pdf - 7,66 MB - bei der Landeszahnärztekammer Rheinland

Transcrição

pdf - 7,66 MB - bei der Landeszahnärztekammer Rheinland
zahnärzteblatt
rheinland-pfalz
02
2015
Gesundheitsreform in weiter Ferne
Die große Koalition und die Gesundheit
Pfälzischer Zahnärztetag 2015
mit Reinhold Messner
www.lzk-rheinland-pfalz.de
[email protected]
mitte
6. - 7. Nov. – Frankfurt
SAVE THE
DATE
id mitte
2015
Die Messe für die gesamte Dentalbranche in der Mitte Deutschlands.
MESSE FRANKFURT | HALLE 5.0 + 5.1
FREITAG, 06.11.2015 | 12:00 – 19:00 UHR
SAMSTAG, 07.11.2015 | 09:00 – 17:00 UHR
Zeitgleich zum:
2
www.idmitte.de
zahnärzteblatt 02 2015
zb_editorial
Hambach und andere Gelegenheiten
M
ehr als 450 Gäste auf dem Hambacher
Schloss!
Bezirkszahnärztekammer
Pfalz
und
Kassenzahnärztliche
Vereinigung hatten am 13. Juni 2015 zum Pfälzischen Zahnärztetag eingeladen und viele –
nicht nur Zahnärztinnen, Zahnärzte und standespolitische Amtsträger, sondern auch eine Reihe politisch
und gesellschaftlich engagierter Gäste — leisteten der
Einladung in diesen herausragenden Veranstaltungsort mit dem großen historischen Bezug gerne Folge.
Unter dem Motto „Berge versetzen – Grenzen verschieben“ boten das standespolitische Referat, der herausragende wissenschaftliche Vortrag und die denkwürdige Festrede rhetorische und inhaltliche Feinkost, wie
sie nicht alle Tage serviert wird.
Die Bergsteigerlegende Reinhold Messner, der Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, Sanitätsrat Dr. Helmut Stein,
und Prof. Dr. Roland Frankenberger von der PhilippsUniversität in Marburg, jeder dieser Referenten verstand
die hohe Kunst, das Auditorium mitzunehmen und zu
begeistern. Einen ausführlichen Bericht über dieses
Veranstaltungsereignis finden Sie auf Seite 22 dieses
Zahnärzteblattes.
Aber nicht allein die Vorträge und ihre Inhalte, das
durch sie gewonnene Wissen und die Erkenntnisse machen den Wert einer Veranstaltung, wie dieser auf dem
Hambacher Schloss, aus — es sind vor allem auch die
Begegnungen, die vielfältigen Möglichkeiten zum Austausch, nicht nur mit den zahlreichen Angehörigen der
eigenen Berufsgruppe, sondern mit Entscheidungsträgern und Multiplikatoren aus Gesellschaft und Politik,
die gleichermaßen reizvoll und nützlich sind. Ebenso
spannend wie gewinnbringend.
Solche Möglichkeiten zu entwickeln, derartige Gelegenheiten bieten zu können, auch dies zeichnet einen
Freien Beruf wie den unseren aus! Wer solche Veranstaltungen durchführen und füllen kann, braucht dazu —
neben allem anderen — gesellschaftliche und inhaltliche Kompetenzen. Geradezu idealtypisch erleben wir
bei solchen Gelegenheiten,
wie wir uns als Berufsstand
aus der engen Selbstbetrachtung heraus in die
gesellschaftliche Wahrnehmung hinein öffnen.
Wir Zahnärztinnen und
Zahnärzte in Rheinland-Pfalz
haben in dieser Hinsicht bereits einiges geschaffen und
wir tun gut daran, dies auch
weiterhin zu pflegen und
fortzuentwickeln.
Ganz gleich ob Pfälzischer Zahnärztetag oder Hildegardvon-Bingen-Preisverleihung, ob Hambacher Schloss
oder Erbacher Hof, zum Wesen solcher Veranstaltungen
gehört, dass sie ihre Fernwirkungen erst mit zeitlicher
Verzögerung, aber dafür sehr nachhaltig entwickeln.
Auch und gerade der Hildegard-von-Bingen-Preis, zu
dessen Verleihungsfeier am 19. September Sie, liebe
Kolleginnen und Kollegen, mit dieser Ausgabe des Zahnärzteblattes sehr herzlich eingeladen werden, bot in den
zurückliegenden Jahren in dieser Beziehung herausragende Chancen und Gelegenheiten, um in den Dialog mit
relevanten gesellschaftlichen Gruppen einzutreten.
Für uns als Berufsgruppe ist jede Ebene des Gesprächs
wichtig, die des Zahnarztes vor Ort, die der Bezirkszahnärztekammern in unseren Regionen und die der
Landeszahnärztekammer in Mainz, der bedeutenden
Medienstadt unserer Landeshauptstadt.
Ich finde es bedeutsam und es erfüllt mich mit Stolz, dass
wir Instrumente und Ereignisse schaffen konnten, die
unzweifelhaft belegen, dass auch wir Zahnärztinnen und
Zahnärzte ein wichtiger Teil dieser Gesellschaft sind.
Dr. Wilfried Woop
Vorsitzender der Bezirkszahnärztekammer Pfalz
zahnärzteblatt 02 2015
3
zb_inhalt
11
32
news
Mund auf gegen Blutkrebs
europa
Dentalhygieniker unter der Lupe
editorial
landeszahnärztekammer
hambach und andere
gelegenheiten von Dr. Wilfried Woop ...............................
3
Geballte kraft im land
17 Kammern in Rheinland-Pfalz .......... 27
bild .......................................................................
6
news ..................................................................
8
hildegard-von-bingen
hildegard-von-bingen-Preis
für publizistik 2015
Preisträgerin: Juli Zeh ................................. 30
titel
gesundheitsreform in
weiter ferne Die große Koalition und die
Gesundheit .....................................................
16
pfälzer zahnärztetag
22 pfälzer zahnärztetag
Berge versetzen
Grenzen verschieben
Berge versetzen Grenzen verschieben ................................. 22
reportage
Dieser Ausgabe liegt ein Beileger von
„Aceton GmbH, Meemann“ bei
abschaffung der privaten
krankenkassen: “noch nicht“ Die Kanzlerin im Bürgergespräch .......
26
4
zahnärzteblatt 02 2015
Gesundheitsreform in
weiter Ferne
16 titel
Foto: dpa
zb_inhalt
26
40
reportage
abschaffung der privaten
special olympics
Special Olympics in Speyer
krankenkassen: „noch nicht“
Impressum
europa
region
Dentalhygieniker unter der lupe
Evaluierungstreffen in Brüssel ............ 32
Special Olympics in speyer ................. 40
13. Frühjahrssymposium
Implantologie in koblenz ................... 43
bundeszahnärztekammer . 33
politik ................................................................. 34
finanzen ........................................................
42
erfolgreiche parodontale
therapie
23. Symposium Parodontologie in
Koblenz .................................................................... 44
satzungen/ordnungen ............ 46
fortbildungssiegel ......................... 79
zur person/jubiläum .................
83
Herausgeber:
Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
Präsident Sanitätsrat Dr. Michael Rumpf (Herausgeber)
Chefredaktion:
Helmut Ahrens (verantwortlicher Chefredakteur)
Dr. Peter Matovinovic (Zahnärztlicher Chefredakteur)
Redaktion/Layout:
Gabriela Weber
Redaktionsanschrift:
Zahnärzteblatt Rheinland-Pfalz
Langenbeckstraße 2, 55131 Mainz
Telefon 0 61 31/9 61 36 66, Telefax 0 61 31/9 61 36 89
E-Mail: [email protected]
Internet: www.lzk-rheinland-pfalz.de
Druck und Anzeigen:
gzm – Grafisches Zentrum Mainz Bödige GmbH
Dekan-Laist-Straße 38
55129 Mainz-Hechtsheim
Telefon 0 61 31/58 04 96
Telefax 0 61 31/58 04 15
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der
Redaktion.
Beiträge, die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder. Für unverlangt eingesandte Leserbriefe, Manuskripte,
Fotos und Zeichnungen wird seitens der Redaktion und des
Verlags keine Haftung übernommen. Leserbriefe, namentlich
gekennzeichnete oder signierte Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Die Redaktion behält
sich das Recht vor, Leserbriefe gekürzt aufzunehmen.
fortbildung/
ermächtigungen ............................... 85
curriculum ................................................... 87
zahnärzteblatt 02 2015
5
zb_bild
6
zahnärzteblatt 02 2015
zb_bild
Thema: Resistenzen gegen Antibiotika
G
Fotos: dpa
G-7 auf Schloss Elmau
Alexander Fleming
-7-Gipfel am 7. und 8. Juni
Alexander Fleming, der schottische
heitsorganisation spricht von einer
in der Gemeinde Garmisch-
Forscher, entdeckte 1928 die Wir-
„Post-Antibiotischen-Ära“. Die Bun-
Partenkirchen auf Schloss
kung des Penicillins. Blasenentzün-
desregierung von einem Rückfall ins
Elmau:
dungen, Bronchitis…, der Hausarzt
„Vor-Penicillin-Zeitalter“.
Die sieben führenden Wirtschafts-
verschreibt ein Antibiotikum. Mil-
nationen entsenden ihre Staats-
lionen Menschenleben wurden ge-
Es war Angela Merkel selbst, die
und Regierungschefs. Gastgeberin
rettet. Kliniker verwenden Penicillin
die Antibiotika-Resistenz-Strategie
ist Angela Merkel. Weltwirtschafts-,
regelmäßig vor Operationen als Teil
ihrer Regierung auf die Themen-
Außen-, Sicherheits- und Entwick-
der Vorsorge.
liste der G-7-Gespräche in Elmau
lungspolitik, Klimaschutz, Isis, Russ-
setzte. Es müsse schnell gehandelt
land, Ukraine, Energieversorgung,
Mittlerweile jedoch schlucken die
werden. Eine Katastrophe gelte es
Sicherheit, Handelsstandards, Um-
Bürger in allen Teilen der Welt Anti-
zu verhindern.
weltschutz auch in den Meeren,
biotika einfach so, beinahe ohne An-
Griechenland und der Euro… Viele
lass. Nehmen sie zu sich, wenn sie
Neue Regelwerke wurden vorgelegt
Themen für Angela Merkel (Deutsch-
Produkte aus der Massentierhaltung
in Elmau. Nicht nur für Deutschland,
land), Barack Obama (USA), David
verzehren. Antibiotika im Mastfutter
sondern für alle Teilnehmer: Melde-
Cameron (Großbritannien), François
für Huhn, Schwein, ja sogar für die
pflichten, Hygieneprogramme für
Hollande (Frankreich), Matteo Ren-
Lachse im Meer. Antibiotika überall.
Kliniken, Praxen, Ausbildungsblö-
zi (Italien), Shinzō Abe (Japan) und
cke für Medizinstudenten oder sich
Stephen Harper (Kanada). Ein Name
Es ist der Tod, der die Ernte einfährt.
weiterbildende
spielte überdies auf dem G-7-Gipfel
400.000 bis 600.000 Menschen infi-
Unterstützung der Forschung an
Ärzte/Zahnärzte,
eine Rolle, der von Alexander Fle-
zieren sich in deutschen Kliniken mit
neuen Antibiotika. In Deutschland
ming. Denn ein medizinisches The-
den multiresistenten Krankenhaus-
nennt sich das Programm „DART
ma ist so wichtig geworden, dass das
keimen. 10.000 bis 15.000 dieser
2020“. Im Kabinett ist es schon be-
bedeutendste Politikertreffen der
Infizierten sterben: Frühgeborene,
schlossen. Gefordert ist ein jeder:
Welt sich ihm widmen musste: Anti-
Alte, Junge, Kinder. Der Tod hat ein
Arzt, Zahnarzt, Patient, Tierzüchter,
biotikaresistenzen. Anlass: Der weit
leichtes Spiel.
Landwirt, Konsument.
verbreitete Missbrauch von Antibiotika, der dazu führte, dass Bakterien
Die Suche nach neuen Mitteln gegen
vermehrt Widerstandskräfte gegen
Bakterien steht im Zentrum der For-
den Wirkstoff entwickelt haben.
schungsvorhaben. Die Weltgesund-
zahnärzteblatt 02 2015
7
zb_news
Aktion Zahnwurzel
Zahnärzte spenden für Ruanda
Z
wischen dem ostafrikanischen Staat Ruanda und Rheinland-Pfalz besteht seit über 30 Jahren eine so genannte Graswurzelpartnerschaft, eine Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort. Die „Aktion Zahnwurzel“ hatte sich zum Ziel gesetzt, durch ihren Einsatz zu einer Verbesserung der Lebens- und Gesundheitssituation in Ruanda beizutragen,
worüber bei der Koordinationskonferenz der Hilfsorganisationen der Bundeszahnärztekammer anlässlich der IDS in
Köln im März diesen Jahres berichtet werden konnte.
Inzwischen wurden an zwei Zentren in Ruanda jeweils ein und an einem weiteren Zentrum zwei zahnärztliche Behandlungsräume eingerichtet, die den Anforderungen einer praktischen und modernen Zahnmedizin Rechnung tragen.
Dies wurde ermöglicht durch die „Aktion Zahnwurzel“ der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz gemeinsam mit
dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie und dem Partnerschaftsverein RLP / Ruanda, dem
Verein „Mamisch hilft e.V.“ sowie weiteren Spendern. Die beiden rheinland-pfälzischen Zahnärzte Dr. Ratter und Dr.
Raven sind dabei federführend.
Jetzt müssen vor Ort noch weitere Einrichtungsgegenstände und Materialien zur vollen Funktionsfähigkeit der Behandlungsräume und für den Betrieb beschafft werden. Für die Fortbildung der ruandischen Kolleginnen und Kollegen
auf allen Gebieten der Zahnheilkunde sind weitere finanzielle Aufwendungen erforderlich.
Um die Aktivitäten dieser einmaligen „Aktion Zahnwurzel“ im Sinne des Projektes weiterführen zu können, haben die
beteiligten Zahnärzte den Verein
„DENTAL ROOTS – raçines dentaires – aktion zahnwurzel e.V.“
gegründet. Dieser ist im Interesse der Sache auf Spenden angewiesen. Auch durch Ihre Mitgliedschaft, der Beitrag pro Jahr
beträgt 50,00 Euro, können Sie diese Arbeit nachhaltig unterstützen. Gerne erhalten Sie hierfür eine Spendenquittung!
Dr. Jürgen Raven
Ansprechpartner:
Dr. F. J. Ratter, Deidesheim
Dr. Jürgen Raven, Maikammer
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Spendenkonto:
Apotheker-und Ärztebank
IBAN: DE80300606010002765837
8
zahnärzteblatt 02 2015
zb_news
Koordinierungskonferenz: Generation Y
Blick auf Baden-Baden
U
der
cker, Bundesverband der Zahnme-
wuchs zu erreichen, müsse man
Bundeszahnärztekammer
dizinstudenten in Deutschland e.V.
sich also ganz neue Fragen stellen.
(BZÄK) fand am 8. und 9. Mai
(BdZM), Dr. Nele Kettler, Institut der
Zudem sollten frühzeitig Kontakte
2015 in Baden-Baden die Frühjahrs-
Deutschen Zahnärzte (IDZ), sowie
hergestellt werden und Plattformen
Koordinierungskonferenz der Öffent-
Dr. Urs-Vito Albrecht, P.L. Reichertz
genutzt werden. Eine multimediale,
lichkeitsbeauftragten der (Landes-)
Institut für Medizinische Informatik,
moderne Interaktion mit der jungen
Zahnärztekammern
MHH, beleuchteten die Ansprüche,
Generation sei nötig.
nter
Federführung
und
Kassen-
zahnärztlichen Vereinigungen statt.
Erwartungen und den medialen Um-
„Generation Y – ihre Erwartungshal-
gang der nachfolgenden Generation
Die BZÄK ist durch ihre langjährige
tung – und wie wir sie erreichen“
und skizzierten Möglichkeiten, wie
Kooperation im stetigen Austausch
war die Überschrift der Konferenz,
man die jungen Zahnmediziner er-
mit dem BdZM sowie dem Bundes-
die aufzeigen sollte, wie die nachfol-
reichen könne.
verband
gende
der
zahnmedizinischen
Alumni in Deutschland e.V. (BdZA),
(Zahnmediziner-)Generation
tickt, was sie vom zahnärztlichen Be-
Bei der Generation Y gehe es mehr
um sich gegenseitig über Erwar-
ruf erwartet, wie sie für die freie Be-
als um eine Alterskohorte, es gehe
tungen und Lösungsmöglichkeiten
rufsausübung, eine Niederlassung im
um ein spezifisches Mindset. Das
auszutauschen.
ländlichen Raum oder die Professi-
heißt, eine modernere Sicht auf die
onspolitik begeistert werden könnte.
Arbeitswelt, geprägt von neuen Möglichkeiten, die die sozialen Medien
Die externen Referenten Dr. Steffi
und technischen Entwicklungen her-
Burkhart, GEDANKENtanken, Kai Be-
vorgebracht haben. Um den Nach-
zahnärzteblatt 02 2015
9
zb_news
Frühjahrsempfang von BZÄK und KZBV
litik, das modernste Gesundheitssystem der Welt zu haben. Ihren
Versorgungsbereich innovativ auszugestalten sei den Zahnmedizinern
in den letzten 30 Jahren bereits gelungen.
