Die schönste Nebensache der Welt…
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Die schönste Nebensache der Welt…
Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070 ste n ö lt… h c e e ser W i : De d k a a ch H n e sa Sör b e n Ne Vereint mit 28. Jahrgang 3/ 2010 editorial Sonne! Liebe Leserin, lieber Leser, terschätzt. Vielleicht sogar tragisch für jemanden, der eine/n wie uns als Konkurrenz nicht ernst nimmt…;)) manchmal ist es so einfach. Unserem Bericht ab Seite 14 können Sie entnehmen, wie wichtig die Sonne nicht nur für das Leben auf der Erde überhaupt, sondern besonders für die menschliche Gesundheit ist. Das mit ihrer Hilfe im Körper gebildete Vitamin D schützt vor lebensbedrohenden Krankheiten. Also: raus aus der Bude! Die Sonne mag ja für manche im Juli zu sehr gebrannt haben, dafür war der August nass wie nix. Der Herbst wird hoffentlich ein bisschen ausgeglichener. Aber Licht und Sonne gibt es im ganzen Jahr. Gerade wenn die Tage wieder kürzer werden, sollten wir an die frische Luft eilen um sie zu schnappen und auch die jahreszeitlich typisch spärlichen Strahlen der Sonne nicht zu missen. Damit sich das auch lohnt, finden Sie in diesem Heft wieder ein paar schöne Anregungen. Ob man jetzt auf einem Autorennkurs, im Bayerischen Wald oder sonstwo wandernd den Frühtau genießt, bleibt eine Frage der persönlichen Vorlieben. Nur in Bewegung sollten wir uns setzten und das Licht sollten wir einfangen, schließlich sind wir Lichtwesen, die verkümmern, wenn sie wie Grottenolme drinnen hocken und aufblühen, wenn sie die Sonne begrüßen. Probieren Sie es aus. Dann haben wir noch einen jungen Mann im Blatt, der ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert. Das könnte nur mäßig interessant sein, wenn die Geschichten, die er aus seiner kaum verstrichenen Jugend zum Besten gibt, nicht von der Liebe und dem Leben handeln würden. Das interessiert uns doch alle, oder? Ein wenig provokant mag das dem einen oder der anderen vorkommen, wenn Sören Haak erzählt. Aber eine wichtige Botschaft bleibt: Auch behinderte Menschen haben ein Liebesleben. Das mag schwierig, karg oder problembeladen sein. Oder aber treu, erfüllt und ruhig. Vielleicht aber auch streckenweise wild und aufregend. So verschieden kann das Leben sein, auch bei unsereinem. Viele nicht behinderte Menschen halten uns ja immer noch für geschlechtliche Neutren. Das kann bedauerlich sein, wenn uns was an jemandem liegt, der so denkt. Oder schade für jemanden, der unser Potential als Liebhaber/in un- Natürlich haben wir auch noch ein paar ernste Themen im Angebot: Neben den Gesundheits- und Hilfsmittelartikeln sind sicher die Beiträge zum Thema Recht (ab Seite 60) immer ein Renner, das hat man uns schon oft bestätigt. Noch ein Tipp: Vor 2001 ausgestellte Parkausweise für behinderte Menschen verlieren Ende diesen Jahres ihre Gültigkeit. Wer bereits einen neueren EU-Parkausweis hat, braucht nichts zu unternehmen. Alle anderen sollten schleunigst einen neuen beantragen, vor allem, weil das olle Ding eh nicht mehr gilt… Übrigens: Ohne gültigen Parkausweis können auch Berechtigte bestraft, schlimmstenfalls sogar abgeschleppt werden, wenn sie auf einem B-Parkplatz stehen. Selbst schuld, sagen da auch die Gerichte! Und verleihen darf man den Ausweis auch nicht – Überraschung. Verleihen Sie doch etwas anderes – Ihr Ohr. Oder schenken Sie Aufmerksamkeit. Vielleicht kennen Sie jemanden, dem Sie mit Ihren Erfahrungen einen Rat geben können. Und – bleiben Sie uns gewogen, nur zusammen sind wir stark. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ihr P.S. Die Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten (FGQ) kann zu einem wichtigen Thema wieder kompetente Beratung anbieten. Die AG Schmerz bei Querschnittlähmung wird künftig von Margarete „Gritli“ Blickensdörfer betreut, 66 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, bis zum Unfall 2001 als Gesundheitspädagogin (u.a. Shiatsu) tätig. Sie leidet selbst seit 2002 unter neuropathischen Schmerzen, wird vom Schmerztherapeuten betreut und „kommt zurecht“, wie sie selbst sagt. In der AG möchte sie „Menschen zuhören“, kann aber nicht medizinisch beraten. Kontakt: tel 02 11-38 73 69 67, eMail: [email protected]. ABOTELEFON (0 62 43) 900 704 PARAPLEGIKER 3/10 3 inhalt editorial 3 Sonne unterwegs 6 10 Elektrische Zughilfe: Rollstuhl-Wandern Bayerischer Wald: Vom Hochseil bis zum Bärwurz medizin 14 Wichtiger Schutzschild: Vitamin D bericht 18 Nach einigen Jahren sinnvoll: 22 Integrativer Chor in Leipzig: Seite 6 Vom Recht auf Reha Die „Singing Rollis“ glosse 20 Vertrauliche Gespräche mit Unbekannten menschen 26 Sören Haak: Die schönste Nebensache der Welt… kultur 30 40 Karikaturen von Barbara Früchtel Interview mit Michail Krausnick über sein Buch: Behinderung: „Wer behindert wen?“ markt 32 Auszeichnung für PARAVAN-Chef Roland Arnold 44 KADOMO sucht nach der besten Lösung: 46 Selbstkatheterismus und Kondomurinale Seite 10 Autoumrüstung – einfach gut Unterwegs mit 1 PS 47 Neue Wege zum Schwenklift Fahrzeugumrüstungen aus Fulda 48 Seminare für Kontinenz Rundum-Service bei F. Sodermanns Automobile 4 PARAPLEGIKER 3/10 Seite 22 inhalt Seite 52 q – querschnitt spezial 33 Das silberne Spar-Schwein: 34 Spastik und neuropathischer Schmerz – tanzend im Wasser lösen? Streichkonzert mit Handschuhen hilfsmittel 50 Transfer mit einem Rutschbrett: 51 kleinanzeigen „Hebst du noch oder bewegst du schon“ technik 52 „Shark S“ von SOPUR: 56 Mercedes Benz 180er C Blue EFFICIENCY: 58 Fahrtraining auf dem Nürburgring: Ein Bike das süchtig macht Mobilität mit Stern Schnelles Vergnügen recht 60 63 Recht kurz – Urteile „Vermehrte Bedürfnisse“ aus haftungsrechtlicher Sicht: Behindertengerechter Kfz-Umbau Seite 56 65 66 abo impressum Titelfoto: Reinhard Wylegalla In dieser Ausgabe liegen Beilagen folgender Firmen bei: Seite 40 Seite 58 • media Medizintechnik • Astra Tech • Bundesministerium PARAPLEGIKER 3/10 5 Anzeige unterwegs Elektrische Zughilfe: l h u t s l l Ro n r e d n a W Auch Rollstuhlfahrer können abseits der Straßen unbefestigte Wanderwege benutzen. Dazu benötigen sie eine Zugmaschine wie den – bei uns noch relativ unbekannten – „Swiss Trac“. Erika Lautenschläger liebt dieses Gerät, das ihr ermöglicht, ganz normale Wanderwege zu benutzen. Falten, verladen und los geht´s! Vanessa Elster: Ich lebe ein aktives Leben, immer auf dem Sprung. Mein küschall ® Ultra-Light ist praktisch, leicht und im Handumdrehen in mein Auto verladen. Schon bin ich unterwegs! Sie finden einen Fachhändler ganz in Ihrer Nähe unter www.kueschall.com. Vertrieb in Deutschland durch: INVACARE ®AQUATEC GmbH Alemannenstraße 10 88316 Isny / Deutschland Tel. +49 (0) 75 62 / 7 00-0 E-Mail [email protected] Web www.invacare-aquatec.de küschall® ist ein registrierter Markenname. Copyright© 2009, Küschall AG, Schweiz – Alle Rechte vorbehalten. E rika Lautenschläger sagt über sich selbst, sie sei „vom Naturell her“ einfach lieber an der frischen Luft. Da sie im Odenwald lebt, sind dabei allerdings Steigungen zu bewältigen und die Wanderwege halten leider auch immer mal wieder unschöne Überraschungen bereit. Ein E-Rolli kommt da bald an seine Grenzen. Früher war sie darauf angewiesen, jemanden zum Schieben zu finden. Als die ersten Zugmaschinen für Aktivrollstühle auf dem Markt sind, probiert sie dann mit diesen herum. Seit einigen Jahren besitzt sie jetzt einen Swiss Trac und ist nach wie vor begeistert über die neuen Freiheiten. Auch wenn sie einmal hoffnungslos steckengeblieben ist, auf einem angeblich für Mountainbikes geeigneten Weg, der allerdings „Kartoffelackerqualitäten“ hatte. Solche hässlichen Überraschungen waren der Anlass für Erika Lautenschlägers Homepage: Auf ihrer Homepage (www.swisstracwandern.de) beschreibt sie Wanderrouten, die sie selbst getestet und für tauglich befunden hat. Ihrer Erfahrung nach reicht nämlich der übliche Blick in eine Wanderkarte für eine Tourenplanung als Rollstuhlfahrer mit Zugmaschine nicht aus. Mit dem Trac ist sie zwar gut in der Lage, einzelne Stufen zu überwinden. Aber wenn der Abstand zwischen zwei Stufen zu kurz ist, geht eben doch nichts mehr. Oder wenn auf PARAPLEGIKER 3/10 Foto: Lautenschläger unterwegs läger e nsch t u a L Erika e s wa n m Lim auf de ei Würzberg gb d e r we Anzeige unterwegs der Tour plötzlich 50 Meter auf einem sehr schmalen Pfad an einer zu stark befahrenen Straße überwunden werden müssen... Abenteuertouren mit Überraschungen Ihre Wanderausrüstung besteht aus einem Swiss Trac mit Traktorbereifung, einem nicht mehr neuen Competition V von Küschall (Sitzbreite 39cm) mit dem größten negativen Sturz, den die Vario-Ax zu bieten hat. Mountainbike-Hinterräder vervollständigen die Ausrüstung. Vom Gewicht her liegt sie zwischen 55 und 60 kg. Diese Angaben sind wichtig: Nicht jeder leichte Rollstuhl ist dafür geeignet, an die Zugmaschine angekoppelt zu werden. Wer schwerer ist, wird früher als sie den Akku aufladen müssen und hat mit Steigungen eventuell mehr Probleme. Und mit Stollenreifen kommt man auf Waldwegen natürlich besser zurecht als mit normaler Bereifung. Trotzdem kann es unterwegs Überraschungen geben, die den Weg unpassierbar machen. Waldarbeiten hinterlassen manchmal durchwühlten Untergrund, der beim besten Willen nicht mehr befahrbar ist. Auch eine dicke Kiesschicht, die den Wegzustand verbessern soll, kann für den Rollstuhlwanderer das Ende der Tour bedeuten. Steigungen und Unebenheiten kann sie mit dem Swiss Trac gut bewältigen. Sie schätzt, dass auf festem Boden 20 Prozent Steigung gut machbar sind. An die Grenzen des Fahrzeuges gerät sie eher bei zu weichem Untergrund. Erika Lautenschläger rät deshalb dazu, immer ein einsatzbereites Handy mitzuführen, um notfalls seinen persönlichen Abschleppdienst (Freunde, ADAC oder Feuerwehr) anrufen zu können. Campingurlaub mit Swiss Trac Ihre Zugmaschine hilft ihr übrigens nicht nur auf Wanderungen weiter. Erika Lautenschlä- 8 PARAPLEGIKER 3/10 ger liebt es, ihre Wochenenden auf Zeltplätzen zu verbringen. Nur mit dem Rollstuhl würde es der muskelkranken Frau dort nicht gelingen, alleine zurechtzukommen. Auch andere Benutzer beschreiben, dass der Swiss Trac ihren Aktionsradius enorm vergrößert hat und es ermöglicht, mehr Unternehmungen selbstständig zu machen. Auch zum normalen Einkaufen oder zum Frischluftschnappen bei Schnee ist er gut einsetzbar. „Ich bin kein Extremsportler“, so Erika Lautenschläger, „aber ein Rollstuhlfahrer muss auch kein Couch-Potato sein“. Und die Kosten? Erika Lautenschläger hat die Kosten selbst übernommen. Sie wollte ihren Swiss Trac unbedingt haben – und zwar möglichst schnell und ohne Antragsmarathon. Die Hersteller berichten, dass manche Kassen Bewilligungen erteilen, während sich andere quer stellen. Sparsamkeit nennt man das wohl. (Eine gute Begründung vom Facharzt – hier können gute Sanitätshändler Tipps geben – kann helfen, den Trac z.B. als E-StuhlAlternative für draußen durchzusetzen. Ein solches Gerät taugt mit aufgesetzter Kiste übrigens auch sehr gut zum selbstständigen Einkaufen; Anm.d.Red.) Weitere Infos: • www.swisstracwandern.de – die Homepage mit den Wandertipps von Erika Lautenschläger • www.swisstrac.ch – die Firmenhomepage • www.swisstractours.ch – auf der Schweizer Wanderseite gibt es bereits 340 getestete Touren in 19 Schweizer-Kantonen und im grenznahen Ausland • www.david-kraemer.net – die Homepage von David Krämer, der mit dem E-Rolli asphaltierte Wanderwege in Süddeutschland getestet und dokumentiert hat • www.arbeitskreis-behinderte.de – eine Münchner Seite mit Wandervorschlägen und Tipps für andere Freizeitideen • www.weisseespitze.com – im Hotel Weissee spitze kann man Swiss-Tracs ausprobieren und das Kaunertal erobern unterwegs Da ist Mut gefragt. In Schönberg im bayerischen Wald gibt es einen Hochseilgarten für Rollstuhlfahrer. Bayerischer Wald: Vom Hochseil bis zum E Bärwurz Anzeige Mutiger Autor auf dem Hochseilgarten. hrlich gesagt war mir etwas mulmig in Anbetracht der Höhe und der Rampen ohne Abrollschutz. Trotzdem wagte ich erstmal mit Begleitung meine ersten Runden in dem Schwindel erregenden Hochseilparcour. Von leichten bis schweren Übungen ist alles dabei. Doch selbst Väter, die an ihre rollstuhlfahrende Söhne die Erwartungen stellten, den Parcour zu bewältigen, wurden zu echten Angsthasen, als man sie kurzerhand in einen Leihrollstuhl setzte und mal selbst auf den Rundweg schickte… Eine wesentlich leichtere Tour gibt es im nahegelegenen Nationalpark Bayerischer Wald. In Neuschönau gibt es einen Baumwipfelpfad, der den behinderten Besuchern einen gemütlichen Anstieg bei 6 % auf ca. 42 m Höhe ermöglicht. Ausreichend vorhandene Ruhezonen sorgen dafür, dass diese Tour stressfrei ist. Aber auch barrierefreie WCs sind im Eingangsbereich zu finden, falls z.B. der Rundweg die Verdauung angeregt hat. Gleich gegenüber befindet sich das Freigehege, allerdings ist der Höhenunterschied ohne fremde Hilfe nicht bezwingbar, dafür wird man belohnt mit einer herrlichen Sicht auf Büffel, Bären mit Jungtieren und Luchse. Es lohnt sich wirklich. Die Begleitperson kann man ja anschließend mit einem echten bayerischen Schweinsbraten mit schmackhaften Semmelnknödeln (richtige Schreibweise laut Karl Valentin; Anm. d.Red.) belohnen. 10 PARAPLEGIKER 3/10 unterwegs Flüssige Grundnahrung Ganz nebenbei erwähnt, der verlorene Schweiß kann auch mit gutem süffigen bayerischen Bier ergänzt werden. Weil wir gerade dabei sind: Die Schloßkellerei Ramelsberg hat da auch das eine oder andere Heilmittel im Regal. Vom gesunden „Bärwurz“ bis hin zum frauenfreundlichen Likör. Selbstverständlich ist das Lokal barrierefrei und zur Bewältigung der etwas steilen Rampe zur Toilette gibt es immer einen freundlichen Helfer. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass die einheimischen Bewohner einen echten liebenswerten Charme haben, den man in weiten Teilen Deutschlands nicht findet. Überall herzliche Menschen, was natürlich auch die Urlaubsstimmung gewaltig steigert. Dazu gehört selbstverständlich auch ein gutes Urlaubsquartier. Diese sind ausreichend vorhanden. Ob großzügige Ferienwohnung (Schramel/Bischofsreut) oder Hotel (VDK-Hotel Karoli/Waldkirchen). Auch der Witikohof (Bischofsreut) kann mit seinem Wellnessbereich glänzen. Da bekanntlich Essen&Trinken Leib und Seele zusammenhält, ist auch dafür gesorgt. Das galt schon in der Vergangenheit. Früher hatte der Wirt einer „Tafernwirtschaft“, einer sogenannten „vollkommenen Wirtschaft“, nicht nur das öffentliche Schank- bzw. Krugrecht, das Herbergs- und Gastrecht sowie die Fremdenstallung (die Versorgung und das Unterstellen der Zug- und Reittiere), sondern er durfte Herrlicher Blick von Waldkirchen aus. auch Verlöbnisfeiern (Häftlwein), Hochzeiten, Stuhlfeste, Tauf- und sonstige Feste ausrichten. Der Wirt durfte Bier, Wein und Branntwein ausschenken. Natur genießen Mit Wein wurden früher Rechtsgeschäfte begossen. Daran erinnert heute noch der Weinkelch im Zunftschild. Zum Tafernrecht gehörte auch das Braurecht, das Brennrecht und die Backgerechtigkeit, also das Recht, einen Backofen anzulegen und Brot zu backen. Urige alte Gaststätten gibt es in Finsterau, im „Ehrn“, oder das Gasthaus „Mühlhiasl“ im Museumsdorf Thurmansbang. Wer es mal entspannt lieb, kann sich bequem am Kurparksee von Waldkir- Anzeige 54674% Erfolgreich Therapieren! Positive Auswirkungen durch die Anwendung des Vitaline Stehgerätes. # # # # ! # " #"$ #.6 74 #"34 7 #-.74 ,6/ Telefon 0234/4175848 • www.vitaline.de 2/0#1-4'#(()&*4#+% unterwegs Infos: Gut Riedelsbach 94089 Neureichenau www.gut-riedelsbach.de Naturhochseilpark Schönberg An der Scheibe/Kadernberg 94513 Schönberg www.die-erlebnis-akademie.de Schloßkellerei Ramelsberg Schloßberg 21 94513 Schönberg www.schloss-ramelsberg.de Freilichtmuseum Steinbüchel 5 84323 Massing www.freilichtmuseum.de Bauernhausmuseum. Baumwipfelpfad Böhmstr. 37 94556 Neuschönau www.baumwipfelpfad.by „Gläserne Scheune“ Rauhbühl 3 94234 Viechtach www.glaeserne-scheune.de Unterkünfte: VDK Hotel Karoli VDK Straße 26 94065 Waldkirchen www.vdk-hotel-karoli.de Ferienwohnung Schraml Schwarzenthaler Str. 6 94145 Bischofsreut Tel 08 55-09 11 85 Witikohof Schwarzenthalerstr.64 94145 Bischofsreut www.witikohof.de Wirtschaften: Gasthaus „Mühlhiasl“ Museumsdorf Am Dreiburgensee 94169 Thurmansbang Tafernwirtschaft „Ehrn“ Museumsstr.51 94151 Finsterau Musiktipp: Biermösl Blos´n www.biermoesl-blosn.de 12 PARAPLEGIKER 3/10 Das Baumwipfelhaus, berollbar bis zum Dach in 42 m Höhe. chen beim Betrachten der Flora und Fauna auf dem ebenen Weg erholen. Sehenswert auch Freilichtmuseum Finsterau, wo schöne Bauernhäuser aus ganz Bayern besichtigt werden können. Im Museumsgebäude gibt es eine umfangreiche Ausstellung über das Brauchtum. Das Brauereikulturmuseum in Riedelsbach bietet dem Kenner ein großes Angebot. Eine typische Lokalbrauerei, wie es sie früher fast überall in Bayern gegeben hat, bietet besten Gerstensaft an. Und wer dann müde ist, kann sich gleich im Haus eine Unterkunft mieten. Nicht vergessen sollte man, immer ein Auge für diese schöne Natur zu haben. In jeder Waldöffnung bietet sich ein Panorama an, das einen ins Staunen versetzt. Aber auch für gute Luft ist gesorgt. Wenn der Duft einer frisch „g´maht´n“ Wies´n in die Nase kommt ist das einfach herrlich! Text & Fotos: Johann Kreiter Lassen Sie sich nicht behindern. " " '#$ !' #" !"*"'! "&" # !' " " +#!%$%!'# ! " !!"$ !"(!% #* !! #)!# "! " ! !#"" " " ! "&" ( " "#" medizin Wichtiger Schutzschild: Vitamin D, im Fachausdruck als Calciferol bezeichnet, stellt ein Problem dar: Laut der Nationalen Verzehrstudie des BMELV (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) unterschreiten 82 % der Männer und 91 % der Frauen die Empfehlung für seine Zufuhr – davon sind auch und gerade behinderte Menschen betroffen. Um diesen Mangel zu korrigieren, also die Fähigkeiten des Vitamins nutzen zu können, muss man einiges von seinen eher unbekannten Eigenschaften kennen. V itamin D ist kein Vitamin im eigentlichen Sinne, denn man kann es bei ausreichender Sonneneinstrahlung selbst bilden: in der Haut aus Cholesterin. Dabei unterliegt die körpereigene Bildung starken Schwankungen. Dies betrifft die Tageszeit, den Breitengrad und die Jahreszeit, denn die entsprechenden Wellenlängen des Sonnenlichts, die eine Vitamin D-Bildung ermöglichen (UV-B-Licht der Wellenlänge von etwa 280 - 320 nm), werden jenseits des 40. Auch Menschen mit Behinderung sollten in Maßen Sonne tanken. Anzeige ŐĞƌ ƵŶĂďŚćŶŐŝ /ŚƌŵĂƌŬĞŶ ƐƚĞƌ͘ ƌƺ ŵ ŐƵ ĞƵ &ĂŚƌnj /ŚƌĞ ŶƐƉƌĞĐŚƉĂƌƚŶĞƌ͗ ^/,Z d WZ/^tZ /' ^ hsZ>^ &ƌĂŶŬZƂƐŶĞƌ dĞů͘ϬϮϭϳϯͲϮϬϰϰϲϮϬ /E&,DK/>^/E͘ ,ĂŬŬŝzĂǀƵnjLJĂƐĂƌ dĞů͘ϬϮϭϳϯͲϮϬϰϰϲϭϳ /^W/>͗ ,ĂŶĚďĞĚŝĞŶƵŶŐΘƌĞŚŬŶŽƉĨ Ăďϭ͘ϰϵϵ͕ϬϬƵƌŽΎ Ύ/ŶŬů͘ŝŶďĂƵ͕Dǁ^ƚ͘ƵŶĚdms͘ DŽĚĞůůĂďŚćŶŐŝŐ͘DĂĐŚďĂƌŬĞŝƚǀŽƌƌĂƵƐŐĞƐĞƚnjƚ͘ /DK/>/dd^DEh&<dhZ ĞŚŝŶĚĞƌƚĞŶŐĞƌĞĐŚƚĞƌ&ĂŚƌnjĞƵŐƵŵďĂƵnjƵŵŶĨĂƐƐĞŶ͊ hĚŽ^ƉćŬĞƌ dĞů͘ϬϮϭϳϯͲϮϬϰϰϲϭϱ KADOMO ® ,/EZdE'Z,d&,Zh' <KDK'ŵď,ͻƵŶĚĞƐǁĞŝƚĞƌ^ĞƌǀŝĐĞͻĞƌĂƚƵŶŐƵŶƚĞƌ͗ϬϮϭϳϯͲϮϬϰϰϲϬϬͻǁǁǁ͘<KDK͘ĚĞ Breitengrades – also bei uns (Deutschland liegt zwischen dem 47. und 55. Breitengrad) – im Winter durch die schräge Sonneneinstrahlung in der Atmosphäre herausgefiltert. Das heißt: Im Winter, genauer: zumeist zwischen November und Februar – können wir selbst kein Vitamin D bilden! Dagegen entstehen bei optimaler Sonneneinstrahlung im Sommer tatsächlich bis zu 250 μg davon und nur dann genügen tatsächlich 10 Minuten Sonnenbad, um den Tagesbedarf zu decken. Gebräunte Haut, Sonnencremes und getönte Scheiben schränken diese Bildung jedoch ein. Dennoch werden etwa 90 % seines Bedarfs über die Sonne gedeckt. Am besten setzt man sich in den Sommermonaten täglich kurz der Sonne aus. Jetzt werden Sie fragen, wie ist es dann im Winter? Haben wir da alle einen Vitamin D-Mangel? Das kann man deutlich verneinen. Der Körper verfügt über beträchtliche Speicherkapazitäten in der Leber und vor allem im Fettgewebe. Ein kurzfristiger Vitamin D-Mangel kann ohne größere Beeinträchtigung überstanden werden. Mangelerscheinungen entstehen in erster Linie dann, wenn die Lichtzufuhr dauerhaft nicht ausreicht oder wenn bei zu geringer Lichtzufuhr mit der Nahrung zu wenig zugeführt wird. Generell reicht eine alleinige Vitamin D-Zufuhr über Lebensmittel im Normalfall nicht aus, um Mangelerscheinungen zu verhindern, insbesondere bei einer rein vegetarischen Kost. Auf ausreichende Sonnenbestrahlung muss man daher achten. Wie viel Vitamin D benötigt man? Während der Sommermonate reichen zwei- bis dreimal wöchentlich 5 bis 15 Minuten Sonne auf Gesicht, Hände und Arme (ohne Sonnen- medizin schutzmittel). Bei ausreichender Sonnenzufuhr benötigen Erwachsene 5 μg (0,005 mg) Vitamin D/Tag zusätzlich über die Nahrung. Ab 51 Jahren erhöht man die üblichen Empfehlungen auf 10 - 15 μg/Tag. In den Wintermonaten kann man sich – abgesehen von den aufgefüllten Speichern – mit einer Vitamin D-reichen Kost behelfen. Am meisten finden Sie im Leberfett von Meerestieren. Lebertran liegt mit 300 μg/100 g Vitamin D an der Spitze (1 μg entspricht einem Tausendstel Milligramm). Den Tagesbedarf von 5 μg würden Sie theoretisch z. B. beim alleinigen Genuss von etwa 5 g geräuchertem Aal, 17 g Bückling, 16 g Sprotten, 31 g Lachs, 45 g Sardinen, 125 g Makrele oder 263 g Champignons decken (siehe auch folgende Tabelle). 