Verkehrsmanagement in der Stadt

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Verkehrsmanagement in der Stadt
Thematischer Forschungsbericht
Transport
Research
and Innovation
Portal
Verkehrsmanagement
VERKEHRSFORSCHUNG UND -INNOVATION KOMMUNIZIEREN
www.transport-research.info
Verkehr
Haftungsausschluss
Diese Veröffentlichung wurde vom Konsortium des Transport Research and Innovation
Portal (TRIP) im Auftrag der Europäischen Kommission, Generaldirektion Mobilität und
Verkehr (GD MOVE), erstellt. Die Broschüre wurde von Nina Nesterova (Panteia,
Niederlande) und Silvia Gaggi (ISIS, Italien) verfasst. Das Projektteam dankt Professor
Jacek Zak für seinen wertvollen Beitrag und Helen West für die Durchsicht des
Manuskripts.
RECHTLICHER HINWEIS: Weder die Europäische Kommission noch eine der im Auftrag
der Kommission handelnden Personen haftet für die Verwendung der nachfolgenden
Informationen. Die in dieser Publikation geäußerten Ansichten liegen in der alleinigen
Verantwortung der Autoren und geben nicht notwendigerweise die Ansichten der
Europäischen Kommission wieder.
Weitere Informationen über Programme in der Verkehrsforschung und damit
zusammenhängende Projekte erhalten Sie auf der Webseite des Transport Research and
Innovation Portal unter www.transport-research.info.
© Europäische Union, 2012
Umschlagseite: www.eltis.org (Harry Schiffer).
Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.
Table of Contents
Vorwort ......................................................................................... 5
Zusammenfassung ......................................................................... 7
1.
Einleitung ................................................................................ 9
2.
Politischer Hintergrund ......................................................... 11
3.
Unterthema: Verkehrsmanagement in der Stadt ................... 16
Hintergrund ............................................................................................ 16
Forschung ............................................................................................... 16
Verkehrsmanagement in der Stadt ................................................... 17
Steuerung der Verkehrsnachfrage .................................................... 20
4.
Unterthema: Güterverkehrsmanagement .............................. 23
Hintergrund ............................................................................................ 23
Forschung ............................................................................................... 23
Technische Aspekte des Güterverkehrsmanagements und der
Logistik ............................................................................................. 24
Strategisches Gütermanagement und strategische Logistik ............. 26
5.
Unterthema: Straßenverkehrsmanagement .......................... 29
Hintergrund ............................................................................................ 29
Forschung ............................................................................................... 29
Anwendungen des Verkehrsmanagements, einschließlich
Sicherheit ......................................................................................... 30
Strategien des Verkehrs- und Netzmanagements ............................. 31
6.
Unterthema: Schienenverkehrsmanagement ........................ 32
Hintergrund ............................................................................................ 32
Forschung ............................................................................................... 32
Integriertes Schienenverkehrsmanagement ..................................... 33
Verbesserung der betrieblichen und technischen Interoperabilität .. 35
7.
Unterthema: Management von See- und Binnenschiffsverkehr
.............................................................................................. 39
Hintergrund ............................................................................................ 39
Forschung ............................................................................................... 39
Sicheres, effizientes und umweltfreundliches Management der
Seeschifffahrt ................................................................................... 40
Wettbewerbsfähiger, effizienter Binnenschiffsverkehr ..................... 44
8.
Unterthema: Luftverkehrsmanagement ................................ 45
Hintergrund ............................................................................................ 45
Forschung ............................................................................................... 45
Verkehrsmanagement des derzeitigen und künftigen Luftverkehrs .. 46
Effizientes Management für erweiterte Flughafen-kapazitäten ......... 49
9.
Zukünftige Herausforderungen für Forschung und Politik ..... 53
Wichtige Forschungsschwerpunkte ........................................................ 53
Universelle Forschungsthemen ............................................................... 55
Selektive, verkehrsträgerspezifische Forschungsthemen ....................... 57
Städtischer Verkehr .......................................................................... 57
Schienenverkehr ............................................................................... 57
Schiffsverkehr (See-und Binnenschifffahrt) ...................................... 58
Luftverkehr ....................................................................................... 58
Bibliografie .................................................................................. 59
Glossar ........................................................................................ 60
ANHANG: Projekte nach Unterthema: .......................................... 61
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Vorwort
Dieser Thematische Forschungsbericht (TFB) wurde im Rahmen des Transport Research
and Innovation Portal (TRIP) erstellt. Ziel von TRIP ist es, die EU-finanzierten und im
europäischen Forschungsraum (EFR) erbrachten Ergebnisse der Verkehrsforschung sowie
ausgewählte globale Forschungsvorhaben zu sammeln, strukturieren, analysieren und
verbreiten. Das bevorzugte Verbreitungsmedium von TRIP, ist das öffentliche Webportal
www.transport-research.info.
Die Thematischen Forschungsberichte stellen einen strukturierten Leitfaden zu den
Ergebnissen der im Wesentlichen auf EU-Ebene durchgeführten Forschungsprojekte dar,
die entweder als Bestandteil eines Rahmenprogramms oder als von der Europäischen
Kommission (EK) in Auftrag gegebene Studie erfolgten. Die Berichte richten sich an
politische Entscheidungsträger auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene sowie an
Interessenvertreter und Wissenschaftler.
Der Thematische Forschungsbericht zum Thema „Verkehrsmanagement“ behandelt eines
von 24 Themen. Er beinhaltet:
• eine Übersicht der Forschungsaktivitäten zu spezifischen Aspekten des Verkehrs mit
Schwerpunkt auf EU-finanzierten Projekten;
• eine Analyse und Zusammenfassung der Forschungsergebnisse und Empfehlungen.
Tabelle 1 enthält eine Übersicht aller Thematischen Forschungsberichte.
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Tabelle 1: Forschungsgebiete in TRIP
Themenbereiche
TRIP-Themengebiete
Sektoren
Personenverkehr
Güterverkehr
Verkehrsträger
Luftverkehr
Eisenbahnverkehr
Straßenverkehr
Städtischer Verkehr
See- und Binnenschifffahrt
Multimodaler Verkehr
Politiken
Finanzierung, Preisgestaltung und Besteuerung
Regulierung und Wettbewerb im öffentlichen Verkehr
Infrastruktur und TEN-V
Raum- und Verkehrsplanung
Klimapolitik und Energieeffizienz
Verkehrssicherheit
Internationale Zusammenarbeit und EU-Nachbarschaftspolitik
Wahrnehmung, Information und Nutzerrechte
Technologie
Intelligente Verkehrssysteme
Innovative Technologien
Verkehrsmanagement
Bewertung
Langfristige Perspektiven
Bewertungsverfahren & Instrumente zur Entscheidungsunterstützung
Auswirkungen auf die Umwelt
Wirtschaftliche und regionale Wirkungen
Erreichbarkeit, soziale Effekte und Gerechtigkeitsaspekte
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Zusammenfassung
Dieser Thematische Forschungsbericht (TFB) zum Thema Verkehrsmanagement bietet
einen Überblick über Forschungsprojekte, die als Teil des Sechsten und Siebten
Rahmenprogramms der EU (RP6 und RP7) finanziert wurden. Diese Projekte werden in
den folgenden sechs Unterthemen zusammengefasst:
• Verkehrsmanagement in der Stadt
• Güterverkehrsmanagement
• Straßennetz- und Straßenverkehrsmanagement
• Schienennetz- und Schienenverkehrsmanagement
• Management von See- und Binnenschiffsverkehr und Infrastruktur
• Flugverkehrs- und Flughafenmanagement
Das Thema städtischer Verkehr und Mobilität (EK, 2009) befasst sich mit Fragen des
Verkehrs- und Transportmanagement, die von strategischer Bedeutung für die Bekämpfung
der Verkehrsüberlastung sind und beleuchtet ihre negativen Auswirkungen auf Sicherheit
und Luftqualität. Verkehrsüberlastung in Stadtgebieten beeinträchtigt nicht nur das
städtische Umfeld selbst, sondern auch Europas wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit,
sozialen Zusammenhalt und nachhaltiges Wachstum insgesamt. Neue, im Rahmen von RP6
und RP7 finanzierte Projekte, befassen sich mit innovativen Konzepten für verbessertes
Verkehrsmanagement, indem sie entweder auf die Verkehrsnachfrage einwirken oder dazu
beitragen die Angebote, insbesondere multimodale und Informationsangebote, zu erweitern.
Das Thema Güterverkehrsmanagement deckt technische und strategische Fragen ab, die zu
einem verbesserten Management der Güterverteilung und der logistischen Abläufe führen
sollen. Forschungsprojekte unterstützen die für den Güterverkehr definierten Ziele des
Weißbuchs „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum - Hin zu einem
wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem“ (EK, 2011a), auf das
im Folgenden als „Weißbuch Verkehr 2011“ Bezug genommen wird. Forschungen
konzentrieren sich auf neue Fahrzeuglösungen und fortschrittliche Techniken für ein
effizienteres und sichereres Management der Transportkette. Weitere Projekte dienen der
Förderung der Ko-Modalität und ein Projekt befasst sich mit dem praktischen Austausch
zwischen Betreibern und Interessenvertretern.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das Thema Straßennetz- und Straßenverkehrsmanagement umfasst nicht nur Strategien des
Verkehrs- und Netzmanagements, sondern auch Verkehrs- und Sicherheitsanwendungen. In
diesem Themenbereich werden Forschungsprojekte präsentiert, die sich mit den bis 2050
angestrebten Zielsetzungen befassen, die Verkehrsüberlastung zu verringern und die Zahl
der Unfalltoten im Straßenverkehr auf null zu reduzieren. Im Rahmen weiterer Projekte
werden innovative Lösungen vorgeschlagen, um die stets wachsende Transportnachfrage
abzudecken, da sich die Infrastruktur ihren Leistungsgrenzen nähert.
Das Thema Schienennetz- und Schienenverkehrsmanagement beinhaltet Forschungsprojekte
für ein verbessertes Management des Schienenverkehrs. Dies soll dazu beitragen, das EUZiel zu erreichen, in Europa ein modernes, wettbewerbsfähiges Schienennetz aufzubauen.
Einige
der
Forschungsprojekte
befassen
sich
mit
integriertem
Schienenverkehrs-
management, andere mit Aspekten betrieblicher und technischer Interoperabilität.
Das Thema See- und Binnenschiffsverkehr und Infrastrukturmanagement befasst sich mit
der
Organisation
des
Schiffsverkehrs.
Bereits
abgeschlossene
und
noch
laufende
Forschungsprojekte untersuchen Ansätze zum Verkehrsmanagement für sicheren, effizienten
und umweltfreundlichen Seeverkehr. Ein weiteres Projekt zum
Binnenschiffsverkehr
verdeutlicht, wie Forschung dazu beitragen kann, wettbewerbsfähige und effiziente
Binnenwasserstraßen zu schaffen.
Das Thema Flugverkehrs- und Flughafenmanagement stellt Forschungsprojekte zu den
dringenden Fragen der Überlastung von Flughäfen und zur künftigen Entwicklung des
Flugverkehrs vor. Die geprüften Projekte haben das Ziel, das Flugverkehrsmanagement zu
verbessern und die Flughafenkapazitäten effizienter zu nutzen.
In einem Kommentar zu Schlussfolgerungen für die künftige Forschung und Politik äußert
sich der externe Experte Professor Jacek Zak dahingehend, dass intelligente Transport- und
Logistikkonzepte weiter entwickelt werden müssten. Er führt aus, dass sich künftige
Forschungsarbeiten zu umweltfreundlichem Verkehr und komplexen Konzepten miteinander
kombinieren
ließen.
Die
Forschung
zur
Infrastruktur
und
zur
Integration
von
Verkehrssystemen in technischer, wirtschaftlicher und informationstechnischer Hinsicht
könnte sich hingegen stärker auf Prozesse der multikriteriellen Entscheidungsfindung
berufen. Der Kommentar schließt mit verkehrsträgerspezifischen Empfehlungen für die
künftige Forschung.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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1. Einleitung
Dieser Bericht stellt eine Aktualisierung früherer Thematischer Forschungsberichte (TFB)
zum Verkehrsmanagement dar. Der erste, vom Projekt EXTR@Web erstellte TFB deckte
20 Projekte aus RP4 und RP5 ab. Er wurde 2010 vom TRKC-Projekt aktualisiert und um
35 Projekte erweitert (25 aus RP5 und RP6 sowie zehn nationale Projekte). Die hiermit
vorgelegte zweite Aktualisierung deckt aus RP6 finanzierte Forschungsprojekte ab, die in
früheren TFB noch nicht behandelt wurden. Sie beschreibt abgeschlossene und noch
laufende Forschungsprojekte, die vor dem 1. Januar 2012 aus RP7 finanziert wurden.
Der TFB bietet einen Überblick über die EU-finanzierte Forschungstätigkeit zum
Verkehrsmanagement aller Verkehrsträger, sowohl für den Güter- als auch für den
Personenverkehr. Der Themenbereich beschäftigt sich auch mit der Frage, wie sich die
Nutzung bestehender Verkehrssysteme und Infrastrukturen beeinflussen lässt und stellt
neue Ansätze zum Management und zur Steuerung des Verkehrs vor.
Das Verkehrsmanagement umfasst die Planung, Organisation, Leitung und Steuerung
von Verkehrsdiensten, um die effiziente und zuverlässige Beförderung von Personen und
Gütern vom Ausgangs- zum Zielort zu gewährleisten.
Die EU-Politik befasst sich mit dem Verkehrsmanagement im Rahmen von Maßnahmen, die
darauf abzielen, das Verkehrs- und Infrastrukturmanagement auf operativer, taktischer und
strategischer Ebene zu verbessern. Sie konzentriert sich hier insbesondere auf die beiden
Bereiche Güterverkehr und Stadtverkehr. Für jeden Verkehrsträger gelten zudem spezifische
politische
Prioritäten
und
Entwicklungsstrategien,
Verkehrsmanagements ausgerichtet sind.
die
schwerpunktmäßig
auf
das
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Die geprüften Projekte werden in sechs Unterthemen gruppiert:
• Verkehrsmanagement in der Stadt
• Güterverkehrsmanagement
• Straßennetz- und Straßenverkehrsmanagement
• Schienennetz- und Schienenverkehrsmanagement
• See- und Binnenschiffsverkehr und Infrastrukturmanagement
• Flugverkehrs- und Flughafenmanagement
Das Verkehrsmanagement ist ein breit gefasstes Thema, das Überschneidungen mit
anderen, durch TRIP abgedeckte Themenbereiche aufweist. Dieser TFB umfasst Projekte,
die sich auf die Praxis des Verkehrsmanagements beziehen und Relevanz für die EUPolitik haben. Es wurden auch Projekte mit anderem Schwerpunkt aufgenommen, deren
Ergebnisse jedoch dazu beitragen, das Verkehrs- und Infrastrukturmanagement zu
verbessern (darunter innovative Technologien und intelligente Verkehrssysteme (IVS) für
bessere Verkehrssteuerung und Verkehrsmanagement).
Der Bericht gibt zunächst einen Überblick über den politischen Hintergrund der sechs
Unterthemen. Die Ergebnisse der spezifischen Forschungsprojekte werden unter den
einzelnen Unterthemen zusammengefasst. Jedes Unterthema wird mit einem kurzen
Überblick über Hintergrund und Forschung vorgestellt, gefolgt von Zusammenfassungen
der einzelnen Projekte, gruppiert nach spezifischen Clustern.
Die Forschungsprojekte sind im Anhang mit den Projekten der beiden Vorgänger-TFB
zum Verkehrsmanagement aufgelistet.
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2. Politischer Hintergrund
Das Verkehrsmanagement bildet in der europäischen Politik ein sehr wichtiges
Thema, da es zur effizienten Nutzung von Ressourcen beiträgt. Dieser Abschnitt
des Berichts deckt ein breites Spektrum an Verkehrsbereichen ab und umreißt die
wichtigsten europäischen Richtlinien zum Thema Verkehrsmanagement, um
bisherige Forschungsschwerpunkte zu identifizieren und die künftige Entwicklung
der Forschung aufzuzeigen.
Das Weißbuch Verkehr 2011 ist ein Fahrplan zur Schaffung eines einheitlichen europäischen
Verkehrsraums. Es schlägt für das kommende Jahrzehnt 40 Initiativen vor, um das
Verkehrssystem wettbewerbsfähig und umweltfreundlich zu gestalten. Dieser Fahrplan für
den Verkehr bis 2050 soll die Mobilität steigern, Emissionen senken und wichtige Barrieren
und Engpässe abbauen.
Die
im
Weißbuch
Verkehr
2011
vorgestellte
Vision
eines
wettbewerbsfähigen,
umweltfreundlichen Verkehrssystems stellt das künftige Verkehrs- und Infrastrukturmanagement vor Herausforderungen. Insbesondere der verkehrspolitische Rahmen auf
EU-Ebene erfordert neue Ansätze beim Management integrierter Verkehrssysteme. Um die
europäische Verkehrspolitik darin zu unterstützen, ein System zu schaffen, „das den
wirtschaftlichen Fortschritt in Europa untermauert, die Wettbewerbsfähigkeit erhöht und
hochwertige Mobilitätsdienste bereitstellt und dabei die Ressourcen effizienter nutzt“ (EK,
2011a), müssen Instrumente und Regeln für ein innovatives Verkehrsmanagement
vorgeschlagen werden. Laut Weißbuch Verkehr 2011 „müssen sich neue Verkehrsmuster
herausbilden, bei denen größere Mengen Fracht und eine größere Zahl von Reisenden durch
den effizientesten Verkehrsträger (oder die effizienteste Kombination von Verkehrsträgern)
gemeinsam zu ihrem Zielort befördert werden“. Diese künftigen Entwicklungen müssen unter
anderem durch eine effizientere Nutzung von Verkehr und Infrastruktur getragen werden,
und dies geschieht „durch Einsatz verbesserter Systeme für Verkehrsmanagement und
Information“ (EK, 2011a).
Dem Stadtverkehr wird weithin strategische Bedeutung zugemessen, um die politischen
Zielsetzungen auf EU-Ebene zu erfüllen. Verkehrsüberlastung in Stadtgebieten beeinträchtigt
nicht
nur
das
städtische
Umfeld
selbst,
sondern
auch
Europas
wirtschaftliche
Wettbewerbsfähigkeit, sozialen Zusammenhalt und nachhaltiges Wachstum insgesamt. Die
Forderung „Hin zu einem flüssigen Verkehr in der Stadt“ stellt im Grünbuch der EU zum
städtischen Verkehr (EK, 2007a) und im Aktionsplan (EK, 2008) eine hohe Priorität dar.
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Für die EU ist es unerlässlich, in Stadtgebieten ein reibungslos funktionierendes Verkehrssystem für Personen und Güter zu gewährleisten, welches das Wirtschaftswachstum fördert.
