitsteilung (z.B. wenn ein migrantischer Mann nicht oder viel weniger verdient als die
Frau usw. - s.o.). Zu dieser Zielgruppe zählen auch weiße, mehrheitsdeutsche Väter, die
in Partnerschaft mit einer migrantischen Frau leben.
Zusammen genommen ergibt sich aus der oben von Verlinden und meiner zuletzt genannten
Liste zur Heterogenität der Zielgruppe Väter ein sehr großes Spektrum für die Väterarbeit,
weil alle Differenzen noch vielfältig miteinander kombinierbar sind.
Es wird noch verwiesen auf andere Quellen mit wichtigen Tipps und Qualitätskriterien guter
Väterarbeit, beispielweise im Handbuch „Väter in der Familienbildung“, das von den Landesarbeitsgemeinschaften der Familienbildung in NRW (2011) herausgegeben wurde:
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gute Rahmenbedingungen für Väterarbeit (vgl. LAG Familien NRW 2011: S. 22)
„Kernfragen der Zusammenarbeit mit Vätern“ (vgl. LAG Familien NRW 2011: S. 24-26)
9
•
•
Kriterien für eine gute Ansprache der Väter (vgl. LAG Familien NRW 2011: S. 48-53)
Beispiele guter Praxis für Angebote, die Väter gut annehmen (vgl. LAG Familien NRW
2011: S. 60-71)
Zur Förderung von „Väterkompetenz“ sind sozusagen Leitlinien für Väterarbeit auch in Form
von Qualitätsstandards (vgl. MGSFF NRW 2004, beispielsweise S. 21 f. und 64-72) noch
weiter zu entwickeln und umzusetzen. Das heißt konkret auch, die Konzepte, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Einrichtungen zu verbessern, die mit Vätern arbeiten. So ist
beispielsweise zu überprüfen, ob man nicht häufiger „Mütter und Väter“ statt Eltern sagen
kann usw. Dieses kleine konkrete Beispiel soll verdeutlichen, dass die Ansprache der Väter
noch verbessert und damit deren Motivation zur Teilnahme an Bildungsangeboten weiter erhöht werden kann.
Ganz unabhängig von der ethnisch-kulturellen Zughörigkeit der Zielgruppe sollten Fachkräfte
der Väterarbeit idealerweise Männer sein. Besser ist es sogar, wenn sie selbst Väter sind, da
sie auch als Vorbilder für die Teilnehmer fungieren. Dennoch können im Sinne von CrossWork5 auch gender- bzw. väterkompetente Frauen mit Vätern arbeiten.
Die bisher dargestellte zunehmende Professionalisierung auf der Ebene der Arbeit mit Vätern im Sinne von Väterkompetenz greift ineinander mit den Prozessen interkultureller Öffnung und Kompetenzentwicklung auf einer zweiten Ebene, d.h. der interkulturellen Familienbildung und -beratung (vgl. MGFFI NRW 2006 und 2007). Um die Zielgruppe Väter mit Migrationshintergrund zukünftig besser zu versorgen und ihre Partizipation zu ermöglichen,
müssen sich die Eltern-/Familien- und Väterarbeit etablierten Träger wie Kirchen oder Wohlfahrtsverbände weiter interkulturell öffnen und die Entwicklung interkultureller Kompetenzen
fortsetzen. Denn vorhandene Zugangsbarrieren für Menschen mit Migrationshintergrund und
Hindernisse auf Seiten der anbietenden Organisationen können nur durch systematische interkulturelle Öffnung und die Entwicklung interkultureller Kompetenz überwunden werden.
Die inzwischen bekannten Qualitätskriterien interkultureller Öffnung und Kompetenzentwicklung betreffen auch hier mehrere Ebenen der Personal- und Organisationsentwicklung (vgl.
Fischer et. al. 2005): das Leitbild und die Ziele der Organisation, das Personal, die Leitung,
die Fort- und Weiterbildung, die Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung/Kooperation.
Erst wenn also auf beiden Ebenen die genannten Prozesse bezogen auf Väter und interkulturelle Öffnung und Kompetenzentwicklung konsequent durchgesetzt und stärker miteinander verflochten werden, kann die begonnene Professionalisierung erfolgreich fortgesetzt werden, durch die mehr interkulturelle Geschlechtergerechtigkeit erreicht werden kann. Im Sinne
eines partizipationsorientierten und ressourcenaktivierenden Ansatzes sind an diesem Prozess auch Migrantenselbstorganisationen und Elternvereine der Menschen mit Migrationshintergrund zu beteiligen (vgl. Fischer 2009). Denn im Elternnetzwerk NRW engagieren sich
viele kompetente Menschen mit Migrationshintergrund, die vielfältige Ressourcen in das
Handlungsfeld Väter mit Migrationshintergrund einbringen.
Zur Praxis der Väterarbeit
Während väterspezifische Angebote in der Eltern- und Familienbildung insgesamt verstärkt
nachgefragt werden, nehmen Väter mit Migrationshintergrund an solchen Veranstaltungen
von Familienbildungsstätten (noch) nicht in dem Umfang teil, wie es ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung entsprechen würde. Ein solcher Trend lässt sich jedenfalls in einer Erhebung erkennen, die im Auftrag des Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie
des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 2004 von Martin Verlinden durchgeführt wurde. Die
Ergebnisse dieser nicht repräsentativen Bestandsaufnahme wurden ermittelt aus den Daten
von 167 unterschiedlichen Anbietern, die nach eigenen Angaben jährlich ca. 12.000 Väter er„Cross Work bezeichnet die Geschlechterpädagogik von Frauen mit Jungen und Männern mit Mädchen mit besonderer Aufmerksamkeit für die Wirkung gegengeschlechtlicher Generationenbeziehungen“ (Schweighofer-Brauer 2011: S. 80). Das gilt entsprechend auch für die Arbeit von Frauen mit Vätern, wobei diese dann Gender- und sozusagen Väterkompetenz verfügen müssen.
5
10
reichen. Unter diesen Vätern waren auch solche mit Migrationshintergrund, sie machten insgesamt 13,6% der teilnehmenden Väter aus. Ihr Anteil in Tageseinrichtungen für Kinder betrug immerhin 22,7% während es in Familienbildungsstätten nur 5,7% sind (MGSFF NRW
2004: 137). Offensichtlich erreichen Kindertageseinrichtungen die Zielgruppe bereits recht
gut, während in Einrichtungen der Familienbildung die Prozesse interkultureller Öffnung noch
weiter vorangetrieben werden müssen.
Es gibt aber trägerübergreifend inzwischen viele positive Signale bezüglich der Entwicklung
von Angeboten für Väter mit Migrationshintergrund, die insbesondere im Bereich der Migrationsarbeit und bei Migrantenselbstorganisationen angesiedelt sind. Als ein Beispiel kann das
Projekt „Engagierte Väter – Optimierung von Konzepten zur Väterbildung mit Migranten“ des
Paritätischen Bildungswerks (PBW 2004) NRW hervorgehoben werden, weil es das vermutlich erste Väterprojekt für Zugewanderte ist, das auch gut dokumentiert ist. In dem EU-Projekt wurden von 2002 bis 2004 auch Angebote vom Kölner Gesundheitszentrum durchgeführt und die Zielgruppe wurde mittels verschiedener Methoden gut erreicht. Die Arbeit im
Sinne des aufsuchenden Ansatzes und der Einsatz einer männlichen Fachkraft mit Migrationshintergrund können als Qualitätsmerkmale genannt werden.
Aktuell beginnen sich auch übergeordnete Netzwerke des fachlichen Austauschs zu etablieren. In Nordrhein Westfalen gibt es die Arbeitsgruppe „Väter mit Migrationshintergrund“, die
vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein Westfalen (MAIS
NRW) koordiniert wird. Verschiedene Akteure der Migrations-/Integrationsarbeit bringen ihre
Erfahrungen aus diesem Handlungsfeld in die AG ein und sind im Austausch über Zielsetzungen dieser Bildungsarbeit, Bausteine verschiedener Konzeptionen und Beispiele guter
Praxis. Die Ergebnisse der AG-Arbeit und Beispiele guter Praxis der Beteiligten sind inzwischen dokumentiert, so dass sie in Debatten um die weitere Professionalisierung des Handlungsfeldes eingebracht werden können, einschließlich der Fragen von Sicherung der Nachhaltigkeit, Qualitätssicherung usw. (vgl. MAIS NRW 2011). Diese Dokumentation zeigt, dass
bisherige Ansätze der Väterarbeit mit migrantischen Vätern in NRW an verschiedenen Stellen ansetzen bzw. sich in vielen unterschiedlichen Handlungsfeldern entwickelt haben und
verschiedene Zielgruppen erreichen (vgl. Väter-Broschüre des MAIS NRW 2011). Die Arbeit
der AG und das Erscheinen der Broschüre lässt aber noch eine andere wichtige Schlussfolgerung zu: Väter mit Migrationshintergrund können und wollen aktive Väter sein, nehmen dafür unterstützende Bildungsmaßnahmen wahr, das Etablieren von ressourcenorientierten Väterangeboten gelingt zunehmend und führt zu Erfolgen.
Abschließend werden jetzt einige grundlegende Aspekte vorgestellt, die für die Entwicklung
und Durchführung praktischer Angebote für Väter (mit Migrationshintergrund) wichtig sind:
• Die Arbeit orientiert sich an den Prinzipien Empowerment, Selbsthilfe und Partizipation,
um an den Bedürfnissen der Teilnehmer anzusetzen.
• Ziel der Arbeit sind die Aktivierung von Ressourcen und das Unterstützen der Persönlichkeitsentwicklung.
• In der Arbeit mit Vätern ist differenziert der Einzelfall anzuschauen
• Niedrigschwelligkeit ist ein Grundsatz der Planung und Durchführung der Angebote für
Väter, um benachteiligte Zielgruppen einschließen zu können.
• Eine tragende Säule der Arbeit ist Grundhaltung von Respekt und Anerkennung gegenüber der Zielgruppe, die differenzsensibel praktiziert wird.
Allerdings möchte ich betonen, dass Fragen der Haltung von Professionellen im Feld der Sozialarbeit bzw. Eltern- und Familienbildung im Migrationskontext noch weiter zu vertiefen und
zu reflektieren sind. Für Fragen der Haltung ist der inzwischen weit bekannte Ausspruch von
Pat Parker wichtig: „Wenn du mit mir sprichst, vergiss, dass ich eine Schwarze bin. Und vergiss nie, dass ich eine Schwarze bin“ (Pat Parker, zitiert nach Rommelspacher 1995, S. 100).
Die Afroamerikanerin Pat Parker richtet diese Aufforderung in einem Gedicht an weiße amerikanische Frauen, die sich mit ihr anfreunden möchten. Sie verbindet dabei untrennbar die
zwei Forderungen, Differenz anzuerkennen und gleichzeitig nicht auf diese Differenz festgelegt zu werden. Dieses Dilemma im Umgang mit Differenz ist auch bedeutsam für das Thema der Väter mit Migrationshintergrund - wenn auch auf spezifische Art und Weise. Denn
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auch wenn bisher sicher schon einige Schritte interkultureller Personal- und Organisationsentwicklung erreicht wurden: Insbesondere auch im Handlungsfeld Männlichkeiten/Väterlichkeiten und Migration müssen alle Fachkräfte lernen, evtl. vorhandene eigene Vorurteile zu
erkennen und abzubauen (s.o.), um eine offene Haltung zu kultivieren und bei Menschen mit
und ohne Migrationshintergrund auf Ressourcen und Fähigkeiten zu fokussieren statt defizitäre Zuschreibungen vorzunehmen (vgl. Altan u.a. 2009). Anlässe für das Handeln von Fachkräften sind oft Fragen oder Probleme der Zielgruppe bzw. ihrer Familienangehörigen, die
zunächst einmal verstanden und reflektiert werden müssen. Dabei kommt es immer wieder
zu ethnisierenden Zuschreibungen, so dass nicht in jedem Fall das komplexe Ineinandergreifen wirksamer Einflussfaktoren des jeweiligen Einzelfalls erkannt wird. In diesem Zusammenhang verdeutlichen Altan, Foitzik und Goltz mit dem Bild mehrerer Brillen anschaulich, dass
das Fachpersonal die Mütter und Väter bzw. ihre Lebenssituation aus unterschiedlichen Perspektiven wahrnehmen sollte, um nicht bestimmte Aspekte zu übersehen oder falsch einzuschätzen. Fachkräfte, die im Feld interkultureller Sozialarbeit bzw. Eltern- und Familienbildung tätig sind, können ihr Verstehen der Frauen wie Männer verbessern, indem sie sozusagen die Migrationsbrille, Kulturbrille, Diskriminierungsbrille und Subjektbrille verwenden.
