Griechenland (Dodekanes)
Transcrição
Griechenland (Dodekanes)
Fahrtenbericht von Kirsten und Andreas Kleine Angaben zur Fahrt Angaben zum Schiff Fahrtgebiet/Revier Griechenland: Dodekanes Fahrtroute (Start, wichtigste Etappen, Ziel) Kos – Kalimnos – Lipso – Patmos – Leros – Levitha – Kalimnos – Plati – Kos Zeitraum (von/bis) 08.05.2010 – 14.05.2010 Gesamtstrecke über Grund (in sm) 175 sm Schiffsname Nefeli Schiffstyp Dufour 34 (Bj. 2004) Eigner Angaben zur Crew Flagge GR Namen der Mitsegler aus dem Segler Verein Scharfe Lanke Kirsten Kleine (Co-Skipperin) Andreas Kleine (Skipper) Erlebnisse, wichtige Ereignisse, Fotos, etc. Seite 1 von 4 Sa. 08.05.2010: Kos Marina – Kalimnos Hafen (19 sm): Wir haben heute das Glück gepachtet: Erstens bekommen wir unser Schiff statt um 17:00 Uhr bereits um 14:00 Uhr. Zweitens ist die Yacht eine angenehme Überaschung: Super gepflegt und mit nahezu neuen Segeln ausgestattet (triradiale Genua und triradiales Lattengroßsegel mit Lazyjacks). Geeignete Seekarten für unser Revier sind auch an Bord und wir bekommen noch eine sehr nette Einweisung vom Vater des Eigners, der uns auch Insider-Tipps für den Törn gibt. Da alles so reibungslos geklappt hat, können wir schon am ersten Tag um 16:00 Uhr mit Kurs Kalimnos auslaufen. An Bord: Co-Skipperin Kirsten und Skipper Andreas. Weitere Crew: Fehlanzeige – wozu auch bei 34 Fuß Schiffslänge (= 10,30m)? Bei nur 1 Bft Wind entscheiden wir uns für die „Unterwasser-Genua“ (d. h. den zuverlässigen Volvo-Schiffsdiesel). Nach nur einer halben Stunde dann die erste Überraschung. Wir befinden uns laut Landpeilung etwa 3 sm vor der türkischen Küste. Unser BordGPS zeigt uns aber eine Position auf dem türkischen Festland an. Gut, dass wir noch unser eigenes Hand-GPS dabei haben, das eine sinnvolle Position anzeigt, die mit unserer Peilung übereinstimmt. Der Fehler ist natürlich schnell gefunden: Irgendein Scherzkeks hatte das Kartendatum am Bord-GPS verstellt. Um 19:30 dann die Premiere am Abend des ersten Törntages: Anlegen „römisch-katholisch“ (mit Buganker und dem Heck zur Pier). Klappt völlig entspannt bereits beim zweiten Anlauf – beim ersten Versuch hielt der Anker nicht richtig. Motor aus und Anlegebier Danach die nächste freudige Überraschung: Die Liegegebühr im Stadthafen beträgt nur 0,82 € pro Nacht. Dafür müssen aber ordnungsgemäß drei Formulare von der Hafenpolizei ausgefüllt werden und wir kommen nicht unter 15 Minuten griechischer „Bürokratie“ los. Das soll dann bei den nächsten Hafenaufenthalten auch so bleiben. Bei dieser Gelegenheit kommen uns doch gewisse Zweifel, ob die „Euro-Rettungs-Milliarden-Kredite“ an Griechenland wirklich sinnvoll sind und ob die Auflagen an Griechenland wenigstens in anderen Behörden erfüllt werden. So. 09.05.2010: Kalimnos Hafen – Lipso Ankerplatz (37,8 sm) Bereits um 8:45h legen wir ab mit Ziel Lipso. Zunächst bringt uns der Wind nicht richtig voran (nur ca. 2 Bft). Um die Mittagszeit nimmt der Wind dann doch noch zu, zunächst auf 3 Bft. Unter Segel kommen wir schon ganz passabel voran. Kontinuierlich nimmt der Wind weiter auf 5-6 Bft zu und wir reffen zunächst die Genua und bald darauf das Großsegel. Unsere Yacht „Nefeli“ läuft gerefft bis zu 6,7 kn unter Segel – nicht schlecht für 34 Fuß! Gegen 16:00h erreichen wir unsere geschützte Ankerbucht vor der Insel Lipso. Trotz Landabdeckung weht der Wind hier immer