Auslandssemester - University of Waterloo Ontario
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Auslandssemester - University of Waterloo Ontario
Auslandssemester University of Waterloo Ontario Kanada Fachrichtung Elektrotechnik Herbstsemester 2014 Bewerbung Es ist vorteilhaft wenn man sich schon während des dritten Semesters für ein Studium entscheidet und dann auch beginnt, alle erforderlichen Vorkehrungen zu treffen. Zu Beginn des Auslandsaufenthalts steht die Bewerbung. Diese gliedert sich grundsätzlich in drei Teile. Neben dem Bewerbungsschreiben und dem Lebenslauf, sollte man sich möglichst früh um ein Sprachzertifikat kümmern. Das DAAD Sprachzertifikat ist dafür ausreichend und für Studenten der DHBW kostenlos. Außerdem wird eine Einverständniserklärung des Partnerbetriebs und der Hochschule/Fakultät benötigt. Liegen diese Unterlagen vor, steht einer Bewerbung nichts entgegen. Das Programm soll, wie es von kanadischer Seite heißt, ausgebaut werden. Somit stehen die Chancen, für das Zustandekommen eines Auslandssemesters nicht schlecht. Warum Waterloo? Ich habe mich für Waterloo wegen des hervorragenden akademischen Rufes, der Nähe zu Toronto und einer großartigen Fakultät für Technik und Ingenieurwesen entschieden. Die Waterloo Warriors, wie sich die Waterloo Studenten selbst nenne, besitzen ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Dies sorgt, zusammen mit dem zentralen Kampus, für eine unvergleichliche Erfahrung. Die Professoren sind in vielen Fachbereichen führende Spezialisten und halten entsprechend interessante Vorlesungen. Trotzdem sind sie immer offen und hilfsbereit. Es wird in Waterloo ein großer Fokus auf die Lehre gelegt. Die University of Waterloo glänzt zusätzlich, mit aktuellen und gut ausgestatteten Laboren. Ankommen in Waterloo Die Eingewöhnung und das Kennenlernen des Campus stehen gleich in der ersten Woche, der „Orientation Week“ auf dem Stundenplan. In dieser Woche finden keine regulären Vorlesungen statt. Stattdessen werden die neuen Studenten begrüßt. Die Orientation weeks für die Austauschstudenten und Erstsemester finden im Herbstsemester gleichzeitig statt. So kommt man in den Genuss, den typischen Initiationsrieten einer nordamerikanischen Hochschule beizuwohnen und teilweise mitzuerleben. Die erste Woche ist außerdem geprägt 1 vom Kennenlernen vieler Studenten aus verschiedenen Ländern, mit denen man im Verlauf seines Auslandssemesters mehr oder minder viel zu tun hat. Es lassen sich in dieser Woche schon die ersten Reisepläne schmieden und umsetzen. Der Twin Das CAN-EU Austauschprogramm beinhaltet die spezielle Maßgabe, dass jeder Student einen Twin (Austauschpartner zugeteilt bekommt). Es bietet sich an, frühzeitig mit diesem Austauschpartner in Kontakt zu treten. Er soll der erste Ansprechpartner für auftretende Fragen sein, hilft bei der Unterbringung, teilt Erfahrungen und sind Augen und Ohren vor Ort. Während der Zeit, die man mit dem Twin zunächst an der Partnerhochschule und dann im eigenen Betrieb verbringt, entsteht eine gute Bekanntschaft oder Freundschaft. Es ist ein gewisses Verantwortungsgefühlt für den Anderen nötig und erwünscht, was sich aber im jeweiligen Land ganz selbstverständlich und von alleine einstellt. Unterbringung/ Wohnungssuche, ON - or OFF-Campus? Das Finden einer Unterbringungsmöglichkeit stellt sich für das Herbstsemester als schwierig heraus. Neben den verschiedenen privaten und universitären Wohnheimen gibt es grundsätzlich die Möglichkeit, ein Zimmer in einer privaten WG einzumieten. Eine gute Unterbringungsmöglichkeit stellt das WCRI da. Das WCRI ist in direkter Nähe zum Campus gelegen. Dort finden viele Internationale Studenten einen Schlafplatz, sodass der relativ schnelle Aufbau eines Freundeskreises kein Problem darstellt. Für mich stand das Kennenlernen des