3.95 „Draussen sind …“. Offb. 21,8.27

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3.95 „Draussen sind …“. Offb. 21,8.27
Aus der Bibel gelernt
Nr. 3.95: Draussen sind …
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Draussen sind …
Predigt vom 29. März 1992 in Biel-Mett
Offb. 21,8:
Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, Mörder und Unzüchtigen, die
Zauberer, Götzendiener und alle Lügner, ihr Los wird der See von brennendem
Schwefel sein. Dies ist der zweite Tod.
Offb. 21,27:
Aber nichts Unreines wird hineinkommen, keiner der Gräuel verübt und lüg. Nur
die, die im Lebensbuch des Lammes eingetragen sind, werden eingelassen.
Offb. 22,15:
Draussen bleiben die Hunde und die Zauberer, die Unzüchtigen, die Mörder, die
Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.
Liebe Gemeinde
Über diese Sätze hätte ich lieber nicht gepredigt, aber mein Schweigen hätte ein falsches Bild gegeben. Man kann natürlich auch diese Sätze glorios auslegen. Man kann
sagen: „Gott sei Dank, alle diese schlimmen Figuren gibt es nicht mehr im neuen
Jerusalem.“ Das liegt tatsächlich auch drin: „Gott sei Dank gibt es sie nicht mehr!“
Aber das zu sagen lässt einen frösteln.
Der Ton des Johannes ist gar nicht triumphierend und schadenfreudig. Wenn
Johannes dreimal in die schönsten Kapitel der Bibel einen solchen Satz einstreut,
dann hat er die Hörer im Auge. Er sieht das Bild von frommen Menschen, die zum
Gottesdienst zusammengekommen sind und lauschen, wie jemand das Buch der
Offenbarung vorliest. In den Glanzbildern der letzten Kapitel muss er warnen wie
Petrus (1. Petr. 5,8) die Brüder und Schwestern warnte: „Der Teufel geht umher wie
ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge!“
Der Teufel braucht nicht umher zu gehen bei denen, die nichts von Gott
wissen wollen, denn diese sind ihm sowieso verfallen. Diese sind für ihn kein
Problem. Wenn der Teufel umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er
verschlinge, so setzt er bei den Gläubigen ein, denn die fehlen ihm noch. Diese
probiert er auf irgendeine Art zu erwischen.
Plötzlich hört man ihn brüllen, diesen Löwen, aber Sie wissen: Wenn man ihn
brüllen hört, ist es immer schon zu spät. Der Löwe brüllt erst im Moment des letzten
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Sprunges, mit dem er sein Opfer erreicht. Mit dem Gebrüll lähmt er sein Opfer. Es
hat keine Chance mehr.
Vielleicht haben Sie schon solche Teufelsangriffe erfahren. Sie sind unheimlich. Da
lebt man in einer echten christlichen Gemeinschaft, und plötzlich merkt man, dass
Satan ein Glied der Gemeinschaft gepackt hat. Nachher kann man noch kämpfen,
aber man hat genau so wenig Erfolg wie der Hirt, von dem der Prophet Amos
schreibt: Er kämpfte gegen den Löwen und „rettete“ noch knapp ein Ohrläppchen
des Opfers.
So ernst ist diese Sache, und wir können nicht als christliche Gemeinde die
Offenbarung lesen, ohne diese Sätze auch ernst zu nehmen.
Johannes sagt klipp und klar, wer dem Löwen erlegen und darum von der zukünftigen Herrlichkeit ausgeschlossen ist. Im ersten Text (21,8) zählt er zuerst die
Feiglinge auf. Das dünkt uns noch harmlos. Feiglinge machen doch wenigstens nichts
Dummes. Man denkt dann etwa, die dürften schon ein wenig mehr Mut haben, aber
das ist nicht so schlimm; dann müssen halt andere etwas mehr Tapferkeit an den Tag
legen.
Doch so harmlos ist die Feigheit nicht. Feigheit der Gläubigen ist eine grosse
Gefahr. Warum?