Fachkräfte werden so zunehmend dafür sensibilisiert, auch sich selbst und die eigene Wahrnehmung zu reflektieren. Denn so können wirksame Einflüsse auf das fachliche Handeln
Thema werden wie die eigene Position der Fachkräfte, die Bilder, Zuschreibungen und Annahmen über „die Anderen“, um sie dann auch im Arbeitsprozess beachten zu können (vgl.
Altan u.a. 2009, siehe auch bei Barandun 2011).
Diese ressourcenorientierte Haltung in der interkulturellen Väterarbeit umzusetzen, ist angesichts der leider langen Tradition der Defizitorientierung in der Migrationssozialarbeit eine
große Herausforderung. Andererseits hat die Grundhaltung der Ressourcenorientierung gegenüber der Zielgruppe der Väter mit Migrationshintergrund entscheidende Bedeutung für
den Erfolg interkultureller Väterarbeit. Bezogen auf die Männer bzw. Väter mit Migrationshintergrund möchte ich diesen weiter oben bereits dargestellten Gesichtspunkt mit folgender
These zuspitzen: Nur wenn man Männern/Vätern mit Migrationshintergrund ein eigenes Interesse an einem Wandel der Geschlechterverhältnisse und einer gelebten Verantwortung
für die Zukunft ihrer Kinder zutraut, wird man sie mit Angeboten der Familienbildung, Elternarbeit bzw. der Männer- und Väterarbeit überhaupt erreichen bzw. Fortschritte erzielen.
Dabei kann das Motto für eine solche Haltung, wie sie Olaf Jantz von Professionellen in der
Jungenarbeit fordert, auch für die interkulturelle Väterarbeit gelten. Jantz hat als Praxis-Postulat festgehalten: „Es existiert eine produktive Spannung eines ‚Sowohl als auch‘ von so
viel Parteilichkeit wie möglich und so viel Antisexismus wie nötig“ (Jantz 2003, S. 63). Diese
Spannung aus nötiger Kritik an (traditionellen) Männlichkeiten bzw. Väterlichkeiten und einer
parteilichen Haltung kann zwar die Praxis der Väterarbeit und pädagogische Haltungen der
Fachkräfte in diesem Feld allgemein charakterisieren. Im interkulturellen Kontext ist es
jedoch eine besondere Herausforderung, diese balancierende Haltung umzusetzen: für die
Verwirklichung dieses Anspruchs kann die bereits erwähnte kritische Reflexion ethnisierter
Männlichkeitsdiskurse (s.o.) eine wichtige Voraussetzung sein.
Zur Vertiefung der Frage der pädagogischen Haltungen werden nun abschließend zentrale
Kriterien einer jungengemäßen Haltung im interkulturellen Kontext von Olaf Jantz (2008) auf
Männer/Väter übertragen:
• „Wir zeigen uns weder differenzblind noch differenzfixiert.
• Wir versuchen, die Macht der Zuschreibung nicht zu wiederholen.
• Wir zeigen uns authentisch und empathisch-grenzachtend ‚neugierig‘.
• Wir bieten Wissen an und lassen neue Erfahrungen zu.
• Wir lernen selbst, die Position des Gesichert-Seins zu verlassen.
• Wir setzen uns selbst dem als fremd Erlebten aus.
• Wir nehmen die Unterschiedlichkeit mitmännlicher Lebensentwürfe in den Blick und
fragen gemeinsam, wozu so etwas überhaupt nützlich ist.
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•
•
Wir entwickeln eigene Ressourcen und versuchen, diejenigen der Männer/Väter6 zu
aktivieren.
Wir versuchen gemeinsam herauszufinden, wann und wozu es dem Einzelnen wichtig
erscheint, erlebte Differenzen zu betonen“ (Jantz 2008, S. 23).
Fazit
Als ersten Punkt hervorheben möchte ich das Problem der Selbstorganisation: Um die hier
skizzierten Entwicklungen der Väterarbeit in der deutschen Einwanderungsgesellschaft weiter wirksam voranzutreiben, scheint es mir dringend nötig, dass sich ein Arbeitszusammenhang bildet, in dem Männer und Väter mit Migrationshintergrund sich gemeinsam für ihre Interessen und interkulturelle Geschlechtergerechtigkeit engagieren. Damit ist eine politische
Bewegung und Selbstorganisation im Sinne von Empowerment gemeint. Denn die Vielfalt ihres Lebensalltags und die spezifischen Problemlagen bestimmter Milieus der Männern und
Vätern mit Migrationshintergrund werden kaum wahrgenommen, beispielsweise ihre teils
prekären Positionen in den Bereichen Bildung und Arbeitsmarkt. Männer und Väter mit Migrationshintergrund haben kaum eine Lobby zur Artikulation und Vertretung ihrer Interessen,
insbesondere im Sinne umfassender Gleichstellungspolitiken (vgl. Mesghena/Tunç 2010).
Denn Teile der Politik und bisher in diesem Feld tätige Organisationen haben die
Themen/Probleme dieser Zielgruppe entweder nicht ausreichend im Blick oder fokussiert sie
häufig noch als Problemträger oder -verursacher.
Chancen für Prozesse der Selbstorganisation bietet das neu gegründete Bundesforum Männer, der Interessensverband für Jungen, Männer und Väter, das Gleichstellungsperspektiven
im Sinne von Geschlechtergerechtigkeit von und für Männer organisiert (siehe http://www.bundesforum-maenner.de). Im Zusammenhang mit der Vereinsgründung des Bundesforums Männer formiert sich seit 2010 ein bundesweites Netzwerk Männlichkeiten, Migration
und Mehrfachzugehörigkeit, in dem viele hier aufgeworfenen Väterthemen weiter entwickelt
werden bzw. vorangetrieben werden können. Ansatzpunkt der gebündelten Aktivitäten in diesem Netzwerk, dass sich dem Transfer von Wissenschaft und Praxis verpflichtet, ist daher
der kritische Blick auf gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse im Kontext von Männlichkeiten oder Väterlichkeiten, Migration und Mehrfachzugehörigkeit.
Der folgende Aspekt markiert das Zentrum zukünftiger Herausforderungen: unabdingbar für
eine weitere Professionalisierung ist eine noch engere Verzahnung der Praxis-, Handlungsund Politikfelder in den Bereichen Väter und Migration, Interkulturalität und Rassismuskritik.
Diese beiden Querschnittsthemen Gender bzw. Väter und Migration müssen stärker als bisher zusammengeführt und sozusagen beide Ebenen enger miteinander verbunden werden.
Dabei ist auf der einen Ebene zu bedenken, dass die Arbeit mit Vätern noch kein vollständig
etabliertes Handlungsfeld ist. Denn insgesamt müssen Eltern- und Familienbildung ihre Sensibilität für Väter, deren Ansprache und ihre Bildungsangebote noch weiter verbessern. Andererseits wurde die Notwendigkeit zur interkulturellen Öffnung der Eltern-, Familien- und Väterarbeit für Menschen mit Migrationshintergrund ja bereits hervorgehoben. Gerade jetzt, da
sich das Feld der Väterarbeit für die Zielgruppe mit Migrationshintergrund gut entwickelt (vgl.
MAIS NRW 2011), muss diese nächste Herausforderung angegangen werden: Es muss dringend die interkulturelle Öffnung und ein Umdenken bei den großen etablierten Trägern geben, das auch von der Politik vorangetrieben werden kann.
Es besteht folgende besondere Herausforderung für die Zukunft: Es mangelt noch an Angeboten für ethnisch-kulturell heterogene Gruppenkonstellationen - was auch mit der Entwicklung des ganzen Arbeitsfeldes zu tun hat. Keinesfalls dürfen sich dauerhaft voneinander getrennte Strukturen verfestigen, so dass Väterangebote in der Migrations- und Integrationsarbeit bzw. interkulturellen Elternarbeit auf der einen Seite und eine zu wenig interkulturell geöffnete Regelversorgung auf der anderen Seite unverbunden nebeneinander existieren. Es
gibt zwar erste Kontakte und Berührungspunkte, eine systematische Kooperation und Vernetzung muss jedoch noch vorangetrieben werden. Für diesen Prozess als günstig erweisen
6
Hier wurde lediglich „Jungen“ durch „Männer/Väter“ ersetzt.
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könnte sich die Verankerung von Väterarbeit innerhalb eines Stadtteil- oder Gemeinwesenansatzes (vgl. Barandun 2011) und eine Kombination verschiedener Arbeitsformen der Pädagogik/Sozialen Arbeit.
Betonen möchte ich abschließend, dass mehr Gender-Dialoge und Kooperationen zwischen
Forschenden und in der Praxis Aktiven der Frauen-/Mütter- und Männer-/Väterarbeit nötig
sind. Fruchtbar wäre es beispielsweise, wenn AkteurInnen der Frauen- und Männerforschung sowie der entsprechenden Praxisfelder stärker miteinander kooperieren würden,
um einen vergleichenden Blick auf Entwicklungen des Forschungsthemas Gender und Ethnizität zu richten und die Herausforderungen durch die neue Programmatik Intersektionalität
gemeinsam anzugehen. So würden sie nicht nur die Theoriebildung der Frauen- und Männerforschung bezüglich intersektioneller Ansätze gemeinsam vorantreiben, sondern sie
könnten auch die Konsequenzen aus der wissenschaftlichen Kooperation in die entsprechenden praxisbezogenen Handlungsfelder einbringen: weibliche und männliche Fachkräfte
mit und ohne Migrationshintergrund sollten vermehrt gemeinsam an Visionen und Konzepten
für differenzsensible Familien- und Elternbildung arbeiten, um das Praxisfeld im Interesse der
Frauen und Männer mit Migrationshintergrund weiter zu professionalisieren (vgl. auch Mesghena/Tunç 2010). Diese Prozesse könnten auch durch Verantwortliche aller relevanten Politikbereiche unterstützt werden, die ebenfalls durch ihre verstärkte interne Vernetzung Professionalisierungsprozesse weiter forcieren.
Abschließend muss betont werden, dass die systematische Dokumentation und Reflexion
der interkulturellen Väterarbeit über die bisherige Praxis hinaus (vgl. MAIS NRW 2011) noch
weiter zu entwickeln sind. Insbesondere der Austausch über konkrete Projekte und Praxisbeispiele sollte um Konzepte erweitert werden, um fachliche Standards und Möglichkeiten
der Erfolgskontrolle zu entwickeln bzw. zu verbessern. In diesem Sinne wäre eine begleitende Praxisforschung zur Evaluation der bisherigen Praxis sinnvoll. Um diese Ziele zu erreichen, sind alle relevanten Akteure, aber besonders die Politik gefordert, nachhaltige Strukturen für Forschung und Soziale Arbeit im Kontext von Männlichkeiten, Väterlichkeit und Migration zu schaffen bzw. durch ausreichende Finanzierung zu sichern.
Die folgende Erkenntnis neuerer Geschlechterpolitik im Sinne von Gender Mainstreaming gilt
meines Erachtens auch im Migrationskontext: Trotz vorhandener Grenzen und Konflikte gestalten zunehmend mehr (auch muslimische) Mütter und Väter mit Migrationshintergrund
Emanzipationsbündnisse, um gemeinsam traditionelle Geschlechterverhältnisse zu überwinden. Umfassende politische wie fachliche Aktivitäten zur Forcierung solcher Entwicklungen
müssen sich selbstverständlich weiterhin intensiv mit jenen mehrheitsdeutschen wie zugewanderten Männern befassen, die hierarchische Geschlechterverhältnisse aufrechterhalten.
Weil es aber auch bei Menschen mit Migrationshintergrund positive Veränderungen gibt, die
wahrzunehmen und anzuerkennen sind, sollte man ihnen mehr als bisher ressourcenorientiert begegnen. Gegenüber veränderungsbereiten (neuen) Männern und Vätern mit und ohne
Migrationshintergrund sollte man verstärkt eine Art parteiliche Haltung einnehmen und ihnen
mehr unterstützende Angebote machen. Ein guter Anfang ist gemacht, es gibt aber immer
noch viel zu tun!
