viel grün auf wenig platz
Transcrição
viel grün auf wenig platz
FOTO: BLUMENBÜRO HOLLAND/GPP VIEL GRÜN AUF WENIG PLATZ Naturnah Gärtnern auf Fensterbrett & Co Vorwort www.natur-im-garten.at/newsletter "die umweltberatung" – Natur im Garten informiert Sie über die Gartentipps der Saison, Tricks des Bio-Gartendoktors und aktuelle Veranstaltungen und Seminare. www.umweltberatung.at Aktuelle Umweltinformationen und Tipps für Ihren Alltag. Angebote für die Umweltbildung finden Sie unter www.umweltbildung.umweltberatung.at. Angebote für Gemeinden finden Sie unter www.gemeinden.umweltberatung.at www.natur-im-garten/bio-gartendoktor Der „Bio-Gartendoktor“ informiert über Schadbilder, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten und gibt Tipps zum vorsorgenden Pflanzenschutz. www.umweltberatung.at/newsletter "die umweltberatung" informiert Sie regelmäßig über Neuerscheinungen, aktuelle Veranstaltungen Ihrer Region und hält Sie mit Umwelttipps auf dem Laufenden. IMPRESSUM: Medieninhaberin und Herausgeberin: "die umweltberatung" Österreich – Verband Österreichischer Umweltberatungsstellen 1130 Wien, Hietzinger Kai 5/7, Tel. 01/8776099, Fax DW 13, E-Mail: [email protected] Für den Inhalt verantwortlich: Melissa Tauber, Magdalena Uedl-Kerschbaumer Wir danken Ingrid Tributsch, Manuela Lanzinger, Sibylle Unger (Teil Zimmerpflanzen – "die umweltberatung" Wien), Christina Wundrak, Stefan Strobelberger, Helga Schleritzko, Johanna Haijawi, Sabina Achtig und Elisabeth Koppensteiner (Teil „Der Garten im Kübel“ – NÖ Gartentelefon) sowie dem Verein Lebensqualität in NÖ für Texte und redaktionelle Unterstützung. FOTO: LEBENSMINISTERIUM GARTEN-INFORMATION IM INTERNET WAS WÄRE EIN LEBEN OHNE PFLANZEN? S ie bescheren uns Lebendigkeit, wohltuendes Grün und prächtige Blüten. Selbst der tristeste Korridor und das von Ordnern überquellende Büro wirken durch eine Pflanze freundlicher und lebendiger. Fast überall ist Platz für Pflanzen und selbst in Gläsern, im Wasser, auf Wurzeln gedeihen und wachsen sie. Mit Hilfe dieser Broschüre können Sie auch ganz ohne „grünen Daumen“ die für Sie optimal passenden Pflanzen finden, diese zum Wachsen, Gedeihen und Blühen bringen, und dabei Ihre Umwelt schonen. Sie finden hier alle natürlichen und naturgerechten Maßnahmen zum „Zimmerpflanzen-, Balkon- und Fensterkistlgärtnern“. Ökologisches Handeln fängt bereits beim Einkauf an – mit umweltfreundlich produzierten Pflanzen, natürlichen Pflanzsubstraten, Kompostdüngern bis hin zu biologischen Pflegemitteln und natürlichem Pflanzenschutz. Darüber hinaus erfahren Sie alles rund um den Gesundheitswert begrünter Innen- und Außenräume und erhalten Tipps für die richtige Pflanzenauswahl. Viel Freude mit Ihren Grünpflanzen wünscht herzlichst Gestaltung: MD-design, Markus Damböck, [email protected] Ihr Umweltminister Dr. Josef Pröll Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH Faradaygasse 6, 1030 Wien Fotos und Zeichnungen ohne Quellenangabe: "die umweltberatung", Magdalena Uedl-Kerschbaumer, Wir danken der Gärtnerei „Birgits und Rainers Blumenstube“ in Radenthein für das Fotoshooting. Viel Grün auf wenig Platz 3 Viel Grün auf wenig Platz VIEL GRÜN AUF WENIG PLATZ ……………………… 5 WAS PFLANZEN FÜR SIE TUN KÖNNEN …………… 6 ZIMMERPFLANZEN GESTALTEN RÄUME …………… 7 PFLANZEN EINKAUFEN ………………………………… 8 DER TOPF MACHT DIE MUSIK ……………………… 10 ERDE ……………………………………………………… 12 PFLANZEN SELBST VERMEHREN 14 …………………… ZIMMERPFLANZEN FÜR ALLE ANSPRÜCHE ……… 17 DER GARTEN IM KÜBEL ……………………………… 26 TOPFPFLANZEN PFLEGEN …………………………… 37 PFLANZENGESUNDHEIT ……………………………… 39 ZIMMERPFLANZENSCHÄDLINGE …………………… 42 46 "DIE UMWELTBERATUNG" …………………………… 48 VIEL GRÜN AUF WENIG PLATZ Zimmerdschungel, Balkongemüse und Terrassengärten W er ohne großen Garten lebt, braucht trotzdem nicht auf eine naturnahe, pflanzenreiche Atmosphäre zu verzichten. Auch städtische Wohnstrukturen bieten vielfältigste Möglichkeiten kleiner Grünräume auf Balkons oder Terrassen. FOTO: IZB/GPP LITERATUR & FIRMENLISTE …………………………… FOTO: CMA/GPP Inhaltsverzeichnis 4 Viel Grün auf wenig Platz Die steigende Anzahl der Gestaltungs- und Pflegeanfragen an den Servicetelefonen von "die umweltberatung" zeigt die wachsende Bedeutung von Zimmerpflanzen, Balkon- und Terrassenbepflanzung. Ansprechende Innenraumbegrünung, die nachweislich unser Wohlbefinden steigert, Schadstoffe aus der Luft filtert und sogar positive Auswirkungen auf die Genesung kranker Menschen oder unser Kaufverhalten hat, ist eine boomende Branche. Ähnlich wie beim ökologischen Gärtnern im Außenraum besteht auch bei der Innenraumbegrünung zunehmend das Bedürfnis nach torffreien Erden, biologischen Düngern, und giftfreier Schädlingsbekämpfung. Vermehrt wird auch die Frage nach fair und nachhaltig produzierten Pflanzen gestellt. Waren es früher einzelne Blumentöpfe am Fensterbrett, werden Raumpflanzen heute als Stilelement, Farbgeber oder Raumteiler in unerschöpflicher Vielfalt eingesetzt. Der Übergang vom Innenraum nach Draußen über Balkone, Wintergärten, Dachgärten und Terrassen ist dabei fließend. Diese Broschüre verrät ökologische Tipps und Tricks für die häufigsten Anfragen an unseren Servicetelefonen. Gerne beraten wir Sie auch persönlich unter 01/803 32 32 oder am NÖ Gartentelefon 0 27 42/743 33. Kleine Gärten in Stadt und Land 5 Zimmerpflanzen gestalten Räume Was Pflanzen für Sie tun können ZIMMERPFLANZEN GESTALTEN RÄUME WAS PFLANZEN FÜR SIE TUN KÖNNEN Zimmerpflanzen verbessern nachweislich das Raumklima. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit, mindern die statische Aufladung, reduzieren Lärm und Staub und filtern Wohnraumgifte, die von Möbeln, Teppichen und Baustoffen abgegeben werden. Darüber hinaus wirken sie sich positiv auf die Psyche aus. Stress und Aggressionen werden nachweislich abgebaut. Wer von Pflanzen umgeben lebt und arbeitet, hat mehr Abwehrkräfte. Weil gesunde MitarbeiterInnen kreativer und produktiver sind, investieren viele Firmen in das wohltuende „Grün“, um so ein positives, anregendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Pflanzen bringen uns auch „die Natur“ ins Haus. Die Farbe Grün wirkt beruhigend und 6 überaus dekorativ. Pflanzen schaffen eine angenehme Atmosphäre und verleihen Räumen erst Lebendigkeit, Farbe und Fülle. Die positiven Wirkungen eines begrünten Lebensumfeldes sind ein spannendes Thema für die Wissenschaft. Interessant ist, dass die Forschungsergebnisse überwältigend positiv sind. InnenraumforscherInnen haben in den letzten Jahren nachgewiesen, dass Pflanzen selbst, aber auch die Pflegearbeiten, für Menschen gesund sind. Pflanzen in Gruppen oder als Raumteiler haben auch eine sehr gute lärmabsorbierende Wirkung und schaffen somit eine angenehme Akustik. ➜ Zum Weiterlesen: Broschüre „Gesund mit Pflanzen“ – Bewusst lebt besser, Bestellung beim Fonds Gesundes Österreich, Tel.: 01/895 04 00, www.fgoe.org Ob Sie nun zartes, freundliches Grün oder imposante, großblättrige Grünpflanzen, farbenprächtige Blüten oder skulpturale Solitärpflanzen bevorzugen, mit der großen Vielfalt an Blatt- und Pflanzenformen lassen sich verschiedenste Wohnund Büroeinrichtungsstile optimal unterstreichen. Räume werden mit der dazu passenden Pflanze erst lebendig. k Tipps: • Treppengeländer können meistens gut zur Begrünung genutzt werden. Die Efeutute (Epipremnum) und die Kastanienrebe (Tetrastigma voinierianum) begrünen rasch durch üppigen Wuchs. • Selbst die kleinste Blühpflanze ist eine gute Investition und bringt Farbe und Schönheit in Räume. Oberzaucher, L. u. Grammer, K.: „Phytophilie – Die positiven Auswirkungen von Pflanzen auf kognitive Vorgänge.