ard-morgenmagazin – service 19.06.2013
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ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 19.06.2013 THEMA: HAUTSCHUTZ IM SOMMER Autor: Heinz Pohl EXPERTE IM STUDIO: PROF. DR. THOMAS DIRSCHKA Funktion: Dermatologe _____________________________________________________________________ Die Zahl der Menschen, die jährlich in Deutschland an Hautkrebs erkranken steigt. Gerade die junge Generation zwischen 20 und 40 Jahren trägt aufgrund des geänderten Freizeitverhaltens ein besonders hohes Hautkrebs-Risiko. Häufige Sonnenbrände, lange Aufenthalte in der prallen Sonne, sowie Solarienbesuche sind die wichtigsten Risikofaktoren. Mit wenigen gezielten Maßnahmen ist es aber möglich, das persönliche Hautkrebsrisiko deutlich zu reduzieren. Wichtig ist auch eine regelmäßige Selbstbeobachtung; jegliche Veränderungen der Haut sollten Sie umgehend mit Ihrem Arzt besprechen. Denn Hautkrebs ist heilbar, wenn er früh genug erkannt wird. Der richtige Sonnenschutz Die richtige Kleidung (ggf. sogar spezielle UV-Schutzbekleidung) ist ein wichtiger Beitrag zum UV-Schutz insbesondere bei Kindern. Leichte, weite Kleidung, Hut, Sonnenbrille und Sonnencremes schützen vor der schädlichen UV-Strahlung. Beim Eincremen nicht mit Sonnencreme sparen und auf einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor achten! Die "Sonnenterrassen" des Körpers besonders gut eincremen: Von den Ohren bis zu den Fußrücken! Da die UV-Strahlung in den Mittagsstunden am höchsten ist, sollten Sie diese Zeit besser im Schatten verbringen. Dort wird die Haut ohnehin sanfter gebräunt. Mehr als 50 Sonnenbäder im Jahr sind nicht zu empfehlen. Besonders bei Kindern ist unbedingt auf guten Sonnenschutz zu achten. Kinder unter zwei Jahren sollten überhaupt nicht der Sonne ausgesetzt werden. Sinnvoll sind Sonnenschutzmittel mit Vitamin E und flüssiges Silizium. Schützen Sie besonders Nase, Lippen und Brustwarzen mit speziellen Sun-Blockern aus der Apotheke. Sonnenschutzmittel wirken am besten, wenn Sie eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad im Schatten aufgetragen werden. Wer sich viel im Wasser aufhält, braucht unbedingt einen wasserfesten Sonnenschutz, der bis zu 80 Minuten anhält. Vergessen Sie nicht: Wasser wirkt wie ein Brennglas auf der Haut. Bleiben Sie in der Sonne, sollten grundsätzlich alle Sonnenschutzpräparate im Zwei-Stunden-Rhythmus erneuert werden. Genießen Sie anfangs nur kurze Sonnenbäder, höchstens 10 Minuten. Hellhäutige, blonde und rothaarige Menschen sollten besonders vorsichtig sein. Tragen Sie in der Sonne eine leichte Kopfbedeckung. Das gilt ganz besonders für Kinder. Wenn Sie sich mit Kleidung gegen die Sonne schützen wollen, sollten Sie wissen: Kunstfasertextilien lassen 50 Prozent der UV-Strahlen durch, Baumwolle hingegen nur 6 Prozent! Wenn Sie im Zuge einer ärztlichen Behandlung Medikamente einnehmen müssen, meiden Sie die Sonne. Viele Arzneimittel und Medikamente machen die Haut besonders lichtempfindlich. Besondere Vorsicht ist bei Antibiotika, Sulfonamiden und Naturarzneien, die Johanniskraut enthalten geboten. Wer die Pille nimmt, sollte geplante Sonnenbäder mit dem Arzt besprechen. Lichtschutzfaktor Sonnenbrand wird durch die mittelwelligen Ultraviolett-B-Strahlen (UVB-Strahlen) verursacht. Der