Ausgabe 05_2010 ÖH_Magazin Oktober 2010

Transcrição

Ausgabe 05_2010 ÖH_Magazin Oktober 2010
Ausgabe 05_2010
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P.b.b. Verlagsort 1190 Wien | 03Z035166M
Sozialfonds der ÖH (BOKU)
ÖHaftiges | Nachricht
Seite 6
Von der Villa zum BOKU Heim
BOKUpdate | Reportage
Seite 24
Das Wiener Cottageviertel
BOKUpdate | Reportage
Seite 26
Inhalt | Editorial
Editorial
INHALT
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ÖHaftiges
V
MEIN KONTO IST
MEIN KAFFEE.
ielfalt wird an der BOKU seit
jeher großgeschrieben, ist aber
bei weitem nicht nur als Gegenstand von Lehrveranstaltungen zu
betrachten, sondern auch als das
Charakteristikum der BOKU. Unterschiedliche Lebenseinstellungen treffen an der BOKU aufeinander. Die anscheinend aufgebauten
Spannungen zwischen diesen Lebensstilen entladen sich offenbar
gerne auf Uni-Klowänden in Form
von Sprüchen (s. S. 19). Es gibt
mindestens genauso viele Vorurteile gegenüber BOKU Studierenden wie Lebenseinstellungen
– angefangen von KifferIn, WeltverbesserInnen bis hin zu BäuerInnen
ist alles vorhanden. (s. S. 23) Wenn
uns die Klischees der BOKU Studierenden, die an den Universitäten kursieren nicht gefallen, sollten
wir beginnen vor unserer eigenen
Haustür zu kehren. Denn an den
meisten Vorurteilen ist ein Stück
Wahrheit dran.
Aber: Wir, die BOKU Studierenden,
sind letztendlich die, die der BOKU
Leben einhauchen.
Das kostenlose StudentenKonto mit coolem
Coffee-To-Go-Becher und McCafé-Gutscheinen.
Neophyten im Vorsitzteam........................................................................... 4
ÖH Budget................................................................................................... 5
Sozialfonds der ÖH (BOKU)........................................................................ 6
Studienabschlussstipendium....................................................................... 7
ÖH BOKU Bildung und Politik - Blog online................................................ 7
Widerstandspreis der ÖH BOKU................................................................. 8
ÖH unterstützt neues Projekt..................................................................... 10
StV WOW.................................................................................................... 10
StV Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur............................... 11
StV Umwelt- und Bioressourcenmanagement........................................... 12
StV Lebensmittel- und Biotechnologie....................................................... 14 .
StV Forst- und Holzwirtschaft..................................................................... 16
ÖH Splitter.................................................................................................. 17
BOKUmfeld
BOKUpdate: Die 3-Nudeligkeit der BOKU................................................ 18
BOKUpdate: Hörsaal K(lo)........................................................................ 19
BOKUpdate: Tradition der Vernachlässigung............................................ 20
BOKUpdate: Stereotyping BOKU-Studis................................................... 23
BOKUpdate: Von der Villa zum BOKU Heim............................................. 24
BOKUpdate: Das Wiener Cottageviertel .................................................. 26
BOKUpdate: Datenschutz bei BOKUonline............................................... 28
Karriere: Firmenmesse bringt Job Vorteile................................................ 29
BOKUlinarium: BioBulgarien...................................................................... 30
BodenKULTUR: ÖH Bibliothek liest vor …................................................ 32
BodenKULTUR: Hallo Irrgast..................................................................... 33
BodenKULTUR: Semesterende: der BOKUball 2011................................ 34
Die letzte Seite: BOKU Cartoons und des BOKU Rätsel Lösung.............. 35
Impressum
MedieninhaberIn und HerausgeberIn: Österreichische HochschülerInnenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU), Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien, Tel. 01/47654-2000
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit: Anna Schwarzbauer ([email protected])
MitarbeiterInnen der Redaktion: Anna Schwarzbauer, Dana Wasserbacher, Pamina Klimbacher,
Veronika Neidel, Martina Aigner, Christoph Lehner, Clemens Troschl, Sebastian Klug
XX
XXDas Konto mit der perfekten Mischung: Von der Kontoführung über die BankCard bis zu
vergünstigten Tickets für über 4.000 Veranstaltungen bietet das StudentenKonto alles, was ein ideales
Konto können muss. Und das Beste: Wer jetzt ein StudentenKonto eröffnet, bekommt noch einen CoffeeTo-Go-Becher und McCafé-Gutscheine als Geschenk dazu. Alle Infos unter studenten.bankaustria.at
Layout: Pamina Klimbacher, Christoph Lehner
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des
Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht übereinstimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platzgründen vorbehalten.
Aktion gültig bis 26. 11. 2010, UniCredit Bank Austria AG, Schottengasse 6–8, 1010 Wien
Liebe Grüße,
Anna Schwarzbauer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Titelbild: Angela Pointinger
Fotos falls nicht anders angegeben: Foto-Archiv der ÖH BOKU
Bankverbindung: Raiffeisen Landesbank, KtoNr. 10.190.239 , BLZ 32000
Nächste Redaktionssitzung: 14.10.2010, 17 Uhr im ÖH Besprechungsraum
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
3
ÖHaftiges | Vorsitzteam
ÖH Budget | ÖHaftiges
Neophyten im Vorsitzteam
ÖH Budget
Ende des Sommersemesters kam es zu einem fahrplanmäßigen Wechsel im Vorsitzteam: aus Paul wurde Christoph, aus Alf wurde Martin – Flo blieb Flo!
Was passiert mit den 16,50 Euro, die jeder und jede
pro Semester an ÖH Beitrag zahlt? Fakten, Hintergründe und einen Gesamtüberblick hier zum Nachlesen.
Autor: Christoph Kutzer
Autor: Paul Himmelbauer
J
F
Da wir euch nicht mit einer steckbriefartigen Vorstellung der Neulinge langweilen wollen, nützen wir die folgenden
Zeilen, um unsere Schwerpunkte für
das kommende Jahr vorzustellen.
ÖH nach innen und außen
Wir wollen ein Umfeld schaffen, das
jeden Tag aufs Neue mitreißt und motiviert. Studierenden, die sich an der
Gestaltung der BOKU beteiligen wollen, soll die Unterstützung geboten
werden, die sie zur Verwirklichung ihrer
Projekte benötigen. Zentral dabei sind
eine gute Infrastruktur und eine effektive Kommunikation nach innen und
nach außen.
Um den ÖH BOKU Informationsfluss
individueller gestalten zu können, gibt
es seit Anfang Oktober neben der [students-alle] Mail-Liste den [oeh-info]
4
Foto: Raphael Zwiauer
ür Kontinuität sorgt – neben Florian
– die ebenfalls im Amt bleibende
Wirtschaftsreferentin Christiane und die
Tatsache, dass uns Paul und Alf weiterhin zur Seite stehen. Martin und Christoph konnten durch ihre Tätigkeiten
in der ÖH BOKU, im Senat und in der
ÖH Bundesvertretung bereits Erfahrung sammeln und Kontakte knüpfen.
Dies und die enge Zusammenarbeit im
vergangenen Jahr zwischen dem alten
Vorsitzteam und den beiden Vorsitzneophyten ermöglicht eine Übergabe
mit geringer „Einschleifzeit“. Das neue
Vorsitzteam freut sich auf die spannenden Aufgaben und strotzt vor Motivation und Tatendrang.
v.l.n.r.: Martin Schott, Florian Kritsch, Christoph Kutzer
Verteiler – auf welchem grundsätzlich
alle Studierenden eingetragen sind. Er
unterscheidet sich durch eine höhere
Informationsdichte und durch die Möglichkeit sich abmelden zu können.
Studienplanreformen
Von größter Wichtigkeit ist, dass sich
die ÖH BOKU auf die anstehenden
Studienplanreformen konzentriert. Fundiertes Wissen, über rechtliche Hintergründe und uni-interne Abläufe, ist für
die Arbeit in den Fachstudienkommissionen von großer Bedeutung. Durch
ein entsprechendes ÖH Bildungsangebot werden die studentischen Mitglieder in ihrer Arbeit unterstützt. Natürlich werden wir uns auch weiterhin
im Senat und dessen Arbeitsgruppen
für die Interessen der Studierenden
einsetzen.
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Bildungswüste!?
Angesichts des Budgetkahlschlags
des Ministeriums für Wissenschaft
und Forschung gilt es zu verhindern,
dass die österreichische Universitätslandschaft zu einer „Bildungswüste”
verkommt. Es ist es an der Zeit, dass
sich alle Universitätsangehörigen zusammenschließen, um gegen diese
Entwicklungen aufzutreten. Wir werden
nicht tatenlos zusehen, während die
Regierung den jungen Menschen die
Chance raubt, sich mit freier, universitärer Bildung eine stabile Existenz und
Lebensgrundlage zu schaffen.
Wie ihr seht, wird uns alles andere als
langweilig! Wir laden euch alle ein, die
Universität mitzugestalten. Die Tür der
ÖH BOKU steht stets sperrangelweit
offen!
edes Semester landet er im Postkasten – der Zahlschein des Bundesrechenzentrums mit dem ÖH Beitrag (und z.T. den Studiengebühren).
Seit der teilweisen Abschaffung der
Studiengebühren erfolgt die Meldung
der Fortsetzung bei vielen über diesen Erlagschein. Was macht die ÖH
mit dem ganzen Geld? Von den 16,50
Euro (Basis: WS 2010) werden 50 Cent
je Semester für die Studierendenversicherung verwendet. Alle ÖH Mitglieder
sind über die ÖH automatisch unfallund haftpflichtversichert. Von den restlichen 16 Euro erhalten fünfzehn Prozent die ÖH Bundesvertretung und 85
Prozent die ÖH BOKU.
Wofür an der BOKU das Geld eingesetzt wird, ist im Jahresvorschlag abgebildet. Da der ÖH BOKU Budgettransparenz ein Anliegen ist, findest
du hier einen Überblick. Das Gesamtbudget der ÖH BOKU für das laufende
Studienjahr (WS 2010 und SS 2011)
beläuft sich auf 504.859 Euro.
Einnahmen
Neben den Studierendenbeiträgen
(270.000 Euro) bekommt die ÖH
BOKU ca. 38.000 Euro aus Zinserträgen und Beiträgen der Universität sowie ca. 15.000 Euro aus Sponsoring.
Zusätzliche 56.000 Euro werden aus
Rücklagen für soziale Projekte, Weiterbildung, Bildungspolitik und dem
ÖH Projektetopf aufgelöst. Mit dem
BOKUball sind Einnahmen (und Ausgaben) in der Höhe von etwa 130.000
Euro verbunden.
Ausgaben
Projekte und Unterstützungen
Im Studienjahr 2010/2011 hat die ÖH
BOKU ca. 70.000 Euro Personalkosten
(unsere Angestellten). 33.000 Euro
werden für Betriebs- und Verwaltungsaufwand, ca. 40.000 für Förderungen
und Projekte, 23.000 Euro für Weiterbildung sowie für das Tutoriumsprojekt
und 5.000 Euro für Bildungspolitik ausgegeben. Der Umsatz des BOKUballs
beträgt ca. 130.000 Euro. Ballgewinne
der vergangenen Jahre ermöglicht es,
10.000 für die BOKU Kindergruppe
sowie 10.000 Euro für den ÖH Sozialfonds zu verwenden. (s. S. 6)
Für sozial bedürftige BOKU Studis stehen 10.000 Euro im Sozialfond zur Verfügung. Wer anspruchsberechtigt ist,
und wie die Gelder genau vergeben
werden, erfährst du auf der Homepage
des Sozialreferats. Für das Studienjahr
2010/2011 ist der ÖH Projektetopf mit
30.000 Euro dotiert. Dort können Studis, Vereine oder Initiativen, die eigene
Projekte verwirklichen wollen, um Unterstützung anfragen – Projektrichtlinien und Projektanträge findest du auf
der Homepage des Wirtschaftsreferats.
98.000 Euro werden für die dreizehn
Referate der ÖH BOKU und für das
ÖH Vorsitzteam ausgegeben. Fast die
Hälfte davon sind die Kosten für den
Druck und Versand des ÖH_Magazins
(ca. 45.000 Euro), die andere Hälfte
stellt den Sachaufwand der Referate
und die Aufwandsentschädigungen
der ca. 70 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar.
Das Vorsitzteam und das Wirtschaftsreferat unterstützen euch gerne bei der
Projektentwicklung, mache dir einfach
einen Termin aus.
86.000 Euro beträgt das Budget für
die sieben Studienvertretungen (StV),
19.000 Euro davon sind Aufwandsentschädigungen der 38 Studienvertreterinnen und Studienvertreter. 67.000
Euro stehen den Studienvertretungen
als Sachaufwand zur Verfügung, über
den diese weisungsfrei und unabhängig verfügen können. Die genaue Verteilung ergibt sich aus den Studierendenzahlen und bewegt sich zwischen
1.500 Euro und 12.000 Euro pro Studienvertretung und pro Jahr.
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Informationen
Projekt verwirklichen/
Fragen zum ÖH BOKU Budget:
[email protected]
[email protected]
www.oehboku.at
Studierendenversicherung
www.oeh.ac.at/studierendenversicherung
5
ÖHaftiges | Referate
Referate | ÖHaftiges
Sozialfonds der ÖH (BOKU)
Studienabschlussstipendium
Wenn alle Stricke reißen und du ohne eigenes Verschulden in einer finanziellen
Notlage bist, kannst du eine einmalige finanzielle Unterstützung bei der ÖH
beantragen.
Studierende, die ihr Studienziel fast erreicht haben, können ein Studienabschlussstipendium beantragen.
Autorinnen: Alexandra Horner, Martina Glanzer, Cornelia Kramsall, Bernadette Posratschnig, Sue Reichert, Elisabeth Pfeffer, Ruth Scheiber, Edith Schroll
Autorinnen: Alexandra Horner, Martina Glanzer, Cornelia Kramsall, Bernadette Posratschnig, Sue Reichert, Elisabeth Pfeffer, Ruth Scheiber, Edith Schroll
D
A
as kann z.B. durch plötzlich erhöhte Wohnkosten, unerwartete
Kosten für das Studium, Ausgaben
für Versorgung und Betreuung von eigenen Kindern, einmalige Ausgaben
für medizinische Behandlungen und
körperliche Beeinträchtigung oder
sonstige Ereignisse passiert sein. Bei
individuellen Fragen wendet euch an
das Sozialreferat. Unterstützung beantragen können ordentliche und außerordentliche Studierende der BOKU,
die sozial bedürftig sind, nicht mehr bei
ihren Eltern wohnen und keine Unterstützung von anderen Stellen erhalten.
Insbesondere gilt das für Studierende
mit Kind, ausländische Studierende
und Studienzuschussbeziehende gemäß den Richtlinien der Sozialfonds
der ÖH Bundesvertretung. Die Unterstützung beträgt max. 1.000 Euro pro
Studienjahr bzw. 1.200 Euro pro Studienjahr für Studierende mit Kind und
kann in besonderen Härtefällen höher
ausfallen.
Wie wird der Antrag gestellt?
Anträge können nur mit dem Formular
„Ansuchen an den Sozialfonds” oder
„Application for ÖH-Social Funds” der
ÖH Bundesvertretung gestellt werden.
Die Bundesvertretung überprüft den
Antrag auf Vollständigkeit und Förderungsbedürftigkeit. Wenn der Antrag
genehmigt wird, wird er an die ÖH
BOKU weitergeleitet, die über eigene
Mittel verfügt und viermal jährlich eine
Fondssitzung abhält. Somit werden sozial bedürftige Studierende sowohl von
den BOKU-Fonds als auch von den
Fonds der Bundes-ÖH unterstützt.
