PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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Nr. 1 März 2005 DAS RECHT DER TIERE BRIEFTAUBEN RIEFTAUBEN B Vom Hobby zur Tierquälerei KASTRATION ALTE DISKUSSION NEUE ERKENNTNISSE ENGAGEMENT JUGEND AKTIV IM TIERSCHUTZ NOTFALL UNGARN: TIERHEIM UNTER WASSER PATENSCHAFTEN GEWINNEN SIE EINEN FREUND B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE E .V. INHALT I N H A LT Inhaltsverzeichnis / Impressum 2 EDITORIAL 3 TITELTHEMA 4 Tierquälerei: Sport mit Brieftauben TIERSCHUTZPOLITIK 10 Die Wahrheit über Dioxin in Eiern JETZT BEWERBEN: TIERSCHUTZ-PREIS 2005 12 Brieftauben Vom Hobby zur Tierquälerei bmt fördert frühes Engagement von Schülern JUGENDTIERSCHUTZ 13 15jährige baut artgerechtes Kaninchengehege KASTRATION 14 Alte Diskussion mit neuen Erkenntnissen PATENSCHAFTEN 16 Gewinnen Sie einen Freund- werden Sie Pate AB 2005 WIEDER TIERSCHUTZUNTERRICHT 18 Engagement Jugend im Tierschutz aktiv Mit Midas in der Schule TIERSCHUTZ IM AUSLAND 20 Wie geht es weiter in Rumänien? TIERE IN NOT, UNGARN: Tierheim unter Wasser! AUSLANDSPATENSCHAFTEN 22 24 GESCHÄFTSSTELLEN TH Hage Franziskus-Tierheim TH Köln-Dellbrück TH Elisabethenhof LV Ba-Wü LV Berlin TH “Arche Noah” Kastrationsprojekt angelaufen Frank Weber stellt sich vor Physiotherapie im Tierheim Astra und Bentley Ehrung: 50 Jahre Mitglied im bmt Umsiedelung von Dingo “Tina” Estellas Geschichte ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen 34 ZU 35 GUTER LETZT Lassen Sie Ihr Haustier registrieren Das Recht der Tiere 1/2005 Beitrittserklärung 2 25 26 28 30 31 32 33 36 Impressum DAS RECHT DER TIERE Nr. 1/2005 Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“ Redaktion: Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm Artgerchte Offenstallhaltung Patenschaften So helfen Sie Tieren Tierphysiotherapie TH Köln-Dellbrück geht neue Wege Anzeigen: Willy Passmann, 44879 Bochum, Tel.: 0234-49 42 84 Druck: Brendow PrintMedien, Moers; Titelbild: “Reinhard Tierfoto” Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Auflage: 34.500 Exemplare EDITORIAL AUF EIN WORT… Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde! DER KAMPF FÜR DIE LEGEHENNEN GEHT WEITER! Verbraucher dürfen sich nicht durch falsche Informationen der Käfighalter-Lobby verunsichern lassen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen: Die Dioxinbelastung von Eiern aus Freilandhaltung unterscheidet sich in der Regel nicht von denen aus der Käfighaltung. Boulevardblätter, die in ihren Schlagzeilen das Gegenteil verbreiten, sind unseriös und sollten den Leserschwund zu spüren bekommen. Wir bleiben unserem Motto treu: "Kein Ei aus Tierquälerei - kein Ei mit der 3". Gerade jetzt in der Vor-Osterzeit entscheiden Sie bei Ihrem Eierkauf über das Schicksal der Legehennen. Bitte denken Sie daran: Gefärbte Eier sind meist aus Käfighaltung! Und nun noch meine Bitte: Motivieren Sie Freunde und Bekannte, nur Eier aus artgerechter Haltung zu kaufen. Die wichtigsten Argumente erläutern wir Ihnen in diesem Heft. Mit unserem Artikel zum Brieftaubensport greifen wir ein Thema auf, dessen Tierschutzbrisanz bisher nur wenigen Tierfreunden bekannt ist. Mit fragwürdigen Methoden werden die Vögel zu Höchstleistungen animiert. So manches Tier bezahlt die Trophäenjagd seines Besitzers mit dem Tod. Doch es gibt auch die positive Seite: Tierfreunde, die sich besonders den Tauben verpflichtet fühlen, verletzte Tiere bei sich aufnehmen, sie liebevoll gesund pflegen und ihnen dann die Freiheit schenken. Sie sehen: Unsere Tierschutzarbeit ist vielfältig. Mit Sachwissen, Mitgefühl, Ausdauer und Energie geben wir täglich unser Bestes, um das unermessliche Tierleid zu verringern. Dies gelingt uns nur gemeinsam mit Ihnen als Mitglied, Spender und Helfer. Lassen Sie unsere Gegner spüren, dass wir eine gesellschaftliche Kraft sind, die sich mutig und entschlossen für die Tiere einsetzt. Ich danke Ihnen für Ihre bisherige Unterstützung und zähle auch weiterhin auf Sie! Ihre Jutta Breitwieser Bundesvorsitzende Das Recht der Tiere 1/2005 In tierschützerischer Verbundenheit 3 TITELTHEMA Der Sport mit Brieftauben Man sieht sie oft in den Städten - beringte Tauben, die gemeinschaftlich mit anderen "normalen" Stadttauben nach jedem fressbaren Krümel picken. Warum fliegen sie nicht in den Heimatschlag, sondern schließen sich dem erbärmlichen Leben der Stadttauben an? Geht man dieser Frage nach, stößt man auf Unglaubliches. Der von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene Brieftaubensport hat sich auf Kosten der Tiere zum Hochleistungssport entwickelt. VOM HOBBY ZUR Einzigartiges Orientierungsvermögen Das Recht der Tiere 1/2005 Die Fähigkeit der Brieftauben, sich ohne Kompass und Landkarte über Hunderte von Kilometern zu orientieren, um 4 den heimatlichen Schlag anzufliegen, hat den Menschen schon immer fasziniert. Trotz intensiver wissenschaftlicher Forschung konnte das Geheimnis des Orientierungsvermögens jedoch bis heute nicht endgültig gelüftet werden. Wissenschaftler sind sich einig, dass dem ein komplizierter Prozess zugrunde liegen muss, an dem beispielsweise der Sonnenstand, das polarisierte Licht, die Erdmagnetfelder, die Gerüche und der Schall beteiligt sein können. Wettflüge mit langen Distanzen Das Wettflugprogramm besteht bei älDer Ring: Erkennungszeichen von Brieftauben teren Brieftauben in der Regel aus 1214 Wettflügen über Entfernungen von 200 bis 700 Kilometern. Nach dem bisher gültigen Reglement muss darin mindestens ein Nationalflug mit einer Entfernung von mindestens 700 Kilometern enthalten sein. Die Flüge werden in der Zeit von Mai bis Juli durchgeführt. Jungtiere, das heißt, Tauben, die nicht älter als ein Jahr sind, müssen zwischen August und September 6 Wettflüge über Entfernungen von 100 bis 250 km absolvieren. Die Tiere werden während dieser Zeit üblicherweise jede Woche an den Start geschickt. Vor Beginn eines Wettkamp- B R I E F TAU B E N S P O R T BRIEFTAUBEN : AUCH EIN THEMA FÜR UNS TIERQUÄLEREI ... Die genaue Uhrzeit des Abflugs wird den Züchtern, die Zuhause warten, mitgeteilt. Den Zeitpunkt der Rückkehr halten sie dann mit Hilfe einer speziellen "Konstatieruhr" fest. Dazu wird dem Tier sofort nach seiner Ankunft der Fußring abgenommen und in eine dafür vorgesehene Öffnung der Uhr geworfen. Der genaue Zeitpunkt wird auf einem Kontrollstreifen festgehalten. Preisgelder für schnellste Tauben Nach dem Wettflug werden die Flugzeiten der Tauben unter Berücksichtigung der verschiedenen Entfernungen verglichen. Die Geschwindigkeit eines jeden Tieres wird berechnet, und nur die schnellsten Tauben - die ersten 25 Prozent - werden in eine Platzierungsliste aufgenommen. Am Ende der Wettflugsaison erfolgt eine Endauswertung. Ziel jedes Züchters ist es, Reisetauben zu besitzen, die sich auf jedem Wettflug der Saison platziert haben. Dem finanziellen Aspekt kommt dabei eine immer größere Bedeutung zu: So errang z. B. ein Züchter mit seiner Täubin auf einem Wettflug 5.000 EURO. Eine gute Brieftaube kann bei einer Versteigerung immerhin einen Preis von 1.500 EURO erzielen. Das Recht der Tiere 1/2005 fes muss der Taubenzüchter ermitteln, wie weit seine Schlaganlage von dem vorgesehen Startplatz entfernt liegt. Allen Tauben, die an dem Wettflug teilnehmen, wird ein abnehmbarer Gummiring mit einer fortlaufenden Nummer am Fuß angelegt. Ein Lastkraftwagen, der als "Kabinenexpress" bezeichnet wird und mit bis zu 500 Tauben in ihren Einzelkäfigen besetzt sein kann, befördert die Tauben an den Startpunkt. Dort werden die Tiere offiziell noch einmal gefüttert und getränkt - ob dies geschieht, ist allerdings nicht nachprüfbar. Anschließend werden die Tauben "aufgelassen". 5 TITELTHEMA RÜCKFÜHRUNG VERIRRTER BRIEFTAUBEN Brieftaubenzüchter in der Kritik Brieftauben fliegen mit einer Geschwindigkeit von 70 bis 100 Kilometern pro Stunde. Die Entfernungen von 700 Kilometern können sie innerhalb eines Tages zurücklegen. Doch spätestens seit die Manipulationen bekannt geworden sind, mit denen die Tauben künstlich zu diesen Höchstleistungen getrieben werden, ist die angebliche Tierliebe der Brieftaubenzüchter ins Zwielicht geraten. Durch Trennung vom Partner zu Höchstleistungen animiert Das Recht der Tiere 1/2005 Ein unter Tierschützern besonders umstrittenes Verfahren, die Tauben zu einer möglichst schnellen Rückkehr zum Heimatschlag zu bewegen, ist die "Witwerschaft". Tauben sind monogam, d. h. sie leben zeitlebens mit dem selben Partner zusammen. Trennt man die Tiere voneinander, werden sie ihre ganze Kraft darauf ausrichten, möglichst schnell wieder beisammen zu sein. Diese natürliche Verhaltensweise nutzen viele Brieftaubenzüchter aus, indem sie die Partner für die Dauer der Flugsaison getrennt halten. 6 Durch die Trennung werden die Fortpflanzungsvorgänge unterbunden, die Kräfte für die Wettflüge geschont. Lediglich unmittelbar nach der Rückkehr vom Wettflug wird den Tieren für eine kurze Zeit Sozialkontakt gestattet. Um das Bedürfnis der Partner, möglichst schnell wieder beieinander zu sein, anzuspornen, bedienen sich einige Züchter auch der "Eifersuchtsmethode". Der Täuberich wird in einen Kasten mit "Guckloch" gesteckt. In den benachbarten Käfig der Taube lässt man einen fremden Täuberich herein, der unverzüglich bestrebt ist, mit der Taube zu kopulieren. Diese Szene versetzt den regulären Partner der Taube in eine solche "Eifersucht", dass er alles versuchen wird, auch wenn er Hunderte von Kilometern entfernt aufgelassen wird, den Nebenbuhler zu vertreiben. Immer wieder kommt es vor, dass Brieftauben, deren Leistungsvermögen offensichtlich nicht ausreicht, um den Heimatschlag zu erreichen, in Tierheimen abgegeben oder von Tierfreunden privat gepflegt werden. In zahlreichen Fällen verweigern die Eigentümer die Rücknahme der Tauben bzw. die Übernahme der durch die Aufnahme und Pflege entstandenen Kosten. Auf diese Problematik hat der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter e.V. in der Form reagiert, dass seit 2001 alle Brieftauben, die an Wettflügen teilnehmen, mit der Telefonnummer des Taubenhalters auf einem Zusatzring ausgestattet sein müssen. Dies soll helfen, den Besitzer der Taube schnell zu ermitteln. Nach unseren Erfahrungen wurde das Problem damit aber nicht gelöst. Wir bitten alle Tierfreunde, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, uns diese mitzuteilen. Sorge um Junge für Wettkämpfe ausgenutzt Doch nicht nur die Männchen, auch die Weibchen werden von den Züchtern zur Trophäenjagd auf Wettkämpfe geschickt. Um die Tiere zu Höchstleistungen anzuspornen, werden ihnen die Eier oder gerade geschlüpften Jungtiere entrissen ("Nestmethode"). Die Sorge um das Nest bzw. um die Jungtiere lässt die verzweifelten Tauben besonders schnell nach Hause fliegen. Da der Täuberich an der Aufzucht der Jungtiere im gleichen Maße beteiligt ist, lässt sich diese Methode bei beiden Geschlechtern anwenden. Hohe Verlustraten Ein hoher Prozentsatz der Reisetauben findet nicht mehr zum Heimatschlag zurück, belegen wissenschaftliche Untersuchungen. Bei den aufgelassenen Alttauben liegen die Verlustraten bei bis zu 28%, bei den Jungtauben sogar bei 32%. Ungünstige Witterungsbedingungen wie Gegenwind, Gewitter usw. können nochmals zu einem erheblichen Anstieg der Verlustraten führen. Doping - auch bei Brieftauben ein Thema Es liegt auf der Hand, dass die geforderten Leistungen nur von Tauben erbracht werden können, die "fit" sind. Aus Angst, die Tiere könnten sich durch die stundenlangen oder auch tagelangen Transporte in den oftmals überfüllten "Kabinenexpressen" an Durchfalloder Viruserkrankungen anstecken, Verletzungen sind an der Tagesordnung verabreichen einige Brieftaubenzüchter prophylaktisch Breitbandantibiotika. Auch Aufputschmittel und cortisonhaltige Präparate werden als Dopingmittel illegal eingesetzt. Verlierer sind "Ausschuss" Schafft eine Brieftaube trotz der psychischen und physischen "Konditionierung" den Heimweg nicht, wird sie als "Ausschuss" registriert. Für den Züchter ist das Tier damit wertlos geworden. Oft werden völlig erschöpfte und verletzte Tiere von Tierfreunden aufgenommen und gesund gepflegt. In den seltensten Fällen werden solche Tauben jedoch von ihren Besitzern zurückgenommen. Züchter sind Richter über Leben und Tod Es ist der Wunsch eines jeden Brieftaubenzüchters, leistungsfähige Reisetauben zu besitzen. Leistungsschwache Tiere, die mit großer Verspätung den Heimatschlag erreichen, sind im Wiederholungsfalle dem Tode geweiht. Nicht selten werden solche Tiere schon ANZEIGE TITELTHEMA sehr früh vom Züchter "selektiert" d. h. getötet, da sie unnütze Fresser sind. Gezüchtet wird nur mit "Athleten" die wenigstens 40 - 50 Prozent der