kanadischen Lebensstiels im Vordergrund. So wählte ich eine WG etwas außerhalb, mit vier original kanadischen Mitbewohnern. Dies stellte sich im Nachhinein als die richtige Wahl heraus. Das finden einer Unterbringung kann im Herbst zu einem Problem werden, da dies bei weitem das Trimester eines Jahres mit den meisten Studenten auf dem Campus ist. Dies führt zu akuter Wohnungsknappheit. Gerade auch wegen der Zeitverschiebung kann es dann zu Kommunikationsschwierigkeiten mit den Vermietern kommen. Eine frühe Suche stellt sich also als Vorteilhaft heraus. Einen guten Startpunkt für die Suche einer Wohnung stellen die Sozialen Netzwerke dar. Dort findet man mindestens drei Gruppen für die Wohnungssuche in Waterloo. Zu empfehlen sind: Anreise Die Anreise nach Waterloo aus Deutschland findet unumgänglich mit dem Flugzeug nach Toronto statt. Bei frühzeitiger Buchung ist die preiswerte Anreise möglich. Zu Semesterbeginn organisiert der Exchange Club für die Austauschstudenten kostenlose 2 Reisebusse die Studierenden vom Flughafen in Toronto nach Waterloo bringen. Informationen dazu werden im Vorfeld via E-Mail an die Studierenden versandt. Bei der Planung der Ankunftszeiten sollten die Abfahrtszeiten dieser Busse berücksichtigt werden. Alternativ ist es möglich, mit dem Regionalbus in die Innenstadt von Toronto und dann mit GO-Bus oder Grayhoundbus an das Kitchener Busterminal oder direkt an die University of Waterloo zu gelangen. Vom Kitchener Busterminal ist über das Grandrivertransit (GRT) Busnetz ein Weiterkommen gut möglich. Wahl der Kurse Die Wahl der Kurse beruhte zum größten Teil, auf den Anforderungen meiner Heimatuniversität der DHBW-Loerrach. Einige Kurse wurden abweichend vom dortigen Curriculum gewählt, weil das Kursangebot in Waterloo und Lörrach sich, in doch erheblichem Maße, unterschied. Eine Wahl von Kursen, die sich an das Curriculum der Heimatuniversität anlehnt, ist sehr wünschenswert, da sonst Klausuren an der Heimatuniversität nachgeholt werden müssen. Unbedingt zu achten ist auch, auf Kursmodule, die sich über zwei Semester erstrecken. Hierbei muss unter Umständen, der Stoff autodidaktisch nachgeholt werden. Ein Tool, das zum Erstellen des Stundenplanes eingesetzt werden kann, nennt sich flow und wurde von Studierenden für diesen Zweck erstellt. Auch google Calendar kann zu diesem Zweck eingesetzt werden. Ich wählte deshalb: ECE361 – Power Systems and Components, einen sehr fordernden Kurs, mit interessanten Laboren, zum Thema Leistungselektronik. ECE254 – Operating Systems – ein guter, wirklich interessanter Kurs mit lehrreichen Konzepten und einem nützlichen Einblick in die Computer Security. ECE224 – Microelectronic Systems – Ein außergewöhnliches, aufwendiges µControllersystem Labor und interessanter Kurs, der grundlegende Konzepte vermittelt. SYDE575 – Digital Image Processing – Dieser Kurs erklärt, die Grundlagen der digitalen Bildverarbeitung. Die Professoren und Teachingassistens sind sehr hilfsbereit und vermitteln die Inhalte des Kurses hervorragend. Mitarbeit im Student design Team Die Student Design Teams, sind vollständig von Studierenden organisierte Projekte, die thematisch an verschiedene Aspekte des Studiums angegliedert werden. Alle Projektteams sind, der Fakultät der Technischen Fakultät in Waterloo zugehörig. An der University of 3 Waterloo werden so z.B: Schlitten aus Beton gegossen, Satelliten von Studenten entwickelt, Rennwagen gebaut, ATV’s zu Hybridfahrzeugen umgebaut und Roboter entwickelt. Für das Ableisten der Studienarbeit in Deutschland, eignen sich die Student Design Teams hervorragend, da dort immer auch anspruchsvolle, eigenständige Teilprojekte anfallen, die von Austauschstudenten bearbeitet werden können. So arbeitete ich an der Bildverarbeitungseinheit eines Roboters mit. Dabei sollte eine weiße Linie, unter