Wir sind gelehrt worden, als Christen mit allen Menschen freundlich umzugehen. Man hat uns beigebracht, zu verzichten, zurückzustehen, lieber Unrecht zu
erdulden als zurückzuschlagen.
Doch diese Tugend kippt ganz leicht um und wird zur Feigheit.
Ein Methodiklehrer für Unterweisung hat uns gelehrt, wir sollten in der Unterweisung nicht ständig vor der Klasse hin und her wandern und so die Aufmerksamkeit der Schüler spazieren führen. Wir sollten besser ist mit beiden Beinen ruhig
am selben Ort stehen, die Arme leicht angewinkelt, Ellenbogen an den Rippen wie in
Bereitschaft zu irgendeiner Arbeit, aber fast unbeweglich, ohne in der Luft herumzufuchteln. Das ist eine Stellung der Sammlung, der Kraft und Bestimmtheit.
Diese Position geht vielen Christen ab. Man ist unsicher, tappt umher und
schwankt in jedem Wind.
Gefragt ist aber Standfestigkeit. Gewissen Stimmungen müssen wir misstrauen, Satan ist Meister in Stimmungsmache. Da meinen alle, so und so sei es, und
so müsse es eben sein — und schon wagt man nicht mehr gegen den Strom zu
schwimmen, aufzustehen und zu sagen: Nein, so geht es nicht.
Ich habe mich oft hinterher anklagen müssen für Situationen, in denen ich
mich nicht energisch genug hinstellte. Versuchte ich es im Nachhinein, so dachten
die andern, das sei ja längst vorbei, es habe mir nur hinterher ein wenig „ausgehängt“.
Aber bei Jesus geht es um heilige Sachen. Einmal erlebt er, dass seine Jünger
eine Todesangst hatten. Sie waren auf dem See in einen fürchterlichen Sturm geraten,
und er schlief. Schreiend weckten sie ihn und riefen in ihrer Angst, ob es ihm denn
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egal sei, dass sie ertrinken werden. Da erhob er sich, stand auf dem hin und her geworfenen Boot aufrecht da und befahl dem Dämon, der in den Sturm gefahren war:
„Schweig und sei still!“ — genau wie der Meister dem Hund befiehlt: „Schwig, häb
di still!“
Als seine Jünger nach der Panik aufatmeten, sagte er: „Warum seid ihr so
furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“
Jesus sieht einen Zusammenhang zwischen Ängstlichkeit und Unglauben. Der
Kleinglaube macht ängstlich. Trauen sie Jesus nicht zu, dass er sie gerettet hätte,
bevor es zu spät gewesen wäre?
Trauen sie (oder wir) ihm nicht zu, dass er nichts zulässt, als was uns heilsam
ist?
Trauen sie (oder wir) ihm nicht zu, dass er auch in der heikelsten Gesprächssituation die Wahrheit ans Licht bringen kann?
Trauen sie (oder wir) ihm nicht zu, dass er auch in der schlimmsten
Versuchung oder Verfolgung ein Ende herbeiführt, das zu ertragen ist? Was ist
besser: Als Märtyrer der Wahrheit unterzugehen oder als Feigling, mit schlechtem
Gewissen weiterzuleben.
Feigheit hat mit Unglauben zu tun. Mit Mangel an Vertrauen zu unserm
Herrn. Im Hebräerbrief (10,39) lesen wir: Wir aber gehören nicht zu denen, die
zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben
gewinnen.
Feigheit ist keine Sache des menschlichen Charakters, der Konstitution oder
einer Schwäche. Sie stammt aus dem Unglauben, aus dem Mangel an ehrfürchtiger
Verbindung mit dem lebendigen Gott.
Feigheit ist auch nicht neurologisch bedingt. An nervenkranken Gläubigen
kann man erleben, dass sie mitten im Versagen eine eigenartige Kraft haben durch
den heiligen Geist.