Wettflüge erfolgreich bestritten haben. Auf die übrigen Tauben wartet der Tod. Einige Züchter betreiben die Selektion so scharf, dass nach 2- 3 Jahren nur noch 30 % der Tauben eines Geburtsjahrganges am Leben sind. Dabei können Tauben mehr als 25 Jahre alt werden. Voliere statt Freiflug Wer nun annimmt, dass sich die Züchter intensiv um angemessene Haltungsbedingungen für ihre Tauben bemühen, wird oft enttäuscht. In der Regel bekommen die Tauben keinen Ausflug. Weil die Tiere teils sehr wertvoll sind, will der Züchter dem möglichen Verlust beim Freiflug vorbeugen. Der Lebensraum der Brieftauben ist somit auf den Schlag oder bestenfalls auf eine Voliere beschränkt. Dies lässt erkennen, dass der Brieftau- bensport aus dem Runder gelaufen ist und in vielen Punkten mit dem Tierschutzgesetz im Widerspruch steht. Der Bund gegen Missbrauch der Tiere setzt sich für folgende Verschärfungen ein: Es dürfen keine Tauben getötet werden, nur weil sie "Zuchtidealen" oder "Leistungsansprüchen" der Züchter nicht genügen. Q Die Flugstrecken müssen auf ein für die Tiere zumutbares Maß gekürzt werden. Um diese Festlegung zu treffen, bedarf es weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen. Der Leistungsanspruch der Brieftaubenzüchter muss mit dem Leistungsvermögen der Reisetauben in Einklang stehen. Q Auf eine "psychische Motivierung" der Tiere ist zu verzichten. Derartige Manipulationen sind ethisch verwerflich. Q Es dürfen nur Tauben auf Wettkämpfe geschickt werden, die gesund sind. Tauben, die mit Antibiotika oder ähnlichen Mitteln behandelt wurden, sind von Wettkämpfen auszuschließen. Q Um einer Überforderung der Brieftauben vorzubeugen, dürfen die Tiere nur alle zwei Wochen an einem Wettkampf teilnehmen. Q Jungtiere sind schonend auf die Flugsaison vorzubereiten. Q Erschöpfte und verletzte Tiere sind vom Brieftaubenzüchter am Fundort abzuholen und soweit möglich gesund zu pflegen. Text: Dr. Jörg Styrie, Q Fotos: Tierfoto Reinhard DIE TAUBE JOHANNES M EHR ALS EIN F RIEDENSVOGEL Christa Griese hat eine kleine Taubenpflegestation in Witten. Im Laufe der Jahre hat sie viele Tauben aufgenommen, gepflegt und gesund in die Freiheit entlassen. Johannes wird aber nie wieder wie seine Artgenossen in freier Natur leben können: Der Täuberich ist blind und würde die Gefahren des Alltags kaum meistern können. Doch in der Geborgenheit der Pflegestation entwickelt er ungeahnte Fähigkeiten. Christa Griese hat die Geschichte von Johannes aufgeschrieben Es ist fast ein Jahr her, da holte ich ihn aus einer Tierarztpraxis ab und nannte ihn Johannes. Noch nie hatte ich ein so hübsches Täubchen gesehen - und mir sind bisher in meiner kleinen Taubenpflegestation schon viele Tauben unter die Augen gekommen. Johannes wurde in der Dortmunder Innenstadt aufgegriffen, weil er sich stundenlang überhaupt nicht vom Fleck gerührt hatte. Jo- hannes war blind. Seine Augen strahlten, so dass niemand bei seiner Betrachtung auf die Idee gekommen wäre, der Täuberich sei blind. In der Tierarztpraxis gab man mir neben Johannes noch eine zweite Taube mit, eine junge Wildtaube, die erschöpft schien, aber schon alleine Futter picke konnte. Sie hatte in der Dortmunder Einkaufspassage neben Johannes gesessen. Mit den beiden Tauben im Auto gingen mir viele Gedanken durch den Kopf ein ungleiches Paar, diese beiden Vögel, der blinde Johannes und die erschöpfte, müde Wildtaube. Zu Hause richtete ich meine Großvoliere im Dachboden ein. Sie liegt mitten in meinem Arbeitszimmer, so dass ich viel Zeit mit den beiden Vögeln verbringen konnte. Die Wildtaube nannte ich Lisa, und es war abzusehen, dass sie nach ein paar Tagen bei bester Verpflegung wieder in die Natur entlassen werden würde. Johannes nahm ich mehrmals am Tag auf meinen Arm und streichelte ihn. Sehr schnell wurde er zahm und zeigte ein sehr gütiges, sanftes Wesen. Wie immer, wenn bei Tieren wie auch bei Menschen ein Sinnesorgan ausfällt, schärft sich ein anderes besonders. Und so bemerkte ich sehr schnell, dass Johannes hören konnte wie ein Luchs! Sanfte Taube, fliege weiter Seit vielen tausend Jahren waren die Tauben, sanft in ihrer Art, um uns, die Menschen, stets geschart, an Kirchen, Häusern, vielen Plätzen, am Weges- und am Feldesrand. Ihre Zahl war nicht zu schätzen, ihr Flug ging über Stadt und Land. Du sanfte Taube, Mensch-Begleiter, du sanfte Taube, fliege weiter. Du willst doch nur dein kurzes Leben, dein Anblick soll uns Freude geben. Bist ein Symbol für Liebe, Frieden und wirst plötzlich ganz stark gemieden. Bist ein Symbol für Zärtlichkeit. Du sanfte Taube, fliege weit. Der Mensch, dein Freund, ist jetzt dein Feind. Will dich vernichten. Und es scheint, du trägst umsonst den Palmenzweig. Du trägst umsonst den Zweig für Frieden. Ich aber wird´dich weiterlieben. Dein schlichtes, sanftes Vogelleben Wird mir den Mut zum Kämpfen geben; Für dich, gefiederter Begleiter. Du sanfte Taube, fliege weiter. Hannelu Vahl, 25.10.96 Christa Griese und der blinde Täuberich Johannes mit Vitamingaben. Als wildes Tier zeigte sie sich panisch und schlug mit den Flügeln, wenn ich sie aus der Voliere nahm. In dieser Situationen bemerkte ich zum ersten Mal, dass mein blinder Johannes ganz besondere Fähigkeiten hatte. Er spürte und hörte, dass da ein anderes Tier Angst vor der menschlichen Berührung hatte. Was tat er? Er gurrte und gurrte pausenlos, mit tiefer und warmer Stimme, immer freundlich, als wollte er Lisa die Furcht vor den Menschen nehmen. Und seine Therapie wurde ein Erfolg! Die überängstliche Lisa beruhigte sich und nahm willig ihre Vitamine ein. Lisa flog bald gesund wieder in die Freiheit, und es folgten im Frühling und im Sommer 2004 viele, viele befiederte Patienten, die mein Johannes beruhigte, und denen er die Angst vor meinen Berührungen nahm. Johannes kümmerte sich um junge Tauben, er beruhigte kleine Rotkehlchen und Amselkinder, sogar einen kleinen Buntspecht. Dann geschah es: Vor ein paar Tagen holte ich eine verletzte Taube von einem Tierarzt. Beide Flügel waren gebrochen und bandagiert. Ich nannte die kleine Taube Sarah und wusste, dass sie niemals wieder würde fliegen können. Johannes kümmerte sich sehr um sie und als die Bandagen abgenommen wurden, sah ich, dass er sanft mit seinem Schnabel durch Sarahs Federn fuhr. Immer wieder gurrte er zärtlich vor sich hin. Eines Morgens wurde ich schon ganz früh wach; oben im Dachbüro tobte offensichtlich Johannes auf und ab. Er gurrte und gurrte, dabei war es noch stockdunkel! Zunächst dachte ich, dass einer meiner kleinen Igel, die mittlerweile neben Johannes Voliere ihr Quartier bezogen hatten, ausgebüxt wäre. Nein, es war etwas ganz anderes. Sarah saß in einem Heunest auf zwei Eiern! Johannes stand stolz neben ihr, und als er meine Schritte auf der Treppe hörte, schob er mit seinem Schnabel noch etwas Heu an Sarah heran. Johannes wird Vater! Auch das ist für den blinden Vogel kein Problem! Da sich die Tauben beim Brüten ablösen, muss Johannes ganz, ganz umsichtig sein, damit er die Eier nicht beschädigt. Und so beobachtete ich fast mit Tränen in den Augen, dass Sarah ihn ganz vorsichtig an die Eier herandrückte und ihm zu verstehen gab, wo er sich zu setzen hatte... Was vermag eine blinde Taube zu leisten? Johannes hat uns gezeigt, dass sein Leben noch lebenswert ist, auch wenn er nicht mehr durch die Wolken fliegen kann. Wenn Sie Kontakt zu Christa Griese aufnehmen möchten, dann bitte unter folgender Adresse: Am Spliethof 10, 58455 Witten Tel. 02302-276 355 Das Recht der Tiere 1/2005 Er vermochte den Kopf zu drehen wie eine Eule, und wenn ich die Treppe zu ihm hinaufstieg, dann freute er sich und gurrte schon voller Erwartung, sobald ich den Fuß auf die erste Stufe setzte. Weizen, Erbsen und Mais schüttete ich reichlich auf den Boden, so dass Johannes das Futter unter seinen Füßchen spürte. Bei fein geschnittenem Salat tanzte er ausgelassen hin und her, weil er sich so sehr auf sein weiches Grünzeug freute, welches er unter seinen rosaroten Zehen wahrnahm. Die Wildtaube Lisa versorgte ich zusätzlich 9 TIERSCHUTZPOLITIK DIOXIN IN FREILANDEIERN ? FALSCHES SPIEL MIT DER ANGST DER VERBRAUCHER "Dioxin in Freilandeiern!" - mit dieser Schlagzeile wartete Mitte Januar eine große Boulevardzeitung auf und führte zu einer erheblichen Verunsicherung der Verbraucher. "Dürfen wir nun keine Freilandeier mehr essen?" fragten sich viele Bürger und wandten sich Hilfe suchend auch an den bmt. Das Recht der Tiere 1/2005 Eine Aussage, die wiederholt von den Medien aufgegriffen wurde, erwies sich jedoch als Falschmeldung. So schrieben die Zeitungen, dass Käfigeier weitgehend dioxinfrei seien; sie lägen, so die Behauptung, zu 99% unter den seit Januar 2005 neu festgelegten Grenzwerten für Dioxin. 10 Richtig ist vielmehr, dass auch KäfigEier in gleicher Weise belastet sind wie konventionelle Freilandeier. Dies bestätigen Untersuchungen, die in den Jahren 1999 bis 2003 durchgeführt wurden. Hiernach kam es bei 8,6 % der Freilandeier und 9,1 % der Käfigeier zu Überschreitungen des geltenden EU-Grenzwertes von 3 Piktogramm (billionstel Gramm) Dioxin pro Gramm Fett. Zur Panik bestehe jedoch kein Anlass, bestätigen Toxikologen. Die gefunde- nen Mengen seien viel zu gering, um gesundheitsgefährdend zu sein. Dennoch ist es richtig, dass Eier mit erhöhten Dioxinwerten aus dem Handel genommen werden müssen. Lanciert wurden diese Halbwahrheiten von den Befürwortern der Käfighaltung. Unterstützung fanden sie insbesondere in den Reihen der unionsgeführten Bundesländer. So verwundert es nicht, dass der niedersächsische Landwirtschaftsminister, Hans-Heinrich Ehlen, ein nachhaltiger Befürworter der Käfighaltung, die Dioxinfunde bei Freilandeiern zum Anlass nahm, die Diskussion um die Einführung des ausgestalteten Käfigs für Hühner neu zu entfachen. Dieses Manöver ist scheinheilig, durchsichtig und unverantwortlich. Mit der Angst der Verbraucher spielt man nicht. Statt die Zeit zu nutzen - wie Sie wissen, ist die Käfighaltung von Hühnern ab 2007 verboten - und auf alternative, tiergerechte Haltungssysteme umzusteigen, tun die Käfiglobbyisten genau das Gegenteil: Sie reden die Boden- und Freilandeier schlecht und entziehen sich damit die Käuferschichten, die sie nach 2007 mit alternativen Eiern bedienen sollten. Wer so agiert ist für die eigene Misere selbst verantwortlich. Grenzwerte für Dioxinbelastung überschritten? TIERSCHUTZPOLITIK Strengere Regelungen für Putenhaltung gefordert LOBT I NITIATIVE Die Missstände bei der herkömmlichen Putenhaltung in Deutschland sind eklatant: Viel zu viele Tiere leben auf engstem Raum zusammen, es fehlt an Platz, an Rückzugsmöglichkeiten, an Auslauf, an Beschäftigung. Damit sich die Tiere in dieser drangvollen Enge nicht gegenseitig verletzen, werden ihnen prophylaktisch die Schnäbel gestutzt und die hinteren Zehenglieder abgeschnitten. Probleme bereitet den Tieren auch ihre enorme Wachstumsgeschwindigkeit. Die Knochen können mit dem hohen Fleischansatz nicht Schritt halten. Entsprechend können die Beine das Gewicht nicht tragen, mit der Folge, dass die Tiere vermehrt auf der Einstreu liegen. Bei nasser Einstreu führt dies wiederum zu schmerzhaften Entzündungen im Brustbereich. Geht es nach dem Willen des Kieler S CHLESWIG -H OLSTEINS Landwirtschaftsminister Klaus Müller und seiner Düsseldorfer Kollegin Bärbel Höhn soll mit dieser Tierquälerei bald Schluss sein. Ende Januar präsentierten beide Minister auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin eine Bundesratsinitiative, mit der die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung um strenge Regelungen zur Haltung von Puten ergänzt werden soll. Zentrale Forderung ist, die Besatzdichte auf 38 kg/m2 festzusetzen. Derzeit sind Besatzdichten von 52 kg bei Hennen und 58 kg bei Hähnen je m2 zulässig. Darüber hinaus sollen die Putenställe besser strukturiert werden. Erhöhte Sitzflächen sollen dem Bedürfnis der Puten zum "Aufbaumen" entgegenkommen. Während der Mast soll den Tieren die Möglichkeit geboten werden, einen Außenklimabereich aufzusuchen. Dies ist in der Regel eine Art Wintergarten, der den Ställen an den Längsseiten angeschlossen ist. Geeignetes Beschäftigungsmaterial (Stroh in Raufen oder Strohballen) soll Verhaltensstörungen wie Kannibalismus vorbeugen. Neu ist auch eine Begrenzung der Gruppen auf maximal 2500 Tiere. Eine ehrgeizige und aus der Sicht des Tierschutzes seit langer Zeit überfällige Initiative. Doch schon regt sich Widerstand von Wirtschaftsseite. Bereits kurz nach Vorstellung der Initiative melde sich der Verband deutscher Putenerzeuger zu Wort und kritisierte die Vorschläge als überzogen und wissenschaftlich nicht begründet. Der bmt wird diesen Prozess fachlich begleiten und sich über seine Lobbyarbeit dafür einsetzen, dass der bisher sanktionierten Tierqual bei den Puten endlich ein Ende bereitet wird. ANZEIGE 1/2 S. Das Recht der Tiere 1/2005 bmt 11 JUGENDTIERSCHUTZ bmt ZEICHNET KLEINE TIERSCHÜTZERIN AUS! P REIS DER E HEPAAR -Q UADE -S TIFTUNG VERLIEHEN Jedes Jahr zeichnet der Bund gegen Missbrauch der Tiere Schüler für ihr Engagement im Tier- und Naturschutz aus. Der Preis geht auf eine Stiftung des Darmstädter Ehepaares Quade zurück, die das Engagement von Kindern und Jugendlichen für den Tierschutz fördern wollen. 