Das städtische Verkehrsmanagement soll der chronischen Verkehrsüberlastung in Städten in
ganz Europa vorbeugen und deren negative Begleiterscheinungen mindern, indem es die
Verkehrssicherheit erhöht und die Umweltverschmutzung verringert. Diese Managementmaßnahmen unterstützen das politische Ziel, die Verkehrsnachfrage vom motorisierten
Individualverkehr auf umweltfreundlichere, insbesondere öffentliche Verkehrsträger zu
verlagern. Ferner können Lösungen für intelligente Verkehrssysteme (IVS) dazu beitragen,
die Straßeninfrastruktur optimaler zu nutzen und Verkehrsströme in Stadtgebieten zu
bewältigen, indem sie ein besseres Gleichgewicht zwischen Privatfahrzeugen, öffentlichem
Verkehr und Güterfahrzeugen herstellen. Das Mobilitäts-management (MM) wird zu einem
immer wichtigeren Bestandteil des Verkehrs-managements und wirkt sich immer stärker auf
die Verkehrsnachfrage aus. Zu den Maßnahmen des Mobilitätsmanagements gehören
Informations-, Kommunikations- und Sensibilisierungsaktivitäten.
Ein weiterer Schwerpunkt der europäischen Verkehrspolitik ist der Güterverkehr. Gemäß
dem Weißbuch Verkehr 2011 ist es Ziel der Politik, 30% des Straßengüterverkehrs
(Entfernungen über 300 km) bis zum Jahr 2030 auf andere Verkehrsträger wie z. B.
Schienen- und Schiffsverkehr zu verlagern. Bis 2050 sollen es 50% des Straßengüterverkehrs werden. Ermöglicht werden soll dies soll durch effiziente grüne Frachtkorridore. Der
Güterverkehr über kurze und mittlere Entfernungen (Entfernungen unter 300km) wird
hauptsächlich über die Straße abgewickelt. Es muss daher nicht nur nach alternativen
Verkehrsmitteln (Schienen- und Schiffsverkehr) gesucht werden, sondern auch die Effizienz
von LKW gesteigert werden. Dies kann durch die Entwicklung und Einführung neuer Motoren
und sauberer Kraftstoffe, den Einsatz intelligenter Verkehrssysteme und weitere Maßnahmen
zur Stärkung der Marktmechanismen geschehen.
Der erste Aktionsplan Güterverkehrslogistik der EU zur Effizienzsteigerung des Güterverkehrs wurde 2007 verabschiedet (EK, 2007b). Er diente als Leitfaden für das
Güterverkehrsmanagement,
Kommunikationstechnologien)
einschließlich
zur
IKT-Anwendungen
Überwachung
von
(Informations-
und
grenzüberschreitenden
oder
intermodalen Gütertransporten: das computergestützte Güterverkehrssystem e-Freight.
Darüber hinaus schuf der IVS-Aktionsplan 2008 (EK, 2008) einen Rahmen, um IVSAnwendungen für die Güterverkehrslogistik zu entwickeln, einschließlich digitaler Karten und
Anwendungen zur Überwachung von Gefahrgut und lebenden Tieren.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Der Einsatz von IVS trägt zu einem Verkehrsmanagement in Echtzeit bei und verringert die
Beförderungszeiten und Staus im Verteilerverkehr über die letzten Kilometer. IVS-gestützte
Maßnahmen des Verkehrsmanagements können zudem dazu beitragen, die Schnittstelle
zwischen Langstrecken- und Verteilerverkehr über die letzten Kilometer effizienter zu
gestalten. Der Verteilerverkehr stellt den ineffizientesten Teil des Güterverkehrs dar.
Die politischen Maßnahmen bezüglich des Verkehrsmanagements unterscheiden sich je
nach Verkehrsträger.
Der Straßenverkehr macht derzeit den Großteil des Binnenverkehrsaufkommens und
Güterverkehrs aus. Etwa 44% des Güter- und 73% des Personenverkehrs in der EU
werden über die Straße befördert. Das wachsende Verkehrsvolumen hat eine zunehmende
Überlastung der Straßen zur Folge und führt zu immer mehr
Verkehrsunfällen,
Luftverschmutzung und Produktivitätsausfällen. Die Verkehrsüberlastung
kostet
die
Wirtschaft in der EU jährlich über 1% ihres BIP. Im Weißbuch Verkehr 2011 der EU
wurde die Verkehrsüberlastung
als eine der wichtigsten
Herausforderungen
im
Straßenverkehr benannt.
Für den Schienenverkehr hat die EU das Ziel definiert, einen integrierten europäischen
Eisenbahnraum und einen EU-Binnenmarkt für den Schienenverkehr zu schaffen. Diese
Zielsetzung wurde durch drei in Folge bereitgestellte Eisenbahnpakete gefördert. Die
neuen Regeln für mehr Wettbewerb auf dem Schienenverkehrsmarkt treten bis Ende
2012 in Kraft (Neufassung der Eisenbahnrichtlinie, EK 2012b). Die EU-Gesetzgeber
öffnen und fördern den grenzüberschreitenden Wettbewerb, um einen einheitlichen
europäischen Eisenbahnraum zu entwickeln.
Die Öffnung der Märkte zwischen nationalen Eisenbahnen erfordert es, technische,
betriebliche
und
verwaltungstechnische
Aspekte
miteinander
zu
koordinieren.
Die
verkehrspolitische Tagesordnung der EU setzt das Ziel, bessere Interoperabilität zwischen
nationalen Eisenbahnen und effizientes Management des integrierten Eisenbahnraums zu
verwirklichen. Interessenvertreter werden diesbezüglich durch Richtlinien und Forschung zur
Harmonisierung der Infrastruktur, Signaltechnik, Telekommunikation, Datenübertragung und
betrieblichen Abläufe unterstützt. Ein wichtiges Industrieprojekt der EU, das europäische
Eisenbahnverkehrsleitsystem (ERTMS), zielt darauf ab, die Abwicklung des Eisenbahnverkehrs zu verbessern. Dazu wurde ein europäischer Plan zur Einführung des ERTMS auf
nationaler und europäischer Ebene erarbeitet. Im Personenverkehr gelten Telematikanwendungen zur Unterstützung der Interoperabilität als viel versprechend.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der EU müssen Umwelt- und Sicherheitsfragen
beim Management des Eisenbahnnetzes und des Eisenbahnverkehrs berücksichtigt werden.
Im Bereich des Schiffsverkehrs gelten für den Seeverkehr und den Verkehr auf
Binnenwasserstraßen unterschiedliche Prioritäten. Die wichtigsten Herausforderungen im
Seeverkehr sind der Schutz Europas durch stringente Sicherheitsregelungen, um
unternormigen Schiffsverkehr zu unterbinden, schwere Meeresunfälle zu vermeiden,
Umweltwirkungen zu minimieren und den größtmöglichen Schutz von Passagieren und
Besatzungen zu gewährleisten. Diese politicshen Vorgaben wirken sich auf aktuelle
Managementpraktiken und Ansätze zur Seeschifffahrt und ihre Infrastrukturen aus. Die
EU-Initiative e-Maritime fördert den Einsatz fortschrittlicher Informationstechniken und dient
dazu, das Management der Seeschifffahrt und ihrer Infrastrukturen zu vereinfachen.
Im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern ist die Binnenschifffahrt zuverlässig, wirkt sich
nur gering auf die Umwelt aus und bietet Kapazitäten für eine umfangreichere Nutzung.
Dennoch ist ihr Anteil am EU-Verkehr nach wie vor relativ gering. Die Europäische
Kommission fördert und stärkt die Wettbewerbsposition der Binnenschifffahrt und ihre
Eingliederung in die intermodale Transportkette.
Im Luftverkehr ist das Verkehrsmanagement am weitesten fortgeschritten. Das für den
effizienten, sicheren Betrieb des Flugverkehrs unerlässliche Flugverkehrsmanagement
(Air Traffic Management/ATM) wird über Flugsicherungssysteme, Flughafenmanagement
und Bordsysteme abgewickelt. Die hierfür wichtigsten EU-Gesetze sind das Paket
Einheitlicher Europäischer Luftraum (Single European Sky/SES) und dessen Neufassung,
das Maßnahmenpaket Einheitlicher Europäischer Luftraum II (SES II). Dieses Legislativpaket
schafft einheitliche Anforderungen an Betrieb und Interoperabilität, um so die aktuellen
Herausforderungen
zu
meistern,
z.
B.
knapper
werdende
Kapazitäten,
Sicherheit,
Reduzierung von Umweltwirkungen und Steigerung der Kosteneffizienz. Der Plan zur
Umsetzung des SES II unterstützt und stärkt das System der funktionalen Luftraumblocks
(FABs), das bis Dezember 2012 eingeführt werden soll. FABs gelten als leistungsfördernd
und sollen sich auf die ATM-Landschaft und das europaweite Flugverkehrsmanagement
ebenso positiv auswirken wie auf das Infrastruktur¬management.
Die EU schuf 2007 ein gemeinsames Unternehmen zur Entwicklung von SESAR, der
neuen Generation des europäischen Flugverkehrsmanagement. Dieses System soll in den
kommenden 30 Jahren weltweit sicheren und flüssigen Luftverkehr gewährleisten.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das Projekt befindet sich derzeit in der Entwicklungsphase, in der eine neue Generation
technologischer Systeme geschaffen wird. In diesem Rahmen bieten bessere Technologien
für den Flugverkehr, darunter die Flugzeugpositionierung und Kommunikationstechnologien
wie z. B. GALILEO neue Möglichkeiten, die Effizienz und Sicherheit des Flugverkehrs
signifikant zu steigern.
Die Aufwertung der Flughäfen und der Ausbau ihrer Kapazitäten sind Teil der EU-Politik.
Die Europäische Kommission verabschiedete im Dezember 2011 ein umfassendes
Maßnahmenpaket
zu
den
knappen
Kapazitäten
europäischer
Flughäfen
und
zur
Verbesserung der Dienstleistungsqualität für Fluggäste. Dieses Paket enthält drei
Gesetzesvorschläge über Zeitnischen, Bodenabfertigung und Lärm. Diese folgen dem
Grundsatz: „Flughafenpolitik in der Europäischen Union - Kapazität und Qualität zur
Förderung
des
Wachstums,
Mobilität“ (EK, 2011c).
guter
Verkehrsverbindungen
und
einer
nachhaltigen
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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3. Unterthema: Verkehrsmanagement
in der Stadt
Dieser Abschnitt befasst sich mit bereits abgeschlossenen und noch laufenden
Forschungsarbeiten zum Verkehrsmanagement in der Stadt. Es wird untersucht,
wie sich das Verkehrsmanagement auf die Effizienz der städtischen Mobilität
und die Begrenzung negativer Externalitäten auswirkt. Insbesondere werden
zwei Bereiche von hohem Interesse benannt: Verkehrsmanagement in der Stadt
zur Optimierung des Personenverkehrs und Steuerung der Verkehrsnachfrage
hin zu nachhaltigem Nutzerverhalten.
Hintergrund
Verkehrsüberlastung in Stadtgebieten beeinträchtigt nicht nur das städtische Umfeld,
sondern auch Europas wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, sozialen Zusammenhalt und
nachhaltiges Wachstum insgesamt. Im Grünbuch der EU zum städtischen Verkehr (EK,
2007a) und im Aktionsplan (EK, 2008) wird dem reibungslosen Verkehrsfluss in der Stadt
eine
hohe
Priorität
beigemessen.
Die
EU
möchte
ein
für
Personen
und
Güter
funktionierendes Verkehrssystem in Stadtgebieten bereitstellen, dabei jedoch gleichzeitig
das Wirtschaftswachstum aufrecht erhalten. Die Forschung zum städtischen Verkehrsmanagement konzentriert sich auf die chronische Verkehrsüberlastung in Städten in ganz
Europa sowie auf Möglichkeiten, deren negative Begleiterscheinungen zu mindern, indem
es die Verkehrssicherheit erhöht und die Umweltverschmutzung verringert.
Forschung
In diesem Abschnitt bezieht sich Verkehrs- und Transportmanagement in Stadtgebieten auf
den Personenverkehr. Aspekte des Güterverkehrsmanagements in Stadtgebieten sind in
Abschnitt 4 dargestellt. Die Forschung konzentriert sich auf innovative Konzepte, um das
Verkehrsmanagement durch bessere Transportmöglichkeiten zu verbessern oder die
Verkehrsnachfrage zu beeinflussen. Die Forschungsprojekte sind in zwei Cluster gegliedert:
Eine erste Projektgruppe, Verkehrsmanagement in der Stadt, befasst sich mit
Managementlösungen zur Optimierung des Personenverkehrs, insbesondere sollen
Multimodalität und Informationsangebote (Beispiel OPTIMISM-Projekt) verbessert und die
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Organisation von Großveranstaltungen (Beispiel STADIUM-Projekt) erleichtert werden. IVSLösungen zur Verbesserung des Verkehrsmanagements in Städten wurden im Rahmen des
CONDUITS-Projekts untersucht und analysiert.
Eine zweite Gruppe von Forschungsprojekten, Steuerung der Verkehrsnachfrage,
befasst sich mit innovativen, „weichen“ Lösungen für Verhaltensänderung. Diese Forschung
unterstützt das politische Ziel, die Verkehrsnachfrage vom motorisierten Individualverkehr
auf
umweltfreundlichere
öffentliche
Verkehrsträger
zu
verlagern.
Maßnahmen
des
Mobilitätsmanagements wie Sensibilisierungs- und Informationskampagnen werden im
MAX-Projekt umgesetzt, während die Projekte DEMOCRITOS, CATCH, CURACAO und
USEMOBILITY Möglichkeiten prüfen, um die Einstellung der Bürger zur Pkw-Nutzung zu
ändern.
In diesem Abschnitt wird insbesondere auf die CIVITAS-Initiative der EU (City - Vitality –
Sustainability/ Stadt - Vitalität - Nachhaltigkeit, RP6 und RP7) Bezug genommen. Die von
der Europäischen Kommission im Jahr 2002 als ein Programm „von Städten für Städte“
gegründete CIVITAS-Initiative fördert eine neue urbane Mobilitätskultur. Diese basiert auf
einer integrierten Planung und berücksichtigt aller Träger und Formen des städtischen
Verkehrs. Die meisten CIVITAS-Projekte schließen das Verkehrsmanagement in der Stadt in
diesen integrierten Ansatz mit ein, z. B. durch Maßnahmen zur besseren Datenerfassung für
das Verkehrsmanagement, Verkehrsüberwachung, Zufahrts- und Parkraumbewirtschaftung
in den Innenstädten, Umsetzung von Echtzeit-Informationssystemen und Initiativen des
Mobilitätsmanagements, um auf das Verkehrsverhalten einzuwirken. Diese Maßnahmen
werden
in
Demonstrationsprojekten
wie
MOBILIS,
SMILE,
CARAVEL,
SUCCESS,
RENAISSANCE, ARCHIMEDES, MODERN, ELAN und MIMOSA umgesetzt.
Verkehrsmanagement in der Stadt
Das CONDUITS-Projekt (Coordination of network descriptors for urban intelligent
transportation systems, RP7, 2009-2011) untersucht die aktuelle und potenzielle
Nutzung von IVS im städtischen Verkehrsmanagement. Damit die Städte die erzielten
Fortschritte tatsächlich bewerten können, werden im Rahmen des Projekts eine Reihe von
Kennzahlen vorgestellt, um die Leistung von Verkehrsmanagement und IVS zu beurteilen.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Im Rahmen des OPTIMISM-Projekts (Optimising Passenger Transport Information
to Materialize Insights for Sustainable Mobility, RP7, 2011–2013) werden
Strategien und Methoden entwickelt, die auf IKT-Lösungen für Ko-Modalität basieren, um
so den Personenverkehr zu optimieren. Daten zu Angebots- und Nachfragefaktoren in
Verkehrssystemen,
zum
Mobilitätsverhalten
und
dazu,
wie
der
Personenverkehr
potenziell kohlenstoffärmer gestaltet werden könnte, werden erfasst und analysiert.
Das STADIUM-Projekt (Smart Transport Applications Designed for Large Events
with Impacts on Urban Mobility, RP7, 2009–2013) befasst sich mit dem
Verkehrsmanagement bei Großveranstaltungen in Großstädten. Das Projekt wird Leitlinien
und Instrumente für ein Verkehrsmanagementsystem auf der Grundlage intelligenter
Verkehrssysteme
erarbeiten.
Anwendungsmöglichkeiten
wurden
bereits
auf
drei
Großveranstaltungen vorgeführt: der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika (2010), den
Commonwealth-Spielen in Indien (2010) und den Olympischen Spielen in London (2012).
Das Projekt wird ebenfalls Leitlinien erarbeiten, mit denen sich die optimale Form des
Verkehrsmanagements bei Großveranstaltungen in Städten auswählen, konzeptionieren und
umsetzen lässt.
Die folgenden CIVITAS-Projekte enthalten Demonstrationsvorhaben oder Pilotinitiativen
zum städtischen Verkehrsmanagement:
Das MOBILIS-Projekt (Mobility Initiatives for Local Integration and Sustainability,
RP6, 2005-2009) setzte Maßnahmen des städtischen Verkehrsmanagements zur Zufahrtsund Parkraumbewirtschaftung in Venedig (Italien), Debrecen (Ungarn) und Toulouse
(Frankreich) um. Darüber hinaus wurde in Venedig die satellitengestützte Steuerung
öffentlicher Verkehrsträger auf dem Wasserweg getestet. So konnte die Flotte öffentlicher
Boote dynamisch verwaltet und auf Verkehrsnotfälle flexibel reagiert werden.
Das SMILE-Projekt (Sustainable urban transport for the Europe of tomorrow,
RP6, 2005-2009) führte in Norwich (Großbritannien) eine Niedrigemissionszone und in
Malmö (Schweden) satellitengestütztes Verkehrsmanagement ein.
Das CARAVEL-Projekt (Travelling Towards a New Mobility, RP6, 2005-2009)
implementierte in Burgos (Spanien) eine Parkraum- und Managementstrategie und schuf
ein System zur Visualisierung des Verkehrs. Darüber hinaus wurden in Krakau (Polen) eine
integrierte Strategie für die Zufahrtskontrolle und in Stuttgart (Deutschland) ein speziell
auf Veranstaltungen ausgerichtetes Verkehrsmanagement mit IT-Unterstützung eingeführt.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das SUCCESS-Projekt (Smaller Urban Communities in CIVITAS for Environmentally
Sustainable Solutions, RP6, 2005-2009) testete in Ploiesti (Rumänien) ein EchtzeitInformationssystem. Ferner wurden in Preston (Großbritannien) verschiedene Planungsund Ifrastrukturmaßnahmen für alternative Verkehrsträger umgesetzt, welche auch die
Integration von Verkehrsinformationssystemen, eine verbesserte Datenerhebung für den
Transport sowie eine Parkraumstrategie und -bewirtschaftung einschlossen.
