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Staaten von Mittelamerika, bis es sich 1840 von der Union lossagte und durch ein Staatsgrundgesetz vom April 1848 als
unabhängiger Staat konstituierte. Gegen Ende 1848 hatte der Staat einen Aufstand der Indianer zu bekämpfen und Ende 1850 einen
Krieg mit Honduras zu führen. Unter innern Streitigkeiten hatte Costarica verhältnismäßig wenig zu leiden. Länger dauernde Unruhen
entstanden erst, als der 1850 zum Präsidenten erwählte Juan Rafael Mora 8. Mai 1859 zum viertenmal an die Spitze der Regierung
berufen wurde.
Eine Koalition der Liberalen und der Fremden, besonders der Engländer und Deutschen, deren wachsendem Einfluß Mora
entgegengetreten war, stürzte ihn (14. Aug. 1859), worauf der Arzt José Maria Montalegre zum Präsidenten ernannt und eine neue
Konstitution eingeführt wurde. Mora suchte zwar mit Hilfe des Präsidenten von San Salvador sich der Gewalt wieder zu bemächtigen,
wurde aber überwältigt und nach kriegsgerichtlichem Spruch erschossen (28. Sept. 1860). Von 1863 bis 1866 war Jesus Jimenes
Präsident, der auch, als sein Nachfolger José Maria Castro 1868 durch eine Revolution gestürzt wurde, wieder die Regierung in die
Hand nahm.
Doch mußte er im April 1870 zurücktreten, worauf zuerst Bruno Carranza, aber schon im Oktober Thomas Guardia Präsident
wurde. Derselbe blieb mit wenigen Unterbrechungen (1876 war Esquirol, 1877 Herrera auf wenige Monate Präsident) bis zu seinem
im Juli 1883 erfolgten Tod Präsident der Republik, da er meist als Diktator regierte. Er führte den obligatorischen und unentgeltlichen
Unterricht sowie die allgemeine Wehrpflicht ein, brachte aber durch den schlecht geleiteten Eisenbahnbau und mangelnde
Sparsamkeit die Finanzen des Staats in eine üble Lage.
Nach seinem Tode trat Prospero Fernandez an die Spitze des Staats.
Vgl. Wagner, Die Republik Costarica (Leipz. 1856);
M. de Peralta, Costarica, its climate, constitution etc. (Lond. 1873);
Derselbe, Costarica, Nicaragua y Panama (Madr. u. Par. 1883);
Costarica Fernandez, Documentos para la historia de Costarica (San José, 3 Bde.);
Polakowsky im »Ausland« 1883 und in »Petermanns Mitteilungen« 1883 u. a.; B. A. Thiel, Lenguas y dialectos de los Indios de
Costarica (San José 1882);
Karte von Friederichsen (Hamb. 1876).
Costalgie (lat.),
Rippenschmerz.
Coste (spr. kost),
Jean Victor, Naturforscher, geb. 10. Mai 1807 zu Castries, studierte in Paris Naturwissenschaften, besonders Embryologie, gab
mit Delpech 1834 die »Recherches sur la génération des mammifères et la formation des embryons« heraus, ward hierauf als Dozent
für Entwickelungsgeschichte an das naturgeschichtliche Museum berufen und erhielt auch einen Lehrstuhl am Collège de France. Er
schrieb noch: »Cours d'embryogénie comparée« (Par. 1837);
»Ovologie du kanguroo« (das. 1838);
»Histoire générale et particulière du développoment des corps organisés« (das. 1847-1859).
Besonders verdient machte sich um die Fischzucht. Auf den Bericht von Coste und Milne Edwards gründete die Regierung 1852
die große Fischzuchtanstalt zu Hüningen im Elsaß, aus der in zwei Jahren über 600,000 Lachse und Forellen zur Besetzung des
Rhône hervorgingen. Coste selbst unternahm Züchtungsversuche mit immer neuen Arten, bereiste die französischen und
italienischen Küstenländer und veröffentlichte: »Instructions pratiques sur la pisciculture« (Par. 1853, 2. Aufl. 1856) und »Voyage
d'exploration sur le littoral de la France et de l'Italie« (1855, 2. Aufl. 1861), in welch letzterm Werk er Berichte über die
Fischzuchtanstalten verschiedener Landseen und Meeresbuchten gab. Er wurde darauf hin zum Generalinspektor der See- und
Flußfischerei ernannt und begann großartige Unternehmungen zur Hebung der Austernzucht, welche zuerst staunenswerte Resultate
versprachen, dann völlig zu scheitern schienen, in neuester Zeit aber doch immerhin bedeutende Erfolge gehabt haben. Coste starb