2004 wurden mehrere Jugendgruppen und einzelne Kinder geehrt. Den Tierschutzpreis der Ehepaar-Quade-Stiftung erhält zum Beispiel auch Rosa Räderscheidt. Die Drittklässlerin setzt sich nach Ansicht des bmt in einer Weise für Tiere ein, die weit über ihr Alter hinausgeht. So beschränkt sich die sensible Rosa hilft den Tieren Schülerin nicht darauf, Tierleid zu bedauern, sondern setzt alles daran, den Zustand der Ungerechtigkeit zu ändern. Einzugreifen, wenn Tieren Unrecht wieder fährt, ist immer couragiert. Doch wenn man sich vor Augen führt, dass die Preisträgerin erst 8 Jahre alt ist, dann gebührt der engagierten Tierschützerin größte Anerkennung. Herzlichen Glückwunsch kleine Rosa! Rosa Räderscheidt hat in einigen Erzählungen aufgeschrieben, wie es ihr gelang, Tiere zu retten. Aus diesen Texten spricht die Achtung und Liebe eines empfindsamen Mädchens zu ihrer belebten Umwelt und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für die Schwächsten in unserer Gesellschaft - die Tiere. Das Recht der Tiere 1/2005 "Meine Eltern haben mir gestern erzählt, dass es einen Tierschutzpreis gibt. Ich finde das doof, weil Tiere schützen schon ein Preis ist. Aber wenn ich Geld kriege, ist es auch gut, denn ich sammle für ein Pferd, das ich mal mit dem Geld vom Schlachthof (Metzger) retten kann. Das ist mein allergrößter Wunsch!" (Rosa, 8 Jahre) 12 “An einem Wintertag bin ich mit meinen Eltern an einem Geflügelschlachthof vorbei gefahren. Man hörte grausames Gegacker und Flügelschlagen. "Das darf so nicht weiter gehen", sagte ich. "Was sollen wir machen?" Ich überlegte hin und her. Dann fiel mir ein, an Weihnachten brauchen die Leute Geschenke. Meine Mutter malte viele bunte, Tierbilder. Und mein Vater las Geschichten vor. Alles kostete fünf Euro. Alle meine Freunde erzählten es ihren Eltern. Am Ende hatten wir 200 Euro. Wir suchten mit den 200 Euro eine Hühnerlegebatterieanlage, die einem die Hühner verkaufte. Es war sehr schwer, weil die einen uns nicht rein ließen und die anderen sie uns nicht verkauften. Als wir eine Hühnerlegebatterie gefunden hatten, waren zwei Monate vergangen. Wir gaben den Leuten die 200 Euro, und ich und meine Mama machten den Hühnern eine Anlage mit Heu, Stroh, Gras und Blumen. Mein Papa kam mit 3 Kisten mit 30 Hühnern im Auto nach Hause. Es war schrecklich: Die Hühner hatten den Schnabel Engagiert Ihr Euch im Tierund Umweltschutz? Dann schickt Eure Bewerbung für 2005 an den bmt! halb ab und die Wer glaubt, dass er sich in besonderer Krallen verWeise um Tiere, Natur und Umwelt bemüht, krüppelt und schreibt sein Engagement bitte auf und stumpf. schickt (mailt) es an folgende Adresse: Die Hühner waBund gegen Missbrauch der Tiere e.V. ren sehr ängstTierheim Elisabethenhof lich, und ihre Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim Federn waren [email protected], Stichwort: Preis der schmutzig und Ehepaar-Quade-Stiftung 2005 kaum noch da. Als erstes putzten sie sich nur. Das erste Ei zerstörten sie alle, weil sie wahrscheinlich dachten, dass die Eier schuld an ihrem Elend waren. Es dauerte eineinhalb Monate, bis sie laufen und picken konnten. Nun sind sie friedlich mit Freunden auf Hof Könne im Sauerland und zerstören kein Ei mehr!” JUGENDTIERSCHUTZ WO DAS PARADIES FÜR KANINCHEN LIEGT EINE 15JÄHRIGE VERWIRKLICHT DIE OPTIMALE TIERHALTUNG Die beiden Kaninchendamen hatten geräumige Ställe und durften für mehrere Stunden am Tag in den Auslauf im Garten - eine Haltung, die unter Tierschutzgesichtspunkten sicherlich nicht zu beanstanden ist. Doch die 15jährige Christina Sagel sah das anders: "Wenn ein Tag 24 Stunden hat", sagte sie, "und die Tiere nur vier davon draußen sein können, dann ist das eindeutig zu wenig!" Die Schülerin aus Brakel (bei Kassel) las sich durch Fachliteratur über artgerechte Kaninchenhaltung und studierte im Internet Bauanleitungen zu Freigehegen. Aus verschiedenen Modellen erstellte sie mit ihrem Vater den Bauplan für zwei neue Kaninchendomizile. Die beiden Freigehege, die von der Familie schließlich im eigenen Garten erstellt wurden, entsprechen den natürlichen Bedürfnissen der Kaninchen. Die Tiere, von denen zwei aus dem Tierheim Wau-Mau-Insel in Vorbildlich: Christina Sagel praktiziert artgerechte Tierhaltung wieder verändert, damit die aufgeweckten Kaninchen Neues entdecken können. "Es macht viel mehr Freude", sagt Christina, "mehrere Kaninchen ihren Bedürfnissen entsprechend zu halten und sie dann zu beobachten, als wenn man sie allein hinter Gitter sperrt und nachher abschiebt." Kassel stammen, haben in ihrem begeistert angenommenen Zuhause Aussichtsplätze, Unterschlüpfe, Schlafkuhlen und spannende Kletter- und Turnstrecken. "Kaninchen", hat die engagierte Tierfreundin beobachtet, "interessieren sich einfach für alles. Deshalb sollte man ihren Lebensraum auch so abwechslungsreich wie nur möglich gestalten." Um die Abenteuerlust ihrer vierbeinigen Freunde zu befriedigen, haben Christina und ihre Schwester Julia das 9 qm große Freigehege für vier Kaninchen und das Pyramidenfreigehege (2 Kaninchen, 5 qm) fantasievoll und abwechslungsreich gestaltet. Der Boden ist durch Hügel und Täler künstlich uneben gemacht worden und bietet den bewegungsaktiven Kaninchen die Möglichkeit, sich Schlafkuhlen und Höhlen zu buddeln. Die Inneneinrichtung, bestehend aus geschickt arrangierten Holzbrettern, Dachpfannen und Baumwurzeln, wird immer Christina Sagel hat eine eigene Homepage über Kaninchenhaltung im Internet (www.nickelchen89.de.vu ). Auf diesen Seiten hat sie alles Wissenswerte rund um Ernährung, Verhalten und Vergesellschaftung der Tiere zusammengestellt. Außerdem finden Interessierte genaue Bauanleitungen mit Materialangaben für das Riesenfreigehege, den winterfesten Stall und ein Pyramidenfreigehege. Wenn Sie Fragen zu Christinas Gehege haben oder einfach Erfahrungen über Kaninchen mit ihr austauschen wollen, dann schicken Sie bitte Ihre eMail an: [email protected] Text: Claudia Lotz Fotos: Christina Sagel Das Recht der Tiere 1/2005 Die ganze Familie hilft beim Bau der Gehege Der Schülerin liegt es besonders am Herzen, Kaninchenbesitzer von der Notwendigkeit der artgerechten Tierhaltung zu überzeugen. "Kein Tier", erklärt Christina, "ist gerne eingesperrt und schaut den ganzen Tag durchs Gitter." Die üblichen Käfige sind viel zu klein, kritisiert sie den Fachhandel und fragt: "Möchte man selbst in so einem Käfig sitzen? Ich glaube, dass da jeder mit einem NEIN antworten wird." 13 INTERVIEW Kleiner Eingr KASTRATI Dr. Uwe Wagner, Ansprechpartner für tiermedizinische Fragen Das Recht der Tiere 1/2005 Die Kastration von Tieren ist eine oft sehr emotional geführte Diskussion. Dr. Uwe Wagner, Leiter des LV Baden-Württemberg, spricht im Interview über neue Erkenntnisse zur frühen Kastration und widerlegt lang gehegte Vorteile. "Kastrationen", sagt der Reutlinger Tierarzt, "sind ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz. Nur so kann unerwünschter Nachwuchs verhindert und Tierleid begrenzt werden." 14 RdT: So kontrovers Kastrationen oft diskutiert werden - unter Fachleuten herrscht in diesem Punkt Einigkeit: Die Kastration von Hündinnen vor der ersten Läufigkeit (Frühkastration) vermag das Risiko von Tumorerkrankungen um ein Vielfaches zu senken... Dr. Wagner: Und zwar ganz entscheidend! Man weiß inzwischen, welchen Einfluss eine Frühkastration auf das Entstehungsrisiko von Tumoren hat, die von den Milchdrüsen ausgehen. Während es bei früh kastrierten Hündinnen bei 0,5% liegt, steigt das Erkrankungsrisiko schon auf 8% an, wenn erst nach der ersten Läufigkeit kastriert wird. Von den spät oder gar nicht kastrierten Hündinnen wird bei jeder Vierten ein Mammatumor gefunden. RdT: Gibt es gegen frühe Kastration bei Hündinnen Einwände? Dr. Wagner: Ja, aber die sind überholt. So glaubte man zum Beispiel lange Zeit, dass eine Frühkastration eine hemmende Auswirkung auf die Skelettentwicklung haben könnte. Alle wissenschaftlichen Untersuchungen widerlegen diese Fehlmeinung jedoch. RdT: Wann ist die Kastration aus medizinischer Hinsicht geboten? Dr. Wagner: Bei Veränderungen an der Gebärmutter, den Eierstöcken, Tumoren an der Scheide und bei Zuckerkrankheit (Diabetes). Rüden sollten bei Erkrankungen der Prostata oder der Hoden kastriert werden. RdT: Was passiert bei der Kastration und wirkt sich die Ausschaltung der Sexualfunktion auf das Verhalten von Hündinnen aus? Dr. Wagner: Bei Hündinnen werden die Eierstöcke operativ entfernt, wobei die Gebärmutter teilweise oder vollständig mit herausgenommen wird. Durch diesen Eingriff ist das Tier zeitlebens sexuell ruhig gestellt, wird nicht mehr läufig und verliert die für Hundehalter oft lästige Anziehungskraft für Rüden. Ebenfalls fallen Scheinträchtigkeit oder psychische Störungen weg, mit denen manche Hündinnen auf ihre Läufigkeit reagieren. In diesem Zusammenhang noch einmal zurück zu den Vorurteilen gegenüber einer Frühkastration: Jung kastrierte Hündinnen bleiben infantil, wurde häufig befürchtet. Doch auch diese Ansicht hält keiner wissenschaftlichen Untersuchung mehr stand: Die Tiere sind einfach verspielter und sehr unkompliziert mit ihren Artgenossen. Ein unbestreitbarer Vorteil in der Haltung. RdT: Gilt das auch für Rüden? Dr. Wagner: Rüden werden meistens kastriert, um unerwünschte, geschlechtsspezifische Verhaltensweisen zu unterbinden. In erster Linie empfinden Hundebesitzer dabei das Imponiergehabe und aggressive Konkurrenzverhalten ihres Tieres gegenüber anderen, potenten Hunden als beängstigend. Ebenfalls störend im Zusammenleben können Streunen nach läufigen Hündinnen, Ungehorsam, ständiges Jaulen und das Markieren (auch im Haus) sein. Diese Probleme verschwinden nach der sexuellen Ruhigstellung. Selbst der schleimige Ausfluss aus der Vorhaut, der für manche Hundehalter zur hygienischen Frage wird, sistiert völlig. RdT: Raten Sie Hundehaltern grundsätzlich zur Kastration, wenn der Rüde einen ausgeprägten Sexualtrieb zeigt? Dr. Wagner: Unbedingt. Diese Tiere leiden körperlich das ganze Jahr, denn immer sind irgendwo Hündinnen läu- KA S T R AT I O N iff mit großer Wirkung fig, deren Duft sie in der Nase haben. Der nicht ausgelebte Sexualtrieb führt zu Frustrationen (und häufig zur hormonell bedingten Prostatavergrößerung, die immer auch das Risiko einer Entartung birgt). Die meisten Rüden entwickeln aus sexuell motivierter Konkurrenz ein aggressives Verhalten gegenüber Geschlechtsgenossen. Die Folgen sind Verletzungen anderer Hunde durch Beißereien oder eine restriktive Haltung mit Leine und Maulkorb. Das ist in meinen Augen nicht tierschutzgerecht. RdT: Wenn jemand Probleme im Umgang mit seinem Hund hat, würden Sie zur Kastration raten? Dr. Wagner: In diesem Zusammenhang möchte ich eines klarstellen: Eine Kastration darf kein Ersatz oder Lösungsansatz für Probleme sein, die der Mensch mit seinem Tier zu verantworten hat. Sind Fehler gemacht worden, und der Hund reagiert verhaltensauffällig, dominant, aggressiv oder hat sich zum Angstbeißer auf der Hundewiese entwickelt, würde ich eine individuell zugeschnittene Verhaltenstherapie und den Besuch einer sehr guten Hundeschule für den Vier- und Zwei- beiner empfehlen. Dabei kann eine Kastration als unterstützende Maßnahme notwendig und sinnvoll sein. RdT: Hat die Hormonumstellung eine Auswirkung auf das Gewicht oder die Fellbeschaffenheit? Dr. Wagner: Prinzipiell schon. Hunde und übrigens auch Katzen reagieren auf den Wegfall der Geschlechtshormone mit gesteigertem Appetit und besserer Futterverwertung. Bei gleicher Futtermenge würden die Tiere zunehmen und die Lust am Toben verlieren. Wichtig sind also Kalorienreduktion, über die der Tierarzt genauestens informiert, und ausreichende Bewegung. Bei Langhaarrassen wie Irish Setter, Langhaardackel oder Cockerspaniel kann es infolge des erniedrigten Hormonspiegels zur Vermehrung der Wollhaare kommen; das Fell wird weicher, und ähnelt dem Welpenfell. RdT: Treten Haarveränderungen bei beiden Geschlechtern auf? Dr. Wagner: Nein, eher bei Hündinnen und vor allem, wenn sie zu spät kastriert wurden. Ein zweiter Nachteil der Kastration ist bei bestimmten Rassen ab 20 kg (Boxer, Rottweiler, Dobermann etc.) der