Das RENAISSANCE-Projekt (RP7, 2008-2012) testete in Szczecinek (Polen) ein
Verkehrsüberwachungssystem
an
ausgewählten
Straßenkreuzungen.
Ein
intelligentes
System für Verkehrsmanagement und -steuerung, einschließlich automatischer Fahrzeugortung für Busse und Echtzeit-Fahrgastinformationen, wurde im Zentrum von Skopje
(Mazedonien) demonstriert. Zufahrtsbeschränkungen und Parkraum-bewirtschaftung wurden
in Perugia (Italien) getestet.
Das ARCHIMEDES-Projekt (Achieving Real Change with Innovative Transport
Measures Demonstrating Energy Savings, RP7, 2008-2012) setzte strategisches
Verkehrsmanagement in den Städten Usti nad Labem (Tschechische Republik) und Monza
(Italien) um. In Monza (Italien) und Donostia-San Sebastián (Spanien) wurden Park+RideSysteme erprobt.
Das MODERN-Projekt (Mobility, Development and Energy Use Reduction, RP7,
2008-2012) setzte in Craiova (Rumänien) Zufahrtsbeschränkungen um und testete in
Vitoria-Gasteiz (Spanien) und Coimbra (Portugal) Informations- und Verkehrsmanagementsysteme.
Das ELAN-Projekt (RP7, 2008-2012) testete in Gent (Belgien) Maßnahmen zum
Management von Parkraum und öffentlichen Räumen und ein ganzheitliches EventManagement. Die Integration von Mobilitätskorridoren wurde in Ljubljana (Slowenien)
erprobt.
Das MIMOSA-Projekt (Making Innovation for Mobility Sustainable Actions, RP7,
2008-2012) zeigte in Utrecht (Niederlande), Bologna (Italien), Tallinn (Estland) und
Funchal (Portugal) Maßnahmen für die Verwendung in Verkehrszentralen und dem
Verkehrsmanagement auf. Flexible Zugangsbeschränkungen wurden in der Innenstadt von
Bologna getestet.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Steuerung der Verkehrsnachfrage
Das
MAX-Projekt
(Successful
Travel
Awareness
Campaigns
and
Mobility
Management Strategies, RP6, 2006–2009) erweiterte, standardisierte und verbesserte
das Mobilitäts-management (MM). Es konzentrierte sich auf Sensibilisierungskampagnen für
bewusstes Reiseverhalten, Modelle für Verhaltensänderung, prognostische Beurteilung,
Qualitäts-management und die Integration von MM und Raumplanung. Im Zuge des Projekts
entstand MaxTag, ein Leitfaden für Sensibilisierungskampagnen zum Reiseverhalten.
Außerdem wurden die Vorarbeiten für ein prädiktives Instrument zur Verhaltensänderung
und prognostischen Beurteilung abgeschlossen und Werkzeuge bereitgestellt, um MM zu
strukturieren, kontrollieren und bewerten.
Das CURACAO-Projekt (Coordination of Urban Road-User Charging Organisatorisches, RP6, 2004-2009) koordinierte Forschungsvorhaben und überwachte die
Umsetzung von Straßenbenutzungsentgelten als Instrument, mit dem sich die Nachfrage
in städtischen Gebieten steuern lässt. Das Projekt entwarf ein generisches Muster der
Stadt. Dieses könnte als Katalysator und Wegbereiter für die Umsetzung von Straßenbenutzungsgebühren in europäischen Städten dienen und so das Reiseverhalten der
Bürger beeinflussen.
Das CATCH-Projekt (Carbon aware travel choices in the climate-friendly world of
tomorrow, RP7, 2009–2012) entwickelte eine Online-Wissensplattform, mit der die
Verkehrsnachfrage beeinflusst werden kann, indem die Nutzer für die Umweltwirkungen
von Mobilität sensibilisiert werden und ihnen mögliche Alternativlösungen vorgeschlagen
werden. Die Plattform bietet Besuchern ein Tool, das ihnen die CO2-Emissionen ihrer
Reiseroute aufzeigt
und
Optionen
anbietet,
um
diese Emissionen
durch
andere
Entscheidungen zu senken.
Das DEMOCRITOS-Projekt (Developing the Mobility Credits Integrated Platform
to enable travellers to improve urban transport sustainability, RP7, 2009–2011)
stellte das Modell zum Sammeln von Mobilitätspunkten als ein flexibles Instrument vor, um
die städtische Mobilitätsnachfrage auf ein umweltfreundliches Niveau zu senken. Das
Mobilitätspunkte-System
Mobilitätsanbietern,
ist
eine
verkehrsspezifische
Technologieanbietern
und
Plattform,
Verkehrsplanern
die
es
Reisenden,
ermöglicht,
die
Auswirkungen der Klimapolitik besser zu verstehen und die Auswirkungen veränderter
Verhaltensweisen und Mobilitätsentscheidungen besser abzuschätzen.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das USEMOBILITY-Projekt (Understanding Social behaviour for Eco-friendly
multimodal mobility, RP7, 2011–2013) arbeitet mit einem neuen Ansatz, um die
Gründe für Veränderungen im Mobilitätsverhalten zu identifizieren und künftige Muster zu
prognostizieren. Es analysiert Faktoren, die sich auf die Wahl des Verkehrsträgers
auswirken, darunter harte (z. B. strukturelle, technologische und Kommunikationsfaktoren) ebenso wie weiche Faktoren (z. B. Annehmlichkeitswert des Transports und
Umweltbewusstsein). Mittel- bis langfristig wird ein Mix von Maßnahmen mit dem besten
Kosten-Nutzen-Verhältnis vorgeschlagen, um Verkehrsdienste besser an die Bedürfnisse
der Nutzer anzupassen.
Die folgenden CIVITAS-Projekte enthalten Demonstrationsvorhaben und Pilotinitiativen
zum Mobilitätsmanagement:
Das CARAVEL-Projekt (Travelling Towards a New Mobility, RP6, 2005-2009) schuf
in Burgos (Spanien) ein Mobilitätsforum, das auch in Krakau (Polen) zum Einsatz kam.
Das MOBILIS-Projekt (Mobility Initiatives for Local Integration and Sustainability,
RP6, 2005-2009) konzentrierte sich in der Hafenstadt Odense (Dänemark) auf MM und
in Toulouse (Frankreich) auf Mobilitätspläne für Pendler.
Das SMILE-Projekt (Sustainable urban transport for the Europe of Tomorrow,
RP6,
2005-2009)
setzte
in
Suceava
(Rumänien)
Maßnahmen
für
verbesserte
Informationen zum öffentlichen Personenverkehr um und schuf in Potenza (Italien) ein
Mobilitätszentrum.
Das ARCHIMEDE-Projekt (Achieving Real Change with Innovative Transport
Measures Demonstrating Energy Savings, RP7, 2008-2012) testete MM auf dem
Campus der Universität in Donostia-San Sebastián (Spanien).
Das ELAN-Projekt (RP7, 2008-2012) untersuchte das Mobilitätsmanagement für
Unternehmen und Schulen in Gent (Belgien) und für große Institutionen in Zagreb
(Kroatien).
Das MIMOSA-Projekt (Making Innovation for Mobility Sustainable Actions, RP7,
2008-2012) enthielt ein breites Spektrum an MM-Maßnahmen. Weiche Maßnahmen zur
Förderung des öffentlichen Personenverkehrs wurden in Tallinn (Estland), in Utrecht
(Niederlande) und für Straßenbahnverkehr in Danzig (Polen) umgesetzt. Weitere
Maßnahmen wurden in Funchal (Portugal) und in Bologna (Italien) angewendet.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das MODERN-Projekt (Mobility, Development and Energy Use Reduction, RP7,
2008-2012) entwickelte Softwaretools für das Mobilitätsmanagement in Industriegebieten
von Craiova (Rumänien) und das Mobilitätsmanagement in Coimbra (Portugal).
Das POSMETRANS-Projekt (Policy measures for innovation in TRANSport sector
with special focus on Small and Medium sized Enterprises, RP7, 2010-2011)
entwickelte Empfehlungen für innovative Technologien und Abläufe im Verkehrssektor und
untersuchte insbesondere, wie diese von kleinen und mittelständischen Unternehmen im
öffentlichen Personenverkehr genutzt werden können. Das Projekt untersuchte die
Auswirkungen von Innovationen auf Fahrzeuge und Infrastrukturen für Straßen-, Schienenund Schiffsverkehr. Es beleuchtete innovative Technologien für die Ökologisierung, neue
Werkstoffe, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und widmete sich Fragen
der
Sicherheit.
Besonders
hervorgehoben
wurde
die
ko-modale
Transportkette.
POSMETRANS formulierte Empfehlungen zu drei Kernpunkten: „Verbreitung von Innovation
auf dem Markt“, „Einfluss von Netzwerken auf die Stimulierung des Innovationsprozesses“
und „Auswirkungen europäischer und nationaler Maßnahmen“.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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4. Unterthema:
Güterverkehrsmanagement
Dieses Unterthema befasst sich mit den Projekten für einen effizienteren,
umweltfreundlicheren Güterverkehr. Es ist in zwei Aspekte unterteilt: technische
Aspekte für ein verbessertes Fracht- und Logistikmanagement und strategische
Aspekte, mit denen die Ko-Modalität gefördert, das Thema stärker ins Bewusstsein
gerückt und weitere Forschungsvorhaben angeregt werden sollen.
Hintergrund
Der Güterverkehr bildet ein zentrales Element der Wirtschaft. Mit ihm verbunden sind
jedoch zunehmend wichtige Fragen nach Umwelt-, Sicherheits- und sozialen Aspekten.
Die EU steht heute vor der Herausforderung, Wirtschaftswachstum und Umweltschutz zu
gewährleisten, gleichzeitig aber der anhaltenden Nachfrage nach Güterverkehr gerecht zu
werden. Die Forschungsprojekte konzentrieren sich auf innovative Lösungen, um diese
Herausforderungen zu meistern.
Forschung
Forschungsprojekte
zusammengefasst:
zum
Der
Güterverkehrsmanagement
erste
Cluster,
technische
wurden
Aspekte
in
des
zwei
Cluster
Güterverkehrs-
managements und der Logistik, befasst sich mit technischen Verbesserungen im
Management der Güterverteilung und logistischer Abläufe. Diese Projekte beschäftigen sich
mit Aspekten der IKT-Plattformen und -Systeme und untersuchen, wie Informationen
bereitgestellt und Daten ausgetauscht werden. Die Forschungsarbeiten, darunter das
FIDEUS-Projekt, widmeten sich neuen Fahrzeuglösungen, mit denen die Lastkapazität
optimiert und größere Effizienz im Frachtumschlag erreicht werden kann. Dieser Cluster
umfasst auch Projekte zu fortschrittlichen Technologien und elektronischen Lösungen für die
Container-Transportkette von Haus zu Haus, z. B. Smart-CM, COMCIS und e-FREIGHT für
effizienteres und sichereres Management von Transportketten.
Der zweite Cluster befasst sich mit strategischem Fracht- und Logistikmanagement.
Darunter zusammengefasst sind Projekte zur Förderung der Ko-Modalität, darunter BELOGIC, KOMODA und CO3 zur Bündelung der Verkehrsnachfrage.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Der Cluster untersucht auch, inwiefern Betreiber und Interessenvertreter Strategien des
Güterverkehrs-managements untereinander austauschen, z. B. im Projekt BESTFACT.
Darüber hinaus gibt es Studien zu der Frage, wie die künftige Forschung zum
Transportmanagement im Güterverkehr verbessert werden kann, z. B. FREIGHTVISION.
Technische Aspekte des Güterverkehrsmanagements und der
Logistik
Das FIDEUS-Projekt (Freight Innovative Delivery in European Urban Space, RP6,
2005-2008) stellte Fahrzeuglösungen für einen innovativen Ansatz zum städtischen
Güterverkehr vor. Diese tragen der politischen Strategie Rechnung, den Schutz der
Lebensqualität in Städten zu gewährleisten. Im Rahmen dieses Projekts dachten die
Automobilindustrie, Logistikunternehmen und Kommunalbehörden gemeinsam über neue
Modelle der Vertriebslogistik nach. Es wurden drei Fahrzeugtypen vorgeschlagen: ein
innovatives „sauberes“ Frachtfahrzeug, ein modifizierter 3,5-Tonnen-Kleinlaster und ein
12-Tonnen-LKW. Alle Fahrzeuge wurden mit fortschrittlichen Technologien ausgerüstet,
z. B. neuen städtischen Frachtcontainern. Das Logistikmanagement erörterte Fragen rund
um die Themen Lastkapazitäten, effiziente Umladung und Integration des Lieferverkehrs
in den Stadtverkehr. Demonstrationsvorhaben in Hannover zeigten, dass ein erweiterter
Zugang zu Gebieten, die Beschränkungen unterliegen, die Lieferzeiten insgesamt senkte.
Tests
in
Lyon
und
Barcelona
ermittelten
Lösungen
für
verringerte
Lärm-
und
Schadstoffemissionen von LKWs.
Das SMART-CM-Projekt (Smart Container Chain Management, RP7, 2008–2011)
untersuchte fortschrittliche Technologien für die Tür-zu-Tür-Beförderung von Containern
und erprobte die Anwendung dieser Technologien. Für die sichere, interoperable
Datenkommunikation zwischen öffentlichen Verwaltungen und Marktteilnehmern wurde
eine neutrale, offene Interoperabilitätsplattform mit nur einem Fenster entwickelt. Die
Plattform wurde in zwei Demonstrationsvorhaben im Weltmaßstab für vier Lieferkorridore
vorgeführt. Die Analyse umfasste technologische, marktbezogene, organisatorische und
Sicherheitsfragen.
Das COMCIS-Projekt (Collaborative Information Services for Container Management, RP7, 2011-2013) befasst sich mit der Interoperabilität von e-Freight-Systemen,
die als Teil früherer EU-Projekte und von kommerziellen Unternehmen entwickelt wurden.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das Projekt wird e-Freight-Systeme wie Logit 4SEE (Freightwise), Smart-CM Neutral
Layer
und
ICS-SEAP
(Smart-CM),
SICIS
(Integrity),
Port
Community
Systems
(Descartes) und kommerzielle Plattformen (z. B. DHL) mit einbinden. Interoperable eFreight-Systeme bieten Informationen, die die Durchlaufzeiten reduzieren und die
Zuverlässigkeit der Logistikketten steigern.
Das E-FREIGHT-Projekt (European e-freight capabilities for co-modal transport,
RP7, 2010-2013) ist ein laufendes Projekt im Zuge dessen eine Plattform geschaffen
werden soll, die Konzeptionierung, Entwicklung, Bereitstellung und Wartung von eFreight-Lösungen ermöglicht und unterstützt. e-Freight bietet die folgenden Vorteile:
• Verkehrsnutzer (Verlader, Spediteure usw.) können die für ihre Zwecke am besten
geeigneten direkten oder kombinierten Verkehrsdienste erkennen und nutzen.
• Transportdienstleister für alle Verkehrsträger stellen Informationen über ihre
Serviceangebote bereit und tauschen mit allen relevanten Akteuren Informationen
über die Planung, die Durchführung und den Abschluss von Transportvorgängen
elektronisch aus.
• Anbieter von Verkehrsinfrastruktur können die bestmögliche Nutzung der gesamten
Verkehrsinfrastruktur ermöglichen und Verkehrsnutzer darin unterstützen, indem sie
relevante Informationen über Verfügbarkeit und Nutzungsmöglichkeiten bereitstellen.
• Verkehrsaufsichtsbehörden können die Informationen, die sie benötigen, um die
Einhaltung geltender Regelungen zu überwachen, auf einfachste Weise beziehen und
Informationen mit anderen Behörden austauschen. So können sie beim
Risikomanagement von Umwelt- und Sicherheitsfragen effektiv zusammenzuarbeiten.
Diese Lösungen werden anhand von wirtschaftlichen Szenarien und Pilotprojekten mit
Interessenvertretern, darunter große und kleine Unternehmen und Verkehrsbehörden,
validiert. Das Projekt zielt auf „intelligente Fracht“ ab, d. h. die Güter selbst werden mit
Informationen zu ihrem Kontext und Standort versehen und mit verschiedensten
Informationsdiensten verbunden sein und damit das Transportmanagement noch stärker
automatisieren.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Strategisches Gütermanagement und strategische Logistik
Das BE-LOGIC-Projekt (Benchmarking Logistics and Co-Modality, RP7, 2008–2011)
unterstützte die Entwicklung eines Logistik-Benchmarkingsystems, um die Effizienz
innerhalb von Verkehrsträgern und zwischen ihnen zu verbessern. Das e-Tool für LogistikBenchmarking
wurde
entwickelt, um
Benutzern
den
Vergleich
zweier alternativer
Transportketten unter Berücksichtigung von sechs Kriterien zu ermöglichen: Zeit, Kosten,
Flexibilität, Zuverlässigkeit, Qualität und Nachhaltigkeit. Darüber hinaus wurde der
Europäische
Intermodale
Routenfinder
(European
Intermodal
Route
Finder/EIRF)
entwickelt, mit dem Benutzer intermodale Routen zusammenstellen und deren Leistung
beurteilen können.
Das FREIGHTVISION-Projekt (Freight Transport FORESIGHT 2050, RP7, 2008–
2010)
entwarf
eine
langfristige
Vision
und
einen
Aktionsplan
für
nachhaltigen
Güterverkehr auf Fernstrecken. Interessenvertreter entwickelten im Rahmen von Foren
ein gemeinsames Verständnis über die langfristige Zukunft des Güterverkehrs in Europa.
Das KOMODA-Projekt (Co-modality – Towards Optimised Integrated Chains in
Freight Transport Logistics, RP7, 2008–2009) lieferte einen Fahrplan zur Förderung
einer integrierten e-Logistik-Plattform zwischen Verkehrsträgern in ganz Europa und
entwickelte einen Aktionsplan für ein europaweit integriertes e Logistiksystem. Für die
Organisation der Logistikkette wurden die Anforderungen der Industrie definiert und
technische Spezifikationen für das integrierte Informationssystem identifiziert.
Das BESTFACT-Projekt (Best Practice Factory for Freight Transport, RP7, 20122015)
entwickelt
und
verbreitet
bewährte
Frachtlogistik, um den Verkehr in Europa
Praktiken
und
Innovationen
in
der
wettbewerbsfähiger zu gestalten und
Umweltwirkungen zu verringern. Vorbildliche Praktiken werden auf der Grundlage
eingehender Analysen von 150 Fallstudien und 60 detaillierten Umfragen erarbeitet.