Der
Paradigmenwechsel,
weg von der Spätversorgung hin zur
Prävention, habe eine Vorreiterrolle.
Sie lobte die nachahmenswerte Präventionsorientierung der Zahnmedizin und die von der Zahnärzteschaft
erarbeiteten Konzepte für die Verbesserung der Versorgung von vulnerablen Gruppen. BZÄK-Präsident Dr.
Peter Engel verwies in seiner Rede
Engel: Gegen Regelungswut
auf die Regelungswut Brüssels: Die
Widmann-Mauz: Modernstes
Gesundheitssystem
Europäische Kommission plane bei
A
den Freien Berufen europaweit um-
uf dem Frühjahrsfest von
fassende Einschnitte. Die als „Trans-
einem europäischen Wirtschafts-
Bundeszahnärztekammer
parenzinitiative“ benannte Absicht
wachstum geopfert werde. Engel ap-
(BZÄK) und Kassenzahnärzt-
sei in Wahrheit eine „Intransparenz-
pellierte an die Verantwortlichen auf
Bundesvereinigung
(KZBV)
initiative“. Unter dem Deckmantel
europäischer und nationaler Ebene,
am 5. Mai in Berlin betonte die
des Begriffes „Deregulierung“ soll
keine etablierten Selbstverwaltungs-
Parlamentarische
Staatssekretärin
europäisch re-reguliert werden. Für
strukturen zu zerstören.
beim Bundesminister für Gesund-
den Bereich der Heilberufe bestünde
heit, Annette Widmann-Mauz, MdB,
die Gefahr, dass die Qualität (zahn)
den Anspruch der Gesundheitspo-
ärztlicher Leistungen in Deutschland
Fotos: KZBV/axentis.de
licher
10
zahnärzteblatt 02 2015
zb_news
Fortbildungsgang der AS-Akademie startet
A
nfang 2016 startet der neue
auch das Rüstzeug für das betriebs-
ter:
www.zahnaerzte-akademie-as.
Fortbildungsgang der Akade-
wirtschaftliche Management ihrer
de oder Tel.: 030/40005 101.
mie für freiberufliche Selbst-
Praxis.
verwaltung und Praxismanagement
Der aktuelle Fortbildungsgang begin-
Getragen wird die AS-Akademie von
(AS). Interessenten können sich jetzt
nt im Februar 2016 und läuft über
15 zahnärztlichen Körperschaften
anmelden.
vier Semester, bis Ende 2017. Die
unter Schirmherrschaft von BZÄK
Die AS-Akademie ist ein berufsbe-
Veranstaltungen finden an zehn Wo-
und KZBV – mit dem Ziel einer umfas-
gleitendes, postgraduales Fortbil-
chenenden in Form von Seminarblö-
send ausgerichteten Selbstprofes-
dungsangebot
Zahnärztinnen
cken statt. Die Teilnahme wird gemäß
sionalisierung der Zahnärzteschaft
und Zahnärzte, die sich in Berufs-
den Leitsätzen von BZÄK, DGZMK
für den Erhalt und die Stärkung der
politik und Selbstverwaltung enga-
und KZBV zur zahnärztlichen Fortbil-
Freiheit im Heilberuf.
gieren wollen. Mit der politischen
dung mit Punkten bewertet. Weitere
Fortbildung erhalten die Teilnehmer
Informationen und Anmeldung un-
für
Mund auf gegen Blutkrebs:
Plakat und Flyer für die Praxis bestellen!
D
amit Patienten im Wartezim-
können kostenlos unter www.dkms.
Deutsche Knochenmarkspenderdatei
mer erfahren, wie sie poten-
de/bzaek bestellt werden.
kooperieren, um so viele Menschen
tieller Lebensretter werden
wie möglich zu motivieren, Stamm-
können, legen bundesweit Zahnarzt-
Zeigen Sie, dass Sie sich auch en-
praxen Flyer aus. Plakat und Flyer
gagieren! Die BZÄK und die DKMS
zellspender zu werden.
zahnärzteblatt 02 2015
11
zb_news
Füllungstherapie: Novellierte GOZ
schafft hohe Kostentransparenz bei höherwertiger Versorgung
T
beim
Palette an wissenschaftlich aner-
privaten Gebührenordnung (GOZ)
Rückgang von Karies bleibt
kannten Therapieoptionen“, so
besteht für alle Patienten eine
diese Volkserkrankung ein
BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel.
hohe Kostentransparenz. In der
„Eine
Versorgung
privaten Zahnarztrechnung muss
in der Zahnarztpraxis, stellte die
zieht in der Regel auch höhere
der Zahnarzt zahlreiche Angaben
BZÄK anlässlich des aktuellen
Kosten nach sich. Gesetzliche Be-
machen. Den Aufbau dieser Rech-
BARMER GEK „Zahnreports“ fest
stimmungen sehen vor, dass bei
nungen erklärt die BZÄK in einer
(siehe BZÄK-PM www.bzaek.de/
bestimmten
Füllungsleistungen
interaktiven Beispielrechnung auf
fileadmin/PDFs/pm15/150413_
der Patient einen Teil der Kosten
ihrer Homepage: www.bzaek.de/
Fuellungen.pdf).
selbst zu tragen hat, ohne seinen
fuer-patienten/kosten-und-versi-
Anspruch auf die Grundversor-
cherungsfragen.html
rotz
großer
wesentlicher
Erfolge
Behandlungsanlass
höherwertige
Patienten
gung zu verlieren. Der Patient hat
viele Wahlmöglichkeiten in der
somit ein Recht auf Alternativen
Füllungstherapie zur Verfügung,
und nimmt diese Möglichkeiten
von der kostengünstigen Regel-
zunehmend in Anspruch.“
Heutzutage
stünden
versorgung (Amalgam) der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
Im ambulanten zahnärztlichen Be-
bis zu sehr ästhetischen Lösungen
reich haben sich GKV-Patienten im
mit Zuzahlung. Dennoch bleibt
Jahr 2012 rund 8,4 Millionen Mal
der kariesfreie Zahn das oberste
für eine höherwertige Versorgung
Ziel, erklärte die BZÄK. „Von der
entschieden. Durch die Aufnahme
GKV-Regelversorgung bis zur Zu-
höherwertiger Füllungsleistungen
zahlung hat der Patient eine breite
in die Leistungsbeschreibung der
Informationen über Zahnärztliche Arzneimittel (IZA)
komplett überarbeitet
D
über
überarbeitete Version zur Verfügung,
tern suchen, Einzelseiten oder den
Zahnärztliche Arzneimittel“
inklusive neuer Kapitel zum Thema
ganzen Text herunterladen und dru-
(IZA) stehen allen Zahn-
Kinderbehandlung und Antiresorp-
cken. Das Format ist auch für Smart-
tive Substanzen.
phone und Tablet geeignet.
ie
„Informationen
ärzten auf der Internetseite der
Bundeszahnärztekammer zur Verfügung. Die IZA wird laufend durch die
Die neue IZA ist sowohl als PDF als
Mitglieder der Arzneimittelkommis-
auch in digitaler Buchform verfüg-
sion Zahnärzte bearbeitet und ak-
bar. Damit können Nutzer blättern,
tualisiert. Jetzt steht eine komplett
Lesezeichen setzen, nach Stichwör-
www.bzaek.de/fuer-zahnaerzte/arzneimittelkommission/information-zahnaerztliche-arzneimittel-iza.html
12
zahnärzteblatt 02 2015
zb_news
Ausschreibung „PRÄVENTIONSPREIS Frühkindliche Karies“
D
ie Gründer der „Initiative für
Bewerbungen werden ab sofort bis Ende September 2015 angenommen.
eine mundgesunde Zukunft in
Deutschland“, Bundeszahn-
Über: „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“
ärztekammer und CP GABA, schreiben
Accente Communication
für das Jahr 2015 den „PRÄVENTIONS-
[email protected]
PREIS Frühkindliche Karies“ aus. Ho-
Tel.: 0611/40 80 60.
noriert werden drei praxisorientierte
Konzepte und Projekte, die die früh-
Details finden Sie auch unter:
kindliche Kariesprävention nachweis-
www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/presse/pk/150318/03_PM_CPGABA_
lich verbessert haben.
BZAEK_Praeventionspreis.pdf
Die AZBPlus sucht Zahnärztinnen/Zahnärzte für einen zweiwöchigen, unentgeltlichen Einsatz
ab Oktober 2015 bis Januar 2016 in Bahia/Brasilien.
Nähre Information auf der Homepage www.azb-brasilien.de
oder unter YouTube azbplus.
ZBL
ZENTRALE
BESCHAFFUNGSSTELLE DES
LANDES RHEINLAND-PFALZ
IM LANDESBETRIEB MOBILITÄT
Öffentliche Ausschreibung für die
zahnärztliche Versorgung von ca. 400 Gefangenen
in der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken
Laufzeit: 4 Jahre, ab 01.01.2016
Angebotsfrist: 14.07.2015
Das Ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz beabsichtigt die zahnärztliche Versorgung
durch niedergelassene Zahnärzte sicherzustellen.
Bei Interesse können Sie sich auf dem Vergabemarktplatz des Landes Rheinland-Pfalz
(www.vergabe.rlp.de) kostenfrei registrieren lassen und die Vergabeunterlagen herunterladen.
Weitere Informationen in den Vergabeunterlagen oder per E-Mail: [email protected]
zahnärzteblatt 02 2015
13
zb_news
Jeder Zahn zählt – aus Fehlern lernen
Die BZÄK zur Behandlungsfehlerstatistik des MDK
D
ie Qualität der Behand-
„Natürlich ist jeder unzufriedene
lung ist ein Kernanliegen
Patient einer zu viel. Trotzdem
des zahnärztlichen Berufs-
muss man alle vorhandenen Zah-
standes. Nicht zuletzt externe Be-
len betrachten“, erklärt Prof. Diet-
richte und Untersuchungen geben
mar Oesterreich, Vizepräsident der
der Zahnärzteschaft wichtige Im-
Bundeszahnärztekammer
pulse. Dazu zählt auch die aktuelle
„Durch die MDK-Zahlen kann zwar
Behandlungsfehlerstatistik der Me-
eine Fehlerhäufung in bestimmten
dizinischen Dienste der Kranken-
Fachgebieten erkannt, jedoch kei-
versicherung (MDK). Der MDK setzt
nesfalls Rückschlüsse auf die Be-
mit der Veröffentlichung ein Signal
handlungsqualität insgesamt gezo-
für eine positivere Fehlerkultur in
gen werden. Darauf verweist auch
der Medizin. Sie ist eine Chance,
der MDK selbst. Denn die Behand-
Probleme bei der Behandlung der
lungsfälle in den einzelnen Fachge-
Patienten zu erkennen und die Ver-
bieten unterscheiden sich stark.
(BZÄK).
sorgung noch weiter zu verbessen.
Oesterreich: Keine Rückschlüsse möglich
Seit 2011 betreibt die BundeszahnFür das Jahr 2014 weist der MDK 556
ärztekammer ein internetbasiertes,
bestätigte Behandlungsfehler für die
anonymes Berichts- und Lernsystem
Zahnmedizin aus. Jährlich gibt es in
für die zahnärztliche Praxis. Dadurch
der Zahnmedizin rund 90 Millionen
haben Zahnärzte die Möglichkeit,
kann jeder Zahnmediziner einen
Behandlungsfälle allein bei Patienten
sich anonym über unerwünschte
aktiven Beitrag leisten, um die Pati-
der Gesetzlichen Krankenversiche-
Ereignisse auszutauschen. So kön-
entensicherheit zu erhöhen und un-
rung (GKV) – Zahnärzte sind die mit
nen sie von Erfahrungen anderer
erwünschte Ereignisse in Zukunft zu
am häufigsten aufgesuchten Ärzte.
profitieren. Durch eine Beteiligung
vermeiden.“
Die BZÄK setzt sich weiterhin für die
Verbesserung der Qualität der zahnmedizinischen Versorgung ein. Dazu
bietet die Zahnärzteschaft jedem
Patienten die Möglichkeit, vermeintliche Behandlungsfehler überprüfen
zu lassen. Durch ein etabliertes System von Patientenberatungsstellen
der Zahnärztekammern und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen, ein
geregeltes Gutachterwesen und gesetzlich vorgegebene Schlichtungsstellen wird den Patienten umfassend geholfen.
14
zahnärzteblatt 02 2015
zb_news
Tag der Zahngesundheit 2015
D
er „Tag der Zahngesundheit“ wird jährlich am
25. September begangen. Im 25. Jubiläumsjahr
steht der Tag selbst im Mittelpunkt: „Gesund be-
ginnt im Mund – 25 Jahre Tag der Zahngesundheit“
Die Zentrale Pressekonferenz findet am 25. September
2015, 9.30 Uhr, im Haus der Bundespressekonferenz,
Berlin, statt.
Deutscher Zahnärztetag 2015
D
er Standespolitische Teil des Deutschen Zahnärztetages findet vom 28. bis 31. Oktober 2015 in
Hamburg statt. Der Wissenschaftliche Kongress
im Rahmen des Deutschen Zahnärztetages findet vom 5.
bis 7. November 2015 in Frankfurt am Main statt.
Altschul
Grill&Grill
Praxisabgabe, Praxisübernahme, Sozietät oder Neugründung
Ihr direkter Kontakt:
•
•
•
•
•
•
•
Diskrete Beratung und Vermittlung im Rahmen Ihrer Praxisabgabe oder Praxissuche
Erfahrene, qualifizierte Fachberater zu Ihrer persönlichen, individuellen Beratung
Auf Wunsch Erstellung eines Praxisexposés mit detallierter Praxisbewertung
Unterstützung bei Vertragsgestaltungen zu Abgabe, Übernahme, Sozietät und Anstellung
Standortanalyse, Objektsuche, Mietvertragsverhandlung, Finanzierungsbegleitung
Kostenlose „Checklisten“ im Rahmen der Praxisabgabe und Praxisübernahme
Umfangreiches Leistungangebot eines Dentaldepots mit mehr als 80 Jahren Erfahrung
Peter Bohley
0 17 1 . 27 21 47 9
Günther Wildmann
0 61 31 . 62 02 14
www.altschul.de
[email protected]
0 61 31 . 62 02 0
shop.altschul.de
jetzt im App Store
www.altschul.de
scan me up
zahnärzteblatt 02 2015
15
zb_titel
Gesundheitsreform in weiter Ferne
S
eit dem 17. Dezember 2013 (dem Tag ihrer Vereidi-
Was war und wird geplant?
gung) amtiert die Deutsche Bundesregierung. Man
zählt die achtzehnte Legislaturperiode, spricht
vom Kabinett Merkel III. Die große Koalition aus CDU/CSU
Was wurde aus den Überlegungen für eine grundlegende
Gesundheitsreform?
und SPD, die Regierung Angela Merkels und Sigmar Gabriels, trat unter einer gewichtigen Überschrift an: „Deutsch-
Hermann Gröhe, fünfundfünfzig Jahre alt, ehemals Gene-
lands Zukunft gestalten“. Seit gut zweieinhalb Jahren sind
ralsekretär der CDU, ist Bundesminister für Gesundheit
Angela Merkel und ihre Minister im Amt, regiert die große
im Kabinett Merkel III. Der Protestant spricht sich für ein
Koalition, die GroKo (Wort des Jahres 2013):
Verbot jeder Form der organisierten Selbsttötungshilfe
aus, er will ein neues Qualitätsinstitut gründen und die
Wie sieht es mit dem Stellenwert der Gesundheitspolitik
Wartezeit für Facharzttermine für gesetzlich Versicherte
im Kabinett Merkel III aus?
verkürzen. Der Minister nimmt das Wort „Gesundheitsre-
16
zahnärzteblatt 02 2015
zb_titel
Die große Koalition und die Gesundheit
form“ erst gar nicht in den Mund, seine Ziele sind über-
mehr als ein „populistischer Werbegag“. Erhebungen
schaubar, umkämpft sind sie dennoch.
der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (OECD) hätten etwa ergeben, dass die
Als Mitte Mai in Frankfurt der Deutsche Ärztetag er-
Wartezeiten in Deutschland kürzer seien als irgendwo
öffnet wurde, reagierte der Chef der Kassenärztlichen
sonst auf dem Planeten.
Bundesvereinigung, Andreas Gassen, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Rheumatologie, auf
Für einen Verbandschef eine berechtigte Klage, auch
just jenes Planungsziel seines Ehrengastes. War doch,
wenn sie kaum darüber hinwegtäuschen konnte, dass
wie üblich, der Gesundheitsminister Gröhe mit eigenem
die Vereinigung, der er vorsteht, im Gegensatz zur for-
Grußwort vor die Ärzteschaft getreten. Das ministeriel-
mulierten Gesundheitspolitik der Regierung Angela
le Vorhaben, die Wartezeiten insbesondere bei Fach-
Merkel, gelinde gesagt, vom Streit geschüttelt und
arztterminen zu verringern, sei, polterte Gassen, nicht
gepeinigt wird.
zahnärzteblatt 02 2015
17
zb_titel
noch zu Jahresbeginn, so die Schätzung. Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages, sagt: „Das Wachstum zieht an.“
Einst gab es natürlich den Begriff „Gesundheitsreform“.