mögliche, unwillkürliche Harnabgang. Die weiblichen Tiere verlieren im Schlaf Urin, weil durch die Entfernung der Eierstöcke auch die Geschlechtshormone fehlen, die u.a. für den Verschluss der Harnröhre zuständig sind. Durch geeignete Medikamente lässt sich dieses Problem jedoch in den Griff bekommen. Eine weitere Auswirkung der Kastration beobachten wir beim Rüden: Wird er vor Erreichen der Geschlechtsreife kastriert, dauert sein Knochenwachstum länger. Er wird ein wenig größer. RdT: Halten Sie die Kastration von Katzen für wichtig? Dr. Wagner: Unbedingt! Das Kastrieren von weiblichen und männlichen Katzen zählt zu den wichtigsten Maßnahmen im Tierschutz! Niemand macht sich ein Bild, wie viele trächtige Katzen ausgesetzt werden und wie elend sich der Nachwuchs durchs Leben schlägt. Doch krank, halb verhungert oder verletzt - auch diese Tiere setzen mindestens drei Mal im Jahr wieder bis zu sechs Junge in die Welt, denen dasselbe traurige Schicksal blüht. Also meine Bitte: Lassen Sie Ihr Tier kastrieren - und das gilt besonders, wenn Sie einen Freigänger haben, der laufend zur Vergrößerung der Katzenpopulation beiträgt. Wann? Am besten vor dem Erreichen der Geschlechtsreife, Katzen ab dem 3. Monat, bei Katern sollte man warten, bis die Hoden im Hodensack erscheinen (nach dem 3. Monat). RdT: Warum schon so früh? Dr. Wagner: Man merkt das Einsetzen der Geschlechtsreife bei Katzen erst, wenn es bereits zu spät und das Tier schon trächtig ist! Darum rate ich dringend zur Frühkastration, um unerwünschten Nachwuchs zu verhindern. Es gibt keinen medizinischen Grund, Katzen einmal rollig oder trächtig werden zu lassen. Im Gegenteil: Man weiß heute, dass die Hormone keinen Einfluss auf das Wachstum von weiblichen und männlichen Katzen haben. Entwicklung und Körperbau sind genetisch bedingt und werden durch die Kastration nicht beeinflusst. Lesen Sie hierzu bitte auch S. 25. Dieses Infoblatt können Sie in jeder Geschäftsstelle des bmt beziehen Text: Claudia Lotz Das Recht der Tiere 1/2005 ON - EIN GEBOT DES TIERSCHUTZES 15 IHRE HILFE TIERE BRAUCHEN PATEN - TIERE B "Ich habe vor 2 Jahren eine Patenschaft für Floh übernommen, einen im Schnee ausgesetzten, kranken Schäferhund. Diese Geschichte, die ich im "RdT" las, ging mir damals sehr nahe. Überhaupt möchte man jedes Tier aufnehmen, das in Not ist. Ich unterstütze den Tierschutz aus innerer Überzeugung. Weil ich aus Berufsgründen lange keinen Hund halten konnte, bedeutet mir meine Patenschaft viel. Als Floh gestorben war, habe ich die Patenschaft auf Hund Theo übertragen. Außerdem plane ich, einen Hund aus dem Tierheim aufzunehmen." Gerd Löbl aus München Warum eine Patenschaft für Tiere? Jedes Tier, das wir aus seiner Notlage heraus bei uns aufnehmen, wird in unseren sieben Tierheimen fürsorglich betreut. Unser Ziel ist es, diese Hunde, Katzen und Kleintiere wieder zu vermitteln - und zwar in ein Umfeld, in dem ihnen mit Liebe und Achtung begegnet wird. Die meisten unserer Schützlinge finden durch unser verantwortungsvolles Bemühen schnell wieder ein neues Zuhause. Doch, wie Sie sich sicher vorstellen können, gibt es immer auch Vierbeiner, bei denen eine Vermittlung schwierig bis unmöglich ist. Weil die Tiere sehr alt, chronisch krank oder so zurückhaltend gegenüber Besuchern sind, dass sie keine Kontaktaufnahme zulassen. Es sind Tiere, die oft wenig Glück in ihrem Leben hatten: Schlechte Behandlung, Vernachlässigung, Verlust der Bezugsperson - die Gründe, warum ein Vierbeiner an Körper und Seele krank und letztendlich unvermittelbar wird, sind vielfältig. Die Erfahrungen können wir solchen Tieren nicht nehmen - aber wir können gemeinsam mit Ihnen eines tun: Dafür sorgen, dass keines dieser Tiere sein Leben im Tierheim beschließen muss. "Mein Patenhund ist sehr krank. Er hat Krebs, und der Tumor beginnt nun schon an der Wirbelsäule zu streuen. Wuschel war, als ich ihn kennen lernte, ein schwieriger Hund, der sich kaum anfassen ließ. Inzwischen hat er Vertrauen gefasst und eine stabile Beziehung zu mir aufgebaut. Sobald mein Mann und ich in unser Haus umgezogen sind, werden wir den Rüden zu uns nehmen. Hoffentlich hält er noch durch; wir haben ihn sehr lieb gewonnen!" Anke Reese aus Bremen 16 Ihre Patenschaft schenkt Glück... Wir arbeiten mit ausgewählten Pflegestellen und Auffangstationen für Wildtiere zusammen, die unsere nicht vermittelbaren Schützlinge bei sich aufnehmen. Dort erfahren die Tiere vielleicht das erste Mal, was es heißt, geliebt zu werden und eine Beziehung zu einer Bezugsperson aufbauen zu dürfen. Besonders kranke Hunde oder Katzen mobilisieren in einem glücklichen Umfeld oft noch einmal ihre ganzen Kräfte und leben länger, als es aufgrund der Krankheit zu erwarten gewesen wäre. Der bmt zahlt für solche Tiere den Unterhalt in den Pflegefamilien bzw. Auffangstationen und übernimmt die Tierarztkosten. Diese finanziellen Aufwendungen sind oft sehr hoch. Wenn Sie helfen möchten, dann übernehmen Sie bitte eine Patenschaft. A U S L APNADTSETNI SE CR H S CAH FU T ETN Z RAUCHEN SIE! ...und Ihnen einen neuen Freund Gerade Menschen, die selbst kein Tier halten können, gewinnen durch eine Patenschaft: Denn im Laufe der Zeit baut sich eine recht enge Beziehung zu Ihrem Vierbeiner auf, für dessen Wohlergehen Sie ja sorgen. Das gilt umso mehr, wenn Sie seine Geschichte kennen - und nun plötzlich Teil seines Lebensweges werden. Wenn Sie eine Patenschaft eingehen möchten, Q Q Q fragen Sie in Ihrer Geschäftsstelle nach den betreuten Patentieren wählen Sie Ihr Tier aus und entscheiden sich für einen selbstbestimmten Monatsbeitrag (ab 10 Euro). Weitere Auskünfte zur Vergangenheit Ihres Tieres erhalten Sie in Ihrer Geschäftsstelle. Bei Abschluss Ihrer Patenschaft bekommen Sie eine Urkunde mit einem Foto Ihres Schützlings und werden von den bmt-Mitarbeitern regelmäßig über sein Wohlergehen informiert. Außerdem veranstalten einige Geschäftsstel- "Ich bin berufstätig und kann außer Kaninchen keine weiteren Tiere halten. Mein Patenpferd Whisky ist mir in den letzten Jahren schon ziemlich ans Herz gewachsen. Ich freue mich jedes Mal wieder, ihn gesund und munter zu sehen und habe bis jetzt noch keinen Ausflug zum Pferdegnadenhof verpasst. Die Fahrten zu Whisky und den anderen Pferden sind für mich als Berlinerin immer wie ein kleiner Urlaub von der Großstadt. " len regelmäßige Ausflüge zu den betreuten Tieren. Die Termine werden Ihnen als Pate rechtzeitig mitgeteilt. Und bitte vergessen Sie nicht: Mit einer Patenschaft binden Sie sich nicht vertraglich an den bmt. Sie helfen, solange Sie können und wollen. Ihre Patenschaftsbeiträge sind steuerlich absetzbar. Rita van der Hövel aus Geldern: "Auf dem Bild ist meine Freundin Petra Purrmann mit meinem Patentier Charly. Ich habe sie schon mit meiner Leidenschaft zu Eseln angesteckt. Wir fahren jedes Wochenende zu Charly und der Eselin Mausi, weil wir nur 4 Kilometer von Pferdegnadenhof entfernt wohnen, auf dem die beiden vom bmt betreut werden. Meine Meinung ist, dass alle Tiere unsere Unterstützung brauchen. Tieren konkret helfen zu können, ist für mich etwas ganz Besonderes." Tiger Raco (LV Bayern) Text: Claudia Lotz Fotos: Ewa Gara Zebra Daisy (LV Bayern) Auch für unsere Exoten können Sie Pate werden Das Recht der Tiere 1/2005 So werden Sie Pate Ariane Bernet aus Berlin 17 bmt-PROJEKT Tierschutzunterricht in der 4. Klasse MIT MIDAS AUF DER SC B ESUCH IN EINER G RUNDSCHULE Am Tor warten Frau Wiebe und ihre Schüler. Die Viertklässler sind gespannt; heute steht zum ersten Mal Tierschutzunterricht auf ihrem Stundenplan. Und die Tierschutzlehrerin, die sie hier gemeinsam empfangen wollen, wird sogar einen Hund mitbringen - Midas heißt der Schulhund, das hat die Klassenlehrerin schon vor der Pause an die Tafel geschrieben. Alle mögen Midas - Tierschutzunterricht mit Hund Ziele des Projekts Im Klassenraum sind die Stühle im Kreis vor der Tafel aufgestellt. Die Schüler der Grundschule in Lahausen (bei Bremen) setzen sich auf ihre Plätze und können den Blick von dem Hund nicht abwenden. Das Recht der Tiere 1/2005 "Woran erkennt man einen Windhund?", fragt Renate Domaschke, und die Finger gehen in die Höhe. "An seiner Figur", antwortet ein Junge, "an der Größe", ruft ein anderer. "Und warum müssen die Hunde so dünn sein?", greift die Tierschutzlehrerin die leise Bemerkung einer Schülerin über den ungewöhnlich zierlichen Midas auf. 18 "Na, weil sie dann schneller laufen ", meldet sich ihr Klassenkamerad zu Wort. "Das stimmt", lobt die Pädagogin und erklärt den Neun- und Zehnjährigen, dass auch die auffallend schmale Nase der Windhunde eine besondere Funktion hat. "Man hat den Kopf so dünn gezüchtet, damit die Hunde eine bessere Rundumsicht mit ihren Augen haben. Sie können sofort erkennen, wo sich etwas bewegt. Deswegen nennt man die Windhunde auch Sichtjäger." Während sich die Klasse über das Sehvermögen der Hunde austauscht, liegt Midas entspannt auf seiner Decke. Immer wieder beugt sich ein Schüler zu dem Hund herunter und fasst behutsam über Kopf oder Rücken. "Hat denn jemand Angst vor Hunden?", fragt Renate Domaschke, und die Mädchen schieben liebevoll eine Klassenkameradin vor. "Leg deine Hand auf meine", sagt ihre Freundin, "und wir streicheln Midas gemeinsam." Doch die Kleine schüttelt den Kopf, bleibt aber interessiert in der Nähe ihrer Mitschüler stehen. "Du musst den Hund nicht anfassen, wenn Du nicht möchtest", sagt die Tierschutzlehrerin, "aber ich kann dich beruhigen: Midas ist ein ganz ruhiger, sanfter und freundlicher Hund, obwohl die Menschen sicherlich nicht immer lieb zu ihm waren. Er ist Rennen in Spanien laufen, hat noch deutlich sichtbare Narben von Schlägen oder Beißereien auf der Nase und wurde von seinen Besitzern einfach ausgesetzt." Das Thema Aussetzen von Haustieren legt Emotionen bei den Schülern frei. Alle wollen auf einmal erzählen, was Q Q Q Tiere als leidensfähige Mitgeschöpfe begreifen Artgerechten Umgang mit Tieren erlernen Erkennen, was der Einzelne zum Tierschutz beitragen kann Mehr Infos dazu unter: www.bmt-tierschutz.de/ tierschutzunterricht Kontaktadresse: Renate Domaschke Hassel 2, 21261 Welle Tel: 04188/ 899 434 Fax: 04188/ 899/ 435 Fam.domaschke@t-o online.de sie für Geschichten über verlassene und schlecht behandelte Tiere gehört oder im Fernsehen gesehen haben. "Kein Tier", lenkt Renate Domaschke das Gespräch schließlich in eine andere Richtung, "hat es verdient, schlecht behandelt zu werden. Ein Hund winselt, wenn er sich nicht wohl fühlt. Aber wie merkt man eigentlich einem Kaninchen TIERSCHUTZUNTERRICHT HULBANK L AHAUSEN oder Meerschweinchen an, ob es traurig ist?" Nachdenklich sagt eine Schülerin: "Wenn ein Kaninchen alleine im Stall sitzt und ihn annagt" und ihre Nachbarin ergänzt: "Und wenn ein Meerschweinchen ganz laut quiekt." Die Tierschutzlehrerin schüttelt den Kopf: "Nein, sie sagen nichts. Die kleinen Tiere sitzen in der Ecke ihres Käfigs und können sich nicht äußern. Es gibt viele Gründe, warum Kaninchen oder Meerschweinchen oder Vögel unglücklich bei ihrem Menschen werden: Weil sie alleine gehalten werden, von ihren Besitzern vernachlässigt werden, der Käfig zu klein ist oder sie keinen Auslauf haben." Dann holt die Pädagogin Karten aus ihrem großen Tierschutzkoffer, auf den Midas inzwischen ganz entspannt seinen Kopf gelegt hat. "Genügt es, Kaninchen im Käfig zu halten?", "Verträgt ein Kaninchen besser Hitze oder Kälte?, "Können Meerschweinchen und Kaninchen zusammen gehalten werden?" - die Fragen, die jeder Schüler abwechselnd vorliest, berühren grundlegende Kenntnisse über Haltung, Fütterung und Vergesellschaftung von Kleintieren. Und sie führen der Klasse vor Augen, wie schnell man gegen die arteigenen Bedürfnisse der Tiere verstoßen kann, wenn alleine schon der Käfig am falschen Platz steht. "Schönes Licht brauchen Kaninchen", sagt ein Mädchen ernst. "Sie dürfen nicht dunkel stehen, nicht alleine im Flur und vertragen keinen Durchzug." zu wachsen. Wenn wir es nicht haben, werden wir krank." Die Tierschutzlehrerin nickt: "Da hast du Recht. Meerschweinchen können wie wir Menschen Vitamin C nämlich nicht selbst im Körper herstellen. Also müssen wir darauf achten, dass unsere Ernährung und die vom Meerschweinchen Vitamin C enthält." Die Mädchen und Jungen ordnen die verbleibenden Nahrungsmittel den entsprechenden Tieren zu, und dann ist die Doppelstunde vorüber. "Es hat sehr viel Spaß mit euch gemacht", verabschiedet sich Renate Domaschke von den Kindern. "Es herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre in Ihrer Klasse", sagt sie zu Frau Wiebe. "Das sehen Sie am besten an Midas: Wenn die Schüler aufgeregt oder unruhig sind, überträgt sich das direkt auf den Hund." Die Klassenlehrerin bedankt sich für