Das CO3-Projekt (Collaboration Concepts for Co-modality, RP7, 2011-2014)
untersucht innovative Lösungen für die bessere Ausnutzung von Kapazitäten im
europäischen Güterverkehrssystem durch kollaborativen Transport („carpooling for
cargo“). CO3 ist eine Unternehmensstrategie, die es den einzelnen Unternehmen der
Lieferkette ermöglicht, Logistik und Transportdienste durch höhere Ladefaktoren und
weniger Leerfahrten zu optimieren und so die Ko-Modalität zu fördern.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das SUPERGREEN-Projekt (Supporting EU Freight Transport Logistics Action Plan
on Green Corridors Issues, RP7, 2010-2013) prüft grüne Korridore, um die
europäische Güterverkehrslogistik nachhaltiger zu gestalten. Die Korridore werden
bezüglich aller Aspekte von Transportdiensten und Infrastruktur einem Leistungsvergleich
unterzogen. Zudem wurden Umweltaspekte, Emissionen und Kosten der Korridore
miteinander verglichen. Abschließend wurden verbesserungsfähige Bereiche (Engpässe)
und grüne Technologien identifiziert.
Das STRAIGHTSOL-Projekt (STRAtegies and measures for smarter urban freIGHT
SOLutions,
RP7,
2011-2014)
entwickelt
einen
Rahmen,
um
Maßnahmen
zur
Verbesserung des Güterverkehrs an der Schnittstelle Stadt- und Fernverkehr zu
bewerten. Demonstrationsprojekte zeigen Verbesserungen im europäischen Güterverkehr
an der Schnittstelle von Stadt- und Fernverkehr und werden mit der entwickelten
Bewertungsmethodik evaluiert. Damit werden Empfehlungen für zukünftige Politiken und
Maßnahmen für den Güterverkehr abgeleitet. Unter den Demonstrationsvorhaben waren
Initiativen von Interessenvertretern wie DHL, Kühne + Nagel und TNT. Sie fanden in
Brüssel, Barcelona, Thessaloniki, Utrecht, Lissabon, Oslo und Südengland statt.
Das POSMETRANS-Projekt (Policy measures for innovation in TRANSport sector
with special focus on Small and Medium sized Enterprises, RP7, 2010-2011)
erarbeitete Empfehlungen für innovative Technologien und Abläufe im Verkehrssektor mit
besonderem Fokus auf kleinen bis mittelständischen Unternehmen im Güterverkehr und
in der Logistik. Das Projekt untersuchte die Auswirkungen von Innovationen auf
Fahrzeuge
und
Infrastrukturen
für
Straßen-,
Schienen-
und
Schifffahrtsverkehr.
Innovative Technologien für die Ökologisierung, neue Werkstoffe, Informations- und
Kommunikationstechnologien
(IKT)
sowie
Sicherheitsfragen
wurden
angesprochen.
Besonderes Augenmerk lag auf der ko-modalen Nutzung der Transportkette. POSMETRANS
gab Empfehlungen zu drei Kernpunkten ab: „Verbreitung von Innovation auf dem Markt“,
„Einfluss
von
Netzwerken
auf
die
Stimulierung
des
Innovationsprozesses“
und
„Auswirkungen europäischer und nationaler Maßnahmen“.
Das INNOSUTRA-Projekt INNOvation processes in Surface TRAnsport, RP7, 20102011)
untersuchte
Marktverständnis,
schwerpunktmäßig,
Wissensmanagement
Logistikketten integriert wird.
und
wie
Innovation
Netzwerkorganisation
durch
in
verbessertes
Transport-
und
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Ziel des Projekts war es, die wichtigsten Akteure für Innovation zu identifizieren und zu
beurteilen, wie Innovation auf dem Markt angenommen wird und sich verbreitet. Ferner
wurde geprüft, ob Innovation durch politische und andere Maßnahmen und durch die Bildung
von Netzwerken angeregt wird. Im Rahmen des Projekts wurden die wichtigsten
Determinanten
erfolgreicher
innovativer
Konzepte
untersucht
und
klare
politische
Schlussfolgerungen formuliert, wie Regierungen auf die eingangs erwähnten Probleme
reagieren sollten.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 29 of 72
5. Unterthema:
Straßenverkehrsmanagement
Dieses Unterthema legt den Schwerpunkt auf den Straßenverkehr. Besonders
berücksichtigt werden die Aspekte Sicherheit und Effizienz. Es ist in zwei Cluster
unterteilt:
Anwendungen
Sicherheit
und
effiziente
des
Verkehrsmanagements,
Nutzung
der
die
auf
Straßeninfrastruktur
Aspekte
wie
abzielen,
und
Strategien des Straßenverkehrs, die hauptsächlich auf die zunehmende Nachfrage
im Personen- und Güterverkehr und die damit verbundenen Herausforderungen
eingehen.
Hintergrund
Das wachsende Verkehrsvolumen im europäischen Straßennetz ist mit einer stetig
zunehmenden
Überlastung
Verkehrsunfällen,
der
Straßen
Luftverschmutzung
und
verbunden
und
führt
Produktivitätsausfällen.
zu
immer
Die
mehr
wichtigsten
Herausforderungen für die EU bestehen darin, der Überlastung im Straßenverkehr
entgegenzuwirken und die Sicherheit auf den europäischen Straßen zu verbessern. Die
Forschung zu Managementmaßnahmen für den Straßenverkehr untersucht in erster Linie,
wie sich die Effizienz des Straßenverkehrsnetzes steigern und die Sicherheit erhöhen lässt.
Zugleich empfiehlt die Forschung eine Verlagerung auf andere Verkehrsträger (EK, 2012).
Forschung
Forschungsprojekte zum Straßennetz- und Straßenverkehrsmanagement sind in zwei Cluster
zusammengefasst: Anwendungen des Verkehrsmanagements und Strategien des
Verkehrs- und Straßennetzmanagements. Der erste Cluster behandelt Verkehrsanwendungen und prüft Forschungsarbeiten zum Betrieb und zur Überwachung des
Straßennetzes, z. B. HEAVYROUTE. Ein wichtiger Aspekt der Projekte in diesem Cluster sind
Sicherheits-anwendungen, die eine effizientere Nutzung des Straßennetzes ermöglichen. Die
Forschung umfasst die Entwicklung und Erprobung neuer Sensortechnologien sowie neue
Ansätze zur Integration bereits vorhandener IT-Systeme, wie z. B. im SMART-RRS- und
ASSET-Projekt.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Der zweite Cluster, Strategien des Verkehrs- und Straßennetzmanagements, zeigt
innovative Lösungen für die anhaltende Nachfrage nach Personenbeförderung und
Gütertransport in einem Umfeld, in dem sich die Infrastruktur ihrer Kapazitätsgrenze
nähert. Relevante Forschung, z. B. im Rahmen des ARCHES- oder TRIMM-Projekts, sucht
nach Antworten auf die Frage, wie die Straßeninfrastruktur effizienter genutzt werden
kann, gleichzeitig aber steigende Ansprüche an Sicherheit und Zuverlässigkeit erfüllt
werden können.
Anwendungen des Verkehrsmanagements, einschließlich
Sicherheit
Das HEAVYROUTE-Projekt (Intelligent Route Guidance of Heavy Vehicles, RP6,
2006–2009) entwickelte ein fortschrittliches Management- und Zielführungssystem für
schwere Nutzfahrzeuge, das mit Hilfe elektronischer Kartierungssysteme eine Schnittstelle
zwischen LKW-Betreibern und Fahrern und der europäischen Straßeninfrastruktur herstellt.
Zweck dieses Projekts ist es, die Effizienz, Rentabilität und Sicherheit des Güterkraftverkehrs
zu steigern. Gleichzeitig soll das Straßenverkehrsmanagement insgesamt entlastet und
sicherer
werden,
indem
das
Infrastrukturmanagement
verbessert
wird.
In
diesem
Zusammenhang wurden innovative Anwendungen entwickelt, z. B. Vorab-Routenplanung
und Bordgeräte zur Unterstützung der Fahrer. Die Anwendungen basieren auf Modellen für
die Interaktion zwischen Fahrzeug und Infrastruktur sowie auf detaillierten Daten zu
Infrastruktur, Verkehr und den Fahrzeugen selbst.
Durch das SMART-RRS-Projekt (Innovative concepts for smart road restraint
systems to provide greater safety for vulnerable road users, RP7, 2008–2012)
wurde die Zahl der Verkehrsunfallopfer unter ungeschützten Verkehrsteilnehmern wie
Motorradfahrern,
Radfahrern
rückhaltesystem
(Road
und
Restraint
Beifahrern
reduziert.
System/RRS)
Ein
kombiniert
intelligentes
primäre
Fahrzeug-
und
tertiäre
Sensorsysteme miteinander. Es dient damit der Warnung von Autofahrern, minimiert die
Reaktionszeiten von Rettungsdiensten und trägt dazu bei, Gefahren zu verhindern, die
Verkehrsunfälle verursachen
integriert werden.
können. Diese
Systeme können
in
IVS-Infrastrukturen
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das Asset Road-Projekt (ASSET Advanced Safety and Driver Support in Essential
Road Transport, RP7, 2008–2011) entwickelte neue Verfahren, mit der sich die
Dynamik verbessern, der Verkehrsfluss effizienter gestalten und die Sicherheit im
Straßenverkehr verbessern lässt. Im Rahmen von ASSET werden Informationen zur
Straßenverkehrssicherheit aus wichtigen Systemkomponenten erzeugt und verarbeitet. Mit
diesen Informationen sollen die Fahrer besser unterstützt, sensibilisiert und ihr Verhalten
beeinflusst werden. Dies geschieht durch ein fortschrittliches Netz von Sensoren und
Verarbeitungsmöglichkeiten, das Hilfestellungen und nützliche Informationen für Fahrer,
Verkehrssteuerungsstellen und Infrastrukturbetreiber bereitstellt.
Strategien des Verkehrs- und Netzmanagements
Dank des ARCHES-Projekts (Assessment and Rehabilitation of Central European
Highway Structures, RP6, 2006–2009) konnte das Niveau der Autobahnstrukturen in
neuen Mitgliedstaaten sowie in mittel- und osteuropäischen Ländern durch eine bessere
Instandhaltung der Straßen angehoben werden. Optimiert wurde die Nutzung der
Infrastruktur aber auch durch bessere Methoden der Sicherheitsbeurteilung und durch
stärkere Überwachung. Das Projekt entwickelte Methoden und Techniken für das
Verkehrsmanagement, um Verkehrslasten auf Brücken besser einschätzen zu können und
die Erhebung und Überwachung von Verkehrsdaten zu verbessern.
Das TRIMM-Projekt (Tomorrow's Road Infrastructure Monitoring and Management,
RP7, 2011-2014) integriert Daten in Straßennetz-Managementsysteme, um künftig
fundiertere Entscheidungen treffen zu können. Der Bedarf an Überwachungsdaten wird
aufgezeichnet
und
eine
Kosten-Nutzen-Analyse
der
Überwachungstechniken
durchgeführt. Außerdem wird untersucht, welche Vor- und Nachteile der Einsatz dieser
Techniken im Infrastrukturmanagement mit sich bringt. Ein weiterer Bestandteil des
Projekts besteht darin, Technologien für die Überwachung von Straßenbelägen zu
identifizieren und Möglichkeiten für verbesserte Datenverarbeitung, Interpretation und
Indikatoren zu prüfen.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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6. Unterthema:
Schienenverkehrsmanagement
In
diesem
Abschnitt
wird
besonderer
Wert
auf
Managementaspekte
des
Eisenbahnsektors gelegt, die zur Schaffung eines integrierten und zuverlässigen
europäischen Eisenbahnsystems beitragen. Insbesondere werden Aktivitäten des
integrierten Schienenverkehrsmanagements vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf
den administrativen und institutionellen Aspekten des Schienenverkehrs und auf
den Maßnahmen zur Verbesserung der technischen Interoperabilität bezüglich
Instandhaltung und Sicherheit.
Hintergrund
Der Aufbau eines modernen, wettbewerbsfähigen Schienennetzes ist eine der obersten
Prioritäten in Europa, um den EU-Binnenmarkt zu fördern und ein nachhaltiges
Verkehrssystems zu entwickeln. Die im Folgenden vorgestellten Forschungsprojekte
unterstützen die politischen Ziele, ein integriertes europäisches Eisenbahnsystem zu
schaffen, bessere Interoperabilität zwischen nationalen Eisenbahnen zu gewährleisten
und den Bahnbetrieb nachhaltiger zu gestalten.
Forschung
Das Schienenverkehrsmanagement steht
vor der Herausforderung, ein effizientes,
zuverlässiges, integriertes europäisches Eisenbahnsystem zu schaffen. Die Interoperabilität
zwischen den nationalen Eisenbahnen muss verbessert werden, indem das Management
und die Institutionen des Schienenverkehrs harmonisiert und technische und betriebliche
Barrieren abgebaut werden. Die folgenden Forschungsprojekte sind in zwei Cluster
gegliedert: integriertes Schienenverkehrsmanagement und betriebliche und technische
Interoperabilität.
Die Projekte im ersten Cluster, integriertes Schienenverkehrsmanagement, wirken
sich auf die Leistung der europäischen Eisenbahnen aus, indem sie Managementpraktiken
optimieren und die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren fördern. Diese
Projekte konzentrieren sich auf institutionelle, administrative und rechtliche Aspekte.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Die Beurteilung von Engpässen und die Entwicklung von Geschäftsmodellen (z. B. in den
Projekten NEW OPERA und TREND) sind notwendig, um künftige Herausforderungen des
Schienenverkehrsmanagements abschätzen zu können. Das INFRAGUIDER-Projekt stellt
Nachhaltigkeitsaspekte und deren Auswirkung auf das Schienenverkehrsmanagement vor.
Das laufende ON-TIME-Projekt beleuchtet Verbesserungen im Echtzeit-Schienenverkehr.
Der
zweite
Projekt-Cluster,
Verbesserung
der
technischen
und
betrieblichen
Interoperabilität, befasst sich mit den Themen Instandhaltung und Sicherheit. Zu den
Projekten für verbesserte Inspektion und Instandhaltung der Eisenbahninfrastruktur gehören
WIDEM, AUTOMAIN, ACEM-RAIL, INTERAIL, SMART-RAIL, ALARP und MAINLINE. Einige
Projekte (SAFERAIL, SAFE-RAIL, D-RAIL) haben die Verbesserung der Sicherheit zum Ziel,
welches für die europäische Verkehrspolitik hohe Priorität hat. Zwei Projekte, die zur
Verbesserung der Interoperabilität der europäischen Eisenbahnen beitragen, befassen sich
mit der elektromagnetischen Verträglichkeit (RAILCOM und EUREMCO). Die Einführung von
Informations- und Kommunikationstechnologien erleichtert das Verkehrsmanagement im
EU-Eisenbahnnetz (INTEGRAIL-Projekt).
Integriertes Schienenverkehrsmanagement
Das NEW-OPERA-Projekt (New European Wish: Operation Project for European
Rail network RP6, 2005-2008) prüft, welche Veränderungen langfristig notwendig
sind, um das Szenario eines europäischen Schienen-Kernnetzes (hauptsächlich für den
Güterverkehr) bis zum Jahr 2020 in die Realität umzusetzen. Empfehlungen, die sich
positiv
auf
die
Eisenbahnverwaltung
in
Europa
auswirken,
beinhalten
folgende
Maßnahmen: Einführung längerer und schwererer Züge, Doppelstockoptionen für neue
Bahnlinien
und
Tunnel,
standardisierter
Ansatz
zur
Instandhaltung,
Einsatz
von
Softwaretechnologien im Management des grenzüberschreitenden Verkehrs, Einsatz von
intelligenten Tools im grenzüberschreitenden Güterverkehr und Anwendung eines
Entscheidungsunterstützungssystems für Disponenten, Infrastrukturbetreiber, Eisenbahnunternehmen und ihre Kunden.
Im Anschluss an das NEW-OPERA-Projekt wurde NEW-OPERA AISBL als internationale
gemeinnützige Vereinigung gegründet, um die Projektaktivitäten fortzusetzen.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das TREND-Projekt (Towards new Rail freight quality and concepts in the
European Network in respect to Market Demand RP6, 2005-2006) untersuchte die
jüngsten Entwicklungen bei der Verbesserung der Interoperabilität zwischen den einzelnen
nationalen Eisenbahnsystemen in den EU-Mitgliedstaaten und identifizierte vorbildliche
Praktiken. Für ausgewählte Korridore wurde analysiert, ob die Voraussetzungen vorliegen,
um innovative und neue Konzepte für transeuropäische Schienengüterverkehrsdienste
umzusetzen.
Ferner
wurden
Qualitätsstandards
für
kommerzielle
und
operative
Beziehungen im Schienengüterverkehr entwickelt. Es wurde eine Methodik vorgeschlagen,
um
die
europäische
Eisenbahninfrastruktur
zu
bewerten
und
zu
entwickeln
(Infrastrukturprogramm). In diesem Rahmen wurden GIS-basierte Online-Informationstools
implementiert.
Schließlich
wurden
Geschäftsmodelle
für
die
internationale
Zusammenarbeit vorgeschlagen.
Das INFRAGUIDER-Projekt (Infrastructure guidelines for environmental railway
performance
RP7,
2009-2010)
zielte auf eine verbesserte Umweltleistung
der
Eisenbahninfrastruktur durch die Einführung ökologischer Beschaffungsprozesse ab. Diese
als Leverage-Modell bezeichnete Methode dient als Leitfaden, um bei der operativen
Beschaffung von Materialien und Komponenten für die Eisenbahninfrastruktur auch
Umweltschutzvorschriften zu berücksichtigen. Sie ermöglicht es Bahninfrastrukturbetreibern,
vorab ein akzeptables Kostenniveau für die ökologische Beschaffung festzusetzen und so
Kosten zu begrenzen. Es wurden Richtlinien und Kriterien für die Umweltverträglichkeitsprüfung bestehender und neuer Eisenbahn-infrastrukturen entwickelt.