Linksammlung:
Ich bin Papa: www.ichbinpapa.de
Männer-Väter-Söhne Netz: www.maenner-vaeter-soehne.net
Väter e.V.: www.vaeter.de
Väter in Köln e.V.: http://www.kölnerväter.de
Väter NRW: http://www.vaeter-nrw.de
Väter-Experten-Netz-Deutschland: www.vend-ev.de
Vater-Kind-Agentur in NRW: http://www.vaterkindagentur.de
Väternetz Niedersachsen: www.vaeter-netz.de
Väterzeit: http://www.vaeter-zeit.de
Väterzentrum Berlin: http://www.vaeterzentrum-berlin.de
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Verwendete Literatur und Literaturempfehlungen zur Vertiefung:
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Bereswill, Mechthild/Scheiwe, Kirsten/Wolde, Anja (Hrsg.): Vaterschaft im Wandel. Multidisziplinäre Analysen und Perspektiven aus geschlechtertheoretischer Sicht. Weinheim:
Juventa
Bereswill, Mechthild/Scheiwe, Kirsten/Wolde, Anja (Hrsg.): Vaterschaft im Wandel.
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und ohne Migrationshintergrund. Grafiksatz der TNS Emnid Medien-und
Sozialforschung GmbH im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. http://www.bertelsmannstiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_32990_33012_2.pdf (Letzter Zugriff:
09.02.2010)
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Rollenbildern in der Studie „Die Milieus der Menschen mit Migrationshintergrund in
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http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Presse/pressemitteilungen,did=101
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Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2009): Evaluationsbericht
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Zulehner, Paul M./Volz, Rainer (1998): Männer im Aufbruch. Wie Deutschlands Männer sich
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Kontakt:
Michael Tunç, Dipl.Soz.Päd.
Im Bachfeld 3, 51063 Köln
Tel. 0221-4000665, Mobil: 0177-3888853
[email protected]; http://www.michael-tunc.de
19
Väterarbeit mit migrantischen
Vätern – eine Praxisreflexion
Kurzfassung eines im November 2011 erschienenen Beitrages in:
Stange, Waldemar / Henschel, Angelika / Krüger, Rolf / Schmitt, Christof (Hrsg.) (2011): Erziehungs- und Bildungspartnerschaften.
Elternarbeit in Kooperation von Schule, Kita, Jugendhilfe und Familie. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften von Cengiz Deniz
Einleitung
Migrantische Väter7 machen sich intensive
Gedanken über die Bildung, Ausbildung, Entwicklung bzw. über die Zukunft ihrer Kinder
und gestalten damit deren Integration. Zu dieser Einschätzung kommt der Autor erstens im
Anschluss an seine etwa 10-jährige berufliche Tätigkeit in der interkulturellen
Erziehungs- und Familienberatung und
zweitens durch die Anleitung von verschiedenen Vätergruppen, an denen insbesondere
türkisch-migrantische Väter teilgenommen
haben. Dieser Beitrag gibt insofern intensive
Beobachtungen und vielerlei kontroverse Diskussionen mit Vätern wieder.
Im Anschluss an eine wissenschaftliche
Explikation über Väter-Männer-Forschung im
Allgemeinen und deren überschaubare Relevanz für die türkischstämmigen Väter im Kontext des zeitlichen Wandels erfolgt die Reflexion der sozialarbeiterischen Praxis mit
türkischen Vätern.
Stand der wissenschaftlichen
Forschung
Unterbreitet man Vätern in diesem Kontext
(vgl. FAS 2010) Bildungsangebote, wie sie
ihre Kinder fördern können, zögern sie anfangs diese Angebote wahrzunehmen, sofern
sie in ihrem Sozialisationsprozess auf solche
Erfahrungen nicht zurückblicken können (vgl.
MutterKind 2010). Ihnen sind solche Angebote nicht vertraut, denn für die Erziehung
der Kinder sind die Mütter verantwortlich (gewesen). Schließlich verbringen diese in der
Regel mehr Zeit mit den Kindern als die
Väter8. Auch die Fachdienste der Sozialen
7
Es kann nicht allgemein von Vätern gesprochen werden. Die
Ausführungen dieses Beitrages beziehen sich auf die Väter,
die eher einen niedrigen sozialen Status aufweisen. Für
differenzierte Beschreibung bezüglich Männlichkeit /
Vaterschaft vgl. Connell, R. 1999; Brandes 2002, S.135.
8
Dies betrifft allerdings nicht nur die türkischen Väter.
Arbeit haben bislang nur vereinzelte Angebote gezielt Vätern unterbreitet. Hingegen
liest man in den Programmhelfen solcher
Einrichtungen sehr oft Titel von Bildungsangeboten wie z.B., Frühstück für Frauen /
Mütter’, ,Mutter-Kind-Kurs’ oder ,Frauengesprächskreis’. Es ist natürlich positiv,
dass es diese Kurse für Mütter gibt. Im
Sinne einer geschlechtsbewussten Erziehung und Bildung ist aber darüber
nachzudenken, wie Väter in diese Bildungsprozesse einbezogen werden können.
Bereits 1999 wurde auf diesen Bedarf
zwar eingehend hingewiesen (Falkenburg
1999, S. 58 f., 107 ff.), aber die Ergebnisse heutiger Bestandsaufnahmen lassen
kaum Fortschritte erkennen. Es sind vereinzelte Projekte zu finden, die aber nicht
systematisch nach neustem Stand der Erwachsenenbildung strukturiert sind.
Auch der bislang umfangreichste Bericht
über MigrantInnen in Deutschland, der
Sechste Familienbericht aus dem Jahre
2000, erhält keinen einzigen Hinweis auf
die Relevanz der Väter in der Erziehung
bzw. auf deren spezifische Leistungen und
Belastungen. Das Familienprojekt existiert
ohne Väter. Sie werden aus diesem Diskurs verbannt und dadurch erfolgt keine
Kommunikation. Insofern sehen entsprechende Fachdienste keinen Bedarf,
um speziell für Väter Bildungsangebote
vorzusehen. Meine bisherigen Erfahrungen zeigen aber, dass der Bedarf der
Väter an bildungsorientierten Vätergruppen teilzunehmen sehr hoch ist. Es gilt
diesen Bedarf zu bedienen.
Brandes hat auf eine gezielte ethnisch
differenzierte Männerforschung hingewiesen und kritisiert, dass „die Erforschung
20
ethnischer und nationaler Unterschiede von
Männlichkeit weiterhin eine Leerstelle in der
deutschen Forschung“ (Brandes 2002, S. 25)
darstellt. Die Berücksichtigung dieser Kriterien würde viele Aspekte, die sich durch die
Migration vollzogen haben, transparent machen. Die soziale Lebenslage der Väter, die
biografischen Brüche, die mehrfache Exklusion (am Arbeitsplatz, schlechte Deutschkenntnisse etc.) wären wichtige Kriterien, die
im Rahmen einer fundierten Studie herausgefunden werden könnten.
Im Rahmen ihrer ethnisch vergleichenden
empirischen Studie hat Westphal wichtige Aspekte identifiziert und kommt zu folgender
Schlussfolgerung.
„Vaterschaft:
•
•
•
•
•
•
•
•
beinhaltet materielle und soziale Versorgung
ist sozialer und biologischer Lebenssinn
beansprucht Autorität und weist gesellschaftliche Position zu
bedeutet Lebensveränderung und ist
im wesentlichen Übergang in den Erwachsenenstatus
erfordert
individuelle
Verzichtleistungen
erhöht die Selbstkontrolle/-reflexion
verspricht emotionale Bindung (Liebe)
bedeutet in der Gegenwart Beteiligung an der Erziehung“ (Westphal
2000, S.135)
Bei dieser Studie handelt es sich um eine der
wichtigsten Publikationen über migrantische
Väter der ersten Generation, da diese direkt
interviewt wurden. Migrantisch türkische Väter wurden also als Experten befragt.
Spohn stellt die relevantesten Forschungsstudien in Zusammenhang mit türkischen
Männern / Vätern in ihrer Studie vor, kommt
zu dem Ergebnis, dass „erstaunlich wenig
über ‚den türkischen Mann‘ bekannt“ (Spohn
2002, S. 113) ist und schlussfolgert, dass es
Ansätze gibt, die sich empirisch mit der Thematik befassen9.
Prömper u.a. (2010) stellen in einem Sammelband wichtige Ergebnisse der migrantischen Väter- / Männerforschung vor. Tunç
stellt in seinem Beitrag fest: „Es mehren sich
9
Auf diese Ansätze wird hier nicht eingegangen, sondern auf
die Studie verwiesen.
21
die Hinweise darauf, dass auf männlicher
Seite langsam Prozesse in Richtung von
mehr Gleichstellung und Geschlechterdemokratie in Gang kommen. Die Forschungslage über Männer und Väter verbessert sich zusehends“ (Tunç 2010, S.
19). Er kommt zu der Schlussfolgerung,
dass sich diese positive Aufmerksamkeit in
Wissenschaft und Öffentlichkeit auf Mehrheitsdeutsche beschränkt und gegenüber
Menschen mit Migrationshintergrund fehlt.
Denn vielfach werden männliche Migranten unterschiedslos als schwierig oder
sehr problematisch dargestellt (vgl. Tunç
2010, S. 19). Zudem macht er auf den Forschungsbedarf hinsichtlich der zweiten
Generation aufmerksam (Tunç 2010, S.
20).
Die bisherigen Erfahrungen in der Praxis
der Sozialen Arbeit haben gezeigt, dass
Väter sich auf Fragen der Erziehung ihrer
Kinder einlassen. Leicht überspitzt kann
gesagt werden: Die Väter haben darauf
gewartet, aber sie haben sich nicht zu
Wort gemeldet – in Unkenntnis der Tatsache, dass es eine pädagogische Unterstützung für Väter geben kann. Bisher haben Väter diesbezüglich meistens kein
offenes Ohr gefunden. Auf diesen Bedarf
macht Toprak aufmerksam und bezieht
sich auf seine direkte Arbeit mit männlichen Jugendlichen im Strafvollzug (Toprak 2010, S. 73 ff.).
Auch institutionelle Angebote finden bei
den Vätern große Resonanz. Gündüzkanat (2010, S. 125 ff.) beschreibt seine
praktischen Beratungsdienste mit türkischen Vätern. Auch Ayvaz präsentiert einen innovativen pragmatischen Ansatz offener Jugendarbeit (Ayvaz 2010, S. 133
ff.). Bei diesen Angeboten handelt es sich
durchweg um erfolgreiche Konzepte dafür,
wie man Zugang zu türkischen Männern /
Vätern finden kann. Gleichwohl geht es in
der Praxis der Sozialen Arbeit darum, zielgruppenfokussierte Angebote zunächst zu
entwickeln und prozessorientiert zu evaluieren, um den entsprechenden Bedarf zu
bedienen.
Praxis der Väterarbeit
Für die eigene Praxis hat der Autor gezielt
die Formulierung gewählt: Rolle der Väter
in Erziehung und Bildung. Damit konnte eine
hohe Aufmerksamkeit seitens der Väter und
der Multiplikatoren erreicht werden.
Die Ergebnisse der bisherigen Arbeit insbesondere mit türkisch-migrantischen Vätern
werden hier themenorientiert besprochen.
Nach einer Versuchsphase wurden die folgenden Fragenkomplexe konzipiert und in
der Arbeit mit Vätern ausführlich behandelt.
Für die Väter war diese strukturierte Vorgehensweise sehr hilfreich. Damit konnten
sie die Komplexität der Erziehung und
Bildung erfahren, aber auch vielerlei Antworten und Anregungen bekommen. Auch
nicht so stark strukturierte Angebote, d.h.
offene Treffen bei Tee / Kaffee und Keksen
stoßen auf beachtliche Resonanz sowohl bei
Vätern als auch bei Müttern. Diese können
ihre Männer häufig motivieren, an der Vätergruppe teilzunehmen.
Themen der Arbeit in der Vätergruppe
1. Erziehe ich mein Kind richtig? Was ist eine
richtige Erziehung?