den Besuch und betont, für wie wichtig sie den Unterricht über gesellschaftlich relevante Tierschutzaspekte hält. "Viel Erfolg weiterhin", wünscht sie der Tierschutzlehrerin für ihre Arbeit. Renate Domaschke arbeitet seit 1994 als Tierschutzlehrerin für den Bund gegen Missbrauch der Tiere. Die Grundund Hauptschullehrerin hat sich zur Zu Abschluss breitet Renate Domaschke auf dem Boden eine Pappe aus. "Was fressen diese Tiere?" steht darauf, und sie setzt ein Stoffmeerschweinchen daneben. Dann hält sie ausgeschnittene Abbildungen von Obst und Gemüse in die Luft und fragt die Kinder: "Warum ist Vitamin C für Meerschweinchen eigentlich so wichtig?" Eine Schülerin antwortet sofort: "Wir brauchen es, um Die Tierschutzlehrerin wird schon erwartet Lesestoff für die Klasse Tierschutzlehrerin ausbilden lassen und mit großer Resonanz Schulen in Hessen besucht. Damals begleitete sie noch ihr alter Schulhund Quevedo, ein Windhund aus Spanien. Nachfolger Midas hat inzwischen auch seine Feuertaufe bestanden und seinen sechsten Schulbesuch mit Bravour gemeistert. Renate Domaschke wendet sich nach ihrem Umzug nach Niedersachsen jetzt an Schulen in der Bremer Region, um ihnen Tierschutzunterricht an zu bieten. Außerdem hält die Pädagogin Fortbildungsseminare für Lehrkräfte ab, in denen über Aufbau, Konzeption und Gestaltung von Tierschutzunterricht gesprochen wird. Text und Fotos: Claudia Lotz Das Recht der Tiere 1/2005 IN 19 bmt -PP rojekt in Osteuropa RUMÄNIEN WIE GEHT ES WEITER I I HRE H ILFE Wir haben in der letzten RdT-Ausgabe über die umfangreichen Tierschutzprobleme in Rumänien berichtet und Ihnen Cristina Lapis und ihren großartigen Einsatz für Hunde und Bären vorgestellt. Der Bund gegen Missbrauch der Tiere arbeitet mit der "Asociatia de protectie a animalelor", die von Cristina Lapis in Brasov geleitet wird, auf der Basis eines Freundschaftsvertrages zusammen. MACHT UNSERE A RBEIT IM A USLA Der eiskalte, rumänische Winter im Tierheim in Brasov In diesem Vertrag ist festgehalten, dass die künftige Tierschutzarbeit beider Organisationen in Offenheit und gegenseitigem Vertrauen stattfinden wird. Der bmt unterstützt seinen rumänischen Partnerverband mit regelmäßigen Zuwendungen für Futter und Medikamente und sichert so das Überleben der über 700 Hunde im Tierheim in Brasov. Lesen Sie jetzt mehr über die aktuelle Entwicklung in Rumänien. HILFE FÜR HUNDE Das Recht der Tiere 1/2005 Dieser Winter ist kalt. 20 Grad unter Null, schreibt Cristina Lapis, herrschen seit Wochen in Brasov. Für die vielen herrenlosen Hunde, die verzweifelt auf 20 der Suche nach Essbarem die Mülltonnen durchwühlen, bedeutet der anhaltende Frost meist den Tod; durch Hunger, Verletzungen oder Geburten geschwächt, sterben die rumänischen Vierbeiner einsam auf der Straße. ter, Margarine oder Käse angereicherten Reis, gekochtes Huhn und Trockenfutter. "Unseren Tieren hier geht es gut", erklärt sie, "große Sorgen mache ich mir aber über die Entwicklung im städtischen Hundeauffanglager." "Auch unsere Hunde", sagt Cristina Lapis , "spüren natürlich die extreme Kälte. Aber sie können den Temperaturen trotzen, weil sie u.a. Dank der regelmäßigen Hilfe des bmt gut im Futter stehen." Die Hunde im Tierheim bekommen im Winter zur Energieförderung warmes Futter, mit But- In der so genannten City Hall werden nach Beobachtungen von den Tierärzten, die für Cristina Lapis im Tierheim in Brasov arbeiten, bis zu 150 Hunde in der Woche getötet. Mehr als fünf bis sechs Tiere nimmt die gläubige Katholikin wöchentlich auf - ein Umstand, der sie sehr bedrückt: "Wir spielen Gott, in dem wir einige Hunde retten und andere damit zum Tode verurteilen." Mitarbeiter bringen einmal täglich Futter in die City Hall, und ihre Tierärzte sorgen dafür, dass die Hunde nicht grausam getötet werden, sondern durch Euthanasie sanft sterben können. Wochenlang bis zu 20 Grad minus AUSLANDSTIERSCHUTZ N RUMÄNIEN? ND MÖGLICH ! Einige der über 700 Hunde, die auf ein neues Zuhause hoffen ... "Aber wenn die europäische Gemeinschaft keine Bedingungen an den EUBeitritt von Rumänien knüpft und humane Maßnahmen im Umgang mit Tieren fordert, werden die Hunde weiter in den städtischen Auffanglagern auf fürchterlichste Weise sterben müssen", beklagt Cristina Lapis die Situation im Land. Eindringlich fordert sie alle Tierfreunde auf internationaler Ebene auf, ihren Protest an die Regierung und den Bürgermeister von Brasov zu schicken, um dieser Praxis ein Ende zu setzen. "Wir beweisen durch unsere Arbeit", erklärt die engagierte Tierfreundin, "dass Kastrationen von herrenlosen Hunden der richtige und einzige Weg sind, die Hundepopulation auf tiergerechte Weise zu verringern. Wenn wir für unsere Kastrationsprojekte die finanzielle Unterstützung bekämen, mit denen heute die Auffanglager vom Staat subventioniert werden, hätten wir eine reelle Chance, die Zahl der Hunde langfristig zu reduzieren." HELFEN SIE UNS ! Liebe Freunde und Förderer des Auslandstierschutzes. Bitte machen Sie es uns weiter möglich, in Rumänien Hilfe zu leisten. Sie sehen, was durch Ihre Unterstützung schon erreicht worden ist. Lassen Sie uns gemeinsam Fortschritte erzielen und für einen humanen Umgang mit Tieren in der Bevölkerung eintreten! Sonderkonto Ausland: Stichwort Rumänien Frankfurter Sparkasse Kto 847 275, BLZ 500 502 01 Text: Claudia Lotz Fotos: Cristina Lapis Unser Vorschlag für einen Protestbrief "Sehr geehrter Herr Präsident, wir möchten Sie inständig bitten, keine Hunde in Bukarest mehr zu töten. Wie die Tierschutzorganisation von Cristina Lapis in Brasov zeigt, gibt es humane Wege (Kastration), um die Population der frei lebenden Hunde zu verringern. Ermöglichen Sie in Zusammenarbeit mit Tierschützern Kastrationsaktionen in Bukarest und anderen rumänischen Städten - und Sie werden Respekt aus dem Ausland für Ihr tiergerechtes Vorgehen ernten. Mit freundlichem Gruß ....” Richten Sie Schreiben an den: President of Romania Mr. Traian Basescu Palatul Cotroceni Bucharest Romania Das Recht der Tiere 1/2005 Ihr Tierheim, das mit durchschnittlich 700 Hunden schon hart an der Grenze der Auslastung arbeitet, ist durch diese zusätzliche Aufnahme der Hunde aus der City Hall auf derzeit 832 betreute Vierbeiner (davon 36 Welpen und Junghunde) angewachsen. Ca. 30 Hunde vermittelt die Ehefrau des französischen Honorarkonsuls im Monat und appelliert immer wieder in Fernsehauftritten und Zeitungsinterviews an die Bevölkerung, einem Tierheimhund ein neues Zuhause zu schenken. Mittlerweile beobachtet sie ein Umdenken bei den Menschen. "Noch vor Jahren hätte niemand einen Tierheimhund aufgenommen", sagt sie. 21 TIERE IN NOT Liebevolle Menschen gesucht! Axel Eines Morgens saß Axel vor der Arche Noah/Stuhr bei Bremen. Neben dem angebundenen Rüden lagen ein Brief und Medikamente. Der menschenbezogene Schäferhund ist 8 Jahre alt und hört sehr gut. Wer diesem Partner ein Zuhause schenken möchte, nimmt bitte Kontakt zum TH Arche Noah / Stuhr (bei Bremen) auf. Tel: 0421/ 890 171 Vor dem Tierheim angebunden Salomon Kaum Auslauf gehabt Salomon, ein Labrador-Neufundländermix, ist ein wenig schwergewichtig. Er gehörte einem älteren Herrn, der kaum noch mit ihm laufen konnte. Dafür hat der Rüde sehr viel Streicheleinheiten bekommen, auf die er auch in Zukunft nicht so gerne verzichten möchte. Vielleicht hat jemand von Ihnen Freude daran, diesem Hund wieder Lust auf Bewegung und eine kleine Erziehungsauffrischung zu verschaffen? TH Arche Noah/Stuhr (bei Bremen) Tel: 0421/ 890 171 Mit seinen Geschwistern kam Axel mit wenigen Wochen ins Katzenhaus. Vor wenigen Tagen fiel der Leiterin, Monika Bossmann, eine leichte Trübung des Auges auf. Der Tierarzt stellte fest, dass der inzwischen 2 Jahre alte Axel unter so hohem Blutdruck litt, dass sich die Hornhaut abzulösen droht. Der getigerte Kater bekommt nun blutdrucksenkende Medikamente ins Futter. Axel bräuchte die liebevolle Betreuung durch eine Einzelperson in einer angenehmen Atmosphäre. Wer dem kleinen Patienten helfen möchte, nimmt bitte Kontakt zum Katzenhaus Luttertal auf. Tel: 0551/ 22832 Axel Ein kleiner Patient braucht Sie Das Recht der Tiere 1/2005 Ben 22 Wer Ben auf Spaziergängen oder im Spiel erlebt, hat einen Schäferhund mit den besten Eigenschaften vor sich. Ehrlich, charakterfest und menschenbezogen. Um so erstaunter sind Besucher, wenn sie den 3jährigen Rüden im Zwinger sehen. Hier gebärdet sich der ehemalige Fundhund wie ein Wilder, weil er sich abgeschoben fühlt und den engen Kontakt zu einer Bezugsperson vermisst. Wenn Sie den verschmusten Schäferhund mit den wunderschönen bernsteinfarbenen Augen kennen lernen wollen, dann nehmen Sie bitte Kontakt zum Tierheim Hage auf. Tel: 04938/ 425 Ausgesetzter Schäferhund AKTUELLER NOTFALL! TIERHEIM IN PECS, UNGARN: Hundezwinger unter Wasser ! BITTE HELFEN SIE SCHNELL ! 26. Februar 2005: Aktueller Notfall! Die alte Kanalisation im ungarischen Tierheim in Pecs hat den strengen Winter nicht überstanden; die Rohre sind geplatzt, das Wasser läuft nicht mehr ab und staut zurück in die Hundezwinger. Die Tiere stehen bei eisigen Temperaturen im Wasser! Georgia Unsere große Bitte an alle Freunde des Tierheims in Pecs: Helfen Sie mit Spenden, damit wir umgehend beginnen können. Die geplanten Arbeiten an Böden, Abwässerkanälen und Gruben werden sich voraussichtlich auf 15000 Euro belaufen. Dank Ihrer Unterstützung konnten wir vor dem Winter die Trennvorrichtungen zwischen Innen- und Außengehege einbauen lassen; diese Schieber halten nun wenigstens einen Teil des Wassers zurück. Sonderkonto Ausland Stichwort Ungarn. Sanierung Kanalisation Frankfurter Sparkasse Kto 847 275 BLZ 500 502 01 Georgia wurde 4 Jahre lang in eine enge Box gesperrt, hatte keinen Auslauf, keine Kontakte, keine menschliche Nähe. Die Hündin begann, wie Tiere es unter ähnlichen Bedingungen oft tun, sich selbst anzugreifen. Sie verletzte ihren Schwanz so schwer, dass er amputiert werden musste. Als Georgia befreit und bis auf die Rippen abgemagert ins Tierheim Arche Noah/Stuhr (bei Bremen) gebracht wurde, duckte sie sich bei jeder Bewegung flach auf den Boden. Heute hat Verena Krüpe die Hündin so weit stabilisiert, dass sie sich von ihr anfassen lässt und die Liebkosungen langsam zu mögen beginnt. Noch ist Georgia nicht so weit, dass sie vermittelt werden kann, aber eines Tages wird sie ein neues Zuhause bei hundeerfahrenen und sehr lieben Menschen suchen. Wer die Hündin kennen lernen möchte, setzt sich bitte mit der Tierheimleiterin in Verbindung. Tel: 0421/ 890 171 4 Jahre in enge Box gesperrt! Das Recht der Tiere 1/2005 Wir versuchen, alle Hunde mit Umsiedlungsmaßnahmen (auch nach Deutschland) aus den betroffenen Zwingern zu retten. Mit einer Pumpe wird das Wasser aus dem Hundehaus gepumpt - doch das ist nur eine Übergangslösung, um die Hunde vor dem Erfrierungstod zu bewahren. Nötig ist die grundlegende Sanierung des Kanalsystems mit anschließender Betonierung der Zwinger. Besonders wichtig ist im Hinblick auf die Entstehung von Krankheitskeimen die Trockenlegung der Böden. Sobald in Ungarn die Frostperiode vorüber ist, soll mit den Sanierungen begonnen werden. Die Arbeiten waren eigentlich für den Sommer geplant; aber jetzt müssen wir dem Tierheim in Pecs sofort jede erdenkliche Hilfe zukommen lassen. 23 AUSLANDSTIERSCHUTZ PATENSCHAFTEN FÜR DAS TIERHEIM IN PECS Schaffen Sie eine Zukunft für die Hunde Diesen Hunden können Sie helfen! 15 Euro sichern das Überleben eines Hundes im Tierheim in Pecs. Diese Summe ist, gemessen an den Futterkosten für einen Hund in Deutschland, gering - aber sie bedeutet so unendlich viel für einen ungarischen Tierheimhund. 