Im Rahmen des ONTIME-Projekts (Optimal Networks for Train Integration
Management across Europe, RP7, 2011–2014) wurden neue Methoden und Abläufe
entwickelt, um die Kapazitäten des europäischen Schienennetzes zu maximieren und
Verzögerungen durch bessere Verkehrsplanung zu reduzieren. Besondere Bbetonung liegt
auf Ansätzen zum Abbau von Verkehrsengpässen. Es werden Fallstudien zum Personenund Güterverkehr auf europäischen Korridoren, wichtigen Fernstrecken und städtischen
Pendlerbahnen durchgeführt.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Verbesserung der betrieblichen und technischen
Interoperabilität
Das INTEGRAIL-Projekt (Intelligent Integration of Railway Systems, RP6, 20052008) entwickelte einen Rahmen, um Bahninformationssysteme in einem einheitlichen
integrierten System zusammenzufassen. Es wurden Technologien entwickelt, mit denen
der transparente Zugang zu Informationssystemen (Datenbanken, Überwachungssysteme
und
Nutzeranwendungen)
gewährleistet
und
so
das
Schienenverkehrsmanagement
verbessert wird. Die Einführung dieses integrierten Systems ermöglicht es, die Kosten für
den Betrieb und die Instandhaltung von Eisenbahnen zu senken. Ein einheitliches,
integriertes System bietet zudem noch andere Vorteile, z. B. weniger Verzögerungen und
Betriebsstörungen, sowie die Möglichkeit höhere Kapazitäten abzuwickeln.
Das SAFE-RAIL-Projekt (Development of an Innovative Ground-Penetrating Radar
System for Fast and Efficient Monitoring of Rail-Track Substructure Conditions,
RP6, 2004-2008) trug zur Verbesserung der Sicherheitsstandards bei, indem es neue
Methoden und Techniken für die Prüfung von Radsätzen entwickelte. Zur Prüfung von Rädern
und Achsen fahrender Züge wurde ein Online-System entwickelt. Ultraschall-Prüfanlagen (so
genannte Phased-Array-Systeme) ermöglichen die genauere und schnellere Prüfung von
Radsätzen auf oberflächliche Risse. Das System warnt Techniker im Stellwerk automatisch,
dass Maßnahmen wie z. B. eine Verlangsamung oder ein Anhalten des Zuges für sofortige
Wartung erforderlich sind.
Das SAFERAIL-Projekt (Development of Novel Inspection Systems for Railway
Wheelsets, RP7, 2008-2011) entwickelte ein Online-System zur Prüfung von Rädern
und Achsen fahrender Züge und wendete dieses an. Wird ein Fehler erkannt, warnt das
System automatisch die Techniker im Stellwerk. Bei schweren Mängeln halten Techniker
den Zug für dringende Wartungsarbeiten an. Ultraschall-Prüfanlagen (so genannte
Phased-Array-Systeme) ermöglichen die genauere und schnellere Prüfung von Radsätzen
auf oberflächliche Risse.
Das RAILCOM-Projekt (Electromagnetic compatibility between rolling stock and rail
infrastructure encouraging European interoperability, RP6, 2005-2008) prüfte
technische Fragen zur Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Infrastruktur im TEN VSchienennetz. Technische Methoden und Ansätze wurden entwickelt und getestet, um für die
künftige Interoperabilität von Eisenbahnstrecken die elektromagnetische Verträglichkeit
zwischen Fahrzeugen und Gleisstromkreisen zu gewährleisten.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Hochfrequente Störungen im Schienennetz, vor allem in den Kommunikationssystemen
zwischen den Zügen und in der Infrastruktur, wurden untersucht.
Das WIDEM-Projekt (Wheelset Integrated Design and Effective Maintenance, RP6,
2005-2007) verbesserte die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs
durch eine grundlegende Überprüfung der Abläufe, die zur Konstruktion von Radsätzen
notwendig sind. Dies wiederum trug zu verbesserten Praktiken in der Instandhaltung bei.
Eine neue Echtzeit-Messmethodik mit einer Bandbreite von etwa 70 Hz wurde für
Kontaktkräfte zwischen Rad und Schiene auf der Grundlage von Achsverformungen
entwickelt. Standardverfahren für die Verarbeitung von Last- (oder Stress)-Messungen
wurden entwickelt, um ein Einsatzprofil für die Radsatzkonstruktion zu berechnen. Neue
Radsätze wurden getestet und eingesetzt, um das Lastspektrum zu definieren und
spezifische laufende Messungen festzulegen.
Das
AUTOMAIN-Projekt
(Augmented
usage
of
Track
by
Optimisation
of
Maintenance, Allocation and Inspection of railway network RP7, 2011–2014)
entwickelt neue Verfahren und Technologien für einen zukünftigen Bahnbetrieb rund um
die Uhr. In dieser Art von Betrieb werden zeitlich festgelegte Instandhaltungsarbeiten
durch Infrastrukturwartungen nach Bedarf ersetzt. Die Instandhaltung der Infrastruktur
soll durch erhöhte Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Wartbarkeit und größere Sicherheit der
Arbeitnehmer verbessert werden.
Das D-RAIL-Projekt (Development of the Future Rail Freight System to Reduce
the Occurrences and Impact of Derailment, RP7, 2011–2014) verbessert das
Schienenverkehrsmanagement, indem es grundlegende Ursachen für Entgleisungen,
insbesondere im Güterverkehr, identifiziert. Das Projekt untersucht, wie eine Kombination
mehrerer unabhängiger, kleinerer Mängel (z. B. leichte Gleisverwindung und ein defektes
Lager) Entgleisungen verursachen können. Ferner wird die Nachfrage nach Schienengüterverkehrsystemen im Jahr 2050 abgeschätzt. Diese Schätzung basiert auf neuen
Konzepten wie größeren Achslasten, neuen Fahrzeugtypen und längere Zügen, sowie
Hochgeschwindigkeitstransporten für zeitkritische Güter mit geringem Volumen und hohem
Wert.
Das ACEM-RAIL-Projekt (Automated and cost effective maintenance for railway,
RP7, 2010–2013) untersucht, wie Kosten, Zeit und Ressourcen bei der Instandhaltung
von Eisenbahninfrastruktur reduziert werden können. Technologien für die automatisierte
und kostengünstige Kontrolle des Gleiszustands werden entwickelt und entsprechende
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Prototypen gefertigt. Für eine optimal geplante Instandhaltung der Infrastruktur werden
Algorithmen entwickelt, die auch präventive und korrektive Maßnahmen in den
Terminplan einbeziehen. Gleichzeitig werden automatisierte und optimierte Überwachungssysteme etabliert.
Das INTERAIL-Projekt (Development of a novel integrated inspection system for
the accurate evaluation of the structural integrity of rail tracks, RP7, 2009–2012)
entwickelt ein integriertes Hochgeschwindigkeitssystem für die schnelle und zuverlässige
Inspektion von Gleisen und setzt dieses in der Praxis um. Das System basiert auf
automatisierter, visueller Wechselstrom-Feldmessung (ACFM) und Ultraschall-Techniken,
die in einer einzigen Architektur kombiniert werden. Das System wird mit neuartigen
semi-automatisierten Testvorrichtungen arbeiten, um die während der Schnellprüfung
festgestellten Mängel genau zu prüfen und auszuwerten.
Das
SMART-RAIL-Projekt
(Smart
Maintenance
and
Analysis
of
Transport
Infrastructure RP7, 2011-2014) senkt Ersatzkosten, reduziert Verzögerungen und
entwickelt umweltfreundliche Lösungen für die Instandhaltung alternder Eisenbahnnetzinfrastruktur. Es werden hoch moderne Methoden entwickelt, um die Sicherheit der
Eisenbahninfrastruktur zu überwachen und zu beurteilen. Diese Beurteilungen werden
zugrunde gelegt, um Sanierungsstrategien zu erarbeiten, die kosteneffektiv und mit
minimalen Umweltwirkungen dazu beitragen, die Lebensdauer der Infrastruktur zu
verlängern.
Das
ALARP-Projekt
(Railway
automatic
track
warning
system
based
on
distributed personal mobile terminals, RP7, 2010-2012) konzipiert und entwickelt
ein innovatives, effizienteres System für automatische Warnungen am Gleis, um die
Sicherheit von Streckenpersonal zu verbessern.
Das EUREMCO-Projekt (European Railway Electromagnetic Compatibility, RP7,
2011-2014) verbessert die technische Interoperabilität europäischer Eisenbahnen. Dies
wird erreicht, indem die Zertifizierungsvorgänge für die elektromagnetische Verträglichkeit
von Schienenfahrzeugen harmonisiert und vereinfacht werden. Die Bedingungen für die
gegenseitige Anerkennung von Zertifizierungen in Europa werden im Rahmen dieses
Projekts festgelegt.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
Das
MAINLINE-Projekt
(MAINtenance,
renewaL
and
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Improvement
of
rail
transport iNfrastructure to reduce Economic and environmental impacts, RP7,
2011-2014) befasst sich mit neuen Technologien, um die Lebensdauer der Infrastruktur zu
verlängern. Es erarbeitet Modelle für realistischere Schätzungen der Lebenszykluskosten und
zur verbesserten Sicherheit. Im Rahmen des Projekts werden neue Konstruktionsverfahren
entwickelt, die eingesetzt werden, sobald veraltete Infrastrukturen ausgetauscht werden
müssen. Ferner werden Überwachungstechniken und Managementtools entwickelt, um die
ökologischen und wirtschaftlichen Wirkungen über die gesamte Lebensdauer hinweg
beurteilen zu können.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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7. Unterthema: Management von Seeund Binnenschiffsverkehr
Dieser Abschnitt bezieht sich auf zwei Formen des Schiffsverkehrs: See- und
Binnenschifffahrt.
Der
erste
Teil
befasst
sich
mit
dem
Management
des
Seeverkehrs aus strategischer und technischer Perspektive. Der zweite Teil
konzentriert sich auf Studien, die den Stellenwert von Binnenwasserstraßen in
intermodalen Logistikketten umreißen.
Hintergrund
Die EU hat verschiedene politische Prioritäten für den See- und Binnenschiffsverkehr: Der
Seeverkehr ist einer der verkehrsreichsten Träger in Europa und in der Welt. Heute besteht
neben der Notwendigkeit, noch effizienter zu arbeiten, zunehmender Bedarf für größere
Sicherheit, umfangreichere Gefahrenabwendung und geringere Umweltwirkungen. Im
Gegensatz zu anderen Verkehrsträgern, die zunehmend Problemen der Überlastung und
begrenzter Kapazitäten ausgesetzt sind, ist die Binnenschifffahrt zuverlässig und wirkt sich
dabei nur gering auf die Umwelt aus. Allerdings wird sie verglichen mit der potenziellen
Kapazität nur in geringem Umfang genutzt. Dieser Unterschied in den politischen Prioritäten
spiegelt sich in den vom RP6 und RP7 finanzierten Forschungsprojekten wider.
Forschung
Die Forschungsprojekte in diesem Unterthema sind in zwei Cluster zusammengefasst:
sicheres,
effizientes
und
umweltfreundliches
Management
der
Seeschifffahrt
und
wettbewerbsfähiger, effizienter Binnenschiffsverkehr.
Der erste Cluster befasst sich mit Forschungsprojekten, die zu sicherem, effizientem
und umweltfreundlichem Management der Seeschifffahrt in Europa beitragen.
Forschungsprojekte zeigen, dass es noch viel zu tun gibt, ehe der Seeverkehr ein effizienter,
nachhaltiger Verkehrsträger wird. Projekte wie FLAGSHIP, MARNIS, NAVTRONIC und
ARIADNA haben zum Ziel, den Verwaltungsaufwand für die Besatzung zu reduzieren.
Sicherheit ist ein wichtiger Aspekte der Seeverkehrspolitik der EU. In Notfällen, bei schweren
Wetterbedingungen
oder
in
anderen
Gefahrsituationen
kann
das
Management
der
Seeschifffahrt durch Entscheidungshilfesysteme unterstützt werden, wie sie z. B. in Projekten
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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wie ADOPT und HANDLING WAVES, DSS-DC, FLOODSTAND und SAFEWIN entwickelt
wurden.
Das
HORIZON-Projekt
konzentrierte
sich
auf
den
Faktor Mensch
in
der
Verkehrssicherheit und untersuchte, welche Ermüdungserscheinungen der Besatzung
während langer Schichten auftreten. Das SAFELOAD-Projekt befasste sich mit dem
operativen Management in der Seeschifffahrt und schlug innovative Lösungen für die
Entladung von Flüssigerdgas vor. Das ARGOMARINE-Projekt konzentriert sich auf die
Überwachung des Seeschiffsverkehrs und der damit verbundenen Umweltverschmutzung.
Alle Projekte im ersten Cluster tragen zum EU-Ziel bei, durch die Vereinfachung des
Seeverkehrs und seines betrieblichen Managements den Seeverkehr umweltfreundlicher zu
gestalten.
Die Integration des Binnenschiffsverkehrs in die intermodale Logistikkette gilt als der nächste
Schritt, um die Wettbewerbsposition dieses Verkehrsträgers zu fördern. In der zweiten
Projektkategorie, wettbewerbsfähiger, effizienter Binnenschiffsverkehr, wird das RISINGProjekt vorgestellt, das die Wettbewerbsposition der europäischen Binnenwasserstraßen
stärken möchte.
Sicheres, effizientes und umweltfreundliches Management
der Seeschifffahrt
Das
FLAGSHIP-Projekt
(European
Framework
for
Safe,
Efficient
and
Environmentally Friendly Ship Operations, RP6, 2007-2011) trug zur Verringerung
des Verwaltungsaufwands und zur Optimierung der operativen Tätigkeit der Besatzung
bei. Das Projekt unterstützt die EK-Initiative zur Entwicklung des e-Maritime-Konzepts,
d. h. die Förderung der Seeschifffahrt durch internetbasierte Anwendungen. Zu den
Ergebnissen des Projekts zählen folgende Systeme und Instrumente: ein System von
Indikatoren für Haupt- und Hilfsmotoren und Triebwerke, ein Tool, mit dem sich
Energieerzeugung und -verbrauch von Bord und vom Land aus überwachen lassen, ein
Instrument zu anwendbaren Regeln und Vorschriften zu Frachten und Schiffen in
verschiedenen geographischen Gebieten, ein Instrument, mit dem sich Notfälle von Bord
und vom Land aus steuern lassen sowie eine Entscheidungshilfe zur Kontrolle der
Schiffsstabilität, um zu bestimmen, wann große Schiffe evakuiert werden müssen.
Das
ADOPT-Projekt
(Advanced
Decision-support
system
for
Ship
Design,
Operation and Training, RP6, 2005 -2008) entwickelte Instrumente, mit deren Hilfe
Kapitäne Gefahrsituationen besser erkennen und vermeiden können.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das Projekt erarbeitete ein Entscheidungsunterstützungssystem (DSS) zur Auswertung der
Qualität und Zuverlässigkeit der angezeigten Informationen. Neben einem Software- und
Hardware-Paket für den Einsatz an Bord wurde ein Verfahren mit drei Nutzungsmodi
(Konzeption, Schulung und Betrieb) vorgeschlagen, jeweils mit entsprechenden Tools. Das
ADOPT-Konzept wurde als Demonstrations-Prototyp in einer simulierten Umgebung getestet.
Das HANDLING-WAVES-Projekt (Decision Support System for ship operation in
rough weather, RP6, 2007- 2009) befasste sich mit operativen Faktoren der
Bedienbarkeit und Verfügbarkeit von Schiffen und verbesserte so die Leistung und dadurch
auch
die
Effizienz
der
Schiffe.
Eine
Bordentscheidungshilfe
wurde
für
taktische
Entscheidungen zur Handhabung von Schiffen bei Seegang entwickelt. Sie unterstützt den
Kapitän in der optimalen Nutzung des Schiffs und bei der Vermeidung struktureller Schäden.
Das MARNIS-Projekt (Maritime Navigation and Information Services, RP6, 20042008) unterstützte die Entwicklung des EU-Konzepts e-Maritime durch verbesserten
Informationsaustausch zwischen Schiff und Land, Land und Schiff und zwischen landseitigen
Akteuren. Dazu wurde das Maritime Information Management System entwickelt, in dessen
Rahmen Schiffskapitäne nur einmal Bericht erstatten müssen und anschließend alle weiteren
Informationen automatisch und aktuell an die zuständigen Behörden weitergeleitet werden.
Diese Form der frühzeitigen Berichterstattung verbessert die Planung für Häfen und
zugehörige maritime Dienstleister. Das Konzept Maritime Operational Services wurde für die
innovative Nutzung von Ressourcen und Technologien für Betreiber an Land entwickelt. Das
Konzept ermöglicht es ihnen, Schiffe in Küstengewässern zu überwachen und ausreichend zu
unterstützen, und verlagert den Schwerpunkt so von reaktiven auf proaktive Dienstleistungen. Die Identifizierung hoch riskanter Schiffe ermöglicht es ferner, geeignete
Maßnahmen zu ergreifen, um die Bedrohung von Küsten und Meeren zu reduzieren.
Das SAFE-OFFLOAD-Projekt (Safe Offloading from Floating LNG Platforms, RP6,
2006-2008) entwarf eine Managementlösung zur Entladung im Seeverkehr (Entladung
von schwimmenden Flüssigerdgasplattformen). Es wurden Umweltmodelle entwickelt, um
unmittelbar bevorstehende, für Entladeentscheidungen relevante Wellen-, Wind- und
Strömungsereignisse vorherzusagen. Auch numerische Modelle für die Entladung wurden
entwickelt und getestet. Das Projekt untersuchte Umgebungsbedingungen, die für
schwimmende Flüssigerdgassysteme und die Interaktionen zwischen zwei Schiffen
während der Entladung auf bzw. von Shuttle-Transportern relevant sind. Es entwickelte
zudem Entscheidungshilfen für Entladevorgänge.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das SAFECRAFTS-Projekt (Safe Abandoning of Passenger Ships - Improvement of
Current Lifesaving Appliances Systems, RP6, 2004-2007) untersuchte Evakuierungssysteme für Schiffe dahingehend, ob sich die Überlebensraten von Passagieren und
Besatzung durch verbesserte Rettungsmittel erhöhen. Entwickelt wurde eine Methode, um
die Zuverlässigkeit und Effektivität der Rettungssysteme für Passagierschiffe zu beurteilen.
Die Wirksamkeit von zwei innovativen Systemen wurde getestet (Schlauchboot mit eigenem
Antriebssystem – Rettungsfloß mit festen Seiten und abnehmbarem Modul – angetriebene
Überlebensfahrzeuge).
Das SAFETOW-Projekt (Strategic Aid for Escort Tugs at Work, RP 6, 2004-2007)
gab Kapitänen Werkzeuge an die Hand, um Schiffe auch nach einem Ausfall zu steuern,
und stellte Bergungsmeistern und Begleitschleppern Echtzeit-Entscheidungshilfen mit
Informationen über die Folgen ihres Handelns zur Verfügung. Die Software soll in
Brückensysteme von Schiffen integriert werden, um in Echtzeit Entscheidungshilfen
bereitstellen zu können. Daten zu Schiffsbewegungen bei Manövern mit einem oder
mehreren Schleppern wurden gesammelt. Als weiteres Ergebnis des Projekts wurden
Unfallszenarien von Tankern erarbeitet.