Manchmal wird man schlapp, weil man ein Stück Brot oder etwas Süsses
braucht, um den Zuckerspiegel im Blut wieder zu heben. Aber was mit dem
Zuckerspiegel im Blut zusammen hängt, ist nicht Feigheit. Feigheit ist eine Frage der
geistlichen Haltung.
Eine besondere Art von Feigheit besteht darin, immer Bedenken anzumelden.
Natürlich muss man an alle Eventualitäten denken, aber dann muss man auch etwas
tun, vielleicht sogar, wenn es gewagt ist. Aber gewisse Menschen, bringen zu allem
immer nur Bedenken vor. Am Ton merkt man, dass sie einfach nichts Neues wagen
möchten. Wer Bedenken äussert, sieht immer gescheit aus. Aber klüger wäre es,
etwas Besseres und Kräftigeres zu vorzuschlagen, nämlich etwas Geistlicheres. Wenn
sie alles abwürgen mit ihren ach so klugen Bedenken, kann Gott nichts tun. Er hat
keine Freude an denen, die nur von Mängeln reden. Freude hat er an denen, die
anpacken und etwas in Gang bringen, das seinem Willen entspricht.
Nicht jedes Zaudern ist Feigheit. Es gibt Fälle, in denen man sorgfältig prüfen
muss: Habe ich genug Kraft? Kann ich die nötige Zeit aufbringen? Bin ich nicht zu alt
(oder zu jung) für diese Aufgabe?
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Das Gegenteil von Feigheit ist nicht ein blindes Dreinfahren. Das echte
Gegenteil ist Kraft, Liebe und Besonnenheit. Im 2.Brief an Timotheus (1,7) schreibt
Paulus: Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den Geist der
Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
Für „Besonnenheit“ lesen wir auch „Selbstbeherrschung, Zucht“. Was gemeint
ist, umschreibe ich gerne als
- konsequent durchdachte Lebensführung,
- engagierte, zielbewusste, von innen heraus zu Verzichten bereite Haltung
- wohlüberlegtes Handeln.
Die nächste Sorte von frommen Menschen in Gefahr sind die Treulosen, oder wie man
es auch übersetzen kann, die Unglaubwürdigen.
In vielen Übersetzungen heissen sie auch einfach die Ungläubigen. Aber
Johannes redet ja hier zu den Gläubigen und warnt ja auch eben diese. So denke ich
dass hier „die Unglaubwürdigen“ den Sinn am besten trifft. Vielleicht gehören zu
ihnen die „Herr, Herr“-Sager, die Jesus einmal erwähnt (Matth. 7,21).
Die Befleckten sind die nächste Kategorie von Menschen, die vom neuen Himmel und
der neuen Erde ausgeschlossen sind. Das Wort heisst eigentlich die “Begräuelten“,
aber das gibt es im Deutschen nicht. Gemeint sind Menschen, die sich auf den
sogenannten „Gräuel der Verwüstung“ von Markus 13,14 eingelassen haben. Es
handelt sich darum, im Tempel (oder sollen wir sagen: im Gottesdienst?) fremde
Ideologien zu installieren. Damals waren es Götzenbilder, heute sind es Ideen aus
anderen Religionen. In der letzten Zeit, von der die Offenbarung eigentlich handelt,
wird es der Antichrist und sein Prophet sein. Dieses un-christliche Gedankengut
wird dann zur Botschaft des Christentums erhoben und auf Kanzeln gepredigt.
Und das soll denkbar sein? Leider schon. Ansätze dazu hat es immer gegeben
und gibt es auch heute, und sie klingen sehr eindrücklich.
