software mobile couponing multichannel

Transcrição

software mobile couponing multichannel
SOFTWARE
COUPONING
MOBILE
MULTICHANNEL
Neue Lösungen für
noch mehr Umsatz
Das Smartphone wird
zum Umsatz-Booster
Mit Deals
zum letzten Klick
Die Touchpoints
wandeln sich
Olaf Kolbrück, Redaktionsleiter
Foto: Christoph Lippok
Editorial
Trendradar
für die Zukunft
von heute
Bei bis zu 80 Prozent liegt die Floprate der Markenartikler. Wer die Entwicklung im E-Commerce verfolgt, den Wechsel an Tools und Lösungen, das Aufblühen und Scheitern von Start-ups beobachtet, der gewinnt den Eindruck,
dass es dem Onlinehandel kaum besser ergeht.
Das liegt aber auch an der Innovationskraft der Player im E-Commerce.
Neue Geschäftsfelder, sich wandelndes Kundenverhalten, veränderte Techniken verlangen nach neuen Lösungen: vom Softwareanbieter, vom Logistiker,
vom Onlinemarketing und vom Versandhändler selbst. Der digitale Handel
wird komplexer. Gut so. Denn das bietet auch neue Möglichkeiten.
Patentrezepte gibt es nicht. Dennoch lassen sich wichtige Entwicklungen
identifizieren, Themen, Funktionen und Services erkennen, die dauerhaft eine
Rolle spielen werden.
„etailment” präsentiert deshalb mit dieser „emap” die wichtigen Trends, tragfähige Innovationen, nachahmenswerte Lösungen und Strategien aus den
unterschiedlichsten Bereichen und bringt so Übersicht in die Komplexität des
Marktes.
Mobile Commerce, Social-Commerce-Anwendungen oder vielversprechenden
Themen im Marketing trägt die „emap” dabei ebenso Rechnung, wie den sich
wandelnden Herausforderungen in der Logistik oder beim Payment.
Als eine Art Trendradar zeigt die „emap” daher auf, wie und wo erfolgreiche
Onlinehändler in Zukunft ihr Geschäft betreiben werden, mit welchen Entwicklungen sie rechnen müssen und welche Modelle eine Adaption lohnen.
Denn eines dürfen alle – gleich ob Multichannel-Anbieter oder Pure-Player –
nicht aus den Augen verlieren: Der entscheidende Treiber ist nicht die Technik, sondern der Kunde. Der aber hat vom Handel immer schon verlangt, dass
er auf seine Bedürfnisse reagiert und sich dafür ständig neu erfindet. Die
ehernen Gesetze der Kaufleute können also weiter gelten. Das beruhigt.
Ihr
Olaf Kolbrück
Redaktionsleiter etailment
3]
Inhalt
> CONTENT
ab Seite 18
Der digitale Wandel bringt auch eine Fülle neuer Geschäftsmodelle im E-Commerce mit sich. Verlage entdecken, wie sie
ihre Lifestyle-Titel als Webshop erweitern können. Gleichzeitig trumpfen Webshops mit immer professionelleren Magazinen auf, die mit manch einem Verlagstitel konkurrieren können.
> COUPONING
ab Seite 22
Mit Gamificationen, mobilen Rabattheften und Social Couponing bieten sich dem interaktiven Handel neue Promotioninstrumente. Innovative Konzepte werden den Markt zunehmen beeinflussen. Ein Überblick über die Hoffnungsträger und
robuste Klassiker.
> CRM
ab Seite 26
Wenn von Kundenbeziehungen die Rede ist, philosophieren Experten schnell über Social Media. Doch für ein gutes Beziehungsmanagement braucht es auch verlässliche Daten, eine sinnvolle Aufbereitung und leistungsstarke Software für die
Analyse der Social Data.
> LOGISTIK
ab Seite 30
Eine der größten Hemmschwellen für den Online-Kauf ist oftmals die Unsicherheit bei der Zustellung, Gekonnte Lieferung
und schnelle, verlässliche Zustellung kann also Wettbewerbsvorteile bieten, wenn man weiß, welche Feature und Serviceleistungen der Kunde erwartet.
> MARKETING
ab Seite 38
Die Ansprache des Kunden im Webshop ist der finale Leistungstest in der Kommunikation. Hier zählt jedes Detail. Im
Online-Lebensmittelhandel ringt die Branche derweil noch um die richtige Lösung bei Sortiment und Vertrieb und muss
ihr Modell erst einmal dem Konsumenten erklären.
> MOBILE
ab Seite 42
Mobile Commerce ist ein Boom-Markt. Damit wachsen auch die Ansprüche der Kunden an Komfort, Inhalte und Angebot.
Für den Handel geht es dabei nicht nur um die Frage, ob App oder mobile Websites. Zahlreiche Kriterien und Nutzerszenarien spielen eine Rolle. Hier stehen unterschiedlichste Lösungen parat.
> PAYMENT
ab Seite 46
Deutsche Kunden bezahlen die Ware nach wie vor am liebsten erst nach dem Erhalt der Rechnung.
Doch andere Systeme sind auf dem Vormarsch. Einige davon versprechen sogar spürbare Umsatzsteigerungen im Webshop. Auch auf Mobile Payment sind die Kunden vorbereitet.
> SEO
ab Seite 52
Für viele E-Commerce Unternehmen ist SEO oft der wichtigste Kundengewinnungskanal. Doch nicht jeder Kniff bei der
Suchmaschinenoptimierung gefällt auch Google. Die Redaktion nennt praxisnahe Tipps, wie sie Keywords identifizieren,
ihre Website googlefreundlich gestalten, besser gefunden werden und räumt mit den größten Mythen rund um SEO auf.
> SOCIAL COMMERCE
ab Seite 58
Für den Handel bietet Social Commerce neues Potential. Produktbewertungen und Empfehlungen sind längst Bestandteil
vieler Webshops. Doch was taugen Modelle wie Facebook-Commerce wirklich? Wie agieren Vorzeigeprojekte im interaktiven Austausch mit dem Kunden? Wie sieht ihre Erfolgstrategie aus?
> SOFTWARE/TOOLS
ab Seite 62
Die besten Produkte helfen nicht, wenn es mit der Technik hapert. Doch wie soll man sich im Dschungel der Angebote
zurechtfinden. etailment stellt vielversprechende Lösungen und Systeme für den Einsatz im Webshop für Abverkauf,
Handling und Monitoring vor.
[4
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Hauptsache
schnell und einfach
> MUSTER-BU-BI
D
as gewaltige Wachstum des
E-Commerce wird klar,
wenn man fünf Jahre zurückblickt. 2007 erwirtschafteten die
Unternehmen 11 Prozent des
Umsatzes im Web. Inzwischen
sind es laut Branchenverband
Bitkom 17 Prozent. Tendenz rasant steigend. Sechs von zehn
Deutschen kaufen mittlerweile im
Internet ein. Händler, die darauf
nicht rechtzeitig reagiert haben,
geraten wie Neckermann ins
Abseits. Selbst Branchenriese
Media-Saturn musste angesichts
einer verstolperten Online-Strategie Federn lassen.
Trotz aller Wachstumseuphorie
steckt das Geschäft im Web noch
voller Fragezeichen. Offen ist, ob
Multichannel-Anbieter künftig
das Rennen machen, weil sie
zusätzliche Kontaktpunkte für
den Kunden bieten, oder Pure
Player wie Zalando Wettbewer-
bern den Schneid abkaufen können. Offen auch deswegen, weil
selbst Webshops mit ShoppingPartys zurück in die Offline-Welt
drängen und sogar eine Wachstumsrakete wie Zalando seine
Fühler ganz unaufgeregt Richtung
Multichannel ausstreckt und
Restposten über ein stationäres
Outlet in Berlin vertreibt.
Große Hoffnungen setzt die Branche in den Mobile Commerce.
Stationäre Händler, weil sie über
Location Based Services und
Kundenbindungsaktionen bis zum
Coupon auf dem Smartphone den
Kunden wieder in die Läden holen wollen. Webshops, weil für
den Always-on-Kunden iPhone
und Co ständige Begleiter in der
Einkaufswelt sind.
Dabei ist auch der Wachstumsmarkt vor Ernüchterungen nicht
gefeit. E-Commerce mittels eigenem Shop bei Facebook durchläuft derzeit ein Tal der Enttäuschung. F-Commerce wird auf
Sicht vor allem ein Marketinginstrument bleiben.
E-Commerce, das ist aber auch
ein Feld, auf dem zunehmend die
Verlage nach Erlösen schielen.
Burda freut sich über den Erfolg
von Töchtern wie Zooplus. Seven
Ventures, Ableger von Pro Sieben
Sat 1, pumpt per Media-for Equity-Modell Geld in Start-ups. Und
auch im Printgeschäft lässt sich
mittels Corporate Publishing
weiter Geld verdienen. Zwar ist
der klassische Katalog ein Auslaufmodell, doch er kehrt immer
öfter als gedrucktes Magazin im
Lifestyle-Look zurück. Im Herbst
launchte beispielsweise Otto ein
neues Magazin. Mit an Bord: die
Burda Creative Group.
Foto: PR
Klassische Werbung wird für den
E-Commerce immer wichtiger
[6
Der digitale Wandel bringt auch eine Fülle neuer
Geschäftsmodelle im E-Commerce. Nicht jeder Player wird
überleben, aber viele Modelle sind vielversprechend.
Zuweilen nähern sich die Konzepte der Pure Player und der
Multichannel-Anbieter einander an.
Media-for-Equity schiebt den E-Commerce an
„Der Zalando-Deal war der Eye-Opener für alle“,
sagt Nico Waesche. Der Dank des Gründers und
Managing Partners bei GMPVC German Media Pool
geht Richtung Seven Ventures, die mit ihrem Mediafor-Equity-Deal dem Modeshop zur TV-Kampagne
und so ein Stück weit zum Durchbruch verhalfen.
Inzwischen gehört der Tausch von Werbezeiten
gegen Firmenanteile in der Start-up-Branche beinahe zum guten Ton. Anders als Seven Ventures,
Satellit von Pro Sieben Sat.1 Media, agiert GMPVC
als unabhängiger Media-for-Equity-Investor in Kooperation mit N24 Media, der Radio-Gruppe Regiocast und dem Außenwerber Wall. Zur Bedeutung von
Media-for-Equity befragte etailment Nico Waesche.
Sie greifen jungen Unternehmen mit Werbung
unter die Arme. Nach welchen Kriterien wählen Sie ihre Partner aus?
Unser Ziel war es in erstem Jahr, fünf Investments
durchzuführen. Acht sind es geworden. Trotzdem
agieren wir sehr selektiv. Zu allererst müssen wir
von den Wachstumschancen überzeugt sein und
überzeugt sein, dass das Unternehmen von einer
Marketingkampagne profitiert Außerdem gilt auch
bei uns die Devise: Das Wichtigste ist das Team.
Für Medien ist das Modell reizvoll: Sie können
vor allem nicht verkaufte Werbeflächen oder
-zeiten einsetzen, um sich an Start-ups zu beteiligen. Da könnte schnell der Verdacht aufkommen, es würden nur Werbeplatz-Ladenhüter besetzt.
Wir investieren immer zusammen mit einem detaillierten Mediaplan. Das Start-up, das bei uns unterschreibt, unterschreibt zugleich auch einen Mediaplan in dem wir Sendezeiten und beispielweise
Außenwerbeplätze festlegen. Damit erhält das Startup eine sehr hohe Sicherheit, dass es die Medien
bekommt, die es braucht. Es ist ja auch nicht so,
dass das Start-up immer in allen Kanälen aller Medienpartner präsent sein muss. Je nach Start-up
kann N24 sinnvoll sein, bei manchen Unternehmen
drängen sich vielleicht andere Kanäle eher auf.
Wer erstellt den Mediaplan?
Der Mediaplan kommt entweder von der Agentur
des Unternehmens. Ansonsten arbeiten wir mir ants
communications in Mainz zusammen.
Wie werden die Preise für die Werbeplätze
berechnet?
Natürlich geht es nicht um Bruttopreise. Wir rabattieren die Medialeistung auf einen gängigen und
fairen Marktpreis, den auch die Anzeigenkunden
unserer Medienpartner bezahlen. Wir kaufen ja
auch die Medialeistung nicht selbst ein, sondern sie
wird von den Mediapartnern in unserem Pool bereitgestellt – unter der expliziten Vorgabe, dass wir
das eben bei Start-ups investieren.
Im Portfolio sind vor allem Online-Firmen.
Warum?
Internet-Unternehmen haben den Vorteil, dass sie
schneller wachsen können als beispielsweise klassische Wirtschaftsbereiche. Entscheidend ist dabei
auch, dass das Unternehmen Exit-orientiert ist und
erfolgreich verkauft werden kann.
Das Büdchen um die Ecke fällt also aus?
Richtig. Das wird je selten gestartet, um dann verkauft zu werden. Aber wir wären beispielsweise sehr
interessiert, bei einem Franchise-Projekt dabei zu
sein. Es muss nicht Internet sein. Aber es muss
Wachstum versprechen und Exit-orientiert sein.
Gibt es eine Grenze beim Investment?
Wir investieren im Bereich von 500000 bis 5 Millionen Euro Media-Etat.
7]
>
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
Hypes
von
morgen
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
1. Data Mining live
2. Regale an jeder Wand
3. Zusammen auswählen
Welche Farben sind en vogue? Die
Modekette Pimkie filmt in Paris,
Mailand und Antwerpen per Webcam Passanten. Die Farben der
Kleidung werden von einer Software analysiert und dann zu einer
Farb-Vorhersage zusammengestellt. Die bietet dann sogar eine
Farbstatistik für den Monat, die
Woche, den Tag sowie eine LiveAussage. Nach dem vorherrschenden Farb-Look werden die passenden Artikel aus dem Sortiment
online bereitgestellt: Willkommen
beim Pimkie Color Forecast. Den
Dienst bietet Pimkie auch als App.
Das ist gegenwärtig vor allem ein
Kampagnen-Tool (Agentur: Happiness Brussels). Das Daten-Mining
könnte aber auch eine spannende
Mechanik sein, um Online-Kunden auf Dauer zusätzliche Orientierung zu bieten. Auch dem Einkauf könnte ein Echtzeit-Blick
wichtige Informationen liefern.
Als Werbetool waren QR-Codes
bislang eine Totgeburt. Doch dann
zeigte Tesco mit Shopping Walls
in Korea, wie sich QR-Codes sinnvoll zum Einkauf im Vorübergehen
nutzen lassen: Produkt an der
virtuellen Wand per Smartphone
gescannt, bestellt und dann wird
die Ware nach Hause geliefert.
Inzwischen erprobt Tesco das
Modell auch am Londoner Flughafen Gatwick. Mittlerweile tauchen
die mit QR-Codes bestückten
virtuellen Einkaufsregale überall
auf. Neben eBay, Net-a-Porter,
Ocado, Woolworths, Toys“R“Us
teste etwa der norddeutsche Drogeriemarkt-Filialist Budnikowsky
virtuelle Shops an stark frequentierten Stellen.
Gerade Modeeinkauf im Internet
wird immer mehr zur Gemeinschaftsangelegenheit. Das Modehaus Lodenfrey vernetzt seine
Kunden mit dem Modul „Best
Choice” (Voycer AG), mit dem
Kunden ihre Freunde bei Facebook um Rat fragen können, wenn
sie sich bei den Produkten nicht
entscheiden mögen. Die Produkte
kann der Nutzer mit der Maus in
Vergleichsfenster ziehen und die
Frage samt Produkten dann in
seinem Facebook-Stream veröffentlichen. Das unterstützt auch
die Wahrnehmung der Marke im
Netzwerk. Das Design-Kaufhaus
Fab.com bietet seinen Kunden
einen Livefeed, mit dem sie verfolgen können, welche Artikel
Freunde gut finden oder kaufen.
[8
Wer in Zukunft erfolgreich sein will, der muss heute
experimentieren. Manch eine Technik, manch ein Tool mag
heute noch wie Science Fiction wirken, könnte aber
übermorgen schon Alltag sein. Spätestens.
4. Spiegelein, Spiegelein
5. 360-Grad-Look
6. 3D-Drucker
Virtuelle Anprobe überall – und
dabei wachsen zugleich Online
und Offline zusammen. Für den
Schuhhändler Görtz hat die Agentur Kempertrautmann ein VirtualShoe-Fitting-System entwickelt
und an Bahnhöfen vorgestellt. Die
Füße werden mit einer Kamera
mit Microsoft-Kinetics-Technik
gescannt. Dann kann das Schuhmodell auf den Fuß projieziert
werden. Der Kunde sieht sich so,
als würde er mit den Schuhen vor
einem Spiegel stehen. Über QRCodes werden die Interessenten
zum entsprechenden Modell im
Görtz-Online-Store weitergeleitet.
Außerdem können die Kunden
einen Schnappschuss auf Facebook laden und Freunde nach
ihrer Meinung fragen.
Basierend auf der E-CommercePlattform Panoplaza können Konsumenten in Japan virtuell im
360-Grad-Panorama-Look durch
reale Stores stöbern und die Produkte aus dem Regal dann per
Klick in den Warenkorb packen.
Zu den ersten Testern gehört der
Smileland Virtual Shop. Abgebildet
ist im Stil von Google Street View
das komplette Ladengeschäft in
dem sich der Nutzer per Mausbefehl entlang der Warenpräsentation und Regale bewegen kann.
Einzelne Produkte können dabei
angeklickt werden, um zusätzliche
Artikelinformationen abzurufen
oder um Waren per Social Media
weiterzuempfehlen.
Als der erste 3D-Drucker ab 499
US-Dollar auf den Markt kam, fiel
eine erste Preisschwelle. Plötzlich
schienen 3D-Drucker für den
Hausgebrauch erschwinglich, um
dereinst Barbie-Puppen, Schmuck,
Spielzeugautos, Lego-Steine, Dübel
oder Auto-Ersatzteile in Heimarbeit per Datei am 3D-Drucker zu
erstellen. Das könnte Vertrieb und
Handel langfristig umkrempeln.
Die Gründerinnern von Continuum Fashion, Mary Huang und
Jenna Fizel, erstellen unter anderem schon Bikinis und Schuhe via
3D-Printer und vertreiben sie über
ihren Shop. Eines nicht allzu fernen Tages kaufen Kunden dann
nur noch die Datei für den Artikel
und drucken ihr Wunschprodukt
daheim.
Einkaufen im
Panorama-Look
in Japan
9]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Modelle
mit Potenzial
> MUSTER-BU-BI
Shoppingparty 2.0
Renaissance der Clubs
Shopping-Clubs erleben gerade ihren zweiten Frühling.
