März 2004 - Stadtteilzeitung
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März 2004 - Stadtteilzeitung
Die Stadtteilzeitung Zeitung für bürgerschaftliches Engagement und Stadtteilkultur in Schöneberg, Friedenau, Steglitz Nord Ausgabe Nr. 9 - März 2004 Liebe Leserinnen und Leser, Immer wieder rufen uns Leser an und fragen, wo in ihrer Nachbarschaft die Stadtteilzeitung ausliegt. Bisher finden Sie die Zeitung in über 100 Geschäften im Bezirk Schöneberg und Steglitz. Dafür danken wir den Geschäftsleuten, die uns Monat für Monat ein wenig Platz ihrer begrenzten Verkaufsfläche zum Auslegen der Zeitung gewähren. Sollte Sie die Stadtteilzeitung beim Kaufmann oder der Kauffrau um die Ecke nicht finden, so sprechen Sie doch die Ladeninhaber einfach, ob sie die Zeitung in ihrem Laden nicht auslegen wollen. Wenn der Inhaber/die Inhaberin damit einverstanden ist, dann rufen Sie uns bitte an: Tel. 766 84 757, wir nehmen das Geschäft dann in unseren Verteiler auf! Der Schwerpunkt der nächsten Ausgabe widmet sich der Schöneberger Linse zwischen S-Bhf. Papestraße und S-Bhf Schöneberg. Bis dahin - bleiben Sie uns gewogen. Ihre Redaktion In dieser Ausgabe: Gesucht: Künstler für Europafest S. 2 KÜNSTLER IM KIEZ: Dietrich Riemann S. 3 Portraitreihe BVV Tobias Dornisch S. 4 Kids-Partnership Die armen Vandalen S. 4 Geheimtipp Das Hotel Friedenau S. 5 Kunst und Karriere S. 7 Beratung der besonderen Art Öffne die Augen S. 8 Die etwas andere Ausstellung Frei leben ohne Gewalt S. 9 Interview mit Ursula Hasecke Frauen ergreifen neue Chancen S. 10 VHS: Michal Majchrzak Theater-Multitalent S. 12 www.stadtteilzeitungen.de/schoeneberg TANZ AUF DEM Varziner Platz, Herbst 2003, Foto: Sebastian Gülde DER VARZINER PLATZ UND DAS WAGNERVIERTEL VOR 100 JAHREN EIN SPEKULATIONSOBJEKT Als Friedenau noch eine kleine Landgemeinde und hauptsächlich zwischen der heutigen Bundesallee und dem Gelände der Wannseebahn geschlossen bebaut war, spielte das Gebiet des heutigen "Wagnerviertels" - zwischen Bundesallee, Varziner-, Handjery-, Sarrazin- und Kundrystraße - schon eine große Rolle. Daß eine Gasanstalt auf dem noch brachliegenden Areal errichtet werden sollte, war vom Gemeinderat schon 1885 mit dem Hinweis auf eine mögliche gesundheitliche Beeinträchtigung der Friedenauer Villenbewohner abgeschmettert worden. Stattdessen etablierte sich um 1890 hier an der Grenze zu Wilmersdorf für nur 15 Jahre der weitaus gesündere Sport: der "Friedenauer Sportpark" wurde gegründet mit seiner 500-Meter-Radrennbahn, auf der sogar Weltrekorde aufgestellt wurden. Von den Holztribünen des sehr populären Sportparks aus beobachteten Tausende begeisterter Berliner und Berlinerinnen Ballonstarts und 1904 sogar einen der ersten öffentlichen Laufwettkämpfe von Frauen, deren Nachnamen zu veröffentlichen eine Zeitung sich weigerte mit dem Hinweis, daß dies "ihren Familien unmöglich angenehm sein könne"... Fortsetzung Seite 6 "Sind Rentenkürzungen generationengerecht?" Nachbarschaftsheim sucht Fahrrad! Die SPD Tempelhof-Schöneberg lädt zu einem Streitgespräch mit Annelie Buntenbach, Abteilungsleiterin Sozialpolitik bei der IG Bauen, Agrar, Umwelt, ehemals MdB für Bündnis 90/Die Grünen, Franz Thönnes (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherheit am 31. März 2004, 19.30 im Rathaus Schöneberg, Casino (linke Treppe, 2. Stock). Das Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. sucht für verschiedene Arbeitsbereiche gut erhaltene und fahrtüchtige Fahrräder. Diese sollen bspw. in einer Sozialstation und einer Kindertagesstätte als Dienstfahrräder eingesetzt und als Übungsfahrräder für arabische Frauen genutzt werden. Sollten Sie Fahrräder abzugeben haben, melden Sie sich bitte in der Sozialstation Tübinger Straße unter der Telefonnummer 8 54 01 93. Vielen Dank schon jetzt! VULKAN 5. - 28. MÄRZ 2004 Sie haben im März noch nichts bestimmtes vor? Dann empfehlen wir Ihnen den Frauenmärz, der geht vom 5. bis 28. März. Mit Engagement und Unterstützung von vielen Seiten ist das diesjährige Programm zu Stande gekommen. Und die Angebote des Frauenmärzes 2004 können sich sehen lassen, es gibt neben Information und Tanz vor allem viel zu erleben und zu erobern. Das Motto der Veranstaltung ist "Tanz auf dem Vulkan". Explosive Energie, Spaß an Bewegung, Lachen und Kreativität werden hier miteinander verknüpft. Fortsetzung Seite 8 Ausschnitt aus einer Video-Projektion von Mariza Maza Ausstellung der neuen Stipendiaten (2003-2005) der Karl Hofer Gesellschaft MALEREI, FOTOGRAFIE, VIDEO, MIXED MEDIA 11.3. - 4.4. 2004 Haus am Kleistpark Grunewaldstr. 6-7 10823 Berlin (Schöneberg) U-Bahn Kleistpark Öffnungszeiten: Di bis So 14-19 Uhr Seite 2 Die Stadtteilzeitung Schöneberg im Monat Mai Ein Fest für Europa Bezirksbürgermeister Ekkehard Band lädt zum traditionellen Maifest ein, das in diesem Jahr am Samstag, dem 8. Mai und Sonntag, dem 9. Mai 2004 stattfindet. Auf dem John-F.-Kennedy-Platz wird wieder der Blumenmarkt seine Stände aufbauen, und alle möglichen Initiativen und Gruppen des Bezirks haben die Möglichkeit, sich vor Ort zu präsentieren. Im Weindorf wird eine Bühne stehen, auf der sich alle großen und kleinen Künstler vorstellen können. Ihre Gesundheitszeitung Gesucht werden hierfür Musikund Gesangsgruppen, Tanzformationen, Bands mit Musik aller Richtungen, Vortragskünstler, Zauberer, Jongleure, kurz alles, was den Besuchern aus Nah und Fern Spaß macht. In Zeiten knapper Kassen können keine Gagen, sondern nur geringe Aufwandsentschädigungen gezahlt werden. Wer also sein Können "just for fun" für sich und die Besucherinnen und Besucher des Maifestes vorführen möchte, sowie Vereine, Gruppen, Organisationen, Freizeitheime, Sportvereine usw., die sich mit einem Info-Stand am Maifest beteiligen möchten, melden sich bitte beim Büro des Bezirksbürgermeisters. www.berlin-suedwest.de/gesundheit Anmeldung: Herr Theel, Tel. 7560-2023 oder Fax 7560-2220 Wir bieten BERATUNG, ORIENTIERUNG, INFOS , HILFE Nachbarschaftsheim übernimmt weitere bezirkliche Kitas Jugendbegegnung in den Osterferien Vom 10. bis 18. April findet am Wannsee eine deutsch-französische Jugendbegegnung statt. Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren treffen sich mit ihren französischen Altersgenossen aus Clermont-Ferrand, um Musik zu machen und Fotostorys herzustellen. Tägliche Sprachanimationen tragen zu einer guten Verständigung bei. Die Teilnahme kostet ca. 120 Euro inklusive Übernachtung und Verpflegung (evtl. reduzieren sich die Kosten durch beantragte Fördermittel). Anmeldung und Informationen ab sofort im Kifrie Musik- und Medienzentrum, Vorarlberger Damm 1, 12157 Berlin, Telefon: 8551091 oder 8554070, [email protected]. Bilderbär stellt Nachbarn vor: Nachbars Garten Bei der Suche nach... JOBS, AUSBILDUNG, PRAKTIKUM Für Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre Kontakt Goltzstrasse 19, 10781 Berlin Sprechstunde: mittwochs 14-17 Uhr Tel.: 030-7000 90 26/27 email: [email protected] netz: www.awo-xenos.de Tempelhof-Schöneberg Ortsverband Friedenau 16.03.04 20 Uhr Diskussionsveranstaltung zum Thema „Baupolitik /Tempodrom“ mit Alexander Kaczmarek, MdA 18.03.04 19 Uhr Diskussionsveranstaltung „Innere Sicherheit im Bezirk Schöneberg“ jeweils „Kleine Ratsstuben“, Freiherr-vom-Stein-Str., am Rathaus Schöneberg 20.03.04 10.00 Uhr cdu-präsent breslauer platz 20.03.04 10.30 Uhr cdu-präsent walter-schreiber-platz www.cdu-friedenau.de Bezirksstadträtin Angelika Schoettler und der Geschäftsführer des Nachbarschaftsheim Schöneberg Georg Zinner bei der Vertragsunterzeichnung. Foto: Th. Protz Schon jetzt werden erste Vorbereitungen für die kommende Saison getroffen. Dann lohnt sich ein Abstecher in die Frege- / Ecke Hedwigstraße Foto: Herr Karbe Zwei Kindertagesstätten des Bezirks sind an Freie Träger abgegeben worden: die Kita Freiherr-vomStein-Straße, Haus B, mit 88 Plätzen und die Kita Vorbergstraße mit 100 Plätzen. Beide Einrichtungen werden vom Nachbarschaftsheim Schöneberg übernommen, das seit Jahresbeginn bereits die Kita Freiherr-vom-Stein-Straße, Haus A, betreibt. Mit der ebenfalls übertragenen Kita Leberstraße hat sich der Bezirk nun von vier seiner 56 Einrichtungen getrennt. Elf weitere sollen bis zum Sommer folgen. Klaviermusik mit dem Stück Forellenquintett spielt Frau Marquard auch für die Goldfische vom Teich Frege- Ecke Hedwigstraße. Hier hat Frau Dressler ein kleines Paradies gezaubert. Für Kinder und Eltern ist dies ein großer Anziehungspunkt in Friedenau. Ab und an kommt ein Enterich mit zwei seiner Frauen zu