TrendReport - SevenOne Media
Transcrição
TrendReport - SevenOne Media
Marktanalyse 1.000 | Mai 2006 SevenOne Media GmbH Beta-Straße 10 i D-85774 Unterföhring Tel. +49 [0] 89/95 07 - 40 Fax +49 [0] 89/95 07 - 43 99 www.sevenonemedia.de [email protected] SevenOne Media Austria Theobaldgasse 19 A-1060 Wien Tel. +43 [0] 1/3 68 77 66 - 0 Fax +43 [0] 1/3 68 77 66 - 3 99 www.sevenonemedia.at [email protected] SevenOne Interactive GmbH Beta-Straße 10 i D-85774 Unterföhring Tel. +49 [0] 89/95 07 - 46 00 Fax +49 [0] 89/95 07 - 46 15 www.SevenOneInteractive.de [email protected] TrendReport Frauen SevenOne Media [Schweiz] AG Zürichstrasse 147 CH-8700 Küsnacht ZH Tel. +41 44 914 84 00 Fax +41 44 914 84 99 www.sevenonemedia.ch [email protected] TrendReport Frauen N`iYi`e^\e[`\;`e^\qljXdd\e% N`jj\ele[<`ejXkq J\m\eFe\D\[`Xlek\ijkkqkJ`\d`kd\[`\eY\i$ ^i\`]\e[\eJkl[`\e#[`\]le[`\ik\jN`jj\eqlXbkl$ \cc\eK_\d\e[\iBfddle`bXk`fec`\]\ie%Giq`j\ @ejkild\ek\n`\8[Ki\e[_Xck\e@_i\DXib\Xl]Blij Y\`[\iEXm`^Xk`fe[liZ_`ek\^i`\ik\DXeX_d\e%Jf elkq\eJ`\\`efgk`dXc\jQljXdd\ejg`\c[\iD\[`$ \ele[jk\l\ie@_i\Q`\c^ilgg\ef_e\Ldn\^\Xe% @e]fid`\i\eJ`\j`Z_lek\innn%j\m\efe\d\[`X%[\ f[\ilek\i'/0&0,'.$+'% J\m\eFe\D\[`X 5^\d\`ejXd#Y\jj\i3 Inhalt Inhalt Frauenleben heute 05 Weibliche Kompetenzfelder 15 Finanzen 25 Automarkt 31 Telekommunikation 39 E-Commerce 45 Do it yourself 49 Frauenleben heute „Kind und Karriere, schön wär’s.“ 0 Frauenleben heute Das Jahrhundert der Frauen?! Frauen im Fokus! Seit rund zwei Jahrzehnten sagen prominente Trendforscher wie John Naisbitt oder Matthias Horx eine neue gesellschaftliche Epoche voraus: das Jahrhundert der Frauen. Evas Töchter verfügen demnach über genau die Qualitäten, die in modernen Gesellschaften und Arbeitsumfeldern gebraucht würden: Kommunikationskompetenz, Teamfähigkeit, Flexibilität und Qualifikation. Typisch männliche Attribute wie Muskelkraft und Durchsetzungsvermögen befänden sich dagegen eher auf dem absteigenden Ast. Auch wenn angesichts magerer 21 Prozent weiblicher Führungskräfte in Top-Positionen gelegentlich Zweifel an diesem optimistischen Zukunftsszenario aufkommen mögen, zeichnet sich dennoch ein klarer Trend ab: Auch in der eher wertkonservativen Bundesrepublik werden die Frauen immer unabhängiger und selbstbewusster. Mit ihrem gesellschaftlichen Aufstieg rücken sie verstärkt in den Fokus der Konsumgüterindustrie. Und zwar nicht nur in ihren traditionellen Kompetenzfeldern Haushalt und Mode, sondern auch in klassischen „Männerbranchen“. Die SevenOne Media GmbH beschäftigt sich als Dienstleister der werbungtreibenden Wirtschaft intensiv mit den Geschehnissen auf den Märkten. Um unsere Kunden zielgerichtet und kompetent beraten zu können, beobachten wir die Entwicklung unserer gemeinsamen Zielgruppen mit größtem Interesse. Höchste Zeit also, einen genaueren Blick auf die viel versprechende Frauenzielgruppe zu werfen. Politische Weichenstellung Zum Jahresende 2003 lebten in Deutschland rund 42 Millionen Frauen. Knapp 55 Prozent davon waren 40 Jahre oder älter. Das Verhältnis zwischen jungen und alten Frauen wird sich in den nächsten Jahren zugunsten der älteren Jahrgänge verschieben. Der Grund dafür ist, dass in Deutschland seit Ende der 70er Jahre zu wenig Kinder geboren werden, um den Bevölkerungsstand konstant zu halten. Eindrucksvoll lässt sich das an dem Verhältnis der 40- bis 49-Jährigen zu den 0- bis 9-Jährigen ablesen. Hier stehen 6,37 Millionen gestandenen Frauen gerade mal 3,75 Millionen Mädchen gegenüber. Bevölkerung 2003 nach Altersgruppen und Geschlecht* Angaben in Mio. 80+ 0,95 2,50 3,45 2,68 3,77 6,45 Bis unter 80 5,05 Bis unter 70 5,39 4,96 Bis unter 60 4,98 10,44 9,94 6,62 Bis unter 50 6,37 6,56 Bis unter 40 4,87 Bis unter 30 4,71 4,72 Bis unter 20 4,48 3,95 Bis unter 10 0 6,22 3,75 5 12,99 12,78 9,58 9,20 7,71 10 15 Männer Frauen *Zum Jahresende. Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2005 Die niedrige Geburtenrate in Deutschland kommt nicht von ungefähr. Jahrzehntelang setzten die Westdeutschen auf das klassische Familienmodell mit einem berufstätigen, männlichen Ernährer und einer Hausfrau, die sich um Heim und Kinder kümmert. Aushäusige 0 Familie – Lust oder Last? „Für Mutterwirken gibt es nun einmal keinen vollwertigen Ersatz. […] Eine Mutter daheim ersetzt vielfach Autos, Musik- Kinderbetreuung, die eine breite Erwerbstätigkeit beider Elterntruhen und Auslandsreisen.“ teile gestattet hätte, war nicht vorgese[Franz-Josef Wuermeling, Bunhen. Rentenansprüche desfamilienminster 1953-1962] begründeten sich in erster Linie auf lebenslangen, kontinuierlichen Einzahlungen. Dies bedeutete für die meisten Frauen eine starke ökonomische Abhängigkeit von dem Einkommen bzw. den Rentenansprüchen ihrer Männer. Die originäre Leistung der Mütter, die Kinderbetreuung und -erziehung wurde nicht berücksichtigt. Mit den gesellschaftlichen Umbrüchen und der Einführung der Anti-Baby-Pille in den 60erJahren kam das System der Nachkriegszeit ins Wanken. Die jungen Menschen strebten nach Veränderungen, wünschten mehr Selbstbestimmung und ökonomische Unabhängigkeit. Das klassische Ernährermodell verlor sowohl gesellschaftlich als auch ökonomisch an Attraktivität. Daraufhin ging die Geburtenrate innerhalb weniger Jahre drastisch zurück. Die Politik ließ sich fast 30 Jahre Zeit, auf diese Veränderungen zu reagieren. Erst 1992 wurden Erziehungszeiten mit dem so genannten Mütterurteil in der Rentenversicherung berücksichtigt. Dies war ein erster Anstoß, Familien finanziell nachhaltiger zu unterstützen. Nach wie vor wird der Großteil der Rentenansprüche aber beitrags- bzw. lohnbezogen gewährt. Mütter und Familien sind dadurch in puncto Altersversorgung deutlich im Nachteil. Im Gegensatz zu den westdeutschen Nachbarn setzte die DDR von Anfang an auf die berufstätige Frau. Die Nachwirkungen dieser Politik sind immer noch spürbar. Und zwar nicht nur bei der besseren Ausstattung mit Kinderbetreuungseinrichtungen und einer höheren Erwerbs- 0 quote, sondern auch in den Einstellungen gegenüber erwerbstätigen Frauen. „Rabenmutter“ ist ein Begriff, mit dem Ostdeutsche wenig anfangen können. Mit der Wiedervereinigung pendelte sich die ursprünglich höhere Geburtenrate in der ehemaligen DDR schnell auf das niedrige Westniveau ein. Das Gesellschaftssystem der alten Bundesrepublik wurde auch in dieser Hinsicht schnell übernommen. Nachwuchs bleibt aus Heute stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Die Geburtenziffer liegt bei rund 1,4 Kindern pro Frau. Sowohl in Europa als auch im weltweiten Vergleich gehört Deutschland damit zu den Schlusslichtern. 30 Prozent der westdeutschen Frauen des Jahrgangs 1967 haben bislang ganz auf Nachwuchs verzichtet. Bei den 35- bis 39-jährigen Akademikerinnen leben sogar 38 Prozent in Haushalten ohne Kinder. Dies ist bei näherer Betrachtung nicht unbedingt überraschend. Sie sind diejenigen, die bei einer Entscheidung für eigenen Nachwuchs am meisten riskieren. Aufgrund ihrer guten Ausbildung haben sie vielfältige berufliche und finanzielle Entwicklungsmöglichkeiten — eine längere Familienpause kann ambitionierte Karrierepläne allerdings rasch stoppen. Denn sie fällt bei fast allen zwangsläufig in die beruflich besonders relevanten Jahre zwischen Ende 20 und Ende 30. Unterbrechungen oder Teilzeitbeschäftigungen wirken sich hier noch immer nachteilig aus. Damit ist sowohl der momentane als auch der zukünftige Gehaltsverlust der betroffenen Frauen besonders hoch. Aus diesem Grund hat die neue Familienministerin Ursula von der Leyen die Zahlung eines Elterngeldes angeregt, um zumindest einen kleinen Ausgleich dafür zu bieten. Frauenleben heute Kinderlose Frauen nach Geburtsjahrgängen* Angaben in % 40 30 26,5 20 19,2 10,5 10 13,0 27,6 28,6 21,3 14,8 6,7 0 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1966 1967 *Westdeutschland. Quelle: BiB, Bevölkerung: Fakten, Trends, Ursachen, Erwartungen 2004 Gleichzeitig wird es immer schwieriger, auf Beruf und Einkommen zu verzichten. Kaum eine junge Frau kann sich heute noch darauf verlassen, ihr Leben lang von einem [Ehe-]Mann versorgt zu werden. Mittlerweile wird mehr als jede dritte Ehe geschieden, viele Männer sind arbeitslos oder verdienen zu wenig, um eine komplette Erst- oder gar Zweitfamilie zu ernähren. Lässt frau dies außer Acht, riskiert sie, in die Armutsfalle zu geraten. Nicht umsonst sind vor allem Kinder von — meist weiblichen — Alleinerziehenden von dieser Problematik betroffen. Unser Nachwuchsmangel ist nicht unbedingt, wie häufig angenommen, Ausdruck einer verstärkten Kinderfeindlichkeit oder Selbstfindungsmentalität. Umfragen zeigen vielmehr, dass der größte Teil der 20-Jährigen ein Leben mit Kindern wünscht und plant. Aber irgendwie kommt ihnen später der Mut abhanden. Mittlerweile ist die Lage so ernst, dass sich auch im traditionell reformskeptischen Deutschland etwas bewegt. Am Ende dieses Jahrzehnts werden die ersten Jahrgänge der Babyboomer-Generation ins Rentenalter kommen. Das bedeutet, dass es in naher Zukunft deutlich mehr Rentner und sehr viel weniger junge und qualifizierte Arbeitskräfte geben wird. Staat und Wirtschaft können es sich dann nicht mehr leisten, Mütter als aktiven Faktor im Wirtschaftsleben auszublenden. Daher mehren sich die Forderungen nach dem Ausbau von Kinderkrippen, Kindergärten, Ganztagsschulen und Horten. Auch andere Maßnahmen zur Unterstützung von Familien, wie die bessere Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten, wurden mittlerweile eingeleitet. Auch wenn ein solcher Wertewandel Zeit braucht, ein Anfang ist gemacht. „Wenn wir so weitermachen — Männer bewegen die Welt, obwohl sie nur die halbe darstellen, Frauen liefern die Zwischenrufe ’Laß mich mitspielen!’ — dann werden wir an den Herausforderungen des neuen Jahrtausends scheitern.“ [Gertrud Höhler, Beraterin von Wirtschaft und Politik] 0 Weiblicher Bildungshunger Spieglein, Spieglein an der Wand ... ... wer ist die Klügste im ganzen Land? Deutschland ist, trotz aller Probleme, nach wie vor ein wohlhabendes Land mit hervorragender Infrastruktur und hohen Sozialstandards. Das Hauptkapital der Bevölkerung ist Bildung. Qualifizierte Fachkräfte und Akademiker haben am ehesten die Chance, auf dem härter werdenden Arbeitsmarkt zu bestehen. Ohne Ausbildung droht immer häufiger die Arbeitslosigkeit. Einfachere Tätigkeiten, die früher noch ein erträgliches Auskommen für viele sicherten, werden zunehmend wegrationalisiert oder ins Ausland verlagert. Deutsche Unternehmen sind vor allem dort erfolgreich, wo sie innovative Spitzentechnologien oder kreative Problemlösungen anbieten. Gut für die jungen Frauen! Offensichtlich gelingt es ihnen besser als den jungen Männern, mit den Anforderungen der modernen Wissensgesellschaft umzugehen. Ein Blick auf die Schulabgänger von 2003/2004 zeigt deutlich, dass die Damen bei den Abschlüssen die Nase vorn haben. Während bei ihnen mehr als ein Viertel die allgemeine Hochschulreife erreicht, ist es bei den männlichen Kollegen nur ein knappes Fünftel. Über zehn Prozent der jungen Männer verlassen die Schule sogar ganz ohne qualifizierten Abschluss. Im Übrigen überholen die Mädchen die Jungen nicht nur bei der Abschlussquote, sondern auch bei den Durchschnittsnoten. Diese Entwicklung setzt sich an den Hochschulen fort. Im Jahr 2004 gab es dort erstmals mehr Studentinnen als Studenten. Die angehenden Akademikerinnen bevorzugen zwar nach wie vor weniger karriereträchtigen Studienfächer im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich, aber selbst die einstige Männerdomäne Ingenieurwissenschaften ist vor den wissensdurstigen Damen nicht mehr sicher. Der Frauenanteil an den Universitäten ist hier zwischen 1992/1993 und 2003/2004 um mehr als sieben Prozentpunkte gestiegen. Besonders starken „Frauenzuwachs“ verzeichneten außerdem die Anteil Studentinnen an