Das gilt auch für den Beinahe-Klassiker
Brands4friends. Der von Ebay aufgekaufte ShoppingClub für Marken aller Art wächst mit über vier Millionen Mitgliedern in Deutschland konstant weiter. Doch
die Nummer 1 und ihre Verfolger (Buy VIP, Limango,
Vente Privée) erhalten zunehmend Konkurrenz von
Spezialisten wie dem Design-Club Fab.com oder Westwing vom Zalando-Macher Rocket Internet. Auch Zalando setzt mit einer Lounge auf exklusives ClubFeeling für Mitglieder und umgeht so die ResterampeAtmosphäre.
Tupperware feiert seinen 50. Geburtstag und gleichzeitig feiert der Direktvertreib mit den Mitteln des
E-Commerce seine Renaissance, indem Start-ups den
Charme der Avon-Beraterin, das Gemeinschaftsgefühl
der Tupperware-Party mit den Elementen des Web
verbinden. Start-ups wie Pippa & Jean oder Juvelia
verknüpfen den Webshop mit Offline-Shoppingpartys,
die von Style Coaches betreut werden. Je nach Modell
wird über die Onlineplattform auch verkauft. Die Konzepte leben zudem von den Chancen der Mundpropaganda in den Netzwerken und von zufriedenen Kunden als Markenbotschafter. Weiterer Vorteil: Die Anbieter erreichen durch den Offline-Ansatz auch weniger Internet-affine Menschen.
Konsum im Abo
[10
Abo-Commerce-Modelle in den unterschiedlichsten Produktsegmenten erleben derzeit einen regen Zulauf. Sie helfen Zeit zu
sparen, und nehmen dem Kunden einen Teil der Entscheidung
ab. Curated Shopping, betreutes Einkaufen, funktioniert derzeit
bei Mode, Schuhen, Schmuck und Spielzeug (Modomoto, Wummelkiste) besonders gut. Aber auch die Anbieter kochfertiger
Lebensmittelpakete melden wachsenden Zulauf. Abo-Modelle
wie Kommtessen.de profitieren davon, dass sie für den Kunden
die Komplexität des Alltags reduzieren. Sogar Amazon mischt
im Abo-Commerce mit und bietet unter anderem Rabatt auf alle
Pampers-Produkte im „Amazon Spar-Abo“.
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
Der eine nennt es Collaborative Consumption, der Nächste schlicht ShaMARKETING
ring. Ob Auto (Car2go, Drive Now), oder Unterkünfte für Touristen
MOBILE
PAYMENT
(Airbnb, 9flats), Musik (Spotify), Fahrräder oder hochwertige Mode – der
SEO Trend geht weg vom Besitz hin zum Teilen. Zugang zu Produkten wird
SOCIAL COMMERCE
wichtiger als Eigentum. Dank Web und Location Based Services, die den
SOFTWARE/TOOLS
Zugang statt Besitz
Nachbarn mit der Leih-Bohrmaschine anzeigen, wird das Teilen immer
> MUSTER-BU-BIFE
einfacher. Die Plattform Leihdirwas hilft gleich produktübergreifend.
Lebensmittel online
Promi-Shopping
Rund 40 Millionen Franken hat allein die MigrosTochter Le Shop im 1. Quartal 2012 im Online-Lebensmittelhandel umgesetzt. In der Schweiz rechnet
man damit, dass 2015 jeder fünfte Haushalt Lebensmittel im Web kauft. In Deutschland sind die Kunden
zurückhaltender. Einen Umsatzanteil von bis zu 2
Prozent erwarten Vertriebsexperten der großen Handelsketten in den kommenden Jahren. Ketten wie
Rewe und Tengelmann (Bringmeister.de) wagen sich
langsam vor. Pure Player wie Allyouneed und Mytime
setzten dagegen voll auf E-Food, punkten mit bundesweitem Versand.
Können Promi-Testimonials auch als Helfer
beim Shopping im Internet zur Seite stehen? Beach Mint in den USA war einer der
ersten Webshops, der mit Hilfe aus Hollywood Produkte für die Mitglieder auswählte. In Deutschland setzen Wanilla und
Miacosa auf das Konzept „Shopping mit
Promi-Freunden“. Jedes Shopmitglied stellt
sein Shoppingteam aus Stars und Sternchen zusammen – unter denen sind überraschend viele Star-Köche. Die Promis
seien aktiv an der Produktauswahl beteiligt,
heißt es. Die Mitglieder bekommen regelmäßig exklusive Empfehlungen und Produkttipps von ihren Trendsettern. AboCommerce soll so aufgewertet werden.
Mehr Mitsprache
Die Einbindung der Kunden bei der Produktgestaltung haben Markenartikler zumindest bei Werbeaktionen schon für sich entdeckt. Der
E-Commerce tut sich in Sachen Crowdsourcing noch schwer. Doch es
gibt Ausnahmen. Sugar Shape erhebt die Einbindung der Kunden bereits zum Geschäftsprinzip. Das Online-Dessouslabel entwirft passende
BH für Frauen mit Rundungen oder zierlicher Figur. Die Nutzerinnen
entscheiden mit, wie die Kollektionen aussehen. Dadurch erhöht der
Webshop den Individualisierungsgrad der Produkte – und die Zufriedenheit der Kundinnen.
11]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
So steht es um den
E-Commerce
> MUSTER-BU-BI
Reichweite der größten Shops im Juli 2012
E-Commerce
im Dauer-Boom
Umsatzentwicklung seit 1999
Amazon
Ebay
Otto
Neckermann.de
Tchibo
Zalando
Bon Prix
Weltbild
Lidl
Conrad
Baur
43,55
42,7
11,8
9,54
8,75
8,16
6,98
6,79
6,21
5,50
5,15
1999
1,3
2000
2,5
2001
5,0
2002
8,0
2003
11,0
2004
13,0
2005
14,5
2006
16.3
2007
18,3
2008
20,0
2009
21,9
2010
23,7
Rechnungskauf
2011
26,1
Online-Zahlungssysteme (PayPal, etc)
2012
29,5
Kreditkarte
Quelle: HDE
Angaben in Mio Euro
[12
Quelle: Nielsen Media Research
Basis: Nutzer, die mindestens einmal im Monat die Marke besucht
haben. 26.000 deutsche Internetnutzer
So möchten
Online-Kunden zahlen
Beliebtheit der
Payment-Systeme
Vorkasse
37 % (40)
14 % (15)
8 % (13)
36 % (26)
Quelle: Bundesverband des Deutschen Versandhandels, 2012
Angaben in Prozent, Zahlen in Klammern 2011
CONTENT
COUPONING
Dreiviertel der Frauen und 65 % der Männer nehmen ihr Smartphone
CRM
LOGISTIK
mit ins Bett, sagt eine Studie. Ob auch zum Shoppen? Unklar.
MARKETING
MOBILE
Und damit auch unsicher, ob relevant für die Customer Journey.
PAYMENT
SEO
Wichtige
Kennzahlen im deutschen E-Commerce-Markt gibt es auch
SOCIAL
COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
> MUSTER-BU-BIFE
so in Hülle und Fülle. Eine Zusammenstellung.
62
% Prozent der
Konsumenten würden öfter
mobil kaufen, wenn die
Webseiten mobiloptimiert
wären. (Quelle: Tradedoubler)
Die besten
Online-Werbeformen
für den E-Commerce
Was Kunden
online kaufen
wollen
Kleidung/Schuhe
Bücher/Zeitungen
Reisen
Tickets
Computer/Software
Haushaltsgeräte
Videos/Musik
Kosmetik
Computer/Hardware
Möbel,Dekorationsartikel
Spielzeug/Blumen
Mobiltelefon
Gesundheitsprodukte
Heimtierbedarf
Auto/Zubehör
Lebensmittel
Reinigungsmittel
39
29
28
26
24
19
17
17
16
16
15
11
11
11
10
7
7
Quelle: Nielsen
Angaben in Prozent,
Mehrfachnennungen möglich
Basis: 500 Internetnutzer
Antworten auf die Frage:
Welche Produkte planen Sie in den nächsten
drei bis sechs Monaten online zu kaufen?
23
23
19
12
11
10
8
6
4
Produktempfehlung in Shops
Coupons
Empfehlung in Netzwerken
E-Mail-Werbung
Kleinanzeigen am Seitenrand
Empfehlung auf Blogs
Bannerwerbung
Werbevideos
Pop-ups
Online-Werbung gesamt: 56 %
Quelle: Bitkom, 2012 Angaben in Prozent
Basis: Internetnutzer ab 14 Jahren
3,1
%: Der Anteil von
Mobile am Gesamtumsatz
im E-Commerce in
Deutschland im ersten
Halbjahr 2012
(Quelle: Zanox)
13]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
Die Grenzen
verschwimmen
> MULTICHANNEL
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
A
ls im September das iPhone 5
erschien, konnte man erneut
eine merkwürdige Beobachtung
machen: lange Schlangen vor den
Apple-Stores. Dabei konnte man,
rechtzeitig bestellt, das iPhone
genauso gut per Paketversand am
selbenTag auch an der Haustür
entgegennehmen.
Man mag den Aufwand ein Stück
weit mit dem Apple-Hype erklären, mit dem Lustfaktor des
Gemeinschaftsgefühls, womöglich
auch mit dem romatischen Gefühl
des Haptischen, vielleicht aber
auch mit der Befriedigung, einer
der Ersten zu sein, vor dem Nachbarn ein stolzer Besitzer zu sein,
der womöglich bis zum späten
Nachmittag auf den Paketboten
warten muss.
Schnelligkeit zählt eben. Nicht
ohne Grund versprechen Start-ups
wie das britische Shutl die Zustellung von online bestellten
Artikeln in 90 Minuten. Garantiert.
Der Kunde unterscheidet nun
einmalnicht mehr nach Kanälen,
sondern abhängig von persönlichen Präferenzen nur noch danach, wo er das gewünschte Produkt kostengünstig, bequem und
schnell bekommt.
Diese Herausforderung fasste
Marcelo Crescenti, Chefredakteur
des Wirtschaftsmagazin „Der
Handel“ in einem Beitrag für
„etailment” jüngst sehr schlicht
zusammen. „Ohne ein Web-Standbein wird das Geschäft in Zukunft
auch für Highstreet-Händler nicht
mehr rund laufen. Warum? Weil
die Kunden auf allen Kanälen
glücklich gemacht werden möchten.“
Verlass ist beim Kunden nämlich
wie immer nur auf eines: Er verhält sich zu unterschiedlichen
Zeiten unterschiedlich. In einer
Studie des Kölner Instituts für
Handelsforschung (IFH) erklärten
65 Prozent der Befragten (Basis:
4000 Verbraucher), dass sie sich
in einem stationären Geschäft
informieren, dann aber im Onlineshop kaufen. Ebenso viele
Konsumenten machen es umgekehrt und kaufen im Anschluss an
eine Internetrecherche im Laden.
Fast 80 Prozent der Befragten
gaben an, sich per Katalog zu
informieren und anschließend im
Laden zu kaufen. Bezogen auf den
Kauf in Onlineshops liegt die
Quote bei rund 70 Prozent (Mehrfachnennungen möglich).
Einkaufsbummel in der Stadt oder
Bedarfskauf im Netz, Abholung im
Laden oder Versand per Post: Die
Kunden wollen die Wahl haben.
Nicht nur für große Filialisten,
sondern auch für Einzelkämpfer
gilt es daher immer mehr, ein
Regal im Web zu haben.
Aber Vorsicht: Damit allein ist es
nicht getan: „Multichannel bedeutet nicht, dass ein Store lediglich
im Internethandel aktiv ist, sondern alle Kanäle nutzt, um potenzielle Kunden anzusprechen:
[14
Foto: Bonobos
Bonobos: Ein Pure Player zeigt sich mit Store-Konzept
Multichannel ist ein Muss. Für den klassischen Retailer
genauso wie für den Pure Player. Doch haben beide dabei
unterschiedliche Ziele im Fokus. Dem Kunden ist das
gleichgültig. Der will bloß shoppen.
über Kataloge und Apps oder in
Social Media. Die MultikanalStrategie verknüpft im Idealfall
die Stärken sowohl des Online- als
auch Offline-Geschäfts. Dabei
verschwimmen die Grenzen zwischen den einzelnen Kanälen
stetig“, mahnt Stefan Heine, Geschäftsführer von Docdata Fulfilment in Großbeeren.
Und umgekehrt? Braucht der Pure
Player tatsächlich den Multichannel? Fast hat es den Anschein: Pop-up-Store von eBay in
London, Filialen von Notebooksbilliger in München und
Sarstedt, Resterampe von Zalando
in Berlin, das Warten auf den
Retail-Store von Amazon für
Kindle und Co.
Gründe für die Investition in
Immobilien gibt es genug: Die
Vor-Ort-Auswahl erreicht Onlinekritische Kunden, die die Ware
zunächst im Laden prüfen wollen,
und schafft mit der Abholung im
Markt einen Servicevorteil. Auch
der Umtausch wird erleichtert.
Damit entziehen sich E-Commer-
ce-Anbieter zumindest ein Stück
weit der Preisvergleichbarkeit.
Zumal die Offline-Präsenz das
Vertrauen in die Marke erhöht.
Erst recht in Zeiten, in denen
klassische Retailer selbst zunehmend zum Distanzhändler werden.
Und es gibt einen weiteren Grund:
So prüft die Elektronikkette Redcoon den Einstieg ins Stationärgeschäft, weil sie sich von den
Herstellern gegängelt fühlt. Die
Industrie bevorzugt Bricks &
Mortar. Aber: Dahinter dürften
auch handfeste Marketing- 3
Plus für Retail
Holen und kaufen: MediaMarkt beziffert die Pick-up-Rate
bei seinem Abhol-Konzept
(Click & Collect) mit 39 Prozent. Bei Saturn liegt sie bei 45
Prozent. Das Konzept soll auch
Zusatzumsatz in den Filialen
erzeugen.
Mobil beraten: Den großen
Online-Vorteil des schier unbegrenzten Sortiments versuchen
immer mehr Handelsketten
auszugleichen, indem sie Mitarbeiter in den Läden mit iPhone oder iPad ausstatten (zum
Beispiel Marks & Spencer), um
den Kunden am Regal mobil
beraten zu können, oder diesem
die Ware gleich online im eigenen Webshop zu bestellen.
Auch das ist Multichannel. Und
dazu gehört ebenso, dass der
Kunde wählen kann, ob er die
Ware nach Hause geliefert bekommen möchte oder später im
Laden abholen will.
15]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
> MULTICHANNEL
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
zudem, dass die Kunden beim Besuch im Laden einen persönlichen
Guide zur Beratung an die Seite
bekommen. Der Zeitpunkt für die
Beratung wird online reserviert und
erinnert damit sehr an die „Genius
Bar” bei Apple – Nachahmenswert.
Die Folge: 90 Prozent der BonobosBesucher verlassen den Laden mit
vollen Tüten – sozusagen.
Nach dem Warum befragt, klingt
Bonobos-CEO Andy Dunn beinahe
wie ein altgedienter Kaufmann:
„For some people, touching and
feeling the clothing in person, see-
ing how it fits, is prerequisite to
buying it in any channel. When we
made this realization, when we
heard the customer feedback, we
knew we had to adapt.”
Das bedeutet aber auch: Immobilienmakler sollten besser nicht
damit rechnen, dass Online-Händler nun flächendeckend in Beton
investieren. Pure Player werden
ihre Store-Konzepte weniger unter
Vertriebsgesichtspunkten betreiben als vielmehr als Marketingund Image-Hebel in Metropolen
mit kaufkräftiger Kundschaft.
Pure-Player
können von
Stores profitieren: als
MarketingInstrument
Foto: Unternehmen
3 interessen stehen. Stichwort:
Markensichtbarkeit erhöhen und
Markenerlebnis schaffen. Denn
auch damit hat die Schlange vor
dem Apple Store zu tun. Dem
tollen Gefühl, das neue Smartphone in einem hippen Laden abzuholen.
Wie sehr man solch einen Store
unter Marketinggesichtspunkten
betreiben kann, zeigt Bonobos.
Einst als reine Online-Modemarke
gestartet, setzt das Label nun auf
die haptische Romantik und bietet
dazu noch eine elegante ServiceIdee, die bei Apple abgeschaut sein
könnte. Nach einem ersten Guideshop am Hauptquartier in New
York hat Bonobos in Boston einen
Flagship-Store errichtet und lässt
die Kunden dennoch mit leeren
Tüten nach Hause ziehen. Was der
Kunde dort einkauft, wird vom
Ladenpersonal online bestellt und
dann nach Hause geliefert. Das
reduziert die Lagerhaltungskosten.
Das Besondere an dem Konzept ist
[16
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
„We want to make money
when people use our
devices, not when they buy
our devices.“
> MUSTER-BU-BIFE
Amazon-Chef Jeff Bezos
„Eine gute Linkbuilding-Strategie muss
an die Kunden denken, nicht an die Suchmaschine – auf Geheiß der Suchmaschine.”
Martin Groß-Albenhausen,
Geschäftsführer BVH-Services
„Auf dem Sofa habe ich
als Kunde andere
Bedürfnisse an einen Shop
als beim Shopping am
Samstagnachmittag in der
Stadt, in der U-Bahn habe
ich andere Bedürfnisse als
am Schreibtisch. Wir
wollen unsere ShoppingLösungen daher nicht nur
für das jeweilige Endgerät
optimieren, sondern
unseren Kunden
gleichzeitig auch zu ihrem
individuellen
Nutzungskontext passende
Funktionalitäten und
Angebote bieten.“
Matthias Häsel, Leiter
E-Commerce Innovation
Center Otto
„Ich denke als nächstes mache ich
einen Curated Crowdsourced Mobile
Social Local FotoSharing ShoppingClub Pre-Seed RealTimeBidding
Inkubator mit Abo-Geschäftsmodell
für alternde ehemals Basketballspielende Teenager mit Gutscheinen,
Mitarbeitervorteilen und einer App.
Hab ich irgendwas ausgelassen?”
Andre Alpar, Partner der OnlineMarketing-Agentur AKM3
„Wir greifen den Start-ups nicht nur mit Geld unter die Arme. Wir
zeigen ihnen die Abläufe im Tagesgeschäft, bringen ihnen
Grundfunktionen wie Rechnungslegung und Controlling bei. Das
sind Dinge, die unsere jungen Geschäftspartner gerne unterschätzen.”
Karl-Erivan Haub, Geschäftsführender Gesellschafter Tengelmann
„There are only three
areas in E-Commerce
to build a billion
Dollar Business:
Amazon, Zappos and
Furniture.”
„The notion of
a physical wallet will seem
archaic in three
to five years as
the smartphone
becomes the
wallet”.
John Donahoe, eBay CEO
Oliver Samwer,
Internet-Unternehmer (Rocket
Internet, Zalando)
17]
> CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Magazine werden
zum Basar
V
reich fakturiert wurde – ansonsten
bleibt die Kasse trotz medialer
Sichtbarkeit leer.
Das US-amerikanische Modemagazin Harpers Bazaar dreht dieses
Prinzip nun umdrehen und hat
einen Onlineshop gelauncht. Der
zeigt, wo die Reise der Medien
hingehen kann.