Migrantische Väter sind an einer guten
Bildung und Erziehung für ihre Kinder interessiert – aber wie können sie dieses Interesse artikulieren und ihre Kinder wirklich unterstützen?
Es gibt natürlich keine pauschale Antwort auf
die Frage, was eine gute Erziehung ist. Es
gibt aber die Möglichkeit, diesen Themenkomplex mit migrantischen Vätern zu bearbeiten. Dabei gilt es, alle Phasen ihrer
eigenen biografischen Erfahrungen in die
Gruppenarbeit einzubeziehen. Dies ist gleich
bei der Ansprache der Väter zu bedenken.
Den Vätern sind solche Angebote in der Regel nicht bekannt, nach einiger gemeinsamer
Arbeit zeigen sie allerdings großes Interesse
für diesen Themenbereich. Sie werden sensibler und beginnen ihre bisherige Erziehungswerte und Verhaltensmuster zu hinterfragen. In der Vätergruppe erzählen sie
häufig von den Erlebnissen und Erfahrungen
mit ihren eigenen Vätern: Erfahrungen, die
sie gestärkt haben, aber auch Erfahrungen,
die sie belastet haben. Durch diesen Austausch werden sie selbstsicherer und gehen
bewusster und sensibler mit den Anforderungen ihrer Rolle des Vater-Seins um.
2. Welche Werte vermittele ich meinem
Kind?
22
Die Einstellungen zu dieser Frage hängen
sehr von der Vorbildung, vom beruflichen
Status und von der sozialen Herkunft der
jeweiligen Väter ab. Auch migrantische Väter sind demnach kein, einheitliches
Männervolk’. In der praktischen Väterarbeit hat es sich bewährt, zunächst einmal
die herkunftsspezifischen Werte in den
Mittelspunkt der Gespräche zu stellen.
Traditionen, Religion, Respekt, Herkunftssprache, Umgang mit der Nachbarschaft
und gegenseitige Hilfe sind hier nur einige
häufig genannte Stichworte. Eine Vertiefung der Diskussion über Werte – bzw.
wie diese gelebt und weitergegeben werden können – entsteht in vielen Fällen
dann, wenn die Gespräche mit konkreten
Beispielen aus dem Alltag bereichert werden.
Angeführt werden überwiegend Beispiele
aus dem beruflichen, dem schulischen und
dem nachbarschaftlichen Umfeld. So wurde z.B. einmal in einer Sitzung die hohe
Fluktuation in einem Hochhaus thematisiert, in dem einige Väter dieser Gruppe
wohnten. Nacheinander waren dort die
deutschen Bewohnerfamilien ausgezogen
und immer mehr nicht-deutsche Familien
aus unterschiedlichen Kulturkreisen hinzugekommen. Bewährte Kontakte, die in den
letzten Jahren geknüpft worden waren,
mussten aufgegeben werden. Die Väter
und ihre Familien standen nun vor der zusätzlichen Herausforderung, mit unterschiedlichen Wertvorstellungen in der
Nachbarschaft umzugehen. Entsprechend
wurde die Kommunalpolitik, aber auch die
Belegungspolitik der Wohnungsgesellschaften, kritisiert und Möglichkeiten sich
kennen zu lernen eingefordert. Das Zurückgehen der deutschen Bevölkerung
aus diesem Hochhaus wurde mit der
schlechten Infrastruktur im Wohnviertel
Haus selbst erklärt, z.B. waren viele Wohnungen vom Schimmel befallen. Die
Väter fühlen sich und ihre Kinder aufgrund
der unzureichenden sozialen und mobilen
Infrastruktur unterversorgt.
Solche – manchmal recht intensiven – Gespräche und Diskussionen fördern und bedingen die Auseinandersetzung mit den
eigenen Wertvorstellungen. Ist dieser
Schritt erst einmal vollzogen, dann gewinnt
die Entwicklung der herkunftsspezifischen
Werte in der Migration eine zentrale Be-
deutung. Der Umgang mit den eigenen
Werten erhält eine andere Dimension. Die
Väter können z.B. erkennen, dass die Werte,
die sie ihren Kindern vermitteln wollen, sich
auch an ihren bisherigen persönlichen Inklusions- bzw. Exklusionserfahrungen orientiert haben. Eine statische Wertevermittlung
wird hinterfragt und es entstehen im Gespräch neue Formen des Umgangs mit den
Werten in Deutschland. (…)
Das Engagement und die Mündigkeit der Väter sind an diesen Darstellungen abzulesen.
Voraussetzung hierfür ist aber, dass sie zuvor
ihre persönlichen vielfältigen Erfahrungen berichten konnten und sich dabei ernst genommen fühlten. Diese erlebte Wertschätzung ist
in vielen Fällen der Türöffner für die Väter,
um noch intensiver über Werte nachzudenken und diese offen zu diskutieren.
3. Was für ein Vater bin ich eigentlich? Was
heißt es, Vater zu sein?
Ein Vater sagte: „Erst seit dem ich von diesem Angebot über Väterarbeit erfahren habe,
habe ich mich gefragt: , Was bin ich eigentlich für ein Vater?’, zuvor habe ich mich damit
nie befasst.“ Es ist wichtig den Vätern eine
Gelegenheit zu bieten, über ihr tägliches
Handeln, nämlich als Vater zu agieren, nachzudenken und ihre Gedanken äußern zu können. Sie haben damit die Möglichkeit bekommen, ihre Rolle bewusster zu reflektieren und
Konsequenzen aus ihrem Handeln abzuleiten.
4. Wie gehe ich mit meinen Kindern um?
Viele Väter blieben bei dieser Frage stumm.
Auf der einen Seite hat es damit zu tun, dass
die Frage sehr allgemein gestellt ist, auf der
anderen Seite aber zögerten die Väter sehr,
diese Frage zu beantworten. Denn damit
hätten sie ihr Verhalten offenbart. Es ist zu
vermuten, dass mancher Vater mit seinem
eigenen Verhalten gegenüber seinen Kindern
im Grunde selbst nicht einverstanden ist,
aber auch keine Alternative kennt. In vertrauten Einzelgesprächen haben sich die Väter
dann dazu bekannt, mit ihrem eigenen Verhalten gegenüber ihren Kindern nicht zufrieden zu sein. „Ich bin kein guter Vater“,
sagte ein Mitglied der Gruppe wörtlich – mit
der Begründung, er wisse zu wenig, wie er
seine zwei Söhne im Alter von 12 und 16 Jahren unterstützen könne. Auf das Alter des ältesten Sohnes verwiesend fügte er hinzu:
23
„Und insbesondere seit 16 Jahren habe
ich mir keine Gedanken gemacht und
keine Hilfe gesucht, wie ich meine Wissenslücken schließen kann.“ Es geht nicht
darum, diese Aussage zu verallgemeinern,
sondern authentische Hilferufe hervorzuheben, diese zu erkennen und sie zu bedienen. Dass Väter insgesamt sich Gedanken über den Umgang mit ihren Kindern machen, ist mit diesem Bespiel belegt. Auch der Bedarf nach Wissenserwerb
wird deutlich.
5. Welche Rolle spielt Gewalt in der Erziehung? Warum wird Gewalt in der Erziehung angewandt? Gibt es Alternativen
dazu?
In einem Beratungsgespräch schlug ein
Vater heftig auf den Tisch und forderte seine Tochter auf, nach Hause zurückzukommen, andernfalls – so sagte er wörtlich –
„bringe ich dich um.“ Die 17-jährige Tochter hatte sich an das Jugendamt gewandt
mit dem Anliegen, nicht mehr zu Hause
wohnen zu wollen, weil dort ihre Freiheiten
eingeschränkt würden. Seit einer Woche
wohnte sie bereits in einem Mädchenwohnheim des Jugendamtes. Dieser Vater
hat seine Tochter nicht umgebracht. Stattdessen saß er drei Wochen später in der
Beratungssitzung und weinte wie ein
kleiner Junge. „Was soll ich machen, wenn
sie nicht nach Hause kommt, dann wird sie
drogenabhängig, gerät auf die schiefe
Bahn, dann kann ich ihr gar nicht mehr
helfen. Ich habe ihr Gewalt angedroht, damit sie nach Hause kommt. Ich weiß nicht,
wie ich sonst mit ihr reden oder sie überzeugen kann.“ Offenbar hat der Vater
schließlich doch eine alternative Kommunikation entwickeln können. Denn die Tochter ist nach einigen Wochen in die elterliche Wohnung zurückgekehrt und ein halbes Jahr später hat sie im Frisörladen
ihres Vaters eine Ausbildung begonnen.
Das Beispiel zeigt, wie manche Väter an
ihre Grenzen gelangen und dann
aggressiv oder auch gewalttätig werden
können, weil ihnen keine anderen Erziehungsmethoden vertraut sind. Väterarbeit kann aus solchen exemplarischen
Beispielen Konzepte entwickeln und Väter
gezielt fördern, damit sie eine gewaltfreie
Erziehung ihrer Kinder umsetzen können.
Leider ist die Väterarbeit davon heute
noch weit entfernt. (…)
6. Wer kann mich bei der Erziehung unterstützen? Welche Aufgaben hat das Jugendamt?
Die hier angesprochenen Väter haben erfahrungsgemäß häufig eine nicht zu unterschätzende Angst vor Kontakten mit dem Jugendamt. (…)
Eine Zielsetzung der Vätergruppe besteht darin, ihnen die Aufgaben von Ämtern und Behörden und den verschiedenen Einrichtungen
zu vermitteln – so auch die Aufgaben und
Pflichten des Jugendamtes. Ein Vater, der mit
anderen betroffenen Familien das Jugendamt
anzeigen wollte und eine große Demonstration gegen das Jugendamt organisieren wollte, hat davon Abstand genommen, nachdem
er über die Aufgaben des Jugendamtes informiert worden war. Am Ende des Gespräches
sagte er: „Wenn man mich vorher aufgeklärt
hätte, hätte ich meine Energie anders verwendet.“ Zwei seiner Kinder (10 und 11 Jahre
alt) wurden in einem Heim untergebracht, da
eines der Kinder eine Beule an der Stirn aufwies. Es wurde Gewalt gegen die Kinder vermutet. Die Kinder wurden von der Schule
direkt ins Heim gebracht und danach die Eltern darüber informiert. Allerdings wurden die
Kinder zwei Monate später, auch bedingt
durch Fortschritte in der Erziehungsberatung,
aus dem Kinderheim wieder nach Hause entlassen. Stattdessen wurde eine Familien-
hilfemaßnahme eingerichtet, der die Eltern
wohlwollend zugestimmt haben.
7. Was steht im Kinder- und Jugendhilfegesetz?
In der Arbeit mit Vätern ist das SGB VIII
eine große Hilfe. Auf diesen Gesetzestext
wird immer wieder verwiesen. Die Väter
werden über ihre Rechte und Pflichten,
aber auch über die Rechte und Pflichten
des Jugendamtes informiert. Ein Exemplar
des SGB VIII wurde einigen Vätern mitgegeben. Nach dieser Sitzung haben sie Verständnis über Maßnahmen wie die Inobhutnahme des Jugendamtes geäußert.
Sie erfahren aber auch, dass sie Hilfe vom
Jugendamt anfordern können, wenn sie
mit der Erziehung ihrer Kinder nicht zurechtkommen. Sie werden motiviert zum
Jugendamt zu gehen, dort ihre Probleme
zu schildern, damit das Jugendamt davon
erfährt und sie Hilfe erfahren können. In
Rollenspielen wurde demonstriert, wie das
Jugendamt Hilfe leisten soll, wenn es vom
Hilfebedarf der Familien nichts erfährt. Natürlich ist die Angst vor dem Jugendamt
damit nicht völlig verschwunden, aber das
Jugendamt wurde als eine helfende Behörde kennen gelernt. Nun wäre es sehr
wünschenswert, dass mit dem Jugendamt
auch wirklich kooperierende, positive Erfahrungen gemacht werden.
.
Zusammenfassung
Im Rahmen dieses Beitrages wurde zunächst auf die wissenschaftlichen Studien in Bezug
auf Väter- / Männerforschung insbesondere unter dem spezifischen Migrationsaspekt eingegangen. Es konnte festgestellt werden, dass ein hoher Forschungsbedarf zu diesem Themenkomplex besteht.