“ „Proceedings“ – 4. Kongress d. Gesellschaft für Anthropologie e. V. (GfA) / Hrsg. M. Schultz, 1. Auflage. Göttingen: Cuvillier, 2000) Viel Grün auf wenig Platz Viel Grün auf wenig Platz FOTO: PfP/GPP W er in Wohnung, Schule oder Arbeitsplatz von Pflanzen umgeben ist, lebt gesünder. Bedenkt man, dass Menschen heutzutage ca. 80–90% ihrer Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, wird eine naturnahe Umgebung noch bedeutungsvoller. Zimmerpflanzen verwandeln Säulen, unnutzbare Ecken und andere Raumunausgewogenheiten in dekorative Blickfänge. Sie wirken als „optische Kantenbrecher“ oder lenken Blickfelder. Als raumbildendes Element schaffen sie in großen Räumen angenehme, strukturierte Bereiche. Die Aufteilung großer Räume in geschützte, überschaubare Bereiche beruhigt. Grüne Nischen schaffen eine wohltuende Atmosphäre und laden zum Verweilen ein. FOTO: IZB/GPP FOTO: IZB/GPP V orbei ist die Zeit, als man unter Wohngrün ein paar Blumentöpfe am Fensterbrett verstanden hat. Heute werden Grünpflanzen als Einzelblickpunkt, Raumteiler oder Wandbegrünung eingesetzt. 7 Pflanzen einkaufen Pflanzen einkaufen k Tipps: PFLANZEN EINKAUFEN S chon beim Einkauf entscheidet sich, ob eine Pflanze zu Hause gedeiht oder eine Innenbegrünung gut wächst. Zimmerpflanzen kommen aus den verschiedensten Landschaften und Klimazonen. Deshalb sind am besten gleich im Geschäft zusammen mit dem Fachmenschen einige Fragen zu klären, um den optimalen Standort und die richtige Pflege sicherzustellen. Gerade die unterschiedlichen Ansprüche nach Tageslicht sind für gesunden, kräftigen Wuchs bedeutend. Ein sonnenhungriges Pflänzchen kann sich in einer dunklen 8 Raumecke mit Nordfenstern nicht entfalten. Umgekehrt kann eine den Halbschatten bevorzugende Blattschönheit auf der heißen Südfensterbank verbrennen. Deshalb werden einzelne Pflanzen auch nach ihren Standortansprüchen vorgestellt. Pflanzen sind keine Wegwerfartikel, auch wenn sie manchmal sehr günstig zu kaufen sind. Viele Pflanzen aus Massenzüchtungen sind stark gedüngt und sehen im Regal unnatürlich üppig aus. Zu Hause verlieren sie oft an Glanz, Größe und Blütenfarbe. Bei guter Pflege können sie sich jedoch rasch erholen. Aus dem Fachhandel bezogene Pflanzen sind bereits an die heimischen Standortbedingungen angepasst. Viel Grün auf wenig Platz • Pflanzen aus Blumengeschäften nach einigen Monaten in bessere Blumenerde umtopfen. • Zu groß gewordene grüne Freunde kann man Schulen oder Kindergärten als Geschenk anbieten. • Freilandtaugliche Blühpflanzen z. B. Primeln, verblühte Schneeglöckchen, Hyazinthen oder Hortensien können nach dem Verblühen in den Garten gepflanzt werden. • Professionelle Beratung beim Zimmerpflanzenkauf zahlt sich aus. • Pflanzen selbst vermehren ist die günstigste und umweltfreundlichste Alternative. Unbelastet(e) Blumen verschenken: Importierte Schnittblumen werden häufig mit vielen Pestiziden und unter sozial unfairen Bedingungen für die LandarbeiterInnen hergestellt. Das Blumengütesiegel (Flower Label Programm – FLP) zertifiziert Blumen aus menschenwürdiger und umweltgerechter Produktion. ➜ mehr über das Blumengütesiegel mit Österreichischer HändlerInnenliste finden Sie unter www.fian.at und unter www.fairtrade.at. Viel Grün auf wenig Platz 9 Der Topf macht die Musik Der Topf macht die Musik Übertöpfe Innentöpfe Übertöpfe sind aus den verschiedensten Materialien erhältlich. Empfehlenswert ist, dass der Übertopf im Durchmesser mindestens 4 bis 5 cm größer als der Innentopf ist. Der Luftaustausch wird ansonsten behindert. Tongefäße sind besonders empfehlenswert. Ton speichert viel Feuchtigkeit und gibt sie langsam wieder ab, was zu einem ausgeglichenen Wasserhaushalt beiträgt. Das Naturmaterial Ton ist unproblematisch in Herstellung und Entsorgung. Tonscherben sind als preiswertes Substrat für die Drainageschicht wieder verwertbar. Von Nachteil ist das beträchtliche Eigengewicht, insbesondere mit steigender Gefäßgröße. Die Standfestigkeit von großen, ausladenden Pflanzen wird jedoch deutlich verbessert. Neben Kunststoff, Keramik und Terracotta gibt es Übertöpfe aus Metall, Holz, Glas und Korbwaren. k Tipps: • DER TOPF MACHT DIE MUSIK O b eine Pflanze in ihrer Schönheit in Form und Farbe zur Geltung kommt oder nicht, hängt wesentlich von Größe, Form und Farbe des Übertopfes ab. Das Material des Innentopfes entscheidet über Wasserhaltevermögen und Standfestigkeit. Dekorative Zimmerpflanzen kommen umso besser zur Geltung, wenn sie mit ihrem Behälter und dem umgebenden Raum ein harmonisches Ganzes darstellen, das zudem die Persönlichkeit des Besitzers/ der Besitzerin widerspiegelt. Praktische Erwägungen und umweltrelevante Fakten 10 • An einem Standort mit direkter Sonneneinstrahlung sind dunkle Töpfe oder Metallkübel, die sich aufheizen, und sehr helle oder glänzende Materialien, die das Sonnenlicht reflektieren, ungünstig. • Je größer die Pflanze, desto kleiner sollte ihr Topf im Verhältnis sein: Kleine buschige Pflanzen wirken am besten in etwa gleich großen Gefäßen, schmale hohe Pflanzen kommen in Behältern, die etwa ein Viertel ihrer Höhe haben, am besten zu Geltung. • Kalk- und Salzränder gebrauchter Tontöpfe können leicht mit Essigoder Zitronenwasser gereinigt werden. sollten dabei allerdings nicht vollständig vernachlässigt werden. Innen- und Übertopf: In Erde kultivierte Pflanzen werden üblicherweise in einen Innentopf gepflanzt und dann in einen dekorativen Übertopf gestellt. Dieser kann bei Verwendung eines Untersetzers auch entfallen. Bei Pflanzgranulaten gibt es diese Differenzierung nicht, da die Pflanzen direkt in ein wasserdichtes Gefäß gepflanzt werden. Für Pflanzen in Hydrokultur werden spezielle, genormte Innentöpfe aus Kunststoff und dazu passende Gefäße aus Kunststoff, Keramik oder Metall angeboten. Viel Grün auf wenig Platz ... in den recycle-trash gepflanzt ... Aus Holzschubladen, großen Wurzeln, alten Haushaltsgegenständen, wie Suppenschüsseln oder Teekannen kann man ungewöhnliche Gefäße für Pflanzen herstellen. Mit Teichfolie (Kautschuk oder Polyethylen) ausgekleidet werden sie wasserdicht. Viel Grün auf wenig Platz Kunststoffgefäße sind günstig, leicht zu reinigen und haben ein geringes Gewicht. Von der Terracotta-Optik über Acrylglas bis hin zu Trend-Gefäßen gibt es ein riesiges Angebot an schönen Kunststoffgefäßen in allen Farben und Formen. Vor allem bei Großpflanzen finden sie regelmäßige Anwendung. Aber Plastik ist ein in Herstellung und Entsorgung kritischer Werkstoff. Gefäße aus PVC sind besonders problematisch und sollten daher unbedingt vermieden werden. Verrottbare Töpfe aus Chinaschilf, Flachs, Hanf oder auf Stärkebasis können direkt mit eingepflanzt werden. Sie eignen sich vor allem zur Pflanzenanzucht. Strikt abzulehnen sind allerdings Torfpresstöpfe, da sie ebenso wie torfhaltige Pflanzsubstrate zum Abbau unserer letzten Moore beitragen. 