Besuch. Geduldig beantwortet Frau Dressler Fragen und lernt so neue Nachbarn kennen. Kein Klönsnack ist Ihr zuviel. Abends, wenn die Bären "schlafen" gehen, höre ich ganz leise "Liebesgrüsse" rüber vom Teich und zurück. Ihr Bilderbär P.S.: Führungen und Gespräche Mo-Fr 9:45-12 und 15-17 Uhr Nr. 9 - März 2004 Veranstaltungen der alpha-nova kulturwerkstatt und galerie futura Wiesbadener Straße 83 12161 Berlin-Friedenau Tel.: 030/801 62 61 Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 15-18 Uhr Freitag 16-19 Uhr Und nach telefonischer Absprache Workshop am Samstag und Sonntag, 6. und 7. März 2004 RAUM-FREUDE Dieser Workshop bietet die Möglichkeit, über den Raum unter verschiedenen Aspekten zu reflektieren, um seine Eigenschaften und Qualitäten zu erkennen. Dazu werden Grundfachkenntnisse wie Materialkunde und Farblehre sowie unterschiedliche Ansätze und Theorien, wie z.B. Feng-Shui, Vestu, Anthroposophie, vermittelt. Anhand von Übungen werden individuelle Raumerfahrungen analysiert und Vorschläge erarbeitet, wonach Räume mit wenigen Mitteln und Aufwand sich verbessern lassen. Ltg.: Dr. Sonia Ricon Baldessarini, Architektin, Mag. Philosophie, Autorin mehrerer Bücher zur Architektur. Samstag von 15.00 - 18.30 Uhr und Sonntag von 11.00 - 18.00 Uhr Kosten: 50 Euro (incl. Getränke) bei max. 18 Teilnehmerinnen Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. 801 62 61 Workshop am Samstag, 13. März von 15.00 - 19.00 Uhr Workshop mit Fallbeispielen Familienkonflikte und ihre Wirkungen im Körper Ltg.: Birgit Murjahn, Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeutin (Systemische Familientherapie, Supervision), Uni-Klinik Freiburg Kosten: 40 Euro, Anmeldung unter Tel. 801 62 61 Mittwoch, 17. März um 19.30 Uhr alpha nova-kulturwerkstatt und APHAIA VERLAG stellen vor: Buchpremiere Mitlesebuch 64 "Übrigens, dein verlorengegangenes Auge sucht mich unter Trümmern..." Heike Willingham, Lyrik Jewgeni Goldberg, Improvisationen am Piano, Kostenbeitrag: 6/4 Euro Samstag, 27. März um 17.00 Uhr galerie futura - Ausstellungseröffnung Birgit Cauer Leibsteine und Körperbilder Skulpturen, Zeichnungen und Objekte Einführung: Uta Koch-Götze, M.A. Öffnungszeiten: Die - Do: 15 - 18 Uhr Fr: 16-19 Uhr und nach Vereinbarung Ausstellungsdauer: bis Dienstag, 4. Mai 2004 Nr.9 - März 2004 Die Stadtteilzeitung Spekulativer Konstruktivismus: Der Bildhauer Dietrich Riemann Dietrich Riemann studierte in Berlin an der HdK und der TU Bildhauerei und Architektur und debütierte in der Galerie Gerd Rosen; Zusammenarbeit als Bühnenbildner u.a. mit Ingeborg Bachmann; er war als Architekt und künstlerischer Berater für die Ausstellung "Mythos Berlin" tätig. Gruppen- und Einzelausstellungen in Berlin. Deine Bildhauerei vermittelt den Eindruck einer schlüssigen, kontinuierlichen Entwicklung seit Deiner Studienzeit bei Hans Uhlmann. Inwiefern hast Du an Deinen Lehrer angeknüpft bzw. von Anfang an eine eigene formale und inhaltliche Strategie verfolgt? Zuerst war bei mir die Suche nach Klarheit der Form. Inwieweit ich dabei an meinen Lehrer angeknüpft habe? Naja, ich hab ihn sehr geachtet. Hans Uhlmann hat aber meist mit ebenen Flächen gearbeitet. Mein Thema ist dagegen die Spirale, eben eine weichere, rundere Bewegung im Raum durch gebogene Flächen. Etwas, das ein Zentrum hat, das nach außen und innen wirkt. Der Bildhauer Riemann hat sich schon bald als Architekt, Designer, Bühnenbildner und nicht zuletzt als leidenschaftlicher Experimentator auch des Puppenspiels - engagiert. Läßt sich diese Vielseitigkeit aus Deiner Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus erklären? Nicht an ein bestimmtes berufliches Genre gebunden zu sein, betrachte ich als mein Privileg. Ich muß nicht als Bildhauer oder Architekt agieren. Mein Bezugspunkt sind eher bestimmte Gedanken, die ich mit meinen jeweiligen Aktivitäten ausdrücke. Dabei ermöglicht es mir der Konstruktivismus, einen Bezug zur Realität herzustellen. Schon vor meinem Studium an der Kunsthochschule war ich von der Transparenz und Klarheit der Räume bei Pevsner und Gabo fasziniert. Ich denke, ich bin zunächst einmal Konstruktivist, schon weil die Art, wie ich an die Dinge heran gehe, stärker einem analytischen Denken folgt. Man kann einen Raum meiner Ansicht nach nicht nur aus dem Gefühl, ohne das konstruktive Denken, erschaffen oder verstehen. Andererseits denke ich, daß mein Verhältnis zum Material meine komplizierte, gebrochene Beziehung zum Konstruktivismus ausdrückt. Das Material besitzt zwar eine durch die Erfahrung von Jahrhunderten erprobte Rhetorik, aber das heißt ja nicht, daß dadurch schon alle Formen festgelegt sind. Da gibt es für mich doch das Moment des subjektiven Formwillens, der Gestaltungsfreiheit. Im übrigen greife ich auch auf Strömungen wie die Pop Art, die Alltagsgegenstände zu Kunstobjekten macht, oder den sogenannten Dekonstruktivismus zurück. Da ist zum Beispiel diese "schwebende" Treppe in einer Friedenauer Wohnung. Hier verbinden sich szenische Elemente des Futurismus mit dem Dekonstruktivismus. Dekonstruktivismus hat sich aber doch als ein dem Konstruktivismus scheinbar feindliches Konzept etabliert. Zerfällt Deine Arbeit somit nicht in zwei Tendenzen? Sind Deine ironischen Arbeiten seit den 90er Jahren, wie "Einhorn" oder Kuckucksei" nicht eine Absage an die eher klassisch anmutende Form Deiner Skulpturen? Der Konstruktivismus hat für mich weiterhin den Charme von Leichtigkeit oder auch Optimismus. Andererseits denke ich, daß die Kritik am Konstruktivismus auch eine Art Befreiung darstellen kann. Als ironische Form lag mir die Haltung des Dekonstruktivismus immer schon nahe. Der Konstruktivismus erscheint mir manchmal herrisch und gewollt. Für die Ausstellung "Kuckucksei" habe ich beispielsweise Brancusi persifliert, seinen Vogel, als massive Bronzeskulptur gefertigt - wunderschön... Ich be- betreutes wohnen aktion weitblick gGmbH Markelstraße 24a 12163 Berlin-Steglitz Telefon 792 00 01 www.aktion-weitblick.de Fax 792 12 53 [email protected] Wir bieten sozialpädagogische Wohnbetreuung für Erwachsene mit geistigen Behinderungen / Lernbehinderungen und / oder psychischen Beeinträchtigungen. Unser Freizeitclub bietet an: ● Offene Treffs ● Sportaktivitäten ● Gruppenangebote ● Beratung ● Arbeitslosengruppe Seite 3 nutze diese Plastik aber tatsächlich als Zitat, um eine paradoxe Aussage zu machen: dem "falschen" Ei im "falschen" Nest entschlüpft ein Vogel - und innen ist er hohl! Das heißt, das bekannte Formvokabular des Konstruktivismus dient hier lediglich als Folie. Seit Beginn dieser experimentellen Phase arbeitest Du mit Vorliebe in kurzfristigen Zusammenschlüssen mit anderen Künstlern, aber auch mit Laien. Ist dies eine Kompensation für das Verschwinden autonomer Künstleridentität? Nun, ich muß nicht ein autonomes Künstlersubjekt sein; ich kann auch mit Anderen zusammen am gleichen Thema arbeiten. Hier ist das Entscheidende die Bereicherung für mich selbst, die ich erfahre, wenn ich mich mit Laien oder Künstlern, Architekten, Malern, Musikern oder Philosophen austausche, und die mich ein Stück weiterbringt. innere Zeit, Bronze, 2001 23 cm, Foto: D. Riemann Kunst in der Demokratie existiert als individuelle Praxis, in Institutionen und - zunehmend - in bezug auf den Markt. Kann sie darüber hinaus mit einem Wort von Paul Klee noch etwas "sichtbar" machen? Ich sehe mich eher im Gegensatz zur institutionalisierten Kunst, die als Herrschaftskunst Distanz aufbaut und das kritische Denken blockiert. Ich denke, Kunst findet immer einen Weg. Sie ist ja insgesamt freier geworden, trotz aller marktspezifischen Verzerrungen. Man kann heute etwas "Hingekritzeltes" zeigen, vorausgesetzt daß man damit jemanden anspricht. Es gibt inzwischen viele Mischformen zwischen Malerei, Musik, Skulptur, Architektur, Tanz usw.. Wichtig bleibt für mich bei alledem, daß Kunst nicht auf die Funktion der Kritik reduziert werden sollte, einfach auch etwas Heiteres sein darf; etwas, das man wie ein Mantra oder einen guten Gedanken mit nach Hause nehmen kann. Schließlich hat ja auch jeder gute Gedanke etwas Beglückendes, nicht? „Splitter“, Stahl, 1986 32x25 cm, Foto: A. Kramer Fragen: Amadeus Kramer Interview: Andrea Mester Näheres im Internet unter: www. echtraum. com Eine Atelierbesichtigung bei Dietrich Riemann ist nach telefonischer Voranmeldung (Tel. 852 19 14) möglich. schwebende Treppe, 1999 Stahl und Holz, Foto: H. Riemann Seite 4 Portraitreihe: Mitglieder der BVV Auch in dieser Ausgabe stellen wir Ihnen wieder einen BVV-Abgeordneten