Hauptsächlicher Gegenstand des Beitrages ist jedoch die geschlechtsbewusste Praxis in der
Sozialen Arbeit in Bezug auf Bildung und Erziehung mit migrantisch-türkischen Vätern. Dazu
wurden einige Praxisbeispiele mit unterschiedlichen männlichen Zielgruppen genannt.
24
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Elternarbeit in Kooperation von Schule, Jugendhilfe und Familie. Wiesbaden. Erscheint im
Winter 2011
25
Väterarbeit im Begegnungs- und
Fortbildungszentrum
muslimischer Frauen e.V.
„Väter-Club“ & „Väter-Coaching“
Die Väterarbeit im BFmF e.V. begann 2008 in Form von Einzelberatungsgesprächen, indem
Fachkräfte mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund die Anliegen und Belange
der Beratungssuchenden kultur- und religionssensibel annahmen und bearbeiteten. Durch
das steigende Arbeitsvolumen und die rege Inanspruchnahme konzipierte Herr Münir
Çağlıyan (Sozialfachwirt und Fachberater für Psychotraumatologie) einen kultur- und
religionssensiblen Elternkompetenzkurs für türkischsprachige Väter, der sich „Väter-Club“
nennt.
Das Konzept orientiert sich an den Bedürfnissen und Lebenslagen der (berufstätigen)
Teilnehmer, so dass sie einmal wöchentlich für ca. drei Stunden die Möglichkeit erhalten, ihre
Elternkompetenzen und ihre Erziehungsverantwortung u.a. durch Kurzvorträge, Rollenspiele
und Imaginationsreisen stärker wahrzunehmen, zu reflektieren und ggf. zu modifizieren.
Themenschwerpunkte sind die Reflektion über die Vater-Sohn-Beziehung in der eigenen
Herkunftsfamilie in Bezug auf ihre heutige Vater-Rolle und migrationsspezifische
Rollenherausforderungen als Mann bzw. Vater in Deutschland.
Dieses Unterstützungsangebot wird in neun Modulen kostenlos angeboten. Der „Väter-Club“
wird durch das Projekt „Erziehe dein Kind für seine Zeit“ von der Rheinenergie Stiftung
Familie gefördert. Parallel zum Kursverlauf können Väter auch Einzelgespräche
wahrnehmen, um Themen zu besprechen, die sie in der Gruppe nicht ansprechen können.
Durch eine freizeitpädagogische Abschlussintervention mit den Absolventen wird die
Teilnahme am „Väter-Club“ beendet. Die Gruppe unternimmt gemeinsam eine dreitätige
Rafting- und Wandertour, die den Vätern nochmals Raum und Zeit für Reflektion und
Besinnung gibt.
Abschlussintervention des „Väter-Clubs“ 2011 (Rafting- und Wandertour)
Nach erfolgreicher Teilnahme an allen Modulen erhält jeder Teilnehmer abschließend im
Rahmen einer großen Abschlussfeier ein Zertifikat. Im Jahr 2011 überreichten Herr Basa
(Generalkonsul der türkischen Botschaft in Köln) und Frau Theißen (Geschäftsführerin BFmF
e.V.) die Zertifikate den Vätern.
26
Abschlussfeier mit Zertifikats-
Übergabe Juli 2011
Im Rahmen einer Nachbereitungsphase („Väter-Treff“) von ca. 6-12 Monaten können die 1015 Absolventen das Erlernte einmal monatlich mit dem Projektleiter in begleitender Funktion
vertiefen.
Durch die starke Vertrauensbasis zum Kursleiter öffneten sich Väter während des
Kursverlaufs immer mehr, so dass sie auch über andere Themen wie Beziehungs- und
Bindungsprobleme in der Gruppe sprechen konnten. Aus diesem Grund wird zusätzlich zum
„Väter-Club“ seit dem 01.01.2011 ein „Väter-Coaching“ zweimal im Monat für zwei Stunden
angeboten. Hier können sie ihre Anliegen ressourcen- und lösungsorientiert besprechen und
reflektieren.
Die mittlerweile dreijährige Erfahrung hat gezeigt, dass Väter mit türkischem
Migrationshintergrund, die mit psychosozialen, sozioökonomischen und erzieherischen
Herausforderungen zu kämpfen haben, nach einer längeren Vorbereitungs- und
Motivationsphase, die Kurse konsequent besuchen und sich besonders gegenüber
zusätzlichen Beratungs- und Bildungsangeboten öffnen und aktiver werden.
Kontakt:
BFmF e.V.
Begegnungs- und Fortbildungszentrum
für muslimische Frauen e.V.
Liebigstraße 120 & 120 b, 50823 Köln
27
Interkulturelle Väterarbeit
Ein Angebot für Väter mit
Migrationshintergrund
Herr Y. (stockend): Also wie Sie eben auch sagten, die Runde muss sich auch erst mal zusammenfinden. Und meine Erfahrung ist so, dass dann halt die türkischen Männer etwas zurückhaltender sind, was dann halt, äh..
Bayram: Nicht reden.
Herr Y. (stockend): … Erörterung ihrer Gefühle, ne? Die sind sehr zurückhaltend. Weiß ich
aus eigener Erfahrung. Die Frauen sind da etwas offener. Die können mit jedem über jedes
quatschen. Das können wir Männer nicht. Und da muss dann halt die Gruppe zusammenwachsen, um dann über Probleme, die man hat zu reden, worüber man sonst nie redet.
Dass man dann in der Runde für das Problem.. also Wege, Lösungswege sucht. Dass man
den anderen mit auf den Weg gibt, falls es bei den anderen auch so was dann vorkommt.
Wie gesagt, muss dann halt äh die Gruppe langsam zusammenwachsen. Man kann halt
nicht so *klatscht* zusammenklatschen und dann äh, ab geht’s.
Dieser Auszug aus unserem ersten Treffen mit den Vätern stellt einen Aspekt der Aufbauarbeit dar.
Väter mit Zuwanderungsgeschichte stehen in ihrem Erziehungsalltag vor großen Herausforderungen und Fragen. Auf der einen Seite verpflichtet sie ihre Kultur, die Erziehung der Tradition ihres Heimatlandes anzupassen, andererseits besuchen die Kinder deutsche Erziehungsinstitutionen und werden Mitglieder dieser Gesellschaft.
Ziele unseres Projektes sind:
- den Vätern einen Raum zu geben, ihre Fragen zu stellen und sie offen zu besprechen
- die Reflexionsfähigkeit der Väter zu verbessern. Sie sollen ihre eigene Lebens- und vor allem Migrationsgeschichte reflektieren, um ihr Leben besser zu bewältigen und nötige Veränderungen zu erreichen
- die Kompetenzen der Väter zu stärken, um Ängste und Unsicherheit wahrzunehmen und
abzubauen
- durch konkrete individuelle Angebote die Erziehungskompetenz der Väter zu stärken und
zu erweitern
- die Väter unterstützen, Verantwortung für sich, ihre Familie und die Gesellschaft zu übernehmen
Diese sollten durch folgende Instrumente umgesetzt werden:
7. Eine Analyse des Bedarfs der Zielgruppe
8. Beratung und Einzelarbeit
9. Väterseminare
10. Arbeit in der Vätergruppe
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Zusammengefasst lässt sich erkennen, dass Väter mit türkischem Migrationshintergrund bereit sind, die angebotenen Räume zu nutzen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Gerade die Offenheit in der regelmäßig stattfindenden Vätergruppe hat sowohl die Teilnehmer als auch die Projektmitarbeiter überrascht. Durch die enge Anbindung dieses Projektes
an die Regelangebote der Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche des Coach e.V. konnten in vielen Einzelgesprächen die Bedarfe der Väter erfragt werden.
Die Väter unserer Gruppe setzen sich aus unterschiedlichen Alters-, Herkunfts- und Lebensstrukturen zusammen. Die Väter sind zwischen 35 – 55 Jahre alt und zum überwiegenden
Teil in der Türkei geboren. Der Großteil der Gruppenmitglieder hat die Kindheit und Teile der
Jugend getrennt vom eigenen Vater in der Türkei verbracht und dort eine unterschiedlich intensive Schulbildung genossen.
In den zu Beginn durchgeführten Interviews ließ sich eine große Heterogenität in der Gruppe
türkischer Väter feststellen. Einzig der Wille, die eigene Erziehungserfahrung nicht eins zu
eins umzusetzen, sondern einen Wandel zu einer liberaleren der deutschen Gesellschaft zugewandten Erziehung zu vollziehen, prägt den überwiegenden Teil der Gruppe.
Zur Untersuchung der Sozialisationserfahrungen, Migrationswege, Erziehungseinstellung
und Zukunftsvorstellungen wurden die Väter einzeln interviewt.
Wichtig war die Interpretation der Interviews unter drei Gesichtspunkten:
•
•
•
Welche Auswirkung haben die eigenen Erziehungserfahrungen der interviewten Väter auf ihre Erziehungsmuster?
Gibt es hinsichtlich der Erziehung Unterschiede bei Söhnen und Töchtern?
Welches Selbstkonzept leben die interviewten Väter?
Durchgehend lässt sich aus allen Interviews herauslesen, dass die Großväter aus wirtschaftlichen Gründen migriert sind. Der überwiegende Teil hatte im Vorfeld schon eine Binnenmigration vollzogen, da durch die Arbeit in der Agrarwirtschaft der Lebensunterhalt der Familie
nicht mehr gesichert werden konnte.
Das Verhältnis zum Vater wurde von den Interviewpartnern sehr unterschiedlich bewertet. So
erreicht die Skala in diesem Bereich von einem sehr unterkühlten, ausschließlich auf Respekt beruhenden Verhältnis bis zu einer sehr guten Beziehung. Daraus lässt sich ableiten,
dass nicht alle Väter der 1. Generation einen patriarchalischen, autoritären Erziehungsstil anwendeten.
Die interviewten Väter sind sich der unterschiedlichen Erziehungsmuster durchaus bewusst.
Sie haben teilweise begonnen, die Erziehung ihrer Väter zu reflektieren und merken, dass
sie ihren Kindern ein anderes, liberaleres Vaterbild vermitteln möchten. Bis auf Herrn A., der
offen zugibt, in bestimmten Situationen in alte Erziehungsmuster zurückzufallen, ist bei allen
Vätern ein Wandel zu einem liberalen, gewaltfreien und an den Bedürfnissen der Kinder orientierten Erziehungsstil vorhanden. Da die eigenen diesbezüglichen Erfahrungen aber meist
fehlen, sind die Väter auf der Suche nach Unterstützung und Informationen, welche sie im
Rahmen unseres Projektes erhalten.
Weiterhin lässt sich zusammenfassend erkennen, dass die Väter in ihrer eigenen Erziehungsgeschichte unterschiedliche Erfahrungen im Umgang der eigenen Eltern mit männli-
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chen und weiblichen Geschwistern sammeln konnten. Die überwiegende Zahl der Väter verfolgt heute ein Konzept, das am Kind, unabhängig ob Sohn oder Tochter, orientiert ist. Gerade der Aspekt Bildung nimmt bei allen Familien einen sehr großen Stellenwert ein. In den Interviews war zu erkennen, dass die Väter ihre Kinder in der Berufswahl unterstützen möchten, aber keine bestimmende Meinung diesbezüglich einnehmen. In keinem Interview konnte
erkannt werden, dass insbesondere die Töchter auf eine „Karriere“ als Mutter und Hausfrau
vorbereitet werden. Auch in der Partnerwahl wird den Kindern Autonomie eingeräumt, was
von einer Öffnung in Richtung Integration in die Gesellschaft in Deutschland interpretiert werden kann.
Die Väter definieren sich über Familie und Kinder, dies kommt sehr stark zum Ausdruck, als
sie nach Rechten und Pflichten als Vater befragt wurden.
Kein Vater formulierte für sich das Recht der Bestimmung über die Familie und die Kinder.
Sie sehen sich alle als Wegbereiter, erwarten durchaus auch Respekt und Anerkennung, leiten daraus aber keine besonderen Rechte ab. Aus den Interviews konnte auch herausgehört
werden, dass die Väter über die Kinder bewertet werden. Gerade die Meinung des engeren
sozialen Umfelds spielt dabei eine große Rolle. Diesen sozialen Druck haben sie in ihrer Jugend erfahren und geben ihn auch an ihre Kinder weiter.