11 Erde Erde k Tipps: • FOTO: IZB/GPP • I brauchen viel Sauerstoff, deshalb sind genügend luftgefüllte Poren in der Erde wichtig. Aufgaben und Eigenschaften der Erde Ein hochwertiges Substrat kann Wasser und Nährstoffe sowohl speichern, als auch abgeben. Es ist strukturstabil, das heißt, es verdichtet, wenn überhaupt, nur sehr langsam. Weiters ist es frei von Schädlingen, Krankheitskeimen und Unkraut. Das Pflanzsubstrat muss die Pflanze verankern und stützen, es speichert Wasser und Nährstoffe und gibt diese bei Bedarf an die Pflanze ab. Pflanzenwurzeln 12 Es sollte auch einfach in der Handhabung und möglichst umweltfreundlich sein. Viel Grün auf wenig Platz • Erde kann auch selbst hergestellt werden: Mischen Sie einfach Gartenoder Blumenerde, reifen Kompost und Sand zu gleichen Teilen. • Für Kräuter und Gemüse sollte prinzipiell nur Kräutererde, sog. Gartenhumus oder selbst gemischte Pflanzerde verwendet werden. • Kaufen Sie grundsätzlich nur Erden hoher Qualität. Ihre Pflanzen wachsen darin besser, sie sind gesünder und sehen besser aus. Außerdem ersparen Sie sich den Ärger mit lästigen „Mitbringseln“ wie Trauermücken oder Schimmelbelag auf der Erde. Einige Produkte sind mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Es garantiert, dass diese Erden frei von Torf sind und strengen Qualitätskriterien entsprechen. Anhand regelmäßiger Kontrollen wird die Einhaltung dieser Kriterien überprüft. Substrattyp ERDE m Handel werden unterschiedliche Pflanzsubstrate angeboten. Die drei am häufigsten angebotenen Substrattypen sind dabei Erden, Blähton (Hydrokultur) und Tongranulate (z. B. Seramis). Kaufen Sie torffreie Erde und leisten Sie damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz! Torf wird durch den Abbau von Mooren gewonnen, dadurch werden diese wertvollen Naturlandschaften unwiederbringlich zerstört. Bezugsquellen von torffreien Erdenprodukten erhalten Sie unter 01/803 32 32 oder 0 27 42/743 33, sowie auf unserer Homepage www.umweltberatung.at Erde Mehr Informationen dazu finden Sie unter www.umweltzeichen.at. Blähton (Hydrokultur) Tongranulate (Seramis) AnschaffungsKosten niedrig hoch mittel Pflegeaufwand höher niedrig niedrig Kompostierbar ja nein nein Auf Umweltzeichen achten Wird mit hohem Energieaufwand erzeugt Wird mit hohem Energieaufwand erzeugt Bakterien in Erde filtern Luftschadstoffe Für Büros usw. wegen Pflegeleichtigkeit zu empfehlen Für Büros usw. wegen Pflegeleichtigkeit zu empfehlen Ökologie Sonstige Nutzen Viel Grün auf wenig Platz 13 Pflanzen selbst vermehren Pflanzen selbst vermehren Kakteen und viele Sukkulenten bietet sich diese Methode an. Vor Verletzungen durch Kakteenstacheln kann man sich schützen, indem man die Mutterpflanze mit einem Papierstreifen umwickelt und die Tochterpflanze mit einem Messer entfernt. PFLANZEN SELBST VERMEHREN E s ist einfach und macht Spaß, selbst Pflanzen zu vermehren. Das Erlebnis, etwas wachsen und gedeihen zu sehen ist für Kinder als auch für Erwachsene eine gleichermaßen beglückenden Erfahrung. Außerdem kann man auf diese Weise umweltfreundlich und kostenlos zu schönen, robusten Zimmerpflanzen kommen. Durch Teilung vermehrt werden buschig wachsende Pflanzen mit mehreren Stängeln wie z. B. Farne, Kolbenfaden, Zypergras, Bubikopf oder Metzgerpalme (As- 14 pidistra). Günstigster Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr. Blühende Pflanzen sollten aber erst nach der Blüte geteilt werden. Viele Pflanzen lassen sich einfach auseinanderreißen, oder sie werden mit einem Messer geteilt. Wichtig ist jedoch, dass beide neuen Teile ungefähr gleich viele Wurzeln und Blätter haben. „Tochterpflanzen“ oder „Kindel“: Das sind selbst nachgewachsene neue Jungpflanzen, die man einfach entfernt und neu eintopft. In der Regel haben diese bereits Wurzeln. Für Grünlilien, Bromelien, Viel Grün auf wenig Platz Blattstecklinge kann man etwa von Usambaraveilchen nehmen. Ein abgetrenntes Blatt wird in einen Topf mit feuchter Erde gesteckt. Ein über das Blatt gestülptes Glas erhöht die Luftfeuchtigkeit und fördert die Wurzelbildung. Ein SanseveriaBlatt kann man in mehrere, ca. 5 cm große Stücke schneiden, einige Tage trocknen lassen und dann in sandige Erde setzen, wobei das „untere“ Ende des Blattstückes in die Erde gesteckt werden muss (mit Kerbe markieren). Für Seitentriebstecklinge werden glatt abgeschnittene Seitentriebe (5–10 cm, verzweigte Blätter) z. B. bei Geranien oder Schefflera einfach in neue Erde gepflanzt. Stammstecklinge erhält man von Philodendron oder Efeutute. Stecklinge können auch zuvor in Wasser eingefrischt werden, bis sie sich bewurzelt haben. Auch Eintopfen in feuchten Sand kann die Bewurzelung fördern. Aussäen von Kernen (Samen). So wachsen Avocados, Zitronen, Feigen etc. auf unseren Fensterbänken. Dazu Kern oder Samen (z. B. von Kräutern) einfach in die Erde stecken. Diese an einen sonnigen Platz stellen und immer leicht feucht halten. Viel Grün auf wenig Platz FOTO: CMA/GPP FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Mit Stecklingen wird vermehrt, indem Blatt-, Seitentrieb- oder Stammstecklinge genommen werden. Abmoosen eignet sich etwa für Fensterblatt oder Gummibaum. Ein Seitentrieb wird zu 2/3 eingeschnitten, mit Moos umwickelt und einige Wochen feucht gehalten. Haben sich Wurzeln entwickelt, kann man das abgemooste Stück einpflanzen. Gummibäume bewurzeln sich durch Abmoosen leichter als bei Vermehrung durch Seitentriebstecklinge. 15 Zimmerpflanzen für alle Ansprüche Zimmerpflanzen für alle Ansprüche ZIMMERPFLANZEN FÜR ALLE ANSPRÜCHE Eine Auswahl an besonders robusten und unproblematischen Pflanzen ermöglicht Ihnen auch dann eine schöne Innenraumbegrünung, wenn sie nicht so viel Zeit für die Pflege aufwenden wollen oder nicht über den berühmten grünen Daumen verfügen. Geldbaum (Crassula arborescens) ist für sonnige und heiße Plätze geeignet. Fensterblatt (Monstera deliciosa) wächst auch bei wenig Pflege zu imposanter Größe heran. Bogenhanf (Sansevieria trifasciata) verträgt dunkle Ecken und kommt mit wenig Wasser aus. Einblatt (Spatiphyllum wallisii) treibt auch noch bei wenig Licht und hat weiße Hochblätter. Zamioculcas (Zamioculcas zamiifolia) verträgt dunkle Räume. Die Erde sollte nie komplett austrocknen. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Grünlilie (Chlorophytum elatum) macht fast alles mit und ist kinderleicht durch Jungtriebe an den Ranken zu vermehren. 16 Viel Grün auf wenig Platz Viel Grün auf wenig Platz 17 Zimmerpflanzen für alle Ansprüche Zimmerpflanzen für alle Ansprüche Schadstoffvertilgende Pflanzen FOTO: BLUMENBÜRO HOLLAND/GPP 18 Purpurtute (Syngonium podophyllum) kann als Hängepflanze oder an einem Stützstab gezogen werden. Bogenhanf (Sansevieria trifasciata) als sukkulente Art sollte nur sparsam gegossen werden. Steckenpalme (Rhapis excelsa) fühlt sich bei etwa 20° C und an einem halbschattigen Standort am wohlsten. Viel Grün auf wenig Platz FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Einblatt (Spatiphyllum wallisii) bevorzugt einen schattigen Standort und hohe Luftfeuchtigkeit. Kolbenfaden (Aglaonema) hat mit seinen verschiedenen Sorten und intensiven Blattzeichnungen viel zu bieten. Viel Grün auf wenig Platz FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Efeutute (Epipremnum pinnatum) mit ihren gelbpanaschierten Blättern ist auch für dunklere Ecken geeignet. Efeu (Hedera helix) verträgt keine Staunässe und sollte im Winter an einem kühleren Platz stehen. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Drachenbäume (DracaenaArten) stellen eine besonders dekorative Form der Luftverbesserung in Innenräumen dar. Echte Aloe (Aloe barbardensis) ist nicht nur ein wirkungsvoller Luftreiniger sondern auch Heilpflanze für Verbrennungen. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN FOTO: CMA/GPP Baumfreund-Arten (Philodendron-Arten) sind ebenfalls ein sehr aktiver und wüchsiger Luftfilter. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Grünlilien (Chlorophytum elatum) sind robust und besonders aktiv im Abbau von Schadstoffen. führen. Pflanzen können durch ihre Filterwirkung ein wenig Abhilfe schaffen. Vor allem eignen sich dafür große, vitale Pflanzen. Sorgen Sie aber immer für ausreichendes Lüften! Das ist das beste Mittel, um Schadstoffe in Innenräumen zu verringern! FOTO: BLUMENBÜRO HOLLAND/GPP Wir verbringen täglich viele Stunden in geschlossenen Räumen, deshalb ist eine gesunde Raumluft besonders wichtig. Schadstoffe wie Formaldehyd, Benzole oder Trichlorethylen aus Wandfarben, Lacken, neuen Möbeln, Hygieneartikeln etc. belasten die Luft der Innenräume. Das kann zu Kopfschmerzen oder gereizten Augen Schefflera (Brassaia) filtert gut Schadstoffe und verträgt auch Halbschatten. 19 Zimmerpflanzen für alle Ansprüche Zimmerpflanzen für alle Ansprüche Hängepflanzen sorgen für Blickfänge in Zimmerecken, Regalen oder an der Zimmerdecke. An Stäben gezogene Rankpflanzen finden auch in schmalen Räumen noch ausreichend Platz. Zu besonderen Formen erzogen, werden aus ihnen spezielle Einzelstücke. Die meisten Pflanzen dieser Gruppe haben attraktives Laub, es gibt aber auch einige VertreterInnen mit schönen Blüten. Kentie (Kentia) verträgt dunklere Räume und hat eine lange Tradition als „Wiener Kaffeehauspalme“ FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Efeu (Hedera helix) gibt es in vielen Sorten mit interessantem Laub. Er ist empfindlich gegen Staunässe und kann im Winter kühler stehen. Flamingoblume (Anthurium) ist pflegeleicht und lässt sich durch Stecklinge oder Teilung vermehren. Leuchterblume (Ceropegia) wird sehr lang und ist an sonnigen Standorten sehr pflegeleicht 20 FOTO: BLUMENBÜRO HOLLAND/GPP Viel Grün auf wenig Platz Viel Grün auf wenig Platz Kletterfeige (Ficus pumila) mit grünem oder grünweißem Laub darf nicht austrocknen und möchte einen hellen Platz. Kiwiknöterich (Mühlenbeckia complexa) mit kleinen rundlichen Blättern lässt sich an Drahtgerüsten leicht zu Formen erziehen. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Frauenhaar-Farn (Adiantum) braucht hohe Luftfeuchtigkeit und ganzjährig Temperaturen über 20° C. Aucuba (Aucuba japonica) eignet sich für kühle schattige Standorte und bildet unscheinbare Blüten aus. FOTO: PENDL FOTO: CMA/GPP Philodendron (Philodendron) hat auch Arten, die eher kühle Zimmertemperaturen (aber mehr als 15° C!) sehr gut vertragen. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Monstera (Monstera deliciosa) gedeiht bei Zimmertemperatur (nicht dauerhaft unter ca. 20° C!) sehr gut, andere Monstera-Arten sind wärmeliebender. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Das sind all jene Pflanzen, die kein direktes Sonnenlicht vertragen. Einige darunter sind aber hellen Räumen nicht abgeneigt und reagieren mit einem besseren Blühansatz. Geeignet sind auch Aspidistra (Schusterpalme), Einblatt, Rhapis-Palme oder Zamioculcas. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Kletterprofis FOTO: SPIEGLER Schattengewächse Wachsblume (Hoya carnosa) hat betörend duftende Blüten. Der Standort sollte im Winter kühler sein. Passionsblume (Passiflora) trägt bei regelmäßiger Wasserzufuhr und hellem Standort außergewöhnliche Blüten. 21 Zimmerpflanzen für alle Ansprüche Zimmerpflanzen für alle Ansprüche Pflanzen geben in der Dunkelheit Kohlendioxid ab. Daher wird manchmal empfohlen, keine Zimmerpflanzen im Schlafzimmer aufzustellen. Doch Pflanzen stören Ihren Schlaf nicht. Verzichten Sie jedoch auf stark duftende Pflanzen im Schlafzimmer. Da die Schlafraumtemperaturen gewöhnlich niedriger sind, sollte die Pflanze entsprechend ausgewählt werden. Einige Zimmerpflanzen sind besonders für Schlafräume empfehlenswert, weil sie auch nachts Kohlendioxid aufnehmen. Im (fast) unbeheizten Wintergarten wird die Temperatur im Winter um die 5° C gehalten, also gerade noch frostfrei. Viele der „klassischen“ Wintergartenpflanzen wie Citrus-Arten, Ölbaum, Kamelien usw. gehören in diese Kategorie. Besonders harmonisch wirkt Ihr Wintergarten, wenn Sie Pflanzen, die aus der gleichen Region stammen, mit dazupassender Ausstattung kombinieren, z. B. Mediterran mit Terracotta oder fernöstlich mit Rattan. FOTO: BLUMENBÜRO HOLLAND/GPP Cymbidie (Cymbidium) möchte im Winter bei 10 –15° C gehalten werden. Im Sommer kann sie im Garten stehen. 22 Schmetterlings-Orchidee (Phalaenopsis) blüht an einem hellen Standort regelmäßig wieder. Citrus-Arten mit ihren duftenden Blüten und Früchten sind die klassischen Wintergartenpflanzen. Lanzenrosette (Aechmea fasciata) ist sehr robust, lediglich Staunässe sollte vermieden werden. Echte Feige (Ficus carica) bietet schöne Belaubung und mildsüße Früchte im Wintergarten. Flammendes Schwert (Vriesea splendens) trägt ihre auffälligen Blüten viele Wochen lang. Olivenbaum (Olea europaea) wächst mit etwas Geduld zu knorrigen, stattlichen Exemplaren heran. Kamelien (Camellia japonica) zählen zu den edelsten Kübelpflanzen. Auf kalkfreies Substrat u. Gießwasser achten. Zierbanane (Musa) kann im Sommer im Freien stehen und gedeiht im Kalt-, als auch im Warmhaus Zwergpalmen (Chamaerops humilis) sind ideal für kleinere Wintergärten. Gießen Sie diese Art sparsam. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Aloe (Aloe barbardensis) ist neben vielen nützlichen Eigenschaften auch sehr dekorativ. FOTO: BLUMENBÜRO HOLLAND/GPP Bogenhanf (Sansevieria) darf nicht zu feucht stehen und benötigt eine Ruhepause im Winter. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Mediterranes für unbeheizte Wintergärten FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Wohltuende Bettgenossinnen Viel Grün auf wenig Platz Viel Grün auf wenig Platz 23 Zimmerpflanzen für alle Ansprüche Zimmerpflanzen für alle Ansprüche Tropische Schönheiten für den Wintergarten In beheizten Wintergärten, die baulich nicht vom Wohnraum getrennt sind, liegen die Temperaturen ganzjährig bei etwa 18 bis 24° C. Das heißt hier können Sie sich auch im Winter längere Zeit aufhalten und entspannt lesen oder Kaffee trinken. FOTO: CMA/GPP Glanzkölbchen (Aphelandra squarrosa) hat neben den gelben Blüten auch hübsche grün-weiße Blätter. Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha) bringen Farbe in den Wintergarten. Sie vertragen keine direkte Sonne. 