aus unserem Bezirk vor. Tobias Dornisch ist Mitglied in der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Besonders engagiert ist er im Bereich Verkehrspolitik. Er ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Zur Zeit studiert er Politikwissenschaft in Potsdam. Wie führte Sie Ihr politischer Weg in die BVV? Ich interessiere mich eigentlich schon seit meiner Kindheit für Politik. Mit 19 habe ich mich dann entschlossen, nach der Bundestagswahl 1998, den Grünen beizutreten, weil mir Umweltpolitik sehr wichtig ist. Nachdem ich einige Monate dabei war und die nächsten Wahlen anstanden, wurde ich gefragt, ob ich in der BVV mitwirken wolle. Seit 2000 bin ich nun Mitglied. Was stört Sie besonders? Und was möchten Sie daran verändern? In der Verkehrspolitik gibt es einen Punkt, den ich unbedingt verändern möchte: Im ehemaligen Bezirk Tempelhof ist für Radfahrer nie etwas gemacht worden. Die verkehrlichen Anlagen dort sind sehr ungünstig, so dass die Radfahrer auf den großen Verkehrsstraßen fahren müssen. Das hat mich immer gestört und genervt. Deswegen habe ich mich auch auf dieses Thema spezialisiert. Die armen Vandalen Wenn die wüssten! Für alles müssen sie heute herhalten, jede Form von sinnloser Zerstörungswut oder auch nur kindischer Kritzelei wird sofort Vandalismus genannt. nen zu lenken. Das ist in erster Linie Sache der Eltern, sofern sie mitkriegen, dass ihre Kinder Grafittis sprayen (letztendlich auch wegen der Haftbarkeit). Dabei bedeutet „Vandalen" ursprünglich „die Beweglichen" oder „die Wandelbaren". Aber auch so genannte Spielplatzpaten könnten hier aktiv werden. Spielplatzpaten sehen auf „ihrem" Platz nach dem Rechten, schauen darauf, dass der Sand sauber ist und die Geräte in Ordnung sind und sagen gegebenenfalls der zuständigen Spielplatzkommission Bescheid, wenn ein Missstand auffällt. Wäre das nicht schön, wenn die heutigen „Vandalen" auch beweglich wären und - statt die Spielplätze unserer Kinder zu zerstören - ihre Kreativität sinnvoll einsetzen würden? Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit in der BVV besonders wichtig? Zum einen ist das die Verkehrspolitik. Die Radfahrer sind mir hierbei ein besonderes Anliegen, auch aus eigener Erfahrung. Das ist im Grunde mein Hauptpunkt. Daneben arbeite ich mit in der Stadtplanung. Das heißt, zu schauen, wo welche Sachen gebaut werden, was wann mit den ganzen leerstehenden Industrieflächen passiert, darauf zu achten, dass nicht ein Einzelhandelszentrum nach dem anderen entsteht. Das Stadtbild soll ja auch erhalten bleiben und die Umgebung dadurch nicht beeinträchtigt werden. Nr. 9 - März 2004 Die Stadtteilzeitung Tobias Dornisch, Bündnis 90 / Die Grünen Foto: Thomas Protz Klar, wir Eltern finden die Grafittis auf Spielgerüsten, Rutschen, Häuschen und Wänden meistens alles andere als schön. Es sieht verwahrlost aus, irgendwie Bronx-mäßig. Nach überschüssiger Energie, die wir nicht kontrollieren können. Das passt uns nicht, geht gegen unseren Ordnungssinn. Sie könnten auch Spray-Kids ansprechen. Die meisten sind nämlich durchaus gutwillig und kapieren auch, dass es für kleinere Kinder, vielleicht sogar die eigenen Geschwister, schöner ist, wenn ihre Spielgeräte im Ursprungszustand bleiben. Wenn die heutigen Vandalen so beweglich wie ihre historischen Hat sich in Bezug auf diesen Bereich bereits etwas positiv entwickelt? Die BVV hat auf meine Initiative hin einen ‚Runden Tisch' zum Thema Fahrradwege gegründet. Da haben alle Parteien letztendlich sehr positiv zusammengearbeitet und Ergebnisse erarbeitet, die, wenn sie jetzt beschlossen würden, zeitnah umgesetzt werden könnten. Wir haben zuvor des öfteren versucht, dieses Thema aufzugreifen. Bisher hat es immer nur, wenn überhaupt zu allgemeinen Appellen geführt, aber es hat sich nicht wirklich etwas getan. Jetzt haben alle Parteien angefangen, sich des Themas anzunehmen und konzentrierter zu arbeiten. Das Interview wurde geführt von Annika Sindram, ehrenamtliche Redakteurin Opfer der Vandalen - Spielplatz in Schöneberg, Foto: Reto Gantenbein Betrachten wir es mal von der anderen Seite: diejenigen, die ihre „tags" auf den Spielplätzen hinterlassen, haben da meist vor kurzem selber noch gespielt. Es sind immer noch „die Kleinen", denn den echten Sprayern wären Spielplätze viel zu piefig, Null Herausforderung. Für die Anfänger an der Spraydose aber, die sich hier unplanmäßig austoben, ist es ein Riesending: verboten, ein Wagnis, ein unübersehbares Zeichen „ich war hier". Eigentlich steckt dahinter also genau das, was wir bei unseren Kindern sehen möchten, nämlich Mut, Eigeninitiative und sogar etwas Kreatives. Wohlgemerkt, wir reden hier ausschließlich von Grafittis, nicht von dümmlichen Schnitzereien oder gar zerstörten Geräten. Auf jeden Fall würde es sich lohnen, diese „wilde" Energie in für alle akzeptierbare Bah- Namensvettern sind, dann finden sie mit Sicherheit auch ein sinnvolleres Betätigungsfeld - und die alten Vandalen müssen sich nicht im Grabe umdrehen. Wenn Sie Spielplatz-Paten werden möchten, finden Sie weitere Informationen im Internet (http://kidspartnership.de/spielplatzpaten.htm), beim Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Koordination Spielplatzkommission, Frau Dagmar Jotzo, Tel.: 7560 3494 oder e-mail: [email protected] . Ansprechpartner sind auch weiterhin Barbara und Reto Gantenbein vom Verein Kids-Partnership e.V. Sie erreichen uns unter 857 57 466 in der Fregestrasse 73, 12159 Berlin oder per E-Mail [email protected], http://www.kids-partnership.de. Reto Gantenbein Nr.9 - März 2004 Seite 5 Die Stadtteilzeitung Noch ist es ein Geheimtipp: Das Hotel Friedenau Dichterort Friedenau Bayerisches Viertel Stadtführung mit Gudrun Blankenburg Stadtführung mit Gudrun Blankenburg Wo Günter Grass seinen Butt kaufte und Max Frisch nachts im Pyjama durch die Straßen lief. Der Baustratege Salomon Haberland begründete um 1900 das Bayerische Viertel für ein großbürgerliches Publikum. Vornehme Fassaden, riesige Wohnungen mit Salons, reizvolle Platzanlagen und eine bezirkseigene U-Bahnlinie zeichneten den Reichtum des Viertels aus, in dem die besten Ärzte und Rechtsanwälte Berlins lebten und die prominenten Künstler der Zwanzigerjahre zuhause waren. Seit der Gründung vor mehr als 130 Jahren als Villenkolonie Friedenau ist dieser Ortsteil Schönebergs bis heute ein Hort für Künstler geblieben. Frisches Grün, Straßen und Plätze, die zum Flanieren einladen und die prächtige Behaglichkeit hoher Räume kommen einem anspruchsvollen Publikum entgegen. In den 60er und 70er Jahren wies Friedenau die größte 'Dichterdichte' Berlins auf. Berlin als politisches Brennglas zwischen Ost und West bildete einen Anziehungspunkt für gesellschaftskritische Schriftsteller. Friedenau wurde ein Ort zum Schreiben für sie. Mit Selbstzeugnissen von Günter Grass, Uwe Johnson, Max Frisch und Erich Kästner, vorgetragen vor ihren Wohnhäusern, wird der Spaziergang zu einer Manifestation Friedenaus als einem literarischen Lebensort und ersetzt ein Semester Germanistik. Samstags: 20. März, 27. März, 03. April, 10. April, 17. April, 24. April 2004 Treffpunkt: 15.00 Uhr an der Litfaßsäule auf dem Breslauer Platz vor dem Rathaus Friedenau. Endpunkt ebenda. Dauer der Spaziergänge: 2 Stunden (bei jedem Wetter) Teilnehmergebühr: pro Person 7,50 Euro Voranmeldung: nicht erforderlich. Weitere Informationen unter www.berlin-spuren.de www. .de Im Volksmund "Jüdische Schweiz" genannt, führten vorwiegend jüdische Bürger ein komfortables Leben im Bayerischen Viertel, bis das unmenschliche Nazi-Regime Unheil und Angst in jede Familie brachte. Die grausamen Deportationen nach der Wannsee-Konferenz 1942 entvölkerten den Stadtteil. Bomben und Feuerstürme des Krieges radierten das wohlbestellte Stadtbild fast vollständig aus. Wir gehen den Spuren der Baugeschichte nach, erinnern an das jüdische Alltagsleben im Kiez und begegnen dabei der eindringlichen Erinnerungsarbeit in Form eines Laternenmastschilder-Denkmals mit dem Namen "Orte des Erinnerns". Ein Denkmal, das im wahrsten Sinne des Wortes mit uns mitlaufen wird! Sonntags: 21. März, 28. März, 04. April, 11. April, 18. April, 25. April 2004 Treffpunkt: 15.00 Uhr, Grunewaldstr.46 (Berliner Bank) in Schöneberg, U-Bahn Bayerischer Platz, Endpunkt ebenda Dauer der Spaziergänge: 2 Stunden (bei jedem Wetter) Teilnehmergebühr: pro Person 7,50 Euro Voranmeldung: nicht erforderlich Weitere Informationen unter www.berlin-spuren.de Christa Moog im Hotel Friedenau, Foto: Ines Kersting Vielleicht ist man jahrelang