den Studierenden der Hochschulen Angaben in % 60 Absolventen/Abgänger von allgemein bildenden Schulen* Angaben in % 100 484,4 50 26,5 501,9 19,6 44,7 40,6 21,6 28,3 80 60 50,1 Tsd. 46,7 42,0 40 39,0 37,6 30 28,6 40 20 20 0 6,1 Frauen 10,5 Männer Mit allgemeiner Hochschulreife Mit Fachhochschulreife Mit Realschulabschluss Mit Hauptschulabschluss Ohne Hauptschulabschluss *Schuljahr 2003/2004. Quelle: Statistisches Bundesamt 0 1993 1995 1998 2001 2004 Universitäten Fachhochschulen Insgesamt Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung: Frauen im Studium 1993-2004 Frauenleben heute Medizinfächer und der Publizistik-/Mediensektor. Ebenso wie die Schulabgängerinnen können die Hochschulabsolventinnen im Schnitt bessere Noten vorweisen als ihre männlichen Kommilitonen. Weibliche Karrierebremsen Zu Beginn des Berufslebens gelingt es den Frauen noch, ihre Qualifikationsvorteile in entsprechende Positionen umzusetzen. Im Alter zwischen 15 und 30 Jahren bekleiden 36 Prozent von ihnen höhere und gehobene Positionen. Von den jungen Kollegen besetzen dagegen nur 23 Prozent entsprechende Qualifikationsebenen. Ganz anders sieht es schon bei den 30- bis 45-Jährigen aus, ganz zu schweigen von den über 45-Jährigen. Abhängig Erwerbstätige nach Alter und Stellung im Beruf Angaben in % 100 75 50 26 21 30 23 19 32 26 16 31 30 25 22 25 19 35 25 26 32 29 25 0 20 25 23 14 12 7 7 Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen 15–30 Jahre 30–45 Jahre 45–65 Jahre Höhere Angestellte und Beamte Gehobene Angestellte und Beamte, Meister Mittlere Angestellte und Beamte, Facharbeiter Einfache Angestellte und Beamte, Angelernte Auszubildende Quelle: Statistisches Bundesamt: Leben und Arbeiten in Deutschland 2004 Hier kommen mehrere Faktoren zum Tragen: Zunächst sind die älteren Frauen nicht so gut qualifiziert wie die gleichaltrigen Männer. In ihrer Jugendzeit war das Leitbild der treu sorgenden Familienmutter noch weitgehend intakt. Weibliche Schul- und Berufsausbildung oder gar Karriereentwicklung hatte nicht den gleichen Stellenwert wie heute. Außerdem haben die [tatsächliche oder potenzielle] Mutterschaft und die Erziehungsarbeit Konsequenzen für die berufliche Laufbahn vieler Frauen. Nicht umsonst „kippt“ die berufliche Entwicklung gerade mit dem Erreichen der 30-Jahre-Grenze. Ein weiterer Grund ist, dass sich Frauen aufgrund ihrer Sozialisation und ihrer spezifischen Wertvorstellungen häufig weniger kompetitiv und zielorientiert verhalten als die männliche Konkurrenz. Trotzdem bleibt festzuhalten: Der Arbeitsmarkt verlangt immer stärker nach qualifizierten Arbeitskräften. Da das Potenzial an gut ausgebildeten jungen Leuten in Zukunft insgesamt stark schrumpft, sind die Perspektiven der jungen Frauen her„Bei meiner Arbeit als Managevorragend. Sie verment Coach erlebe ich immer fügen nicht nur wieder, dass weibliche Führungsüber das entsprechende Bildungsnikräfte ihre Entscheidungen von veau, sondern auch anderen Prioritäten abhängig über die im Berufsmachen als Männer.“ leben immer stärker [Claudia von der Linden, Geschäftsgefragten Kommuniführerin Permion Consult GmbH] kations- und Sozialkompetenzen. 0 Frauen erobern die Arbeitswelt Mehr Frauen arbeiten Die Erwerbsquote bezeichnet den Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung. Bei Frauen ist sie in Deutschland traditionell deutlich niedriger als bei Männern. Der Tiefstwert der Nachkriegszeit wurde mit etwa 30 Prozent Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre erreicht. Danach ging es langsam, aber stetig nach oben. Einen deutlichen Schub brachte Anfang der 90er Jahre die Vereinigung mit der ehemaligen DDR. Weibliche Berufstätigkeit war im östlichen Teil Deutschlands selbstverständlich, die entsprechende Betreuungsstruktur für Kinder flächendeckend — zumindest bis zu diesem Zeitpunkt. Noch heute, mehr als 15 Jahre später, ist die Erwerbsbeteiligung von ostdeutschen Frauen wesentlich höher als die der westdeutschen Geschlechtgenossinnen. Zudem arbeiten sie häufiger Vollzeit bzw. mit einer höheren Stundenzahl. Erwerbstätigenquote* von 15- bis 64-Jährigen Angaben in % 80 75 70 Erwerbsquote* von Männern und Frauen 71,9 Pillenknick Wiedervereinigung 60 58,4 55 60 55,2 50 1997 50 2004 Männer Frauen *Prozentualer Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren. Quelle: Dt. Jugendinstitut: Gender-Datenreport, Juli 2005 40 30 1950 1970 1990 2004 Männer Frauen *Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung. Quelle: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung: Statistisches Jahrbuch 2005, Mikrozensus 10 70,1 65 Angaben in % 70 Auffällig ist, dass sich die Erwerbsquoten von Männern und Frauen seit Mitte der 90er Jahre deutlich annähern. Bei einer zusätzlichen Eingrenzung auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren lag die Beschäftigungsquote von Frauen 2004 bei rund 58 Prozent. Das bedeutet gegenüber 1997 einen Zuwachs von 3,2 Prozentpunkten. Bei den Männern war im selben Zeitraum ein Rückgang von 1,8 Prozentpunkten zu verzeichnen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Frauen häufig Teilzeit arbeiten und dass gerade dieses Arbeitsmarktsegment stark zulegt. Frauenleben heute Licht und Schatten Gleichzeitig entwickelt sich die Arbeitslosenquote unter beiden Geschlechtern gegenläufig. Seit 2002 gibt es in der Bundesrepublik mehr arbeitslose Männer als Frauen. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle: So nehmen Frauen — vor allem im Osten — häufiger an Weiterbildungsmaßnahmen teil und fallen damit aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik. Außerdem arbeiten sie vermehrt in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen, den so genannten Minijobs. Arbeitslosenquote* in Deutschland Angaben in % 14 12 11,0 10,6 10,1 10 8,5 8 1995 1997 2000 2002 2004 Männer Frauen *Anteil der Arbeitslosen an den zivilen Erwerbspersonen. Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt, Im Blickpunkt: Frauen in Deutschland 2006 Hinzu kommt, dass die jüngeren Frauen besser qualifiziert und flexibler sind als ihre männlichen Altersgenossen. Dies lässt sich vor allem im Osten Deutschlands beobachten, wo in vielen wirtschaftlich problematischen Regionen die Abwanderungsrate der jungen Frauen dramatische Züge annimmt. Zurück bleiben die Älteren und Geringqualifizierten, letztere häufig junge Männer. Überdies profitieren die Frauen von der wachsenden Bedeutung des Dienstleistungssektors, in dem der Anteil weiblicher Arbeitnehmer traditionell hoch ist. Im Gegensatz zu klassischen „Männerbranchen“ wie dem Baugewerbe, das einen starken Arbeitsplatzabbau zu verzeichnen hat, ergeben sich hier gute berufliche Perspektiven. Auch der Gesundheits- und Pflegesektor, der infolge der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren stark expandieren wird, entwickelt sich zunehmend zur Frauendomäne. Die weibliche Neigung zu serviceorientierten Dienstleistungsberufen hat für sie allerdings auch einen Nachteil: Die Löhne und Gehälter sind hier in der Regel deutlich niedriger als im industriellen Sektor. Zusätzlich sind die weiblichen Erwerbsbiografien häufiger durch Berufsunterbrechungen und Teilzeitphasen belastet. Zusammen mit den abnehmenden, aber immer noch vorhandenen Rollenmustern und –klischees führt dies dazu, dass Frauen bei ungefähr gleicher Arbeitszeit mindestens 20 Prozent weniger verdienen als Männer. Damit nimmt Deutschland, wie schon bei der Geburtenrate, innerhalb der EU einen der hintersten Plätze ein. Da überrascht es auch nicht weiter, dass Frauen in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes waren im März 2004 47 Prozent aller abhängig Beschäftigten Frauen, an den Führungskräften stellten sie aber nur einen Anteil von 33 Prozent. Top-Führungspositionen waren sogar nur zu 21 Prozent von weiblichen Arbeitnehmern besetzt. 11 Zielgruppe Frau — altbekannt und unentdeckt Den Frauen bleibt dennoch der Trost, dass die Zeit für sie arbeitet. Wie schreibt die englische Wirtschaftszeitung „The Economist“: „… with each passing year, more brainy word-processing consultants and nursery-school teachers get new jobs while more brawny coal miners and machine-tool operators lose theirs, it seems inevitable that women with their graduate certificates and mothering instincts will soon be doing ever more of the world’s work, while men lag further behind“. [The Economist, 28.9.1996]. „Schön wäre, nachdem sich die letzten vier Jahrzehnte vor allem die Frauen verändert haben, wenn sich nun die Männer nachbewegen würden. Das würde insgesamt sehr helfen. Die Entwicklung ging dahin, dass Frauen heute alles haben können; sie können Karriere machen wie die Männer [wenn auch seltsamerweise immer noch schlechter bezahlt bei gleicher Leistung] und sie können Kinder haben. Dabei ist es aber deutlich einfacher, wenn die Frau sich für eins von beiden entscheidet — denn Staat und Rest der Gesellschaft lassen Frauen mit der Frage der Kinder-Betreuung alleine.“ [Johanna Adorján, Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung] 12 Frauenbranchen — Männerbranchen? Die Situation der Frauen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Vielfältige Lebensentwürfe sind möglich geworden: Das Spektrum reicht von der klassischen Hausfrau bis hin zur karriereorientierten Spitzenverdienerin. Mann und Kinder können sein — müssen aber nicht. Die veränderten Lebenswelten und Optionen wirken sich natürlich auch auf das Konsumverhalten aus. Eine Vollzeit-Hausfrau hat mit Sicherheit andere Wünsche und Bedürfnisse als eine gehetzte Managerin. Wer Frauen etwas verkaufen will, muss das im Hinterkopf behalten. Entscheidend ist, was „an die Frau“ gebracht werden soll. Bei Branchen, die ihren Fokus ohnehin stark auf weibliche Zielgruppen ausgerichtet haben, kann es in diesem Zusammenhang nicht um schlummernde Potenziale gehen. Hier steht die Frage im Vordergrund, ob sich durch die gesellschaftlichen Entwicklungen innerhalb der Zielgruppe etwas ändert, beispielsweise bei den Einstellungen. Und weiter, ob die Kommunikation daran angepasst werden muss. Gemeint sind hier vor allem die Wirtschaftsbereiche, die um die Themen Haushalt, Schönheit und Kinder kreisen. Frauenleben heute Anders sieht es bei Branchen aus, die bislang eher auf männliche Käufer gesetzt haben. Dazu gehört alles, was mit Technik zu tun hat. Außerdem klassische Männerdomänen, die früher dem „Herrn im Hause“ vorbehalten waren, wie die Finanzverwaltung und die Heimwerkerei. Hier lässt sich durch gezielte Ansprache der weiblichen Käuferschaft das Zielgruppenpotenzial deutlich erweitern. Manche Unternehmen haben das schon länger verstanden und entsprechende Produkte und Kampagnen realisiert, beispielsweise in der Automobilindustrie. Andere haben noch Nachholbedarf. „Unternehmensentscheider sollten sich immer wieder bewusst machen, wer eigentlich die wichtigste Person für ihr Unternehmen ist — denn das ist zweifellos die Kundin. Sie entscheidet, sie beeinflusst, sie kauft oder lässt auf präzise Anweisung kaufen. Sie ist — wie schon in Urzeiten — die Gebieterin über Haus, Hof und Familie. Jetzt nimmt sie zudem ihre Möglichkeiten im Berufsleben wahr und entscheidet zunehmend über die Verwendung großer Budgets.“ [Diana Jaffé, In: Der Kunde ist weiblich] 13 Weibliche Kompetenzfelder „Ich koche nur, wenn ich Lust dazu habe.“ 014 Weibliche Kompetenzfelder Haushalt Frauensache? Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau ... Ein wenig haben sich die Zeiten seit Friedrich Schillers „Die Glocke“ geändert: Der weitaus größte Teil der Bevölkerung hat mittlerweile akzeptiert, dass die Konzentration auf Haushalt und Familie nicht mehr das alleinige Lebensziel moderner Frauen ist. Nach einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung vertreten immerhin drei Viertel der 20- bis 65-Jährigen die Ansicht, dass Berufstätigkeit ein Garant für weibliche Unabhängigkeit darstellt. Nur noch ein knappes Drittel meint, dass die Hausfrauenrolle genauso erfüllend sein kann wie eine Erwerbstätigkeit. Und fast 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass berufstätige Frauen genauso enge und herzliche Beziehungen zu ihren Kindern haben können wie Vollzeitmütter. Dieser Wertewandel hat natürlich auch Auswirkungen auf die häusliche Arbeitsteilung. Laut Verbraucheranalyse sind heute noch ein Fünftel der Männer der Auffassung, Hausarbeit sei reine Frauensache. Der weibliche Gegenpart stimmt dem deutlich seltener zu. Dies bejahen hier nur rund 12 Prozent. Bei jüngeren Leuten — Männern wie Frauen — macht sich der Einstellungswandel deutlich bemerkbar. Hier zeigt sich eine klare Tendenz zum gemeinsamen Hauswirtschaften. Bei den unter 30-Jährigen stimmen über 40 Prozent einem entsprechenden Statement voll zu. Einstellungen* zu Partnerschaft und Haushalt Einstellungen zur Partnerschaft Einstellungen zum Haushalt Hausarbeit ist Sache der Frau Hausarbeit sollte gemeinsam Zu Hause soll alles blitzen erledigt werden und blinken Hausarbeit ist ein notwendiges Übel % horizontal % horizontal % horizontal % horizontal Geschlecht Männer 20,1 26,7 9,8 24,2 Frauen 11,5 38,9 21,1 17,1 30,3 Alter 14–29 Jahre 12,6 41,3 8,9 30–39 Jahre 11,6 35,8 14,1 21,1 50–69 Jahre 17,9 28,7 19,7 16,4 70 Jahre und älter 24,6 24,3 19,9 14,5 *Stimme voll zu. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, 30.868 Fälle [64,89 Mio.] Quelle: VA 2005/3 Klassik 15 Klassische Rollenverteilung Deutlich verändert hat sich der Stellenwert der Hausarbeit. Bei den jüngeren Leuten meinen mittlerweile mehr als 30 Prozent, dass sie ein notwendiges Übel darstellt. Eine Ansicht, die von Senioren selten voll geteilt wird. Und je jünger die Befragten sind, desto weniger wichtig ist ihnen, dass zu Hause „alles blitzt und blinkt“. Nun bedeutet Denken ja noch nicht automatisch Handeln. Das heißt, es bleibt zu prüfen, inwiefern sich der mentale Wertewandel in konkrete Taten [im Haushalt] umsetzt. Und hier sind die Zahlen ernüchternd: Im Alltag erledigen Frauen nämlich immer noch den weitaus größten Teil der Hausarbeit. Über 80 Prozent aller Haushaltsführenden in Deutschland sind weiblich. Nur bei den unter 30-Jährigen findet sich ein knappes Drittel männlicher Haushaltsführender. Bliebe immer noch die Hoffnung, dass sich die Männer, auch wenn sie den Haushalt nicht führen, sich zumindest an der Haushaltsarbeit mehr beteiligen als früher. Auch dies lässt sich Haushaltsführende nach Alter und Geschlecht Angaben in % 31,4 allerdings nicht bestätigen. In einer Zeitbudgetuntersuchung des Statistischen Bundesamtes wird deutlich, dass in Paarkonstellationen der weitaus größte Teil der Hausarbeit von den Frauen erledigt wird. Den größten Zeitaufwand betreiben dabei Mütter, die ausschließlich zu Hause sind, gefolgt von Teilzeit arbeitenden Müttern und Frauen ohne Kinder im Haushalt. Um „Männer und Frauen sind sich auf Schiller zurückendlich mal einig: Hausarbeit zukommen: Die Hausist Frauensache.“ frauen sind vielleicht nicht mehr so züch[Berliner Kurier, 14.11.2005] tig wie früher, den Haushalt erledigen sie aber noch immer häufig in Eigenregie. Und das mit steigender Tendenz zusätzlich zu ihrem bezahlten Job. Die Zeit dafür wird woanders eingespart, z. B. bei Freizeitaktivitäten oder beim Schlafen. Was bedeuten diese Zahlen nun für Branchen, die um das Thema Haushaltsorganisation kreisen? Zunächst einmal, dass es sicher kein Fehler ist, sich beim Marketing 68,6 Durchschnittliche Zeit für Hausarbeit* und Einkauf 2001 20-29 Jahre 21,5 78,5 Angaben in Stunden und Minuten 30–39 Jahre 17,3 82,7 40–49 Jahre 15,3 84,7 13,3 86,7 Mit Kindern unter 18 Jahre Beide erwerbs- Mann erwerbs- Beide erwerbstätig tätig tätig 50–59 Jahre 60–69 Jahre Mann 11,9 88,1 70 Jahre und älter 17,7 82,3 Gesamt 0 20 40 Männer Frauen Basis: HHF 14+ Jahre, 16.861 Fälle [35,44 Mio.] Quelle: VA 2005/3 Klassik 16 60 80 Ohne Kinder Frau Mann Frau Mann Frau Erwerbstätigkeit 5:51 3:06 5:33 0:09 5:25 4:28 Hausarbeit 1:37 3:51 1:33 4:55 1:51 3:05 Haus-/Gartenarbeit 1:03 2:58 1:01 3:52 1:09 2:14 Einkauf/Haushalt 0:34 0:53 0:32 1:03 0:42 0:51 Kinderbetreuung 0:34 1:13 0:49 2:20 0:01 0:01 100 *Hausarbeit: kochen, spülen, Haus- und Wohnungsputz, Wäschepflege, Tier- und Pflanzenpflege. Einkauf: einkaufen, Haushaltsorganisation. Quelle: Statistisches Bundesamt: Frauen in Deutschland 2006 Weibliche Kompetenzfelder weiterhin vor allem an die weibliche Bevölkerungshälfte zu wenden. Bei Putz- und Reinigungsmitteln ist zum Beispiel nicht nur die Verwendung, sondern auch das Interesse bei den Konsumentinnen besonders hoch. Dies liegt, wie gesagt, zum einen daran, dass meistens die Frauen den Wischmopp in den Händen halten. Zum anderen schätzen die Damen Sauberkeit einfach mehr als die Herren, und zwar über alle Altersgruppen hinweg. Interesse* an Putz- und Reinigungsmitteln Gattinnen in schöner Umgebung das alte Hohelied auf die Sauberkeit in Küche, Bad und WC singen zu lassen. Auch der belehrende „Übervater“ in Form eines männlichen Experten löst bei jüngeren Frauen wohl eher Befremden denn Kaufanreize aus. Ohnehin ist das Männerbild mindestens genauso klischeebehaftet. „Er“ tritt — wenn überhaupt — entweder als der erwiesene Kenner oder als halbtrotteliger Ehemann auf, der allein kaum in der Lage ist, zwei Teller abzuspülen. Allein Lebende in Deutschland Angaben in % Angaben in Mio. Jüngere Männer [20–49 Jahre] 5,9 16 Ältere Männer [50+ Jahre] 14,00 5,2 12 Jüngere Frauen [20–49 Jahre] 18,1 12,69 11,29 7,99 7,67 7,24 8 Ältere Frauen [50+ Jahre] 19,6 0 10 20 30 *Trifft zu [Punkt 5 und 6 von 6]. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, 20.095 Fälle [64,89 Mio.] Quelle: TdW 05/06 III Auch wenn sich die Zielgruppe äußerlich nicht wesentlich verändert hat, hat sich innerhalb der Zielgruppe einiges getan. Wie wir gehört haben, hat vor allem bei jüngeren Frauen die Hausarbeit einiges an „Wertigkeit“ verloren. Putzen ist für sie eher ein notwendiges Übel als eine erfüllende Herausforderung. Gleichzeitig fehlt aufgrund der steigenden Doppelbelastung durch Arbeit und Familie zunehmend die Muße, sich der Reinigung des Heims zu widmen. Ähnlich wie beim Kochen sind daher „Convenience“-Angebote gefragt. Schnell und effektiv muss es gehen! Nutzbringend wäre es, diese Erkenntnisse bei Werbekreationen entsprechend umzusetzen. Ein modernes Frauenbild muss her. Dazu genügt es nicht, junge 4 6,00 5,01 4,04 0 1991 1996 2004 Männer Frauen Quelle: Statistisches Bundesamt: Leben und Arbeiten in Deutschland 2004 Dabei sind gerade auch Männer eine potenzielle Zielgruppe. In unserer Gesellschaft nehmen momentan die Single- und Paarhaushalte zu, während die Familiengemeinschaften schwinden. In beiden Fällen bedeutet das für die Herren mehr Hausarbeit: Als Singles müssen sie ohnehin alleine hauswirtschaften und auch in Paarhaushalten ohne Kinder geht die Tendenz eher in Richtung paritätischer Aufgabenteilung. Dass auch jüngere Zielgruppen, die an und für sich wenig Interesse am Thema Sauberkeit haben, dennoch auf entsprechende Inhalte ansprechen, zeigt der Erfolg von TV-Formaten wie ’Die Superhausfrau’ oder ’Die 17 Wer kauft, bestimmt Putzteufel’. Hier wird zum einen ein gewisser Voyeurismus bedient, verbunden mit der erleichternden Erkenntnis, dass es im eigenen Zuhause doch nicht ganz so schlimm ist. Zum anderen werden in witziger Form aber auch Tipps und Tricks vermittelt, wie mit hartnäckigem Schmutz und Unordnung umzugehen ist. Ebenso wie beim Kochen sind den jungen Leuten hier in den letzten Jahren Basiskenntnisse verloren gegangen. Offensichtlich besteht einiger Nachholbedarf! Beim Einkauf setzen Frauen die Trends Die Frau ist nicht nur für die Pflege des Heims zuständig, auch die täglichen Einkäufe gehören meist zu ihrem Aufgabenbereich. Vor allem dann, wenn Kinder im Haushalt leben. Dies lässt sich deutlich an der Kauffrequenz für verschiedene Produkte ablesen. Die Indizes zeigen klar, dass Frauen im klassischen „Hausfrauenalter“ zwischen 20 und 49 Jahren praktisch alles überdurchschnittlich häufig einkaufen. Einzige Ausnahme ist Bier, hier sind die älteren Männer wahre Kaufexperten. Ansonsten halten sie sich allerdings stark zurück. Jüngere Männer lassen dagegen klare Präferenzen erkennen: Pizza, Fertiggerichte, ColaGetränke und Bier wandern bevorzugt in ihren Einkaufswagen. Auch bei Süßem sind sie nicht abgeneigt. 18 Ältere Frauen ab 50 Jahren zeigen sich deutlich selektiver als ihre jüngeren Geschlechtsgenossinnen. Sie neigen zu gesünderen und naturbelassenen Angeboten. Probiotischen Lebensmitteln oder Convenience-Produkten gegenüber sind sie eher skeptisch. „Die Vorstellung, dass sich diese traditionelle Arbeitsteilung in der jungen Männergeneration allmählich auflöst, kann durch die vorliegenden Daten nicht gestützt werden. Sofern diese Männer noch im elterlichen Haushalt wohnen, werden die zwangsläufig anfallenden Beköstigungsaufgaben in aller Regel von der eigenen Mutter übernommen [´Hotel Mama´]. Leben sie bereits in einem Paarhaushalt, geht diese Aufgabe offenbar komplett an die Lebensgefährtin über.“ [Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., Ernährungsbericht 2004] Weibliche Kompetenzfelder Kaufhäufigkeit* von Produkten Index [Basis = 100] Jüngere Männer [20 bis 49 J.] Ältere Männer [50+ J.] Jüngere Frauen [20 bis 49 J.] Ältere Frauen [50+ J.] Index Index Index Index Schokoriegel 118 36 164 34 Tiefkühlkost 83 57 172 98 Pizza 140 44 128 40 Fertiggerichte 128 82 117 59 94 82 134 104 Offene Wurst 76 96 113 135 Naturjoghurt 63 73 139 137 Fruchtjoghurt 70 65 149 125 Abgepackte Wurst Probiotischer Joghurt/Drink Cola-Getränke 81 59 173 97 159 54 128 32 Fruchtsäfte 87 67 145 103 Mineralwasser 91 103 113 108 98 Wein 102 101 114 Bier 151 154 66 57 86 78 130 120 Kaffee *Persönlicher Einkauf für den Haushalt: etwa einmal pro Woche und häufiger. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, 20.095 Fälle [64,89 Mio.] Quelle: TdW 05/06 III Generell lässt sich festhalten, dass die wichtigsten Trends im Lebensmittelbereich vor allem von den Konsumentinnen getragen werden. Wellness und Gesundheit beispielsweise, die absoluten Top-Themen der letzten Jahre, liegen den Damen besonders stark am Herzen. Das zeigt sich an ihren Einstellungen zu Ernährungsfragen: Sie achten überdurchschnittlich häufig auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Zusätzlich setzen sie auf verminderte Kalorienzufuhr, um ihre Figur in Form zu halten. Der letzte Aspekt ist für die jüngeren Frauen etwas wichtiger, der erste nicht ganz so relevant. Die Männer, vor allem die jüngeren, interessieren sich dagegen weniger für Ernährungsthemen. 19 Convenience — Potenzial bei Jüngeren Eine gesunde und ausgewogene Ernährung basiert auf qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Ebenso wie eine gute Küche. Wer gerne gut isst und kocht, orientiert sich beim Einkauf folglich eher an Qualitätskriterien als an Preisaspekten. Zumindest, solange der Geldbeutel dies gestattet. Auch hier geben die Frauen den Ton an. Hochwertige Premium-Produkte sind derzeit besonders gefragt, genauso wie ökologisch erzeugte Lebensmittel. Es gibt allerdings noch einen weiteren wichtigen Ernährungstrend, der ausnahmsweise auch von den jüngeren Männern mitgetragen wird: Convenience. Hier geht es darum, möglichst schnell und gut den Hunger zu stillen. Dies kommt logischerweise den jungen, viel beschäftigten Männern und Frauen entgegen, denen die Zeit oder Kompetenz fehlt, einzukaufen und zu kochen. Junge Frauen greifen dabei eher zu Fertigbestandteilen, die sie häufig noch ergänzen oder verfeinern. Die männlichen Kollegen möchten dagegen am liebsten gar nichts mehr am vorbereiteten Gericht machen und schieben gleich das komplette Fertiggericht oder die Pizza in den Ofen. Einstellungen* zur Ernährung Index [Basis = 100] Jüngere Männer [20 bis 49 J.] Ältere Männer [50+ J.] Index Jüngere Frauen [20 bis 49 J.] Index Ältere Frauen [50+ J.] Index Index 84 Convenience Fertiggerichte bedeuten eine große Erleichterung 113 76 116 Ich verwende häufig Fertigprodukte 104 67 131 88 92 57 144 103 Ich achte ganz bewusst auf gesunde Ernährung 61 94 114 142 Beim Essen achte ich auf Kalorien 57 79 137 131 Beim Einkauf von Nahrungsmitteln achte ich auf Qualität 85 100 102 125 Kochen macht mir Spaß 63 49 140 151 80 91 122 121 Ich verwende Fertigprodukte, die ich noch verfeinere Gesundheit/Wellness Qualität/Genuss Bio Ich kaufe sehr häufig ökologische Produkte *Trifft zu [Punkt 5 und 6 von 6]. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, 20.095 Fälle [64,89 Mio.] Quelle: TdW 05/06 III 20 Weibliche Kompetenzfelder „Besonders Mütter investieren in die zur Beköstigung ihrer Familie notwendigen Tätigkeiten einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit, so dass die geläufige These von der Auflösung der Familienmahlzeiten … nicht gestützt werden kann. Allerdings setzen vollzeit-erwerbstätige Frauen im Vergleich zu teilzeit- oder nichterwerbstätigen Frauen bei der Verrichtung hauswirtschaftlicher Tätigkeiten verstärkt auf zeitsparende Strategien.“ [Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., Ernährungsbericht 2004] Frau bleibt Frau — gut aussehen ist wichtig So sehr sich die Lebensumstände der Frauen in den letzten Jahrzehnten auch geändert haben mögen, eines ist gleich geblieben: Sie wollen gut oder zumindest gepflegt aussehen, vor allem in jungen Jahren. Mode und Kosmetik sind und bleiben also Frauenthemen. Dies sei an einigen Zahlen illustriert: Im Jahr 2005 wurden allein im Markt für dekorative Kosmetik, also Make-up, Lippenstifte u. ä., nach Angaben des IKW [Industrieverband für Körperpflege und Waschmittel] rund 1,2 Milliarden Euro umgesetzt. Der gesamte Herrenkosmetikmarkt lag dagegen bei vergleichsweise bescheidenen 636 Millionen Euro. Ähnlich sieht es im Bekleidungssektor aus: Rund 25 Milliarden Euro wurden 2004 allein mit Damenbekleidung umgesetzt. Das entspricht fast 45 Prozent des gesamten Marktes. Wenn man dann hinzuzählt, dass auch bei der Baby- und Kinderbekleidung sowie bei den Heim- und Haustextilien die Entscheidungsgewalt in der Regel bei der Dame des Hauses liegt, kommt man schon auf fast zwei Drittel des Umsatzes. Dabei sind die — vornehmlich älteren — Herren, die nur mit weiblicher Unterstützung Kleidung einkaufen gehen, noch gar nicht berücksichtigt. Umsatz von Bekleidung und Textilien* in Mio. E in % Damenbekleidung 25.280 44,5 Herrenbekleidung 13.810 24,3 Baby- und Kinderbekleidung 2.605 4,6 Sonstige Textilien und Bekleidung 6.890 12,1 Heim- und Haustextilien Gesamt 8.220 14,5 56.805 100,0 *Zu Einzelhandelswerten, vorläufige Zahlen. Quelle: BTE 21 Mode und Kosmetik Top-Thema bei jungen Frauen Für neue Trends und Accessoires in den Bereichen Mode und Kosmetik interessieren sich vor allem junge Frauen. Sie sind neugierig und experimentierfreudig. Wer diese für die Branche enorm wichtige Zielgruppe gewinnen will, muss also ständig auf Neuerungen und Innovationen setzen. Gleichzeitig nimmt die Preissensibilität zu. Für etwas Besonderes wird gerne mehr gezahlt, aber nicht für Standardprodukte. Wie in so vielen Branchen öffnet sich eine Schere zwischen den Preiswertangeboten für den Alltag und den Premium-Produkten. Einstellungen* zu Mode und Kosmetik Index [Basis = 100] Jüngere Männer [14 bis 49 J.] Ältere Männer [50+ J.] Index Jüngere Frauen [14 bis 49 J.] Ältere Frauen [50+ J.] Index Index Index Mode Interessiere mich für die neuesten Trends 69 24 195 93 Lege viel Wert auf modische Accessoires 54 28 192 110 Gebe ziemlich viel Geld für Mode aus 96 42 156 91 Bei Kleidung kommt’s auf die Marke an 112 62 121 95 Wichtig, immer gepflegt auszusehen 92 80 117 107 Bevorzuge Naturkosmetika 62 65 130 138 Körperpflege/Kosmetik Gönne mir gern etwas teurere Produkte 75 57 139 121 Probiere oft neue Kosmetikprodukte aus 69 44 179 95 Probiere gerne neue Parfums und Düfte 70 38 183 95 *Trifft zu [Punkt 5 und 6 von 6]. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, 20.095 Fälle [64,89 Mio.] Quelle: TdW 05/06 III 22 Weibliche Kompetenzfelder Neue Potenziale bieten vor allem zwei Zielgruppen: zum einen die älteren Frauen, zum anderen die jüngeren Männer. Die erste Gruppe verfügt überdurchschnittlich häufig sowohl über den Willen als auch über das finanzielle Polster, sich teurere Angebote zu gönnen. Der Wunsch nach einem gepflegten Äußeren endet nicht mit dem 50. Geburtstag. Allerdings liegen die Präferenzen ein wenig anders. „Haben wir das Selbstbewusstsein, uns auch jenseits Größe 36 attrakWie auch bei den Nahrungsmitteln wird eher auf naturbelassene tiv zu finden. Natürlich wollen wir uns pflegen und eine Antifalten-Creme Produkte gesetzt. Im Vergleich zur verwenden, aber nicht in der Werbung dafür dem Foto einer 30-Jährigen Damenwelt sind die jüngeren Mänbegegnen. Die ‘Dove-Kampagne’ lässt mich hoffen, dass in der Industrie ner nach wie vor keine ausgesprolangsam erkannt wird, dass man auch mit normalen Frauenbildern Prochenen Mode- oder Kosmetikfreaks. dukte verkaufen kann.“ Aber sie interessieren sich eindeu[Anne Marx, Media- und Kommunikationsberatung] tig stärker dafür als ihre Vorgängergenerationen. Ein Bierbauch, ein ungepflegter Stoppelbart oder angejahrte Hochwasserhosen sind mittlerweile nicht mehr salonfähig. Die Erfahrungen mit Single-Chats und Online-Foren zeigen, dass den immer selbstbewussteren jungen Frauen auch optisch etwas geboten werden muss. „Mann-Sein“ alleine reicht nicht mehr aus. Trendmagazine wie Men’s Health oder GQ bieten dabei fachgerechte Unterstützung. 23 Abschnitt Finanzen „Meine Aktien sind gestiegen.“ 024 Finanzen Autonomie in Sachen Geld Steiniger Weg zum eigenen Geld Verdienstabstand Männer/Frauen* Die ökonomische Situation von Frauen in Deutschland Angaben in % der Männerverdienste hat sich in den letzten 50 Jahren entscheidend verändert. Noch bis 1953 ging das Vermögen der Frau mit der 50 Heirat automatisch in den Besitz des Mannes über und 45,3 45 bis 1977 benötigten verheiratete Frauen die Zustimmung ihres Mannes, um zu arbeiten oder ein Konto zu 40,6 40 eröffnen! Dass Frauen heute finanziell wesentlich unabhängiger sind als ihre Großmütter, ist insbesondere dem 35 Trend weg vom Hausfrauendasein hin zur berufstätigen 30 Frau seit Beginn der 70er Jahre zuzuschreiben. 28,7 Auch beim Einkommen haben Frauen aufgrund ihres 25 25,8 steigenden Ausbildungsniveaus inzwischen deutlich aufgeholt. Der geschlechtsspezifische Verdienstab20 1960 1970 1980 1990 1995 2000 2005 stand hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verringert. Aber trotz dieser positiven Tendenz verdienen Arbeiter Angestellte *Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer/-innen im produzierenden Gewerbe, vollzeitbeschäftigte Angestellte im produzierenden Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe; bis 1990 früheres BundesGewerbe, Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe gebiet, ab 1995 Deutschland gesamt. Quelle: Statistisches Bundesamt noch immer durchschnittlich 28,7 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Dieser Unterschied besteht selbst bei gleichem Abschluss: Angestellte Frauen mit Hochschulstudium verdienen 24 Prozent weniger als Männer mit gleichem Ausbildungsniveau. Der Hauptgrund ist, dass Frauen in Führungspositionen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert sind. Hinzu kommt, dass sie überdurchschnittlich häufig in kleinen Unternehmen und in Wirtschaftszweigen mit niedrigerem Verdienstniveau, beispielsweise im Dienstleistungsbereich, beschäftigt sind. „Frauen denken anders über Geld. Für die Zukunft kann davon ausMänner identifizieren mit Geld Macht gegangen werden, dass sich und Kontrolle, für Frauen hingegen die Gehälter von Männern und Frauen nicht zuletzt aufgrund bedeutet Geld vor allem Sicherheit des steigenden Qualifikationsniund Autonomie.“ veaus von Frauen weiter annä[Kathleen Gurney, In: die Bank 12/2004] hern werden. 25 Erziehen oder Geld verdienen Der Erziehungsurlaub ist weiblich Während sich die beruflichen Startpositionen von Frauen und Männern immer weiter angleichen, treten sehr eindrucksvolle Unterschiede zutage, sobald Kinder ins Spiel kommen. Während die jeweilige Familiensituation auf die Erwerbstätigkeit von Männern so gut wie keinen Einfluss hat, gibt ein beträchtlicher Teil der in Deutschland lebenden Mütter die Berufstätigkeit zumindest vorübergehend auf oder schränkt sie ein. Obwohl der gesetzlich verankerte Anspruch auf Erziehungsurlaub Müttern und Vätern gleichermaßen zusteht, fallen Männer, die ihre Berufstätigkeit familienbedingt unterbrechen, statistisch noch immer kaum ins Gewicht. Auch Teilzeitbeschäftigung ist nach wie vor eine Domäne der Frauen und besonders unter Müttern weit verbreitet. Während lediglich drei Prozent der Väter teilzeitbeschäftigt sind, liegt die Teilzeitquote bei Müttern mit knapp 38 Prozent mehr als zwölf Mal so hoch. Solange die Kinder im Krippenalter sind, ist sogar nur knapp jede dritte Mutter überhaupt erwerbstätig. Frauen mit höherer Qualifikation kehren nach der Geburt ihrer Kinder häufiger und früher wieder in den Beruf zurück. Die derzeit heranwachsende, gut ausgebildete Frauengeneration wird daher voraussichtlich auch in der Familienphase verstärkt am Arbeitsleben teilhaben — falls es das Kinderbetreuungsangebot erlaubt. 26 Erwerbstätigenquote von Müttern* Angaben in % 12,5 18,7 31,2 < 3 Jahre 15,8 40,0 55,7 3 bis unter 6 Jahre 18,3 47,1 65,3 6 bis unter 10 Jahre 25,6 45,5 10 bis unter 15 Jahre 36,6 15 bis unter 18 Jahre 0 10 20 30 71,2 37,7 40 50 60 74,2 70 80 nach Alter des jüngsten Kindes Vollzeittätige Teilzeittätige *Erwerbstätige im Alter von 15 bis 65 Jahren ohne vorübergehend Beurlaubte [z. B. wegen Elternzeit], März 2004. Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus Risiko Altersarmut Niedrigere Einkommen sowie familienbedingte Berufsunterbrechungen und Teilzeitbeschäftigungen führen dazu, dass Frauen über das ganze Erwerbsleben hinweg ein geringeres Lebensarbeitseinkommen erzielen als Männer. Gleichzeitig erwerben sie damit auch niedrigere gesetzliche Rentenansprüche. Zwar sorgen inzwischen einige familienfreundliche Regelungen wie die Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten für einen gewissen Ausgleich, allerdings reichen diese Maßnahmen allein keineswegs aus, um die Versorgungslücke zu schließen. Nicht umsonst ist Altersarmut in Deutschland vor allem ein Problem von Frauen. Heutige Rentnerinnen erhalten nur halb so viel gesetzliche Rente wie Männer. Die durchschnittliche monatliche Altersrente von Frauen lag 2004 bei 520 Euro, Männer erhielten 982 Euro. Auch von betrieblichen Zusatzrenten profitieren Frauen seltener. In künftigen Rentnergenerationen werden die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei steigender Frauenerwerbstätigkeit und sich weiter angleichenden Verdiensten zwar geringer ausfallen. Aber angesichts des insgesamt sinkenden Niveaus der gesetzlichen Rente steht fest: Eine zielgerichtete Finanzplanung, insbesondere private Altersvorsorge, ist für Frauen noch wichtiger als für Männer. Auf Grund ihrer höheren Lebenserwartung benötigen Frauen zudem ein größeres Kapitalvermögen, um im Alter versorgt zu sein. Einsicht vorhanden — Umsetzung mangelhaft Die Notwendigkeit privater Altersvorsorge haben inzwischen die meisten Frauen erkannt. 71 Prozent halten es für wichtig, über die gesetzliche Rente hinaus zusätzlich privat für das Alter vorzusorgen. Der Anteil ist damit fast genauso hoch wie bei den Männern. Auch ihre größere Versorgungslücke ist inzwischen vielen Frauen bewusst. Einer aktuellen Umfrage der Postbank zufolge hält nahezu jede zweite berufstätige Frau ihre bisherige Altersvorsorge für nicht ausreichend, von den Männern glaubt das nur jeder dritte. 