Hinter dem Konzept steht zunächst
einmal ein Servicegedanke: Die
Magazine liefern im Web den
Shop zu den vorgestellten
Produkten gleich mit
[18
Foto: Screenshot
orbei die Zeit, in denen sich
die Kunden in Magazinen
über Trends informieren und dann
in den Laden gehen, um die neueste Mode zu erstehen. Etliche ECommerce-Anbieter punkten inzwischen mit einem professionell
gestalteten redaktionellen Angebot
rund das eigene Sortiment oder
Lifestyle-Themen. Das Paradebeispiel heißt net-a-porter. Wer die
Site besucht, findet zunächst Inspiration, dann Infos und kann
schlussendlich nach Herzenslust
shoppen: Der Shop als Modemagazin. Wer braucht da noch Anzeigen
in der Vogue oder Elle? Alternativ
führen zahlreiche Onlineshops und
Modelabels ein liebevoll gepflegtes
Fashionblog und zeigen dort die
Trends.
Was dann noch für Publisher
bleibt: Affiliate-Werbemittel, bei
denen das Risiko komplett beim
Seitenbetreiber liegt. Bezahlt wird,
wenn etwas verkauft und erfolg-
Leser wollen auch wissen, wo man
die Produkte kaufen kann. Allein:
Werbemargen liegen bei reichweitenstarken Websites viel höher
als Produktmargen. Zumeist werden Portale lediglich über Provisionen am Umsatz beteiligt. Ein
veritables Modell hat hier die
Burda-Beteiligung edelight aufgesetzt, die Magazinen und auch
Modebloggern anbietet, schnell und
gut einen Onlineshop einzupflanzen.
Für werbetreibende Unternehmen
stellt sich hingegen eine Strategiefrage: Online als reinen Abverkaufskanal nutzen, Kooperationen
mit Aggregatoren wie edelight,
Topshop, Fashionhub & Co. eingehen oder weiterhin auch Imagewerbung betreiben – deren Messbarkeit online nur auf Klicks und
Anzahl von ausgelieferten Werbebannerchen beruht.
Das Beispiel Harper’s Bazaar zeigt:
Weitere Dickschiffe setzen auf
> CONTENT
COUPONING
Onlineshops machen sich heute ihre Redaktion immer öfter selbst.
CRM
LOGISTIK
Das ärgert die Verlage.
MARKETING
MOBILE
Lifestyle-Titel kontern mit eigenen E-Commerce-Modellen.
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Handel statt Mediaerlöse, Content
meets Commerce. Und auch in
Deutschland gibt es ja spannende
Testballons – wie das Hot-Magazin
von MVG-Deutschlandchefin Waltraud von Mengden oder der gerade gestartete Happinez-Shop vom
Bauer-Verlag, der passend zum
Magazin Accessoires zu MindstyleThemen bietet.
Das Fazit? Verlagsportale wie Stylebook, Harper’s Bazzar oder das
Hot-Magazin sehen genauso aus
wie Stylebop, net-a-porter oder
Topshop. Wer das kapitalintensive
E-Commerce-Business schließlich
am besten beherrscht, das ist noch
nicht entschieden. Der Holtzbrinck-Verlag hatte zuletzt Modeportale entweder abgegeben
(7Trends) oder kurzfristig eingestellt, obwohl auch hier das Thema
Commerce ganz oben auf der
Agenda steht. Der Burda-Ableger
edelight wiederum musste im
vergangenen Jahr mit bilanzieller
Überschuldung kämpfen. Selbst
Content-Riese Google hat sich mit
seinem Mode-Angebot boutiques.com zuletzt verspekuliert und
leitet die Seitenbesucher aktuell
auf die konventionelle Produktsuche um.
Harper’s Bazaar dürfte als englischsprachiges Angebot zumindest
eine deutlich größere Reichweite
generieren. Der Shop ist schick. Er
fällt von der Gestaltung allerdings
auch höchst vergleichbar und dementsprechend wenig innovativ aus.
Der Burda-Verlag schlägt aktuell
mit der Frauenzeitschrift „Cover”
einen ähnlichen Weg ein, hat das
Konzept jedoch erweitert: Was im
Print-Magazin abgebildet ist, lässt
sich direkt über die dazugehörige
Website kaufen. Ein klassischer
Dropshipping-Ansatz, der keinesfalls neu ist, jedoch in diesem Fall
ein spannendes Experiment darstellt. Alternativ lassen sich die
Produkte auch über die MagazinApps für Smartphones und Tablets
erwerben, die jeweils zeitgleich mit
den Printausgaben gelauncht werden sollen. Der Burda-Verlag kooperiert dabei mit rund 50 verschiedenen Shops. Ein Besuch der
Händlerseiten ist also nicht notwendig. Bei jedem Abschluss fließt
eine Verkaufsprovision an den
Verlag. Der Fokus liegt anfangs auf
den Warengruppen Soft Goods und
Schuhe. Eine kluge Wahl, da es
sich hierbei um Artikel handelt, die
sich für Impulskäufe besonders
eignen. Zudem sind dies relativ
margenstarke Waren, und Soft
Goods wie zum Beispiel Handtaschen werden außerdem, in Relation zu anderen Fashion-Artikeln,
seltener retourniert.
19]
> CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Der Webshop als Medium
Online-Händler, die heute Waren im Web anbieten, setzen
zunehmend auf redaktionelle Inhalte zum Sortiment.
Das kann sich lesen lassen – und hilft beim Verkaufen.
U
Foto: Screenshot
rsprünglich mögen Blogs und
ergänzenden redaktionelle
Informationen zum Sortiment nur
ein Rezept gewesen sein, um als
Webshop mit zusätzlichen Inhalten bei Google zu punkten. Doch
schnell lernten die Händler, dass
die Kunden die Inhalte goutieren,
weil sie sich beim Shoppen gerne
an Ort und Stelle informieren.
Hinzu kommt: In Zeiten von
Reichweitenverlusten der etablierten Medien ist es im eigenen
Interesse der Händler und Marken, den Kunden konkrete Inhalte
rund um den Konsum anzubieten.
Das Kundenmagazin wie man es
aus dem klassischen Bricks &
Hochwertige redaktionelle Inhalte prägen die
Magazine der Onlinehändler
[20
Mortar-Geschäft kennt, erlebt
denn auch bei Pure Playern eine
Renaissance, ergänzt bei Versendern den Katalog und wandert in
den Online-Auftritt oder die App.
Zu den ersten Anbietern zählte
2008 Otto mit dem Blog Two for
fashion. Das Konzept kann als
Blaupause für ähnliche Lösungen
gelten. Es ist keine Werbeplattform. Vielmehr sind die Produkte
in ein journalistisches Umfeld
eingebettet. Redaktioneller Mehrwert, der auch für emotionale
Bindung an die Marke Otto sorgt
oder neue Zielgruppen erschließt.
Nachahmer gibt es reichlich.
Es ist noch nicht allzu lange her,
da hat Zalando ein Kundenmagazin aufgelegt und bald darauf
online nachgelegt. Das Magazin,
im März 2012 auf eine Auflage auf
1,5 Millionen Exemplare erhöht,
macht die Breite des Sortiments
erlebbar und hat mit Katalogen
klassischer Prägung nichts mehr
gemein. Eher wildert es mit einem
starken redaktionellen Teil im
Segment klassischer Mode-Titel.
Keine PR-Beiträge, sondern journalistische Stücke bis hin zu Interviews mit Hollywood-Stars und
Mode-Ikonen. Inzwischen ist das
Magazin auch als App erhältlich.
Online-Modehändler Conley’s
startete sein Magazin schon Mitte
2011 mit 400000 Exemplaren.
Empfänger waren die Nutzer der
Kataloge. Inzwischen gibt es das
Heft am Kiosk sowie einen BlogAbleger. s.Oliver folgt kürzlich
dem Beispiel und launchte die
erste Ausgabe seines FashionMagazins mit einer Million Exemplaren. Der Kunde kann es auch
online durchblättern.
Auch Otto bringt gerade ein neues
Magazin auf den Markt. „My Life”
soll zunächst sechs Mal im Jahr
erscheinen. Die Gestaltung ist
hochwertig. Die Inhalte, bis hin
zur Trend-Kolumne und den Home-Story über Stars, würden so
auch in jedes Mode-Magazin passen. Die App verlinkt die zahlreichen Produkte Richtung Otto.de.
Der Kunde sieht das als Service.
Warum Shops und
Content
zusammenwachsen
C Marken mit gutem Content sind im Vorteil, weil
das Informationsbedürfnis
der Kunden wächst.
C Der Kunde erwartet
einen bequemen Zugang zu
den Produkten und ergänzenden Nutzwert.
Überall
C Nutzer interessieren
sich für Inhalte, nicht für
den Kanal. Sie erwarten
Kaufoptionen und Informationen an allen Stellen,
an denen sie mit einem
Produkt in Berührung
kommen.
C Die Verbreitung von
Produkten per Weiterempfehlung in sozialen
Medien fällt, garniert mit
zusätzlichen Informationen, leichter.
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
G
Schenken mit
Freunden
eschenkgutschein – das
klingt erst einmal wenig
aufregend, hat aber als Modell das
Zeug zu einem echten Hit. Hierzulande haben mit dem schwedischen Geschenke-Dienst Wrapp
und Dropgifts aus dem Imperium
von Rocket Internet gleich zwei
Anbieter für Furore gesorgt und
erreichen bereits eine Fülle an
Händlern.
Anstatt zum Geburtstag lediglich
einen kurzen Eintrag auf der
Pinnwand zu hinterlassen, können
Nutzer ihren Freunden gemeinsam Geschenkgutscheine kaufen
und versenden.
Die Einstiegshürden sind beispielsweise bei Wrapp niedrig.
Wrapp kann man mit dem Facebook-Konto verbinden und zeigt
dann die Geburtstage der Facebook-Freunde an. Parallel werden
sämtliche elektronische Geschenkkarten angezeigt, die zum Profil
des zu Beschenkenden passen. Es
stehen sowohl kostenlose als auch
kostenpflichtige Geschenkoptionen zur Verfügung.
Wählt man nun einen geeigneten
Gutschein aus, kann man diesen
per SMS, E-Mail oder Facebook
an den Empfänger schicken, bei
dem der Gutschein dann auf der
Pinnwand erscheint. Andere
Freunde, die darauf aufmerksam
werden, haben die Möglichkeit,
sich an dem Geschenk zu beteiligen und können den Betrag des
Gutscheins erhöhen.
Damit der Beschenkte das Präsent
einlösen kann, klickt er auf den
angezeigten Link, den er via Facebook-Wall, E-Mail oder SMS abrufen kann. Die Wrapp-App wird
dann heruntergeladen. Dort findet
er eine Übersicht aller Gutscheine,
sodass der Nutzer dann die Geschenkkarte auswählen kann, die
eingelöst werden soll – er hat
damit alle Gutscheine immer
griffbereit. Ein Klick auf den „Einlösen“-Knopf generiert einen Barcode, der auf dem Smartphone
erscheint und an der Kasse des
jeweiligen Shops gescannt wird.
Damit ist die Transaktion abgeschlossen und auch erst dann wird
der jeweilige Betrag des Schenkenden verbucht. Beim Anbieter
Dropgifts geht das auch offline per
Barcode und PDF-Dokument oder
online mit numerischem Code.
Social Gifting erzeugt durch die
Art der Verbreitung und die Option des gemeinsamen Schenkens
eine hohe Viralität. Davon profitiert zunächst einmal das Geschenke-System selbst, auf den
zweiten Blick aber auch der Händler durch die öffentliche Wahrnehmung des Gutscheins und
damit seiner Marke im Freundeskreis. Jeder Gutschein wird zur
öffentlichen und multiplizierbaren
Empfehlung. Vermutlich auch
deswegen gelingt es Wrapp, dass
einzelne Händler in Schweden
Gutscheine immer wieder einmal
gratis abgeben. Das kann ja auch
Mehrumsätze anstoßen. Zumal
mit diesen Gutscheinen eben
nicht nur Schnäppchenjäger angesprochen werden.
Gutscheine gibt es bei Dropgifts
bereits aus einigen Bereichen des
Samwer-Imperiums: Zalando,
Wimdu, Home24, Hello Fresh.
Aber auch Cinemaxx, Mymuesli
und Görtz sind dabei. Wrapp wirbt
unter anderem mit Germanwings,
Wormland, Focus, Hessnatur,
Notebooksbilliger und Eventim.
Mit einer entsprechenden Breite
an Partnern könnte das System
eine ähnliche Akzeptanz und
Reichweite erzielen wie LoyalityProgramme.
Auf das Geschenke-Geschäft hofft
auch Facebook und präsentiert
mit Facebook Gifts nun seinen
eigenen Geschenke-Versanddienst.
Clevererweise nutzt Facebook
gleich die Erinnerungsfunktion an
Geburtstage auf seiner Seite, und
verbindet dies dann mit Geschenkvorschlägen. Derzeit gibt es
das Angebot aber nur in den USA.
Zusammen mit
Freunden schenken: Das erhöht
auch die Sichtbarkeit des
Händlers
[22
Foto: Wrapp, Dropgifts
CONTENT
> COUPONING
Keine Lust mehr, die Kunden mit Coupons zu aktivieren? Genug vom
Krisengerede um Groupon und Co? Angst vor Legionen von Schnäppchenjägern?
Social Gifting, quasi die vernetzte Variante der Geschenkgutscheine,
verspricht Händlern mehr Mundpropaganda und zusätzlichen Umsatz.
Den Kunden soll es obendrein mehr Spaß bringen als der nackte Coupon.
„Das emotionale Moment des Schenkens“
Hjalmar Winbladh, CEO
und Mitgründer von
Wrapp, verspricht im
Interview mit „etailment” deutliche Verkaufssteigerungen via
Social Gifting und will
mit langfristiger Strategie und weiteren Innovationen punkten.
Die Samwer-Brüder sind mit dem Wrapp-Klon
Dropgifts in Deutschland gestartet. Hat das
Ihre Pläne beschleunigt?
Wenn man kopiert wird, fühlt man sich erst einmal
gebauchpinselt. Erst recht, wenn jemand so viel
Geld investiert, um eine alte Version unseres Modells zu kopieren. Unsere Ideen im Entwicklungslabor sind nämlich noch um einiges besser als das,
was bislang bei Wrapp zu sehen war. Wir werden
das Produkt noch effizienter und wertvoller machen.
Wie wollen Sie die Unternehmen überzeugen?
Es geht zunächst einmal darum, das Vertrauen der
Kunden zu gewinnen. Wir sind an langfristigen
Beziehungen und an einem langfristigen Geschäft
interessiert. Unsere Partner können darauf vertrauen, dass wir kein E-Commerce-Business betreiben und wir werden auch keines aufbauen, das
eine Konkurrenzsituation für unsere Partner darstellen könnte. Dauerhafte Erfolge in unserem Geschäft erfordern Innovation und enge, vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen.
In Schweden konnten wir bereits zeigen, dass Social
Gifting die Verkäufe steigert. Dort wurden seit dem
Start im November 2011 mehr als eine Million Gutscheine verschenkt, die in den Geschäften unserer
rund 50 Partner eingelöst wurden. Unsere Partner
berichten, dass der generierte Umsatz um ein Vier
bis Sechsfaches höher ist als der im Gutschein angegebene Betrag. Wir machen den Markt für Geschenkgutscheine nicht nur sozial, sondern verwandeln ihn auch in ein Tool zur Kundenbindung
und Verkaufsförderung. Anstatt Geld in Media zu
investieren, kann es also für Händler sehr sinnvoll
sein, Geld beispielsweise auch in kostenlose Geschenkgutscheine zu investieren, die man dann an
seine Freunde weiterverschenkt.
Welche Handelsmarken hätten Sie gerne als
Partner?
Wrapp eignet sich für Retailer und Marken, mit
denen man seine Verwandten, Freunde und Bekannte gerne beschenkt. Es eignet sich also gut für Marken, zu denen Kunden eine Art von Beziehung haben
oder die sie sympathisch finden.
Eignen sich die digitalen Geschenkgutscheine
eher für das Online-Business oder auch für das
stationäre Geschäft?
Wrapp funktioniert im Kern als Multichannel-Modell. Aber es eignet sich sogar sehr gut für das
Brick-&-Mortar-Business, weil es einen Hebel bietet, um den Social Graph in die Läden zu holen.
Wie wollen Sie Wrapp bekannter machen?
Wir haben in Schweden gelernt, dass traditionelle
Medien hierfür nicht sehr effektiv sind. TV-Werbung
für ein soziales, virales Konzept wäre ein Akt der
Verzweiflung. Es geht vielmehr um ein Feintuning
des Produkts, damit es den Nutzern Spaß macht und
ihnen eine Belohnung bietet. Das macht den Service
und die Erfahrung mit dem Produkt viral und sorgt
für eine weitere Verbreitung. Wir legen zudem bei
der Verbreitung und der Gestaltung der Geschenkkarten großen Wert auf das emotionale Moment des
Schenkens und Beschenktwerdens. Dazu gehören
dann auch attraktive Partner. Deshalb geht es uns
nicht so sehr darum, möglichst viele Unternehmen
zu gewinnen, sondern die richtigen, um mit diesen
eine langfristige Beziehung aufzubauen.
23]
CONTENT
> COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Neue Lösungen
für Coupons
Rabatte gegen
Reputation
Geschenk per
Check-in
Tipps für
gute Deals
Red Bull tut es, Procter
& Gamble tut es, zahlreiche US-Händler tun es.
Sie setzten auf Perks –
(auf Deutsch) Vergünstigungen. Das ist das
Zauberwort, mit dem der
Internetdienst Klout
lockt. Der Dienst bemisst
Social-Media-Nutzer
nach ihrem Einfluss und
ihrer Reputation im Web.
Registrierten Nutzern
bieten Unternehmen je
nach Höhe ihres Punktekontos (Klout Score) Rabatte, Coupons oder andere Vergünstigungen.
Die Hoffnung: Diese
menschlichen Hubs werden über ihre Erlebnisse
mit Marke und Produkt
dann in den Netzwerken
berichten und für Gesprächsstoff sorgen.
Bilder und Nachrichten von einem
Gerade mittelständische Unter-
Ort senden – das kann heute jeder.
nehmen erliegen schnell den
Mit der App Clingle können Nutzer
Verlockungen des Marketing-
ihren Freunden auf digitalem Weg
Potenzials von Coupons, über-
auch Geschenkgutscheine an be-
sehen dann aber Fallstricke
stimmten Orten hinterlegen. Das
beim Aushandeln der Koope-
Geschenk gibt es aber erst, wenn
rationen und bei der Gestaltung
der Beschenkte amit dem
der Deals.
Smartphone an dem betreffenden
Die Folge: Oftmals werden sie
Platz, beispielweise in einem Star-
von Rabattsammlern überrannt
bucks, ähnlich wie bei Foursquare
und machen so hohe Verluste.
eincheckt. Über 40 Retailer und
Fünf einfache Checks verrin-
Onlinemarken erproben den Dienst
gern die Gefahr böser Über-
bereits.
raschungen bei Groupon, Daily
Deal und Co und erhöhen den
Reiz der Aktion für den Anbieter:
C Sind die Vorgaben der
Anbieter brauchbar?