in der Fregestraße daran vorbeigelaufen und hat nur den Schriftzug wahrgenommen: Hospiz Friedenau. Nun ist Wort HOSPIZ verschwunden. Seit kurzem steht an dem Haus Fregestraße 68: HOTEL FRIEDENAU. Innen waltet jetzt Frau Christa Moog! Mit der Verwandlung des christlichen Hospizes in ein geschmackvolles, intimes Familienhotel hat Frau Moog es geschafft, einem langgehegten Bedürnis vieler Friedenauer nach einem kiezeigenem Hotel um die Ecke für angereiste Freunde und Familienmitglieder entgegen zu kommen. Man fragt sich, warum Friedenau, ein Kiez mit aufgeschlossener Bevölkerung und vielen auswärtigen Freunden, bis jetzt ohne ein solches Hotel ausgekommen ist! Wo gibt es in Berlin ein Hotel, wo man zum Frühstück auf echten Biedermeierstühlen sitzt, das Frühstück in gemütlicher Ruhe mit Blick in den Garten genießt und der Kaffee auf einer gestärkten Spitzentischdecke serviert wird? Wo man andererseits kurz um die Ecke biegt und am S-Bahnhof Friedenau in die S1 steigt, um wenige Minuten später in der Mitte der Metropole Berlin, am Potsdamer Platz oder am SBahnhof Friedrichstraße anzukommen. Moderate Preise, charmanter Empfang und Kinderfreundlichkeit machen das HOTEL FRIEDENAU zu einem wahren Familienhotel. Es wird englisch, französisch, italienisch und schwedisch gesprochen. Christa Moog öffnet ihr Hotel auch für Friedenauer kulturelle Aktivitäten. Zur Zeit hängen die ausgezeichneten Friedenau-Fotos von Ines Kersting (www.kersting-berlin.de) mit Friedenauer Gründerzeit-Hauseingängen an den Wänden des Frühstücksraums. Dadurch neugierig geworden, begibt sich der Gast auf einen Spaziergang durch Friedenau an den Vorgärten entlang und entdeckt vielleicht die Spuren vieler Künstler, die einst Friedenau bevölkert haben. Am 9. März veranstaltet das Evangelische Bildungswerk in Verbindung mit der Woche der Brüderlichkeit eine Lesung mit Musik im Hotel Friedenau: "Dr. Rosa Luxenburg, wohnhaft Wielandstr. 23, Berlin Friedenau" Ingrid Schmidt, Helmut Ruppel, Lena Stippl (Saxophon) Dienstag, 9. März 2004, 20 Uhr HOTEL FRIEDENAU, Fregestr. 68, 12159 Berlin, Telefon: 030-859096-0, www.hotel-friedenau.de Seite 6 Die Stadtteilzeitung Nr. 9 - März 2004 Der Varziner Platz und das Wagnerviertel mel, der expressionistische Maler Otto Mueller ("Zigeuner-Mueller" was wahrscheinlich falsch ist), die Frauenrechtlerin Helene Stöcker, und in neuerer Zeit Christoph Meckel und Henning Venske. Im Telefonbuch ließen sich vermutlich noch viele andere Namen finden, in der Friedenauer Luft gediehen schon immer Talente. Varziner Platz, um die Jahrhundertwende Fortsetzung von Seite 1 Doch dann kam Georg Haberland, ein "Baulöwe" und Grundstücksspekulant der damaligen Zeit, der soviel Einfluß hatte, daß er Bauordnungen nach seinen Bedürfnissen ändern konnte. (Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?) Hatte er bisher seine besten Geschäfte in Schöneberg getätigt, so trieben ihn die Steuerforderungen des Bezirks auf der Suche nach einem neuen Spekulationsobjekt nach Friedenau: 1904 bot er der Gemeinde fast 3 Millionen Mark für das Gelände des Sportparks, ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte oder wollte. Das war das Ende des "Sportpark Friedenau" und die Geburtsstunde des "Wagnerviertels". Schon seit 1888 war begonnen worden, neben der ursprünglich geplanten alleinigen Villenbebauung in Friedenau auch vier- und fünfgeschossige Mietshäuser zu errichten, die mehr Rendite abwarfen. Die Bauordnung wurde ein weiteresmal geändert, und die Ge- meinde unterwarf sich der "Berliner Dachtraufe". Rund um den Cosimaplatz, der bis 1935 Wagnerplatz hieß, wurden auf Haberlands Grundstücken nun auch "gehobene Mietskasernen" gebaut, die Straßen nach den Frauenfiguren aus Wagneropern benannt: Sieglinde, Senta, Brünnhilde, Kundry, Isolde, Elsa, Ortrud, Eva. Daß der Cosimaplatz, diese kleine Ruheoase, nicht das Schicksal des einst vergleichbaren Schillerplatzes an der Kreuzung Wiesbadener-/Stubenrauchstraße teilen mußte, verdankt er allein seiner eingeschlossenen Lage, die keinen Durchgangsverkehr zuläßt. So entstanden gediegene, komfortable Häuser, viele im sog. Landhausstil, manche auch mit Jugendstilelementen, von denen einige sogar unter Denkmalsschutz stehen. Diverse Dächer deuten durch großflächige Verglasung auf dahinterliegende Ateliers. "Berühmtheiten" wohnten dort, mehr oder weniger bekannt: der Film- und Revuekomponist Franz Doelle zum Beispiel, der Karikaturist Paul Sim- Blick auf Trstan, den Friseurladen in der Isoldestraße, davor ein Gedenkstein zur Wiedervereinigung am 9.11.1989 Foto: Thomas Protz Selbst das sog. "normale" Leben hat im Wagnerviertel ein besonderes Gesicht. Sind die meisten der direkt auf den Cosimaplatz oder in die Bundesallee mündenden Straßen eher ruhige Wohnstraßen, so geht es in anderen recht lebhaft zu: kleine Läden bieten manchmal Kunstvoller Kandelaber mitten auf dem Varziner Platz Foto: Thomas Protz Skurriles an oder bergen Galerien, Kinderläden oder kleine Kneipen; oft stehen sie aber auch einfach leer. Die philosophierende Chefin des Frisiersalons "Tristan" in der Isoldestraße verschenkt zu Weihnachten neben Süßem Selbstgedichtetes, und direkt am Platz an der Ecke Varziner Straße werden in einem holzgetäfelten Laden süße Spezialitäten aus aller Welt angeboten. Auch ein Kino nennt das Viertel schon seit den Dreißigerjahren sein eigen: das "Cosima" direkt am Varziner Platz, ein OffKino, wo man die in der Innenstadt verpaßten interessanten Filme nachholen kann. Den täglichen Bedarf aber deckt man wohl eher auf der anderen, Wilmersdorfer Seite des Bahnhofs. Leider ist dem Umbau der im Durchgang gelegene Kiosk zum Oper gefallen, an dem man sich jederzeit nicht nur mit Alkoholika, sondern auch mit allen erdenklichen Lebensmitteln versorgen konnte und so bei plötzlichem Besuch nie in Verlegenheit geriet. Sozusagen eingerahmt wird dieser Mikrokosmos von Wolfs Bücherei in der Kundrystraße, in der seit Jahrzehnten bekannte Literaten aus ihren Werken lesen, und dem Friedenauer Kammersaal in der Isoldestraße, wo auf alten Instrumenten musiziert wird. Der Varziner Platz ist der Bahnhofsvorplatz des Viertels. Die nördliche Grenze des Wagnerviertels, gleichzeitig die Grenze zwischen Friedenau und Wilmersdorf, bildet hier der Bahndamm, der heutige SBahnhof Bundesplatz das Pendant zum "Cosima-Kino". Der dazwischen liegende Platz wurde 1983 als Fußgängerzone gestaltet (vor Radfahrer/innen muß man sich Der Friedenauer Kammerkonzertsaal in der Isoldestraße. Foto: Doris Kollmann allerdings in acht nehmen). Man kann auf den Bänken sitzen und den Kandelaber bestaunen, abends sein romantisches Licht genießen oder sich tagsüber dort sonnen oder sein Bier trinken, falls man das nicht lieber in der hübschen Bahnhofskneipe tut. Der Bahnhof selbst, seit 1892 an dieser Stelle gelegen, hieß damals Wilmersdorf-Friedenau und war eine Station der Ringbahn zwischen Wilmersdorf und Moabit, die 1980 nach dem Eisenbahnerstreik stillgelegt wurde. Kurz vor der Wende war dann mit dem Wiederaufbau des Südrings begonnen worden, der am 17. Dezember 1993 wieder in Betrieb ging - der Mauerfall hatte das Projekt beschleunigt. 1994 wurde der umgebaute und renovierte Bahnhof, nun S-Bahnhof Bundesplatz, feierlich eröffnet: der S-Bahn-Ring ist wieder geschlossen! © Sigrid Wiegand Stadtteilzeitung Schöneberg Nr.9 - März 2004 Seite 7 Die Stadtteilzeitung Die Kunstmacher Kunst und Karriere In der Isoldestraße 9 findet sich seit 2002 die Galerie der Kunstmacher GmbH, die in wechselnden Verkaufsausstellungen zeitgenössische Werke, aber auch Arbeiten historischer Künstlerpersönlichkeiten zeigt. Der Schwerpunkt liegt auf der figurativen Kunst. Derzeit läuft eine Ausstellung zu Joachim Rágóczy (1895 – 1975), einem Schüler Emil Orliks und Freund George Grosz´. In der Sieglindestraße 6 bietet die Karrieregalerie eine Beratung der besonderen Art Das Cosima Kino am Varziner Platz, Foto: Thomas Protz Die Kunstmacher in der Isoldestraße Foto: Doris Kollmann Galerie der Kunstmacher Isoldestraße 9 (U+S-Bundesplatz) 12159 Berlin Laufende Ausstellung: Joachim Rágóczy „Die kleinen Mädchen, die nicht mitgehen konnten“, Zeichnungen und Aquarelle. 