6
ussicht auf dieses Stipendium haben Studierende, die sich in der
Endphase eines Bachelor-, Diplom-,
oder Masterstudiums befinden und falls eine Diplomarbeit/Masterarbeit anzufertigen ist – diese bereits begonnen,
aber noch nicht abgeschlossen haben.
Foto: Philipp Rümmele
Voraussetzungen
Sozialreferat
Informationen
Dem Sozialreferat obliegt die beratende und unterstützende Hilfeleistung
der Studierenden in Bezug auf die Erlangung von staatlichen sowie anderen Studienbeihilfen. Ebenso berät das
Sozialreferat in steuerlichen und Sozialversicherungsbelangen. Es hat für die
Hilfestellung und Beratung von Studierenden mit Kindern und behinderten
Studierenden zu sorgen.
Kontakt
[email protected]
www.oehboku.at
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Bundesvertretung
www.oeh.ac.at/de/referate/referat_fuer_
sozialpolitik/
Link
www.stipendium.at
Das Studium muss bis auf die Fertigstellung der Diplomarbeit/Masterarbeit
und fehlende Prüfungen im Ausmaß von
höchstens 10 Semesterstunden bzw.
20 ECTS abgeschlossen sein. Das Thema der Diplomarbeit/Masterarbeit muss
bereits vom Studiendekanat übernommen sein. Ist keine Diplomarbeit anzu-
fertigen, darf der Umfang der fehlenden
Lehrveranstaltungen und Prüfungen
höchstens 20 Semesterstunden bzw.
40 ECTS oder vier Fachprüfungen betragen. In den letzten 48 Monaten oder
vier Jahren vor Zuerkennung des Studienabschlussstipendiums muss der/die
Antragstellende mindestens 36 Monate
erwerbstätig gewesen sein. Gesetzlich
geregelte Schutzfristen gemäß Mutterschutzgesetz sowie Kindererziehungszeiten werden berücksichtigt. In den
letzten vier Jahren darf keine Studienbeihilfe bezogen worden sein. Die Altersgrenze beträgt 41 Jahre. Es wurde
noch kein Studium, mit Ausnahme eines Bachelorstudiums, abgeschlossen.
Die Höhe beträgt zwischen 600 Euro
und 1.040 Euro im Monat. Anträge für
das Studienabschlussstipendium sind
frühestens drei Monate vor Beginn der
beantragten Zuerkennung einzubringen. Eine rückwirkende Antragstellung
ist jedoch nicht möglich. Die Studentin
oder der Student kann den Zeitpunkt,
ab dem ihr oder ihm das Stipendium zuerkannt werden soll, selbst bestimmen.
Die Förderdauer beträgt höchstens
zwölf Monate. Ist eine besonders aufwändige Abschlussarbeit zu verfassen,
kann das Stipendium für weitere sechs
Monate genehmigt werden. Wird das
Studium nicht innerhalb der letzten Auszahlung des Studienabschlussstipendiums nachgewiesen, ist das gesamte
Stipendium zurückzuzahlen.
ÖH BOKU Bipol – Blog online
Sind Aufnahmeprüfungen sinnvoll? Was bringt Bildung und was ist Bildung
überhaupt? Autor: Jochen Kleboth
D
u hast keine klare Meinung dazu,
weil du zu viel Uni hast und zu wenig Zeit sowie Muße zur Informationsbeschaffung? Dann bist du hier genau
richtig! Das Referat für Bildung und Politik der ÖH BOKU (Bipol) hilft nicht nur
bei studienrechtlichen Fragen wie Studiengebühren, Prüfungsrecht und Anerkennungen, es befasst sich auch mit
Bildung im Allgemeinen und den aktuellen bildungspolitischen Fragestellungen. Wir haben in vielen Gesprächen
feststellen müssen, dass das Interesse
der Studierenden an Bildungsthemen
und an der Bildungspolitik zwar vorhanden ist, es aber leider nur allzu oft
im Unialltag untergeht. Nicht zuletzt
weil eine umfassende Informationsbeschaffung Zeit und Ressourcen kostet.
Bipol Blog
Um dem entgegenzuwirken, haben
wir eine „Datenbank“ mit Links für die
brennendsten, aktuellsten Themen mit
bewusst meinungsbildenden Texten
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
ins Leben gerufen: den Bipol-Blog. Zusammen mit dem Facebook-Account
der ÖH BOKU habt ihr nun zwei Tools,
mit denen die ÖH BOKU euch stets auf
dem Laufenden hält, und ihr euch eure
Meinung bilden könnt. Mit einem Mausklick könnt ihr ein Email-Abo bestellen,
damit ihr stets am aktuellen Stand seid.
Selbstverständlich sind alle aufgerufen
mitzudiskutieren. Die Kommentarfunktion ist da, um benutzt zu werden. Wir
freuen uns auf eine rege Teilnahme bei
der Bildungsdiskussion!
7
ÖHaftiges | Widerstandspreis
Widerstandspreis | ÖHaftiges
Widerstandspreis der ÖH BOKU
Verleihung
Im Rahmen der Widerstandspreisverleihung werden seit 1995 soziale, kulturelle
und bildungspolitische Projekte gefördert.
... des Widerstandspreises
Autor: Michael Karlinger
Das agrarpolitische Sommerspektakel
fand von 18. Juli 2010 bis Mitte August
2010 statt und war eine vierwöchige
Tour mit einem Theaterwagen und
Fahrrädern durch Oberösterreich. Die
Idee entstand mit dem Ziel, sich am
aktuell laufenden Reformprozess der
Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) mit Hilfe dieser Diskussionstour zu beteiligen und das Thema im Austausch mit Bäuerinnen und
Bauern der Region näher kennen zu
lernen. An den zehn bis zwölf Stopps
in verschiedenen Dörfern wurde mit
einem vielfältigen Programm das Thema „Zukunft der Landwirtschaft – Was
essen wir in 20 Jahren“ aufgearbeitet,
wodurch Impulse für zukunftsfähiges
Landwirtschaften gesetzt und weitergeben wurden. Dazu gab es kritische
Filme, Schauspiel, Musik, Diskussionen, Volksküche, Clownerei, Jonglerie,
Kinderprogramm und allerlei sonstige
8
Bittschön
Das Projekt will ein langfristiges
Netzwerk aufbauen, in dem jede
und jeder die eigenen Bedürfnisse und Wünsche äußern darf
und soll und jemand gefunden
werden kann, der/die hilft. Jede/r
darf dabei ohne direkte Gegenleistung aktiv um Fähigkeiten bitten,
die er/sie gerade benötigt. Eigene
Fähigkeiten sind uns meistens gar
nicht bewusst und werden daher anderen Menschen oft nicht angeboten
(„So gut spiele ich auch nicht Klavier,
dass ich Unterricht geben kann.“).
Durch das Bittnetzwerk und das offene Aussprechen von Wünschen und
Bedürfnissen sollen sich Leute trauen
ihre Fähigkeiten weiterzugeben. Es ist
schade, wenn Menschen die helfen
wollen und auch die Fähigkeiten dazu
haben, es deshalb nicht tun, weil sie
nicht angeben oder sich aufdrängen
wollen. Die Bittplattform bringt Leute
zusammen: Der nehmenden Person
wird geholfen, die gebende Person
freut, sich helfen zu können. Dem Projekt liegen folgende Grundannahmen
zugrunde: In unserer Gesellschaft
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Informationen
Agrarpolitisches
Sommerspektakel
E-Mail: [email protected]
b
Sommer-
mangelt es selten an materiellen Dingen, sondern mehr an dem, was nicht
gekauft werden kann. Außerdem gibt
es keine Bittkultur bei uns: seine eigenen Bedürfnisse kundzutun und
jemanden um etwas zu bitten, ist fast
verpönt und wird meist erst als letzter
Weg eingeschlagen. Und dann wird
lieber dazugesagt: „Du hast etwas
gut bei mir“ - eine versprochene
Gegenleistung in der Zukunft. Dieses Projekt soll dieses Tabu brechen und Leute dazu ermutigen,
um etwas zu bitten. Zu guter Letzt
bringt jemandem zu helfen nicht nur
der anderen Person etwas, sondern
ist auch für einen selbst eine Bereicherung. Unsere erste Bitte: Mitmachen!
e Schwa
Dorothe
Agrarpolitisches
spektakel
kreative Aktionen. Die Tour war mit einer wechselnden Besetzung von fünf
bis fünfzehn Personen von 18. Juli bis
Mitte August unterwegs. Der Wagen,
der von einem Traktor gezogen wurde,
diente als Transportmittel, Kinowand,
Bühne und Werbeträger. Die mitreisenden Menschen legten die Tour auf
Fahrrädern zurück.
on:
Illustrati
W
ie jedes Jahr wurde auch heuer
der Widerstandspreis in Höhe
von insgesamt 700 Euro aus dem Projektetopf der ÖH BOKU verliehen. Der
Widerstandspreis fördert außergewöhnliche Projekte mit gesellschaftlichem, sozialem, kulturellem und/
oder (bildungs-)politischem Hintergrund. Die diesjährige Auszeichnung
ging mit je 350 Euro an die Initiativen
„Agrarpolitisches Sommerspektakel“
und „Bittschön“. Im Folgenden sollen
die Projekte kurz vorgestellt werden.
Bittschön
E-Mail: [email protected]
Umwelt- und Alternativreferat
[email protected]
Link
www.oehboku.at
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
D
ie Ausschreibung für den
Widerstandspreis wird vom
Umwelt- und Alternativreferat der
ÖH BOKU ausgeschrieben und
erfolgt meist gegen Ende des
Sommersemesters durch Plakate und den Newsletter. Nach
Abgabe einer Empfehlung durch
das Umwelt- und Alternativreferat
stimmen die Mandatarinnen und
Mandatare der Universitätsvertretung der ÖH BOKU über die
eingereichten Projekte ab.
Vorra u s s e t z u n g i s t , d a s s d i e
eingereichten Projekte nicht sexistisch, rassistisch oder anders
diskriminierend sind. Sie sollten
einen gesellschaftlichen, sozialen, kulturrellen und/oder (bildungs-)politischen Hintergrund
aufweisen.
Folgende Fragen sollen neben
der Beschreibung des Projektes
im Zuge der Bewerbung beantwortet werden: In welcher Phase
befindet sich das Projekt? Wie
viele Leute sind an der Umsetzung des Projektes beteiligt?
Handelt es sich um eine einmalige Veranstaltung oder um ein
längerfristiges Projekt/Initiative? Wer unterstützt das Projekt
außerdem? Wurde das Projekt
schon in irgendeiner Form von
der ÖH unterstützt? Wie viele
und welche Personen und Gruppen werden mit dem Projekt unterstützt, gefördert, erreicht?
9
ÖHaftiges | ÖH_Magazin | StV WOW
StV LAP & LARCH | ÖHaftiges
ÖH BOKU unterstützt neues Projekt
LAP-Event in Hannover und Wien!
Durch den Kauf von CO2-Zertifikaten neutralisiert die ÖH den Druck der
ÖH_Magazine. Nach dem Projekt in Karnataka wird nun ein Projekt
in Urja Kotdwar unterstützt. Autorin: Anna Schwarzbauer
Die Studierendenkonferenz Landschaft (LASKO) ist ein großes jährliches
LAP&LARCH Treffen. Studierende aus allen Landschaftsstudiengängen verschiedener Hochschulen nehmen daran teil.
Autorin: Nina Schnetzer
I
n Indien fallen Millionen Tonnen Biomasseabfälle aus der Wald- und
Landwirtschaft sowie aus der industriellen Produktion an. Auf Grund
der geringen Dichte und dem hohen
Wasseranteil können diese Abfallstoffe nicht direkt weiterverarbeitet werden. Das Klimaschutzprojekt fördert
die Verwendung von Briketts aus erneuerbarer Biomasse aus Wald- und
Landwirtschaftsabfällen. Eine lokale Organisation macht nun diesen
brachliegenden Rohstoff als Brennstoff nutzbar. Es werden Biomassebri-
ketts hergestellt, die anschließend an
die Produktionsfirmen von Tonziegeln
und Stabeisen im Norden Indiens geliefert werden. Biomasse ersetzt somit
die treibhausgasintensive Kohle als
Brennstoff in der Ziegel- und Eisenproduktion. Die Brikettiermaschine
verringert die Abhängigkeit der Bevölkerung von fossilen Brennstoffen.
Das Projekt beinhaltet nicht nur die
Herstellung des erneuerbaren Brennstoffes, sondern auch die Verbreitung
eines effizienten und rauchfreien Kochers Tempelanlagen, Tagesschulen
und Krankenhäuser. Diese ländlichen
Institutionen in Indien waren bisher auf
Flüssiggas zum Kochen angewiesen.
Die effizienten Gaskocher sparen im
Vergleich zu konventionellen Kochern
etwa 50 Prozent des Brennstoffes ein.
Die Emissionsreduktion wird für die
Projektlaufzeit von sieben Jahren auf
130.000 CO2–Äquivalente geschätzt.
Dieses Projekt trägt das Gold-Standard-Siegel, das qualitativ hochwertige Klimaschutzprojekte auszeichnet.
Die CO2-Zertifikate stammen von der
Non-Profit-Stiftung myclimate.
BOKU Wein goes International!
Nach der Prämierung des BOKU Weins 2010, ist dieser schon ausverkauft
und als wäre das nicht Erfolg genug, machen die BOKU Weine ihre
ersten Schritte auf internationalem Parkett. Autor: Georg Ebner
D
ie Universität von Maribor veranstaltet am Weingut Meranovo einen bisher einzigartigen Wettbewerb
für Universitätsweine. Zum siebten
Mal waren Universitäten aus der ganzen Welt aufgerufen teilzunehmen. Ziel
ist, die Zusammenarbeit von Universitäten der Agrarwissenschaften, im
Speziellen der Weinwissenschaften, zu
verbessern und Wissens-, Ideen- und
Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.
Alle drei BOKU Weine wurden zur Verkostung eingereicht. Jede einreichende Institution stellte eine Person für die
Verkostungsjury. Als Jurymitglied wurde
10
Georg Ebner (StV WOW) in Begleitung
von Dorothee Stegmaier (StV WOW)
für die BOKU entsandt. Insgesamt wurden 60 Weine aus Ländern wie Tschechien, Ungarn, Spanien, Deutschland
und Österreich verkostet. Aufgrund der
hohen Anzahl von eingereichten Weinen wurden diese von zwei Jurys nach
dem 100-Punkte Schema beurteilt. Die
Weine waren durchwegs von ansprechender Qualität. In der Kategorie der
süßen Weine (mehr als vier Gramm Restzucker), belegte der Gelbe Muskateller
vom Weingut Anton & Elke Palkowitsch
den dritten Platz und der Grüne Veltliner
vom Weingut Weber den neunten Platz.
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Der Rotwein Cuvee
vom Weingut H&B
Schödl belegte den
sechsten Platz unter den
Rotweinen. Ein zufriedenstellendes Ergebnis für die erstmalige Teilnahme der
BOKU-Weine an einem Wettbewerb und
somit sicher wieder ein Programmpunkt
für den BOKU Wein 2011.
Zusammengefasst war die International
University Wine Competition eine sehr
gelungene Veranstaltung der KollegInnen aus Maribor. An dieser Stelle möchten wir ein großes Lob für Idee, Organisation und Durchführung aussprechen.