C Sind Deal-Preis und
Provision sinnvoll?
C Lassen sich Laufzeit und
Deal-Anzahl limitieren?
C Kann man den Leistungumfang des Deals eingrenzen?
C Welche Cross-SellingAngebote sind denkbar?
[24
Kredit mit Rabatt
Wie kann man als Offline-Store von Facebook profitieren Beispielsweise mit der im Januar 2012 in den USA gestarteten Anwendung
Plink. Das Loyality-Programm belohnt Einkäufe in Läden wie Taco Bell, 7-Eleven
und Dunkin’ Donuts mit Facebook Credits.
Dafür muss man aber seine Kredikarte bei
Plink registrieren. Die Punkte können dann
im Netzwerk gegen virtuelle Güter eingetauscht werden. Auch ein Umtausch der
Plink-Punkte, beispielsweise in Gutscheinkarten von Amazon ist möglich.
Schnipsel ade
Die nervigsten Fragen an der Kasse: „Haben Sie es passend?”, „Haben Sie eine Payback-Karte?”,
„Sammeln Sie Treuepunkte?” –
Sammelheftchen verbannt das
deutsche Start-up 10stamps auf
das Smartphone. So gehts: Per App
bei jedem Kauf im Store einen
speziellen QR-Code scannen, digitale Stempel sammeln und fertig.
Nach dem 10. Stempel auf der App
kann man dann den entsprechenden Bonus einlösen. Zukunftsfähig? Klar. Das US-Vorbild
Punchd wurde von Google gekauft.
Bei Eintritt
Rabatt Shopkick zählt
inzwischen in den USA zu den
am meistgenutzten Apps. Die
Einkaufsbummel-App mit
Belohnungsprogramm, die
jüngst Mastercard mit ins
Boot geholt hat, erleichtert
das Punktesammeln. Mit der
App sammelt der Nutzer
bereits Treuepunkte, wenn er
einen Laden der PartnerHändler betritt. Die Anwendung arbeitet indes nicht mit GPS. Stattdessen wird in
den kooperierenden Stores ein Sender installiert, der
registriert, wenn der Kunden den Laden betritt und wo
er sich befindet. Die App macht dem Kunden zudem
automatisch Angebote. Nutzer von Shopkick setzten bei
den beteiligten Händlern allein 2011 über 110 Millionen
US-Dollar um. Tendenz steigend
Zahlen per Tweet
Wie man mobile
Systeme und die Offline-Welt miteinander verbindet? Beispielsweise so wie bei Kelloggs. Die Frühstücksflocken-Marke hat in London einen TweetShop eröffnet. Gegen einen Tweet bekommen die
Kunden dort eine Snack-Tüte. Ziel: Mundpropaganda
erzeugen für den Shop, der ohnehin eher ein Marketing-Tool ist und auf die neue Sorte Special K Cracker Crisps aufmerksam machen soll. Früher wurden
Pröbchen einfach so in der Fußgängerzone verteilt,
heute muss man dafür tweeten. Der Tausch von
echten Produkten gegen eine virtuelle Social-MediaWährung wird so zum emotionalen Erlebnis.
Wünsche Dir was
Eine Shopping-App, „die genau das preiswerter machen kann, was Du Dir wynshst.“ So lautet die Eigenwerbung von wynsh, entwickelt von Marc Schwieger, ehemaliger Kreativchef bei Scholz & Friends.
Shopping wird dabei mit Gaming-Mechanismen emotionalisiert: Mit dem
Smartphone ein Foto vom
Lieblingsprodukt machen,
hochladen und direkt im
Laden einen Rabatt erspielen. Wer Glück hat, muss zur
Einlösung des Gewinns nur
den entsprechenden Code an
der Kasse vorzeigen. Vorteil
für Händler: Sie können
tracken, wie ihre Kampagnen arbeiten und welche
Vorlieben die Kunden haben.
25]
> CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
6
Die
Touchpoints
wandeln sich
7 Prozent der deutschen Händler wollen die digitalen Medien
künftig häufiger nutzen. 73 Prozent wollen Print seltener einsetzen. Der Wandel der Geschäftsmodelle schlägt sich auch in der
Kommunikation mit dem Kunden
nieder, wie die Ergebnisse des EHI
Marketing Monitors 2012 belegen.
55 Tiefeninterviews mit den wichtigsten Marketingmanagern des
Einzelhandels hat das EHI Retail
Institute geführt und skizziert im
Anschluss in seiner Trendstudie
die zunehmende Digitalisierung
der Handelswerbung.
Prospekte und Magazine, immerhin als gelernte Medien beliebt,
werden zwar bis 2015 spürbar in
der Gunst sinken, aber mit einem
Anteil von 46,5 Prozent sind dieTraditionsmedien noch weit von
der Bedeutungslosigkeit entfernt.
Zudem wandeln sie sich mehr und
mehr zu Magazinen oder Magalogs, die klassischen Lifestyle-
[26
Titeln Konkurrenz machen.
Inmitten der fragmentierten Medienlandschaft werden Radio, Plakat,
TV, digitale Werbung sowie die
Prospekte 2.0 weiter für das
Grundrauschen sorgen, auch wenn
ein Teil der Kommunikation immer öfter bei Facebook stattfinden
dürfte. 52 Prozent der Händler
sehen laut EHI eine klare Dominanz der digitalen Medien und von
Social Media.
Das gilt erst recht auch für die
Onlinehändler. Mit steigender
Tendenz. Dies zeigt eine detaillierte Analyse des EHI zum deutschen
E-Commerce-Markt für 2011: 77,8
Prozent (2010: 51,9 Prozent) nutzen danach Facebook. Twitter
spielt für knapp die Hälfte eine
Rolle. (2010: 30,1 Prozent). Youtube
setzen 45,9 Prozent ein (Vorjahr:
10,6 Prozent).
26,6 Prozent der Händler lassen
Kundenfeedback zum Onlineshop
anzeigen. 16,3 Prozent erlauben
Produktbewertungen und 12,8
Prozent bieten beide Systeme. Im
Vorjahr waren es erst 4,6 Prozent.
44,3 Prozent zeigen jedoch gar
keine Bewertungssysteme an.
Dabei sind diese eine vertrauensbildende Maßnahme, können die
Konversion verbessern und sogar
in Sachen SEO hilfreich sein.
Nur magere 21 Prozent aller deutschen Händler schalten außerdem
Werbung in der Community. Die
Händler akzeptieren also dankbar
das Potenzial von Facebook zur
Verbreitung eigener Inhalte. Wenn
es um bezahlte Werbung geht
bleiben die Taschen zu.
Relevanz für den Abverkauf hat
das Medium gleichwohl. Respektable 15 Prozent der OnlineKäufer geben in einer Studie des
Interactive Marketing Providers
ExactTarget an, dass sie FacebookMitteilungen zum Kauf verführen.
39 Prozent aller Mitglieder in
Deutschland interagieren über
Facebook mit Unternehmen. 32
Prozent der Fans wollen dabei
auch bei Facebook Infos über
Sonderangebote erhalten oder so
über Produkte und Dienstleistungen up to date bleiben. Wer auf
Reichweite setzt, ist aber dennoch
bei der guten alten E-Mail besser
aufgehoben. Fast die Hälfte aller
deutschen Online-Shopper tätigen
Foto: Fotolia/N-Media-Images
CONTENT
COUPONING
einen Kauf, nachdem sie eine
E-Mail mit einer Marketingbotschaft erhalten haben. 94 Prozent
aller deutschen Online-Kunden
haben mindestens ein E-MailAngebot mit Marketinginhalten
abonniert. Fast jeder Zweite tut
das, um über Schnäppchen und
Rabatte auf dem Laufenden zu
bleiben.
Social Media wird dabei eher noch
an Relevanz zunehmen, weil Twitter, Facebook und Co den ShopBetreibern über diverse Schnittstellen Zugriff auf wertvolle Informationen liefern können, mit
denen sie jedem Kunden eine
personalisierte Betreuung im Online-Shop bieten können. Social
Data kann damit das Online-Einkaufserlebnis tatsächlich zu einem
Erlebnis machen, weil der Nutzer
schon jetzt auch mobil massenhaft
Spuren im Netz hinterlässt. Während heutzutage noch Klick-Strecken, bisherige Einkäufe und Zielgruppensegmente die Grundlage
für Personalisierung und Behavioral Targeting liefern, bilden künftig
demographische Daten, Interessen,
Freunde und diverse Real-TimeAktivitäten einen wahren Fundus
Die Beziehung zum Konsumenten wird komplexer.
Das verändert die gewohnten Instrumente der
Kundenpflege, schafft mit einer Fülle neuer Daten
aber zugleich Optionen für eine personalisierte
Betreuung. Doch die Daten müssen gepflegt werden.
für Händler. „Social Data liefert
uns Informationen, die tagesaktuell sind. Die letzten Follower
aus Twitter, die letzten Likes aus
Facebook und die aktuellsten
Check-ins aus Foursquare: Sobald
Dienste wie Linkedin und Xing
ihre API noch ein wenig weiter
öffnen, sind auch B-to-B-Informationen für den eigenen Onlinedienst nutzbar“, meint SocialMedia-Experte und Ekaabo-Geschäftsführer Marco Ripanti.
Dabei könnten auch bislang eher
noch stiefmütterlich genutzte
Social Logins eine Chance bieten,
mit denen sich beispielsweise
Facebook-Nutzer direkt in einem
Webshop einloggen können. Ripanti: „Noch nie war es so einfach
und komfortabel, auf der Basis von
Social Data ein CRM aufzusetzen,
um mit Hinblick auf die aktuellen
Interessen und Aktivitäten eines
möglichen oder bereits bekannten
Kunden die optimalen Produkte
und Dienstleistungen anzubieten.”
Dagegen kann dann auch ein magaziniger Katalog nur bedingt
punkten. Bis der sich vielleicht
eines Tages mithilfe von Social
Data zum personalisierte OnlineMagazin wandelt.
Fest steht: An einer datenbasierten
Kundenpflege führt kein Weg
vorbei. Doch in vielen Unternehmen, nicht nur hierzulande, fehlt
es für eine sachgerechte Interpretation an der Qualifikation und
Experten. So kommt eine Studie
von EMC Deutschland zum Ergebnis, dass gerade mal ein Drittel
aller Unternehmen weltweit die
vorhandenen Daten nutzen.
So klappt das Gespräch
Grafik: Ethority
Social Media ist inzwischen ein integraler Bestandteil des Online-Marketings und wird immer häufiger genutzt, um eine
Marke bekannter zu machen. Dabei gilt es folgende Grundregeln
zu beachten:
& Authentischer Dialog
& Interessante Geschichten und Mehrwert
& Professionelle Umsetzung statt Pratikanten-Jobs
& Vernetzung mit anderen Medien
Das Social Media Prisma bildet die
Vielfalt der Kontaktpunkte ab
27]
CONTENT
COUPONING
> CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Visionen von heute für die
Kundenbindung von morgen
Die digitale Welt bietet dem CustomerRelationship-Management neue Dimensionen.
Technische Tools bauen eine dauerhafte Dialog-Brücke.
Wasser
marsch
Bestellung am
Kühlschrank
Schaufenster
3.0
Jenseits von Gewinnspielen
und Co haben es Marken
besonders schwer, mit ihrem Kunden in Kontakt zu
bleiben. Evian hat da eine
neue Lösung. 2013 will die
Marke einen Smart Drop
anbieten. An dem WiFifähigen Kühlschrankmagneten gibt man seine Bestellung neuer Wasserflaschen per Knopfdruck ab.
In der Vorlaufphase können
Kunden in Paris das über
die Evian Chez Vous-Website www.evianchezvous.com erledigen.
Früher erinnerte man Kunden mit
Wenn Menschen künftig merkwürdige Handbewegungen vor
Schaufenstern machen, bitte nicht
wundern: „Adidas NEO Label
store-front“ nennt sich ein Pilotprojekt, das Adidas in Nürnberg
zusammen mit TBWA\Helsinki
testet. In einem interaktivem
Schaufenster kann der Kunde per
Touchscreen und ganz ohne QRCode Produkte der Marke wählen
und sich auf einem Display anzeigen lassen. Per Gestensteuerung lassen sich Produktdetails
wie Farbe, Material, Preis und
Verfügbarkeit aufrufen. Zudem
können Schuhe, Trainingsanzüge,
Socken und Co per Smartphone
mithilfe einer URL unabhängig
von den Öffnungszeiten erworben
werden. Wer alleine vor dem
Schaufenster steht, kann sich via
Social-Media-Features mit Freunden austauschen.
Immer giffbereit:
Evian als Magnet
mit Bestellfunktion
[28
Mailings und Flyern an seinen
Dienst. Die Dubaier Pizzakette
Red Tomato Pizza (www.redtomato.biz) ist mit einem Kühlschrankmagneten immer präsent. Der
Clou: Auf Knopfdruck können
Mitglieder eines VIP-Clubs direkt
über das Tool bestellen, das sich
über Bluetooth mit den Internet
verbindet. Die Pizza wird dann an
die im System registrierte Adresse
geliefert.
Für den schnellen Hunger: Die Lieblingspizza kommt auf Knopfdruck.
Ein Service für VIP-Kunden mit klaren
Geschmackspräferenzen
Einkaufen am interaktiven Schaufenster: Ein Test von
Adidas in Nürnberg
CONTENT
COUPONING
CRM
> LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
B
eliebtheit bei den Kunden,
reichlich Mundpropaganda,
die auch das Ergebnis eines umfassenden Service ist, beschert
dem Musikhaus Thomann in Umfragen zur Kundenzufriedenheit
regelmäßig Spitzenwerte. Für den
Versender zahlt sich die Leistung
auch in einem überdurchschnittlichem Wachstum aus. 400 Millionen Euro Umsatz in 2011.
Dabei sind die Kunden nicht unkritisch. Gerade die Anforderungen an die Logistik sind rasant
angewachsen. Die Kunden bestehen mehr denn je auf Lieferqualität.
Schneller Service, aber auch seine
Mängel, werden in fachspezifischen Foren eifrig diskutiert.
Thomann nimmt solche Debatten
wahr, reagiert, optimiert. „Obwohl
wir uns nie hätten träumen lassen,
dass gerade in der heutigen Zeit
Kunden solchen Wert auf Logistik
legen”, sagt Hans Thomann. In-
[30
Im Versand
spielt die
Musik
zwischen aber ist die Logistik zu
einem echten Wettbewerbsvorteil
geworden. Weil Thomann in Sachen Zuverlässigkeit und Schnelligkeit die Erwartungen der Kunden vielfach überfüllt.
Das geht natürlich nicht ohne
Investitionen. So wurde die Automatisierung des Logistikzentrums
bei Thomann in Treppendorf
modernisiert, nachdem man dort
an Grenzen gestoßen war. Immerhin müssen in der Weihnachtszeit
schon mal 20000 Pakete abgefertigt werden.
SCHNELLIGKEIT ZÄHLT
Mehr als 65000 Artikel warten in
den Lagerhallen und im Shop auf
begeisterte Musiker, die entweder
über den Online-Store einkaufen,
oder die Ware direkt in Treppendorf abholen. Trotzdem soll es
schnell gehen. Eine Warenverfügbarkeit von 94 Prozent im Lager
ist deshalb der Richtwert. Gleich-
zeitig sind kurze Zugriffszeiten
gefragt. Heute ist bei Thomann
eine Online-Bestellung in 28 Minuten im Lieferwagen.
Die Halle, die extra für das neue
Logistiksystem gebaut wurde, hat
inzwischen eine Kapazität von
fast 20000 Stellplätzen. Fünf
Regalbediengeräte sorgen für die
automatische Ein- und Auslagerung der Waren. Dabei verlangt
gerade die hohe Anzahl der kleineren Artikel schnellen Zugriff auf
die Waren.
Im automatischen Kleinteilelager
(AKL) mit vier Gassen sorgen
jeweils zwei TGW-Mustang-Regalbediengeräte pro Gasse für
insgesamt über 1000 Ein- und
Auslagerungen pro Stunde.
„Die reine Lagerfunktion steht im
Hintergrund – die Versorgung der
Kommissionierung durch das AKL
stellt die wesentliche Funktion
dar. Diese Kleinteilekommissionierung wird für die Schnell-
Die Rankings der deutschen Onlineshops in Sachen
Kundenzufriedenheit führt regelmäßig ein Hidden Champion
an: der Spezialversender Musikhaus Thomann. Das ist auch die
Folge einer perfekten Kombination aus Logistik und Service.
Der Versand wird zum Wettbewerbsvorteil.
des Logistikzentrums in Treppendorf für Thomann umgesetzt hat.
Im manuellen Kommissionierbereich, dem Handgreifflächenlager, werden die Waren auf Paletten bereitgestellt. Für die Kommissionierung stehen Kommissionierwägen und Stapler mit
Funkterminals zur Verfügung, die
anzeigen, welches Regalfach angefahren werden muss. Die kommissionierten Artikel werden dann an
neun Ausgabetischen in den Sorter-Loop geschleust.
Für reibungslose Abläufe bis zum
Versand sorgen zwei Verpackungsbereiche. Größere Aufträge, sowohl Pakete mit größeren Abmessungen als auch Aufträge, die
aus einer größeren Stückzahl
bestehen, werden über den Sorter,
Der Dirigent
Hans Thomann, gelernter Feingerätemechaniker, ist seit 1990
Geschäftsführer im Musikhaus Thomann bei Bamberg. Die Firma wurde 1954 von seinem Vater, Hans Thomann Senior, gegründet. Das Familienunternehmen hat 940 Mitarbeiter und
über vier Millionen Kunden. Im EHI-Ranking der Top-OnlineShops für 2011 rangiert es mit rund 250 Millionen Euro OnlineUmsatz (laut EHI) auf Rang 13 – noch vor Big-Playern wie Baur,
Tchibo und Zalando.
der neben der Normalgeschwindigkeit auch auf Hochleistungsgeschwindigkeit eingestellt werden kann, zu den 32 eigens dafür
vorgesehenen Arbeitsplätzen mit
jeweils zwei Abwurfbahnen geleitet und dann verpackt. Die Verpackung kleinerer Bestellungen,
die aus keinem anderen Lagerbereich Artikel benötigen und das
Behältervolumen nicht überschreiten, erfolgt in einem separaten
Bereich.
Das geht natürlich nicht ohne
ausgeklügelte Software, die Überblick schafft und die Anlage steuert. Sie sorgt auch dafür, dass
Kleinteile als auch größere Waren
fast zeitgleich auf dem Weg zu
den Packplätzen sind. Welcher
Kommissioniervorgang wann, wie
und wo startet, entscheidet daher
die Software. „Diese Koordination
kann getrost als das hohe C der
Anlage bezeichnet werden“, so
Thomann.
