Es muss nicht immer Couscous sein. Um auf den

Transcrição

Es muss nicht immer Couscous sein. Um auf den
Seite 82
Christophorus 350
Christophorus 350
Seite 83
PANAMERA
MA RRAKESH
EXPRESS
Text Reiner Schloz
Fotografie Steffen Jahn
Es muss nicht immer Couscous sein. Um auf den Geschmack zu kommen,
wirkt eine Spritztour durch Marrakesch und Umgebung als beste Stimulanz.
Die Stadt ist der Geheimtipp für alle Liebhaber des Orients.
Seite 84
Christophorus 350
Christophorus 350
Seite 85
Brücke bei Asni:
Das Flussbett ist
ausgetrocknet, was
zumindest dem Esel sehr
angenehm scheint
Seite 86
Christophorus 350
Christophorus 350
Immer auf Tuchfühlung:
In Marrakeschs Altstadt
sind Zweiräder durch
nichts aufzuhalten
Seite 87
Für Männer aus den Bergen bewegen wir uns reichlich übermotorisiert. Aber schaden kann die Kraft
der sechs Zylinder nicht. Selbst im Atlasgebirge ist
man nie ganz allein. Voll beladene Lkw, deren Verfallsdatum manchmal bedrohlich nah zu sein scheint,
quälen sich entlang der Serpentinen mit ihren waghalsigen Richtungsänderungen von Ort zu Ort. Die
guten Straßen wirken wie ein Fremdkörper in der immer karger werdenden Landschaft, nur sind sie oftmals unbefestigt Richtung Tal und schmal gebaut.
Wenn sie sich in die Breite ziehen, nutzt der Panamera
bereitwillig die Chance, die Laster hinter sich zu lassen. Viel Zeit dafür bleibt meistens nicht. Eher Augenblicke, in denen der Adrenalinausstoß und das
Drehmoment um die Pole-Position kämpfen.
Es geht voran. Die Marokkaner, die hier oben hart
für ihr Leben arbeiten, stehen winkend am Straßenrand. Die Kinder laufen lachend nebenher. Schon der
Anstand sorgt für eine angemessene Geschwindigkeit. Und manchmal auch der Verstand. Wer will
schon Kamele erschrecken, über deren aktuelle Laune man nichts weiß? Und dann die Esel, charakterstark bis störrisch, und die bockigen Ziegen, die allzugerne zeigen, wer hier eigentlich zu Hause ist. Sie
machen den Weg nicht frei. Sie geben ihn frei, wann es
ihnen passt.
Das ist unser „Marrakesh Express“. Bei Graham
Nash rollte er ganz anders. Als der Rockstar 1966 den
Bunte Gestalten: Für den Panamera lässt
der Treiber seine Kamele auch mal allein
Seite 88
Christophorus 350
Zug von Casablanca nach Marrakesch nahm, genehmigte er sich ausnahmsweise die erste Klasse. Dort
war es ihm zu langweilig, weshalb er den Waggon
wechselte und sich „zu den Enten, Schweinen und
Hühnern“ setzte, wie er später berichtete. So entstand
„Marrakesh Express“, einer der ersten großen Hits
von Crosby, Stills & Nash.
Wir kommen von der anderen Seite. Casablanca werden wir so wenig zu Gesicht bekommen wie einst
Humphrey Bogart. Er hat nur Ingrid Bergmans Augen gesehen, die Stadt aber nie. Der PropagandaKlassiker mit dem heißen Bergman-Blick, der Stahl
zum Schmelzen bringt, wurde in Hollywood gedreht.
Wir aber sind mitten im Süden von Marokko unter
einer milden Sonne. Der Abstecher führt durchs
Ourika-Tal. Die Verlockung ist groß, einfach Richtung Oukaimeden abzubiegen. Irgendwo dort oben,
auf über 3200 Meter Höhe, liegt das größte Skigebiet
Nordafrikas, mit Sesselliften, Fünf-Sterne-Hotels
und jetzt Anfang März vielleicht sogar noch mit ausreichend Schnee. Aber wir müssen zurück nach Asni
und weiter Richtung Marrakesch. Die rote Stadt zieht
an, als ein Ort der Verschmelzung von Tradition und
Moderne, als der ewige Geheimtipp.