24 Buntwurz (Caladium-Hybriden): Ihre großen, mehr oder weniger pfeilförmigen Blätter sind meist mehrfarbig oder marmoriert. Wichtig sind helle, gern sonnigere Plätze, regelmäßiges Gießen und Temperaturen zwischen 18° und 20° C. Der idealste Standort sind Fensterbänke, wobei südländische Kräuter wie Salbei, Rosmarin oder Thymian am sonnenhungrigsten sind. Schnittlauch, Petersilie, Kerbel, Koriander und Minzen kommen auch mit Nord- oder Ostfenstern zurecht und sollten nie austrocknen. Saatgut und praktische Keimgefäße für Kresse, Alfalfasprossen, Rettich, Senf, Mungobohnen oder Sojakeimlinge sind im Naturkosthandel erhältlich. Sprossen sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Pflanzenstoffen und verfeinern Ihre Salate oder Gemüsegerichte. Medinilla (Medinilla magnifica) ist eher anspruchsvoll, ihre üppigen Blüten eignen sich gut für Ampeln oder hohe Übertöpfe. Viel Grün auf wenig Platz FOTO: HUEFING Bromelie (Bromelia) wächst ursprünglich in Bäumen. Am wohlsten fühlt sie sich wenn immer etwas Wasser in den Blättern steht. Bei genügend Sonnenlicht gedeihen Kräuter und Sprossenkeimlinge auch in geschlossenen Räumen. Gerade in der Küche hat man so schnell Zugriff auf feinaromatische Gewürze oder frische Salatzutaten. Für die Haltung in Innenräumen eignen sich bekannte Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Minze, Melisse, Thymian, Basilikum, Rosmarin usw., aber auch exotische Arten wie das Zitronengras. FOTO: DIE UMWELTBERATUNG WIEN Hibiscus (Hibiscus rosasinensis) braucht volle Sonne und verträgt auch etwas kühlere Temperaturen als 20° C. Würzige Küchenkräuter in Räumen Viel Grün auf wenig Platz k Tipps für essbare Pflanzen: • Verwenden Sie nur spezielle Kräuteroder Gartenerde, sie enthält keinen leichtlöslichen Mineraldünger. • Wer viel erntet, muss regelmäßig nachdüngen, aber bitte nur für Gemüse und Kräuter geeignete, organische Dünger oder Kompost verwenden und Dosierempfehlungen genau einhalten! • Niemals Pflanzenschutzmittel verwenden, bei Schädlingsbefall BioMethoden anwenden. • Gönnen Sie Ihren Aromakünstlern eine Sommerfrische im Freien. Kranke Pflanzen zur Erholung ins Freiland bringen. • Vermeiden Sie, dass die Pflanzen direkt über Heizkörpern stehen, die trockene Luft tut ihnen nicht gut. k Gemüse in geschlossenen Räumen? • Wer Paradeiser, Radieschen oder Pflücksalat ernten möchte, wird an einer sonnigen Außenfensterbank mehr Ernteerfolg haben als im Zimmer. Dort lassen sich kleine Gemüse- und Salatsorten aber durchaus kultivieren. 25 Der Garten im Kübel Der Garten im Kübel Kleine Wildparadiese Duftende Blumen und Schatten spendende Pflanzen in mobilen großen Töpfen schaffen Atmosphäre – Orte der Entspannung, idyllische Sitzplätze oder attraktiven Blickfang. Kübelpflanzen lassen sich ganz nach jedem Geschmack überall dort anordnen, wo sie am wirkungsvollsten sind. Bei der Pflanzenauswahl sind neben den herkömmlichen Balkonblumen wie Pelargonie, Surfinie und Co. auch Stau- den, Wildblumen, Kräuter, Gemüse oder Naschobst eine willkommene Alternative. Ein Naturgarten im Kübel spricht sich schnell herum. Die „Flieger“ sind immer die Ersten: Hummeln, Wild-Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen laben sich ganz selbstverständlich an Wildblumentöpfen mit Flockenblume und Thymian, mit Storchschnabel, Salbei und Majoran. DER GARTEN IM KÜBEL Fensterbrett, Balkon und Terrasse E in ganzer Garten im Topf! Ein einziger Topf mag vielleicht etwas wenig sein. Werden jedoch mehrere Kübel zusammengestellt, dann kann ein ganzes Gartenparadies verwirklicht werden. Ein Balkon mitten im Grau einer Stadt, eine leere Terrasse vor dem Haus oder ein unbeachteter Winkel im Innenhof kann mit bepflanzten Gefäßen belebt werden. 26 Jenseits der klassischen Kübelpflanzen wie etwa Oleander entfaltet sich hier die ganze Vielfalt der Pflanzenwelt. Ein leuchtendes Schmetterlingsparadies oder ein duftender Kräutergarten können entstehen. Ein Eldorado für nützliche, Schädlinge vertilgende Insekten kann geschickt neben dem Gemüse- oder Naschkisterl aufgestellt werden, sogar ein Miniaturteich ist möglich! Viel Grün auf wenig Platz Viel Grün auf wenig Platz 27 Der Karten im Kübel 4 Der Garten im Kübel 5 2 3 Das Schmetterlingsparadies 1 Der schattige Miniaturwald 1 2 3 4 5 4 2 1 5 3 Die Sonnenanbeter 1 2 3 4 5 28 Margerite – Leucanthemum vulgare Kleinblütige Königskerze – Verbascum thapsus Wiesen-Salbei – Salvia pratensis Moschus-Malve – Malva moschata Gemeines Sonnenröschen – Helianthemum nummularium Sonnenanbeterinnen und Schattenliebhaberinnen D ie Bepflanzungsmöglichkeiten sind mannigfaltig und können auf die Bedürfnisse aller abgestimmt werden. Der Mini-Garten „Blumenkisterl“ lässt der Kreativität freien Lauf. Er ist aber auch ein Sonderstandort: An einem Südbalkon kann es sehr heiß werden und die Pflanzenkisten trocknen schnell aus; an einem Nordbalkon wird sich jedoch nie die Sonne zeigen. Die Pflanzenauswahl wird sich an diese Standortvoraussetzungen anpassen. Wer den Schmetterlingen und den summenden und brummenden Insekten hold sein möchte, versucht einmal etwas Anderes und wählt für die Bepflanzung seiner Töpfe und Kisterln einheimische Wildpflanzen aus. 6 7 8 1 2 3 4 5 7 8 10 11 Viel Vie Vi V iel Grün ie Grrün rü ün ü n auf auf wenig au we en eni ni nig P Platz llat la atz at 9 10 Das absolute Wildparadies 9 FOTO: PENDL Viel Grün auf wenig Platz 3 6 ➜ Bezugsquellen für Wildpflanzen finden Sie im Serviceteil und bei "die umweltberatung" 4 2 S chmetterlinge und andere einheimische Blütenbesucher können mit den meisten der üblichen Blumenkisterlpflanzen nichts anfangen. Diese sind aus Kreuzungen entstanden, die vor allem eine große gefüllte Blüte zeigen sollen; sie bilden häufig keine Pollen und Samen mehr aus und führen jeden kleinen Insekten-Räuber, der auf Blütengäste wartet, in die Irre, weil auch die intensivste Suche nach Nahrung hier erfolglos bleiben muss. Lungenkraut – Pulmonaria officinalis Salomonsiegel – Polygonatum odoratum Wald-Storchschnabel – Geranium sylvaticum Gemeine Akelei – Aquilegia vulgaris Gewöhnlicher Wurmfarn – Dryopteris filix-mas 5 1 Acker-Glockenblume – Campanula ranuncoloiedes Gewöhnliches Zittergras – Briza media Hufeisen-Klee – Hippocrepis comosa Wilder Dost – Origanum vulgare Knäuel-Glockenblume – Campanula glomerata Echtes Johanniskraut – Hypericum perforatum Spanischer Mauerpfeffer – Sedum hispanicum Echter Beinwell – Symphytum officinale Großer Wiesenknopf – Sanguisorba officinalis Gewöhnlicher Frauenmantel – Alchemilla vulgaris Gänsefingerkraut – Potentilla anserina FOTO: JD 29 29 11 Der Garten im Kübel Der Garten im Kübel Das Naschkisterl Rosmarin ist aufgrund seiner Frostempfindlichkeit sowieso im Kübel besser aufgehoben. Für eine Dauerbepflanzung eignen sich Bohnenkraut, Thymian, Schnittlauch und Salbei. Andere Arten wie Petersilie, Basilikum und Majoran können die Auswahl ergänzen. Je größer die Früchte, desto eher wird die Zufuhr von (organischem, für Gemüse geeigneten) Dünger notwendig. Blattgemüse aus dem Trog Wunderbar geeignet sind Pflücksalate oder Spinat. Einfach direkt in die Erde säen (Rucola, Vogerlsalat, Pflücksalate, Spinat) oder einzelne Pflanzen (z. B. Lollo-Salate, Eichblatt-Salat, Mangold etc.) mit 20–25 cm Abstand einsetzen. Nimmt man immer nur die äußeren Blätter, kann wochenlang frischer Salat geerntet werden. Wurzelgemüse Radieschen, Steckzwiebeln oder Knoblauch können auf der Fensterbank wachsen. Erdäpfel kann man in Holzkisten oder größeren Blumentöpfen anbauen, bei Karotten, Roten Rüben oder Sellerie sollten größere