Foto: Fotolia
dreher an Durchlaufkanälen abgewickelt. Für die Langsamdreher
stehen fest zugeordnete separate
Ware-zum-Mann-Arbeitsplätze
zur Verfügung. Die Versorgung mit
Waren und Leerbehältern funktioniert in der gesamten Kleinteilekommissionierung vollautomatisch“, sagt Michael Etlinger,
Marketing & Communications
Manager der TGW Logistics
Group, die die Automatisierung
31]
CONTENT
COUPONING
CRM
> LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Jetzt gleich:
Start-ups entdecken
Same-Day-Delivery
Ein Kundentraum: Gerade bestellt, gleich
geliefert. Logistikern bieten sich da neue Chancen
– und neue Wettbewerber.
V
iele Händler beobachten die
Same-Day-Delivery-Offensiven von Amazon sowie eBay, das
den Service in San Fransisco testet, mit Sorge: Wenn die großen
Online-Retailer flächendeckend
eine Zustellung noch am Tag der
Bestellung realisieren sollten, droht
der letzte Wettbewerbsvorteil des
Handels zu bröckeln: Sofortige
Bedürfnisbefriedigung. Noch aber
sind solche Systeme zu teuer und
schwer umzusetzen.
Start-ups könnten diese Lücke
füllen. Shutl und Postmates versprechen eine Point-to-PointZustellung von lokalen Händlern
innerhalb kürzester Zeit am selben
Tag. Obendrein ist das Start-up
Tiramizoo vor einem Jahr mit
einer voll automatisierten OnlineBuchungsplattform für Stadtkurierdienste gestartet. Inzwischen bietet Tiramizoo Kurier- und Lieferdienste in zehn deutschen Großstädten – Ein ernstzunehmender
Anbieter. Daimler hat sich an dem
Unternehmen beteiligt.
Durch Web-basierte Logistik bekommen vor allem stationäre
Händler die Möglichkeit, in ihrer
näheren Umgebung selbst vom
E-Commerce-Boom zu profitieren.
Sowohl das Londoner Start-up
Shutl, in das auch der E-VentureArm von Otto investiert, als auch
sein Pendant Postmates in San
Francisco setzen auf ein Konzept
lokaler Kurierfahrer, die an ein
vollautomatisches Fahrtenvermitt-
[32
lungssystem angebunden sind, auf
das Kunden zugreifen können.
So wie Fahrgäste ein Taxi „picken”
können, soll es mit dem Transport
von Waren innerhalb von Ballungsräumen funktionieren: Shop-toCustomer Transporte, die ohne ein
zentrales Lager auskommen und
entsprechend kostengünstig zu
realisieren sind.
Über ein Webinterface oder eine
native App kann der Krimi-Leser
direkt von der heimischen Couch
nach einem Buchtitel suchen.
Lokale Buchhandlungen, die
ihr WMS beim jeweiligen
Web-Logistiker angebunden und den gesuchten
Titel gleichermaßen
vorrätig haben, werden angezeigt und
auf einer Karte
eingeblendet. Löst der ungeduldige
Krimi-Freund dann eine Bestellung
aus, wird diese Order demjenigen
Kurierfahrer zugeteilt, der der
gewählten Buchhandlung am
nächsten ist.
Dieser holt den Schmöker ab und
bringt ihn zum Käufer. Der Kunde
kann den Prozess und den Aufenthaltsort des Fahrers derweil dank
GPS mitverfolgen. Und auf dem
Sofa liegen bleiben. Bei Anlieferung zahlt der Kunde eine Transportkosten-Pauschale, der Fahrer
rechnet bargeldlos via mobiler
E-Payment-Lösung ab.
Im Wesentlichen handelt es sich
also um ein klassisches Kurier-
Geschäft. Kurierfahrer werden
dabei durch jüngere technische
Entwicklungen zu „echten” Logistikern. Durch kostengünstige SaaSLösungen und GPS-Systeme sowie
Innovationen in den Bereichen
Mobile Payment und Location
Based Services, können diese mittlerweile zu Netzwerken zusammengebunden werden, die den
Ansprüchen an eine moderne
Logistik genügen und sich somit zu
einer nützlichen Ressource für
einen lokalen E-Commerce entwickeln.
Skepsis ist dennoch angebracht: Ob
das Konzept jenseits der Metropolen tragfähig ist, ist mehr als
unklar. Nicht nur der Wege und
der Ladendichte wegen, sondern weil hier eher eine besonders Convenience-orientierte Zielgruppe mit hoher Arbeitsverdichtung
angesiedelt ist. Die
Bequemlichkeit hat
außerdem ihren Preis: Wer bei der
britischen Modekette Aurora die
Ware binnen 90 Minuten haben
will (Shutl), muss knapp 12 Euro
hinblättern.
Die Frage, ob derlei Fahrtenvermittlungssysteme oder SaaS-Lösungen praktikable Zukunftsmodelle hervorbringen würden, stellt
sich indes so nicht mehr: UPS hat
jüngst 2 Millionen US-Dollar in
Shutl investiert, um dem Unternehmen den Sprung über den
Atlantik zu ermöglichen. Gemessen
an anderen Investitionsvolumina
des „Braunen Riesen” ist dieser
Betrag gering, dennoch lässt das
Engagement aufhorchen.
PVS Gruppe
Ihr zuverlässiger, mittelständischer Partner für erfolgreiche Lösungen in
den Bereichen e-Commerce, Fulfillment und Verlagsauslieferung
D
ie PVS Gruppe bietet ganzheitliches Fulfillment aus
einer Hand in den Bereichen e-Commerce, Versandhandel und Merchandising – B-to-C und B-to-B.
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33]
Hermes
Ihr Handelspartner entlang der Supply Chain
Was als individuelle Speziallösung für den Warenversand der Otto Group begann, hat sich inzwischen zu
einem global agierenden Full-Service-Dienstleister für
den Handel entwickelt. Mit der individuellen Expertise
seiner zwölf Einzelgesellschaften erbringt Hermes entlang der Wertschöpfungskette des Handels alle global
nachgefragten Services: Dies umfasst z.B. die Warenbeschaffung, Produktprüfung und Transportlogistik.
Ferner gehören die Entwicklung und der Betrieb von
Onlineshops sowie das komplette Fulfilment und die
Distribution an den Endkunden zum Leistungsspektrum.
Hermes ist weltweit der einzige Dienstleister, der kundennah aufgestellt einen derartigen Full-Service anbietet. Als zuverlässiger Partner für eine wachsende Anzahl
international agierender Unternehmen zeichnet sich
Hermes durch seine traditionelle Handelsnähe sowie die
Fähigkeit aus, jederzeit maßgeschneiderte Lösungen
realisieren zu können. Damit etabliert sich das Unternehmen, das bereits seit 40 Jahren am Markt ist, für
immer mehr Distanzhändler als logischer Partner.
Weitere Informationen bietet die Hermes-Webseite
unter www.hermesworld.com
Produkt- und Dienstleistungsprogramm:
Sourcing & Product
• Produktentwicklung & Warenbeschaffung
• Produktprüfung & Zertifizierung
Transport Logistics
• Landverkehr
• Luft- & Seefracht
Fulfilment
• E-Commerce
• Integrated Multi-Channel-Logistics
Distribution
• Paketversand
• 2-Mann-Handling
KONTAKT:
Hermes Gruppe
Essener Straße 89
22419 Hamburg
Deutschland
Telefon:
+49 40 53755-0
Telefax:
+49 40 53754-870
E-Mail:
[email protected]
www.hermesworld.com
[34
TGW Logistics Group GmbH
Maßgeschneiderte Intralogistik
Die TGW Logistics Group ist ein integriertes Lösungsnetzwerk. Seit 1969 realisieren wir unterschiedlichste innerbetriebliche Logistiklösungen, von kleinen
Fördertechnik-Anwendungen bis zu komplexen Logistikzentren in unterschiedlichsten Branchen. Unsere Flexibilität ermöglicht uns dabei, permanent auf neue Herausforderungen zu reagieren. Vom Wareneingang über
Lager, Kommissionierung und Sortiersysteme bis zum
Versand optimiert TGW die innerbetrieblichen Logistikprozesse. Individuelle Systeme, angepasst an die jeweiligen Anforderungen des Kunden bieten vielfältige Möglichkeiten für das e-Commerce Business:
&
&
&
&
&
Mehr als 40 Jahre Erfahrung und Technologieentwicklung fließen in jedes System von TGW ein. Kunden wie
Musikhaus Thomann, Hama, Gap, Music Store, Ingram
Micro oder soft-carrier, etc. vertrauen auf Logistiklösungen von TGW. Mit mehr als 1.500 Mitarbeitern
weltweit erzielte das Unternehmen im abgelaufenen
Wirtschaftsjahr Umsatzerlöse von 362,3 Mio. Euro, um
22 % mehr als noch im Vorjahr.
Effiziente Logistikanlagen
Schnelle Durchlaufzeiten
Niedrige Stückkosten
Flexibles Retourenmanagement
Ergonomische Kommissionierung
KONTAKT:
TGW Systems Integration
Rudolf Hansl
Head of Sales
Boschstraße 52
A – 4600 Wels
Tel: +43.(0)7242.66200-0
Fax: +43.(0)7242.66200-3735
[email protected]
www.tgw-group.com
Quelle: TGW Logistics Group
[36
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
> MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Was Kunden wollen:
Bilder
und Klartext
D
as Auge kauft ein: 54 Prozent
der Online-Kundensagen laut
einer Befragung des UsabilityDienstleisters Yuseo in den USA,
dass die Qualität der Produktfotos
beim Online-Shopping von Mode
entscheidend ist. Erst danach
folgen Verlässlichkeit der Lieferung (49 Prozent), Auswahl (48
Prozent) und Produktinformationen (45 Prozent). Der Wert des
Visuellen dürfte in der Generation
Pinterest künftig eher noch ansteigen.Für eine langfristige Kundenbeziehung zählen aber auch
noch andere Werte. 58 Prozent
finden Preise und Promotions
wichtig. Das Image der Marke
erreicht ebenfalls 58 Prozent,
Vertrauen in den Lieferservice
finden 53 Prozent auf Dauer wichtig. Doch das sind längst nicht die
alleinigen Stellhebel für mehr
Umsatz. So erinnert eine Studie
des E-Commerce-Center Handel
(ECC) daran, dass vor allem klei-
Kunden lieben deutliche Bilder und ein klares „Wording”
[38
nere und mittlere Onlinehändler
Produktempfehlungssysteme und
die hiermit verbundenen Umsatzpotenziale vielfach noch nicht
nutzen. Gerade einmal jeder fünfte befragte Händler gab an, bereits
personalisierte Produktempfehlungen in seinem Shop einzusetzen. Und das, obwohl fast die
Hälfte der Online-Shopper bereits
einmal Produkte aufgrund einer
Produktempfehlung gekauft hat.
EMPFEHLUNGEN PUNKTEN
Während rund 23 Prozent der
Händler angaben, zukünftig ein
System für personalisierte Empfehlungen implementieren zu
wollen, möchte knapp die Hälfte
der befragten Onlineshop-Betreiber auch zukünftig keine Produktempfehlungen einsetzen und
verzichtet damit auf möglichen
Zusatzumsatz.
Es mag eine Kürleistung sein.
Doch selbst bei den Hausaufgaben
wird immer noch gepatzt.
Beispiel fehlerhafte Produktsuche:
Das Produkt ist vorhanden, der
Kunde kann es aber im Shop nicht
finden. So verhindert beispielsweise der Rewe-Onlineshop bei
manchen Produkten das Auffinden. Wer Abflussreiniger sucht,
geht leer aus. Kein Einzelfall.
Häufig werden Produkte nicht mit
entsprechenden Schlagwörtern
versehen oder in Kategorien abgelegt, in die sie der Einkauf zuordnet, nicht aber der Kunde.
Oft ist es auch viel zu umständlich, das Produkt in den Warenkorb zu legen. Während man bei
Amazon mit nur einem Klick ein
Produkt bestellen kann, schaffen
es manche Onlinehändler, diesen
Schritt in etliche Einzelteile zu
zerlegen.
Immer noch auftretende Registrierungsprobleme sind ein weiterer Konversion-Killer. Häufig ist
dafür veraltete Software verant-
Wer seine Konversion verbessern will, sollte
seinen Webshop auf Herz und Nieren prüfen und an
die Bedürfnisse des Kunden denken. Dabei kommt es
nicht nur auf die Technik an. Auch Optik und
Sprache entscheiden über den Abverkaufserfolg.
Apps auf solche Bugs und Usability-Probleme unter realen Bedingungen zu testen. Das kann sich
auszahlen. Bereits 67 Prozent der
onlineaffinen Käufer sind einem
Fehler begegnet, der zum Abbruch
ihres Einkaufs von Produkten wie
Kleidung, Technik, Möbel oder
Bücher geführt hat. 15 Prozent der
potenziellen Kunden wechselten
direkt zu einem Konkurrenten.
Diese Zahlen nennt Testcloud.de,
Anbieter von „Crowdsourced Softwaretesting” nach einer OnlineUmfrage.
Mindestens ebenso erstaunlich ist
Customer Journey
Wenn der Kunde im Webshop landet, hat er häufig einen langen
Weg zur Bestellung hinter sich. Mithilfe einer Customer-JourneyAnalyse lassen sich die Anteile der einzelnen Stationen am Absatz
relativ exakt ermitteln. Dadurch kann man auch den Online-Marketingmix in Hinblick auf die tatsächliche Kosten-Umsatz-Relation
jedes eingesetzten Kanals abklopfen und so die Effizienz steigern.
Den Verdienst allein dem Werbemittel zuzuschreiben, das der
Kunde als letztes vor dem Kauf angeklickt hat, entspricht nämlich
nicht der Realität des Einkaufs im Web.
es, dass die Händler zwar massiv
in Suchmaschinenoptimierung
und perfekte Produktinformationen im Datenmanagement investieren, dann aber bei der Benennung der Funktionen in Onlineshops vom Marketing-Sprech
getrieben werden.
Das Ergebnis einer WordingStudie von eResult lässt den allgemeinen Trend zum „Neusprech”
im Onlinehandel nämlich eher „alt
aussehen”. Kunden wünschen sich
oftmals gar keine „Sales” und
„Outlets” wenn es darum geht,
sich durch einen Webshop zu den
„Deals” zu navigieren: Das
„Schnäppchen” ist bei Marketern
zwar verpönt, die Kunden scheinen es jedoch zu lieben. Sie wollen eben nicht nur Bilder, sondern
auch eine klare Sprache.
Foto: Fotolia
wortlich. Die kann schnell zur
Fehlerquelle werden, auch wenn
es darum geht, Gutschein-Codes
einzugeben. Werden die nicht
akzeptiert, rätselt der Kunde nur
kurz – und ist dann weg. Finales
Ärgernis: Die Onlinezahlung kann
nicht abgeschlossen werden. Dahinter steckt oft eine fehlende
Harmonisierung der Schnittstellen
zu Zahlungsanbietern. Da es hier
auch um Vertrauen geht, machen
solche Bugs den Kunden oft vollends abspenstig.
Zahlreiche Anbieter bieten daher
die Möglichkeit, Webauftritt und
39]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
> MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Sie jagen
die alten Krämer
vor sich her
Foto: Allyouneed
Schneller Start und
schneller Exit: Christian
Heitmeyer gründete
Allyouneed
[40
Mit einem „Ob“ fangen die Fragen zur
Zukunft des Lebensmittel-Onlinehandels
nicht an. Eher mit einem „Wann“.
Die Pure Player sind optimistisch.
E
inen Marktanteil von 15 Prozent hält Christian Heitmeyer,
Gründer von Allyouneed und
Präsident des Bundesverbands
Lebensmittel-Onlinehandel für
E-Food für möglich. Vielleicht
schon 2014, vielleicht erst 2016,
womöglich später.
Trotzdem stehen die Handelsketten schon jetzt in den Startlöchern. Zumindest mit einem
Fuß. Eine ganze Reihe Start-ups
aber läuft ihnen derweil schon
mal davon.
Gegen die Nichten und Neffen von
Tante Emma wirken die alten
Krämer wie Kaufladen-Romantiker. Einer der lautsstärksten Aspiranten: Allyouneed. Laut Heitmeyer, Gründer des Shoppingclubs
Brands4friends, soll das ShoppingPortal 25.000 Produkte langfristig
auf den Weg bringen. Zum Start
im Frühjahr begnügte sich der
Online-Lebensmittelhändler mit
haltbaren Lebensmitteln und
Kosmetik und Reinigungsmitteln.
Im Herbst folgte der Start eines
Frischesortiments mit 600 Artikeln. Das ist mutig. Frische gilt
als die Königsdisziplin im OnlineLebensmittelhandel.
Doch es rumpelt im Gebälk der
Start-ups. Im Frühjahr meldete
der 2009 gestartete E-Food-Versender Froodies Insolvenz an, im
Oktober wechselte der FeinkostVersender Gourmondo, ein Klassiker der Branche, an den Lebensmittel.de-Betreiber Andreas Prüfer. Heitmeyer gab gerade seine
Anteile an Allyouneed an DHL ab.
Die Paketsparte der Deutschen
Post war bereits mit 33 Prozent an
den Unternehmen beteilig,
Kernproblem der Branche: Die
Kunden sind vom Kauf von Obst
und Gemüse per Mausklick noch
nicht überzeugt. 82 Prozent der
deutschen Verbraucher haben noch
keinerlei Erfahrung mit dem Online-Lebensmittelhandel. Das ergab
eine Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney und der
Universität Köln.
Dieselbe Studie sieht aber auch die
Chance, dass der Online-Lebensmittelhandel in Deutschland bis
zum Jahr 2016 von derzeit 0,2
Prozent auf 1,5 Prozent des gesamten Lebensmittelmarktes anwachsen könnte. Das ist weit weg
von den Prognosen Heitmeyers.
Kein Wunder also, dass sich Handelsgiganten wie Rewe, Edeka und
Tengelmann (Bringmeister) bislang
nur in ausgewählte Test-Metropolen, mit teilweise schmalem
Sortiment, vorwagen. Die Vertriebsstrategie der Ketten orientiert sich dabei am Filialnetz. Je
nach Modell können Kunden die
Ware im Markt abholen oder nach
Hause liefern lassen. Die Bilanz?
Die Prognose? Der Handel gibt
sich da gewohnt schmallippig und
zögerlich. Da sind selbst kleine
Nachbarschaftsmärkte wie Emmas-Enkel in Düsseldorf mutiger.
Benjamin Brüser und Sebastian
Diehl wollen ihr Onlinekonzept
bundesweit ausdehnen.
Die einen sammeln Erfahrungen,
die anderen kassieren. Denn die
Schwerfälligkeit der Lebensmittelriesen ist die Chance für Amazon,
das über Partner sogar schon Salatköpfe verschickt, und für mutige
Start-ups. Über 100 Hamburger
Haushalte beliefert Supermarkt.de,
das erst seit Ende 2011 im Web
aktiv ist. Andere Großstädte sollen
folgen.