I
deenaustausch, Praxis und Netzwerken sind die Ziele dieser einwöchigen Veranstaltung. Spannende
Themen und Herausforderungen aus
dem Umfeld Landschaftsplanung &
Landschaftsarchitektur werden in einer
abwechslungsreichen Mischung aus
Workshops, Seminaren, Exkursionen,
Vorträgen, Podiumsdiskussion und einem Entwurfswettbewerb präsentiert.
Die LASKO 2010 wird unter dem Motto „STAdTTWILDNIS“ an der Leibnitz
Universität Hannover stattfinden. „Was
verstehen wir eigentlich unter Wildnis,
und wie lassen sich Städte und der
Wildnisgedanke, das Geplante und
das Wilde, vereinbaren? Hat Wildnisempfinden etwas mit unserer Definition
von Wildnis zu tun? Ist Ökotourismus
wirklich ökologisch? Wie ökologisch
können wir in der Stadt leben? Können
Stadtparks einen Teil des Biotopverbundes darstellen?“ Diese Fragen bilden den Hintergrund des diesjährigen
Programms der LASKO.
Die BOKU kann im November 2010
auch wieder dabei sein: Eingeladen
sind Studierende aus Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur aus
allen Semestern, die Lust haben neue
Blickwinkel, Themen und Herangehensweisen in ihrem Fachgebiet abseits des
regulären Studienplanes zu entdecken.
Viel Spaß, Ideen und neue Motivation
und gehören zur guten Mischung
bei diesem LandschaftskonferenzEvent natürlich dazu. Die Studienvertretung Landschaftsplanung und
Landschaftsarchitektur unterstützt interessierte Studierende finanziell und
organisiert eine gemeinsame Anreise
nach Hannover organisieren. Anmeldungen werden ab 1. Oktober entgegen.
LASKO 2011 an der BOKU?!
Die BOKU Studierenden können dieses Jahr zum dritten Mal an einer deutschen Hochschule zu Gast sein. Mit
deiner Unterstützung könnten wir 2011
selbst zu diesem Event an der BOKU
einladen und internationalen LAP-Wind
wehen lassen!
Dazu bräuchte die Studienvertretung Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur ein großes Team,
das Spaß daran hat, selbstständig,
ein abwechslungsreiches Wochenprogramm zu verschiedenen Themen
rund um „Landschaft“ im weitesten
Sinn zu gestalten!
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Neben den inhaltlichen Programmpunkten werden auch Stadtführungen, Partys,
Unterkünfte und Verpflegung für rund 80120 TeilnehmerInnen organisiert.
Du hast kreative Ideen und möchtest
mithelfen die LASKO 2011 an der BOKU
zu organisieren? Dann schreibe ein EMail an [email protected]. Alle zukünftigen Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter fahren dafür gratis im November
zur LASKO 2010 in Hannover. Die StV
LAP&LARCH freut sich auf viele Engagierte und auf deine Unterstützung!
Informationen
LASKO 2010
Datum: 1. - 5. November
Homepage: lasko2010.bufala.de/
LASKO 2011 BOKU
Mach mit beim Organisationsteam
für die LASKO 2011 und fahre dafür
gratis nach Hannover!
Anmeldungen und Infos unter
[email protected]
lap.oehboku.at
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StV UBRM| ÖHaftiges
FachStuKo UBRM
Ins Leben gerufen: Das eigene Gremium für Anliegen rund um Studienplanänderungen, Anrechnungen von Prüfungen und Praktika.
Autorin: Silvia Egger
D
ie Fachstudienkommisson (FachStuKo) UBRM besteht zurzeit aus 19
Mitgliedern und einer wahren Schar
an motivierten Ersatzmitgliedern. Ihrer
Zusammensetzung nach beruht sie
auf der gleichgewichteten Aufteilung
nach Paritäten (ProfessorInnen, akademischer Mittelbau, Studierende)
und den drei Säulen der BOKU (Naturwissenschaft, Technik, Sozioökonomie).
Wie es dazu kam
Durch die Zusammenarbeit von Christoph Kutzer (vormals Studienvertre-
ter UBRM) und Erhard Halmschlager
(Vorsitzender der FachStuKo „FWHW“)
konstituierte sich am 12.05.2010 die
FachStuKo UBRM. Vorsitzender ist,
seit der ersten Arbeitssitzung, Erwin
Schmid.
StV an Studierende
Aktuell stehen die Überarbeitung
des Bachelor Studienplans und die
Weiterführung der Überarbeitung des
Master Studienplans an. Die entsprechenden Arbeitsgruppen sind seit Juli
eingerichtet und tagen ab Herbst 2010.
Die StV UBRM erwartet das Inkrafttre-
ten der überarbeiteten Curricula sowie
die entsprechenden Äquivalenzlisten
mit Beginn des Wintersemester 2011.
Bei Wünschen, Anregungen und Beschwerden zum und rund um die Curricula sind wir gerne für euch da: unsere
Mailbox „24-7” oder auch persönlich
in und außerhalb unserer Sprechstunden.
Eure Anliegen finden ihren Weg in die
FachStuKo, zu den einzelnen ProfessorInnen, zum Programmbegleiter, ins
Zentrum für Lehre, zum Studiendekan
oder gar ins Rektorat.
Interview mit Erwin Schmid
Erwin Schmid ist Vorsitzender der Fachstudienkommission UBRM und hat
an der BOKU Landwirtschaft studiert.
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Silvia Egger: Was sind die Aufgaben
eines FachStuKo-Vorsitzenden?
Egger: Zur Person: Abriss Lebenslauf
und beruflicher Werdegang?
Erwin Schmid: Als die vier wesentlichen Aufgaben sehe ich die Leitung
und Organisation der Fachstudienkommission, die gute Entwicklung der
UBRM Curricula, die Unterstützung
des Dekans bei den Anträgen für individuelle Bachelor- oder Masterstudien
und die Anerkennung der Pflichtpraktika bei den UBRM BachelorstudentInnen.
Schmid: Ich bin Absolvent der BOKU;
habe 1992 das Studium Landwirtschaft
inskribiert und den Studienzweig Agrarökonomik gewählt, Sponsion hatte
ich 1997; Anschließend habe ich das
Doktorratsstudium an der BOKU inskribiert, wobei ich für zwei Jahre an die
Texas A&M University, USA gegangen
bin, um mich in der bio-physikalischen
Prozessmodellierung und Mathema-
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
tischen Programmierung zu vertiefen.
Ich bin im Jahr 2000 zurückgekehrt,
um meinen Zivildienst zu leisten und
mein Doktorat abzuschließen. Von FAPRI (Food and Agricultural Policy Research Institute), University of MissouriColumbia, USA erhielt ich das Angebot
für eine post-doc Stelle und bin 2001
wieder in die USA übersiedelt. Im Jahr
2003 habe ich mich für eine Karenzvertretungsstelle als Universitätsassistent
am damaligen Institut für Wirtschaft,
Politik und Recht an der BOKU beworben und bekommen. Seither bin ich
am Institut ( Anm.: neuer Institutsname
ist Institut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung) tätig. Im Jahr 2007 habe
ich mich für das wissenschaftliche
Fach Agrar- und Ressourcenökonomie
habilitiert. Seit 2009 bin ich Leiter des
Instituts für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.
Egger: Motivation, Visionen und Ziele
des Vorsitzenden?
Schmid: Meine Motivation resultiert
vorwiegend aus meinen Visionen und
Zielen sowohl den UBRM Bachelor als
auch den UBRM Master noch attraktiver für die Studierenden zu machen.
Beide Studienprogramme finden bei
den Studierenden ungebrochen starken Zuspruch, und aus meinen Erfahrungen sehe ich einen großen Bedarf
an Fachkräften, die die Fähigkeiten
haben, interdisziplinär zu arbeiten.
UBRM ist dafür besonders geeignet.
Wir leben mittlerweile in einer Zeit in der
Daten nicht mehr unbedingt der limitierende Faktor in der Wissenschaft und
Politikberatung sind – denken Sie an
Sattelitendaten, Stations- und Labormessungen, die im Sekundentakt erhoben werden können. Viele wissenschaftliche Disziplinen produzieren
große Mengen an Daten mit unter-
schiedlic h e n
Skalenniveaus.
Was zunehmend
gebraucht wird, sind
Fachkräfte, die in der Lage sind, diese
Daten konsistent zusammenzuführen
und integrative Analysen durchzuführen, damit bessere Entscheidungsgrundlagen geschaffen werden
können. Deshalb ziele ich auf eine methodenstarke und problemorientierte
Ausbildung im UBRM ab, wo Studierende nicht nur lernen verschiedene
Tools z.B. GIS, Optimierungsverfahren,
qualitative und quantitative Analyseverfahren professionell im Kontext von
betrieblichen und gesellschaftlichen
Problemen (z.B. Corporate Social Responsibility, Klimawandel, Biodiversität) anzuwenden, sondern auch in der
Lage sind, diese zu integrieren, um
interdisziplinäre Lösungsvorschläge zu
entwickeln.
Egger: Wie füllen Sie Ihren Arbeitstag
(Lehre – Forschung – Gremienarbeit)?
Schmid: Nun, mein Arbeitstag ist sehr
gefüllt. Als etablierter Wissenschaftler
muss man alle Bereiche bedienen.
Lehre und Forschung sind nach wie
vor mein Kernbereich, für den ich auch
auf der Uni bin und sein möchte. Administrative und Gremienarbeit nimmt mit
den Jahren zu, und ich versuche mein
„ausgewähltes“ Engagement für diese
wichtige Arbeit professionell und zielorientiert einzusetzen. Die Sache steht
dabei im Mittelpunkt, was z.B. für den
Fachstuko-Vorsitz UBRM heißt, die aktuellen Studienpläne für Bachelor und
Master zu verbessern.
Egger: Botschaft für UBRM-Studierende?
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Schmid:
Ich gratuliere
allen UBRM Studierenden für die
gute Wahl ihres Studiums, wohl wissend, dass vielleicht für manche das
Studium nicht den Erwartungen entspricht. Mein Appell an die Studierenden ist, dass sie die Zeit des Studiums
gut nutzen, um sich fachlich als auch
menschlich weiterzuentwickeln. Was
ich aus meinen beruflichen Erfahrungen sagen kann, ist, dass man fachliche Fähigkeiten erwerben und vertiefen sowie aufgeschlossen gegenüber
Neuem und lernfähig bleiben soll.
Informationen
Die Köpfe hinter dem Gremium finden sich auf der Homepage der
Fachstudienkommission. Genannt
sei an dieser Stelle das Vorsitzteam,
bestehend aus Erwin Schmid, Reinhard Steurer und dem Studierenden
Raphael Zwiauer.
Ebenfalls auf der Homepage findet
ihr wesentliche Hinweise bezüglich
Studienpläne, Äquivalenzlisten, Sitzungsprotokolle, Praktikum und Prüfungsanrechnungen.
Homepage
www.boku.ac.at/fachstukoubrm.html
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ÖHaftiges
Öhaftiges | STV
StV LBT
LBT
StV LBT | Öhaftiges
ÖHaftiges|
Perpetuum mobile – gibt‘s nicht!
Weil wir nicht wissen was wir tun…
Das LBT Forum feiert heuer seinen vierten Geburtstag. Status, quo vadis?
LBT behandelt gentechnisch veränderte Organismen und industrielle Verarbeitung von Nahrungsmitteln. Bioethik braucht‘s da nicht, meinen Lehrende.
Wir sind anderer Meinung! Ein Etappensieg. Autor: Kilian Stark
Autorin: Karin Ortmayr
E
va ist noch nicht ganz sicher, ob
das LBT Studium das richtige für
sie ist. Dominik will seine Skripten dringend loswerden.
Clemens hat Fragen zu
Chemie und sucht
eine Lerngruppe.
Brauchen wir
Ethik in unserem
Studienplan?
Lisa hat eine
interessante
Veranstaltung
gefunden und
will diese Entdeckung mit
ihren KollegInnen
teilen. Was für Fragen stellt die Professorin
eigentlich bei der Prüfung? Das ist das LBT-Forum. Das alles und
noch viel mehr.
Seit dem Wintersemester 2006 können
sich LBT Studierende und Interessent-
Informationen
Kontakt
[email protected]
Homepage
www.lbtforum.at
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Innen, dank der Initiative eines LBT
Studenten, auch online vernetzen. Zeitlich unbegrenzt, interaktiv und
bei Bedarf anonym. Seit
dem Aufkommen der
Forumidee sind viel
Energie und noch
mehr Arbeitsstunden in das Forum geflossen,
sodass das einstige Info-Forum
mittlerweile zu
einer großen Plattform angewachsen
ist. Neben dem heiß
begehrten Prüfungsfragentool können unter anderem Fotos aus
den Laborübungen hochgeladen und Jobangebote abgerufen
sowie online gestellt werden. Informationen über die neuesten Veranstaltungen sind ebenso auf der Startseite zu
finden wie das - vor allem für zukünftige Studierende sehr informative - LBT
Video. Das eigentliche LBT Forum bietet nach wie vor die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder Informationen zu
verbreiten beziehungsweise zu finden.
Die Struktur des Forums wird vom Admin-Team laufend an die Bedürfnisse
der Benutzerinnen und Benutzer angepasst. Anregungen der UserInnen sind
deshalb immer gern gesehen.
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Forum lebt durch Fragen
Ein Forum lebt von den gestellten Fragen, aber noch viel mehr von den Antworten. Schade ist in dieser Hinsicht,
dass über 50 Prozent der registrierten
Mitglieder noch nie einen Beitrag im Forum verfasst haben. Fachliche Fragen
werden teils nur spärlich beantwortet,
Aufrufe zu Mitgestaltung und zum kritischen Denken verhallen anscheinend
ungehört. Bei Betrachtung des Forums
wirken LBT-Studierende gänzlich unpolitisch. Kritische Beiträge und kontroversielle Meinungen sind kaum zu finden.
Fallen diese dem schieren Zeitmangel
zum Opfer, der uns täglich im Studium
begleitet? Oder ist es dumpfes Desinteresse, neben dem Absolvieren von
Prüfungen nach rechts und links zu
schauen? Schade, da gerade unser
Fachbereich zu philosophischen, ethischen oder rein wissenschaftlichen Diskussionen und zum Träumen einlädt.
Und wer weiß, möglicherweise brauchst
du morgen selbst eine Antwort auf eine
dringende Frage, und vielleicht kann dir
dann genau die Person weiterhelfen, der
du heute eine Frage beantwortet hast.
Das LBT Forum ist die zentrale Kommunikationsplattform für uns Studierende,
neben Prüfungsfragen bietet es noch
so viel mehr. Wir freuen uns auf eure
Ideen und Beiträge!
Bioethik?
Durch die immer weitere Verbreitung von gentechnisch veränderten
Organismen (GVO) in Industrie und
Landwirtschaft ergeben sich immer
weiter reichende Fragen über Nutzen,
Verbreitung und Sicherheit von GVO.
Diese Themen werden in den Medien meist oberflächlich und einseitig
behandelt, doch eine wissenschaftliche, ausgewogene Diskussion findet
auch an der Universität nicht statt. Wer
auf der BOKU Homepage nach dem
Schlagwort „Bioethik“ sucht, wird von
den Ergebnissen enttäuscht sein. Ein
bitterer Zustand für eine Institution, die
sich den sogenannten „Life Sciences“
widmet. Die Forderungen Studierender
nach Bioethik im Studienplan gehen
Grafik: Christoph Lehner
I
m Wintersemester 2003 startete das
Bachelorstudium Lebensmittel- und
Biotechnologie. 70 Prozent des Diplomstudium muss in das Bachelor!
Das war für die Umstellung vom Diplomstudiums auf die Studienstruktur nach Bologna die Vorgabe aus
dem Ministerium. Dass der Studienplan seither völlig überfüllt ist und
die Studierenden zum Großteil mehr
als sechs Semester brauchen, ist nur
eine Folge der vorschnellen Umstellung. Dass seitdem der Studienplan
praktisch gleich blieb, eine weitere.