Gefäße gewählt werden. Sehr schön anzusehen sind auch Haferwurz oder Schwarzwurzeln, als zweijährige Pflanzen bilden sie nach einer frostgeschützten Überwinterung dekorative Blüten. FOTOS: CMA/GPP B esondere Freude macht es, wenn sich im „Kübelgarten“ ein Naschbereich findet. An erster Stelle sind es natürlich Küchen-Kräuter, die sich auch in Töpfen sehr wohl fühlen. Ernten ohne Garten Aber auch Gemüse wächst ohne Schwierigkeiten im Kübel heran: Stangenbohnen, Paradeiser, Brokkoli, Paprika, Lauch. k Tipp: Erforderlich sind hier mindestens 10 Liter fassende Pflanzgefäße mit großen Wasserabzugsöffnungen und nährstoffreiche, mit Kompost angereicherte Pflanzerde. Feine Früchtchen Alle kleinfruchtigen Gemüse- und Obstarten sind geeignet. Chilischoten, Pfefferoni, kleinfruchtige Paradeiser, kleine Salatgurken- und Zucchinisorten, Melanzani, und bei etwas größeren Gefäßen sogar Kürbisse oder Zuckermelonen. Auch Buschbohnen und sogar Stangenbohnen auf Schnüren sind für die Topfkultur geeignet. Dann noch die Wahl der richtigen Sorte und dem Genuss von selbst gezogenem Gemüse steht nichts mehr im Wege. Natürlich gilt: je größer das Gefäß, desto besser wachsen die Pflänzchen. Aber auch in gewöhnlichen Balkontrögen kann eine gute Ernte erzielt werden. 30 Viel Grün auf wenig Platz Viel Grün auf wenig Platz Nährstoffkreislauf schließen! Wer Balkon, Dachgarten oder Terrasse in einen Nutzgarten verwandelt, braucht einerseits sehr viel geeignete Pflanzerde, andererseits fallen größere Mengen an organischen Abfällen an. Eine Wurmkompostkiste verwandelt verbrauchte Erde und Pflanzenreste in nährstoffreiche Erde fürs nächste Jahr. Anleitungen und nähere Infos: "die umweltberatung", Tel.: 01/803 32 32 oder 0 27 42/743 33 31 Der Garten im Kübel Der Garten im Kübel Mini-Obstgarten Naschkisterl Selbst für eine reiche Obst- und Beerenernte ist der Kübelgarten nicht zu klein. Erdbeeren gedeihen problemlos auch im Fensterkisterl. Um die Saison zu verlängern, empfiehlt es sich, Monatserdbeeren zu verwenden – diese tragen einen längeren Zeitraum hindurch immer wieder neue, köstliche Früchte. 1 2 3 4 Auch andere Beerensträucher wie Stachelbeeren, Ribiseln, Himbeeren und Brombeeren sind für den Mini-Obstgarten geeignet. 10 bis 20 Liter fassende Pflanzgefäße sind hier sinnvoll. Himbeeren und Brombeeren lieben zusätzlich „kühle Füße“: Das kann mit einer ganzjährigen Mulchdecke gelöst werden (z. B. Grasschnitt, Laub- oder Nadelstreu oder auch mit Pflanzen wie Spinat oder Polsterpflanzen). 5 3 2 8 4 9 6 1 7 10 Natürlich können auch Obstbäumchen auf Balkon oder Terrasse gezogen werden. Wichtig dabei ist, dass auf schwachwüchsige Bäumchen zurückgegriffen wird. Die Erziehung als Spalier, das heißt auf Schnüre oder Drähte aufgebunden, hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen. Bei der Sortenauswahl sollte unbedingt auf die Befruchtungsverhältnisse geachtet werden. (Einige Sorten tragen nur Früchte, wenn ein anderer Baum der dazupassenden Sorte in unmittelbarer Nähe steht.) Die Töpfe sollten hier mindestens 20 l fassen. Ist der Topf vollkommen durchwurzelt, muss in ein größeres Gefäß umgetopft werden. 32 Monats-Erdbeere – Fragaria vesca var. Hortensis Ysop – Hysoppus officinalis Zitronenmelisse – Melissa officinalis Ringelblume – Calendula officinalis Viel Grün auf wenig Platz 12 13 14 11 Bohnenzelt 5 Kräuterkisterl 10 11 12 13 14 Lavendel – Lavandula angustifolia Zitronen-Thymian – Thymus citriodorus Feld-Thymian – Thymus serpyllum Wilder Dost – Origanum vulgare Echter Salbei – Salvia officinalis Viel Grün auf wenig Platz 6 7 8 9 Stangenbohne – Phaesolus vulgaris Paprika – Capsicum annuum Basilikum (rot) – Ocimum basilicum Schnittlauch – Allium schoenoprasum Bohnenkraut – Satureja montana 33 Der Garten im Kübel 1 2 Der Garten im Kübel Jahreszeitentöpfe Frühlingsboten 3 4 1 Mini-Narzissen – Narcissus sp. 2 Steinkraut – Alyssum saxatile • Zwerg-Akelei – Aquilegia flabellata var. pumila • Moos-Steinbrech – Saxifraga arendsii • Wald-Vergissmeinnicht – Myosotis sylvatica 3 5 6 • Krokus – Crocus sp. Horn-Veilchen – Viola cornuta Sommer klassisch 7 8 • Gold-Zweizahn – Bidens ferulifolia • Löwenmäulchen – Antirrhinum majus 4 Ringelblume – Calendula officinalis 5 Portulak – Portulaca-Arten 6 Tagetes – Tagetes tenuifolia 7 Zinnie – Zinnia sp. Know-how der Topfkultur K übelpflanzen haben besonders mit den Extremen des Wetters und dem geringen Platzangebot im Topf zu kämpfen. Auf einem Balkon oder einer Terrasse können erhebliche Temperaturschwankungen auftreten. Durch das geringe Erdvolumen in den Töpfen dringt Frost, Hitze und Trockenheit schnell bis zu den Wurzeln durch. Auch wird die begrenzte Menge an Erdreich im Topf schneller ausgelaugt. Mit einigen Tipps und Tricks wird das Gärtnern im Topf ganz leicht gemacht und zu einer erfüllenden Beschäftigung: • Bei der Mischkultur im Topf ausschließlich Pflanzen mit den gleichen Bedürfnissen verwenden. • Enges Zusammenstellen mehrerer Kübel erhöht die Luftfeuchtigkeit und schützt vor Temperaturextremen. • Wer nicht jeden Tag gießen kann oder will, wählt trockenheitsliebende Pflanzen. • Töpfe mit Grasschnitt, Laub, Heu oder Moos mulchen. • Immer Untersetzer verwenden. • Kälteempfindliche Pflanzen in der Übergangszeit nachts mit einem Vlies oder Tuch abdecken. Herbstkisterl • 10 8 Kissen-Aster – Aster dumosus 9 Cosmea – Cosmea bipinnatus • China-Aster – Callistephus chinensis 10 Stiefmütterchen – Viola cornuta FOTO: IZB/GPP 9 Zartes Federgras – Nasella „Pony Tails” 34 Viel Grün auf wenig Platz Viel Grün auf wenig Platz 35 Topfpflanzen pflegen Der Garten im Kübel Überwinterung Der Winterschutz der einheimischen, also winterharten Pflanzen ist denkbar einfach. Ein frostsicheres Gefäß, in dem mittels Drainage (Tonscherben über die Abzugslöcher der Töpfe vor dem Eintopfen geben) für ausreichenden Wasserabzug gesorgt ist, wird (ohne Untertöpfe) auf ca. 3 cm hohe Holzlatten gestellt. So sind die Pflanzen sicher vor Staunässe. Am besten ist es, wenn alle Töpfe eng zusammengestellt werden. Sind etwas empfindlichere Pflanzen dabei, können die Zwischenräume zwischen den Töpfen auch mit Stroh, Jutesäcken oder Zeitungspapier (an überdachten Stellen) gefüllt werden. Ideal als Überwinterungsplatz für nicht winterfeste Pflanzen ist ein kühler (ca. +2 bis +12° C) und heller Raum. k Grundsätzlich gilt: • Schüttere Triebe (evtl. auch ungesunde oder mit Schädlingen befallene) werden abgeschnitten. • Je kühler ein Raum, desto geringer ist der Lichtbedarf. • Stehen nur Räume mit über 15° C zur Verfügung, ist unbedingt ein heller Fensterplatz notwendig. • Je kühler und dunkler der Überwinterungsplatz ist, desto niedriger ist der Wasserbedarf. • Steht kein optimales Winterquartier zur Verfügung, werden die Pflanzen so spät wie möglich eingeräumt. • Nicht düngen! • Wenig gießen (erst wenn sich die Erde trocken anfühlt). • Im Frühling müssen die Pflanzen „ausgewintert“ werden. Sie werden langsam an die Außentemperatur und auch an die starke Sonneneinstrahlung gewöhnt. FOTO: CMA/GPP S obald im Herbst die ersten Nachtfröste angekündigt werden, ist es für die meisten Kübelpflanzen Zeit, in ein geeignetes Winterquartier zu übersiedeln. TOPFPFLANZEN PFLEGEN Gießen, Düngen, Umtopfen R ichtiges Gießen ist besonders wichtig. Der Wasserbedarf richtet sich nach Pflanzengröße, Topfgröße, der Beschaffenheit der Blätter und dem Standort. FOTO: PdM/GPP Im Winter ruhen Pflanzen und brauchen weniger Wasser. Im Zweifel gibt die Fingerprobe Auskunft: Bleibt auf dem Finger Erde hängen, ist noch genügend Feuchtigkeit vorhanden. 