Schon 2011 hätte sie in Kraft treten sollen. Eine Regierungskommission, eingesetzt von Angela Merkel, sollte
sie vorbereiten. Die Fraktionen, die Bundesländer waren
nicht Teil des Spiels. Aus der „Reform“ wurde ein Nullsummenspiel. Die Äußerungen der Kanzlerin zum Thema
sind verräterisch spärlich. Ja, es werde „keine revolutionären Veränderungen“ geben, verriet die Kanzlerin der
Presse. Und Hermann Gröhe, noch nicht Gesundheitsminister, sondern CDU-Generalsekretär, unterstützte die
Regierungschefin mit einem beispielgebenden Hinweis,
etwa dem, dass Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen für Ehepartner ohne eigenes Einkommen und für Kinder auch weiterhin keine Beiträge zahlen müssen. Gröhe:
„Es wird also keinen Beitrag pro Kopf geben.“
Die Kanzlerin: Kabinett Merkel III
Dieser Auftritt ist nun schon fünf Jahre her. Es hätte auch
gestern sein können.
Und überhaupt, in der Tat ist nicht von einer Reform,
Den Stillstand in der Gesundheitspolitik beklagen nicht
nicht mal von einem Reförmchen zu sprechen.
nur die Zahnärzte. Aber sie weisen von allen Partnern im
Gesundheitswesen am dauerhaftesten und dringlichsten
Es ist die Politik der kleinsten Schritte, die die Zahnärzte-
auf diesen Mangel hin. So beklagte 2010 BZÄK-Präsident
schaft schon seit vielen Jahren bemängelt. Es fehlen der
Peter Engel das Ausbleiben einer nachhaltigen Reform
große Wurf, der Blick auf die Altersentwicklung und die
des Gesundheitssystems, „wie sie vor dem Hintergrund
Erkenntnisse der modernen Medizin.
der demografischen Entwicklung nötig“ sei. Denn: „Ein
System, in dem die Jungen und Gesunden für die Alten
Was ist, was war geschehen?
und Kranken zahlen“, lasse sich „längerfristig nicht mehr
weiterführen“. Zu drastisch sei der „Hintergrund der de-
Zunächst dies: Der Druck ist gering, die Wirtschaft boomt.
mografischen Entwicklung“. Die Bundesregierung drehe
Auch ein marodes System (und so richtig marode ist das
an Stellschrauben, reagiere „kurzfristig“.
Gesundheitssystem in Deutschland noch nicht, da gibt
es schlimmere Beispiele) kann überleben, wenn ein
Als die große Koalition von Angela Merkel und Sigmar
Land, das dieses System erhält, genügend Geld in der
Gabriel, das Kabinett der CDU/CSU und SPD, im No-
Kasse findet, um Löcher zu stopfen und Stolpersteine
vember 2013 die Ergebnisse für die Gesundheitspolitik
aus dem Weg zu räumen. Die Wirtschaft ist optimistisch.
in den Koalitionsverhandlungen vorlegte, klagte Engel
Das Wachstum steigt. Die Beschäftigungszahlen sind
erneut: „Wir vermissen die notwendigen, nachhaltigen
glänzend. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer
Reformen, die das Gesundheitssystem zukunftsfest ma-
erhöhte in diesen Tagen ihre Prognose für den Anstieg
chen.“
des Bruttoinlandproduktes von 1,3 auf 1,6 Prozent. Dies
klingt nicht viel und doch bedeutet das nicht wenig:
Auch SPD-Koalitionspartner Sigmar Gabriel, Parteichef
250.000 neue Stellen, 50.000 Beschäftigte mehr als
der Sozialdemokraten und Wirtschaftsminister, hält sich
18
zahnärzteblatt 02 2015
zb_titel
in Sachen Gesundheitspolitik bedeckt, im Wesentlichen
kenkassen keinen Druck mehr auf Einsparung oder Ko-
zumindest. Fühlt er sich sicher auf Nebenschauplätzen,
stendämpfung.“
kann er auch mal poltern, schreibt etwa entlang und im
Vorfeld der Koalitionsverhandlungen im Mai 2013: „Es
Tatsächlich verliefen die CDU/CSU-SPD-Koalitionsver-
ist beschämend, dass eine privilegierte Gruppe von gut
handlungen auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik er-
verdienenden Fachärzten die ganze Ärzteschaft für ihre
staunlich unaufgeregt. Zwar wurden nach draußen Kulis-
Lobbyinteressen in Haftung nimmt. Millionen Hausärzte,
senspiele, Schaukämpfe, Verneblungen organisiert, die
Krankenschwestern und vor allem Patienten wissen,
dem jeweils Links, Rechts oder der Mitte zugeordneten
unser Gesundheitssystem ist krank. Die Therapie kann
Publikum suggerieren sollten, hier wird gerungen und ge-
nicht die Kopfpauschale á la Montgomery und CDU sein,
kämpft. In Wahrheit fanden die Kämpfe auf ganz anderen
sondern nur die Rot-Grüne Bürgerversicherung.“
Gebieten statt; Bereiche, die auch zur Stunde noch Zwist
und Auseinandersetzung mit sich bringen: Mindestlohn
Selbst die Konsumenten seiner Facebook-Seite halten
(Wie gehe ich mit ihm um?), die Beziehung zu Russland,
für Herrn Gabriel fest: „Ist Montgomery nicht SPD-Mit-
die Rolle der Nato, der Umgang mit Griechenland, um nur
glied?“ Oder informieren knapp: „Millionen Hausärzte?
einige zu nennen.
‚Die Aufteilung der Ärzte in Berufsgruppen‘. Gesamtzahl
der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland 449.400, davon
Recht bald also hatten Union und SPD, so ließen die Fach-
berufstätig 342.100, 142.500 Ärzte sind ambulant tätig.
politiker den Bürger wissen, alle Streitpunkte in der Ge-
169.800 stationär. 9.600 Ärzte arbeiten in Behörden
sundheits- und der Pflegepolitik zur vollsten Zufrieden-
oder Körperschaften. 19.800 in anderen Bereichen (z.B.
heit ausgeräumt. Die „Wirtschaftswoche“ kommentierte:
in der Wirtschaft).“
„Die pauschalen Zusatzbeiträge in der Krankenversicherung werden demnach künftig als Anteil des Einkommens
Und: „Es ist beschämend, dass sie nicht auch die
der Versicherten erhoben, wie die Gesundheitspolitiker
Nachteile einer Bürgerversicherung schildern: wenn
Karl Lauterbach (SPD) und Jens Spahn (CDU) am Freitag
es die Konkurrenz, beziehungsweise das Korrektiv der
in Berlin mitteilten. Der Arbeitgeberbeitrag zur Kranken-
privaten KV nicht mehr geben sollte, haben die Kran-
versicherung bleibe bei 7,3 Prozent eingefroren. Der Bei-
Gassen: Reaktion auf Gröhe
Lauterbach: Gesundheitsexperte für die SPD
zahnärzteblatt 02 2015
19
zb_titel
tragssatz zur Pflegeversicherung werde in einem ersten
Schritt um 0,3 Prozentpunkte angehoben.“
Ein Journalist wunderte sich: „Still ruht der See, da passiert gar nichts, da wird auch nichts passieren.“
Er sollte Recht behalten!
Die große Koalition hatte alle eingebunden. Der Plan Angela Merkels und Sigmar Gabriels, durch die schiere Zahl
der Diskutanten ein Klima zu schaffen, das Ausgleich,
Verständigung notwendig macht, Streit minimiert, dieser Plan ging auf. „Gesundheit und Pflege“ hieß die Arbeitsgruppe. Sieben Vertreter der CDU, drei Vertreter der
CSU, acht Vertreter der SPD, berieten über die Weichenstellung in der Gesundheitspolitik. Die Delegationsleiter
Gabriel: Alle eingebunden
waren die gesundheitspolitischen Sprecher von Union
und SPD, Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD).
Unter den parteipolitischen Sprechern immerhin sechs
Gewiss: Die Stellschrauben, die kleinen Schritte, sie gab
Landesgesundheitsminister. Dass so genannte „umfas-
es: Das Disease-Management bei Honorar und Verträgen
sende gesundheitspolitische Arbeitsprogramm“, Teil
sollte weiterentwickelt werden; die Trennung der Vergü-
des Koalitionsvertrag der großen Koalition, begann mit
tung zwischen Haus- und Fachärzten vorangetrieben. Die
einem Sieg Merkels: Ein Einstieg in die Bürgerversiche-
regionalen Unterschiede in der ärztlichen Vergütung wol-
rung war nicht gewollt.
le man unter die Lupe legen, genauestens beobachten.
Die Sicherstellung mit Gesundheitsgütern sei im Sinne
Sogar Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion gestan-
einer flächendeckenden Versorgung zu verwirklichen.
den, wenngleich hinter vorgehaltener Hand, es sei vor-
Neue Anreize zur Niederlassung in unterversorgten Ge-
eilig, die Gegenposition der Sozialdemokraten umzuset-
bieten wurden verabschiedet, etwa jener demzufolge
zen. Am Konzept müsse noch gefeilt werden.
künftig Krankenhäuser für die ambulante Behandlung
geöffnet sein können. Ein weiterer Vorschlag: Der Aufkauf
von Praxen durch die Kassenärztliche Vereinigungen ist
zu forcieren. Überdies sollten künftig auch Kommunen
das Recht erhalten, Zentren zur medizinischen Versorgung zu eröffnen.
Und, durchaus wesentlich: Die gesundheitliche Versorgung geht vom Hausarzt aus.
Für den Zahnarzt war dies alles zwar recht vielseitig, doch
irgendwie kaum mehr als kleine Münze.
Zwei Bereiche sorgten und sorgen für Aufregung: Die
Korruption im Gesundheitswesen. Ein Gesetzentwurf,
den schon CDU/FDP angedacht hatten. Nun zeigte sich
die große Koalition von der Notwendigkeit des Straf-
Gröhe: Wartezeiten bei Fachärzten verringern
20
zahnärzteblatt 02 2015
tatbestands der Bestechlichkeit und Bestechung im
zb_titel
Gesundheitswesen überzeugt. Das Strafgesetzbuch
wird erweitert.
Die Zahnärzte stellen sich dagegen, die Ärzte in all ihren
Organisationen. Die Verärgerung ist verständlich. Man
spricht von Kriminalisierung, jedoch kommt der Druck
im Wesentlichen aus der Europäischen Union. Die dort
vorherrschende Gesetzgebung kennt den Passus schon
seit langem. Überdies hatten und haben etliche Vorfälle, etwa bei der Versorgung von Transplantationszentren
mit menschlichen Organen oder bei der Transparenz des
Fotos: dpa
Handelns mit medizinischen Produkten aus dem asiatischen Raum für Unmut in der Bevölkerung aber auch in
der Ärzte- und Zahnärzteschaft gesorgt.
Und endlich: Der Korruptionsparagraf ist in allen Be-
Engel: Reform angemahnt
reichen der Wirtschaft schon seit langem umgesetzt.
Selbst Riesen, wie der Technikgigant Siemens gingen des
geltenden Korruptionsparagrafen wegen in die Knie. Da-
sensstand entspricht, weiter entfernt denn je.
bei seien, wie die Münchner Großfirma bedeutete, viele
Wirtschafts- und Gründungsvorhaben in Indien, Süd-
Wir machen einfach so weiter, hört man im Gesundheits-
amerika oder Afrika, ohne die Akzeptanz der dortigen
ministerium. Sogar im Parlament, von Fachgruppen abge-
Handelskultur, die nun mal nicht frei sei von korruptiven
sehen, ist der Hunger nach Veränderung gering. Das liegt
Verhalten, gefährdet. Es half nichts.
nicht zuletzt am Großthema Europa; an der dauerhaften
Auseinandersetzung ums kränkelnde Griechenland, um
Kurz: Die Ärzteschaft ist hier nur Teil einer weiten Bewe-
den Euro; am Krieg in der Ukraine; am autokratischen
gung, die sich gegen die Korruption stellt. Die Ärztever-
Russland, an Wladimir Putin; an der Isis; am Zustand der
treter betonen selbst, dass sie korruptives Verhalten nie-
Nato und der Verteidigung; am drohenden Brexit, dem
mals dulden würden. Engel: „Wir sind gegen korruptives
Austritt Großbritanniens aus der EU; an den Spionage-
Verhalten.“ Nur glauben die Zahnärzte und Ärzte, dass
vorwürfen im Bereich der Wirtschaft und den allzu engen
die Mittel der Selbstverwaltung genügen, das Strafgesetz
Kooperationen mit den amerikanischen Geheimdienst-
nicht bemüht werden müsse. Der Gesetzgeber sah und
behörden. Diese Reihe ließe sich ohne größere Mühe
sieht das anders.
unschwer fortsetzen.
Der zweite für Aufregungen sorgende Bereich ist die De-
Eine wirkliche Gesundheitsreform an Leib und Glie-
legation. Wie weit gibt es Konsens darüber, dass zwar
dern ist in weiteste Fernen gerückt. Die Politik hat an-
qualifizierte, aber nicht ärztliche Fachkräfte, in Regionen
dere Probleme.
der Unterversorgung beispielsweise, Leistungen erbringen, die vormals Ärzte/Zahnärzte anboten. Hier gibt es
Helmut Ahrens
begreiflicherweise Diskussionsbedarf.
Das Fazit bleibt: Eine Reform hat es nicht gegeben, gibt
es nicht und ist nicht geplant. Im Sommer 2015 sind die
Bemühungen um eine wirkliche Gesundheitsreform, die
den demografischen Wandel mit einbezieht und die neuen Aufgaben einer Hochmedizin, die dem neuesten Wis-
zahnärzteblatt 02 2015
21
zb_pfälzer zahnärztetag
Berge versetzen
Grenzen verschieben
Die Veranstalter des Pfälzischen Zahnärztetages mit dem Festredner (v.l.n.r.): Helmut Stein, Reinhold Messner,
Wilfried Woop, Peter Matovinovic
D
as Motto des Pfälzischen
Pfalz, eine Herausforderung, gerade
Deswegen konnte nicht allen Anmel-
Zahnärztetages! Schon die
vor dem Hintergrund, dass der große
dungen entsprochen werden.
Teilnehmer des Hambacher
Schlosssaal nur etwas mehr als 300
Festes im Jahre 1832 haben Berge in
Personen aufnehmen kann. Gren-
den Köpfen der Menschen versetzt
zen mussten verschoben werden,
und Grenzen verschoben; und auch
da Wände nicht zu versetzen waren,
Dr. Wilfried Woop sprach in seiner
der Architekt, der für die Umgestal-
um möglichst Vielen die Teilnahme
Einführung über die Bedeutung von
tung des Hambacher Schlosses ver-
real und nicht virtuell ermöglichen
Grenzen. Auf der einen Seite bieten
antwortlich zeichnet, musste Gren-
zu können, denn Hambach war und
sie Schutz, auf der anderen führen
zen verschieben, um eine Symbiose
ist für uns Zahnärztinnen und Zahn-
sie zur Einengung. Fallen diese, so
von Ästhetik, Funktionalität und his-
ärzte aus nah und fern, auch immer
wird man befreit. „Für den Berufs-
torischer Verantwortung umsetzen
ein Ort der Begegnung. So wurde die
stand werden die Regelungsgrenzen
zu können.
Idee geboren, eine Liveübertragung
immer größer und die Freiräume
von Bild, Ton und Präsentation in
immer enger, was zur Gängelung
einen weiteren Raum, einen Stock
führt.“ Gleichzeitig nehmen die Bü-
höher, zu installieren, wobei es in
rokratie und die Ausnahmeregelung
Über 500 Anmeldungen zum Pfälzi-
der Pause und beim „Pfalz-Treff“ ge-
zu. Dabei könnte es so einfach sein:
schen Zahnärztetag waren auch für
nug Möglichkeiten der Begegnung
Gelebte Subsidiarität und die Förde-
die Veranstalter, die Bezirkszahnärz-
gab. Es gehört aber auch zur Verant-
rung der Freiberuflichkeit sind die
tekammer Pfalz und die Kassenzahn-
wortung eines jeden Veranstalters,
Antworten hierauf. Dabei ist zu be-
ärztliche
absehbares
achten, dass sich die Grenzen zu uns
Ort der Begegnung
22
Vereinigung
zahnärzteblatt 02 2015
Rheinland-
Chaos
abzuwenden.
Grenzen engen ein
zb_pfälzer zahnärztetag
hin verschieben, es damit enger wird
und der Berufsstand für diese Veränderungen, auch innerhalb, Antworten finden muss, wobei der Blick
über den Tellerrand notwendig ist.
Berge niederreißen
Wer kennt ihn nicht, den diesjährigen Festredner? Alle 14 Achttausender, sowie die „seven summits“
dieser Erde hat er bezwungen; die
Antarktis, die Wüsten Gobi und Takla Makan durchquert und auch
die Längsdurchquerung Grönlands
gemeistert. Reinhold Messner, der
Reinhold Messner: Bergsteiger, Grenzgänger, Bergbauer, Naturschützer, Politiker,
Museumsgründer und Erzähler.