100 g verzehrbares Lebensmittel μg Vitamin D 100 g verzehrbares Lebensmittel μg Vitamin D Lebertran 300 geräucherter Aal 90 geräucherte Sprotte 32 Bückling 30 Hering (Atlantik) 27 Aal 20 Lachs 16 Schwarzer Heilbutt (Grönland) 15 Lachs in Dosen 12 Austern 8 Echter Kaviar 5,9 Weißer Heilbutt 5 Makrele 4 Schmelzkäse (45 % Fett i. Tr.), Speisemorcheln, frische Steinpilze 3,1 Frische Pfifferlinge 2,1 frische Champignons 1,9 Eigelb 1,75 Goudakäse (45% Fett i. Tr.) 1,3 Durchschnittlicher Vitamin D-Gehalt einiger Vitamin D-reicher Lebensmittel Anzeige !! "" ! ! ! ! !# # % &""# """" In den Wintermonaten kann man sich mit einer Vitamin Dreichen Kost behelfen. medizin Gut für das Abwehrsystem Es hat in Verbindung mit und ohne Kalzium (aus Milch und ihren Produkten) eine Schutzwirkung gegenüber Krebs. Die Vitamin D-Produktion in der Haut wird mit zunehmendem Alter geringer – sie beträgt dann nur noch 25 - 50 % der Vitamin D-Bildungsrate junger Erwachsener. Bei Übergewichtigen wird das fettlösliche Vitamin an den Körperfettanteil gebunden. Infolgedessen ist im Blut ebenfalls zu wenig davon vorhanden. Leider sind die Wellenlängen des Sonnenlichts, die man für die körpereigene Produktion von Vitamin D benötigt, auch die Spektren, die Sonnenbrand hervorrufen und entsprechend Hautkrebs. Jedoch reicht für eine Vitamin D-Produktion leicht eine Strahlungsdosis aus, die keine Hautrötung verursacht. Die Aufgaben des Vitamins bestehen unter anderem darin, einem Absinken der Kalziumkonzentration im Blut entgegenzuwirken und Anzeige Behindertenaufzüge - Rollstuhllifte - Hebebühnen Liftsysteme für Innen und Außen Pluto Aufzug für Innen ab 14.999,- € incl. 19 % MwSt. Plattformgröße 1080 x 805 mm 2 Türen mit Glaseinsatz, Telefon, Lieferung, Einbau, Förderhöhe 3 Meter Aufzüge für Menschen mit und ohne Behinderung Treppenlift GMBH Deutschland 65205 Wiesbaden Telefon 06122-76470 Fax 06122-76497 E-mail: [email protected] www.cama.de Ihr Partner für barrierefreies Bauen und Planen dessen Einlagerung in die Knochen zu steuern. Auch sorgt es für eine ausreichende Aufnahme von Kalzium und Phosphat aus dem Dünndarm und steuert den Phosphathaushalt. Für die Bildung der Knochen und der Zähne ist Vitamin D unbedingt erforderlich. Auch auf das körpereigene Abwehrsystem wirkt Vitamin D regulierend und es beeinflusst die Bildung der Haare und Haut. Es hat in Verbindung mit und ohne Kalzium (aus Milch und ihren Produkten) eine Schutzwirkung gegenüber Krebs. So leiden Menschen mit einem hohen Vitamin D-Spiegel seltener unter dieser Erkrankung. Wissenschaftler der Uni Oslo in Norwegen sind aufgrund einer Studie der Meinung, dass bei bestimmten Krebsformen (z. B. Darm, Brust und Lunge) ein höherer Vitamin D-Spiegel im Blut bessere Überlebenschancen bietet. Die natürliche Vitaminproduktion mit Hilfe von Sonnenstrahlen ist gemäß Prof. Jörg Reichrath, Hautarzt und Vitamin D-Forscher an der Universität Homburg, günstiger, da dabei eventuell wichtige Stoffwechselprodukte in der Haut gebildet werden, die bei Tabletteneinnahme nicht anfallen. Ein weiterer Vorteil: bei der natürlichen Vitaminproduktion in der Haut kommt es nie zu einer Überdosierung. Seit einiger Zeit bereits weiß man, dass ein Vitamin D-Mangel das Risiko erhöht, dass Typ1- und Typ-2-Diabetes entsteht, insbesondere bei Übergewicht. Das wertvolle Vitamin soll auch noch vor Bluthochdruck schützen und sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Auch Ohrensausen und ein Verlust des Gehörs wird mit einem Vitamin D-Mangel in Verbindung gebracht. Aber damit nicht genug: Britische Wissenschaftler fanden einen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und dem Rückgang der Hirnleistung. Je niedriger der Vitamin DSpiegel im Blut der knapp 2 000 Studienteilnehmer über 65 Jahren war, desto schlechter waren die Denkleistungen in entsprechenden Tests! Text: Dr. Andrea Flemmer Foto: www.emanuelbloedt.de 2 !0$% 2 ' !$''" !''% %'$!' !2'!' ''0 '!$' '!!8.'''!'$ 2'' '' .' !'''!!8' %'!.'%'" !'''58'! 0 !$$2''!%'&.'$'$'! !*.' '" !'!!'' $'/',$'2''+'! ''$'''''+%'62744' " !', ''"+2''$!''2 !0$% 2 *' '!'%!2'"!3'!'''$2')4'('''.'!.'.' .''' .' !,''$'+' !'! 2 bericht Nach einigen Jahren sinnvoll: Vom Recht auf Reha Gehören Sie auch zu den Menschen, die es irgendwie peinlich finden, eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme zu beantragen? Das ist kein Wunder. Leicht wird einem dieser Weg nicht gemacht. Dabei sollten Sie nicht vergessen, dass es Ihr gutes Recht ist, per Reha etwas für sich und Ihre Gesundheit zu tun! S Ingo Dörr, der Geschäftsführer des Arbeitskreises Gesundheit e.V., spricht von einer rigiden Praxis der Kostenträger. chon mit dem Ausdruck „Kur“ zeigen manche Menschen, dass sie Rehabilitationsmaßnahmen missbilligen. Da wird über Kurkonzerte und Kurschatten gewitzelt oder einfach mit dem Spruch „Morgens Fango, abends Tango“ klargestellt: Kuren sind unnützer Luxus! In Wirklichkeit hat jeder Sozialversicherte ein Recht auf die notwendigen Maßnahmen zum Schutz, zur Erhaltung, zur Besserung und zur Wiederherstellung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie zur wirtschaftlichen Sicherung bei Krankheit und Minderung der Erwerbsfähigkeit (§ 4 SGB I). Sie haben also ein Recht darauf, den Antrag bei Ihrem Hausarzt zu stellen. Nicht erst, wenn Sie völlig fertig sind, sondern auch schon vorher, zum Schutz der Gesundheit kann ein Aufenthalt in einer Reha-Klinik sinnvoll sein. Rollstuhlfahrer und Prothesenträger beispielsweise haben gute Gründe, sich vor Druckstellen, Rücken- oder Schulterproblemen zu fürchten. Auch wenn bereits im Rahmen der Anschlussheilbehandlung (AHB) nach dem Unfall ein Gehoder Rollstuhltraining absolviert wurde: Nach einigen Jahren ist es erfahrungsgemäß sinnvoll, die erlernten Techniken wieder aufzufrischen. Der Weg zur Kur Was früher als Kur bekannt war, nennt sich heute „Maßnahme der medizinischen Vorsorge und Rehabilitation“. Ein stationärer Aufenthalt entspricht am ehesten dem traditionellen Bild der Kur. Normalerweise kann man – Bedarf vorausgesetzt – alle vier Jahre eine Reha-Maßnahme bekommen. Träger sind die Rentenversicherung, die Krankenversicherung oder die Berufsgenossenschaft. Den Antrag für die AHB stellt man 18 PARAPLEGIKER 3/10 beim Sozialdienst der Akutklinik, den zur stationären Reha beim Hausarzt. Es ist allerdings ziemlich selten, dass dieser Antrag dann auch tatsächlich bewilligt wird. Ingo Dörr, der Geschäftsführer des Arbeitskreises Gesundheit e.V., spricht von einer rigiden Praxis der Kostenträger. In seinem Zusammenschluss von Kliniken unterschiedlicher Fachrichtungen laufen viele Informationen über soziale und medizinische Fragen zur Rehabilitation zusammen. Aus den alltäglichen Erfahrungen heraus findet Dörr klare Worte: „Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt“, sagt er ganz unaufgeregt und rät allen Patienten, bei abgelehnten Anträgen in den Widerspruch zu gehen. Auch wenn das ungewohnt ist und vielleicht peinlich: „Einen Boxkampf gewinnt derjenige, der einmal häufiger aufsteht“, so Dörr. Er weiß, dass viele Menschen nicht daran gewöhnt sind zu kämpfen. Wer hat schon Lust auf Gerichtsverfahren? „Das gilt besonders für viele der älteren Menschen, die eine Reha beantragen“, erklärt er und rät dazu, sich kritisch mit dem Antrag und dem Widerspruchsbescheid auseinanderzusetzen. Dass es viel Beratungsbedarf gibt, zeigt sich beispielsweise an der telefonischen Hotline, die beim Arbeitskreis Gesundheit für Fragen rund um die Antragstellung eingerichtet wurde. Neben Fragen zum Vorgehen bei abgelehnten Anträgen wird hier vor allem danach gefragt, ob man sich eine Klinik aussuchen kann. „Es ist gesetzlich festgelegt, dass das Wunsch- und Wahlrecht der Patienten zu berücksichtigen ist“, sagt der Jurist. Man darf also bei der Auswahl einer passenden RehaKlinik mitwirken, Vorschläge machen und diesen Wunsch auch sehr nachdrücklich einbringen. Das gilt für eine AHB ebenso wie Jahre später, wenn eine stationäre Reha-Maßnahme nötig ist. Kliniken mit Gehschule Treppensteigen, Gehen bei unterschiedlichen Bodenverhältnissen, Eis und Schnee – für Prothesenträger eine echte Herausforderung, um es ein- bericht mal positiv auszudrücken. In Reha-Kliniken, die sich auf diese Zielgruppe spezialisiert haben, gibt es eine Prothesensprechstunde und eine Gehschule mit einem Parcours zum Treppensteigen und Laufen auf unterschiedlichen Untergründen. In der Enzensberger Gehschule (www.enzensberg.de) werden beispielsweise jedes Jahr beinamputierte Patienten im unteren dreistelligen Bereich rehabilitiert. Etwa 40 Prozent sind meist ältere Patienten, die direkt nach der Amputation kommen, um das erste Gehen mit Prothese zu erlernen. Etwa 60 Prozent sind jüngere Patienten, die schon länger amputiert sind und nun nach einer Systemumstellung (andere Passteile in der Prothese, zum Beispiel C-leg) zum so genannten Feinschliff ihres Gangbildes kommen. Ähnliches gilt beispielsweise für die Mühlenbergklinik Holsteinische Schweiz (www.muehlenberg-klinik.de) oder die Baumrainklinik in Bad Berleburg (www.helios-kliniken.de/gesundheitsstadt-bad-berleburg) – um nur einige Beispiele zu nennen. Eine Alternative zur Reha können geriatrische Kliniken wie das Berliner Zentrum für Altersmedizin (www.vivantes.de/web/altersmedizin.htm) sein. Solche Kliniken haben sich häufig auch auf die Bedürfnisse amputierter Patienten spezialisiert. Der übliche geriatrische Patient ist zwar über 65 Jahre alt, aber auch jüngere Menschen können aufgenommen werden, wenn sie beispielsweise unter chronischen Krankheiten leiden. Text: Ruth Auschra Weitere Infos: Reha-Kliniken findet man beispielsweise hier: www.arbeitskreis-gesundheit.de (Beratung rund um die Reha: tel 03 41-870 59 59 0, eMail: [email protected]) www.klinikverzeichnis-online.de www.rehaklinik.com Anzeige Kompetenz in Sachen Rehabilitation Kostenfreie Infoline: 0800 5734724 Die KLINIK BAVARIA Kreischa hat sich im vergangenen Jahrzehnt zu einem in Sachsen führenden Kompetenzzentrum der medizinischen Rehabilitation entwickelt. Unser »Zentrum für Querschnittgelähmte« verfügt über langjährige Erfahrungen im Bereich der neurologischen Rehabilitation der Phasen B, C und D, der effektiven Weiterbehandlung und lebenslangen Nachsorge. KLINIK BAVARIA Kreischa An der Wolfsschlucht 1– 2 01731 Kreischa In diesem Zentrum können Patienten mit erworbenen und angeborenen Schädigungen des Rückenmarks behandelt werden. Neben dem Neuerlernen von Verrichtungen des täglichen Lebens über die Integration der Angehörigen und dem Versuch der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung sowie dem Angebot der lebenslangen Nachsorge kann dem Patienten eine vielfältige Unterstützung gewährt werden. Telefon: 035206 6-3302 Fax: 035206 6-3333 E-Mail: [email protected] Internet: www.klinik-bavaria.de glosse Vertrauliche Gespräche mit Unbekannten Rollstuhlfahrer haben diverse Begleiterkrankungen. Schwierigkeiten mit der Haut oder mit den Nieren, oder aber Erinnerungslücken. Die sind aber nicht unbedingt medizinischer Natur. Die Art Erinnerungslücken, die ich meine, sind sozialer Natur. Sozusagen sozialer Alzheimer. Kein Mensch kann sich an alle Menschen erinnern, die er in seinem Leben zwei oder drei mal getroffen hat. Das ist auch in der Regel überhaupt nicht schlimm und fällt nicht weiter auf. Bei Rollstuhlfahrern aber schon. Neulich in meinem Lieblingssupermarkt spricht mich eine ältere Frau von der Seite an: „Ach hallo, wie geht es Ihnen?“ Und schon steh ich mal wieder auf dem Schlauch. Gut, das Gesicht kommt mir noch irgendwie bekannt vor, aber meine Schnellabfrage im Kurzzeitgedächtnis mel- Nächste Strategie, Klappe halten: Gesprächspausen sind zwar bisweilen peinlich, aber meist kommt der gegenüber mit einem neuen Hinweis, wenn er das Gespräch machen muss. Und dann werde ich endgültig zuschlagen. Ob ich denn noch Kontakt zum Krankenhaus habe? Wenn das kein Elfmeter ist. Neue Suche: Krankenschwestern, Ärzte, Ergotherapeuten, Krankengymnasten – wieder kein Datensatz gefunden! Das hier entwickelt sich zu einer echten Herausforderung. Gekonnt spreche ich weiter, erzähle vom letzten Patientenfest und erwähne, dass ich sie dort gar nicht gesehen habe. Das ist schon etwas dreist, habe ich doch noch immer keine Ahnung, woher ich sie kennen sollte, und stochere weiter im Dunkeln. Nebenbei entwickelt sich ein beinahe vertrauliches Gespräch, ich zeige mich interessiert, frage nach, halte die Unterhaltung am köcheln. Abgesonderte Monologe 20 det: Kein Datensatz gefunden! Das passiert mir nicht zum ersten Mal, ja ich bin schon geradezu routiniert in dieser Situation. Gibt es doch unglaublich viele Menschen, die in ihrem Leben nur zwei oder drei Rollstuhlfahrer gesehen haben. Wenn die mich sehen, wissen sie sofort wo sie mich hinstecken müssen. Zuweilen sind sie erfreut mich wieder zu sehen, genau wie diese Frau hier in der Gemüseabteilung – und ich habe keinen blassen Schimmer. Intime Gespräche mit Menschen, die man gar nicht kennt, das ist eine Spezialität von Rollstuhlfahrern. Auf jeder Party wird man angequatscht von mindestens einem völlig fremden, aber dafür immens redseligen Besoffenen. „Du, ich hab auch mal in so einer Scheißkarre gesessen!“ Betrunkene verstehen es grandios eine Vertraulichkeit aus der Hüfte zu schießen, bei der es schwerfällt abweisend und schroff zu reagieren. Statt „Hau ab du W...“ entgegne ich also gebremst provokant: „Ich finde so einen Rollstuhl eigentlich ganz praktisch, die Behinderten in Indien wickeln sich Stofffetzen um die Hände und robben über die staubigen Straßen.“ Einige Sätze später fragt sie mich nach dem Befinden meiner Kinder. Bingo! Sofort fange ich an die kinderrelevanten Ordner zu scannen. Hebamme, Kindergarten, Grundschule, Gymnasium – in Windeseile gehe ich die Bilderdatenbank durch – kein Datensatz gefunden! Ich vertiefe das Thema Schule, um den Personenkreis einzukreisen. Kein Erfolg, sie vertieft nicht mit, Schule kann es nicht gewesen sein. Aber eigentlich ist es bei Alkoholisierten egal was man sagt. Sie wollen eh nur ihren Monolog absondern. Sie erzählen dann von der schweren Zeit, als sie mal völlig hilflos mit einem Bänderriss in einem Rollstuhl gesessen haben. Wie wichtig diese Erfahrung für ihr Leben gewesen sei und wie genau sie wüssten, was in mir vorgeht. All das Leid, all diese Entbehrungen... Diese Gespräche sind so eintönig und stereotyp wie drei Monate auf dem Bauch PARAPLEGIKER 3/10 Anzeige liegen wegen Deku. Aber einen Betrunkenen beleidigen, der gerade meint fürsorglich zu sein, das ist etwa so verwerflich wie im Bus sitzen zu bleiben, wenn eine Schwangere rein kommt. Gruß an Sabine Da ist das Gespräch mit der alten Dame hier schon wesentlich interessanter. Als sie den Namen „Sabine“ erwähnt, sehe ich mich kurz vor der Lösung des spannenden Menschenmemory. Ich muss nur die richtige zweite Karte aufdecken, aber wo könnte sie sein. Sabine hat Kinder – oder keine Kinder? Diese Frage ist zu riskant. Ich würde meine perfekte Deckung aufgeben. Am Ende kenne ich Sabine vielleicht seit 30 Jahren und unsere Kinder sind zusammen in den Kindergarten gegangen – die Blamage würde keine Grenzen kennen. Also bleibe ich lieber unverbindlich. Etliche Sätze Smalltalk später muss die nette Dame dann mal weiter. Wie selbstverständlich lasse ich Sabine schön grüßen und rolle entspannt weiter zu den Zwiebeln. Habe mich nett unterhalten und noch immer keine Ahnung mit wem. Und sie hat es nicht mal gemerkt. Stunden später, ich bin längst zu Hause und räume die Zwiebeln in den Schrank, fällt endlich der Groschen. Datensatz: Angehörige – Status: Mutter von Sabine. Ort: Krankenhaus, Querschnittstation. Zeitpunkt: ca. 26 Jahre her. Letzter Eintrag: bestimmt 10 Jahre alt. Die zweite Memorykarte, wusste ich’s doch! Ich bin unglaublich erleichtert. Doch noch kein Alzheimer. Als Rollstuhlfahrer kennt man vielleicht nicht mehr Menschen als andere – aber alle wissen genau, wo sie uns schon mal gesehen haben. Auch wenn sie uns nur bei Aldi mal die Tür aufgehalten haben. Auf diesem Wege einen schönen Gruß an Sabine, sie hat auch den PARA abonniert. Aber ich habe den Namen geändert, damit sie es nicht so leicht hat. Text: Ralf Kirchhoff Illustraion: Kasia Anzeige Dz ¡Ǥdz Dz͚͙͘ Ǩdz Ǥ͙͛͞Ǧ͙͞͝ ͙͛͛͘͝ ǣ͛͘͘Ǧ͙͛͘͜͜͜͝͝ ͛͘͘Ǧ͙͙͛͘͜͝͝͞ ̻Ǥ ǤǤ bericht „Keine Schranken!“ Eine musikalische Botschaft, mit der die „Singing Rollis“ spontan die Herzen des Publikums eroberten. Helmar Leipold, Sonder- und Musikpädagoge in der„Diakonische Leiziger GmbH Diakonie am Thonberg“, hatte den Text von einer barrierefreien Welt geschrieben und vertont. pzig: i e L n i Chor r e v i t a Integr Die is“ l l o R g n i g „Sin Seit der Uraufführung vor gut zwei Jahren ist das Stück für über hundert Mitarbeiter der Diakonie am Thonberg „unser Lied“. B egonnen hatte es vor acht Jahren mit 15 Mitarbeitern, die aus Spaß an der Freud‘ sangen. Seitdem haben sich die „Singing Rollis“ zu einem integrativen Chor gemausert, der mehr und mehr anspruchsvolle Stücke in sein Repertoire aufnimmt. Heute gehören auch Fußgänger dazu. Musikalische Begleitung zu einer Feier der Diakonie am Thonberg. „Als der Chor gegründet wurde, war noch die Mehrheit unserer Werkstattmitarbeiter auf den Rolli angewiesen“, erinnert sich Diplompädagogin Jana Hellem. Waren in der Diakonie am Thonberg im Bereich für Menschen mit Körperbehinderung damals nur etwa 30 Menschen beschäftigt, so gibt es dort heute über hundert Arbeitsplätze. Anzeige Mit dem Wunsch, in der Freizeit gemeinsam zu musizieren, wandten sich die Mitarbeiter gleich an die richtigen: Helmar Leipold ist Sonder- und Musikpädagoge, Jana Hellem singt seit ihrer Kindheit in einem Chor und spielt Flöte und Gitarre. „Wir begannen, ohne künstlerischen Anspruch Lieblingslieder der Gruppe mit Klavier- oder Gitarrenbegleitung einzuüben“, so die Chorleiterin. Später kam das Musizieren mit Orffschen Instrumenten dazu. Zawatzky macht mobil – Bremse Handgerät Heidelberg RS mit 4-FunktionenSchaltkonsole Gas en Ö ff tlich bestellter ne ind Par t Zawatzky macht mobil – mit fachgerecht umgerüsteten Autos stä erte r igter Sach ver ko r 45 Jahren über eid ver nfahrzeuge nd • p ete nt e m seit u Überzeugen Sie sich von unseren ger (IHK) für B ndi eh Handgeräten, Brems- und Lenksystemen und den Verlade- und Aufstehhilfen. 