Zuletzt wird einer kommen, der ganz bewusst die Kirche und die Welt
betrügt, um sie in den Untergang zu treiben: der Antichrist. Er tritt nicht mit einer
Teufelsfratze und Hörnern auf, sondern sehr freundlich, gediegen und weise. Er ruft
die Welt zur Einheit auf: „Kommt alle, wir müssen nun zusammenstehen, jetzt müssen wir alle Werte des Christentums zusammenfassen und vereinigen mit den
Werten des Islams. Alle Religionen haben doch denselben Gott. Buddhisten und
Hindus vertreten ja auch einen grossen Schatz von Weisheit. Wir fassen alles Gute
der Welt zusammen. Da seht nur, das ist doch in Wirklichkeit Gott.“
Eine verführerische Mischung von Wahrheit und Lüge! Auch beste Christen
fallen ihr zu.
Wer immer es sein mag, der mit dem Antichrist eine neue Welt bauen will,
wird vom neuen Himmel und der neuen Erde Gottes ausgeschlossen sein.
Unter den Ausgeschlossenen nennt Johannes dann auch die Mörder. Vielleicht dachte
er dabei unter anderem auch an eine weltberühmte Einrichtung zum kultivierten
Genuss des Mordens in Rom. Im Jahr 80 n. Chr., ungefähr zur selben Zeit, als
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möglicherweise gerade die Offenbarung des Johannes publiziert wurde, feierte man
in Rom die Einweihung des Kolosseums. Das ist ein ovales Amphitheater von 188 m
Länge, mit Platz für 45’000 Zuschauer. Dort konnten im Lauf eines Festtages über
2000 Tiere zu Tode gequält werden, einfach so zum Vergnügen der Theaterbesucher.
Für diese Unterhaltungsindustrie wurden ganze Wildbestände dezimiert: Das Rhinozeros in Nubien, der Löwe in Mesopotamien, der Tiger in Hyrkanien, der Elefant
in Nordafrika.
Besonderen Genuss fand das Publikum an der Todesqual von Menschen. Die
bewaffneten Kämpfer, Gladiatoren genannt, erhielten am Vorabend noch eine
üppige Mahlzeit. Einige schwelgten, andere brachten vor Angst fast nichts hinunter,
machten ihr Testament und flehten die Vorübergehenden an, für ihre Familie zu
sorgen, falls sie sterben sollten.
Am nächsten Tag zog zuerst eine Schar von Verbrechern in die Arena, um von
ausgehungerten Tieren zerrissen und zerfleischt zu werden. Seit der Christenverfolgung des Jahres 64 n. Chr. verbrauchte man gerne Christen zu diesem Zweck. Die
Zuschauer fanden das lustig.
Als zweite Programmnummer zogen die Gladiatoren ein, grüssten den Kaiser
(morituri te salutant, Todgeweihte grüssen dich) und stellten sich zum Zweikampf.
Der Überlebende musste jeweils zu einem zweiten Duell antreten. Gelang es ihm
auch da, seinen Kollegen zu töten, so konnte er zum grossen Star werden. Gefiel es
dem Kaiser, so lebte er mit viel Geld und Gelagen in Saus und Braus, bis er wieder
antreten musste.
So ging es bis zum Abend, mit einem Unterbruch über Mittag, wo ein anderes
Programm angesagt war. Da wurden nach einander je zwei Verbrecher einander
gegenüber gestellt, einer bewaffnet, der andere mit blossen Händen. Wenn der
Bewaffnete „gesiegt“ hatte, bekam ein anderer die Waffen um nun ihn zu töten. So
starben während der Mittagspause unzählige Menschen.
Solche „Festspiele“ mit verschiedenen „Sportarten“, Regeln, Schiedsrichtern,
Auszeichnungen usw. konnten von Kaisern gestiftet werden, aber auch von Politikern, die damit zwei Jahre vor den Wahlen ihre Wahlpropaganda eröffneten. Das
alles galt als völlig normal.
Zu überwinden war diese Mörderei durch keine Macht der Welt, ausser durch
das Christentum. Die Anstrengungen verschiedener Philosophen reichten nicht aus.
Erst als der Kaiser Konstantin das Christentum zum Einsatz brachte, gelang es, eine
entscheidende Bresche in diese Kultur zu schlagen.