Geändert haben sich nur Kleinigkeiten
und das bei einem so dynamischen
Wissenschaftsfeld wie Lebensmittelund Biotechnologie! Grundlagen sind
wichtig, aber die Studien dürfen der
Entwicklung nicht hinterher hinken.
bereits viele Jahre zurück, doch fanden
bisher kein Gehör. In einem Etappensieg haben die vielen Studierenden,
die sich mit dem LBT Studienplan in
der Fachstudienkommission (FachStuKo) beschäftigen, gegen den Widerstand vieler Lehrenden erreicht: Im
neuen Studienplan (ab WS 2011/2012)
muss Bioethik als Pflichtfach mit einem
ECTS-Punkt absolviert werden.
Die große Revolution ist das freilich
nicht, zu einer gröberen Überarbeitung und Neuorientierung fehlte den
Lehrenden aber anscheinend der
Mut. So werden wohl viele Probleme
weiterhin bestehen bleiben. Ob der
neue Plan in sechs Semestern bewältigbar sein wird, hängt von der Bereitschaft der LehrveranstaltungsleiterInnen ab, inhaltliche Anpassungen und
Schärfungen vorzunehmen, schließlich
entscheiden sie, inwieweit der reale
Arbeitsaufwand den theoretischen
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
ECTS-Punkten entspricht. Der im Mai
durch die FachStuKo beschlossene Rahmenstudienplan, welcher Titel,
ECTS und Semesterzuteilung der einzelnen Lehrveranstaltungen beinhaltet,
wird im Herbst mit Inhalt befüllt. Ob die
Studienplanreform ihren Titel wirklich
verdient, wird sich erst dann weisen.
Wenn Du Interesse an der Mitarbeit in
der FachStuKo hast – die Türen stehen
offen, melde dich bei deiner Studienvertretung!
Informationen
Kontakt
[email protected]
lbt.oehboku.at
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ÖHaftiges | StV FWHW
Splitter | ÖHaftiges
Höhepunkte im Sommersemester
Die erfolgreichen Tätigkeiten der Studienvertretung FWHW möchten
Valentina, Victoria, Wolfgang, Thomas und Ulrich auch im kommenden Studienjahr fortsetzen. Autor: Ulrich Wolfsmayr
D
en Beginn des Sommersemesters
2010 markierte der Holzmesskurs,
der im Februar an der forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach stattfand. „Es war
eine praxisnahe Ergänzung zum Studium und auch nächstes Jahr soll wieder
ein facheinschlägiger Kurs angeboten
werden.“, meint die Organisatorin, Victoria Piribauer. Ein detaillierter Bericht
zum Holzmesskurs wurde im Borkenkäfer veröffentlicht.
die Identifikation mit unseren Studien
stärken.
Grillfest und Stammtische
Interessenvertretung
Das Beste am Baum sind die Äste, das
Beste am Fest sind die Gäste. Die Gäste, Studierende aus unseren zwei Bachelor- und sieben Masterstudien, fanden sich am 8. Juni im BOKU Heim zum
FWHW Grillfest ein. „In der Vorwoche
hat uns das Wetter einen Strich durch
die Rechnung gemacht, jetzt freuen wir
uns über gutes Wetter und kühles Bier.“,
so der Grillmeister und Forstwirt Thomas
Leitner. „Damit wir auch während des
Semesters den Kontakt zwischen den
Studien und Jahrgängen nicht abreißen
lassen, organisierte die StV im Sommersemester einige Stammtische.“, betont
Thomas Pölzl.
Die StV FWHW übernimmt auch Aufgaben, die zwar wenig Aufsehen erregen,
aber umso wichtiger für das Funktionieren der Universität sind. Ein wichtiges
Gremium ist die Fachstudienkommission, die für das Erstellen und das Ändern
der Studienpläne verantwortlich ist. Seitdem für UBRM eine eigene Kommission geschaffen wurde, vertritt die Fachstudienkommission „nur mehr“ die zwei
Bachelor- und sieben Masterstudien
unserer StV. Studierende wirkten auch in
Habilitations- und Berufungskommissionen mit. Neben den FWHW Studienvertreterinnen und Studienvertreter waren
auch interessierte Studierende aus den
Masterstudien beteiligt.
Zeitung für FWHW
Der Borkenkäfer erschien im Sommersemester mit einer zwölfseitigen Ausgabe. Zurzeit plant die StV, rund um
Chefredakteurin Valentina Kirnbauer,
die nächste Ausgabe. Der Borkenkäfer
bietet spezielle Informationen für unsere Studien, von Universität und Ausbildung bis hin zum Berufsleben. Er soll
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v.l.n.r.: Ulrich Wolfsmayr, Thomas Pölzl, Victoria Piribauer, Valentina Kirnbauer, Wolfgang Hintsteiner
Beratung
„Eine wichtige Aufgabe der Studienvertretung ist die Beratung.“, betont
Wolfgang Hintsteiner. Neben den Einstiegsinformationen auf der BEST, dem
Studieninformationstag und dem Infozirkel gab es auch noch die wöchentlichen Sprechstunden. Die Zeiten für die
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Sprechstunden im Wintersemester 2010
werden auf unserer Homepage bekannt
gegeben, natürlich können auch individuelle Termine vereinbart werden.
Ein neues Semester
Mit Beginn des neuen Semesters ist der
Blick nach vorne wichtig. Als Fixpunkte
sind wieder Stammtische, je ein Fest im
WS und SS, die Teilnahme am internationalen Studierendentreffen InterFOB,
ein facheinschlägiger Kurs und eine
Podiumsdiskussion geplant. Doch den
Beginn des Studienjahres markiert traditionellerweise das Erstsemestrigentutorium mit zweitägiger Exkursion. Wenn du
dich bei den Aktivitäten der Studienvertretung aktiv einbringen willst, Vorschläge für Veranstaltungen hast oder für
den Borkenkäfer einen Artikel schreiben
möchtest, würden wir uns sehr freuen,
wenn du dich mit uns per Mail Verbindung setzt.
Informationen
Kontakt
[email protected]
fwhw.oehboku.at
ÖH_Splitter
u:book Aktion
ÖH Wandkalender
E-Voting
Von 27. September bis 17. Oktober findet in Zusammenarbeit mit
dem Zentralen Informatikdienst der
BOKU (ZID) wieder die u:book Aktion statt. Die günstigen Businessnotbooks von Apple, Hewlett-Packard
und Lenovo sind wahlweise mit MSWindows, Linux oder Ubunto (bzw.
Mac OS X bei Apple-Notbooks)
ausgestattet. Nähere Information unter
www.boku.ac.at/ubook.html
Um euch die Planung eures Studiums zu vereinfachen, könnt ihr ab
Anfang Oktober im ÖH Sekretariat den neuen ÖH BOKU Wandkalender für das Wintersemester
2010/2011 und das Sommersemester 2011 abholen. Zusätzlich findet
ihr auf der Rückseite des Wandkalenders ein Periodensystem, das
euch beim Lernen unterstützen soll.
Die Kalender sind natürlich gratis!
Das umstrittene elektronische Wahlsystem wird bei der ÖH Wahl 2011
nicht eingesetzt. Das Vorsitzteam
der ÖH BOKU begrüßt diese Entscheidung des Ministeriums und
sieht darin einen längst fälligen
Schritt. Dieses System wurde sowohl von vielen Seiten der ÖH als
auch von namhaften VerfassungsexpertInnen scharf kritisiert!
www.papierwahl.at
Fuhrpark
W-Lan im TÜWI
Eintanzpaare BOKUball
Der Fuhrpark der BOKU steht den
Studierende seit 22.06.2010 nur
mehr zwischen Fr. 16 Uhr und Mo.
9 Uhr zur Verfügung steht. Grund
hierfür ist, dass der Fuhrpark so
stark ausgelastet ist, dass Institute
vermehrt auf eine Autovermietung
zurückgreifen mussten.
Seit Sommer 2010 gibt es im TÜWI
Garten W-Lan Hotspots. Studierende
können nun im TÜWI Garten surfen.
Für den BOKUball Anfang Februar
werden noch Eintanzpaare gesucht.
Alle Informationen diesbezüglich
und ein Anmeldeformular werden
ab Mitte Oktober auf der Ballhomepage zur Verfügung stehen.
Refundierung
Studienbeiträge
Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung refundiert gemäß der Richtlinie „Refundierung von
Studienbeiträgen bei Mehrfachstudien“ Studienbeiträge für Studierende, die mehrere ordentliche Studien
betreiben. Die Antragstellung ist ab
dem Wintersemester 2010/2011 für
das Sommersemester 2010 möglich. Anträge können postalisch, per
E-Mail oder per Fax beim Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung eingebracht werden.
Renovierung:
BOKU Statuen
Seit mehr als hundert Jahren zieren
die vier Statuten und zwei Vasen
aus Zinkuss das Wilhelm-ExnerHaus der BOKU. Jetzt hoben die
pro Stück 400 Kilogram schweren
Figuren ab. In knapp 4.500 Arbeitsstunden werden Restauratorin
Verena Krehon und ihr Team die
Figurengruppe rastaurieren und
die Spuren, die der Zahn der Zeit
hinterlassen hat, entfernen. Zu Semesterbeginn sollten die Figuren
wieder rundum erneuert zu betrachten sein. Insgesamt investierte die
Bundesimmobiliengesellschaft als
Gebäudeeigentümerin 1,5 Millionen
Euro in die Sanierung des WilhelmExner-Hauses.
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
www.bokuball.at
Facebook
Um Studierende nicht nur über das
ÖH_Magazin zu informieren, besitzt die ÖH BOKU einen Facebook
Account. Dort erfährst du nicht nur
warum BOKUonline gerade nicht
funktioniert, sondern wirst auch
mit Veranstaltungen, News aus
der ÖH BOKU sowie mit aktuellen
BOKU Fotos versorgt. Hinter dem
Account vergibt sich entweder das
Vorsitzteam, das Referat für Öffentlichkeitsarbeit oder das Referat für
Bildung und Politik. Diese Personen
können dir bestimmt weiterhelfen.
17
e
BOKUpdate | 3-Nudeligkeit
Die 3-Nudeligkeit der BOKU
Hörsaal K(lo)
BOKU zwischen straffen Budgets und dem Anspruch der Nachhaltigkeit. Wie die
Universität des Lebens ihre Ideale weichkocht, und Studierenden für
Bissfestigkeit sorgen können. Autor: Klemens Herzog
Vorlesung: „MitstudentInnenkunde“.
Der Ort: Hörsaal K - „K“ wie Klo.
H
D
Kopf in den Sand der finanziell ausgetrockneten Uni-Wüste zu stecken, sollte
die BOKU zielstrebig einen Fuß vor den
anderen setzen. Erste Schritte wären in
etwa die CO2-Neutralisierung der Druckwerke und die Schaffung eines Mittagsangebotes aus biologischer Landwirtschaft. Langfristig ist der komplette
Umstieg auf erneuerbare Energien und
die Umrüstung sämtlicher Gebäude auf
zumindest Passivhausstandard anzustreben. Die BOKU steht vor der Entscheidung im Angesicht einer nachhaltigen Fata Morgana zu krepieren oder
den riskanten Weg durch die Wüste aufzunehmen, um sich im Glanze einer zukunftsfähigen Oase suhlen zu können.
Die Studierenden können dabei der
dürstenden BOKU das rettende Glas
Wasser anbieten: Im Rahmen von Lehr-
veranstaltungen, Bachelor- oder Masterarbeiten könnten die Studierenden aktiv
in das Umweltmanagement der BOKU
eingebunden werden. So würden kostenextensive, kreative Lösungen gefördert
und den Studierenden ein Einblick in die
Praxis des Umweltmanagements geboten werden. Zahlreiche studentische
Initiativen belegen die Motivation der
Studierenden, sich in und außerhalb der
BOKU für Umweltbelange zu engagieren. Wer Nachhaltigkeit leben will, muss
dieses Potential nutzen.
Die Karawane zieht weiter. Unbarmherzig brennt die Sonne auf die Zurückgebliebenen. Jenen, die weiter gezogen
sind, steht ein beschwerlicher aber lohnenswerter Weg bevor. BOKU – Quo
vadis?
Gretchen, eine UBRM Studentin, fragt
sich deshalb besorgt: „Wie hat‘s denn
die BOKU mit der Nachhaltigkeit? Sie ist
eine herzlich gute Uni, allein ich glaub,
sie hält nicht viel davon. Fast die Hälfte des Stroms, der zur Versorgung der
BOKU nötig ist, wird durch die Verbrennung fossilen Erdgases gedeckt;
Druckwerke werden nicht ökologisch
produziert; wer sich biologisch ernähren
will, ist auf TÜWI oder TÜWI‘s Hofladen
angewiesen.“
18
a soll eine(r) sagen, Natur- und
IngenieurwissenschaftlerInnen
seien nicht kreativ: BOKU-Chor, BOKU-Brass und auf den Toilettenwänden
wird diskutiert, gezeichnet und geklebt,
was das Zeug hält. Von langweilig bis
rassistisch, aber oft einen Blick wert,
um herausfinden, welche Themen
die MitstudentInnen bewegen. Wie
verschieden die BOKU Studierenden
sind, wird bei dieser Vorlesung deutlich: Anscheinend entladen sich Spannungen zwischen unterschiedlichen
Weltanschauungen, Fangemeinden
von Sportclubs und anderen Gruppen
gerne auf Klowänden. Wenn allerdings die Auseinandersetzungen zu
unlesbaren Schmierereien und wüsten
Beschimpfungen führen, wird es gut
nachvollziehbar, dass sich manche(r)
eine weiße Wand im „Einpersonenhörsaal“ wünscht.
Foto & Grafik : Christoph Lehner
Diversität nicht nur am Klo
Wie eine Fata Morgana
Karl Braun, Umweltmanager der BOKU,
versichert, dass sowohl beim Thema
Ökostrom als auch beim Muthgassenneubau im Stil Passivhaus-Light, die finanziellen Möglichkeiten die ausschlaggebenden Aspekte sind. Anstatt den
Autor: Simon Karl
Nachhaltigkeit an der BOKU - Fata Morgana oder zukunftsfähige Oase?
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Doch kann diese Diversität, die im
Hörsaal K sichtbar wird, wirklich nur
kreative Wortgefechte hervorbringen?
Liegt in diesem Pool an Unterschiedlichkeiten nicht ein enormes Potential
an schöpferischen Ideen und unterschiedlichstem Know-how, das dringend gebraucht wird, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu
meistern? Am Anfang eines Studium
ist der Erwerb von Fachwissen durch
einschlägige Lehrveranstaltungen sicherlich unumgänglich, später aber
sollte die Diskussion und gemeinsame
Lösungsfindung auch mit Andersdenkend und Studierenden zumindest aus-
Foto & Grafik : Pamina Klimbacher
erbst 2010. Peter kehrt nach einjährigem ERAMUS-Aufenthalt in
Norwegen an die BOKU zurück. Heimatgefühle gibt es in der Mensa auf der
Türkenschanze mit Pickerl um 50 Cent
günstiger. Ihm fällt sofort die neue, helle
Holzfassade auf: „Sagt mal, haben die
jetzt die Baracken auf Passivhausstandard umgerüstet?“„Keine Sorge, alles
beim Alten.“, beruhigt ihn eine Studienkollegin. Zum Essen gibt es eine Nudeldiversität aus Tagliatelle, Fusilli und
Farfalle, die zu einem vegetarischen
Hauptgericht für FeinschmeckerInnen
harmoniert. Doch leider hat die Teigvariation so wenig mit biologischer Landwirtschaft zu tun wie die „Ökofassade“
mit dem Wärmedämmwert der BOKU
Baracke.
