Partnerstadt Ernée

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Partnerstadt Ernée
Partnerstadt Ernée (ca. 5700 EW)
18.02.2014lbau
Die kleine Stadt Ernée liegt im Westen Frankreichs, im Département Mayenne, in der
Region Pays de la Loire.
Ernée markiert den Grenzbereich zwischen den ehemaligen Herzogtümern Bretagne
und Normandie. Bedingt durch diese Lage bezeichnet sich die Stadt selbst als „Tor
zur Bretagne“ (Porte de la Bretagne).
Der Stadtkern von Ernée gruppiert sich um die Église Notre-Dame aus dem 17.
Jahrhundert. Im großen Chorraum befinden sich ein sehenswerter Marmoraltar (18.
Jh.) und fünf Seitenaltäre sowie ein vergoldeter Tabernakel.
Schöne alte Bürgerhäuser, meistens noch bewohnt, reihen sich entlang der Hauptstraße. Typisch für die Gegend sind Granitmauern und Dächer aus Schiefer, die bei
Regen blau-schwarz schimmern.
Vor der Kirche liegt der Markt, der außerhalb der Marktzeiten als Parkplatz genutzt
wird. Mehrere Straßen führen sternförmig aus dem Platz heraus in Straßen, die
durch kleine Läden belebt werden.
Auf einem Hügel im Norden der Stadt steht das Schloss Pannard aus dem 16. Jh. in
einer gepflegten Parklandschaft, ein lohnendes Ziel für Spaziergänger, die die Ruhe
und das Grüne mögen.
Ein Hügelgrab und römische Fundstellen dokumentieren die Besiedlung während der
Jungsteinzeit bis hin zur römischen Besatzung Galliens.
Die Chapelle de Charné, eine unter Denkmalschutz stehende Kapelle des 12. Jh.,
zeigt Reste schöner Wandmalereien aus dem 15. Jh. und eine bemalte, holzgeschnitzte Statue.
Ernée liegt auf einer Höhe von 142 m (107 bis 200 Metern), eingebettet in eine hügelige Landschaft, die reich an Wiesen und Wäldern ist. Schlösser und große Bauernhäuser finden sich hier ebenso wie Apfelwiesen und Viehweiden. Über Land reisende Bretagne-Besucher sind gezwungen von Ernée Notiz zu nehmen, da die Nationalstraße 12 (RN 12) Paris-Brest direkt durch die Stadt verläuft. Auch die Strecke der
Tour de France führte schon mehrfach mitten über den Marktplatz.
Die Partnerschaft mit Dorsten wurde 1985 besiegelt.
Wie man nach Ernée kommt
Ernée liegt rund 280 km südwestlich von Paris.
Mit dem Auto oder dem Bus führt die Strecke von Dorsten aus über Aachen, Lille,
Amiens und Rouen über etwa 800 km Autobahnen und Landstraßen.
Per Bahn führt die Schiene über Paris bis nach Laval, ab dort muss man einen Bus
nehmen oder sich abholen lassen. Der Regionalflughafen Rennes wird zentral von
Paris aus angeflogen.
Entstehung der Partnerschaft
Beziehungen zu Ernée begannen 1961, als auf der B 58 ein per Anhalter aus Ernée
angereister Student namens Jacques Cousin abgesetzt wurde, um im Lokal am
Freudenberg eine Erfrischung zu sich zu nehmen. Während des kurzen Aufenthalts
in der Gaststätte kamen das gesamte Gepäck und die Briefstasche abhanden. Herr
Grawe, damals Leiter des Jugendamtes, wurde als Dolmetscher eingeschaltet. Er
nahm auch den Studenten mit zu sich nach Hause, und später brachte er ihn mit seinem Auto zurück nach Ernée. Dort lernte Herr Grawe den Bürgermeister Ballayer
kennen und verabredete mit ihm, dass möglichst viele junge Franzosen und Deutsche Jahr für Jahr einander kennenlernen sollten. Das Versprechen hielt, und mit der
Zeit trafen sich zahlreiche Jugendliche in beiden Städten. Nach einer kurzen Flaute
wurde die Beziehung dank der Feuerwehrleute in beiden Städten wiederbelebt. Seitdem ist der Faden der Freundschaft nicht abgerissen. Im Jahre 1985 wurde die Partnerschaft amtlich besiegelt; zuerst im April in Ernée, wo Herr Ballayer und Herr Ritter
als Bürgermeister, Herr Dr. Zahn als Stadtdirektor und Herr Garrus als vertretender
Bürgermeister die Urkunde unterschrieben, dann im Juni in Dorsten, wo im Rahmen
des Altstadtfestes „Silberhochzeit“ gefeiert wurde.