1944 in Südtirol geboren wurde und
bereits im zarten Alter von fünf Jah-
unserem Bewusstsein, in uns selber
zur neuseeländischen Seite. Danach
ren in Begleitung seines Vaters den
niederzureißen“ und verdeutlichte
die politische Betätigung im EU- Par-
ersten Dreitausender bestieg. Es
dies an seinen Lebenserfahrungen
lament, wobei er nie Parteimitglied
gab in seiner Heimat nur Berge und
im Grenzbereich, „wobei er immer
der Grünen war, und jetzt der Aufbau
keine Schwimmbäder, und so kann
dann umgestiegen ist, wenn er das
musealer Strukturen, bei der sich
Messner bis heute nicht schwim-
Maximale erreicht hatte“. Nach dem
Mensch und Berg begegnen. Man
men. Auf seiner Homepage (www.
Bergklettern kam das Höhenberg-
darf gespannt sein, was als näch-
reinhold-messner.de) beschreibt er
steigen. „Vom vertikalen in das hori-
stes kommt. Dabei könnte die Erfor-
sein Lebenspanorama als Bergstei-
zontale Abenteuer“ — was man nicht
schung des Yetis eine Rolle spielen,
ger, Grenzgänger, Bergbauer, Natur-
falsch verstehen soll —, unter ande-
denn Forscher vermuten eine Kreu-
schützer, Politiker, Museumsgründer
rem mit der Durchquerung der Ant-
zung von Braun- und Eisbär.
und Erzähler. Sein Motto: „Berge in
arktis von der südamerikanischen
Alpiner Stil
Der von Messner beim Höhenbergsteigen entwickelte „alpine Stil“
war nur ohne Sauerstoffgeräte möglich, denn die notwendige Sauerstoffausrüstung wog in den 1970er
Jahren alleine 50 Kilogramm. Bei
der Besteigung des Mount Everest
war er, aufgrund des abnehmenden
Sauerstoffpartialdruckes, auf den
letzten hundert Höhenmetern 40mal
langsamer als normal: „Der Weg zum
Gipfel wächst ins unendliche und es
macht sich Hoffnungslosigkeit breit.
Hier gilt es, Berge im Bewusstsein zu
Woop: Bedeutung von Grenzen
versetzen, den letzten Willen aufzu-
zahnärzteblatt 02 2015
23
zb_pfälzer zahnärztetag
eine Art Wiedergeburt mit der Feststellung, dass „das nackte Leben
das wertvollste sei, was uns zur Verfügung steht.“
Fehler und Scheitern
„Fehler macht jeder. Das Scheitern
hat mich auf den Boden zurückgeholt. Doch beim Scheitern kennt
man den Grund und so bin ich öfters
wieder aufgestanden. Neue Herausforderungen haben mich kreativ und
jung gehalten“, so Messner.
Stein: Die zahnmedizinische Prävention hat das Berufsbild nachhaltig verändert
Standespolitik und Grenzen verschieben
bringen. Widerstand gegen den he-
„Absteigen? Nein!“
rausgeforderten Tod zu leisten.“
„Die zahnmedizinische Prävention
hat das Berufsbild nachhaltig verän-
Wiedergeburt
Zu viel riskiert?
dert“, so Sanitätsrat Dr. Helmut Stein
im standespolitischen Vortrag. „Man
„Motivation wächst in uns, man
muss Grenzen verschieben, um der
Eindrucksvoll schilderte Messner
kann sie nicht kaufen, sondern muss
Budgetierung zu entfliehen. In der
den Sturz in eine Spalte, als eine
sie anhäufen.“ Auf dem Gipfel des
Zahnmedizin ist dies teilweise durch
Schneebrücke unter der Last seines
Everest angekommen, stellte sich
die Mehrkostenvereinbarung in der
rechten Fußes nachgab. Er stürzte bei
keine Gipfeleuphorie ein. Dieser war
Füllungstherapie und das Festzu-
Dunkelheit in die Tiefe. Seine Lampe
nur der Umkehrpunkt. Die Euphorie
schusssystem beim Zahnersatz ge-
zerbrach, furchtbare Angst machte
stellte sich erst später ein. Sie war
lungen“, denn trotz aller Sonntags-
sich breit, er zitterte am ganzen Leib.
Erst als es hell wurde sah er, dass er
über acht Meter in der Tiefe war, ein
Herauskommen an dieser Stelle aufgrund der Spaltenform unmöglich
war und er fragte sich: „Habe ich zu
viel riskiert?“ und schwor sich, dass
er auf jeden Fall absteigen würde,
wenn er jemals wieder lebend aus
der Spalte herauskommen würde. Er
folgte unter großen Anstrengungen
der Spalte 80 Meter entlang und dort
gelang ihm der Ausstieg. Und jetzt?
Kam nun der Abstieg? 700 Abende
ist er mit der Idee ins Bett gegangen
und am Morgen wieder aufgewacht,
den Everest alleine zu besteigen.
24
zahnärzteblatt 02 2015
Frankenberger: Möglichkeiten und Grenzen der konservierenden Therapie
zb_pfälzer zahnärztetag
reden verschiedener Politiker, auch
torium und zeigte an ausgewählten
ste Stabilität bei devitalen Zähnen
einiger Standespolitiker auf Bun-
Beispielen, dass die Reparatur einer
im Seitenzahnbereich, gefolgt von
desebene, gibt es die Budgetierung
Restauration durchaus sinnvoll sein
hochleistungskeramischen
weiterhin, auch wenn diese jetzt Ge-
kann, ohne ein schlechtes Gewissen
nen, die die Höcker überkuppeln.
samtvergütung heißt. Als zukünftige
haben zu müssen. Bei einer Front-
Ziele formulierte Stein: „Einführung
zahnfüllung ist die Form wichtiger als
der Kostenerstattung, Stärkung der
die Farbe und er wählte folgende Al-
Eigenverantwortung,
Teilkro-
Hambach 2015
Delegation
legorie: „Um im Sommer am Strand
Ein Ort der Begegnung mit einem
statt Substitution, Aufhebung der
besser auszusehen, geht man vor
Blick über den Tellerrand hinaus,
Budgetierung und der Degression,
dem Urlaub doch nicht ins Solarium,
der zeigte, dass sich Grenzen ver-
Ausbau des Festzuschusssystems
sondern eher ins Fitnesscenter.“
schieben und Berge versetzen las-
und der Mehrkostenvereinbarung,
sen, um die Zukunft gemeinsam
fairer Wettbewerb und Abschaffung
Grenzen kennen
meistern zu können.
der kalten Progression.“ Weitere
Ausführungen hierzu können Sie,
Wichtig ist aber auch, die Grenzen
verehrte Leserinnen und Leser, der
zu kennen. Das notwendige Entfer-
KZV aktuell, Doppelheft Juli/August,
nen des Pulpendaches im Rahmen
entnehmen.
einer endodontischen Behandlung
Dr. Peter Matovinovic
ist eine „biomechanische KatastroDie Wissenschaft
phe“. Goldteilkronen bieten die be-
Im wissenschaftlichen Vortrag zeigte
Prof. Dr. Roland Frankenberger Möglichkeiten und Grenzen der konservierenden Therapie auf. Dabei haben sich
Grenzen verschoben: „Mit Composite
ist mehr möglich, als wir vor Jahren
noch gedacht haben.“ Compositefüllungen sind schon deswegen weniger
invasiv, da man keine mechanischen
Retentionen zur Verankerung benötigt. Dabei kommt für ein gutes Füllungsergebnis der Polymerisation eine
bedeutende Rolle zu, wobei diese
sehr fehleranfällig ist und Frankenber-
Funck_InseratFZ_200911_2c.pdf
04.11.2009
22:05:39 Uhr
Der richtige Partner …
… immer für Sie da.
– Umfangreiches Sortiment an Materialien, Instrumenten, Geräten
– Praxisneugründung
– Beratung produktneutral
– Techn. Service inkl. Notdienst – Praxisübergabevermittlung
– umfassendes Veranstaltungsprogramm
– Praxisplanung
Als Mitglied der Dental-Union stehen uns die Vorteile von Europas
größtem Zentrallager im Dentalhandel zur Verfügung.
Interessante Aktionsangebote , Praxisübernahmen und
Neugründungsmöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage.
ger empfiehlt eine korrekte Abstützung beziehungsweise Fixierung bei
der Photopolymerisation und eine regelmäßige Kontrolle des Lichtleiters,
damit „auf der Lampe nicht mehr Composit als in der Kavität ist“.
Fritz-Frey-Straße 16 · 69121 Heidelberg
Tel. 0 62 21- 4 79 20 · Fax 0 62 21- 47 92 60
[email protected] · www.funckdental.de
Solarium oder Fitnesscenter?
In einem erfrischenden Vortrag begeisterte Frankenberger das Audi-
zahnärzteblatt 02 2015
25
zb_reportage
Abschaffung der privaten Krankenkassen:
„Noch nicht“
Die Kanzlerin im Bürgergespräch
derlose Menschen nicht mehr bezahlen, als jene die Kinder erziehen, ins
Leben entlassen, fragte ein Bürger?
So einfach sei das nicht, so Angela Merkel. Manche Menschen sind
nicht freiwillig kinderlos geblieben,
bemerkte die Kanzlerin.
Und überhaupt, so die fragenden
Teilnehmer, muss es dieses Zweiklassensystem im Gesundheitswesen geben? Warum existiert immer
D
noch neben der gesetzlichen auch
dieser
trifft so die Kanzlerin in der Berliner
die private Krankenkasse? Ist es da
Zahnärzte-
Kulturbrauerei auf sechzig Männer
nicht so, dass die Ärzte einen Pati-
blattes widmet sich der Ge-
und Frauen; Diskutanten. Auch über
enten besser behandeln und den
sundheitspolitik der Großen Koaliti-
die Gesundheit wurde gesprochen.
anderen nicht ganz so gut?
on. Was aber sagt nun die Kanzlerin
Etwa über die Versorgung mit Ärzten
persönlich über das Gesundheitssy-
im ländlichen Raum. Merkel: „Ein
Merkel entschieden, so sei es nicht:
stem, die Ärzte, die Kassen?
Riesenthema.“
„Jeder bekommt, was er braucht.“
Das ist meist nicht einfach auszu-
Man müsse hier überlegen, so die
Ja,
loten. Angela Merkel hält sich gerne
Kanzlerin, ob junge Leute nicht dann
Deutschland gehöre zu den „besseren
bedeckt. Die Aktion „Gut Leben in
einfacher ins Medizinstudium kom-
Gesundheitssystemen auf der Welt“.
Deutschland – Was uns wichtig ist“
men, wenn sie sich von vornherein
der Bundesregierung lässt Einblicke
verpflichten, ein paar Jahre als Arzt
Bei den Fragen zum Zweiklassensy-
zu. „Gut Leben in Deutschland“ ist
auf dem Land zu praktizieren.
stem, zur privaten und gesetzlichen
ie
Titelgeschichte
Ausgabe
des
das
Gesundheitssystem
in
Krankenversicherung, ließ Merkel er-
ein Projekt der Großen Koalition.
Ein Bürgerdialog und Austausch,
Merkel zeigte Verständnis dafür, dass
kennen, dass sie Verständnis für die
so die Bundesregierung, „mit den
es nicht jeden aufs Land drängt. Es
Fragesteller aufbringt, aber es müsse
Menschen in Deutschland“. „Ein
gäbe nun einmal Landschaften, wo
auch auf dem Gebiet der Gesundheit
Dialog über ihr Verständnis von Le-
es nicht so attraktiv sei zu leben. Man
so etwas wie Wettbewerb geben.
bensqualität.“
müsse auch deshalb über neue Mo-
Dies sei der Grund, so die Kanzlerin,
delle der Versorgung nachdenken.
warum sie sich „noch nicht“ für die
Wissenschaftlich
begleitet, Hilfestellung für die Erar-
Abschaffung der privaten Kassen
beitung eines Aktionsplanes, „um
sich künftig noch konkreter an dem
Kassen, Krankenkassen, das Versiche-
zu orientieren, was den Menschen in
rungssystem allgemein, dies war ein
Deutschland wichtig ist“. Am 1. Juni
weiterer Debattierblock: Sollten kin-
26
zahnärzteblatt 02 2015
ausgesprochen habe.
Helmut Ahrens
zb_landeszahnärztekammer
Geballte Kraft im Land
17 Kammern in Rheinland-Pfalz
D
ie 17 Kammern in Rheinland-Pfalz repräsentieren als
Selbstverwaltungsorganisa-
tionen rund 355.000 Unternehmen
und etwa 20.000 freiberuflich Tätige.
Foto: IHK für Rheinhessen / Kristina Schäfer
Rund 1,3 Millionen Menschen finden
in den Unternehmen der Wirtschaft
und bei den Freiberuflern Arbeit,
davon erhalten knapp 74.000 junge
Menschen als Auszubildende eine
berufliche Perspektive durch Qualifikation.
„Herausforderung
Fachkräftebe-
darf“ lautete das Motto beim ersten
gemeinsamen
Abend
der
parlamentarischen
rheinland-pfälzischen
Parlamentarischer Abend: Gespräche
Kammern im Mainzer Landtag. Über
200 Gäste aus Politik, Wirtschaft
und den verkammerten Berufen sind
Sicherung der Ausbildungsqualität
meinwohl verpflichtet. Dies gilt es,
der Einladung gefolgt und konnten
liegt ihnen am Herzen, und zwar so-
nach Brüssel zu tragen und sich für
gemeinsam mit Ministerpräsidentin
wohl in der akademischen als auch
den Erhalt des Kammerwesens und
Malu Dreyer sowie den Vertretern
in der betrieblichen Ausbildung. Bei-
deren Selbstverwaltung einsetzen.
der
Ein Beispiel für Europa!
Alexand-
spielhaft kamen während der Dis-
er Schweitzer (SPD), Julia Klöckner
Landtagsfraktionen
kussion die Sicherung des Meisters
(CDU) und Wolfgang Schlagwein
und die Zugangsvoraussetzungen
(Bündnis 90/Die Grünen) über Ursa-
zur Berufsausübung zur Sprache.
chen, Auswirkungen und Strategien
Interessant in diesem Zusammen-
zur Sicherung von Fachkräften, auch
hang, dass wir in der Bundesrepu-
unter dem Vorzeichen des demo-
blik circa 20 bis 25 Prozent Studien-
graphischen Wandels, diskutieren.
abbrecher haben.
Dr. Peter Matovinovic
Dabei werden die Kammern als Ansprechpartner und Impulsgeber ge-
Der erste gemeinsame parlamenta-
sehen.
rische Abend der Kammern war eine
gelungene Veranstaltung, die einmal
So unterschiedlich die Kammern
mehr zeigte, dass die Kammern mit
auch sein mögen: Es eint sie vieles.
ihren Selbstverwaltungsorganen an
Allen Kammern gemeinsam ist unter
den Lösungen der heutigen und zu-
anderem die Sorge um den beruf-
künftigen Fragen aktiv mitarbeiten.
lichen Nachwuchs. Aber auch die
Dabei sind sie besonders dem Ge-
zahnärzteblatt 02 2015
27
zb_hildegard-von-bingen
28
zahnärzteblatt 02 2015
zb_hildegard-von-bingen
zahnärzteblatt 02 2015
29
zb_hildegard-von-bingen
Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik 2015
Preisträgerin: Juli Zeh
kammer Rheinland-Pfalz, befördert. Mittlerweile ist als
weitere Institution der Heilberufe die Deutsche Apotheker-und Ärztebank hinzugetreten. Beide unterstützen die
Arbeit des Kuratoriums.
Zu den Kuratoriumsmitgliedern gehören die bis dahin
ausgezeichneten Preisträger: Die ehemalige Russlandkorrespondentin der ARD, Prof. Dr. Gabriele KroneSchmalz, die Publizistin, Sozialwissenschaftlerin und
Frauenrechtlerin Dr. Necla Kelek, die Interviewerin und
Fernsehmoderatorin Sandra Maischberger, die Leiterin
der nach ihr benannten Gesprächsrunde im ZDF, Maybrit
J
Illner, die Literaturchefin der Frankfurter Allgemeinen Zei-
In seiner Würdigung zur Vergabe des Preises formuliert
Wirtschaftsredaktion der FAZ, Walter Kannengießer, der
das Kuratorium Hildegard-von-Bingen-Preis: „Mit der
Biograph, Buchautor und ehemalige Herausgeber der
Vergabe des Publizistikpreises an Juli Zeh wird eine Au-
FAZ, Prof. Dr. Joachim Fest (†), der Sachbuchautor, Hi-
torin und Journalistin geehrt, die die politische, ja sozi-
storiker und Fernsehreporter Prof. Dr. Peter Scholl-Latour
alpolitische Welt ebenso intelligent, fein gegliedert in
(†), der Publizist Johannes Gross (†), der Musik-, Litera-
der Sprache, genau in der Analyse und mit hellwachem
tur- und Theaterkritiker der Süddeutschen Zeitung, Prof.
Geist schildert, wie die persönlichen Kreise des Privaten.
Dr. Joachim Kaiser, der Entertainer, Schauspieler und
Facettenreich und meinungsstark als Kolumnistin, ob
Publizist Harald Schmidt, der Moderator und Redakti-
im ‚Spiegel‘ oder in der ‚Zeit‘, Romanschriftstellerin von
onsleiter des Heute-Journals (ZDF), Prof. Dr. Claus Kleber,
Rang, Essayistin, Vortragende, deren Arbeiten stets eines
der Theaterkritiker der FAZ, Prof. Dr. Gerhard Stadelmai-
auszeichnet: Eine präzise und prägnante Sprache. Das
er, der Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“ und
Kuratorium Hildegard-von-Bingen-Preis erkennt in Juli
Mitherausgeber des Berliner Blattes „Der Tagesspiegel“,
Zeh eine der bedeutendsten Autorinnen, Essayisten und
Giovanni di Lorenzo, der ehemalige Spiegelautor und jet-
Kolumnisten Deutschlands.“
zige Springer Mitarbeiter, Kolumnist, Internetjournalist
uli Zeh, Schriftstellerin, Essayistin, Journalistin, Ko-
tung und Autorin Felicitas von Lovenberg, die Chefkorre-
lumnistin, promovierte Juristin, erhält den Hildegard-
spondentin, Journalistin und Kriegsberichterstatterin Dr.
von-Bingen-Preis für Publizistik 2015.