13.2.9.5.04, Do-Frei 17-20, Sa 11-14 h. Tel.: 030 / 85 40 51 80, www.kunstmacher.com, [email protected] Doris Kollmann, Stadtteilzeitung Schöneberg Ein Kleinod am Varziner Platz: Der Schokoladenladen Foto: Thomas Protz Zu vermieten! Ladenleerstand ist auch Wagnerviertel keine Ausnahme. Der Block Sieglindestraße, Bundesallee, Varziner Straße ist besonders betroffen. In den letzten Jahren haben sich verstärkt Kinderläden in die Gewerberäume eingemietet. So konzentrieren sich in der Sieglindestraße allein 4 Kinderläden. Ladenleerstand Viele Jugendliche, so Frau Sandow, seien sich ihrer sozialen und fachlichen Potenziale kaum bewußt. Für sie sind stattdessen andere Kriterien ausschlaggebend für die Wahl des Ausbildungsplatzes: der Rat von Freunden, Eltern, Lehrern oder bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Kriterien, so Cornelia Sandow, die die Kreativität der Jugendlichen außer Acht lassen und ihnen keine Möglichkeit zur freien Entfaltung böten. Vielen Abiturienten fehle die Fähigkeit, sich und ihre Potenziale korrekt einzuschätzen und somit eine klare berufliche Zielvorstellung entwickeln zu können. Eine Aufgabe, die die Schulen unmöglich erfüllen könnten. Cornelia Sandow in der Karrieregalerie, Sieglindestraße Foto: Sebastian Gülde Hierzu, gibt Frau Sandow zu bedenken, ist es nicht nur wichtig, die fachlichen Neigungen zu ermitteln. Auch die sogenannten soft skills - Selbstvertrauen, Teamfähigkeit, Ehrgeiz etc. - müssen über Gespräche, auch mit Eltern und Freunden, erkannt und gegebenenfalls trainiert werden. Entsprechend diesen Zielvorstellungen erachtet Cornelia Sandow auch eine besondere kreativitätsfördernde Umgebung für notwendig. Neben vielseitigen, zum Teil ausgefallenen Möbeln, sorgen vor allem die jährlich wechselnden Gemälde junger Künstler, beispielsweise aus dem HipHop-Bereich für eine lockere, entspannte Arbeitsatmosphäre. Gleichzeitig bietet Frau Sandow mit ihrem Konzept Karrieregalerie ein Forum für junge Künstler. Cornelia Sandow ist Geschäftsführerin der Karrieregalerie. Hier in der Sieglindestraße 6 möchte sie in individuellen Beratungsgesprächen, Tests und Profilanalysen die beruflichen Neigungen und verborgene Potenziale der Jugendlichen aufspüren. Frau Sandow legt jedoch Wert darauf, keine herkömmliche Karriereberatung anzubieten. Ihr Coaching-Konzept besteht aus drei individuell gestalteten Modulen, die den jungen Kunden helfen sollen, ihre Persönlichkeit und Potentiale selbst zu erkennen sowie eigenständig hieraus ein Berufsprofil zu entwickeln, das den eigenen Stärken, Fähigkeiten und Wünschen entspricht. Am Ende eines Karrieretrainings, erläutert Frau Sandow, verfügen die Teilnehmer schließlich über klare berufliche Perspektiven und einen konkreten Plan zum Erreichen dieser Ziele. Sebastian Gülde Thomas Protz Neue Praxisadresse: Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Psychologische Psychotherapeutin Praxis Cosimaplatz 2, 12159 Berlin, Tel.: 215 38 71 Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie Gruppenpsychotherapie und Körperpsychotherapie Privat - Beihilfe - Selbstzahler/innen Neue Therapiegruppe für Frauen mit Partnerschaftswunsch Weine am Walther-Schreiber-Platz Friedenau Dipl. Psych. Irmtraut Witte Peschkestr. 1 / Ecke Rheinstraße Mo-Fr 15-20, Sa 10-16 Uhr - Tel. 851 90 39 Ausgewählte Weine direkt vom Winzer - aus Italien, Frankreich, Deutschland... Entdeckungen aus Spanien, Portugal, Chile etc. Wir beraten Sie gern - auch für Ihre Feste & Partys Weinproben - Frei-Haus-Lieferung Schöneberg Die Kunstmacher, das sind die Kunsthistorikerin Heike Welzel und Walter Hellenthal, dessen Plastik „Die Venus“ den kleinen Vorgarten der Galerie ziert. Wieder, muss man sagen. Nach ihrer Enthüllung anlässlich des letzten FriedenauTages und der anschließenden Feier muss sich ein Gast so derartig in die ausufernden weiblichen Formen der Venus verguckt haben, dass er in der Nacht versuchte, sich der metallnen Schönheit auf ihrem Sockel zu nähern. Die Venus rettete sich durch einen Sturz vom Sockel, wie es dem Abgewiesenen dabei erging, ist nicht überliefert. Die Venus wurde in der Gießerei Noack repariert und kann nun wieder vor der Galerie bewundert werden. Für Cornelia Sandow ist die Bilanz erschreckend: 40 Prozent aller Studierenden brechen ihr Studium vorzeitig ab, mehr als 20 Prozent aller Abiturienten haben keine genaue Vorstellung über ihre berufliche Zukunft. Willmanndamm 18 - am U-Bhf. Kleistpark Mo-Fr 10-19, Sa 10-15 Uhr - Tel. 788 12 00 Seite 8 Nr. 9 - März 2004 Die Stadtteilzeitung der Gewalterfahrung ein Leben gibt, das nicht auf das Geschehen in der Kindheit reduziert ist, sondern Bereiche öffnet, die das Hässliche mit der Kraft des Schönen auffangen und überwinden. Um die Betrachter in den Bann der Bilder und der dahinterstehenden Aussage zu ziehen, unterlegte Ellen Rachut die Ausstellung mit lyrischen Kompositionen und eigenen Variationen klassischer Werke. Dabei wird immer wieder die Mondfrau einbezogen, deren Lied vielfach neu ertönt. "ÖFFNE DIE AUGEN" Eine etwas andere Ausstellung in Wort, Bild und Musik Bilder u. Texte: Beate Assmann Musik: Ellen Rachut bis zum 7. März (Mo-So 13 bis 18 Uhr im Rathaus Schöneberg) Die Ausstellung "ÖFFNE DIE AUGEN - ein Trilog über sexuelle Gewalt in der Kindheit" wurde organisiert vom Berliner Frauennetzwerk in Zusammenarbeit mit dem Frauenbeauftragten-Büro des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg. Der Eintritt ist kostenlos. "ÖFFNE DIE AUGEN" ist ein Appell an jeden einzelnen, zu sehen und zu begreifen, wie sexuelle Gewalterfahrung das Leben eines Kindes und später das Leben der erwachsenen Frau beeinflusst. Verbunden mit Beate Assmanns Buch "Mein ganz erschrocknes Herz erbebt" tauchen die 25 Bilder dieser Ausstellung ein in die Gefühlswelt des Mädchens Hanna und der Frau Hanna und schaffen in der Aussage eine gelungene Ergänzung von Bild und Text. "ÖFFNE DIE AUGEN" ist aber auch ein Appell an das Kind Hanna, in eine Welt zu sehen, in der es außer Benzmannstraße 33, 12157 Berlin Tel.: 2534 2350 - Fax: 2534 2399 So ist die konzeptionelle Ausrichtung der Ausstellung geschlossen. Beate Assmann und Ellen Rachut wollen damit dem Thema "Sexuelle Gewalt" eine Sprache geben, die eine Auseinandersetzung auf künstlerischer Ebene ermöglicht. Die Ausstellung endet am 7. März in einer Finnissage um 16:00 Uhr mit Frauentango mit Linda und Isabella. Frau Knöttke und das Zeitgeschehen FRAUENTAG Meine Tochter wollte mich zum Frauentag in so'ne Wellness-Klitsche einladen. Wieso denn das, sag ick, Muttertag ham wa doch schon lange abjeschafft, weil's vor lauter Liebe imma Knatsch gab. Nee, sagt se, das ist für alle Frauen, nicht nur für Mütter. Und warum Frauentag? Na, weil wir Frauen sind, deshalb! Hat se eigentlich recht, oder? Warum soll'n sich immer nur die Männer für wat Besonderes halten! Aba 'Wellness' is nich, wat soll dit. Ick sag euch was: wir jehn Konditern, dann könn' wir mal wieder richtig jemütlich quatschen, und sie kann mir dit mit dem Frauentag nochmal jenau erklären! Also denn grüß ick mal besonders alle Frauen, macht's jut, Schwestern! Eure Elfriede Knöttke Die GSW-Geschäftsstelle bietet Wohnungen verschiedenster Größen am Grazer Damm und in den Schöneberger Terrassen am S-Bhf. Schöneberg an. Unser Team freut sich, Ihnen beratend zur Seite zu stehen! Am 5. März um 19 Uhr beginnt im Gemeinschaftshaus Lichtenrade die Eröffnungsveranstaltung. Die BesucherInnen werden begrüßt durch den Bezirksstadtrat Dieter Hapel, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Dr. Antje Vollmer, und den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Danach gibt es u.a. das Kabarett Korsett zu bewundern. Bissig und als Katalysator (un)menschlicher Beziehungen stellen sie Ausschnitte aus ihrem aktuellen Programm vor. Hertha von Schwätzig, die zaubernde Putzfrau, bietet eine herzerfrischende Mischung aus Powerweib und gemütvollem hessischen Original. Wetten, sie schafft es die Männer nur mit Blicken auszuziehen?! Ein garantiert erfrischender Einstieg in den Frauenmärz. Am Tag darauf führen Schüler der Gustav-Heinemann-Oberschule das selbst entwickelte Musical "alle für alle - jede gegen jede" auf. Im Willy Brandt Saal des Rathauses Schöneberg können die ZuschauerInnen verschiedene Szenen verfolgen, in denen es um den Umgang miteinander geht - die Rettung des Jugendfreizeitheims, Zikkenkomp(l)otte und die alltäglichen Widersprüche des Lebens. So reihen sich den ganzen März zahlreiche attraktive Angebote aneinander - und das zum größten Teil kostenlos! Ein Theaterabend mit Lilly Walden in einer Doppelrolle als Mutter und Tochter, eine Tanznacht der beson- deren Art im Schöneberger Rathaus oder ein wunderbarer Märchenabend mit Maria Schild, garantiert ist für jeden etwas dabei. Eine besondere Krönung dieses Jahr ist der Frauenmärz-Ball am 27.03. im Festzentrum Trabrennbahn Mariendorf. Erstmalig und