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Es folgten Auftritte zum Leipziger „Tag der Begegnung“, auf der Reha-Messe, auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt oder anlässlich der Leipziger Buchmesse. 22 PARAPLEGIKER 3/10 bericht Viel Beifall für „Fehlbesetzt“ Seit Anfang 2008 gehören den „Singing Rollis“ nur noch sechs Mitarbeiter mit Behinderung an. Helmar Leipold singt im Chor die Tenorpartien, begleitet gelegentlich auf dem Klavier und ist darüber hinaus auch für die Organisation verantwortlich. Sopranistin Jana Hellem leitet die Probearbeit. Mit dem Ergotherapeuten Sebastian Korth, der seit 2006 in der Diakonie am Thonberg als Gruppenleiter arbeitet, gewann das Ensemble einen engagierten Bass-Sänger und Violinisten hinzu. Zusätzlich verstärkt Beatrix Büchner aus dem Sozialen Dienst seit letztem Jahr den Alt. Ideale Voraussetzungen, um sich nach und nach auch an mehrstimmige Stücke heranzutasten. 2008 wurden die „Singing Rollis“ zusammen mit den „Holpersteinen“, einer Theatergruppe in der Diakonie am Thonberg (siehe Para 2/10, S. 48), engagiert, um in Sondershausen auf einem Musik- und Kunstfestival das Rahmenprogramm mit zu gestalten. Mit einer gemeinsamen Inszenierung des Stücks „Fehlbesetzt“ gewannen sie die Sympathie aller Teilnehmer. Die Handlung ist mit wenigen Worten erzählt: Ein allürenhafter, sich hoffnungslos selbst überschätzender Regisseur schikaniert den Chor und lässt seinen Frust an der begabten Assistentin aus. Das Blatt wendet sich, als ein Starregisseur zufällig hinzukommt. Dieser weiß das künstlerische Potential der Sän- ger richtig einzuschätzen. Unter der Leitung des Profis gibt der Chor nun mit der mehrstimmigen Interpretation von „Keine Schranken“ sein Bestes. „Ohne Musik wäre das Leben nur halb so schön!“ Noch im gleichen Jahr führten die „Singing Rollis“ das Stück auf dem „Tag der Sachsen“ in Grimma auf. Zur Weihnachtsfeier in der Diakonie am Thonberg gab der Chor unter instrumentaler Begleitung ein Konzert mit mehrstimmigen Weihnachtsliedern. Jana Hellem: „Wir steckten unsere Ansprüche immer höher. Zur Vorosterzeit 2009 übten wir ‚Befiehl du deine Wege‘ aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach als vierstimmige A-cappella-Interpretation ein.“ Um die Kunst des mehrstimmigen Chorgesangs zu beherrschen, müssen die Sänger immer wieder intensiv an sich selbst arbeiten. „Sie müssen lernen, den Ton zu halten, und dürfen sich durch die anderen Stimmen nicht irritieren lassen“, erklärt Sebastian Korth. Seit diesem Jahr wird zweimal in der Woche geprobt. Zu Beginn jeder Probe stehen Lockerungs- und Atemübungen, das Einsingen, etwas Musiktheorie und Notenkunde. Danach wiederholen die „Singing Rollis“ ein Stück, an dem sie schon seit längerer Zeit arbeiten. Immer wieder wird korrigiert, bis Takt und Rhythmus stimmen und alle Stimmen miteinander harmonieren. „ Sie müssen lernen, den Ton zu halten, und dürfen sich durch die anderen Stimmen nicht irritieren lassen “ Anzeige 0 % rei 10 eref rri ba Bad Herrenalb · Schwarzwald R uns auf der ld o r f in D ü s s e E R nd B11 A C A 6 EH Halle Sta Sie finden , 9.10.2010 vom 06.- 0 Ihr neues Urlaubshotel im Naturparadies Nordschwarzwald 2 x Übernachtungen im DZ 2 x reichhaltiges Frühstücksbuffet 2 x 3 - Gang Gourmet - Menü Kurpromenade 23/1 76332 Bad Herrenalb Informationen & Zimmerreservierung Telefon: 07083 / 5002-0 Telefax: 07083 / 5002-299 mail: [email protected] · www.hotelak.de Freier Eintritt in die Wellness Welt der Siebentäler Therme inkl. 3 ausgewählte Anwendungen! € 195,Genießertage Angebot: Im DZ pro Person, inkl. 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Das bedeutet, dass es ohne Hausarbeit nicht geht: „Ich muss lernen, den altenglischen Text zu verstehen, und die Aussprache üben“, gibt Maria Koschewski zu. Die junge Frau, die auch gern Songs von „Rosenstolz“ hört, ist seit Anfang an dabei. „Ich singe, um Selbstbewusstsein und meine Stimme zu entwickeln“, berichtet sie. Oft probt sie zusammen mit Partner Gregor Kommenda, der seit vier Jahren ein „Singing Rolli“ ist. Der Tenor hatte als Schüler stets ein „Sehr gut“ im Singen. Zu Hause lernt Gregor Texte und büffelt neuerdings auch Notenkunde. Als „Kind der achtziger Jahre“ kennt er die „neue deutsche Welle“, „Genesis“ und andere Musiker von damals aus dem Effeff. Sebastian Fischer arbeitet seit Herbst 2007 in der Diakonie am Thonberg und gehört fast ebenso lange den „Singing Rollis“ an. In seiner Freizeit nimmt der zwanzigjährige Tenor Gesangsunterricht und singt zudem im Gospelchor der St.Andreas-Gemeinde mit. In Sachen Musik mag Sebastian viele Stilrichtungen. Sofern es nicht gerade Hiphop oder andere „abgefahrene“ Stücke sind, heißt sein Motto „Ohne Musik wäre das Leben nur halb so schön!“ Text: Reinhard Wylegalla Fotos: Diakonie am Thonberg Anzeige Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau Das qualifizierte Behandlungszentrum für Querschnittgelähmte im Süden Deutschlands zur • umfassenden Akutbehandlung bei Verletzungen und Erkrankungen des Rückenmarks • Frührehabilitation mit fachübergreifender ärztlicher Betreuung einschließlich der Neuro-Urologie • Behandlung aller lähmungsbedingten Komplikationen • lebenslange Nachsorge Ambulante Behandlung und umfassende Beratung über eine Spezialsprechstunde. Kontaktaufnahme: Telefon +49 (8841) 48-2940 Fax +49 (8841) 48-2115 e-mail [email protected] Internet www.bgu-murnau.de Count-up! 1... 2 ... Der neue Avantgarde. Weltpremiere auf der REHACARE 2010! Live auf der REHACARE 2010 in Düsseldorf: die dritte Generation des ultimativen Aktivrollstuhls von Otto Bock, Funktion und Design in Perfektion. Der Avantgarde3 – kommen, sehen, testen. Mehr Informationen erhalten Sie ab dem 6. Oktober unter www.avantgarde3.de. 3 NEXT GENERATION AVANTGARDE menschen as tun, wenn man im Internat lebt und im Bauch die Schmetterlinge verrückt spielen? „Wir sind am Nachtdienst vorbei in die Mädchenzimmer geschlichen“, erinnert sich Sören Haak mit verschmitztem Lächeln. Im Biologieunterricht der Dresdner Schule für Körperbehinderte wurde über Sexualität gesprochen, in der Freizeit geflirtet. Aber: „Wir waren stets unter unseresgleichen. Fahrten in die Innenstadt und Begegnungen mit nichtbehinderten Gleichaltrigen waren die Ausnahme und immer ein Highlight.“ Sören ist von Kindheit an gehbehindert. Er läuft mit zwei Gehhilfen, sitzt zuweilen auch im Rolli. Deshalb schulten ihn seine Eltern 1980 in der Polytechnischen Oberschule für Körperbehinderte ein. „Es gab Vor- und Nachteile. Ich war mit Gleichaltrigen zusammen und somit kein ‚Sonderling‘, sondern einer von vielen Schülern mit Handikap. Andererseits war ich die Woche über nicht nur vom Elternhaus getrennt, sondern auch abseits vom ‚normalen‘ Leben.“ und ging nun nach Berlin, um im Berufsbildungswerk eine Ausbildung zum Bürokaufmann zu absolvieren. „Im Lehrlingswohnheim teilte ich ein Zimmer mit fünf Gleichaltrigen“, erzählt er. Nach dem Umzug in eine Wohngemeinschaft hatte er zumindest etwas mehr Freiraum, aber auch das war nicht gerade das Ideal. „Ich beendete brav die Ausbildung, hatte aber längst erkannt, dass dieser Beruf für mich nicht die Erfüllung ist“, erinnert sich Sören. Doch die Hauptstadt gefiel ihm. Deshalb beschloss er - inzwischen 20 Jahre alt -, dort noch einmal die Schulbank zu drücken und sich auf das Wirtschaftsabitur vorzubereiten. „Über die Mitwohnzentrale habe ich schnell ein neues Zimmer gefunden“, berichtet Sören. Insgesamt ist er dreimal umgezogen, jedes Mal in einen anderen Stadtbezirk. „Das waren meine ‚wilden Jahre‘“, erinnert er sich. Was durchaus wörtlich verstanden werden darf: „Ich bin nicht nur aus der geschützten Welt des Lehrlingswohnheims September 1990: Sören hatte die Mittlere Reife Sören Haak: Die schönste Nebensache der Welt… Sexualität mit Behinderung war lange ein Tabu. Sören Haak, von Kindheit an gehbehindert, gelang es aus eigener Kraft, Kontakte zu knüpfen und schließlich eine Partnerin kennenzulernen. Der Diplom-Sozialpädagoge aus Dresden meint, in einer inklusiven, „bunten“ Gesellschaft hätten auch Menschen mit Handikap bessere Chancen, die „schönste Nebensache der Welt“ erleben zu können. 26 PARAPLEGIKER 3/10 Sören Haak setzt auf eine bunte Gesellschaft ohne Vorurteile und Hackordnungen. Anzeige ausgebrochen, sondern habe auch sehr vielfältige sexuelle Erfahrungen machen können.“ Recht auf sexuelle Selbstbestimmung 2 #'+2*2 4"*''2#'2-',*'"&'2#'2(* -,+"%'2+-",2%#+,-'!+(*#',#*,2-'2,& 3"#!2 "-%+(%.','2&/2 4*2#2&22),&*22 !#'''2-+#%-'!20-*0-& Dann erkrankte Sören. Während eines mehrwöchigen stationären Aufenthalts in der Charité wurde ihm bewusst, dass in puncto Sex Quantität nicht alles, Qualität in der Szene aber kaum zu finden ist: „Dort ging es ziemlich oberflächlich zu. Bekanntschaften beschränkten sich meistens auf einen One-Night-Stand. Deshalb sagte ich mir nun, dass fünf Jahre Berlin genug sind.“ Zurück in seiner Heimatstadt, suchte er eine eigene Wohnung und arbeitete ehrenamtlich in der Dresdner AIDS-Hilfe. „In diesem Umfeld habe ich wichtige Erfahrungen gemacht und gemerkt, was mir wirklich liegt“, so Sören. Er beschloss, noch einmal eine Berufsausbildung zu „riskieren“, und zwar im sozialen Bereich. 1998 legte Sören im Beruflichen Schulzentrum für Sozialwesen das Fachabitur ab und immatrikulierte sich danach an der Evangelischen Fachhochschule für Sozialwesen in Dresden. Mit einer Arbeit über„Identität und Sexualität - eine Untersuchung zur Bedeutung der Sexualität für die Identitätsbildung körperlich Behinderter“ erwarb er 2002 das Diplom. Seitdem arbeitet Sören als Diplom-Sozialpädagoge im Ambulanten Behindertenzentrum der Stadtmission der Diakonie Dresden. „Ich besuche Gleichbetroffene in ambulant betreuten Wohnungen, um mit ihnen gemeinsam Problem zu lösen“, schildert er seinen beruflichen Alltag. Das Thema für die Diplomarbeit hatte er aus seiner eigenen Betroffenheit heraus gewählt. Weiterhin hatte ihn eine Ausstellung über „Der imperfekte Mensch“ im Deutschen Hygienemuseum Dresden inspiriert. Sören hatte einen nichtbehinderten Kommilitonen als Koautor gewinnen können, der den Zivildienst in einem Seniorenheim geleistet hatte. „Er bestätigte mir, dass auch im Umgang mit älteren Menschen die Intimsphäre meistens völlig ausgeblendet wird“, erinnert er sich. Missstände, die nicht länger hinzunehmen sind. Endlich wird öffentlich darüber diskutiert, dass körperliche, psychische oder geistige Handikaps und ein erfülltes Sexualleben einander weder ausschließen müssen noch dürfen. Voriges Jahr wurde dieser Anspruch endlich im Artikel 21 '2'2-+#%-'!+(*,'2&-*!2''(.*2#%2 (*2"/*#'2,#%%#*,2' (*&,#(''2"#*0-2 #''2#2-',*2www.ndr.de /*-'!'2.('2+"/*"#'*,'2-'2#+'2!%#"! +,%%,'2"#'*,'2'+"'2+#'2-'+2/#%%$(&&'2#2 /*'2#2!%#"*2#!'-'!2-'22 3"#!-'!2.(**'!#!2 *4$+#",#!, ',*++#*,2''2+''2#2"*2/*-'!2'2 Norddeutscher Rundfunk212-+2-'2(*,#%-'! *-22&'#212(,"'-&"-++2 2122&-*! Das Beste am Norden Anzeige & 0 123 453 673 &8 &( (& 7( &( &(9( !"#!$ %& '() *+$ "" "###,+# -) &. ///& menschen der EU-Charta festgeschrieben. Mit dem Verbot, Menschen wegen des Geschlechts, der Rasse, der Hautfarbe, der ethnischen oder sozialen Herkunft, der genetischen Merkmale, der Sprache, der Religion oder der Weltanschauung, der politischen oder sonstigen Anschauung, der Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit, des Vermögens, der Geburt, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung zu diskriminieren, garantieren die Gesetzgeber auch jedermann ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Vögel balzen… „ Sexuelle Bedürfnisse nicht blockieren Pflegende sollten sich nie gegenüber den sexuellen Bedürfnissen ihrer Klientel sperren, sondern diese ermutigen und gegebenenfalls auch Kontakte vermitteln. alle “ Dieses auf gesellschaftlicher Ebene aber zu verwirklichen bereitet nicht nur den Trägern von Einrichtungen für Menschen mit Handikap einiges Kopfzerbrechen. So werden zum Beispiel neuerdings Konzepte entwickelt, die in Wohnheimen die notwendige Intimsphäre für zwischenmenschliche Begegnungen ermöglichen sollen. Doch gerade für partnerlose Menschen mit Behinderung reichen räumliche Verbesserungen allein bei weitem nicht aus. Es müssen auch Möglichkeiten geschaffen werden, die selbst für Betroffene mit schweren körperlichen Defiziten das Erleben von Sexualität gewährleisten, sofern sie es wünschen. Mittlerweile gibt es - allerdings moralisch nicht ganz unumstrittene und zuweilen juristisch brisante - entsprechende Angebote wie Sexualassistenz und Sexualbegleitung. Sogar barrierefreie Bordelle und auf den Umgang mit Behinderten spezialisierte Prostituierte bieten ihre Dienste an. Da in Deutschland die Kosten dafür von keinem Träger übernommen werden und sich die meisten Angebote auf Großstädte konzentrieren, können aber wohl nur wenige Menschen mit Handikap wirklich davon profitieren. Hilfreich und sicher auch kostengünstiger ist es für Kontaktsuchende indessen, im Internet ihr Glück zu versuchen. Im www haben sich mittlerweile etliche Kontaktbörsen für unterschiedliche Interessengruppen sowie Foren für einen Erfahrungsaustausch unter Gleichbetroffenen oder Gleichgesinnten etabliert. Eine nicht zu unterschätzende Ursache dafür, dass viele Menschen mit Behinderung mehr oder weniger zwangsläufig noch ein geradezu mön- 28 chisches Dasein führen müssen, sind aber nach Sörens Einschätzung auch gesellschaftliche Vorbehalte. „Pflegende sollten sich nie gegenüber den sexuellen Bedürfnissen ihrer Klientel sperren, sondern diese ermutigen und gegebenenfalls auch Kontakte vermitteln“, so der Diplom-Sozialarbeiter. Eine Sexualassistenz oder gar eine Sexualbegleitung dürfen sie aber laut Gesetz wegen des Abhängigkeitsverhältnisses nicht übernehmen. PARAPLEGIKER 3/10 In erster Linie sind aber schon im Elternhaus die Weichen für eine gesunde sexuelle Entwicklung zu stellen: „Erziehungsberechtigte dürfen einem behinderten Kind niemals einreden, dass es sowieso keinen Partner bekomme. Statt dessen sollten sie lieber seine Stärken fördern und es ermutigen, Kontakte aufzubauen.“ Selbst bei schweren Handikaps sei es wichtig, die Intimsphäre des Sprösslings zu respektieren und zu wahren. Wenn das Kind in die Pubertät kommt, sollten die Erziehungsberechtigten dessen emotionale Bedürfnisse eruieren. „Sie müssen auch beobachten, in welche Richtung sich die sexuelle Orientierung entwickelt, ohne diese aber zu werten oder gar zu blockieren“, empfiehlt Sören. Die Entdeckung der Sexualität geht meistens auch einher mit der Entwicklung von „Marketingstrategien“: „So wie die Vögel balzen, möchten auch die Menschen attraktiv auf ihre Umgebung wirken, um einen Partner zu finden“, bringt es der Diplom-Sozialpädagoge auf den Punkt. Wird ein Kind aber aufgrund von Handikaps oder anderen Eigenschaften, die sich nur schwer in das Idealbild der Gesellschaft einordnen lassen, isoliert, nimmt es zwei Welten wahr: Den eigenen, eng begrenzten Lebensraum unter Gleichbetroffenen und die „andere“, offene Welt der „Normalen“, die ihm mehr oder weniger verschlossen bleibt. Um diesen Teufelskreis ein für allemal zu durchbrechen, gibt es für Sören nur eine Lösung: Die soziale Inklusion (lat. inclusio = der Einschluss). Damit ist gemeint, dass jeder Mensch in seiner Individualität gesellschaftlich akzeptiert wird und an ihr in vollem Umfang teilhaben kann. Unterschiede und Abweichungen werden bewusst wahrgenommen, in ihrer Bedeutung aber eingeschränkt oder aufgehoben. „Nur unter diesen Anzeige Voraussetzungen ist es möglich, Barrieren in Köpfen und Herzen abzubauen“, unterstreicht der Diplom-Sozialpädagoge. Der Umbau sollte seiner Meinung nach bei der Einrichtung von inklusiven Kindergärten und Schulen beginnen und sich in der Welt der Erwachsenen konsequent fortsetzen bis hin zu Freizeiteinrichtungen, die für alle offenstehen. „Wenn Kinder in einer ‚bunten‘ Gesellschaft aufwachsen, entstehen gar nicht erst Vorurteile und ‚Hackordnungen‘“, ist Sören überzeugt. Wäre die „Marktfähigkeit“ nicht mehr das Maß aller Dinge, hätten auch Schwächere die Chance, ihre starken Seiten zu entwickeln. Dabei würden sie erkennen, dass auch die „Starken“ Schwächen haben. „Warum sollte eine Schülerin im Rolli nicht gemeinsam mit ihren nichtbehinderten Klassenkameraden einen inklusiven Tanzkurs besuchen und flirten, anstatt zu Hause zu bleiben“, erwähnt der Diplom-Sozialpädagoge ein konkretes Beispiel. Ihm selbst ist es gelungen, nach der Schulzeit aus der „abgeschirmten Welt“ auszubrechen, ein gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln und die „schönste Nebensache der Welt“ erleben zu dürfen. „Bei der Kontaktsuche war mein Handikap nie ein Hindernis. Im Gegenteil, manches Mal hat es sogar Neugier erweckt“, erinnert sich Sören. Vor zwölf Jahren lernte er die Frau seines Lebens kennen. „Nicht nur für Menschen mit Handikap ist es wichtig, ihren Körper akzeptieren zu lernen und die schönen Seiten daran zu entdecken“, unterstreicht er. Klar, denn wer mag schon – egal ob mit oder ohne Handikap – einen Partner, der sich selbst nicht leiden kann und nur Pessimismus verbreitet? „In den meisten Artikeln über das Thema ‚Sex und Behinderung‘ fällt der unterschwellige Tenor ‚Als Nichtbehinderter bekommt man selbstverständlich jederzeit mühelos Liebe und Sex‘ auf“, kritisiert ein (anscheinend behinderter) User in einem Forum für „Absolute Beginners“ (sexuell unerfahrene Erwachsene). Und stellt fest: „Vielen Menschen scheint aber nicht bewusst zu sein, dass ein körperlich gesunder Mensch vom Partnermarkt ebenso kategorisch ausgesperrt sein kann wie ein behinderter.“ Grüter + Gut Motorradtechnik GmbH Hochdorfstrasse 9 CH-6275 Ballwil [email protected] http: / /www.gg-technik.ch Anzeige Lifta – der meistgekaufte Treppenlift Lifta in Ihrer Nähe: Zuhause mobil bleiben Kiel Hamburg Berlin Dresden Gera Leipzig Bremen Hannover Sicher Treppenfahren Selbständigkeit erhalten Gelsenkirchen Frankfurt Mannheim Stuttgart Freiburg Ulm Nürnberg München … sowie in 80 weiteren Städten Über 70.000 verkaufte Liftas Freiwillig geprüfte Beratungsund Servicequalität GUTSCHEIN Text & Foto: Reinhard Wylegalla Wir machen Sie mobil Ja, schicken Sie mir meinen Prospekt – kostenlos und unverbindlich. Lifta GmbH, Abt. 