Hörsaal K(lo) | BOKUpdate
probiert werden. Und diese Diskussion
darf ruhig auch abseits von Klowänden
passieren. Hörsaal K AbsolventInnen
werden Lehrveranstaltungen wie „Mut
zur Nachhaltigkeit“ von Frau KrompKolb und Herrn Lindenthal oder „Agrarwissenschaften – Ein zukunftsfähiges
Studienangebot gestalten” wärmstens
ans Herz gelegt.
Denn die Wände im Hörsaal werden
bald voll sein mit „Mitschriften“, und
wenn besonders fleißige Studis glauben, sie kriegen eine bessere Note im
Fach „MitstudentInnenkunde“, wenn
sie auch die letzten Ecken vollkritzeln,
dann wird es wieder eine „Hörsaalbesetzung“ geben und ein(e) HandwerkerIn hat die zweifelhafte Ehre, die
Mitschriften durch Ausmalen der Hörsaalwände zu beseitigen. Vielleicht
wäre es einen Versuch wert, nach dem
nächsten Ausmalen im Hörsaal K probeweise ein Whiteboard in einer ToiÖH_MAGAZIN | 05_2010
lette aufzuhängen. Mit der Bitte, möglichst nur dort zu schreiben, und wenn
es geht nicht mit einem wasserfesten
Marker. Damit sich die Unis das Geld
für das Ausmalen spart und sich Studierenden, die zu feige und brav sind,
auch mal trauen, „mitzuschreiben“,
in einer der Vorlesungen. Sollte doch
alles beim Alten bleiben, dann bitte:
Denkt drüber nach, ob das, was ihr
an die Wand schreibt, für die die nach
euch kommen, wirklich interessant ist.
Einer jedenfalls hat es gemacht und
mit seinem Spruch im Hörsaal K hat er
nicht unwesentlich dazu beigetragen,
dass so manche/r AW studiert: „Es gibt
kein‘ Stand so hoch im Land, dass er
nicht lebt von Bauernhand.“ Und wenn
ihr weder in weißen Wänden, Whiteboards, BOKU-Big Band und Co. einen
geeignete Bühne für eure Kreativität
seht, dann geht in die oben erwähnten
Lehrveranstaltungen!
19
e
BOKUpdate
BOKUs FOKUs|
| Interview
BOKUpdate
BOKUs
Interview
FOKUs | BOKUpdate
kommentar
Foto: Philipp Rümmele
Tradition der Vernachlässigung
Die Universitäten in Österreich liegen am Boden. Wo die BOKU steht und
warum sich die Politik nicht für Bildung begeistern kann. Manfried Welan erzählt über seine Erfahrungen als Rektor und Politiker.
M
elan
W
d
e
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Man
KURZBIOGRAFIE
1973 - 2005: Professor an der BOKU
1991 - 1993: Rektor der BOKU
1993: Vizepräsident der UNESCO-Kommission
1983 - 1991: Gemeinderat, Landtags
abgeordneter, Stadtrat
1967 - 1969: Wissenschaftskonsulent
der Wirtschaftskammer
1962 - 1966: Präsidium des Verwal-
tungsgerichtshofs
1961 - 1962: Verwaltungsjurist
1961: Promotion
20
artin Schott, zweiter stellvertretender Vorsitzender der ÖH
BOKU, interviewte Manfried Welan im
Juli 2010. Welan studierte Rechtswissenschaften an der Universität
Wien. Darüber hinaus absolvierte er
ein Studium der Politikwissenschaften als Autodidakt. Er war von 1962
bis 1967 für den österreichischen
Verfassungsgerichtshof tätig und
wurde 1968 zum Professor an der
Universität für Bodenkultur Wien
ernannt. Er war seit 1973 ordentlicher Universitätsprofessor für
Recht und Politik an der BOKU
und Vorstand des Institutes für
Rechtswissenschaften. Von 1977 bis
1981 war Professor Welan Rektor der
BOKU und von 1979 bis 1981 Vorsitzender der österreichischen Rektorenkonferenz. Seine zwei bekanntesten
Bücher sind „Die Universität für Bodenkultur“ und „Recht in Österreich. Ein
Überblick“.
Martin Schott: Sie waren von 19771981 Rektor der BOKU. Welchen Stellenwert hat die BOKU ihrer Ansicht nach
in Österreich?
Manfred Welan: Aus der damaligen
Sicht ist die BOKU ein Solitär mit einer
Monopolstellung in bestimmten Fachrichtungen, daher auf jeden Fall etwas
Besonderes für Österreich. Und auch
die Bevölkerung hat ein starkes Landschaftsbewusstsein. Daher ist für mich
die BOKU die wichtigste Universität in
Österreich. Durch die Umweltsituation
und die großen Fragen im Bezug auf
Wasser, Boden, Luft, Pflanzen und auch
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Ernährungswesen hat sich diese Bedeutung sicherlich noch gesteigert.
Schott: Dennoch ist die finanzielle Situation an den Universitäten in Österreich katastrophal. Auch an der BOKU,
wo Rektor Gerzabek sogar von der
Schließung spricht. Nur das übliche Gesudere?
Welan: Es ist in meiner Formulierung
die „Tradition der Vernachlässigung“.
Diese Tradition geht bereits bis ins 19.
Jahrhundert zurück und hat mit einer
gewissen Aversion der Staatsführung
gegenüber dem geistigen Leben zu
tun. Durch unsere Geschichte ist diese
Tradition nie überwunden worden, denn
bis in die 70er Jahre, wurden die Universitäten nie in einer Regierungserklärung erwähnt. Aber wie jede Krise auch
eine große Chance ist, könnte es auch
jetzt ein neues finanzielles Prozedere für
das Projekt Universität geben. Doch ich
habe den Glauben verloren, dass es zu
einer Verbesserung der finanziellen Situation kommen wird. Es braucht aber
für alle Möglichkeiten gewisse Visionen.
Und ohne diese Visionen geht es nicht,
auch wenn es natürlich gleichzeitig realistische Lösungsansätze geben muss.
Das Thema Universität ist wohl eines
der komplexesten.
Schott: Warum gibt es keine solche
langfristige Vision für die Universitäten?
Hat sich die Wertschätzung von universitärer Bildung verändert?
Welan: Ich meine, dass die Entwicklung
nach dem zweiten Weltkrieg sehr stark
auf einen Materialismus ausgerichtet
war. Und zwar auf einen Materialismus,
der sehr stark auf Lebensführung abzielte. Das bedeutet, dass nicht so sehr die
Bildung, Forschung und Entwicklung,
sondern das „Gute Leben“ im Vordergrund stand. Und man hat mir nie widersprochen, dass die österreichische
Politik eine Fortsetzung von Traditionen
mit mehr oder weniger Mitteln ist. Eine
große Veränderung findet hier nicht
statt. Die Universitäten in Europa sind
auch noch alle so, als gäbe es noch die
alten Nationalstaaten. Das Umdenken
dauert hier zu lange.
Schott: Sie haben die Nationalstaaten
angesprochen. Andere europäische
Länder agieren bei der Finanzierung
von Bildung völlig anders. Wieso will
Österreich hier nicht investieren?
Welan: Das vermag ich nicht zu sagen.
Ich habe mir das deutsche Budget angeschaut. Bei einem Gesamtvolumen von
ungefähr 320 Milliarden Euro belaufen
sich die Rentenzuschüsse bereits auf
ungefähr 80 Milliarden Euro. Die Deutschen sind uns jedoch in Forschung
und Entwicklung um Jahre voraus. Ich
möchte hier auch eine kleine Anekdote
erzählen, die doch sehr lehrreich sein
sollte. Als ich Präsident der Rektorenkonferenz war, musste ich feststellen,
dass die Universität München alleine
mehr Personal hatte als alle Universitäten und Kunsthochschulen in Österreich
zusammen. Und ich habe diese Dinge
in Österreich auch auf den Tisch gelegt,
jedoch hat man nie reagiert. Man sieht
die Dinge zwar in Österreich, zieht aber
nie Konsequenzen. Das Schwergewicht
der Geschichte macht Neuerungen
sehr schwierig.
Schott: Wen sehen Sie jetzt in der Verantwortung gegenüber den Universitäten?
Welan: Ich will keine Person nennen.
Man kann wohl nicht einmal die Regierung nennen. Hier ist es die Republik
als solche. Die Studierenden haben
mit ihren Demonstrationen einen Schritt
gemacht, der richtig war. Es ist schade,
dass sich nicht alle Universitätsangehörigen diesem Audimaxismus angeschlossen haben. Es müsste ein Ruck
durch das ganze Land gehen. Die andere Methode ist das „weiterwurschteln“, mit hier ein paar Millionen und dort
ein paar Millionen und einer kurzfristigen
Befriedigung. Man kann hier niemanden persönlich Verantwortlich machen.
Denn was würde es bringen wenn es
Rücktritte in Permanenz gäben würde.
Und das macht man in Österreich auch
nicht. In Österreich tritt man nicht zurück
- sondern man tritt vor.
Schott: Das Rektorat der BOKU hat reagiert. Nur in Salzburg hat es eine ähnliche Reaktion auf die Sparpläne gegeben. Wehren sich Rektorate und Senate
zu wenig?
Welan: Vielleicht werden sie sich erst
wehren. Es ist aber auch ein gewisses
Training an den Universitäten, sich mit
den bestehenden Tatsachen abzufinden. Ich will gar nicht Beispiele oder
Techniken nennen, mit denen ich daÖH_MAGAZIN | 05_2010
mals als Rektor das eine oder andere
Problem gelöst habe. Ich selber bin immer erstaunt, dass man doch einiges
leisten konnte und geleistet hat. Und
das dürfte der Grund sein, warum das
die Protestaktivitäten und das Konfliktpotential nicht so stark ist wie man es
erwartet.
Schott: Die Studierenden sind schon
auf der Straße gewesen.
Welan: Die Proteste im Herbst 2009 waren ja ein vorauseilender Ungehorsam.
(lacht)
Schott: Unter Ihrer Zeit als Rektor hat
die BOKU gestreikt. Kann eine solche
Maßnahme auch jetzt notwendig sein?
Welan: Ich würde sagen, dass für einen Generalstreik eine Konfliktstrategie
nicht vorhanden ist. Es bräuchte hier
eine Nachhaltigkeit der Proteste. Und
das Problem ist, dass die Universitäten
sehr leicht „high“ sind, aber auf der anderen Seite auch wieder leicht schläfrig werden. Die Wissenschafterinnen
und Wissenschafter lassen sich eben
sehr viel gefallen und nehmen viel auf
sich um durchzukommen. Denn diese
Menschen machen ihre Sache mit einer
großen Leidenschaft und haben daher
auch eine hohe Leidenskraft. Es muss
erkannt werden, dass die Universitäten
auch sehr stark mit der Demokratie verbunden sind. Und auf diese Verbindung
müssen sie auch hinarbeiten. Die Wissenschaft muss sich in der Arena der
Öffentlichkeit bewähren und darf kein
Elfenbeinturm werden. Leider fehlt oft
21
e
BOKUpdate | Interview
ZUR PERSON
Manfried Welan,
Rektor der BOKU von 1991-1993
Manfried Welan wurde 1973 in Wien
geboren. Er hatte neben seiner Tätigkeit
an der BOKU auch verschiedendste
Funktionen inne: Präsidium Demokratiezentrum Wien, der Österreichische
Gesellschaft für Agrar-und Umweltrecht, Institut für Konfliktforschung,
ICEUR (International Center for Advanced and Comparative EU-Russia/NIS
Research), Friedensuniversität Schlaining Jury der Lupac-Stiftung.
Neben seinen 25 Büchern verfasste er
etwa 250 Beiträge in Fachbüchern und
Fachzeitschriften und zahlreiche Kleinbeiträge in verschiedensten Medien.
Seit 1982 ist Manfried Welan zusammen mit Christian Brünner und Wolfgang Mantl Herausgeber der „Studien
zu Politik und Verwaltung” (bisher rund
100 Bände, Böhlau-Verlag) und ist unter
anderem Mitherausgeber des „Journal
für Rechtspolitik” (Springer-Verlag).
Seine Hauptarbeitsgebiete umfassen
die Bereiche Verfassungs- und Verwaltungsrecht, Agrarrecht, Umweltschutzrecht (insbesondere Agrarumweltrecht), Politikwissenschaft (politisches
System), Demokratie und Verfassung
in Österreich, Regierungssystem, Pluralismus und Föderalismus, Parlamentarismus, Gesetzgebung, Verfassungsgerichtsbarkeit, politische Freiheit,
Menschenrechte,
Selbstverwaltung,
Parteien und Verbände und Wissenschaftspolitik.
die Fortsetzung. Man hat zwar ein Konzept, aber es fehlen danach die Konsequenzen die man daraus ziehen sollte.
Schott: Abschaffung von Studien?
Zusammenlegung mit der Veterinärmedizin? Eine Renaissance von alten
Ideen?
Welan: Ja. Ich habe mit Professor März
einmal eine Liste von nicht erfüllten
Ideen gemacht. Und wer die Vorgänge
von diesen alten Ideen genau kennt,
der kann darüber ganze Geschichten
erzählen. Es sind oft Geschichten des
Scheiterns von an sich guten Ideen.
Universitäten leben aber von neuen
Menschen die auf die Universität kommen und sich ohne Vorgeschichte mit
den Dingen auseinandersetzen. Das
ist natürlich auch ein gewisser Vorteil
für die Politik. Würden hier die Absolventinnen und Absolventen einen
Schulterschluß mit den Studierenden
und der Wissenschaft vollziehen, wäre
das eine große Phalanx der die Politik
auch unter Druck setzen könnte.
Schott: Wenn die BOKU keine finanziellen Sorgen hätte und weiter so wachsen könnte. Wie würden Sie weiter
machen? Wie sehen Sie den Standort
Türkenschanze?
Welan: Die Situation ist beispielhaft für
das was man Hochschulplanung nennen könnte. Denn es gab und es gibt
keine. Ich sage immer, die BOKU ist
die einzige Universität die in zwei Spitälern und in einem Wirtshaus untergebracht war. Das ist österreichische
Hochschulplanung: „man nimmt was
man bekommt“.
Schott: Es gibt also kurz gesagt, viele
Möglichkeiten jedoch keinen Plan.
Welan: Ja. Es gibt aber, auch aus
meiner Zeit, immer wieder Pläne für
Erweiterungen und Verbesserungen
an der Türkenschanze. Solche Pläne
22
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
und Diskussionen sollte man jedoch
unbedingt aufheben um sie als Anreize
für zukünftige Planungen zu verwenden. Es ist fantastisch was aus dieser
BOKU alles werden kann. Denn das
besondere an der BOKU ist, dass diese Universität noch immer persönliche
Beziehungen zuläßt und sie sich gemeinsam entwickeln kann.
Schott: Ein Grund für das Interview war
auch der große „braune“ Fleck, der die
BOKU in der Uni Landschaft war. Geht
die BOKU richtig mit ihrer Geschichte
um?
Welan: Ich war sicherlich einer der
ersten Rektoren, die sich mit diesem
Thema auseinandergesetzt haben.