Das DSS-DC-Projekt (Decision Support System for Ships in Degraded Condition,
RP6, 2004-2007) entwickelte Entscheidungshilfen für Krisensituationen an Bord von
Kreuzfahrtschiffen, Öltankern und anderen Schiffen. Das System umfasst folgende
Komponenten: eine Multifunktionskonsole, ein Modul zum Manövrieren und Antrieb
beschädigter Schiffe, ein Modul zu Kollisionen und Rumpfschäden, ein Modul zum
absichtlichen
Auf-Grund-Setzen,
Seebedingungen
(einschließlich
Beratung
widriger
zur
Streckenführung
Wetterbedingungen)
nach
sowie
Wetter-
und
Kommunikation
zwischen Schiff und Land.
Das HORIZON-Projekt (Research into the effects of sleepiness on the cognitive
performance of maritime watch keepers under different watch patterns, using
ships’ bridge, engine and liquid cargo handling simulators, RP7, 2009-2012)
bestand aus einer simulatorgestützten Studie. Untersucht wurde, wie sich die in der
Seeschifffahrt üblichen Wacheinteilungen auf Schläfrigkeits- und Erschöpfungserscheinungen
auswirken. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlich fundierten Studie ermöglichten ein
verbessertes Verständnis der Auswirkung von Schläfrigkeit auf Wachhabende auf See. Zum
Umgang mit Müdigkeitserscheinungen wurde ein Toolkit erarbeitet. Dieses enthielt
Empfehlungen, wie Schläfrigkeit während der Wache erkannt und bekämpft werden kann,
und wie sich ihre Folgen vermeiden lassen.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das Toolkit beinhaltet außerdem mathematische Modelle zur Vorhersage, auf welchen Teilen
einer Reise Müdigkeit zu einem kritischen Faktor werden kann, und welche Maßnahmen
dagegen ergriffen werden können. Es wurde auch ein Tool entwickelt, um das Auftreten von
Müdigkeit zu prognostizieren (MARTHA).
Das FLOODSTAND-Projekt (Integrated Flooding Control and Standard for Stability
and Crises Management, RP7, 2009-2012) entwickelte und testete ein Instrument für
die Schiffskonstruktion und die Vorhersage von Überflutungen. Rettungsabläufe und
Sammelplätze
wurden
modelliert
und
für
die
Aufgabe
von
Schiffen
und
Rettungsmaßnahmen wurden die Anforderungen und statistischen Unsicherheits-grenzen
definiert.
Das NAVTRONIC-Projekt (Navigational System for Efficient Maritime Transport,
RP7, 2009–2012) entwickelt ein System, das Seekapitäne in die Lage versetzt, die
Transitzeiten (erwartete Ankunftszeiten) zu optimieren und gleichzeitig den Treibstoffverbrauch, die Treibhausgasemissionen und die Instandhaltungskosten zu senken. Das
System wird schiffsspezifische Daten sowie vor Ort und aus Fernerkundungssystemen (3DRadar, Daten aus der Erdbeobachtung) bezogene Echtzeitbeobachtungen mit hoch
modernen numerischen Modellen zu aktuellen Meldungen und Vorhersagen kombinieren.
Das ARGOMARINE-Projekt (Automatic Oil-Spill Recognition and Geo-positioning
Integrated in a Marine Monitoring Network, RP7, 2009–2012) entwickelt und testet
ein integriertes System für die Überwachung von Seeverkehr und Umweltverschmutzung
durch Träger bzw. kommerzielle Schiffe sowie Freizeitboote in ökosensiblen Meeresgebieten.
Die Überwachung wird auf modernen elektronischen Instrumenten zur Geopositionierung
sowie
Telematikinstrumenten
basieren,
um
Daten
zur
Schiffsnavigation
über
ein
Hochgeschwindigkeits-Kommunikationsnetz zu übermitteln.
Das ARIADNA-Projekt (Maritime Assisted Volumetric Navigation System, RP7,
2009–2012) entwickelt ein volumetrisches Navigationssystem, um Kollisionen zu
vermeiden und Risiken, die bei der Navigation auf Kanälen, Binnenwasserstraßen, in
Hafengebieten und anderen Bereichen mit hohem Verkehrsvolumen auftreten, besser
abschätzen zu können.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das SAFEWIN-Projekt (Safety of Winter Navigation in Dynamic Ice, RP7, 20092013) entwickelt ein effizientes System der Eiskompression, mit dem sich unter
dynamischen Eisbedingungen im Winter dynamische Vorhersagen für eine sicherere
Navigation treffen lassen. Das System bietet Schiffen in AFRAMAX-Größe oder größeren
Öltankern auf Fahrt in der Ostsee, im Ochotskischen Meer und im westlichen russischen
Polarmeer eine effiziente Lösung.
Wettbewerbsfähiger, effizienter Binnenschiffsverkehr
Das RISING-Projekt (RIS Services for Improving the Integration of Inland
Waterway Transport into Intermodal Chains, RP7, 2009-2011) untersuchte, wie
Binnenschifffahrts-Informationsdienste (River Information Services/RIS) an kommerzielle
Bedürfnisse
angepasst
werden
können
und
effizientere
Unterstützung
für
Logistikunternehmen der Binnenschifffahrt bereitgestellt werden kann. Das Projekt
konzentrierte sich auf drei Phasen der Binnenschifffahrt und des intermodalen Verkehrs:
Verkehrsplanung,
Liegeplätze
und
Terminals
sowie
Verkehrsüberwachung.
Demonstrationsvorhaben setzten Projektmodule in echten Szenarien ein, z. B. beim
Transport von Containern, Schüttgut und Stahlrollen auf großen europäischen Flüssen
wie dem Rhein, der Schelde, der Donau, der Elbe, der Weser und mit diesen
verbundenen Kanälen.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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8. Unterthema:
Luftverkehrsmanagement
Dieses Unterthema stellt laufende und bereits abgeschlossene Projekte zum
Luftverkehrsmanagement vor und thematisiert insbesondere die Effizienz von
Infrastruktur und Abläufen des Luftverkehrs. Vorgestellt werden insbesondere
Projekte, die sich aus technischer und theoretischer Perspektive mit dem
Luftverkehrsmanagement befassen, sowie Projekte, die sich auf die Erweiterung
von Flughafenkapazitäten und den Abbau von Überlastung konzentrieren.
Hintergrund
Der Luftverkehr trägt wesentlich zur europäischen Wirtschaft bei. Dieser Verkehrsträger
ist jedoch den Herausforderungen zunehmender Überlastung, begrenzter betrieblicher
Kapazitäten und der Erfüllung von Nachhaltigkeitsanforderungen ausgesetzt. Die EU
fördert Forschung, die den Luftverkehr in der Bewältigung dieser Herausforderungen
unterstützt, indem sie zur Prioritätensetzung der verschiedenen Forschungsbereiche (EK,
2011d) beiträgt und beträchtliche Mittel beisteuert.
Forschung
Forschungsarbeiten zum Luftverkehr und Flughafenmanagement behandeln nicht nur
dringende
Probleme
der Flughafenüberlastung
und
begrenzter Flughafenkapazitäten,
sondern befassen sich auch mit der Umsetzung des SESAR-Programms, des ATM-Systems
und der Vorbereitung auf künftige Entwicklungen im Luftverkehr. Forschungsprojekte
wurden in zwei Cluster gruppiert: Verkehrsmanagement des derzeitigen und künftigen
Luftverkehrs und effizientes Management für die Erweiterung von Flughafenkapazitäten.
Projekte im ersten Cluster, Verkehrsmanagement des derzeitigen und künftigen
Luftverkehrs, liefern Daten zum Luftverkehrsmanagement insgesamt ebenso wie zu
spezifischen Aspekten. Auf breiter Ebene sind Rückmeldungen zum SESAR-Programm
und zu Flugsicherungskonzepten erforderlich, um vorbildliche Praktiken zu identifizieren
und aus aktuellen Instrumenten der Politik und des Managements Schlussfolgerungen für
weitere Verbesserungen zu ziehen (EPISODE 3, CAATS II).
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Manche Projekte befassen sich mit künftigen Systemen des Luftverkehrs und potenziellen
Fluglösungen (IFATS, PPLANE, CARGOMAP), um Lücken in der aktuellen Forschung
aufzudecken und die künftige Forschungstätigkeit in die richtige Richtung zu lenken. Projekte
wie ANASTAISA, NEWSKY, IFLY und STAR befassen sich aus einer eher technischen
Perspektive mit der Notwendigkeit, den Luftraum effizienter zu nutzen und Flugsicherungsund Flugverkehrsmanagement-systeme weiter zu verbessern. Die Verbesserung der
operativen Abläufe ist auch für ein effizienteres Luftverkehrsmanagement wichtig (TITAN,
SVETLANA). Projekte wie CATS und 4DCO-GC schließlich befassten sich mit neuen
Konzepten für das allgemeine Management des Luftverkehrs.
Der zweite Cluster beinhaltet Projekte zur Effizienzsteigerung im Flughafenmanagement für erweiterte Kapazitäten und weniger Überlastung. Die Projekte
BEMOSA und OPTAG untersuchten menschliches Verhalten an Flughäfen und empfehlen
Managementmaßnahmen, um Verspätungen zu reduzieren und die Flughafensicherheit zu
verbessern. Andere Projekte konzentrieren sich auf die Erweiterung von Flughafenkapazitäten durch innovative Ansätze zum Management von Flughafenbetrieben und bereichen. Zu diesen Projekten gehören:
• OPTIMAL, SAFE-AIRPORT zur Verbesserung von Anflug- und Landeabläufen
• AVITRACK, AAS und AIRNET untersuchen speziell Abläufe im Vorfeldbereich
• ISMAEL – neue Konzepte zum Management von Oberflächenbewegungen
Die Projekte OPTIMAL und ERASMUS schlagen Möglichkeiten vor, um Luft-BodenManagementabläufe zu verbessern. Schließlich stellt das Projekt 2050AP eine Vision
künftiger Flughäfen vor.
Verkehrsmanagement des derzeitigen und künftigen
Luftverkehrs
Das ANASTASIA-Projekt (Airborne New and Advanced Satellite Techniques and
Technologies in a System Integrated Approach, RP6, 2005–2009) definierte ein
neues satellitengestütztes Bordsystem für Navigation und Kommunikation. Ferner
wurden
Architekturen
zur
Optimierung
der
Avionikarchitektur
beschrieben
Empfehlungen bezüglich der Infrastruktur am Boden und in der Luft ausgesprochen.
und
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Die technische Durchführbarkeit wurde anhand einer Implementierung demonstriert,
einer künftigen Multikonstellation mit GPS/ SBAS/ Galileo L1/E5-Empfängern mit erster
Antenne und Empfängermodellen gemäß den Galileo-MOPS-Anforderungen. Das Projekt
zeigte darüber hinaus, dass mit Standard-Hybridisierungsfiltern und dualer GPS-Antenne
eingesetzte MEMS-Sensoren die Leistung insbesondere dann steigerten, wenn im Raum
Multikonstellations- und Multifrequenzsignale verfügbar sind.
Das EPISODE 3-Projekt (Single European Sky Implementation Support through
Validation, RP6, 2007–2009) nahm eine detaillierte erste Beurteilung des für den
mittelfristigen
Einsatz
konzipierten
operativen
SESAR-Konzepts
(2020)
vor.
Der
Schwerpunkt des Projekts lag darauf, die Fähigkeit des Konzepts, die von SESAR
definierten Ziele zu erreichen, anhand einer Leistungsbeurteilung auf Systemebene zu
bewerten. Detaillierte operative Beschreibungen des SESAR-Betriebskonzepts wurden
erstellt, und es konnte gezeigt werden, dass das Betriebskonzept Metriken für Kapazitäten
und Berechenbarkeit bereitstellen kann. Das Managementsystem der Referenztrajektorie
(Reference
Business
Trajectory/RBT)
im
Terminalbereich
erbrachte
in
Tests
die
angestrebten Vorteile. Insbesondere im Zusammenhang mit der Fluggeschwindigkeit
wurden Fragen dazu aufgeworfen, wie die Situation einzuschätzen ist, wenn das Flugzeug
seiner Referenztrajektorie folgt.
Das NEWSKY-Projekt (Networking the Sky for Aeronautical Communications,
RP6, 2007–2009) integrierte Kommunikationstechnologien und Anwendungsklassen in
ein globales, heterogenes, luftgestütztes Netz für Cockpit- und Kabinenkommunikation,
das speziell auf die Luft-Boden-Kommunikation ausgerichtet ist. Das Projekt kam der
Vision der „Vernetzung des Himmels“ ein Stück näher, indem es Datalink-Technologien
(Luft-Boden-Links über große Reichweiten, Flughafen- und Satellitenlinks) mit DatalinkDiensten in einem einheitlichen, nahtlosen Netz integrierte. Das Projekt untersuchte zudem
folgende Aspekte: die Spezifikation der Servicequalität, die Nutzung und Optimierung der
Transportschicht, das IP-Mobilitätsmanagement, die Streckenführung zwischen Satelliten,
das mobile Netzwerk-Routing auf Ad-hoc-Basis, die Datalink-Auswahl, die nahtlose
Übergabe
zwischen
Technologien,
standardisierte
Signalschnittstellen
zu
Datalinks,
Sicherheitsmechanismen und Validierung durch Simulationen sowie einen integrierten
Satelliten- und Luft-Boden-Kommunikationstest.
Das CAATS II-Projekt (Cooperative Approach to Air Traffic Services, RP6, 2006–
2009) setzte das CAATS-Projekt fort und verwaltete, konsolidierte und verbreitete das
hierfür in europäischen ATM-Projekten gesammelte Wissen.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Bewährte Praktiken und Leitlinien wurden erarbeitet. Für die Methodik zur Validierung des
europäischen Betriebskonzepts wurde eine Leitlinie erstellt, die Sicherheit, menschliche
Faktoren und wirtschaftliche und Umweltszenarien berücksichtigt. Das Betriebskonzept
wurde anhand von ATM-Nutzererwartungen validiert.
Das CATS-Projekt (Contract-based Air Transportation System, RP6, 2007–2010)
stützte sich auf ein Konzept von Zielverträgen und entsprechenden Zielfenstern, welches
im Rahmen des Paradigm-SHIFT-Projekts des EUROCONTROL Experimental Centre
initiiert wurde. Die operative Validierung des Konzepts wurde anhand von drei
Experimenten mit realen Testpersonen vorgenommen. Die Ergebnisse zeigten, dass
Fluglotsen und Piloten dem betrieblichen Konzept positiv gegenüberstanden und das
Prinzip eines Flugbetriebs auf der Grundlage „Planung, Vereinbarung und Verhandlung“
eher befürworten als das Prinzip „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.
Das IFATS-Projekt (Innovative Future Air Transportation System, RP6, 2004–
2007) untersuchte ein revolutionäres Konzept für Luftverkehrssysteme. Die im Rahmen des
Projekts maximierte Bordautomatisierung erfüllt die Anforderungen an Effizienz, Kapazität
und Sicherheit im Luftverkehr. Effizienz muss anhand einer netzwerkzentrierten Architektur
des gesamten Systems, in der alle Luft- und Bodenkomponenten ständig miteinander
kommunizieren, verbessert werden. Um größere Sicherheit und Systemsicherheit zu
gewährleisten, müssen die Aufgaben der Piloten und Lotsen modifiziert werden. Nur so lässt
sich das Risiko menschlichen Versagens und direkter terroristischer Bedrohung begrenzen.
Die Systemkomponenten kommunizieren digital.
Das iFly-Projekt (Safety, Complexity and Responsibility based design and
validation of highly automated Air Traffic Management, RP6, 2007–2010)
entwickelte ein fortschrittliches luftgestütztes ATM-Betriebskonzept für die eigenständige
Staffelung. Das Konzept berücksichtigt Sicherheitsziele, menschliche Verantwortlichkeiten
und die Komplexität des gesamten Systems der Staffelung. Das Projekt kam zu dem
Schluss, dass luftgestützte eigenständige Staffelung bei Streckenflügen in sehr hohen
Verkehrsdichten sicher sein könnte. Piloten bevorzugten das Konzept der eigenständigen
Staffelung, sofern die Unterstützung durch ASA-Systeme zur Staffelung des Luftverkehrs
zuverlässig ist. Das Konzept kann wirtschaftliche Vorteile bieten. Die komplexen
Algorithmen zur Konflikterkennung und Lösung wurden demonstriert und potenzielle
Probleme bei Mechanismen der Shared Situation Awareness identifiziert.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 49 of 72
Das STAR-Projekt (Secure ATM CDMA Software-Defined Radio, RP6, 2006–2010)
entwickelte und testete ein sicheres Breitband-ATM-Kommunikationssystem auf der
Grundlage von UTMS-Protokollen. Die STAR-Architektur bietet ein sicheres, leistungsstarkes
Funksystem zur Übermittlung von Datenraten, um Piloten und Lotsen anhand von ATMSignalen über den sie umgebenden Luftverkehr zu informieren.
Das PPLANE-Projekt (Personal Plane: Assessment and Validation of Pioneering
Concepts for Personal Air Transport Systems, RP7, 2009–2012) erzeugt radikale,
neuartige Ideen für die Entwicklung und Förderung des persönlichen Luftverkehrssystems.
Das 4DCO-GC-Projekt (4 Dimension Contracts - Guidance and Control, RP7,
2010–2013) trägt durch die Verbesserung des 4D-Vertragskonzepts zur Entwicklung
eines effizienten, umweltfreundlichen Managements des Luftraums bei.
Das CARGOMAP-Projekt (Air Cargo Technology Road Map, RP7, 2011–2013)
untersucht die künftige Rolle der Luftfracht und definiert einen Technologiefahrplan für
Frachtflugzeuge. Das Projekt beurteilt potenzielle Engpässe und Herausforderungen im
Luftfrachtverkehr und entwickelt einen Technologiefahrplan für den Luftverkehr.
Das TITAN-Projekt (Turnaround integration in trajectory and network, RP7,
2009–2012) analysiert Abfertigungsverfahren, insbesondere die Auswirkungen von
landseitigen Abläufen wie Passagierströme und Gepäckabfertigung. Ein Konzept für die
verbesserte Abfertigung wird als Modell erstellt und validiert.
Das SVETLANA-Projekt (Safety and maintenance improVEment Through automated
fLight
data
ANAlysis,
RP7,
2010–2012)
entwickelt
einen
automatisierten,
standardisierten Zyklus für das Management von Flugdaten, um große Datenmengen
routinemäßig verarbeiten zu können und Betreibern so die Prüfung aller Daten für alle
Flüge zu ermöglichen.