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B Innenansicht eines von PARAVAN umgebauten Fahrzeuges. esonders beeindruckt zeigte sich die hochkarätige Jury, die auf Anregung und der Expertise des ehrenbeurkundeten Gerichtssachverständigen des Öffentlichen Rechts, Oliver Raach, das Prüfverfahren durchführte, von Arnolds Innovationsstreben zum Wohle aller mobilitätseingeschränkten Menschen. Evolutionäre Produkte, alles aus einer Hand, erleichtern den Einstieg in eine unbegrenzte Mobilität für behinderte Menschen enorm. Von der neuen, bereits viel bestaunten RollstuhlFamilie PR 10, PR 30 und PR 50, über die hautnah der Behinderung angepassten Automobile bis hin zum weltweit ersten straßenzugelassenen Joysticklenksystem SPACE DRIVE auf drive-bywire Basis mit doppelter Sicherheit. Sogar für Menschen ohne Arme und ohne Beine ermöglicht der mit 28 Staats- und Innovationspreisen ausgezeichnete Mobilitätspark das Autofahren. „Die PARAVAN Produkte sind perfekte Begleiter für mobilitätseingeschränkte Menschen im Alltag, in der Freizeit und bei der Arbeit“, so der Wirtschaftsminister Pfister bei seinem Unterneh- Anzeige mensbesuch. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und die SPD-Behindertenbeauftragte Silvia Schmitt zeigten sich von Firmengründer Roland Arnold und seinem PARAVAN-Team in Berlin beeindruckt. Auf der neuen Internetpräsenz kann man bereits erste Eindrücke des Unternehmens sammeln. Ein Besuch auf der Schwäbischen Alb ist jedoch durch nichts zu ersetzen. „Was hier geboten wird, ist faszinierend“, so der einhellige Tenor der PARAVAN Kunden und Interessenten. Innovativ, kompetent, freundlich und zuvorkommend. So sind die sympathischen Paravaner. „Sie, Herr Roland Arnold, sind ein Vorbild für andere Unternehmer. Unsere Wirtschaft ist heute mehr denn je auf leistungsstarke Unternehmerpersönlichkeiten wie Sie angewiesen. Setzen Sie dieses ideenreiche und rührige Wirken sowie den konsequenten und löblichen Weg auch in Zukunft fort. Ich habe nunmehr die Ehre, Ihnen, lieber Herr Arnold, die Wirtschaftsmedaille des Landes BadenWürttemberg zu überreichen“, so der Wirtschaftsminister in seiner Laudatio. Weitere Informationen gibt es auf www.paravan.de q – querschnitt spezial Das silberne Spar-Schwein: Streichkonzert mit Handschuhen Eine Flasche Wein ohne Korkenzieher, eine Waschmaschine ohne Waschpulver, ein Kugelschreiber ohne Mine oder ein Handy ohne Akku? Schon der gesunde Menschenverstand weiß, dass das nicht klappen kann. Anders scheint das bei so mancher Krankenkasse zu funktionieren. Die Ablehnung von Notwendigem scheint Methode zu werden, neuerdings vor allem bei sterilen Einmalhandschuhen. Hintergrund der bisher stets mündlich erklärten, trotz Aufforderungen nie schriftlich begründeten Ablehnungen sind möglicherweise Kassen interne Abgrenzungsfragen zwischen Kranken- und Pflegeversicherung. Denn nicht sterile Einmalhandschuhe, im 100-er Pack für wenige € auch in Drogeriemarkt zu finden, gehören zu den Pflegehilfsmitteln, die jede/r bekommt, wenn er oder sie eine Pflege hat (Pflegehilfsmittel bis 31 € / Monat). Sterile Einmalhandschuhe werden benötigt, wenn im Rahmen der häuslichen Krankenpflege Wunden z. B. bei Druckgeschwüren steril versorgt werden müssen. Klar, dass dabei mit äußerster Sorgfalt und absolut steril vorgegangen werden muss. Die Kosten auch teurer Spezial-Verbandsstoffe selbst, ohne weiteres 1 000 € oder mehr monatlich, werden auch ohne Probleme von der Krankenkasse übernommen. Für 50 Paar sterile OP Handschuhe muss die Kasse weniger als 30 € hinlegen. Das wird dann abgelehnt, weil es angeblich „Pflegehilfsmittel“ sind. Aber nicht gegenüber dem Patienten, dem sie ja verordnet wurden, sondern diese Position wird einfach aus der Abrechnung der liefernden Apotheke gestrichen. Und wenn die Apotheke die Hintergründe nicht kennt und den guten Kunden nicht verärgern will trägt diese die Kosten selbst. Nachfragen und Beschwerden bei der Kasse nützen nichts. Dafür hat man ja Schulungen und Seminare, bei denen gelehrt wird, wie man die Kran- kenkassen von solch „lästigem Kleinkram“ befreit. Irgendwann wird der genervte Patient die Kosten schon selbst übernehmen... Und wer jetzt denkt, dass sei ein Einzelfall bei der KKH-Allianz in Koblenz, der irrt! Auch AOK-Mitglieder, die sterile Einmalhandschuhe für die intermittierende Selbstkatheterisierung benötigen, weil sie damit weitgehend frei von Harnwegsinfekten bleiben, werden neuerdings mit der gleichen Begründung abgewiesen. Da hilft es nur, eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen, dass man die sterilen Handschuhe aus dringenden medizinischen Gründen benötigt. Kriterium für die „Ehrung“ ist die Kreativität der Begründung für eine Ablehnung. Je unsinniger, desto besser sind die Chancen. Ob man darüber eher schmunzelt oder sich mehr über die Ignoranz ärgert, bleibt jedem selbst überlassen. Vorschläge sind willkommen. Herbert Müller Rechtsbeistand im Sozialrecht der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Freiherr-vom-Stein-Str. 47 56566 Neuwied-Engers tel 0 26 22-88 96-32; fax -36 eMail: [email protected] Die gestresste Ehefrau denkt derweil darüber nach, ob man nicht doch den Pflegedienst bestellen soll, weil der die Kosten für sterile Handschuhe in seinen Stundensatz mit einrechnet. Dann fallen für die Krankenkasse nicht nur die Kosten für die gleichen Verbandmittel an, sondern auch noch zusätzlicher Personalaufwand, pro Tag ungefähr so viel, wie die Kosten für die sterilen Handschuhe für einen ganzen Monat ausmachen. Text: Herbert Müller PARAPLEGIKER 3/10 33 q – querschnitt spezial Spastik und neuropathischer Schmerz – tanzend im Wasser lösen? Wassershiatsu (WATSU) und dessen Vorstufe, das Aqua Relax (AR), Wassertanzen (WATA) und Healing Dance (HD), sind sehr wirksame und einfühlsame Formen der Aquatischen Körperarbeit im 34 bis 36 Grad warmen Wasser. Aquatische Körperarbeit im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. E ntwickelt aus dem Zen Shiatsu, werden kunstvoll die heilenden und unterstützenden Qualitäten des körperwarmen Wassers mit Elementen aus therapeutischem Atmen, Tanz, Körperarbeit und Bewegungstherapie verbunden. Sanfte Dehnungen und Streckungen des Körpers und weiche Rotationen der Wirbelsäule lockern die Muskulatur. Rhythmische, fließende Bewegungen und der Wechsel zwischen Dynamik und Ruhephasen schaffen einen Raum tiefer Entspannung für Körper, Seele und Geist. Aquatische Körperarbeit respektiert die Möglichkeiten und Grenzen eines jeden Körpers, es ist 34 PARAPLEGIKER 3/10 nicht notwendig, schwimmen zu können. Somit kann jeder Mensch, unabhängig von seiner körperlichen Kondition eine Behandlung erfahren. Sie bietet mit ihrer umfassenden Sicht des Menschen eine Möglichkeit, Heilung im leiblichen und seelischen Geschehen und auch auf personaler Ebene zu fördern. Der Gleichgewichtssinn, die kinästhetische Wahrnehmung, die Selbst-Wahrnehmung und die Raumlage-Wahrnehmung werden durch die Bewegungsformen in Kreisen, Spiralen, Wellen und Achtern angeregt, alles archaische Bewegungsformen, die dem menschlichen Körper von den q – querschnitt spezial frühesten Entwicklungsstufen im Mutterleib her vertraut sind. Diese Urbewegungen entsprechen dem Wesen des Wassers in seiner Formkraft, die sich in Wirbeln, Wellen und Mäandern äußert (Buchhinweis: Theodor Schwenk „Das sensible Chaos“). Während der WATSU Stunde ist der Körper ständig im Wandel. Neue spiraldynamische Bewegungen – an Land kaum auszuführen – verblüffen und setzen alte Halte- und Bewegungsmuster außer Kraft. Fließend, strömend, beweglich, weich fühlt sich der Körper an, wenn der Einfluss der Schwerkraft sich minimiert und man im Rhythmus des eigenen Atems zuerst auf einem Wasserkissen, später dann auf den Armen der Therapeutin durchs Wasser bewegt wird. Sanfte wellenförmige Bewegungen Vestibuläre Stimulationen (=Anregung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr), die ein Rückenmarkverletzter für die Nutzung und Kompensationsmechanismen seiner Motorik braucht, finden andauernd statt. Das ins Ohr einund ausströmende Wasser, Geräusche im Wasser, der Herzschlag, Summen geben vielfältige Reize, die die Ausbildung von „Ordnung“ auf seelischer und leiblicher Ebene anregen. Der Kopf verändert häufig seine Lage, während der restliche Körper in vielerlei Positionen gehalten und bewegt wird. In den Ruhe- und Integrationsphasen zwischen den Bewegungssequenzen forscht die Therapeutin nach Eigenbewegungen, unterstützt und verstärkt diese – ein neues Gefühl für den Behandelten, wenn der eigene Körper plötzlich sanfte, meist wellen- oder schlangenförmige Bewegungen vollzieht, ohne dass man es bewusst initiiert hat. Dieses Geschehen scheint, zusammen mit der kontinuierlichen, rhythmi-schen Bewegung nahe am Körper der Therapeutin, kombiniert mit den Reizen, die das Wasser in der Bewegung auf die Haut des Klienten ausübt, der Schlüssel zur Reduktion von Spastiken und zur Behandlung von chronischen Schmerzzuständen zu sein. Insbesondere kann es regulierend auf den schwer therapierbaren neuropathischen Schmerz wirken. Dies erfahren wir täglich auf der Station für Rückenmarkverletzte im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Neue spiraldynamische Bewegungen – an Land kaum auszuführen – verblüffen und setzen alte Halte- und Bewegungsmuster außer Kraft. Als Erklärungsmodell dient uns die gemeinsame Entwicklungsgeschichte von Haut und Nervensystem im Ektoderm, das äußere der drei Keimblätter in der Embryonalzeit. Wir vermuten, dass die sanfte, kontinuierliche Stimulationen der Hautzellen durch den Wasserwiderstand zu Verschaltungen in allen Teilbereichen des zentralen Nervensystems führen, die sowohl Spastik als auch neuropathischen Schmerz reduzieren können. Verschaltungen geschehen zuerst ungeachtet von Verletzungen auf Rückenmarksebene und Anzeige ',$.+$ 10-% '.$, /$,)/5/0$+9. ,67$.+<&*("'0# /10- % '.$,,1.+(0#$,=:$,(0(*%$#($/$/5/ 0$+//(,#$,/"'$,-',$.+$(,#$. &$ ('.$,+-!(*$,**0 &61+$(/0$.,($2-, 1+&$.=/0$0$, '.6$1&$3$.#$,+(0; .=%1,&=!$.&$!$,(.!$. 0$,($&$.,$ (,#(2(#1$**$'+$,($+(01,/-,0 )0 1% $(,$1,/0 ABB STOTZ-KONTAKT GmbH -/0% "'8$(#$*!$.& $*8 4 (,%-#$/0-#$ !!"-+ q – querschnitt spezial werden dann auf das vegetative, motorische und sensorische Nervensystem weitergeleitet. Während dieser Herausforderung des Ansprechens auf eine Vielfalt von rhythmischen Impulsen im warmen Wasser, die im „Körper-Zell-Gedächtnis“ ein Gesamtbild des menschlichen Körpers zu formen scheint, wird offensichtlich ein harmonisierender Prozess in Gang gesetzt. Weniger Spannung Beispiele hierfür sind längere Durchschlafperioden des Nachts, Blutdruckregulation, Herunterregulierung des Tonus (Spannungszustands) der ganzen glatten Muskulatur, ... Dieser äußert sich sehr facettenreich. Häufig kommt es zuerst zur Herunterregulierung des Tonus (Spannungszustands) des vegetativen Nervensystems, welches wir Menschen nicht mit dem Kopf kontrollieren können. Beispiele hierfür sind längere Durchschlafperioden des Nachts, Blutdruckregulation, Herunterregulierung des Tonus (Spannungszustands) der ganzen glatten Muskulatur, was komplexe vegetative Vorgänge, wie Schlucken, Darmperistaltik, und Blasenfunktion positiv beeinflusst. Auch das Stimmungsbild wird deutlich positiv beeinflusst. Auch berichten Betroffene von einer erheblichen Verringerung des gesamten Schmerzniveaus und Minderung von Spastiken. Mit der Herunterregulierung des Vegetativums wird stets auch die willkürliche Muskulatur und die Kapselspannung der Gelenke reguliert, was für Menschen mit Schmerzen und Bewegungseinschränkung im muskulo-skeletalen System sehr vorteilhaft ist. Hieraus ergeben sich vielfältige Indikationen für eine Behandlung mit Aquatischer Körperarbeit: Spastiken, neuropathischer und anderweitig chronischer Schmerz, Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Arthrose, Rheuma, Fibromyalgie, Depression, Neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson, MS, Zustand nach Schlaganfall und natürlich Erkrankungen unserer Zeit, wie zu hoher Blutdruck, Diabetes mit seinen Folgeerkrankungen. Bei schwerer Herzinsuffizienz und schweren psychiatrischen Erkrankungen sowie Inkontinenz und offenen Wunden ist eine Behandlung g mit Aquatischer Aqu q atischer Körperarbeit Körpe p rarbeit kontraindiziert. Hier er folgt gt eine Kurzbeschreibung Kurz der vie vier Formen derr Aquatischen Aq q chen hen Körperarbeit, Körperarbeit eine einer ner er R Reihe aus d dem de WATSU A weiterentw weiterentwickelter ntwickelter Körpertherap Körp K örrpertherapieformen eformen. en Körpertherapieformen. Die DozentInnen Do ozentInnen zen I nd im m Lehr-Institut Lehr-In Lehr-Institut r In nstit titut für AquaAqua sind ttische ch Körperarb Körperarbeit rbeit beit in n Freiburg Frei reiburg burg urg zusammengezzusammenge usammenge geschlossen sc hlossen en n. schlossen. 36 3 PARAPLEGIKER PARA P GIKER 3/10 Aqua Relax (AR) In der „körperfernen Vorbereitungsarbeit“ Aqua Relax mit Auftriebshilfen unter dem Kopf und unter den Knien haben sich viele Praktizierende im Laufe ihrer Berufstätigkeit eigene Formen erarbeitet. Diesen wichtigen Einstieg in eine WATSU-Behandlung hat Oliver Möhwald strukturiert und dafür sinnvolle Sequenzen erarbeitet. Die empfangende Person schwebt auf dem Wasser und die Therapeutin hat beide Hände zur Verfügung, um zu massieren, zu dehnen, Gelenke zu mobilisieren und den Körper rhythmisch fließend und leicht im Wasser zu bewegen. Ist ein tiefer Entspannungszustand erreicht, geht diese Behandlung gewöhnlich ins WATSU über. Aqua Relax eignet sich vorzüglich zur paarweisen Anleitung in Kleingruppen als therapeutische oder Präventionsmaßnahme. Wassershiatsu (WATSU) Wassershiatsu wurde vor über 25 Jahren von Harold Dull in den heißen Quellen Nordkaliforniens aus dem Zen Shiatsu entwickelt. Die Praktizierende bewegt sich T‘ai Chi ähnlich im Atemrhythmus der empfangenden Person. Elemente aus dem Shiatsu, fachgerechte Dehnungen und fließende Bewegungen wechseln sich ab mit Phasen der Stille und Integration. Wassertanzen (WATA) Wassertanzen ist eine dynamische und spielerische Disziplin bei der sich Über- und Unterwassersequenzen abwechseln. Sie wurde seit 1987 unabhängig vom WATSU von Peter Schröter und Arjana Brunschwiler in der Schweiz entwickelt und schloss sich erst später, Mitte der 90er Jahre, mit WATSU zur Aquatischen Körperarbeit zusammen. Mit einer Nasenklemme versehen wird die empfangende Person mit der Ausatmung unter Wasser geführt, eingeladen, Schwerelosigkeit und Dreidimensionalität zu entdecken. ecken. DelfinDelf artige g und schlang genförmig ge Bewegungen Beweegu egun gung gen bebe schlangenförmige freien auf uf allen Ebenen und lassen ssen en tiefe t Entspa Enttspan spa Entspannungsm nu ngsmomente und Stillee er ngsm erleben. erle nungsmomente Healing H He ng Da Dance (HD) Healing Healin eal g Dance wurde aus au us den en b beiden Grun Grundund formen ormen der Aquatischen Aquatisc Körperarbeit Körperarbeit, t, Wa Wassershassers Anzeige iatsu und Wassertanzen von Alexander George, Tänzer von Beruf, weiterentwickelt. Es wird sowohl über als auch unter Wasser angeboten und seine Essenz ist der Tanz. Die empfangende Person erlebt Fluss, Freiheit und Leichtigkeit in vielfältigen Wellen, Spiralen und Achtern, verwoben in einen endlosen Fluss. Der Grundgedanke der Arbeit ist, dass Bewegung „Medizin“ ist und dass in der Erfahrung von „Empfangenem Tanz“ der Heilungsprozess im Körper aktiviert wird. Auf der Station für Rückenmarkverletzte des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke können Patienten nach ärztlicher Verordnung als zusätzliche Therapie Aquatische Körperarbeit erhalten. Das Bewegungsbad ist mit einem „Lifter“ ausgestattet, über den man sitzend oder auch liegend, schonend ins Wasser gebracht werden kann. Die meisten Patienten nehmen an einer Studie teil, die vom Zentrum für Integrative Medizin der Universität Witten/Herdecke am Gemeinschaftskrankenhaus in Kooperation mit der Schmerzambulanz durchgeführt wird. In dieser Forschungsarbeit „Aquatische Körperarbeit und Schmerz“ wird empirisch die Wirksamkeit der Aquatischen Körperarbeit bei Patientinnen mit einem schweren chronischen Schmerzsyndrom untersucht. Die Auswirkungen der wöchentlichen Therapiestunden in der viermonatigen Therapie- und der sechsmonatigen NachbeobAnzeige achtungssphase auf Lebensqualität und Medikamentenbedarf werden dokumentiert. Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie, die über einen Zeitraum von zwei Jahren ca. 100 Patienten untersucht. Die Studienleitung und Leitung der Ausbildungsstätte für Aquatische Körperarbeit liegt bei Karla Caspers, Ärztin am Gemeinschaftskrankenhaus. Für Rückfragen zum Forschungsprojekt ist sie über eMail erreichbar: Die Forschungsarbeit wird von Prof. Dr. Peter F. Matthiessen wissenschaftlich betreut. Text: Karla Caspers (eMail: [email protected]) mit Dr. Susanne Föllinger, ärztl. Leitung der Station f. Rückenmarkverletzte am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Foto: Ida Andrae q – querschnitt spezial Aus dem Wahrnehmungsbericht einer teilnehmenden Patientin: „Das gravierendste Problem eines Menschen mit Spastik ist das der Erdschwerkraft. Da diese unter Wasser aufgehoben ist, ist das Medium „Wasser“ der ideale Ort, um Spastiken unter Wasser nicht nur zu lindern, sondern eventuell auch ganz auszuschalten. Wenn dann die Erdschwerkraft außerhalb des Wassers wieder einsetzt, kehren zwar einige Verkrampfungsmuster sofort wieder zurück, das Gehirn scheint sich offenbar aber den wunderbaren Zustand gemerkt zu haben, da er in der Schwerelosigkeit die verkrampften Körperhaltungen lösen konnte, und kann dies nach und nach in den Alltagsbewegungen umsetzen. So konnte ich nach dem ersten Mal Untertauchen den linken Arm auch an Land immer besser ausstrecken und meine Beine wurden jeden Tag lockerer. Nach dem zweiten Mal Untertauchen, wo mich meine Therapeutin unter Wasser um die eigene Achse drehte, war meine Hüfte plötzlich gerader und ich konnte in meinem Stehrollstuhl besser stehen. Auch meine Lymphflüssigkeit schien besser zu zirkulieren, denn meine Beine schwollen beim Stehen weniger an und taten nicht weh. Es war ein Chorauftritt, den ich durchstehen wollte. Ich singe schon seit längerer Zeit im Universitätschor der Ruhr-Universität Bochum mit. Anfangs hatte ich sehr große Schwierigkeiten zu singen, aber da die Musik mir immer große Freude machte, und das Singen mich von meinen Schmer- Immer wieder kommt es vor, dass uns die Post den »Paraplegiker« mit dem Vermerk “unzustellbar“ zurücksendet. Dann beginnen für uns zeit- und arbeitsaufwendige, vor allem auch kostenintensive Nachforschungen, die nicht selten als ergebnislos eingestellt werden müssen. Darum bitten wir Sie: 38 PARAPLEGIKER 3/10 dem Humanis Verlag Ihre neue und alte Anschrift mitzuteilen. Bei Abo-Abbuchungen bitte auch die Änderungen der Bankdaten mitteilen. Vielen Dank – Ihr Humanis Verlag zen ablenkte, versuchte ich, die Schwierigkeiten zu bewältigen oder zu ignorieren. Nach dem zweiten Mal Untertauchen nun konnte ich plötzlich auch leichter und schneller singen, da meine Atmung ruhiger war. Meine Stimmung war gelassener und heiterer und ich kann seither mit Problemen und Schwierigkeiten besser umgehen. Ich bin seelisch gelassener. Einmal legte mich Frau Caspers auf dem Wasser liegend auf die Seite und schwang mich sachte Hin und Her. Ich merkte, dass dieses Hin- und Herschwingen noch zusätzlich einen äußerst Spastik lösenden Effekt hatte. Mir fiel daraufhin ein, dass ich früher einmal im Schwarzwald eine Meerwasserauftriebstherapie (nach Barbara Krafft) gemacht hatte. Hier wurde auch, auf der Seite liegend, der Körper Hin und Her geschwungen. Dabei konnte in dem 36° C warmen, 0,9 prozentigen Salzwasser Zellosmose stattfinden. Das Gehirn wurde dabei trainiert, falsche durch richtige Bewegungsmuster zu ersetzen. So lernten spastisch gelähmte Kinder dort, sich zum ersten Mal im Leben zu bewegen und schmerzfrei durchzuschlafen. Denselben Effekt stelle ich mir nun beim Hin- und Herschwingen beim WATSU vor. Der Unterschied war nur: Hier spürte ich ihn deutlicher als damals während der Meerwasserauftriebstherapie.