gegebenen kritischen Randbedingungen, detektiert und segmentiert werden. Auch sind die Student Design Teams eine Möglichkeit, mit weiteren kanadischen Studenten in Kontakt zu kommen. Sich in ein Student Design Team zu integrieren, kann unter Umständen etwas schwierig sein. Passende Aufgaben müssen anfallen und vor dem Hintergrund, der Rückreise nach vier Monaten scheint für es für manche Teams nicht lohnenswert, Austauschstudenten in die Projekte einzuarbeiten. Sind ein Team und ein spannendes Projekt gefunden, lohnt sich die Teilnahme aber sehr. Studieren Der Studenplan ist für DHBW-Verhältnisse relativ locker. Die meisten Kurse bestehen aus Vorlesung, Labor und Tutorial. Die Labore sind meist bewertet. Sie werden sowohl, von einem Laborleiter, als auch von Doktoranten und Studenten aus höheren Semestern betreut. Der zusätzliche Zeitaufwand für Labore und Assignements, sollte nicht vernachlässigt werden. Diese sind, meistens für weit mehr Stunden ausgelegt, als in den Laborveranstaltungen eingeplant sind. Die Projekte sind überwiegend herausfordernd und lehrreich. Die Vorlesungen in den unteren Semestern sind, je nach Kurs mit 150 bis knapp 200 Studenten, gut besucht. Kurse in höheren Semestern sind aufgrund von steigender Spezialisierung und Individualisierung und auch der Durchfallrate, nicht mehr ganz so groß und setzen sich aus einer Gruppengröße von va ca.. 50-60 Studenten zusammen. Die Tutorials werden von Teaching Assistents gehalten. Dort werden meist Übungsaufgaben gerechnet und vorgestellt. University of Waterloo Die University of Waterloo ist besonders bekannt für Ihre Leistungen in den Ingenieurswissenschaften ist. Die Universität wird von ca. 30000 Studenten besucht. Die meisten Gebäude befinden sich auf dem Hauptcampus, der von der Ringroad umschlossen ist. Einzelne kleinere, sogenannte Colleges, befinden sich außerhalb der Ringroad auf der gegenüberliegenden Seite der Ringroad. 4 Im Zentrum der Universität steht das Student live center, SLC. Es stellt den zentralen Treffpunkt für Studenten dar und beheimatet nahezu alles, was ein Student gebrauchen kann. Neben verschieden Restaurants, einem coffee shop und dem Turnkey Desk (der 24h besetzt ist und der, sowohl als Informationszentrum als auch, als Verkaufsstelle für Bustickets für den Grayhound und GO Bus dient). Auf dem Campus gibt es einige Gebäude, die nennenswert erscheinen. Die Dena Porter Library, stellt die große Bücherei auf dem Campus dar. Dort befindet sich ein weiterer Cafe Shop mit Snackbar und frei zugänglichen Computerarbeitsplätzen. Jedes Stockwerk in der Dena Porter Library ist einem eigenen Stillelevel zugeteilt. So ist z.B. im ersten Stockwerk Gruppenarbeit erlaubt, während dann, im 2. Obergeschoss nur noch Stillarbeit gewünscht ist. Reisen Es bietet sich an, sich dem Outdoorclub anzuschließen. Dort kann von Kletterschuhen über Isomatten bis zu Zelten, fast alles gemietet werden, was zum Campen notwendig ist. Es werden außerdem regelmäßig Wochenendtrips organisiert, an denen sich die Teilnahme sehr lohnt. Mietwagenverleiher bieten teilweise einen Rabatt für Studenten an. Ein internationaler Führerschein ist Vorteilhaft. Die Reiseziele sind vielfältig. Das Seengebiet im Norden Ontarios ist sehr reizvoll und lädt zum Kanufahren oder Wandern ein. Campingtrips sind gerade im September und Oktober möglich. Auch Städtereisen nach Toronto oder Chicago sind empfehlenswert. Wochenendgestaltung Waterloo bietet, einer Studentenstadt entsprechend, einige Möglichkeiten auszugehen. Die meisten Bars und Diskotheken befinden sich dabei in Uptown Waterloo auf der Kingsstreet. Neben einer Karaokebar, einem Irish Pub und einigen Dance Clubs, befindet sich dort auch ein Kino. Leben In Waterloo Die beiden Gemeinden, Waterloo und Kitchener, sind fest miteinander verwachsen und man spricht vom Kitchener Waterloo Area. Neben der Canestoga Mall und Wallmart in Kitchener, in denen sich alles findet, was man zum Leben benötigt.. Außerdem gibt es etwas außerhalb, den Farmersmarket, auf dem frisches Obst und Gemüse wesentlich preisgünstiger sind, als in den Supermärkten. Leben in Kanada ist generell etwas teurer als in Deutschland. Das Angebot an Fertignahrung ist wesentlich größer und ich empfand das durchschnittliche Essen, im Vergleich zu Deutschland, wesentlich ungesünder. 