Antonia Rados (RTL), der Focus-Gründer und Herausgeber Helmut Markwort, der ehemalige Leiter der Bonner
und Satiriker Henryk M. Broder, der Literaturkritiker und
Am Samstag, den 19. September 2015, morgens um
Buchautor Prof. Dr. Fritz J. Raddatz (†), der Biograf, Litera-
11.00 Uhr, wird in den Räumen des Erbacher Hofes, in
turwissenschaftler, Historiker und Autor Dr. Gustav Seibt
der Akademie des Bistums Mainz, die Verleihung des
und der Journalist, Autor, Moderator, Literaturkritiker und
Medienpreises gefeiert.
Übersetzer Denis Scheck.
Die Auszeichnung, vor 20 Jahren begründet, wurde seit-
Das Preisgeld der Landeszahnärztekammer ist mit
her von einer Heilberufskammer, der Landeszahnärzte-
10.000 Euro dotiert.
30
zahnärzteblatt 02 2015
zb_hildegard-von-bingen
Partner des Kuratoriums
ildegard-von-Bingen-Preis
für Publizistik
Fotos: dpa
Partner des Kuratoriums
Hildegard-von-Bingen-Preis
für Publizistik
Anmeldeformular
Kuratorium Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik
c/o Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
Langenbeckstraße 2
55131 Mainz
Fax: 0 61 31/9 61 36 89
Ja, ich komme gerne zur Verleihung des Hildegard-von-Bingen-Preises 2015 an
Juli Zeh
am 19. September 2015, 11.00 Uhr (Erbacher Hof, Grebenstraße 22-24, 55118 Mainz)
Ich nehme teil.
Ich bringe ....... Personen mit.
Name
__________________________________________________________________
Anschrift
__________________________________________________________________
Unterschrift
__________________________________________________________________
Stempel
__________________________________________________________________
Rückmeldungen bitte bis 1. September an das Kuratorium Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik,
c/o Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
zahnärzteblatt 02 2015
31
zb_europa
Dentalhygieniker unter der Lupe
Evaluierungstreffen in Brüssel
D
ie rechtlichen Rahmenbedingungen für Dental-
Im Verlauf des Treffens wurde deutlich, dass das Umfeld
hygieniker (DH) in Europa standen im Mittel-
für die europaweit geschätzten 44.000 Dentalhygieni-
punkt eines Evaluationstreffens, zu dem die Eu-
ker auf nationaler Ebene sehr unterschiedlich ausge-
ropäische Kommission am 30. April 2015 nach Brüssel
staltet ist. Große Diskrepanzen bestehen insbesondere
eingeladen hatte. Vertreter der Fachministerien aus den
bei Ausbildung, Tätigkeitsprofil sowie professioneller
28 EU-Mitgliedstaaten präsentierten dabei das in ihren
Unabhängigkeit der DH. Von deutscher Seite wurde im
Ländern für die DH geltende regulatorische Umfeld.
Vorfeld des Evaluierungstreffens ausdrücklich für die
kammerfortgebildeten DH geworben, die im europä-
Das Treffen war Teil des laufenden Transparenzprozesses
ischen Vergleich eine Sonderstellung einnehmen. Die
zur Überprüfung aller regulierten Berufe in der EU. Der
Ergebnisse des Evaluierungstreffens werden in einen
2014 begonnene Prozess soll Berufszugangsregelungen
Abschlussbericht einfließen.
prüfen, um diese im Interesse eines europäischen Wirtschaftswachstums ggf. aufzuweichen.
32
zahnärzteblatt 02 2015
Foto: dpa
zb_bundeszahnärztekammer
BZÄK-Stellungnahme zum Gesetzentwurf eines Präventionsgesetzes
A
m 22. April fand eine Anhö-
gute Ansätze, allerdings sind die da-
Insgesamt sei es vor dem Hinter-
rung im Gesundheitsaus-
rin festgelegten Maßnahmen speziell
grund der nachhaltigen Präventions-
schuss des Deutschen Bun-
bei Kleinkindern nicht ausreichend.
expertise notwendig, dass die Zahnärzteschaft
destages zum Gesetz zur Stärkung
der Gesundheitsförderung und der
Für eine notwendige Verbesserung
Prävention
im
Präventionsforum
vertreten sei, fordert die BZÄK.
-
der zahnärztlichen Versorgung von
PrävG) statt. Die Bundeszahnärzte-
Kleinkindern von 0 bis 3 Jahren ist
Aktuelle
kammer (BZÄK) begrüßt, dass mit
eine Änderung des § 26, SGB V-E,
Bundeszahnärztekammer zum Prä-
dem geplanten Gesetzesvorhaben
nötig.
Früherken-
ventionsgesetz: www.bzaek.de/file-
die Gesundheitsförderung und Prä-
nungsuntersuchungen sollten ab
admin/PDFs/b15/1504_stellung-
vention in Deutschland gestärkt und
dem 6. Lebensmonat in Verbindung
nahme_praeventionsgesetz.pdf
die Leistungen der Gesetzlichen
mit den ärztlichen Kinderuntersu-
Krankenkassen zur Vermeidung und
chungen eingeführt werden. In der
Früherkennung
Gesetzlichen
(Präventionsgesetz
von
Krankheiten
weiterentwickelt werden sollen.
Zahnärztliche
Stellungnahme
der
Krankenversicherung
sind zahnmedizinische Früherkennungsmaßnahmen aktuell erst ab
Der Entwurf des Präventionsgesetzes
dem 30. Lebensmonat vorgesehen
enthält nach Auffassung der BZÄK
und greifen damit zu spät.
zahnärzteblatt 02 2015
33
zb_politik
Zahnärzte
Wie sie das Beste aus ihrer Lage machen
D
ie britische Zahnärzteschaft
hat auf die Wiederwahl des
konservativen Premiers Da-
vid Cameron reagiert: Sie rechnet damit, dass die Gesundheitspolitik weiterhin unter dem Vorzeichen knapper
Etats stehen wird, die Zahnärzte davon jedoch sogar profitieren könnten.
Damit sind die Zahnärzte einige der
wenigen
Gesundheitsberufe,
die
dem Wahlausgang durchaus einige
positive Seiten abgewinnen können.
Die Gesundheitspolitik war eins der
wichtigsten Themen im Wahlkampf
und alle großen Parteien übertrafen sich mit immer neuen Versprechungen, „Milliarden zusätzlich“ in
Fotos: dpa
den maroden staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service,
NHS) pumpen zu wollen.
Das leere 2,5 Milliarden PfundWahlversprechen
arden Pfund jährlich zusätzlich von
tional Insurance) bietet allen Bür-
Erst kürzlich hatte der gesundheits-
2020 an“ in die maroden Staatskli-
gern Absicherung im Krankheitsfall.
politische Sprecher der politisch
niken, Arztpraxen und ambulanten
Allerdings wurden die Angebote in
links stehenden Arbeiterpartei La-
Versorgungsangebote stecken wür-
den vergangenen Jahren stetig ein-
bour versprochen, „jährlich 2,5
den. Unklar ist, wo das Geld her
geschränkt. Wartezeiten sind be-
Milliarden Pfund“ (mehr als 3 Milli-
kommen soll. Vor der Wahl hatte sich
sonders im stationären Sektor an
arden Euro) zusätzlich in den NHS
der Premier immer wieder medien-
der Tagesordnung. Das Primärarzt-
zu investieren. Kurz nach seinem
wirksam in staatlichen Krankenhäu-
system sorgt außerdem dafür, dass
Wahlsieg Anfang Mai vermied es der
sern und Arztpraxen fotografieren
der Zugang zum Facharzt und zum
alte und neue Regierungschef, einen
und filmen lassen.
stationären Sektor stets über den
Hausarzt erfolgt.
genauen Zeitplan für das versprochene Investitionsprogramm in den
Rotstift mit Potenzial
Gesundheitsdienst zu geben.
Großbritannien hat seit 1948 ein
Privater Zahnarztsektor im Aufwind
staatliches Gesundheitswesen, das
Die Rotstift-Sparpolitik und beson-
Immerhin bestätigte ein Regierungs-
sich zum größten Teil aus allgemei-
ders die Einschränkung des NHS-Lei-
sprecher in London, dass die regie-
nen Steuermitteln finanziert. Die
stungskatalogs in den vergangenen
renden Konservativen
staatliche Einheitsversicherung (Na-
Jahren brachte für die britischen
34
zahnärzteblatt 02 2015
„acht Milli-
zb_politik
sundheitsministerium seit langem,
mehr Geld für Präventionsmaßnahmen im staatlichen Zahnarztsektor bereit zu stellen.
Gesundheitspolitische
Beobach-
ter rechnen übrigens nicht damit,
dass sich der finanzielle Druck auf
den NHS in den kommenden Jahren
mindern wird. Das gilt auch für die
Zahnmedizin. Zwar versprach Cameron nach der Wahl, dass die Gesundheitsausgaben von den avisierten
allgemeinen Kürzungen der Staatsausgaben „nicht betroffen“ seien.
Da allerdings das Durchschnittsalter und damit der Krankenstand der
Bevölkerung stetig ansteigt, düften
die Ressourcen dennoch knapper
Zahnärzte aber nicht nur Schatten.
Außerdem wird damit gerechnet,
Im Gegenteil: Da die zahnmedizi-
dass mehr und mehr bislang ver-
nischen NHS-Angebote mehr und
schreibungspflichtige Medikamente
mehr reduziert wurden, etablierte
zukünftig auch over the counter
sich in den vergangenen Jahren ein
(OTC) erhältlich sein werden und
privater Zahnarztsektor, der beson-
dass honorarpolitische Anreize ge-
ders in wohlhabenden Gegenden wie
schaffen werden, um die Prophylaxe
London floriert. Privat praktizieren-
zu fördern. Der britische Zahnärzte-
de Zahnärzte verdienen gutes Geld.
bund (British Dental Association,
Immer
BDA) verlangt vom Londoner Ge-
mehr
NHS-Zahnmediziner
werden. Schon heute sorgt zum Beispiel das National Institute of Clinical Excellence (NICE) dafür, dass nur
kosteneffektive
Arzneimittel
und
Therapien über den NHS verschrieben werden können. NICE-Entscheidungen sind oftmals kontrovers.
behandeln nebenbei auch Privatpatienten, um ihre staatlichen Honorare
aufzubessern. Gesundheitspolitische
Beobachter rechnen damit, dass dieser Trend auch unter der neuen Regierung weiter anhalten wird.
kleinanzeige
Etablierte, sehr profitable Praxis. 60 Minuten bis Hamburg Innenstadt. Ostseenähe.
Die Tatsache, dass die neue Regie-
Hervorragende Infrastruktur: BVS, Bahn
rung in den kommenden Monaten
(ICE) BAB. Kita, alle Schulen, Fachärzte,
und Jahren aller Voraussicht nach
Krankenhaus im Ort. 5 Behandlungsräume,
mit ihrer auf mehr Eigenverantwor-
Röntgen, Labor hochwertig. Moderne Aus-
tung der Patienten setzenden Ge-
stattung, eingespieltes Praxisteam.
sundheitspolitik fortfahren wird, gilt
Kontakt: [email protected]
ebenfalls als gutes Zeichen. Konkret
heißt das: Die Selbstkostenbeteiligung beim Zahnarzt dürfte für die
Patienten weiter steigen.
zahnärzteblatt 02 2015
35
zb_politik
TTIP:
Heilberufe fordern Positivliste
W
ir fordern eine Positivliste,
len Zugang zur Gesundheitsversor-
die Arbeitsweise der Europäischen
die klarstellt, dass TTIP
gung und das hohe Patientenschutz-
Union stellt klar, dass die Verant-
keine
auf
niveau in Deutschland und der EU
wortung der Mitgliedstaaten für die
das Gesundheitswesen und die
nicht beeinträchtigen. Das deutsche
Festlegung ihrer Gesundheitspolitik
Heilberufe findet“, verlangen die
Gesundheitswesen ist geprägt von
sowie für die Organisation des Ge-
Präsidenten und Vorsitzenden der
den Prinzipien der Selbstverwaltung
sundheitswesens und der medizi-
Heilberufler. Lesen Sie die Erklärung
und der Freiberuflichkeit. Gerade
nischen Versorgung zu wahren ist.
zu dem umstrittenen Freihandels-
die Gemeinwohlbindung, der die
Die sich daraus ergebende Vielfalt
abkommen im Originalwortlaut:
Kammern und Freien Berufe unter-
kommt den Patienten zugute, denn
liegen, trägt in erheblichem Maß zu
sie trägt den unterschiedlichen Rah-
„Freihandelsabkommen dürfen die
diesem hohen Niveau bei.
menbedingungen in den Mitglieds-
Behandlungsqualität, den schnel-
Art. 168 Abs. 7 des Vertrages über
staaten Rechnung. Darüber hinaus
„
36
Anwendung
zahnärzteblatt 02 2015
zb_politik
hat die Europäische Union die
solidarische Elemente auf.
fordern die Bundesregierung auf,
Sonderstellung des Gesundheits-
Die Struktur unseres Gesundheits-
das Gesundheitswesen vor Fehlent-
systems anerkannt. Gesundheits-
wesens ist maßgeblich gekennzeich-
wicklungen im Zuge von Öffnungs-
dienstleistungen sind besonders
net durch Schutzmechanismen wie
und Privatisierungsverpflichtungen
sensibel,
allgemeinwohlbezogen
die Zulassungsvoraussetzungen für
zu schützen. Freihandelsabkom-
und schützenswert und können
Vertrags(zahn)ärzte, die Bedarfs-
men dienen der wirtschaftlichen
nicht mit marktorientierten Dienst-
planung oder den Sicherstellungs-
Entwicklung, aber sie müssen dort
leistungen gleichgesetzt werden.
auftrag der Körperschaften. Diese
ihre Grenzen haben, wo sie die me-
Daher sind sie von der Dienstlei-
dürfen nicht durch Freihandelsab-
dizinische Versorgung der Patienten
stungsrichtlinie ausgenommen.
kommen aufgebrochen werden, um
beeinträchtigen.
rein gewinnorientierten UnternehWir erwarten, dass die Verhand-
men Profitmöglichkeiten durch das
Freihandelsabkommen dürfen den
lungsführer der Europäischen Uni-
Betreiben von (Zahn)Arztpraxen,
Patientenschutz nicht gefährden
on diese Grundsätze bei den Ver-
Apotheken oder MVZs zu eröffnen.
Die Vorschriften für den Berufszu-
handlungen beachten und unsere
gang und die Berufsausübung der
erfolgreichen Gesundheitssysteme
Die Heilberufe sichern trotz sin-
Heilberufe dienen dem Schutz der
— auch in Teilen – schützen. Die
kender Ressourcen und angesichts
Patienten und der Sicherung einer
Rechte der Patienten wie auch die
einer alternden Gesellschaft mit
qualitativ hochwertigen gesund-
Freiberuflichkeit von Ärzten, Zahn-
zunehmend multimorbiden Pati-
heitlichen Versorgung. Sie dürfen
ärzten,
und
enten weiterhin einen hohen Qua-
nicht durch die geplanten Freihan-
Apothekern sowie die Kompetenzen
litätsstandard im Gesundheitswe-
delsabkommen ausgehöhlt werden.
ihrer Selbstverwaltungsorgane dür-
sen. Eine weitere Verschärfung der
fen nicht eingeschränkt oder aufge-
Versorgungslage durch eine noch
Die Heilberufe sind besorgt, dass
hoben werden.
stärkere Ökonomisierung der Medi-
der Anwendungsbereich der Frei-
zin würde das bisherige Niveau der
handelsabkommen
Die Mitgliedstaaten der Europä-
Patientenversorgung jedoch nach-
dienstleistungen erfassen, dere-
ischen Union müssen in Fragen der
haltig gefährden.
gulieren und darüber hinaus einer
Psychotherapeuten
Gesundheitspolitik und der Ausge-
Gesundheits-
Normung unterziehen könnte. Da-
staltung der Gesundheitssysteme
Darüber hinaus führt ein stark
mit würde die den Mitgliedstaaten
ihre Souveränität behalten. Wir
marktwirtschaftlich geprägtes Ge-
vorbehaltene Gestaltung der Ge-
fordern daher eine Positivliste, die
sundheitswesen die Patienten und
sundheitssysteme nicht nur durch
klarstellt, dass TTIP keine Anwen-
somit auch die Heilberufe in die Ab-
private internationale industriege-
dung auf das Gesundheitswesen
hängigkeit von konjunkturellen Ent-
tragene
und die Heilberufe findet.
wicklungen.
dern letztlich durch internationale
Patientenversorgung
Normungsgremien,
son-
darf aber keine Frage der Konjunk-
Freihandelsabkommen
Patienteninteressen vor Kapitalin-
tur sein. Im Mittelpunkt der medi-
ausgehebelt.
teressen
zinischen Versorgung muss der Pa-
Kapitalinteressen dürfen medizi-
tient und nicht die wirtschaftlichen
Die Aufgaben der Kammern der
nische Entscheidungen nicht beein-
Interessen einzelner stehen.