“ ( Wiebke Bandelow) markt Erleichterungen für ein behindertes Leben In dem östlich gelegenen Berliner Bezirk Althohenschönhausen ist in einem modernen, neu konzipierten Gewerbe- und Bürokomplex die deutsche Niederlassung der TMN Europe GmbH zu finden. Die Muttergesellschaft TMN devices Ltd Israel ist ein Unternehmen, das auf dem israelischen Markt im Bereich der Umrüstung von Fahrzeugen für körperbehinderte Menschen große Erfolge aufzuweisen hat. Im Jahre 2008 wurde das Tochterunternehmen mit Sitz in Berlin gegründet. Von dort aus werden die innovativen Mobilitätshilfen aus der ganzen Welt durch ein Fachwerkstättennetz vertrieben, optimiert durch einen umfangreichen technischen Service. Der Erfolg des Handels- und Serviceunternehmens beruht auf Erfahrungen aus vielen Jahren und auf dem Engagement qualifizierter Mitarbeiter. Überzeugende Qualität und Kundenzufriedenheit stehen ganz oben auf der Agenda der Unternehmenspolitik. Die Produktübersicht nach dem Motto „Gute Lösungen setzen Standards“ ist groß. TMN devices Ltd. wurde schon sehr früh bekannt durch das Kofferraumrollstuhl-verladesystem ROBOT, das inzwischen auf allen Kontinenten eingesetzt wird; 1992 wurde es das erste Mal in Deutschland montiert. Dieses System erlaubt ein automatisches Verladen von Falt- und Festrahmenrollstühlen im Kofferraum. Dank zahlreicher qualifizierter Vertriebspartner in Deutschland konnte inzwischen der Preis für dieses System deutlich gesenkt werden, auch durch die inzwischen seit 1992 hohe Produktionszahlen konnten die Kosten für Wartung und Reparaturen herabgesetzt werden. Tatsachen, die sicher körperbehinderte Kunden überzeugen können, in Zukunft sich diesem System mehr zuzuwenden. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Rollstuhl- und Personenrückhaltesystem von Q´Straint aus England, für das TMN das alleinige Vertriebsrecht in Europa hat. Diese Sicherheitssysteme, die es in diversen Ausführungen gibt, können in die verschiedensten Fahrzeuge eingebaut werden und gelten als weltweit besonders innovative Sicherheitssysteme. Der Fokus des englischen Unternehmens liegt in der optimalen Sicherung der Rollstuhlfahrer und deren Rollstühlen. Hohe Qualitätsnormen werden natürlich erfüllt, eine schnelle und einfache Bedienung ist dabei aber ausschlaggebend. BraunAbility aus den USA gilt als weltweit größter Hersteller von fahrzeuggebundenen Einstiegshilfen und bietet zahlreiche Variationen von Kas- setten- und Hublifte für Busse und Vans an. Auch dieses System wird ausschließlich von TMN vertrieben. (Der Gründer dieser Firma ist übrigens selber Rollstuhlfahrer, weiß also aus eigener Erfahrung um die Probleme und Schwierigkeiten von Menschen mit körperlichen Mobilitätseinschränkungen). Rollstuhlhebebühnen werden in verschiedenen Maßen angeboten. Die Heckausschnittfahrzeuge Peugeot Partner oder auch der Volkswagen Caddy Maxi können leicht mithilfe eines Bausatzes der Firma Alfred Becker API so umgerüstet werden, dass drei statt 5 Personen mitfahren können, dafür aber ein Rollstuhlfahrer bzw. statt 7 Personen im VW dann 5 Mitfahrer und ein Rollstuhlfahrer. Entfällt das Mitnehmen eines Rollstuhls, so kann die Rampe so zusammengeklappt werden, dass sich wieder Platz im Kofferraum ergibt. Fahrhilfen bzw. Handbedienungen können natürlich auch bestellt werden, ebenso wie Lenksäulenverlängerungen, eine Gasverlegung und/oder eine Pedalabdeckung. Die Firma TMN ist ein europaweit agierendes Unternehmen und vertreibt technische Hilfsmittel für Menschen, deren körperlich Mobilität eingeschränkt. Es bietet seinen Kunden nicht nur innovative Produkte mit hochwertiger Technik und Qualität, sondern in TMN-Fachwerkstätten wird auch ein umfangreicher technischer Service angeboten. Das kleine Team in Berlin behält die Probleme von Menschen mit einem körperlichen Handicap auch in der Zukunft im Auge. Weitere Nachfragen zur Produktübersicht bei: TMN Europe GMBH, Prokurist Stephan Schwartz Plauenerstr. 163 – 165 13053 Berlin Tel. 030 – 45 305 – 144, Fax 030 – 45 305 – 161 e-mail: [email protected] Internet www.tmneurope.de PARAPLEGIKER 3/10 39 kultur Interview mit Michail Krausnick über sein Buch: Behinderung: „Wer behindert wen?“ Antworten auf diese Frage liefert der Schriftsteller mit Hilfe zweier spannender Erzählungen und einer Dokumentation, die auch einen Blick in die Geschichte wirft. Der PARA unterhielt sich mit Krausnick über das Normale von Behinderung, über Vorurteile gegen behinderte Menschen und wie man sie abstellen kann, sowie über internationales Recht als Motor für Veränderungen im Alltag. Michail Krausnick beschäftigt sich mit dem Thema Behinderung in der modernen Gesellschaft. Michail Krausnick Geboren 1943 in Berlin, aufgewachsen in Hannover, studierte Literaturwissenschaft und Soziologie in Heidelberg (Dr. phil.). Lebt als freier Autor in Neckargemünd. Schreibt Satiren, Hörspiele, ScienceFiction, Film- und Fernsehdrehbücher, Theaterstücke, Gedichte und Erzählungen. Kabarettautor u.a. für „Kom(m)ödchen“, „Deutscher Michel“, „Stachelbären“ und die Solo-Programme von Thomas Freitag. Dt. Jugendliteraturpreis 1991 für „Die eiserne Lerche“, Auswahlliste GustavHeinemann-Friedenspreis 1984 u. 1991, WilhelmZimmermann-Preis 2003, CIVIS-Fernsehpreis 1995 (Buch und Regie) für „Auf Wiedersehen im Himmel!“ 40 PARAPLEGIKER 3/10 ? Herr Krausnick, wie kamen Sie als Schriftsteller zu dem Thema Behinderung? Das ist eigentlich im Gespräch mit Kollegen entstanden, weil ich etwas für die Edition Menschenrechte im Horlemann-Verlag schreiben wollte. Es ist ein schwieriges Thema, weil es sehr viele Menschen betrifft und gar nicht so richtig eingegrenzt werden kann, also ein richtiges Menschen-Thema. Andererseits hat ja jeder einen Menschen mit Behinderung in seiner Familie, wenn man davon ausgeht, dass jeder Zehnte in unserem Land schwerbehindert ist. Es ist eigentlich ein Thema, das jedem Menschen nahe geht, weil es auch jeden von uns treffen kann. Mich haben auch immer diese Berührungsängste, diese Hemmungen beschäftigt, die die so genannten normalen Menschen gegenüber Behinderten haben. ? In Ihrem Buch haben Sie jeweils eine Geschichte über Behinderung aus Deutschland und aus Brasilien erzählt. Steckt hinter dieser Zusammen- oder Gegenüberstellung eine Absicht? Ja. Ich habe mich mit dem Thema sehr weitläufig beschäftigt und versucht, aus dem Material, das ich recherchiert habe, relativ typische Geschichten zu finden. Der Bogen wird von der Erzählung aus Deutschland zu der Geschichte aus Brasilien gespannt, wo neben der sozialen Behinderung gleichzeitig die Behinderung durch Armut aufgezeigt werden soll. ? Romeo, der Junge aus Brasilien, ist also gewissermaßen doppelt behindert – er hat nicht nur einen Teil seines Beins verloren, sondern ist auch arm. Genau. In dem Buch soll auch thematisiert werden, dass weltweit etwa 80 Prozent aller Behinderten in den so genannten Entwicklungsländern leben, wo Behinderungen oft auch durch Naturkatastrophen, Kriege und Unterernährung verursacht werden. Brasilien habe ich deshalb als Beispiel gewählt, weil es eigentlich ein sehr reiches und fortgeschrittenes Land ist, wo aber der Konflikt zwischen arm und reich innerhalb der Gesellschaft, zwischen den Straßenkindern der Favelas und der wohlhabenden Oberschicht, extrem groß ist. ? Wen möchten Sie mit Ihrem Buch erreichen? Im Grunde alle, die sich zunächst als „normale“ Menschen verstehen. Es soll auch die Schulen erreichen, damit diese Themen im Unterricht behandelt werden. Ich möchte Jugendliche gewissermaßen mit der Botschaft erreichen, dass kein Mensch über sein Defizit, seine Krankheit oder sein Versagen definiert werden kann. Man sollte jedem Menschen so begegnen, dass man seine Stärken sieht. ? Bestehen Ihrer Erfahrung nach unter jungen Menschen Vorurteile gegenüber Behinderten fort? Wenn Jugendliche miteinander reden, fällt ja das Wort „Spastiker“ nicht unbedingt selten. Das hört man leider immer noch. Andererseits können solche Vorurteile oder behindertenfeindliche Einstellungen von jungen Menschen auch sehr schnell wieder aufgegeben werden, weil das keine verfestigten Haltungen sind. Da bin ich eigentlich guter Hoffnung. Ich denke natürlich auch an Schulen, in denen integriert wird bzw. wo man schon Inklusion versucht, indem Behinderte mit Nichtbehinderten zusammenkommen. Das sind großar- „Manchmal saß Romeo auf der Mauer an der Strandpromenade und schaute den Schönen nach. Hin und wieder erntete er einen lockenden Blick. Doch er wusste, dass sich das Lächeln sofort in Mitleid verwandeln würde, sobald er aufstünde und das Mädchen ihn humpeln sähe. Eines Tages begann er, seiner Traurigkeit davonzulaufen.“ (Aus: „Behinderung: Wer behindert wen?“) tige Fortschritte. Hier in Neckargemünd gibt es zum Beispiel die Stephen-Hawking-Schule mit allen Schularten, die behinderte Schüler aufnimmt, aber auch alle anderen, die sonst in die Regelschule gehen würden. Soziales Lernen spielt hier eine größere Rolle, der eine lernt vom anderen. ? Die andere Erzählung in Ihrem Buch handelt von einer Familie, die ein Kind mit Down-Syndrom aufnimmt und dadurch Anfeindungen von Verwandten und Rechtsextremisten ausgesetzt ist. Hatten Sie dabei ein reales Beispiel vor Augen? Durchaus. Ich habe miterlebt, wie ein Ehepaar diese Erfahrung in ihrer Nachbarschaft gemacht hat. In Nordhessen habe ich von Gymnasiasten aus der rechtsextremen Szene gehört, die ge- Anzeige Automobile Freiheit www.Handicapfahrzeuge .eu Wir machen es möglich: Mit Dreh- und Schwenksitzen bequem und leicht in das Auto ein- und aussteigen. Mit dem Rollstuhl einfach in das Fahrzeug hinein fahren. Behindertengerechte Fahrzeugumbauten für Rollstuhlfahrer, Selbstfahrer oder Beifahrer und Familien mit behinderten Kindern 10: mber 20 Ab Nove enkamp 12 Taub Auf dem ürsgens torrad B o M Ehem. Mobil sein ohne fremde Hilfe! Anspechpartner: Frank Sodermanns Heinsberger Str. 18 . 41849 Wassenberg Telefon: 02432 - 20104 [email protected] www.handicapfahrzeuge.eu Außerdem: Inspektion und Wartung an fast allen Fahrzeugen Karosserie und Unfallinstandsetzung, Lackierarbeiten. Rollstuhl oder Scooter mühelos einladen. kultur Brasilien – ein Land mit scharfen Gegensätzen zwischen arm und reich. Ein behinderter Mensch aus einer Favela ist doppelt behindert „Behinderung: Wer behindert wen?“ Das Buch, erschienen in der Edition Menschenrechte/Handicap International im Horlemann-Verlag, erzählt in zwei Geschichten von Menschen mit Behinderungen in Deutschland und Brasilien. Romeo, ein Jugendlicher aus einer brasilianischen Favela, gerät in eine Schießerei und verliert seinen Unterschenkel. Sein großer Traum, der Traum aller Jungen in Brasilien, ein Fußballstar zu werden, ist jäh beendet. Die zweite Erzählung handelt von einer Familie in Deutschland, die ein Kind mit Down-Syndrom adoptiert und dadurch auf Ablehnung von Verwandten und Nachbarn sowie Hass von Neonazis stößt. Ein sich anschließender Sachteil informiert unter anderem über das Vernichtungsprogramm der Nationalsozialisten, die Geschichte der Behindertenbewegung und die neue UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. ISBN 978-389502-288-1, 12,90 €. Durch die Unterstützung der Europäischen Union kann das Buch Lehrerinnen und Lehrern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Anzeige genüber ihren Klassenkameraden in diesem Zusammenhang offen von „Krüppelschrott“ gesprochen haben. ? Im Sachteil Ihres Buches gehen Sie bewusst auch auf das Vernichtungsprogramm der Nazis gegen Behinderte ein. Ist dieser Aspekt der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland immer noch unterbelichtet? Das wurde lange Zeit ausgespart. Im Grunde ist das auch eine Form von Behinderung in unserer Gesellschaft, sich damit nicht auseinanderzusetzen. Das Thema setzt sich ja fort in den Wahnvorstellungen vom perfekten Menschen, die Eugeniker auch heute wieder haben. Das führt wieder zu Ausgrenzungen. ? Können Konventionen wie die der UN über die Rechte von Menschen mit Behinderungen – in Ihrem Buch gehen Sie darauf ein – die Realität wirklich verändern? Ja, es kann helfen. Es ist ein wichtiger Fortschritt, dass man zum ersten Mal auf interna- tionaler Ebene die Rechte von Menschen mit Behinderungen festgeschrieben hat. Natürlich steht die Gleichbehandlung zunächst erst mal nur auf dem Papier. Nach und nach kann das in den einzelnen Ländern aber zu Fortschritten führen. Die Juraprofessorin Theresia Degener, die conterganbehindert ist und, weil sie auch mit den Füßen isst, schon mal aus einem Restaurant geflogen ist, hat von der UN-Konvention als einem Meilenstein für Menschen mit Behinderungen gesprochen. ? In Ihrer Erzählung schreiben Sie, dass Romeo, der brasilianische Junge, eines Tages begann, „seiner Traurigkeit davonzulaufen“. Ihr Buch versteht sich also auch als ein Mutmacher für behinderte Menschen? Ja, für behinderte Menschen, die dann auch ein Beispiel für jeden von uns sein können. Vielleicht können wir auch ein bisschen lernen von Behinderten, die sich etwa über den Sport am eigenen Schopf herausziehen aus ihrer Traurigkeit und selbst eine Perspektive entwickeln. Anzeige ? Meine letzte Frage zielt auf ein kurzes Resümee von Ihnen und nimmt ganz einfach Ihren Buchtitel auf: Wer behindert wen? Auch wenn wir Menschen mit Behinderungen als normal verstehen, gibt es eben doch viele Barrieren, die wir aufbauen, mit denen wir vermeiden wollen, sie kennenzulernen. Die Gesellschaft diskriminiert, ja mobbt Menschen mit einem Defizit. Es geht darum, den Teufelskreis zu durchbrechen, wenn man sich bewusst macht, dass es eigentlich jeden von uns treffen kann. Herr Krausnick, ich bedanke mich bei Ihnen für dieses Gespräch. Interview: Arndt Krödel Fotos: privat/A. Krödel Fitness für den Kopf + Jogging für die Finger = Gesundheit aktiv gestalten Markenprodukte zur Förderung der motorischen und kreativen Fähigkeiten • Für alle Altersgruppen • Entwickelt von Fachleuten • Motivierende Farbvielfalt • Schnell messbare Erfolge „Regelmäßige Knetübungen stärken den Muskelaufbau und fördern die Beweglichkeit!“ Katharina Winkler, Ergotherapeutin Anzeige Kneten Malen/Schreiben Modellieren Weitere Informationen erhalten Sie unter [email protected] © STAEDTLER Mars GmbH & Co. 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Die einfach zu installierende Technik bietet gleich mehrere Vorteile: Zur Zeitersparnis beim Einbau, die für den Endkunden weniger Kosten verursacht, kommt noch der je nach Fahrzeugmodell geringe bis ausbleibende Eingriff in die Kfz Verkabelung. Die junge Umrüstfirma, die erst Anfang 2009 gegründet wurde, hat schon jetzt eine hohe Kundenbindung. Das liegt an der Erfahrung der Mitarbeiter des Unternehmens, immerhin zwei von ihnen selbst querschnittgelähmt, einer davon Marketing-Mann Udo Späker. Soziales Gewissen Am Anfang einer Pkw-Umrüstung steht oft der Kundenwunsch: „Ich will selbst Auto fahren.“ KADOMO sieht sich hier in der Beratungspflicht, will auch dem Betroffenen helfen, notwendige Voraussetzungen zu klären: Wie ist es z.B. um die körperlichen Fähigkeiten bestellt, etwa die Sitzstabilität oder die Greiffunktion. Dann gilt es einen 44 PARAPLEGIKER 3/10 KADOMO-Marketing-Mann Udo Späker und der Firmensitz in Monheim. Weg aufzuzeigen, um die gewünschte Mobilität zu erreichen. Wichtig ist es nun in alle Richtungen zu informieren und die verschiedenen technischen Möglichkeiten abzuwägen. Auch wenn das bedeutet, nicht jeden EURO aus dem Auftrag heraus zu holen, gilt: „Die beste Lösung ist meist nicht die teuerste“, betont Udo Späker. Auch Fragen nach einem evtl. Kostenträger z.B. bei Berufstätigen, evtl. aber auch bei regelmäßig gemeinnützig engagierten Kunden wollen geklärt werden, eine Rechtsberatung ist allerdings nicht zulässig. Gerade Menschen, die eigentlich nicht genug Geld für ein eigenes Auto haben, können Zuschüsse z.B. von Stiftungen helfen. KADOMO begreift sich als Firma mit sozialer Verantwortung, erläutert Späker. So gibt es auch für die wachsende Gruppe der Selbstzahler günstige Lösungen. Selbst Menschen mit ganz kleinem Geldbeutel soll Mobilität ermöglicht werden, z.B. mit günstigen, einfach aber gut und sinnvoll konstruierten Handbedienungen für Gas und Bremse. Udo Späker nennt ein Beispiel: Ein Paraplegiker wollte die Handbedienung aus seinem alten Auto mitnehmen, hatte bereits ablehnende Antworten von anderen Anbietern bekommen. Mit etwas Geschick und geringen Modifikationen war der Umbau letztlich doch kostengünstig realisierbar. Anzeige ,,,'' „Klarheit und Transparenz“ So lautet das Prinzip der „Mobilitätsmanufaktur“, wie sich KADOMO auch nennt. Eine großzügige Verglasung zur Werkstatt hin symbolisiert diesen Anspruch. Bescheidenheit gehört auch zum Stil, man will nicht der Größte sein, nicht überall der Beste, sondern ein zuverlässiger Partner, wo man gern wieder hingeht. Zusammenarbeit mit allen Anbietern von Umrüstlösungen, auch Mitbewerbern, sowie die Verwendung von gebrauchten Teilen ist die Voraussetzung für optimale Flexibilität. So lassen sich Gesamtlösungen zusammenstellen, die für den Kunden die besten sind. Oft entsteht dabei eine familiäre Verbindung, Nähe erleichtert die Kommunikation. Es ist schließlich von Vorteil, wenn man dem Autoumrüster nicht erst erklären muss, dass z.B. eine auf den ersten Blick nicht sichtbar verdrehte Wirbelsäule ein Spezial-Polster erfordert. Stolz ist man bei KADOMO auf einige Spezialumrüstungen. So wurde in einem Opel-Insignia-Kofferraum ein elektrisch heraus fahrbarer Boden mit einem Kran für einen„Minitrac“ konstruiert und installiert. Eine andere Besonderheit ist die Auswahl von fünf kompakten Elektrorollstühlen, mit denen Tetraplegiker direkt hinters Lenkrad fahren können, um ihr Fahrzeug selbst zu steuern. Ein weiteres Beispiel ist der Kleinbus für eine Mutter mit zwei querschnittgelähmten Kindern: Zwei Sitze links und rechts schwenken aus dem Fahrzeug und bewegen sich elektrisch auf und ab, damit sie die beiden nicht ständig selbst heben muss. Inzwischen ist KADOMO auch Hersteller. Ganze 10 Produkte gibt es ohne Zwischenhandel direkt beim Produzenten – kostengünstig für Endkunden und ohne Verzicht auf Qualität. Zwei Neuheiten zum Thema Fahrzeugumrüstung zeigt KADOMO übrigens auf der diesjährigen Rehacare in Düsseldorf. Als Lob empfindet die Firma auch die Zertifizierungen, z.B. „ISO 9001.2008“ durch den TÜV Nord. Dafür müssen strenge Anforderungen erfüllt werden, etwa reproduzierbare Prozesse, stetige Verbesserung, Dokumentation, Kundenbefragungen, Entwicklungen. Auch die Qualitätsanforderungen des französischen Herstellers „Agrément Carrossier Renault“ wurden erfüllt. Zu guter Letzt wurden die Monheimer jetzt auch noch „Qualified Partner Van Mercedes-Benz“. 