Moritz R., 4. Bericht Das Herz Südamerikas schlägt Paraguay
Transcrição
Moritz R., 4. Bericht Das Herz Südamerikas schlägt Paraguay
Moritz R., 4. Bericht Bericht? Das Herz Südamerikas schlägt Paraguay Am Morgen war ich weiter Schulbusfahrer für meine lieben Kiddis . Zwischen den Fahrten planten wir, Ronja und ich, einige Ausflüge, machten Einkäufe und erledigten organisatorische Dinge. Ab und an ließ ich auch meine Seele, bzw. meine Gedanken im Traumland, bei einer kurzen, zweiten Mütze Schlaf baumeln oder quatsche mit Sonia, Teresa, Sixta und Uli in der Küche. Am Nachmittag kamen die Kids auf den Hof. Entweder sie mussten Hausaufgaben am Computer erledigen, hatten eine Frage dazu oder einfach nur Lust auf eine Runde UNO, eine Partie Volleyball oder Fußball. Beim Computerunterricht ließ ich ihnen viele Freiheiten in denen sie aber das vorher gelernte wiederholen durften. 15Minuten spielen, eine Email schreiben, die Wettervorhersage suchen, Musik hören oder Bilder aus dem Internet im eigenen Ordner speichern um nur einige Punkte zu nennen. Darüber hinaus haben wir freitags viel mit den Jungs und Mädels unternommen. Zusammen sind wir nach Asuncion ins Kino gefahren, haben in Caacupe die große Kirche angeschaut, waren ein Eis essen und haben gemeinsam Pizza gebacken. “…un país hermano que te abraza y te da su corazón mi Paraguay, para ti esta canción mi Paraguay, como tu no hay otro igual!” [Mi Paraguay – Los Hobbies] Liebe Freunde, Verwandte und Bekannte! Paraguay liegt im Zentrum, im Herzen Südamerikas. Es hat keinen Zugang zum Ozean, aber nicht nur deswegen ist Paraguay ein besonderes Land in Südamerika. Leute und Kultur unterscheiden sich zu den anderen Ländern. Ein Jahr durfte ich ein Teil dieses Herzens sein und denke ich nun zurück, summt in meinem Ohr oftmals das oben zitierte Lied: „… ein schönes Land, dass dich umarmt und dir sein Herz schenkt. Mein Paraguay, für dich dieses Lied, mein Paraguay, so wie du gibt es kein anderes!“ Doch was ist nun so besonders? Paraguay ist ein weites Land, ein Agrarland. Die Lebensverhältnisse der Menschen sind, zumindest auf dem Land, noch sehr einfach. Und dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen sind diese Menschen so herzlich, so fröhlich! Die Paraguayos sind ein sehr gemütliches Volk. Gerne lassen sie bei dem einen oder anderen Terere (kaltes Wasser wird auf eine Kräutermischung gegossen und in Gemeinschaft getrunken) ihre Seele baumeln oder tauschen sich über Neuigkeiten aus. Und das ganze bei mindestens 25Grad, zehn Monate im Jahr! Dieses Menschen schenken dir eine Umarmung, eine Offenheit und Liebe, die es mir schwer fällt in Worte zu fassen. Pizza backen Weiter besuchten wir das MythologienMuseum in Capiata, das Behindertenheim in Ypacarai sowie haben einen Tagesausflug auf die landwirtschaftliche Messe in Asuncion gemacht. Wie aber verlief also mein paraguayischer Winter? Was ist passiert seit meinem letzten 1 Moritz R., 4. Bericht Besonders der Ausflug zur Messe war genial. Das Wetter war traumhaft und dieses Mal waren auch die Mütter dabei! Die ganze Projektfamilie genoss einen wunderschönen Ferientag. Der Abschied viel mir schwer. Abschied nehmen von all den lieb gewonnen Menschen, die mich durch ihre Lebensweise sehr beeindrucken und begeistern. Es war