Dinot Tiere - Kunsthaus Zürich

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Dinot Tiere - Kunsthaus Zürich
Vor dem Kunsthausbesuch
Einführende Gedanken zu Tiere in der Kunst
Die Führung bietet sich an, wenn im Sach-Unterricht Tiere in irgendeiner Form behandelt werden.
Steinzeitliche Höhlenmalerei aus Altamira, Spanien
Das Tier war so sehr Teil des Lebens der Menschen, dass es auch in der Kunst einen herausragenden Platz
einnahm; möglicherweise war es gar der erste Bildgegenstand überhaupt.
Ein Tierbild zeigt nie einfach ein Tier, sondern immer den Blick eines Menschen auf das Tier und damit das
Verhältnis von Mensch und Tier. Verschiedene Bilder zeigen, wie Tiere wahrgenommen werden und in welch
unterschiedlichen Formen und Funktionen sie in der Kunst auftauchen.
Einige Bilder versuchen schöne, interessante oder fremdartige Tiere möglichst naturgetreu auf Papier oder
Leinwand zu bringen. Seit frühster Zeit eigneten sich die Menschen in Namen und Wappen etwas von den
überragenden Eigenschaften der Tiere an. Aufs Engste verbunden lebten die Bauern während Jahrtausenden von
und mit den Tieren. Heute, nachdem die Nutztiere durch Maschinen ersetzt oder in Mastbetrieben weggesperrt
wurden, sind uns noch die Haustiere geblieben. Sie sind uns so vertraut, dass sie wie Menschen porträtiert werden
können. Nur im Zoo können wir noch einige wenige wilde Arten anschauen. Auch Fabeln, Märchen und Sagen sind
voller Tiere, die von dort ihren Weg auf die Bilder gefunden haben. Und manchmal verkörpern Tiere gar etwas vom
Menschen selbst, seine Ängste oder Sehsüchte.
Zeichnen
Neben den naturkundlichen Aspekten, kann das Tierzeichnen geübt werden:
- Tiere beobachten, Stellungen, Haltungen, Verhaltensweisen beschreiben
- In einem begrenzten Zeitraum auf kleinformatige Blätter fünf oder zehn schnelle Zeichnungen eines Tieres
machen. Den Kindern klar machen, dass dabei nicht fertige Tierzeichnungen das Ziel sind, sondern das Notieren
von Beobachtungen von Einzelheiten.
- Mit dünnen Pinseln und Wasserfarbe das Muster von Fellen, Federn, Schuppen von Tierfotografien kopieren.
(Beispiele in: Kuno Stöckli, Ulrich Stückelberger, Hans Süss, Mit Stift und Pinsel, Lehrmittelverlag des Kantons
Zürich 2006, S. 189-192)
- Von Tierfotografien die typischen Umrissformen von Tieren abzeichnen oder durchpausen.
Welche Umriss- und Binnenlinien braucht es, damit wir ein Tier erkennen?
Wie weit können wir eine Zeichnung vereinfachen, so dass das Tier immer noch erkennbar bleibt?
Nach dem Kunsthaubesuch
Deutsch
Fabeln lesen
In den Fabeln verkörpern die Tiere menschliche Eigenschaften. Fabeln eignen sich gut als Vorlage für
Illustrationen. Dafür gibt es auch viele Beispiele von Künstlern.
Vom Fuchs und dem Raben
Illustration (Holzschnitt) aus dem Fabelbuch des Heinrich Steinhöwel (1412-1482), der die Fabeln des Aesop als
erster aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt hatte.
Ein schönes modernes Fabelbuch mit Illustrationen ist:
Das Fabelbuch von Aesop bis heute. Illustriert von Silke Leffler, Annette Betz Verlag 2003.
Zeichnen
- Tiere und ihre Eigenschaften
Franz Marc möchte seinen Tieren eine Welt erschaffen, die zu ihnen passt.