Doch jenseits der Metropolen
kann ein klassischer Lieferservice
den Markt nur schwerlich abdecken. Gerade mit Blick auf die
Kosten. Die Provinz, sagt Supermarkt.de-Gründer Dominik Mühl,
erreiche man nur „über die Anpassung des Modells mit einem
Paketversand“.
Der Markt ist jedenfalls potenziell
riesig: Mehr als 150 Milliarden
Euro geben die Deutschen für
Lebensmittel aus. Gerade einmal
200 Millionen Euro sind es online.
In Großbritannien liegt der Marktanteil von E-Food im Lebensmittelhandel bereits bei sieben
Prozent. Tendenz steigend. Allein
Tesco.com setzt rund 2 Milliarden
Euro um. CEO Philip Clarke sieht
Online schon als letzte verbleibende Wachstumshoffnung und investiert massiv in „Dark Stores” in
denen ausschließlich Ware der
Online-Besteller kommissioniert
wird.
Tesco aber rührt auch schon
mächtig die Werbetrommel. Die
deutschen Händler sind eher flüsternd unterwegs. Wenn sie dann
doch einmal in die Werbung einsteigen, so wie Rewe und Bringmeister beim Start der Piloten in
Düsseldorf, dann bekommen das
auch die Mitbewerber zu spüren.
Die Nachfrage steigt insgesamt.
Weil potenzielle Kunden überhaupt erst einmal das Konzept
wahrnehmen.
41]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
> MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
J
Mobile Commerce:
Usebility
statt Firlefanz
ason Goldberg, Gründer des
Design-Kaufhauses Fab.com,
glaubt an die mobile ShoppingZukunft: „We believe that the
future of shopping is in your pocket and on your tablet.“ Ein Jahr
nach dem Launch der App macht
Fab.com bereits 30 Prozent des
Umsatzes mit der App. 50 Prozent
Umsatzanteil findet Goldberg in
naher Zukunft realistisch. Davon
sind deutsche Händler in der
Regel noch weit entfernt. Doch sie
holen auf.
Die Otto-Tochter Baur überraschte
nach einem Relaunch der mobilen
Website mit deutlich gestiegenen
Konversionsraten. Bis zu 8 Prozent des Umsatzes generiert Baur
mittlerweile über Smartphones
und Tablets. Dabei kommt das
mobile Angebot optisch eher spartanisch daher. Es überzeugt aber
mit klarer Usability. Was intern
etwas salopp als „Projekt Wurstfinger“ tituliert wurde, taugt als
Modell auch für andere Händler.
Diese Lehren lassen sich aus den
Erfahrungen bei Baur und Co
ziehen:
Größe zählt
Die klickbaren Elemente wurden
bei Baur beim Rebrush um 33
Prozent vergrößert. Leichteres
Tippen senkt die Frustrate beim
Einkauf, wenn aufgrund zu kleiner
Elemente wieder einmal der falsche Button erwischt wurde. In
der gesparten Zeit kann der Kunde auch mehr Produkte einkaufen.
Die Suche ist kein Stiefkind
Die Suche ist auch mobil ein tragendes Element. Je größer das
Icon und desto sichtbarer der
Suchschlitz, je eher wird sie vom
Kunden genutzt. Wichtig ist aber
auch die Darstellung der Suchergebnisse: Endlos lange Listen sind
nicht das, was der Kunde erwartet.
Wischen statt klicken
Der Mobile Webshop muss sich
den Funktionalitäten des Endgerä-
tes anpassen. Immer noch gibt es
mobile Websites, die lediglich die
Desktop-Variante anbieten – samt
der Paginierung für etliche weitere Pages. Da werden dann zuweilen fünf Produkte angezeigt
und weitere Auswahl gibt es erst
nach einem Klick auf die nächste
Seite. Mobil ist die Seiten-Denke
überflüssig. Der Nutzer kann ja im
Sortiment hin und her wischen.
Einfache Bezahlung
Bezahlverfahren aus der klassischen Website müssen auch mobil
ermöglicht werden, mit klarer
Struktur und möglichst wenigen
Schritten eine Bezahlung erlauben
(One-Click-Checkout) und ohne
lästige Umleitungen erfolgen.
Bilder als Service
Auf der klassischen Website sind
große Bilder und Zoomfunktionen
Standard. Mobil wird gerne an
dieser Stelle gespart. Händler,
insbesondere im Fashion-Bereich,
sollten aber überlegen, ob nicht in
Foto: Etsy
Bedienung entscheidet
[42
App oder mobile Website? Laut einer ECC-Studie bevorzugen
43 Prozent der Befragten den Einkauf über mobil optimierte
Websites. Lediglich 23 Prozent shoppen lieber über eine App.
Weitaus wesentlicher ist für die Nutzer aber, dass die mobile
Website schnell lädt und leicht bedienbar ist. Wenn nicht, droht
Kaufabbruch. Mobile Kunden sind ungeduldig. Sieben von zehn
Nutzern, die in Deutschland mobil ins Web gehen, erwarten,
dass sich die mobile Webseite in fünf Sekunden aufbaut, so das
Ergebnis einer Umfrage des Softwareherstellers Compuware.
Doch in den Tests schnitten selbst große Anbieter mit einer
Antwortzeit über zehn Sekunden eher mäßig ab.
Gerade die konsumfreudigere Zielgruppe unter 45
greift gern zum Smartphone als Einkaufswagen.
Wer sie als Kunden gewinnen und halten will, muss
aber mehr bieten als eine Desktop-Variante.
einigen Kategorien das optische
Angebot aufgebohrt werden könnte. Beispielsweise bei Produkten,
bei denen Kunden die Textur des
Materials wichtig ist. Hier sind
Bilder keine Spielerei, sondern ein
wichtiges Serviceelement.
Mobile und Social Media gehen
Hand in Hand
Elemente zur sozialen Vernetzung
sind heutzutage Pflicht. Gerade
mobil. Konsumenten wollen nicht
einfach eine Mini-Version der
Desktop-Website auf ihrem
Smartphone sehen. Stattdessen
erwarten sie – das Handy ist
schließlich immer auch ein Kommunikationswerkzeug – Optionen,
die ihnen helfen, ihr mobiles
Shopping-Erlebnis, ihre bevorzugten Produkte und Einkäufe mit
ihrem Netzwerk zu teilen.
Nutzungssituation kennen
Händler müssen berücksichtigen,
dass sich Käufer am Smartphone
oder Tablet in einer komplett
anderen Nutzungssituation befinden als Desktop-Kunden. Vielfach
ist der Mobile Commerce schlicht
Couch Commerce. Der Kunde
befindet sich also eher in einem
entspannten Genussmodus. Ebensogut könnte er aber auch mal
eben schnell während des TVWerbeblocks zu einem Spielfilm
im Webshop vorbeischauen. Für
solche Szenarien muss der mobile
Webshop Antworten finden.
Kundenwege ansehen
Händler müssen sich die Kundenwege genau ansehen. So hat die
Plattform Etsy herausgefunden,
dass Kunden, die Produkte bei
Facebook „liken“, ein Traffic-
Mobil aktiv
22,6 Prozent der Smartphone-Nutzer in Deutschland, immerhin
5,8 Millionen Smart-Shopper, haben laut einer Studie von Comscore im Mai 2012 Websites oder Apps von Händlern genutzt. Der
Bundesverband des deutschen Versandhandels geht davon aus,
dass binnen fünf Jahren etwa 8 Prozent der umgesetzten
Waren im E-Commerce mobil verkauft werden.
bringer sind. Reichlich Kundschaft
kommt auch via Pinterest. Das
erzeugt Links, die dann auf Detailseiten führen. Um diese Kunden
mobil besser abzuholen, hat die
Handarbeitsplattform insbesondere Listen, Shop, Check-out und
Registrierung optimiert, damit
Kunden die Infos rasch finden.
App promoten
Sie wollen die App pushen? Dabei
kann der mobile Webshop hilfreich sein, indem Sie dort aktiv
den Download der App anbieten.
Die muss dann aber nutzerorientierte Zusatzleistungen anbieten,
damit der Kunde motiviert wird,
die App häufiger einzusetzen.
Beispielsweise indem die Anwendung einen Aktivitätsfeed
bietet, der anzeigt, was die Freunde bei Facebook gerade im Shop
mögen. Eine derartige Option
nutzt beispielsweise mit großem
Erfolg Fab.com. Mit ein Grund für
die mobile Erfolgskurve.
Grafik links: Der BVDW
hat Erfolgsfaktoren
untersucht.
Grafik rechts: Eine
Studie des bvh und
Creditreform Boniversum ermittelte die
Nutzergruppen
43]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
> MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Shop-Welten
für die Hosentasche
Für Webshops ist es nicht nur wichtig, dass der Kunde sie im
Kopf hat. Am besten hat er sie immer dabei. Mit dem Wachstum
des Mobile Commerce natürlich auch per App.
N
Foto: ShopLove
icht immer muss es die eigene App sein, um dem Kunden einen digitalen Touchpoint zu
bieten. Zuweilen kann es auch
lohnend sein, Anknüpfungspunkte
auf einer App zu bieten, die unterschiedlichste Anbieter auf einer
Anwendung versammelt. Auf dieses Modell setzen beispielsweise
die App ShopLove sowie das Tool
„My best Brand“.
Letzeres verspricht beispielsweise
„Alle Sales. Alle Marken“ und
fokussiert sich damit auf
Schnäppchenjäger. Das System
beruht auf dem Online-Schnäppchenguide mybestbrands.de mit
fast einer Million Mitgliedern. Die
Website listet täglich über 100000
reduzierte Sonderangebote von
bekannten Markenprodukten
sowie Gutscheincodes und regionale Angebote auf und informiert Mitglieder kostenlos über
Schnäppchen ihrer Lieblingsmarken und in ihrer Umgebung.
Partner sind dabei namhafte
Shops wie BuyVip, Mytheresa,
Zalando, Amazon oder Yoox. Ein
15-köpfiges Redaktionsteam recherchiert zudem täglich Angebote
und empfiehlt diese den Besuchern. Über 400 Online-Shops
und rund 4000 Marken behält
Mybestbrands.de dabei im Auge.
Die Desktop-Funktionalitäten
bietet auch die sehr convenient
gelöste und funktional gestaltete
App samt Ortungsfunktion, die die
neuesten Citydeals in der Umgebung anzeigt.
Einen anderen Ansatz wählt die
App ShopLove. Sie baut auf Window-Shopping und liefert dazu eine
Nutzeroberfläche, die ein wenig
an Flipboard und Pinterest erinnert, in jedem Fall aber ein
impulsstarkes Bilderbuch des
Shopping-Angebots etlicher Anbieter im Bereich Mode und
Wohndesign schafft. Damit ist die
App wie gemacht für das fröhliche
Stöbern beim Couch-Commerce.
ShopLove vom Mobile Software
Start-up „The Visual Shopping
Company” führt in der App die
Sortimente von über 60 OnlineShops zusammen. So kommen seit
dem Start vor wenigen Wochen
schon über 450000 Produkte und
über 2000 Marken zusammen.
Händler und Marken wie Zalando,
Görtz, Hallhuber, Mango, Lodenfrey und Mirapodo sind mit dabei.
Um das Stöbern zu verfeinern gibt
es Filtermöglichkeiten zu Kategorien, Shops, Marken, Preisen,
Rabatten und Aktualität und ein
Empfehlungssystem, dass die
Produktauswahl auf Dauer relevanter machen soll.
Gekauft wird bei derartigen mobilen Affiliate-System natürlich
am Ende des Prozesses immer im
klassischen Shop.
Affiliate-Systeme wie ShopLove schaufeln eine
Fülle an Shops auf eine App
[44
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
> MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Eine App,
sie alle zu binden
Der jüngste Streich von Apple: Passbook. Eine Sammel-App
als virtuelle Börse. Sie soll das Geschäft mit Coupons,
Reservierungen und Kundenkarten revolutionieren.
M
direkt an Passbook zu schicken.
Lufthansa möchte beispielsweise
in einem zweiten Entwicklungsschritt noch in diesem Jahr eine
Update-Funktion integrieren.
Ändert sich beispielsweise der
Abflugsteig, werden die Daten in
den unter Passbook abgelegten
Bordkarten automatisch angepasst
und der Nutzer erhält eine entsprechende Information.
Auch Starbucks integriert den
Dienst in die eigene App. Verknüpft mit der Starbucks-Kundenkarte lassen sich auf diese Weise
wohl künftig Bestellungen bezahlen. Dank der Geo-Daten kann
Starbucks sogar per Push-Mitteilung daran erinnern, dass man
sich dem Geschäft nähert und
beispielsweise einen Gutschein an
das iPhone senden.
Kundenbindungsprogramme, man
denke nur an Payback, ließen sich
so zudem um weitere mobile Optionen ergänzen. Geburtstags-
Foto: Passsource.com
it dem neuen Betriebssystem iOS 6 und dem iPhone 5 präsentierte Apple stolz auch
die Anwendung Passbook. Magisch
soll sie sein, wie so vieles bei
Apple, und ist der Trumpf, den
Apple gegen die Near Field Communication ins Feld führt und
setzt damit auf die schon heute
weit verbreiteten QR-Codes.
„Passbook bietet alles, was der
Kunde heutzutage braucht“, trommelt Apple-Marketingchef Phil
Schiller.
Doch stimmt das? Vielleicht.
Im Kern dient die App dazu, Gutscheine, mobile Stempelkarten,
Bahnfahrkarten, Mietwagenreservierungen sowie Flugtickets zu
verwalten, und reichert sie mit
zeit- und ortsbasierten Informationen an.
Das Ticket der Lufthansa, die
Reservierung bei HRS beispielsweise. Beide sind frühzeitig mit an
Bord. Als erstes Hotelportal weltweit unterstützt HRS das neue
System von Apple und erleichtert
seinen Kunden damit die Verwaltung ihrer Hotelreservierungen. Per Klick können iPhoneNutzer ihre über HRS getätigten
Buchungen zu Passbook hinzufügen. Lästige Ausdrucke entfallen,
Reisende müssen beim Check-in
im Hotel nur noch ihre Bestätigung auf dem Display vorzeigen.
Dank Kalenderfunktion und GPS
zeigt Passbook automatisch alle
relevanten Informationen an, etwa
wenn sich der Nutzer dem von
ihm gebuchten Hotel nähert. In
Zukunft ist es denkbar, Aktualisierungen und Zusatzinformationen
So sehen Gutscheine auf
Passbook aus
kinder könnten zudem so mit
kleinen Goodies versorgt werden.
„Die Zukunft des Mobile Commerce ist jedenfalls um eine strategische Option reicher“, urteilt Achim
Himmelreich, Partner bei Mücke,
Sturm & Company (MS&C).
Ob Kunden das wollen?
Die Managementberatung MS&C
hat in einer Analyse festgestellt,
dass Passbook das Potenzial hat,
den Markt für Coupons, Loyalty
Cards und Co zu revolutionieren
und Gutscheinportale unter Druck
zu setzen. MS&C schätzt das
Marktvolumen der über Passbook
abgefertigten Transaktionen bereits im Jahr 2013 auf 12,3 Milliarden US-Dollar. Die amerikanische
Kosmetikkette Sephora vermeldet
immerhin mehr als 20000
Downloads ihrer Passbook-Anwendung innerhalb von 24 Stunden. Auch der US-Händler Target
ist bereits auf den Zug aufgesprungen.
Innerhalb kürzester Zeit sind darüber hinaus zahlreiche Anbieter
in den Markt eingetreten, mit
deren Hilfe Händler, Restaurants
und Dienstleister eigenständig
Pässe für Passbook erstellen können. Push-Benachrichtigungen für
mobile Werbung können vor diesem Hintergrund laut Mücke,
Sturm & Company einen größeren
Verbreitungsgrad erlangen. Gutscheinportale wie Groupon, Dailydeal und Co würden hingegen
unter Druck geraten.
Interessiert?
Auf der Website passsource.com
können Händler testweise eigene
Pässe erstellen.
45]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
> PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
E
Wir zahlen
nur mit einem
Lächeln
Foto: Facedeals
s ist nur ein kleiner blauer
Kasten und doch eine Demonstration des Möglichen. Die
US-Werbeagentur Redpepper hat
eine App namens Facedeals entwickelt, die per Kamera (in Blau
natürlich) in Geschäften Gesichter
erkennt, diese mit Facebook abgleicht und dem Kunden dann
Einkaufstipps schickt. Check-in
per Gesicht und bald dann auch so
bezahlen?
Bei Starbucks müssen Kunden
wohl bald nur noch ihren Namen
nennen. Möglich wird das, wenn
auch vorerst nur in den USA, weil
sich Starbucks mit dem mobilen
Bezahldienst Square von TwitterGründer Jack Dorsey verbündet
hat. Benutzt der Kunde die App
„Pay with Square“ erkennt diese,
wenn der Nutzer in der Nähe
einer Filiale der Kaffeehauskette
ist. Gibt der Kunde auf dem Weg
in den Store eine Bestellung auf,
wird den Starbucks-Mitarbeitern
[46
Foto und Name des Kunden übermittelt. Der muss dann lediglich
noch seinen Namen nennen. Das
Kassenpersonal gleicht das Foto
ab, bestätigt die Zahlung, die dann
vom Konto abgebucht wird, das
der Kunde in der App „Pay with
Square“ angeben hat.
Doch das ist nur eine von vielen
möglichen Optionen der Zukunft.
McDonald’s und Paypal antworten
auf die Zahlungsallianz von Starbucks und Square – und erproben
gemeinsam die mobile Bezahlung
von Burgern und Fritten. Vorerst
nur in Frankreich können Kunden
per McDonald’s-App bestellen und
direkt innerhalb der App via Paypal zu bezahlen.
Walmart, Sears, Target, Best Buy
und weitere US-Händler sowie
Player wie Google, Paypal, Visa
und Mastercard greifen mit dem
Projekt MCX beim Mobile Payment an. „Merchant Customer
Exchange” soll eine eigene Bezahl-
App für Smartphones entwickeln.
Große deutsche Handelsketten
beraten gegenwärtig über eine
ähnliche Initiative.
Payment-Anbieter und Handelsketten dürften jedenfalls auf einen
Kunden treffen, der sich bereits
auf den Abschied von der Geldbörse einrichtet. Die Verbraucher
glauben schon jetzt an eine Revolution der Bezahlung. Weite Teile
der Bevölkerung halten ebenso
wie namhafte Handelsexperten
virtuelle Zahlungen per Fingerabdruck, Augenscan oder schlicht
Mobiltelefon für realistisch, wie
das eBay-Projekt „Zukunft des
Handels“ ergab. Mehr als die Hälfte der Konsumenten halten es
danach für möglich, dass das Mobiltelefon in zehn Jahren die
Geldbörse ersetzt.