28. Kontakt: Mobilitätsmanufaktur KADOMO GmbH Am Kieswerk 2 40789 Monheim am Rhein Auf der REHACARE tel 0 21 73-20 44 600 in Düsseldorf ist der eMail: [email protected] HUMANIS-Verlag www.kadomo.de in Halle 3, auf dem Stand C29, vertreten. Text: Peter Mand Fotos: KADOMO "))%$ '-+$)%$ $)')%$ " $)'$)%$" #((*$%$'(( /(("%'!) ()/' $'( /'#$"))%$ '-+$)%$$)')%$"*$ $# ")'$%'#'$#.) $$( #$$ *$(""$ Messe Düsseldorf GmbH Postfach 10 10 06 40001 Düsseldorf Germany Tel. +49 (0)2 11/45 60-01 Fax +49 (0)2 11/45 60-6 68 www.messe-duesseldorf.de markt Selbstkatheterismus und Kondomurinale „ Neurogene Blase“ – hinter diesem Begriff verbergen sich je nach Höhe des Querschnitts und der betroffenen Nervenregionen sehr unterschiedliche Auswirkungen. Entscheidend sind jeweils der Muskeltonus des Detrusors und des Schließmuskels, also die Spannungszustände der Muskeln, die für das Wasserlassen beziehungsweise das Halten des Harns in der Blase zuständig sind. Häufig ist der Tonus des Schließmuskels erhöht und kann nicht willkürlich gesteuert werden, sodass die Blase nicht entleert werden kann. Der Betroffene ist dann zwar kontinent, aber auf den Intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) angewiesen. Ist jedoch der Schließmuskel nicht intakt oder der Tonus dauerhaft zu gering, kommt es zu unwillkürlichem, nicht steuerbaren Urinverlust. Bei gleichzeitig niedrigem Blasentonus oder anderen Defekten des Blasenmuskels verbleibt Restharn in der Blase, dass heißt, der Urin tröpfelt kontinuierlich, die Blase entleert sich aber nie vollständig. Der Leidensdruck für die Betroffenen Unterwegs mit 1 PS E in zusätzliches Angebot für behinderte Menschen, ihren Bewegungsradius auszuweiten, wurde am Tag der offenen Tür bei der Firma Mobilcenter Zawatzky am 3. Juli vorgestellt. Auch bei solchen Vorführungen zeigt sich das beeindruckende Engagement dieser Firma für behinderte Menschen. ist groß, auch wegen eines deutlich erhöhten Risikos für Harnwegsinfektionen. Für die Verringerung dieser Gefahr, für mehr Sicherheit im Alltag und zumindest den teilweisen Verzicht auf oft als unangenehm erlebte aufsaugende Inkontinenzmaterialien besteht für Männer die Möglichkeit, Kondomurinale anzuwenden, die Harnverlust sicher und diskret auffangen. Zusätzlich sollte bei diagnostiziertem Restharn die vollständige Blasenentleerung mittels ISK herbeigeführt werden, um die Keimbelastung zu reduzieren. Wird das Katheterisieren mit dem Wechsel des Urinalkondoms verbunden, verleiht das Kondomurinal den ganzen Tag Sicherheit. Einfach und sicher in der Anwendung sind selbstklebende Silikon-Kondom-Urinale, die mit unterschiedlich langen Klebeflächen erhältlich sind. Weitere Informationen zum Thema unter www.uromed.de. Wie immer bei sommerlichem Wetter kamen trotz großer Hitze viele Besucher, um die neuesten Entwicklungen der Firma zu bestaunen. Nicht immer sind es ganz große Neuigkeiten für den Markt – manchmal sind aber auch schon „kleinere“ Ideen überzeugend. So wurde eine neue Ausflugsmöglichkeit vorgestellt: ein Planwagen mit der unerlässlichen Rampe für Rollstuhlfahrer. Nichts ist erholsamer als sich langsam durch die Gegend zu bewegen, mit 1 oder auch 2 PS. Die Menschen, die an diesem Tag schon mal eine Probefahrt machten, waren von dieser Idee begeistert. Vorgestellt wurde diese ungewöhnliche Möglichkeit des Gefahrenwerdens von der Pflege- und Therapieeinrichtung „Residenz – Leben im Wald“ aus 64689 Grasellenbach. Ein großes Interesse der Besucher bestand – wie immer – an der firmeneigenen Fahrschule, die spezialisiert ist auf die Fahrausbildung körperbehinderter Menschen in Fahrzeugen, die zu diesem Zweck extra in der eigenen Werkstatt umgerüstet werden. Die Gäste des Hauses verließen das Firmengelände mit vielen neuen Eindrücken und waren den Mitarbeitern des Hauses dankbar, dass diese auf ihr Recht auf „hitzefrei“ verzichtet hatten. Kontakt: Mobilcenter Zawatzky GmbH, Bemannsbruch 2–4, 74909 Meckesheim. 46 PARAPLEGIKER 3/10 markt Neue Wege zum Schwenklift A ufgrund der Sparpolitik im Gesundheitswesen wird es immer schwieriger, die geeignete Hilfe zum Ausgleich von körperlichen Behinderungen durch die Kostenträger genehmigt zu bekommen. Oft monatelange Genehmigungsverfahren, Begutachtungen und Gerichtsverfahren häufen sich. Was bei den Betroffenen bleibt, ist der Wunsch, das Hilfsmittel zu erhalten, das sich als das geeignetste erwiesen hat, denn oft wird nur eine günstigere Alternativlösung genehmigt, die nicht den gewünschten Ausgleich der Behinderung bietet. Die Firma TRUSS Innova Trading GmbH bietet jetzt eine Alternative. Bei Ablehnung der Kostenübernahme durch den Kostenträger kann man dort den Schwenklift einfach finanzieren oder auch mieten. Individuell auf den Kunden zugeschnittene Finanzierungs- und Mietlösungen lassen hier bereits ab 40 € monatlich den Schwenklift im eigenen Badezimmer Realität werden. Alle Modelle können in Details an die vorhandenen Badezimmer angepasst und verändert werden und sind somit bei allen gängigen Wannenformen einsetzbar. Der Schwenklift wird bei der Firma TRUSS Innova Tra- ding in Kassel als langlebiges Kleinserienprodukt aus Edelstahl und Aluminium hergestellt. Die Lifte werden mit dem Wasserdruck des Hauswasseranschlusses betrieben. Lediglich ein 6-Volt-Akku zur Steuerung des Liftes wird benötigt. Der Schwenklift trägt die CE-Kennzeichnung und ist TÜV-geprüft. Infos unter tel 05 61-807 55 55, www.schwenklift.net oder eMail: [email protected]. Fahrzeugumrüstungen aus Fulda D ie in Künzell bei Fulda ansässige Firma CARPOINT besteht bereits seit 1998 und wurde als Kfz- Meisterwerkstatt von dem Inhaber Matthias Rausch geführt. 2008 wurde die Firma durch das „mobilzentrum“ erweitert und erhielt Verstärkung durch Verena Wiegand, die bereits durch ihre langjährige Mitarbeit bei dem Vertrieb der EDAG Rollstuhl-Ladehilfe eigene Erfahrungen mit einbringen konnte. Von der Einstiegshilfe bis hin zur Umrüstung von Gas und Bremse wird ein großer Bereich der Umrüstungsmöglichkeiten von Fahrzeugen abgedeckt. Durch etablierte Partner wie EDAG, VEIGEL, Petri & Lehr, Autoadapt, etc. gibt es ein weit gefächertes Angebot an Hilfen. Ein Schwerpunkt liegt auf der individuellen Anpassung der Rollstuhl-Ladehilfen der Firma EDAG. In enger Zusammenarbeit sind hier schon erfolgreiche Umrüstungen z.B. für MERCEDES E-Klasse, FORD Galaxy, SKODA Superb Kombi, etc. entstanden. Die aufwendigen Arbeiten nehmen ca. fünf bis sechs Wochen in Anspruch, um dem Kunden eine qualitativ hochwertige Lösung zu präsentieren. Ein enger Kontakt zum Kunden, vorherige Besuche und Gespräche sind wichtig, da immer eine individuelle Lösung gefunden werden muss. So bietet das CARPOINT mobilzentrum auch an, die Kunden mit einem entsprechenden Vorführfahrzeug zu einer kostenlosen Beratung zu Hause zu besuchen. In diesem Jahr wird CARPOINT mobilzentrum auch auf der RehaCare in Düsseldorf mit einem Stand vertreten sein, in Halle 6, Stand 6G78. Kontakt: CARPOINT mobilzentrum GbR Schulstraße 37 36093 Künzell tel 06 61-96 21 09 05 eMail: service@carpoint -mobilzentrum.de www.carpoint-mobil zentrum.de PARAPLEGIKER 3/10 47 markt Seminare für Kontinenz D en Darm zu spülen und den Einmalkatheterismus richtig anwenden ist kein Ding der Unmöglichkeit. Seit 1998 bietet die Firma Incocare Gunhild Vieler GmbH Kontinenzseminare an. Zuerst wurde nur das Blasenproblem behandelt. Inzwischen werden auch FünfTage-Seminare zur Darmspülung angeboten. Viele glückliche Gesichter verlassen am Ende das Seminar. Die Teilnehmer berichten von einem leichteren Körpergefühl und sind stolz, die Handhabung der Darmentleerung selber anwenden zu können. Bei den Seminaren sind erfahrene Krankenschwestern und -Pfleger sowie „Co-Trainer“, die selbst im Rollstuhl sitzen und ihre persönlichen Erfahrungen weitergeben. Psychologische Beratung steht bei Bedarf auch zur Verfügung. Ein ausgefeiltes Freizeitprogramm steht ebenfalls zur Verfügung. Fachvorträge rund um das Thema Blasenund Darmmanagement, aber auch Sexualität und Ernährung werden ausführlich behandelt. Meistens finden die Seminare in der Begegnungsstätte in Wartaweil am schönen Ammersee in Bayern statt. Kontakt: www.incocare.de Rundum-Service bei F. Sodermanns Automobile D ie behindertengerechte Autowerkstatt in Wassenberg bietet Umbauten nicht nur für Selbstfahrer, sondern auch für Beifahrer und Familien mit behinderten Kindern. Am Anfang jeder Umbaumaßnahme steht dabei das ausführliche persönliche Beratungsgespräch, in dem die Art der Behinderung genau erörtert wird. Darauf erfolgen Planung, Organisation und natürlich die Kostenvoranschläge für den Kostenträger. Als begleitende Serviceleistung werden die für den Kunden anfallenden Fahrten organisiert und ggf. ein Leihfahrzeug zur Verfügung gestellt. Evtl. notwendige Langzeitaufenthalte, z.B. für Fahrschulausbildungen, werden ebenfalls durch das Autohaus organisiert. Für einen angenehmen Aufenthalt sorgt dabei u.a. ein nahegelegenes barrierefreies Hotel. Selbstverständlich werden auch und gerade während der Umrüstugen die Kunden mit einbezogen. In den entsprechend ausgebauten Betriebsräumen gibt es die Möglichkeit, sich auch mal auszuruhen. Die Betreuung hört aber mit dem Zeitpunkt der Fahrzeugübergabe nicht auf. Vor allem Neubetroffene stehen oftmals vor großen Herausforderungen. Sie erfordern auch in Bezug auf die Mobilität mit dem Auto ein gehöriges Maß an Anpassungsfähigkeit. Frank Sodermanns über seine Kunden: „Ihr Auftrag an uns soll für sie ein Erlebnis werden, welches weit über das Maß einer üblichen Fachwerkstatt hinausgeht.“ Um das zu gewährleisten, haben der Geschäftsführer und seine Mitarbeiter eine Weiterbildung bezüglich der Krankheitsbilder und der technischen 48 PARAPLEGIKER 3/10 Umbauten für bewegungseingeschränkte Menschen absolviert. Leistungsspektrum im Überblick: Fahrschulfahrzeuge, verschiedene Rollstühle, Handbikes, Beratung und Verkauf von Hilfsmitteln, Fahrproben, Bedarfsanalyse, Bewegungsanalyse, Kräftemessungen, Krane, Lifte, Hebevorrichtungen für Rollstühle, Scooter, Rollatoren, Handgeräte für Gas / Bremse, Linksgas, Haltegriffe, Rampen, Schienen, Umsetzhilfen, Heckeinstiege, orthopädische Sitze, Umbauten für liegende Personen, elektronisch-digitale Bedienelemente, umgebaute verfügbare Fahrzeuge, umgebaute Mietwagen, auf Wunsch bei längerem Aufenthalt 24h Betreuung mit Pflegepersonal, jede Art von PKW Umbau für Menschen mit Behinderung. Kontakt: F. Sodermanns Automobile GmbH Heinsberger Straße 18 (ab November Auf dem Taubenkamp 12) 41849 Wassenberg • tel 0 24 32-2 01 04 eMail: [email protected] www.handicapfahrzeuge.eu. markt Multiple Sklerose und native Kost D ie Medizin tappt im Dunkeln, was die Entstehung der Multiplen Sklerose (MS) betrifft. In den Vordergrund rückt derzeit die Infektionshypothese (Viren). Die weltweit rd. 2,5 Millionen Erkrankungen verteilen sich sehr ungleich auf der Erde. Die große Zahl der Erkrankten massiert sich in den lichtarmen Bereichen in der Nähe der Pole der Erde, während die Krankheit in den sonnigen Regionen der Erde weit seltener auftritt. Allein dieser Umstand lässt darauf schließen, dass eine nicht ausreichende Immunantwort des Körpers ursächlich für die Entstehung und den Fortbestand der Krankheit sein sollte. Die Vitamin D-Forschung hat sicher gestellt, dass das von den UVB-Strahlen der Sonne gebildete Vitamin D3 sich in den Schleimhäuten des Körpers verbreitet und Bakterien wie Viren zugleich abwehrt. Ganz sicher ist, dass man in Kenntnis dieser Umstände jedem MS-Patienten dazu raten kann, sich regelmäßig der Sonne auszusetzen und im Winter ruhig eine Sonnenbank zu nutzen. Man muss bei der Sonnenbank aber sicherstellen, dass sie mehr UVB- als UVA-Strahlen emittiert. Die bei der MS festzustellenden Entmarkungsherde treten im gesamten zentralnervösen System (ZNS) auf. Sie führen zu mannigfaltigen Funktionsstörungen, die man sonst als Folgen einer zentralnervösen Unterversorgung mit dem Schlüsselhormon Serotonin sieht, nämlich Schmerzzustände, schnelle psychische und physische Ermüdbarkeit (Fatigue-Syndrom), Burnout und schwere depressive Störungen. Native Kost nenne ich eine im Kern nicht hitzebehandelte, rohe getrocknete und fein gemahlene Pflanzenkost mit einem nicht zu geringen Proteinanteil. Im Verfolg des von mir entdeckten und so genannten Aminas-Prinzips löst diese in Flüssigkeit gut dispergierte Nahrung, die den Magen nur durchläuft und vom Magenpförtner ohne Verzug in den Dünndarm eingelassen wird, dort auf den weiten Verdauungsflächen ein über das parasympathische Nervensystem ans Esskontrollzentrum im Hypothalamus geleitetes starkes Verdauungssignal aus, das eine Chemotaxis nach den Bausteinen für Serotonin in seiner Funktion als Esskontrollhormon auslöst. Da die native Kost bewusst auf den leeren Magen konsumiert wird, im Blut folglich zu dieser Zeit wenige Energieträger befindlich sind, werden sehr bald nach dem Verzehr dieser Nahrung alle aus ihr stammenden Kohlenhydrate und dann auch die angekommenen Aminosäuren in den Verbrennungskammern (Mitochondrien) der Zellen unseres Körpers in unsere Körperenergie Adenosintriphoshat (ATP) umgewandelt. Eine Aminosäure passt indes nicht auf das Aufnahmemuster der Körperzellen. Es ist die essenzielle Aminosäure L-Tryp- tophan, der Hauptbaustein für den Aufbau von Serotonin. Da alle um die Transportwege durch die Blut-Hirn-Schranke sonst mit L-Tryptophan konkurrierenden Aminosäuren in dieser Zeit aus dem Feld geschlagen sind, kann L-Tryptophan leicht in die Nährlösung des Gehirns eindringen. Der Verzehr nativer Kost auf den leeren Magen verbessert zugleich die Immunantwort des Körpers, weil diese rohe Nahrung mit nicht denaturierten Proteinen und voll funktionsfähigen Nahrungsenzymen die reiche Darmflora des Native Dünndarms besser als herkömmliche Nahrung mit Aminosäuren und Vitaminen versorgt. Native Kost überfluKost überflutet den ganzen Dünndarm bis tet den ganzen tief in den Krummdarm hinein, wo der Hauptteil der Trillionen von DarmbakteriDünndarm bis en lebt. Diese Darmbakterien sind veranttief in den Krummwortlich für 80 % der Immunantwort des Körpers. Hitzebehandelte Nahrung ist darm hinein, wo in ihren Proteinen denaturiert und wird der Hauptteil der von den Enzymen schlecht oder gar nicht gespalten. Was vom Nahrungsbrei aus Trillionen von „normaler“ Nahrung, der nur im Takt einiger DarmbakteriMinuten in kleinen Portiönchen den Magenen lebt. pförtner in den Dünndarm eingelassen wird, überhaupt aufschließbar ist, wird bereits auf dem ersten Meter des bis zu sechs Meter langen Dünndarms verstoffwechselt. Der Darmflora fehlen daher die von ihr dringend zum eigenen Aufbau und zur Herstellung der IgA-Antikörper dringend benötigten Aminosäuren. Ähnlich wie Vitamin D3 wandern auch die von der Darmflora erzeugten Antikörper durch den ganzen Körper in alle unsere Schleimhäute und wehren dort alle Angriffe von Viren, Bakterien und Pilzen ab. Sollte sich wider Erwarten kein direkter Vorteil in der Bekämpfung der MS durch die native Kost ergeben, sind die Verbesserungen in der Versorgung der Zellen des Körpers und der Begünstigung der Darmflora aber allgemein sicherlich sehr hilfreich. Ganz wichtig ist zudem die verbesserte Verfügung über den unverzichtbaren Neurotransmitter Serotonin, der nicht ohne Grund auch das „Wohlfühlhormon“ genannt wird. Text: Rolf Ehlers Kontakt: AMINAS® GmbH Adolf-Menzel-Str. 8 40699 Erkrath tel 02 11-520 38 10 eMail: [email protected] www.aminas.de. PARAPLEGIKER 3/10 49 hilfsmittel Transfer mit einem Rutschbrett: „Hebst du noch oder bewegst du schon“ Man soll ja nicht zu viel aus der Schule plaudern, aber als junger Rollstuhlfahrer vor mehr als drei Jahrzehnten bin ich immer mit dem Taxi gefahren. Und obwohl noch jugendlich rank und schlank, fiel mir der Transfer vom Rolli auf den Beifahrersitz anfangs sehr schwer. Dabei half mir ein Rutschbrett aus Holz, in der Reha selbst gesägt, -zigmal geschliffen und lackiert. Simone Wolter, gelernte Altenpflegerin und Leiterin des Referats „Homecare und Pflege“ bei Etac in Marl kommt mit der modernen Version des alten Hilfsmittels bei mir vorbei. Sie gibt in Schulungen regelmäßig an Angehörige und Pflegepersonal weiter, was sie weiß: Falsche Belastungen der Wirbelsäule durch richtige Hal- tung zu vermeiden, Beine nicht durchdrücken. Und eben, wie die Überschrift schon sagt… Was rutscht muss man nicht heben. Und rutschen kann man auf dem„Butterfly“ (Schmetterling) von Etac und zwar so gut, dass man achtgeben muss, sich nicht blitzartig übers anvisierte Ziel hinauszubewegen. Das macht die waschbare und desinfizierbare Nylonauflage (beim Testmodell gefaltet etwa 33 x 50 cm), auch Gleitflügel genannt, die, unter dem Rand des Gesäßes platziert, auch schwerere Menschen beweglich macht. Sie verhindert beim unbekleideten Transfer in Bad und Bett wegen der entscheidenden Verringerung von Reibung nebenbei auch Hautschäden. An einen Schmetterling erinnert auch die Form des leicht gebogenen Glasfaserbrettes mit seinen Aussparungen für Rollstuhlräder. Dadurch kann man von einem Rolli auf den anderen wechseln, aber ebenso aufs Sofa oder die Toilette. Auch leichte Höhenunterschiede, sogar Steigungen lassen sich mit dem Brett überwinden. Nicht ganz einfach ist es dabei immer, wenn man sich aus einem Luftkissen erheben soll. Weniger geeignet 50 PARAPLEGIKER 3/10 ist die Butterfly-Form für das Übersetzen ins Auto, da ist ein schmaleres Modell sinnvoller. An die Belastungsgrenze des Brettes wird man meist nicht stoßen, eine Vierteltonne wiegen doch die wenigsten… Doch Simone Wolter warnt: Man muss das Gewicht im Notfall auch händeln können. Wer beim Transfer assistiert sollte auch darauf achten, dass der Schwung nicht beide aus der Kurve trägt. Und wo wir schon mal bei den Warnungen sind: Der Rollstuhl sollte sicher stehen, bei luftdruckabhängigen Bremsen sollten die Reifen nicht den Schlappmann machen. Die Etac-Frau kennt ihre Pappenheimer: „Die meisten wollen Hilfsmittel direkt perfekt anwenden.“ Natürlich falsch, auch Schuhe muss man schließlich erst einlaufen (hm, der Vergleich hinkt, oder…). Also: Erst mal ausprobieren, wie viel Schwung gut tut und dann langsam steigern. Nutzer/in und ggf. Assi sollen sich sicher fühlen. Da ist Ideologie nur hinderlich. Im Zweifelsfall dürfen die Füße auf dem Boden stehen oder auf dem Bett liegen, wenn das beim Transfer Sicherheit vermittelt. In ihren Schulungen hat es Simone Wolter meist mit der Zielgruppe Pflegekräfte für ältere Patienten zu tun. Das schließt natürlich den Fall des allein übersetzenden körperbehinderten Menschen nicht aus. Aus eigener Anschauung kann ich jetzt sagen: Es funktioniert. Ich brauche es noch nicht, aber immerhin – gut zu wissen, dass man weiter nachlassende Kräfte auch mit so einem, im Prinzip simplen, aber genial durchgestalteten Hilfsmittel noch ausgleichen kann. Denn nicht nur mir ist eben lebenswichtig, so viel und so lange wie möglich Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu bewahren. www.etac.de Text: Peter Mand Foto: Etac kleinanzeigen Stellenanzeige Die Schmicking Reha-Technik GmbH ist ein innovatives Unternehmen im Reha Bereich. Wir suchen für die Vergrößerung unseres Teams einen erfahrenen und hochmotivierten Berater für Reha-Technik zur Vollanstellung. Tätigkeitsfeld: Kundenberatung, kaufmännische Aufgaben wie Erstellung von Kostenvoranschlägen. Fremdsprachen erforderlich. Erstkontakt: [email protected]. Hilfe bei Spastik Wer hat starke Beinspastiken und kann darüber berichten? Hilfreich wären auch Maßnahmen, wie man die Beschwerden in den Griff bekommen kann. eMail: [email protected] oder tel 0 60 71-7 22 72. Automatik, 3 türig, rot, Bj. 1999, TÜV 2012, ca. 120 000 km, Gasring/ Bremshebel re. (Guidosimplex), Pedale umklappb. (auch f. Fußgänger nutzbar), elektr. verstellb. Recaro Fahrersitz, elektr. FH, Funk-ZV., Standheizg., umfangr. Hagelschaden 2008, kein Rost, Radio, Bremsen Mai 2010 kompl. neu (Wert 550 €), VB 2 000 €, tel 01 72-2 50 22 26, eMail: [email protected]. Passat VW-Passat GL Kombi, Tornadorot, 90 PS, 14 000 km, behindertenger. f. Selbstfahrer, Automatik, Handbedienung, Verladehilfe EDAG, 8-fach bereift, Garagenfzg., 1. Hd., KD-gepflegt, Standort Bodensee. VB 6 400 € (Verladehilfe u. Handbedienung können extra verkauft werden). tel 0 77 71-38 55, fax: -873 99 76. Rollifahrer gesucht Ab 40, für die Freizeit, im Club, zu Hause oder unterwegs um etwas Spaß zu haben. Auch ich bin im Rollstuhl, 50, aber noch sehr lebhaft und lustig. eMail: [email protected]. 