Wir ordnen einem Tier Eigenschaften zu und überlegen, in welchen Farben es sich gerne aufhalten würde.
Löwe - wild
Elefant - schwerfällig
Pferd - stolz, eigenwillig
Eichhörnchen – flink
Hund - treu
Kuh - massig
Reh - sanft, scheu, schnell
junges Kätzchen – verspielt etc.
Aufgabe: Den Umriss eines ausgewählten Tieres auf das Papier pausen oder ein Tier selber zeichnen, Hintergrund
und Tier gestalterisch in Einklang bringen.
In welcher Farbenwelt fühlt es sich wohl?
Oder willst du die Angst des Tieres oder eine andere seiner Eigenarten mit Hilfe der Farben und Formen zeigen?
NB: Oft ist es so, dass die Zoologie ganz andere Eigenschaften erforscht, als wir im Alltag auf ein Tier projizieren.
Das Eichhörnchen wirkt mit seinen runden Augen auf uns sehr niedlich und freundlich, wenn es sitzt und an einer
Nuss knabbert oder scheu, wenn es vor uns davonhuscht. Wir vergessen dabei gerne, dass es als Allesfresser
auch Vogelnester mit Eiern und Jungvögeln plündert und dass es sich gerade in der Paarungszeit sehr aggressiv
verhalten kann.
- Sich selber als Tier porträtieren.
Welches Tier möchte ich sein?
Welche Eigenschaften dieses Tieres gefallen mir?
Ist es das Äussere oder die Eigenschaften, die mich ansprechen?
- Wappentiere
Tiere sind wichtige Elemente der Heraldik. Sie können Eigenschaften wie Mut, Stärke, Machtanspruch ausdrücken
oder (vor allem in jüngerer Zeit) einen sprachlichen Bezug zum Familiennamen setzen.
Gemeindewappen aus dem Kanton Zürich
Wappenartig werden die Tiere zum Beispiel auf folgendem Bild aus der Kunsthaus-Sammlung eingesetzt.
Hans Asper (1499 - 1571)
Bildnis der Cleophea Krieg von Bellikon, 1538
(Öl auf Holz, 77 x 61 cm) ©Kunsthaus Zürich
Das eigentliche Wappen der Krieg von Bellikon besteht aus geometrischen Balken. Also hat Hans Asper mit dem
Hund und der Katze möglicherweise die Frieden erhaltende Aufgabe der guten Hausfrau verbildlicht, oder mit den
sprichwörtlich verfeindeten Tieren auf den Namen der Dargestellten angespielt.
Aufgabe: Die SchülerInnen ihr eigenes Wappentier erfinden und gestalten lassen.
«Skizzenbuch aus dem Felde» von Franz Marc
Mitten im Chaos des 1. Weltkrieges entstanden die Zeichnungen, von denen sich ein grosser Teil mit Themen der
Schöpfung beschäftigt.
In Zeichnungen wie «Arsenal für ein Schöpfung» will Franz Marc «die schlafenden Formen von Punkt, Linie,
Fläche zu organischem Leben erwecken».
Ziel ist nicht die Abstraktion, also die Auflösung des Gegenständlichen – das Gegenständliche wird aus den
ungegenständlichen Grundelementen der Zeichnung geboren. In den Skizzen aus dem Feld zerlegt Marc die Natur
in ihre Elemtarformen und fügt sie dann, im schöpferischen Nachvollzug des organischen Wachstumsprozesses
neu zusammen.
Die Skizzen auf Zeichnungspapier kopieren (möglichst hell) und von den Kindern farbig weiterzeichnen lassen.
Andere Skizzen finden Sie bei: http://www.zeno.org/Kunst/M/Marc,+Franz/Skizzenbuch+aus+dem+Felde
Franz Marc, Skizzenbuch aus dem Felde, Skizze 17
Franz Marc, Skizzenbuch aus dem Felde, Skizze 11, Arsenal der Schöpfung