Heilberufe sind im Wesentlichen in
flussen. In Deutschland existiert ein
insgesamt
den Heilberufe- und Kammergeset-
weitgehend selbstverwaltetes, am
Wir sind davon überzeugt, dass
zen verankert. Sie beinhalten die
Gemeinwohl orientiertes Gesund-
jeder Patient auch zukünftig eine
Förderung der Qualitätssicherung
heitswesen. Das US-amerikanische
seinen
entspre-
und der Fortbildung, die Gestaltung
Gesundheitssystem ist im Gegen-
chende hochwertige medizinische
der Weiterbildung ihrer Mitglieder,
satz dazu stark marktwirtschaftlich
Versorgung erhalten muss — flä-
die Mitwirkung an der Berufsausbil-
geprägt und weist deutlich weniger
chendeckend und wohnortnah. Wir
dung, die Wahrung der Interessen
Bedürfnissen
zahnärzteblatt 02 2015
37
zb_politik
des Berufsstandes und die berufs-
tauschen soll. Auch wenn es hier
handlungsmöglichkeiten durch den
rechtliche Überwachung ihrer Mit-
primär darum gehen soll, Produkte
Patentschutz eingeschränkt wird.
glieder. Diese Bestimmungen sind
und Dienstleistungen besser auf
Ärzten muss die Freiheit erhalten
notwendig, um ein hohes Qualitäts-
die Markteinführung vorzuberei-
bleiben, sich für die am besten
niveau der medizinischen Versor-
ten, befürchten wir die Einführung
geeignete Maßnahme zur Behand-
gung im Interesse der Patientinnen
einer Struktur, die Mitgliedstaaten
lung ihrer Patienten entscheiden zu
und Patienten sicherzustellen.
ausschließt und allein den Interes-
können. Durch „Medical Procedure
sen der Industrie Vorschub leistet.
Patents“ können Behandlungsmög-
Der EuGH hat mehrfach entschie-
Keinesfalls darf dieses Gremium
lichkeiten blockiert werden. Dies
den, dass ein zwingender Grund
über die Köpfe demokratisch legiti-
führt letztlich dazu, dass Patienten
des Allgemeininteresses eine Be-
mierter Regierungen hinweg Fakten
von der Teilhabe am Fortschritt in
schränkung des Grundsatzes des
schaffen.
der Medizin ausgeschlossen wer-
freien
Dienstleistungsverkehrs
den. „Medical Procedure Patents“
Zwingende
Beispielhaft erinnern wir an die
müssen in Europa auch weiterhin
Gründe des Allgemeininteresses
jahrelangen Diskussionen über das
verboten bleiben.
sind die Gewährleistung des Pati-
Verbot der Bewerbung verschrei-
entenschutzes und der qualitativ
bungspflichtiger Arzneimittel oder
Gesundheitsschutz ist nicht ver-
hochwertigen
Gesundheitsversor-
den zwingend notwendigen Zugang
handelbar
gung. Die Grundsätze der Freiberuf-
zu den aus klinischen Prüfungen
Im Rahmen der Freihandelsab-
lichkeit und der Selbstverwaltung
gewonnen Daten. Die Industrie ver-
kommen wird auch über den Inve-
durch Kammern sowie die Vor-
folgt hier einen eklatant anderen
stitionsschutz
schriften für den Berufszugang und
Ansatz, der bislang keinen Eingang
ausländische Investoren den Wert
die Berufsausübung müssen daher
in die EU-Gesetzgebung gefunden
ihrer Investitionen durch politische
auch unter der Geltung von TTIP bei-
hat. Das muss auch in Zukunft so
Entscheidungen,
behalten werden.
bleiben.
sonstige
rechtfertigen
kann.
diskutiert.
Gesetze
staatliche
Sehen
oder
Maßnahmen
geschmälert, so können sie neben
Die Verhandlungsführer der Euro-
Teilnahme am medizinischen Fort-
dem ordentlichen Rechtsweg auch
päischen Union müssen zwingend
schritt sicherstellen
private Schiedsgerichte anrufen.
dafür Sorge tragen, dass der Pati-
Der medizinische Fortschritt ba-
Schiedsgerichtsverfahren sind mit
entenschutz und die hohe Qualität
siert auch darauf, medizinische
Blick auf die Gesundheitspolitik mit
der medizinischen Versorgung nicht
Verfahren anzuwenden und sie
erheblichen Risiken verbunden.
einem rein marktwirtschaftlich mo-
stetig zu verbessern. Anders als
tivierten
Liberalisierungsstreben
in den USA, die so genannte „Me-
Insbesondere die mangelnde Trans-
zum Opfer fallen. Wir fordern daher,
dical Procedure Patents“ zulas-
parenz, die fehlende Einbettung in
dass Gesundheitsdienstleistungen
sen, sind in Europa gemäß Art. 53
den europäischen Rechtsrahmen,
aus dem Anwendungsbereich von
lit c) des Europäischen Patentü-
die Rekrutierung von Schiedsrich-
Freihandelsabkommen
bereinkommens (EPÜ) Verfahren
tern aus internationalen Anwalts-
zur chirurgischen oder therapeu-
kanzleien und deren Fokus auf in-
tischen Behandlung des mensch-
ternationales Handelsrecht würden
Freihandelsabkommen dürfen un-
lichen oder tierischen Körpers und
dem öffentlichen Interesse und der
sere Standards nicht senken
Diagnostizierverfahren,
am
Komplexität der unterschiedlichen
TTIP wie auch CETA sehen einen mit
menschlichen oder tierischen Kör-
Gesundheitssysteme der Vertrags-
Experten besetzten Regulierungsrat
per vorgenommen werden, von
staaten potenziell nicht gerecht.
vor, der sich über Regulierungsan-
der Patentierbarkeit ausgeschlos-
sätze etwa in den Bereichen Medi-
sen. Dieser Ausschlusstatbestand
Sollte es zu einer Auseinanderset-
zinprodukte und Arzneimittel aus-
verhindert, dass die Wahl der Be-
zung über die Auslegung der Ver-
ausge-
schlossen werden.
38
zahnärzteblatt 02 2015
die
zb_politik
einbarungen kommen, so stehen
reicht doch bereits das Drohpoten-
gung, Dr. med. dent. Peter Engel,
den
zwischen-
tial möglicher Schadensersatzfor-
Präsident der Bundeszahnärztekam-
staatliche Streitbeilegungsmecha-
derungen aus, um von notwendiger
mer, Dr. med. dent. Wolfgang Eßer,
nismen zur Verfügung. Auch steht
Gesetzgebung zugunsten der öf-
Vorsitzender des Vorstandes der
es den Vertragsparteien frei, eine
fentlichen Gesundheit abzusehen.“
Kassenzahnärztlichen Bundesverei-
Vertragsparteien
ordentliche Gerichtsbarkeit zu wäh-
nigung, Friedemann Schmidt, Präsi-
len. Die Einführung intransparenter
Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgo-
dent der ABDA – Bundesvereinigung
paralleler Justizstrukturen ist nicht
mery, Präsident der Bundesärzte-
Deutscher Apothekerverbände
zuletzt aus staatsbürgerlicher Sicht
kammer und des Deutschen Ärzte-
inakzeptabel. Selbst wenn für die
tages, Dr. med. Andreas Gassen,
Anrufung solcher Schiedsgerichte
Vorsitzender des Vorstandes der
hohe Hürden errichtet würden, so
Kassenärztlichen
Bundesvereini-
zahnärzteblatt 02 2015
39
zb_special olympics
Special Olympics in Speyer
ihre Wettkämpfe, klug eingeteilt
nach Leistungsklassen. Jeder Sportler wird nach dem Wettkampf mit einer Medaille geehrt und die Freude
über das Erreichte vermittelt jedem
Beobachter ein „Gänsehautgefühl“.
Zur Eröffnung der Spiele waren Ministerpräsidentin Malu Dreyer und
Staatsminister Roger Lewentz angereist. Feierliches Highlight war das
Entzünden des Olympischen Feuers.
Begleitend wurde, unterstützt durch
die Initiative Healthy Athlets, wieder
ein
umfangreiches
Gesundheits-
programm angeboten. Auch Special
V
om 8. Bis 10. Juni fanden
wünscht und habe was noch Grö-
Smiles, das zahnärztliche Gesund-
die fünften Special Olympics
ßeres bekommen“, bekannte zum
heitsprogramm, war an den drei Ta-
Landesspiele in der Dom-
Abschluss
Thommes,
gen durch ein Team von freiwilligen
stadt Speyer statt. Circa 1.300 Ath-
der Präsident von Special Olympics
Zahnärztinnen, Zahnärzten und Mit-
leten mit 400 Betreuern, erstmalig
Rheinland-Pfalz. „Inklusion, das an-
arbeitern vertreten.
auch aus Japan, Luxemburg, Fran-
gestrebte Ziel, war nicht nur an den
kreich und Polen, gingen in Sport-
Sportstätten, sondern in der ganzen
Im Rahmen dieses Angebots werden
arten wie Leichtathletik, Fußball,
Stadt zu spüren.“
die Sportler über richtige Mundhygi-
Karl-Heinz
ene informiert und wie man Zahner-
Schwimmen, Golf u.v.m an den Start.
Special Olympics ist eine weltweite
Mit
und
krankungen vermeidet. „Menschen
Sportbewegung für Menschen mit
Sportsgeist absolvieren die Athleten
mit geistiger Behinderung haben
geistiger und Mehrfachbehinderung,
die 1968 von Eunice Kennedy ins
Leben gerufen wurde und vom Internationalen Olympischen Komitee
Offiziell anerkannt ist.
Der Sport und das Rahmenprogramm zog ca. 5.500 Besucher an,
bestens organisiert von der Stadt
Speyer. Unter dem Motto „Gemeinsam stark“ erlebten die Teilnehmer
und Gäste drei abwechslungsreiche,
fröhliche und unkomplizierte Tage.
Die Begeisterung der Sportler sprang
auf alle Anwesenden über: „Ich habe
mir wunderschöne Landesspiele ge-
40
zahnärzteblatt 02 2015
großem
Enthusiasmus
zb_special olympics
ein bis zu 40 Prozent höheres Risiko für gesundheitliche Probleme.
Bei 50 Prozent der Athleten ist eine
zahnärztliche
Behandlung
erfor-
derlich“, weiß Dr. Imke Kaschke,
Vorsitzende
des
Zahnärztlichen
Gesundheitsprogramms und Zahnärztin aus Berlin. Im Rahmen eines
freiwilligen Screenings werden die
Teilnehmer zahnärztlich untersucht.
So wurde in Speyer, unter Leitung
von Dr. Bernhard Ising, Zahnarzt
aus der Eifel und Vorsitzender von
Special
Smiles
Rheinland-Pfalz,
ca. 400 Sportler informiert und untersucht. Unterstützt wurde er von
einem sympathischen Team von
Kolleginnen und Kollegen aus dem
gesamten Bundesland. Auch Mitarbeiterinnen aus einigen Praxen und
von der Firma Wrigley beteiligten
und Kollegen, auffordern, sich am
gelebtes Beispiel für ein positives
sich an der Veranstaltung.
nächsten Special Olympics im Rah-
Miteinander von Menschen mit und
men von Special Smiles zu betei-
ohne geistige Behinderung!
Ich möchte an dieser Stelle allen
ligen und kann Ihnen versichern,
Beteiligten meinen herzlichen Dank
dass es, so wie für mich, unglaublich
für ihr großes Engagement und ihren
beeindruckend ist, den Enthusias-
tollen Einsatz aussprechen. Gerne
mus und die Freude dieser Sportler
möchte ich Sie, liebe Kolleginnen
zu erleben. Es ist ein wunderbares
Sanitätsrat Dr. Michael Rumpf
zahnärzteblatt 02 2015
41
zb_finanzen
Medizinisch indiziertes Bleaching
Umsatzsteuerfrei
D
Bundesfi-
Ästhetische UND me-
nanzhof (BFH)
dizinisch erforderliche
hat in einem
Behandlung
er
aktuellen Urteil die Auffassung der Zahnärz-
DieZahnbehandlungen,
tekammer
die jeweils eine Ver-
Schleswig-
Holstein
dunkelung
bestätigt,
des
be-
dass Zahnaufhellungen
handelten Zahns zur
(Bleaching),
Folge hatten, waren
die
ein
Zahnarzt zur Beseiti-
medizinisch
indiziert
gung
und
umsatz-
krankheitsbe-
dingter
damit
steuerfrei.
Zahnverdunvornimmt,
Die als Folge dieser
umsatzsteuerfreie Heil-
Zahnbehandlung not-
behandlungen sind. Im
wendig
kelungen
gewordenen
konkreten Fall hatte sich eine Plöner
schleswig-holsteinischen Finanzge-
Bleaching-Behandlungen
Zahnarztpraxis mit Unterstützung
richt. Das Gericht folgte der Argu-
ästhetischer Natur, aber — im kon-
der Zahnärztekammer gegen den Be-
mentation (Az: 4 K 179/10 vom 9.
kreten Streitfall belegt — auch me-
scheid des zuständigen Finanzamts
Oktober 2014). Demnach sind auch
dizinisch erforderlich. Sie dienten
gewehrt. Darin waren sämtliche
ästhetische Behandlungen Heilbe-
eben nicht rein kosmetischen Zwe-
Bleaching-Leistungen der Praxis im
handlungen, wenn diese Leistungen
cken, sondern standen in einem
Rahmen
Umsatzsteuerson-
dazu dienen, Krankheiten oder Ge-
sachlichen
derprüfung auch für zurückliegende
sundheitsstörungen zu diagnosti-
der vorherigen Behandlung und
Fälle als umsatzsteuerpflichtig ein-
zieren, zu behandeln oder zu heilen
dienten damit der Beseitigung der
gestuft worden.
oder die Gesundheit zu schützen,
Krankheitsfolge.
einer
Zusammenhang
waren
mit
aufrechtzuhalten oder wiederherzuKosmetische Aufhellungen VERSUS
stellen. Zu diesem Erfolg hatte der
Die Steuerbefreiung gilt also nicht
Beseitigung
Kammer zufolge auch beigetragen,
nur für Leistungen, die unmittelbar
dass die betroffenen Kollegen in der
der Diagnose, Behandlung oder
Dokumentation
zwischen
Heilung einer Krankheit oder Ver-
Die Behörde hatte nicht zwischen
Aufhellungen aus medizinischer und
letzung dienen, sie umfasst auch
rein kosmetischen Aufhellungen und
kosmetischer Indikation unterschie-
Leistungen, die erst als (spätere)
der Beseitigung krankheitsbedingter
den hatten.
Folge solcher Therapien erforderlich
krankheitsbedingter
Verfärbungen
Verfärbungen
unterschieden,
sauber
werden, auch wenn sie ästhetischer
so
dass die Praxis 19 Prozent des Ho-
Das Plöner Finanzamt ging indes in
Natur sind. So die Auffassung des
norarumsatzes verloren hätte.
Revision. Der Bundesfinanzhof gab
Bundesfinanzhofes mit dem aus-
nun den klagenden Kollegen Recht,
drücklichen Hinweis auf den Ein-
Da das Finanzamt die Einsprüche
wies die Revision ab und bestätigte
klang mit der Rechtsprechung des
der Zahnärzte gegen die Bescheide
das Urteil der Erstinstanz (Az. V R
Europäischen Gerichtshofes (Urteil
abwies, klagte die Praxis vor dem
60/14 vom 19. März 2015).
PFC Clinic EU:C:2013:198).
42
zahnärzteblatt 02 2015
zb_region
13. Frühjahrssymposium Implantologie in Koblenz
E
in langjähriges Highlight in
der
gemeinsamen
Fortbil-
dungsarbeit von Bundeswehr-
zentralkrankenhaus (BWZK) Koblenz
und der Koblenzer Bezirkszahnärztekammer (BZK) ist das Frühjahrssymposium Implantologie. Oberstarzt
Prof. Dr. Dr. Richard Werkmeister war
es wieder gelungen, namhafte Referenten nach Koblenz einzuladen.
Mehr als 150 Kolleginnen und Kollegen nahmen an der gebührenfreien
Veranstaltung in der Aula des BWZK
teil, die vom Chefarzt des BWZK, Generalarzt Dr. Michael Zallet, und der
BZK-Vorsitzenden Dr. Margrit BrechtHemeyer eröffnet wurde.
„Implantologie beim Bisphosphonatpatienten“ war das Thema von Prof.