36 Viel Grün auf wenig Platz Viele Zimmerpflanzen in der Heizperiode sind für regelmäßiges Besprühen dankbar. Viel Grün auf wenig Platz k Tipps zum Gießen: • Stark ausgetrocknete Erde kann nicht sofort Wasser aufnehmen. Langsam und öfter befeuchten, Ablaufwasser wegschütten. • Gieß- und Sprühwasser sollte abgestanden und zimmerwarm sein. • Die meisten Pflanzen vertragen keine Staunässe. Deshalb nach dem Gießen überschüssiges Wasser ausleeren. • Auf Balkonen und Terrassen kann eine automatische Tropfschlauchbewässerung oder Gefäße mit Wasserspeicherreservoir sinnvoll sein. 37 Topfpflanzen pflegen Pflanzengesundheit Düngen Die ökologische Alternative sind organische Dünger aus pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen. Sie sind auch als bequeme Flüssig- oder Korndünger erhältlich. Günstig und praktisch in der Anwendung sind z. B. Hornspäne oder Kompost. k Tipps zum Düngen: • Mengen- und Anwendungshinweise immer genau einhalten! • Pflanzen sind beim Kauf oft überdüngt und können ihr Aussehen danach schnell ändern, z. B. Größe, Blatt- und Blütenfarbe. • Niemals trockene Pflanzen düngen. • Nach dem Umtopfen braucht 6–8 Wochen nicht gedüngt werden. • In Ruheperioden und Krankheitsphasen nicht düngen. Beim Umtopfen das Wurzelnetz leicht auflockern, eventuell etwas schneiden. Der neue Topf sollte nur eine Größe (= 2 cm) größer sein als der bisherige. In den Topf eine Tonscherbe oder etwas Kies geben, damit das Abflussloch nicht verstopft. Neue Tontöpfe zuerst mit Wasser voll saugen lassen. Einige Pflanzen sind Umtopfmuffel. Vor allem Orchideen, Bougainvillea, Jasmin, Hibiscus, Gewürzrinde, Myrte, Korallenstrauch, Tibouchina, Granatapfel und Rosmarin kommen deshalb nur alle 2–4 Jahre in frische Erde. Lorbeer, Oleander, Olive und Citrus müssen nur alle 4–5 Jahre umgetopft werden. Sie können dabei durch einen leichten Wurzelrückschnitt zum Wachstum angeregt werden. PFLANZENGESUNDHEIT Keine Panik – Erstdiagnose für geschwächte Pflanzen: Erde auflockern • Pflanzen freuen sich, wenn die oberste Erdschicht von Zeit zu Zeit gelockert und eventuell mit frischer Erde verbessert wird. Einmal im Jahr Umtopfen erspart viele Düngergaben! Umtopfen FOTO: IZB/GPP Es ist jedenfalls Zeit zum Umtopfen, wenn die Wurzeln die Erde völlig durchwachsen haben oder sogar unter dem Topf herausragen. Am günstigsten ist Umtopfen zu Frühlingsbeginn. 38 FOTO: CMA/GPP Zimmer- und Balkonpflanzen sind auf regelmäßige Düngegaben angewiesen. Viel Grün auf wenig Platz Staunässe? Vertrocknet? Achtung Übertöpfe! Staunässe lässt Pflanzen verkümmern und fördert Pilze, Springschwänze und Trauermücken. • Trockene Luft am Überwinterungsstandort? Fördert Thripse und Spinnmilben. • Zu viel/wenig gedüngt? Beides lässt Pflanzen kränkeln. • In letzter Zeit umgestellt? Viele Pflanzen kümmern dann kurzzeitig, Ficus benjamina kann Blätter abwerfen. • Ist es zugig? Zugluft fördert Schädlingsbefall wie Spinnmilben. Viel Grün auf wenig Platz • Braune Spitzen? Trockene Raumluft oder Nährstoffmangel können die Ursache sein. • Wurde mit zu kalkhaltigem Wasser gegossen? • Sind Tierchen sichtbar? Welche? Nur wenn Sie genau feststellen, was Ihrer Pflanze fehlt bzw. welcher Schädling/welche Krankheit Ihre Pflanze befallen hat, machen Gegenmaßnahmen Sinn. Zusätzlich ist es vernünftig, gleichzeitig Vorbeugemaßnahmen zu setzen, um einen Wiederbefall nach Möglichkeit zu verhindern. Wenn eine Pflanze allerdings trotz aufwändiger Pflege nie so richtig wachsen und gedeihen will, sollte man sie gegen eine standortgerechtere tauschen. 39 Pflanzengesundheit Pflanzengesundheit Biologischer Pflanzenschutz für Topfpflanzen Nützlinge contra Zimmerpflanzenschädlinge Z D um Glück gibt es eine Reihe giftfreier Methoden, Schädlings- oder Krankheitsbefall an Topfpflanzen in den Griff zu bekommen. Mit den vorgestellten Maßnahmen gibt es sehr gute Erfahrungen: Ausschöpfung aller Vorbeugungsmaßnahmen: geeigneter Standort, gute Pflege, natürliche Pflanzenstärkungsmittel Mechanische Maßnahmen: z. B. das Abwaschen, Abbürsten oder Zerdrücken von Schädlingen • Biologische Maßnahmen: Nützlingseinsatz. Biotechnische Maßnahmen: z. B. Gelbtafeln gegen Trauermücken, Pheromone er Einsatz von Nützlingen zum Fangen von Schadinsekten ist eine bewährte Alternative zur Anwendung giftiger Präparate, weil er mit keinerlei gesundheitlichen Risiken verbunden ist. • Bio-Pflanzenschutzmittel: z. B. Neem, Öle, Seifen, Laugen, Jauchen • Alternative Pflanzenbehandlungsmittel: Homöopathie, Ätherische Öle FOTO: TRIBUTSCH • • ➜ Probleme bei der Diagnose? Wir helfen Ihnen gerne weiter: 01/803 32 32 ("die umweltberatung") 0 27 42/743 33 (NÖ Gartentelefon) Nutzen Sie auch unsere Pflanzendoktor-Homepage: www.international.natur-im-garten.at, www.natur-im-garten.at Nützlinge sind Tiere, die Pflanzen von Schädlingen befreien oder vorbeugend freihalten, z. B. Florfliegenlarven und Marienkäferlarven, die Blattläuse fressen, oder Raubmilben, die Spinnmilben vertilgen. Der Einsatz von Nützlingen im Garten und Haus ist dem Erwerbsgartenbau in Glashäusern abgeschaut, wo durch die Pflanzendichte und Klimabedingungen sehr leicht Schädlinge auftreten, das Gemüse aber nicht durch chemische Pflanzenschutzmittel belastet werden soll. Gerade in Räumen und Wintergärten sind Nützlinge sehr wirksam, da sie nicht „auswandern“ können. Viel Grün auf wenig Platz • Parasitische Erzwespen gegen die Weiße Fliege • Raubmilben gegen Spinnmilben • Florfliegenlarven gegen Blattläuse und Thripse • Räuberische Gallmücken gegen Blattläuse im Wintergarten und Gewächshaus • Australischer Marienkäfer gegen Woll- und Schmierläuse • HM Nematoden gegen Dickmaulrüssler (in Balkontöpfen) • SF Nematoden gegen Trauermücken ➜ Bezugsadressen finden Sie im Anhang. Meist werden Nützlinge mit der Post versandt und müssen rasch zu ihrer Nahrung gelassen werden. Genaue Anleitungen (z. B. Temperatur, Luftfeuchte etc.) werden von den Züchterfirmen mitgeschickt, denn nur deren Einhaltung garantiert einen erfolgreichen Einsatz. FOTO: CMA/GPP "die umweltberatung" und „Natur im Garten“ beraten Sie konsequent ökologisch, firmenunabhängig und praxisnah 40 Beispiele für funktionierenden Nützlings-Einsatz sind: Viel Grün auf wenig Platz 41 Pflanzengesundheit Pflanzengesundheit ZIMMERPFLANZENSCHÄDLINGE Übersicht Schädling ➜ Broschürentipp: Mehr Information zu Schildläusen, Thripsen, Blattläusen, Spinnmilben, Dickmaulrüsslern und Trauermücken sowie zu Pflanzenbrühen, Nützlingen, Schädlingen und Krankheiten im Garten finden Sie in der kostenlosen Broschüre „Natur-Nische Hausgarten“, zu bestellen bei "die umweltberatung" und unter www.umweltberatung.at. Vorbeugung Gegenmaßnahmen • Pflanzen stärken z.B. mit Algenpräparaten • Maßvoll düngen • Optimaler Standort Mechanisch: Mit Wasserstrahl abspülen, Abwischen, Honigtau abwaschen Biologisch/Nützlinge: Florfliegenlarven, Schlupfwespen, Gallmücken Pflanzenschutz: Spritzbrühen: z. B. Zwiebel-, Kartoffelschalen, Knoblauch-, Brennnessel-, Rainfarn- oder