Effizientes Management für erweiterte Flughafen-kapazitäten
Das SAFE-AIRPORT-Projekt (Development of an Innovative Acoustic System for
the Improvement of Co-operative Air Traffic Management, RP6, 2003–2005)
entwickelte ein innovatives Akustiksystem auf der Grundlage zweier passiver Phased-ArrayMikrofonantennen, um Flugzeuge bis in Entfernungen von mindestens neun Kilometern in
der Luft und am Boden identifizieren und verfolgen zu können.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 50 of 72
Das System lässt sich in Flughafen-ATM-Abläufe integrieren und bildet ein effektives System
zur Steuerung des Luftverkehrs in der Flugplatzverkehrszone. Für kleinere Flughäfen kann es
autonom betrieben werden. Es lässt sich für größere Flughäfen jedoch auch in StandardSteuersysteme integrieren.
Das AIRNET-Projekt (Airport Network for Mobiles, Surveillance and Alerting, RP6,
2004-2006) verbesserte die Sicherheit in allen Flughafenbereichen, indem es zuverlässige
Informationen bereitstellt, mit denen
die betriebliche Effizienz verbessert und die
Fahrzeugströme im Vorfeldbereich optimiert werden. Eine kostengünstige ASMGCS-Lösung
(Advanced Surface Movement Guidance and Control System/ fortgeschrittenes Führungsund Steuerungssystem für Bodenbewegungen) wurde entwickelt. Ein AIRNET-System für die
Überwachung, die Steuerung und das Management von Flughafenfahrzeugen wurde
entwickelt und am Flughafen von Porto (Portugal) eingesetzt. Das System stützt sich bei der
Positionierung von Fahrzeugen mit der geforderten hohen Integrität auf die EGNOS-Plattform
für die Satellitennavigation.
Das AVITRACK-Projekt (Aircraft Surroundings, Categorised Vehicles & Individuals
Tracking for Apron's Activity Model Interpretation & Check, RP6, 2004–2006)
befasste sich mit effizienten Abläufen auf dem Flughafenvorfeld, dem Abbau von
Verspätungen, der Kostensenkung und höherer Sicherheit. Ein intelligentes Prüfsystem für
das Vorfeld erkennt die Anwesenheit von Flugzeugen, Fahrzeugen und Personen sowie
Bewegungen für das in Echtzeit arbeitende Vorfeld-Managementsystem. Das System arbeitet
auf der Grundlage von Sensoren für die Videoüberwachung, die mit einem intelligenten
System verknüpft sind und wurde am Flughafen Toulouse-Blagnac getestet.
Das OPTAG-Projekt (Improving Airport Efficiency, Security and Passenger Flow
by Enhanced Passenger Monitoring, RP6, 2006–2009) untersuchte Technologien für
die Identifizierung und das Tracking von Fluggästen, um die Sicherheit im Luftverkehr zu
erhöhen und zugleich die Nutzung bestehender Einrichtungen zu maximieren. Das
System stützte sich auf ein Netz erweiterter TV-Überwachungsanlagen, die für das
Tracking der Fluggäste mithilfe von Fernfeld-Funkfrequenzkennungen mit örtlichen,
richtungsbasierten Systemen kombiniert wurden. Nach anfänglichen Tests kam das
Projekt zu dem Schluss, dass der Prototyp des OpTag-Systems weiter entwickelt werden
muss. Zudem ist ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Privatsphäre Einzelner und
der Verbesserung der Flughafensicherheit insgesamt zu finden.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 51 of 72
Das OPTIMAL-Projekt (Optimised Procedures and Techniques for Improvement of
Approach and Landing, RP6, 2004–2008) trug mit dem erweiterten CDA-Konzept
(Sinkflugverfahren) dazu bei, die zunehmende Begrenzung von Flughafenkapazitäten zu
überwinden. Das Sinkflugverfahren ist ökologisch vorteilhafter, da es relativ geringe
Geschwindigkeiten mit der umweltfreundlichsten Konfiguration unter Berücksichtigung
der Windbedingungen vereint. Für Piloten und Lotsen wurden Betriebskonzepte erstellt
und für ausgewählte Abläufe detaillierte Spezifikationen erarbeitet. Funktionen für
Flugzeuge und Drehflügelflugzeuge sowie Bodenfunktionen wurden implementiert und
getestet. Die Ergebnisse des Projekts haben das Potenzial, einen Beitrag zu SESAR und
zur Umsetzung des europäischen ATM zu leisten.
Im Rahmen des ERASMUS-Projekts (En Route Air Traffic Soft Management
Ultimate System, RP6, 2006-2008) wurde ein kooperativer Luft-Boden-Ansatz
erarbeitet,
um
eine
innovative
Automatisierung
von
Flugsicherungssystemen
zu
validieren, bei welcher dennoch der Mensch im Mittelpunkt steht. Das Konzept der
strategischen Konfliktbeseitigung auf TC-SA-Basis (Trajektoriesteuerung durch kleine
Geschwindigkeitsanpassungen) wurde erarbeitet und validiert.
Das ISMAEL-Projekt (Intelligent Surveillance and Management Functions for
Airfield Applications Based on Low Cost Magnetic Field Detectors, RP6, 2004–
2007) prüfte, ob jüngste Fortschritte in der Magnetsensortechnik für die Überwachung von
Bodenbewegungen an Flughäfen genutzt werden könnten, entweder als autonome Systeme
oder in Kombination mit anderen Technologien. Es wurden vier Generationen von
Magnetdetektoren entwickelt und getestet. Die letzte Generation der Detektoren trug die
Bezeichnung D-Serie. Die Vorteile der ISMAEL-Technologien wurden für die Überwachung
von Flughäfen, die Verhinderung von Störungen auf Start- oder Landebahnen ohne
Ausweichmanöver, das Flugsteigmanagement und Parkplatzstandorte bestätigt.
Das AAS-Projekt (Integrated Airport Apron Safety Fleet Management, RP7, 20082011) trug zur Entwicklung eines fortschrittlichen Flottenmanagementsystems zur
Überwachung von Fahrzeugen auf dem Flughafenvorfeld bei. Den Schwerpunkt des
Projekts bildeten Fahrzeugbewegungen während der Phase zwischen dem Abschalten des
Motors
und
dem
Start
sowie
Fahrzeugbewegungen
in
der
Manövrierzone.
Eine
Entscheidungshilfe wurde entwickelt und nachgewiesen, um die Sicherheit und Effizienz
auf dem Flughafenvorfeld zu verbessern und Umweltwirkungen zu verringern.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
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Das laufende BEMOSA-Projekt (Behavioural modelling for security in airports,
RP7, 2009-2012) trägt zum Flughafenmanagement bei, indem es das Flughafenpersonal
darin schult, Sicherheit am Flughafen zu gewährleisten und verbessern.
Das weiterhin laufende 2050AP-Projekt (2050+ Airport, RP7, 2011–2014) entwickelt
drei Flughafenkonzepte (klimaneutral, kostengünstig und für Fluggäste zeitsparend), um
den Flughafen der Zukunft zu entwerfen. Die Vorteile und Herausforderungen der
einzelnen Konzepte werden identifiziert und gegeneinander abgewogen.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 53 of 72
9. Zukünftige Herausforderungen für
Forschung und Politik
Von Professor Jacek Zak, externer Experte
Das Verkehrsmanagement ist ein sehr weit gefasstes Thema. Es umfasst auch die
Planung, Organisation, Leitung und Steuerung von Verkehrsdiensten, um Personen und
Güter vom Ausgangs- zum Zielort zu transportieren. Das Verkehrsmanagement schafft
Regeln und Instrumente, die Verkehrsverantwortliche und Techniker beim Management
von Transportbetrieben unterstützen. Es stellt eine Vielzahl von Maßnahmen zu
verfügung, um die zuverlässige, kosteneffektive Beförderung von Personen und Gütern
zu ermöglichen. Verkehrsmanagement lässt sich auf drei Ebenen betrachten: operativ,
taktisch und strategisch.
Wichtige Forschungsschwerpunkte
Wie in den vorangegangenen Abschnitten zu den einzelnen Unterthemen beschrieben, sind
manche Konzepte, Methoden und Abläufe im Verkehrsmanagement generischer und
universeller Natur und lassen sich daher unabhängig vom Verkehrsträger und den
„Lastcharakteristika“ in verschiedenen Verkehrssystemen und Prozessen anwenden. Andere
Konzepte finden hingegen nur bei spezifischen Verkehrsträgern und Lasten Anwendung. Die
Forschung zum Verkehrsmanagement lässt sich daher in verkehrsträger- bzw. lastneutrale
Themen (universelle Forschungsthemen) und verkehrsträger- bzw. Lastspezifische Themen
(ausgewählte verkehrsträgerspezifische Forschungsthemen) einteilen.
Die wichtigsten Richtungen in der Forschung zum Verkehrsmanagement, die sich mit
universellen, verkehrsträger- bzw. Lastneutralen Themen befassen, sind:
• Verbesserung der Sicherheit von Verkehrsdiensten, Prozessen und Systemen;
• Konzeption und Entwicklung integrierter, koordinierter multimodaler
Verkehrs¬lösungen;
• Förderung intelligenter Verkehrsdienste, die von modernen Informations- und
Kommunikationstechnologien (IKT) und computergestützten Entscheidungshilfen
unterstützt werden;
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 54 of 72
• Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit des Verkehrs;
• Anerkennung und Abwägung der Anliegen verschiedener Interessenvertreter bei
Transportaktivitäten, Suche nach Kompromissen und kollaborativen Lösungen.
Diese Themen stehen im Zusammenhang mit der EU-Verkehrspolitik zum Personen- und
Güterverkehr.
Gemäß der EU-Verkehrspolitik und ihren Zielen gehören die folgenden Forschungsthemen
zu den verkehrsträger- und lastspezifischen Themen:
• Verkehrs- und Mobilitätsmanagement in städtischen Gebieten, deren Schwerpunkt auf
Lösungen für die chronische Verkehrsüberlastung in europäischen Städten liegt
(Stadtverkehr und öffentliche Verkehrsträger);
• Konzeption und Entwicklung computergestützter multimodaler Tür-zu-Tür-Verkehrslösungen für zuverlässige, effiziente Warenströme in Logistikketten (Güterverkehrsmanagement und Logistikketten);
• Innovative, sichere Lösungen für die effiziente Nutzung von Straßeninfrastrukturen
und Flotten, um der stetig wachsenden Straßenverkehrsnachfrage für die Beförderung
von Personen und Gütern gerecht zu werden (Management von Straßennetzen und
Straßenverkehr);
• Schaffung eines integrierten, interoperablen, zuverlässigen und effizienten europäischen
Schienenverkehrssystems (Management von Schienennetzen und Schienenverkehr);
• Unterbindung unternormigen Schiffsverkehrs und Vermeidung schwerer Seeunfälle,
die für Mensch und Umwelt eine ernste Bedrohung darstellen können. Förderung und
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt für eine bessere Einbindung
in intermodale Transportketten (See- und Binnenschiffsverkehr und
Infrastrukturmanagement);
• Verbesserung der Systeme und Prozesse des Flugverkehrsmanagements (ATM) und
der Flugsicherung (ATC) für die effizientere Nutzung des Luftraums. Gewährleistung
hoher Sicherheitsstandards und Steigerung der Effizienz im Flughafenmanagement,
um so die Nutzung von Flughafenkapazitäten zu verbessern und der zunehmenden
Überlastung zu begegnen (Flugverkehrs- und Flughafenmanagement).
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 55 of 72
Diese Themen bieten neue Chancen und stellen Forschung und Politik vor neue
Herausforderungen. Im Folgenden werden Anregungen gegeben, in welche Richtung sich die
Forschungsaktivitäten
zum
Verkehrsmanagement
zukünftig
entwickeln
sollten.
Diese
Vorschläge sind subjektiv und konzentrieren sich auf zentrale Forschungsaktivitäten der
Zukunft, die den Zielsetzungen der EU-Verkehrspolitik entsprechen. Die Anregungen sind in
allgemeine, universelle und verkehrsträger- bzw. lastspezifische Themen unterteilt. Diese
Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Universelle Forschungsthemen
Das Konzept intelligenten Verkehrs und intelligenter Logistik bedarf der weiteren
Entwicklung. Insbesondere zu berücksichtigen sind dabei die Anwendung fortschrittlicher
Methoden zur Entscheidungsfindung und der Einsatz moderner Informations- und
Kommunikationstechnologien.
Verkehrsforscher
sollten
die
verfügbaren
Methoden
übernehmen, die auf Gebieten wie Operations Research, Entscheidungsfindung und unterstützung oder künstliche Intelligenz entwickelt wurden. Diese Methoden sind jedoch
zu erweitern und an verkehrsspezifische Faktoren und Bedürfnisse anzupassen.
Die Umsetzung von Lösungen für den intelligenten Verkehr beinhaltet Lösungen aus den
Bereichen
Onlinekommunikation,
präziser
Datenaustausch
und
sorgfältige
Daten-
exploration in Echtzeit. Da Verkehr mit der Nutzung beweglicher Güter verbunden ist,
sollten Mobiltechnologien (GSM, GPRS) angewendet und weiter erforscht werden.
Letztendlich würde dies dazu dienen, verkehrsorientierte, intelligente Systeme der
Entscheidungsunterstützung
zu
schaffen.
Diese
Systeme
werden
von
kollektiver,
aggregierter Sachkenntnis im Verkehrswesen getragen und durch Mechanismen der
selbstständigen Wissenserweiterung unterstützt.
Forschungsarbeiten zu nachhaltigem Verkehr und Komplexitätskonzepten ließen sich
künftig kombinieren. Viele Fragen der Entscheidungsfindung in Verkehrssystemen sind
verbunden mit Vorgängen von hoher rechnerischer Komplexität (z. B. Dienstpläne von
Besatzungen und Streckenführung von Fahrzeugen). Die Empfehlung lautet daher, nicht
nach optimalen, jedoch schwierig zu erreichenden Lösungen zu streben, sondern
ausreichend gute, annähernde Lösungen zu finden. Die Forschung zur Entwicklung und
Nutzung
solcher
Anwendungen
im
Verkehr,
z.
Näherungsalgorithmen, scheinen viel versprechend.
B.
metaheuristische,
universelle
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 56 of 72
Würden zufrieden stellende Lösungen akzeptiert, statt weiterhin nach der besten oder
optimalen Lösung zu suchen, bedeutete dies, anzuerkennen, dass in Verkehrssystemen
Kompromisse geschlossen werden müssen. Dies entspricht auch den Vorgaben der EUPolitik zum nachhaltigen Verkehr.
Hohe Priorität in der EU-Verkehrspolitik hat die Integration und Koordination von
Verkehrssystemen für Personen und Güter. In vielen Fällen steht die Integration vor
schweren technischen, organisatorischen und verwaltungstechnischen Problemen. Weitere
Forschungen zur Infrastruktur sowie zur technischen, wirtschaftlichen und informationstechnischen Integration von Verkehrssystemen und -ketten brächte eine Vielzahl von
Vorteilen, z. B. verbesserte Standards für Verkehrsdienste, größere Zufriedenheit der
Kunden und höheres Vertrauen in Anbieter von Verkehrsdiensten. Die Forschungsaktivitäten
zur Konzeption umfassender Verkehrsdienste von Tür zu Tür sollten ausgebaut werden.
Diese Arbeiten müssen den verschiedenen, häufig sogar widersprüchlichen Interessen
Rechnung tragen, die in komplexen Verkehrssystemen und Logistikketten zum Tragen
kommen. In diesen Fällen müssen Kompromisslösungen angestrebt und bestehende
Kompromisse
noch
stärker
ausgeglichen
werden.
Hierfür
sollte
die
Methode
der
multikriteriellen Entscheidungsfindung und Entscheidungsunterstützung auf spezifische
Verkehrsprobleme angewendet werden.
Die Frage nach dem Schutz der Privatsphäre Einzelner und dem Schutz ihrer Bewegungen
bedarf näherer Untersuchung. Aus methodologischer Perspektive können Daten über private
Fahrten oder Reisen beträchtlich dazu beitragen, bessere Verkehrsmodelle und Instrumente
des Verkehrsmanagements zu entwickeln. Dies könnte für die Gemeinschaft als Ganzes und
für Anliegen des allgemeinen öffentlichen Interesses zusätzlichen Mehrwert schaffen. Der
Rechtskonflikt zwischen den Rechten Einzelner und denen der Gesellschaft sollte jedoch
eingehend geprüft werden.
Ein
weiteres
universelles
Forschungsthema
stellt
die
Analyse
des
Fahr-
oder
Fluggastverhaltens dar. Die Ergebnisse sollten, zu neuen Modellen für spezifische
Verkehrsumfelder und -regionen führen und sich auf konsistente, zuverlässige Transportoder Reisemuster stützen. Dieses Problem ist in verschiedenen Verkehrssystemen zu
beobachten, und seine Lösung kann einen beträchtlichen Beitrag zur besseren Nutzung der
Verkehrsinfrastruktur, zum Abbau von Überlastung und zur Entwicklung alternativer
Verkehrslösungen (Pfade, Korridore) beitragen.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 57 of 72
Selektive, verkehrsträgerspezifische Forschungsthemen
Städtischer Verkehr
Das breite Spektrum des Verkehrsmanagements in der Stadt umfasst folgende Aspekte:
• Datenextraktion und -exploration, insbesondere zum Reiseverhalten;
• Entwicklung von Echtzeit-Fahrgastinformationssystemen und fortschrittlichen
elektronischen Planungshilfen im öffentlichen Personenverkehr (Internet und
Mobilgeräte);
• Entwicklung von computergestützten Instrumenten für das Verkehrsmanagement auf
operativer, taktischer und strategischer Ebene.
Straßenverkehr und städtischer Verkehr
In vielen Straßenverkehrssystemen ist die Flottenzusammensetzung ein kritisches Anliegen.
Mit Blick auf das FIDEUS-Projekt ist weitere Forschung zur Flottenzusammensetzung in
unterschiedlichen Umfeldern erforderlich. Ferner verlangt der Abgleich von Angebot
(Flottenkapazität und technische Eigenschaften) und Nachfrage (Anzahl und Merkmale von
Arbeitsplätzen im Verkehr) einen universellen Ansatz. Bessere Forschung würde zur besseren
Nutzung von Flotten und Straßeninfrastruktur beitragen. Darüber hinaus würde sie dazu
führen, dass der Überlastung des Straßenverkehrs, insbesondere in städtischen Regionen,
entgegen gewirkt wird.