15 Euro im Monat lassen ihn satt werden und geben ihm die große Chance, eines Tages gesund in eine neue Familie vermittelt zu werden. "Es ist eine ganz einfache RechEhepaar Gertrud und Klaus Kühn nung", sagt Gertrud Kühn. "Je mehr Menschen Patenschaften für Hunde aus dem Ausland übernehmen, desto mehr Tiere könnten überleben." Seit Prinzessin Bori, eine ungarische Terrier-Dackelmixhündin, bei ihnen eingezogen ist, interessiert sich das Ehepaar aus Bad Salzig (bei Boppard) für die Auslandsarbeit des bmt. Sie unterstützen das Tierheim in Pecs mit größeren Zuwendungen und haben außerdem die Patenschaften für drei Hunde übernommen. "Wir fühlen uns durch Prinzessin Bori ein wenig mit dem Schicksal der ungarischen Vierbeiner verbunden", erklärt die Tierfreundin ihr Engagement. Als vor sieben Jahren bei der Sendung "Herrchen gesucht" eine Hündin von Petra Zipp (Auslandskoordinatorin des bmt) vorgestellt wurde, entschieden sich Gertrud und Klaus Kühn schnell. Ihr eigener Hund war seit Monaten tot, und beide hatten das Gefühl, jetzt wieder einem neuen Tier Liebe schenken zu können. Auch Prinzessin Bori, die in Ungarn keine Vermittlungschancen gehabt und den harten Winter kaum überlebt hätte, gewöhnte sich sofort ein. Die Hundeschule erledigte sie in kürzester Zeit mit Bravour und hört so gut, dass ihre Menschen sie sogar von Wild abrufen können. Ein männlicher Artgenosse, den das Ehepaar ihr zur Gesellschaft ins Haus holen wollte, wurde glatt abgelehnt. Welche Prinzessin teilt schon gerne ihren Platz. Text : Claudia Lotz Das Recht der Tiere 1/2005 So kommt Ihre Hilfe an! 24 Regelmäßige Zuwendungen wie Patenschaften für Tiere sind die Basis unserer Tierschutzarbeit. Durch monatliche Zahlungen, Bori hat viel Glück gehabt! auf die wir fest bauen können, ist es uns möglich, Futter und Medikamente für Pecs zu kaufen oder dringende Renovierungsarbeiten durchzuführen. Anders als in Deutschland gibt es in Ungarn keine Menschen, die Patenschaften übernehmen oder das Tierheim mit finanziellen Zuwendungen unterstützen können. Sie helfen dem Tierheim in Pecs sehr, wenn Sie Pate von einem Hund werden oder zweckgebunden spenden für: Q die tierärztliche Betreuung und Kauf von Impfstoffen und Medikamenten (ca. 1.500 Euro/Monat) Q den Kauf von geeignetem Trockenfutter (ca. 2.000 Euro/Monat) Q die Bezahlung des Pflegepersonals (1 Tierpfleger kostet ca. 300 Euro/Monat) Q notwendige Sanierungsmaßnahmen. Wir danken Ihnen für Ihre Hilfe. Wenn Sie weitere Informationen zu unserem Auslandstierschutz haben möchten, dann schauen Sie bitte unter www.bmt-tierschutz.de/Auslandstierschutz oder nehmen Sie Kontakt zu Petra Zipp auf. Telefon: 06035/ 5916 Spendenkonto Sonderkonto Ausland, Stichwort Ungarn Frankfurter Sparkasse Kto 847 275 BLZ 500 502 01 TH HAGE Große Kastrationsaktion Nicht allen jungen Katzen kann rechtzeitig geholfen werden HELFEN SIE, DAS KATZENELEND ZU VERRINGERN! "Die Aktion", sagt Geschäftsstellenleiter Dieter Kuhn, "wird sehr gut von der Bevölkerung angenommen." Viele Menschen sind nicht nur mit ihren eigenen Samtpfoten gekommen, sondern haben auch herrenlose Katzen gebracht, die sie aus Hilfsbereitschaft mit durchfüttern. Die Zahl der ausgesetzten Katzen hat in den letzten Jahren im ländlichen Raum alarmierend zugenommen. Im Tierheim in Hage wurden 2004 so viel trächtige Katzen und mutterlose Würfe wie nie zuvor abgegeben. "Besonders auffällig war der extrem schlechte Gesundheitszustand der Katzenbabys", deutet Tierheimleiterin Annegret Opalka auf den unhaltbaren Zustand der sich notdürftig durchschlagenden Tiere hin. Die Hauptzeit für Katzengeburten liegt zwischen April und September. Weil Tierhalter die Geschlechtsreife ihrer Katzen in vielen Fällen erst dann wahrnehmen, wenn sie schon trächtig sind, werden viele Katzen entweder zu spät oder gar nicht mehr kastriert. Die Tiere werden mit ihrem unerwünschten Nachwuchs ausgesetzt und vermehren sich bis an ihr Lebensende. Gleiches gilt für die geschlechtsreifen Jungtiere und ihre Welpen. Wie brisant dieses Thema ist, zeigt ein häufig zitiertes Rechenbeispiel. Es geht von einem Katzenpaar aus, das zwei Mal im Jahr Nachwuchs in die Welt setzt. Sollten davon nur 2,8 Katzen pro Wurf überleben, erhöht sich die Zahl der gezeugten Katzen nach einem Jahr auf 12. Nach fünf Jahren sind es schon 12 680 Tiere und zwei Jahre später bereits 420 715. Nach 10 Jahren hat sich die Population auf 80 Millionen Katzen ausgedehnt! Ausgesetzte Katzen, die es schaffen, sich und ihre Babys zu ernähren, leben gefährlich: Sie werden überfahren, von Jägern erschossen, misshandelt oder sterben infolge von Krankheiten. "Eine Kastration", betont Ursula Sottmeier aus der Geschäftsstelle Norden, "ist wahre Tierliebe. Wir können nicht im Angesicht der vielen Katzen, die hier elend durch die Gegend laufen, die Augen verschließen. Jeder Tierhalter sollte sich verantwortlich fühlen und dafür sorgen, dass sein Vierbeiner keinen Nachwuchs mehr zeugen kann." Eine Kastration ist heute ein Routineeingriff von wenigen Minuten. Die Tiere sind schnell wieder fit, wie Heike Kampmann und Günther Theilen festgestellt haben. Sie gehörten zu den ersten Tierfreunden aus Norden, die ihren Kater Paul im Tierheim kastrieren ließen. Weiterer Service für Hundebesitzer: Das Tierheim in Hage will jeden Sonntagnachmittag einen Hundetreff einrichten. Hier können sich die Besitzer von Tierheimhunden austauschen und fachliche Anleitung von einer Hundeausbilderin bekommen. Mehr Infos bekommen Sie in der Geschäftsstelle. Telefon: 04933/ 99 28 24 Text: Claudia Lotz Foto: Dr. Jörg Styrie Der kleine Paul hat den Eingriff gut überstanden Das Recht der Tiere 1/2005 "Das ist wirklich ein tolles Angebot", sagen die Nordener anerkennend. Das Tierheim Hage hat vor wenigen Wochen sein großes Kastrationsprojekt für Katzenbesitzer gestartet: Dabei übernimmt die bmt-Geschäftsstelle in Norden die Hälfte der Kosten für den Routineeingriff, ihren Anteil (50 Euro für Katzen, 30 Euro für Kater) tragen die Tierhalter selbst. Kastration und das anschließende Einsetzen des Mikrochips zur Kennzeichnung werden vom Tierarzt im Tierheim durchgeführt. 25 LV H A M B U R G Carlo "Tierschutz Der neue Tierheimleiter Frank Weber Frank Weber ist studierter Germanist, hat sich zum PR-Berater ausbilden lassen und war für den international bekannten Tierfreund Michael Aufhauser tätig. Auf dessen Vorzeigegnadenhof hat er als rechte Hand des Gutsleiters Tiere gepflegt, Promis betreut, Kampagnen organisiert und Pferde aus Transporten freigekauft. Jetzt leitet der 37jährige seit über einem halben Jahr das Franziskus Tierheim, und er sagt: "Es ist eine schöne Arbeit. Sie erfüllt mich!" Das Recht der Tiere 1/2005 Auch Tammi ist sichtlich begeistert von ihrem Chef. Als Frank Weber die Tür zum Hundefreilauf öffnet, kommt sie mit wehenden Ohren, den Ball in der Schnauze, auf ihn zugeschossen. Fast 5 Jahre lang kannte die schlecht gehaltene Mastinomixhündin nichts anderes als Deckakte, wiederkehrende Trächtigkeiten und Jungenaufzucht in ihrer Box. "Nun holt sie nach, was sie nicht gehabt hat", sagt der Tierheimleiter und meint ihre wieder entdeckte Freude an der Bewegung. Für die liebenswert dickköpfige Tammi sucht das Franziskus-Team eine aktive Familie, die gerne mit ihr läuft, spielt und tobt. 26 Drei Mal im Monat hat das Franziskus Tierheim feste TV-Auftritte, an denen Frank Weber seine vierbeinigen Vermittlungskandidaten vorstellen kann. Auch Carlo hat schon im Rampenlicht gestanden und charmant in die Kamera geblinzelt, doch bis heute hat sich niemand für den schönen Schäferhundmischling interessiert. "Was ich nicht verstehen kann", wundert sich der Wahl-Hamburger. "Carlo ist ein feiner Kumpel, der sehr enge Bindungen zum Menschen eingeht." Sein halbes Leben hat der 6 Jahre alte Rüde im Tierheim in Rostock verbracht und mehrere Monate nun schon im Franziskus Tierheim vergeblich auf eine Chance gewartet. Seine Jagdleidenschaft ist ein Grund für seine mangelnden Vermittlungschancen, sein gespaltenes Verhältnis zu männlichen Artgenossen ein anderer. "Beide Eigenschaften sind unter Anleitung eines guten Hundetrainers zu konditionieren", betont der Tierheimleiter. "Es müssen sich nur Menschen finden, die sich ernsthaft um Carlo bemühen wollen. Es gibt, das hat mein Kollege Bernd Schinzel vom Tierheim in KölnDellbrück schon gesagt, keine unvermittelbaren Hunde, sondern nur fehlende Chancen. Und die Chancen stellen wir her!" Die regelmäßigen Fernsehauftritte helfen dem Glück zwischen Zwei- und Vierbeinern auf die Sprünge - und sie erhöhen den Bekanntheitsgrad des Franziskus Tierheims. Damit sich Tiere und Besucher gleichermaßen wohlfühlen, hat Frank Weber in Gemeinschaftsarbeit mit dem Team die Verschönerung vom alten Gebäude in Angriff genommen, Katzenräume und Quarantäne renoviert. Die Hundezwinger sollen in Kürze folgen. Fachvorträge zu Themenbereichen rund um Haltung, Tierverhalten, Gesundheitsprophylaxe und dem sensiblen Bereich von Vor- und Nachkontrollen sind geplant. Verstärkt sollen dabei auch ältere Menschen angesprochen werden. "Wir haben", erklärt Frank Weber, "in allen Tierheimen ein umfangreiches Programm für alle Altersgruppen, von Schulklassenführungen Carlo: Ein halbes Leben im Tierheim F R A N Z I S K U S -T I E R H E I M Tammi Tammi ist eine Lebensaufgabe!" bis zu Seminaren für berufstätige Tierhalter. Für ältere Menschen, gerade wenn sie schon im Altersheim leben, fehlen solche Serviceangebote." So könnte das Tierheim zur Begegnungsstätte für Senioren werden, die kein eigenes Tier mehr halten können, aber den Kontakt zum Vierbeiner nicht abreißen lassen möchten. "Genauso wichtig ist mir Aufklärungsarbeit im folgenden Bereich", deutet Frank Weber auf seine Erfahrungen der vergangenen Monate mit verwaisten Tieren hin. "Wir werden oft von Angehörigen benachrichtigt, wenn Eltern oder Großeltern verstorben sind und ihren Vierbeiner unversorgt zurück gelassen haben." Er erinnert sich dabei an einen Räumungstermin in einem Hamburger Reihenhaus, als dem Vermieter Tage nach dem Tod einer betagten Dame drei halb verhungerte Katzen beim Öffnen der Tür entgegen sprangen. Beide Fälle zeigen, wie wichtig es ist, für seine vierbeinigen Gefährten rechtzeitig Vorsorge zu treffen (s. auch RdT 4/04). Wenn Sie mehr Informationen zur Absicherung Ihrer Tiere wünschen, bestellen Sie bitte unseren ausführli- Der neue Tierheimleiter Frank Weber stellt sich vor chen Ratgeber (Testamentsbroschüre und -mappe) in der bmt-Hauptgeschäftsstelle München (Adresse S. 34). Auf der homepage des Tierheims stellt Frank Weber regelmäßig die aktuellen Ereignisse der Woche dar. So können sich Interessierte, selbst wenn sie keine Zeit haben, das Franziskus Tierheim zu besuchen, ständig auf dem Laufenden über die neuesten Abgabe- und Fundtiere halten. Mehr Infos unter: www.franziskustierheim.de Text und Fotos: Claudia Lotz Angelica Blank ist 2. Vorsitzende im neuen Tierschutzbeirat in Hamburg Die sechs Mitglieder beraten die Behörden mit Verbesserungen und Vorschlägen in allen Tierschutzangelegenheiten. "Wir setzen uns mit Kompetenz, Sachverstand und praktiziertem Tierschutz für die Belange der Tiere ein", beschreibt Angelica Blank ihr Tätigkeitsfeld. "Verantwortungsvoller und ernst gemeinter Tierschutz darf sich nicht nur an wirtschaftlichen Aspekten orientieren", sagt die zweite Vorsitzende. "Für die Unterstützung möchte ich mich bei den Bürgerschaftsabgeordneten und Mitgliedern des Tierschutzbeirates bedanken." Angelica Blank, Leiterin des bmt-Landesverbandes Hamburg Das Recht der Tiere 1/2005 Die Leiterin des bmt-Landesverbandes Hamburg ist seit 2002 Mitglied in der Komission für Tierversuche der Freien und Hansestadt Hamburg. Jetzt wurde Angelica Blank zur stellvertretenden Vorsitzenden des neuen Tierschutzbeirates berufen. 27 TH KÖLN TIERPHYSIOTHERAPIE ... wie ein Kätzchen wie N EUE B EHANDLUNSMETHODEN Die Physiotherapie gehört zu den ältesten Heilmethoden der Menschheit. Sie unterstützt und fördert die Selbstheilungskräfte mit naturgegebenen Mitteln. Lange Zeit war die physiotherapeutische Behandlung, die bei zahlreichen Erkrankungen, zur Rehabilitation oder vorbeugend eingesetzt wird, ausschließlich ein Privileg der Zweibeiner - doch nun kommt die Heilmethode auch bei Vierbeinern verstärkt zum Einsatz. Warum Tieren vorenthalten, was bei Menschen so entscheidend zur Besserung beiträgt, dachte sich das bmt-Team in Köln Dellbrück und beschloss, auch die Tierheimtiere von der Physiotherapie profitieren zu lassen. Seit Sommer 2004 praktiziert Karin Strack im Tierheim und erzielt beachtliche Fortschritte bei ihren Patienten. Lesen Sie, wie sich Penny unter der maßgeschneiderten Therapie erholte: Lebensgefahr durch eine verschluckte Nadel Das Recht der Tiere 1/2005 Als drei Tage vor Weihnachten eine jun- 28 IM Penny bei ihrer Physiotherapie ge Norwegische Waldkatze als Findling in unser Tierheim kam, ahnte keiner die dramatische Geschichte, die sich noch ergeben würde. Der kleine Wildfang von ca. drei Monaten war recht schwierig: Anfassen ging nur unter größtem Protest mit Fauchen, Kratzen und Beißen. Eine Woche später sah die Sache allerdings ganz anders aus: apathisch, matt, von hohem Fieber gebeutelt, ließ sich das Kätzchen Penny jede Behandlung gefallen und schien gegen Abend des 30. Dezembers nur noch sterben zu wollen. Schon nachmittags war eine kleine weiche Delle an der Schulter der Katze aufgefallen - diese stellte sich als eiternder Abszess heraus, der Stunden Tierphysiotherapeutin Karin Strack später tatsächlich aufplatzte und in der Mitte eine metallische Spitze hervorbrachte. Unfassbar dann: Unsere Tierärztin zog eine 6,5 cm lange Nadel mit Faden aus der Schulter der Katze! Behandlungsplan für Penny Antibiotika, Kortison und B-Vitamine sollten nun der Katze helfen. Tagelang lag das Kätzchen