Der Wandel weg vom Bargeld hat
ohnehin schon eingesetzt. Während vor zehn Jahren 70 Prozent
der Einkäufe im Laden bar bezahlt
Der Markt für Mobile Payment bietet in
den kommenden Jahren gewaltige
Aussichten, aber auch noch große
Fragezeichen. Doch die Kunden sind für
den Abschied von der Geldbörse bereit.
wurden, gilt dies heute nur noch
für weniger als die Hälfte (46
Prozent) der Zahlungsvorgänge.
Damit liegt die Barzahlung gegenwärtig nur noch knapp vor der
Zahlung mit EC-Karte. Verbraucher gehen davon aus, dass die
Anteile beider Zahlungsmethoden
in zehn Jahren bei unter einem
Drittel liegen werden ( je 30 Prozent). Bis dahin werden fast genauso viele Bezahlungen (27 Prozent) kontaktlos erfolgen, also mit
Karte (14 Prozent) oder dem
Smartphone (13 Prozent) ohne
PIN oder Unterschrift.
Auch im Online-Bereich haben
klassische Bezahlarten wie Banküberweisung oder Kauf auf Rechnung schon heute deutlich an
Relevanz verloren. Während Ver-
braucher nach eigener Aussage
noch vor zehn Jahren bei fast
jedem dritten Online-Einkauf per
Banküberweisung zahlten (32
Prozent), tun sie das heute nur
noch bei jedem fünften (20 Prozent). Sehr ähnlich sehen auch die
Zahlen für den Kauf auf Rechnung
aus (31 Prozent vor zehn Jahren,
21 Prozent heute). Beide Bezahlarten werden nach Ansicht der
Konsumenten in den kommenden
Jahren noch weiter zurückgehen –
nur noch jeder siebte OnlineEinkauf (14 Prozent) wird in Zukunft per Banküberweisung beglichen werden, nur noch jeder
sechste per Rechnung (16 Prozent).
Bereits heute zahlen deutsche
Verbraucher vorzugsweise über
Ein Milliarden-Markt
Bis 2016 soll das Transaktionsvolumen mit Zahlungen per
Smartphone auf über 23 Milliarden Euro steigen. Das prognostiziert
die Managmentberatung Mücke, Sturm & Company (MS&C) –
wenn der Handel bis dahin entsprechende Lesegeräte installiert.
Schon 2013 wäre eine Volumen von 600 Millionen Euro möglich.
Online-Zahlungsdienstleister,
nämlich bei jedem vierten Einkauf.
Die Ergebnisse der Konsumentenbefragung legen nahe, dass in zehn
Jahren fast jeder dritte Einkauf (31
Prozent) darüber bezahlt wird. Am
Einsatz von Kreditkarten und der
Abwicklung über elektronische
Lastschriftverfahren wird sich
nach Ansicht der Verbraucher
wenig ändern: Heute werden beide
Verfahren bei je 15 Prozent der
Einkäufe eingesetzt.
Der Anteil der mobilen Bezahlung
wird indes schnell und rapide
zunehmen, auch wenn das Segment gegenwärtig eher noch vom
Potenzial als von Praxis gekennzeichnet ist. Nur jeder zehnte
Verbraucher hat bereits im Laden
per Mobiltelefon bezahlt. Am
häufigsten erfolgen mobile Zahlungen derzeit über SMS (59 Prozent), eine Applikation (41 Prozent), den Browser (35 Prozent)
oder einen Chip (23 Prozent).
47]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
Vertrauen zählt
> PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Mobil Payment ist auch heute schon häufiger
möglich als man denkt. Die Targobank zählt zu den
Vorreitern. Frank Kirchner, Bereichsdirektor
Karten, rechnet mit schnellem Zuwachs.
Deutschland hinkt beim Mobile
Payment hinterher. Warum?
Viele Elemente müssen bei mobilem Bezahlen zusammenkommen – beispielsweise die flächendeckende Einführung von Mobiltelefonen, die mit dem für das
mobile Bezahlen notwendigen
Standard NFC ausgestattet sind,
die Bereitstellung einer neuen
SIM-Kartengeneration und natürlich ganz zentral die Umrüstung
der Zahlungsterminals. Wir glauben aber, dass Deutschland jetzt
aufholen wird und in 2013 die
technischen Voraussetzungen für
mobiles Bezahlen verfügbar sind.
Und natürlich wird die Finanzbranche spätestens dann flächendeckend nachziehen müssen.
Wo kann ich mobil zahlen?
Sie können heute schon europaweit in über 100000 Läden und
Gastronomiebetrieben Mobile
Payment nutzen. In Deutschland
gibt es bereits über 5000 Annahmestellen. Dazu zählen die
Star-Tankstellen und auch Aral
und Agip haben bereits mit der
Einführung begonnen. Der Einzelhandel ist unter anderem mit
Edeka, Real, den dm-Drogeriemärkten, Douglas, Thalia McDonald’s bereits gut vertreten.
Was planen Sie für 2013?
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, in 2013 mobiles Bezahlen
mithilfe der Mobile Wallet, also
der Zahlungsapplikation im
Handy, anbieten zu können. Unsere Kunden können dann über ihr
Foto: Targobank
Und heute?
Wir bieten bereits einen NFCfähigen MasterCard-Bezahlchip
an, den Sie kostenlos zusätzlich zu
einer normalen MasterCard-Kre-
ditkarte erhalten und mit dem Sie
mobil bezahlen können – egal mit
welchem Handy.
Die Datenübertragung klappt nur, wenn das
Empfängergerät maximal 4 Zentimeter vom
Sender entfernt ist
[48
NFC-fähiges Handy und die mobile Wallet ihres Mobilfunkanbieters bezahlen. Wir werden ab 2013
alle neuen Kreditkarten mit der
kontaktlosen Bezahltechnologie
VISA payWave ausstatten.
Wie sicher ist das System?
Kontaktloses und mobiles Bezahlen ist mindestens so sicher wie
herkömmliche bargeldlose Bezahlsysteme. Es erfolgt nur dann eine
Datenübertragung via Funkverbindung, wenn sich das Empfängergerät in absolut unmittelbarer Nähe des NFC-Senders
befindet. Sicherheitsrelevante
Daten werden ohnehin nicht übertragen, eine funktionierende Kartendoublette kann nicht hergestellt werden. Und ab 25 Euro
muss man am Terminal seine
PIN-Nummer eingeben. Bei der
Mobile Wallet werden die Bankdaten auch nicht in der Software
des Handys hinterlegt.
Der Innovationstreiber
Die Targobank betreut über 3 Millionen
Kunden in Deutschland und verfügt über 339
Filialen in über 200 Städten. Als Innovationstreiber bietet die Targobank als erstes
deutsches Finanzinstitut seit August 2012
mobiles Bezahlen auf Basis der NFC-Technologie an. Seit Dezember 2008 gehört die
Targobank zur Crédit Mutuel-Bankengruppe.
Frank Kirchner, Targobank
Deutsche Card Services GmbH
Full-Service für bargeldlose Zahlungen
Die vollständige Abwicklung und entsprechende Absicherung von Zahlungen im Distanzgeschäft und im
stationären Handel umfasst zahlreiche Aufgaben für die
normalerweise diverse Dienstleister erforderlich sind.
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Zahlungsverkehrs-Plattformen der Welt. Diese wurde
bereits 2004 erstmals nach dem im Kartengeschäft wichtigen Datensicherheitsstandard PCI DSS zertifiziert – als
erste in Europa.
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Lösungen zu entwickeln, die maßgeschneidert auf den
individuellen Bedarf und das Geschäftsmodel abgestimmt
sind. So kann die Deutsche Card Services ihre Kunden
zuverlässig auf dem Weg zum Erfolg im Online-, Versandund Präsenzgeschäft begleiten. Nicht umsonst wurde die
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Online-Berichtswesen und der Übernahme des gesamten
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einem Full-Service-Angebot für alle
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Kaltenbornweg 1-3
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[50
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www.saferpay.com
51]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
> SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
S
Stellschrauben
für die
Suchmaschine
einer Produktsuche verpasste
Google kürzlich einen neuen
Namen: Google Shopping. In
Deutschland erfolgt die Umstellung 2013. Dann wird Google
Shopping zudem kostenpflichtig.
Die einstige Traffic-Quelle wird
dann mit sogenannten Product
Listing Ads (PLA) mit Cost-perClick abgerechnet.
Positiv betrachtet bekommt der
Händler damit über die bezahlten
Suchtreffer in Google Shopping
zukünftig mehr Kontrolle und
Einfluss auf das Ranking und
kann das Traffic-Volumen gezielter steuern.
Für Händler bedeutet das aber
auch, sie müssen ihre Daten nun
genauer untersuchen. „Mit der
Einführung von bezahlten Anzeigen in der Google-ShoppingSuche wird es jetzt immens wichtig, den bislang kostenlosen Traffic aus Google genau zu bewerten
und dann zu entscheiden, ob sich
[52
eine Investition in Product Listing Ads lohnt“, rät Mischa Rürup, COO bei intelliAd Media.
Dabei kommt es auch auf die
Aufbereitung der Daten an. „Mehr
als bei jedem anderen Kanal, der
im Produktdatenmarketing beliefert wird, spielt bei Google die
Qualität der Daten aufgrund des
Relevanz-Aspektes eine Rolle.
DATEN OPTIMIEREN
Händler, die sich die Mühe machen, die Daten bestmöglich aufzubereiten, profitieren aber oftmals auch in der Anlieferung der
Produktfeeds bei weiteren Kanälen von dieser Maßnahme. Die
Qualität der Daten wird maßgeblich von den bereits bekannten
Faktoren der Google-Produktsuche determiniert“, empfiehlt
ein Sprecher der Onlinemarketing-Agentur SoQuero.
Im Gegensatz zu Adwords besteht
bei den Product Listing Ads aber
keine Möglichkeit, auf einzelne
Keywords zu bieten. Somit bestimmt nicht der Advertiser,
wann welche Anzeigen ausgeliefert werden, sondern Google.
Entscheidend ist laut SeQuero
hierfür die Relevanz der Produktdaten des Artikels und damit die
Einschätzung Googles zur Matching-Qualität der jeweiligen
Suchanfragen.
Händler, die sich mit Blick auf
Google Shopping ihren Daten
widmen, sollten sich zugleich
fragen, wie sie innerhalb der
Universal Search abschneiden.
Die Boxen für Images, Videos,
Shopping und Places, die Google
zusätzlich zu den Suchergebnissen anzeigt und damit ergänzende Informationen liefert,
können eine wichtige TrafficQuelle werden.
Eine Optimierung kann lohnend
sein. Denn Universal-SearchImplementierungen fallen ins
Jenseits der üblichen SEO-Maßnahmen und
Adwords-Kampagnen kann auch die Optimierung für
die Universal Search lohnend sein – auch mit
Blick auf die neue Variante des Google Shopping.
Besser finden
Bei etlichen Onlineshops sind Standard-Such- und Navigationslösungen häufig nicht in der Lage, mit den Strukturen und Datenmengen
von Handelsketten umzugehen, geschweige denn die unterschiedlichen
Multichannel-Touchpoints synergetisch miteinander zu verbinden.
Notwendig ist daher eine Such- und Navigationsplattform, die möglichst mit vorgefertigten Schnittstellen für alle gängigen Shopsysteme
daherkommt und sich mit beliebig vielen Warenwirtschafts- und Kassensystemen kombinieren lässt. Damit nicht genug: Möglichst sollten
auch automatisierte Funktionen dafür sorgen, dass jederzeit saubere,
unternehmensweit einheitliche Artikeldaten vorliegen. Schließlich soll
es möglich sein, eine Vielzahl von Verkaufskanälen parallel und
unabhängig voneinander zu betreiben.
Dafür liefert beispielsweise Omikron mit dem FACT-Finder eine Technologie, die inzwischen von rund 1200 Onlineshops, darunter etliche
namhafte Anbieter, genutzt wird. Zu ihnen gehört Real. Die Handelskette hat gerade die beiden Bereiche www.real.de und www.real-onlineshop.de zusammengeführt. Bei rund 15000 Produkten und rund 1,5
Millionen Shopbesuchern soll das Zusammenspiel zwischen dem
Omikron Data Quality Server und FACT-Finder einen wesentlicher
Faktor für eine einfache und schnelle Suche, Navigation und Merchandising im Shop sicherstellen. So etwas klappt auch mobil: Bei der von
Meyle + Müller entwickelten iPad-Umsetzung für Globetrotter. Die
App bildet das gesamte Sortiment des Outdoor-Spezialisten ab und
verfügt über eine direkte Anbindung an FACT-Finder.
Auge, überlagern vielfach sogar
die organischen Suchergebnisse
und führen den Nutzer im besten
Fall direkt zu seinem gewünschten Suchergebnis. Wer seine
Website also hinsichtlich der
einzelnen Kanäle optimiert, kann
sich in den Search Engine Result
Pages (SERPs) einen optischen
Vorteil verschaffen und somit
zusätzlich Traffic generieren.
„Gezielte Universal-Search-Optimierung in den jeweiligen Kanälen ist eine gute Unterstützung zu
den konventionellen SEO-Maßnahmen. „Da bei Google immer
weniger Ergebnisseiten vorkommen, die ohne Videos, Bilder,
Maps und Co. auskommen, wird
man über kurz oder lang nicht
mehr daran vorbeikommen“, sagt
Andre Alpar, Partner der OnlineMarketing-Agentur AKM3.
Grundsätzlich gilt es, so Alpar,
fünf Felder zu berücksichtigen:
Videos: Der am häufigsten 3
Verteilung der Suchmaschinenbesucher auf die
Bereiche Organische Listings, Google AdWords
und Universal Search nach Branchen
(Quelle: Aufgesang Online Marketing)
53]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO-Experte Andre Alpar
> SEO
SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
ping-Bereich. Hier haben die
Shops die Nase vorn, die ihren
Produkt-Feed im Google Merchant Center umfassend und
optimal angelegt haben. Außerdem gilt hier: Wer mit seinen
Produkten bereits länger als Google Merchant angemeldet ist,
besitzt mehr Trust und wird
häufiger gelistet.
Maps: Für Unternehmen, die als
lokales Geschäft bei Google gefunden werden wollen, empfiehlt
es sich, sich bei Google Places zu
registrieren. Damit gewährleistet
man nicht nur, bei einer Suchanfrage eine Einblendung von
Google Maps zu erhalten. Man
kann auch Angebote und Veranstaltungen in den SERPs anzeigen.
News: Websites, die über einen
News-Bereich verfügen, können
Grafik: Aufgesang Online Marketing
3 implementierte Kanal sind
unangefochten Videos. Laut Erhebungen von Searchmetrics
tauchen Video-Einblendungen
mittlerweile in rund 50 Prozent
aller SERPs auf. Vorneweg: Youtube. Da es sich hier um einen
Google-eigenen Service handelt,
ist dieses Resultat nicht verwunderlich. Allerdings dürften
die häufigen Gema-Beschränkungen bei Youtube anderen Videoplattformen in die Hände spielen.
Händler sollten das im Hinterkopf haben.
Bilder: Auf Platz 2 folgen Einspielungen aus der Google-Bildersuche. Häufigster Bilderlieferant
ist Wikimedia, die Bilder-Datenbank von Wikipedia. Eine Bildlastige Website mit entsprechend
optimierten Bildinformationen
kann also im Optimalfall für
zusätzlichen Traffic sorgen.
Shopping: Auf dem dritten Platz
folgen Ergebnisse aus dem Shop-
[54
sich bei Google als Nachrichtenportal registrieren lassen und
haben somit die Chance, mit neuem Content sehr schnell in den
Index zu wandern und bei tagesaktuellen Suchanfragen in den
SERPs gelistet zu werden.
Je nach Shopkonzept und Zielgruppe sollten dabei unterschiedliche Dienst besonders fokussiert
werden. Bei einem Onlineshop
dürfte die Shopping-Optimierung
höchste Priorität haben. Ein Hotel
dürfte sich er auf Maps-Optimierung konzentrieren. Ein reiner
Onlinehändler dürfte Bilder und
Produktvideos bevorzugen.
ZIELGRUPPE ENTSCHEIDEND
Das bestätigt eine Studie von Aufgesang Online Marketing. Bei der
Relevanz zwischen Google Shopping, Google Bilder, Google Maps
und Google Video gibt es zwischen
den Shoparten auffällige Unterschiede. Spielwaren, Arzneimittel,
Komplettsortiment und Elektronik
beziehen einen großen Teil an
Universal Search Traffic aus der
Shopping-Suche. Bei Shops für
Möbel, Tiernahrung und Büroausstattung spielt die GoogleBilder-Suche dagegen eine überraschend große Rolle. Traffic über
Google Maps hat bei den Shops für
Heimwerker, Kleidung und Autozubehör eine überdurchschnittlich
hohe Bedeutung. Hier geht es
schließlich häufig auch um die
Suche nach zusätzlichen regionalen und lokalen Serviceangeboten.
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
> SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Z
Pinterest:
Katalog der
Wunschträume
u Jahresbeginn gehypt, im
Sommer dann in die mediale
Flaute geraten und auch in den
Nutzerzahlen etwas abgeschwächt,
weil die ersten Neugieren fernblieben, hat sich die Bilder-Pinnwand inzwischen wieder stabilisiert.
Die Plattform, mittlerweile auch
deutschsprachig, ist auch Ausdruck dafür, welche Macht Bilder
im Web gewinnen. Sie hat laut
Daten des US-Marktforschers
Shareholic Twitter und Yahoo als
Traffic-Lieferant für Websites
hinter sich gelassen.
Doch tun sich gerade hierzulande
Marketer und Händler immer
noch schwer damit, die Faszination der Bildwand zu verstehen.
Denn mit den Worten „Es ist eine
digitale Bilder-Pinnwand” ist das
visuelle Social Network, das das
Zeug zum Massenphänomen hat,
nur unzureichend beschrieben.
Die Funktionsweise ist simpel:
[58
Stellen Sie sich eine alte KorkPinnwand vor, auf der Sie Bilder
anpinnen, die Sie interessant
finden, während Sie durchs Web
surfen: Modefotos aus Webshops
wie Zalando, schicke Häuser von
einer Immobilien-Website, Designprodukte aus Blogs, Autos aus
Magazinen, Frisuren aus StylingPortalen, Rezeptfotos.
Diese Pinnwände (Boards), die Sie
zu verschiedenen Themen anlegen
können, sind öffentlich sichtbar.
Sie selbst können anderen Nutzern oder schlicht anderen interessanten Boards folgen, deren
Bilder wieder pinnen, also weiterverbreiten, Pins „liken“ oder kommentieren. Facebook-Nutzer dürfen ihre Pins auch gleich ihren
Freunden in diesem Netzwerk
mitteilen.
Pinterest wird damit zu einem
großen bunten Bilderbuch, vollgepackt mit schönen Dingen, ohne
dass die Teilnehmer dabei viel von
ihrem Leben preisgeben müssen.
Das elektrisiert Nutzer, Marken
und sogar Medienunternehmen.