Schienenverkehr
Weitere Verbesserungen sind notwendig beim Integrationskonzept des europäischen
Eisenbahnsystems. Die Integration muss umfassend sein und Faktoren wie Infrastruktur,
technische Fragen, Wirtschaft und Information einbeziehen. Ferner sollte die Integration des
Eisenbahnsystems die Interessen der verschiedenen Akteure berücksichtigen, die an der
Integration teilhaben und von ihr profitieren. Varianten der Integration sollten systematisch
unter Berücksichtigung verschiedener Abwägungen erarbeitet werden. Anschließend sollte
eine umfassende und nachhaltige Kompromisslösung für ein integriertes europäisches
Eisenbahnsystem gewählt werden.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 58 of 72
Für Zugfahrpläne und Steuersysteme im Schienenverkehr sollte ein fortschrittlicheres
Konzept erstellt werden. Begleitet werden sollte dieses Konzept von einem modernen
System der Zugbildung, das in Echtzeit auf Veränderungen in der Nachfrage nach Personenund Güterschienenverkehr reagiert. Ein solches System würde die Eisenbahninfrastruktur
und die Nutzung des Rollmaterials verbessern.
Schiffsverkehr (See-und Binnenschifffahrt)
Weitere Forschung sollte zum „e-Verkehr in der Schifffahrt“ (See- und Binnenschifffahrt)
durchgeführt werden. Es müssen innovative, IKT-gestützte Konzepte entwickelt werden, um
die Wettbewerbsfähigkeit des Schiffsverkehrs zu steigern. Diese Konzepte sollten sich auf die
Prinzipien der Intermodalität, der ökologischen Nachhaltigkeit und der Kosteneffizienz
stützen und die unzureichende Nutzung der Infrastruktur im Schiffsverkehr beheben.
Luftverkehr
Es besteht ein Bedarf für ein fortschrittliches computergestütztes, intelligentes System zur
Unterstützung der Entscheidungsfindung (Intelligent Decision Support System/ IDSS) für die
Flugsicherung (ATC) und das Flugverkehrsmanagement (ATM). Ein solches System sollte
Mechanismen für die Entscheidungsfindung in der Gruppe beinhalten. Ferner sollte das
System flexible Prozesse der Entscheidungsfindung sowie effektive, durch IKT gestützte,
Kommunikation zwischen Luft und Boden bzw. zwischen Piloten und der Flugsicherung
gewährleisten. Ein IDSS für Flugsicherung und Flugverkehrsmanagement wäre das
Endprodukt verschiedener Forschungsaktivitäten, die derzeit in Projekten wie ANASTASIA,
NEWSKY und CATS initiiert werden.
Neuer Forschungsbedarf besteht zur Flughafenkonzeption (siehe das AP2050-Projekt)
und der Entwicklung des universellen Konzepts eines „idealen Kompromissflughafens“.
Dieser sollte den verschiedenen Zielsetzungen und Interessen entsprechen und hohe
Kapazitäten, Sicherheit und Zufriedenheit von Fluggästen mit nachhaltigem Luftverkehr
in Einklang bringen. In Studien zu diesem Forschungsbereich sollte mit anspruchsvollen,
aktuellen Optimierungs- und Simulationsalgorithmen gearbeitet werden.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 59 of 72
Bibliografie
Europäische Kommission (2012): Publication, Road Transport - A change of gear,
ISBN 978-92-79-22827-8.
Europäische Kommission (2012b): Rail Recast Directive: main elements, MEMO 12/520,
Brussels.
Europäische Kommission (2011a): Weißbuch, Fahrplan zu einem einheitlichen
europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und
ressourcen-schonenden Verkehrssystem, KOM (2011) 144 endgültig, Brüssel.
Europäische Kommission (2011b): Commission Staff Working Document accompanying
the WHITE PAPER, Roadmap to a Single European Transport Area, Towards a
competitive and resource efficient transport system, SEC (2011) 391 final, Brussels.
Europäische Kommission (2011c): Flughafenpolitik in der Europäischen Union - Kapazität
und Qualität zur Förderung des Wachstums, guter Verkehrsverbindungen und einer
nachhaltigen Mobilität, KOM (2011) 823, Brüssel.
Europäische Kommission (2011d): Flightpath 2050 Europe’s vision for aviation, Report of
the High Level Group on Aviation Research.
Europäische Kommission (2009): Aktionsplan urbane Mobilität, KOM (2009) 490
endgültig, Brüssel.
Europäische Kommission (2008): Aktionsplan zur Einführung intelligenter Verkehrssysteme
in Europa, KOM (2008) 0886 endgültig, Brüssel.
Europäische Kommission (2007a): Grünbuch, Hin zu einer neuen Kultur der Mobilität in
der Stadt, KOM (2007) 551 endgültig, Brüssel.
Europäische Kommission (2007b): Aktionsplan Güterverkehrslogistik, KOM (2007) 607
endgültig, Brüssel.
Thematischer Forschungsbericht: Verkehrsmanagement
| Page 60 of 72
Glossar
ATC
Flugsicherung
ATM
Flugverkehrsmanagement
BIP
Bruttoinlandsprodukt
CIVITAS
Initiative Stadt - Vitalität - Nachhaltigkeit
DSS
Entscheidungsunterstützungssystem
EFR
Europäischer Forschungsraum
EK
Europäische Kommission
ERTMS
Europäisches Eisenbahnverkehrsleitsystem
EU
Europäische Union
FAB
Funktionale Luftraumblocks
GD MOVE
Generaldirektion Mobilität und Verkehr
IKT
Informations- und Kommunikationstechnologien
IVS
Intelligente Verkehrssysteme
LNG
Flüssiges Erdgas
MM
Mobilitätsmanagement
RBT
Referenztrajektorie
RIS
Binnenschifffahrtsinformationsdienste
RP6
Sechstes Rahmenprogramm
RP7
Siebtes Rahmenprogramm
RRS
Fahrzeugrückhaltesystem
SES II
Einheitlicher europäischer Luftraum II
TEN-V
Transeuropäisches Verkehrsnetz
TFB
Thematischer Forschungsbericht
TRIP
Transport Research and Innovation Portal
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
| Page 61 of 72
ANHANG: Projekte nach Unterthema:
Unterthema: Verkehrsmanagement in der Stadt
Akronym
Titel
Finanzierungsprogramm
Projektwebsite
Dauer
OPTIMISM
Optimising Passenger Transport
Information to Materialize Insights for
Sustainable Mobility
RP7
www.optimismtransport.eu
2011–2013
STADIUM
Smart Transport Applications Designed
for Large Events with Impacts on Urban
Mobility
RP7
www.stadium-project.eu/site
2009–2013
MOBILIS
Mobility Initiatives for Local Integration
and Sustainability
RP6
www.civitas-mobilis.org
2005–2009
SMILE
Sustainable urban transport for the
Europe of tomorrow
RP6
www.civitas-smile.org
2005–2009
CARAVEL
Travelling Towards a New Mobility
RP6
www.civitas-caravel.org
2005–2009
SUCCESS
Smaller Urban Communities in CIVITAS
for Environmentally Sustainable Solutions
RP6
www.civitas-success.org
2005–2009
ARCHIMEDES
Achieving Real Change with Innovative
Transport Measures Demonstrating
Energy Savings
RP7
www.civitas.eu/index.php?id=70&s
el_menu=6&proj_id=9
2008–2012
RP7
www.civitas-renaissance.eu
2008–2012
RENAISSANCE
Thematic Research Summary:
MODERN
Passenger Transport
Mobility, Development and Energy Use
Reduction
ELAN
| Page 62 of 72
RP7
www.modern.ipacv.ro
2008–2012
RP7
www.civitasinitiative.org/index.php?id=70&proj
_id=10
2008–2012
MIMOSA
Making Innovation for Mobility
Sustainable Actions
RP7
www.civitas-mimosa.eu
2008–2012
CONDUITS
Coordination of network descriptors for
urban intelligent transportation systems
RP7
www.conduits.eu
2009–2011
CURACAO
Coordination of Urban Road-User
Charging Organisational Issues
RP6
www.curacaoproject.eu
2004–2009
CATCH
Carbon aware travel choices in the
climate-friendly world of tomorrow
RP7
www.carbonaware.eu
2009–2012
MAX
Successful Travel Awareness Campaigns
and Mobility Management Strategies
RP6
www.max-success.eu
2006–2009
DEMOCRITOS
Developing the Mobility Credits
Integrated Platform to enable travelers to
improve urban transport sustainability
RP7
www.democritos.ipacv.ro
2009–2011
USEMOBILITY
Understanding Social behaviour for Ecofriendly multimodal mobility
RP7
www.usemobility.eu
2011–2013
POSMETRANS
Policy measures for innovation in
transport sector
RP7
www.posmetrans.eu/
2010–2011
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
| Page 63 of 72
Unterthema: Güterverkehrsmanagement
Akronym
Titel
Finanzierungsprogramm
Projektwebsite
Dauer
FIDEUS
Freight Innovative Delivery in European
Urban Space
RP6
N/A
2005–2008
SMART-CM
Smart Container Chain Management
RP7
www.smart-cm.eu
2008–2011
COMCIS
Collaborative Information Services for
Container Management
RP7
www.logit-systems.com
2011–2013
E-FREIGHT
European e-freight capabilities for comodal transport
RP7
www.efreightproject.eu
2010–2013
BE-LOGIC
Benchmarking Logistics and Co-Modality
RP7
www.be-logic.info
2008–2011
FREIGHTVISI
ON
Freight Transport FORESIGHT 2050
RP7
www.freightvision.eu
2008–2010
KOMODA
Co-modality - Towards Optimised
Integrated Chains in Freight Transport
Logistics
RP7
www.ilim.poznan.pl
2008–2009
BESTFACT
Best Practice Factory for Freight
Transport
RP7
www.bestfact.net
2012–2015
CO3
Collaboration Concepts for Co-modality
RP7
www.co3-project.eu
2011–2014
SUPERGREEN
Supporting EU Freight Transport Logistics
Action Plan on Green Corridors Issues
RP7
www.supergreenproject.eu
2010–2013
STRAIGHTSOL
STRAtegies and measures for smarter
urban freIGHT SOLutions
RP7
www.straightsol.eu
2011–2014
Thematic Research Summary:
INNOSUTRA
Passenger Transport
Innovation processes in surface transport
| Page 64 of 72
RP7
www.innosutra.eu/
2010–2011
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
| Page 65 of 72
Unterthema: Straßenverkehrsmanagement
Akronym
Titel
Finanzierungsprogramm
Projektwebsite
Dauer
SMART RRS
Innovative concepts for smart road
restraint systems to provide greater
safety for vulnerable road users
RP7
www.smartrrs.unizar.es
2008–2012
Asset Road
ASSET Advanced Safety and Driver
Support in Essential Road Transport
RP7
www.project-asset.com
2008–2011
TRIMM
Tomorrow's Road Infrastructure
Monitoring and Management
RP7
www.trimm.fehrl.org
2011–2014
HEAVYROUTE
Intelligent route guidance of heavy
vehicles
RP6
N/A
2006–2009
ARCHES
Assessment and rehabilitation of Central
European Highway Structures
RP6
N/A
2006–2009
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
| Page 66 of 72
Unterthema: Schienenverkehrsmanagement
Akronym
Titel
Finanzierungsprogramm
Projektwebsite
Dauer
NEW OPERA
New European Wish: Operation Project
for European Rail network
RP6
http://www.newopera.org/
2005–2008
TREND
Towards new Rail freight quality and
concepts in the European Network in
respect to Market Demand
RP6
http://www.trend-project.com/
2005–2006
INFRAGUIDER
Infrastructure guidelines for
environmental railway performance
RP7
N/A
2009–2010
ONTIME
Optimal Networks for Train Integration
Management across Europe
RP7
http://www.ontimeproject.eu/home.aspx
2011–2014
SAFERAIL
Development of Novel Inspection
Systems for Railway Wheelsets
RP7
http://www.saferail.net/
2008–2011
RAILCOM
Electromagnetic compatibility between
rolling stock and rail infrastructure
encouraging European interoperability
RP6
N/A
2005–2008
WIDEM
Wheelset Integrated Design and Effective
Maintenance
RP6
http://www.widem.org/
2005–2007
AUTOMAIN
Augmented usage of Track by
Optimisation of Maintenance, Allocation
and Inspection of railway network
RP7
http://www.automain.eu/
2011–2014
D-RAIL
Development of the Future Rail Freight
System to Reduce the Occurrences and
Impact of Derailment
RP7
http://www.d-rail-project.eu/
2011–2014
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
| Page 67 of 72
INTEGRAIL
Intelligent Integration of Railway Systems
RP6
http://www.integrail.info/
2005–2008
ACEM-RAIL
Automated and cost effective
maintenance for railway
RP7
http://www.acem-rail.eu/
2010–2013
SAFE-RAIL
Development of an Innovative GroundPenetrating Radar System for Fast and
Efficient Monitoring of Rail-Track
Substructure Conditions
RP6
N/A
2004–2008
INTERAIL
Development of a novel integrated
inspection system for the accurate
evaluation of the structural integrity of
rail tracks
RP7
http://www.interailproject.eu/defa
ult.asp
2009–2012
SMART-RAIL
Smart Maintenance and Analysis of
Transport Infrastructure
RP7
N/A
2011–2014
ALARP
Railway automatic track warning system
based on distributed personal mobile
terminals
RP7
http://alarp.eu/
2010–2012
EUREMCO
European Railway Electromagnetic
Compatibility
RP7
http://www.euremco.eu/
2011–2014
MAINLINE
MAINtenance, renewaL and Improvement
of rail transport iNfrastructure to reduce
Economic and environmental impacts
RP7
http://mainline-project.eu/
2011–2014
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
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Unterthema: Management von See- und Binnenschiffsverkehr
Akronym
Titel
Finanzierungsprogramm
Projektwebsite
Dauer
FLAGSHIP
European Framework for Safe, Efficient
and Environmentally Friendly Ship
Operations
RP6
http://www.flagship.be/
2007–2011
ADOPT
Advanced Decision-support system for
Ship Design, Operation and Training
RP6
http://adopt.rtdproject.net/
2005–2008
HANDLING
WAVES
Decision Support System for ship
operation in rough weather
RP6
http://www.mar.ist.utl.pt/handlingw
aves/
2007–2009
MARNIS
Maritime Navigation and Information
Services
RP6
N/A
2004–2008
SAFE
OFFLOAD
Safe Offloading from Floating LNG
Platforms
RP6
http://www.mar.ist.utl.pt/safeoffloa
d/
2006–2008
SAFECRAFTS
Safe Abandoning of Passenger Ships Improvement of Current Lifesaving
Appliances Systems
RP6
N/A
2004–2007
SAFETOW
Strategic Aid for Escort Tugs at Work
RP6
http://safetow.bmtproject.net/
2004–2007
DSS-DC
Decision Support System for Ships in
Degraded Condition
RP6
N/A
2004–2007
HORIZON
Research into the effects of sleepiness on
the cognitive performance of maritime
watch keepers under different watch
patterns, using ships’ bridge, engine and
liquid cargo handling simulators
RP7
N/A
2009–2012
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
| Page 69 of 72
FLOODSTAND
Integrated Flooding Control and Standard
for Stability and Crises Management
RP7
http://floodstand.aalto.fi/
2009-2012
NAVTRONIC
Navigational System for Efficient Maritime
Transport
RP7
N/A
2009–2012
ARGOMARINE
Automatic Oil-Spill Recognition and Geopositioning Integrated in a Marine
Monitoring Network
RP7
http://www.argomarine.eu/
2009–2012
ARIADNA
Maritime Assisted Volumetric Navigation
System
RP7
http://www.ariadna-fp7.eu/
2009–2012
SAFEWIN
Safety of Winter Navigation in Dynamic
Ice
RP7
http://safewin.org/
2009–2013
RISING
RIS Services for Improving the
Integration of Inland Waterway Transport
into Intermodal Chains
RP7
http://www.rising.eu/web/guest/ho
me
2009–2011
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
| Page 70 of 72
Unterthema: Luftverkehrsmanagement
Akronym
Titel
Finanzierungsprogramm
Projektwebsite
Dauer
ANASTASIA
Airborne New and Advanced Satellite
Techniques and Technologies in a System
Integrated Approach
-RP6
http://www.anastasia-fp6.org/
2005–2009
EPISODE 3
Single European Sky Implementation
Support through Validation
RP6
http://www.episode3.aero/
2007–2009
NEWSKY
Networking the Sky for Aeronautical
Communications
RP6
http://www.newsky-fp6.eu/
2007–2009
CAATS II
Cooperative approach to air traffic
services
RP6
http://www.caats2.isdefe.es/
2007–2009
CATS
Contract-based Air Transportation System
RP6
http://www.cats-project.org
2007–2010
IFATS
Innovative Future Air Transportation
System
RP6
N/A
2004–2007
iFly
Safety, Complexity and Responsibility
based design and validation of highly
automated Air Traffic Management
RP6
http://ifly.nlr.nl/
2007–2010
STAR
Secure ATM CDMA Software-Defined
Radio
RP6
http://www.ist-star.eu/
2006–2010
4DCO-GC
4 Dimension Contracts - Guidance and
Control
RP7
http://www.4dcogc-project.org/
2010–2013
TITAN
Turnaround integration in trajectory and
network
RP7
http://titan-project.eu/
2009–2012
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
| Page 71 of 72
PPLANE
Personal Plane: Assessment and
Validation of Pioneering Concepts for
Personal Air Transport Systems
RP7
http://www.pplane-project.org/
2009–2012
SVETLANA
Safety and maintenance improVEment
Through automated fLight data ANAlysis
RP7
http://svetlanaproject.eu/
2010–2012
SAFEAIRPORT
Development of an Innovative Acoustic
System for the Improvement of Cooperative Air Traffic Management
RP6
N/A
2003–2005
AIRNET
Airport Network for Mobiles, Surveillance
and Alerting
RP6
http://www.airnet-project.com/
2004–2006
AVITRACK
Aircraft Surroundings, Categorised
Vehicles & Individuals Tracking for
Apron's Activity Model Interpretation &
Check
RP6
N/A
2004–2006
OPTAG
Improving Airport Efficiency, Security and
Passenger Flow by Enhanced Passenger
Monitoring
RP6
N/A
2006–2009
OPTIMAL
Optimised Procedures and Techniques for
Improvement of Approach and Landing
RP6
N/A
2004–2008
ERASMUS
En Route Air Traffic Soft Management
Ultimate System
RP6
http://www.atm-erasmus.com/
2006–2008
ISMAEL
Intelligent Surveillance and Management
Functions for Airfield Applications Based
on Low Cost Magnetic Field Detectors
RP6
http://www.ismael-project.net/
2004–2007
CARGOMAP
Air Cargo Technology Road Map
RP7
http://cargomap.eu/
2011–2013
Thematic Research Summary:
Passenger Transport
| Page 72 of 72
AAS
Integrated Airport Apron Safety Fleet
Management
RP7
http://www.aas-project.eu/
2008–2011
BEMOSA
Behavioural modelling for security in
airports
RP7
http://bemosa.technion.ac.il/
2009–2012
2050AP
2050+ Airport
RP7
http://www.2050airport.ineco.eu/20
50airport/html/main.jsp
2011–2014