Man kann, in dem man Säle oder Häuser nach Menschen benennt, nicht erreichen, dass die Menschen die dort
hineingehen, sich mit diesen Persönlichkeiten beschäftigen. Ich habe in
einem Buch versucht aufzuarbeiten,
warum an der BOKU diese braunen
Flecken waren. Natürlich gibt es Hinweise und es hängt mit mehreren Dingen zusammen. Ein Grund, wieso so
viele Menschen so begeistert waren,
damals, könnte auch in der Farbe
stecken. Im Grün der BOKU steckte
wohl auch etwas Braunes. Das heißt,
wenn das Grün nicht mit menschlicher
sondern mit natürlicher Moral gesehen
wird, dann kommt es zu einer Übernahme von Gesetzen aus der Natur.
Und der Nationalsozialismus hat hier,
mit dem „Recht des Stärkeren“, viel
Grün im Braun.
Die Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft war hier immer eine gewisse
Gegenuniversität. Denn die Universität
befriedigt nicht alles. Und die ÖH hat
so die Geschichte in die BOKU eingeführt und es wurden auch oft politisch
– kritische Veranstaltungen gemacht.
Schott: Vielen Dank für das Gespräch!
Stereotyping | BOKUpdate
Stereotyping BOKU-Studis
Wieso passiert es mir so oft, dass ich sanft belächelt werde, wenn ich mich als
BOKU Studierende/r zu erkennen gebe? Autorinnen: Veronika Neidel, Martina Aigner
„D
u studierst an der BOKU? Studieren dort nicht lauter...“. Von
der Fortsetzung dieses oft gehörten Satzes kann sich wahrscheinlich
jede/r von uns ein Bild machen. Kiffende, ungepflegte BOKU Studenten und Studentinnen mit wallenden,
bunten Fair-Trade-Röcken sind typische Klischeebilder, die so manches
Schmunzeln bei dem ein oder der anderen auslösen. Wir haben die Liste
an Eigenschaften durchgeschaut und
präsentieren euch die daraus entstandenen RepräsentantInnen unserer Universität.
Typ 1: Die gemütlichen BOKU
StudentInnen
„Ich studiere auf der BOKU. Ich bin
jetzt schätzomativ im 15. Semester.
Zurzeit mach ich UBRM. Dreadlocks
würden dir unheimlich gut stehen!
Wenn du willst, mach‘ ich dir welche.
Hast du zufällig Gusta auf ein gutes
Schnitzel? Die von meinem Dad sind
weltklasse. Nachher rauchen wir dann
noch gemütlich was oder zischen uns
ein, zwei Bier rein! Bei meiner Oma im
Keller steht eine
super Couch, da
können wir uns
hinchillen!“
Illiustrationen: Dorothee Schwab
Typ 2: Die bäuerlichen BOKU
StudentInnen
Typ 4: Der/Die experimentelle BOKU StudentIn
„Woaßt. I studia an da BOKU. Dahoam
ba meim Oiden (wia haum jo an Viakaunthof) turi Kia möcha, an Saustoi
ausmisten und wos hoid
so an Sochan
aufoid. Zum
Wochenend
bi i oft mit
meine
Hawarra auf
etlichen
Dorffestln.
Bei da Musi
spü i a mit. Des
Fliglhorn? Scho moi
ghert? Und Bio? Des kenn i nua vom
Nochban. A faula Hund, schickt sein
Kloan aufs Föd Ungraut spritza.“
„Ich studiere nicht an der BOKU, ich
forsche. Gerade bin ich dabei ein
spezielles Gen aus Bacillus thuringensis zu isolieren. Aber Vorsicht
mit dem Formaldehyd!
Letzte Woche habe
ich versehentlich
davon getrunken und mir
war später
echt übel
davon. Wozu
Ethanol kaufen,
wenn man doch
billiges Bier destillieren
kann? Achso, der Labormantel? Den trag ich eigentlich fast immer
Der ist ziemlich genial.“
Typ 3: Die weltverbessernden BOKU StudentInnen
„Ich bin seit etwa sechs Jahren Vegetarier aus Überzeugung. Weißt du was
für eine Menge an CO² durch Viehwirtschaft emittiert wird? Und wenn ich nur
daran denke, wie die Hendln ihr Leben
verbringen und dann kaltblütig ermordet werden, da wird mir gleich ganz
anders. Wie gefällt dir meine neue
Hose? Die ist aus Hanffasern gemacht.
Dass sie ein bisschen kratzt, nehm‘ ich
gern in Kauf, weil ich weiß, dass daran
keine Kinderhände gearbeitet haben.
Du, jetzt muss ich aber los. Wenn du
magst, der VGT macht heute so eine
Aktion am Schwedenplatz, die suchen
da eh immer neue AktivistInnen.“
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Vorurteile – na
und?
Trotz all dieser
Vorurteile
können wir
– jede und
jeder – mit
erhobenem
Haupt stolz
verkünden, dass
wir BOKU Studierende
sind, und das hier ist
nur ein kleiner Einblick
in die wunderbare
Vielfalt und den Facettenreichtum, den
uns so schnell keine
andere Uni nachmacht.
23
BOKUpdate | Villa Regenstreif
Villa Regenstreif | BOKUpdate
Von der Villa zum BOKU Heim
Auch wenn das BOKU Heim unter den Studierendenheimen in die Kategorie
einer PräsidentInnensuite fällt, so wissen nur die Wenigsten, dass auf diesem
Grundstück wirklich einmal die angedachte BundespräsidentInnenvilla stand.
Autor: Christoph Lehner
D
iese wurde 1964 dem Erdboden
gleichgemacht. Doch nicht um Platz
für das Starkfriedheim zu schaffen, sondern infolge eines Großbrandes unbekannter Ursache. Reste der jüdischen
Prunkvilla zieren noch heute das Anwesen.
Die 63 Stufen von der Pötzleinsdorfer
Straße hinauf zu den Studierendenheimen sind kein Garant für ein Traumanwesen. Der schweißtreibende Aufstieg lässt die historischen Zeitzeugen
schlichtweg außer Acht geraten. Dabei
sollte die Unterscheidung zwischen Beton und kunstvoll gemeißelten Naturstein nicht allzu schwer fallen. Wie viele
HeimbewohnerInnen wissen schon,
wem die Initialen „FR” gewidmet sind,
oder warum das Schwimmbad jahrelang nur fürs Trockentraining zu gebrauchen war? Im Dienst der Öffentlichkeitsarbeit wurde die vergessen
geglaubte Historik nachrecherchiert.
-D.
rchiv, KOS 106009
ÖNB/Wien, Bilda
Die stummen Zeitzeugen
Fritz Regenstreif, ein jüdischer Holzhändler ließ seiner Familie ein Anwesen unvorstellbarer Ausmaße errichten. Das Areal erstreckte sich von der
Pötzleinsdorfer Straße 36 - 40 bis zur
Starkfriedgasse 15. Relikte aus dieser
Zeit sind selten geworden und werden
meist übersehen. Der gesamte Hang
seitens der Pötzleinsdorfer Straße wurde terrassiert und mit einem prunkvollem Stiegenaufgang und Springbrunnen Richtung Wohnvilla und Gästehaus
versehen. Die oberste Terrasse war
unterkellert, dahinter stand die vierstöckige Luxusvilla. Die unterste Terrassenmauer ist durch zwei Laternen
begrenzt. Das Gästehaus (heute Nr.
36) mit dem eisernen „FR” Monogramm
über der Gartentür ist noch erhalten.
Auch Reste der terrassierten Stiegenanlage mit Sitzmöglichkeiten sind hin-
ter den Gebäuden mit den Hausnummern 38 - 40 sowie westlich des BOKU
Heims zu finden. Die wahrscheinlich
einprägsamsten Elemente stehen
zwischen dem BOKU Heim und dem
Starkfriedheim. Das Wasserbassin und
der Pavillon zeugen vom einstigen Luxusleben auf dem Anwesen. Auch die
Mauer zur Starkfriedgasse hin, mit Gittern durchbrochen und mit Steinkugeln
geschmückt, ist erhalten geblieben.
Das Palmenhaus, die Garage und das
Gartenhäuschen in Form eines Rundtempels wurden abgerissen. Auch
die prunkvolle Stiegenanlage wurde
durch 63 unansehnliche Betontreppen
ersetzt. Die Gründe für diese Zerstörungswut sind nicht überliefert. Faktum
ist jedoch, dass der Modernisierungswahn während des Wirtschaftswunders der 60er Jahre einen gehörigen
Teil dazu beigetragen hat.
Ein Kulturschock
sondergleichen...
Nicht nur der Anblick der Grundstücke
hat sich gänzlich verändert. Die Kultur
der BewohnerInnen erlitt einen Schock
sondergleichen. Wo einst reiche Jüdinnen und Juden ihr wohl erwirtschaftetes Geld in ein ansehnliches Domizile
verwandelten und deren Gästen ein
eigenes Haus zur Verfügung stellten,
feiern heutzutage Studierende in den
Kellerräumlichkeiten. AnrainerInnenbeschwerden, hungerleidende Gäste und
regelmäßige Feuerwehreinsätze prägen dessen Bild, wo den Studierenden
50 Cent Pfand für das mitgebrachte
Ottakringer Falscherl gezahlt wird. Ob
diese Wirtschaftsweise im Sinne von
Fritz Regenstreif geführt wird, ist zu bezweifeln!
a Pointinger
Foto: Angel
Aus der Geschichte
In den Jahren 1917 bis 1923 wurde im
Auftrag des jüdischen Industriellen Fritz
Regenstreif ein Landhaus errichtet. Die
Entwürfe dafür fertigte der Architekt
Friedrich Ohmann an, der auch die
Wienflussbögen und das Wiener Palmenhaus im Burggarten plante. Bis in
die 40er Jahre wohnte die Familie Regenstreif in dieser Villa, die sie liebevoll
„Unser Pötz” nannte. Die einzige Tochter, Maexie Regenstreif, konvertierte ihres Gatten zu liebe zum Christentum.
Trotz der drohenden Gefahr versteckten
sie sich während der Kriegsmonate in
24
ihrer Villa. Ihr ältester Sohn wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft von
der Schule verwiesen, woraufhin Maxie (später Ellen Rose) mit ihren drei
Kindern nach Amerika emigrierte. Im
weiteren (spärlich überlieferten) Verlauf
der Geschichte wurde die Villa arisiert
und anschließend von den englischen
Besatzungsmächten restlos geplündert
(selbiges Schicksal widerfuhr auch dem
heutigen Exnerhaus). In den 60er Jahren wurde die Verwendung der Villa als
zukünftiger Sitz der Bundespräsidentin
oder des Bundespräsidenten erwogen,
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
weshalb das Gebäude einer Generalrenovierung unterzogen wurde. 1964,
kurz vor Inbetriebnahme der renovierten Villa, brach ein Feuer aus, das das
Hauptgebäude schwer beschädigte.
Ein Wiederaufbau wäre aufgrund der
massiven Gebäudestruktur durchaus
möglich gewesen, wurde aber nicht in
Betracht gezogen. Stattdessen wurden
selbst die intakten Gebäudeteile wie
das hauseigene Palmenhaus, die unterkellerte Terrasse, oder die terrassierte Stiegenanlage, die dem Feuer nicht
zum Opfer fielen, einfach abgetragen.
Buch zum Thema
Stadtbildverluste Wien –
ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte
...zu entlehnen in der ÖH Bibliothek
Eine detaillierte, fotodokumentierte Übersicht vieler Wiener Bauten die
unsinnigerweise zerstört wurden. Der
Vorher-Nachher-Vergleich zeugt auf
schockierende Weise vom
Verlust unserer Kultur.
Foto: Angela Po
intinger
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
25
BOKUpdate | Cottageviertel
Cottageviertel | BOKUpdate
Das Wiener Cottageviertel
Auf der Türkenschanze wird die Nachbarschaft der BOKU von Villen und
Parks des Cottageviertels geprägt. Der Wiener Cottageverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Viertel zu erhalten. Autorin: Veronika Neidel
D
Foto: Philipp Rümmele
ie erste Idee von der Gründung
eines Wohnviertels am Stadtrand,
gab es bereits 1860. Der Architekt der
Universität Wien und der Votivkirche,
Heinrich von Ferstel, arbeitete eine Lösung zum Wohnungsproblem in Wien
aus, die zwölf Jahre später zur Gründung des Wiener Cottagevereins führen
sollte. Nach dem Vorbild der englischen
Vorstadt plante die Initiative rund um
den berühmten Ringstraßenarchitekten
ein Wohnviertel für die Mittelschicht der
städtischen Bevölkerung.
Cottageviertel
Um 1905 umfasste die Cottage-Anlage
bereits 337 Gebäude auf einer Fläche
von 0,64 km². Sie ist bis heute auf 1,05
km² angewachsen und zählt rund 8.000
BewohnerInnen in 620 Gebäuden. Um
den BewohnerInnen des Cottage eine
bestmögliche Lebensqualität einzu26
räumen und das Erscheinungsbild des
Viertels auf Dauer zu sichern, wurde
vom Verein das sogenannte CottageServitut geschaffen. Es stellt im Sinne
des Denkmalschutzes die älteste bauordungsmäßige Schutzmaßnahme in
Österreich dar und ist somit ein Vorläufer der Wiener Bauordnung. Während
die Eintragung in das Cottage-Servitut
für AnsiedlerInnen verpflichtend war,
erwirkte der Verein überdies hinaus die
Möglichkeit für sonstige EigentümerInnen im Cottage-Gebiet, es freiwillig
auf ihre Liegenschaften eintragen zulassen. Nach und nach wurden einzelne Gebäude unter Denkmalschutz
gestellt, später das gesamte Gebiet.
Auch Alleen, die heute etwa 2.660 Bäume umfassen, wurden angepflanzt.
Ursprünglich wurden sie vom Verein,
heute von GärtnerInnen der Stadt Wien,
gepflegt. Die Begrünung trägt maßgeblich zur Schönheit der Gegend bei,
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
einige der Bäume sind sogar „Wiener
Naturdenkmäler“. Das Cottage wurde
zum Vorbild für ähnliche Wohngegenden in Wien, beispielsweise in Hietzing
und in Lainz.
Foto: Philipp Rümmele
Schachbrettartig angeordnete Ein- und
Zweifamilienhäuser mit Gärten sollten
Wohn- und Arbeitsstätten vereinen und
zugleich Bequemlichkeit gewährleisten.
Als Standort hierfür erwarb der Cottageverein 1872 große Teile der Sand- und
Schottergruben unterhalb der Türkenschanze aus eigenen Mitteln, um sie
anschließend, ohne Absicht auf Gewinnerzielung, an BauwerberInnen weiter zu verkaufen.Zur selben Zeit wurde
auf Anregung Ferstels der „alte Teil“ des
Türkenschanzparks entlang der heutigen Gregor-Mendel-Straße angelegt.
Auch hier wurde fast ausschließlich auf
private Gelder zurückgegriffen.
BOKU Gebäude im Cottage-Gebiet
1894 bekam die Universität für Bodenkultur einen Baugrund in Oberdöbling,
an der Türkenschanze, zugesprochen.
Hier entstand das Gregor-MendelHaus, das bis heute das Hauptgebäude der BOKU ist. Obwohl es nur an
das Cottage angrenzt, beantragte der
Verein die Berücksichtigung der „villenartigen Bauanlagen“ der Umgebung
bei der architektonischen Gestaltung.
Weiters verlangten sie eine Art „Umweltsverträglichkeitsprüfung“ für den
Neubau, damit die Sauberkeit von
Luft und Wasser erhalten bleibt. Das
zuständige Ministerium hatte für
diese Vorschläge durchaus
ein offenes Ohr, wodurch
das Gebäude sein heutiges Aussehen erhielt.