In Deutschland boomt das Geschäft mit den „fitten“ Senioren. So gibt es eine breite Palette
an Angeboten von Reisen bis Volkshochschulkurse für diese Zielgruppe. Aber welche Wünsche haben türkische Väter, gibt es Ziele, die eventuell durch Kindererziehungszeiten nicht
erreicht werden konnten und die sie sich für die Zeit als Rentner aufheben? Dazu sollten die
Väter einen Blick auf ihr Leben zurück werfen. Was sehen sie vor ihrem geistigen Auge im
Alter von 70 Jahren, welche Träume werden formuliert? Auch hier zeigte sich, dass die Väter
den Fokus Kinder und Familie nicht verlassen wollen oder vielleicht können. Aus allen Aussagen ist abzuleiten, dass sich türkische Väter vorwiegend auf ihre Rolle als Vater konzentrieren und kaum Ambitionen einer Selbstverwirklichung zeigen.
Beratung und Einzelarbeit
Die Beratungsgespräche mit den Vätern sind für uns ein sehr wichtiges Element unserer Arbeit. Die Väter erfahren bei uns ein hohes Maß an Vertrautheit mit den Gegebenheiten der
islamisch/orientalischen Kultur und spüren unseren Anspruch, ihnen sowie ihren Familien in
ihrer Zusammengehörigkeit Achtung entgegenzubringen. Zu unserer Kompetenz gehört es,
Beratungen auch in türkischer Sprache durchführen zu können.
Neben den Gruppengesprächen und Seminaren wurden insgesamt mit rund drei Viertel der
Väter Beratungsgespräche durchgeführt. Wenn es vornehmlich um schulische Themen ging,
wurden die Gespräche von Mitarbeitern der Beratungsstelle begleitet oder komplett übernommen.
Um jedes Gruppentreffen herum bestand für die Väter die Möglichkeit, Einzelgespräche zu
führen. Außerdem führte auch das jeweils behandelte Thema dazu, dass einzelne Teilnehmer anschließend einen Beratungstermin mit ihren Kindern oder auch allein vereinbarten.
Dabei ging es oft um schulische Themen. Die Väter machten sich Sorgen um die Leistungen
ihrer Kinder. Sie stellten Fragen, etwa wie sie ihre Kinder zum Lernen motivieren könnten
und ob sie bei uns gut lernten. Es ging zudem immer wieder um Konflikte in der Schule. Die
reichten von Problemen mit einzelnen Lehrern, über allgemein freches Verhalten der Schüler
bis hin zum Schwänzen. Außerdem wurde die Freizeitgestaltung der Jugendlichen angesprochen, Computer- und Fernsehkonsum, sowie die Vereinnahmung durch den Sport. Auch hier
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äußerten Väter die Besorgnis, die Schule komme zu kurz, was zu schlechteren
Zukunftschancen auf dem Arbeitsmarkt führe.
Innerfamiliäre Spannungen waren oft der Grund für mehrere Gespräche. Auslöser waren in
einem Fall der bewegte Lebenswandel des Vaters sowie seine Abwesenheit im Erziehungsprozess. Daraus folgten massive familiäre Konflikte. Eines der Kinder konnte durch Coach
e.V. in eine Therapie, die Mutter zu einer Kur vermittelt werden. Dies wurde mit dem Vater in
mehreren Gesprächen aufgearbeitet. Von anderen Vätern wurden Konflikte mit den Kindern
angesprochen, die nach der Trennung von ihrer Ehefrau aufgetreten waren. Weiterhin thematisierten Väter Schwierigkeiten und Ängste verbunden mit dem Ablösungsprozess ihrer
Kinder.
Arbeit in der Vätergruppe
Die regelmäßig stattgefundene, themenorientierte Arbeit in einer Vätergruppe bot die Möglichkeit, die in den Einzelberatungen und Interviews begonnenen Prozesse zu reflektieren, zu
vertiefen und gemeinsame Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Dazu war es nötig, eine
kontinuierliche und möglichst feste Gruppe zu etablieren, die sich zum Erfahrungsaustausch
im vertrauten und sicheren Rahmen trifft. Themenorientiert ist die Gruppenarbeit insofern,
dass die Fragen, Probleme und persönlichen Erfahrungen der teilnehmenden Väter zu relevanten Themen der Gruppe werden. Die Väter selbst können also ihre Themen bestimmen,
so dass das Väterprojekt eine Partizipation und Teilnehmerorientierung realisiert. Insbesondere am Anfang leiteten wir Themen aus dem Buch „Erzähl mir dein Leben, Papa!“ ab, welches in Tagebuchform Väter ermutigt, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen.
Größte Schwierigkeit beim Aufbau der Gruppe bildete die Belastung der Väter in der Arbeitssituation und als Mitglied in der türkischen Community. So sind 75% der teilnehmenden Väter
in der Schichtarbeit mit häufigen Nacht- und Wochenendschichten oder auf Abruf beschäftigt.
Des Weiteren müssen sie häufig kurzfristig Aufgaben in und für die Familie übernehmen, so
dass eine kontinuierliche Teilnahme durchaus einen weiteren Stressfaktor darstellen kann.
Die Gruppe bestehend aus 25 Vätern trifft sich mindestens einmal im Monat in unseren Räumen, darüberhinaus finden vielfältige Angebote auch gemeinsam mit den Frauen statt.
Väterseminare
Die Grundhaltung der Elternseminare von Coach ist, dass Eltern und auch Väter Expertinnen
bzw. Experten für ihr Kind sind. Trotzdem ist es hilfreich und notwendig, sich auszutauschen
und die Auswirkungen des eigenen Verhaltens auf die Familie zu reflektieren. Deshalb sollen
die Seminare und die regelmäßigen Treffen mit den Vätern Informationen vermitteln und zum
Nachdenken bzw. zu einem ersten Erfahrungsaustausch anregen.
Die Väterseminare sind als niederschwelliges Angebot konzipiert, um die Zielgruppe gut zu
erreichen und sie für weitere Mitarbeit zu motivieren und zu gewinnen.
Perspektive
Die angesprochenen Väter äußerten alle ihren persönlichen Zugewinn durch die angebotene
Gruppenarbeit und die Seminare. Gemeinsame Aktivitäten im freizeitpädagogischen Bereich
als Gruppe, mit den eigenen Kindern und im Kontext der Familie wurden von den Vätern für
das zweite Projektjahr gewünscht. Darüber hinaus sollen Seminare zu den Themen: Pubertät, Drogengebrauch und –missbrauch, Umgang mit Medien – Chance und Gefahren, Altersvorsorge und Versorgung im Alter unter besonderer Berücksichtigung türkischer bzw. muslimischer Belange durch die Projektmitarbeiter angeboten werden.
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In der Organisation zeigt sich, dass einzelne Väter durchaus in der Lage und gewillt sind,
Verantwortung für die Gruppe zu übernehmen. So wird angestrebt, dass die Väter sich durch
eine „Telefonkette“ selbständig an die Seminar- und Gruppentermine erinnern.
Die Väter suchen für sich und ihre Fragen Wege des Sichtbarmachens in der Öffentlichkeit.
Die Teilnehmer der Gruppe zeigten sich erstaunt über die gewonnene Selbstsicherheit im
Umgang mit den Kindern und die Zunahme der Verunsicherung durch die Vielfalt in der Ausgestaltungsmöglichkeit eigener Lebenswege. In der Gruppe werden Methoden diskutiert, anderen Vätern, aber auch schon „heiratsfähigen“ Söhnen und somit zukünftigen Vätern, diese
Erfahrungen und Erkenntnisse darzubieten und weiterzugeben.
Ein Ziel ist es daher, auch im Rahmen eines Verlängerungsantrages Ergebnisse durch geeignete Medien wie Video und Handbücher zu verstetigen und zu veröffentlichen, aber auch
selbstinitiierte Gruppenangebote im Kontext von Familienzentren anzubieten.
Projektträger:
Coach e.V.
-Kölner Initiative für Bildung und Integration junger MigrantenOskar- Jäger – Str. 139
50825 Köln
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Veranstaltungen
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Väter unterwegs in Köln-Ehrenfeld
AAK- Arbeitskreis ausländisches Kind
Vätergruppen. Nachfrage im Arbeitskreis für das ausländisches Kind e.V., Geschäftsstelle
Feltenstraße 130, 50827 Köln, Telefon 0221 – 514055, Mail: [email protected]; Internet:
www.aak-koeln.de
BFmF Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V.
Der muslimische Mann im Rollenwandel
Rasanter Wandel und die Globalisierung haben Bewegung in die traditionellen
Geschlechterrollen gebracht. Was viele als Gefahr betrachten, kann aber auch eine große
Chance sein. So stellt sich die Frage, was ein gelungenes muslimisches Männerleben in
einer modernen Industriegesellschaft eigentlich ausmacht? Die Veranstaltung soll zur
Reflexion beitragen, Impulse setzen und zur Diskussion anregen.
Datum: Donnerstag, 10.05.2012 von 18-20:15 Uhr, Dozent: Dr. Ibrahim Rüschoff, Aylin
Yanik-Senay
***
Vater und Sohn – Gemeinsam sind wir stark!
Spielenachmittag für Väter und Söhne im Alter von 10-14 Jahren unter Anleitung eines
Freizeitpädagogen. Väter und Söhne kommen sich im Spiel näher und lernen, sich
aufeinander zu verlassen.
Datum: ab Freitag, 27.01.2012 von 15-18:15 Uhr, Dozent: Melehat Kisi
***
Wir werden die Suppe schon kochen!
Vater und Kind (5-10Jahre) schälen, schnibbeln, raspeln, zupfen, mischen, rühren, mixen,
kochen, backen, decken den Tisch und essen gemeinsam. Abräumen, spülen, abtrocknen
und aufräumen wird natürlich nicht vergessen.
An diesen Nachmittagen werden Sie mit Ihrem Kind unter der Anleitung eines Pädagogen
verschiedene Tipps zum gemeinsamen Kochen und der Umsetzung für zu Hause erhalten.
Es gibt auch Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch mit den anderen Vätern.
Datum: Freitag, 27.01.2012 von 17-19:15 Uhr jeden letzten Freitag im Monat, Dozent: Ali
Kilicarslan
***
Väterclub (in türkischer Sprache)
Der Väter-Club ist ein spezieller Kurs für Väter, in dem Themen wie Erziehung, Eltern-KindBeziehung, Familienstrukturen, Ehe und Partnerschaft behandelt werden.
Datum: Sonntag, 05.02. bis 16.12.2012 von 15-18:00 Uhr, Dozent: Münir Cagliyan
***
Väter-Coaching
Das Väter-Coaching ist ein Gesprächkreis für Väter, die am „Väterclub“ erfolgreich
teilgenommen haben. Ziel dieses Gesprächskreises ist der gegenseitige Austausch über
Erziehungsthemen unter Anleitung eines Pädagogen.
Datum: Freitag,13.01. bis 14.12.2012 von 18:00-20:15 Uhr Dozent: Münir Cagliyan
Nachfragen und Anmeldungen für alle Kurse im BFmF (Begegnungs- und
Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V.), Liebigstraße 120, 50823 Köln, Telefon 0221800 121 -0 oder Mail: [email protected]; www.bfmf-koeln.de
Coach e.V.
Interkulturelle Väterarbeit – Ein Angebot für Väter mit Migrationshintergrund
Ziele unseres Projektes sind:
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- den Vätern einen Raum zu geben, ihre Fragen zu stellen und sie offen zu besprechen
- die Reflexionsfähigkeit der Väter zu verbessern. Sie sollen ihre eigene Lebens- und vor
allem Migrationsgeschichte reflektieren, um ihr Leben besser zu bewältigen und nötige
Veränderungen zu erreichen
- die Kompetenzen der Väter zu stärken, um Ängste, Unsicherheit wahrzunehmen und
abzubauen
- durch konkrete individuelle Angebote die Erziehungskompetenz der Väter zu stärken und
zu erweitern
- die Väter zu unterstützen, Verantwortung für sich, ihre Familie und die Gesellschaft zu
übernehmen.
Die Väter treffen sich mindestens einmal monatlich in unseren Räumen.
Ansprechpartner: Christian Gollmer, Tel. 0221-5465625, www.coach-koeln.de
Familienforum Vogelsang, „Mehr Spielraum für Väter“, Vater-Kind-Treff von 1,5 bis 3
Jahre, Rotkehlchenweg 49, 50829 Köln; [email protected]
Geburtshaus Ehrenfeld „Geburtsvorbereitung für Väter“
Termin erfragen! 1x/Mon. 90 Min., Kölner Geburtshaus e.V.