Ernée – ein Blick zurück
Funde aus der Jungsteinzeit (Megalithenkultur) dokumentieren die Besiedlung der
Region in und um Ernée zwischen 5000 und 3000 v. Chr., hier lebten Kelten, die
nach den Gallischen Kriegen unter Julius Cäsar dem römischen Imperium unterstellt
wurden.
Urkundlich wurde die Gemeinde erstmals im 12. Jahrhundert als „pagus Herneensis“
erwähnt. Seit 1655 hat Ernée ein Rathaus, einen Bürgermeister, einen Leutnant und
zwei Schöffen vorzuweisen und dokumentiert sich damit als Stadt.
Unruhen, Invasionen, Verwüstungen und Leid haben die Menschen in der Gemeinde
über alle Zeiten hinweg geprägt. Während des 100jährigen Krieges besetzten Engländer die Gegend (bis 1448). Nach ihrem Rückzug hinterließen sie eine durch unzählige Schlachten und Plünderungen verelendete Region. 1488 wurde Ernée innerhalb von 3 Tagen von bretonischen Truppen völlig niedergebrannt.
Aufgrund seiner günstigen Lage zum Meer konnte Ernée ab 1493 kurzfristig von den
engen Handelsbeziehungen, die sich nach der Entdeckung Amerikas zwischen
Frankreich und Übersee entwickelten, profitieren.
Bereits 150 Jahre später wurde die Stadt in die Kämpfe im Rahmen der Religionskriege des 17. Jahrhunderts verwickelt.
Auch die Französische Revolution hatte Auswirkungen auf Ernée: Royalistische Aufständische aus der Vendée marschierten im November 1793 in die Stadt ein und
plünderten sie.
Verwaltung – eine zentrale Struktur
Frankreich ist ein zentralistischer Staat. Das Territorium des Mutterlandes ist in 95
„Departements“ eingeteilt. Jedes „Departement“ ist unterteilt in „Arrondissements“,
diese in „Cantons“, die ihrerseits die auf ihrem Gebiet liegenden Gemeinden zusammenfassen.
Die Gemeinderäte werden durch Listenwahl in zwei Wahlgängen gewählt. Die Listen
müssen ebenso viele Namen enthalten wie Sitze im Gemeinderat zu vergeben sind.
Im ersten Wahlgang ist die Liste gewählt, die die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erreicht hat und wenn mindestens ein Viertel der eingetragenen Wähler
an der Wahl teilgenommen hat.
Erreicht keine der Listen im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit, wird ein zweiter
Wahlgang nötig. Die Zahl der in einer Gemeinde zu wählenden Gemeinderatsmitglieder bestimmt sich nach der Einwohnerzahl. Die Gemeinderatsmitglieder werden
für sechs Jahre gewählt. Sie üben ihr Mandat grundsätzlich ehrenamtlich aus.
Die Gemeinderatsmitglieder wählen den Bürgermeister in geheimer Abstimmung mit
absoluter Mehrheit. Allein der Bürgermeister ist mit der Verwaltung beauftragt. Der
Bürgermeister ist nicht nur Ausführungsorgan des Rates, er führt dessen Beschlüsse
in eigener Verantwortung aus.
Der Sitz der Gemeindeverwaltung ist das „Hotel de Ville“ oder die „Mairie.
Für touristische Informationen ist das „Syndicat Initiative“ die richtige Adresse, oft
auch im Rathaus oder in der Nähe untergebracht.
Wirtschaft:
Ernée hat eine vielfältige und erfolgreiche Tradition von Handel und Handwerk. Mit
dem Niedergang der Textil- und Lederindustrie kam es jedoch zu einer Krise. Durch
die Initiativen der ORAC (Operation Umstrukturierung von Handwerk und Handel)
konnte sich die Situation deutlich verbessern. Inzwischen hat Ernée sogar überregionale Bedeutung erlangt.