Man kann sich fragen, wie viel Christentum es eigentlich braucht, bis die
ebenfalls als selbstverständlich geltenden Massenmorde unserer Tage abgeschafft
werden. Weil heutzutage unter dem Diktat der Multikulturalität ausser dem Vatikan
kein Staat mehr christlich sein soll, wird das offiziell abgesegnete Morden scheinbar
bis zum Ende der Menschheit fortgesetzt: Schlecht bekämpfte oder absichtlich inszenierte Hungersnöte, unnötige Verknappung medizinischer Hilfe, bestens geregelte
Abschlachtung von Embryonen, Vergiftung der Luft — um nur einige der bekanntesten Beispiele zu nennen.
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Wir haben uns daran gewöhnen müssen, „können nichts dagegen tun“, sind
Teil des Systems, dessen Träger laut Johannes ausgeschlossen sind vom neuen Himmel und der neuen Erde. Gott, sei uns Sündern gnädig!
Als weiteren Ausschlussgrund nennt Johannes die Unzucht. Das kann auch ein
Bildwort für den Abfall von Gott sein.
Ausgeschlossen sind ferner die Zauberer. Vom ganzen Gebiet des Zaubers möchte ich
nur eine Abart erwähnen, die man meistens nicht als Zauber erkennt: den
Missbrauch des Namens Gottes in der Formel „im Namen Jesu“. Es gibt Leute, die
überall, wo sie nur können, die Worte „im Namen Jesu“ anfügen, ohne zu denken,
was sie sagen. „Im Namen Jesu“ bedeutet doch so viel wie „im Auftrag Jesu, nach
seinem Willen“. Gebraucht werden diese Worte aber eher, um Gott unsern Willen
aufzuzwingen. Die drei Wörtlein sollen bewirken, dass er fast nicht anders kann als
zu tun, was man gebetet hat. Genau das ist das Wesen der Zauberei: Mit einer
bestimmten Formel Druck ausüben auf Gott, dass er tun muss, was wir wollen.
„Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Merken sie nicht, dass sie
Gott zu ihrem Knecht machen wollen, ihn instrumentalisieren?
Natürlich gibt es auch Beter, welche die drei Wörtlein besonnen und mit
ehrfürchtiger Verantwortung aussprechen.
Dann erwähnt Johannes Götzendiener. Gibt es das unter Christen? Ich sehe es zum
Beispiel bei gemeinsamen Gottesdiensten mit Gläubigen anderer Religionen. Da wird
zwar erklärt, man bete schon am gleichen Ort, aber jeder nur zu seinem Gott. Das
mag bestenfalls so gemeint sein. Aber auch in diesem besten Fall soll es dennoch
demonstrieren, dass der Vater Jesu Christi, Allah, Buddha und die Millionen von
Hindugöttern im Grunde ein und dasselbe seien; daher sei man eins mit jedem, der
zu irgendeinem Gott bete.
Was bekanntlich der Bibel stracks zuwider läuft.
Auf der Liste derer, die von der neuen Welt Gottes ausgeschlossen bleiben,
figurieren zuletzt alle Lügner. Das klingt fast wie eine Zusammenfassung. Alle
Menschen, die hier aufgezählt sind oder noch dazu zu zählen wären, haben eines
gemeinsam: Sie sind selber Belogene, vom Satan Verführte, und verbreiten nun
diesen Betrug weiter.
Für alle diese Menschen gilt: Ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein.
Dies ist der zweite Tod. Nun verstehen Sie, dass ich über diesen Text lieber nicht
gepredigt hätte. Er hat mich gequält.
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Bei der Umsetzung dieser Predigt auf Hochdeutsch, nach 14 Jahren, muss ich noch
ein paar Punkte beifügen.
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Auf der Liste der Ausgeschlossenen stehen nicht harmlose Leute, denen irgendeinmal ahnungslos ein Fehler unterlaufen ist. Es sind Leute gemeint, die durch und
durch geprägt sind von diesem bösen Wesen, entschlossen, es durchzuziehen bis
zuletzt. Es betrifft eben die Endzeit, in der alles zur Spitze hinläuft.