unter musikalischer Begleitung des Damenorchesters Salomé wird im Frauenmärz kräftig das Tanzbein geschwungen. Der Eintritt kostet nur 10 Euro. Die Karten gibt es im Vorverkauf im Rathaus Schöneberg. Sie haben im März immer noch nichts vor? Das Programm finden Sie im Internet unter www.frauenmaerz.de. Annika Sindram ehrenamtliche Redakteurin Am 8. März eines jeden Jahres gehen Frauen auf die Straße, um für ihre Rechte zu kämpfen. Zum ersten Frauentag 1911 kamen in Dänemark, Österreich, Schweden, der Schweiz, Deutschland und in den USA Frauen zu Demonstrationen und Versammlungen zusammen. Im Mittelpunkt stand damals die Forderung nach dem Wahlrecht für Frauen. Seitdem orientieren sich die Forderungen in jedem Jahr an der aktuellen politischen Lage des einzelnen Landes. Es geht um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt, verstärkten Kampf gegen Diskriminierung. Der Internationale Frauentag war in seinen Anfängen eng verknüpft mit der Sozialistischen ArbeiterInnenbewegung, löste sich jedoch über die Jahre von ideologischen und parteipolitischen Einflüssen und wurde zu einem Tag der Rechte der Frau. (Aus: "Frauennews" das frauen-e-zine) Liberale Frauenpolitik für Tempelhof-Schöneberg Servicezeiten: Montag 7.30 bis 14.00 Uhr Dienstag und Donnerstag 14.00 bis 19.00 Uhr Freitag 9.00 bis 14.00 Uhr Kundenbüro 1 Grazer Platz 14, 12157 Berlin Servicezeiten: Donnerstag, 15-18 Uhr Fortsetzung von Seite 1 Im Tanz zeichnet sich aber auch die emanzipatorische Entwicklung der Frau ab - sie hat sich von einen GENDER Kleidung befreit und ihren eigenen Ausdruck im Tanz gefunden. Ein Besuch lohnt sich - für jeden - Frauen und Männer! Kundenbüro 2 Feurigstr. 43, 10827 Berlin, Tel. 7870 3109 Servicezeiten: Donnerstag, 15-18 Uhr FDP-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg Rathaus Schöneberg, Raum 3029 A John F. Kennedy Platz 10820 Berlin Tel. 75 60 - 44 27 Fax 75 60 - 41 17 Wir informieren Sie gerne über unsere Arbeit. www.fdp-bvv.info Nr.9 - März 2004 "Frei leben - ohne Gewalt!" Die Mitarbeiterin im Frauenbeauftragten-Büro, Ursula Hasecke, über den regionalen Aktionsplan gegen häusliche Gewalt Was ist häusliche Gewalt? Häusliche Gewalt wendet sich in der Mehrzahl der Fälle gegen Frauen und Kinder und wird überwiegend von Männern ausgeübt. "Häusliche Gewalt ist nicht allein körperlich, sie ist auch so definiert, dass sie den freien Willen einer Person einschränkt. Sie kann sich in sexueller und psychischer Gewalt ausdrücken, in sozialer Gewalt, wenn die Frau völlig isoliert wird, kaum oder nur unter Kontrolle soziale Kontakte hat, und auch in ökonomischer Gewalt, indem ihr z.B. verboten wird, Arbeit aufzunehmen, Einkommen vorenthalten wird, etc." erläutert Frau Hasecke. Von Januar bis Ende November 2003 wurden im Bezirk 598 Fälle von häuslicher Gewalt bei der Polizei angezeigt. Die Betroffenen kommen aus allen sozialen Schichten. Seite 9 Die Stadtteilzeitung schen den verschiedenen Institutionen, sowohl innerhalb der Verwaltung als auch in Verbindung mit den Einrichtungen und Projekten mit Leben zu füllen - sprich zu Vereinbarungen und Handlungsleitlinien zu kommen sowie den Gedanken der Vernetzung zum Nutzen aller Beteiligten umzusetzen." Sozialisation' vom September letzten Jahres. Es ist zu prüfen, inwieweit die Kinder-, Jugend- und Schuleinrichtungen des Bezirks konzeptionelle Arbeiten hierzu durchführen und Leitlinien für geschlechterbewusste Jugendarbeit entwickeln. "Es geht auch darum, dass ein Tabu offen thematisiert wird, denn häusliche Gewalt ist trotz allem letztendlich immer noch ein Stück Tabuthema. Es könnte dann den Effekt haben, dass Schülerinnen und Schüler, die davon tangiert dingt aufrecht erhalten werden muss. Die Beteiligten vertreten sehr wichtige Einrichtungen, zumal sie in professioneller Weise Hilfe und Unterstützung bieten und das mit einer Erfahrung von teils zehn, zwanzig Jahren. Frauenhäuser und Zufluchtswohnungen werden immer mehr frequentiert in den letzten Jahren. Um dieser Problematik angemessen begegnen zu können, ist das genau die Struktur von Beratung und Unterstützung, die wir brauchen. Ein Anliegen, das der Bürgermeister Ekkehard Band Die Schwerpunkte der Arbeit am regionalen Aktionsplan gegen häusliche Gewalt liegen in den Bereichen Prävention, Opferschutz, und Täterarbeit. Ebenso ist die Information und Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit wie auch der Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung ein fester Bestandteil dieses Plans. Die Kooperation zwischen Institutionen und Projekten, die Vernetzung von Hilfsangeboten, diese Aspekte werden im Rahmen des Runden Tisches von Frau Hasecke zusammengefasst. Ihr obliegt dabei die initiierende, koordinierende und moderierende Funktion im Hinblick darauf, den Prozess in Gang zu setzen und zu halten sowie Strukturen zu schaffen. Am Runden Tisch treffen die Akteurinnen und Akteure zusammen um sich auszutauschen, Defizite auszumachen und Verbesserungsvorschläge zu entwickeln. Zu dieser Gruppe gehören u.a. die Zufluchtswohnungen von ZUFF e.V., TARA, die Beratung für Frauen in Konfliktund Gewaltsituationen, Frauenhaus Caritas und Frauenzimmer e.V.. "Es gilt die Schnittstellen zwi- Präventionseinsatz des Abschnitt 42 zum Thema „Häusliche Gewalt“ in der Kaiser-Wilhelm-Passage Anfang Februar, Besonders die Prävention sieht sie als ein sehr wichtiges Handlungsund Aufgabenfeld: "Es erscheint mir notwendig auch in den Bereich Schule hineinzugehen. Fortbildungen und Schulungen sollen dem Leitbild der gewaltfreien Erziehung Rechnung tragen. Es ist ja mittlerweile auch Bundesgesetz, dass gewaltfreie Erziehung sowohl in der Familie als auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen stattfinden soll." Dieses Ziel verfolgt u.a. und eher als Bestandteil eines größeren Zusammenhanges auch der Antrag der SPD-Fraktion: 'Gewaltprävention durch geschlechterbewusste sind, merken - ich kann mich trauen das anzusprechen," erklärt Frau Hasecke. "Vom Gedanken der Prävention her halte ich es für besonders sinnvoll in Grundschulen zu beginnen, d.h. Informationen, Wissen und Handlungsmöglichkeiten frühzeitig zu vermitteln, im besten Falle bevor eine Gewaltspirale einsetzen kann." Ihr Eindruck von der bisherigen Umsetzung ist positiv und bekräftigend: "Was deutlich wurde im Rahmen des Runden Tisches ist, dass die Beratungs- und Unterstützungsstruktur, die wir haben nämlich Frauenhaus, Zufluchtswohnungen und Beratung - unbe- Foto: Thomas Protz ausdrücklich unterstützt: "Dieser Aufgabe stellen wir uns aktiv und mit Engagement. Wir haben die Erarbeitung des Aktionsplans zu einem unserer Schwerpunkte in der bezirklichen Gleichstellungspolitik gemacht." NOTRUF bei häuslicher Gewalt ☎ 611 03 00 und weitere Hilfsangebote in Tempelhof-Schöneberg: FRAUENZIMMER ☎ 787 50 15 TARA, Frauenberatung für Frauen in Konflikt- und Gewaltsituationen ☎ 787 18 34 0 LESBENBERATUNG ☎ 215 20 0 ZUFF e.V. ☎ 785 94 09 Annika Sindram www.spd-fraktion-tempelhof-schoeneberg.de Frauenrecht ist Menschenrecht ist Frauen recht! Ihre SPD-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg Seite 10 Die Stadtteilzeitung Nr. 9 - März 2004 Wie kommt Frau nach Familienpause in das Berufsleben zurück? Teil 2 Frauen ergreifen neue Chancen Auch 2004 haben sich die Berufsaussichten für Frauen nicht gebessert. Im Zeitalter von Hartz und Gerster ist auch für die Selbstständigkeit eine gründliche Analyse der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten notwendig. Genau so wichtig ist es für den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Ich habe durch Dagmars Vermittlung (meine Gesprächspartnerin aus Teil 1) Frau Irene Steiger getroffen. Sie hat im letzten Herbst einen Berufsorientierungskursus für erwerbslose Frauen und Mütter absolviert, der auch in diesem Jahr, wie seit vielen Jahren, wieder vom Nachbarschaftsheim Schöneberg in der Holsteinischen Straße 30 angeboten wird. Sie ist Mutter zweier Kinder und hatte sich bis zum Kindergarteneintritt ihrer jüngsten Tochter ausschließlich der Familie gewidmet. Innere Unzufriedenheit über ihre Lebenssituation und das Wissen, dass ihr Selbstwertgefühl dringendst eine Bestätigung außerhalb der Familie bedurfte, sowie das vage Gefühl, mehr zu können, als sich um Kinder und Haushalt zu kümmern, aber mit dem Wissen, sich nicht alleine zu trauen, Neues in Angriff zu nehmen, brachte sie auf Empfehlung einer Bekannten dazu, sich für den Berufsorientierungskurs für Frauen beim Nach- barschaftsheim Schöneberg anzumelden. Die Teilnehmerzahl ist