In Ernée herrscht vor allem mittelständischer Handel (bis 300 m²) vor, der die Nahversorgungsansprüche der Bewohner gut erfüllt. „Artcom“ (Verband der lokalen
Händler und Handwerker) will mit unterschiedlichen Marketinginitiativen wie Herbstfest, Weihnachtsmarkt und ähnliches, die Attraktivität des Stadtzentrum zu stärken.
Zwei Centres Commercials östlich vor der Stadt beherbergen rund 120 Unternehmen: in den Branchen Bauhandwerk, Möbel, Lederwaren und Agrarmaschinen arbeiten rund 1500 Menschen. Auch der Dienstleistungssektor gewinnt immer mehr an
Bedeutung.
Eine „Einzelgängerin“ ist die „Corderie Lancelin“, eine familienbetriebene Seilerei, die
1900 gegründet wurde und Weltberühmtheit erlangt hat dank der Qualität und Vielfalt
der verschiedenen Tauwerke, die sie herstellt. Diese Seilerei ist führend in Frankreich auf dem Gebiet von Yachttauwerken. Die Produkte werden weltweit verkauft
und gehören zur Ausrüstung schneller und luxuriöser Yachten.
Seit 2003 ist der Schokoladen- und Süßwarenhersteller Monbana (gegr. 1934) in Ernée ansässig. Das Familienunternehmen stellt Spezialitäten aus Kakao her und
bringt eine feine und vielfältige Kollektion von Schokoladentafeln und Täfelchen auf
den Markt. Monbana ist weltweit ein Begriff unter Schokoladenliebhabern und wird in
einem Atemzug mit Marken wie Zotter oder Most genannt.
Tourismus
Ernée ist ein idealer Ort zum Verweilen, Ausruhen oder Aktivwerden. Außerdem ist
die Lage und Verkehrsanbindung ausgezeichnet, um Teile der Bretagne und der
Normandie zu erkunden. Schlösser und Museen, aber auch die Hauptstadt des Departements sind sehenswert. Ausflüge ans Meer lohnen sich nicht nur wegen der
reizvollen Küstenlandschaft.
Zahlreiche prähistorische Sehenswürdigkeiten finden sich entlang der „Route des
Pierres“: Dolmen (auch Menhire) zeugen an vielen Stellen im Umland von einer langen keltischen Besiedlung. Die tischförmigen Steingräber und Kultstätten stammen
aus der Jungsteinzeit.
In jedem Jahr findet am ersten Wochenende im September die „Foire de la St.
Grégoire“ statt. Dieser Jahrmarkt bietet Landwirten, Handwerkern und Händlern die
Möglichkeit ihre regionalen Erzeugnisse anzubieten. Daneben gibt es Ausstellungen,
Oldtimershows und einen Viehmarkt.
Ernée trägt die Auszeichnung „village fleuri“. Die zwei Blumen wurden dem Ort vom
Conseil national des villes et villages fleuris (deutsch: Nationalrat der beblümten
Städte und Dörfer) verliehen. Man kann die Aktion mit dem deutschen Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ (früher: „Unser Dorf soll schöner werden“) vergleichen.
Übernachten in Ernée und Umgebung
Hotels, Bed&Breakfast, Ferienwohnungen und –häuser für alle Ansprüche sowie Informationen über die Region finden sich im Internet unter.www.france-voyage.com
sowie unter www.cc-lernee.fr.
In den alten Mauern eines früheren Bauernhauses hat man ein „Gite d’étappe“ errichtet. Es handelt sich um eine Herberge für Wanderer, voll eingerichtet, mit Schlafmöglichkeiten für 25 Personen, Küche, Sanitäranlagen, Wohnzimmer mit Kamin. Alles mit rustikalen Einrichtungsgegenständen. Es ist auch für Gäste aus der Partnerstadt Dorsten gut geeignet.
Zur modernen Zeit gehören ein 3-Sterne-Campingplatz und mehrere Tennisplätze
und nicht zu vergessen, ein großes Schwimmbad mit olympischem Becken.
Weiterhin verfügt Ernée über ein Centre de Loisires Socio-Culturel, das nahezu jedem Wunsch Rechnung trägt. Das Angebot reicht von organisierten, volkshochschulähnlichen Kursen in Fotographie, Modellflugzeugbau, Zeichnen, Weben etc.