noch mit 5 Bft. Um 20:30h – es ist schon dunkel – meldet sich unser Ankeralarm auf unserem Hand-GPS: Der Seite 2 von 4 Anker slippt. Also neue Ankerposition in der Bucht gesucht und anfangs regelmäßig Ankerkontrolle und –Peilung. Zum Glück hält der Anker nun und wir fallen todmüde aber glücklich in die Koje. Die Ankerwache übernimmt dann ganz zuverlässig unser GPS. Mo. 10.05.2010: Lipso Ankerplatz – Patmos Hafen „Skala“ (13,2 sm): Gemütliches Ablegen um 12:00 Uhr. Danach super segeln bei 5-6 Bft! Auf dem Amwindkurs kitzelt Kirsten jedes Grad Höhe heraus. Hier machen sich die guten Segel bemerkbar, die auch mit dem ersten Reff noch richtig gut stehen! Nach nicht mal drei Stunden erreichen wir den Hafen „Skala“ auf der Insel Patmos. Bei 4 Bft Seitenwind klappt das Anlegemanöver (römischkatholisch) auf Anhieb. Von wegen man könne mit zwei Personen ein derartiges Manöver nur schwer bewerkstelligen! Die nachfolgenden größeren Crews standen sich bei diesem Manöver teilweise eher im Weg herum. Und wie immer: Das Anlegebier schmeckt Danach macht die Hafenpolizei Ärger, als wir unsere schon bekannten 0,82 € abdrücken wollen. Angeblich sei das Schiff nicht versichert. Zum Glück sind die kompletten Schiffspapiere zweisprachig (griechisch und englisch). So können wir das Missverständnis schnell klären und sind nach 20 Minuten in Freiheit und sehen uns im Ort um. Di. 11.05.2010: Patmos Hafen „Skala“ – Leros Bucht „Xerakampos“ (26,2 sm): Bei achterlichem Wind geht es flott voran. Wir stellen heute den Geschwindigkeitsrekord unter Segeln auf: 7,5 kn bei 4-5 Bft! Wir segeln nahezu die komplette Küste von Leros ab; ist wirklich sehenswert. In der wunderschönen Bucht vor dem Ort „Xerakampos“ lassen wir dann gegen 14:45h den Anker fallen. Nach dem Anlegebier baden wir in dem wunderbar klaren Wasser (leider nur 18° C). Mi. 12.05.2010: Leros Bucht „Xerakampos“ – Levitha (23,4 sm): Bei der Yachtübergabe hat uns der freundliche ältere Grieche die kleine Insel Levitha schmackhaft gemacht. Unser nächstes Ziel steht damit fest. Gegen 10:15h verlassen wir die Ankerbucht und gehen auf Halbwindkurs. Bei nur 3 Bft läuft das Boot zeitweise über 6 kn. Da machen sich die triradiale Genua und das triradiale Lattengroß bemerkbar. Die Segel stehen perfekt. Segelspaß pur! Zwei Stunden später schläft der Wind etwas ein aber wir kommen immerhin noch mit 4 kn voran. Wie vorhergesagt dreht der Wind von N auf NNW. Gut, dass wir etwas Höhe vorgehalten haben. Gegen 15:00h laufen wir in die Ankerbucht in Levitha ein. Es ist ein traumhaft schöner Fjord mit klarem Wasser und perfekter Windabdeckung. Und die versprochenen Ankerbojen gibt es auch. In unserem Törnführer lesen wir, dass die Insel nur von 2 Familien und unzähligen Ziegen und Schafen bewohnt ist. Nach dem Baden beschließen wir, diese Bucht auf Platz 1 der besten Ankerplätze zu setzen und nehmen uns vor, bald mal wieder zu kommen (vielleicht auf einem Kykladen-Törn). Da wir uns nicht aufraffen können, unser Dingi in Betrieb zu nehmen, fällt der Landgang diesmal aus. Uns entgeht zwar ein schöner Spaziergang zu der Taverne, in der es leckeren Ziegenbraten geben soll. Aber schließlich wollen wir ja wiederkommen und kochen gemütlich an Bord. Seite 3 von 4 Do. 13.05.2010: Levitha – Kalimnos Hafen (36,3 sm): Bei nur 1 Bft Wind kommen wir heute zeitig weg (7:45 Uhr). An Segeln ist bei so wenig Wind erstmal