ein trauriges, aber auch total schönes „Tschüss“ sagen, oder doch eher ein „Bis Bald“, denn in naher Zukunft werde ich nochmals nach Paraguay reisen um meine paraguayische Familie zu besuchen. Im Moment findet im Projekt eine Umstrukturierung statt. Dieses Jahr sind keine Freiwilligen auf dem Bauernhof von Uli und Lisa, dennoch läuft, dank Lisa und einem Vater aus dem Projekt, der Schultransport vorerst weiter. Wir werden sehen was kommt! Aber ich bin mir sicher, dass es aus verschiedenen Gründen gut werden wird. Vor allem aber aus dem Einem, dass die Menschen so fröhlich und positiv-denkend sind! Nachmittage mit den Kids Das Cantera-Projekt ist etwas ganz besonderes, etwas Einzigartiges! Über die Jahre haben meine Gasteltern Uli und Lisa mit viel Engagement und Ehrenamt das Projekt aufgebaut. Angefangen mit Sachspenden und Unterstützung von den Familien der kleinen „Cantera-Siedlung“ bis hin zum Aufbau eines Paten(schafts)-Projektes. Heute haben dadurch 30Kinder eine geregelte Schul- und Ausbildung und deren Familien dadurch eine finanzielle Entlastung. Und genau dieser direkte Kontakt zu den Projektfamilien macht dieses Projekt besonders, zu mehr als sozialer Hilfe, zu einer Familie! Und diese Familie ist mir ans Herz gewachsen. Ich denke gerne an Paraguay! Ich denke an meine Gastfamilie - Uli, Lisa, Nico und Louisa - die mich super aufgenommen haben und mit denen ich mich total gut verstehe. Sie haben mich Teil ihrer Familie sein lassen. Danke! Ich denke an Teresa und Victor, deren Familie ich in der „Campana“ besuchen konnte, an Tachi und Maxi die mich auch mit nach Hause genommen habe. Ich denke an meine große Cantera Familie, an die mutigen Mütter aus dem Projekt, an viele gemeinsame Abende, an Sonne, an Terere, an interessante Gespräche, an die Schreiner vom Hof, an meine Kiddis, an Dankbarkeit! Ich denke an Freunde, Freunde in der Ferne! Als ich vor einem Jahr aufgebrochen bin, hat mir ein Freund eine Postkarte geschenkt auf der stand: „Nichts lässt die Welt so geräumig erscheinen, als wenn man Freunde in der Ferne hat.“ Dies trifft auf mein Jahr Paraguay, aber auch auf meine jetzige Zeit, zurück in Deutschland, zu. Vielen Dank an alle, die mich dieses Jahr begleitet haben, entweder vor Ort in Paraguay oder an diejenigen, die ab und an in Gedanken familia paraguaya 2 Moritz R., 4. Bericht und Gebeten über den Ozean gekommen sind um mich zu besuchen. Bei alldem darf man aber nicht vergessen, das Paraguay ein total armes Land ist. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist riesig. Jedoch heißt dies nicht, dass es Menschen aus einfachen Verhältnissen immer schlecht gehen muss. Wir in der westlichen Welt haben die Möglichkeit zu Teilen. Dadurch können wir die Welt besser nachvollziehen und etwas Bewegen. Und sei es „nur“ ein freundliches Lächeln! Ihr merkt, es gibt noch so viel zu erzählen. Bei Fragen, größerem Interesse – auch an Bildern oder einer Patenschaft - dürft Ihr euch gerne bei mir melden .Oder ihr kommt bei mir zu Hause vorbei. Ich freue mich auf euren Besuch. Auch habe ich einen Info-Abend geplant. Weitere Infos dazu werden in den nächsten Wochen folgen. Eine andere Art Paraguay-Luft zu schnuppern bietet auch die Homepage von Uli und Lisa. (www.ulisa.info) Nos vemos – wir sehen uns! Euer 3