Wermuttee. Bestäuben: (Gesteinsmehl, Asche, Algenkalkstaub) Napf-DeckelSchildläuse • Optimaler Standort Mechanisch: Abbürsten, abkratzen, abwaschen (Honigtau), weichlaubige Pflanzen zurückschneiden Biologisch/Nützlinge: Schlupfwespen Pflanzenschutz: Gießen und Spritzbrühen: (Wurmfarn-, Rainfarntee), hartlaubige Pflanzen wöchentlich nur an der Blattoberseite mit Rapsölmitteln oder Schmierseifenlösung besprühen oder mit Spiritus oder Öl dünn einpinseln. Mindestens 3–4 Mal durchführen. Woll-, Schmierläuse • Pflanzen stärken (Algenpräparate) • Standort überprüfen • Nicht überdüngen Mechanisch: Abkratzen, Rückschnitt Biologisch/Nützlinge: australischer Marienkäfer (Crytolaemus montrouzieri), wenn es warm ist; Schlupfwespen (Leptomastidea abnormis) Pflanzenschutz: Besprühen/Bepinseln: Schmierseifen-Spiritus-Lösung, Rapsölmittel, Rainfarntee, Kaffeesud Blattläuse FOTO: PENDL • • • • Spinnmilben Nicht überdüngen Richtiger Standort Gut lüften Luftfeuchtigkeit erhöhen (besprühen, große Wassertassen) Mechanisch: abduschen – mit Wasser besprühen und für ein paar Tage in einen durchsichtigen Plastiksack stecken und öfter besprühen Biologisch/Nützlinge: Raubmilben (z. B. Phytoseiulus persimilis) Pflanzenschutz: Spritzbrühen 2–3 Mal täglich 10 Tage lang (Schachtelhalm-, Brennnesseljauche, Knoblauchtee). Kranke Blätter vernichten FOTOS: BIOHELP GMBH 42 Viel Grün auf wenig Platz Viel Grün auf wenig Platz 43 Pflanzengesundheit Schädling Pflanzengesundheit Vorbeugung Gegenmaßnahmen Weiße Fliege • Richtiger Standort (nicht zu trocken und warm) • Lüften • Boden feucht halten • Genügend Abstand zwischen Pflanzen Mechanisch: Gelbe Leimtafeln Biologisch/Nützlinge: Erzwespen (Encarsia formosa) Pflanzenschutz: Spritzbrühen (Rainfarntee, Sojaöl, Rapsöl, Seifenlösung) Trauermücken • Weniger gießen • Trockener halten • Torffreie Qualitätserde (die Larven werden oft eingeschleppt) Mechanisch: Erde austrocknen lassen, Töpfe mit Sand abdecken, umtopfen mit Abwaschen und Erdaustausch Biologisch/Nützlinge: parasitäre Nematoden (Steinernema sp.) Biotechnisch: Gelbtafeln (gelbe Leimtafeln aus dem Baumarkt zum Fangen der Mücken) • Pflanzenstärkungsmittel (Algen- und Kräutermittel) • Boden durch Mulchen feucht halten • Luftfeuchtigkeit erhöhen • Regelmäßig gießen und lüften Mechanisch: Mit Wasser besprühen und für ein paar Tage in einen durchsichtigen Plastiksack stecken und öfter besprühen Biologisch/Nützlinge: Blumenwanze (Orius-Arten) Springschwänze • Luftig aufstellen • Gießen reduzieren Mechanisch: Pflanzen in Tauchbad stellen und Tiere absaugen, danach Töpfe und Untersetzer gut abwaschen Dickmaulrüssler • Werden oft mit torfhaltiger Erde eingeschleppt – torffreie Qualitätserde verwenden • Nicht überdüngen und übersäuern (kein Torf oder Rindenmulch) Mechanisch: Umtopfen, Erde austauschen, Käfer nachts absammeln zur Eiablagezeit (Mai, Juni) Biologisch/Nützlinge: Insektenparasitäre Nematoden (Heterorhabditis-Arten) Pflanzenschutz: Wermutjauche, Rainfarn-, Knoblauch-, Neem- oder Wermuttee zum Gießen, Spritzen, als Geruchsbarriere FOTO: TRIBUTSCH Thripse (Blasenfuß) FOTOS: BIOHELP GMBH 44 Viel Grün auf wenig Platz Viel Grün auf wenig Platz 45 Literatur & Firmenliste E{C8E;<J>8IK<EJ:?8L MF D*'% +%9 @J)-% ( '% )' '/ Umweltfreundliche Literatur zu Zimmerpflanzen k Biologischer Pflanzenschutz für Haus, Wintergarten und Balkon: BAUMJOHANN, Dorothea und Peter Ulmer, Stuttgart 1997 Vorbeugende Pflanzenpflege, biologischer Pflanzenschutz, Zierpflanzen-Einmaleins (Beschreibung und Pflege von Zimmer-, Balkon- und Kübelpflanzen inkl. Kräuter und Gemüse am Balkon), Biologie und Bekämpfung der wichtigsten Schädlinge, Diagnoseleitfaden, Vorstellung der Nützlinge. k Zimmergärtnern naturgemäß: HEUER, Sigrid Franckh-Kosmos, Stuttgart 1991 Vorbeugende Pflanzenpflege, biologischer Pflanzenschutz, Diagnosetabellen. k Biologischer Pflanzenschutz für Zimmerpflanzen (Gärtnern leicht und richtig): SCHÄFNER, Ulrike BLV. München 1996 Vorbeugende Pflanzenpflege, biologischer Pflanzenschutz, Diagnosetabellen, Pflegetabelle für häufige Zimmerpflanzen. Firmenliste und Bezugsquellen Bezugsquellen für Nützlingsorganismen: Informieren Sie sich vor jedem Nützlingsund Pflanzenschutzmitteleinsatz über aktuelle Zulassungsbestimmungen im Pflanzenschutzmittelregister unter www.psm.ages.at! Sie dürfen nur Nützlinge ausbringen, die in Österreich zugelassen sind. k biohelp Biologischer Pflanzenschutz – Nützlingszucht Kapleigasse 16, 1110 Wien Tel.: 01/769 97 69-0 E-Mail: [email protected] www.biohelp.at k H&PWelte GdbR Maurershorn 18a, D-78479 Reichenau Tel.: 0049/75 34/71 90 E-Mail: [email protected] www.welte-nuetzlinge.de % d d Bf >X l X _ Z j 8ljYc`Zb\mfd 9Xldn`g]\cn\^ <`e*'D\k\i_f_\iKlid d`k<`eYc`Zb\e`e[`\ EXkli[\j8lnXc[\j% k W. Neudorff GmbH KG An der Mühle 3, D-31860 Emmerthal Tel.: 0049/51 55/62 40 E-Mail: [email protected] www.neudorff.at In Österreich erhältlich über: Fa. Windhager Enzersberg 205, A-5303 Thalgau Tel.: 0 62 53/616 10 +)kiXld_X]k\ Dljk\i^ik\e Qld8ejZ_Xl\e#8e]Xjj\e le[EXZ_dXZ_\e% k e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz mbH Klausdorfer Str. 28–36, D-24223 Raisdorf Tel.: 0049/43 07/82 95-0 E-Mail: [email protected] www.e-nema.com FOTO: JD 46 4 6 % e \ ik Viel Vie V Vi ie el Grün Grü r auf wenig Platz rün N N N % ; @ <> 8 I K < E K L C C E % 8K E`\[\ijk\ii\`Z_j jgXee\e[jk\iJg`\cgcXkq <`ei`\j`^\i8Y\ek\l\i$le[ EXklijg`\cgcXkq% Vom Wissen zum Handeln! Niederösterreich Wien "die umweltberatung" NÖ "die umweltberatung" Service Geschäftsstelle und Beratungsstelle NÖ-Mitte 3100 St. Pölten, Rennbahnstraße 30/3 Tel: 0 27 42/718 29, Fax DW: 120 [email protected] "die umweltberatung" Mostviertel Beratungsstelle Amstetten 3300 Amstetten, Graben 40 a Tel: 0 74 72/614 86, Fax DW: 620 Beratungsstelle Pöchlarn 3380 Pöchlarn, Regensburger Straße 18 Tel: 0 27 57/85 20, Fax DW: 214 "die umweltberatung" Waldviertel 3910 Zwettl, Weitraer Straße 20a Tel: 0 28 22/537 69, Fax DW: 718 "die umweltberatung" NÖ-Süd Beratungsstelle Wiener Neustadt 2700 Wr. Neustadt, Bahngasse 46 Tel: 0 26 22/269 50, Fax DW: 418 Beratungsstelle Mödling 2340 Mödling, Lerchengasse 11 Tel: 0 22 36/86 06 64, Fax DW: 518 1140 Wien, Linzer Str. 16/3. Stock Tel: 01/803 32 32, Fax DW: 32 Kompetenz-Zentrum Abfallwirtschaft Kompetenz-Zentrum Bauen/Wohnen/Energie Kompetenz-Zentrum Lebensmittel & Konsum Kompetenz-Zentrum Grünraum & Garten "die umweltberatung" Burgenland [email protected] "die umweltberatung" Oberösterreich [email protected] "die umweltberatung" Kärnten [email protected] "die umweltberatung" Weinviertel Beratungsstelle Hollabrunn 2020 Hollabrunn, Amtsgasse 9/2 Tel: 0 29 52/43 44, Fax DW: 820 "die umweltberatung" Steiermark [email protected] Beratungsstelle Orth/Donau 2304 Orth/Donau, Hanfgartenweg 2 Tel: 0 22 12/294 90, Fax DW: 845 Beratungsstelle Zistersdorf 2225 Zistersdorf, Holbeingasse 2 Tel: 0 25 32/815 81, Fax DW: 855 "die umweltberatung" Österreich Verband der österr. Umweltberatungsstellen 1140 Wien, Hietzinger Kai 5/7 Tel: 01/877 60 99, Fax DW: 13 FOTO: IZB/GPP "die umweltberatung" Kompetenzzentrum Umweltbildung NÖ-Gartentelefon 3013 Tullnerbach, Norbertinumstraße 9 Tel: 0 22 33/576 40, Fax DW: 29 Tel: 0 27 42/743 33, Fax DW: 733 [email protected]