2
Aber sogar solchen Leuten ist die Gnade Gottes und volle Vergebung angeboten.
Wenn sie zugreifen, sehen sie den Feuersee nicht.
3
Wenn sie die Gnade ablehnen, ist allerdings der Feuersee ihr Los. Aber was ist
eigentlich dieser Feuersee? Es gibt darüber zwei Hauptansichten:
a) Das Bild für ewige Qualen, wo die Seelen fürchterlich geplagt werden wie
in einem See von Feuer, in welchem sie aber nie verbrennen oder ertrinken
können.
b) Das Bild für eine plötzliche, endgültige Vernichtung; in einem Feuersee
würde man ja augenblicklich das Bewusstsein verlieren und verbrennen.
In beiden Fällen ist der Feuersee keine exakte Beschreibung, sondern ein bildhafter
Vergleich für das Schicksal der Verlorenen. Die Offenbarung spricht ja sehr häufig
und eben auch hier in Bildern. Es geht um Realitäten, die in unserer Sprache nicht
richtig zu fassen sind, weil sie unsere Intelligenz übersteigen.
Zutreffend ist meines Erachtens nur die Bedeutung b: Endgültige Vernichtung, „zweiter Tod“, aus dem es keine Auferstehung gibt.
Diese Leute wird es nicht mehr geben. Das ist schrecklich, wenn man es zu
Ende denkt.
4
Müsste es nicht ein Menschenrecht geben, auch im Himmel gegen Gott zu sein,
wenn jemand nun einmal diese Meinung haben will? Oder könnte Gott diejenigen,
die gegen ihn arbeiten, notfalls zusammen mit ihrem Satan irgendwo in einer dunklen
Ecke des Himmels einsperren und als „untherapierbar“ verwahren? Aber das wäre
auch unmenschlich … Oder gäbe es eine Hoffnung, dass Ewigkeiten später doch
noch eine Therapie erfunden würde?
Wie töricht! Stellen Sie sich einmal vor, diese Leute würden nicht vernichtet,
sondern könnten in der neuen Welt Gottes die Bosheit, von der sie einfach nicht
lassen wollen, fortsetzen! Dann würden sie ihre Opfer noch im Himmel misshandeln.
Die Erlösten hätten im Himmel ewig Unrecht zu leiden, ohne Aussicht auf Frieden!
Diesen Triumph lässt Gott dem Teufel nicht! Da wäre Jesus umsonst am
Kreuz gestorben und besser im Grab geblieben.
Und was hätte unser Leben für einen Sinn? Sogar nach dem Tod, in der
jenseitigen Welt, ewig dasselbe Unrecht und derselbe Kampf? Und dem könnte man
nie entrinnen?
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Nr. 3.95: Draussen sind …
Nein! Das wäre nicht die Welt Gottes! Dieser Himmel wäre die Hölle.
In seiner neuen Welt möchte Gott viele, viele ehemalige Teufelsdiener haben. Ehemalige! Nicht „therapieresistente“, die ihm trotzen und in frecher Entschiedenheit
seine Gnade ablehnen bis zuletzt. Nur solche, die „ihre Kleider gewaschen haben im
Blut des Lammes“.
Diese vier Punkte musste ich unbedingt noch anfügen. Dass in Gottes zukünftiger
Welt endlich alles Böse unerbittlich ausgeschlossen ist, das ist Gnade!
„Draussen sind …“ wird die endgültige Erfüllung der Bitte sein: „Erlöse uns von dem
Bösen!“
Die Bibelzitate sind (mit Ausnahme von 2.Tim. 1,7) der Einheitsübersetzung entnommen.
301006.12908
Nr. 3.95 der Reihe „Aus der Bibel gelernt“ von Markus Jakob
www.jahu.info/maerk