nicht zu denken. Immerhin sind für die Mittagszeit 3 Bft aus Süd angesagt, also für unseren Kurs Richtung Osten ganz guter Halbwind. Als Ziel haben wir uns die Insel Pserimos vorgenommen. Aber irgendwie ist heute der „Wurm“ drin: Um 11:00 Uhr sind wir noch immer mangels Wind mit der Unterwassergenua unterwegs und befinden uns bereits 2 sm vor der Insel Kalimnos. Ein großes Fischerboot mit Schleppnetz ist auf Kollisionskurs. Wir warten, bis der Fischer sicher vorbei ist, da wir nicht wissen, wie lang sein Schleppnetz ist (1-2 km???). Wieder auf Kurs gibt das Echolot nach wenigen Minuten einen Flachwasseralarm von sich und zeigt nur noch wirres Zeug an. Das kommt ja gerade richtig, denn wir wollten eigentlich zwischen zwei vor Kalimnos vorgelagerten Klippen durch, die nur wenige hundert Meter auseinander sind. Ohne Echolot also nur etwas für sehr Mutige. Somit entscheiden wir uns, die Klippen weiträumig zu umfahren, was uns ca. 1,5 h Zeit kostet. Kaum sind wir an der Gefahrenstelle vorbei, geht erstens das Echolot wieder tadellos und zweitens kommt der angesagte Wind. Also Segel hoch und auf Kurs. Nach nur 3 sm ist der Spaß leider vorbei und der Wind lässt wieder nach. Es ist verdammt heiß. Wir haben den Hafen Kalimnos querab und entscheiden uns, für heute genug unterwegs gewesen zu sein. Also neuer Kurs: Hafen Kalimnos. Das Anlegen (wieder römischkatholisch) klappt ohne jegliche fremde Hilfe perfekt im ersten Anlauf. Doch zu früh gefreut: Kaum festgemacht und in Vorfreude auf ein kühles Anlegebier kommt ein britischer Yachtie vom Nachbarboot lässig herbei geschlendert, der unser Manöver die ganze Zeit aus sicherer Distanz beobachtet hat (Leinen von Land aus entgegennehmen wäre ja nicht „very british“). Er verkündet uns, dass er heute auch schon an dieser Kaimauer festgemacht hat, aber man hier nicht liegen dürfe, da dies ein (in-)offizieller Fähranleger sei. Kurz darauf kommt wild gestikulieren ein Grieche, der meint, in zwei Minuten komme die nächste Fähre… Also verholen wir uns an einen anderen Platz an der Pier. Somit haben wir uns heute das obligatorische Anlegebier redlich verdient. Danach unterwerfen wir uns der schon bekannten griechischen Bürokratie und drücken die schon bekannten 0,82 € Liegegebühr bei der Hafenpolizei ab. Fr. 14.05.2010: Kalimnos Hafen – Kos Marina (19,2 sm) Gegen 9:45h legen wir ab und freuen uns schon auf unseren Zwischenstopp: Zwischen den Inseln Plati und Pserimos soll nur eine Wassertiefe von 7 – 8 Metern sein und man könne dort gut für einen Badestopp ankern. Dort angekommen finden wir alles wie beschrieben vor und baden ausgiebig im super klaren Wasser. Nachmittags brechen wir auf und können bei 2 Bft über mehrere Seemeilen Schmetterling segeln! Eine Bavaria 49 hat den gleichen Kurs und versucht ständig uns zu überholen. Keine Chance, denn unsere 34 Fuß laufen wie „Schmid‘s Katze“. Nach 5 Meilen gibt die andere Crew auf und fährt mit Motor weiter Nach dem obligatorischen Stopp an der Tankstelle laufen wir in die Kos Marina ein und legen gegen 18:00 Uhr an. Wir ziehen Fazit: Eine superschöne Woche zu zweit auf einem tollen Boot in einem klasse Segelrevier bei ziemlich guten Windverhältnissen. Schade, dass der Eigner sein Boot schon zurück erwartet. Da würde es vielleicht doch auffallen, wenn wir das Schiff kapern würden und erst im Herbst wieder zurückgeben würden… Seite 4 von 4