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Abdruck vorbehalten, ohne Gewähr. Beim Verkauf von Hilfsmitteln muss der Verkäufer auch der Eigentümer sein. PARAPLEGIKER 3/10 51 technik „Shark S“ von SOPUR: Ein Bike das süchtig macht Süchtig: Autor auf Probefahrt mit dem Shark S. Schon Ende der 1990er Jahren wurden handgetriebene Liegebikes von SOPUR gebaut, damals das „Spirit 470“. Zu Beginn dieses Jahrhunderts nahm dann ein Team von begeisterten RolliRadlern und Technikern das Thema wieder auf und entwickelte auf der Basis umfassender Erfahrungen ein Liegebike nach neuen materialtechnischen, ergonomischen und sportlichen Erkenntnissen. Es entstand ein Bike mit dem Markennamen „Shark“, also „Hai“. In der Produktion in Malsch bei Heidelberg bauen spezialisierte Techniker seit 2004 das Shark für den Weltmarkt von Sunrise Medical, dem Mutterunternehmen der deutschen SOPUR. Es gibt drei Grundtypen des Shark: Einmal das preisgünstige Basis-Modell, dann eins mit abnehmbarem Antriebsrad für besonders leichten Ein- und Ausstieg – das in dieser Form konkurrenzlos ist – und als Krönung das „Shark S“ genannte Sportbike. Anzeige RL-50 Deckenlift mit Rollstuhlaufhängung Bundesweiter Vertrieb und Service: 02 34 – 91 600 50 Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der Einbau kann in Mehrfamilienhäusern, engen Treppenhäusern, über mehrere Etagen erfolgen. Haltestellen sind frei wählbar. Die Bedienung erfolgt auch bei eingeschränkter Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage. HÖGG Liftsysteme Hattinger Straße 712 a 44879 Bochum [email protected] www.hoegglift.de Das Shark S sieht wirklich sehr elegant aus. Der sehr verwindungssteife Rahmen besteht aus hochwertigem Aluminium, die Schweißnähte sind perfekt. Aber auch Teile wie die Antriebskette, die sehr dünnen Flachspeichen, die extrem leicht laufenden Naben der drei 26 Zoll messenden Laufräder, Schaltung und Bremsen sind hochwertige Markenprodukte. Dabei hat SOPUR den Vorteil, dass seine versierten Bikesport-Mitarbeiter - wie beispielsweise Errol Marklein, Jürgen Geider und Winfried „Winni“ Sigg - viel Erfahrung mit Rennbikes haben. Das SOPUR-Team ist national und international in vielen Rennen aktiv und erfolgreich. Der erste Einstieg von der beispielsweise 50-ZentimeterSitzhöhe des Rollstuhls auf die nur 20 Zentimeter niedrige Sitzhöhe des Shark S ist schwierig, wird aber nach einigen Wiederholungen einfacher. Eine gute Hilfe ist die Feststellbremse. Wenn man dann im vorher gut eingestellten Shark sitzt, fühlt man sich mit ausgestreckten und auf der Fußablage sicher liegenden Beinen gleich wohl. Wer vom Vorspannbike kommt und damit schon Bike-Erfahrung hat, ist begeistert von den Geschwindigkeiten, die mit dem Shark S möglich sind. Durch die vergleichsweise sehr geringe Stirnfläche ist der Luftwiderstand deutlich geringer, Gegenwind wird nicht mehr als so störend wahrgenommen. Dazu kommt, dass man durch die Abstützung des Rückens technik Formal schön und funktionale Extraklasse: Shark S von SOPUR. die Kraft viel besser in Vortrieb umsetzen kann. Bei gleichem Krafteinsatz ist man mit dem Liegebike etwa 6 km/h schneller als mit dem Vorspannbike. Durch die starke Gewichtverlagerung auf das Antriebsrad gibt es bei extremen Anstiegen kein Durchdrehen des Antriebsrades und durch den sehr geringen Schwerpunkt – die Bodenfreiheit beträgt vorne nur zehn Zentimeter – sind sehr schnelle Abfahrten absolut sicher. Aus demselben Grund kann man auch Kurven schnell und sicher durchfahren. Besonders viel Spaß machte es dem Tester, sich mit sportlichen Radlern zu messen. Dabei waren Dau- Anzeige ergeschwindigkeiten von mehr als 25 km/h keine Seltenheit, das Hinterrad eines überholenden Triathleten wurde mal auf einer flachen Straße und leicht günstigem Wind mit GPS-aufgezeichneten 39 km/h erreicht und dann eine Weile gehalten. Durch solche Erlebnisse entstand fast ein Sucht-Gefühl, auf das der Freizeitsportler nicht mehr verzichten wollte. Er kaufte das Testbike… Problematisch bei Rennbikes ist der konstruktionsbedingte sehr große Wendekreis. Damit kann man zwar auch enge Kurven noch gut durchfahren, das Wenden beispielsweise auf schmalen Wegen ist nicht möglich. Man muss recht technik Griffgünstig: Bremse und Schaltung, serienmäßig am rechten Kurbelgriff. Extrem leichtgängig: Filigran gespeichte Laufräder. mühsam rangieren, rückwärts nur mit Hilfe der Hände auf der Fahrbahn, es ist halt ein Sportgerät. In der Standard-Ausführung sind beim Shark S Bremse und 3 x 9 GripShift-Schaltung am rechten Kurbelgriff angebracht. Bei einer Variante für Könner sind Bremse und Schalthebel so an der Vordergabel platziert, dass mit der Kurbelbewegung rauf und runter geschaltet werden kann, „Schlagschaltung“ nennt man das. Und Könner haben auch kein Problem damit, die Bremse schnell zu erreichen. Bei einer solchen Ausführung entfallen die vom Kurbelgriff ausgehenden, störenden und auch störanfälligen Bowdenzüge. Der Hebel für eine zweite (Feststell-) Bremse ist direkt neben dieser Bremse am Rahmen montiert. Auf der Basis von zwei verschiedenen Rahmenlängen und Breiten in 2-Zentimeter-Schritten von 36 bis 46 Zentimetern, gibt es beim Shark S sehr viele Möglichkeiten der individuellen Einstellung. So kann der höhenverstellbare Sitz in sieben Positionen nach vorn und hinten verstellt werden, die Rückenlehne ist stufenlos einstellbar und der Kurbelbereich ist in der Höhe dreifach verstellbar. Variabel bestellt werden kann auch die Länge der Handkurbeln und deren Abstand voneinander, also die Griffbreite. Dazu gibt es am Shark S sehr viele Möglichkeiten der An- Anzeige Blasenfunktionsstörungen Patienten mit neurogen bedingten Blasenfunktionsstörungen für eine deutschlandweite Arzneimittel-Studie gesucht Patienten (18-70 Jahre) mit neurogen bedingten Blasenfunktionsstörungen (Detrusorhyperaktivität) können an einer Untersuchung mit einem Arzneimittel teilnehmen, das als Lösung direkt in die Harnblase oder als Tablette verabreicht wird. Das Arzneimittel bewirkt, dass Botenstoffe in den Nervenzellen gehemmt werden und die Aktivität der Blasenmuskulatur positiv beeinflusst wird (Anticholinergikum). bringung von Zubehör wie beispielsweise Rückspiegel, Klingel, Tacho, Bremse, Schaltung oder GPS-Gerät. Neben den zwölf Standardfarben in vielen Ausführungs-Varianten können gegen Aufpreis auch Wunschfarben bestellt werden. Ohne Aufpreis gibt es die hochqualifizierte Pulverbeschichtung des gesamten Rahmens. Gegen Aufpreis gibt es auch bei den technischen Ausstattungen viele Extras. So können beispielsweise Hochflansch-Carbon-Felgen mit Leichtreifen aus dem Radrennsport, extrem leichte Bremsen und besonders leichtes Kleinzubehör wie Schalter und Schnellspanner von Spezialisten wie beispielsweise „DT swiss“ montiert werden. Die drei Buchstaben „fmg“ bedeuten „für mich gebaut“ und besagen, dass diese Variante speziell nach den Wünschen des Bestellers produziert worden ist. SOPUR-Produkte werden ausschließlich über den qualifizierten REHA-Fachhandel verkauft. Der durchaus angemessene Grundpreis für das Shark S in guter Ausstattung und einem Gewicht von unter 13 kg liegt bei 4 300 €. Das 14,5 Kilo wiegende Basis-Shark-Modell bekommt man schon für gut 3 000 €. Der Freak und auch der Sportler benötigen sowohl ein Liege- als auch ein Vorspannbike. Denn das Vorspannbike hat gegenüber dem Liegebike den Vorteil, dass man es so benutzen kann wie ein Fußgänger sein Fahrrad: Man fährt irgendwo hin, spannt das Bike ab und rollt zu Besorgungen und Besuchen. Praktisch ist auch der sehr kleine Wendekreis. Durch Ankippen kann man sogar auf der Stelle wenden. Diese praktischen Möglichkeiten interessieren sportliche Rollis natürlich kaum. Sie wollen schnell sein, ihre Muskeln und Organe effektiv trainieren und eventuell auch Rennen fahren. Für diese Sportler ist das Shark S von SOPUR eine gute Entscheidung. Text: Hermann Sonderhüsken Fotos: Sonderhüsken, Katharina Jäger (1) Kontaktdaten: Interessierte Patienten erhalten weitere Informationen bei Mediconomics GmbH unter Telefon-Nummer: 0511 / 560 998 0 oder per E-Mail: [email protected] Ansprechpartner: Dr. Uwe Albrecht, Mediconomics GmbH, Misburger Str. 81 b, 30625 Hannover Weitere Informationen bei: www.sopur.de – dann oben rechts ins Suchfeld „Shark“ eingeben. Sparkassen-Finanzgruppe "##'$!!#! !"""#!)!! !!%!"#"" !#$!$$"$#"#'"(#""# #"#$##$#"&#!"!!"(#""#!$#! &&&" !"" * Jeweils Gesamtzahl bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe. technik Mercedes Benz 180er C Blue EFFICIENCY: Mobilität mit Stern Niederlassung Stuttgart war sofort zur Stelle und passte das Gaspedal meinen Wünschen an. Auf der Website von Mercedes sind unter der Rubrik „Fahrhilfen mit Stern“ sämtliche More Mobility Center aufgeführt. Wichtig: Mit der Umrüstung ab Werk bleibt die Fahrzeuggarantie in vollem Umfang erhalten, im Fall der Fälle hat man nur einen Ansprechpartner. So ausgestattet ging es mit dem 180er C Blue EFFICIENCY auf Probefahrt. Blue EFFICIENCY steht bei Mercedes Benz für „zukunftsweisende Effizienztechnologien“ sowie „innovative Maßnahmenpakete“ zur Optimierung von Kraftstoffverbrauch und Emissionen. „Damit Ihr Leben in Bewegung bleibt“. So wirbt Mercedes Benz um die Kundschaft mit Behinderung. Auch die Marke mit dem Stern macht der Klientel jetzt das Angebot, die hauseigenen Fahrzeuge auf Wunsch mit bedarfsgerecht angepassten Fahrhilfen ab Werk zu bestellen. J eder Kunde hat seine eigenen Vorstellungen von Mobilität und Unabhängigkeit. Mercedes hat im Testfahrzeug, einem 180 C Kompressor, Fahrhilfen der Firma Veigel verwendet, die sowohl im Design, aber auch in der Qualität der Anpassung, dem Anspruch der Marke entsprechen und den Ansprüchen der Kunden gerecht werden. Das Handgerät Veigel besticht ebenso durch hervorragende Funktionalität. „Einsteigen und losfahren – wir machen das für Sie selbstverständlich“ lautet der Werbeslogan von Mercedes Benz. Tatsache ist, dass der Autohersteller in seinen „More Mobility Centern“ eine große Auswahl an behindertengerechten Umbauten für Autos der A-, B-, C- und E-Klasse ab Werk anbietet. So bleibt dem Kunden die zeitintensive Umrüstung nach Auslieferung seines Wunschfahrzeuges erspart. Das Fahrzeug wird ab Werk mit den individuellen Wünschen des Käufers ausgerüstet. Dass die notwendigen Anpassungen vor Ort gemacht werden, wurde mir bei Abholung des Testwagens eindrucksvoll bewiesen. Herr Weiland von der 56 PARAPLEGIKER 3/10 Mercedes-Cockpit mit Veigel-Handbedienung und Lenkrad-Drehknopf. Gute Lösung für die Mercedes typische Fußfeststellbremse. Anzeige Bei dem C- Modell bedeutet das im Klartext: • ECO Start-Stopp-Funktion • Gewichtsoptimierungen • intelligentes Energiemanagement • Fahrerinformationen für energiesparende Fahrweise • rollwiderstandsoptimierte Bereifung • verbesserte Aerodynamik Die ersten Eindrücke betrafen die überragende Sitzposition und die gute Rundumsicht, heute nicht mehr selbstverständlich und wichtig für Menschen, die eine eingeschränkte Beweglichkeit im Halswirbelbereich haben. Die Bedienung der Schalter ist einfach und selbsterklärend. Durch ihre Größe und gute Anordnung sind sie vom Fahrersitz aus leicht bedienbar. Die Fahrhilfe integriert sich gut in das Fahrzeug. Allerdings ist der Abstand zwischen Lenkrad und Handbedienung für Handgas und Bremse etwas zu gering bemessen, was zu Einschränkungen beim Lenken führt. DYNAMIK PUR DER VORHANG FÄLLT AUF DER REHACARE 2010 STAND HALLE 06 / E 43 Das Einladen des Rollstuhls sowohl im Innenbereich des Fahrzeugs als auch im Kofferraum funktioniert ohne Probleme. Im Kofferraum bleibt ausreichend Platz für weiteres Gepäck. Das Platzangebot für Mitreisende ist voll ausreichend, sowohl vorn als auch hinten. Das Fahrzeug liegt gut auf der Straße und hinterlässt einen hervorragenden Gesamteindruck. Die C-Klasse lässt sich entspannt wie eine klassische Reiselimousine bewegen, sie gleitet sanft und geschmeidig durch die Landschaft. Fahrgeräusche sind dabei sogar fast so gut gedämpft wie in den großen Klassen. Bei gelassener Fahrweise hält der kleine Benziner stets ausreichend Kraft und Drehmomente bereit. Selten habe ich ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe gefahren, das so sanft schaltet ohne die Dynamik zu beeinträchtigen wie bei diesem 180er. Alles in allem ein Fahrzeug mit allen guten Eigenschaften im Bereich Komfort und Leistung. Text & Fotos: Johann Kreiter Daten: Länge/Breite/Höhe Kraftstoff Leistung PS/KW Höchstgeschwindigkeit Zugelassenes Gesamtgewicht Grundpreis ca. 4581/1770/1447 mm Super 156/115 225 km/h 1485 kg 31 000 € [email protected] · www.meyra-ortopedia.de technik Fahrt ra auf ining dem s e l l e hn Sc urgr Nürb ing: n e g ü n g r Ve m einer n sich kau snutn e w h c u lesen, a en Alltag richt gern egen des fehlend t aber doch e B n e s ie er auch w . Es mach werden d , ller Autos en des Preises, ab fen will oder kann tos zu informieren e n h c s s n g u u e a . A w k n e s e e e h g Die Fa m , sei rzeu hnlic träu von ihnen zens, solche Fah sich über ungewö t sogar davon zu h , ß ic a e ll p S vie Unterwegs auf dem F1-Kurs des Nürburgrings. E in Mercedes-AMG – wenn er einen V8-Motor mit 525 PS hat – wird serienmäßig bei 250 km/h abgeriegelt, ganz offen werden mehr als 310 km/h erreicht. Um bei ungewöhnlichen Beschleunigungen und Endgeschwindig- Fahren trainiert, dies auch in Grenzbereichen. Im ExpertenTeam von AMG-Chef-Instruktor Reinhold Renger war auch der Automobilsport-Altmeister Dieter Glemser dabei. Unter der Anleitung des sympathischen Österreichers Peter Ebner – vielfacher Motorrad-Meister seines Landes und inzwischen erfolgreicher Rallye-Fahrer – trainierten Unser Autor als Beifahrer neben Dieter Glemser. Rolli-Zeichen am AMG. keiten sicher unterwegs zu sein, wird von Mercedes-AMG die Teilnahme an einem speziellen Fahrtraining dringend empfohlen. Ein solches Training wurde vom 8. bis 9 Juni auf dem Nürburgring angeboten. Dort konnte man ein Höchstmaß an Fahrsicherheit und Fahrspaß unter professioneller Anleitung in den BASIC-Veranstaltungen der „AMG Driving Academy“ erleben. Auf dem Grand-Prix-Kurs der legendären Eifel-Rennstrecke – auf dem auch die Formel 1-Rennen gefahren werden – wurde schrittweise und gefahrlos gutes 58 PARAPLEGIKER 3/10 Anzeige acht Fahrer in ihren SL-Fahrzeugen von Mercedes-AMG. Geschult wurde sicheres und souveränes Reagieren im Grenzbereich auf der Basis einer umfassenden theoretischen Einweisung. Demonstriert wurden sowohl die Grundlagen der Fahrphysik, als auch die Themen Sitzposition, Lenkradhaltung und die Technik der richtigen Blickführung, dazu wichtige Regeln der Fahrsicherheit. Im praktischen Teil konnte man dann das Gelernte im eigenen Auto umsetzen. Dabei wurden vom Instruktor über Funk gezielte Hinweise und Korrekturen gegeben. Das Fahrkönnen und die Fahrsicherheit konnten so gezielt verbessert werden. Gezielt wurde auch die Anwendung der Fahrer-Assistenzsysteme trainiert, beispielsweise ABS und ESP. Theoretisch und praktisch wurden Begriffe und Funktionen wie Über- und Untersteuern, Slalom, schneller Spurwechsel sowie das Bremsen und Ausweichen vor plötzlich auftauchenden Hindernissen besprochen und trainiert. Als besonderes Highlight konnte man am Ende der Veranstaltung die von AMG so genannte „Performance in Reinkultur“ in einem speziell präparierten „C 63 AMG Performance Car“ als Beifahrer erleben. Diese auch „RennTaxi“ genannten Sportwagen wurden von einem der professionellen AMG Instruktoren gefahren. Der Verfasser dieses Berichtes hatte das Vergnügen mit der Tourenwagen-Legende Dieter Glemser, u.a. dreifacher Deutscher Rennsportmeister und Gesamtsieger beim 24-StundenRennen auf dem Nürburgring. Vor dem etwas schwierigen Übersetzen vom Rollstuhl durch den Überroll-Käfig des Rennwagens auf den engen Schalensitz mussten Brandschutz-Haube angelegt und Helm aufgesetzt werden. Beim Anlegen und Festzurren des professionellen Hosenträger-Sicherheitsgurtes wurde geholfen, dann gab Glemser Vollgas. Das Renn-Taxi preschte los wie katapultiert, der Sound des getunten AMG-Achtzylinders war geradezu betörend. Dann wurden die Kurven des 5,2 Kilometer langen F1-Kurses mit Geschwindigkeiten durchrast, die man sich normalerweise nicht vorstellen kann. Das Gefühl nach drei Runden war geradezu euphorisch, ein Erlebnis der besonderen Art. An den BASIC-Veranstaltungen der AMG Driving Academy können Teilnehmer mit ihren eigenen AMG-Fahrzeugen oder auch mit Mietfahrzeugen von AMG teilnehmen, der Basis-Preis beträgt 980 €. Mehr Infos bei www.mercedes-amg.com/driving-academy Text & Fotos: Hermann Sonderhüsken , $ " #% #! "" "'"+ "!"" #!!""""!" )&#!"!!"!# ! " - #!."("$ "(# ##*% #" "" #! . ! # !"" ! #"" !'!"!""'"+ "!"" #!!"""" &#,# $!!$ %!$!!!-! "$$* %!$# ) ##'(" #'#+ ! $# "$ "# "$"#!!