46,5 Prozent von ihnen wollen in den nächsten Jahren verstärkt für ihr Alter vorsorgen. Dass dies auch dringend notwendig ist, zeigt eine Untersuchung des Finanzdienstleisters Delta Lloyd. Demzufolge hatte im Jahr 2003 noch immer mehr als ein Drittel der Frauen [36 Prozent] keine privaten Rücklagen für das Alter gebildet. Mit 50 bis 100 Euro monatlich sparen Frauen zudem nur halb so viel wie Männer. Außerdem sind sie eher bereit, das für die Altersvorsorge angesparte Kapital anderweitig zu verwenden, z. B. für die Ausbildung der Kinder. 27 Frau muss umdenken Vorreiter: junge berufstätige Frauen Zahlreiche Untersuchungen belegen inzwischen, dass Frauen bei der Geldanlage mindestens so erfolgreich sind wie Männer. Allerdings kommen diese Talente selten zur Anwendung, denn nach wie vor zeigen Frauen weitaus weniger Interesse an Finanzthemen und sind auch wesentlich seltener an den Finanzmärkten aktiv. Erstaunlich ist auch die Tatsache, wie sehr Frauen noch immer dazu neigen, Entscheidungen in Geldangelegenheiten anderen zu überlassen. Während fast drei Viertel der Männer komplett oder überwiegend alleine über Geld- und Kapitalanlagen entscheiden, trifft dies nur auf gut die Hälfte der Frauen zu. Noch erstaunlicher ist, wie wenig sich an dieser Tatsache in den letzten Jahren geändert hat. Die Werte haben sich seit 1999 kaum verändert! Ein Hoffnungsschimmer: Wesentlich selbstständiger in Finanzfragen sind jüngere, allein lebende und berufstätige Frauen, besonders, wenn sie in leitenden Positionen tätig sind. Da Bildungsniveau und Erwerbstätigkeit von Frauen zunehmen und derzeit eine junge, Finanzthemen gegenüber aufgeschlossene Frauengeneration heranwächst, ist zumindest für die Zukunft mit einem positiven Trend zu rechnen. So berichtet beispielsweise die Comdirect Bank, dass sich der Anteil weiblicher Privatanleger unter ihren Neukunden seit 1995 von 16 auf knapp 35 Prozent mehr als verdoppelt hat. Frauen denken anders über Geld Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Männern und Frauen besteht in deren genereller Einstellung zu Geld. Psychologen haben herausgefunden, dass Geld für Frauen vor allem Sicherheit und Autonomie bedeutet, während Männer mit Geld Macht und Kontrolle verbinden. Das erklärt vielleicht auch ein Stück weit, dass Frauen bei Geldanlagen deutlich weniger risikofreudig sind und sicherheitsorientierter und konservativer investieren. Nur halb so viele Frauen wie Männer investieren in Aktien 28 Entscheider bei Geld-/Kapitalanlagen Angaben in % 100 75 50 17,3 14,7 29,5 11,9 38,7 26,6 34,7 25 26,6 0 Frauen Männer Ich alleine Hauptsächlich ich Hauptsächlich andere Kommt nicht in Frage Basis: Erwachsene 14+ Jahre [33,84 Mio.] Quelle: AWA 2005 und auch ein Drittel weniger legt Geld in Aktienfonds an. Sichere Geldanlagen wie z. B. eine private Rentenversicherung, aber auch Immobilienbesitz sind bei Frauen dagegen trotz geringerer finanzieller Mittel fast genauso verbreitet wie bei Männern. Bei der staatlich geförderten und extrem abgesicherten Riester-Rente liegen Frauen sogar vorn. Da Frauen Geld gerne „sinnvoll“ investieren, erfreuen sich bei ihnen zum Beispiel Ökofonds großer Beliebtheit. Geldanlage in Aktien hingegen macht 8,9 Prozent der Männer Spaß, aber nur 3,9 Prozent der Frauen. Als Gründe gegen Aktienerwerb nennen Frauen geringes Vertrauen in die Entwicklung der Aktienmärkte, mangelnde Geldressourcen, aber auch zu geringes Finanzwissen. Dass beim Finanzwissen von Frauen tatsächlich erhebliche Defizite bestehen, bestätigt die Studie „Finanzielle Allgemeinbildung in Deutschland“ der Commerzbank. Über zwei Drittel der weiblichen Befragten konnten nicht einmal die Hälfte der gestellten Fragen richtig beantworten, bei den befragten Männern war das nur bei knapp jedem dritten der Fall. Auch bei finanzieller Allgemeinbildung schneiden jüngere berufstätige Frauen deutlich besser ab. Finanzen Besitz von Geldanlagemöglichkeiten Angaben in % und Index [Frauen vs. Gesamt] 80 70 103 73,8 68,9 60 50 40 30 89 19,4 15,3 20 10 96 18,0 16,6 0 Sparbuch Festgeldanlage Immobilien, Grundbesitz 71 10,1 5,5 Aktien 80 9,9 6,5 Aktienfonds 95 9,9 8,8 Private Rentenversicherung 91 6,6 5,5 85 5,8 4,2 3,8 2,3 Tagesgeldkonto Rentenfonds Immobilienfonds 75 Männer Frauen Basis: Bevölkerung 14+ Jahre [64,89 Mio.; 30.868 Fälle] Quelle: VA 2005/2 Frauen als Zielgruppe Für die Anbieter von Finanzdienstleistungen, ob Bank, Versicherung, Fondsgesellschaft oder unabhängige Finanzberatung, stellt die weibliche Zielgruppe ein großes, noch weitgehend unerschlossenes Potenzial dar. Die Einsicht, dass eine gezielte Finanzplanung insbesondere zur Absicherung des Lebensstandards im Alter wichtig und notwendig ist, ist bei Frauen vielfach vorhanden, es fehlt jedoch häufig am Finanzwissen und an der entsprechenden Umsetzung. Viele Unternehmen haben das inzwischen erkannt und bieten Frauen spezielle Finanzseminare und -Coachings an. Zudem steigt das Angebot an Produkten und Dienstleistungen, die sich an Frauen richten. Einige vermeintlich auf Frauen zugeschnittene Finanzprodukte erweisen sich allerdings bei näherer Betrachtung als reine Marketinggags. Ein Beispiel dafür ist der vor einigen Jahren auf den Markt gebrachte „Woman’s World Fund“, in dessen Portfolio sich Wertpapiere von „frauenaffi- nen“ Unternehmen wie L’Oreal, Tupperware und Estée Lauder befanden. Während die Notwendigkeit von speziellen Frauenfinanzprodukten durchaus angezweifelt werden kann, scheint es in der Beratung sehr wohl sinnvoll, die besonderen Bedürfnisse und Eigenheiten von weiblichen Kunden zu berücksichtigen. Ein solches Engagement klingt viel versprechend, denn persönliche Beratung und Beziehungen sind Frauen extrem wichtig. Sie legen bei der Auswahl von Finanzdienstleistern beispielsweise mehr Wert darauf, dass eine Filiale in ihrer Nähe ist, dass sie einen festen Ansprechpartner haben und auf die Möglichkeit, viele Geldgeschäfte mit nur einem Unternehmen abwickeln zu können. Allerdings ist es sehr wichtig, Frauen nicht als homogene Zielgruppe zu betrachten, sondern die jeweilige Lebenssituation zu berücksichtigen. Eine Hausfrau hat beispielsweise völlig andere Bedürfnisse als eine junge Berufsanfängerin oder eine selbstständige Unternehmerin. 29 Abschnitt Automarkt „Ich will von A nach B — sicher und günstig.“ 030 Automarkt Frauen — Motor des Automarktes Autos für Frauen Vor 25 Jahren wurde jedes fünfte Auto von einer Frau gefahren — heute ist es jedes dritte. Frauen werden immer mobiler. Denn die Gesellschaft hat sich deutlich verändert. Heutzutage sind Frauen meistens berufstätig, selbstständig und leben häufiger allein. Die Situation bei den jungen Menschen erlaubt uns schon einen Blick in die Zukunft: Bei jungen Frauen sind ein Führerschein und ein Autokauf so selbstverständlich wie bei jungen Männern. 2005 wurden in Deutschland in der Altersgruppe unter 21 Jahren fast genauso viele Autos auf Frauen wie auf Männer zugelassen. 1985 entfiel in dieser Altersgruppe nur ein Drittel der Neuzulassungen auf Frauen. Bei den 21- bis 25-Jährigen liegt der Anteil weiblicher Halter bei etwa 47 Prozent, bei den Älteren ist er deutlich geringer. Entwicklung Pkw-Bestand nach Geschlecht des Halters Angaben in % 100 20,85 80,5 Pkw in Mio. Einheiten 23,29 78,0 27,83 74,4 36,70 71,9 38,95 68,7 41,25 67,0 28,1 31,3 33,0 25,6 80 60 40 20 19,5 22,0 0 1981 1985 1990 Männer Frauen Zum 1.7. des jeweiligen Jahres. *1.1.2005. Quelle: KBA 1995 2000 2005* Die Automobilindustrie hat das Potenzial der weiblichen Zielgruppe schon länger erkannt und versucht — nicht immer mit Erfolg — sich an diese zu richten. Schon in den 50er Jahren wollte Chrysler mit dem Pkw-Modell „Dodge La Femme“ die Amerikanerinnen ansprechen. Ein rosa-weiß-farbiges Auto mit einem Interieur aus rosa-creme-farbigem Leder: Es war ein Flop. Die Produktion wurde bald wieder eingestellt. Frauen fahren anders, haben andere Prioritäten, andere Bedürfnisse. Wesentlich ist, diese Besonderheiten zu verstehen und auf sie einzugehen. Im Jahr 2004 war beispielsweise Volvo auf der Suche nach einem Auto für Frauen. Der schwedische Konzern ließ in der Designstudie „Your Concept Your Car“ [YCC] ein Auto von einem Frauenteam entwerfen. Das Ergebnis: ein eleganter und gleichzeitig sportlicher Zweitürer mit großem Stauraum, klappbaren und bequemen Sitzplätzen. Leider ging das Modell nie in Serie. Auch Alfa Romeo pflegte die weibliche Zielgruppe durch den Alfa 147 „Shape“. Ein Sondermodell, das allerdings hauptsächlich optische Änderungen anbot: in Farben, Muster und Materialien. Das könnte der richtige Weg sein: Autos für Frauen zu entwickeln, aber keine „Frauenautos“. Also Modelle, die die weiblichen Ansprüche berücksichtigen, aber genauso gut Männer ansprechen könnten, zum Beispiel durch ein besonders hohes Komfortniveau. Hinzu kommt, dass Frauen mittlerweile erheblichen Einfluss bei der Kaufentscheidung haben. Es ist daher gefährlich, ihre Anforderungen zu unterschätzen. Über ein Drittel der Autofahrerinnen bestimmt allein, welches Auto gekauft wird. Sie holen sich aber häufig — im Gegensatz zu Männern — Rat von Bekannten. 40 Prozent der Frauen entscheiden beim Autokauf erheblich mit [Roland Berger, Marktstudie, 2003]. 31 Frau wird mobil Entwicklung des weiblichen Anteils an Pkw-Neuzulassungen Angaben in % 50 50 49 46 47 43 40 30 38 30 29 37 33 27 32 34 32 33 33 32 29 25 23 20 28 25 22 21 20 18 15 15 17 15 50–55 J. 55–60 J. 60+ J. 10 0 Unter 21 J. 1985 1995 Quelle: KBA 32 21–25 J. 2005 25–30 J. 30–35 J. 35–40 J. 40–45 J. 45–50 J. Automarkt Frau am Steuer! „Donna al volante pericolo costante“, „Femme au volant, mort au tournant“, „Frau am Steuer — ungeheuer“! Ob in Italien, Frankreich oder Deutschland: Frauen auf vier Rädern scheinen eine immense Gefahr für ihre Landsmänner darzustellen. Manche Werbespots nutzen heute noch das witzige Bild eines von einer Autofahrerin verängstigten Mannes oder thematisieren die angeblichen Einparkprobleme des weiblichen Geschlechts. Pkw-Führerschein, -Nutzung und jährliche Kilometerleistung Angaben in % Besitz PkwFührerschein 84 63 Pkw-Nutzung* Täglich 57 45 25 27 Fast täglich 2 bis 4 Mal pro Woche 15 1 Mal pro Woche oder seltener 3 20 8 km-Leistung pro Jahr* Bis unter 5.000 km 6 Deliktartverteilung im Verkehrszentralregister, 31.12.2004 20 5.000 km bis unter 10.000 km 31 10.000 km bis unter 15.000 km 25 Über 15.000 km 10 Angaben in % 40 32 56 55 Geschwindigkeit 31 15 0 84 Prozent der befragten Männer besaßen 2005 laut Verbraucheranalyse einen Pkw-Führerschein. Bei den Frauen waren es 63 Prozent. Der Unterschied entsteht aber vor allem durch die älteren Zielgruppen ab 50 Jahre. Hochgerechnet könnten daher rund 20 Millionen potenzielle Fahrerinnen die Straßen „unsicher machen“. Die Wahrheit weicht allerdings sehr von diesem Klischee ab. Frauen fahren durchschnittlich vielleicht seltener und anders als Männer — aber nicht unbedingt schlechter als sie. Ein Fünftel der Frauen fährt jährlich mit dem im Haushalt vorhandenen Pkw weniger als 5.000 Kilometer. Nur sechs Prozent der Männer fahren so wenig. Dagegen fahren fast ein Drittel der Männer über 15.000 Kilometer, bei den Autofahrerinnen sind es nur 15 Prozent. Die Art der Mobilität von Frauen unterscheidet sich schon beim Arbeitsweg. Frauen nutzen häufiger alternative Verkehrsmittel. Berufspendlerinnen sind zum Beispiel häufiger als ihre männlichen Kollegen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs [Mikrozensus, März 2004]. Das hängt mit den kürzeren Wegstrecken, aber auch mit dem niedrigeren Einkommensniveau zusammen. 20 30 40 50 60 70 80 18 90 Fahren unter Alkoholeinfluss Männer Frauen *Befragte Person steuert den im HH vorhandenen Pkw selbst, 19.163 Fälle [40,28 Mio.]. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, 30.868 Fälle [64,89 Mio.] Quelle: VA 2005/2 7 13 Vorfahrtsregelung 0 10 20 20 30 40 50 60 Männer Frauen Quelle: Jahrespressebericht 2004, KBA 33 Sicherheit ist Trumpf Auch bei Verkehrsverstößen treten noch deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zutage. Während Männer bei Delikten wie „Fahren ohne Fahrerlaubnis“ und „Fahrunsicherheit infolge Alkoholgenusses“ auffallen, kommen bei Frauen schon in jungen Jahren vor allem Verstöße gegen Vorfahrtsregelungen vor. Geschwindigkeitsdelikte stellen bei Frauen sowie bei Männern denselben Anteil [KBA, 2004: etwa 56 Prozent der gesamten Delikte]. Junge Männer fallen in der KBA-Statistik häufiger als junge Frauen wegen Rasereien auf. Laut einer ADAC-Studie zum Thema „Stress am Steuer“ besitzen Frauen ein eher selbstkritisches und besonnenes Fahrverhalten — im Gegensatz zu männlichen Fahrern, die auf Stress im Straßenverkehr mit Aggression reagieren. Frauen bleiben einfach „cooler“. Worauf es beim Autokauf ankommt Im Vergleich zu Männern legen Frauen überdurchschnittlich viel Wert auf Umweltfreundlichkeit, Sicherheit, geringen Spritverbrauch und niedrigen Kaufpreis. Sie sind pragmatischer. Für sie muss das Auto einfach bestmöglich seinen Zweck als zuverlässiges Mobilitätsmittel erfüllen. Bei Männern überwiegen die Emotionen: Ein Auto ist für sie ein wichtiges Statussymbol. Kein Zufall, dass Motorleistung, Geschwindigkeit sowie gute Imagewerte bei Männern so hohe Indizes erreichen. Kaufkriterien* bei potenziellem Pkw-Kauf Angaben in % [Ranking nach Index, Basis = 100] Männer Hohe Motorleistung 126 Hohes Ansehen der Marke/Image 123 Navigationshilfen [Autopilot/Travel-System] 123 ESP [Elektr. Stabilisierungs-Programm] 122 Neuester Stand der Technik 121 Besonderheit, ungewöhnliches Auto 118 Herkunftsland des Wagens 112 Hoher Wiederverkaufswert 111 Servicenetz [Dichte, Güte] 110 *Mehrfachantworten möglich. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, Pkw-Kaufplanung in 1–2 Jahren: ja, sicher oder vielleicht, 9.264 Fälle [19,48 Mio.] Quelle: VA 2005/2 Kaufkriterien* bei potenziellem Pkw-Kauf Angaben in % [Ranking nach Index, Basis = 100] Frauen Hohe Umweltfreundlichkeit 109 Außerordentliche Sicherheit 105 Geringer Spritverbrauch 104 Niedriger Kaufpreis 103 Garantiezeit 102 Besonders hohe Zuverlässigkeit 99 Bequemlichkeit, Komfort 99 Airbag für den Beifahrer 98 Geräumigkeit 98 Aussehen des Pkw/Styling 97 *Mehrfachantworten möglich. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, Pkw-Kaufplanung in 1–2 Jahren: ja, sicher oder vielleicht, 9.264 Fälle [19,48 Mio.] Quelle: VA 2005/2 34 129 Sportlichkeit/Schnelligkeit Automarkt Wenn man allerdings die absoluten Werte betrachtet, unterscheiden sich die Top-Ten-Kriterien nach Geschlechtern kaum: Geringer Spritverbrauch und hohe Zuverlässigkeit sind die wichtigsten Kaufkriterien. Komfort und Airbag für Beifahrer liegen allerdings bei Frauen weiter vorn. Für Männer sind serienmäßige Komplettausstattung sowie Antiblockiersystem relevanter. Höhenverstellbare Sitze, niedrige Ladekanten, viel Stauraum und eine große Ablagefläche im Innenraum könnten daher gute Beispiele für geschätzte Komforteigenschaften bei der weiblichen Zielgruppe sein. Preisvorstellung bei potenziellem Neuwagen-Kauf Angaben in % 3 13 20 24 13 7 10 11 Männer Bei der Entscheidung „Neu oder gebraucht“ liegen Frauen im Durchschnitt. Einen Neuwagen bevorzugten 33 Prozent der Frauen, bei den Männern sind es 36 Prozent. Frauen tendieren dazu, weniger Geld als Männer für einen Neuwagen zu investieren. 26 Prozent der Frauen haben vor, nicht mehr als 15.000 Euro für den Kauf auszugeben, bei den Männern sind das dagegen nur 16 Prozent. Erhebliche Unterschiede bestehen auch in der Preisklasse zwischen 20.000 und 25.000 Euro. In diese Preisgruppe fallen bei Frauen knapp 17 Prozent, bei Männern 24 Prozent. Das niedrige Kaufbudget hat auch damit zu tun, dass Frauen sich meistens für einen Klein- oder Miniwagen entscheiden, häufig ist das ein Zweitwagen für die Familie. Was Frauen aber auch mögen, ist die Cabrio-Variante, die einen überdurchschnittlich hohen weiblichen Anteil von etwa 53 Prozent aufweist. Art des Pkws bei der Kaufplanung 5 20 21 0 20 40 17 11 5 6 15 Angaben in % Frauen 60 80 100 Bis 10.000 Euro 10.000 bis 15.000 Euro 15.000 bis 20.000 Euro 20.000 bis 25.000 Euro 25.000 bis 30.000 Euro 30.000 bis 35.000 Euro Über 35.000 Euro Weiß nicht Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, Neuwagen-Kaufplanung in 1–2 Jahren: ja, sicher oder vielleicht, 3.200 Fälle [6,73 Mio.] Quelle: VA 2005/2 Ø-Frauenanteil der Pkw-Kaufplaner = 44,8 % 53,7 46,3 Kompaktklasse 34,2 Mittelklasse 65,8 63,9 Kleinwagen 36,1 26,0 Obere Mittelklasse 74,0 45,7 Kombi 54,3 66,4 Miniklasse 33,6 48,4 Van/Großraumlimo. 51,6 45,1 Minivan 54,9 41,9 Geländewagen 58,1 26,6 Obere/Luxusklasse* 73,4 27,9 Sportwagen* 72,1 53,4 Cabrio* 46,6 30,5 Coupé* 0 20 69,5 40 60 80 100 Frauen Männer *Niedrige Fallzahl. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, Pkw-Kaufplanung in 1–2 Jahren: ja, sicher oder vielleicht, 9.264 Fälle [19,48 Mio.] Quelle: VA 2005/2 35 „Frauenautos“ in der Sackgasse Europäische Importmarken sind bei der weiblichen Zielgruppe „in“. Fiat ist die Marke mit dem höchsten Frauenanteil: Fast 62 Prozent der befragten Kaufplaner, die vorhaben, in den nächsten 1–2 Jahren ein Modell der Marke Fiat zu kaufen, waren Frauen. Seat und Peugeot stehen auf Platz zwei und drei. Mercedes-Benz, BMW und Audi sind dagegen die „männlichsten“ Marken. Markenpräferenz bei potenziellem Pkw-Kauf* Angaben in % Ø-Frauenanteil der Pkw-Kaufplaner = 44,8 % 48,5 51,5 VW 47,0 Opel 53,0 38,9 Audi 61,1 31,9 BMW 68,1 36,5 Mercedes-Benz Ford Renault 63,5 51,7 48,3 50,2 49,8 42,9 Toyota 57,1 52,4 Peugeot 47,6 43,1 Mazda 56,9 51,1 Nissan 48,9 41,5 ˇ Skoda 58,5 45,8 Honda 54,2 61,9 Fiat 38,1 53,4 Seat 0 20 40 46,6 60 80 Frauen Männer *„Angenommen Sie würden [...] einen Pkw [...] kaufen. Welche PkwMarken [...]“, Mehrfachantworten möglich. Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, Pkw-Kaufplanung in 1–2 Jahren: ja, sicher oder vielleicht, 9.264 Fälle [19,48 Mio.] Quelle: VA 2005/2 36 100 Wer Frauen gewinnt, ist einen Schritt voraus Eins steht fest: In absehbarer Zeit wird sich die Geschlechterverteilung beim Pkw- und Führerscheinbesitz sowie bei den Neuzulassungen angleichen. Spätestens dann, wenn die heutigen jungen die älteren Generationen im Straßenverkehr ersetzen, werden keine relevanten Unterschiede mehr existieren. Die Kilometerleistung wird vielleicht noch Differenzen zeigen, da Frauen mit Kindern weniger flexibel sind als Männer und daher zum Beispiel auf kürzere Berufswege angewiesen sind. Die Rollen in der Familie ändern sich allerdings. Das wird auch der Frau eine weiter erhöhte Flexibilität und Mobilität im privaten sowie im beruflichen Leben erlauben. Über die langfristigen Trends sind sich viele Experten einig. Ob Shell oder GfK-Konsumforschung: Die PkwDichte pro 1.000 Einwohner wird zunehmen, allerdings vor allem, weil die Bevölkerungszahl schrumpfen wird, und nicht aufgrund steigender Neuzulassungen. Die Automobilindustrie muss sich bei diesen nicht gerade blendenden Aussichten auf die wachsende Bedeutung der weiblichen Zielgruppe einrichten und sie immer bewusster ansprechen. Der Weg ist schon klar vorgezeichnet. Seit einiger Zeit versuchen viele Hersteller speziell Ingenieurinnen anzuwerben, um den Bedürfnissen der Frauen gerecht zu werden. Ein Beispiel dafür liefert Ford. Der Automobilhersteller involviert seit zehn Jahren im Women’s Marketing Panel [WMP] 22 Mitarbeiterinnen in die Entwicklung neuer Produkte und die Verbesserung existierender Modelle. Automarkt Das Marketing passt sich an. Fahrspaß und schöne Landschaften sind gut, aber Frauen lassen sich von Fakten wie Sicherheit, niedrigem Spritverbrauch und Komfort am meisten überzeugen. Werbung sollte daher — um diese Zielgruppe zu erreichen — genau das vermitteln. Kontraproduktiv ist es, für Autos nur „pour femme“ oder nur „pour homme“ zu werben, Autos sind keine Parfums. In der Vergangenheit sind solche Versuche häufig gescheitert. Viele Hersteller haben in dieser Hinsicht mittlerweile gute Ansätze, ob VW mit seinem „beruhigend sicheren“ Polo oder Renault mit seinem Baguette-Crash. „Die junge Single-Frau mag sportliche Autos, pfiffige Kleinwagen oder einen sportlichen Zweisitzer. Die beruflich erfolgreiche SingleFrau um die 30 orientiert sich an den Premium-Marken. Sobald eine Familiengründung erfolgt ist, dreht sich das Blatt. Mit der Bedeutung der Kofferraumgröße rücken ‘Sport Utility Vehicles’ und auch Geländewagen in der Gunst der Frauen auf vordere Ränge. Die Aspekte Sicherheit und gute Übersicht stehen im Vordergrund. Sind die Kinder dann im Teenager-Alter, wird das ‘Mama-Mobil’ gern gegen ein so genannte ‘Me-Mobil’ getauscht ... “ [Doris Kortus-Schultes, In: Autohaus online, 12.4.2006] 37 Abschnitt Telekommunikation „Ohne mein Telefon geht gar nichts!“ 038 Telekommunikation Kommunikation – weibliche Kernkompetenz Frauen vergessen beim Telefonieren gerne die Zeit Ob über einen Anruf am Telefon, eine SMS per Handy, eine E-Mail oder einen Chat online — Frauen lieben die Kommunikation, um ihre Kontakte zu pflegen. Telefonieren ist für sie eine höchst angenehme Tätigkeit. Sie haben eine ganz andere Einstellung als Männer, für die das Telefon eher dazu dient, immer erreichbar zu sein. Frauen telefonieren noch sehr viel im Festnetz. Dabei nutzen sie gerne neue Anbieter, meistens auf der Suche nach günstigen Call-by-Call-Tarifen — auch bei Ortsgesprächen. Preselection dagegen zieht eher Männer an. Wenn Frauen nicht zu einer neuen Telefongesellschaft wechseln, dann aufgrund mangelnder Information. Häufiger als Männer wissen sie nicht, wie das überhaupt geht — oder geben es zumindest offen zu. Außerdem warten sie häufig auf Erfahrungen im Freundeskreis, bevor sie einen solchen Schritt wagen. Gründe für Nichtumstieg, Frauen vs. Männer Angaben in Index [Basis = 100] 113 Weiß nicht, wie das geht 109 Nicht ausreichend informiert Warte Erfahrungen der Freunde ab Einstellungen zum Telefonieren, Frauen vs. Männer 107 Angaben in Index [Basis = 100] 101 Anbieter zu unübersichtlich Beim Telefonieren die Zeit vergessen 125 Ich telefoniere gern 125 Nutze Telefon, um Kontakte zu pflegen 120 Privatgespräche immer zu günstigen Zeiten 93 Im Alltag ohne Handy — undenkbar 92 97 96 91 90 100 110 120 Basis: Bevölkerung 14–69 Jahre, Wechselvorstellung in andere Telefongesellschaft: eher nicht, 12.619 Fälle [27,06 Mio.] Quelle: Communication Networks 9,0 96 Handy gehört einfach dazu 98 Telefoniere nur wenig 100 Gut, dass es mehrere Telefongesellschaften gibt Erst mal Preisentwicklung abwarten Sehe keine Veranlassung 103 Privatgespräche, wann ich will 98 Aus Bequemlichkeit 106 Nicht immer erreichbar sein Aus Gewohnheit 90 Immer erreichbar sein Mit Handy beschäftigen, um Wartezeiten zu verkürzen 84 80 90 100 110 120 130 Basis: Bevölkerung 14–69 Jahre, 25.786 Fälle [55,31 Mio.] Quelle: Communication Networks 9,0 39 Sparsame Frauen Mobile Frauen brauchen mobile Telefone Die Mobilsparte ist die Zukunft der Telekommunikationsbranche. Die Substitution des Festnetzes durch das Mobilnetz setzt sich langsam durch. Immer mehr Angebote für das Mobiltelefonieren von zu Hause kommen auf den Markt. Entwicklung Handybesitz nach Geschlecht Angaben in % 100 8,28 59 28,13 31,62 54 54 37,15 53 Handynutzung Angaben in % Potenzial [Mio. Personen] 16,89 56 Die modernen mobilen Frauen lieben es, übers Telefon zu kommunizieren. Sie stellen das große Potenzial der Telekommunikationsbranche dar. Niedrigere Mobilfunkpreise könnten sie zu einem häufigeren Handygebrauch animieren. 