für den Kurs auf ca. 20 Frauen beschränkt. Die Kurse finden zweimal im Jahr statt. Es gibt Anmeldelisten, die um ein vielfaches länger sind. Alle interessierten Frauen werden zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Hier entscheiden sich die Interessierten endgültig. Die ersten 20 Anwesenden nach der Liste sind dann die glücklichen Teilnehmerinnen. So bekam Frau Steiger auch ihre Chance, obwohl sie weiter unten auf der Liste stand. Mit vagen Hoffnungen war sie der Einladung zu einem Informationsgespräch gefolgt, doch zu ihrem Glück waren etliche von den anderen Kandidatinnen nicht erschienen. Die Frauen aus ihrer Gruppe hatten ähnliche Hintergründe wie sie, eine lange Familienpause oder Erwerbslosigkeit und/oder keine Berufsperspektive. Mit Beginn des Kurses wurden allgemeine Arbeitsgrundlagen besprochen, wie z.B. Toleranz und Respekt im Umgang mit den anderen. Die beiden Kursleiterinnen, Marianne Konemann und Christiane Pods haben dann über 12 Wochen jeweils an zwei Vormittagen und auf zwei Wochenendseminaren mit den Teil- nehmerinnen Schnittstellen zwischen Hobbys, Interessen, Wünschen und beruflichen Qualifikationen für jede gesucht, um mit ihnen Wege in eine berufliche Zukunft zu entwickeln und ihnen das Rüstzeug für die Verwirklichung zu vermitteln. Jede Teilnehmerin hat sich einen persönlichen Lebenslauf erarbeitet, eine Bewerbungsmappe angelegt und gelernt wie eine Initiativbewerbung gemacht wird. Jede hat Tipps und Tricks für Verhandlungen mit anderen zur Verwirklichung ihrer Ziele gelernt. Dabei traten durch die Sicht der anderen häufig Wissen und Fähigkeiten hervor, die frau für sich selbst ganz anders , häufig negativ abgetan hat. Bei den Gesprächen findet auch häufig eine Umbewertung der eigenen Fähigkeiten statt, insbesondere bei den Managerinnen der "Kleinunternehmen Familie" ("Hausfrau und Mütter"). Sie lernen eine deutliche Höherbewertung der Zeit der Familienarbeit. Sich um Kinder, Haushalt, Beziehungen, Freundschaften, Schule, Kinderbetreuung und eventuell noch einen Minijob zu kümmern, erfordert erhebliche Fähigkeiten in Management und Organisation. Meiner Gesprächspartnerin hat besonders die persönliche Beratung bei der Neugestaltung ihrer Lebenssituation gefallen, sowie das Angebot zur Nachsorge, wenn plötzlich scheinbar unüberwindbare Hürden auftauchen. Als ich mit Frau Steiger ins Gespräch kam, konnte ich ihr wieder erwachtes und gestärktes Selbstbewusstsein spüren. Sie hat für sich schon neue berufliche Perspektiven gefunden, deren Realisierung sie nun mit Elan verwirklichen wird. Bärbel Schneider ehrenamtliche Redakteurin Berufsorientierung für Frauen Holsteinische Straße 30 12161 Berlin Tel 21 01 47 13, Fax 21 01 48 80 [email protected] Marianne Konermann, Christiane Pods Anmeldung und Information: Montag bis Donnerstag von 10.00 bis 14.00 Uhr Nr.9 - März 2004 Veranstaltungen des Nachbarschaftsheim Schöneberg März 2004 Do 04. 03. 2004, 11.00 - 13.00 KIDÖB, Cranachstraße 63 Offenes Frühstück Für Frauen aller Nationalitäten, die unsere Arbeit und unsere Besucherinnen beim gemeinsamen Frühstück in ungezwungener Atmosphäre kennen lernen möchten. Mit SpezialitätenBüfett. Information und Anmeldung unter 855 27 80, Kosten 5 Euro Do 04. 03 2004, 19.30 Kita Riemenschneider Weg 13 Streit als Weg der Verständigung An diesem Abend lernen Sie etwas über guten Stil, Positionswechsel, den leichten Weg zueinander und die "geheimen Ressourcen". Information und Anmeldung unter 85 99 5136, 6 E Mi 10. 03. 2004, 12.00 - 14.00 Al Nadi, Moselstraße 3 Vortragsreihe "Medizin und Migration": Mesotherapie Referentin: Dr. med. Maya Abdellaziz Vortrag in arabischer Sprache, Eintritt frei, wir freuen uns jedoch über jede Spende! Anmeldung notwendig unter 85 99 51 -30/-33 oder 852 06 02 Do 11. 03. 2004, 15.00 - 17.00 Kultur-Café Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin - Kultur-Café: Lesung und Lieder Anpassen oder widerstehen? Eine Überlebensfrage Johannes Wildenhain, der selbst fünf Jahre in sowjetischer Gefangenschaft war, lässt in seinem Buch unterschiedlichste Menschen aufeinander treffen. Sie alle waren vor 60 Jahren in einem sowjetischen Gefangenenlager aufeinander angewiesen. Sie erinnern sich daran, wie sie es als Gruppe schafften, gemeinsam die Haft zu überstehen. Die Lesung wird musikalisch von Birgit Russev durch Gitarre und Gesang begleitet. Information und Anmeldung unter 85 99 51 39 Sa 13. 03. 2004, 11.00 - 14.00 Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Trödelmarkt Baby- und Kinderkleidung, Spielzeug und Kinderbücher zum Verkauf. Tapeziertische oder andere Tische müssen mitgebracht werden. Information und Anmeldung unter 85 99 51 34 Kosten 8 E für 3 m, 4 E für 1,5 m und ein selbstgeb. Kuchen Seite 11 Die Stadtteilzeitung Mi 13. 03. 2004, 18.30 - 20.30 Nachbarschaftscafé Holsteinische Straße 3012161 Berlin Familien-, Straf- und Sozialhilferecht - Rechtsberatung Die Beratungen sind vertraulich und kostenlos, wir freuen uns jedoch über jede Spende! Anmeldung notwendig unter 85 99 51 -30/-33 Di 16. 03. 2004 Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Kinderportraits - Ausstellung Gesammelte Fotos von Kindern aus 10 Jahren Familienbildung, Information und Anmeldung unter 85 99 51 36 Mi 17. 03.2004, 17.00 - 19.00 Kinder- und Jugendzentrum VD13 Vorarlberger Damm 13-19 Jobmobil Ausbildungs- und Berufsberatung Individuelle Beratung, Hilfe bei der Berufswahl, bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und bei Bewerbungen für Jugendliche und junge Erwachsene. Informationen unter 75 60 60 23 Mi 17. 03. 2004, 18.30 - 20.30 Nachbarschaftscafé Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Familien-, Straf- und Sozialhilferecht - Rechtsberatung Die Beratungen sind vertraulich und kostenlos, wir freuen uns jedoch über jede Spende! Anmeldung notwendig unter 85 99 51 -30/-33 Do 18. 03. 2004, 19.30 Kita Riemenschneider Weg 13 Elternschule: Kindern Verantwortung geben Kinder ernst nehmen, ihr Selbstwertgefühl stärken, ist im Alltag oft schwieriger als es sich anhört. Was kann helfen, den Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht zu werden, ohne ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen? Information und Anmeldung unter 85 99 51 36, Kosten 6 E Sa 20. 03. 2004, 13.00 - 17.00 Kita Karl-Schrader-Straße 9 Vom Strampler bis zum Kaffeeservice - Trödelmarkt für Groß und Klein Bei Kaffee und Kuchen besteht die Möglichkeit, unsere Internationale Kindertagesstätte kennen zu lernen. Informationen unter 2 16 20 41 www.nachbarschaftsheim-schoeneberg.de Mi 24. 03. 2004, 15.00 Rubensstraße 28, 12159 Berlin Informationsveranstaltung Was Sie schon immer über Demenz wissen wollten Nicht die medizinischen Aspekte der Demenzerkrankungen werden bei dieser Informationsveranstaltung im Vordergrund stehen, sondern die Fragen, die sich aus der Pflege und dem Umgang mit demenziell erkrankten Menschen ergeben. Dabei sollen alle Fragen der Besicher/innen zu Aspekten der sozialen, finanziellen und betreuungsrechtlichen Absicherung demenziell erkrankter Menschen beantwortet werden. Information und Anmeldung unter 8 50 73 99 16, Kosten 2 E Fr 26. 03. 2004, 13.00 - 16.00 Kantstraße 16, 12169 Berlin Tag der offenen Tür im Hospiz Interessierte Bürger und Nachbarn können sich beim Tag der Offenen Tür einen persönlichen Eindruck in der Kantstraße 16 machen. Vielleicht lassen Sie sich vom Haus, den Mitarbeitern und dem Hospizgedanken mitreißen. Vielleicht möchten Sie selbst dort ehrenamtlich tätig werden ... Informationen unter 85 98 66 76 Sa 27. 03. 2004, 10.00 - 16.00 Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Erste Hilfe bei Kleinkindern und Säuglingen Notfälle im Haushalt und in der Freizeit sind für Eltern gefürchtete Ereignisse. Durch Anleitung zur ersten Hilfe möchten wir Ihnen Selbstsicherheit in diesen Ausnahmesituationen geben. Information und Anmeldung 85 99 51 36 Kosten 30 E Mi 31. 03. 2004, 18.00 Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin Offener Informationsabend Ehrenamt von A bis Z Informationen zur ehrenamtlichen Mitarbeit im Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. Informationen unter 85 98 66 85 Mi 31. 03. 