Die nackten Zahlen: Seit März
2010 online, kletterte die Zahl der
Besucher in den USA laut Comscore auf fast 12 Millionen im Januar, die sich im Schnitt bis zu
100 Minuten monatlich durch die
Collage-artigen Bilderwelten anderer Nutzer klicken.
Das liegt zum einen daran, dass
die einfache und aufgeräumte
Optik intuitiv klarmacht, worum
es bei der Mischung aus Katalog
und Lifestyle-Magazin geht: Es ist
eine Art Empfehlungsnetzwerk für
Produkte, das sich an Menschen
mit gleichgelagerten Interessen
richtet. Ein Guckkasten zum Wünschen und Träumen, in dem Frauen Hochzeiten planen, Kleider
umschwärmen, die sie gerne tragen würden; und ihre Wohnung in
Gedanken einrichten. Für den
E-Commerce ist das mehr als
Auch wenn die digitale Bilder-Pinnwand in Deutschland
eher noch ein Nischenthema ist, lohnt es sich für
Onlineshop-Betreiber, dort einzusteigen.
Es könnte ein Massenphänomen werden.
reizvoll. Sind doch die Produktfotos, die Deko-Ideen und FashionLösungen, die die Nutzer bei Pinterest teilen, mit einem Link zur
Originalquelle, vielfach einem
Webshop, versehen. Das Pinboard
wird so zum Traffic-Bringer. Das
funktioniert: Schon jetzt schaufeln
Empfehlungen durch Pinterest
mehr Datenverkehr in Webshops
als Linkedin, Google+ und Youtube
zusammen. Auch der Warenkorb
soll bei Bestellungen via Pinterest
höher sein, als bei jenen Kunden,
die von Facebook oder Twitter aus
in einem Webshop landen.
Modeketten wie Nordstrom, der
US-Händler Home & Garden, der
Reiseanbieter Travelchannel; aber
auch deutsche Händler wie Zalando und Mirapodo nutzen denn
auch Pinterest bereits mit eigenen
Boards zu unterschiedlichen Themen, um Kunden zu inspirieren
und die Weiterverbreitung via
Netzwerk zu erleichtern. Die verlinkten Bilder führen dann mit
wenigen Klicks auf entsprechende
Fünf Tipps für den Schnellstart
" Schaffen Sie bei Pinterest auf Ihren Boards Katalogwelten zu
Themen, Farben, Anlässen, Jahreszeiten, Kategorien.
" Onlinehändler sollten nicht nur über den Einbau von Pin-Buttons auf der Website nachdenken, sondern die visuelle Darbietung
ihrer Produktfotos im Shop verbessern.
" Bieten Sie Nutzen und Mehrwert, in dem Sie Fotos zu Produkten
„pinnen”, die nicht in Ihrem Sortiment sind.
" Suchen Sie den Dialog mit Nutzern, die Ihre Pins mögen.
" Verwenden Sie aussagekräftige Beschreibungen und Keywords.
eigene Angebote. Der Modeversender Land’s End hat sogar bereits eine Kampagne unter dem
Motto „Pin it to win it“ initiiert,
um die Lust am Teilen weiter
anzustacheln.
Das klappt auch in entgegengesetzter Richtung. Untersuchungen
zufolge hat in den USA beinahe
jeder zehnte Onlinehändler inzwischen einen „Pin it“-Button,
ähnlich dem „Like“-Button von
Facebook, zu seinen Produkten
hinzugefügt, um die Empfehlung
an die Community zu erleichtern.
Auch eBay bietet einen entsprechenden Button an.
Gegenwärtig aber ist Pinterest vor
allem für Anbieter mit der Zielgruppe Frauen interessant. Schätzungen gehen davon aus, dass
rund 59 Prozent der Nutzer weiblich sind, überwiegend zwischen
25 und 44 Jahren alt und vor
allem an Mode, Design und Essen
interessiert.
59]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
> SOCIAL COMMERCE
SOFTWARE/TOOLS
Mit Spaß
dabei
Frust mit
F-Commerce?
F-Commerce verkauft eher mäßig.
Sinnlos ist der Shop bei Facebook
dennoch nicht. Wenn man es richtig
macht und die Erwartung anpasst.
Nutzer spielen im Web gerne
miteinander. Das kann sich der
Handel mittels Gamification
zunutze machen.
Food-Lieferanten gibt es bald mehr als Einkaufswagen
im Supermarkt um die Ecke. Auch in Öko. DeinBiogarten.de liefert als Laden im Web nach Hause und ins
Büro. Die Biokiste gibt es im Einzelverkauf und als
Abo. Das Besondere: Die Kunden sind selbst die BioGärtner und bestellen ihr Feld selbst. Sie entscheiden,
welches Gemüse angebaut wird und können den Fortschritt des Gartens täglich mitverfolgen. Das Social
Game Farmville lässt grüßen.
Dieser Gamification-Ansatz ist das eigentlich bemerkenswerte an dem Konzept, weil er zusätzliche Anreize
schafft. Weitere Gamification-Elemente können
schlicht Punktgewinne beim Kauf oder für Empfehlungen sein, die das Shopping-Erlebnis im Web emotionalisieren oder sogar Privilegien und Vorteile verschaffen.
Was dabei zählt, ist nicht so sehr die monetäre Incentivierung, sondern eine Art sozialer Belohnung. Beispielsweise ein verbesserter Status mit dem man dann
gegenüber seinen Freunden glänzen kann. Der kann
dann auch Mehrwert in Form von Service bieten.
[60
Es war eine Nachricht, die Skeptiker zu bestätigen
schien: Gap, J.C. Penny, Nordstrom und Gamespot machten ihren Shop bei Facebook wieder dicht, weil sie nichts
verkauft haben. Prompt wurde F-Commerce zum Muster
ohne Wert erklärt. 25 Millionen potenzielle Kunden
allein in Deutschland, doch im Netzwerk völlig kaufunlustig, weil man dort lieber nur mit seinen Freunden
reden will?
Die Nutzlosigkeit eines Facebook-Shops beweisen indes
die Absagen von Gap und Co noch lange nicht. F-Commerce steht nicht für Frust-Commerce. Sie beweisen
zunächst einmal nur, dass der Versuch, einfach einen
Web-Katalog bei Facebook einzubauen, wenig Sinn
macht.
Dosensuppenhersteller Heinz hat in einem vierwöchigen
Pop-up-Store jeden achten Fan zu einem Kauf angeregt.
Weil nicht die Verkaufe, sondern die Markenerfahrung
und der Aspekt des Teilens im Vordergrund stand. „You
can buy a friend a customized can of Soup“ hieß es da.
Exklusivität wurde so gleich mitgeliefert.
Gigantische Umsatzzahlen erreichte natürlich auch
Heinz nicht. Aber die Verkaufsaktion steigerte das Markenerlebnis. F-Commerce sollte man daher gegenwärtig
weniger unter Profit-Aspekten sehen, als vielmehr als
zusätzliches Marketing-Tool
begreifen. Ein Kanal, mit dem
man dann auch besonders
treue Kunden, vulgo Fans,
mit Kaufangeboten für spezielle Produkte oder mit
exklusiven Rabatten belohnen kann. Das steigert den
Umsatz nur wenig, die Markentreue aber erhöht es ungemein.
Beschleunigter Einkauf
Im Webshop einloggen per Facebook-Account? Warum denn nicht? Social Logins
beschleunigen die Registrierung und erhöhen die Konversionsrate. Händler
tun also gut daran, sich den Gewohnheiten in sozialen Netzen anzupassen.
Vertrieb und Kommunikation begriffen, doch schenken sie den
technischen Entwicklungsprozessen dieser Plattformen und
deren Auswirkungen auf das Nutzerverhalten noch wenig
Beachtung.
So bieten die meisten Web-Dienste
verkürzte Anmeldeprozesse via
Facebook oder Twitter an. Viele
dieser Services übernehmen sogar
Profil-Informationen über diese
Social Logins und übertragen diese
Daten automatisch.
OPTIONEN ANBIETEN
Obwohl Social Logins durch die
zunehmende Verbreitung sozialer
Dienste mittlerweile eine hohe
Akzeptanz erfahren und sich über
diesen Weg sowohl die Verweildauer verlängern lässt, als auch die
Abbruchquote signifikant verringert
werden kann, nutzen nur relativ
wenige Shops die Möglichkeit, ihre
Kaufprozesse auf diese Weise zu
Foto: 123rf
Wer kennt das nicht?
Ein verlockendes
Angebot kommt
einem zufällig unter
die Augen, die Kauflaune steigt, man landet über einen
Affiliate-Link auf der Landingpage
eines Web-Shops und klickt die
Ware in den Warenkorb. Dabei
belässt man es dann. Das plötzliche
Unbehagen, ein Profil erstellen und
sich durch einen Check-Out-Prozess arbeiten zu müssen, trifft auf
den ursprünglichen Kaufimpuls.
Kauflust trifft auf Ungeduld.
Der Online-Kunde lebt heute nämlich in Echtzeit. Die Transaktionsprozesse von Informationen innerhalb sozialer Netzwerke versprechen sofortige Bedürfnisbefriedigung. Wunsch und Handlung verschmelzen.
Jedes Foto, jedes Video, jeder Text
kann heute in einer nahtlosen
Prozesskette erstellt, bewertet,
kommentiert und weiterverbreitet
werden. Die zeitliche Abfolge der
Prozesse erscheint vielfach derart
beschleunigt, dass die gesamte
Linie – vom Wunsch der Erstellung
bis zur Aufnahme eines Feedbacks
– lediglich als eine Handlung wahrgenommen wird.
Für den Online-Handel bedeutet
das, dass die Frustrationstoleranz
für zeitaufwendige Kaufprozesse
geringer wird. E-Commerce-Anbieter können sich diese Entwicklung
aber zu Nutze machen, wenn sie
ihre Prozesse an diese Echtzeitwelt
anpassen.
Zwar haben Unternehmen die
Chancen des Social Commerce für
Das Echtzeit-Netz verlangt nach schnelleren
Login-Lösungen
beschleunigen. Dabei ist Zeit ein
wertvolles Gut.
Natürlich birgt dieses Verfahren
Risiken. Sie lassen sich für beide
Seiten minimieren, wenn man
entsprechende Prozesse optional
anbietet. Dann haben Kunden die
Wahlfreiheit, ihr Kaufverhalten
über die Auswahl unterschiedlich
aufwendiger Prozeduren im Zweifelsfall selbst regulieren zu können
(vergleichbar zu Amazons OneClick-Button).
Die Crowdfunding-Plattform Kickstarter verfolgt dabei einen sehr
vielversprechenden Ansatz, der
auch für Online-Retailer interessant sein könnte: Das Login erfolgt
über Facebook und der BezahlProzess wird via Amazon-Payments
abgewickelt. Wer einen FacebookAccount hat und ebenfalls AmazonKunde ist, kann hier also ohne
Aufwand bei einem dritten Anbieter eine Transaktion durchführen.
Händlern, die derart kinderleichte
Prozesse nutzen, bietet sich dabei
jedoch nicht nur die Chance ihre
Konversionsrate zu steigern, sondern sie schaffen es bestenfalls
sogar, eine emotionale Komponente
zu transportieren, die die Nutzer
aus der Umgebung des jeweiligen
sozialen Netzwerks gewohnt sind.
Ein verkürzter Prozess und ein
jeweils passender Bezug zu den
Plattformen, über die sich Nutzer
eingeloggt haben, ließen nicht nur
Wunsch und Kauf miteinander
verschmelzen, sondern die Bezahlung, unangenehmster Moment
beim Shopping, zudem als Form
von Unterhaltung erscheinen.
61]
CONTENT
COUPONING
CRM
LOGISTIK
MARKETING
MOBILE
PAYMENT
SEO
SOCIAL COMMERCE
> SOFTWARE/TOOLS
E
Das Laptop als
Bodyscanner
Fotos: Bodymetrics, Styku, Upcload, PrestaShop
tliche Software-Anbieter im
Bereich Augmented Reality
buhlen bereits um die Händler.
Doch die meisten Lösungen bleiben vor allem eines: technische
Gimmicks mit derartigem Aufwand, dass dagegen selbst die
engste Umkleidekabine bequem
wirkt. Noch hapert es an der Visualisierung und am emotionalen
Einkaufserlebnis per Augmented
Reality. Die virtuelle Anprobe
kneift in der Realität noch. Doch
das könnte sich schon bald ändern.
Vielleicht eine der vielversprechendsten Lösungen kommt vom
Berliner Softwaredienstleister
Upcload. Bessere Anprobe für den
Kunden, weniger Retouren für die
Händler, so lautet das AugmentedReality-Versprechen der revolutionären Anwendung. Das hat sogar
schon Otto überzeugt, das den
Dienst für mehr als 400 Kleidungsstücke der Marke Melrose
[62
über den Otto-Webshop einsetzt.
Die Upcload-Anwendung ermittelt
dabei Kleidergrößen, indem sie
mithilfe einer Webcam den Körper
des Nutzers scannt, anschließend
dessen individuelle Maße berechnet und darauf basierend
entsprechend eingegrenzte Größenempfehlungen gibt.
Eine CD dient dabei als Referenzobjekt. Nutzer, die sich vermessen
lassen wollen, halten sich dazu
eine der Scheiben vor den Bauchnabel. In einem automatisierten
Vermessungsprozess werden dann
aus vier unterschiedlichen Körperhaltungen innerhalb von fünf
Minuten insgesamt 35 Fotos von
der Webcam aufgenommen und
darüber 19 verschiedene Körpermaße erfasst.
Durch die CD als Messreferenz
kann dann das Verhältnis zwischen den Größen in den Fotografien und den realen Daten bestimmt werden, da der Software
durch das genormte Format des
Datenträgers eine fixe Größe zur
Berechnung des Maßstabs zur
Verfügung steht.
Anwender müssen sich also nicht
in einer bestimmten Entfernung
zur Kamera positionieren, da ein
Algorithmus deren Entfernung aus
den Bilddaten selbstständig ermittelt. Nach der Messung kann
der Nutzer sein persönliches Profil komplettieren und damit auf
jeder Shopping-Website einkaufen,
die dem Upcload-Netzwerk angeschlossen wurde.
Fortschrittlichere AugmentedReality-Lösungen setzten beispielsweise im Consumer-Bereich
auf das Kamerasystem Microsoft
Kinect. Sollten beispielsweise
Laptops auf breiter Front mit
Kinect-Kameras, die sich bereits
bei der Spielekonsole X-Box bewährt haben, ausgestattet werden,
könnte der weltweit aktive Augmented Reality-Spezialist Total
Virtuelle Ankleide am Rechner, das ist im Moment noch eher
etwas für verspielte Kunden und Technikfreunde. Bald aber
könnte Augmented Reality die Anprobe am PC so einfach
machen wie das Zähneputzen. Die Händler experimentiern
mit unterschiedlichen Lösungen.
Immersion die neue Lösung Try
Life ausrollen, die auf der 3DTechnik von Fitnect basiert. Sie
ermöglicht eine virtuelle Anprobe,
die deutlich realitätsgetreuer ist
als die bestehenden Anwendungen.
PrestaShop, eine E-Commerce
Plattform in den USA, die weltweit von über 115.000 Händlern
genutzt wird, hat mit der Software
Webcam Social Shopper (WSS)
von Zugara kürzlich ein eigenes
Augmented-Reality-Add-on in
seine Plattform integriert.
Fashion-Händler können dadurch
mit wenig Aufwand die Webcams
ihrer Kunden in interaktive Spiegel verwandeln. Um das digitale
Erlebnis so nahe wie möglich an
die Kleideranprobe im Ladengeschäft anzunähern, werden der
Videofeed der Webcam, ein Motion Capture Interface und Augmented-Reality-Funktionalitäten
eingesetzt.
Wenn es nicht nur um die Optik,
sondern auch um die Passform
geht, wird es jedoch komplexer.
Aber es geht auch da genauer: Das
Start-up Styku hat ein System
entwickelt, das zur virtuellen
Ansicht per Kinect und der ge-
Die Einkleider
Upcload wurde von Asaf Moses und Sebastian Schulze gegründet. Schon 2011 wurde das Unternehmen beim „Gründerwettbewerb – IKT Innovativ“ des Bundeswirtschaftsministeriums
für sein Geschäftsmodell ausgezeichnet. Neben Otto und NorthFace setzten unter anderem Fairqueen, 7Trends, Styleserver und
Couture Society die Technik ein. Nach eigenen Angaben reduziert Upcload die Retourenquote um bis zu 30 Prozent und erhöht die Konversionsrate um 20 Prozent.
wählten Größe zusätzlich die Problemzonen im Stil einer Wärmebild-Kamera anzeigt.
Bodymetrics nutzt seinerseits
3D-Sensoren, die man in ähnlicher
Form von der Kinect kennt und
integriert diese Kameratechnik ins
TV. Damit wird dann der Körper
(samt seiner Problemzonen) gescannt und die Kleidung kann
virtuell anprobiert werden.
Dass sich mit der virtuellen Anprobe die Retouren senken lassen,
ist die eine Hoffnung der Händler.
Doch es dürfte auch dem Umsatz
guttun. So konnte Brille24 seit
dem Einsatz der virtuellen 3DBrillenanprobe die Conversionrate
im Shop um 12 Prozent steigern.
Auch Kennziffern wie die Abbruchquote hätten sich dadurch
deutlich verbessert, heißt es bei
Brille24. Simple Logik: Wenn der
Kunde sich seiner Sache sicher ist,
dann kauft er schneller und womöglich mehr ein.
63]
Tradebyte Software GmbH
Erfolgreiches E-Commerce –
eine Frage der Reichweite
Erfolgreiches E-Commerce – eine Frage der Reichweite
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etailment.de startete am 9. Januar
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Rund 900 Beiträge und über 2500 Kommentare sind
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Frühsommer eine Medienkooperation, um Informationen auszutauschen und branchenrelevante Themen und
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schneller und detaillierter zu präsentieren.
Im Veranstaltungssegment sind wir auch tätig. Zusammen mit dem bvh bringt etailment 2013 zwei Großveranstaltungen auf den Weg, die sich dem E-Commerce widmen. Den Anfang macht die Veranstaltung „bvh
2.013“ am 10. und 11. April 2013 im Hamburger Millerntor-Stadion. Als Workshop-Convention soll sie die
Praktiker des Onlinemarketings informieren und vernetzen. Am 6. und 7. November 2013 folgt dann in Berlin der „etailment Summit 2013 – Strategien für den
interaktiven Handel“ mit Kongress und Messe.
Pünktlich zum 4. Europäischen Online-Handelskongress – etailment Summit 2012 legt etailment nun erst
einmal mit der „emap“ ein Printmagazin vor. Mit Einblicken, Überblicken und Ausblicken. Das Projekt wird
fortgesetzt.
Auch online geht es weiter. Dort wollen wir weiter
Ihre Quelle für Information und Inspiration sein.
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Postadresse: 60264 Frankfurt am Main Internet: www.etailment.de, E-Mail: [email protected] Telefon:
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