40,59 53 43,69 52 Nutze Handy 72 Vertragsart* Vertragskunden* 80 55 32 Prepaid-Kunden* 60 40 41 44 46 46 47 47 48 45 42 39 D1 36 37 Vodafone 13 14 E-Plus 8 8 O2 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Männer Frauen Basis: Bevölkerung 14+ Jahre, 30.868 Fälle [64,89 Mio.] Quelle: Verbraucheranalyse 1999–2005 Im europäischen Vergleich hat Deutschland mit über 78 Millionen Mobilfunkteilnehmern [EITO, 2005] eine der höchsten Handypenetrationsraten, aber eine relativ niedrige Nutzung. Ein Grund dafür sind die überdurchschnittlich hohen Mobilfunkpreise. Insbesondere Frauen, die in wenigen Jahren aufgeholt und nun fast so häufig ein Handy haben wie Männer, lassen sich von den im Vergleich zum Festnetz hohen Mobilfunkpreisen vermutlich abschrecken. 40 68 Netzbetreiber* 20 0 81 Sonstige Monatliche Handyausgaben* 1 1 44 Weniger als 25 Euro 25 bis unter 50 Euro 50 bis unter 75 Euro Über 75 Euro 58 36 31 7 2 0 12 6 10 20 30 40 50 60 Männer Frauen *Filter: Handynutzer, 19.809 Fälle [42,49 Mio.]. Basis: Bevölkerung 14–69 Jahre, 25.786 Fälle [55,31 Mio.] Quelle: Communication Networks 9,0 70 80 90 Telekommunikation Laut Communication Networks geben zurzeit fast 60 Prozent der Handynutzerinnen [14 bis 69 Jahre] monatlich weniger als 25 Euro aus. Bei männlichen Nutzern liegt dieser Anteil nur bei 44 Prozent. 45 Prozent der Frauen telefonieren mobil mit einer Prepaid-Karte anstatt mit einem Vertrag. Bei Männern stellen die Prepaid-Kunden nur etwa 32 Prozent. Kein Zufall, dass Frauen attraktive Angebote für Wenigtelefonierer noch so hoch schätzen. Kriterien bei Netzanbieterauswahl, Frauen vs. Männer Angaben in Index [Basis = 100] Attraktives Angebot für Wenigtelefonierer 120 Empfehlung von Freunden und Bekannten Die Branche ist gerade dabei, die Zielgruppe zu entdecken. Um zu verstehen, wie Frauen das Handy nutzen, gab Vodafone im Jahr 2005 bei dem Marktforschungsinstitut GfK eine Befragung von mehr als 1.000 Handynutzerinnen in Auftrag. Die Ergebnisse waren zum Teil überraschend. Von den Zusatzfunktionen nutzen Frauen am häufigsten SMS [92 Prozent], Weckfunktion [72 Prozent], Kalender [56 Prozent] und Klingeltöne [50 Prozent]. Aber auch Digitalkamera und kabellose Datenübertragung via Bluetooth werden mit jeweils 47 und 37 Prozent von ihnen hoch geschätzt. Spiele sind vor allem für die ganz jungen Frauen interessant. 32 Prozent der Befragten gaben überdies an, MMS zu versenden. Handyalter 115 Angaben in % Günstige Tarife speziell im Ausland 103 Bis unter einem Jahr Bestimmtes Handy zu besonders günstigem Angebot 102 Minutenfestpreis [unabhängig von Tageszeit] 101 42 32 30 1 bis unter 2 Jahre 10 10 2 bis unter 3 Jahre 5 3 Jahre und älter 98 Preis-Leistungs-Verhältnis Netzabdeckung/technische Erreichbarkeit 47 0 7 10 20 30 40 50 Männer Frauen Basis: Handynutzer 14–69 Jahre, 19.809 Fälle [42,49 Mio.] Quelle: Communication Networks 9,0 90 Attraktives Angebot für 74 Vieltelefonierer Einfacher Wechsel zwischen Tarifen bei einem Anbieter 71 70 80 90 100 110 120 Basis: Handynutzer 14–69 Jahre, 19.809 Fälle [42,49 Mio.] Quelle: Communication Networks 9,0 41 Frauen und Technik — keine zwei Welten Auch bei der Mobil-Hardware scheinen Männer noch einen Schritt voraus zu sein. Während 79 Prozent der Handynutzer relativ neue Handys [bis zu zwei Jahre alt] besitzen, liegt dieser Anteil bei den Frauen bei 72 Prozent. Die GfK-Studie „Frauen und Handys“ gibt interessante Hinweise in Bezug auf typische Frauenklischees: Design, Größe und Farben sind bei ihnen nicht unbedingt die Top-Kaufkriterien für ein Mobiltelefon. Nur die 14bis 19-Jährigen interessieren sich hauptsächlich für Handyaccessoires. Wenn es um Lieblingsmarken geht: Nokia, Samsung, Panasonic, Alcatel und Philips sprechen Frauen laut Communication Networks überdurchschnittlich gut an. Marken des hauptsächlich genutzten Handys Angaben in % Nokia Ø-Frauenanteil der Handynutzer = 47,2 % 47,7 44,2 Siemens 39,8 Sony Ericsson 41,9 Motorola 47,2 Samsung 48,8 Panasonic 33,5 Sagem 58,1 alcatel/SEL 54,2 Philips 0 20 40 60 Potenzial in Mio. 52,3 18,04 55,8 11,32 60,2 2,39 58,1 2,47 52,8 1,66 51,2 0,67 66,5 0,65 41,9 0,63 45,8 0,56 80 100 Frauen Männer Basis: Handynutzer 14–69 Jahre, 19.809 Fälle [42,49 Mio.] Quelle: Communication Networks 9,0 42 Frauen & Technik: eine Beziehung ohne Leidenschaft Dass Frauen sich von Männern unterscheiden, wird auch in ihrer Beziehung zur Technik besonders klar. Technik ist für sie in der Regel keine Faszinationswelt an sich, kein Erlebnis, sondern ein Mittel zur Bewältigung des Alltags. Sie gehen meistens sehr pragmatisch vor. Ob ein Computer, ein Fernseher, ein Telefon: Diese Geräte müssen bestens funktionieren, zuverlässig und zu einem vernünftigen Preis zu haben sein. Wenn man zum Beispiel die Einstellungen zum Computer betrachtet, gilt für Frauen: „Hauptsache, mein Computer funktioniert. Das Wie ist mir egal“ [Communication Networks 9,0]. Dem ist nichts hinzuzufügen. Für Frauen ist Technik ein Mittel zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Zum Beispiel das allergrößte: Kommunikation. Frauen verstehen nicht unbedingt weniger von Technik, sie gehen einfach anders vor. Die Informations- und Telekommunikationsbranche sollte die weibliche Zielgruppe nicht unterschätzen, denn wenn Frauen ein technisches Produkt brauchen, dann informieren sie sich auch gut. In Bezug auf Technik sind Männer vielleicht die Early Adopter, die emotionalen Entdecker, aber Frauen stellen das Potenzial dar. Sie müssen nur den Nutzen eines Produktes erkennen — man muss sie allerdings mit Fakten überzeugen — dann kaufen sie es. Gute Beratung ist ihnen eher wichtig. Der falsche Weg, diese Zielgruppe anzusprechen, ist, sie zu unterschätzen. Manchmal wird ihre Beziehung zur Technik als weibliche Oberflächlichkeit missverstanden. Viele Anbieter haben schon versucht, gezielt Frauen anzusprechen. Fraglich ist, ob die Art und Weise richtig war. Telekommunikation Ein Elektronik-Versandunternehmen startete zum Bei- Am besten sollte ein Produkt nie nur für Frauen oder nur spiel einen Online-Shop für Frauen. Der Fokus wurde auf für Männer beworben werden. Man sollte auch vermeiwenige Produkte gelegt, die das Fraueninteresse we- den, auf alte Klischees wie die „Frau am Herd“ zurückcken sollten: Körperfettwaagen, zugreifen. Gerade junge Stoßstangenschoner für Autos Frauen, die die größte Elekusw. Das Portal wurde eingetronikzielgruppe darstel„Wesentlich für die Anbieter wird stellt, die Shop-Sisters Bonlen, fühlen sich davon nicht hierbei sein, die Bedürfnisse der nie [mit Herzchen auf dem i], angesprochen. Frauen Frauen in der Arbeitswelt zu erfülHelga, Conny und Gina [mit möchten nicht hören, dass len, die sich von denen der Mäneinem Blümchen auf dem i] versie eine einfache — „idiotenner gerade bei technologischen abschiedeten sich durch einen sichere“ — Bedienung brauBrief auf der Homepage. chen. Vielleicht eher eine Produkten unterscheiden. Frauen Frauen bekamen sogar schon unkomplizierte und schnelist die Zuverlässigkeit und Bedieauf sie zugeschnittene Hanle, weil sie keine Zeit mit nerfreundlichkeit eines Gerätes dys. Ein Mobiltelefonhersteller dem Erlernen verschweneher wichtig als das neueste High„präsentiert ein Frauenhanden wollen. Sie wollen ein Tech-Feature.“ Handy mit den wichtigsten dy“ in Lavendel oder Blau: das [Claudia von der Linden, GeschäftsModell bietet Zusatzfunktionen Funktionen für ihren Alltag, wie Dufttypen, Biorhythmus, der nicht unbedingt aus führerin Permion Consult GmbH] Einkaufsübersicht. Der KaloriKochen und Bügeln besteht. enzähler dazu „enthält TätigGerade bei Elektronik sollte keiten aus Beruf, Wellness und weniger das Geschlecht Freizeit — ob Kochen oder Bügeln, der Besuch in der im Vordergrund stehen, sondern der Kontext. Die zu Sauna oder Joggen“. beantwortenden Fragen sind eher: In welchem Umfeld, Auch ein Mobilfunkprovider bietet „für die Frau mit Stil“ in welchem Lebensabschnitt, in welcher Kultur wird das ein klappbares Handy, „stylisch, einfach im Handling Handy gebraucht? Ob Mann oder Frau — ist dabei meiund mit Swarovski-Kettchen“ an. stens irrelevant. 43 Abschnitt E-Commerce „Wenn ich Freunde treffen oder einkaufen möchte, gehe ich in die Stadt oder ins Netz.“ 044 E-Commerce Das Web wird weiblich Frauen holen auf Als das Internet in den 90er Jahren seinen Siegeszug in Deutschland antrat, waren es zunächst vor allem junge Männer, die sich für das Medium begeisterten. So waren 1999 bereits 30 Prozent der 14- bis 49-jährigen Männer online, aber erst 16 Prozent der gleichaltrigen Frauen. Inzwischen haben die Frauen aber gewaltig aufgeholt. Mittlerweile ist fast die Hälfte der WWW-User weiblich [1999: 34 Prozent]. Heute sind 70 Prozent der Frauen zwischen 14 und 49 Jahren online, die Hälfte davon täglich. Im Schnitt kommen Frauen auf eine tägliche Internetnutzung von 45 Minuten. Sie sind damit 40 Minuten länger im Netz als vor sechs Jahren und knapp eine halbe Stunde kürzer als Männer [Quelle: TimeBudget/ SevenOne Media/forsa]. Auch bei der Internetnutzung setzt die junge Frauengeneration den Trend: nicht nur durch den höheren Anteil der Frauen, die online sind, sondern auch durch den deutlich geringeren Abstand zu Männern. Während bei über 50-Jährigen nur halb so viele Frauen wie Männer im Netz sind, liegen die Nutzerraten bei Frauen bis 29 Jahre nur wenig unter denen gleichaltriger Männer. Da die heutigen Internetnutzerinnen mit großer Wahrscheinlichkeit auch mit steigendem Alter nicht mehr auf das Medium verzichten werden, wird die Nutzerquote bei Frauen in den kommenden Jahren weiter ansteigen. So wird die Nutzerstruktur hierzulande bald wie in den USA aussehen: Dort sind bereits heute genauso viele Frauen wie Männer online. Weitere wichtige Einflussfaktoren auf die Internetnutzung — abgesehen von Geschlecht und Alter — sind Haushaltseinkommen und Bildung. Je höher beide sind, desto höher ist auch die Internetaffinität. Das gilt für Frauen genauso wie für Männer, ebenso wie die Tatsache, dass Berufstätige und Ledige im Web überdurchschnittlich stark vertreten sind. Die mit Abstand höchste Internetbeteiligung unter Frauen weisen mit 83,5 Prozent Studentinnen auf. Internetnutzung nach Alter und Geschlecht Angaben in %, Index [Frauen vs. Männer] 75 88 70,9 62,6 87 72,2 62,8 84 80 49 64,6 54,3 55,4 50 44,2 25 23,1 11,3 0 14–19 J. 20–29 J. 30–39 J. 40–49 J. 50+ J. Männer Frauen Basis: Bevölkerung 14+ Jahre [64,89 Mio.; 30.868 Fälle] Quelle: VA 2005/2 Bei den Aktivitäten im Internet zeigen sich viele Gemeinsamkeiten zwischen Frauen und Männern. Fast alle User nutzen das WWW beispielsweise dazu, E-Mails zu verschicken, oder zu surfen. Auch Online-Banking und Chats werden von Frauen fast gleich stark genutzt wie von Männern. Vergleichsweise geringe Affinitäten zeigen Internetnutzerinnen hingegen bei Software-Downloads, Online-Games und Web-Radio. Eine amerikanische Studie hat kürzlich herausgefunden, dass das Internet für Frauen andere Funktionen erfüllt als für Männer. Demnach nutzen Männer das Internet eher als Lese- oder Nachschlagemedium und schätzen besonders die Entertainment-Qualitäten. Bei Frauen stehen dagegen vor allem die kommunikativen Möglichkeiten des WWW im Vordergrund; sie nutzen das Internet mehr zur Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen. 45 Einkaufsbummel im Netz Frauen „bummeln“ auch im Netz gern Auch als Medium für Einkäufe gewinnt das Internet bei Frauen an Bedeutung. Der Anteil der Internetnutzerinnen, die Waren und Dienstleistungen im Internet gekauft haben, hat sich einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes zufolge seit 2002 von 31 auf 41 Prozent erhöht. Bei Männern liegt die Quote bei 50 Prozent. E-Commerce: Anteile an Internetnutzerinnen Ausgaben für Online-Bestellungen* Angaben in % Angaben in % 50 100 40 41 40 38 30 75 31 50 20 15 14 10 2002 5,6 5,5 12,0 21,5 31,9 23,5 2003 2004 5,5 9,1 11,8 24,9 28,1 25 7 0 2005 Kaufen und Bestellen von Waren und Dienstleistungen Verkaufen und Anbieten von Waren und Dienstleistungen Jeweils 1. Quartal Basis: Bevölkerung 10+ Jahre [10.079 Fälle] Quelle: Statistisches Bundesamt Beim Einkaufsverhalten zeigen sich interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So besuchen zwar anteilig mehr Frauen als Männer regelmäßig Internetshops. Der höhere Anteil männlicher Online-Käufer zeigt aber, dass dies nicht automatisch zu vermehrten Käufen führt. Frauen nutzen Internetshops offensichtlich stärker, um sich lediglich über Angebote zu informieren — auch ohne direkte Kaufabsicht. Auch online neigen Frauen also mehr zum „Schaufensterbummel“ als Männer. 