# $#! .!! ō $ # ō " ō !!! recht Recht kurz – Urteile Journalist und Rechtsexperte Wolfgang Büser fasst für uns Urteile zusammen, die im Zusammenhang mit dem Thema Behinderung von Bedeutung sind. Sozialhilfe/Behindertenrecht: „Elternassistenz“ Eine behinderte Frau, die wegen einer spastischen Lähmung aller vier Gliedmaße auf einen Rollstuhl angewiesen ist und die ein Kind zur Welt gebracht hat, kann vom Sozialhilfeträger die Kostenübernahme für eine häusliche Hilfe bei der Versorgung ihres Kindes und die damit verbundene Haushaltsführung („Elternassistenz“) verlangen. Das Verwaltungsgericht Minden verurteilte einen Sozialhilfeträger (in „Vertretung“ des an sich zuständigen überörtlichen Sozialhilfeträgers) zur Kostentragung bis zu 1 400 € pro Monat für eine entsprechende Haushaltshilfe. Die Ehefrau eines Arbeitnehmers, der tagsüber keine Hilfestellung leisten könne, sei körperlich nicht in der Lage, ihr Kind „im erforderlichen Umfang ohne Hilfe einer dritten Person“ während der Abwesenheit ihres Mannes zu versorgen. Niemand dürfe wegen seiner Behinderung benachteiligt werden – das stehe schon im Grundgesetz. „Alternative Betreuungsmöglichkeiten“ (nämlich ihr Kind außerhalb des Haushalts betreuen zu lassen) brauche sie nicht zu suchen und könne sie im Übrigen auch nicht finanzieren. „Die eigene Pflege und Erziehung eines Kindes“ sei ein Grundbedürfnis behinderter wie nicht behinderter Eltern. (VwG Minden, 6 L 382/09) Hartz IV: Internet-Flatrate gehört nicht dazu Eine Agentur für Arbeit ist auch bei einem schwer gehbehinderten Bezieher von Arbeitslosengeld II nicht verpflichtet, die Kosten einer Internet-Flatrate als Hilfe zur Stellensuche oder „zur Unterstützung bei der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben“ zu finanzieren. (LSG Nordrhein-Westfalen, L 19 AL 11/08) Arbeitsrecht: Fehlende Einladung keine Diskriminierung Einem schwer behinderten Bewerber um eine Stelle im öffentlichen Dienst steht kein Entschädigungsanspruch wegen Diskriminierung zu, weil er – wie bei öffentlichen Arbeitgebern an sich vorgeschrieben – nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Dies ist aber entbehrlich, wenn er die vorausgesetzten praktischen und umfassenden Kenntnisse 60 PARAPLEGIKER 3/10 für die ausgeschriebene Stelle nicht nachweisen kann. Allein theoretische Kenntnisse reichen nicht aus. Ist der Stellenbewerber damit für die ausgeschriebene Stelle offensichtlich nicht geeignet, so braucht er nicht zum persönlichen Gespräch eingeladen zu werden. (Hessisches LAG, 19/3 Sa 340/08) Gesetzliche Krankenversicherung: Schwer behindertes Kind professionell pflegen Das Landessozialgericht Baden-Württemberg hat entschieden, dass die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die häusliche Krankenpflege für ein vierjähriges schwer behindertes Kind zu bezahlen hat, wenn sie vom Arzt verordnet ist. Die Kasse kann nicht argumentieren, die Pflege könne von den Eltern übernommen werden. Im konkreten Fall ging es um ein seit der Geburt schwer behindertes Mädchen, das über eine Magensonde ernährt wird. Zwar hatte die Kasse zunächst die Kosten für die häusliche Pflege übernommen, später jedoch die Bezahlung eingestellt. Das durfte sie nicht, so das Gericht. Die Sonde müsse regelmäßig geprüft, gereinigt und bei Bedarf neu gelegt werden. Auch das Ventil zur Versorgung des Wasserkopfs müsse ständig kontrolliert werden. Dabei bestehe kein Zweifel, „dass diese medizinischen Maßnahmen nur von entsprechend ausgebildetem Personal erbracht werden können“. (LSG Baden-Württemberg, L 11 KR 4504/09 ER-B) Krankenversicherung: 2 500 € für „Einkaufsfuchs“ Eine gesetzliche Krankenkasse muss einer Blinden einen so genannten Einkaufsfuchs finanzieren. Ein solches Barcode-Lesegerät mit digitaler Sprachausgabe sorgt dafür, dass Blinde oder Sehbehinderte selbstständig einkaufen gehen und die häusliche Vorratshaltung selbstständig planen können. Die Krankenkasse darf die Zahlung nicht mit dem Argument verweigern, das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei unangemessen, da der Einkaufsfuchs nur in besonderen Lebenssituationen helfe, ihre Sehfähigkeit zu ersetzen, und die Kosten (in Höhe von rund 2 500 €) nicht in einem angemessenen Verhältnis zu dessen Nutzen stünden. Sie müsse als Krankenkasse das Wirtschaftlichkeitsgebot beachten. Das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen widersprach dem recht und urteilte, dass mit dem Hilfsmittel die „Wahrnehmung eines Grundbedürfnisses im Bereich der hauswirtschaftlichen Versorgung“ erreicht werde. (LSG Niedersachsen-Bremen, L 4 KR 17/08) Reiserecht: Reisepreisminderung für Rollstuhlfahrer Hat eine Frau für sich und ihren auf einen Rollstuhl angewiesenen Mann eine Reise gebucht und auf die Behinderung ihres Mannes ausdrücklich hingewiesen, so hat der Reiseveranstalter den Reisepreis für so viele Tage zu mindern, wie an Ort und Stelle kein Hotel mit Aufzug und deshalb ein behindertengerecht zu erreichendes Zimmer zur Verfügung stand. Dass zuvor nur das Reisebüro über den Zustand des Mannes informiert war, ohne auch den Reiseveranstalter darüber zu informieren, spielt keine Rolle, da sich der Reiseveranstalter dessen Wissen anrechnen lassen muss. (AmG Kleve, 3 C 608/99) Kfz-Haftpflichtversicherung: Umbau eines Hauses Verliert ein Mann bei einem Autounfall seine Ehefrau und seine vierjährige Tochter, überlebt die zweijährige Tochter den Unfall schwer verletzt und ist sie anschließend auf den Rollstuhl angewiesen, so hat der Vater gegen die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers Anspruch darauf, dass sie ihm die Kosten für den behinderten- und rollstuhlgerechten Umbau seines Hauses erstattet. In einem Vergleich sprach das Oberlandesgericht Hamm dem Mann insgesamt 215 000 € zu. (OLG Hamm, 9 U 209/08) Anzeige Verkehrsrecht/Abschleppkosten: Rosenmontag nicht behindern Parkt ein schwer Behinderter sein Auto in einem verkehrsberuhigten Bereich außerhalb der zum Parken gekennzeichneten Flächen, und darüber hinaus in einer zum Zugweg des Rosenmontagszuges (hier in Koblenz) liegenden Straße, so kann er sich auch dann nicht gegen die Übernahme der Kosten für das Abschleppunternehmen wehren, wenn er am Wagen aufgetaucht ist, als sein Auto bereits abschleppfertig unterbaut war und der Vorgang abgebrochen wird. Stellt sich heraus, dass seine Behauptung, er habe eine Arztpraxis aufgesucht, nicht der Wahrheit entsprechen kann (der angeblich konsultierte Arzt sagte aus, er sei an dem Tag nicht in der Stadt gewesen), so muss er die Gebühren berappen. Und auch sein Ausweis, der ihm wegen seiner Schwerbehinderung eine Parkerleichterung bescheinigt, rechtfertige keinen Parkverstoß. (VwG Koblenz, 4 K 536/09) Außergewöhnliche Belastung: Ehemann im Urlaub Begleitet der Ehemann seine zu 90 Prozent schwer behinderte Frau auf Kurz-(Urlaubs-)Reisen, so kann er seine Mehrkosten dafür nicht als außergewöhnliche Belastung vom steuerpflichtigen Einkommen abziehen. Er darf wegen seiner „Funktion als Ehemann“ steuerlich anders behandelt werden als eine fremde, professionelle Begleitperson. (FG Mecklenburg-Vorpommern, 3 K 160/07) aufruf Blasenfunktionsstörungen Patienten mit neurogen bedingten Blasenfunktionsstörungen für eine deutschlandweite Arzneimittel-Studie gesucht In mehreren Kliniken und Arztpraxen werden Patienten mit neurogen bedingten Blasenfunktionsstörungen (neurogen bedingte Detrusorhyperaktivität) für eine 12-monatige Studie gesucht. Teilnehmen können alle Patienten zwischen 18 und 70 Jahre, die seit mindestens 6 Wochen die Selbstkatheterisierung durchführen und bei denen in den letzten 2 Jahren eine Urodynamik-Untersuchung durchgeführt wurde. In der Studie wird ein Standardmedikament in Tablettenform mit einer Instillationslösung verglichen, die den gleichen Wirkstoff wie die Tabletten enthält. Der Unterschied zwischen beiden Medikamenten ist, dass die Instillationslösung über den Katheter direkt in die Harnblase gegeben wird. Das bedeutet, dass die teilnehmenden Patienten über einen Zeitraum von einem Monat entweder mit Tabletten oder der Instillationslösung behandelt werden. In dieser Zeit sind 3 Besuche in der jeweiligen Klinik/Arztpraxis erforderlich, bei denen verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Außerdem werden die Patienten zweimal telefonisch kontaktiert. Patienten, die in der Studie die Instillationslösung erhalten (dies wird zufällig entschieden), können weitere 12 Monate an der Studie teilnehmen und werden mit der Instillationslösung behandelt. In dieser Zeit besuchen sie alle 3 Monate die jeweilige Klinik/Arztpraxis. Diese Studie wird von der Mediconomics GmbH im Auftrag einer Apotheke (Sponsor) durchgeführt, um die Wirksamkeit und Sicherheit einer Instillationslösung im Vergleich zu einem Standardmedikament zu untersuchen. Personenbezogene Daten und medizinische Befunde, die in dieser Studie erhoben, gespeichert und ausgewertet werden, werden unter Wahrung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen verwendet. Die Studie wurde von der Ethikkommission der Landesärztekammer RheinlandPfalz zustimmend bewertet und von der Bundesoberbehörde genehmigt. Kontaktdaten: Interessierte Patienten erhalten weitere Informationen bei Mediconomics GmbH unter Telefon-Nummer: 0511 / 560 998 0 oder per E-Mail: [email protected] Ansprechpartner: Dr. Uwe Albrecht, Mediconomics GmbH, Misburger Str. 81 b, 30625 Hannover 62 PARAPLEGIKER 3/10 recht „Vermehrte Bedürfnisse“ aus haftungsrechtlicher Sicht: Behindertengerechter Kfz-Umbau In unserer modernen Zeit ist ein Leben ohne PKW-basierte Mobilität mittlerweile undenkbar. Dies gilt umso mehr für körperbehinderte Menschen. Mittlerweile hat es sich im Schadensersatzrecht daher eingebürgert, dass die Kosten für Anschaffung und Umbau eines behindertengerechten PKW jedenfalls teilweise übernommen werden. Doch auf welcher Rechtsgrundlage fußt dieser Anspruch und, was in der Praxis viel bedeutender ist, wie hoch ist dieser Anspruch? Rechtsgrundlage ist der erste Absatz des § 843 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB): „Wird infolge einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit die Erwerbsfähigkeit des Verletzten aufgehoben oder gemindert oder tritt eine Vermehrung seiner Bedürfnisse ein, so ist dem Verletzten durch Entrichtung einer Geldrente Schadensersatz zu leisten.“ Der Begriff der „Vermehrung der Bedürfnisse“ umfasst nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes alle unfallbedingten Mehraufwendungen, die den Zweck haben, diejenigen Nachteile auszugleichen, die dem Verletzten infolge dauernder Beeinträchtigung seines körperlichen Wohlbefindens entstehen. Es sind allerdings nur solche Mehraufwendungen erfasst, die dem Geschädigten im Vergleich zu einem gesunden Menschen erwachsen und sich daher von allgemeinen Lebenshaltungskosten unterscheiden, welche in gleicher Weise vor und nach einem Unfall anfallen. Unproblematisch ist der Begriff der „Geldrente“, die Rente kann in Einzelfällen – so auch im Fall der Mobilität – auch in einer Einmalzahlung bestehen, wenn durch die einmalige Anschaffung des Hilfsmittels für den Verletzten dessen erhöhtes Bedürfnis für die Zukunft in ausreichendem Maße befriedigt werden kann. Was bedeutet das in der Praxis? Zunächst einmal hat der Betroffene gegenüber dem Schädiger bzw. der hinter diesem stehenden Haftpflichtversicherung Anspruch auf den Ausgleich der verloren gegangenen Mobilität, sowohl als dass er auch kleine Wegstrecken nicht mehr zu Fuß zurücklegen kann als auch dass er normale Fahrzeuge nicht mehr nutzen kann. Dieses Bedürfnis könnte einer ersten Überlegung nach grundsätzlich durch die Einrichtung eines Fahrdienstes oder die Nutzung von Taxen befriedigt werden, jedoch ist dies nicht zielführend. Zum einen sind die Kosten bei entsprechender Nutzung exorbitant, zum anderen ermöglicht das Angewiesensein auf Dritte keinerlei Spontaneität und ist oft unpraktikabel. Auch kann ein eigenes Fahrzeug wesentlich individueller ausgestattet werden, so z.B. mit einer Liegemöglichkeit zum Katheterisieren. Anzeige 1SPEVLUFOUXJDLMVOHVOELMJOJTDIF'PSTDIVOHBVGEFN (FCJFUEFSd/FVSPHFOFO#MBTFOFOUMFFSVOHTTUÑSVOHp )ÑDITUFQIBSNB[FVUJTDIF2VBMJU¿UEVSDI )FSTUFMMVOHJONPEFSOFO4UFSJM3¿VNFO -JFGFSVOHPIOF8BSUF[FJUFOJOOFSIBMCWPO IBOKFEFO0SUJO%FVUTDIMBOE *OEJWJEVFMMF1BUJFOUFOCFUSFVVOH .P'SWPOCJT6IS BN5FMFGPO recht Folglich ist in einem Großteil der Fälle die Kostenübernahme für ein eigenes behindertengerechtes Fahrzeug geschuldet. Es empfiehlt sich hier die Anschaffung eines Neufahrzeugs für größtmögliche Lebensdauer, da die Umbauten oft teuerer sind als das Fahrzeug selbst. Das Fahrzeug ist auch so umzubauen, dass es der Betroffene selbst benutzen kann, wenn er dies wünscht, und seine Fahreignung durch eine spezielle Fahrprüfung für Behinderte und ein Gutachten des TÜV nachweist. Klar ist, dass auch die Kosten für die Zusatzqualifikation zu übernehmen sind. Ebenso sind die Kosten der Wartung der Umbauten als auch die aus dem Fahrzeugunterhalt resultierenden Kosten zu tragen. Allerdings sind nur solche Mehraufwendungen erfasst, die dem Geschädigten im Vergleich zu einem gesunden Menschen erwachsen. Auch ein gesunder Mensch hat in der Regel ein Fahrzeug, vielleicht nicht ein neues, sondern nur ein gebrauchtes und auch dieses Auto muss versichert und von Zeit zu Zeit gewartet werden. Diese „ersparten Aufwendungen“ sind natürlich von den Kosten des behindertengerechten Fahrzeugs abzuziehen. So kann man für die Anschaffung folgendes Rechenbeispiel aufstellen: Neufahrzeug (z.B. ein VW T5) Umbauten (Rampe, Schwenksitz, Steuergerät) Nachweis der Fahreignung (Fahrstunden etc.) ./. ersparter Gebrauchtwagen 45 000 € 30 000 € 3 000 € 15 000 € Schadensersatz 63 000 € Gleiches gilt für den quartalsweisen Unterhalt (Rechenbeispiel) Vollkaskoversicherung Neufahrzeug Wartung Fahrzeug Wartung Umbauten Mehrfahrten zu Ärzten (1 000 km im Quartal) Benzinmehrverbrauch durch größeres Fahrzeug ./. ersparte Haftpflicht Gebrauchtwagen ./. ersparter Kundendienst Gebrauchtwagen Summe Quartalszahlung 400 € 200 € 100 € 300 € 50 € 200 € 150 € 700 € Zuletzt bleibt festzuhalten, dass ein behindertengerechtes Fahrzeug auch altersbedingt von Zeit zu Zeit auszuwechseln ist, es ist also keinesfalls so, dass die Haftpflichtversicherung lediglich einmalig ein Fahrzeug schuldet. Der übliche Auswechselturnus beträgt acht bis zehn Jahre, es kommt aber auch hier – wie so oft – auf den Einzelfall an. Anmerkung zum Autor: Der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verkehrsrecht Oliver Negele, Mitarbeiter der AG-Recht der FGQ, bearbeitet derzeit ca. 30 Fälle aus dem Bereich Großpersonenschaden im Jahr. Kontakt: RA Oliver Negele Bgm.-Fischer-Str. 12 86150 Augsburg tel 08 21-32 79 88 10 eMail: [email protected] Anzeige Multifunktions-Drehknopf 2 LED Das Topmodell der Familie bietet alle Funktionen des MFD2 classic und hat zusätzlich eine beleuchtete Tastatur, die auf Wunsch auch deaktivierbar ist. Der MFD2 LED ist mit 2 aufladbaren Akkus ausgestattet, die regelmäßig (ähnlich denen eines Handys) aufgeladen werden müssen. Multifunktions-Drehknopf 2 classic Das jüngste Mitglied der Familie schließt die Lücke zwischen MFD1 und MFD2 LED. Es bietet mit seinen zusätzlichen Tasten noch mehr Bedienkomfort durch weitere ansteuerbare Funktionen (z.B. Fensterheber und Heckwischer/-wascher).Durch die langlebige Batterie ist das Produkt extrem wartungsarm. Ziele erreichen. Dafür machen wir uns stark. PETRI+LEHR GmbH & Co. KG Hans-Böckler Str. 1 · 63128 Dietzenbach Tel. 06074 72876-10 · www.petri-lehr.de Werden Sie Mitglied! Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe Arbeitsgemeinschaften (AG) Ambulante Dienste Milan Kadlec Bornberg 94 42109 Wuppertal tel 02 02-45-02 71, Fax: -39 42 eMail: [email protected] von (mindestens 30 Euro) Querschnittgelähmte 15 Euro, Euro je Familienmitglied 15 Euro Ich zahle per: Abbuchung Rechnung Buchen Sie von folgendem Konto ab: Bank Bauen & Umwelt Dipl. Ing. Dirk Michalski Im Hohnsiefen 1 53819 Neunkirchen-Seelscheid tel 0 22 47-60 70 eMail: [email protected] Internet: www.DirkMichalski.de Frank Opper, Architekt Auf der Wiese 20 • 41564 Kaarst tel 0 21 31-51 17 09 eMail: [email protected] Bankleitzahl Konto-Nr. Datum Unterschrift Ich kann diese Anmeldung innerhalb von 10 Tagen bei der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., Silcherstraße 15, 67591 Mölsheim schriftlich widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Datum Unterschrift Bitte ausschneiden und in einem ausreichend frankierten Umschlag senden an: FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht Herbert Müller Freiherr-vom-Stein-Straße 47 56566 Neuwied-Engers tel 0 26 22-88 96-32; Fax -36 eMail: [email protected] Silcherstraße 15 67591 Mölsheim Rückseite beachten! PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung Schmerz bei Querschnittlähmung Margarete „Gritli“ Blickensdörfer Gottfried-Keller Str. 54 • 40474 Düsseldorf tel 02 11-38 73 69 67 eMail: [email protected] Neue Ansprechpartner gesucht! Anfragen bitte an eMail: [email protected] Schule & Studium Karen Fischer Auf der Kuhweide 1 • 44269 Dortmund tel 02 31-75 97 55 Urlaub Johann Kreiter Laubeweg 1 • 70565 Stuttgart tel 07 11 - 7 15 64 90 eMail: [email protected] Ständige Themen Hilfsmittel Pflege Urlaub Auto D 05475 AG • Entge lt bezah lt • ZKZ • Silcherstrass e 15 • D-675 91 Mölsh eim • Deuts che Post für Gesun dheit GmbH Das offizielle Nachrichtenmagazin der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten erscheint jetzt im vereinseigenen HUMANIS Verlag. Menschen mit Körperbehinderung haben viele gemeinsame Interessen,, deshalb sollte der Blick auch über den Zaun der eigen nen Betroffenheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen Mix aus Information, Kultur, Politik und Unterhaltung. Humanis Verlag Recht / Schadensersatzrecht Gottfried Weller Oliver Negele Dr. Loeffelladstr. 127 • 86609 Donauwörth tel 09 06-83 34; Fax: 99 99 715 eMail: [email protected] • ISSN 07235070 28. Jahr gang 2/ 20 10 Öffentlichkeitsarbeit Peter Mand Felbelstraße 15 • 47799 Krefeld tel 0 21 51-62 17 000 eMail: [email protected] Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. nste chö … ie s Welt k: D der n Haa che Sörebensa Ne Ve rei nt mi t Rollstuhl & Co – Test the Best Organisation, Finanzierung und Hilfsmittel ttell In Nah und Fern Solange es rollt – Vom kleinen Flitzer Diesen Abschnitt bitte ausfüllen, bis zum großen Van ausschneiden, in einen ausTipps vom Anwalt reichend frankierten Umschlag Portraits, Sport und Spiel, Beruf geben und einsenden an: Recht Menschen Planen und Bauen Barrierefrei und alltagstauglich Zu unserem Programm gehören auch »B-kids« für behinderte junge Menschen »K« - Journal Mensch und Krebs »FGQ-Info« Informationsbroschüren der Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte in Deutschland. Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an oder informieren sich telefonisch beim Verlag. Bestellcoupon rückseitig Humanis Verlag für Gesundheit GmbH Silcher Straße 15 67591 Mölsheim oder faxen an: 0 62 43 - 90 35 69 Abotelefon: 0 62 43 - 90 07 04 Werden Sie Mitglied! JA! Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. werden. Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender Abstufung bei Teilinvalidität. I M P R E S S U M PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung HUMANIS Verlag GmbH Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim Telefon: 0 62 43-900 704 Telefax: 0 62 43-903 569 [email protected] www.humanis-verlag.de ISSN 0723-5070 Name, Vorname HERAUSGEBER Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Eingetragen ins Vereinsregister Mannheim Nr. 11844 Geb.-Datum Straße GESCHÄFTSFÜHRER Roger Kniel PLZ / Wohnort Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an: MARKETINGLEITUNG Gisela Werner Name, Vorname Straße / Wohnort ANZEIGENBETREUUNG POINT63 Media- und Verlagsservice Andreas Stoßberg Telefon: 02 12-2 33 52 65 Telefax: 02 12-2 33 52 66 [email protected] ja ABOBETREUUNG Probeheft Telefon: 0 62 43-900 704 Straße / Wohnort Geb.-Datum Name, Vorname 94 Geb.-Datum Ich bin querschnittgelähmt nein REDAKTIONSLEITUNG (v.i.S.d.P.) Peter Mand Andere Behinderung: Spendenkonto 0 179 200, Deutsche Bank Ludwigshafen, BLZ 545 700 94 PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER Rückseite beachten MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Ruth Auschra, Johann Kreiter, Dr. Andrea Flemmer, Ralf Kirchhoff, Kasia, Reinhard Wylegalla, Barbara Früchtel, Herbert Müller, Karla Caspers, Dr. Susanne Föllinger, Arndt Krödel, Hermann Sonderhüsken, Wolfgang Büser, RA Oliver Negele. Ja! LAYOUT Eickhoff – Grafik & Design - Speyer Telefon: 0 62 32-62 93 20 Vorname: DRUCK NINO Druck GmbH Im Altenschemel 21 67435 Neustadt/Weinstraße Ich möchte »PARAPLEGIKER«, die Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung abonnieren, 4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand. Name: ERSCHEINUNGSWEISE vierteljährlich Straße / Hausnummer: PLZ / Ort: Ihr Rücktrittsrecht: Diese Bestellung kann innerhalb von 8 Tagen (Poststempel) schriftlich widerufen werden. Diesen Hinweis habe ich zur Kenntnis genommen und bestätige dies durch meine 2. Unterschrift. Unterschrift. ANZEIGENSCHLUSS 3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung der Auftraggeber. Es gelten die Mediadaten Nr.9 ab 1. Dezember 2008 BEZUGSBEDINGUNGEN Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft: Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4 EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. 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