Borough of Richmond upon Thames, den 21. Januar 2012

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Borough of Richmond upon Thames, den 21. Januar 2012
Borough of Richmond upon Thames, den 21. Januar 2012
Geschrieben von: Paul
Es ist jetzt schon zwei Wochen her, dass wir den letzten Bericht geschrieben haben, ich muss daher
heute etwas mehr schreiben.
Am Montag, den 9. Januar 2012, war mein erster Schultag an der Deutschen Schule London (DSL).
Damit begann für Papa und mich ein neues Abenteuer. Wir standen um 6.30 Uhr auf und hatten
zuerst ein gutes Frühstück im Hotel. Um ca. 7.50 Uhr gingen wir zum Bus-Stopp „American
University“, dort warteten wir auf den 371-er, der uns zur Schule brachte. Auf der Fahrt habe ich mir
schon über meine neue Klasse Gedanken gemacht und war etwas nervös, aber Papa sprach mir Mut
zu, „da kann ja nichts passieren…“! Zusammen gingen wir zur Rezeption, und nach einiger Wartezeit
holte mich dann Frau Köhler ab, die für die Sekundarstufe 1 und 2 zuständig ist, und mich zu meiner
neuen Klasse brachte, der 7A. Die Klasse hatte gerade Biologie-Unterricht und ich stieß einfach dazu.
Frau Köhler stellte mich vor, und ich musste gar nichts mehr sagen. Frau Steffens, die Biolehrerein,
teilte mir meinen Platz zu, neben Cosimo, der mir sofort sympathisch war. Zwei andere Jungs wurden
dann eingeteilt, mich in der großen Pause auf dem Schulgelände herumzuführen. Alle waren nett zu
mir, und ich habe mich mit jedem der Jungs sofort verstanden. Viele haben mich gleich gefragt, wo
ich herkomme, was meine Hobbies sind, wo ich in London wohne, und damit war ich sofort im
Kontakt. Diese Klasse ist toll und spätestens jetzt wurde mir klar, dass ich mir keine Sorgen hätte
machen müssen, und wie einfach es sein kann, sich in einer neuen Klasse einzuleben!
Schon an diesem ersten Tag hatte ich acht Stunden, das hieß durchhalten und sich konzentrieren.
Das Beste war, dass ich schon an diesem ersten Tag meine Plastik-Karte mit Foto für die Cafeteria
bekam, obwohl Papa erst am Morgen den Antrag abgegeben und bar bezahlt hatte. Natürlich bin
essen gegangen, leider gab es an diesem Tag nichts, was besonders lecker war.
Um 15.45 Uhr hatte ich dann Schulschluss und ging zufrieden und begeistert von meiner neuen
Klasse zum Bus und wartete darauf, schnellstmöglich alle Erlebnisse Papa zu erzählen.
Auch am nächsten Tag haben mich meine neuen Mitschüler noch genauso nett und freundlich
empfangen, wie am Vortag. Ich habe wohl einen guten Eindruck hinterlassen, und die Jungs sind
einfach klasse. Noch nie haben sich so schnell Freundschaften entwickelt, eine erste Verabredung
habe ich am Dienstag mit Daniel für Mittwoch ausgemacht. Darüber habe ich mich besonders
gefreut, weil Daniel und Cosimo die nettesten Jungs sind. Wahrscheinlich sind die hier daran
gewöhnt, dass öfter Neue anfangen, und man geht viel entspannter und offener mit dieser Situation
um.
Dienstag, 10. Januar 2012: Herr Meyer ist mein neuer Klassenlehrer. Anfangs konnte ich ihn nicht
richtig verstehen, da er schwäbisch spricht. Er macht öfters lustige Witze, und alle lachen darüber.
Sein Deutschunterricht ist interessant, weil er passend zum Thema Geschichten von sich erzählt.