46 Auch was die Ausgaben beim Online-Shopping angeht, sind Frauen zurückhaltender. Während neun Prozent der männlichen Online-Shopper in den letzten drei Monaten 500 Euro und mehr für Käufe im Internet ausgegeben haben, sind es bei den Frauen nur 5,5 Prozent. Unter 125 Euro lagen die Ausgaben für Online-Bestellungen dagegen bei 55 Prozent der Frauen, aber nur 49 Prozent der männlichen Internetkäufer sind beim Onlineshopping so maßvoll. 20,6 0 Frauen Männer Unter 50 Euro 50 bis unter 125 Euro 125 bis unter 250 Euro 250 bis unter 500 Euro 500 Euro und mehr Weiß nicht/keine Angabe *In den letzten drei Monaten. Basis: Online-Shopper 14–69 Jahre, die in den letzten drei Monaten im Internet bestellt haben [15,33 Mio.; 7.150 Fälle] Quelle: Communication Networks 9,0 Top-Themen Reisen und Bücher Das Top-Thema der Frauen im Internet sind Reisen, gefolgt von Büchern, Bekleidung, CDs und Autos. Über diese Produkte informiert sich die Zielgruppe online am meisten. Geht es darum, welche Produkte tatsächlich übers Netz gekauft werden, führen Bücher das Ranking an. Jede vierte Online-Nutzerin hat bereits Bücher über das Internet bestellt. Ebenfalls beliebt sind Bekleidung E-Commerce sowie CDs und DVDs. Auch Reisebuchungen über das Internet werden immer populärer. Und das nicht nur bei einfachen Flug- oder Bahntickets. Immerhin 15 Prozent der WWW-Nutzerinnen haben schon einmal eine Pauschal- oder Last-Minute-Reise online gebucht. Privat online gekaufte Produkte Angaben in %, in Klammern: Index [Frauen vs. gesamt] 24,7 [105] Bücher 21,3 [124] Bekleidung, Mode und Nahrungsergänzungsmittel, Geschenkartikel und Spielwaren. Auch die Internetableger der bekannten Versandhandelsunternehmen wie Quelle oder Neckermann sprechen überdurchschnittlich stark Frauen an und dürfen sich daher auf mehr Frauen online freuen. Sehr großer Beliebtheit bei Frauen erfreut sich auch das Online-Angebot von Tchibo — fast jede vierte InternetUserin surft regelmäßig auf tchibo.de. Mindestens einmal monatlich besuchte Online-Shops Angaben in % 19,2 [86] CDs, DVDs, Videos 16,6 [90] Eintrittskarten 43,2 46,5 ebay.de 15,5 [97] Last-Minute-/Pauschalreisen 9,9 Bahn-, Flugtickets Spielzeug, Spielwaren tchibo.de [90] 8,4 [108] 20,3 22,0 amazon.de 8,2 [140] Körperpflege-, Kosmetik-Prod. 5,4 [52] PC-Software Geschenkartikel, Blumen 5,2 [109] Rezeptfreie Medikamente* 5,1 [115] PC-/Videospiele 3,9 [53] Computer-Hardware 3,8 [47] Versicherungen 0 2,0 [80] 5 10 5,3 otto.de 6,3 [103] Haushaltsartikel, -geräte weltbild.de 7,0 4,7 neckermann.de 6,0 4,2 0 20 25 *Inkl. Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsergänzungsmittel. Basis: Internetnutzerinnen 14+ Jahre [12,04 Mio.; 3.729 Fälle] Quelle: TdW 05/06 II Für diese Produktkategorien eröffnet die wachsende Zielgruppe der Internetnutzerinnen und Online-Shopperinnen Wachstumspotenzial. Besonders interessant ist der steigenden Frauenanteil für Anbieter von Produkten, die überdurchschnittlich häufig von Frauen bestellt werden. Dazu gehören beispielsweise Körperpflegeprodukte und Kosmetik, Mode, Arzneimittel 9,2 7,7 6,6 quelle.de 15 23,0 13,0 10 20 30 40 50 Männer Frauen Auswahl, Mehrfachnennungen möglich Basis: deutschsprachige Internetnutzer [101.385 Fälle], Online-Befragung April/Mai 2005 Quelle: WWW-Benutzer-Analyse W3B, Fittkau & Maaß Consulting Nach Erkenntnissen des Marktforschungsunternehmens Fittkau & Maaß unterscheiden sich Frauen von Männern beim Online-Kauf auch bei der bevorzugten Art der Bezahlung. Bei Frauen ist die Bereitschaft, Internetkäufe per Kreditkarte zu bezahlen, deutlich geringer als bei Männern. Sie geben der Zahlung per Rechnung eindeutig den Vorzug. 47 Abschnitt Do it yourself „Klar kann ich tapezieren. Und mein Mann wechselt die Windeln.“ 048 Do it yourself Selbst ist die Frau Frauen definieren ihre Rolle neu Seit das verstaubte Heimwerken zum angesagten Do it yourself [DIY] avanciert ist, machen Frauen auch vor der ehemaligen Männerdomäne Baumarkt nicht mehr Halt. Der momentane Do-it-yourself-Trend ist definitv ein Frauentrend. Nicht nur in den diversen TV-Heimwerkersendungen streichen Frauen Wände, bauen Möbel oder verlegen Parkettböden. Bereits jede fünfte Frau beschäftigt sich laut Verbraucheranalyse in ihrer Freizeit gerne mit Heimwerken bzw. DIY. Vor drei Jahren lag der Anteil noch bei 17 Prozent. Eine forsa-Umfrage im Auftrag der Baumarktkette Hornbach bestätigt, dass die klassische Rollenverteilung, in der die Frau für Küche und Kinder zuständig ist und der Mann sich um technische und handwerkliche Aufgaben kümmert, längst ein überholtes Klischee ist. „Die Zeiten, als fürsorgliche Lediglich 28 Prozent der Ehefrauen höchstens für ihbefragten Frauen ist es ren Partner die Leiter halten heute noch wichtig, einen oder den Bohrstaub wegperfekten Haushalt zu führen; 39 Prozent sehen saugen durften, sind längst es als wichtig an, gut vorbei. Frauen sehen es kochen zu können. Dageheute als selbstverständlich gen legen stolze 42 Proan, dass sie selber bei Rezent der Befragten Wert paraturen zupacken und ihr darauf, Reparaturen im Heim verschönern“ Haushalt selbst ausführen zu können. [Jürgen Schröcker, Marketing- Wichtige Dinge im Leben Angaben in % 50 40 42 39 30 28 20 10 0 Reparaturen im Haushalt selbst ausführen können Gut kochen können Einen perfekten Haushalt führen Basis: Frauen 18+ Jahre [1.084 Fälle] Quelle: forsa im Auftrag von Hornbach, August 2005 Vorstand Hornbach AG] 49 Zwei linke Hände? Von wegen! Jungen Frauen ist der Fun-Faktor wichtig Es sind vor allem jüngere Frauen zwischen 20 und 49 Jahren mit mittlerem und hohem Bildungsabschluss sowie überdurchschnittlichem Haushaltsnettoeinkommen, die zu Bohrmaschine und Malerrolle greifen. Außerdem wirken sich sowohl Kinder im Haushalt als auch Berufstätigkeit offensichtlich positiv auf die weibliche DIY-Leidenschaft aus. Der erwähnten forsaUmfrage zufolge sind die Kostenersparnis und der Spaß an der Arbeit die wichtigsten Gründe für Frauen, selbst die Ärmel hochzukrempeln. Beides wird von jeweils drei Viertel der handwerklich tätigen Frauen als Motiv genannt. Während der finanzielle Aspekt vor allem Frauen mit Kindern wichtig ist, betonen jüngere Heimwerkerinnen bis 39 Jahre besonders den Spaßfaktor. Rund ein Drittel der Heimwerkerinnen packt selbst an, weil es der Partner nicht tut. Zielgruppenstruktur: Heimwerkerinnen Index [Basis = 100] Basis Freizeitbeschäftigung Heimwerken, Do it yourself* % Index Alter 14–19 Jahre 7,4 57 20–29 Jahre 11,4 105 134 30–39 Jahre 16,2 40–49 Jahre 17,1 126 50–59 Jahre 14,1 109 60–69 Jahre 16,3 94 70+ Jahre 17,6 56 Kinder im Haushalt 21,1 126 Keine Kinder im Haushalt 78,9 93 Kinder unter 14 Jahre im Haushalt Berufstätigkeit Voll/teilweise berufstätig 38,3 116 Hausfrau 86,6 105 Haushaltsnettoeinkommen < 1.500 Euro 33,9 83 1.500 bis unter 2.500 Euro 39,7 111 2.500 Euro und mehr 26,3 106 Schulabschluss Volks-, Grund-, Hauptschule 47,1 87 Mittlere Reife 34,0 118 [Fach-]Hochschulreife 13,5 119 *Tue ich besonders gern bzw. gern. Basis: Frauen 14+ Jahre [16.035 Fälle, 33,71 Mio.] Quelle: VA 2005/2 50 Do it yourself Starkes Selbstvertrauen Äußerst selbstbewusst zeigen sich Frauen inzwischen in Bezug auf ihre praktischen Fähigkeiten. Rund 80 Prozent trauen sich beispielsweise zu, ein verstopftes Abflussrohr zu reinigen, drei von vier Frauen sind davon überzeugt, dass sie Wände tapezieren können, 60 Prozent können einen Teppich verlegen und jede zweite Frau eine Deckenlampe anschließen. Auch größere Heimwerkerprojekte flößen immer weniger Frauen Respekt ein. Immerhin fast zwei von fünf Frauen fühlen sich kompetent genug für anspruchsvolle Arbeiten wie Küchenmöbel einbauen oder Wände fliesen. Im Schnitt trauen sich Frauen 4,8 von zehn abgefragten handwerklichen Aufgaben zu. Am meisten Vertrauen in ihre Fähigkeiten zeigen Alleinerziehende sowie jüngere Frauen bis 39 Jahre. Diese glauben, 6,1 bzw. 6,0 Projekte meistern zu können. Welche Heimwerkerprojekte sich Frauen zutrauen Angaben in % Verstopftes Abflussrohr reinigen 78 Wände tapezieren 76 Anteil Frauen an Baumarktkunden* 60 Teppich verlegen Regal selbst entwerfen und bauen Angaben in % 52 50 49 Deckenlampe anschließen 45,0 Wände fliesen 37 Spülmaschine anschließen 36 0 10 20 Obi 30 44,5 45,0 42,7 44,0 41,1 43,6 45,5 46,9 47,8 20 16 Satellitenschüssel montieren 42,9 30 32 Terrasse anlegen 46,6 40 38 Küchenmöbel einbauen Weibliche Zielgruppe im Visier Viele Unternehmen haben den Trend erkannt. In zahlreichen Kursen und Workshops speziell für Frauen können diese Fertigkeiten wie Tapezieren, Fliesenlegen oder Schreinern erlernen. Entsprechende Angebote finden sich beispielsweise bei den Volkshochschulen oder der deutschen Heimwerker-Akademie und erfreuen sich den Anbietern zufolge einer regen Nachfrage. Auch bei Baumärkten können Heimwerkerinnen Nachhilfe im Selbermachen erhalten und Tricks und Kniffe erlernen. Auch in der Werbung nehmen Baumärkte die Zielgruppe ins Visier. Pionier auf diesem Gebiet ist die Baumarktkette Hornbach. Die seit 2003 laufende Kampagne unter dem Motto „Woman at work“ stellt das Thema Frauen und DIY in den Mittelpunkt des Werbeauftritts. Das Engagement scheint sich auszuzahlen. Der Anteil der weiblichen Kunden in den Baumärkten hat sich in den letzten drei Jahren um rund ein bis drei Prozentpunkte erhöht und liegt derzeit immerhin zwischen 44 und 48 Prozent. Zwar profitiert davon nicht nur Hornbach, das Unternehmen verbucht die Entwicklung aber nicht zuletzt als Erfolg seines Werbefeldzugs. 40 Basis: Frauen 18+ Jahre [1.084 Fälle] Quelle: forsa im Auftrag von Hornbach, August 2005 50 60 70 80 Praktiker Hornbach Bauhaus Hagebau Toom 2002 2005 *Baumärkte, in denen in den letzten zwölf Monaten eingekauft wurde. Basis: Bevölkerung 14+ [30.868 Fälle; 64,89 Mio.] Quelle: VA 2002/1 und VA 2005/2 51 N`iYi`e^\e[`\;`e^\qljXdd\e% N`jj\ele[<`ejXkq J\m\eFe\D\[`Xlek\ijkkqkJ`\d`kd\[`\eY\i$ ^i\`]\e[\eJkl[`\e#[`\]le[`\ik\jN`jj\eqlXbkl$ \cc\eK_\d\e[\iBfddle`bXk`fec`\]\ie%Giq`j\ @ejkild\ek\n`\8[Ki\e[_Xck\e@_i\DXib\Xl]Blij Y\`[\iEXm`^Xk`fe[liZ_`ek\^i`\ik\DXeX_d\e%Jf elkq\eJ`\\`efgk`dXc\jQljXdd\ejg`\c[\iD\[`$ \ele[jk\l\ie@_i\Q`\c^ilgg\ef_e\Ldn\^\Xe% @e]fid`\i\eJ`\j`Z_lek\innn%j\m\efe\d\[`X%[\ f[\ilek\i'/0&0,'.$+'% J\m\eFe\D\[`X 5^\d\`ejXd#Y\jj\i3 Marktanalyse 1.000 | Mai 2006 SevenOne Media GmbH Beta-Straße 10 i D-85774 Unterföhring Tel. +49 [0] 89/95 07 - 40 Fax +49 [0] 89/95 07 - 43 99 www.sevenonemedia.de [email protected] SevenOne Media Austria Theobaldgasse 19 A-1060 Wien Tel. +43 [0] 1/3 68 77 66 - 0 Fax +43 [0] 1/3 68 77 66 - 3 99 www.sevenonemedia.at [email protected] SevenOne Interactive GmbH Beta-Straße 10 i D-85774 Unterföhring Tel. +49 [0] 89/95 07 - 46 00 Fax +49 [0] 89/95 07 - 46 15 www.SevenOneInteractive.de [email protected] TrendReport Frauen SevenOne Media [Schweiz] AG Zürichstrasse 147 CH-8700 Küsnacht ZH Tel. +41 44 914 84 00 Fax +41 44 914 84 99 www.sevenonemedia.ch [email protected] TrendReport Frauen Impressum Redaktion Grafik & Produktion Redaktionsschluss SevenOne Media, Market Analysis Daniela Mayr [Finanzen, Do it yourself, E-Commerce] Silva Ranalli [Automarkt, Telekommunikation] Dagmar Ziegler [Frauenleben heute, Weibliche Kompetenzfelder] Pamela Günther 27.4.2006