über Informationsabende aller Art, Theateraufführungen, Folklore, Rockfestivals,
Schachspielen, Kinoclub, organisierten Wanderungen und Reitausflügen bis hin zu
Ferienfahrten für Jugendliche und Erwachsene.
Seit Herbst 1983 hat Ernée ein weiteres Freizeitzentrum: Les Bizeuls. Das Freizeitzentrum befindet sich im Osten der Stadt. Es verfügt über zahlreiche Möglichkeiten
einer sinnvollen Betätigung. Zu ihm gehören u.a. ein Sportgelände, zwei überdachte
Tennisplätze, ein Versammlungsraum und Spielräume.
Ausflugsmöglichkeiten
Fougères (20 km)
Fougères liegt auf einem Hügel und war seit dem 11. Jahrhundert stark befestigt.
Da die Mehrzahl der ehemaligen Gebäude im Inneren der Burganlage stark zerstört
sind, können nur Türme und Mauern besichtigt werden.
Neben Fougères sind noch die Burgstädte Vitré (20 km) und Châteaubriand (30 km),
denen man ihre ehemals militärische Macht ansehen kann, nicht zu übersehen.
Laval (30 km)
Laval ist bis heute Bischofssitz. Die Stadt liegt zu beiden Seiten des Flusses Mayenne, die Altstadt ist am rechten Ufer. Sehenswert ist das alte Schloss (17. Jh.), in dem
sich heute das Städtische Museum befindet.
Cossé-le-Vivien (20 km)
In diesem Dorf lebte der Künstler Robert Tatin (1902 bis 1983) bis zu seinem Tod.
Anschließend übernahm die Stadt zusammen mit seiner Frau die Verwaltung seines
„Gartens“. Inzwischen sind die Ateliers und Wohnräume zu einem sehenswerten Museum gewachsen. Tatin war ein kreativer Schöpfer lebens- und überlebensgroßer
Statuen und Reliefwände, außerdem hinterließ er Gemälde, Graphiken und Keramikarbeiten.
www. musée-robert-tatin.fr
Mont-Saint-Michel (70 km)
Zugleich Klosterberg und Zitadelle, Pilgerziel und Befreiungssymbol, ragt die 78 m
hohe Felspyramide des Mont St. Michel aus der Bucht von Saint Malo. Er gehört zu
den außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten Frankreichs.
Saint-Malo (75 km)
Die alte Korsarenstadt ist eine der schönsten jener befestigten Inselstädte, die in der
Bretagne „ville close“ (geschlossene Stadt) genannt werden.
Aktivitäten im Rahmen der Städtepartnerschaft
Lange Zeit vor der Besiegelung der Partnerschaft entstanden Beziehungen zwischen
den Jugendlichen und den Erwachsenen beider Städte. Dank der gegenseitigen Besuche der Feuerwehrleute beider Städte seit 1978 bleiben die Kontakte lebendig.
Feste Beziehungen bestehen auch zwischen dem Tambour-Corps Dorsten-Hardt
und der Musique Municipale sowie zwischen dem Liederkranz Wulfen und der Chorale Municipale. Alljährlich werden gemeinsame Konzerte veranstaltet. Hinzu kommen regelmäßige Jugendaustausche.
Mitglieder der DFG und Freunde in Ernée besuchen in beinahe jedem Jahr den
Jahrmarkt St. Grégoire und beteiligen sich auch an dem Weihnachtsmarkt in der
französischen Stadt.
Kontaktadressen
in Dorsten
Deutsch-Französische Gesellschaft e.V.
Vorsitzender Arno Hartmann
Markeneck 54
46286 Dorsten
Tel.: 0049-(0)2369-5824
Stadtverwaltung Dorsten
Halterner Straße 5
46282 Dorsten
Herr Küpers, Tel. 0049-(0)2362-663330
E-Mail: [email protected]
Frau Borg, Tel. 0049-(0)2362-663331,
E-Mail: [email protected]
in Ernée
Jumelage et echanges internationaux du Pay d’Ernée
über
Mairie d’Ernée
Place de l’Hôtel de ville
53500 Ernée
Tel.: 0033 – (0) 243 08 7110
Fax: 0033 –(0) 243 05 8942
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.ville-ernee.fr

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