Knut Grötz aus Wiesbaden. Nach Erläuterungen zur Indikation und Wirkungsweise von Bisphosphonaten
fasste er als typische Ursachen einer Bisphosphonat(BP)-assoziierten
Knochennekrose zusammen: 1. die
marginale Parodontitis, 2. rezidivie-
„Die Zukunft ist alt“ eröffnete Prof.
solchen Patienten unabdingbar. Os-
rende Druckstellen und 3. die Situa-
Thomas Weischer, Leiter des Implan-
teoporose, Epilepsie, Diabetes mel-
tion nach Zahnverlust. Hinweise zur
tatzentrums an der Universitätskli-
litus, neurologische Erkrankungen,
Risikoeinschätzung und Therapie-
nik für Mund-, Kiefer- und Gesichts-
Auswirkungen von Zytostatika wa-
empfehlungen für die Praxis schlos-
chirurgie in Essen, seinen Vortrag
ren andere Themen seines Vortrags.
sen sich an. „Implantate können
über Implantologie beim alten Pati-
„Passen Sie Ihr prothetisches Kon-
unter BP sogar indiziert sein, wenn
enten. Systematisch ging er auf die
zept immer an die Anatomie und die
durch sie rezidivierende Druckstel-
verschiedensten
individuelle Situation des Patienten
len verhindert werden“ so Grötz. Die
ein, wobei das Thema der oralen
Osseointegration funktioniere auch
Antikoagulation einen breiten Raum
unter BP einwandfrei, aber die Peri-
einnahm. „Das Risiko einer Throm-
Prof. Bernd Kreusser aus Aschaf-
implantitis gelte es zu verhindern. Bei
boembolie durch Änderung der Me-
fenburg schöpfte aus seinem Er-
guter Prophylaxearbeit vor, während
dikation ist höher einzuschätzen, als
fahrungsschatz von über 25.000 in
und nach Eingriffen am Kieferkno-
das Risiko einer unbeherrschbaren
mehr als 30 Jahren gesetzten Im-
chen sei durchaus eine „Komplikati-
Blutung“ mahnte Weischer, konsi-
plantaten. Socket Preservation, Aug-
onsrate Null“ erreichbar.
liarische Abstimmung sei daher bei
mentation und Periimplantitis waren
Fragestellungen
an“, forderte Weischer.
zahnärzteblatt 02 2015
43
zb_region
seine Hauptthemen. Die mit Kno-
Oberfeldarzt Dr. Stefan Waldeck,
Das gut 4-stündige Programm des
chenersatzmaterial aufgefüllten Al-
Direktor der Klinik für Radiologie
13.
veolen empfiehlt er ohne Membran
am BWZK Koblenz, präsentierte
Koblenz war wieder überaus aktuell,
und sechs Monate heilen zu lassen.
das dort eingesetzte High-End-Vo-
ansprechend und informativ. Auch die
Dies verbessere die Implantations-
lumen-CT anhand konkreter Patien-
umsichtige Organisation machte die
bedingungen und reduziere damit
tenfälle. Mit dem 16-cm-Detector
Veranstaltung zu einem rundum ge-
den operativen Aufwand bei der spä-
könne zum Beispiel die Durchblu-
lungenen Ereignis. Vielen Dank!
teren Implantation. Mit zahlreichen
tungssituation ganzer Organe in
Bildern stellte er verschiedene Aug-
einer Umdrehung erfasst werden.
Dr. Stefan Hannen
mentationsverfahren vor. „Das Kno-
„Da rotiert die Masse einer E-Klas-
Öffentlichkeitsreferent
chenmanagement entscheidet über
se in einer Viertelsekunde um den
der BZK Koblenz
den Langzeiterfolg“, so Kreusser. Die
Patienten“ beeindruckte Waldeck.
Periimplantitis sei hingegen meist
Ein großer Fortschritt sei auch, mit
ein Weichgewebsproblem; hier stell-
welcher Gründlichkeit heute Me-
te er sein Therapievorgehen mit ge-
tallartefakte herausgerechnet wer-
stieltem Bindegewebe vor.
den können.
Implantologie-Symposiums
Erfolgreiche parodontale Therapie
23. Symposium Parodontologie in Koblenz
M
itte Mai fand im Bundeswehrzentralkrankenhaus
(BWZK) Koblenz das dies-
jährige, wieder hochkarätig besetzte
Symposium Parodontologie statt.
Die Veranstaltung war kombiniert
mit der Frühjahrstagung der Neuen
Arbeitsgruppe Parodontologie e.V.
(NAgP). Oberstarzt Dr. Thomas Eger,
die Vorsitzende der BZK Koblenz,
Dr. Margrit Brecht-Hemeyer, und der
Vorsitzende der NAgP, Privatdozent
Dr. Adrian Kasaj, begrüßten rund 170
teilnehmende Kolleginnen und Kollegen in der Aula des BWZK.
Welche Faktoren beeinflussen die
Prognose
parodontaler
Erkran-
kungen? Ein erhöhtes Zahnverlust-
44
zahnärzteblatt 02 2015
in
zb_region
risiko finde man bei Rauchern, bei
Die weite Palette spezieller paro-
Für die Absolventen des Curriculum
Patienten mit Übergewicht, Diabetes
dontaler Infektionen von Tuberku-
Parodontologie der Bundeswehr war
und bei Tumorbehandlungen, zeigte
lose und Gonorrhoe bis hin zu Pilz-
es ein besonderer Tag, da sie im Rah-
Oberstarzt Dr. Eger auf und stellte
und Virusinfektionen beleuchtete
men der Veranstaltung ihre Urkunden
fest: „Je besser die Compliance, de-
Privatdozentin Dr. Sigrun Eick von
überreicht bekamen. In der Pause
sto weniger Zahnverlust“. Dass klare
der Universität Bern.
und im Anschluss war hinreichend
Kriterien hilfreich zur Überprüfung
Gelegenheit für intensive Diskussi-
von Behandlungs- und Ergebnisqua-
Den aktuellen Stand der ParoVac-
onen mit den Referenten und unter
lität sind, konstatierte Prof. Dr. Peter
cine und Parodontitis-Impfungen
den Kolleginnen und Kollegen. Hoch-
Eickholz, Präsident der Deutschen
referierte Privatdozent Dr. Andreas
aktuelle Vorträge und gute Organisa-
Gesellschaft für Parodontologie. Da-
Schwiertz. Auf Werkstoffunverträg-
tion machten die Veranstaltung zu
bei liege die Verantwortung nie al-
lichkeiten als Trigger chronischer
einem gelungenen, anregenden Er-
lein in der Hand des Zahnarztes, da
Krankheiten lenkte ZA Lutz Höhne
lebnis. Herzlichen Dank!
die Compliance des Patienten immer
von der Deutschen Gesellschaft für
ein
Umweltzahnmedizin die Aufmerk-
entscheidender
Erfolgsfaktor
bleibe. „Qualitätskriterien sind kein
samkeit der Zuhörer.
Schreckgespenst“, ermutigte er.
Dr. Stefan Hannen
Öffentlichkeitsreferent
der BZK Koblenz
Im Abschlussvortrag über ästhetische
Prof. Dr. Holger Jentsch erläuterte
Probleme nach Parodontaltherapie
Zusammenhänge zwischen schwer-
beeindruckte Privatdozent Dr. Adrian
wiegenden Allgemeinerkrankungen
Kasaj, Spezialist für Parodontologie
und parodontaler Therapie. Zu aku-
an der Universität Mainz, mit seinem
ten Parodontalerkrankungen sprach
großen Erfahrungsschatz und zeigte
Oberfeldarzt Dr. Rene Thierbach.
Lösungsmöglichkeiten auf.
zahnärzteblatt 02 2015
45
zb_satzungen/ordnungen
Neues Heilberufsgesetz in Rheinland-Pfalz
D
as
neue
zische
rheinland-pfälHeilberufsgesetz
gutachterlich tätig sind. Dies war bis-
Meldepflichten verstoßen oder Aus-
lang nicht eindeutig geregelt.
künfte nicht oder nicht vollständig
gegeben hat.
(HeilBG) ist am 1. Januar
2015 in Kraft getreten (www.lzk.de/
Zahnärztinnen und Zahnärzte ha-
praxisrecht/index.html). Anlass für
ben die Pflicht, die Aufnahme, Be-
die umfassende Novellierung war
endigung und Verlegung ihrer be-
neben der Anpassung an europä-
ruflichen Tätigkeit spätestens nach
Das Gesetz schreibt vor, dass sich
ische Vorgaben die Verkammerung
zwei Wochen mitzuteilen. Bisher lag
Kammermitglieder
der Pflegeberufe in einer neu zu
die Meldefrist bei einem Monat.
gegen die sich aus dem Beruf erge-
Berufshaftpflichtversicherung
angemessen
benden Haftpflichtansprüche versi-
gründenden Pflegekammer. Das Gesetz bringt auch einige Änderungen
Wahlvorschläge für die Vertreterver-
chern müssen. Das ist nicht neu. Neu
für die rheinland-pfälzischen Zahn-
sammlung
ist allerdings, dass die Landeszahnärztekammer die zuständige Stelle
ärztekammern und ihre Mitglieder
mit sich. Insgesamt acht Satzungen
Bei der Aufstellung von Wahlvor-
zur Entgegennahme von Meldungen
und Ordnungen mussten und müs-
schlägen für die Vertreterversamm-
von Versicherern über das Nichtbe-
sen noch an die neuen gesetzlichen
lung sollen zukünftig Frauen und
stehen oder die Beendigung des
Vorgaben angepasst werden. Die be-
Männer in gleicher Zahl berücksich-
Versicherungsverhältnisses
reits von der Vertreterversammlung
tigt werden.
Das
bedeutet, dass die Kammer
zur Überprüfung der Haftpflichtver-
beschlossenen und vom Ministerium genehmigten Satzungen sind
ist.
Ausgabe von Heilberufsausweisen
sicherungen ihrer Mitglieder herangezogen wird und alle Mitglieder,
nachfolgend abgedruckt; die WeiDie
rensordnung für die Schlichtungs-
Heilberufsausweise
stelle werden voraussichtlich in der
Rheinland-Pfalz ist eine der Test-
Haftpflichtansprüche
diesjährigen Vertreterversammlung
regionen für den elektronischen
sind, der Kammer bestätigen müs-
neu beschlossen. Nachfolgend eini-
Zahnarztausweis. Die Landeszahn-
sen, dass eine Haftpflichtversiche-
ge der wichtigsten Änderungen im
ärztekammer wird im Rahmen der
rung besteht. Auch Änderungen des
Überblick:
Erprobung Ende des Jahres damit
Versicherungsverhältnisses müssen
beginnen, elektronische Zahnarzt-
angezeigt werden, um überprüfen
ausweise an Testpraxen in Rhein-
zu können, ob die Risikoabsiche-
land-Pfalz herauszugeben.
rung noch angemessen im Sinne des
Kammermitgliedschaft
Kammer
wird
verpflichtet,
auch die, die im Rahmen eines Be-
terbildungsordnung und die Verfah-
auszugeben.
schäftigungsverhältnisses
gegen
abgesichert
HeilBG ist.
Das HeilBG stellt eindeutig klar, wer
Kammermitglied ist und was unter
Aus Soll wird Muss – Rüge bei Be-
der Ausübung des Berufs zu verste-
rufspflichtverstoß
Aufbewahrung
von
Patientenun-
terlagen
hen ist. Im Gesetz ist nun festgeschrieben, dass die Ausübung des
Der Kammervorstand muss schrift-
Berufs jede Tätigkeit umfasst, bei
lich rügen, wenn ein Mitglied seine
Nach Beendigung ihrer Tätigkeit
der berufsgruppenspezifische Fach-
Berufspflichten verletzt hat. Bisher
sind Zahnärztinnen und Zahnärzte
kenntnisse angewendet oder ver-
war dies eine Soll-Vorschrift. Darü-
verpflichtet,
wendet werden. Kammermitglieder
ber hinaus kann der Vorstand ein
gemäß den Regeln der Schweige-
sind also auch solche Zahnärztinnen
Ordnungsgeld bis zu 50.000 Euro
pflicht und des Datenschutzes auf-
und Zahnärzte, die ausschließlich
verhängen, wenn ein Mitglied gegen
zubewahren. Das war bisher auch
46
zahnärzteblatt 02 2015
Patientenunterlagen
zb_satzungen/ordnungen
so. Kann dies — ggf. auch durch ei-
Patientenvertreter im Schlichtungs-
legen ist. Dieses Verfahren hat sich
nen Nachfolger oder Erben — nicht
ausschuss
bereits im Rahmen der Anerkennung von ausländischen Approbati-
sichergestellt werden, steht zukünftig die Kammer in der Letztver-
Für das Schlichtungsverfahren zur
antwortung, für eine ordnungsge-
Beilegung von Streitigkeiten zwi-
mäße Aufbewahrung zu sorgen. Die
schen Patient und Zahnarzt kön-
RA Felix Schütz
Bezirkszahnärztekammern werden
nen weiterhin Gebühren erhoben
Hauptgeschäftsfüher LZK
diese Aufgabe übernehmen.
werden. Zukünftig werden aber die
onen bewährt.
Patientenvertreter im SchlichtungsKeine Tätigkeitsschwerpunkte in
ausschuss auf Vorschlag der Arbeits-
Weiterbildungsgebieten
gemeinschaft der Patientenorganisationen in Rheinland-Pfalz berufen.
Tätigkeitsschwerpunkte dürfen nur
noch dann erworben und angekün-
Überprüfung der Sprachkompetenz
nach der Weiterbildungsordnung der
Das neue HeilBG schreibt nun auch
Kammer erworbenen Bezeichnungen
vor, dass erforderlichenfalls bei der
verwechselt werden können. Des-
Anerkennung von im Ausland er-
halb werden keine Tätigkeitsschwer-
worbenen Weiterbildungsabschlüs-
punkte mehr in Oralchirurgie und
sen eine Fachsprachenprüfung bei
Kieferorthopädie vergeben.
der Landeszahnärztekammer abzu-
Foto: prodente
digt werden, wenn sie nicht mit den
zahnärzteblatt 02 2015
47
zb_satzungen/ordnungen
1
.
1
48
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
2
zahnärzteblatt 02 2015
49
zb_satzungen/ordnungen
3
50
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
4
zahnärzteblatt 02 2015
51
zb_satzungen/ordnungen
5
52
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
6
zahnärzteblatt 02 2015
53
zb_satzungen/ordnungen
”
”
7
54
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
8
zahnärzteblatt 02 2015
55
zb_satzungen/ordnungen
9
56
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
10
zahnärzteblatt 02 2015
57
zb_satzungen/ordnungen
11
58
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
1
1
zahnärzteblatt 02 2015
59
zb_satzungen/ordnungen
2
60
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
3
zahnärzteblatt 02 2015
61
zb_satzungen/ordnungen
4
62
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
5
zahnärzteblatt 02 2015
63
zb_satzungen/ordnungen
6
64
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
7
zahnärzteblatt 02 2015
65
zb_satzungen/ordnungen
8
66
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
9
zahnärzteblatt 02 2015
67
zb_satzungen/ordnungen
10
68
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
zahnärzteblatt 02 2015
69
zb_satzungen/ordnungen
70
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
Anlage:
Aufgrund des § 15 Abs. 1 und Abs. 4 Nr. 2 Heilberufsgesetz des Landes Rheinland-Pfalz
(HeilBG) vom 19. Dezember 2014 (GVBl. 2014, S. 302) beschließt die
Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz in der Sitzung am
22. November 2014 die
Beitragsordnung
der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
Beitragstabelle
Anlage zu § 2 Abs. 1 der Beitragsordnung der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz, gültig
ab 01.01.2015
Beitragsgruppe 1
Monatsbeitrag
In eigener Praxis niedergelassene Zahnärzte, in leitender Stellung an
Krankenanstalten, Heilstätten, Sanatorien oder Instituten tätige Zahnärzte, denen
persönliche Rechnungserteilung an Patienten zusteht; beamtete Zahnärzte,
Sanitätsoffiziere und Vertragszahnärzte, denen die Ausübung von Privatpraxis oder
Konsiliartätigkeit in ihrer Stellung gestattet ist.
€ 60,00
Beitragsgruppe 2
Monatsbeitrag
Zahnärzte in nichtselbstständiger Tätigkeit, beamtete Zahnärzte,
Entlastungsassistenten, Vertreter und angestellte Zahnärzte.
€ 45,00
Beitragsgruppe 3
Monatsbeitrag
€ 32,00
Vorbereitungsassistenten, Weiterbildungsassistenten und Sanitätsoffiziere, soweit sie
nicht unter die Beitragsgruppe 1 fallen.
Beitragsgruppe 4
Monatsbeitrag
Nicht behandelnd tätige beamtete oder angestellte Zahnärzte, insbesondere im
öffentlichen Dienst tätige oder beim MDK angestellte Zahnärzte
€ 23,00
Beitragsgruppe 5
Monatsbeitrag
Volontärassistenten, Stipendiaten, Zahnärztinnen im Mutterschutz, Mitglieder in
Elternzeit, Mitglieder mit vollständig ruhender Zulassung sowie Freiwillige Mitglieder
€ 13,00
Beitragsgruppe 6
Monatsbeitrag
Mitglieder, die gleichzeitig Pflichtmitglied in einer Zahnärztekammer eines anderen
Bundeslandes sind.
€ 32,00
zahnärzteblatt 02 2015
71
zb_satzungen/ordnungen
72
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
zahnärzteblatt 02 2015
73
zb_satzungen/ordnungen
74
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
1
zahnärzteblatt 02 2015
75
zb_satzungen/ordnungen
2
76
zahnärzteblatt 02 2015
zb_satzungen/ordnungen
3
zahnärzteblatt 02 2015
77
zb_satzungen/ordnungen
4
78
zahnärzteblatt 02 2015
zb_fortbildungssiegel
Abgabe des Erfassungsbogens für das Freiwillige Fortbildungssiegel der
Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
Das Fortbildungssiegel der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz ist die sichtbare
Dokumentation der überdurchschnittlichen Fortbildungsleistungen ihrer Mitglieder. Es belegt
auf freiwilliger Basis die Qualität der durchgeführten Fortbildung des Mitgliedes anhand eines
Punkte- und Akkreditierungssystems.