Tatsächlich
befinden sich im Cottage
nur drei Universitätsgebäude. Das heutige Adolf-CieslarHaus (Adolf Cieslar
war 1910/11 Rektor
der Hochschule für
Bodenkultur) in der
Pet e r- J o r d a n - S t r a ß e
70 wurde 1908/09 als
Frauenhospiz erbaut. Veranlasst wurde die Errichtung
dieses Jugendstil-Gebäudes
von dem Verband der Genossenschaftskrankenkassen. Es war das erste Spital in Wien, das von einer Krankenkasse gestiftet wurde. Hier konnten
Frauen unter weitaus besseren hygienischen Bedingungen entbinden als
bei den bis dahin gängigen Hausgeburten. Bis zu seiner Übersiedlung ins
Hanusch-Krankenhaus 1975 genoss
das Hospiz einen sehr guten Ruf. Es
steht seit 1923 unter Denkmalschutz.
Das Gebäude in der Hasenauerstraße
38 wurde 1893/94 errichtet und über viele Jahre hinweg als Wohnhaus genutzt.
1986 wurde die Liegenschaft an die
Generali Allgemeine Lebensversicherung AG verkauft, welche die Villa in ein
Bürogebäude umwandelte, eine Abluftanlage installierte und an die Universität
für Bodenkultur vermietete. Hier befindet
sich heute das Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz.
D a s umstrittenste der drei Gebäude steht in der Peter-Jordan-Straße
76. Das Türkenwirtgebäude befindet
sich zwar im Vereinsgebiet, ist jedoch
nicht mit dem Cottage-Servitut belastet. Der Cottageverein hat somit keine
rechtliche Handhabe gegen jegliche
Baumaßnahmen auf der Liegenschaft,
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
wie oft fälschlicherweise angenommen
wird. Nichtsdestotrotz ist der Cottageverein daran interessiert, dass das
Erscheinungsbild der Bauwerke dem
Cottage-Charakter entspricht. Das derzeitige Aussehen des Türkenwirtgebäudes, insbesondere der Baracke, wird
vom Vorstand des Wiener Cottagevereins als Schandfleck bezeichnet. Über
einen eventuellen Denkmalschutz des
Türkenwirtgebäudes gibt es keine Information, es wird vermutet, dass keiner
vorliegt. Tatsächlich aber befindet sich
das Gebäude in einer Schutzzone gemäß der Wiener Bauordnung. Dies
zieht zwar einige Auflagen für
die LiegenschaftseigentümerInnen nach sich, in
etwa strengere Formalitäten bei der Bauführungen, räumt aber keine
N a c h barInnenrechte ein. Meist wird die
S c h u t z z o n e n -W i d mung als „zahnloses
Lippenbekenntnis“
der Stadtverwaltung
ohne tatsächlichen
„Schutz” betrachtet.
Der Cottageverein sieht
sich selbst als Bewahrer der
architektonischen und gartenbaulichen Schönheit, die die Gegend auf der Türkenschanze so besonders macht. Die BOKU ist eine Universität
mit stetig wachsender HörerInnenzahl
und akutem Platzmangel. Ob diese ungleichen NachbarInnen beide bekommen können, was sie sich wünschen,
ist unklar. Für den Bau des angedachten
Hörsaalzentrums auf der Türkenschanze
wünscht sich der Verein auf jeden Fall,
dass es zur traditionellen Cottage-Bauweise passt.
27
BOKUpdate |BOKUonline
IAESTE | Karriere
Datenschutz bei BOKUonline
Firmenmesse bringt Job-Vorteile
Wie gläsern ist der BOKU Mensch heute? BOKUonline:
Was dort gespeichert wird und wer darauf Zugriff hat.
Österreichs größte Karrieremesse spricht erstmals auch vermehrt BOKUStudierende an. Rektor Gerzabek: „Studierende sollten diese Möglichkeit auf
jeden Fall wahrnehmen.“ Autor: Manfred Schmid
Autor: Clemens Troschl
W
er sich auf den digitalen Datenhighway begibt, der hinterlässt
auch seine Spuren. Mittlerweile ist es
allgemein bekannt, dass man kritisch
sein sollte, was man auf Facebook &
Co veröffentlicht. Vom Login bis zum
Mausklick wird alles gespeichert, wobei Löschen meistens zwecklos ist.
Google beispielsweise durchleuchtet
mit seinem Mail Service „Gmail“ die
UserInnen und scannt jedes Mail, um
perfekt angepasste Werbung zu liefern. Dies wird mit dem kostenlosen
Service gerechtfertigt, der finanziert
werden muss. Als moderner Mensch
kann man unmöglich ohne Internet
auskommen. So lässt es sich auch
nicht vermeiden, Google und ähnliche
Services zu verwenden. Die Spuren
einer jeden einzelnen und eines jeden
einzelnen im globalen Datendschungel liefern damit ein äußerst intimes
Profil. Dies wäre nur zu vermeiden,
wenn Daten gar nicht gespeichert
werden, doch davon können DatenschützerInnen derzeit nur träumen.
Prozesse im Bedarfsfall transparent
rekonstruieren zu können.“, so Andreas Schildberger, Leiter des Zentralen Informatikdienstes der BOKU.
„Gerade bei knappen Terminen oder
Prüfungen kann dies im Interesse aller Beteiligten sehr wichtig sein. Wir
hatten z.B. einen Servicefall bei dem
sich ein Student darüber beschwerte, dass er seinen wichtigen, fixen
Anmeldeplatz verloren hatte und auf
eine Warteliste gerutscht war. Die
Analyse ergab, dass er sich selbst
ab- und wieder angemeldet hatte.“
Die Daten werden üblicherweise mehrere Jahrzehnte lang gespeichert. Die
BOKU sollte daher auch nach langer
Zeit Zeugnisse neu ausstellen und die
dafür erforderlichen Voraussetzungen
anhand der Datengrundlage verifizieren können. Die Daten bleiben somit
auch nach Abschluss des Studiums
28
Studierende, die sich selten bis nie
Zeugnisse besorgen, können beruhigt
sein, denn die Daten sind in einem feuersicheren Tresor auf der Türkenschanze und in der Muthgasse gesichert. So
bleibt auch im unwahrscheinlichen
Fall eines Blitzschlags alles erhalten.
Foto: Angela Pointinger
Doch wie sieht es mit Systemen aus,
die BOKU Studierende als Mittel zum
Studium benutzen müssen wie BOKUonline? Gerade dieses System wird
von Studierenden im Laufe der Jahre
mit vielen äußerst sensiblen Daten gefüttert wie beispielsweise die Anzahl
der Abmeldungen von einer Prüfung,
eine Übersicht über aktive und weniger
aktive Semester etc. Das wird genauso
wie jeder Login mit IP-Adresse, Browser-Kennung und Uhrzeit gespeichert.
„Die Speicherung dieser Daten ist erforderlich, um die dahinterliegenden
gespeichert. Zugriff auf diese Daten
haben berechtigte Personen am Department, an welchem die Prüfung
abgelegt wurde. Diese Personen
haben meist nur auf administrativer
Ebene mit der Prüfungsverwaltung
zu tun (Anlegen von Prüfungsterminen, Übermittlung von Benotungen
an die Studienabteilung etc.). Die
Prüferin oder der Prüfer hat nur Zugriff
auf Daten, welche die eigene Prüfung
betreffen. Daneben können noch die
berechtigten Personen im Zentrum
für Lehre sowie System AdministratorInnen persönliche Daten einsehen.
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
und stellt eine gute Ergänzung zu den
von BOKU Alumni organisierten Veranstaltungen dar.“ Studierende sollten
die Möglichkeit, potenzielle ArbeitgeberInnen kennen zu lernen, wahrnehmen,
denn dadurch ergäben sich immer wieder Chancen auf ein Praktikum, „das
oftmals einen besonders guten Einstieg
in das spätere Berufsleben darstellt“, so
der Rektor abschließend.
IAESTE
„Ein Gespräch auf der Firmenmesse“
Die International Association for the
Exchange of Students for Technical Experience (IAESTE) wurde 1948
gegründet und wird ehrenamtlich
von StudentInnen geführt. Jährlich
vermittelt IAESTE weltweit rund 5.000
Praktika - ca. 200 in Österreich. Die
Firmenmesse wird seit 20 Jahren mit jährlich 70-90 ausstellenden Firmen organisiert. Seit zwei
Jahren bietet IAESTE das Firmenshuttle an, welches Studierenden
die Möglichkeit bietet an Unternehmensexkursionen teilzunehmen.
um 42. Mal findet am 20. Oktober
2010 im Freihaus der TU Wien
Österreichs größte Karrieremesse für
technische und naturwissenschaftliche Studierende statt. „Nachdem die
Messe in den vergangenen Jahren
vorwiegend von TU Studierenden besucht wurde, wollen wir dieses Jahr
vermehrt BOKU Studierende ansprechen.“, sagt Projektleiterin Michaela
Venturini von der IAESTE (International
Association for the Exchange of Students for Technical Experience). Die
freiwilligen IAESTE MitarbeiterInnen
organisieren seit 20 Jahren die Firmenmesse.
Z
Studierenden stetig steigt, da Umweltverträglichkeit und Qualitätsmanagement immer mehr an Bedeutung
gewinnen. Mark Perz, stellvertretender
Leiter der AIT-Personalabteilung, kennt
die Vorzüge der Firmenmesse: „Man
kommt in direkten Kontakt mit Studierenden und kann sofort grundlegende
Fragen beantworten. Zusätzlich besteht das Firmenmessenpersonal aus
PersonalerInnen und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen. Durch das lockere Gespräch kommt es vor, dass mit
den Studierenden über eine mögliche
Diplomarbeit, Dissertation oder einen
Job gesprochen wird.“, so Perz.
„Wacker Chemie und das Austrian
Institute of Technology (AIT) sind beispielsweise zwei Top-Unternehmen,
die besonders auf BOKU Studierende zugeschnitten sind.“, so Venturini.
Insgesamt erwartet sie 70 teilnehmende Firmen, deren Interesse an BOKU
Rückhalt durch das Rektorat
Informationen
Auch der BOKU Rektor steht hinter dem
langjährigen IAESTE Projekt Firmenmesse: „Sie ist ein wichtiges Element
für Studierende und Firmen, um frühzeitig miteinander in Kontakt zu treten
Kontakt
www.boku.iaeste.at
www.firmenmesse.at
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
29
BOKUlinarium | BioBulgarien
BioBulgarien | BOKUlinarium
BioBulgaria
Eindrücke einer Reise durch Bulgariens Westen.
AutorInnen: Traute Vogl, Matthias Wiedemann
Bulgarische Rosendüfte
Unsere erste Station sind die RosenbäuerInnen. Mit dem Zug zwei Stunden
von Sofia Richtung Westen erreichen
wir am frühen Abend Kostenets. Vasil,
genannt Vasko, holt uns mit seinem
Kleinbus vom Bahnhof ab, und wir fahren in ein nahe gelegenes Dorf, in dem
Vasko und seine Frau einen Monat im
Jahr leben. Wir werden willkommen geheißen mit Salat und selbst gebrannten
30
mit einem großen Jutesack herum, in
den wir die gesammelten Blütenköpfe
aus den Schürzen leeren. Das Tempo,
das die Frauen vorgeben, ist beachtlich. Etwa vier Stunden später ist das
Feld abgeerntet, und unsere Finger
sind überzogen von wohlriechendem
Rosenharz. Die kostbare Fracht wird
anschließenden gleich zum Destillator
gebracht. Diese Maschine, die Vasko
mit seiner Mutter zusammengebaut
hat, wird mit Wasser und den geernteten Rosenblüten gefüllt und steht dann
für Stunden unter Druck und Hitze.
Denn nur so lässt sich das Rosenwasser von Terpentinen und Ähnlichem befreien. Nach zwei Tagen im Rosenduft
geht unsere Reise weiter.
Das Rosenfeld ist etwa einen Hektar
groß und wird biologisch bewirtschaftet. Unterm Jahr, erklärt uns Vasko,
müsse kaum etwas am Feld gemacht
werden, nur einzelne Schnittarbeiten
und Düngung sind zu erledigen. Die
meiste Arbeit fällt im Monat der Blütenblätterernte an. Jeden Tag zwischen
halb sechs und zehn Uhr früh, solange die Sonne die Rosen nicht erreicht,
werden die frisch aufgeblühten Rosen
gepflückt und noch am gleichen Tag
das Rosenwasser destilliert.
Nach einem kräftigen Kaffee in der Früh
geht alles recht schnell. Das Dutzend
Helferinnen, allesamt Rentnerinnen
aus dem Ort, hat sich bereits versammelt, und wir zwängen uns gemeinsam in Vaskos Kleinbus, der uns zum
Rosenfeld auf etwa 700 Metern Höhe
bringt. Die Arbeit ist recht simpel: einfach die Rosenköpfe mit zwei Fingern
abknipsen und in die Umhängschürze legen. Regelmäßig geht jemand
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Biohotel und biodynamischer
Betrieb
te Vogl
Um Kontakte zu BiobäuerInnen herzustellen, besuchen wir Svetla Nikolova,
die Vorsitzende der NGO AGROLINK,
die wir beide während unserer Praktika kennen gelernt haben. AGROLINK
ist eine NGO für biologischen Landbau, die sich mit viel Energie für den
Biolandbau in Bulgarien und die Aufrechterhaltung des Verbots von gentechnisch veränderten Organismen
einsetzt. Svetla hat für uns eine durchgeplante Reiseroute parat, auf der vier
verschiedene Betriebe liegen und die
mit den jeweiligen Abfahrts- und Ankunftszeiten, Abholdiensten und besten Empfehlungen versehen ist.
Rakia und sitzen noch lange zusammen, radebrechen auf Bulgarisch
und Englisch und unterhalten uns
dabei sehr gut. Eigentlich würden
Vasko und Pazi am liebsten das
ganze Jahr hier leben statt in Sofia.
Aber Vasko, ein gelernter Forstwirt, ist
hauptberuflich Taxifahrer in Sofia, und
Pazi arbeitet als Schneiderin. Seit der
Wende gibt es in Kostenets kaum mehr
Arbeit. Juni, der Monat der Rosenernte,
die jeden Tag um fünf Uhr früh beginnt,
ist für sie die erholsamste Zeit im Jahr
und es ist ihnen anzumerken, wie sie
das Leben am Land genießen.
Fotos: Trau
F
rühling 2009, Sofia, eine Wirtschaftsuni, zwei BOKU Studierende
und eine NGO. Nachdem wir – Traute,
ÖLW Studentin und Matthias, UBRM
Student – jeweils ein Semester an Bulgariens Wirtschaftsuni in Sofia hinter
uns gebracht haben und der Frühling
geradezu in den Sommer umschlägt,
beschließen wir der Stadt den Rücken
zu kehren und unser Glück am Land zu
suchen.
Zwei erholsame Tage in den kühlen
Bergen Bulgariens im Biohotel folgen.
Wir lernen über Feriengäste, Heilkräutersammlung, Kartoffelanbau und vieles mehr und dürfen beim Tabakjäten
im Strumatal helfen. Zwischendurch
werden wir bestens biologisch verköstigt. Danach führt uns die Reise zu
Mitko und Maria, die südlich von Plovdiv, in einem wunderschönen Tal, seit
ihrer Pensionierung einen biodynamischen Betrieb betreiben. In den uralten Terrassen werden Wein, Obst und
Gemüse in durchdachter Mischkultur
angebaut, Mixturen angerührt und
philosophiert.