Geburtshaus: Ehrenfeld, Overbeckstr. 7, 50823 Köln, Telefon 0221-724448
www.koelner-geburtshaus.de, Mail: [email protected]
Anfrage an Kölner Geburtshaus e.V., Kursleiter: S. Schmidt
Jugendmigrationsdienst „Männergruppe“
Donnerstag, am späten Nachmittag, treffen sich junge Männer im Alter von 16-27 Jahren im
kath. Jugendmigrationsdienst, Helmholtzplatz 11, 50825 Köln, genaue Anfrage: Telefon
0221/9332 928 oder [email protected]
Katholische Kirchengemeinde „Vater-Kind-Wochenenden“
Im Sommer bietet die Gemeinde zu den Heiligen Rochus, Dreikönigen und Bartholomäus ein
Vater-Kind-Wochenende und einen Vater-Kind-Actionstag an. Anfrage: [email protected].
(weitere Informationen unter www.bi-os.de)
Pusteblume Zentrum e.V., Bewegung, Entspannung, Tanz, Theater,
Angebote für Väter, Pusteblume Zentrum e.V., Hosterstraße 1-5, 50825 Köln, Telefon: 02219559377, 0221-5501544, Mail: [email protected]
www.pusteblume-online.de
Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA):
•
Männliche Rollenbilder bei muslimischen Migranten
Im Fokus des Vortrags sollen die Geschlechterrollen stehen, ihre soziokulturellen Ursprünge
und ihr Wandel. Im Anschluss an den Vortrag sollen die Geschlechterrollen vor dem Hintergrund der praktischen Erfahrungen im Schulalltag diskutiert werden.
Adressaten: Lehrerinnen und Lehrer im Sekundarbereich I, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Kooperationspartnerin: Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen
Referentin: Melahat Kisi, MA, Pädagogik, Islamwissenschaft, Ethnologie
Termin: Dienstag, 22.05.12 um 14:30 Uhr – 16:30 Uhr
Ort: Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen
Liebigstr. 120 b, 50823 Köln
Ansprechpartnerin: Rosi Loos, Anmeldung: [email protected]
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Väter in Köln e.V.
(VinK): der Verein von Vätern für Väter. Gute Väter fördern die kindliche Entwicklung und halten die Balance zwischen Familie und Beruf. Bei VinK gibt es ein Vätercafé, Vater-Kind-Ausflüge und -wochenenden, eine Vätergruppe und Themenabende. VinK ist überkonfessionell.
Unser Projekt papamotion wird von der RheinEnergie Stiftung Familie gefördert.
Themenabende: im Bürgerzentrum Ehrenfeld, Beitrag 5 €, Anmeldung nicht nötig:
„Ich möchte, dass…“ Grenzensetzen in der Erziehung – für Väter
Di., 17. Januar 2012, 19:30 - 21:00 Uhr, mit Christian Gärtner
Meine Partnerin will wieder arbeiten. Wie geht’s weiter nach der Familienphase?
Di., 7. Februar 2012, 19:30 - 21:00 Uhr, mit Hans-Georg Nelles,
Schule ohne Panik! Elternmitwirkung in der Schule – richtig gemacht.
Di., 6. März 2012 19:30 - 21:00 Uhr, mit Jürgen Kura
Die Vätergruppe – “Entdeckungsreise Vatersein”:
Zwischen Freude und Stress. Miteinander den Familienalltag wahrnehmen
an jedem 1. und 3. Montag im Monat außer an Feier- u. Ferientagen
(23.01., 06.02.,05.03.,19.03.2012) im Bürgerzentrum Ehrenfeld, Beitrag 5 € pro Abend, mit
Michael Tunç, Anmeldung unter: [email protected],
Vater-Kind-Erlebnis-Ausflüge - Ab in die Natur!:
Mit Papa raus in den Winterwald
Sa., 14.1.2012, 10:30 - 13:00, Treffpunkt: Adenauer Weiher, Parkplatz Ecke Junkersdorfer
Straße/Robert-Kühnel-Weg.
Mit Papa nachts in den Wald
Fr., 24.2.2012 16:00 - 18:30 Uhr
Treffpunkt: Decksteiner Weiher, Parkplatz Ecke Militäringstraße/Gleueler Straße.
Mit Papa den Frühlingswald entdecken
Sa., 24.3.2012 10:30 - 13:00 Uhr, Treffpunkt: Forstbotanischer Garten, Parkplatz
Schillingsrotter Straße.
Alle Ausflüge für Väter mit Kindern von 4 bis 7 J. - bitte wetterfeste Kleidung und Picknick
mitbringen, mit Florian Schwinge, Naturerlebnispädagoge, Anmeldung unter:
[email protected],. Vater und ein Kind 10 €, 2. Kind 3 €, vor Ort zu zahlen.
Vater-Kind-Freizeiten 2012 - Abenteuer für ein Kinderleben!:
Indianerlager am wilden Fluss, Fr., 22. - So, 24. Juni 2012
Piratinnen und Piraten auf Schatzsuche, Fr., 24. - So, 26. August 2012
Für beide Freizeiten gilt: für Väter mit Kindern von 6-10 Jahren, Ort: Campingplatz Happach,
Eitorf/Sieg, Beiträge: 80 € pro Vater , 50 € für das 1. Kind, für jedes weitere Kind nur 30 €.,mit
Michael Tunç und Jürgen Kura, Infos u. Anmeldung: [email protected]
Weitere Termine von VinK unter: www.kölnerväter.de oder bei [email protected]
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Väter unterwegs in Köln
AWO – Arbeiterwohlfahrt „Mutter-Kind-Kuren, Vater-Kind-Kuren“
Regelmäßig angeboten sind die Mutter- oder Vater-Kind-Kuren, die Freizeiten und
Ferienwochenenden nur für Mütter und/oder Väter mit ihren Kindern. Anfang des Jahres ist
ein günstiger Zeitpunkt sich zu entscheiden und anzumelden.
Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Köln, Rubensstraße 7-13, 50676 Köln, Telefon 02212040741, http://www.awo-koeln.de/
AWO – Arbeiterwohlfahrt „MannSein ohne Gewalt - Trainingsgruppe für Männer“
• Vaterschaft: Die Teilnehmer der Trainingsgruppe sollen sich mit Verantwortung und
Grenzen der eigenen Rolle als Vater auseinandersetzen. Insbesondere sollen sie die
Auswirkungen der Gewalttaten auf Kinder erkennen und eine konstruktive Beziehung zu den
Kindern aufbauen. Dies beinhaltet die Unterstützung der Kinder bei der Bearbeitung ihrer
psychischen Verletzungen und die Entwicklung einer positiven Haltung gegenüber der
Kindesmutter.
Arbeiterwohlfahrt, Venloer Wall 15, 50672 Köln, http://www.awo-koeln.de/
Dipl. Soz. Arb. Georg Schumacher
Tel. 0221-88810101; e-mail: [email protected]
Dipl. Soz. Päd. Melanie Gehring-Decker
0221-88810110; e-mail: [email protected]
Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) „Männerarbeit“
Die Männerarbeit der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) möchte sich an der
Entwicklung einer ganzheitlichen männlichen Identität beteiligen und lässt sich dabei von der
biblischen Botschaft inspirieren. Sie unterstützt Männer in ihrer persönlichen, emotionalen
und sozialen Entwicklung, hilft bei der Entwicklung eines positiven Selbstbildes als Mann,
möchte Solidarität unter Männern erfahrbar machen, fördert die Vater-Kind-Arbeit, unterstützt
"aktive Vaterschaften", bietet Männern Modelle spiritueller Erfahrungen an, setzt sich für die
Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Kirche und Gesellschaft ein. Und sie berät
Kirchenkreise und Gemeinden, unterstützt interessierte Männer bei der Entwicklung von
Angeboten.
MÄNNERARBEIT IST UNSERE SACHE!
Unsere Ziele
Wir ...
•
lassen uns von der biblischen Botschaft inspirieren,
•
beteiligen uns an der Entwicklung einer ganzheitlichen männlichen Identität,
•
unterstützen Männer in ihrer persönlichen, emotionalen und sozialen Entwick
lung,
•
helfen bei der Entwicklung eines positiven Selbstbildes als Mann,
•
wollen Solidarität unter Männern erfahrbar machen,
•
fördern Vater-Kind-Arbeit,
•
unterstützen aktive Vaterschaften,
•
bieten Männern Modelle spiritueller Erfahrungen an,
•
vernetzen die Arbeit mit Männern in der Ev. Kirche im Rheinland,
•
beraten Kirchenkreise und Gemeinden und unterstützen interessierte Männer
bei der Entwicklung von Angeboten,
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•
setzen uns für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Kirche und
der Gesellschaft ein.
Evangelische Kirche im Rheinland = http://www.ekir.de/maenner/54317.php
Esperanza-Väterberatung der Caritas im Erzbistum Köln
Beratung zum Thema: „Vater werden- Vater sein“, „Väter in Not“ und „Paarberatung“
Was stelle ich mir unter einer Vaterschaft vor? Was tun, wenn ich nicht mehr weiter weiß?
(Werdende) Väter finden Informationen und Beratung zu folgenden Themen:
Schwangerschaftskonflikte, Trennung, Scheidung, Umgang mit dem Kind und Finanzielles.
Tipps und Infos zu Angeboten für Väter in Köln, Elternzeit, Elterngeld, Kindergeld und
Transferleistungen.
Esperanza, Hansaring 20, 50670 Köln, Telefon: 0221-2407394
Email: [email protected], www.beratung-caritasnet.de
Leiter: Gregor Keiner am Vätertelefon: Montags von 13.30h - 16.00h unter: 0221 / 2407394
Evangelische Familienbildungsstätte Köln (FBS) „Mutter-Kind-Kuren, Vater-KindKuren“
Ziemlich schnell ausgebucht, aber immer wieder regelmäßig angeboten sind die Mutter- oder
Vater-Kind-Kuren, die Freizeiten und Ferienwochenenden nur für Mütter und/oder Väter mit
ihren Kindern der Evangelischen Familienbildungsstätte Köln (FBS). Es lohnt sich also,
immer wieder rechtzeitig Anfang des Jahres in das jährlich neu erscheinende FBSProgramm zu sehen - und so schnell wie möglich zu buchen.
Evangelische Familienbildungsstätte Köln (FBS) = http://www.fbs-koeln.org/web/neu/
FamilienForum Agnesviertel „Erziehung - Beziehung - Beruf - Wie bekomme ich
diese wichtigen Lebensbereiche unter einen Hut?“
In konkurrenzfreier Atmosphäre tauschen Männer sich über ihre persönlichen Erfahrungen
aus und helfen sich gegenseitig, individuell passende Wege zu finden, wie sie ihre
väterlichen, männlichen, partnerschaftlichen und beruflichen Interessen zufriedenstellend(er)
leben können.
Treffen im 14-tägigen Rhythmus in ungeraden Kalenderwochen, in Kooperation mit der
Männerseelsorge im Erzbistum Köln von: Di., 17.01.2012 bis: Di., 19.06.2012
FamilienForum Agnesviertel Weißenburgstr. 14, 50670 Köln , Telefon: 0221 - 77 53 460 Mail:
[email protected], Leitung: Heinz Fastabend, Franz Schnitzler
***
FamilienForum Südstadt „Mehr Spielraum für Väter - Väter-Kind-Zeit‘
Für Väter mit Kindern von 8 Monaten bis 3 Jahren
Samstags morgens zum Vater-Kind-Treffen ins FamilienForum Südstadt
Die Kinder finden freie Spielmöglichkeiten, eine abwechslungsreiche Bewegungslandschaft
und anregende Spielmaterialien. Die Väterrunde bietet Ihnen Zeit für interessante Gespräche
und den Erfahrungsaustausch mit anderen Vätern. Dabei begleitet sie ein erfahrener
Kursleiter und Vater, der auch Ihren Fragen und Wünschen Raum gibt.