Auf Antrag bestätigt die Landeszahnärztekammer diese qualifizierten und kontinuierlichen
Fortbildungen mit dem Freiwilligen Fortbildungssiegel. Die Anerkennung von zahnärztlichen
Fortbildungsleistungen im Rahmen des Fortbildungssiegels ermöglicht der Zahnärztin bzw.
dem Zahnarzt die öffentliche Darstellung derselben.
Sobald Zahnärztinnen und Zahnärzte über einen Zeitraum von drei Jahren 150 Punkte erlangt
haben, können sie das Fortbildungssiegel bei der Landeszahnärztekamer beantragen. Als
Dokumentationshilfe bietet die Landeszahnärztekammer den FFS-Erfassungsbogen an.
Benutzen Sie bitte den nachfolgend abgedruckten Erfassungsbogen; es ist völlig ausreichend
die besuchten Kurse aufzulisten, die Vorlage von Teilnahmebescheinigungen ist nicht
erforderlich. Berücksichtigt werden nur abgeschlossene Kalenderjahre. Der Erfassungsbogen für
das Freiwillige Fortbildungssiegel der LZK ist ebenfalls als Download auf der Homepage der LZK
unter http://lzk-rheinland-pfalz.de/downloads/zahnarztservice/ffs_erfassungsbogen.pdf verfügbar.
Für die Bearbeitung des Antrages wird eine Gebühr in Höhe von 50,00 Euro erhoben.
Die Verleihung erfolgt mit der Maßgabe, dass die Zahnärztin / der Zahnarzt regelmäßig an
geeigneten Veranstaltungen teilnimmt und sich kontinuierlich fortbildet.
Entsprechend einer Vereinbarung der BZÄK mit der KZBV erfüllt die Anerkennung des Fortbildungssiegels durch die LZK alle Anforderungen des § 95d SGB V.
Bei Rückfragen können Sie Frau Werum oder Frau Homp unter der nachfolgenden Rufnummer
erreichen: 06131/9613660.
zahnärzteblatt 02 2015
79
80
zahnärzteblatt 02 2015
Zwischensumme:
10
10
Selbststudium durch
Fachliteratur
Punkte
Selbststudium durch
Fachliteratur
Jahr
Blatt – Nr.: 1
10
Praxisstempel:
Selbststudium
durch Fachliteratur
(bitte in Druckbuchstaben)
Mitgliedsnummer:
Geboren am:
Vorname:
Name:
3 - Jahreszeitraum
150 Fortbildungspunkte
Erfassungsbogen
zb_fortbildungssiegel
Zwischensumme:
Veranstaltung
Mitgliedsnummer:
Vorname:
Name:
Referent/Veranstalter
Datum
Zeit von – bis
Übertrag:
Punkte
Blatt Nr.:
zb_fortbildungssiegel
zahnärzteblatt 02 2015
81
82
zahnärzteblatt 02 2015
Referent/Veranstalter
Zeit von - bis
Ort, Datum, Unterschrift
Gesamtpunkte
Blatt 1 bis
Datum
Übertrag:
Punkte
Blatt Nr.:
Hinweise zum Ausfüllen des Erfassungsbogens:
A. Auf dem Deckblatt tragen Sie bitte ein: • Name, Vorname, Geburtsdatum in Druckbuchstaben, • Praxisstempel, • Mitgliedsnummer (siehe Anschreiben), • Die
nachgewiesenen Kalenderjahre.
B. Zwischenblatt: • Ergänzen Sie bitte die Angaben in den einzelnen Feldern. Gegebenenfalls vervielfältigen Sie das Zwischenblatt, • Bitte nummerieren Sie die
Blätter durch.
C. Schlussblatt: • Gesamtpunkte am Ende der Tabelle eintragen, • Gesamtzahl der Blätter eintragen, • Bitte Unterschrift und Datum nicht vergessen.
Ich versichere, dass oben stehende Angaben in meinem Erfassungsbogen
wahrheitsgemäß sind und dem Fortbildungsstatut entsprechen.
Veranstaltung
Mitgliedsnummer:
Vorname:
Name:
zb_fortbildungssiegel
zb_zur person
Zum Flottenarzt der Reserve befördert
A
m 19. März 2015 wurde Herr
Sanitätsdienstes der Bundeswehr,
Dr. Jörg Manfred Dähne auf-
Herrn
grund seiner regelmäßigen
Ingo Patschke, im Rahmen einer
Wehrübungen
in
Generaloberstabsarzt
Dr.
verschiedenen
Feierstunde die Ernennungsurkun-
Einrichtungen der Bundeswehr und
de übergeben. Im Rahmen seiner
aufgrund seiner hervorragenden
zukünftigen Wehrübungen wird er
Leistungen, zum Flottenarzt der
den Abteilungsleiter der Abteilung
Reserve von der Bundesministerin
VIIA (Oralchirurgie) am Bundes-
der Verteidigung, Frau Ursula von
wehrkrankenhaus Berlin vertreten.
der Leyen, ernannt. Im Koblenz
wurde ihm vom Inspekteur des
Übergabe der Ernennungsurkunde an Herrn Flottenarzt der Reserve Dr. Jörg Manfred
Dähne (Herxheim) durch Herrn Generaloberstabsarzt Dr. Ingo Patschke
Wolfgang Barth in den Ruhestand verabschiedet
nen hochverdienten Angehörigen der
Bundeswehr zu verabschieden. Vertreter der Bundeswehr, BZÄK und KZBV
und BZK Koblenz waren angereist, um
das Lebenswerk zu würdigen.
Dr. Barth war ein hoch angesehener
Integrator zwischen der Bundeswehr und den niedergelassenen
Zahnärzten. Stets bemüht um eine
kooperative Zusammenarbeit.
Er
hat die gemeinsame Sache entBarth: Ruhestand
scheidend vorangebracht.
Jürgen Fedderwitz
m 22. April 2015 wurde in ei-
In seiner Ansprache würdigte er sei-
Kahl-Nieke, sowie der Präsident der
ner Akademischen Feierstun-
ne Wegbereiter, so wie sie in sein Le-
Hochschullehrer für ZMK Prof. Dr. Ul-
de Admiralarzt Dr. Wolfgang
ben zeitlich getreten sind.
rich Schlagenhauf.
A
Die Zahnärzte in Rheinland-Pfalz im
Barth in den wohl verdienten RuheGrußworte entrichteten der Präsi-
Besonderen und bundesweit dan-
dent der BZÄK Dr. Peter Engel, der
ken Herrn Dr. Barth herzlich
Die Falkensteinkaserne in Koblenz ver-
stellv.
wünschen für den folgenden „Unru-
fügte mit dem „Saal des Heeres“ über
KZBV, Dr. Jürgen Fedderwitz, die Prä-
einen angemessenen Rahmen, um ei-
sidentin der DGZMK, Prof. Dr. Bärbel
stand verabschiedet.
Vorstandsvorsitzende
der
und
hestand“ alles Gute.
Dr. Willi Hemeyer
zahnärzteblatt 02 2015
83
zb_zur person / jubiläum
Neubesetzung Fachbereich Zahnmedizin
in der Bundeswehr
V
erletzungen im Kopf-Hals-
Flottenarzt Dr. Helfried Bieber perso-
dizin beizubehalten. Dies würde mit
Bereich sind im militärischen
nell kompetent nachbesetzt, jedoch
der heutigen Integration der Zahn-
Einsatz sehr häufig. Mit der
nicht mit dem notwendigen und
medizin in die organisatorischen
Versorgung von Knochenbrüchen
bisher vorgesehenen Rang verse-
Strukturen
oder Weichteilverletzungen im Ge-
hen. Die Bundeszahnärztekammer
übereinstimmen.
sicht ist der Fachbereich Zahnmedi-
plädiert dafür, den Stellenwert der
zin in der Bundeswehr ein zentraler
Zahnmedizin im Sanitätsdienst der
Bereich im Sanitätsdienst.
Bundeswehr entsprechend abzubil-
des
Sanitätsdienstes
den. Trotz einer Neuausrichtung des
Mit dem Ausscheiden des Admi-
Sanitätsdienstes der Bundeswehr
ralarztes Dr. Wolfgang Barth, In-
besteht die Notwendigkeit, auch
spizient
Leitender
zukünftig einen Leitenden Zahnarzt
Zahnarzt der Bundeswehr, zum 22.
mit Rang eines Generalarztes im Sa-
April 2015, wird nun der Posten von
nitätsdienst im Bereich der Zahnme-
Zahnmedizin/
20 erfolgreiche Berufsjahre
V
or zwanzig Jahren kam Erika Schuster, nach längerer Berufspause, zu
uns und gehört seitdem untrennbar dazu. Mit viel Einfühlungsvermögen und unermüdlichem Einsatz, hat sie entscheidend dazu beige-
tragen, über diese lange Zeit unsere Praxis erfolgreich aktiv mitzugestalten.
Unsere Patienten schätzen besonders ihr offenes, freundliches und beruhigendes Wesen. Wir Chefs außerdem ihre routinierte Stuhlassistenz und ihre
guten Prophylaxebehandlungen, ihr großes Wissen, gutes Organisationstalent und die Strenge, aber auch die Empathie, jüngere Mitarbeiterinnen anzulernen und zu führen.
Ob bei der Materialverwaltung oder bei der Koordination von Reparatur-und
Wartungsarbeiten: für unsere Geschäftspartner ist sie stets eine kompetente
und sehr geschätzte Ansprechpartnerin.
Wir sagen herzlichen Dank für die langjährige Treue und die freundschaftliche
Verbundenheit. Hoffentlich dürfen wir Erika Schuster noch sehr lange zu unserem Team zählen.
Die CityZahnÄrzte Dr. Amely Sellier + Dr. Dominic Schmidt
84
zahnärzteblatt 02 2015
zb_fortbildung/ermächtigungen
Fortbildungen anderer Organisationen
Überweiserveranstaltung im Rahmen des
9. Alzeyer Fortbildungsnachmittags
Mittwoch, 23. September 2015, 17.00 bis 20.00 Uhr
l Thema: „Moderne (Sofort)Konzepte in der Implantologie mit Hart- und Weichgewebsrekonstruktionen“
Referent: Prof. Dr. Dr. W. Wagner
l Thema: „Das Einmaleins der Implantatprothetik, was geht und was geht nicht“
Referent: Dr. Martin Ullner
Moderation: Dr. Dr. Thomas Morbach
Kursort:
Sparkasse Alzey (Fortbildungsraum),
Bleichstrasse 6,
55232 Alzey
Kursgebühr: Die Teilnahme ist kostenlos
Veranstalter:
MKG Rheinhessen
Dr. Dr. Morbach und Kollegen
www.mkg-rheinhessen.de
Ansprechpartnerin: Frau Zeman
Foto: proDente e.V.
Fortbildungspunkte: 3
Mit freundlicher Unterstützung von Dentsply Implants
Ermächtigungen auf dem Gebiet der „Zahnärztlichen Chirurgie“
Anrechenbare Weiterbildungsberechtigung 1 Jahr
Dr. med. Dr. med. dent. Michael Wiesend
Zahnarzt und Facharzt für Mund-KieferGesicht.
Brüderkrankenhaus/ Koblenzer Str. 11
56410 Montabaur
Ermächtigungen auf dem Gebiet der „Kieferorthopädie“
Anrechenbare Weiterbildungsberechtigung 2 Jahre
Dr. med. dent. Dimitra Peppas
Schillerstraße 40
Kieferorthopädin
Anrechenbare Weiterbildungsberechtigung 3 Jahre
Dr. med. dent. Joachim Zurhorst
Schillerstraße 40
Kieferorthopäde
55116 Mainz
55116 Mainz
zahnärzteblatt 02 2015
85
zb_fortbildung
Vorankündigung der einmaligen Sonderkursreihe
„Applied Kinesiology“ (AK)
Kursleiterin: Dr. med. univ. Dr.med. dent. Margit A. Riedl-Hohenberger, dental diplomate ICAK, Innsbruck
Termine:
Kurs 1: Freitag, 31.07.2015
Samstag, 01.08.2015
Kurs 2: Freitag, 20.11.2015
Samstag, 21.11.2015
Kurs 3: Freitag, 15.01.2015
Samstag, 16.01.2016
Kurszeiten: Freitags, 10.00 bis 18.00 Uhr
Samstags, 9.00 bis 17.00 Uhr
Kursgebühren: Euro 550,00 je Kurs, die Kursinhalte bauen aufeinander auf, sodass eine Teilnahme an dem/den
jeweils vorangegangenen Kurs/-en erforderlich ist!
D
ie durch den amerikanischen
Chiropraktiker Dr. George J.
Goodheart in den 1960er Jahren eingeführte Methode des „Muskeltestes“ zur Diagnostik von belastenden und krankmachenden Pathologien
im Körper und den ihn wiederum stabilisierenden Substanzen kann gerade
in der Zahnheilkunde besonders sinnvoll eingesetzt werden.
Kaum eine andere Berufsgruppe
bringt dauerhaft so viele Werkstoffe in
den Körper ein wie wir Zahnärzte. Bei
immer stärker zunehmenden Materialunverträglichkeiten und Sensibilisierungen auf inkorporierte Zahnersatzmaterialien ist es unverzichtbar,
mittels eines geeigneten Verfahrens
im Vorfeld einer Behandlung verträgliche Werkstoffe oder im Fall eines
aufzudeckenden Störfeldes, wie z.B.
eines endodontisch behandelten
Zahnes, im Nachhinein ein zuverlässiges diagnostisches Werkzeug zur
Verfügung zu haben. Die AK erlaubt
den verursachenden Zusammenhang
86
zahnärzteblatt 02 2015
über abgeschwächte Muskeln und
deren Meridian- und Organzugehörigkeit zu erkennen. Über die so genannte Therapielokalisation (TL) und Challenge ist es möglich, die Auswirkung
von gefundenen Störfeldern auf Gewebe oder Organe festzustellen und
zielführend zu behandeln. Der Untersucher gewinnt sowohl auf funktioneller als auch auf humoraler und
neuronaler Ebene wertvolle Informationen für eine sichere Therapieentscheidung. Darüber hinaus bietet diese Methode dem zahnärztlichen als
auch ärztlichen Behandler die Option, wirksame Heilmittel auszutesten
oder die Überprüfung der Statik und
der Okklusion durchzuführen nach
Füllungstherapie, vor und nach prothetischer Rehabilitation oder bei der
Schienentherapie.
Ein sicherer und erfolgreicher Einsatz
der AK in den Praxisalltag setzt eine
umfassende Ausbildung in der klassischen Methode der Muskeltestung,
des Erlernens der physiologisch zu-
sammenwirkenden Regelkreise und
einen Einblick in differenzierte Therapiemöglichkeiten voraus.
Weitere Informationen über die Ausbildungsrichtlinien zum Ärztediplom
in „Applied Kinesiology“ können
abgerufen werden unter www.imak.
co.at und www.daegak.de.
Interessierte KollegInnen melden
sich bitte baldigst über die LZK an,
da nur noch wenige Plätze zur Verfügung stehen.
Die ausführlichen Kursbeschreibungen und Anmeldeunterlagen
fordern Sie bitte an bei Dagmar
Wepprich-Lohse, Telefon 061319613662 oder E-Mail: [email protected]
Mit kollegialen Grüßen
Dr. Elisabeth Jacobi-Gresser
zb_curriculum
Curriculum Implantologie (Serie 5)
Innerhalb des curriculums Implantologie (Serie 5) hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im April 2015 die Möglichkeit,
mit den Referenten Dr. Peter Mohr und Prof. Dr. Daniel Grubeanu, an einem Humanpräparatekurs im Anatomischen Institut der
Universität Mainz teilzunehmen.
zahnärzteblatt 02 2015
87
zahnheilkunde 2016
zahnheilkunde 2016
Paradigmenwechsel
- wenn Dogmen zerbrechen
08. und 09. April 2016
Hilton Hotel Mainz
Für Zahnärzte und zahnmedizinisches Fachpersonal
Festredner: Rüdiger Nehberg
Referenten (vorläufig):
Prof. Dr. C. Benz, Sabine Christmann, Univ. Prof. J. Deschner, PD Dr. Dr. Christiane Gleissner,
Christa Haas, Dr. E. Jacobi-Gresser, Tracey Lennemann (DH), Univ.-Prof. Dr. M. Noack,
Dr. R. Nölken, OA Dr. S. Reich, Univ.-Prof. Dr. U. Schlagenhauf, MTRA M. Shokri, Dr. Dr. A. Strunz,
Prof. Dr. R. Wessely, Martina Wiesemann, Sylvia Wuttig
Wissenschaftlicher Leiter:
Univ.-Prof. Dr. Bernd d`Hoedt/Mainz
Veranstalter:
Landeszahnärzekammer
Rheinland-Pfalz
Langenbeckstraße 2
55131 Mainz
www.lzk.de
Organisation/Anmeldung:
OEMUS MEDIA AG
Holbeinstraße 29
04229 Leipzig
Tel.: 0341 48474-308
Fax: 0341 48474-390
[email protected]
www.oemus.com

Documentos relacionados