2004, 17.00 - 19.00 Kinder- und Jugendzentrum VD13 Vorarlberger Damm 13-19 Jobmobil - Ausbildungs- und Berufsberatung Individuelle Beratung, Hilfe bei der Berufswahl, bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und bei Bewerbungen für Jugendliche und junge Erwachsene. Informationen unter 75 60 60 23 www.spd-fraktion-tempelhof-schoeneberg.de Tempelhof-Schöneberger Forum Hortplätze und Schule Wo bleiben die freien Träger? Referentinnen: Susanne Pape (Oberschulrätin in der Senatsverwaltung für Schule) Angelika Schöttler (Stadträtin für Jugend, Familie und Sport im Bezirk) Moderation: Elke Ahlhoff (Schulpolitische Sprecherin SPD-Fraktion/BVV) Dienstag, den 30.3.2004 Uhrzeit: 19:30 Uhr Rathaus Schöneberg Raum 195 Kinder-Kunstausstellung in Evang. Kirche "Zum Guten Hirten" Um jungen Künstler - den Kindern der Eltern-Kind-Gruppe und der Kita "Paul und Anna"- eine Chance zu geben, ihre Kunstwerke der Öffentlichkeit zu zeigen, lädt die Evangelische Gemeinde "Zum Guten Hirten" am Friedrich-Wilhem-Platz zu einer Ausstellung der besonderen Art ein. In der roten Backsteinkirche an der Bundesallee werden vom 13. Februar bis zum 25. März Kunstwerke der Kinder ausgestellt. Die Kirche ist freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags von 14 bis 16 Uhr und Sonntags von 13 bis 15 Uhr für alle interessierten Ausstellungsbesucher geöffnet. Alle Kinder-Kunstinteressierten sind am Donnerstag, den 25.März um 17 Uhr herzlich zur großen Kunstauktion bei der der überwiegende Teil der Kunstwerke versteigert wird, herzlich eingeladen. Bürgerversammlung zum Projekt "Planungsmanagement am Südkreuz" Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg lädt alle Anwohnerinnen und Anwohner sowie interessierten Bürgerinnen und Bürger zur Informationsveranstaltung ein: Vorstellung des Projektes "Planungsmanagement am Südkreuz" gefördert im Rahmen von "Interreg IIIB" der Europäischen Gemeinschaft zur Entwicklung des Bereiches um den neuen Fern-, Regionalund S-Bahnhof Südkreuz sowie der Planungen für das Gasag-Gelände an der Torgauer Str. und die angrenzenden öffentlichen Grünflächen (Cheruskerpark, Ost-West-Grünzug) Am 9.3.2004 um 19 Uhr Königin-Luise-Gedächtniskirche, Gustav-Müller-Platz Machen Sie mit! VHS Menschen in der Ehrenamtliche Redakteure gesucht Sie haben Spaß am Schreiben und eine Fülle von Geschichten im Kopf, Sie kennen Ihren Kiez, leben oder arbeiten in Schöneberg oder Steglitz und haben Interesse an journalistischer Arbeit? Oder Sie stehen in einer journalistischen Ausbildung und suchen einen geeigneten Praktikumsplatz? Sie haben Interesse an der Lokalpolitik und fühlen sich Ihrem Stadtteil verbunden? Wenn Sie Interesse haben, in unserem Redaktionsteam zu arbeiten, dann können Sie sich bei uns bewerben. Auch OnlineRedakteure/Innen sind herzlich willkommen! Das Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. arbeitet bei diesem Projekt mit dem Verlag »lokale partnerschaften« zusammen. Information bei / Bewerbungen an: Thomas Protz, lokale partnerschaften, verlag+pr In den neuen Gärten 29, 12247 B. Tel 77 20 84 05 - Fax 77 20 84 07 [email protected] www.stadtteilzeitungen.de Darüberhinaus laden wir alle Akteure im Stadtteil, Nachbarn, Vereine, Einrichtungen, Bürgerinitiativen, also alle Freunde des Stadtteiles ein, uns als Sprachrohr zu benutzen. Senden Sie uns Veranstaltungshinweise, Pressemitteilungen, Leserbriefe oder anderes an die Redaktion, Holsteinische Str. 28. Impressum Herausgeber: www.vhs-tempelhof-schoeneberg.de Michal Majchrzak Theater-Multitalent Der Mann kommt einem spontan bekannt vor - kein Wunder, denn die Liste seiner kleinen Fernseh-Engagements ist lang. In Serien wie "Großstadtrevier" oder "Polizeiruf 110" muss er häufig den bösen Mafioso oder den Verbrecher mit dem polnischen Akzent spielen. Eine späte, bittere Ironie in der Biografie des Schauspielers und Regisseurs Michal Majchrzak, musste er doch 1983 wegen seiner aktiven Unterstützung der Gewerkschaft Solidarnosc sein Heimatland verlassen. Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. Fregestraße 53, 12161 Berlin, Tel. 85 98 66 10 www.nachbarschaftsheim-schoeneberg.de Redaktion Anett Baron, Sebastian Gülde, Doris Kollmann Marina Naujoks, Thomas Protz (V.i.S.d.P), Bärbel Schneider, Annika Sindram, Sigrid Wiegand Holsteinische Str. 30, 12161 Berlin Tel. 76 68 47 57 (Mo-Fr 10-12 Uhr), Fax 76 68 47 58 Mediadaten: Info-Faxabruf 76 68 47 59 [email protected] www.stadtteilzeitungen.de/schoeneberg Herstellung Anzeigen Kontakt lokale partnerschaften - thomas protz pr agentur und verlag In den neuen Gärten 29, 12247 Berlin Tel. 772 08 405, Fax 772 08 407 [email protected] www.lokale-partnerschaften.de Druck / Auflage Nr. 9 - März 2004 Die Stadtteilzeitung Union-Druckerei Berlin / 10.000 Stück Werbung mit Sinn - in der Stadtteilzeitung Sie erreichen ihre Kunden - die Menschen in den lokalen Nachbarschaften in Friedenau, Schöneberg und Steglitz Nord. Sie fördern die sozial-kulturelle Infrastruktur und demonstrieren Verantwortung für Ihren Stadtteil. Eine Investition, die sich bezahlt macht! Den Neuanfang musste sich der junge Schauspieler, der nach dem Studium in Lodz schon große Rollen am staatlichen Theater gespielt hatte, erst erkämpfen. 1984 kam er ans Hamburger Thalia-Theater, bald folgten auch erste Film- und Fernsehrollen. Aus Abenteuerlust, weil er etwas von der Welt sehen wollte, gab Majchrzak nach einigen Jahren das feste Engagement auf und schloss sich einem Tourneetheater an. Dort verletzte er sich jedoch bei einem Bühnenunfall so schwer, dass er nicht mehr auf der Bühne stehen konnte, jahrelang gegen den Rollstuhl kämpfte. beln, damit die begeisterten Schauspieler vom Theater "Homo Faber" im Rampenlicht richtig rüberkommen. Klar, dass er dabei alles "fest im Griff" hat - sogar den treuen Probenbegleiter, seinen schwarzen Hund, der nach gelungener Aufführung beim Abbau der Kulissen mithilft. Michal Majchrzak konzentriert sich seitdem ganz auf Film- und Fernsehrollen sowie auf die Arbeit im Synchronstudio. Und auf die Regie, seine zweite Theater-"Passion": Heute inszeniert Majchrzak Theaterstücke, Opern, Marionettenspiele, Kinderund Jugendtheater - oft in mehrsprachigen Produktionen. Seit über zehn Jahren ist er zudem Prinzipal der Theaterwerkstatt "Homo Faber", die aus einem Kurs der VHS Tempelhof hervorgegangen ist. In diesem Frühjahr bringt sie das achte Stück heraus - Max Frischs "Don Juan". Inzwischen sind es bis zu 20 Menschen im Alter zwischen 20 und 73 Jahren, die einen harten Kern bilden und zwei Mal wöchentlich proben. "Don Juan" in der Theaterwerkstatt Michal Majchrzak ist voller Bewunderung für "sein" Ensemble, das in der Freizeit inzwischen jährlich rund 20 Auftritte absolviert und mit den Stücken sogar auf Tournee geht. Seine Gefühle auf der Bühne nicht nur darzustellen, sondern auch wirklich zu erleben, koste viel Kraft, sagt Majchrzak, "es verlangt alles von den Menschen". Die Ansprüche des Profi-Regisseurs an die Amateur-Schauspieler sind dabei nicht geringer als die an ihn selbst: Als talentierter Maler gestaltet Majchrzak auch noch Bühnenbild und Programmheft, macht Entwürfe für die Kostüme und ist "nebenbei" für Bühnentechnik und Beleuchtung zuständig. Auch bei der nächsten Aufführung im Gemeinschaftshaus Lichtenrade am 12. und 13.März wird Multitalent Majchrzak hinter den Kulissen wir- Am Freitag und Samstag, 12.und 13.März 2004, 19.30 Uhr, stellt die VHS-Theaterwerkstatt "Homo Faber" im Gemeinschaftshaus Lichtenrade am Lichtenrader Damm ihre neue Produktion "Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie" vor, ein Theaterstück von Max Frisch. Alte und neue Fans der profilierten Gruppe sind bei freiem Eintritt herzlich eingeladen. Weitere Aufführungstermine gibt es im Kulturhaus Spandau, im Kreativhaus Mitte, im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt und in den Kammerspielen Kleinmachnow. Mehr Infos dazu auf der Internetseite: "www.theaterwerkstatt-Homo-Faber.de" Wie schmeckt Ostern ? Was hat das Osterfest über Ostereier hinaus zu bieten ? Ein Kursnachmittag in der VHS Tempelhof-Schöneberg gibt am Samstag, 27.März 04, ab 14 Uhr einen Überblick über Speisetraditionen bei uns und anderswo und bringt sie in Verbindung mit dem Osterfest und seiner Bedeutung. Die Theologieprofessorin und Buchautorin Angelika Thol-Hauke ("Kochen durchs Kirchenjahr") will mit den Kursteilnehmern beim gemeinsamen Kochen auf den Geschmack von Ostern kommen. Alle Rezept-Tipps werden persönlich ausprobiert - von der Herstellung bis zum Verzehr in gemütlicher Runde. Anmeldungen in der VHS bis zum 19.März 2004. lokale partnerschaften - thomas protz local - public - relationships | pr agentur und verlag in den neuen gärten 29, 12247 berlin tel. 772 08 405, fax 772 08 407, d2 0173 48 25 100 [email protected] www.lokale-partnerschaften.de Diese Anzeige für 185,- (2Farb.,4Spalt.) Seite 12