Der Bauer als Experimentierer
Unsere letzte Station führt uns nach
Plovdiv, einer netten, alten Stadt im
Zentrum Bulgariens. Atanas, unser
Gastgeber, holt uns am Bahnhof ab,
dreht eine Runde mit uns durch die
Stadt und parkt vor einer Wohnhausanlage, die an Bulgariens sozialistische Vergangenheit erinnert. Atanas
bittet uns in seine Wohnung im dritten
Stock, wo wir das Zimmer der Tochter, die jetzt in England lebt, beziehen
dürfen. Atanas und seine Frau kochen
inzwischen groß auf – Salate, Fleisch,
Gemüseeintopf und erste Kostproben aus der eigenen Pilzzucht dürfen
wir uns schmecken lassen. Atanas ist
Landwirt aus Leidenschaft. Um sich
das zu ermöglichen, hat er noch eine
zweite Einnahmequelle. Er arbeitet
als Koch in Plovdiv und jedes Jahr ein
paar Monate in Deutschland, wo seine
Schwester lebt.
Seine Anbauflächen liegen etwas außerhalb der Stadt in den Vorbergen der
Rhodopen. Von einem kleinen Ort mit
Hausgärten voller Gemüse führt eine
Schotterstraße vorbei an einer alten
Heilquelle zu Atanas Feldern. Ein kleiner Schuppen dient als Geräteunterstand und zugleich als Hundehütte für
den wild bellenden, aber bei näherer
Betrachtung liebes-bedürftigen Wachhund. Ein selbst gebauter Grillofen,
der zur Feier des Tages reichlich gefüllt
wird, steht neben einem alten, ausge-
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
weideten Jeep. Atanas baut Gemüse
und Hackfrüchte an und experimentiert mit verschiedenen Sorten und Anbauformen. Neben Mais und Zucchini
sollen diesen Sommer auch Gurken
aufs Feld. Zusätzlich hat er eine Pilzzucht, die er ständig weiter entwickelt,
indem er z.B. Pilzmyzele in Stroh injiziert und in Plastiksäcke verpackt und
abgeschnittene Baumstämme für die
Pilzzucht nutzt. Seine Pilzzucht, die
verschiedenen Gemüse-Mischkulturen
und selbst zusammengestellte Bearbeitungsgeräte machen Atanas zum
Tüftler und Experimentierer.
Im Gedächtnis geblieben...
Mit einem neuen Blick auf Bulgarien im
Gepäck, die Seele aufgetankt durch
die unglaubliche Gastfreundschaft und
die vielen Erfahrungen und die Bäuche gefüllt mit besten hausgemachten
bulgarischen Spezialitäten, kehren wir
nach einer Woche Tour durch Bulgariens Westen zurück in die große Stadt,
nach Sofia. Was uns bis heute am
meisten im Gedächtnis geblieben ist,
ist die Art und Weise mit welchem Lebensmut und Improvisationsgeschick,
jede/r Einzelne die Herausforderungen und Tücken des täglichen Lebens
meistert. Alle unsere Bekanntschaften
sind echte Allroundtalente die sich im
jüngsten EU Land mit bürokratischen
Hürden und komplizierten Rahmenbedingungen behaupten müssen und
trotz alledem ihren Weg gehen.
Informationen
AGROLINK
www.agrolink.org
Biohotel
www.biohotel-bg.com/indexb.html
31
Veranstaltungen | BodenKULTUR
BodenKULTUR | ÖH Bibliothek
Wir suchen
Bücher!
ÖH Bibliothek liest vor…
Hallo Irrgast
Christian Felber: Kooperation statt Konkurrenz
Wissenschaft und Kunst beflügeln einander...
Autorin: Angie Weikmann
Autorin: Karin Putz
D
C
as Ziel ist, Bücher, die in den
Bliotheken aus unterschiedlichen Gründen nicht aufliegen, aber
für BOKU Studien relevant sind, in
den Bestand dieser Bibliothek aufzunehmen. Außerdem versucht die
ÖH Bücher, die in den Bibliotheken
besonders oft ausgeborgt werden,
zusätzlich zur Verfügung zu stellen.
Kennst du Bücher, die für dein Studium relevant sind, aber in den Bibliotheken nicht aufscheinen? Oder
solche, von denen du denkst, dass
sie in einer studentisch selbstverwalteten Bibliothek auf keinen Fall fehlen
sollten? Wir sind für alle Vorschläge
offen, behalten uns die Entscheidung
aber vor, ob wir das Buch tatsächlich in unseren Bestand aufnehmen.
Wenn du Ideen hast, melde dich einfach per Mail. Bücherwünsche bitte
mit vollem Titel und den Namen der
Autorin oder des Autors angeben!
Informationen
Kontakt
[email protected]
www.oehboku.at
Öffnungszeiten
Wann: Di-Do 11:00 -13:00
32
hristian Felber ist freier Publizist,
Autor, Referent zu Wirtschaftsund Gesellschaftsfragen, Mitbegründer von Attac Österreich und Lektor
an der Wirtschaftsuniversität Wien.
In seinem neuen Buch erklärt Christian Felber knapp, präzise und verständlich, wie es so weit kommen
konnte, dass „Kapitalmarktoffensiven“, die Privatisierung der Pensionen und die fahrlässige Vergabe von
Krediten die Wirtschaft in einem gefährlichen Ausmaß destabilisiert haben. Anschließend analysiert er die
Maßnahmen der Regierungen gegen
die Wirtschaftskrise, die von neoliberaler Politik mit ausgelöst wurde.
Dabei kommt er zum Schluss, dass
ausgesuchte Konzerne gerettet werden, gleichzeitig aber die breite Bevölkerung vernachlässigt wird.
In einem weiteren Teil stellt er
Schritt für Schritt eine „ideale“
Regulierung der Finanzmärkte
vor. An dieser Stelle argumentiert er, dass globale Märkte
dieselben Regulierungs- und
Aufsichtsstrukturen wie nationale Märkte benötigen. Wer gegen
globale Institutionen ist, müsste
konsequenterweise auch gegen
die wirtschaftliche Globalisierung
und den Weltmarkt sein.
Zum Schluss zeigt Christian Felber
in zehn Schritten, was jede und jeder
Einzelne dazu beitragen kann, damit
wir es möglichst rasch – gemeinsam
statt gegeneinander – aus der Krise
schaffen.
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Interview
Autorin: Anna Schwarzbauer
Hier könnte deine Rezension stehen!
Du hast ein (Sach)Buch gelesen,
das dich fasziniert hat, und das du
anderen nahelegen möchtest? Hier
könnte deine Rezension dieses Buches stehen. Schick uns per E-Mail
einen Vorschlag mit vollem Titel und
Namen der Autorin oder des Autors,
das du rezensieren möchtest. Wir
klären dann ab, in welcher Ausgabe Platz dafür wäre, und ob wir das
Buch auch in unseren Bibliotheksbestand aufnehmen.
Alle Bücher, die in der Rubrik BodenKULTUR rezensiert werden, sind in
der ÖH BOKU Bibliothek entlehnbar.
…,
dazu müssen sie (ent)gegenfliegen, ihr angestammtes Gebiet verlassen oder Grenzen aufmachen. Die BOKU veranstaltet dazu
ein Symposium „Hallo Irrgast“ und eine
Ausstellung „art goes science“.
Der ornithologische Begriff „Zugunruhe“ bezeichnet die innere Uhr wandernder Vögel, die sie zum Aufbruch
in wärmere Gegenden veranlasst. Abflugtermin, Flugrichtung und Flugdauer
sind genetisch festgelegt und werden
von Generation zu Generation vererbt.
Es kann zu Fehlern im Ablauf des genetischen Programms kommen. Bildlich gesprochen: Der Vogel biegt statt
nach links nach rechts ab. Vögel, die
aufgrund solcher Fehler den „falschen“
Weg einschlagen, werden „Irrgast“ genannt – ein geisterfliegender Vogel auf
der Flugautobahn.
art goes science & Hallo Irrgast
Das Symposium „Hallo Irrgast“ möchte unter der Beteiligung von KünstlerInnen die Notwendigkeit des Austauschs
zwischen Wissenschaft und Kunst aufzeigen. Dabei wird der Begriff „Irrgast“
ausgeborgt und mit einer positiven
Bedeutung versehen. WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen werden sich
(ent)gegenfliegen und ihr angestammtes Gebiet verlassen. Am Diskurs beteiligt sind unter anderem Rektor Gerzabek, Klimatologin Helga Kromp-Kolb,
Künstlerin Gertrude Moser-Wagner
(Initiatorin) und Ornithologe Martin
Rössler. Am Programm stehen neben
Vorträgen auch die
Uraufführung des Videos „Zwei Vögel und vier Menschen“
und die Präsentation des Buchs „ZUGUNRUHE“. Zielpublikum sind BOKU
Studierenden, bildende KünstlerInnen,
ProjektkünstlerInnen, PolitikwissenschaftlerInnen und SoziologInnen.
Zum Abschluss wird die Ausstellung
„art goes science/Hallo Irrgast“ eröffnet. Die Ausstellung ist von 29.10. bis
18.11. in der Exnerhausbibliothek zu
sehen. Während der gesamten Ausstellungsdauer soll durch die interdisziplinären BesucherInnen ein „Dialog
der Disziplinen“ angeregt werden. Im
Rahmen der Finissage am 18.11. wird
mit einer Lesung und einem Film die
Ausstellung zu Ende gehen.
Informationen
„Hallo Irrgast“
Datum: 28.10.2010
Uhrzeit: 10:00–18:00
Ort: Schwackhöfer Haus
„art goes science/Hallo Irrgast”
Dauer: 29.10.-18.11. 2010
Eröffnung: 28.10., 20 Uhr
Ort: Bibliothek Exnerhaus
Öffnungszeiten: Mo-Do: 08:30–20:00
Fr: 08:30-17:00
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
Claudia Mongini ist Künstlerin
und Physikerin. Ihre Arbeit „Physics
Today: Lise Meitners Maschine“ ist
Teil der Ausstellung.
Was steht hinter „Physics Today:
Lise Meitners Maschine”?
Diese Arbeit versucht Verflechtungen zwischen der Biographie, der
wissenschaftlichen Tätigkeit sowie
dem soziopolitischen Kontext in dem
die Physikerin Lise Meitner lebte,
ästhetisch darzustellen. Die semiotische Analyse der Abbildungen einer
Fachzeitung (Physics Today), deutet
auf Meitners im Schatten gebliebene
Position im Vergleich zu ihrem langjährigen Kollegen Otto Hahn hin. Das
führte zur Anfertigung einer selbst gestalteten „fake“ Zeitschrift, in der ich
auf einen anderen Zusammenhang
zwischen Abbildungen und wissenschaftlichen Inhalten andeute. Ein
Video, welches eine Maschine –Neutronenbeschleuniger - darstellt, die
Meitner zwar entwarf, die ihr nicht zuerkannt wurde, bildet den zweiten Teil
der Arbeit. Grundlage für diese fiktive
Animation, ist eine wissenschaftliche
Abbildung, welche die einzelnen Teile der Maschine genau darstellt und
ihrer Funktion beschreibt.
Wo können sich Wissenschaft und
Kunst beflügeln?
In den letzten zwei Jahrzehnten ist
eine Vielzahl künstlerischer Arbeiten
entstanden, die sich mit verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen
befasst haben. Die Biowissenschaften bilden einen besonders spannenden Bereich, da gegenwärtige ökologische und politische Veränderungen
durch eine interdisziplinäre Synergie
neu begriffen werden können.
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BodenKULTUR | BOKUball 2011
Die letzte Seite
Semesterende: der BOKUball 2011
Der BOKUball ist der größte StudentInnenball Wiens und ein Ballereignis der
besonderen Art. Autor: Paul Himmelbauer
Organisiert wird der BOKUball seit vielen Jahren von Kolleginnen und Kollegen der ÖH BOKU. Dieses einzigartige Ereignis findet am letzten Tag des
Wintersemesters, Freitag 4.Februar,
in der Wiener Hofburg statt. Der BOKUball ist ebenso besonders und einzigartig wie die Universität für Bodenkultur. Selten findet man solch
ein harmonisches Miteinander von Lehrenden
und Studierenden sowie
das Verschmelzen von
Moderne und Tradition.
Unter dem Motto „Salzburg“ feiern StudentInnen, Eltern und Familien,
AbsolventInnen, MitarbeiterInnen und Freunde der
BOKU eine gemeinsame
Ballnacht. Auf der BOKU
studieren und arbeiten
Menschen aus allen
Teilen Österreichs,
darum hat der Ball
seit mehreren Jahren ein Bundesland als Thema.
Ein abwechslungsreiches und vielfältiges musikalisches
Angbot, Mitternachtseinlage, Puplikumstänze, Studierendenbeisl, erschwingliche
Kartenpreisen sowie
eine Kleiderordnung
der besonderern Art
tragen zum besonderen
Charme des BOKUballs bei.
Wir freuen uns viele von euch
gleich zum Abschluss des Semesters am Ball zu treffen und wünschen schon jetzt eine rauschende
Ballnacht sowie einen reibungsfreien Start ins neue Studium!
Muhkuhli & Kuhlimuh Rätsel
Des BOKU-Rätsels
Lösung
Ausgabe 03_2010
Die Mutter eines Studienvertreters gehört statistisch gesehen zu den zwei
Prozent der Weltbevölkerung, die in
der Lage sein sollen des Rätsels Herr
/ Frau zu werden. Der Trick bei der Zuordnung besteht darin die Attribute auf
Kärtchen zu schreiben. Die Zuordnung
nur nach Häusern ist dabei nicht zielführend. Der Rest basiert auf purer Logik.
Doch wer züchtet solch bizarre Wesen?
Der LAPler!
Informationen
BOKUball 2011
Datum: 04.02.2010
Kartenvorverkauf: ab 07.12.2010
Link www.bokuball.at
Wie viele Kühe hat nun jeder Bauer, wenn eine Kuh den Besitzer wechselt?
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ÖH_MAGAZIN | 05_2010
ÖH_MAGAZIN | 05_2010
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Studierende
vermögen in der vorlesungsfreien Zeit, die Fingerfertigkeit
der sehr komplexen Stiftführung
zu verlieren. Um diese Kenntnis neu zu
erlernen, bedarf es regelmäßiger Konditionierung mit dem alltäglichen Schreibwerkzeug.
Der Wirkstoff hierbei umfasst die Passage mit
einer möglichst gerade Linie vom Eingang bis zur
Mitte, um den Stift wieder neu durchziehen zu können!
Bei Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie
das ÖH_Magazin, fragen Sie ihre Studienvertretung oder das ÖH Vorsitzteam!
Der Cannàbis Mythos um die BOKU Garten Plantage
Die botanische Vielfältigkeit des BOKU Gartens
scheint über die eigenen
Grenzen hinauszuwachsen, so der
Volksmund. Periodisch (herbstlich)
wiederkehrende Gerüchte einer Cannabiáceae, deren Anbau verboten ist,
kreisen auf der Türkenschanze wie
die Zombies vor der TU oder beim
Donaukanal, Abgang Augartenbrücke.
Die morphologischen Charakteristika und der einzigartige Geruch dieser
Pflanze, sind unter den BOKU Studierenden wohl bekannt, wodurch es gar
keine Gerüchte geben sollte, so als ob
Niemand etwas in Wegnähe oder zwischen dem Schilf bemerkt hätte. Mittels
eines gängigen Bestimmungsschlüssel
oder durch Kostprobe entpupppt es sich
als THC verarmte Cannàbis ruderalis.
Ist ja auch irgendwie logisch! Wer sollte denn auf die hirnverbrannte Idee
kommen, Rauschgift auf dem Gelände
eines öffentlichen Bundesgebäudes zu
kultivieren? Dies würde doch den Ruf
einer ganzen Universität inklusive all
deren AbsolventInnen beflecken! Doch
somit behält die Universität des Lebens
ihr Ansehen das auch für nachfolgende
Generationen wünschenswert wäre!