19. Sept. 1873.
Costello, Louisa Stuart, engl. Schriftstellerin, geboren um 1815 in Irland, trat zuerst mit »Specimens of the early poetry of
France« (1835) auf und zeichnete sich dann als Touristin durch ihre Schilderung französischen Lebens aus. Ihre Schriften: »A
summer amongst the bocages and the vines« (1840),
»Pilgrim age to Auvergne« (1841) und »Béarn and the Pyrenees« (1844) gehören zu dem Besten der Reiselitteratur. Weniger
gelungen ist ihre »Tour to and from Venice« (1846). Ihr Talent für malerische Naturdarstellung bewährte sie auch in »The falls, lakes
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and mountains of North Wales« (1845). Auch den historischen Roman pflegte sie mit »The queen mother« (1841),
»Gabrielle« (1843),
»Clara Fane« (1848) u. a. Orientalische Anklänge enthalten »The rose garden of Persia« (1845) und das Gedicht »Lay of the
stork« (1856). Mehr geschichtlichen Inhalts sind die »Memoirs of eminent English women« (1844, 4 Bde.),
»Memoirs of Mary, duchess of Burgundy« (1853) und »Anne of Britany« (1855). Sie starb 24. April 1870. - Auch ihr Bruder
Dudley, geb. 1803, hat sich als Roman- und Reiseschriftsteller (»Italy from the Alps to the Tiber«, 1861) einen Namen gemacht. Er
starb 30. Sept. 1865.
Coster, 1) Lourens Janszoon, angeblich der erste Erfinder der Buchdruckerkunst (s. d., S. 550).
2) Samuel, holländ. Dramatiker in der ersten Hälfte des 17. Jahrh., lebte als Arzt in Amsterdam und errichtete 1617 im Gegensatz
zu den verfallenden Rederijkerkammern die »Duytsche Academie«, eine Bühne, deren Einkünfte dem Waisenhaus zufielen. In seinen
Tragödien: »Itys« (1615),
»Iphigenia« (1617),
»Polyxena« (1630) bekämpfte Coster die Orthodoxie;
frei von dieser Nebenabsicht ist dagegen das Trauerspiel »Isabella«, das 1618 zu Muiden vor Moritz von Oranien aufgeführt
wurde und dem Stoff nach aus Ariost entnommen ist.
Die komische Kraft, die der Dichter in einigen Episoden des letztgenannten Stückes bewährt, kommt zur vollen Geltung in den
derben Possen: »Teeuwis de boer en men juffer van Grevelinckhuysen« (1612) und »Tijsken van der Schilden« (1613),
bei denen sich das Talent des Dichters weniger in der Erfindung als in der richtigen Zeichnung und dem lebhaften Kolorit aller
Figuren zeigt. Noch ist das Sinnspiel »Van de rijcke man« (1615) zu erwähnen. Er starb bald nach 1648. Seine Werke erschienen
gesammelt Haarlem 1881-83.
Costetti, Giuseppe, ital. dramatischer Dichter, geb. 13. Sept. 1834 zu Bologna, machte sich frühzeitig durch einige Dramen, wie:
»La Malibran«, »La fossa dei leoni« u. a., bekannt, erhielt 1859 eine Sekretärstelle im Ministerium des Unterrichts und wurde in der
Folge Sektionschef in demselben. Von seinen fernern dramatischen Arbeiten verdienen besondere Erwähnung die Lustspiele: »Il
figlio di famiglia« (1864) und »I dissoluti gelosi« (1860),
welche beide Stücke den Regierungspreis gewannen;
ferner das Lustspiel »Solita storia« (1875) und der dramatische Scherz »Un terribile quarto d'ora« (1879).
Außer diesen Stücken schrieb Costetti noch die Komödien: »Le
Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte
Auflage, 1885-1892;4. Band, Seite 305 im Internet seit 2005; Text geprüft am 7.5.2008; publiziert von Peter Hug; Abruf am 20.1.2017
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