Marokkos Fahnen wehen stolz im Wind. Der König
ist in der Stadt. Mohammed VI. nutzt das milde
Klima, um klare Gedanken zu fassen. Hinter den
Mauern seines Privatpalastes trifft er wichtige Ent-
Es wird enger: Kleine Ruhepause in
der Medina von Marrakesch
Christophorus 350
Seite 89
Quer durchs Gebirge:
Wo auch immer der
Panamera auftaucht,
die Mopeds sind
schon da
Seite 90
Christophorus 350
Christophorus 350
scheidungen. Es ist unruhig geworden in der ganzen
Region, der König kündigt weitreichende Verfassungsreformen an, um Demokratie und Rechtsstaat
weiter zu stärken. In Marokko laufen die Dinge etwas
anders als sonst in Nordafrika. In Marrakesch wird
das besonders deutlich, weshalb die Stadt schon immer eine magische Anziehungskraft besaß. Für Winston Churchill, einst Stammgast im Hotel Mamounia
am Boulevard El Yarmouk, war Marrakesch „der
hübscheste Ort der Welt“. Schriftsteller und Visionär
George Orwell („Farm der Tiere“, „1984“) erholte
sich in dem milden Klima 1939 auf Anraten seiner
Ärzte von einer Tuberkulose und ließ sich zu einem
Essay inspirieren.
Im Majorelle-Garten steht eine Gedenktafel für den
Marrakesch-Fan Yves Saint Laurent. Der französische Modeschöpfer hat den wunderschönen Garten
des französischen Malers Jacques Majorelle erworben, um ihn vor dem aussichtslosen Kampf gegen ein
neues Mietshaus zu schützen. Bis heute ist die Stadt
berühmt für ihre Parks und Gärten. Jetzt im Frühjahr
wird dort viel gearbeitet, damit die Pflanzen mit dem
nahenden Sommer ihre ganze Pracht entfalten können. Das Grün bildet einen bezaubernden Kontrast zu
dem blassen Rot, das die ganze Stadt umhüllt. Kein
anderer Ort gibt einer Farbe so viel Form. Sie stammt
von den Pigmenten aus der hiesigen Erde, die in das
traditionelle Baumaterial gemischt wird. Zwar
musste der Stampflehm im 20. Jahrhundert Beton
und anderen modernen Baumaterialien weichen, aber
selbst die ehemaligen französischen Kolonialherren
sahen lieber Rot bis Rötlich und verordneten allen
neuen Gebäuden einen rosa Anstrich.
Wir cruisen am Rande der Neustadt über die Avenue
Mohammed V. Unsere Begleiterin, Rabia Talhimet
vom nationalen Touristikbüro Marokkos, führt uns
von Guéliz Richtung Hivernage, vorbei an dem wun-
derschönen Bahnhof. Früher hieß die Gegend „Hippieville“, weil die Beatgeneration über die Stadt kam
und günstigere Quartiere als das mondäne Mamounia bevorzugte. Mr. Nash war in bester Gesellschaft.
Die Stones logierten im Es Saadi, Schriftsteller William S. Burroughs bevorzugte das Toulousain. Robert
Plant und Jimmy Page von Led Zeppelin kamen 1975
erstmals nach Marrakesch. Bei der Präsentation ihres
Albums „No Quarter“ zeigten sie ihre Filmaufnahmen vom Nachtmarkt Jemaa el Fna.
Weit kann es bis dahin nicht mehr sein. Der über 70
Meter hohe Turm der Koutoubia-Moschee ist schon
zu sehen, dahinter verzweigt sich die Medina und verbreitet mehr als nur einen Hauch von Orient. Am Tag
gibt sich der Jemaa el Fna fast übersichtlich. Die Einheimischen sind von den Touristen einerseits kaum zu
unterscheiden, andererseits präsentieren sie sich in ihren exotischen Gewändern, die manchmal nur noch
die Augen freigeben. In dem Gewühl mit Obst- und
Gewürzständen, Pferdekarren, Mopedfahrern, Fußgängern, Transportern und Taxis sind wir auch nicht
mehr im Weg als alle anderen. Nach Regeln sollte
man hier erst gar nicht suchen, vielmehr die Flucht
nach vorn. Abstand halten ist nur eine Frage des
Augenmaßes, Marokkaner müssen das beste der Welt
besitzen. Bürgernähe bekommt hier eine ganz neue
Bedeutung. Die Straße füllt sich zusehends, weil die
Schule ihre Zöglinge entlässt, und Rabia Talhimet
sagt stolz: „Zwei Drittel unserer Bevölkerung sind
unter 18 Jahre alt.“ Sie fügt hinzu: „Und wir haben
mehr Frauen als Männer.“ Das scheint ihr weniger zu
gefallen.
Wir dringen immer tiefer vor in die Medina. Hat sich
die gesamte Bevölkerung der Millionenstadt ausgerechnet hier und heute verabredet und alle Transporter und Mopeds mitgebracht? Die Menschen sind
ebenso gelassen wie freundlich und weisen uns unge-
Hinter der Koutoubia-Moschee
verzweigt sich die Medina und
verbreitet mehr als nur einen Hauch
von Orient.
Seite 91
Gewürzmischung:
In der Altstadt von
Marrakesch rücken
alle eng zusammen
Seite 92
Christophorus 350
fragt den Weg. Sie wissen lange vor uns, dass wir uns
hoffnungslos verfranst haben. Es ist eben leichter, in
die Medina hineinzufahren als wieder heraus. Ein
Mordsspaß mit einigen Wendemanövern, begleitet
vom Dauersignal des Parkassistenten und vielen gut
gemeinten Ratschlägen.