wie im Wachkoma und nur langsam kehrten die Lebensgeister in das Tier zurück. Mit Hilfe der Tierphysiotherapeutin ging es dann stetig weiter aufwärts. Die Therapie-Maßnahmen, die Karin Strack für Penny zusammenstellte, umfassten: muskelkräftigende Massagen, ableitende Griffe, Magnetfeldtherapie zur Durchblutungsförderung, passive Bewegungsübungen und Reflextherapie zur Koordinationsschulung. TH TH KÖLN-DELLBRÜCK der laufen lernt K ÖLN -D ELLBRÜCK Die wichtigsten Anwendungsgebiete Q Q Q Q Ähnlich wie Penny merken alle vierbeinigen Patienten sehr schnell, dass die Behandlung mit manuellen und physikalischem Techniken durchaus angenehm ist; selbst die Tiere, die anfänglich misstrauisch sind, entspannen sich. Q Q Q Q Q Muskelaufbau durch Aquatherapie Die Tierphysiotherapie ist bei uns in Deutschland noch nicht so bekannt wie z.B. in den USA, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung. Die Physiotherapie ist die allgemeine Anregung oder gezielte Behandlung gestörter Körperfunktionen mit verschiedenen Techniken. Mit der sanften Heilmethode können Probleme aufgefangen werden, bevor sie zu Komplikationen führen und dann das Tier in seinem Alltag behindern. Physiotherapeutische Maßnahmen sind u.a. in der Rehabilitation (nach Operationen, Verletzungen), zur Vorbeugung (Leistungssteigerung, Minderung des Verletzungsrisikos etc.) und bei verschiedensten Erkrankungen des Bewegungsapparates wie z.B. Gelenkerkrankungen, Spondylose oder Arthritis (s. Kasten) angesagt. Dabei ist die Aquatherapie (Laufen auf dem Unterwasserlaufband) eine der besten Therapiemethoden: Im Wasser muss das Tier nur 15 % seines Körpergewichtes tragen. So können die Gelenke stark entlastet werden, wobei gleichzeitig ein effektiver Muskelaufbau stattfindet. Dackellähme - Bandscheibenvorfall und alle anderen Erkrankungen der Wirbelsäule Lähmungen anderer Art (z. B. durch Unfälle oder entzündete Nerven) Hüftgelenkdysplasie (HD) Arthrose Rehabilitation nach Operationen (z. B. nach Kreuzbandriss oder Knochenbrüchen) Muskelatrophie Sehnenverletzungen Beschwerden alter Hunde lindern junge Hunde, die während des Wachstums Beschwerden durch schlaffe Sehnen und Bänder haben. Wer will Penny ein Zuhause schenken? Die kleine Norwegerin Penny lässt sich nicht unterkriegen und meistert jeden Tag neue Situationen und überrascht uns ständig mit kleineren oder größeren Fortschritten. Wie schön war es, als sie zum ersten Mal die Beine gestreckt, den Kopf gehoben oder einfach nur geschnurrt hat. In ein paar Wochen wird sie mit Sicherheit wie eine fast gesunde Katze die Welt durchschreiten - und vielleicht mit Ihnen Freundschaft schließen? Wenn Sie sich für Penny interessieren, nehmen Sie bitte Kontakt zum Tierheim auf. Tel: 0211/ 68 49 26 Text: Heike Bergmann/Karin Strack Fotos: Heike Bergmann P HYSIOTHERAPIE UND IHRE M ETHODEN Massage - spannungsausgleichende, lockernde und kräftigende Griffe passive Bewegungstherapie - hierbei werden die Gliedmaßen ohne Zutun des Patienten vorsichtig durchbewegt aktive Bewegungstherapie - wie z.B. einseitige Gliedmaßenbelastungen, Balanceübungen, Reflexauslösungen, Laufen auf unterschiedlichem Untergrund oder über kleine Hindernisse Thermotherapie - hier werden Wärme oder Kältereize mit den verschiedensten Verabreichungsformen gesetzt Hydrotherapie - hier kommt Wasser zum Einsatz wie z. B. bei den Kneipp´schen Güssen, Waschungen oder Wickeln Aquatherapie auf dem Unterwasserlaufband (siehe linke Spalte) Balneotherapie - Behandlung mit Heilwässern Lichttherapie - der Einsatz von Sonnenlicht (Heliotherapie), UV-Licht, Infrarotlicht und farbiges Licht (Chromotherapie) z. B. gegen Antriebsschwäche und schlechtes Allgemeinbefinden Lasertherapie - zur verbesserten Wundheilung und bei Entzündungen Elektrotherapie - bei der Elektrotherapie bedient man sich der elektrischen Ströme in den verschiedenen Verabreichungsformen Magnetfeldtherapie - pulsierende Magnetfelder regen im Organismus den gesamten Stoffwechsel (Durchblutungsförderung) an, was die Genesung beschleunigt TH ELISABETHENHOF Der Weg in ein glückliches Hundeleben ASTRA UND BENTLEY - Magarethe Vieweg mit Astra "Wir haben sie gesehen", sagt Monika Vest, "und der Funke sprang sofort über." Bentley empfand das wohl genauso. Sobald Familie Vest an ihr Gehege trat, drängte sie ihre Schwester in den Hintergrund und nahm überraschend schnell Kontakt zu den fremden Besuchern auf. Das Recht der Tiere 1/2005 Glücklich: Bentley bei Ehepaar Vest 30 Vor Weihnachten mussten Vests ihren geliebten Schnauzermischling einschläfern lassen und litten noch unter dem Verlust. Und gleichzeitig war der Wunsch da, wieder mit einem Hund zu leben. "Es war mit unseren Töchtern Nadine (16) und Jennifer (19) abgesprochen", erinnert sich Monika Vest, "dass wir nicht um jeden Preis einen Hund genommen hätten; wir wollten Erinnern Sie sich noch an Astra und Bentley? Wir hatten die eindrucksvollen Bernhardinermischlinge bei "Tiere in Not" vorgestellt. Die Schwestern lebten 4 Jahre lang überwiegend in Außenhaltung. Als die Familie ihr Haus mit dem weitläufigen Garten aufgeben musste, konnte sie die großen Hündinnen nicht mitnehmen und brachte sie schweren Herzens ins Tierheim. Im Elisabethenhof zeigte sich trotz intensiver Bemühungen über Fernsehen, Internet und Mitgliedszeitschrift kein Interessent bereit, beide Hunde gleichzeitig aufzunehmen. So entschied man sich im Tierheim, die Schwestern auch getrennt zu vermitteln - und diese Lösung hat sich als Volltreffer erwiesen. Astra und Bentley haben jede für sich ein wunderbares Zuhause gefunden. das Gefühl spüren: Dieses Tier passt zu uns." Und im Vorfeld hatte man bestimmte Bedingungen festgelegt: Ein Rüde sollte es sein, nicht zu groß und möglichst kurzhaarig. "Bentley ist das Gegenteil davon. Aber sie ist unser Traumhund", begeistert sich die Familie aus Hessen. Die Hündin hört aufs Wort, fährt sehr gerne Auto, ist sozialverträglich und hat, was das Wichtigste ist, alle Vests in ihr Hundeherz geschlossen. Für Astra war der Start in ihr neues Leben schwieriger, weil sie ihre früher vermittelte Schwester bitterlich vermisste. Sie fraß nicht mehr und musste sehr behutsam vom Tierheimteam umsorgt werden. Doch auch ihre kummervollen Wochen sollten schnell ein Ende haben. Margarethe Vieweg und ihr Mann kamen an einem Sonntag in den Elisabethenhof, nachdem ihr Bernhardiner zwei Tage zuvor eingeschläfert werden musste. Und wie bei Bentley schien auch für Astra sofort klar zu sein, dass diese beiden Menschen vor ihrem Gehe- Astra mit einem Spielkameraden ge ihre neuen Freunde sein würden. Noch am selben Tag nahm das Ehepaar aus Wächtersbach (Hessen) die Hündin mit nach Hause. "Die ersten Tage hat Astra mich auf Schritt und Tritt verfolgt", sagt Margarethe Vieweg "so als ob sie sagen wollte: Bitte, lass mich nicht alleine!" Astra, die nach Erscheinung und Wesen eher dem Hovawart gleicht, ist sehr gelehrig, aufmerksam und menschenbezogen. Die Hündin neigt im Umgang mit weiblichen Artgenossen etwas zur Dominanz. "Aber das werden wir in der Hundeschule in den Griff bekommen", da ist sich die erfahrene Tierhalterin sicher. "Astra ist eine wunderbare Hündin, die sehr viel Liebe braucht - und von uns immer bekommen wird!" Astra und Bentley vor der Vermittlung EINE ERFOLGSSTORY LV B A D E N -W Ü R T T E M B E R G Gertrud Schairer wird 80 Jahre "Der Tierschutz fordert höchsten Einsatz von uns!" "Meine Mutter", sagt Gertrud Schairer, "ist der wichtigste Leitfaden für mich gewesen. Sie hat mir vorgelebt, was Barmherzigkeit heißt." In diesem Sommer wird die große Tierschützerin 80 Jahre alt. Zugleich blickt sie auf 50 Jahre Mitgliedschaft im Landesverband Baden-Württemberg zurück. Von Stuttgart nimmt die Mutter zweier Kinder ihren Kampf gegen Versuchstierhändler auf. Sie folgt den Händlern bis in die Schweiz und nach Osteuropa, kauft ihnen die vor Angst zitternde Fracht ab oder redet den Männern so lange zu, bis sie ihr die Versuchstiere überlassen. Manchmal ist die Tierschutzaktivistin tagelang mit ihren beiden ehrenamtlichen Mitarbeitern im Ausland unterwegs, weil sie die Spur eines Händlers nicht verlieren will. Gertrud Schairer prangert öffentlich die Zustände in den Versuchslaboratorien an und fordert Veterinäre auf, durch schärfere Kontrollen Missstände in der Tierhaltung und gerade im Forschungsbereich zu bekämpfen. Sie selbst geht jeder Nachricht von schlecht gehaltenen Tieren nach und zögert bei Verdacht auf Misshandlungen nicht, Veterinärämter, Medien und Politiker einzuschalten. "Tierschutz ist keine Liebhaberei", formuliert die fast 80jährige, "er ist ein ständiger Kampf gegen Widerstände und erfordert höchsten Einsatz bis zur Selbstaufgabe." Ihr Lebenssinn lag in der Rettung der Tiere, sagt die alte Dame des Tierschutzes. Gertrud Schairer, deren Mann inzwischen verstorben ist, lebt heute in einem Pflegeheim bei Stuttgart. Noch immer bekommt sie Post von Tierfreunden mit Hinweisen auf Verstöße gegen den Tierschutz - und noch immer nimmt sie Anteil. "Doch meine Kraft ist verbraucht", erklärt sie, nachdem sie schon in fortgeschritte- nem Alter einem falschen Mitstreiter vertraute und ihre gesamte Habe an ihn verlor. "Geblieben ist mir die Gewissheit, dass ich vielen Tieren geholfen und in den Köpfen der Menschen etwas bewegt habe. Wenn ein Kind mir zugehört und verstanden hat, dass sich am Verhältnis des Menschen zum Tier etwas Grundlegendes ändern muss, dann waren das die Höhepunkte in meiner Arbeit", sagt Gertrud Schairer. Jutta Breitwieser, die Vorsitzende des Bund gegen Missbrauch der Tiere, hat Gertrud Schairer zu ihrem Jubiläum gratuliert. Mit einer kleinen Feier wird der Leiter des Landesverbandes, Dr. Uwe Wagner, die Vorkämpferin für die Rechte der Tiere ehren. Text: Claudia Lotz Das Recht der Tiere 1/2005 Tierschützerin Gertrud Schairer 31 LV B E R L I N Tom Guckenberger mit seinen Dingos Die Umsiedlung von Tina Wenn ein Dingo in Deutschland auf Seinesgleichen trifft... Das Recht der Tiere 1/2005 10 Jahre lang lebte Tina mit ihren Eltern in einem kleinen Berliner Tierpark. Diesen Platz hatte der bmt für die drei Wildhunde gefunden, nachdem er sie aus schlechter Haltung befreien konnte. Nun starben in kurzer Abfolge das Mutter- und Vatertier, und Tina blieb allein zurück. Bmt-Mitarbeiterin Ewa Gara aus München bemühte sich um einen neuen Platz für die betagte Dingodame und hatte Erfolg! Sie fand über die Eberhardt-Trummler-Stiftung einen kenntnisreichen Dingoliebhaber in Bayern, bei dem sich Tina inzwischen sehr gut eingewöhnt hat und die Freundschaft zu ihrem australischen Artgenossen genießt. Hier ist der Bericht von Tom Guckenberger: 32 Dingos faszinieren mich seit meiner Kindheit, als ich den ersten dieser wilden Kerle in einem Bilderbuch sah. In Australien, wo ich einige Jahre lebte und mich viel mit dem dortigen Wildlife befasste, kam ich durch Zufall an einen Dingo. Ein Busfahrer hatte den Welpen verlassen am Straßenrand beobachtet. Über zwei Tage war der abgemagerte Dingo dort umhergeirrt, bevor er ihn aufgriff. Asien nach Australien. Auf so manchem Schiff waren die Tiere als Abfallbeseitiger und lebender Notproviant an Bord. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte verwilderten die Tiere und passten sich perfekt an ihre Umgebung, die australische Wildnis, an. Sie sind heutzutage die einzige Form des Asiatischen Wolfes. Sie heulen, bellen selten, jagen meist einzeln und treffen sich wieder in Gruppen. So kam mein erster wirklicher Kontakt mit dieser Tierart zustande. Einen Nachkommen dieses Dingos halte ich hier in Deutschland. Dingos kamen vor etwa 7000 Jahren mit Seefahrern aus Als ich von Frau Trummler (EberhardtTrummler-Stiftung, Forschung für Haustier- und Urhund-Studium) erfuhr, dass ein Platz für eine ältere Dingodame gesucht würde, kümmerte ich mich sogleich um diesen Dingo in Not. Mit Dr. Styrie, dem Leiter des Landesverbandes Berlin, holten wir Tina aus dem Berliner Gehege. Als letzte Überlebende der dortigen Gruppe, nie an ein Halsband oder Kommando gewöhnt, entpuppte sich Tina als ein sehr friedfertiges, Gesellschaft liebendes Tier. Mit meinem australischen dingoähnlichen Hund verstand sie Tina in ihrer neuen Umgebung sich auf Anhieb, und beide "Hunde" genießen sichtlich das Miteinander; schließlich sprechen sie ja auch die gleiche Sprache. Tina fährt inzwischen im Auto mit, ist leinenführig, schläft auch manchmal in der Wohnung (wobei ihr das Freigelände immer noch lieber ist), und lässt sich von uns Menschen berühren. Außerdem ist sie bei täglichen und ausgedehnten Spaziergängen im Wald und auf der weiten Flur immer dabei. Ohne Leine läuft sie mir, bzw. dem Rüden, stets hinterher. Tina ist nun schon zwölf Jahre alt und trotzdem erstaunlich leichtfüßig. In der Natur haben diese Tiere eine Lebenserwartung von fünf bis sieben Jahren. Die fast komplette Blindheit und das eingeschränkte Gehör machen der Hündin kaum Schwierigkeiten; der ausgeprägte Geruchssinn macht das Unvermögen anscheinend wieder wett. Ich freue mich, Tina täglich zu erleben und ihr ein gutes Leben ermöglichen zu können. Hiermit bedanke ich mich beim bmt für das entgegen gebrachte Vertrauen. Text und Fotos: Tom Guckenberger TH ARCHE NOAH/STUHR Wer nimmt Estella auf? Estella auf Beobachtungsposten Liebevoller Pflegeplatz gesucht Draußen vor dem Hundehaus sitzt eine schwarze Neufundländerhündin. Sie lässt den Regen an ihrem dichten Fell abperlen und richtet den Blick unverwandt in die Ferne. Die heute Neunjährige wurde so lange als Zuchthündin eingesetzt, bis sie körperlich am Ende war. Tierfreunde fanden Estella in einer Tötungsstation in Mailand, in der sie scheinbar schon längere Zeit saß, und brachten sie vor 2 Jahren mit dem braunen Deckrüden Otello nach Brinkum. Die Neufundländer waren in schlechter gesundheit- licher Verfassung und mussten in den folgenden Wochen besonders aufmerksam gepflegt werden. Doch die Tiere schienen Halt aneinander zu finden, und so lebte der braune Neufundländer Otello trotz einer bösartigen Geschwulst noch bis zum Sommer des vergangenen Jahres zusammen mit seiner Estella in einer Pflegestelle des Tierheims. Estella und Verena Krüpe "Die Monate in der Pflegestelle", sagt die Tierheimleiterin, "müssen für die beiden die schönsten ihres Lebens gewesen sein." Auslauf, verantwortungsvolle Betreuung, der Kontakt zu anderen Tieren - die liebevolle Umgebung trug dazu bei, dass die sanften Riesen noch einmal ihre letzten Kraftreserven mobilisierten. Nach dem Tod von Otello ist Estella nun wieder ins Tierheim zurück gekehrt. Sie kann keine Treppen mehr steigen, das Atmen fällt schon schwer, und die Gelenke machen ihr zu schaffen. "Estella um sich zu haben", beschreibt Verena Krüpe das ausgeglichene Wesen der Hündin, "ist sehr angenehm. Sie ist geduldig, ruhig und hat eine besondere Vorliebe für kleine Hunde, Hühner und Katzen entwickelt." Vielleicht möchte einer von Ihnen, liebe Leser und Mitglieder, diesem Tier einen Lebensabend in Ruhe und Frieden ermöglichen. Wir würden uns sehr für Estella freuen, wenn sie die letzten Monate nicht im Tierheim bleiben müsste, sondern ihre Zeit in engem Kontakt zu liebevollen Menschen, gerne auch mit anderen Tieren, verbringen dürfte. Oder Sie übernehmen die Patenschaft für die Hündin. Sie braucht regelmäßig schmerzlindernde Medikamente und Futterzusätze. Kontakt unter Tierheim Arche Noah/Stuhr, Tel: 0421/890 171 Das Recht der Tiere 1/2005 "Wer weiß, was sie da sieht", sagt Verena Krüpe und streicht ihr zärtlich über den Kopf. Weil Estella gerne mittendrin ist und alles aufmerksam beobachten möchte, ist ihr Lieblingsplatz im gläsernen Verbindungsbereich zwischen dem alten Tierheimtrakt und dem neuen Hundehaus. Hier ist die Tür zum umzäunten Vorplatz ständig offen, damit die Hündin sich frei bewegen kann. "Estella", deutet die Tierheimleiterin auf den imposanten Neufundländer mit den melancholischen Augen, "ist eine der sanftesten Hündinnen, mit denen ich je zu tun hatte." Es bleibt immer wieder ein Rätsel, wie sich manche Tiere ihre Charakterstärke bewahren können, obwohl ihr Leben einem fortwährenden Ablauf von Schrecknissen gleicht. 33 BUND MIT GEGEN MISSBRAUCH 11 GESCHÄFTSSTELLEN HAUPTGESCHÄFTSSTELLE Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80) UND DER TIERE 7 TIERHEIMEN AUSLANDSTIERSCHUTZ Sonderkonto Ausland: Rumänien und Ungarn Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01) VORSTAND 1. Bundesvorsitzende: Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“ 61203 Reichelsheim, Siedlerstraße 2 Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18 2. Bundesvorsitzender: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65 Bundesschatzmeister: Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51 51469 Bergisch Gladbach Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415 Bundesschriftführerin: Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln, Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57 LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de) Leiter: Dr. Uwe Wagner Ohnastetter Straße 13, 72805 Lichtenstein Tel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98 Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00) LV Bayern (www.bmt-bayern.de) Leiterin: Ewa Gara Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80) Sonderkonto Rumänien HypoVereinsbank Kto. 35 94 68 29 (BLZ 700 202 70) Das Recht der Tiere 1/2005 LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de) Leiter: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65 Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10) 34 LV Niedersachsen 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“ Leiterin (Gst): Gabi Redeker; Leiterin (TH): Verena Krüpe Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553 (www.tierheim-arche-noah.de) Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00) 2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen) Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556 „Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de) Luttertal 79, 37075 Göttingen Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32 Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30) 3. Geschäftsstelle Norden Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26 Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de) Leiterin: Annegret Opalka, Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90 Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92) LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de) Leiterin: Angelica Blank Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32 „Franziskus-T Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37 Leiter (TH): Frank Weber Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50) LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“ (www.tierheim-elisabethenhof.de) Leiterin: Jutta Breitwieser “Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18 Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01) Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar, Tierheim „Wau-M Mau-IInsel“ Leiter (TH): Karsten Plücker (www.wau-mau-insel.de) Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681 Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60) LV NRW 1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück (www.tierheim-koeln-dellbrueck.de) Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48 Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50) 2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de) Leiterin: Dagmar Weist Drosselweg 15, 47661 Issum Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99 Sparkasse am Niederrhein Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00) WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN: Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin) [email protected] Hassel 2, 21261 Welle Tel. (04188) 899 434, Fax (04188) 899 435 Claudia Lotz (Redakteurin) ([email protected]) Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin, Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39 INTERNET: http://www.bmt-tierschutz.de ZU GUTER LETZT Zum Wohle Ihres Tieres spätere Betreuung regeln Matty EIN CHIP FÜR NUMMER SICHER Unglücklicher Mohrle Tierfreunde beobachteten am 6. Februar, wie an einem See bei Göttingen ein Tier aus einem Auto geworfen wurde. Nach ihrem Spaziergang saß die Katze wie benommen immer noch an derselben Stelle. Inzwischen war es empfindlich kalt geworden, und es begann zu schneien. Familie Schmidt-Hurtiene nahm das verschüchterte Tier mit nach Hause, doch die eigene Katze akzeptierte den Fremdling nicht. Sie brachten den 2 Jahre alten, sehr sanften Kater ins Katzenhaus. Sichtlich unglücklich wartet Mohrle auf Menschen, die ihn lieb haben. Kontakt unter: Katzenhaus Luttertal, Tel.0551/ 228 32 LASSEN SIE IHR HAUSTIER REGISTRIEREN! Der Tag, an dem Matty verschwand, wird der bmt Mitarbeiterin Inge Reif und ihrem Mann immer im Gedächtnis bleiben. Dass der Kater nach über fünf Wochen Odyssee gefunden wurde, ist einzig seiner Tätowierung und seinem Eintrag im TASSO-Haustierzentralregister zu verdanken. Um die Besitzer entlaufener Hunde und Katzen ermitteln zu können, wurden Haustiere früher tätowiert, heute zunehmend gechipt. Auf dem kleinen Transponder (Chip) ist die Codenummer gespeichert, die mit einem speziellen Gerät gelesen werden kann. Voraussetzung, dass die Halter des vermissten Vierbeiners auch ermittelt werden können, ist der Eintrag des gechipten oder tätowierten Tieres im TASSO-Haustierzentralregister. Diese Tiernotruforganisation benachrichtigt die Besitzer, wenn der Aufenthaltsort gekennzeichneter Tiere ausfindig gemacht werden konnte. Jahrelang kam Freigänger Matty nach Hause zurück. Doch am 2. November 2004 warten Inge Reif und ihr Mann vergeblich auf den silbergrau getigerten Kater. Das Ehepaar setzt umgehend TASSO von dem Verschwinden des Tieres in Kenntnis und macht sich selbst auf die Suche. Verzweifelt fahren die beiden alle Höfe in der Umgebung ab, hängen Steckbriefe mit Mattys Bild und Hinweisen aus und werfen sie in alle Briefkästen. Doch niemand hat den Kater gesehen - bis Inge Reif am 8. Dezember einen Anruf bekommt: Eine Tierfreundin füttert einen zugelaufenen Kater, der den Angaben des Aushangs entspricht. Unfassbar dabei, wie der Abenteurer den Weg über die Autobahn geschafft hat. Inge Reif und ihr Mann haben kaum noch an ein Wiedersehen mit Matty geglaubt und sind zu Tränen gerührt, als sie ihren bitterlich vermissten Kater endlich wieder in die Arme schließen können. Unser Tipp: Geben Sie die Suche nach Ihrem verschwundenen Tier nicht vorschnell auf. Informieren Sie Ihre Umgebung auch im weiteren Umkreis durch Steckbriefe, Wurfsendungen und Aushänge in den Geschäften. Diese Eigeninitiative, zusätzlich zur TASSO-Registrierung, kann Ihnen helfen, Ihren vierbeinigen Liebling wieder zu finden. Weitere Infos unter: www.tiernotruf.de, [email protected] Das Recht der Tiere 1/2005 Kann eine verantwortungsvolle Betreuung des Vierbeiners im Testament festgehalten werden, und wie muss eine solche Absicherung formuliert werden, damit sie später Bestand hat? Das sind Fragen, mit denen sich Tierfreunde sehr häufig an den Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) wenden. Wir haben für Sie eine ausführliche Testamentsbroschüre erstellt. Sie finden darin konkrete Formulierungshilfen beim Abfassen eines Testaments, die wichtigsten gesetzlichen Vorschriften und Tabellen zum Steuerrecht. Außerdem aktuelle Literaturhinweise und Ansprechpartner für Erbrecht und Vermögensnachfolge. Sie können diese Broschüre in jeder bmt-Geschäftsstelle oder in der Hauptgeschäftsstelle des Verbandes beziehen: Bund gegen Missbrauch der Tiere, Viktor-S Scheffel-S Straße 15 80803 München Tel: 089/ 38 39 52 - 0 Fax: 089/ 38 39 52 - 23 EMail: info@bmt-m muenchen.com 35 „ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15 Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23 E INLADUNG ZUR J AHRESHAUPTVERSAMMLUNG DES bmt Der Bund gegen Missbrauch der Tiere wählt im Juni 2005 den neuen Vorstand, den Beirat und die Rechnungsprüfer! Am Sonntag, 19. Juni 2005, 13.00 Uhr, im Kulturzentrum "Gasteig" (Vortragssaal der Bibliothek) Rosenheimer Straße 5, 81667 München Der jetzige Vorstand: Jutta Breitwieser, Dr. Jörg Styrie, Karin Stumpf, Hans Hoffsümmer BEITRITTSERKLÄRUNG 1. Eröffnung und Begrüßung 2. Feststellung der Tagesordnung 3. Tätigkeitsbericht der Bundesvorsitzenden 4. Kassenbericht des Schatzmeisters 5. Bericht der Rechnungsprüfer 6. Entlastung des Vorstandes, der Hauptgeschäftsstelle und der Gliederungen 7. Wahlen 8. Vorstellung neuer Tierheimleiter 9. Behandlung von Anträgen 10. Verschiedenes Sie sind herzlich eingeladen! Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und Q werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR ...................................................................... (Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.) Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen. Q spende hiermit EUR.................................................................................................................................................................... Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:.............................................. PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................ Telefon:.............................................................. 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