Am Mittwoch habe ich meine erste Mathearbeit bei Frau Kretschmer zum Thema
Wahrscheinlichkeitsrechnung geschrieben. Ich wollte das so, Papa hat mich auch ermutigt, aber
nach der Arbeit hatte ich ein schlechtes Gefühl. Nach der Schule ging ich sofort mit Daniel mit. Der
Weg ging von der Schule vorbei am Polo-Club, dann am „Ham House“ vorbei, durch eine schmale
Gasse zu „The Orangerie“. Dies ist ein Wohnkomplex, wo viele Deutsche, und nur wenige Engländer
wohnen. Wir spielten im Innenhof „Mutprobe“, rannten durch die Vorgärten und zockten zum
Schluss FIFA12 und L. A. Noire. (Mehr kann ich hier aus Rücksicht auf erwachsene Leser nicht
preisgeben.) Daniels Vater fuhr mich zurück zum Hotel.
Freitag, 13. Januar 2012: Keine schwarze Katze, die Mathearbeit gab’s schon am Donnerstag zurück
(und wurde nicht gewertet) und auch sonst geschah kein Unglück. Einmal davon abgesehen, dass wir
am Wochenende aus dem Richmond Hill ausziehen mussten, weil alle Zimmer belegt waren.
Nachmittags war ich nach dem Unterricht wieder bei Daniel. Dieses Mal waren wir zu viert, Daniel
hatte noch Malte und Cosimo zu sich eingeladen. Wir haben fast den ganzen Nachmittag gezockt,
später waren wir beim Döner-Imbiss, wo wir „French Fries“ gekauft haben, um sie dann bei Daniel zu
essen. Unterwegs wurden wir von drei aggressiven englischen Jungs angemacht, die uns dann
verfolgt haben. Zum Glück ging alles gut aus.
Abends waren Papa und ich noch im „Richmond Cafe Restaurant“, 58 Hill Rise, das sich langsam zu
unserem Stammrestaurant entwickelt, weil günstig und lecker. Es gibt dort leckeres „Thai Food“, ich
esse immer ein „Red Curry“.
Am Sonntag gingen wir wieder zur Messe in Ham. Auf einem Neujahrsempfang haben wir den
Militärattaché der Deutschen Botschaft und seine Familie kennengelernt. Am Abend feierten wir bei
Pizza eine gelungene erste Woche.
Die zweite Woche war nervig und anstrengend, weil wir jeden Abend ein anderes Apartment
ansehen mussten. Leider hatte ich keine Gelegenheit, mich mit meinen neuen Freunden zu treffen,
auch weil ich am Donnerstagnachmittag plötzlich Schnupfen hatte. Ansonsten war die Woche positiv,
der Schnupfen ging zum Glück schnell vorbei und in Sport bekam ich eine „sehr gut“ (1) fürs Bockbzw. Pferdspringen.
Am Dienstag hatte ich wieder Englisch und Kunst bei Ms Ruffel, 2 Doppelstunden, hintereinander. ;-)
Die Klasse hat in Englisch, bevor ich kam, „Skellig“ von David Almond gelesen. Im Unterricht werden
einzelne Kapitel besprochen. Papa hat das Buch bei Amazon bestellt, da in nächster Zeit eine Arbeit
darüber geschrieben wird.
Donnerstag, 19. Januar 2012: In Mathe machen wir gerade Proportionale und Antiproportionale
Zuordnungen. Frau Kretschmer, die Mathelehrerin, hat mich gebeten, einen neuen Taschenrechner
zu kaufen. Die Klasse verwendet den CASIO fx-GT PLUS, der Bruchstriche anzeigen kann. Er hat 7.99
GBP gekostet, das sind etwa 9,60 EUR.
Heute waren wir noch bei drei weiteren Wohnungsagenturen, aber leider konnten wir noch keine
neuen Wohnungsbesichtigungen ausmachen. Wir haben einige Prospekte mit Optionen bekommen,
wo wir dann gleich das Umfeld erkundeten, außerdem war heute noch Waschtag. Blöd, wenn man
im Hotel wohnt, dann muss man zum Waschsalon.
Jetzt gibt es gleich Salat, Karotten und Baguette mit Schinken von Waitrose.