Christophorus 350
Richtungsweisend:
Die steinerne
Orientierungshilfe
im Atlasgebirge
Seite 93
MIT DEM PORSCHE TRAVEL CLUB
DURCH MAROKKO
Marrakeschs Altstadt und ein neuer Porsche kommen
prima miteinander aus. Sie haben hier sowieso keine
Probleme mit den Verlockungen und der Kultur des
Westens. Der König gilt gar als Rap-Fan. 2002 ließ
der Musiker P. Diddy (ehemals Puff Daddy) 300 Gäste aus New York und Paris einfl iegen, um in Marrakesch seinen 33. Geburtstag zu feiern. Es muss eine
wilde Party gewesen sein, für die der König gerne das
Palais Bahia zur Verfügung stellte.
Glanz und Glamour stehen der Stadt sehr gut. Mohammed VI. sponsert auch seit vielen Jahren das
Marrakesch Filmfestival, das längst internationales
Niveau erreicht. Über den roten Teppich flanierten
hier schon Sigourney Weaver, Martin Scorsese, Sean
Connery oder Leonardo DiCaprio und ließen sich bewundern. Es ist kein Widerspruch, dass sich die Stadt
mit solchen Namen und Geschichten ebenso gern
schmückt wie mit der geheimnisvollen Altstadt mit
ihren exotischen Düften und Gestalten.
Die Medina haben wir jetzt hinter uns gelassen und
geben dem Panamera das Zeichen für eine freie Fahrt
über die breiten Straßen vorbei an den neuen Vierteln,
wo Ferienwohnungen für wohlhabende Europäer
und Marokkaner entstehen. Wir fahren wieder Richtung Berge. Marokkos rote Fahnen wehen zum Abschied. Der König ist in der Stadt.
PANAMERA
Motor: Sechszylinder-V-Motor
Hubraum: 3605 cm3
Leistung: 220 kW (300 PS) bei 6200/min
Max. Drehm.: 400 Nm bei 3750/min
0 – 100 km/h: 6,8 (6,3*) s
Höchstgeschwindigkeit: 261 (259*) km/h
CO2-Emission: 265 (218*) g/km
Verbrauch
innerorts: 16,4 (12,7*) l/100 km
außerorts: 7,8 (6,9*) l/100 km
kombiniert: 11,3 (9,3*) l/100 km
*Die Werte gelten für das PorscheDoppelkupplungsgetriebe (PDK)
Den Orient erfahren auf die etwas andere Tour:
Mit dem Porsche Travel Club erleben Urlauber
fünf Tage lang Marrakesch und das traumhafte
Umland. Das Programm der Entdeckungstour
ist zugleich sportlich und luxuriös. Jeweils zwei
Teilnehmer fahren gemeinsam in einem Porsche
Cayenne und lernen on- und offroad die schönsten Winkel des Atlasgebirges im Süden von
Marrakesch kennen. Traumhafte Straßen wie
der Tizn’Test-Pass – einer der höchsten Pässe
Marokkos, er verbindet die Region Marrakesch
mit dem Umland – wechseln sich ab mit grünen
Tälern. Eine der vier Nächte verbringen die
Besucher in einem luxuriösen Berberzelt, das in
der Flussoase Fint liegt, eine wahre Idylle mitten
in einer bizarren Fels- und Wüstenlandschaft. In
den übrigen drei Nächten wohnen die Urlauber
standesgemäß im neu eröffneten Four-SeasonsHotel von Marrakesch, das an den prächtigen
Menara-Garten angrenzt.
Am zweiten Abend lernen die Urlauber den orientalischen Zauber des Jemaa el Fna kennen. Auf
dem Platz im Herzen Marrakeschs sind jeden
Abend Gaukler, Schlangenbeschwörer und Wahrsagerinnen zu sehen – eben alles, was zu einem
Traum aus Tausendundeiner Nacht gehört.
Die letzte Route führt durch mineralgraue Mondlandschaften vorbei an der Provinzhauptstadt
Ouarzazate bis zur Kasbah Aït-Ben-Haddou. Die
Fahrt, geprägt durch spektakuläre Aussichten,
geht weiter über beeindruckend schöne Bergstraßen bis zur Kasbah von Telouet. Über den
Tizn’Tichka-Pass führt die Tour schließlich wieder zurück nach Marrakesch – Ausgangspunkt
und Ziel einer sicher unvergesslichen Reise.
Folgende Termine verfügen über
freie Kapazitäten:
6. bis 10. Oktober 2011,
11. bis 15. Oktober 2011,
16. bis 20. Oktober 2011.
Weitere Informationen erhalten Sie von
Birgit Löffler vom Porsche Travel Club.
Telefon: +49- 711-911-78157 oder
E-Mail: birgit.loeffl[email protected]