Warum berührt die Musik unsere Seele
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Warum berührt die Musik unsere Seele
Moderationsbericht Café Philosophique am 28.06.2009 Thema: Warum berührt die Musik unsere Seele ? - in memoriam Michael Jackson Moderator: Thomas Wilden Da die Diskussion zwar sehr lebendig, engagiert, zeitweise auch mit einigem Witz geführt wurde, sich aber aufgrund ihrer Heterogenität letztendlich kein „roter Faden“ ergab, seien hier in loser Abfolge einige Fragen, Thesen und Zitate rekapituliert, die dem Moderator retrospektiv noch erinnerlich waren: - Musik ist eine Konstante des menschlichen Lebens; - „Ohne Musik ist das Leben ein Irrthum“ (F. Nietzsche); - „Musik wird oft als störend empfunden, da sie mit Geräusch verbunden.“ (Wilhelm Busch); - Es wurde darauf hingewiesen, dass der Begriff Person etymologisch aus dem Lateinischen stammt und in seinem Ursprung (hin)durchklingen (per-sonare) bedeutet - durch die Person klinge die Harmonie (die Logik?) des Universums; in diesem Zusammenhang: Töne können erwiesenermaßen (?) Wasser bewegen; - Musik entspannt; die neurobiologische Forschung habe nachgewiesen, dass Musik Stoffwechselvorgänge verändere; - Musik kann aufklären (Verweis auf die Dreigroschenoper); - Musik gibt unserer Sehnsucht eine Heimat, aber auch: Musik kann quälen, sie kann zum Terror werden, z.B. Musik, die man nicht mag, die nicht gefällt (Zwölftonmusik), der Walkman des Nebenmannes in der Strassenbahn, aber auch schöne Musik, die permanent wiederholt wird – auf die Dosis kommt es an; - Wann werden Töne/Geräusche zu Musik? ; in diesem Zusammenhang wurde sehr temperamentvoll über verschiedene Musikrichtungen wie z.B. erneut die Zwölftonmusik, aber auch über den Jazz, Schlager, Heavy Metal etc. diskutiert; wann hört der Krach auf, wann ist es Musik ?; es stellte sich auch die Frage, ob Musik ein rein menschliches Phänomen sei oder ob sie auch etwa im Kosmos und in der Natur auftrete (z.B. Sphärenklänge, das Meeresrauschen, das „Singen“ der Wale, Vogelgezwitscher…); erinnert sei auch noch einmal an Rilke: „die Dinge singen höre ich so gern“; - Ist Musik objektiv, etwa i.S. „des Dings an sich“ bei Kant, verrät sie uns also möglicherweise etwas über die letzten Dinge oder ist sie subjektiv, sowohl hinsichtlich des Gefallens als auch als Konstruierten (i.S. des „Radikalen Konstruktivismus)? ; - Es wurde auch heftig diskutiert, ob Musik eine aufklärerische (s.o), politische Dimension haben könne? ; in diesem Zusammenhang wurde auf Marschmusik verwiesen, auch darauf, dass die Sufis Musik fördern, sie im islamischen Fundamentalismus jedoch verboten sei; einig war man sich, dass Musik sehr mächtig sein könne; Da die Diskussion zwar sehr lebendig, engagiert, zeitweise auch mit einigem Witz geführt wurde, sich aber aufgrund ihrer Heterogenität letztendlich kein „roter Faden“ ergab, seien hier in loser Abfolge einige Fragen, Thesen und Zitate rekapituliert, die dem Moderator retrospektiv noch erinnerlich waren: - In der heutigen Zeit kann es erholsam sein, zwischendurch die Stille zu leben, keine Musik (Geräusche) zu hören; - Es gibt Menschen, die Bilder hören, Musik sehen können (das Phänomen der Synästhesie); das Bild „Guernica“ von Pablo Picasso habe durch bestimmte Farben bestimmte Schwingungen; Abgeschlossen wurde die Diskussion zu dem in der Philosophie seltenen besprochenen Thema mit einem Zitat von Keith Richards: „Adam und Eva haben dass erste Lied gesungen, wir haben es fortgeführt (we passed it on).“ Th. Wilden