5 Ernährung Das Leben in Kanada hat sich weniger als erwartet, von meinem Leben in Deutschland unterschieden. Die Öffnungszeiten der Supermärkte sind, im Vergleich zu Deutschland, erweitert. Alkohol ist teuer, sowohl in der Gastronomie als auch in den beiden Alkohol verkaufenden Ladenketten, LCBO und Beer Store. Lebensmittel sind generell etwas teurer. Schmerzlich vermisst man deutsches Brot. Gemüse und Obst sind, im Vergleich zu Deutschland, teuer. Abhilfe schafft der Farmers market. Ahornsirup avanciert in Kanada zur Religion und wird in drei verschiedenen Stärkegraden angegeben und ist in jedem Fall einen Test. wert. Ansonsten ist das Kanadische Essen geprägt, von den Einflüssen verschiedenster Nationen. Besonders die USA mit Burgern und Co. hat ihre Einflüsse in der kulinarischen Landschaft Kanadas. Für den westlichen Gaumen ist das Essen in Kanada absolut unproblematisch und auch das Einkaufen macht keine Probleme. Eine Institution auf dem Campus und in ganz Kanada ist, Tim Hortons. Tim Horton ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der eine Kaffeehauskette mit gleichem Namen eröffnete. Diese Kette hat auf dem Campus eine große Zahl an Niederlassungen. Manchmal sogar mehrere in einem Gebäude. Die Kanadier lieben Ihren Timmy’s. Neben Kaffee gibt es dort, kleine Snacks und süßes Gebäck. Starbucks spielt in Kanada dagegen eine untergeordnete Rolle. Finanzen Das CAN-EU Programm deckt die Studiengebühren, von rund 7000CAD für ein Trimester ab. Es deckt allerdings nicht die verpflichtende Krankenversicherung UHIP ab, die abgeschlossen werden muss. Eine Auslandskrankenversicherung müsste in Kanada vom UHIP anerkannt werden. Dies funktioniert nur selten und ist sehr aufwändig. Die Krankenversicherung ist verpflichtend. Bei Nicht Bezahlen der Gebühren, wird der Zugang zum Onlineportal „learn“ eingeschränkt, welches das hauptsächliche Kommunikationstool der Professoren ist und auch für das Hochladen von Kursunterlagen und Assignements benötigt wird. Es bietet sich sehr an ein, für Studenten kostenloses Girokonto zu eröffnen. Dies scheint die einfachste Möglichkeit zu sein, die anfallenden Gebühren für UHIP, zu bezahlen Das Abheben von Geld mit der Mastrocard funktioniert reibungslos. Allerdings sollte mit Transaktionsgebühre Transaktionsgebühren in Höhe von 2CAD bis 5CAD gerechnet werden. 6 Fazit Ich kann mir nicht vorstellen, dass es den „EINEN“ Ratgeber für ein gutes gelungenes Auslandssemester gibt. Das hängt auch von der eigenen Definition, von „gelingen“ ab. Selbstverständlich sind einige Situationen im Vorfeld oder im Nachhinein eine gewisse Mehrarbeit nötig und sicherlich steht man, auch während des Auslandssemesters, vor Herausforderungen und Problemen, die es zu lösen gilt, seien diese persönlichen oder fachlichen Ursprungs. ABER: Waterloo ist ein fast magischer Ort, an dem viele gute Dinge passieren können. Offenheit und Freundlichkeit sind die Grundlagen einer guten Erfahrung mit Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen dieser Erde. Es bietet sich an, die Zeit zu nutzen um aktiv zu Reisen und Menschen aus verschiedenen (oder demselben) Kulturkreis kennen zu lernen. Das Verlassen der Komfortzone ist ausdrücklich erwünscht und wenn es dann wieder Heim geht, ist der Rucksack mit vielen bereichernden, lehrreichen und prägenden Erfahrungen gefüllt. 7