Delibes Miguel, El camino
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Delibes Miguel, El camino
Der Roman El camino (Der Weg) wurde 1950 vom spanischen Autor Miguel Delibes (1920 – 2010) veröffentlicht . Deutsche Ausgaben erschienen witzigerweise unter den haarsträubenden Titeln: Und zur Erinnerung Sommersprossen (1960) und Die letzte Nacht im Tal. Zusammenfassung Der elfjährige Daniel, genannt das Käuzchen (Mochuelo), sieht sich von seinem Vater gezwungen, das Dorf, in dem er aufgewachsen ist, zu verlassen, um in der Stadt einen höheren Schulabschluss zu erlangen. Seine Eltern sind einfache Leute. Daniels Vater wünscht sich für seinen Sohn etwas Besseres. Die Mutter gibt nach, obwohl Daniel das einzige Kind ist. In der letzten Nacht vor seiner Abreise erinnert sich Daniel noch einmal an alle Abenteuer, die er in den letzten Jahren in seinem Dorf erlebt hat. Noch nie ist er aus dem Dorf weggegangen und ahnt nicht, was sich hinter den Bergen, die es vom Rest der Welt trennen, verbirgt. Alles was Daniel vom Leben weiß, hat er von den Leuten aus seinem Dorf erfahren. Das muss eigentlich genügen, denkt er: Lesen, Schreiben und nach den vier Regeln rechnen hat er in der Schule gelernt, das kann er. Später wird er Käse herstellen, wie sein Vater und im kleinen Garten Gemüse ziehen. Warum in aller Welt sollte er fort von hier? Personen Daniel, "El Mochuelo" Daniel ist der Protagonist des Romans. Er ist ein elfjähriger Junge, der sein Heimatdorf verlassen muss, um in der Stadt zur Schule zu gehen. Er führt, abgesehen von der Schule, mit seinen beiden Freunden ein sehr freies Leben; andererseits besteht für ihn kein Zweifel, dass er seinem Vater gehorchen muss. Roque, "El Moñigo" (der mit den Marotten) Roque und Germán sind Daniels beste Freunde. Roque ist dreizehn Jahre alt, mutig und ein bärenstarker Junge, der das Raufen über alles liebt und seine jüngeren Freunde gerne in zweifelhafte Abenteuer treibt.. Er ist der Sohn des vierschrötigen Schmieds Paco und hat eine wesentlich ältere Schwester, Sara, die ihm aus gutem Grund unsympathisch ist. Seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben. Germán, "El Tiñoso" (der Grindige) Germán ist der Sohn des Schuhmachers Andrés, eines von zehn Geschwistern. Er weiß alles über die Vögel, und bringt es auch Daniel bei. Er verunglückt tödlich. . Paco (der Schmied), Roques Vater, ist Witwer und hängt an der Rotweinflasche, während er wie ein Berserker arbeitet. Don José (der Pfarrer) ist sittenstreng, hat gleichzeitig aber sehr viel Verständnis für menschliche Schwächen Don Moisés (der Lehrer), El Peón (der Bauer im Schachspiel) ist durch einen schiefen Mund entstellt und behandelt seine Schüler ziemlich raubeinig. Doch Daniel denkt oft über das nach, was er im Unterricht gehört hat. Doña Lola, La Guindilla Mayor (die ältere Peperonischote ), besitzt einen Tante-EmmaLaden. Sie ist eine Betschwester und versucht mit zweifelhaften Mitteln die Frömmigkeit im ganzen Dorf zur Richtschnur zu machen, scheitert aber natürlich immer wieder kläglich. Aller Klatsch im Dorf läuft bei ihr zusammen. Doña Irene, La Guindilla Menor (die jüngere Peperonischote), brennt mit einem zugezogenen Mann durch, der es aber nur auf ihr Geld abgesehen hat. Sie ist gezwungen zurückzukehren und sich der Fuchtel ihrer Schwester zu unterwerfen. Quino, El Manco, hat einen Arm verloren (daher sein Spitzname) Er ist Witwer und führt ein Wirtshaus am Rande des Ruins. Seine kleine Tochter Mariuca, genannt Uca-Uca, spielt eine tragische Rolle. La Mica, die Tochter des „Indianers“, d.h. eines nach Südamerika ausgewanderten, dort reich gewordenen und jetzt zurückgekehrten Dörflers, ist die erste Liebe Daniels. Leider ist sie sieben Jahre älter als er. Zwei sehr überraschende Heiraten bringen neue Konstellationen in das Dorfleben. Delibes schafft es, in zwei Perspektiven zu schreiben, die sich fast unmerklich überlappen: die des Kindes und die des Erzählers, des Erwachsenen. Die Sprache ist schlicht. Die Dorfbewohner verhalten sich manchmal grotesk, es gibt sogar wirkliche Tragödien, aber nie lässt der Erzähler seine Figuren im Stich, nie wird aus einer Lächerlichkeit eine Karikatur. Was er uns vorführt, kann man nur mit dem heute vor allem in der städtischen Welt fremd klingenden Wort Heimat beschreiben. Das ist es, was der Junge verlieren wird, wenn er in die Stadt, in ein Klosterinternat, geht. Für uns leben diese Menschen in einer längst versunkenen Zeit, wir schmunzeln über ihre Wege und Irrwege. Das Buch ist erfüllt von einem zutiefst menschlichen Humor. Das Buch konnte im faschistischen Spanien, kaum zehn Jahre nach dem Ende des schrecklichen Bürgerkriegs erscheinen, obwohl es keine Helden zeigt, obwohl Staat und Armee nicht vorkommen und es auch keine Erinnerungen an den Krieg gibt. Ich bin ziemlich sicher, dass dasselbe Buch, von einem deutschen Autor verfasst, in Nazideutschland nicht hätte erscheinen dürfen. Paradoxerweise gibt es der unseligen Formel der Nazis von Blut und Boden einen anderen, sehr positiven Sinn. Wie der Titel andeutet, geht es um den Weg, den Daniel ins völlig Unbekannte hinein gehen muss. Der Roman endet damit, dass der Junge in den Zug steigt. Über seinen weiteren Weg erfahren wir nichts.