Referent: Christian Gärtner, Dipl. Pädagoge
Nächste Treffen:
2012 - 7.1./21.1./4.2./18.2./3.3./17.3./31.3.2012 Samstags von 10:00 Uhr bis 12:15h
FamilieForum Köln Südstadt, Arnold-von Siegen-Str. 7, 50678 Köln, Telefon 0221 - 93 18
400, Mail: [email protected] , (http://www.familienbildungkoeln.de/suedstadt/index.html)
***
FamilienForum Südstadt „Männerkochkurs“
Viele Männer lieben es zu kochen. Zum einen werden dabei die eigenen Bedürfnisse nicht
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zu kurz kommen, zum anderen kann die Liebste und die ganze Familie mit raffinierten,
schnell zubereiteten Gerichten verwöhnt werden. Sie lernen mit- und voneinander, daher für
Männer mit und ohne Vorkenntnisse geeignet.
Anfragen: FamilienForum Südstadt, Arnold-von Siegen-Str. 7, 50678 Köln
Telefon 0221 - 93 18 400, Anfrage per Mail: [email protected]
Kinderschutzbund im Kalker Treff – „Interkulturelle Vätergruppe“
Ohne intensives Engagement der Väter stehen Kinder nur auf einem Bein. Um die Kinder
bodenfest zu machen, müssen Väter sich an der Erziehung der Kinder beteiligen. Sie sind
gefragt! Wenn Sie Vater sind und wenn Sie wollen, dass Ihr Kind im Kindergarten, in der
Schule und im Beruf erfolgreich ist, investieren Sie in die Entwicklung ihres Kindes! Kommen
Sie in die Vätergruppe! Die Teilnahme ist kostenlos!
samstags von 16:00 - 18:00 Uhr
Kalker Treff:
Im Rahmen des Projektes: „Hand in Hand im Veedel“
Rolshover Strasse7-9, 51105 Köln
Kinderschutzmitarbeiter: Azad Dilwar
Tel: 0221 / 474459-17, 0176 / 70361491, Mail: [email protected]
***
Kinderschutzbund in Köln-Bayenthal – „Interkulturelle Vätergruppe“
Die Teilnahme ist kostenlos! Freitags von 18.30 - 20.30
Stadtteiltreff Bayenthal
Im Rahmen des Projektes: „Hand in Hand im Veedel“, Bonner Str.147,
50938 Köln Kinderschutzbundmitarbeiter: Azad Dilwar
Tel: 0221 / 16828410; 0176 / 70361491; Mail: [email protected]
ISS-Bildungsakademie gGmbH Fortbildung: Väterarbeit
Väter für die Bildung und Erziehung ihrer Kinder sensibilisieren Väter sind Vorbilder für ihre
Kinder. Kinder wachsen gesünder auf und beteiligen sich am sozialen Geschehen, wenn sie
von ihren Vätern erfahren haben, wie sie sich einbringen können. Väter sind heute bereit,
sich zu engagieren und suchen nach Möglichkeiten, um eine aktive Rolle zu übernehmen.
Dennoch sind die Angebote für Väter noch ausbaufähig. Im Seminar geht es darum,
unterschiedliche Vorgehensweisen der Arbeit mit Vätern kennenzulernen und diese auch
nachhaltig umzusetzen. Arbeitsweisen:
• Impulsreferate
• Diskussion
• Kleingruppenarbeit
• Rollenspiele
Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem sozialen Bereich
Termin: 27.04.2011 (Fr) bis 28.04.2012 (Sa)
Uhrzeit: 09:00 bis 16:30 Uhr
Kosten: 140 € (inklusive Verpflegung)
Ort: ISS-Bildungsakademie gGmbH, Genovevastr. 94, 51063 Köln / Mülheim
Referent: Dr. Cengiz Deniz, Diplom-Sozialarbeiter, Dipl. Pädagoge, Familienberater,
Mediator
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Querwaldein e.V. „Papa komm mit in den Wald“; Sehen, spüren, stöbern und
untersuchen“ Kinder mit (Groß-)Vater
Was macht das Eichhörnchen im Winter, wo sind all' die Blätter der Bäume hin? Mit viel
Bewegung erforschen wir den winterlichen Wald, suchen nach Spuren der Waldbewohner
und machen es uns dann bequem für ein gemeinsames Picknick. mit Florian Schwinge
Für Kinder von 4 - 7 Jahren mit (Groß-)Vater. Die TeilnehmerInnenzahl wird maximal
12 Kinder betragen, am Veranstaltungstag 0172/2421700.
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Papa, fang mich auf
Ein Ausflug mit Papa in den erlebnisreichen Sommerwald mit viel Raum zum Bewegen,
Fühlen und Begreifen. Wir werden uns im Wald einen Ort für ein kleines mitgebrachtes
Picknick bauen, an dem wir dann gemeinsam spielen, matschen und basteln werden,
Termin: Samstag 16.06.2012 10:30 - 12:30 Uhr, Anmeldeschluss: 15.06.2012, Zielgruppe:
Für Kinder von 3 bis 5 Jahren mit ihren Vätern.
Für beide Veranstaltungen: Treffpunkt: Köln-Rodenkirchen: Forstbotanischer Garten,
Parkplatz Schillingsrotter Strasse, Leitung: Florian Schwinge, Mitzubringen sind: wetterfeste
Kleidung und ein kleines Picknick mitbringen, Veranstalter: Kosten: 10 Euro je Kind (inkl.
Materialien), Querwaldein e.V., Scherfginstraße 48, 50937 Köln, Anmeldung: Telefon
0221/2619986 oder per E-Mail: [email protected]
Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA),:
Gender und Museum
• sich mit weiblichen und männlichen Rollenbildern auseinandersetzen im Museum
Ludwig und Wallraf-Richartz-Museum
Männer- und Frauendarstellungen in der Kunst können zum Anlass genommen werden, sich
explizit mit den verschiedenen Rollenbildern auseinanderzusetzen. In der Lehrerfortbildung
möchten wir die bereits durchgeführten Projekte zur Genderthematik vorstellen und diskutieren.
Im 1. Teil der Veranstaltung beschäftigen wir uns mit männlicher und weiblicher Körpersprache und betrachten Arbeiten von Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Picabia mit Hilfe theaterpädagogischer Übungen im Museum Ludwig.
Im 2. Teil nach der Mittagspause stellen wir das Projekt „Mannsbilder“ im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud ebenfalls mit praktischen Übungen aus der Theaterpädagogik vor und diskutieren die Umsetzung für den Unterricht in der Sekundarstufe I.
Adressaten: Lehrkräfte im SEK I-Bereich, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Referenten: Omar El-Saeidi (Schauspielhaus Bielefeld)
Termin: Samstag, 11:00 Uhr- 16:00 Uhr
Ort: Wallraf-Richartz Museum, Obenmarspforten (am Kölner Rathaus), 50667 Köln
Treffpunkt: Kasse der Termin wird durch gesonderte Einladung bekanntgegeben
Kooperationspartner: Karin Rottmann (Museumsdienst Köln)
Ansprechpartnerin: Rosi Loos, Anmeldung: [email protected]
Mein Papa kommt – Kinder lassen sich nicht scheiden.
„Papa wohnt am Bodensee. Er besucht mich jedes Wochenende. Aber das geht nur
im Sommer, denn da kann er ja im Auto schlafen..."
Die evangelische Fachstelle für alleinerziehende Mütter und Väter vermittelt bundesweit
Gastgeber, die kostenfreie Übernachtungszimmer für Väter und auch Mütter anbieten,
deren Kinder in einer anderen Stadt leben. Infos unter: www.alleinerziehen-
evangelisch.de
Save the date: Tagung zum Thema „Aktive Vaterschaft“ am 10. Februar 2012
Ein wichtiges Datum für alle, die für und mit Vätern arbeiten: Am 10. Februar 2012 richtet das
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
eine Tagung zum Thema "Aktive Vaterschaft“ aus.
Die Tagung, die sich vor allem an Multiplikatoren richtet, wird das Väterthema unter einem
breiten Spektrum von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekten behandeln. Unter
anderem wird auf die Themen Partnerschaft, Trennungsväter und Vereinbarkeit von Familie
und Beruf eingegangen. Veranstaltungsort wird das Haus der Technik in Essen sein. Weiteres: http://www.vaeter.nrw.de/Familie/Bildung/save-the-date-tagung-zum-thema-
aktive-vaterschaft-am-10-februar-2012/index.php
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Eine Auswahl interessanter Internetseiten zum Thema:
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Blog: www.papa-online.com auf Twitter: http://www.papa-online.com/artikel/tech-
nik/2011/02/papanetzwerk-das-neue-vaternetzwerk-auf-twitter/
Väter für ihre Kinder, auch nach einer Trennung: . www.vafk.de mit einem Artikel in der
Zeit: (http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010-03/vaeter-familie-beruf )
Alleinerziehend: http://www.allein-erziehend.net/forum/beitrag52164.html
Schwule Väter: http://www.svkoeln.de/
Katholische Männerseelsorge : www.maennerseelsorge-koeln.de;
Programm: http://www.erzbistum-koeln.de/export/sites/erzbistum/seelsorge/maenner/ galerien/download/Maennerpastoral.pdf;
http://www.vaeter.nrw.de/Familie/Bildung /interview-vaetergespraechskreise-inkoeln/index.php
Väterblog: http://vaeter-und-karriere.de/blog/index.php/2010/05/11/kolner-vater-wollen-einen-echten-vatertag/
Väterzentrum im Aufbau: http://www.koeln-freiwillig.de/core-safe/galerie/PDF/EAVaeterzentrum_koeln_pdf.pdf
Interessenverband für Jungen, Männer und Väter: www.bundesforum-maenner.de
Elternzeit: http://www.kidsgo.de/familie-vaeter-10/vaterrolle-erfahrungsbericht03.php
Was Väter wissen wollen: Elternzeit, Schwangerschaftsrechner, Drachen bauen, Elterngeld usw. http://www.vaeter-zeit.de/
• Gesundheit: http://www.mann-und-gesundheit.com/ und http://www.stiftung-maennergesundheit.de/
• Unternehmen http://vaeter-ggmbh.de/
• Evangelische Kirche www.maennerarbeit-ekd.de
• Teilzeitausbildung: http://www.bildung.koeln.de/regionale_projekte/buendnis_teilzeitausbildung/index.htm
u.s.w.
Wer zu Väterthemen Informationen hat, sendet diese bitte an [email protected].
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AUSBLICK
Die nächste Ausgabe des Newsletters Ehrenfeld ist im Sommer 2012 geplant.
Als Schwerpunkt des nächsten Newsletters werden wir uns am Diskurs zum Thema
„Inklusion“ beteiligen. Wir freuen uns auf Ihre Fragen, Anregungen und Beiträge zu dieser
Thematik.
Darüber hinaus freuen wir uns natürlich auch über alle anderen Beiträge zum Thema „Väter
in Bewegung“ und nehmen gerne Veranstaltungshinweise auf, die den Zeitraum zwischen
Juli 2012 und Dezember 2012 betreffen.
Der Verein „Väter in Köln e.V.“ möchte im Rahmen des Väterprojekts „papamotion - Väter in
Bewegung“ (http://www.kölnerväter.de) eine Vernetzung verschiedenster Träger anstoßen.
Ziel ist es, eine Kooperation aufzubauen, um eine diversitätsbewusste Väterarbeit im Kölner
Raum zu entwickeln. Wer an einem solchen Netzwerk interessiert ist, kann sich gerne an
unseren Verein wenden. Frau Verbrüggen wird zum Start der Vernetzung alle einladen, die
im Newsletter vorgestellt werden. Der Verein „Väter in Köln e.V.“ wird die Vernetzung
koordinieren, moderieren und entwickeln.
NEWSLETTER EHRENFELD
Neues aus Schule, Jugendhilfe und Universität aus dem
Stadtteil Ehrenfeld
Hg.: Hanim Ezder und Eliza Aleksandrova, Begegnungs- und Fortbildungszen-trum muslimischer Frauen e.V. (BFmF e.V.), Hanna
Verbrüggen, Interkultureller Dienst (IKD), Rosi Loos, Regionale
Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus
Zuwandererfamilien (RAA) und Esther Blumberger, Studentin an der
Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln.
Hindergrundbild (Ehrenfelder Leuchtturm) Gesche Ahlers
Erscheinungsweise: Zwei E-Ausgaben pro Jahr
Wir freuen uns über Tipps und Beiträge für den Newsletter Ehrenfeld.
KONTAKT: [email protected]
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