Lichtschutzfaktor auf den Packungen von Sonnenmilch oder Spray bezieht sich allein auf die UVB-Strahlen und gibt einen Anhaltspunkt, wie lange man sich - geschützt durch das Mittel - in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Beispiel: Wer ungeschützt nach etwa 15 Minuten eine rote Haut bekommen würde, soll mit dem Schutz eines Präparates mit dem Faktor 20, zwanzig mal länger ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 19.06.2013 -2- sonnenbaden dürfen. Das heißt, je höher der Lichtschutzfaktor, desto länger der Schutz. Das stimmt theoretisch, denn der Lichtschutzfaktor ist ein unter Laborbedingungen ermittelter Durchschnittswert. Hautärzte empfehlen jedoch bereits nach zwei Dritteln der Zeit in den Schatten zu wechseln. Auch die längerwelligen UVA-Strahlen der Sonne können gefährlich sein: Sie dringen tiefer ein, schädigen die elastischen Fasern des Bindegewebes und lassen die Haut früher altern. Auch vor diesen Strahlen sollen Sonnenschutzmittel schützen. Vorsicht Sonnenbrand Sonnenbrand schädigt die Erbsubstanz der Haut. Wir wissen heute, dass die Zahl der (insbesondere in der Jugend) durchgemachten Sonnenbrände direkt mit dem Hautkrebsrisiko zusammenhängt. Schwache Pigmentierung der Haut ist ein wesentlicher Risikofaktor bei der Entstehung eines Melanoms. Bei Kindern ist der Sonnenschutz besonders wichtig; Die Haut vergisst keinen einzigen Sonnenbrand. 20 bis 30 Jahre später zeigen sich häufig die Konsequenzen in Form von vorzeitiger Hautalterung und im schlimmsten Fall durch das Auftreten von Hautkrebs. Sonnenbrand Warnsystem Für UV-Strahlung hat der Mensch kein Warnsystem: Gerötete Haut zeigt sich erst, wenn die Schädigung bereits eingetreten ist. Hier hilft der international gültige UV-Index, kurz UVI. Er beschreibt den am Boden erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung. Je höher der UVI, desto größer ist das Sonnenbrandrisiko. Es gilt als Faustformel: Doppelter UVI-Wert ergibt den Lichtschutzfaktor des Sonnenschutzmittels, mit dem sich Erwachsene schützen sollten. Der UVI hängt vor allem vom Sonnenstand ab und ändert sich daher am stärksten mit der Jahreszeit und der geografischen Breite. Die Ozonsituation in der Atmosphäre, Bewölkung und die Höhenlage eines Ortes spielen ebenfalls eine Rolle. Sonnenbank Auch im Solarium oder auf der Sonnenbank kann man sich einen Sonnenbrand holen, der mit der Zeit Hautkrebs auslösen und fördern kann. Die zu häufig bestrahlte Haut altert schneller. Wer sich zuviel der Sonnenbank aussetzt, bekommt eine lederne und unansehnliche Haut. Die Lippen werden durch zuviel Solarium trocken, rau und rissig. Bei manchen hellhäutigen Menschen wird die Bildung von Sommersprossen gefördert. Die Haare bleichen aus, werden spröde und verlieren an Festigkeit. Darauf sollten sie beim Besuch eines Solariums achten: Das Sonnenstudio muss von erfahrenem, geschultem Personal geführt werden. Achten Sie auf das TÜV-Zertifikat an den Geräten! Bei modernen Lampen werden die zur schonenden Bräunung notwendigen Strahlen wohldosiert verstärkt und die für den Sonnenbrand verantwortlichen reduziert. Beim ersten Mal ist eine individuelle Beratung notwendig. Wichtig: Auch wer solariengebräunt ist, hat durch die in Solarien veränderte Zusammensetzung der UV-Strahlen keinen Eigenschutz vor der Sonne erworben.